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Schweizerisches Bundesblatt

XVIII. Jahrgang l.

Nr. 19.

#ST#

B

e

r

5. Mai 1866.

i ch t

des

schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1865.

Geschäftskreis des Handels- und Zolldepartements.

A. Handel.

.1.

Im Allgemeinen.

Wenn auch die monatlichen Uebersichtstabellen über Ein- und Ausfuhr das Jahr 1865 im Allgemeinen für unsere Jndustrie und den Handel als ein günstiges erscheinen lassen, so ist nichts desto weniger Thatsache, dass einzelne Jnduftriezweige mit Schwierigkeiten zu kampsen hatten. Wir glauben anch keineswegs verhehlen zu sollen , dass die Verhältnisse unserer Jndnstrie sich in mehrfacher Hinsicht verändert zu haben scheinen.

Wer überhaupt den Entwiklungsgaug der Judustrie im Allgemeinen, mit besonderer Berüksichtigung unserer Beziehungen zu andern Staaten, Aufmerksam beobachtet, dem dürste es kaum entgehen, dass unsere Jndustrie sieh dermalen nicht mehr durchweg aus dem vorgeschrittenen Standpuukt befindet, den fie früher in einigen Hauptexportartikeln unzweifelhast eingenommen hat, wo ihre Erzengnisse ihrer Vollkommenheit und

Bundesbla..... Jahrg. XVIII Bd.I.

46

580 Billigkeit, so wie ihres Geschmakes wegen mit den Produkten anderer Lander selbst ^ unter sehr ungünstigen Verhältnissen noch mit Erfolg die Konkurrenz aushalten konnten. Die Erfahrungen der jüngern Zeit haben gezeigt, dass die ^ewerbsthätigkeit in andern Staaten bedeutende Fortschritte gemacht hat, so dass einzelne Arten ihrer Produkte, ja sogar solche, in denen früher die Schwerer entschieden die Priorität behauptet hatten, einen solchen Grad von Vervollkommnung und Billigkeit erlangten , dass sie unsern Erzeugnissen , wenn nicht den Vorrang abgewinnen , ihn doch wenigstens alles Ernstes streit^ machen zu wollen scheinen.

Während die Schweiz dermalen kanm mehr die Hälfte der früher nach ..Nordamerika e^portirten Taschenuhren dorthin ausführt, machen amerikanische Uhren auf andern Absatzgebieten den schweizerischen bereits erfolgreiche Konkurrenz. Aehnlich verhält es sich bei den Stikereien.

in denen die Schweiz früher ^ar keine erhebliche .Konkurrenz zu bekämpfen hatte; auch hier begegnen wir Erzeugnissen anderer Länder, welche die unsrigen dieser Art nicht ohne Anssieht auf Erfolg in den Hintergrund zu drängen versuchen sollen.

^

Am allerauffallendsten sind die Fortschritte , die anderwärts in der Käsefabrikation , dieser spezifisch schweizerischen Produktion , zu Tage getreten sind. Während man bei uns gar nicht an die Möglichkeit einer Ueberflüglung gedacht zu haben scheint , treten Ereignisse in dieser Richtung auf, die, wenn sie auch noch keineswegs als maßgebend zu betrachten sind , dennoch eine Mahnung süx uns enthalten, auch in diesem Jndustriezweig nicht stationär zu bleiben.

Solche Erscheinungen bieten Stoff g^.nug zum .Nachdenken ; es liegen darin ernste Winke. Sie beweisen neuerdings , dass unsere Jndustxie keine Anstrengungen scheuen darf,. durch Vervollkommnung ihrer Produkte deren Konkurrenzfähigkeit zu behaupten ; und namentlich dürfte eine grossere Berüksichtigung der Anleitungen und des Geschmakes der Abnehmer, je nach den verschiedenen Absa^gebieten , sehr zu empfehlen . sein ., ein Vorwurf der, ob begründet oder nicht wollen wir dahin gestellt sein lassen, den ^chwe^erartikeln verschiedener Art häufig gemacht wird.

Zu einigen andern Spezialitäten übergehend, können ..^ir noch b^ifügen , dass die Seidenbandindustrie in der ersten .^älfte ..^s Jahres gedrükt war. Ein grosser Theil der unterstüzten brodlosen Arbeit^ .gab diese Weberei aus, und als im zweien Semester nach Abschluß . des amerikanischen Krieges dieser Jnduftri^weig wieder aufzuleben I^^gann, machte sich der Mangel an Händen bemerkbar. Jm .Allgemeinen war das Resultat dieses Jahres verhältnismäßig günstig, wozu auch der mit dem Friedensschluß zusammenfallende beträchtliche Aufschlag des R^h-

stosfes beitrug.

581 ...lehnlich ging es mit der Floretspinnerei. Wex sich zur rechten Zeit den vollen Bedarf an Rohstoff sicherte, der hat auch vollen Ruzen aus der günstigen Wendung ziehen konnen. Die Vorräthe waren so reduzixt, dass die Breise der überbleibenden eine übermässige Hohe erreichten.

Erfreulieh ist die Entwiklung der Fabrikation von Anilinfarben, die immer mehr Erfolg haben soll. Diese, unsere Jndustrie unterstüzende

. Gewerbsthätigkeit dürfte durch die Entdekung neuer Farbstoffe für .die Zukunft Aussicht aus weitern Erfolg haben. Ebenso haben sich auf dem Gebiete der ^ Eisenindustrie , auf demjenigen der Mechanik, der Eementfabrication uud der Baratterie erhebliche Zunahmen gezeigt, wahrend die Fabrikation von künstlichem Guano und diejenige von gepreßten Sandsteinen es zu keinen Erfolgen brachten.

Es kann natürlich hier nicht der Ort sein, in eine einläßliche Behandlung dieser Verhältnisse einzutreten, sondern wir müssen uns damit begnügen , die Bewegungen in unserem Verkehrsleben nach Außen im Allgemeinen zu berühren und dasjenige zu berichten , was sich uns während der entsprechenden Berichtsperiode dargeboten hat.

Das richtigste Bild geben schliesslich doch die Ergebnisse der Einund Ausfuhr , deren Zusammenstellung in den wichtigsten Artikeln in folgendem Tableau enthalten ist : (Siehe Tableau ^.)

Mit dem 1. Juli 18^5 trat der mit Frankreich abgeschlossene .^andelsvertrag in Kraft und damit der gegeuseitig vereiubarte ermässigte Zolltaris. Da die Vertragsuuterhandluugeu mit dem deutschen Zollvereiu damals ebeusalls einen baldigen Abschluß erwarteu liessen, so verstaudigten wir uus mit demselben dahin, vom nämlichen Zeitpunkte hinweg.

gegenseitig die mit Frankreich vereinbarten Tarismodifikatiouen in Auweudung treten zu lassen. Auch mit Jtalien , mit welchem damals Ver^ tragsverhaudlungen walteten, wurde eine gleiche Verabredung getroffen,.

die mit dem 8. Juli 1865 in Wirksamkeit treten konute.

Dieser. modus vivendi, der bis zum Jnkrafttreten der mit den beiden le^tgenanuten Staaten vereinbarten Handelsverträge in Wirksamkeit bleiben soll, trägt sür einstweilen den gegenseitigen Bedürfnissen Rechnung, da durch die Gleichstellung der Bxodukte aus den gegenüberliegenden Märkten mit denjenigen der meistbegünstigten Rationen , für Ein- und Ausfuhr immerhin eine solche Stellung errungen worden ist, welche für den Absaz der Jndustrie-Erzeugnisse die erforderliche Gewähr gibt, indem dieselben offenbar in eine ungünstigere .^age hätten kommen müssen , wenn diese vorläufige Verständigung zwischen den genannten Staaten nicht erfolgt wäre , ein Mehrere^ hätten wir vorläufig auch nicht erlangen konnen. Wir haben übrigens diese Vereinbarung in einer .^pe^albotschast vom 1. Juli 1865^) an die gesezgebendeu Räthe

^) Siehe Bund^la.... v. J. 1.^5, Band III, Seite ^0.

Zur Seite ..^..1.

^.

^er^rsuer^ltni^e iul ^r ^^^^

^. ^erkehr.^er^ltnisse Einfuhr und

1^.

^inf^r.

Schmalvieh

.

.

.

Stüke.

74,950

.

.

.

.

.

Sehweine über 80 .^ Gewicht . . .

Bferde, Maulthiexe

. . . . .

Mühlsteine, Akergeräthe und Fuhrwerke, Gefährte .aller Art und Eisenbahnwaa.aons

.

.

.

.

.

.

.

.

1^4.

Slüke.

88,268

103,407 21,19....

4,969

117,155 24,992 6 287

.^erth.

^ranken.

Franken.

426 114

955 154

Werlh.

^er.nel.r..na..

Stüke.

-

..^erth.

Franken.

^ .

.

.

.

.

.

.

n n ^ e r .

.

.

.

^

Stüke.

13 318

13 748 3,794 1 318

Werh.

Franken.

^29 040

Zugthierlasten. Zugthlerlasten. Zugthierlasten. Zugthlerlasten.

Brenn-, Bau- und gemeines Ruzholz .

Koke, Torf, Braun-, Stein- u. Holzkohlen Kalk und G...ps, gebrannt und gemahlen Kalk, hydraulischer, gemahlen^ . . .

Kartofseln

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Baumwolle, rohe, und Abfälle . . .

Baumwollengaxn und Zwirn aller Art .

Baumwollenwaaren aller Axt . . .

Seide und Floretse.ide, roh und gesponnen Seideneoeons und Abfälle . . . .

Seidene u. halbseidene Stoffen. Fabrikate Wolle,

rohe

.

.

.

.

.

.

.

.

Wollengaru . . . . . . . .

Wollenwaaren aller Art . . .

flachs, Haus und Werg. . . . .

Leinengarn , ^lachsgaru, Faden, Strike und Schnüre . . . .

Leinenband , Leinwand . Zwilch , Bakleinen u. s. w.

. . .

Lumpen und Makulatur . . . . .

Rapier und Bappendekel. aller Art . .

Bücher und Musikalien . . . . .

Felle und Häute, rohe, ungegerbte .

.

95,031 350,745 15,664 7,114 10 632

100,397 288,500 16,770 6,765 10 950

Zentner.

Zentner.

236,519 9,528 24,204 11,406 16,509 2,035 16,732 8,059 40 677 17,952 24,947 15,062 6,661 ^12,273 12,312 8,158

225,412 6,658 24,639 21,914 17,704 2,857 14,537 9,078 42,434 16,031 26,760 16,430 10,486 12,364 10,625 9,636

62,245 349 Zentner.

11,107 2,870

2,195 1,921

5,366 1,106 318 Zentner.

435 10,508 1,195 822 1,019 1,957

1,813

1,687

1,368 3,825 91 1,478

im ^ahre 18^.

Anssuhr.

1^^.

Au^^r.

Rindvieh

.

.

.

.

.

.

.

.

Stüke.

70,435 49,040 1,486 2,451

.

Sehweine über 80 .^ . . . . .

Bfexde Maulthiere . . . . . .

1^4.

Stüke.

41,276 44,308 1,718 2,314

Werth.

Wexth.

Franken.

Franken.

2,963,100 2,694,380 3,595,900 3,061,370 549,965 626,260

Holz,^ ^efa^,. --er .^schnitten, ^nzh^z Holz, roh oder beschlagen, und Flossholz

^ermel...m.^. ^er.mn^n^

Stüke.

29,159 4,732

Stüke.

^

232

136 Werth.

Franken.

268,720 534,530

.Werth.

Franken.

76,295

^ugthierlasten. Zugthlerlasten. Zugthlerlasten. Zugthlerlasten.

Eisenerz

.

.

.

.

.

.

.

.

..^ps, roh, gebrannt oder gemahlen

Kalk, Ziegel, Bausteine u. dgl.

.

.

. .

Stein- und Braunkohlen . . . .

Kartoffeln, Gemüse und Obst . . .

Baumwolle, rohe, und Abfälle . . .

Baumwollengarn und Zwirn aller Art Baumwollenwaaren aller Art ...

Seide und Floretseide . . . .

Seidenabfälle

.

.

.

.

.

.

.

Seidene und halbseidene Waaren .

Wolle

rohe

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Wollengaxn . . . . . . . .

Wollene und halbwollene Waaren . .

flachs, Hanf und Werg . . . . .

Leinengarn, Flachsgaxn, Vakleinen und Seilexwaaren . . . . . . .

.Leinenband, Leinwand und .Leinwaaxen .Lumpen und Makulatur . . . . .

Bapier und Bappendekel aller Axt .. .

Büchex und Musikalien . . . . .

^elle und Häute, xohe, ungegexbte . .

4 262 7,345 17,056 9,630 11,420

7,205 8,323 17,057 7,534 7,452

2,096 3,968

Zentner.

Zenlner.

21,963 40,456 180,985 14 004 6 834 36,336 12,924 273 2,958 476

25,956 39,570 162,822 ..3 707 6 809 39,486 ..1,034 355 2,998 177

Zentner.

2 565 2,508 . 4,958 5,776 5 966 47,312

1,978 2,096

299 587 412

5,348 4,518 5,120 42,576

1,258 846 4,736

886 18,163 297 25 1,890

2 943 ^978 1

Zentner.

3,993

3,150

82 40

390 --^

Einfnbr und

l^.

^ins^e.

Zentner.

Leder, roh und gebeizt . . . . .

Lederwaaren, grobe und feine . . .

Holzwaaren und Mobeln aller Art Uhren aller Art und Uhrenbestandtheile Biiouteriewaaren . . . . . . .

Eisen, gezogenes, gewalztes , Eisenblech u n d Drath

.

.

.

.

.

.

.

.

Eisen, rohes, und Eisen zum Maschinen-

oder Schiffsbau

. . . . . .

Eisenguss , grober , unverarbeiteter, und Eisengusswaaren . . . . . .

Eisen- und Stahlwaaren und ..^..uiueaillerie Maschinen und Maschinenbestandtheil.e .

Metalle , rohe (ausser den. Eisen) als :

Blei, Erz,Kupfer, Stahl, Zink u. Zinn

Glaswaaren aller Art . . . . .

^ Töpserwaareu, feine und gemeine . .

Ehemisehe Produkte und Apothekerwaaren Soda und Botasehe

. . . . .

Sehwesel, roher und gereinigter . .

Droguerien, Gewürze und ^arbwaaren Farbenerde , ungereinigte , Bolus und rohe Kreide . . . . . . .

Farbhol^ex im ganzen oder verkleinerten Zustand

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Krapp und Krappwurzeln . . . .

Bettsedern und Flaum . . . . .

Getreide und Hülsensrüchte, als : . .

Korn

.

Roaaen

.

.

.

.

.

.

.

. . . . . . .

Hafer

.

.

.

.

.

.

.

Gerste

.

.

.

.

.

.

.

.

Mais

.

.

.

.

.

.

.

.

Bohnen

.

.

.

.

.

.

.

Erbsen

.

.

.

.

.

.

.

.

Rieht benannte Sorten .

Gerstenmalz . . . . . .

.

. .

18 361 7,195 22,922 2,030 748 234 387

1^4.

Zentner.

18 577 7,680 26,986 2,206 749 289,418

^ermehrnu^. ^ermin^ernn.^ Zentner.

Zentner.

.

^ ^

485 4,064 176

^

^ ^

250 661 152,062 69,295 42,210

226 281

5^ ,622 78,8l2 67,011

1l)l) 38^

38,761 43 526 ^ 27,059 93,220

29,806 43 570 30,654 85,122

8,952

6t 928 19,820 50,875

^ 4^

.^

^.^

.^8^

8,098

9,517 24,801

44 3,595 4

17,232 50,936

2,588

7 5^2 7 626 ^.) ^18 57 996 38,303 29,661 4 263 5 571 3,240,868 3,083,140 2,515,785 2 377 957 68 877 60 346 303,019 283 512 165 346 137 100 151 822 184 870 11 254 16 706 ^ 3 931 4 820 20,834 17,829 65 590 56 011

94

^.^

41

7 478

8,642 157,728 137 828 8 531 19 507 28 246 3,005 9 579

t 3l)8

^3 048 ^ 452

889

Ausfuhr.

1.^.

.^sf.^r.

Rentner.

1^4.

Rentner.

....^..nehrnng. ^...minl.ern^ Zentner.

270 491 943

Leder, xoh und gebeizt . . . . .

Ledexwaaren . . . . . . . .

Holzwaaren und Mobeln aller Axt Uhxeu aller Axt . . . . . . . .

Metalle, edle, verarbeitete und Bijouterie Eisen, gezogenes und gewalztes, Eisenblech und Drath . . . . . .

Eisen und Stahl, roh . . . . .

6,710 1,038 12,991 2,610 282

6,440 567 12,048 2,631 269

15,509 26,371

5,532 19,641

Eisen- und Stahlwaaren und Eisenguss .

Maschinen und Maschinenbestandtheile .

Tupfer und Kupserwaaren . . . .

Messing und Messingwaaren . . .

Metalle, nicht benannte . . . . .

13,614 61,117 698 383 5,120

16,442 53,519 480 1,322 2,696

7,598 218

5,414

1,918

3,496 ^

5,312

4,312

1,000

17,724

16,192 ^

5,826 2,745

4,459 1,843

1,536 1,367 902

Abfälle von Thieren und Knochen .

26,766

23,832

2,934

Waaren, verschiedene, nicht benannte .

Baumrinde und Gerberlohe . . . .

Getreide und Hülsenfrüehte . ^. . .

