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Botschaft des

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Einführung von Hinterladungsgewehren.

(Vom 28. November 1866.)

Tit..

Durch Bundesbeschluß vom 20. Heumonat l. J. *) haben Sie die Einführung von Hinterladuugsgewehren für sämmtliche gewehrtragende Mannsehast des Bundes heer.es beschlossen.

Sie ermächtigten und beauftragten zu diesem Behufe den Buudesrath, das System der Abänderung sur die bereits vorhandenen oder in der Fabrikation begriffenen Gewehre und Stuzer kleinen Kalibers , so wie für das Prelat-Buruand -Gewehr. sofern das lettere sich zur UmÄnderung eigne, festzustellen und die Umänderung selbst sofort aus Kosten des Bundes durchzuführen.

Ferner ermächtigten Sie uns , eiue Anzahl guter Hiuterladungsgewehre sür das eidgenossische Gewehrdepot zu erwerben , sofern solche käuflich oder in kürzester Frist erstellbar sein würden.

Endlich ertheilten Sie uns den Austrag , über Ordonnant und Einsühruug der neuen .Hinterladungsgewehre , welche neben den umgeänderten Gewehren noch nothwendig find, beförderlich Bericht und Antrag zu hinterbringen, mit dem Beifügen, dass jezt schon die zur raschen

*) Siehe eldg. Gesezsammlung, Bd. VIII.. Seite 876.

232 Ausführung einer daherigen Schlnssnahme erforderlichen Vorbereitungen zu treffen seien.

^ ^ .

Mit der Begutachtung allere dieser Fragen und der Vornahme der notwendigen weitern ^ Verfüg Beauftragten wir die gleiche technische Kommission,^ die uach^.l.s.^r...... Botschaft vom 12. Juli l. J. die Versuche geleitet ^hatt^, ^welche in^en^n .Zeitpunkt sielen, nachdem in der Kommission Herr^ Oberstlieüt.^a^.t ^ v a n Berchem, der aus Gesuudheitsrüksichten seinen Austritt genommen, durch Herrn Oberst D e lar ag e a ^ erseht worden ^war. ..^er Kommission wurde als Basis für ihre Berathnngen ein Vrogramm. der zu losenden Fragen Angestellt.

Am 26. Juli versammelte sich die^ Kommission vorerst in Bern, um ans Grundlage des vom Departement aufgestellten programmes über die Ausführung des Bundesbeschiusses vom 20. Heumonat 1866 zu berathen.

Sie bestimmte die Waffen und die Munition , welche für die weitern Versuche hergestellt^ werden sollten, ordnete Versuche mit uuserm Vulver an , und machte Vorschläge an das ^epartemeut über die .^lrt nnd Weise, wie ein Wasfenankaus in. Ausland zu esfektuiren sei.

^ie praktischen Versuche mit Waffen und Munition wurden sodann sortgesezt und sauden statt vom 6.-11. August, vom 3. bis 15 ^eptember und vom l. bis 13. Oktober. ^.ie Unterbrechungen in den Versuchen wurden notwendig, theils um jeweileu die wünschbar gewordenen Modisikatioueu .... den Waffen herzustellen , namentlich aber uni eine geeignete Munition zu Staude ^u bringen.

Unterm .l 2. Oktober kounte die Kommission wenigstens theilweise zu einen. Absolusse gelangen, indem sie folgende Anträge stellte.

1) l^s habe die Umänderung der Wasfen kleineu Kalibers naeh dem S.^sten^ M i l b a n k ^ ^ l m s l e r mit den im Berichte näher bezeichneten Modifikationen stattzufinden.

2) Als Bewaffnung der Scharfschüzeu sei das Winchester -Gewehr einzuführen mit einen. Kaliber von 10,5^ (35^^) und einer Batrone von 4 Grammen Vulve^ladung. Zu diesem ^.veke seien 8000 Gewehre bei der amerikanischen Fabrik, welche das Versuehsmodell vorgelegt hat, zu bestellen.

Sofort uaeh Eingang des Kommissionalberiehtes wurden uus vom Militärdepartemeut saehbe^ügliche Vorlagen gemacht , indem dieses in Uebereinstimmung mit der Kommission die Umänderung der Gewehre kleinen Kalibers nach deu. Systeme Milbank^lmsler empfahl, dagegen in so
weit von den Kommissionalanträgen abwich, dass es den Aukaus von 19.^20,000 Winchester.^Gewehreu (einer den Gewehrtragenden der sämmt^ lichen Scharfschü^eu^Kompagnien des Auszugs und der Reserve , sowie

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der ersten Jägerkompagnien und einzelnen Jägerkompagnien des Auszugs gleichkommend eu Anzahl) für's Gewehrdepot vorschlug.

Jn unserer Sizung vom 7. November beschlossen wir sodann im ..^rundsaze die Z u n a h m e de^ S.^ste m e s ^ M i l b a n k ^ A m s ler f ü r die U m ä n d e r u n g der S t u z e r .und ^e.weh.xe kleinen Kalib e r s und beauftragte^ das Departement, ^s ^veil^re Anträge mit B.^ug aus die nähere Feftsezung der Ordon^.^un.d .die Durchsührung der Umänderung z.. unterbreiten.

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^ . .. ..

Ferner beantragten wir das Departement mit der sofortigen AnSchaffung der für die Fabrikation der Vatrone.^ nothigen Maschinen.

Die Anschaffung einer Anzahl von .Bewehren betreffend , schien uus ein Entscheid darüber von verschiedenen, noch nicht genügend aufgeklärten Umständen, und namentlich von der Frage abhä.lgig zn sein, ob die Ordonnanz für Neuanschaffungen bald festgesezt werden konne oder nicht. Wir unterstellten daher die ^bezüglichen Fragen nochn.als der Begutachtung des Departements , beziehungsweise der Kommission.

Die Kommission wurde infolge dessen neuerdings Gesammelt, indem

das Militärdepartement noch einige Mitglieder (HH. Veilla, Schwarz,

Hosfstettex, Stadler, ^eeon.te) derjenigen Kommission bei^og, welche die Frage des Einflusses, den die Einführung von Hinterladungsgewehren auf unsere taktischen Vorschriften haben w^rde, zu begntachteu hat.

^ie Fra^e , b^s zu welchem Zeitpunkte die technische kommission i^u Stande sein werde, abgesehen vo^u Wiuehester-Gewehr, das Modell eines neuen Hinterladungsgewehres vorzulegen, beantwortete dieselbe dahin, dass die Versuche mit den bezüglichen, erst noch einzureichenden Modellen, erst nn Laufe des Monats Dezember werden begonnen werden konnen, da die Modelle ^lmsler und Maxtini, sowie R.emington, das anf etwas später als die beiden erstgenannten Angesagt sei , erst bis dahin eingehen würden.

Die weitere Frage, ob die Einführung von 19---20,000 WinchesterGew..hr^u die Festsezung des neuen Modelle^ präjudiziren würde, wurde von der Kommission bejaht, da sie dafür l^ielt, dass die Anschaffung eines so grossen Teiles unseres Bedarfes es nicht mehr der Mühe werth erscheinen liess^, noch ein zweites neues Modell ausfindig zu macheu.

Bei den in der Kommission stattgefundenen Berathungeu über die weitere Frage , die ihr vorgelegt wurde , ob nämlich^ das Winchester..Bewehr nicht überhaupt als Modell für das neue Bewehr bezeichnet werden solle , drängte sieh vor Allem die Frage in den Vordergrund , ob mau sich für die ganze Bewaffnung der Jnsantexie im Gruudsa^e für ein R e p e t i r g e w e h r ausspreehen wolle oder nicht. Beinahe einstimmig (mit Ausnahme eines Mitgliedes der technischen Kommisfiou)

234 sprachen sich die kommissionen. und zwar sowohl di^ technische für sich, als dann auch , nachdem die Mitglieder der taktischen Kommission beigezogen waren, die l^esammtkommission im Grundsaze sür die Einsühxung eines Re.petirgewehres ^ür das gesammte ^unde.^ontingent aus, in der Meinung, dass sodann die .in einschüssige .^.interladungsa^wehre umgewandelten Gewehre kleinen Kalibers der Landwehr übergeben würden.

Als das zn wählende Repetirgewehr bezeichnete die Kommission das pon der R e w - H a v e n - .^ewehrfabrik in Eon ..eetieut unter dem ^amen W inehester-Gewehr eiuge^beneu Modell, nachdem an demselben die sür Anbringung uusers Kalibers notwendigen Modifikationen, sowie einige andere Detailänderungen vorgenommen sein^ würden.

Die Umänderung der ^relat^Burnand-l^ewehre betressend , sprach sich die Mehrheit der Kommission sür ^orts^nng der Versuche zur Aufftellung eines Modems aus . glaubte aber, dass in erster .Lin^ alle Anstrengungen daraus zu verwenden, resp. die verfügbare.. fabricationskräfte in Anspruch zu nehmen seien , um die Umänderung der Waffen kleinen Kalibers durchzuführen.

..^ach diesem geschichtlichen Ueberblil. über das seit dem Bundesbeschlusse v.om 20. .^eumonat l. J. geschehene gehen wir zur ^ Gründung der von uus getrosfeuen Massreg^u, sowie der Jhnen in nachfolgendem B^schlusseutwurse vorgelegten Anträge über.

l.

