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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathe.

(Vom 2. März 1866.)

Die Regierung des Kantons Bern hat dem Bundesrath unterm 21. v. Mts.

angezeigt, dass ihr Grosser Rath beschlossen habe, auf Grundlage des Bundesbeschlusses vom 22. Dezember 863*) an dem Unternehmen der Juragewäsferkorrektion Theil zu nehmen.

(Vom 5. März 1866.) .

Die koniglieh italienische Gesandtschaft hat dem Bundesrath unterm 27. v. Mts.

die von der italienischen Regierung gesasste Entschließung hinsichtlich der Erstellung einer Eisenbahn über den S t. G o t t h a r d

mitgetheilt.

Die diesfällige Rote, mit Begleitschreiben der Gesandtschaft, lautet in deutscher Uebersezung also : Bern, den 27. Februar 1866.

Der Unterzeichnete , außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Seiner Majestät des Ko..igs von Jtalien , hat von der italienisehen Regierung die Weisung erhalten, Seiner Exzellenz dem schweizerischen Bundespräsidenten die beigeschlossene Depesche, betreffend die Entschliessungen , Anschauungen und Jutentionen des italienischen .Cabinets in Bezng auf die Durchbohrung der schweizerischen Alpen mittelst eines Tnnnels, abschriftlich mitzuteilen.

Rachdem die Wahl der italienischen Regierung auf den St. Gotthard gefallen ist, hat der Bauminister nicht gezogert, den italienischen Kammern einen Gesezentwurs vorzulegen bezwekend die Beschaffung der für das Gelingen des Brojekts erforderlichen Subsidien Die Regierung hat unterm 25. diess beim Barlament die Ermächtigung nachgesucht, sich an den Subsidien zu betheiligen , falls auch die andern hiebei interessirten Länder nicht anstehen sollten, ihre werkthätige Mitwirkung eintreten zu lassen.

*) Siehe eldg. GesezsammIung, Band VIII, Seite 13.

278 Jndem der Unterzeichnete Seiner Exzellenz dem Herrn Knüsel seine

volle Besriedignng ausdrükt über die günstigen Resultate, welche die Ent-

sehliessnngen der italienischen Regierung versprechen, und anderseits nicht bezweiselt, es werde die Schweiz nicht ermangeln , ihr Juteresse an dieser Unternehmung zu bekunden , benuzt er diesen Anlass , Jhm die Versiche.^ rung seiner vollkommensten Hochachtung zu erneuern.

Tere.^io ^amiaui.

An Seine ..^zellenz .^errn .^nüsel, Bunde.^prästden^en der Schweiz.

Florenz, den 2l.

Februar 1866.

Herr Minister.

Raeh zwanzigjährigen Studien und Erörterungen, an denen in Jtalien, in der Schweiz und in Deutschland sowol Regierungen als Brivaten sieh betheiligten , hat die Regierung des Honigs nunmehr in Bezug auf den für die Durchbohrung der schweizerischen Alpen zu wählenden Bnnkt einen, auf den Konklusionen einer kompetenten Kommission fnssenden definitiven Entscheid gefasst.

Sämmtliche bei dieser Frage in Betracht kommenden technischen und ökonomischen Verhältnisse sind heute allseitig abgeklärt . weit entfernt, beim jezigen ^tand der ^aehe befürchten zu müssen, es konnte hier etwas Voreiliges und Unreifes beschlossen worden sein, hätte man vielmehr allen

Grund, zn bedenken, wie nachtheilig es für die diessälligen Jntereffen

sein müsste , wenn eine nunmehr erledigte Frage in^s Unbestimmte schwebend gelassen würde.

Von z w e i schweizerischen Alpen bahnen, z. B. einer Lukmanier- und einer ^implonbah.. , konnte keine Rede sein; eben so wenig von einer ausschliessliche.. .^implonbahn ; wäre doch leztere kaum etwas Anderes, als ein überflüssiges ...^eitenftül. ^donhle emploi) zur Mont^Eenis-Bahn, welche, nach den darauf verwendeten bedeutenden Auslagen und Arbeiten , die Eroffnung einer direkten Verbindung zwischen dem Vo^ und dem RhoneBeken zum Voraus sichert.

^o hatten wir denn nur zwischen den in^s Rheinthal ausmündenden Bässen zu wählen. Bestimmt durch die aus langwierigen ..Studien basirten

Berichte der im Jahr l 864 hiefür eingesezten ...^peziall.ommisfion, ist diese

Wahl der Regierung nunmehr auf den ...^t. Gotthardpass gefallen ; in zweite Linie, und zwar mit sehr geringem Unterschied, wurde der Splügen, und in die dritte der Lukmanier verwiesen.