35,329 15,079 21,996 22,565

33,120 20,577 26,158 23,217

2,209

..^laswaaren

. . . . . . . .

Droguerien, ehemische Brodukte und Apothekerwaaren . . . . . . .

Jndigo, Krapp, Kreide und Farbenerde, Farben aller Art, Farnkräuter und Wurzeln .

.

.

.

.

.

.

.

.

Strohhüte und Strohgeflechte . . .

Manufakturwaaren, nicht benannte . .

Kleien

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.^^

13 9,977 6,730 ^

-

2,424 ^

-

-

^ .

^

Zentner.

.

^ .

.

^ .

^ .

^---

21

^^.

2,828 .

.

.

-

939

^ .

.

^

.

.

.

.

.

-

---

.

^ ^ .

---

^

--

5,498 4,162 652

Einfuhr und

^f^r.

Reis

.

.

.

.

.

1 ^ .

Rentner.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

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.

Mineralwasser

.

.

.

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.

.

.

.

Käse

.

.

.

.

.

.

.

.

.^lmlung

.

Seife

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Tabak in Blättern und Karotten

9,065

.

.

.

29,438

.

Tabak, fabrizirter . . . . . . .

Eichorienkasfee . . . . . . . .

Kaffee und Kafseesürrogate . . . .

Salz . . . . . . . . . .

Zuker . . . . . . . . . .

Südfrüchte

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^) wovon Betxoleum . . . . .

32,15l

10,875

Butter und Schweineschmalz, geniessbares Oele aller Art ^) . . . . . . .

Talg, Fettwaaren und Thran .

Zentner.

474,394

Wein in Fässern . . . . . . .

Branntwein und Weingeist in Fässern .

Weine, .Ligueurs ^. in Flaschen . .

Bier und Bierhefe in Fässern . . .

.

82,770 60,541 60,366 510,439 41,089 954,826 853,732 98,258 100,150 6,278 6,6^3 37,726 30,... 82 9,478 5,792 27,251 41,621 247,169 229,582 26,012 25,390 30,088 77,549 81,185 18,224 18,387 58,288 58,820 152,264 142,384 208,666 222,773 240,065 207,234 17,477 48,930 48,618

^ermehrnu^. Verminderung

77,^25

Sämereien . . . . . . . . .

Mehl

1.^4.

Zentner.

16,710

101,094 1,892 405 7,544 1,397 3,273 17,587 622 3,636 163 9,880 32,831

Zentner.

4,945 175 36,045 8,938

14,370 650 532 14,107 767 312

Ausfuhr.

1^.

Au^r.

Zentner.

Reis

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Sämereien

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Mehl

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Wein

.

.

aller

Art

Branntwein und Weingeist . . . .

Wermuth und Kirschwasser . . . .

Bier

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Obstwein

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Käse

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Butter

.

.

.

Oele aller Art

.

.

.

.

.

.

. . . . . . .

Tabak in Blättern . . . . . .

Tabak, fabrizirter . . . . . . .

Kaffee

.

.

.

.

.

.

.

Zuker

.

.

.

.

.

.

.

Obst, gedorrtes

.

.

.

. . . . . . .

.^4.

Zentner.

1 276 7 465 11^9^

1 580 4 505 10,171 374 193 13 417 11 195 1,222 2,241 6,970 11,296 1 667 2 175 204 ^245 233 607 185 435 30 010 14 050 5 484 4 904 ^668 974 973 983 1 337 .

.

.

.

586

1 479 1 749 6^239

1 670

9 312

^...mel.rnng. ^ermm^m.^ Zentner.

2 960 1 827 18l 2 222 1,019 4,326 48 972 1^ ^0

580

274

1 612 1 788 3 520

Zentner.

304

508 41

306 10 ^^

133

2 719

39

582 einlasslich beleuchtet, welche dieselbe mittelst Schlussnahme vom 18. Juli 1865 (Ges. Sml. VHI, 463) genehmigten.

Jnfolge dieser besondern Verständigungen blieb der allgemeinschweizerische Zolltarif von 1851 , nach einigen unumgänglich nothigen kleinen Modifikationen, nur noch an der osterreichischen Grenze in Kraft.

Ueber die Ergebnisse des neuen Konventioual^olltarifes konuen wir uns natürlich nach einem so kürzen Zeitraum noch kein bestimmtes Urtheil erlauben. Wir lassen hier eine Zusammenstellung solgen über die Bewegung der Güter, welche durch den neuen Taris veränderten Zollansähen unterworfen worden sind, und fügen vergleichsweise die Ein- und Aussuhrverhältnisse des entsprechenden zweiten Semesters von 1864 bei.

Diese Zahlen mogen vorläufig einen Ueberblik gewähren über die seit dem 1. Juli 1865 eingetretenen Veränderungen im Verkehr mittrankreich, dem Zollverein und Jtalien. als maßgebend indessen konnen solche noch nicht betrachtet werden.

(Siehe Tableau B.)

Diese fahlen weisen ein.... erhebliche Verkehrszuuahme auf. Bei der Einsuhr zeigen die meisten Artikel eine Vermehrung , einige sogar (wie Eisengnss, Bier und Oele) eine sehr beträchtliche, und bei der Ausfuhr sehen wir bei allen Artikeln, deren Ausfuhrzoll... modifiât worden

sind, eine durchgängige Steigerung des Exportes, so namentlich bei Bauholz, rohen Fellen und Häuten, und in Folge des erleichterten Zuganges in die Nachbarstaaten auch bei Baumwollenwaaren , Butter, Käse, Maschinen und Wermuthgeist.

Rach diesen Ergebnissen zu schließen, dürfte doch fi.her anzunehmen sein, daß durch die infolge Uebereinknnft mit den drei Nachbarstaaten erhaltenen Zollermässiguugen der gegenseitige Verkehr sich in der Folge bedeutend heben werde. Wir haben daher alle Ursache, uns dieser Gestaltung der Dinge zu freuen, da die daraus entspringenden Vortheile nicht nur dem Handels- und Jndustriesta..de, sondern dem ganzen .^and...

zu gut kommen.

Zux bessern Ueberfieht über den Verkehr im Allgemeinen mit den angrenzenden .Nachbarstaaten legen wir anch dieses Jahr eine vergleichende summarische Zusammenstellung bei über die Ein-, Aus-, und Durchsuhr von und nach Frankreich, Jtalien, .^..esterreich und dem deutsehen Zollverein, in .Totalitäten nach den Hauptrubriken unsers Zolltarife.^ geordnet, die einen Ueberblik über die dahexigen Beziehungen zu diesen Ländern gewährt.

(Siehe Tableau C.)

.^.

Zusammenstellung

Zur Seite 5^.

des Verkehrs im H. Semester 1865 in denjenigen Waaren , für die in Folge des Handelsvertrages mit Frankreich Modifikationen im schweizerischen Zolltarife eingetreten sind, im Vergleich zum Verkehr im II. Semester 1864 zu den Zollansazen von 1851.

Zollansaz per Zentner.

Benennung der Artikel.

Fr.

Lumpen, Makulatur u. dgl. . . . . . .

Bäume, Zierbäume und Ziersträucher, Glashaus..

pflanzen und Topfgewächse . . . . . .

Alabaster und Marmor . . . . . . . .

Kastanien, frische und getroknete . . . . .

Salpeter

.

.

.

.

.

.

II. ^eme^ter .^..I.

H. ^.m^ler .^^.

Einfuhr.

.

.

.

.

.

.

früher: Bücher, Musikalien und Gemälde

.

Bücher, Kupferstiehe, Lithographien, Musikalien, Lithographiefteine, Gemälde . . . . . .

Zentner.

Rp.

04

5,702

20 15 15 30 50

2,025 1,046 11,454 6,465 7,454

Oele,

serte

aller

.^.lrt

.

.

.

.

. . . .

.

.

.

50

.

früher : ungenießbare . . . . . . .

geniessbare . . . . . . . .

Talg (Unschlitt) und andere Fettwaaren . . .

Bier in Fässern . . . . . . . . . . . .

Blei, gewalztes, Bleeh, Rohren und Sehrot ..^ohlglas, grünes u. braunes, Weinflaschen u. dgl.

^ehwesel, gereinigter . . . . . . .

Seife aller A r t . . . . ^ . . . . .

früher : Oelseife . . . . . . . .

-

Unsehlittseise . . . . . . .

50 75 75 75 75 75 75 75

Steingut, gemeines, jeder ^lrt . . . . .

Wachs, rohes und Wallral.h, roh und gexein^t früher: Wachs und Wallral.h. xoh . . .

Wallrath und Stearin, gereinigt .

Eisenguss aller Art . . . . . . . . .

srühex: Eisenguss, rohex . . . . . .

,, verarbeiteter . . . .

Meerrohre und Spanischrohre . . . . . .

Stahl

aller

Art.

.

.

srüher: Stahl, roher

.

.

.

.

.

.

.

. . . . . . .

Stahlblech, Stahldrath . . . .

151,274 ^

^

12,033 20,504 6,317 0,040 1,243 16,215 6,105 934 113,801

1

1 1

^

50 50

^ 138 5,922

3

.

.

3 8 1 3 1 1 1 1 2 1 1 3

4,561 1,237 692 4,049 4,091

50 30 30 75

.

.

Verminderung.

Zentner.

1,141 788 354 7,405 2,174

50 6,523 50 30 141,059 50 8,474 30 15,490 50 4,309 50 7,318 50 2,631 50 75 ^ 13,522 8,565 50 50 50 ^ 75 32,389 , 50 127 50 50 7,248 50

931

10,215 3,559 5,014 2,008 1,722

1,388

2,693 2,460

.

144

^ ^^

.

3 3 1 3

Vermehrung.

Zentner.

Zentner.

Rp.

15

Fr.

Kupferstiehe und .Lithographien . .

Steine, lithographische

Zollansaz pex Zentner.

im H. ^eme^er ..t^6^.

.

.

.

.

.

81,412 11

.

^ ^

^

1,326

H. ^eme^er .I..^.

^f^r.

Benennung der Artikel.

Zollansaz per Zentner.

Fr.

^ifche. aedorrt. aefal..eu. u. s. w.

..^

^

.,

,.

^.....^..^.,

^^...^..,

.

.

.

^.

...^ .

.

.

.

Jnstrnmente, optische, mathematische u. physikalische .^äse

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

...^eide und Floretseide, rohe . . . . . .

,, ,, ,, gebleichte und Rahseide ^ Waffen aller Art . . . . . . . . .

früher: für das Bundesheer . . . . .

,, den Vrivatgebrauch . . . .

Abgüsse von ..^ps ^e aller Art früher : Abgüsse, uubemalte . . . .

bemalte . . . . . .

Metallaewebe u n d Siebe . . . . . . .

betten, fertige und Matrazen . . . . . .

^ Mobeln, neue

.

.

.

.

.

seidene Gewebe, Erepp, Tüll früher: unter Halste Seide

über Hälfte Seide

.

.

.

.

.

. . . . .

. . . . .

. . . . .

Wachs- und Stearinkerzen und Wachsarbeiten .

Zentner.

Fr.

3 3 8 3 3 8 2 15

2,865 5,365 169 4,535 11,252 154 515

^^ -

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

50 ^^ ^

^

^

3

50 .

.

3 8 8 8 8 8

50

.

.

^

^^

.

.

.

.

.

269

.

.

116 56 1,781 2,586 266 786

.^

^

8

---

^ 974

.^.m.^er

Zollansaz per Zentner.

Rp.

2 2 2 2 2 3 2

. . . .

.

Fleisch, Spek und Würste . . . . . . .

II.

.

.

.

.

.

3

8 8 15 15 15 15 8 15 15

.m IL ^eme^er .1.^.

.

^ .

^ .

Vermehrung.

Zentner.

Zentner.

Rp.

50 50 50 50 -

2,612 5,068 387 2,.).)3 11,020 194

253 297 .1,542 232

28^

^3l)

.

^

Verminderung.

Zentner.

-.--

218

^^^

40

.^....^^

^.^^ ---

.

50

.

^

.

..

.

378 ^ 159 44 1,3^9 ^^ ^ 1,852 ^ ^ ^^ 243 1 422 471 ^

---

12 452 734 23

--

^ .

.

.

.

.

.

.

.

636

.

..^

^^

109 43

..^^.^

^ 503

-.-

Mehrere andere Artikel erlitten Zollmodifikationen bei der Einfuhr. Eine Vergleichung ist aber nicht mit Zahlen nachzuweisen , indem dieselben jezt oder vorher mit andern Waarengattungen vermengt waren, oder es jezt sind ; so z. B. verschiedene Säuren, nunmehr a 30 Rp., früher 75 Rp. und Fr. 3. 50. Essig in Fässern à 75 Rp., früher der Tafelessig à Fr. 3. 50. Der rohe ^rnp, jezt a Fr. t. 50, früher gleich und mit dem Znker .'i Fr. 3. 50. Bier in ^laschen, Essig in ^laschen, Wein in ^.laschen, Branntwein in ^laschen erseheinen jezt separat a Fr. 3. 50, während fie früher mit andern Getränken in Flaschen a ^r. 15 erschienen. Die Bapiersorten, die verschiedenen ..^troharbeiten, Wachstücher u. dgl. haben eine andere Eintheilung erlitten, und es ist ein.. Vergleichung der Einfnhr nicht auszustellen. Jm grossen Ganzen überall Zunahme der Einsuhr.

ll. ^me^r ..t.^.

..^snhr.

Benennung der Artikel.

Holz, gesagtes und Holzkohlen Holz, rohes und Flossholz . .

Vom Werth.

^ 2,011,323 1,662,63.)

2^ 3 .^ Ver Zentner.

50 50 50

Felle und Häute, xohe Gerberrinde, ganz ,, gemahlen

Werth.

H.

.^....^.ter

Vom Werth.

.

I ^ .

.

t .

Werth.

^m II. .^eme^er I^.

Vermehrung.

Verminderung.

Fr.

3^ 5^

1,796,151 1,341,142

215,172 321,497

20,933 11,961 3,777

3,592

Zentner.

80

24,525 7,402 2,624

80

4,559 1,153

Andere Zollmodifikationen find bei der Ausfuhr nicht eingetreten. in Folge aber der erleichterten Einfuhr in die Nachbarstaaten hat die Gesammtausfuhr aus der Schweiz wesentlich zugenommen bei sorgenden .Artikeln :

Ausfuhr im Jahr 1865. Vermehrung im Jahr 1865.

Aussuhr im Jahr l 864.

Baumwollengarn und Zwirn Baumwollenwaaren . .

Butter

.

.

.

.

Felle und Häute ^fe

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Zentner .

. .

.

.

Leinenwaaren Maschinen .

^txohhüte und Wermuthgeist

. . . . .

. . . . .

Strohgefleehte . . ^. . .

Sämereien

.

.

.

.

.

.

39,570

162,822 14,047 42,576 185,432 2,078 53,516 4,^58 6,232 4,503

Zentner

40,457 180,680 30,008 47,317 233,607 2,508 61,111 5,828 10,152 7,460

Zentner

887 17,858 15,961 4,741 48,175 430 7,595 1,370 3,920 2,957

....

Zur Seite 582.

^aaren^rkehr mit den ^ach.^ar^aaten.

Mit Frankreich.

Einfuhr . . .

Ausfuhr . . .

Durchfuhr . .

Total

Einfuhr . . .

Ausfuhr

Durchfuhr

.

.

.

. .

Total

18^

I.^4.

Stüke.

Werth.

Werth.

Werth.

^

Fr.

I.^4.

Zentner.

Zentner.

Stüke.

48,106 33,874 7,456 89,436

^ 60,676 95,227 399,800 593,265 207,239 295,627 315,500 424,827 4,239,792 4,793,557 4,276,162 28,991 59,399 5,990,216 4,574,295 5,563,819 23,916 25,153 35,329 417,724 423,859 534,688^ 4,967 29,864 5,695 7,047 11,289 189,609 226,978 455,438 94,634 184,490 6,390,016 5,167,560 5,771,058 325,238 347,700 471,445 4,847,125 5.444.394 5^266.288

.

.

^ 4 .

1.^.

18^3.

.^3.

Stüke.

68,865 75,975 67,679 24,601 22,908 24,179 20,836 27,212 8,860 114,302 126,095 100,718

ll^.

t .

.

.

^ .

Zngthierlasten.

Mi t d em ^, o l l v er e i n.

154,935 324,085 186,45^ 152,276 195,890 303,394 347,394 30,375 23,699 350,825 627,479 533,849 206,350

l^4.

^ugthie^ lasten.

I .

^ .

Zugthierlasten.

1 .

.

.

^ .

Zentner.

142,549 140,128 2,961,418 2.632.635 2.859.060 26,184 30,195 340,780 322,528 369,558 19,403 19,403 144,976 120,303 200,460 188,136 188,136 3,447,174 3,075,466 3,429,078^

Mit .^e st e r r e i ^.l 4,525 7,798 7,937 13,856 5,815 9,072 22,041 2,524 49 10,340 16,870 29,978 16,429

16,210 1,664 327 18,201

16,762 1,684 265 18,711

Mit J t ali en.

20,664 25,519 30,006 24,483 43,232 34,661 1,302,405 1,495,250 1,175,708 16^.118 51,926 9,501 107,251 1,327,924 l ,525,256 l ,200,1 9 l 68,851

48,361 15,266 4,960 68,587

17,140 809,112 845,160 6,364 186,625 180,020 4,362 331,474 326,856 27,866 1,327,211 1,352,036

.