^mandernn^ der ^e^ehre und ^tn^er ^leinen ^atil.er^.

Da in der Umänderung der bereits vorhandenen Bewehre das sicherst.. Mittel liegt, möglichst schnell in den ^esi^ einer Anzahl von Hiuterladuugsgewehreu zu gelangen , so mnsste die ^onnnission selbstverständlich den grossteu Werth daraus legen , so geschwind als nur immer moglieh das geeignet seheinende System ausfindig zu machen.

Sie stiess jedoch bei ihren daherigen Untersuchungen aus so grosse ^..hwierigkeiten, dass der ^.lbschluss der ^rage ^egen unsern Willen bedent...nde Verzögerung erlitt. Einmal konnte die Kommission einen .^...ssprn.h nicht f..lt.n, bis si^ sän.mtliche infolge der Konkurren^ausschr^ibnng eingegangeneu Gewehre einer Untersuchung und diejenigen , die sich da^n eigneten, auch eingehender Broben unterworfen hatten Sodann führten die Versuche da^u, an den Modellen selbst, die einer w^tern Prüfung würdig schienen, Modifikationen und Verbess.^ruu^en anbringen zn lassen, deren Erstellung so viel Zeit erforderte , dass die Versteh.. unterbrochen werden mussten. Endlich bildete die ^auptschwierigkeit die Erstellung einer zwekentspxeehenden Munition. Die kommission stellte sich vor Alleni die Aufgabe, eine einheitliche Munition sür ^ie gesammte J..sauterie auszustellen.

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235 Es leuchten die Vortheile einer einheitlichen Munition so sehr ein,

und es sind dieselben bei Aulass des Beschlusses über das einheitliche

Kaliber von der Bundesversammlung so s^.hr .sch.^u gewürdigt worden, dass wir darüber keine weitern Worte ^u verlieren brauchen.

Es musste also eine patrone ^esun^eu^werden, welche^nicht nur für das gegenwärtige Gewehr nach seiner Um^nderun^ passte.. sondern die auch beim zukünftigen neuen Gewehre gebraucht werden konnte, also selbst beim Repetirgewehre, falls sieh die Bundesversammlung für ein solches entschließen sollte. Diesen Anforderungen entspricht nun nur die amerikauische Kupserhülsen-.^alroue, und die Kommission .hatte sich im Grundsaze um so schneller für dieselbe entschieden , als sie noch andere hochst beachtenswerthe Vortheile bietet, wie diejenigen, dass sie die Festigkeit des Verschlusses bedeutend erhohl.. dass sie beim Transporte nicht leicht verdirbt und dass sie den Einflüssen der Feuchtigkeit besser als jede andere patrone widersteht. Da von den auslandischen (amerikanischen) Konkurrenten, mit Ausnahme eines einzigen , keine sür unser Kaliber passende Knpferhülsen-Batronen geliefert worden wareu, so mußten dieselben iu der Schweiz selbst erstellt werden. Darin lag nun die Ha^.ptSchwierigkeit.

Die zu den Versuchen im August von den betreffenden schweizerischen Vorweisern pon Gewehren selbst fabri^irten Hülsen rissen in der Regel, der daraus entstandene Gasaustritt verschleimte den Verschlussmechauis-

mus, belästigte den Schien und beeinträchtigte die Regelmäßigkeit der

Schüsse , so dass mit Dieser Munition keine Versuchsserien geschossen werden konnten. Erst später, als sich den sortgese^ten und verdanken^wertheu Anstrengungen der Herren A m s l e r und Martini noch die eidg.

Kap.elsabrik beigesellt hatte, erhielt man bei den Oktober-Versnchen die Gewißheit , dass es moglich werde., eine der amerikanischen ebenbürtige Munition zu erstellen. Seither hat die Fabrikation wesentliche Fortschritte gemacht, und mit Hülse der Maschinen , deren Anschaffung wir beschlossen, wird es ...oglich sein, eine ganz untadelhafte Munition zu erstellen. Weitere Schwierigkeiten verursachten das Anpassen der amerikanischen Matrone auf unser Kaliber und die Anwendung unserer Vulverladuug, da einesteils fur die Hiui.erladuugsgewehre , namentlich für die Repetirgewehre, eine gewisse .Länge der patrone.. nicht überschritten, anderntheils nach den Ergebnisse.. der Versuche die bisherige .Ladung von vier Grau.meu für die neuen Systeme nicht verringert werden ....axf. Es ist nun nicht daran zu zweifeln, dass die Komu.issiou auch in dieser Richtung die obgewali.eteu Schwierigkeiten überwunden habe.

Das System selbst Betreffend , ^u welchem u.au für die U.mänderung der Gewehre kleineu Kalibers gelangte, nachdem das Versuchsmaterial erstellt war , beehren wir uns , darüber folgendes Nähere aus dem Berichte der Kommission mitzuteilen:

236 ,,Die sämmtlichen Modell.. lassen sich in Bezug aus di... Konstrnk-

tion des Verschlusses in drei Grnppen theilen. Bei der einen bewegt sich das Verschlnssstük ganz od..r teilweise ini J.n.exn des G..w..hres, und zwar iu demjenigen Raume, welchen bei unfern jezig..n Gewehren zum Theil .^as Schloss einnimmt. Dal..in gehoreu die Konstruktionen Heur^, Vea.bod..., Spender, R.emiugtou, Richols.

,,Die ^zweite Gruppe wird durch eine klappe geschlossen. die sich iu einem Charnier bewegt und entweder nach vorn oder seitwärt... über-

gelegt wird. Es sind dies die Systeme Josli..n, Milbaul., Schmidt, H e l l e r und^ A m s l e r . .

,,^lls dritte Gruppe lassen sich die Zündnadelgew..hx.. nennen, deren unterscheidendes Merkmal gegenüber den vorigen beiden darin besteht, dass ein in der Rohrachse vor- und zurü^lanfender Eluder den Vers.hluss bildet und dass ein ganz eigentümlich^ Schloss erforderlich ist.

,,Eine nnr oberflächliche Vergleichung dieser drei Gruppe. lässt sofort erkennen, dass die zweite si.^h sur Umänderung von VorderladungsBewehren iu Hinterlader ganz besonders eignet, weil sich das Versehlnssstük an dem verkürzten kaufende anbringen lässt , ohue dass w^der das

Schloss geändert, noch sonst eine wesentlich^ Beeinträchtigung d^r übrigen

Theile stattfinden mnss. ..^iese günstigen Bedingungen sind b^i den übrigen Systemen nieht vorhanden , und sie sind daher ^u einer einfachen , raschen und verhältnissmässig wohlfeilen Umänderung nicht g^eignet.

,,Unter den .^..wehren der zweiten Grnpp.. k...nun..n namentlich die Konstruktionen von Milbank, Josl^n und E h a b o t iu Frage. Die Verschlussklappe der Gewehre Milbank und ^habot bewegt sich naeh oben und vorn um eiu.e zur .^uerar^e des Laufet parallele ^e, während die

Klappe des Josl...n-Gewehres links seitwärts sich osfuet. J.. Bezug ans den Verschluss besteht zwisehen Milbank einerseits und Josl^n und Ehabot anderseits, so wie z.vischeu den ver^vandteu Systemen ein w..sentlicher und eutscheidender Unterschied. D.^r Verschluss der beid.^u ledern ersolgt durch einen Riegel, d.^r durch eiue ^eder. in ^wegung gesezt wird, bei Milbank dagegen wird der Verschlnsstheil dadurch in seiner

^age gehalteu , dass ein Bolzen durch d^nsel^en g...ht u^.d sich in die

untere ^aufwandung versenkt , weil dieser Bolzen eiu.^ zur Seelena^ schiefe Richtung hat, so wird er den Verschlusstheil festhalten, wenn dieser durch die daxunter spielenden ^ulvergase die Tendenz erhält , sich uni die ........uexa^.e des Laufes z.... drehen. Dieser sinnreiche Verschluss ist durch Hrn. Amsler in Schasshausen verbessert .voxden. An ^ie Stelle des Bolzens tritt ein Keil, welcher sieh zwischen den V..rsehlussth....il und

das Bas.^nlestük eiuschiebt. So lang.^ der Keil au seinex Stelle sizt,

kann sich der Verschlusstheil nicht ossnen, weil der Keil, wie der Bolzen bei Milba..^, schief zur Baufachs... steht. Die A^e des Ke.ls selbst ^egt

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tiefer als die der Klappe, und indem man den Keil aushebt, folgt

auch die Klappe.

,,Dieser Verschluss ist sicher und sunktionirt auch mit der grossten

Leichtigkeit. er hat^ überdies ^or dem seitlichen Verschluss Josli..n, welchem auch das Modell Schmidt iu^dieser^eziehn.^ entspricht , den Vortheil , dass sich ein sehr wirksamer Aüswerfer anl..ri..ge.r lässt , wahrend bei Josl.^n das ^lusdrehen^ ^x ^atron.^hüls^.duxch eine Art Schraube nur sehr unvollkommen .e.^lgt.^^Endlich^ ist .^der Verschlnss Milbank-Amsler von allen genannten ^der einfachste . .alle Theile desselben liegen ossen und konneu jederzeit ohne irgend welche Schwierigkeit gereinigt werden.