Da die Regierung an diesem, mit Vorbehalt der Ratifikation des Barlaments , gesassten Entscheid festhalten wird , so lange nicht die Erfolg-

279 lostgke.t ..hrer daher.gen Bemühungen zu Tage tr.tt,

die Splugensrage als bese.t^gt.

fo ersehe.nt h.emit

D..e technischen Studien festen ebenfalls .n uns fest , dass nur aus en.en langen, t.esl.egenden Tunnel Bedacht zu nehmen se..

D.ese beiden Ausgangspunkte einmal festgestellt,

sollten nun ans

d..e prakt.sche .Durchführung des Projekts de..^ Goltharddnr^st.chs alle effekt.ve.^ Hulf.^m.ttel kou^entr^rt werdeu, welel.e d.e be.. diesem grossen Unternehmen bethe.l.gten Jnteressen nur .mmer aufzubieten vermogen.

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...^.e dur^en .n d.eser Begehung, Herr M.n^ster, ke.nem Zweifel über d.e Jntent.onen der Regierung des Kon^gs Raun. lassen, vielmehr haben S^e stch gegenu^er .^llleu , d^e steh m.t der Frage der schwe^er^chen Alpenbahn be^e.., unumwunden im S.nne gegenwärtiger Depesche aus^usprechen.

Von den Kosten der Unternehmung stnd w^r bereit, unsern The.l ^u übernehmen, n.dem wir voran^sezen, dass auch die nbrigen Jnteressenten ihren Theil daran tragen werden Sollte ^edoch diese Voraussicht trügen, so konnten wn alle^. uns n^eht ^u d.e Ausführung e.nes Unternehmens einlassen , welkes m^t Ruksieht auf ^e^ne Schw.er^gke^ten und d.e von ihm in A.^st^ht gestellten grossartigen Resultate, die Mitwirkung aller Lander .n A..spr..d. nnnmt, deren Verkehr dadnr.h gew.nnt .--. S.e halben daher be. ^eder passenden Gelegenheit zu erklären, dass es uns zur wahren Besr.ed^g.n.g gere.chen wurde, wenn d^e Regierung , be^ der S.e akkred^t^rt stnd, w.e aueh das betreffende Land selbst, moglest bald Entschl..essungen (d^e, w.e ....h n^.ht ^we^sle, durchaus gnn^g ausfallen werden) nber d^e Substd.en fassen wollten , welche von .hneu unumgangl^eh erfordert werdeu , weun endlieh durch den Gottharddurehst^eh e^ue Verbindung zwischen Jtal.en und den nordl^eh der .^ehwe^eralpen gelegenen Gegenden zu Stande kommen soll.

Genehmigen ^.e .^e.

La ..^armora.

.^errn Graf ^..am.an.., Minister d^ ^on^gs, .n B^rn.

Der Bundesrath besehloss, d..e vorstehenden, von Se.te Jtal.ens eingesandten ^we. Aktenstuke sänimtl.ehen Kantonsreg^erungen, so w.e dem Gotthardkom.te nutzuthe^len.

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280 Der Bundesrath wählte: als Vostkommis in Frauenseld: Hrn. Jakob Guhl, vonStekborn (Thur.^au) ^ .^ .^. ^on.m^s auf dem Hanptpostbürean in Zürich ; ,, ,.

,, Gens: ,, Mare G r a s s e t , von und in Gens, bish. provis. Commis aus dem dortigen Hauptpostbüreau.

(Vom 7. März l 866.)

Der Bundesrath genehmigte eine von seinem Militärdepartemeut ihm vorgelegte J..strnktion für den Oberinstrnktor des Genies.

(Vom 9. Marz 1866.)

Der Seharfs..bü^enmstruktor l. blasse, Hr. Friedrich H a r t m a n n , von ^reiburg, Oberstlieuten....ut im eidg. Geueralstabe , hat mit Schreiben vom l. dies die ^ Entlassung von seiner Stelle naehgesncht.

Diese Entlassung wurde ihm vom Bundesrath auf 1. April m allen Ehren und unter Verdankung der geleisteten Dienste ertheilt.

Der Bundesrath genehmigte eine von seinem Militärdepartement ihm vorgelegte Anleitung zum Gebrauche des Verkussious^üuders sür die Granaten der gezogenen V.erpfünderi^anone^, und gestattete deren provisorisehen Gebranch.

Der Bundesrath ermächtigte sein Vost^epartement, auf Grundlage eines mit Hrn. Joh. W i l d in Zürich unterm 3^4. dies bereits abgesehlossenen Vertrags , ein ofsentliches .^.elegraphenbürean in der Spinnerei W e t t i n g e n zu errichten.

Der Bundesrath hat die Errichtung eines Vostoüreaus in T r a c h t (Bern) mit Uebertragung des Telegraphendienstes an dasselbe beschlossen.

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