Einsuhr

. . .

Aussuhr . . .

Durchfuhr

. .

Total

Einfuhr . . .

Ausfuhr . . .

Durchfuhr . .

Total

27,094 5,490 6,293 38,877

28,270 6,165 6,120 40,555

71,548 71,781 37,565 31,552 57,514 56,181 166,627 159,514

20,954 5,173 7,175 33,302

^rt.^.

199,592 328,812 526,670 38,953 37,855 34,512 24,223 25,208 29,349 262,768 391,875 590,531

691,976 146,642 122,473 961,091

583 ^. ^iehunaen mit dem ^......^ande.

a. H a n d e l s - und V e r k e h r s v e x h ä l t n i s s e mit e i n z e l n e n europäischen Staaten.

.Dentsche.^ ^.^e^ein.

Die Unterhandlungen für den Abschluß eines Handelsvertrags zwischen der Schweiz und dem deutschen Zollverein wurden im Mär^.

1865 in Stuttgart erofsnet. Die Schweiz war daselbst durch die Herren Ständerath Stähelin^ Brunner von Basel, Nationalrath Heer von Glarns und durch den eidg. Generalkonsul in .Leipzig, Hrn. Hirzel.Lampe, vertreten. Die Unterhandlungen dauerten, mit einigen Unterbrechungen, bis Ende Mai 1865. Dem aus ihnen hervorgegangenen Entwurfe eines Handelsvertrags versagten aber^ die drei Zollvereinsstaaten V r e u s s e u , S a c h s e n und das Grossherz ogthum H e s s e n die Ratifikation, und es konnte in Folge davon die definitive Vertragsunter^eichnuug nicht stattfinden. Die Bedenken, welche jene Staaten gegen einzelne VertragsBestimmungen erhoben haben, bilden nun den Gegenstand von Verhandlungen der Zollvereiusstaaten unter sich. ...Seitdem 1. Juli aber ist an der schwei^erisch-deutschen Grenze, vermoge Uebereinkuuft zwischen der Schweiz und dem Zollverein, die gegenseitige Anwendung der an Frankreich zugestandenen ^ertragstarife provisorisch eingetreten.

^anll....eich.

Das im Handelsvertrag mit Frankreich vorgesehene Gesez zu Gunsten der Ein- und Durchfuhr schweizerischer Mufikdosen ist von der franzosischen Regierung der Legislative vorgelegt worden. Dasselbe wurde von der Deputirtenkammer angenommen , vom Senat aber zu späterer Beratung verschoben.

Für die Abfertigung der über Genf nach den Deparl.ementen Ain, Hochsavoyen und Savo^en gehenden Waaren, welche nach dem Werthe verzollbar sind , ist es ungeachtet unserer wiederholten Bemühungen noch nicht gelungen, von Frankreich die Erstellung e i n e r o d e r m e h r e r e r . Z o l l s t ä t t e n h e r w ä r t s Ehambex.^ zu er.virken. Es ist jedoch Hossnung vorhanden, dass dieser Wunsch in nicht all^u serner Zukunst in Erfüllung gehen werde.

Zu der nämliehen Erwartung sind wir .berechtigt hinsichtlich der Anstände, welche sieh erhoben haben in Betrefs der Zollbehandlung von Waaren, die zwar in der Schweiz nicht versertigt, aber durch Bezahlung des schweizerischen Eingangszolls den schweizerischen Erzeugnissen gleichgestellt, gleichsam nationalisât wurden, und die von hier aus nach Frankreich eingeführt werden.

Aneh gegen die von den franzosischen ^ollbehorden vorgenommene zu hohe V e r z o l l u n g g e w i s s e r m e c h a n i s c h e r S t i k e r e i e n ^...nlr.^den^

584 mit 15^ statt 10^ des W..rthes - haben wir bei der franzosischen Regierung Beschwerde erhoben. Wir dürfen erwarten, dass dieselbe zu dem gewünschten Zi.^.le führen werde. Die Erledigung derselben fällt

aber in das Jahr 1866.

Belgien.

Jm Lause des Berichtsjahres hat Belgien ans die im Handelsvertrage mit der Schwe^ vorgehaltene Begleitung der Waaren mit U r s p r u n g s Z e u g n i s s e n und Faktureu verzichtet, und es ist das bezügliche Gesez am

15. August in Kraft getreten.

Der neue belgische Z o l l t a r i f , dessen Wirksamkeit am 22. August begonnen hat, enthält noch einige weitere Zollermässigungen, als in dem Handelsvertrag vom 11. ..Dezember 1862 der Schweiz zugestanden worden sind.

.

.

^ a l .

i e n .

Der Handelsvertrag mit Jtalien ist vorläufig verabredet und paraphirt. Jtalien bestand aber daraus, denselben nicht einzig, sondern nnr im Vereine mit den andern, in Unterhandlung liegenden Verträgen über Niederlassung, Auslieserung , Schuz des literarischen und artistischen

Eigentums abzuschliessen.

Gleichwie dieses gegenüber dem Zollverein ges.hah, hat die S.hweiz auch mit Jtalien eine Vereinbarung getrofsen , wonach der von diesen zwei Staaten an Frankreich zugestandene Konventional.taris gegenseitig provisorisch zur Anwendung kommt. Diese Massregel ist ^u Ansang Juli in Kraft getreten.

Eine gegen den Jahresschluß eingelangte Beschwerde der italienischen Gesandtschaft über Beschränkungen , denen der Transit von Waaren im Kanton Graubünden, besonders aber der Verkehr zwischen Svigno und Tirano, unterliege, veranlasste das Handels- und Zolldepartement zu einer Untersuchung fraglicher Verhältnisse. - Ueber das Erg^bniss der leztern und den endliehen Verlaus dieser Angelegenheit wird der nächste Jahresbericht ^lussehluss ertheilen.

.^..iede.^ande.

Die Unterhandlungen für einen Handelsvertrag stnd bald nach der Wiederbesezung des durch den Tod des Hrn. Faes.^ in Erledigung gekommenen niederländischen Generalkonsulates , ans Grundlage des von den eidg. Räthen am 17. und 22. Januar 1863 ratisizirten, von Seite der Niederlande jedoch nicht genehmigten Vertrags wieder aufgenommen worden. Es fanden zwei Konferenzen statt , die jedoch noch nicht zu ^inem Vertragsabschluss führen konnten. Die Unterhandlungen werden fortgesezt.

585 .Dane^.^k..

Die von Danemark gewünschte Unterhandlung für einen Handelspertrag glaubten wir perschieben zu sollen, bis die Unterhandlungen mit den Riederlanden zum ^lbschluss gekommen sind.

B.^densee.^chi^al^.. ....nd .^asen^dnnn^.

Zur Bereinigung dieser Angelegenheit ist man auch in diesem Jahre nicht gelangt . doch hat sie einen bemerkenswerten Fortschritt gemacht.

Durch Rote vom 18. Ropember 1865 hat nämlich die grossherzoglieh badisch.. Regierung vollständige Freiheit des Verkehrs sür die Hafenpläze Konstanz, Ludwigshasen, Ueberlingen, Meersburg und Radolfzell anex-

boten. Mau ist zu der Hoffnung berechtigt , dass sich diese Regierung noch zu einigen weitern Zugeständnissen verstehen und dadurch den endlichen Abs^hluss der seit einer Reihe pon Jahren umsonst angestrebten Vereinbarung der Bodensee-Userstaaten sür Einführung einer einheitlichen Schisfahrts- und Hasenordnung ermöglichen werde.

b. A u s s e r e u r o p ä i s e h e L ä n d e r .

...^eini^.te ^.taa.ten .^n .^.^dan^il.......

Den von den Konsulaten der Vereinigten Staaten in Zürich, Basel und Genf monatlich oder vierteljährlich veröffentlichten Tabellen über die Aussuhr schweizerischer Erzeugnisse nach jenem Lande entnehmen wir sür das Jahr 1865 folgendes Ergebniss :

^....eizerifche Au.^r nach den .^ereim.^ten Staaten dou ..^o^ame^a im ^ahr 1^.

.^ach den von den Konsulaten der bereinigten Staaten in ^üxich, Basel uud Genf periodisch veröffentlichten Tabellen über die An^suhr schweizerischer Erzeugnisse.)

Artikel.

I. ...Quartal.

Fr.

Seidenstoffe . . . . . .

Bxoderien nnd Vorhänge

Mühlebemelstosse . . . .

. . . .

uhxen nnd uhrenbestandtheile . . .

Musikdosen

.

^Stxohwaaren

.

.

.

.

.

. . . .

.

.

.

.

^edex

.

.

.

.

.

.

.

^ase

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^neux^

.

.

.

.

.

.

.

.

Farbstoffe

.

.

.

.

.

.

.

.

^otal

.

2,002,15^ 1,40... ,^72 ...5,807 443,074 .^1,950 45,047 1,338,^89 12,798 387,729 59,2^ 9,470 24,781 21,^71 5,835,40l.. ^

II^nartal. I^.......n..rtal.

Fr.

Fr.

^.^artal.

Fr.

.^tal t.itJ^r^^.^. it.tJa^ 18.^4.

^tat

Fr.

Fr.

4,72I,783 8,344,99.^ 5,029,517 20,098,452 18,584,5.^0 1,52.^,597 9,235,359 .^0,745 3,237,480 3,0.^8,^10 71,288 1^2,448 370,15^ 110,^13 549,213 1,3^^,4^9 1,910,144 4,2^8,900 1,^47,33.5 10^,457 1,132,231 352,277 408,113 555,711 58,929 2.^,497 22^,^23 72,483 90,038 8,477,192 2,270,747 3,^^8,753 4,023,4.^5 11,301,954 11,977 108,399 72,482 .^7,15^ 1.^,4^8 122,4.^ 703,874 1,521,184 80.^,700 307,115 22,125 139,944 159,352 490,895 241,573 132,337 37,^95 39,^8^ ^5,70^ 4,1.^5 12,385 30,727 32,399 729 19,488 10,510 2,134 19,352 53,848 100,115 8,905 ^ 10.^,031 42,853 83,2^9 289,474 141,^81 9,^29,282 ^ 17,817,358 ^ 15,998,003 ^ 49,280,049 ^ 37^5.^,.^.^

.^ie man au^ diesen ^ifseru ersieht, ist die ^ln.^suhr nach Nordamerika seit Beendigung de.^ Bürgerkriege^, troz der hohen ^in^ snhrzolle, wieder im Steigen begrissen. ^m ^ahre 18.^5 wurden sur ^r. 12,0.^3,407 mehr paaren dorthin an.^geführ^ aI... im ^ahre 18.^4. An dieser Vermehrung partizipixten hauptsächlich ^ 1) uhren und Uhxenbestandtheile mit Fr. 2,824,7.^ Banmwollen^ .

.

^

.

^ ^

waaxen mit Fr. ...,^21,5^5, 3) Seidenbaudex mit ^r, ...,5.^4,^14,. 4) Seidenstosse mit Fr. 1,513,8...^ 5) Broderien nnd Borhange

mit Fr. 779,954^ ^) Strohwaaxen mit Fx. 714,484: 7) Floretseide mit Fr. 370,15.^.. 8) .^ase mit Fx. 249,3.^2.

587 .^. ^..n^ den ^..l^re^er^ten der s.^me^. ..^ o n su tu im ^n^lande.

^an^eich.

Havre. Die Beendigung des Bürgerkrieges in Nordamerika hatte eine massenhafte Versendung von Fabrikaten nach diesem Lande zur Folge.

Bald genug vernahm man aber, dass Rew-^ork davon überfüllt sei, da die zu Grunde gerichteten Südstaat^n, die ihrer so sehr bedurft hätten, sie nicht ^u bezahlen vermochten.

Obgleich die Berichte im Allgemeinen dahin übereinstimmten, dass die im Augenblike des Friedensschlusses im Gebiete dex Union vorhanden gewesenen Baumwollenvorräthe , mit Jnbegrisf der lezten Ernte , die Ziffer von 2,100,000 Ballen erreicht haben, so beweist doch die nachstehende Uebersicht unserer Baumwolleneinfuhr während der lezten drei Jahre, wie wenig davon die Vereinigten Staaten im Jahre 1865 zu liefern vermochten.

Ei n fuhr in H a v r e .

1^5.

I^4.

1.^.

Aus den Vereinigten Staaten . . 36,194 14,281 9,010 Totaleinsuhr . . . . . . . 294,409 270,421 213,679 .^ra.lien.

Aus O b e r i t a l i e n wird geschrieben: Der Handel in schweizerischen Manufakturen war für die meisten Artikel, troz hohem Werthe, bedeutend, und es wäre zu wünschen, es würden unsere Manusakturisten ihr abrikat in feste Hände legen, statt den Verkauf, wie es ost geschieht, euten anzuvertrauen, die keinen Kredit geniessen und schliesslich sich der Prellerei schuldig machen, wie verschiedene im verflossenen Jahre porgekommene Fälle beweisen. --- Eine statistische Uebersicht der eingeführten Manufakturen ist bis jezt noch nicht erschienen.

f

Jn Mittelitalien hatte sich die schweizerische Judustrie des gewohnten Absazes zu erfreuen in glatten Seidenstoffen und Seidenbäudern, Elastia^ues, Emmenthal.erkäse , Uhren und Schmuksachen von Gens und Reuenburg, gedrukten Baumwollentüchern von Glarus und. Winterthur.

Aus Unteritalien wird gemeldet: Mit dem Schlusse des Jahres 1865 ist das Haudelsgesezbuch des ehemaligen Königreichs der beiden Sizilien ausser Kraft getreten, indem mit dem Jahre 1866 die Wirksamkeit des neuen einheitlichen Handelsgesezbuches für alle ^ro^ vinzen des Königreichs Jtalien begonnen hat. Dieser Uebergang von einer Gesezgebung zur audern äußerte begreiflicherweise einen lähmenden Einfluss auf die vor den Gerichten sehwebenden Brozesse.

Unter den landwirtschaftlichen Produkten des mittäglichen Jtaliens sind am erwähuenswerthesten : Baumwolle, Krapp, .^livenol und Getreide. Die Seidenproduktion, die vormals eine so hervorragende Stelle

588 einanhm, hat seit einigen Jahren ihre frühere Bedeutung allmählig perloren, und ist im Jahre 1865 beinahe aus Rnll herabgesunken. Man hat in diesem lezteru Jahre Versuche angestellt mit japanischen Seidenraupeueiexu , und sie werden in grosserm Massstabe auch im Jahre 1866^ fortgebt werden. allein die Eoeons, welche mau aus diesen Würmern^ erhält, stehen, sowohl nach Ertrag als nach Qualität, unter denjenigen, welche die einheimischen Raupen liesern.

Laut Berichten aus Simili en lässt sich die Einsuhr p on Schweizer.^ waareu nicht ermitteln, weil sie theils über Marseille, theils über Genua, Livorno oder Reapel mit den Dampfern ankommen. Solche Waareu.^ seudun^en werden osters in Genua oder andern italienischen Haseupläzen verzollt, und kommen dann hier unter Deklaration nationalisirter Waaren an, bei den Zollbehörden findet nur eine flüchtige, oberflächliche Konstatation derselben statt. Ueberhaupt liegen keine Ursprungszeugnisse vor.

Jmmerhiu mochte folgendes Verzeichniss dienen :

Weisse St. Galler- und Appenzel.ler-Waaren . . . Fr. 150,000 Farbige ,, ,, ,, , , . . . . ,, 150,000 Fabrikate von Glarus und Zürich . . . . . . ,, 240,000 ,,

,, Aargan, Bern und Basel . . . . .

Eigarreu aus dem Kanton Waadt

,, 300,000

. . . . . . ,, 150,000

Uhren und Bijouterie aus den Kantonen Reueuburg und Geus

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Entrait, Eham.pagner ans Reuenburg . . Fr. 5,000 .Leder aus Gens . . . . . . . . , , 10,000

------

Käse aus verschiedeuen Kautouen^ . . . . . . .

,,

300,000

,. 15,000 ,,

15,000

zusammen Fr. 1,320,000 Die jezigeu Verhältnisse Siziliens sezen eine Zunahme der Einfuhr schweizerischer Jndustriewaaren im gleichen Verhältniss wie dies gegenüber andern Ländern der ^all ist , ansser allen Zweifel , und es dars diese wohl in den lezten zwei Jahren aus 33.^ angeschlagen werden.

^e.^eini^e ^aa.ten .^^n ^^^da.^e^ik^.

Rach den von dort eingelangten Berichten war die Einwanderung im lezten Jahre ziemlich bedeutend. Die Gefahr, zum Militärdienst angehalten zu werden , ist vorderhand beseitigt , und rüstige ^.lxme sind dem Lande willkommen. Mogen demselben auch in der nächsten Zukunst noch schwere politische und finanzielle Stürme bevorstehen , so hat doch der Arbeitsmann und der Farmer wenig von solchen zu befürchten.

Weniger ist die Einwanderung denen zu empfehlen, welche darauf angewiesen sind , ihren Unterhalt durch geistige Arbeit, xesp. durch die

589 Feder zu verdienen, es wäre denn, dass sie. der englischen Sprache mächtig seien und zum Voraus wissen, wo sie ein Unterkommen finden konnen.

Ohne diese Vorsicht sind . sie oft genöthigt , zu harter, ungewohnter Arbeit zu greifen und eine schwere Zeit der Vrüsung durchzumachen.