,,So viel über die konstruktiven Verhältnisse. ^

.. ^

,,.^urch die Versuche selbst haben sich folgende Momente ergeben: ,,a. S i c h e r h e i t des V e r s c h l u s s e s . Während der Versuche sind mit den nach .^lmsler umgeänderten Gewehren mit Jnbegriff der Vrobeschüsse im Ganzen mehr als 600 Schüsse geschossen worden, ohne dass weder eine Oefsnung des ..Verschlusses , noch eine wesentliche Storuug in der Funktion desselben erfolgte . tro^dem vo.i sämmtlicheu aus den Gewehreu geschossenen Vatronen mindestens der dritte Theil mehr oder weniger zerriss.

,,Am 12. Oktober wurden mit dem Amsler.^Jagergewehr nach einander 100 Schüsse geschossen, wobei mindesteus die ^alste der Hülsen mit einer Ladung von 4 Grammen plazi.e , trozdem ging der Versehluss noch gnt.^ ,,b. F e u e r g e s c h w i n d i g k e i t . Bei den Versuchen erzeigte das Milbank^Amsler-Gewehr mit dem Schüzeu dargereichten Vatronen eine

Feuergeschwindigkeit bis 8,8 Schüsse ^ per Minute, tro^ ungünstigen

Rebeuumstäuden (Reisseu der Vatronen bei den vorangegangenen ^er.^ suchen und daherige ..^erschleimuug des Verschlussmechanismus). Jm^nerhiu steht die Leistung von 8,8 Schüssen per Minute über den meisten der übrigen Gewehre und wird nur von Winchester, Remington, Ehassepot, Veabod.... und Martini übertrosfen . welche mit Ansuahme des ledern gute Munition hatten. ^ie Feuergeschwindigkeit hängt besonders von dem raschen und sichern Auswerseu der Hülse und dieses wiederum von der Länge der leztern ab . auch in dieser ^insicht befand sich das Gewehr Amsler, wie alle Gewehre schweizerischen Kalibers, gegenüber den andern im ......aehtheil.

,,Bei den Versuchen vom Januar d. J. erreichte das OriginalBewehr Milbank - aus der Batrontasche geladen ^^ eine ^euer-

geschwiudigkeit von 6,8 Schüssen aus die Minute und übertraf damit

(mit Ausnahme des Gewehrs Hügel) alle damals beschossenen Wassen.

Es liegt nun nicht der mindeste Gruud vor, daran zu zweifeln, dass

238 sich bei gnter und namentlich auch bei kürzerer Munition mit der Modifikation von Amsler nicht mindestens eben so gute Resultate erreichen lassen. Dieses ledere Bewehr hat in Bezug aus Handlichkeit der Verschlussossnn..g so viel vor seinem Original voraus , dass sogar ..bessere Leistungen zu erwarten stnd.^

Mit Rüksicht aus diese Ergebnisse schien uns für die Umänderung der Waffen kleinen Kalibers iu Hinterladungsgewehre die Wahl des Milbank..Amsler-^....stems vollkommen gerechtfertigt. und von Jhrer Ermächtiguug , das Umänderungss^stem zu bestimmen, gebrauch machend, standen wir dann auch nicht an, uns für jenes System auszusprechen.

Die kommission hatte sich einige Modifikationen vorbehalten. Wir werden denselben Rechnung tragen, und es wird das neue, iu diesem Sinne modifizirte Modell uns ohne Verzug unterstellt und ^ die Konkur.re^..usschreibnng für die Vergebung der Arbeiten sofort erfolgen könueu.

Die Kosten der Umänderung betreffend, werden dieselben nach einer vorlausigen Schwung zu Fr. 18. 50 Rp. per Stük veranschlagt.

Der definitive Vreis wird sich erst infolge der Kon^.rr^nzansschreibung für die Vergebung der Umänderu..^sarbei..eu oder der mit den ^abrikauten zu vereinbarenden Verträge ergeben, wie denn ..neh die Frist, inner welcher die Umänderung vollendet werden kann, ^u einem grosseu Theile von der ^etheiligung abhängt, welche unsere Judustrie den daherigeu Arbeiten zuwenden u.ird. Wenn diese ^etheilignng iu einem grosseru Masse stattfindet , so kann die gan^ Umänderung in einem Jahre vollzogen werden. Die Militärverwaltung wird sieh angelegen sein lassen , Alles zu thnn , was eine möglichst rasche Durchführung sichern wird. Sie zählt dabei namentlich auch auf die Mithilfe der bisherigen Gewehrsabritauteu, welche in dieser Arbeit für die Aushebung der Fabrikation des bisherigen Gewehres eine the..lweise Entschädigung finden werden.

Jhrem ^eschlnsfe vom 20. Heumonat d. J. gemäss w.r... die ^abrikation des neuen Jnfant..riegewehres, in^nerhin mit den Modifikationen, welche das .^interladuu^sgewehr erheischt, so lange fortgese^t werden, bis Sie über die Einführung des neuen Hiuterladuugsgewehres beschlosseu haben werden. Die uothigeu Befehle sind dazu schon ertheilt worden.

ll.

^tm..n...ernnn. der ^emel.^re ^r^^en ^...libex^ (.^r^tat-.^nrnand-^e^ehr^).

Die i^u vorhergehenden Abschnitte erwähnteu Schwierigkeiten , die Umäudernu^sfrage des kleinen Kalibers zu einem Absolusse zu bringen, liessen die Arbeiten für die Umändernng der ^relat^urnand^.^ewehre

^

^

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etwas in den Hintergrund treten. Je grosser aber die Hindernisse werden, in möglichst kurzer Zeit eine erhebliehe Anzahl Gewehre des neuen Modells zu erhalten, um so mehr werden wir aus die Umänderung all' des Materials Bedacht nehmen müssen, das sich überhaupt sür die UmÄnderung eignet, um sür alle Fälle in der Zwischenzeit eine möglichst grosse Anzahl Hiuterladu..gswaffen zur Verfügung zu haben.

^ie Umänderung dieser Gewehre scheint uns , falls die daherigen Versuche güustig ausfallen, um so gebotener, als der Werth, welcher in denselben liegt , sonst so ziemlich als verloren betrachtet werden müsste, da mau in Zukunft nur mit Widerstreben sich eines Ladstokgewehres bedienen wird, während diese Gewehre nach der Umänderung bis zur Durchführung der neuen Bewaffnung in den Händen der Milizen und später als Gewehrreserve oder zur Bewaffnung des Landsturms gegebenen Balles von grossem Werth sein können.

.......ie Kommission hat daher neuerdings den Auftrag erhalten , die Versuche zur Aufstellung eines geeigneten Umänderuugss^stems sortzusezeu und uns darüber besorderlich neue Vorlagen zu machen. Jndem w.r den in Jhrer S.hlussuahme vom 20. Heumonat d. J. erhaltenen Austrag, betreffend ^die Umänderung der Vrelat^Buruand-Gewehre, als fortbestehend betrachten , hoffen wir zuversichtlich , dass auch diese AuGelegenheit zu einem baldigen Absolusse gebracht werden könne.

HL

..^...n^er^entli.^er ^nl.an^ i.^n ^iuterla^nn^^^emehren i n .

.

..^.......^tan.^e.

Sie hatten uns durch den Bundesbeschluss vom 20. Heumonat die Ermächtigung ertheilt , für den Fall , dass eine Anzahl guter ^interladuugsgewehre sofort käuflich oder in kürzester Frist erstellbar sein würde, solche für das eidgenossische Gewehrdepot zu erwerben. Wir beabsichtigten aufäuglich , von dieser Ermächtigung Gebrauch zu machen ; allein nach allen Erkundigungen, die wir eingezogen hatten, schien es höchst unwahrscheiulich, sofort irgendwo eiue Partie guter Hinterladungswaffeu käuflich erwerben zu können. Um indessen darüber an Ort und ^tel.^ u.^ch genauere Erkundigungen eiuznzieheu und eventuell einen Kauf abschließen ^u lassen ,. beabsichtigten wir, eine Kommission nach Nordamerika und England, den einzigen nns bekannten Bezugsquellen, zu senden; allein eiuestheils die Schwierigkeit, für eine derartige ^lnfgabe passende Versönliehkeiten zu finden, die sich ^.r Annahme einer solchen Mission bewegen lassen, an^erntheils die friedliche Gestaltung der Verhältnisse in Europa.

liefen uns von dieser Massregel absehen.

Zum lezten Male hatten wir einen sachbezüglicheu Entscheid zu fassen , als die technische Kommission den Autrag ans eine einstweilige Auschasfuug von einer Anzahl Winchefter.-Repetirgewehre beantragt hatte, um damit die ^charfschü^en von Auszug und Reserve ^u bewaffnen.

Bundesblall.. Jahxg.X^III. Bd. III.

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240 . Es ist selbstverständlich, dass eine solche Ansehassung, wenn sie erfolgt wäre, vorderhand nur für das Gewehrdepot hätte essektuirt werden können , da Sie sich die Bestimmung über die Verkeilung der neuen ..Gewehre selbst vorbehalten hatten. Aber auch in dieser Form glaubten wir auf den Antrag nicht eingehen ^u sollen , da die Kommission erst kurz vor der Erossnung der Bundesversammlung zn diesem Antrage ge..

langte ; da die Gewehre erst neu hätten sabri^irt werden müsseu , und da man daher nicht viel früher als durch die Fabrikation nach dem definitiven Modell in den Besiz von neuen Gewehren gelangt wäre, die Massregel zudem den Beschlüssen der Bundesversammlung über das neue Gewehr mehr ober minder vorgegriffen hätte.

lV. ^......^ .^ d e tt .

Als Modell für die neu anzuschaffenden Waffe schlagen wir Jhnen das unter dem Ramen Winchester von der Wassensabrik R e w - H a v e n in Eouneetieut zur Konkurrenz eingegebene Repetirgewehr mit den. zur Konstruktion dieses Gewehres sur unser Kaliber notwendigen , so wie noch einigen andern Modifikationen vor.

Bei der Bestimmung des neuen Gewehres bietet sich in erster Linie die Frage dar , ob ein Repetirgewehr oder ein einschüssiges Hinterladungsgewehr zu wählen sei. Wir entschieden uns bei unserm Vorschlage für das erstere, und liessen uns dabei von folgenden Rüksichten leiten, die wir hiemit Jhrer Würdigung unterstellen.

Wir müssen für unsere neue Bewaffnung das beste bis jezt bekannte Gewehr wählen, da wir nur dadurch dem Uebelstande begegnen kounen, in nicht alizunaher ^eit wieder ein neues Gewehr einführen szu müssen. Wie wir bisher das beste Ladstokgewehr hatten, so wird unser Volk , bei dem die Schiessfertigkeit in so hohem Grade ausgebildet ist, auch in Zukunft das beste vorhandene Gewehr des neuen Systems verlangen.^ und einer Milizarmee ist man die^este Waffe schuldig, weil ihr dadnreh eine grossere moralische. Kraft verliehen wird , welche so manche Lüke zu ergänzen hat, die in einem Milizheere gegenüber einer stehenden Armee immer vorhanden sein wird.

Run ist aber die vorzüglichste jezt bekannte Handfeuerwaffe das Repetirgewehr , uuter der Bedingung nämlich , dass es fo kouftruirt ist, dass es auch als Einlader verwendet werden kann.

Das Repetirgewehr hat vor dem Einlader den unbestrittenen Vortheil voraus, dass es erlaubt, in einem gegebenen Augenblike, und zu.ar gerade im Momente der Entscheidung des Gefechtes , eine noch ^eit grossere Feuergeschwindigkeit zu entwikeln und den Feind mit einer Uumasse von Geschossen ^u überschütten. Wenn das Repetirgewehr zugleich leieht, und ohne das Magazin in Anspruch zu nehmen, als Einlade

241 perwendet werden kann, so hat es auch den Vortheil, in gleicher Weise, wie dieser, auf eine längere Zeitdauer ein rasches Feuer unterhalten zu können.

....^ie Anforderung, im gegebenen entscheidenden Momente eine mogliehst grosse Feuerwirkung hervorbringen zu können, wird zunächst an die Masse der Jusauierie gemacht werden , weil diese immer dazu berufen sein wird , im Gefechte den Aussehlag zu geben. Es ist daher gerade die Masse der J..santerie - bei uns die Eentrumkompagnien --^ die in erster Linie mit dem Repetirgewehr bewaffnet sein sollte , wobei indessen nicht zu verkennen ist, dass die Rüksicht aus die bei uns bestehenden Verhältnisse erheischt, dass der Elite der Jnsanterie, den Schüzen und Jägern, nicht ein weniger vollkommenes Gewehr gegeben werde, als dem Eentrnm, da ja ohnehin auch diese Elite gegebenenfalls geschlossen verwendet werden wird, desshalb denn auch der Vorschlag, das ^epetirgewehr der ganzen Jnfanterie , nicht etwa bloss nur dem Eentrnm oder nur den Schüzen und Jägern zu verabfolgen.

Ueberhaupt kommt in allen Armeen die Wahrheit zum ^urchbruche, dass es nur eiue Jusanterie gebe, und dass die Unterschiede, die zwischen einzelnen Unterarten noch gemacht worden sind, Angesichts de^ Um^

standes, dass in der Eutwiklung grösserer Gefechte den Spezialitäten

einzelner Unterarten mit dem besten Willen des Führers nicht mehr Rüksieht getragen werden kann , aushoren müssen. Es besteht daher kein Grun.^, einer Abtheilung eine bessere Waffe ^u geben als einer andern, und sieher ist auch bei uns der Ruf nach guten Waffen , und die saehbezüglichen, von der Bundesversammlung bereits gefaxten Beschlüsse nicht anders zu verstehen , als dahin , dass die vorzüglichste Waffe der ganzen Armee zu verabfolgen fei.

Keinem Volke wird die allgemeine Bewaffnung mit Repetirgewehren von grosserm Ruzen sein als dem schweizerischen, weil eine solche überlegene Waffe namentlich der defensive zu gut kommt, und daher unsere Defensivkrast höchstmöglich gesteigert würde. Gute Positionen, die . von einer mit Repetirgewehren bewaffneten Jnfanterie verteidigt werden , können nicht mehr taktisch , sondern nur noch strategisch genommen werden. die vielen ausgezeichneten Positionen, die unser .Land bietet, erhalten dadurch erst ihren eigentlichen Werth.

Von vorzüglichem Werl.he wird das Repetirgewehr auch für den sogenannten kleinen Krieg und den Sicherheitsdienst sein, da es kleinen

Truppenkorps wie dem Einzelnen eine grosse Selbständigkeit zur Aussührung von Sicherheitsmassregeln und andern dienstlichen Aufträgen sichert.

Von den Gründen , welche früher die Kommission vom Vorschlage abhalten, die allgemeine Einsührung von Repetirgewehren vorzuschlagen,

242 war der gewichtigste der Kostenpunkt, weil das einzige damals bekannte annehmbare Repetirgewehr, das Winchester-Gewehr, nur zu einem sehr hohen Breise erhältlich schien. Die xeduzirten preise, zu denen das Repe..irgewehr jezt erhaltlich seheint (zirka Fr. 90. also nur et.ua ^r. 10 theurer als unser bisheriges Jnsauteriegewehr^, habeu jene Bedenken nun vollkommen beseitigt.

Auch dasjenige Mitglied der Kommission , das sieh gegen die allgemeiue. Einführung des Repetirgewehres ausgesprochen hatte, wurde dabei nicht von taktisch .m Bedenken, sondern nur von der Befürchtung geleitet, dass das Repetirgewehr für die Masse unserer Jnfauterie zu komplizirt sei, und dass dasselbe nicht sorgfältig genug unterhalten werde. Auch dieses Mitglied wünscht schon jezt eine teilweise Einführnng des Repetirgewehres, nämlich bei den Scharssehüzen, um nach einem solchen grossern Versuche ermessen zu konnen, ob eine weitere Einführung dieser

Wasfe möglich sei.

Die Bedenken, als sei das Repetirgewehr sür unsere Truppen ein zu komplizirtes und dessen Uuterhaltnng eiue zu schwierige, werden be-

züglich der Handhabung dadurch widerlegt, dass die Laduug des ..^iuterladungsgewehres und auch des Repetirgewehres eine viel leichtere ist

als die des Ladstokgewehres, und dass daher die Truppe in viel kürzerer

^eit mit dem neuen Gewehre vertraut sein werde als mit jenen..

Was die Unterhaltung anbetrifft . so hat mau bis je^t immer die Ersahrung gemacht, dass der Soldat dem Gewehr, je seiuer es ist, eine um so grossere Sorgfalt gewidmet hat.

^ie gleichen Befürchtungen, die mau auch bezüglich unseres gegenwärtigen Vrä^isiousgewehres hatte, sind vollständig beseitigt. ^..er Theil des Gewehres, wo alleufalls Rachlässigkeiten sieh fühlbar gemacht haben , uämlich der .^auf , dieser wichtigste Theil der Feuerwaffe, wird in ^ukunst weit besser unterhalten werden konnen ^ als bisher , da man beim ^.interladungsgew..hr den .Lauf von beiden leiten her reiui^e.n und allfällige Ansänge von Rost weit besser entdeken kann, während man beim Buzen des .^adstokgewehres deu untersten Theil des Dauses, die Pulverkammer, meist nur unvollständig reinigen konnte. Wenn übrigeus auch einzelne Gewehre schlechter als bisher unterhalten sein sollten, so würde sich dieser Raehtheil mehr als ausgleichen durch die Vortheile , die man aus den übrigen intakt gebliebenen Gewehren ziehen wird.

Es wird übrigens moglich sein , durch administrative Massregeln eine gute Unterhaltung der Gewehre ausser Dienst zu sichern.

Die Muuitionsversehweudnng, die man ziemlich allgemein von den Hinterladungsgewehren überhaupt und namentlich von den Repetirgewehren befürchtet hatte, ist, so weit es das einfache Hinterladnngsgewehr betrifft, durch die Erfahrungen des jüngsten Krieges genügend widerlegt worden. Die Muuiti^usversehweudung ist übrigeus bei jedem

243 Bewehre möglich, und zwar wird sie verhaltnissmassig um so grosser sein, je lauger sich die Entscheidung im ..Gefechte hingeht , also gerade beim Repetirgewehr, das eine so rasche Entscheidung bringt, nicht in hoherm Grade eintreten als bei andern Gewehren.