Handwerker, welche ein gesundes Urtheil und etwas Spekulatiusgeist besten , schwingen sich osters mit der ^eit zu grosseru Geschähen empor , wie dies in St. .Louis mit einigen der grössten Bierbrauer, Seifensieder, Kommissionshäuser u. s. w^ der Fall gewesen ist, die jezt jährlich Millionen umsezen.

Der Handel des verflossenen Spätjahres war nicht so lebhaft, wie Manche ihn erwartet hatten, was zum Theil darin seinen Grund haben mag , dass , bei noch ansehnlichen Vorräthen und hohem Geldkurse , aus einmal ^nviel importirt wurde , so dass die Verkäufer ihre preise ohne ..^oth nicht ermässigen und die Käufer diese leztern nicht bezahlen wollten.

Die Einfuhr aus der Schweiz lässt sich nicht bestimmen. Jn Rew^ork betrug der Gesammtwerth des Seidenwaa.renimports im Jahre

1865 Doli. 20,556,261.

Da sich die nordamerikanisehen Häuser , um den Betrieb lohnend ^u machen , aus den Handel mit Modeartikeln werfen müssen , so wird der Fabrikation in der Schweiz , ausser etwa im Gebiete der Bänder , wenig Abbruch geschehen . dagegen werden natürlich nach und nach eine Anzahl dortiger Arbeiter herübergezogen. Jm zweiten Semester des Berichtsjahrs wurden in Washington 3275 patente ausgegeben.

Die Zolle sind in Folge der Verhältnisse der Vereinigten Staaten für alle eingeführten Artikel sehr ho.h . die Solleinnahmen von Rew-^ork

allein betrugen im Jahre 1865 nicht weniger als 102^ Millionen Dollars.

^sien.

Manilla.

Das Einfuhrgeschäft in Baumwollenwaaren behielt eine ziemlich lebhafte Stimmung bis zum Eintreffen der Berichte von einem bedeutenden Abschlag der Baumwolle in Europa. Die Werthung der Totaleinfuhr kann nur eine muthmassliche sein , da die von der Zollverwaltung publizirte Statistik immer erst einige Jahre später erscheint. Die schweizerischen Fabrikate partizipiren in bedeutendem Masse , indem davon für mindestens 800,000 Dollars importirt wurden.

Die hauptsächlichsten Artikel aus der Schweiz sind farbige gemusterte Baumwollengewel..e, Sarongs, Ginghams u. s. f., ferner verschiedene Sorten glatte und fa.^onnixte Mousselinegewebe in Stüken und Mouchoirs, seidene und halbsei-

590 dene Stoffe , SeidenI..änder, Rothgarn und Uhren , lettere in geringem .belaufe.

^apan.

Die legten politischen Ereignisse scheinen auf den Handelsverkehr ^wischen Europäern und Japanesen ein.^n günstigen Einflnss zu äussern.

Leztere efsektuirten in dex jüngstverslossenen Zeit bedeutende Ankäufe schweizerischer, englischer und holländischer Manusakturwaaren. Tassachellassen, schweizerischen Fabrikates, waren sehr gesucht, und es wurde für schone Waare mit guten Dessins Dol. 4. 25 bezahlt. Tafsachellassen, erster Qualität, eroisirt, galten Dol. 5. 10 bis Dol. 5. 25.

Die grosse Thätigkeit , welche die Ausfuhr belebte , hat zweiselsohne aus die Einfuhr bestimmend eingewirkt , nichts desto weniger geht aus der Haltung der Kaufleute hervor, dass ihr Vertrauen ans die Zukunft grosser geworden ist. Man rechnet demnach aus einen günstigen Abschluß der Wintereampagne.

.^.

.^erhandln..aen betrelsen.. d^e ^........^er^.en ..^ansul..te.

a. K o n s u l a t e in Europa.

^anl^eich.

Es langten Begehren ein um Errichtung pon Konsulaten in Rouen, Rantes und Bona (Algerien) , die wir aber, weil ein Bedürfnis^ dazu nicht vorhanden ist, abgelehnt haben.

^.ta.lien.

Mit der Verlegung des Sizes der italienischen Regierung nach Florenz war auch die Uebersiedlnng der schweizerischen Gesandtschast bei den. italienischen Hofe nach dieser ^tadt verbunden. Jn Folge dessen wurde für Turin die Wiedererstellung eines schweizerischen Generalkonsulates wünsehbar. Wir haben diese Amtsstelle nun wieder dem frühern Generalkonsul in Turin, Hrn. Geisse r , übertragen.

DentschIan^.

Auf ein aus Frankfurt ... M. eingelangtes Gesuch um Errichtung eines Konsulats in dieser Stadt fanden wir uns nicht veranlasst ein^ zutreten , indem ein nahe liegendes Bedürsniss hiefür si.h nicht geltend macht.

^anien.

Durch den Tod des Hrn. Heinrich Brändlin von Basel kam das Konsulat in Bareelona in Erledigung. Wir übertrugen dasselbe dem Hrn. Johannes Hohl von Trogen.

Jn Andalusien niedergelassene Schweizer richteten an den Bundes-

591 xath das Besuch um Errichtung eines Konsulates in dieser Brovinz Südspaniens. Die eingezogenen Erkundigungen ließen dieses Konsulat wirklich mit Rüksicht ans die Jnteressen unserer .Landsleute als ein Bedürsniss erscheinen. Jn betreff der Frage , ob der Siz des Konsulats nach Eadi^. oder Sevilla zu perlegen sei, entschied man sieh nach reif-

licher, allseitiger Vrüsung und Erwägung für die leztere Stadt, und es

wurde. Hr. Eh. Sam. V a s s e x o t ^ ) von Lausanne zum Konsul ernannt.

^n^.lan^.

Der Antrag. eines Ausländers auf Errichtung eines Konsulats ln Dublin und seine Bewerbung um diese Stelle wurden abgelehnt.

.^lllland.

Rach fünfzehnjähriger Amtstätigkeit reichte Hr. Konsul Li o t a r d in Amsterdam seine Entlassung ein. An seine Stelle ernannten wir .Hxn. J. J. W a x t m a n n von St. fallen.

Schweden.

Die Aufstellung eines Konsulats ln S t o c k h o l m haben wir, als

durch die Umstände nicht geboten , abgelehnt.

b. K o n s u l a t e a n s s e x h a l b E u r o p a .

^ne^i^ bereinigt e S t a a t e n v o n ^ v r d a m e r l k a .

Jn ein von ^eite des Konsuls in Reu- O r l e a n s , ans Veranlassung eiuer bevorstehenden Reise nach Europa, eingelangtes Begehren um Errichtung eines Vizekonsulats in dieser Stadt wurde nicht eingetreten, .weil der nahe Zeitpunkt des Antritts dieser Reise die nothige ^rist zur Ernennung eiues Vizekonsuls nicht gestattete. Dagegen wurde dem Konsul , nach den Bestimmungen des Konsularreglements , sreigestellt, ^aus seine Verautwortliehkeit für die Dauer seiner Abwesenheit einen Stellvertreter zu bezeichnen.

Die Errichtung eines Konsulats in B i t t s b u r g wurde , auf die Berichterstattung unseres Generalkonsuls in Washington hin , ebenfalls abgelehnt.

Zum Vizekonsul in E h i e a g o ernannten wir, aus den Wunsch .und Vorschlag unseres dortigen Konsuls, den Hrn. .Louis B orli n aus Basel.

^) Derselbe demisst^nlrle im .^rnung 18.^ und wurde am 2. März gl. ^.

^vn seiner Stelle entlassen.

592 J n s e l Cuba.

Da sich in Folge reiflicher Brüsung die Zeitgemässheit der Erxichtung eines Konsulats in H a v a n n a herausstellte . so beriefen wir an diese Amtsstelle Hrn. Gustav Sche r r e r von Märstetten (Thurgau), vom Hause Scherrer, Richardson und Eomp. in Havanna.

^

Brasilien.

Für die Vropinz Rio Grande do Sul wurde neben dem bestehenden Konsulat, aus Veranlassung der kriegerischen Ereignisse, deren Sehauplaz sie geworden war,. und im Jnteresse der dortigen Schwerer, von dem Generalkonsulat in Rio de Janeiro ein Vi^ekonsul bestellt in der Berson des Hrn. ^ran.^ois ..... u i d ...... t von Baderne.

Uruguay.

Jn Berüksichtigung eines eingelangten Gesuches und in Anbetracht der fortwährenden Zunahme der schweizerischen Einwanderung , sowie der dadurch bedingten Vermehrung der Konsulatsgeschäfte, ernannten wir zu einem Vizekonsul in M o n t e v i d e o Hrn. Gottfried H o f m a u n von Jslikon, Vrokuraträger des Hauses A. Despong und Eomp. daselbst.

Chile.

^en wegen seiner Heimkehr nach Europa demissionireudeu Hrn.

Konsul Hag na u er in V a l p a r a i s o ersehen ^wir durch Hrn. Balthasar F i s c h e r von Basel.

^l^ika.

^ n s e I St. H e l e n a .

Eine von Seite eines Engländers eingelaugte Bewerbung sür ein zu errichtendes Konsulat aus St. Helena wurde abgelehnt , da ein

Bedürsniss hie^n nicht besteht.

^en.

^ ^ l e d e r I ä n d i s c h Ostindien.

Veranlasst durch eine bevorstehende Reise des Hrn. Generalkonsuls So n d e r e g g e r nach Europa ernannten wir zu einem Vi^konsul in Batavia Hrn. J. T ä u b e r von Winterthur, Ehef der Firma Riederer und Eomp.

Von der in Anregung gebrachten Errichtung eines Vizekonsulats in Samarang wurde sür einmal abgesehen.

^ .

.

^ .

.

.

.

l i e n .

Die Wiederbese^ung der Konsulate von S i d u e ^ und M e l b o u r n e hat noch nicht stattgesunden , einerseits aus Mangel an geeigneten Be-

593 werbern , andererseits weil dem Anschein nach die Schweizer in diesen

Städten zu wenig vertreten sind , als dass sich das Bedürsniss nach

Konsulaten geltend .nachte.

.^ und

^erl^n^lnn^en mit ^..ant^nen.

^...urch Vermittlung der Regierung von Zürich ist von schweizerischen badischen Gemeinden und Vrivaten die Konzessionirung einer

Drathseilfähre über den Rhein bei Rheinsfelden, Kts.

Zürich , und zwar an der Stelle der bisherigen Ruderfähre , nachgesucht worden. Bevor die Bundesbehorden im Falle find , in dieser Angelegenheit einen Entscheid zu fassen, ist der Erfolg der von Seite der Vetenten beh^ss Auswirkung der grossherzoglich badischen Konzessionixung eingeleiteten Schritte abzuwarten.

Einer von derRegierung von Basel-Stadt vorgelegten neuen Rh eino r d n u n g , betreffend den Transport von Bauholz auf dem Rheine, ertheilten wir die Genehmigung, da solche nichts den Bundesvors.hristen Zuwiderlautendes enthält.

Ein von der Regierung des Kantons Tessin , im Auftrage ihres Grossen Rathes, eingereichtes Gesuch um Besreiung der dortigen Salze i n f u h r v o m eidg. E i n f u h r z o l l , mußten wir, geftü^t auf die Bundesverfassung und das Zollgesez, ablehnen.

t.. ^rnl.en^etder.

Bekanntlich bildeten die noch einzig bestehenden Brükengelder in S ä k i n g e ü und L a n s e n b u r g Gegenstand von Unterhandlungen mit dem Grossher^ogthum Baden.

Leider war die grossherzogliche Regierung in^ der Rothwendigkeit, uns mittheilen zu müssen , dass die im legten Geschäftsbericht angezeigte Fortseznng der Unterhandlungen mit der Gemeinde Säkingen zu keinem Ergebnisse geführt hätten und desshalb die Sache sistirt werden müsse, bis die Gemeinde Säkingen einer richtigern Auffassung ihrer Jnteressen Raum geben werde. Ra^hdem wir uns überzeugt, dass die grossherzogliche Regierung das Molliche gethan hatte, um Säkingen zur Znftimmung ^u bewegen, so glaubten wir, dem Begehren um vorläufige Beseiti-

gung des Brükengeldes in Lanfenbnrg , ungeachtet beide Brükeugelder

bisher im Zusammenhang behandelt worden waren , um so eher entgegenkommen zu sollen, als besonders die Regierung pon Aargau Ramens ihrer interessirten Ortschaften ein dahin zielendes Gesuch warm empsohlen hatte , und wir überhaupt siuden mussten , es konne der beim .Laufenburgerbrükengeld betheiligten Bevolkernng die fernere Entrichtnng desselben nicht bloss desshalb noch länger zugemuthet werden, weil Säkingen

594 übertriebene Ablösungssorderungen Zustimmung sosort erklärt hatte.

stelle,

während Laufenburg seine

Wir konnten dies um so eher thun , als Baden sich erklärt hat, jederzeit mit Säkingen abzusehliessen, wenn dasselbe, einmal die Vortheile eines befreiten Verkehrs einsehend, annehmbare Bedingungen stellen werde.

.^lus eine den eidg. Räthen vorgelegte Botschaft vom 26. Juni 1865^) genehmigten dieselben diese Anschauung unterm 15. Juli lezthin ^) und ermächtigten uns, den Bezug de^ Brükengeldes inLausenburg einzustellen,

was mit dem 1. September erfolgt ist. Das Brukengeld in Säkingen ist nun das einzige, welches noch an der Schweizergreuze besteht. Von

der Einsicht der dabei Betheiligten wird es abhang..n, wie lange dieses

Verkehrshinderniss, ein Ueberbleibsel vergangener Zeiten, den Forderungen der Reuzeit noch trogen soll.

7. ^ersn.^e mit ^ap..ne^en ^e^enrau..eneiern.

Um der Kalamität , welche die schweizerische Seidenzucht in Folge der Krankheit des Seidenwurms betroffen hat, anch seinerseits nach Mog-

liehkeit zu begegnen , liess sieh das Handels- und .^olldepartement

angelegen sein, den Bezug ^on japanischen Seidenranpeneiern und deren Verkeilung an schweizerische Regierungen und an Privaten zu vermitteln.

Wir sind um so mehr berechtigt, von diesen Versuchen ein günstiges Ergebnis.. zu erwarten, als bereits zahlreiche neue Bestellungen sür das nächste Jahr nach Japan abgegangen sind. Raehdem die Bnndesbehorde in dieser Angelegenheit die Jnitiative ergriffen , musste der Gegenstand fortan der Vrivatthätigkeit überlassen bleiben. Da jedoch das Uebel, welches die europäische Seidenzucht so schwer darniederdrükt , in einer Krankheit des Maulbeerbanms ihren Grund haben soll , so wurden vom Departement Versuche mit dem japanischen Seidenwurm .^amaMai eingeleitet, welcher sich von Eichenlaub nährt und, da er in Japan im Freien gezogen wird , für unser Klima im Allgemeinen das beste Gedeihen verspricht. --- Ueber die Ergebnisse der damit anzustellenden Versuche wird der nächste Jahresbericht Weiteres mittheilen konnen.

^. ^.ersu.^... mit a m .^ i l. a u i ^t, e n ^amexeien.

Behuss Vornahme von Akkkimatisiruugsversucheu bezog das Handelsund ^olldepartement, unter Vermittlung des schweizerischen Generalkonsuls in Washington, ein Sortiment nordamerikanischer Sämereien (Tabak, Welschkorn, Erbsen und Bohnen, Melonen, Tomaten u. s. w.), welche

.^ S. Bundesblatt v. ^. 1.^5, III. ....

^) S. Ges. Smlg. ^IlI. 4.^8.

595 ..n Regierungen, botanische Gärten, landwirtschaftliche Schulen und an Vrivaten verteilt wurden.

Ueber die Ergebnisse dieser Versuche sprechen sich die eingelangten Berichte einstimmig dahin aus, dass für die ...lkklimatisirung verschiedener werthvoller Bsl..nzen gegründete Aussicht vorhanden sei.

.). Gewebe t^ur den ^ebrand, der arabi^en ^en.ill.erun^ ....^l^erien^.

^urch verdankenswerthe Vermittlung des Hrn. J o l y , schweizerischer Konsul in Algier, hatte das Handels^ und Zolldepartement einige Muster von baumwollenen und baumwoll-seidenen Geweben erhalten, welche in Rouen sabrizirt und in Algerien, wo sie starken Absaz finden, zu Kleidungsstüken verwendet werden. .^as Departement, von der .^lnsieht ausgehend, dass diese Waaren in der Schweiz in ebenso guter ..^..ualitat und eben so billig wie in Rouen versertigt werden können, glaubte für unsere inländische Fabrikation hierin eine neue, lohnende ^lbsaz.^uelle erbten zu dürfen, und es beeilte sich daher, diese Muster bei den Handelsbehorden derjenigen Kautone in Zirkulation zu sezen, in welchen derartige Gewebe verfertigt werden.

^0.

...^neebr.^.

^ie Auslagen für den Schneebruch am St. Gotthard beliefen sich im

Berichtsjahr... aus ^r. 32,348, blieben also um etwas über Fr. 2000 unter

den durchschuittlichen Kosten. ..^a wir über die Verhältnisse des Schneebruches eine Spezialvorlage an die Bundesversammlung vorgelegt haben, in Erledigung einer vom Ständerath angenommenen Motion der ^lbgeordneten von Uri, so verweisen wir hier einsach auf dieselben, und enthalten uns weiterer .Angaben hier um so eher, als überhaupt nichts .Außerordentliches zu ermähnen wäre.

^. Zollverwaltung.