Verglichen mit dem eiuschüssigen Hinterladungsgewehre wird sich übrigens die grössere gedenkbare Munitionsverschwendung mit dem Repetirgewehr meistens auf die einmalige Eutleernng des Magazins beschräuken , da anzunehmen ist, dass^ der Soldat, der unnötigerweise das Maga^u verschiebt, sein Gewehr von da au als einschüssiges Hinterladungsgewehr gebrauchen und das Magazin erst in Ruhepausen , oder wenn er eine Sicherung im Texrain gefunden hat, wieder laden wird.

Dies im Allgemeinen die Gründe, die nns für das Repetirgewehr bestimmt haben.

Rach diesem konnte die Auswahl des Modelles selbst keine schwierige mehr sein, denn. von allen bekannten Repetirgewel^reu bot nur das Winchester-Geweh... die oben erwähnten Vortheile der gleichzeitigen Verwendnng als einschüssiges Gewehr , und zudem vereinigle kein anderes Modell in so hohem Grade alle Vorzüge einer tüchtigen Kriegswasfe

wie dieses.

Ueber das Gewehr selbst sagt die Kommission : .,Das Winchester-Gewehr ist in seinen wesentlichen Konstruktion....Verhältnissen mit dem Henx^-Gewehx identisch, welches im Januar dieses Jahrs den Versuchen der Kommission unterworfen wurde. Wie bei diesem, nimmt auch beim Winchester^Gewehr ein unter dem Laufe liegendes Rohr 15 Vatronen auf, welche nacheinander abgefeuert werden können. Abgesehen davon, dass beim Winehester-Gewehr dieses Rohr in einen gewohnliehen Hol^schaft eingeschlossen ist, besteht zwischen beiden Waffen noch eiu anderer gewichtiger Unterschied. ^ei den. Henx.^Gewehr geschieht das Füllen des Rohrs direkt in dieses s^bst; das Rohr .uuss zu diesem ^weke besonders geöffnet und nachher wieder vexschloffen werden. Die ganze Manipulation , sowie das Einfüllen der Patronen, ist ziemlieh zeitraubend und macht den Schüfen einen Moment wehrlos, sobald mau also das Füllen des Magazins bei der Bexeehnnng der Feuergeschwindigkeit mit in Anschlag bringt, so wird diese wesentlich redu^irt. Durch eine sehr einfache Vorrichtung, .velche darin besteht, dass die patrone durch eine seitwärts angebrachte ^effnuug in den ..^uerschleber und aus diesem ohne weitere Manipulation iu das Magazin eintritt, werden jene Uebelstäude beseitigt. Es ist nun möglieh :

1) die Ladung in das Magazinrohr durch den für die Einzelschüsse bestimmten Laderaum einzuführen, ohne dass das Gewehr aus der gewöhnliehen .Ladeposition gebracht wird ;

244 2) diese Ladung sueeessiv vorzunehmen , so dass jeden Augenblik..

wenn der Schüze frei ist , wieder eine patrone eiugesehoben und eine abgeschossene ergänzt werden kann ; 3) jede eingesehobene Batrone entweder sofort abzufeuern , oder in das Rohr vorzuschieben.

,,Diese Vorzüge sind so eminent, dass durch dieselben das Henr...Gewehr erst zn einer seldtanglichen Waffe geworden ist, während es vorher vor einem einschüssigen Gewehre nichts voraus hatte, sobald der Magaz.nvorrath abgeschossen war.^ Die praktischen Versuche mit dem Winchester- Gewehr führten zu folgenden Resultaten , die wir hier nur in ihrer Allgemeinheit wiedergeben können, während wir mit Bezug anf die Details aus deu nachfolgenden Berieht der technischen Kommission verweisen müssen.

.... Flugbahn.

Bezüglich der Flugbahnverhältnisse kann natürlich nur über das den Versuchen unterstellt gewesene Gewehr ein Urtheil gefällt werden, da erst noch ermittelt werden muss, wie sich dieselben bei der Modisikation des Gewehres aus unser Kaliber und bei der .^.lnwenduug von uuserer Ladung und eines neuen Geschosses gestalten werden. Jmmerhin sind die Resultate , die mit dem Versuchsmodell erreicht worden sind , von grossem Werth , da sie zeigen , dass bei den. fraglichen Konstruktionss.^stem eine sehr günstige Flugbahn erreichbar ist, und da ans diesen Ergebnissen aus ein sehr güustiges Resultat auch beim kleinkalibrigen Gewehr geschlossen werden kann.

Die ^lugbahn des Versuchsmodells ist troz einer Ladung von nur 3,25 Gramm zwar bis auf die Distanz von 600 Schritt etwas gekrümmter als beim neuen Jnsanteriegewehr, aber von dieser Distanz an rasanter.

Da die Versuche herausgestellt haben, dass mit 4 Gramm ..^chweizerpulver eine wesentlich grossere Arbeitsleistnng hervorgebracht werden kann , als mit der beim Beschlossen des Winchester-Gewehres verwendeten Ladung, und da bei unserm Kaliber nicht nur das Verhältnis, der Ladung zum Kugelgewicht, sondern auch das des Kngelgewiehtes zum Querschnitt ein günstigeres seni wird, so ist ausser allem Zweifel, daß das nach unserm Kaliber koustruirte Winchester^Gewehr eine flachere Flugbahn als das Jnfanteriegewehr von 1863 haben wird.

h. V rä ei si o ns le ist u n g.

Die Bräeisionsleistuug des Versnehsmodells übertraf, wie aus den Ulkten des Komissionsberichtes hervorgeht, diejenige der besten ^tuzer, Jägergewehre undJnfanteriegewehre, mitwelchen bisher eidg. Versuche vorgenommen worden sind, um ein Bedeutendes. Es ist nicht anzunehmen, dass mit unserem Kaliber weuiger günstige Ergebnisse erzielt werden.

245 ... F e u e r g e s c h w i n d i g k e i t .

Mit Einzelladung wu^.de eine Feuergeschwindigkeit von 10,2 Schüssen aus eine Minute, beim Schiessen ans dem gefüllten Magazin eine solche von 21,9 Schüssen, ans die Minute berechnet, erreicht.

Jm Schnellseuer mit Einzelladung ist das Winchester^Gewehr von Howard, Martini^Veabod^ , Remington und^ Ehassepot übertroffen worden, indem diese aus eine Minute 12,3-12-13,2-^11,3 Schüsse abgegeben haben. Der Vorzug liegt aber bloss in der Feuergeschwindig-

keit ; sobald die Treffsicherheit mit in Anschlag kommt , gewinnt Win-

chester wieder bedeutenden Vorsprung ; während dasselbe auf die Minute 10 Treffer hat, kommen aus Howard 2, aus Martini..Beabod^ 1,5, aus Remington 7,8, aus Ehassepot 3,8.

Alle andern Gewehre weit übertreffend ist die Feuergeschwindigkeit

bei der Magazinladung , welche sich, auf die Minute berechnet, bi^

zu 21 S c h ü s s e n bei e b e n so v i e l Treffern steigert. Berüksichtigt man dabei, dass die patrone eben so leicht und in der hallten Zeit in das Magazin geladen werden kann , wie sie zum Einzelsehuss verwendet wird, und dass die Ladung des Magazins sueeessiv in jeder kleinsten

Vause sich bewerkstelligt , so ist leicht abzusehen , dass sich durch die

Kombiuation des Einzelschusses mit den Repetitioussehüssen ein Feuer unterhalten lässt, welches in Bezug auf Raschheit und Tresssicherheit jede andere Waffe weit hinter sich lasst.

Hiezu kommt noch, dass, wie wir oben schon angedeutet haben, es taktisch weit wichtiger ist, ein Gewehr zu besten, das in einem gegebeneu ^lugenblike die Feuergeschwiudigkeit aus^s hochste zu steigern erlaubt, als ein solches, aus dem man zwar aus längere Ze.t ein rasches Feuer unterhalten kann , mit dem aber jene Steigerung nicht moglich ist. diesen Vorteil bietet nun aber nur das Repetirgewehr.

.^llle diese Ergebnisse zusammensassend dürfen wir wohl behaupten, dass das Winchester ..Repetirgewehr die vorzüglichste jezt bekannte Handfeuerwasfe ist.

Da diese Vorzüglichkeit an einem Exemplare ^ur Darstellung kam, das ein etwas grosseres .Kaliber hatte als unser gegenwärtiges Gewehr, so liegt die ^rage nicht serne, ob man nicht zu jenem Kaliber übergehen sollte, um nicht Gesahr ^u lausen, dass das Gewehr bei der Modifikation auf unser Kaliber von seinen vorzüglichen Eigenschaften verliere. Diese Massregel scheint aus den ersten Augenblik um so zwekmässiger, als die Kalibereinheit dadurch nicht gestort würde , indem es moglich wäre, unsere Gewehre und Stuzer aus das Kaliber von 37^ zu erweitern, und indem durch diese Erweiterung diejenigen Stuzer wieder um-

äuderungssähig ....ürden, die je^l. für die Einheitsmunition ein zu grosses Kaliber haben.