.^t.

^m .Allgemeinen.

Aenderungen in der Organisation der Verwaltung kamen im Berichtsjahr keine vor.

^as Jnkrafttreten des mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertraget auf 1. Jnli l 865 machte verschiedene Vollziehu..gsmassnahmen nothwendig, welche seinerzeit verofsentlicht worden sind^), so dass wir

^) Siehe Bundesblatt v. .^. 18^5, Band II, Sei^. 7^.^^ 787, 815^ und Band lll, Seile ^^, 1^.

Bundesblatt. ^^rg.X^III. Bd.I.

47

596 .hier um so weniger mehr einlasslich darauf ^urükkommen zu sollen glauben , ..ls dieselben bisher ohne Anstand ihre Vollziehung fanden und den beabsichtigten Zwek erreichten. Die Erfahrung wird lehren, ob später ...llfallige Modifikationen oder Erweiterungen uothwendig werden.

Jn der ersten Hälfte des Berichtsjahres wurden mit dem deutsehen Zollverein und mit Jtalien Handelsverträge vorläufig verabredet und bis zum Jnkrafttreteu derselben gegenseitig die ^ollbehandlung nach dem mit Frankreich vereinbarten Tarif eingeräumt.

Diese Erleieh-

terung trat ebenfalls mit dem 1. Juli 1865 ins Leben , so dass

von diesem Zeitpunkt an die gegen Frankreich geltenden Modifikationen im schweizerischen Zolltarif auch gegenüber dem Zollverein und Jtalien ^ux Vollziehung gelangten und der bisherige allgemeine Tarif nur noch längs der österreichischen Grenze in Wirksamkeit verblieb. Um die mit Frankreich vereinbarten Tarisveränderuugen unserm Publikum anschaulicher ^u machen, liessen wir den bisherigen Tarif entsprechend uu.arbeiten , wobei ^war die bisherige Form desselben beibehalten , die eingetretenen Veränderungen aber bei den entsprechenden Artikeln berüksichtigt wnrdeu. Diese Arbeit war um so nothiger, als im Vertrag selbst die Eintheilung der Waaren unserm bisherigen Tariss^stem durchaus nicht entsprach. Durch diese Umarbeitung aber ist es dem

zollpflichtigen Publikum viel leichter, sich unter den veränderten Verhält-

nissen zuxecht zu finden , als es sonst der Fall gewesen sein dürfte, wenn wir uns auf die blosse Bekanntmachung des schweizeriseh-sranzösischen Spezialtarises beschränk hätten.

Wenn die Anwendung dieser Veränderungen im Zolltarif verhältnissmässig ohne wesentliche Zustände vor sich ging, so hat sicherlich diese Umarbeitung des bisherigen Zolltarises und Anpassuug desselben an den schweizerisch-fran^osischen Spezialtarif das Meiste dazu beigetragen.

Eine weitere allgemeine Massuahme bestand in der Erhohung des Zollsazes im allgemeinen Zolltarif für diejenigen Artikel, welche durch den Vertrag mit Frankreich im Juteresse einer Vereinfachung und Ausgleichung mit andern analogen, aber verschiedenartig besteuerten Gegenständen unter einen und denselben mittlern Zollsa^ gebracht worden waren. Diese Erhohung wurde indessen nur aus Gleichstellung mit dem Ansaz im Vertragstarif beschränkt.

Es musste natürlich erscheinen, dass diese Gleichstellung

ein Gebot

der Gerechtigkeit und Billigkeit sei gegenüber denjenigen Staaten, mit denen man in Vertragsverhältnissen stand, oder denen man die Behandlung gleich der meistbegünstigten Nation zugesichert hatte. Man hatte demnach dafür ^u sorgen, dass Produkte gleicher Art aus andern Staaten, mit denen die Schweiz nicht in Zoll- oder Handelsvertragsver-

597

hältnissen steht, nicht günstiger gehalten werden als solche aus Vertragsstaaten.

Wir haben diese Massregel seinerzeit Jhrex Genehmigung unterstellt und in unserer sachbezüglichen Botsehast näher begründet^, ohne

dass Einspruch dagegen erfolgt wäre.

Als eine fernere Folge der Verträge ist die erhebliche Zunahme der Begehren um Zollbefreiung für Gegenstände zu betrachten, welche zur Veredlung die grenze überschreiten und dann veredelt zurükgehen. Es wurden schon mehrere solche Erleichterungen gewährt, sowohl im Jnals im Ausland, jedoch nur in Fällen, wo es nachgewiesen war, dass die Jntexeffen der einheimischen Jndustrie eine solche Erleichterung wünschbar machten. Wenn der mit dem Zollverein verabredete Vertrag einmal in .^xaft tritt, so wird in dieser Hinsicht eine noch bedeutendere Erweiterung in der Zollbefreiung eintreten.

Aus neuerdings laut gewordene klagen über die Zollbehandlung des Gepäkes der Reisenden haben wir wiederholt Mahnungen erlassen,

die den Beamten empfahlen , diesen Theil des Zolldienftes mit dem

nöthigen Takt zu Besorgen und den ^ schon früher darüber erlassenen Weisungen nachzukommen. Hinwieder wäre es dagegen sehr zu wüusehen, das reisende Vublikum käme den Bestrebungen der Verwaltung entgegen durch moglichste Vermeidung von anmaßendem Auftreten gegen di.. Zollbeamten , wie es übrigens glükticherweise nur in seltenen Fällen zu Tage tritt, und dann aber besonders durch Unterlassung der Ver-

pakung zollpflichtiger Sachen in Vermischung mit Reise-Esfekteu ohne sosortige Angabe der wirklich ^ollbaren Gegenstände.

So lange es Leute

gibt, welche die dem Reisendengepäke be-

willigte Erleichterung ^u benuzen suchen, nm ihre zollpflichtigen Artikel oh..e Entrichtung der Gebühr einführen, so lange wird die Kontrole immer eine aufmerksamere sein müssen , um Uebelftänd... in Schranken ^u halten.

^ie von der grossherzoglich badischen Regierung schon längst beabsichtigte Aufhebung der zollfreien Zone bei Konstant, ist im Jahre 1865 eingetreten und dadurch die deutsehe ^olllinie unmittelbar au die Schweizergrenze vorgeschoben worden^ jedoch wurde eiu von der Zollkontrole befreiter Weg von .^reuzlingen nach dem .^oustauzer Hafen offen gelassen für diejenigen Bexsonen, welche, aus der Schweiz kommend, die Dampsboote von .Konstanz hinweg benuzen wollen, ohne das Gebiet des Zollvereins weiter zu berühren.

^) Siehe Bundesblati. v. .^. 18.^5^ Band III, Seite 707.

598 ....

..^ e .^.. n e I... e .^ .

Jm Berichtsjahre verlor die Zollverwaltung durch Tod neun Beamte, darunter den verdienstvollen Direktor des vierten Zollgebietes, Hxn. S. .

B e x o l d i n g e n in .Lugano.

Die betreffenden Stellen wurden alle nach erfolgtem .Konkurs wieder bes.ezt. Zum Direktor des vierten Gebietes ernannten wir den Hrn.

Dr. Luigi Lavi.^ ari von Meudrisio, in Lugano, welcher seine Funktionen sosort angetreten hat.

Einen Beamten im Kanton Graubünden mussten wir wegen Unterschlagungen und Betrügereien abberufen und dem Strafgericht überweisen, das denselben schuldig erklärte, mit Zuchthausstrafe belegte und znm Sehadenexsaz verfällte, welcher von dessen Amtsbürgen auch geleistet wurde.

Bei dex Zollstätte im Bahnhof zu Verrieres mussten wir dex Zunahme der Geschäfte wegen eine neue Gehilsenstelle kreiren,. die für einstweilen provisorisch besezt wurde.

Auch bei den Zollstätten im franzosischen und badischen Bahuhof in Basel war eine Versonalvermehrnng unvermeidlich geworden , um die Versonen- und Schnellzüge rascher abfertigen zu konnen. ^ln jeder dieser beiden Zollstätten wurde deshalb ein Gehilfe mehr angestellt.

Eine Reduktiou des Personals wurde dagegen ermogli^.ht bei der in eine ^ebenzollstätte umgewandelten Hauptzollstätte in Verr..eres-Route (Meudou), und ebenso wurde die durch Tod erledigte Kontroleurstelle in Ballaigues infolge dex dort veränderten Verkehrsverhältnisse, wegen eingetretener bedeuteter Geschäftsabuahme nicht wieder besezt.

^. ^.....l^ten.

Jm Laufe des Berichtsjahres wurde die bisher in Soube^ bestan^ene Rebenzollstätte ua.^ Elairbie an die äußerste Greuze verlegt, wo ^ sie den Bedürfnissen und den dortigen Verhältnissen viel besser entspricht.

Die seit einiger Zeit aufgehoben gewesene ..^ebenzollstät..e in Seanss (Graubünden) haben wir aus ein Gesuch der italienischen Regieruug wieder hergestellt.

Das projektirte Lagerhaus in St. Galleu konnte im Berichtsjahre noch nicht eroffnet werden, weil die entsprechenden Räumliehkeiteu noch nicht vollendet waren. Die Eroffnung wird wahrscheinlich im lausenden Jahre erfolgen.

Uebex das Begehreu der Re^ieruug des Kouigreiehs Jtalien um Errichtung einer gemeinschaftlichen Zollstätte im Bahuhose ^u ^omo lehnten wir eine einlassliche ^iutwort ab , bis uach statlgefuudener Verftäudiguug über die Richtuug, wel.he die uach dem Kauton Tessin fortzusehende Eisenbahn einschlagen soll.

599 Zur Erleichterung des Grenzverkehrs bei Osterfingen ermächtigten wix den dort befindlichen Grenzwächterposten zur Ein- und Ausfuhrabsertigung der wenigen dort passirenden zollpflichtigen Objekte.

Gegen gewisse, im Freihafen zu Genf eingerissene Missbräuehe, betreffend die Beseitigung der Tara derjenigen Waaren, welche ohne Benuzung eines Magazins einfach zur Verzollung deklaxirt wurden, haben wir die erforderlichen Repressivmassuahmen angeordnet.

^.

^.....^anse^.

Das im porigen Jahre in Schassh..usen angekaufte Haus neben dem Direktionsgebäude befindet sich gegenwärtig im Umbau, um seiner künstigen Bestimmung gemäß als Riedexlagshaus verwendet werden zu können. Die obern Räume können angemessen permiethet werden, wenn ihre Einrichtung vollendet sein wird.

Rachdem die gesezgebenden Räthe Blan und Depis für die schon im lezten Berichte erwähnte Zollhausbaute in Eampoeologno (Bündten) in der legten Sommersizuug genehmigt hatten , wurden die daherigen Arbeiten begonnen. Die Vollendung des Gebäudes fällt aber erst ins laufende Jahr. Da der daherige Kredit nur zum kleinen Theil im Jahr 1865 verweudet werden konnte , so bewilligten Sie die von uns beantragte Uebertragung des unbenuzten Kreditbetrages aus das lausende Jahr.

Reben der gewöhnliehen Jnstandhaltung der Zollgebäude mussten wir in den Zollhäusern ^u Liesbühel, Brenets, Eerneu^-V^uignot und Eroix^ de Rozon Hauptreparatureu vornehmen lassen, wodurch der Zustand dieser Jmmobilien erheblich verbessert wurde.

Jm Kanton Gens , wo die bisherige obligatorische gegenseitige Versicherung gegen Feuerschaden aufgehoben wurde , llessen wir die dort stehenden Zollgebäude bei einer schweizerischen Versicherungsanstalt gegen allsälligen Brandschaden neu versichern.

.^.

.^ie.t^en.

Jnsolge eingetretener Verkehrsverhältnisse in Romanshorn wuxde das srüher pon der Zollverwaltung daselbst gemiethete , dem Stande Thurgau angehörende Lagerhaus überflüssig. Wir hoben desshalb dieses Miethverhältniss ans.

Ein Anstand mit der Regierung von Waadt, betreffend die fernere miethsweise Benuzung des ihr gehörenden Zollhauses in Ballaignes, im Sinne des Art. 24 der Bundesverfassung, harrt noch seiner Erledi-

gung, die jedoch im Laufe dieses Jahres zu gewärtigen ist.

600 ^. ^enzschnz.

Ein Konflikt zwischen der Direktion des Il. Zollgebietes und dem Bolizeideparte...ent von Thurgau wegen der Versezung von Landjägern, .welche für den Grenzschuz zur Verfügung gestellt waren, führte zur Kün-

dung des daherigen Vertrages mit Thurgan. Es ist indessen seither

eine neue Verständigung erfolgt, welche im nächsten Geschäftsberichte ihre Behandlung finden wird.

Da die Kautone Schasshausen und Zürich eine Erhöhung der Entschädigung verlangten für den von ihnen geleisteten Gren^schu^, so wurden auch mit diesen Kantonsregierungen Verhandlungen über Erneuerung der betreffenden Verträge begonnen , deren Abschluß aber in das Jahr

1866 fällt.

..Mit der Regierung von Gxaubünden wurde im Jahr 1865 ein neuer Gren^schu^vertrag abgeschlossen, durch welchen die bezügliche Eutschädigung an Büudten um ungefähr soviel erhöht worden ist, als dieser .Kanton seinen Landjägern die Besoldung erhöht hat.

Ueber die eidgenossischen Grenzwächterkorps haben wir hier nichts Besonderes zu erwähneu. Die daherige Einrichtung blieb sich im Ganzen gleich, und wir konnen ini Allgemeinen über diesen Dienstzweig unsere Befriedigung aussprechen. Die^ srüher so oft zu Tage getretenen Reie bungen mit dem Vnblikum zeigen sich immer seltener. Die Abnahmder Strafsälle schreiben wir auch theilweise der wachsamen Grenzhut zu.

^. ^ch^u^eI.

Die Zahl der verzeigten Strasfälle betrug im Berichtsjahre Davon wurden erledigt.

durch freiwillige Umerziehung ,, gerichtlichen Entscheid

.

.

.

.

.

5..)..)

584 12 -

596

Es blieben demnach am Schlusse des Berichtsjahres noch unerledigt

.

.

.

.

.

.

.

.

3

.

Der Betrag der umgangenen Zollgebühren belief sich auf ^r.

2627. 14, gegenüber der Gesammt^olleinnahme von ^r. 8,663,000

eine u.iverhältnissmässig schwache Summe , was wohl zu dem Sehluss .bereeht^en dürste, dass bei uns kaum von einem organisirten Schwärmergewerbe die .)iede sein kann.

Die eingegangenen Zollbussen, deren Verkeilung nach Gesez erfolgt ist, haben im Ganzen ^r. 14,877. 22 betragen, eine S..mme die im Vergleich zu frühern Jahren gering erscheint. Die meisten Strassälle

601 geigten sich auch dieses Jahr wieder an den Zollstätten längs dex französischen Grenze , wo die Zolldeklarationen häufig Unrichtigkeiten in Be^ug auf Gewichts - und .^....ualitätsangaben enthalten, die mindestens ans grosse Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit gegen unfern Zolltaris schliessen lassen.

Glosse Kontrolumgehungen wurden , wie bisher nur mit Ordnungsbussen belegt , und bei Zollvergehen , wo es nachgewiesen war, dass keine Absicht zu Verschlagnissen vorgewaltet haben konnte , erfolgte.

gewöhnlich ein sehr erheblicher Rachlass auf der Busse.

Die stets noch häufig vorkommenden Unregelmäßigkeiten, Vernachlässigungen und Oberflächlichkeiten im Transitverkehr veranlassen unser Handels- und Zolldepartement, die daherigen Vorschriften dem Handelsstand neuerdings in Erinnerung zu rusen und aus genauexe Beobachtung derselben zu dringen, unter Hinweisung aus die gesezlichen Folgen im Richtbeachtungssalle ^). Seither hat es sich um etwas gebessert. Aehnlieh verhält es sich mit den Verbleiungen, die nicht immer gehorig beachtet werden, und ohne Zweifel strengere Maßnahmen nöthlg machen werden, wenn sich nicht auch da Besserung zeigt.

^. .^iede^a^e.^ell^.

Derselbe belief sich im Berichtsjahre auf Ztr. 126,400 im Ein-

gang und Ztr. 123,700 im Ausgang, gegen Ztr. 125,100 und Ztr. 122,800 im Jahre 1864. Er zeigt also keine Zunahme. Dieser Umstand dürste im Hinblik auf den stets sieh steigernden Zuwachs des allgemeinen Verkehrs die Vermuthung erweken , es seien die schweizerischen Riederlagshäuser kein so grosses Be.dürsniss für unsern Handel als man häufig behaupten hört, sonst würden dieselben gewiss in grösserm Masse benuzt werden. Diese Riederlagshäuser sind dagegen für die Verwaltung von grossem finanziellem Rachtheil , und da sie, wiegesagt, dem Verkehre nicht wesentlichen Vorschub leisten , so müssen sie als ein Opfer des Bundes betrachtet werden, das er dem Handel bringt , ein Umstand, auf den wir schon wiederholt aufmerksam gemacht haben. Wix werden diesem Zweig auch in Zukunft unsere Aufmerksamkeit schenken und versuchen, ob nicht durch eine noch freiere Einrichtung die Benu.^ung dieser Anstalten gehoben werden könne. Die Riederlagsgebühren sind zwar so massig, dass kaum eine Vrivatunternehmung so weit gehen würde, als die Verwaltung bereits gegangen ist. Nichts desto weniger ist eine Zunahme dex ^re.^uenz wahrscheinlich, wenn noch weitere Reduktionen und Erleichterungen geboten werden. Jmmerhin ist aber .bewiesen, dass das

^) Siehe Bunde.^blat.. vom ^...hr 18.^, Band III, Seite 552, 570. .^.