Gleichwohl konnten wir

eine solche Massregel nicht

246 empfehlen , da sie sich, abgesehen davon , dass Sie mit Jhrer Schlug nahme vom 20. Heumouat 1866 neuerdings den bestimmten Willen kund gegeben haben, nicht von dem einmal angenommenen Kaliber abAngehen, auch materiell nicht rechtfertigen würde.

Wenn auch die Erweiterung des Kalibers um nur 2^ nicht von grossem Belange wäre , so ^würden doch dadurch einige Vortheile verloren gehen, die mit dem kleinen Kaliber verbunden sind. Die Annahme des grossern Kalibers würde uns gleichwohl einer Modifikation an Versuchsmodellen nicht entheben , die dadurch nothwendlg wird , dass wir mit unserer. Ladung, beziehungsweise mit unserem Bulver, eine etwas längere patrone erhalteu als diejenige , welche in die gegenwärtige Pulverkammer und ^um ^geuwärtigen Mechanismus passt. Da die Muuitiouseinheit für das umgeänderte und für das neue ..Bewehr eiu absolutes Ersorderniss ist, namentlich so lauge die beiden Bewehr.. n..beu einander im Bnudesheere im gebrauch sein werden, so müssteu unser...

Sturer, Jägergewehre und neuen Jnfauteriegewehre auf 37^ ausgebohrt werden. Diese Manipulation nun wäre nicht nur kostspielig , sondern auch sehr zeitraubend, da das Anpassen der Einheitsmunition grossern Kalibers aus die erweiterten Gewehre neuen Versuchen rufen würde.

Endlich wäre der Gewinn an Stnzern , die jezt ein zn grosses Kaliber haben, keineswegs so bedeutend, wie man gewohulich annimmt, da nach den Kalibrirungeu, die in lezter Zeit bei 3728 Stuzern von Auszug und Reserve vorgenommen worden sind, sieh nur 184 Stük mit Kaliber 36 bis 36,9 und uur 23 mit Kaliber 37^ und darüber gesunden haben. Alle übrigen ^..tnzer haben ein Kaliber, mit dem sich bei der zukünftigen Einheitsmuuitiou noch gau..., gü^st.ge Ergebnisse erwarten lassen, da ledere voraussichtlich einen eben so grossen Spielraum gestatten wird, als unser gegenwärtiges E^pansivgesehoss.

Durch den mehrerwähnten Bundesbeschluß vom 20. .^eumouat haben ^.ie sich die Bestimmung der Ordonnanz des neuen Modelles vorbehalteu. Wir uehmen au, dass darunter die Wahl des einzuführenden Gewehres im Allgemeinen verstanden sei, und dass Sie die ^estse^ung der Details der neuen Wasfe dem Bundesrathe überlassen wollen, wie dies auch bezüglich des Gewehres vom Jahr 1863 der ^all war, sür welches die Bundesversammlung . selbst nur das Kaliber festgesetzt hat.

Jn diesem Siune
ist der nachfolgende Beschlusseutwurf gehalten.

Die Modifikationen , welche wir an den. Versnehsmodelle vorzunehmen beabsichtigen , beschränken sieh im Wesentlichen auf folgende Vuukte : Das schweizerische Kaliber von 3....^.

Eine Pulverkammer,^ welche der neuen Einheitspatrone entspricht.

Das Visier nach der Ordonnanz von 1863.

247 Das Bajonnett nach der Ordonnanz von 1863.

Für die Schafschuren Yatagan und. Vorrichtung zum Anbringen desselben.

Raum im Magazin für einen Vorrath von wenigstens 13 Patronen.

Etwas kürzerer .Lauf und daher auch etwas kürzeres Gewehr , sofern die demnächst stattfindenden Studien dies vom technischen Standpunkte aus als ^.lässig erscheinen lassen. Rach den eingezogenen Erkundigungen und dem Gutachten der taktischen Experten stünden einer etwel.chen Verkürzung des Gewehres keine taktischen Bedenken entgegen.

Krümmung des Schaftes (Anschlag nach der Ordonnanz von

1863.

V. .^n.^aht der anzufallenden neuen Gewehre und deren ^infn^rnn.^ bei den. ..^r.^.

Welches auch das Ergebuiss der weitern Versuche zur Umänderung des Gewehres grossen Kalibers, das seinerzeit sür die Landwehr bestimmt war, sein wird, so scheint uns in jedem ^alle notwendig , sür die gesammte Jnsauterie von Auszug und Reserve (Schüzeu iubegrissen) die Bewaffnung mit dem Repetirgewehr in Aussicht zu nehmen. Rur durch eine solche umfassende Auslassung kann bei ^dem gesammten Heere, die Landwehr iubegriffen, die Bewaffnung mit Bräzisiousgewehreu und die Durchführung der Munitionseinheit erfolgen , da die umgeänderte Gewehre kleinen Kalibers gerade ausreichen werden , um die gesammte Landwehr damit zu bewasfneu. Rur durch die Bewaffnung des ganzen Kontingents mit neuen Waffen wird es endlich moglich, aus den BrelatBurnaud-Gewehren eine Gew.^hrreserve zu schaffen oder dieselben au den Landsturm . die Volksbewaffuuug, übergehen zu lassen. Wie dringend nothwendig eine Gewehrreserve sür jedes ^and ist , braucht wohl kaum näher begründet zu werden, da ja bekaunt ist, wie gross im Kriege der Abgang an Gewehreu wird. Eine solche Gewehrreserve ist um so noth^ weudiger, a.ls die Doppelhewaffnung , die früher da oder dort in den Kantouen uoch e^stirte , vollständig verschwuuden ist. Bei den Besorgnissen, die man in jüngster ^eit im Vaterlande hegte, ist der Rnf nach Wafsen das Begehren uach der Bewaffnung des gauzen Volkes laut geworden.^ Die Behordeu mussten sich gestehen, dass sie diesen Begehren mit den gegenwärtig versügbareu Waffen nicht hätten eutsprechen konnen. Es wäre schwer gewesen, den Freiwilligenkorps, zu deren Bildung überall die anerkennenswertheste Bereitwilligkeit vorhanden war, die nothigen Waffen zu verabfolgen^ die Rekruten, die man in den Depots rasch uache^erzirt hätte, wären meistens ohne Wafsen gewesen, und auch au den Landsturm hätte man keine Feuerwassen verabsolgen konnen.

248 Wenn man sich also die Mittel zur Volksbewaffnung sichern will, so kann es nach unserer Ansieht am besten aus dem von uns porgeschlagenen Wege geschehen , da damit für Gewehrreserve und Volk.^bewafsnung eine Zahl von zirka 80,000 ganz guter gezogener und zum Theil auch in Hinterladung.^gewehre umgewandelter Handfeuerwaffen, nebst deu gegenwartig in den Händen der Landwehr befindliehen RollBewehren erübrigt würden. Wir wüssten Jhnen vorderhand in der ..^hat auf Jhre Einladung vom 16. Juli 1866, ,,die Bewaffnung des ganzen wehrfähigen Schweizervolkes einzuleiten,^ keine zwekdienlicheren Vorschläge zu unterbreiten.

Der Bedarf an Gewehren für die Bewaffnung der Schüfen und Jnfauterie von Auszug und Reserve stellt sich heraus wie folgt : Scharsschüzen.

Gewehrtragende des Auszugs 4,272 ,, der Reserve 2,282

20 ^ Ueberzähli^.

Total.

854 456

5,126 2,738

9,935 4,708 15,953

59,611 28,247 95,722

Jn sa n te rie.

Gewehrtragende des Auszugs 49,676 ,, der Reserve 23,539 79,769

Die Bestimmung der Reihenfolge, in welter die einzelnen Korps mit diesen Gewehren persehen werden sollen, schlagen wir .Jhneu vor, dem Bundesrathe zu überlassen.

Für einmal erlauben wir uns darüber folgende Andeutungen , die indessen, je nachdem mehr oder weniger raschen ^ortgange der Fabrikation modifiât .werden konuen.

Die vorhandenen Sturer und Gewehre kleinen Kalibers würden nach der Umänderung in .^iuterladungsgewehre ihren bisherigen Jnhaberu ^urükgegeben. Die Abgabe der R^petirgewehre hätte zuerst an die Schüfen von Auszug und Reserve , dann sueeessive an die gegenwärtig mit dem Vrelat-Gewehre bewassuete und znlezt an die dann^umal mit dem nach Milbauk.-Amsler traussormirten Jusanteriegewehre bewaffnete J..fanterie zu erfolgen. Rach Anschaffung einer ersten ^erie von ^ir.^a 50^-60,000 Gewehreu wäre sowohl Auszug .al^ Reserve u.it Hiuterladungsgewehren kleiuen Kalibers versehen. Die dadurch frei werdenden Stuzer .vürdeu zur Bewassnuug der .Landwehr-Sehüzen und, so weit sie ausreicheu, der Jäger, die (ebenfalls in Hinterlader trans.^ sormirten) Vrelat-Gewehre zur Bewaffnung der übrigen LandwehrJnsanterie verwendet. Damit wäre dann Auszug uud Reserve mit Gewehren kleinen Kalibers versehen.