602 Bedürfniss von Riederlagshäusern nicht überall vorhanden ist, wo solche zur Zeit bestehen.

.^. ^llI..^se^ii^nn^en.

Dieselben haben sich auch im legten Jahre wieder ansehnlich gesteigert, wie dies laut nachstehenden Zahlen seit einer Reihe von Jahren stets der Fall war.

Es kamen deren vor :

t8^.

647,908

I8^.

676,255

I8^.

717,799

18^.

730,586

Die Absertigungsweise des zur Aussuhr augemeldeten tanuenen Bauholzes hatte an einzelnen Zollstatten zu Mißbrauchen geführt, denen sofort bei ihrer Wahrnehmung gesteuert wurde. Die Erledigung einer

hierauf bezüglichen Eingabe der Holzhandler fällt in das Jahr 1866.

^. finanzielle ....^elbni^e.

Die Einnahmen der Zollverwaltung lieferten laut Rechnung folgende Resultate: 18^.

An Einfuhrzöllen ,, Ausfuhrzöllen

. .

. .

,, Durchfuhrzöllen ,, Riedexlagsgebühren ,, ,, ,, ,,

^ollbussenantheilen Oxdnungsbussen Waaggebühren . .

Verschiedenem . .

^r.

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

^r.

1 .

^ .

8,182,403. 57 8,188,302. 35 434,808. 58 432,671. 66 45,763. 12 44,714. 54 14,460. 38 14,587. 02 4,900. 42 6,617. 19 632. 86 560. 98 14,540. 60 13,728. 66 25,872. 08 34,020. 65 8,723,309. 73 8,735,274. 93

Vermehrung. Verminderung.

--^

---

2 ,136. 9^ 1.048. 58 .--^

.

-

-^

811. 94 ---

3,997. 44

Jm Vergleich zu den Einnahmen von 1864 zeigt sich mithin eine Abnahme pon Fr.

unzweifelhaft von den mit dem1. Juli 1865 in Wirksamkeit getretenen Tarisermässigungen Zunahme der Menge der ein- und ausgeführten Gegenstände den Aussall auf den Zollsäzen aber wahrscheinlich später eintreten dürste. Bei der Ausfuhr hat diese Ausgleichung bereits achtet mehrere der hauptsächlichsten Zollsäze sehr erheblich reduzirt worden sind.

5 ,898.

78 --^

^ .

^

126.

1,716.

71.

8,148.

15 .962.

64 77 88 -^

57 64

11,965. 20, welche herrührt, indem die noch nicht dekte, was stattgesunden , unge-

^ .

^

^

.

^

^ .

.

.

^

Die Warenbewegung, beziehungsweise die Solleinnahmen auf die Quartale vertheil.t, ergeben im Vergleich mit dem Verkehr von 1864 folgende Abweichungen : 18^4.

Die Roheinnahmen betrugen :

im l. Quartal . . . .

^ II.

,, . . . .

oder im 1 . Semester nach dem alten

tarife

. . . . . .

...8......^.

Vermehrung. Verminderung.

.^r. 1,967,096. 23 1,973,983. 88 ,, 2,200,785. 13 2,271,878. 29

6,887. 65 71,093. 16

---

-^

Fr. 4,167,881. 36 4,245,862. 17

77,980. 81

-

--

Rach dem neuen Tarif im l..... Quartal ,, 2,116,510. 35 2,038,829. 73 ^ ,, ,, ,, ,, I^. ,, ,, 2,450,883. 22 2,438,617. 83 Jm Ganzen wie oben .^r. 8,735,274.93 8,723,309.73

- -- 77,980.81

77,680. 62 12,265. 39 89,946.0l

was wieder die oben angegebene Mindereinnahme von Fr. 11,965. 20 ausweist.

Wenn der alte ^aris das ganze Jahr in Wirksamkeit geblieben wäre, so hätte das finanzielle Ergebnis.., trozdem wahrscheinlich die Warenbewegung schwächer gewesen wäre, um ein Erhebliches günstiger sein müssen.

Die Abnahme in den Zolleinnahmen vom lI. Semester von Fr. 89,946. 01 (gleich ungefähr Fr. 180,000 pex Jahr) scheint demnach nicht diejenige Mindereinnahme in Aussicht zu stellen, die man bei Abschluß der Handelsverträge befürchtet hatte , eine Erfahrung , die fich auch unter andern analogen Verhältnissen gezeigt hat und sich ohne Zweifel auch -ei un- exwahren wird.

Die Ausgaben der Zollverwaltung waren laut Rechnung folgende: 18^.

^i.r ^

550,430. 80 546,986. 10 7,705. 38 8,159. 43 ^ 117,259. 27 109,289. 49 20,048. 94 25,886. 79 Mobiliar und Geräths.hasten . . ^ 3,095. 73 3,797. 04 305,796. 46 304,120. 82 ^ollauslösuna . . . . . .

2,397,553. 06 2,420,705. 79 Sehneebruch am Gotthard . . . ^ 32,348. 43 32,212. 40 33,580. 63 34,464. 55 Total Fr. 3,474,357. 86 3,479,083. 25

Gehalte

.

.

Grenzsehuz

^

.

.

.

.

.

Reisekosten und Expertisen Büreaukosten . . . . .

Bauten

^

I8^l.

Verschiedenes

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

. .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

Vermehrung. Verminderung.

3 ^444 70 7 .969 78 5 ^37 85 701. 31 1.675 64

^ .

^ .

^

454. 05 --

-

23,152. 73 883. 92 19,765. 31 24,490. 70 136. 03

Gegenüber den .Ausgaben vom Jahr 1864 erzeigt das Berichtsjahr auf der Gesammtheit ein Miuderausgeben

von ^r. 4725. 39.

.

.

^

.^ ..^

606

Zur Ausmittlung der wirklichen Verwaltungsausgaben ziehen wir von obiger Gesammtauslagensumme Betrage ab :

von Fr. 3,474,357. 86 folgende

Diejenigen für Bauten . . . . . . Fr. 25,886. 79 für Mobiliaranschassungen . . . . . ,, 3,797. 04 ., Zollauslösungen . . . . . . .^ ,, 2,397,553. 06 ,, Schneebruchkosten . . . . . . .

,, Zollrükvergütungen (ein wesentlicher Theil

,,

32,348. 13

der Rubrik ^Verschiedenes^) . . . ,, 12,378. 05 ^ Jm Ganzen also Fr. 2,471,963. 07 Es bleiben also noch an wirklichen Verwaltung^kosten . . . . . . . . . . . ,, 1,002,394. 79 oder 11,....^ ^ der Roheinnahmen. Dieselben stiegen im Jahr 1864 auf 11,.^.^ ^.. .^ie kleine Erhöhung ist eine natürliche Folge der Zunahme des Verkehrs, welche eine Vermehrung des Personals bei den Zollstätten und grösserer Ausgaben für den Grenzschnz ersorderte.

Auch die immer steigenden Mietpreise trugen wesentlich zur Ausgaben^ vermehrung bei. Eine einlässlichere Begründung der einzelnen Mehrausgaben findet sich der Jahresrechnung beigelegt, auf welche wir hier der Kürze wegen einfach verweisen. Di.^ verminderte Summe für Zoll^ Auslösungen rührt davonher, dass einige früher für beschränkte Zeit aber ut höherem Betrag bewilligte Loskaufsummen , durch neue Verträge auf unbeschränkte Zeit aber in geringerem Betrag festgesezt worden sind.

Diese leztern wurden s. Z. durch die gesezgebenden Räthe genehmigt.

Gegenüber dem Budget stellt sieh das Reehnungsergebniss der ZollVerwaltung folgendermassen : Die Roheinnahmen waren angeschlagen auf .

.

Fr. 8,000,000.

-

die wirklichen Einnahmen betrugen . . . . ,, 8,723,309. 73 also mehr als büdgetirt . . . . . . . . Fr. 723,309. 73 Die Ausgaben waren mit Einschluss der Rachtragskredite veranschlagt auf . .

perwendet wurden aber nur

Fr. 3,530,900. --,, 3,474,357. 86 .

somit weniger als im Voranschlag ,, 56,542. 14 Es zeigt sich also im Vergleich zum Budget ein Gesammtüberschuss von . . . . . . . Fr. 779,851. 87 Es ist jedoch hier noch zu bemerken, dass, wie bereits weiter oben.

gemeldet ist, für die Baute eines Zollhauses in Eampo^Eologno ein

Theil des betreffenden Kredites (Fr. 27,370) auf das Jahr 1866

übertragen worden ist und somit im Jahr 1866 zur Verwendung kom^ men muss. Ebenso ungefähr ein Betrag pon Fr. 2000, welche für

607 erhöhte Grenzschu^ntschädigung nothig wird , deren Betrag beim Jahresschlug noch nicht definitiv bestimmt war.

Bilanz.

Die Bilanz stellt sich mithin wie folgt : Die Roheiuuahmen betragen . . . . . . Fr. 8,723,309. 73

die ...^esammtausgaben dagegen betragen

. .

,, 3,474,357. 86

Es ergibt sieh also ein Baarüberschuss von Fr. 5,248,951. 87 ^wozu noch die im Berichtsjahre erworbenen Mobilien und Jmmobil.ien.

zu rechnen wären , die in obiger l^esammtausgabe inbegriffen sind.

Dieser Baarübersehuss wurde der Bundeskasse abgeliefert.

Die jeweiligen Monatsreehnungen sowohl als die Jahresrechnung wurden vom ^inanzdepartement geprüft und richtig gefunden. Sammtliche Belege befinden sich in dessen Händen.

Jm Uebrigen perweisen wir auf die dem Bericht beiliegenden Spezialbeilagen , die über .^lles vollständige Auskunft geben.

^. ^ewerbstbatigkeit im Allgemeinen.

Bevor wir diese Abtheilung unsers Jahresberichtes schließen, sei es uns erlaubt, au der Hand des unserm .Handels- und Zol.ldepartement auf sein Ersuchen hin vou einer schonen Anzahl der Kantone in verdaukeuswerther Weise eingelieferten Materials , noch einen Blik zu werfen auf den ..^.tand der schweizerischen Landwirthsehaft und Judustrie im Jahr 1865, welche Erwerbszweige auf .^andel, Verkehr und Zol.l.^ einnahmen einen so mächtigen Einfluss ausüben. ....^ie wollen es uns zu gut halten , wenn wir dabei schon oben Gesagtes hie und da wiederholen.

^. ^nd.^rths^att.

a.

J m ..Allgemeinen.

Das Jahr 1865 .par für einen grossen Theil der schweizerischen ..^andwirthe ein sorgenvolles Vrüfungsjahr. ^aeh mehreren günstigen Jahren , welche den. Sandmann ansehnlichen Gewinn gebracht und ihn hie und da verwohnt hatten , errang sich das le^te Jahr kaum den .^..men eines Mitteljahres , und ganz besonders fehlte das Viehfutter.

Schon der Winter von 1864 aus 1865 war ungünstig und verhinderte

608

die Entwiklung der Wintersaat. Engerlinge und die grosse Trokenheit der ersten Jahreshälfte schadeten sodann , besonders in der Ebene und in den Mittelhohen, dem Bflanzenwuchs wesentlich. weniger litten da-

von die Alpen ; nur verdarben häufige Regengüsse im lezten Theil des

Sommers viel Bergheu. Jmmerhin war alles dieses schon genug , nm die Einnahmen der Laudwirthe wesentlich zu schmälern. und denjenigen, welche ihren Besiz nicht schuldenfrei hatten, die Beibringung der Zinsen schwer zu machen.

Manche , und gerade von den flüssigeren .Landwirthen , hatten die ..^winnste der lezten Jahre zur Erweiterung ihres Güterbes^es verwendet und dabei, in Hoffnung aus fortwährenden guten Ertrag, mehr Boden gekaust , als gerade uothig war. Dabei wollt.. Keiner hinter dem Andern ^urükbleibeu, und es trat daher eine grosse Konkurrenz für Landankauf ein , wodurch die Güterpreise auf eine nie gekannte , den Vroduktiouswerth übersteigende Hohe hinaufgetrieben wurden.

Die Käufer stürzten sich dadurch oft in bedeutende Schulden. und der magere Ertrag des Jahres 1865 reichte nicht hin , die Zinsen ^u berichtigen und die kontrahirteu Abzahlungen zu macheu. Es wurden Anleihen nothig. Der in ^olge der Handelskrisis schon bestehende ...Geldmangel wurde dadurch noch vermehrt , und bei den übertriebenen Schalungen der Güter wollte man nicht weitere Summen gegen deren Verl.^pothezirung hingeben. Die Güterpreise gingen daher in ihrem Wer.the znrük, und der Besser, der sich zum Verkauf genothigt sah, erlitt grossen Verlust. Mochte doch diese bittere Erfahrung dem Laudmann zur Lehre dienen und er sich vor Ausschreitungen hüten.

Jn solch^ bedrängter Zeit entwikeln sich um so leichter die Bestrebnngen für wahre Verbesserung , und das leider so häufige Misstrauen des Sandmanns gegen dieselben tritt zurük. Die landwirtschaftlichen Vereine gewannen daher in ihrer Thätigkeit, und es bildeten sich hie und da neue.

Mit Anerkennung wird in mehreren Kantonen der Bestrebungen dieser Vereine gedacht , die durch Wort und ..Schrift zur Belehrung des

Landwirtes thätig sind. Ausstellungen landwirthschaftlieher Produkte

und Maschinen wurden veranstaltet , Musterwirthschaften empfohlen , Vflugprobeu , Bau^.puzeteu angestellt , Entwässerungen au verschiedenen Orten durchgeführt , und man versuchte überhaupt , alte Gewohnheiten dadurch zu bekämpfen , dass mau die Vortheile der Erfahrungen der neueren Zeit den .Leuten nuter die klugen stellte.

Wo durch Erleichterungen iu den Zollbehandlungen , so weit die bestehende Buudesgesezgebuug solche ^..liess, von ^eite des Bundes mitgewirkt werden konnte , dergleichen Bestrebungen zu fördern , zögerten wir nicht, sie eintreten zu lassen.

609 b. D e r L a n d b a u im B e s o n d e r n.

G e t r a i d e b a u . Wir haben schon darauf aufmerksam gemacht, dass der Ertrag des Getreidebaus nur ein mittelmässiger genannt werden kann , was theils der Strenge des Winters von 1864 aus 1865,

theils der Trokenh^it der ersten Halste des Berichtsjahres und theils

endlieh der regnerischen Witterung in der Erntezeit zugeschrieben werden muss. ^ie Saat blieb dünn und die Korner wurden leicht. ^ie Breise fielen daher um so mehr, als die Einsuhr des Getraides in die Schweiz im Zunehmen war und dasselbe zu sehr billigen Breisen abgegeben ^ wurde. Rieht nur Korn wurde meistens aus Deutschland, dann aber auch aus Ungarn und Russland eingebracht , sondern anch die Einfuhr der ferste und ganz besonders des Malzes , nahm in bedeutendem Masse zu.

Jn Folge dessen wurde selbst in legenden , welche bisher den Getraidebau mit Glük betriebeu, ernstlich die Frage untersucht, ob dieser ^weig des Laudbaus nicht aufgegeben und dasür der Wiesenbau und dex Anbau der Futterkräuter eingeführt werden soll , zur Erweiterung der Viehzucht und der Milehwirthschaft.

W i e s e n b a u . M..hr noch als der Ertrag de.... Getraides litt aus den gleichen Ursachen der Wiesenbau, und ganz besonders an denjenigen Orten, wo die künstliche Bewässerung nicht eingeführt oder nicht moglich war. Gluklieherweise stund es auf den Alpen etwas besser , aber in den tiesern Lagen war der Futtermangel gross. Bot auch die Qualität einigen Ersaz für den Abgang der Quantität , so konnte dieses doch nicht genügen, und mag diese Ersahrung wohl von denjenigen berüksichtigt werden , welche den Getreidebau schuell mit dem Wiesenbau vertauschen mochten.

Es wurden allerdings Versuche sur die Einsührnng anderer Butterkräuter gemacht, wie z. B. der Kleesorteu ; auch die Anwendung küuftlichen Düngers kam zur Vrobe , aber die Ergebuisse müssen uoeh abgewartet werden.

A k e r g e w ä ch s e. Allgemein anerkennt man die Wohlthat, dass die Kartoffeln gut gerietheu und ^manche ^üke durch sie ergänzt werden konnte . von der früher so verderblichen Krankheit blieb dieses Wurzelgewäehs diesmal verschont.