Bei Anschaffung der ^weiten Serie von 40-50,000 Repetirgewehren wären Auszug und Reserve sueeessive mit diesen , die Landwehr mit den umgeänderten Gewehren

.

249 kleinen Kalibers zu bewaffnen, nach Vollendung dieser Operation die Munitionseinheit dann also auch bei der Landwehr durchgeführt.

Wie aus obiger Zusammenstellung hervorgeht, sehen wir sür einmal gan.^ von der Anschaffung von Bewehren für G..nie und Artillerie ab. Es unterliegt beinahe keinem Zweifel mehr, dass nicht auch unsere Kavallerie, nach dem Vorgange bei andern Armeen, mit einem Karabiner, und zwar wahrscheinlich mit einem Repetirkarabiner wird versehen werden müssen. ^ie nothigen Massnahmen zur Vrüfung dieser Frage sind bereits getroffen.

^a wir also zweifelsohne zur Anschaffung von Karabinern werden schreiten müssen, so wird es sich sehr sragen , ob der Karabiner nicht auch den Genie- und Artillerie-Trnppen ^u g^.ben sei, da es für diese Waffen von besonderem Werthe ist, mit ganz kurzen Gewehren versehen zu sein. Es sollte daher diese Frage einstweilen eine offene bleiben, und wir werden nicht ermangeln, sie näher zu prüsen und sobald moglich in besonderer Botschaft darüber geeignete Anträge zu stellen. Unterdessen behalten Genie und Artillerie das Brelat-Burnand-Gewehr bei.

Vl.

..^n^rti^nn^ der nenen .^emehre.

Es wird Sache weiterer Unterhandlungen mit der ^ew-Haven Waffenfabrik sein, ob wir einfach das zur Konkurrenz eingegebene Versuchsmodell zu den durch die Konkurreuz selbst aufgestellten Bedingungen behalten, oder ob sie selbst einen kleineu Theil der Gewehre zur ^abrikation übernehmen wird. Zur Zeit unserer gegenwärtigen Berichterstattung ist ein eventueller Vertrag über eine Lieferung in gegenseitigem Einverständnis entworfen . jedoch da einige Vunkte , namentlich Vreise un^ ^ieferungs.^rmine, noch nicht vereinbart werden konnten, nicht definitiv abgeschlossen.

Rach unserer Anficht ist es selbstverständlich, dass unter allen Umständen der grosste Theil des neuen Bedarfes in der Schweiz selbst und bei schweizerischen Waffenschmieden bestellt werde. Abgesehen vom

militärpolitischen Gesichtspunkte., der die Waffenfabrikation im Jnlande

wünschbar erscheinen lasst , verdient auch unsere Wassenindnstrie , die sich bei uns , wenn aueh mit grossen Schwierigkeiten kämpfend , doch auf eine erfreuliche Weise entwikelt hat , diese Berüksichtigung.

^ie Ergebnisse der Konkurreuzausschreibuug , welche für die zu ^ vergebenden .Lieferungen erfolgen soll, wird die beste Richtschnur für das weitere Vorgehen geben.

Wir konneu uns indessen nicht verhehlen, dass die Administration mit grossen Schwierigkeiten zu kämpseu haben wird, und ^ass mögli..herweise die Erstellung einer erkleklichen Anzahl von Gewehren nicht so bal.d erfolgen wird, als man vielfach angenommen hat.

250 . Jn dieser Beziehung haben wir noch auf einen Umstand ausmerksam zu machen , welcher de... Ausklärnng bedarf. Es wurde die Ansicht geltend gemacht, daß mau .^ei einer Bestellung des Winchester-Gewehres, so wie es vorliegt , sehr rasch eine grossere Bartie Wasfen erhalten konnte, da die Rew-Haven-Wafsensabrik die Maschinen für das vorliegende Gewehr schon erstellt habe. Dem ist nun aber keineswegs so.

da wohl die Maschinen für das Henr.^-Gewehr vorhanden find , das gegenwärtige Versuchsmodell jedoch nicht maschinenmäßig erstellt worden ist. Es würden also bei einer Bestellung einer Bartie Gewehre nach dem Versuchsmodelle nicht nur die oben bezüglich des .Kalibers erwähn^ ten Raehtheile eintreten, sondern es konnten auch die Lieferungen selbst

nicht viel eher, als diejenigen des kleinkalibrigen Gewehres erfolgen.

Die Breise wären die gleichen.

Vll. ...^nferti.a.nn^ der i.enen ...l.^.nniti^n.

Die Versuche haben dargethan, dass für die nen.. Munition das bisherige Vnlver verwendet werden kann , ja dass dasselbe sich sehr gut für Hinterladungsgewehre eignet, indem es bei guter .Qualität keinem auswärtigen B..lver nachsteht.

Der Schwierigkeiten, welche sich der Erstellung der neuen Kupserhülsen^Munition entgegenstellen, haben wir bereits im l. Abschnitte ge.^ dacht. Es ist durchaus erforderlich, dass die neue Munition mit Hilfe von Maschinen hergestellt werde, da sie nur dann die nothige Gleichmässigkeit erlangt. Dies und der Umstand , dass die Batronen in Zukunft auch die Zündung enthalten werden, macht die Centralisation der

Munitionsfabrikatiou nothwendig. Es wird daher in Zuknust die Eidgenossenschast müsse u.

die Vatrouen

fabriziren und

den Kautonen

abliefern

Die Maschinen sur die neuen Batrouen find bereits bestellt nnd überhaupt die nothwendigen Vorbereitungen getroffen , damit die Vatroueufabritatiou mit der Umänderung und der Fabrikation der neuen^ Gewehre Schritt halten kann. Die Fabrikation der Hülsen und das Anbringen des ^nndsa^es wird am besten in der bisherigen Kapselfabrik besorgt werden.

Vlll. ^es.....mtl.^en und deren ^ertheilun^ ant^ .^nnd und .^.int^ne.

Die Kosten der Umänderung der bisherigen Gewehre kleinen Kalibers trägt nach Jhrer Schlussnahme vom 20. Heun.onat 1866 der Bund. Wi..' nehmen an, dass dies auch bezüglich der U^nändernng der Munition , die für diese Gewehre vorhanden ist, der Fall sein werde, unter der Bedingung immerhin , dass die Kantone dem Bund dagegen

^

251

die Munition, die sie nach Mitgabe des Gesezes vo.^.äthig zu halten haben, verabfolgen, beziehungsweise den Materialwert vergüten.

^as neue Gewehr sammt Munition betreffend , sind für die daherigen Kosten ..ach uuserer Ansicht auch die Kantone in Mitleidenschast zu ziehen; denn nach den Gruuds.^en der Wehrversassuug sind es eigentlich die Kautone , die für die Bewaffnung des Buudesheeres zu sor^n haben, und werden nun überdies, wenn unsere Vorschlage angenommeu würden, den Laudwehreu der Kantone Gewehre verabfolgt, au welche die Eidgenossenschaft einen bedeutenden Beitrag geleistet hat, so dass es auch von diesen. Staudpunkte aus uur billig ist , wenu die Kautone sür den Ersaz jener Gewehre beim Bundesheer wenigstens theilweise sorgen.

Mit Rüksicht aus analoge Vorgange bei den frühern Buudesbeschlüsseu über die Einsührung neuer Waffeu sollen wir den Antrag, dass 1/2 der Kosten. die Munition inbegrisfen, dem Bund und 1/2 den Kantonen überbundeu würden. dieses Verhaltniss würde dann auch

anf die Wassen der Scharfschüzeu ausgedehnt , die bis jezt ausschliesstich von den Kantonen beschafft worden sind.

Für die neuen Waffen ist die Mnuition auch neu ^u erstellen, da dafür w.^der die Vrelat-Burnand-Munitiou verweudet werden kann, von welcher die Kautone uach Buudesgesez vom 31. Heumonat 1863 ^) einen .^orrath von 100 Schüssen für die Jufanterie und 20 Schüsseu für Geuie und Artillerie beizubehalten habeu, so lauge über die Brelat^ Buruand-Gewehre selbst nicht weiter verfügt sein wird, noch dars da^u die Rollgewehr-Mnuition verwendet werdeu , welche die Kautone nach dem Gesez vom 14. Ehristmouat 1860^) in der ^ahl von 100 Batronen per Gewehrtragenden bis auf Weiteres ebenfalls vorrathig ^..t behalten haben.

Schon bisher ist die ^ahl von 160 Vatrouen per Gewehr als ungenügend betrachtet worden^ es wird dies beim sehnellfeuernden Hinterladnngsgewehre noch in höherem Grade der ^all s.^in. Gleichwohl beantragen wir für einstweilen keiue Erhohuug des gese^lichen Munitionsvorrathes , da deu Kautoneu diessalls kaum , wenigstens gegeuwärtig uicht, grossere .^pser zugemuthet werden dürfen, und da mit Hilse der Maschinen voraussichtlich in kürzester Zeit ein bedeutender Vorrath von Muuition wird erstellt werden konnen , sobald die Zeitumstände dies als wünschbar erscheinen lassen.

Wie wir Jhnen in ei^er besondern Botschaft darzustellen die Ehre haben , beantragen wir für die Auslagen , die dem Bund in nächster ^eit für die Bewaffnung obliegen, ein Anleihen zu erhebeu.