Ueber die Ertragnisse der ^ewatsaat vernimmt man wenig . gerühmt werden die Versuche, welche in verschiedenen Kantonen mit der Anpflan^ung guter Tabaksorten gemacht wurden , und man verspricht sich von dieser Kultur guten Ersolg. Auch Maulbeerbäume wurden hiu und wieder neu angepslauzt , und die Ansieht verdient gewiss alle Beachtung und Brüfung, dass die Kraukheit des Seidenwurms ihre Hauptursache in der Krankheit der Rahrung habe, die man ihm vorseht , und dass eine Um-

610 Pflanzung der Maulbeerbäume an neue Vla^e und Stellen höchst rathsam sei.

O b st b .. u. Die Erträgnisse der Obstbaumzueht werden im Allgemeinen so wenig gerühmt als die Erträgnisse der übrigen Zweige der Landwirthschast. Besonders in der Ostschweiz klagt man über das späxliche Ergebniss der Aepsel- und Birnbäume. Ein Theil des Schadens wird aus Rechnung der Maikäser geschrieben , welche in der Bluthezeit die Bäume bedekten. Die Qualität der gereisten Früchte wird überall als gnt geschildert, die Klage über kleine Mengen ist aber ziemlieh allgemein. Weniger wird über das Steinobst gesagt ^ doch rühmt man in der ^...ntralschweiz die Früchte der Kirschbäume als eben so reichlich als

vortrefflich. Ungeachtet des geringen Ertrags der ^bstbäume betrug die

Aussuhr an frischem Obst aus der Schweiz nahezu das Doppelte des abgewichenen Jahres.

W e i n b a u . Das Brodnkt des Weinstoks wird für befriedigend erklärt, obgleich man e s , in Beziehung aus seine Menge, etwas reichlicher gewünscht hätte. Man widmet übrigens diesem ^weig besondere Aufmerksamkeit . es bestehen Weinbauverein.., Rebschulen, Breisausth..^ lnngen , und das im Jahr 1865 in Vivis gefeierte schone Winzerfest beweist, welch' hohen Werth man auf den Weinbau legt. Allerdings lässt sich darüber Beschwerde führen, dass unsere Raehbaru im Worden die Einfuhr unserer W^.iue bei ihnen sast ^..r Unmöglichkeit machen, während wir ihnen so viel von dem ihrigen abkansen, und es wäre in ihrem eigenen hohen Jnteresse, auch bei diesem Zweig das Schu^olls...st..m über Bord zu werfen. Jnzwisch^u und bis es uns gelingt, bessere Anschauungen zu erzielen , mag es uns zur Beruhigung dienen , dass die Schweig noch lauge nicht g..nng Wein zu ihrem eigenen Konsum erzengt, und däss im Jahr 1.^.65 nahezu eine Million Rentner W..in eingeführt wurde.

Hemmend ans den W..inha..del und Verkehr überhaupt wirken die Konsumogebühren ein, welche iu einer Reihe von Kautoneu noch bestehen.

W a l d k u l t u r. Die Berichte ül.^r dieseu Zweig der .^andwirth-

schast sind sehr beschränkt, und sprechen sieh im ^.lllgemeineu sehr über die

Wünschbarkeit guter ^orstgeseze und u^ässiger, geregelter Abholung aus.

Manche früher fast wertlosen Holzstüke , die man nur als Brennholz anbringen konnte, lassen sich. seit dem ^ertrag mit Frankreich, als Rnzhol^ dorthin absein.

A l p e n l.. e w i .. t h s eh a s t u n g. Wir haben schon oben daraus hingewiesen, dass die .^llp^n unter den metrologischen Einflussen des

Jahres weniger zu leiden hatten als das Hügelland und die Riede-

rnngen. Doch wird über das Abholen der Wälder , den langsamen und ungenügenden Verbau von ^llpbä.h^u, ül^er Düugermangel und. die Schwierigkeit, diesem abzuhelfen, über den Weidgang der Ziegen und

die Gleichgültigkeit der ^irten geklagt und eiue schlimme Zukunft in .

611 Aussicht gestellt, wenn hier nicht bald auch eine helfende und sehnende Hand angelegt wird.

c. D i e V i e h z u c h t .

Der Mangel an Viehsutter wirkte in bedenklicher Weise auf die Viehzucht ein und verminderte natürlich sowohl den Viehstand als den Ertrag desselben. Man versuchte zwar allerhand Ersazmittel des gewohnlichen Futters, wie z. B. Futtermais, Mooshirse, Garste, Wiken, Mengfutter , Kartosseln , Obfttrestern , aber der Erfolg blieb ziemlich hinter demjenigen zurük , den man dureh die gewohnliche , natürliche Nahrung

erzielt hätte. Die Mästung des Viehes blieb daher hinter derjenigen früherer Jahre ^nrük . das Aufziehen des Jungviehs erforderte schon grosse Anstrengung. Bekanntlich werden nämlich die im Lande gebornen Kälber oft getodtet , um die Milch der Muttex zu benuzen , wogegen mau Kälber , sobald sie entwohnt sind , aus dem Ausland bezieht und dann ausfüttert. Natürlich lässt sieh aber bei dieser Methode eine VerBesserung oder Veredluug der Viehra.^en nicht so durchsühren, wie dieses geschehe. konnte , wenn Raeenkälber aufgezogen und das Kleinvieh zum Schlachten ans dem Ausland bezogen würde. Die Zolltabellen scheinen aber eher aus das Gegentheil hinzuweisen und aus die Festhaltung an der eben besprochenen Methode. Jmmerhin wird, besonders in der ^entralschw^, in lobenswerther Weise auf eine Veredlung der Viehraeen hingearbeitet.

Txoz der wenig genügenden Rahrnng des Viehs und troz der hie und da drohenden Maul- und Klauenseuche blieb der Gesundheitszustand

des Viehes befriedigend, oft ausgezeichnet.

Der Viehhandel war lebhaft, aber nicht lohnend ; lieber verkaufte Mancher sein Stük Vieh unter dem Vreis, als dass er es hungern liess.

Daher die starke Viehausfnhr, die aber harten Verlust brachte.

Die Milchproduktion und, zu deren Verwerthung, die Vereinigung der Viehbes^er in Käsereigesellschasten haben Fortschritte gemacht , und . solche Gesellschaften bestehen fast in allen Theilen der Schweig in bedeutender Anzahl. Beider aber scheinen einige unter diesen Sennereien mehr auf die Bereitung eines grossen Quantums Käse als auf gute , tadellose .Qualität dieses so wichtigen Produktes hinzuwirken. ^in und wieder schien man^ vergessen zu haben , dass der Konsument nicht nur Käse, sondern S c h w e i z e r k ä s e in b e k a n n t e r , g u t e r ^ u a ^ l i t ä t will , und dass , wenn eine geringere .^orte geliefert wird , die Rachsrage aushort. Es haben sich bereits Stimmen horeu lassen, welche sageu, dass das Ausland eben so guten, vielleicht sogar besseren und bil-

ligern Käse liefere , als die Schweiz solchen kürzlich geliefert habe , und

es muss dah..^ uusern Produzenten ans das Ernftlichste empfohlen .^^rden , ja nicht sich auf die Erzeugung mittelmässig^r Waare einzulassen.

Wäre der Kredit einmal mit Grund augetastet, so kostete es unendliche

Bunde.^a^. Jarl^g. X^III. Bd. I.

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612 Mühe , ihn wieder aus die verdiente Hohe zu bringen , und neben dem wirklich tadelnswerten Vrodukt müsste die ganze Produktion in uuschul-

diger Weise mitleiden.

Besondere Beachtung verdient der der Schweiz eigentümliche Krautexkäse aus Glarus,^ dem eine gehorige Erweiterung seines Absazkreises zu wünschen wäre.

Die P f e r d e z u c h t will in der Schweiz sich ^nicht ausdehnen, ja sie ist eher im Abnehmen begriffen, und es wird von einem der Kautone, wo sie besteht, die Frage aufgeworfen, ob es nicht in der Stellung der Eidgenossenschaft läge, ^u einer Unternehmung mitzuwirken , um sie zu heben. Wirklich bezieht auch die Schweig einen grosseu Theil ihres Bedarfs aus der Fremde.

Uebex die an diesen Abschnitt sich anreihende S e i d e n z u eh t und B i e n e n z u ch t haben wir wenig zu sagen. Seiden^ueht wird in mehrern. Kantonen bekanntlich nicht ohne Erfolg betrieben. Das Ergebniss der Versuche mit japanefischen Seidenwürmern und besonders mit d^m Eichenspinuer kounen wir aber erst später berichten. Bieneuftöke wurden im legten Jahr, besonders mit italienischen Bienen, eingeführt und perbreitet. Sowohl für Bienenzucht als für Seiden^ncht bestehen mehrere Vereine und auch Vereinsblätter.

.

^

..l..

^ndi^e.

a. H a n d e l u n d a l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n .

Handel und Gewerbsthätigkeit, diese für das Bestehen der Schweiz unumgäuglich nothigeu Zweige , haben im abgewichenen Jahre mit sehr verschiedenen Erfolgen gearbeitet. Der Verkehr war ein lebhafter ; Strassen, Eisenbahnen zeigten sich belebt , die Gasthosindustrie, für uns von so grosser Bedeutung , baute palaste und bescheidene Pensionatswohnungen , die n.cht leer stehen blieben und nebenbei und indirekte, zur Befriedigung der Bedürfnisse und der Wünsche zahlreicher fremden, einem fruchtbaren Detailhandel grosseu Vorschnb leisteten. Wünsehbax bleibt dabei nur, dass n.it den Fremden nicht auch fremde, unserer Republik übel anstehende Dinge eingeführt werden und Boden fassen.

Besondere Schwierigkeiten hatten der Grosshandel. und die Erwerbsthätigkeit überhaupt zu bekämpfen. Die Geldverhältuifse wurden ^itweise sehr schwierig , hohe Zinsen hielten von manchem Unternehmen zurük ; dex Krieg in den nordam^rikauischeu Freistaaten und dessen Verlauf und Ende brachte mannigfache Störungen und Uusicherheit in den Verkehr, zexniehtete auch gäuzlieh die Hosfnuugen einiger Gewerbe , die steh nur schwer wieder erholeu kouueu.

Dessen ungeachtet nahm die Waareueinfuhr in die Schweiz zu, und in gleichem Masse vermehrte sich auch die Aussuhr verschiedener Er^ug-

613 nisse. Namentlich kaufte Frankreich der Schweiz Erzengnisse ab, denen der Eintritt dorthin bislang persagt und erst nach dem Jnkrafttr^eu des Handelsvertrages erlaubt war. Trat also hier für die Schweiz im Ganzen eine wesentliche Erleichterung ein , so verlor dagegen ein anderer Th..il, und gan^ besonders Gens, einen ansehnlichen Theil seines porh^r blühenden Detailhandels mit den Brovinzen Savo^ens , in denen theils französische Geseze zur Anwendung kamen, theils unbedingte Zollfr..iheit eingeführt wurde. konnten demnach diese Gegenden ihre Waaren, uameutlieh .^olouialwaaren und Tabak , zollfrei aus den Seehasen beziehen, so ^ogeu sie dieses dem Eiukauf in Genf vor, wo diese Waaren deu eidgenossischen Eiugaugs^oll befahlt hatten und daher theurex waren.

Auch der Verkehr mit Geweben nach Savoie.. wurde durch die Auwenduug der französischen Gese^gebung und Zollordnung wesentlich erschwert ; und obgleich wir uns alle Mühe gaben, diese Uebelstände zu heben, so

ist dieses ^iel noch nicht erreicht, wenn auch in einige Aussteht gestellt, und in dieser Zwischenzeit hat der genfer'sche Detailhandel viel gelitten.

Jmmexhin ist für den Handel im Ganzen das leztabgewicheue Jahr ein beachtenswertes gewesen, indem es manchen unserer Erzeugnisse den Absa^ in den Nachbarstaaten ermöglichte oder erleichterte, und neben den Märkten in fernen Welttheilen und Gegenden auch die so lange verschlosseueu näheren eröffnete. Bleibt auch noch allerhand zu thun übrig, um den Verkehr mit denselben zu erleichtern, so sind doch die schwierigsten Hemmnisse überwunden und die Hoffnung aus die stufenweise Be.^ seitiguug der noch übrigen Anstände ist auf's Reue erstarkt.

Gesellschaften zur Versicherung der Waareu wahrend der Reise haben sich neu gebildet, und sie gefahren dem .^aufmauu, besonders für ^erSendungen nach andern Welttheilen , grosse Beruhigung und Sicherheit gegen geringe Opfer, nnd sie erhohen daher indirekte den Unternehmung^geist, der ohnedies schon so viel aus das ^.piel fezen muß.

^er Handel im Jnnern beschwert sich oft über ..Schwierigkeiten im Reehtsgang in Handelsgeschäften und iu^ Geldvexkehr und über die Ver^ sehiedenheit der Anschauungen und der einschlagenden Geseze in den .^autonen. Mau hört daher nicht selten den Wunsch nach einer Verstand^ guug der ^autoue über diese Materie und nach einem eidgenössischen Handelsgesezbueh.

Auch über den Eisenbahnverkehr, und namentlich über Zeitverlust bei den .Koinzidenzen der Züge, und über Sänmnisse int Waarentransport , hört mau öfters missbeliebige Aeusserungen. Judessen dürfte es unmöglich sein, Alle zu befriedigen, uud oft wird der Grund der Säumuisse ....m unrechten ^rte gesucht. Jedenfalls muss es int Jntexesse. der Eiseubahngesellschasteu liegen, gegründete Anstände zu heben.

614 h. V e r a r b e i t u n g v o n P r o d u k t e n aus dem Mineralreich.

S t e i n e . Die Bearbeitung des S a n d s t e i n s aus den Brüchen um Bern hat eine grosse Ausdehnung gewonnen, und bei der Leichtigkeit der Versendung ans der Eisenbahn sind diese Steine , meist fertig behauen , ein Handelsartikel für einen bedeutenden Theil der Schweiz geworden. ^ Wohl darum konnte auch eine Werkstatte in der nordlichen Schweiz, die künstliche Sandsteine verfertigen wollte, ^nicht bestehen und ging im lezten Jahre wieder ein.

Reben dem Sandstein geniesst der härtere K a l k s t e i n aus den Brüchen im Jura, und ganz besonders von Solothuru , den verdienten Kredit, ^uud wird weit und breit herum versandt als Gebäudesokel, Thüreu- und ^enstergerichte, prachtvolle Brunnenschalen und Monumente aller Art. Aber nicht nur in dieser ^orm und nicht nur als Bausteine bildet der Kalkstein einen Handelsartikel, sondern auch als gebrannter K a l k , und von Genf aus gingen nicht unbedeutende Meugen davon

ins Ausland.

Roch mehr Bedeutung aber hat der zu Eement verarbeitete Kalkmergel, und eine Reihe von Fabriken dieser Art besteht am Jura. ^..lusser dem Gebrauch des Zementes bei Wasserbauten verarbeiten mehrere Fabriken denselben zu Teicheln und Drainirrohren, ^u künstlichem Stein in den verschiedensten formen nnd zu Bodenplattchen.

Rahe dem Kalk steht der ^ps. Auch für dieses Brodnkt, sowohl zu Banzweken als znm ^andban , blieb eine Reihe von Mühlen und G^psbrennereien thätig, und es kamen nene zu denselben.

Rach p h o s p h o r s a u r e m K a l k , diesem werthvollen Düngmittel , wurde eisrig gesucht , und es ist zu wünschen , dass die Bemühungeu , solchen in unserm Lande in grosserer Menge zu finden , nicht ohne Erfolg bleiben.

T o p s e r w a a r e n . Die Verarbeitung des Thones erhält sieh aus der früher schon erreichten Stuse. künstliche Gefässe, Büsteu, Koehgeschirr, .^eseu, bis zum gewohnlichen Baksteiu und Ziegel, sowie Draiuirrohren, wurden fortwährend verfertigt und abgesezt. Verschiedene Versuche für die Konstruktion leichter lusteinsehliessender Baksteiue, ohne der Stärke und Tragfähigkeit z.. schaden, seheinen Erfolg zu haben.

Die G l a s s a b r i k a t i o n wird ^durch die grosse Konkurrent des fremden Glases hart bedrängt und hat Mühe., sich ausrecht zu erhalten.

Dennoch verliert sie den Muth nicht und sucht dnrch schone Brodul.te ihren Kredit zu erhalten. Weniger als die ge.vohnlichen Glaswaaren hat das bekannte ^lint - und Erownglas für optische Jnstrumente von der auswärtigen Konkurrenz zu besorgen.

.6l 5 M e t a l l e . Einen schweren Kampf hat in der Schweiz die EisenP r o d u k t i o n ^u bestehen. ^..ie Wohlfeilheit des fremden Eisens hemmt die Einschmelzung der eigenen Er^e , und es sieht sich diese dahl.r auf wenige Bunkte beschränkt. Anerkannt ist die Vortrefslichkeit des schweizerischeu Eisens, das weder kaltbrüchig, noch .warmbrüchig ist. aber die hohen Breise des Brennmaterials hindern die weitere Ausbeutung.

Bessere Fortschritte machten die E i s e n g i e ß e r e i e n , und ganz besonders wird dessen Erwähnung gethau, dass die Verfertigung eiserner Gartenmobel gute Ergebnisse geboten habe.

^ie S t a h l s a b r i k a t i o n scheint sich zwar nicht auszudehuen, allein wo sie besteht, gut eingebürgert zu haben.

Reben der Ausbeutung des Eisenerzes , besonders im Jura und bei Raga^ , betrieb man in einigen Kantonen , von denen hier speziell die Kantone Granbünden, Hessin und Wallis genannnl. werden mogen, den B e r g b a u nach Bleierzen , Silber und Rikel mit Kobalt. Von wesentlicher Ausdehnung dieser Rachgrabuugen und ihrem Ertrag verlautet aber nichts Näheres.

..^ie M a s c h i u e n f a b r i k a t i o n behauptete nicht nnr ihre frühere Stellung, sondern nahm in ihrer Bedeutsamkeit zu, und es entstanden neue ^abriken^ dieser Art, wogegen freilich eine andere, im Wefteu der Schweig nur stationär blieb. Auch die Gewehrfabrikatiou strengt sich auss äußerste an, an Bestand ^u gewinnen.