^) Siehe eidg. Versammlung Band vII, Seite 5.^.

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252 Aus diesem Anleihen würden dann anch ausser den .Rosten, welche dem Bunde infolge unserer gegenwärtigen Vorschläge obliegen werden und die wir hienach besonders zusammenstellen , im Fernern noch bestritten : a. Die Umänderung der schweren Feldartillerie- und Vositionsge-

schüfe in Hinterladungsgeschü.^e.

h. Die Umänderung einer Anzahl sich zur Umänderung eignender Vrelat-Burnand-Gewehre.

c. Eventuell die Ansehassnng von Artillerie und Kavallerie.

Handfeuerwaffen

für

Genie,

Für den ersten Bosten ist von Jhnen durch Art. 12 des Bundesbeschlusses vom 19. Heumonat 1866 bereits ein Kredit von Fr. 1,474,480 bewilligt worden, welche Summe sodann aus dem Anleihen bestritten würde.

Von den Brelat^Burn..nd-Gewehren würden selbstverständlich nur die wirklich sich eignenden umgeändert, und es würde die Umänderung zweifelsohne bedeutend billiger sein, als die aus das Gewehr kleinen Kalibers angewendete. Die Summe der umzuäudernden Gewehre wird auf 50,000, die Umänderungskosten werden annähernd aus 12 Franken veranschlagt.

Die Gewehrtragenden bei Genie , Artillerie und Kavallerie stellen sieh, 20 .^ inbegrisfen, auf 6068. Den eventuell anznsehasfenden Repetirkarabiner mit Munition ans zirka Fr. 80 berechnet, und angenommen es werde auch von dieser Anschaffung den. Bunde 1/2 der Kosten obliegen, so würden dieselben sich auf zirka Fr. 323,626 belaufen.

. Die Ansehaffungskosten der Bewaffnung von Scharsschüzen und Jnfantexie stellen sieh nach den gegenwärtigen Vorschlägen wie folgt :

1) Vollendung der Fabrikation des Gewehres von ^1863.

Rükkauf der vorhandenen Gewehrbestandtheile, Munition für die in der Fabrikation begriffenen Modelle und allfällige Entschädigungen

an die Unternehmer, wogegen

dann der Rest des unterm 31. Heummonat 1863 er-

theilte Kredits dahinfallen würde . . . . . . .

Bund.

^

^p.

350,000. -

Kantone.

Total.

^r.

^p.

Fr.

-

-

350,000

2) Umänderung von 40,000 Gewehren kleinen Kalibers

à Fr. 18. 50 . . . . . . . . . . . .

740,000.^-

-^

-

^740,000

3) Umänderung der dazu gehörenden Munition. Die Reuanschaffung der per Gewehr gesezlich geforderten 160 Batronen wird, die Batrone zu annähernd 6 Rappen berechnet.

auf Fr. 9. 60 zu stehen kommen. Hievon ist der Materialwerth der für obige 40,000 Gewehre vorhandenen altern Mu-

nition mit Fr. 2. 50 abzurechnen, bleibt 7. 10.^40,000

284,000.-^

-

-

284,000

4) 95,722 neue Gewehre sammt Munition à ^r. 100, zu

1/2 auf den Bund und 1/2 auf die Kantone

. . .

6,381,466. 70 3,l90,733. 30 9,572,200 7,755,466. 70 3,190,733. 30 10,946,200 ^ .

.

^

.

: .

.

.

.

.

254 ^el.apitnlati...n der ...emua^^ bedrohenden ..^...^.ten de^ ...^ande... sur ^emaffnnna.

1) Umänderung der schweren Feldartillerie und Bositionsgeschüze in

Hiuterladuugsgeschü^ .

.

.

.

. F r . 1,474,480

2) Vollendung der Fabrikation der neuen Jnsanterie-

gewähre

.

.

.

.

.

.

. .

350,000

3) Umänderung von 40,000 Gewehren kleinen Ka-

libers sammt Munition

. . . . , , 1,024,000

4) Rene Gewehre für Schüfen und Jnfanterie sammt

Munition .

.

.

.

.

.

. ,, 6,381,466

5) Umänderung der Brelat.^urnand-Gewehre sammt Munition , oder falls die Umänderung sich nicht als durchführbar . erzeigen sollte , Auslassung einer entsprechenden Reserve von Repetirgewehreu

sammt Munition

.^

.

.

.

. .,

600,000

6) Ansehasfung von Karabinern sur Genie, Artillerie

u n d Kavallerie .

.

.

.

.

. , , 323,626 Total Fr. 10,153,572

Genehmigen Sie , Tit. , die erneuerte Versicherung unserer voll.^ kommeneu Hochachtung.

B e r n , den 28. Ropember 1866. .

Jm Ra.neu des sehweiz. Bundesrathes, Der . ^ u n d e s p r ä s i d e n t :

.^. M. Knüsel.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: ^ie^.

255

Beschlußentwurf betreffend

die ^nfuhrung von .^interladungsgewehren.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsieht einer Botschaft des Bundesrathes vom 28. November

1866,

b e schl i esst : 1. Als das laut Bundesbeschluss vom 20. Heumonat 1866 ein-

zuführende Hinterladnngsgewehr wird für die Scharsschüzen und die Jnsanterie des Bundesheeres (Auszug und Reserve) das Winchester Repetirgewehr bestimmt.

2. Das mit Bundesbeschluß vom 20. Heumonat 1866 für die Hinterladungsgewehre festgesezte Kaliber wird beibehalten. im Uebrigen ist der Bundesrath ermächtigt, ans Grundlage der vorhandenen ExpertenGutachten die nähere Ordonnanz des neuen Gewehres festzustellen.

3. Die Anschaffung der Gewehre sammt dazn gehörender Munition von 160 Vatronen per Gewehr geschieht durch den Bund, und zwar .in der Zahl des reglementarischen M..nnschaftsbestandes mit Hinzurechnung von 20^/e Ueberzähligen. Die Einführung des neuen Gewehres soll, wenn nothig, inner 2 Jahren, vom 1. Jänner 1867 an gerechnet, gesehehen. Ueber die Reihenfolge, in welcher die einzelnen Korps mit dem neuen Gewehre zu versehen sind, wird der Bundesrath die nothigen Verordnungen erlassen.

4. Die umgeänderten ^tuzer und Gewehre kleinen Kalibers sind, sobald sie im Bundesheere durch Einführung der neuen Gewehre disponibel werden , sueeessiv der Landwehr zu verabfolgen , in dem Sinne , dass damit erst z.. beginnen ist, wenn das gesammte Bundesheer mit ^ewehren kleinen Kalibers versehen sein wird. Hieoon darf indessen mit den umgeänderten ^tuzer.n eine Ausnahme gemacht werden, welche nach Bewaffnung der Scharfsehüzen des Auszugs und der Reserve an die Landwehr übergehen konnen.

Bundesblatt. ^ahrg.X^III Bd. III.

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256 5. An die kosten der ersten .Anschaffung des neuen Gewehre....

und der neuen Munition trägt der Bund zwei Drittheile bei. die Kantone tragen einen Drittheil.

Die Erhaltung und Ergänzung dieser Waffen und Munitionsvo^äthe liegt den Kantonen ob , wobei sie die Munition zum Kostenpreise vom Bund... beziehen kennen.

6. Der Bundesrath wird im Fernern eingeladen , Bericht und Antrag über die Reubewaffnung der gewehrtxagenden Genie- und Artillerietruppen und der Kavallerie zu hinterbringen.

7. Für Bestreitung der dem Bunde infolge gegenwärtiger Schlug nahme für Reuanschaffungen und Umänderungen auffallenden Kosten wird dem Bundesrathe de... nothige Kredit ertheilt.

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der

zur Prüfung der Hinterladungsgewehre niedergesetzten Com...

mission über die Versuche vom 6.-11. August 1866 an den hohen schweizerischen Bundesrath.

(Vom 24. August 1866.)

H o c h g e a c h t e t e r Herr B r ä s i d e n t l H o c h g e a c h t e t e Herren.

1. Bei den Versuchen, welche die kommission vom 6. -11.

August in Aarau abgehalten hat , find ihr folgende Gewehre neu vorgelegt worden : 1) das von E h a b o t umgeänderte schweizerische Jnfanteriegewehr (Rr. 52 der Eontrole) ; 2) Riera Durango (Spanien) Rr. 51;

3) Bewehr B e .. b o d y (Kaliber 38IV) Rr. 47 c.

4) Karabiner R e m i n g t o n Rr. 53.

Die Betreibung dieser Gewehre befindet sieh in Beilage Rr. lI nachgetragen.

Außerdem hat sich die kommission mit nachstehenden Gewehren besehäftigt , welche von den Eigentümern wieder zurükgenommen wurden und die de.sshalb nicht in der Beschreibung ausgenommen sind : 1) Repetirstutzer, vorgelegt von Herrn Martini in Frauenfeld ,

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Einführung von Hinterladungsgewehren. (Vom 28. November 1866.)

In

Bundesblatt

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Jahr

1866

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

53

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

08.12.1866

Date Data Seite

231-257

Page Pagina Ref. No

10 005 308

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