^ie eidgenossisch... T e l e g r a p h e n w e r k st a t t e ging in Bripathände über, und wir hoffen, dass sie dadurch nur gewinnen konne^ in Gens

erofsnete eine Gesellschaft eiue Werkstätte für die .Verfertigung p h ...s i-

k a l i sche r J u st r u ... e u t e , der es au Beschästiguug nicht zu mangelu scheint und die der Wissenschaft ^ wie der Jndustrie vom grossten Ru^en werden kann.

^ür einen der Hanptindnstriezweige der Schweiz, die Uhr e n in-

du s t r i e , begann das Jahr 1865 unter seh.r trüben Auspizien.^ glüklich^rweise w^ndet.^ sich das Blatt nach dem Ende des amerikanischen Burgerkrieges, und es ersolgten zahlreiche Begehren nach Uhren und Uhrwerken für die Vereinigten Staaten. Sowohl die Fabriken von UhrenBestandteilen, als die Uhrenmacher selber athmet..n neu auf, und dieser Erwerbs^weig gewann wieder den perdienten Ausschwung. Jmmerhin muss darauf gesehen werden , dass neben billigen ^reisen man aus gute Arbeit halte uud ja nicht den wohlerworbenen Kredit durch leichtfertige Waare gesährde , auch dass mau die natürlichen Schranken für diesen Zweig nicht durch übertriebene Ausdehnung übersehreite uud sieh dadurch bittere Raehwehen bereite. Mochten auch die Arbeiter durch die verschi..den..n Krisen gelernt haben, etwas mehr au die Zukunst zu denken und sparsam zu werden. Reben der Uhrmaeherei erblühte in neuer Krast

die Jndustrie der M u s i k d o s^e n . die vollständige Entwiklung dieses

616 interessanten Zweiges wird aber erst dann möglich werd n, w^.u.. allgemein anerkannt fein wird, dass der Schuz des Staates sür musikalische Tonstüke keine Anwendung aus die Musikdosen finden kann.

Hoffentlich wird dieses Hemmniss bald dahin fallen ; seine U..haltbarkeit und die Unbegreiflichst der Ausdehnung desselben selbst auf Musikdoseu , die nur durch das schulende Land in ein anderes Land durchreisen sollten, springen klar in die Augen.

War das Ende des amerikanischen Krieges günstig für die Uhrenund Musikdosen - Jndustrie , so übte es keine gleich gute Wirkung ans auf die B i j o u t e r i e .

Die E.ugangszolle waren in den Vereinsstaaten wahrend des Krieges sehr erhöht worden , und besonders die Bijouterie wurde dadurch gan^ vom dortigen Markte verdrängt. Eine Erniedriguug des ^olles trat auch nach dem Frieden nicht ein, und so mussten diese Erzeugnisse unsers Gewerbfleisses ans Nordamerika weg bleiben. Wohl bot , nach dem J..krafttret..n des Handelsvertrags mit Frankreich, dieser Rachbarstaat , bei dem massigen Eingangszoll von 5 Fr. für das Kilogramm, einen neuen, nicht unfruchtbaren Markt dar, aber er exsezte jenen nicht.

Rach Jtalien, das früher viele Schmukwaaren aus der Schweiz bezogen hatte, wurde des neuen, vom Werth geforderten. Eingangs^olles wegen, der Verkehr auch beschränkter. Es ist ^u wünschen , dass Jtalien pou seiner Weigerung, den ^oll von. Gewicht ^u beziehen, ^urükkomme. Die Taxation solcher Gegenstände von so verschiedenartigem W^.rth wie Bi^ jouterie ist nicht nur sür den Zollpflichtigen sehr schwer , sondern auch für die Zollverwaltung fast unmöglich und eiue Quelle der mannigfaltigsten Anstände. Wir werden unsererseits das Möglichste thun , um diesen Uebelstaud zu heben.

Jn der Fabrikation der e h e m i s eh e n P r o d u k t e sollen wir besonders die Arbeiten hervorheben , welch.. in einigen Kantonen , namentlich Basel^tadt und Genf, sür die Bereitung der Anilinfarben gemacht wurden und die einen g^n Erfolg versprechen. Hi..r ^uag denn auch uoch der Ausbreitung der G a s b e l e u c h t u n g gedacht werden, die in erfreulichem Verhältniss ^..nimu.t.

Blieb auch die Aussuchung eines S t e i n k o h l e n l a g e r s in der Schweiz bisher ohue Erfolg, und darf, bei den geognostisch^n Verhältnisseu der Schweiz , aueh kaum erwa^et werden , dass ein solcher Scha^ bei uns in genügendem Umsang gefunden werde , so fanden ..doch neue Schürfungen statt. Das Ausland liefert uus inzwischen , Dank den Eisenbahnen, die Steinkohlen zu ziemlich massigen. Preis , konnten
sieh aber die Bahnv.^rwaltungen ^u uo.h niedrigeren ^rachttax^eu eutsehliessen , so würde dieser Verkehr noch viel bedeutender, und die gesammte Jnduftrie würde dabei wesentlich gefordert.

617 c. V e r a r b e i t u n g von P r o d u k t e n aus dem Pflanzenreich.

^er H o l z h a n d e l , und zwar sowohl mit rohem Bauholz als auch mit mehr oder weniger verarbeitetem Konstruktions - und Ruzholz, so wie ganz besonders mit Eisenbahnschwellen , war im abgewichenen Jahr ein sehr bedeutender und nahm grossere Verhältnisse a.. als in den früheren Jahren. .^er Erlös scheint befriedigend gewesen zu sein. Holzkohlen wurden dagegen minder ausgeführt,^ was für einen grösseren Verbrauch im Jnland spricht.

Weseutliche Erweiterung zeigt sieh in der B a r k e t t e x i e s a b r i...

k a t i o n. Richt nur entstunden mehrere neue Fabriken dieser ^lrt, sondern auch alte verbesserten ihre Einrichtungen und lieferten ^u massigen Vreisen geschmakpolle Arbeiten. Mit der Baketteriesabrikatiou machte auch die Hol.^sch u b e r e i bedeutende Fortschritte. Zeichnungsschulen bildeten den Geschmak , und die Produkte sowohl der Schnizerei für Menbeln als auch der Schuizerei sür Phantasie- und Kurzwaarenstüke haben wesentlich gewonnen.

Uebex Verbesserungen und Reuerunge.. im Müh le n b a u . sowohl für Getraide- als .^elmühlen, vermissen wir nähere Angaben , indessen sind einige neue Unternehmungen dieser Art entstanden.

befriedigend wird der Gang der so interessanten S t x o h i n d ust r i e geschildert, sowohl in Beziehung aus die Verfertiguug von Strohhüteu , wo der Konkurrenz Englands als sehr beschwerend gedacht wird , als denn auch ganz besonders in Beziehung auf die sogenannte aarganisehe Strohindustrie. Mehrere Jahre hindurch hatte diese ^eztere mit namhaften Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, und es ist ihr daher wohl ^u gonnen, wenn das Jahr 1865 sie wieder zu neuen Bestrebungen ermuthigte. Besonders sind es die hübschen ^hantafieartikel aus Stroh mit Seide, ^ferdhaaren, neuseeländischem Flachs, manchmal auch mit Baumwolle , welche nebst den Bordüren Beachtuug verdienen und eigentliche Modeartikel sind.

Un^r den ^ a s e r s t o s s e u spielen Hanf, flachs n. dgl. in nnserer Jnduftrie eine untergeordnete Rolle; dagegen bildet die Verarbeitung der B a u m w o l l e einen Haupterwerbs^weig , und es war das Jahr 1865 für die .Besser von derartigen Fabriken , so wie sür den Kaufmann, der sich mit den^ hier einschlagenden Waaren besasst, ein verhäugnissvol.les. Schon die allgemeine Trokenheit des
Jahres , und der in ^.olge derselben entstandene Wassermangel schadete manchen Fabriken, so dass man an einigen Orten, um die sehlende natürliche Triebkraft der Bäche sür die meehauischen Werke zu ersehen , zur Einrichtung von Dampsmaschinen schritt ; aber dieser Umstand konnte gar nicht in Betracht kommen gegenüber einem andern , viel tiefer eingreifenden. Es ist dieses der Vreis des Rohmaterials und seine Schwankungen, so wie

618 der gar nicht mit diesem Breise^im Verhältnis^ stehende Erlos aus den verarbeiteten Waaren.

Schon im Jahr 1864 hatte die Baumwolle den hochsten , je bekannten Breis erreicht , und mit ihr die .^alb - und Ganzsabrikate.

Die rohe Baumwolle war aus das Viersache ihres früheren greises, ja theilweise noch hoher gestiegen ; die .^.alb - und Gau^fabrikate konnten bei weitem nicht die dreifache .^ohe ihres früheren Breises erreichen, was schon ein Missverhäl.niss zu Zugunsten des Fabrikanten .var. Dem Konsumenten war aber schon der fast dreimal höhere Breis zu hoch.

das Geschäft schleppte sich bei dem verringerten Verbrauch nur langsam hin, und es erstand ein allgemeines Misstrauen gegen die Baumwollenfabrikation.

Jm Jänner 1865 galt das Bsuud amerikanis.he Baumwolle in Liverpool 25 ^ den. und fiel im Hornung auf 21 ^ d. Dann folgten i.... Aussieht auf das Ende des Krieges in Nordamerika rasche Abschläge.

Jm Marz fiel der Breis auf 17 d., im April auf I4 ^ d^, ja 13 d.,

und stieg dann im Jnni wieder auf 18^ d., wobei er mit geringen Schwankungen bis in den Herbst stehen blieb. Während der legten drei Monate des Jahrs betrug er wieder ungefähr 21 den.

Es ist klar , dass das rasche Sinken des Breises im April das schon bestehende Misstrauen unendlich vermehrte und den Bessern von Baumwolle, so wie den Spinnern, ungeheure Verluste ^og.

Obsehon während des ...Kommers die Krisis sich besserte , und das Geschäft einen sicherern Gang annahm , so wurden der Baumwollindustrie doch schwere Wunden geschlagen, zu deren Heilung längere Zeit . ersorderlich ist. Es ist dieses um so begreiflicher , als vorausgesehen werden muss , dass , bis zur Rükkehr uormaler Verhältnisse und Br.^se, noch einmal eine Beriode starken Abschlags wird durchgemacht werden müsseu.

Das Jahr 1865 schloss übrigens unter nicht gauz ungünstigen Verhältnissen. Die Vorräthe an Baumwollenwaaren fanden sieh meistens ausgebraueht, Fabrikation und Handel entwickelten eine neue Thätigkeit und fauden annehmbare Breise.

Mit dem Spinner litten natürlich aueh die Weber und Druker mit wenigen Ausnahmen. Es verdient aber mit Anerkennung bemerkt zu werden, dass die Fabrikbesizer das Möglichste thaten und grosse Opfer nicht scheuten, uni die Verdienstlosigkeit nicht einreissen und den Arbeiter hungern zu^ lassen.

Von welcher Bedeutung die Baumwollindustrie in der ...Schweiz ist , mag daraus ersehen werden , dass einzig im Kanton Glarus etwa

10,000 Arbeiter davon leben und die 22,000 Spindeln , 2800 Web-

stühle, 4200 Druktische und 50 Maschinendruktijche besorgen.

619 Troz de... ungünstigen Geschäftszeit entstanden in der Schweiz dennoch einige neue Spinnereien , und man trachtete , die Maschinen sowohl für Spinnerei als Weberei zu verbessern und nach den neuesten Erfindungen einzurichten.

Die Handweberei, selbst sür farbige Tücher, ist im Abnehmen begriffen und macht mechanischen Stühlen Blaz. Rur für gemischte Gewebe, z. B. baumwollener Zettel mit wollenem Einschlag, behält sie noch den Vorrang.

.Dass unter der Baumwollenkrisis auch die S t i k e r e i mitlitt, versteht sich von selbst ; sie hofft auf Absaz nach Frankreich in Folge des Handelsvertrags und , wie es scheint , nicht ohne Grund. Die F e i n st i k e r e i ist einigermassen in Rükstand gekommen und weniger begehrt. ^ie Maschinenstikerei läuft ihr den Raug ab.

Ueber den Stand und Gang der Bleichereien, Färbereien, ^rukexeien, Appreturen fehlen uns nähere Angaben ; sie haben indessen unzweifelhast den Gang der übrigen Baumwollindustrie getheilt.

Einige Ausdehnung gewinnt die Verwebung der Baumwolle und anderer Gespinnste mit Gummielastikum zu elastischen Bändern.

V a p i e x f a b r i k a t i o u . dieser bedeutende Jndustriezweig hatte seinen guten Fortgang, und es entstunden im Berichtsjahre einige neue Papiermühlen. .^luch seine Hol^späne wurden versertigt mit der Bestimmuug , sie , gemischt mit gewohnlicher Vapiermasse . zu Vapier zu verarbeiten. Ueber den Fortgang der Vapiersabrikatiou aus Maisstroh hat nichts Räheres verlautet, obgleich dieser Stoff fast den Vorzug vor dem zerkleiuerten Holze zu verdienen scheint.

Ueber die Buchdrukerei, den Buch.^ und Kuusthaudel und die allfälligen Ergebnisse für dieselben infolge der mit Frankreich vereinbarten Verträge erlaubt die seit Einführung derselben verflossene kurze Zeit noch kein Urtheil.

T a b a k s a b r i k a t i o n . ^er Stand der Tabakbereitung, und namentlich der Eigarrenfabrikation, wird als sehr befriedigend und im Zunehmen begriffen geschildert. Man hält denselben noch weiterer Ausdehuuug fähig, und räth die Verwendung von nur guten Tabakblättern an, unter Beseitigung der geringen.

Wein, Essig, B r a n n t w e i n . Auch dieser Jndustriezweig ist im Fortsehreiten begriffen. .^lus getrokneten Weinbeeren wird künstlicher Wein gefertigt und Beschwerde gegen die Kantone geführt, welche solchen in der Schweiz erzeugten Wein mit dem .^hmgeld sür fremde Weine belegen, weil er einen fremden Ramen trägt.

620 Eher schädlich als nüzlich erscheinen die zahlreichen kleineren Brennereien, deren Vrodukt weniger zu industriellen Zweken verwendet, sondern von einem Theil der Bepolkerung, und sicher nicht zu ihrem Vortheil, kousumirt wird.

. d . P r o d u k t e aus dem T h i e r r e i eh.

Eine neu gegründete Fabrik für künstliehen J ü n g e r hat Anssieht aus Erfolg . in einem andern Danton mnsste die Bereitung von künstlichem Guano wieder eingestellt werden.

^ Ueber die M i l c h p r o d u k t e haben wir s.hon oben gesprochen, und kommen daher nicht weiter darauf ^urük. Mit Vergnügen konstatiren wir den guten Fortgang der Stearinker^enbereituug.

. Die G e r b e r e i rühmt sich des Jahres 1865 nicht, und klagt besonders über den geringen Verkehr , dessen sie sich für das Sohlleder zu erfreuen hatte , während Schmalleder no.h einige bessere Aussichten darbot. ^..on Zuuahme dieses Gewerbes verlautet nichts. Es hofft dasselbe einige Hebung ^von neuen Erleichterungen im Grenzverkehr und von weiterer Ermässigung der Eingangs^olle in unsern Raehbarstaateu.

Die Schuhsabrikation , welche i.. der Schweiz nicht ohne Erfolg betrieben wird , hatte ihren ordentlichen ^ortgang , und es wird mit einer schonen Anzahl Mähmaschinen fleissig in diesem Zweige sortgearbeitet.

W o l l e n i n d u s t r i e . .Die Wollspinnerei und Weberei, wenn auch im Kleineu in einem grossen Theile der Schweiz betrieben, ist doch als eigentlicher ^abrikations^weig für die Schweiz uur vou untergeordueter Bedeutung, und wir beziehen den grossl.eu Theil unsers Bedarss au Wollentu.h aus dem ^luslande, und zwar für zwauzig bis dreissig Millionen ^ranken jährlich. Man hält eine namhafte Ausbreitung dieses Jndustriezweiges bei uns für sehr schwierig , und bedauert besonders, dass die schweizerischen osfeutlichen Verwaltungen, welche Tuch bedürfen , sieh nicht vorzugsweise unsers Fabrikates bedienen und dadurch . die vorgesasste Meinung des Vublikuu.s bestreiten helfen , als stehe unser Er^euguiss hinter dem fremden zurük.

Der ...^aug der Wollsabrikatiou, so weit diese bei uus eingebürgert ist, war normal. die preise des Rohstoffes waren hoch, aber sie schwankten nicht wie die Breise der Baumwolle. Die Konsumation der Wollenstosse, besonderster leichteren, nahm in Folge der theuren Baumwollengewebe wesentlich zu. , und wenn sie nicht wieder abnimmt, sieh auch

621 die Möglichkeit des Absazes hier gefertigter Wollenzeuge im Ausland zeigt, so dürfte diesem Jndustriezweige eine weitere Ausdehnung bevorstehen.

Seide. Jm Jahr 1865 hatte die Seidenindustrie im Allgemeineu keine günstigen Ergebnisse auszuweisen. ^ie Kostspieligkeit des Rohstoffes infolge der Krankheit des Seidenwuxmes, und die wesentliche Beschränkung des Absazes durch den amerikanischen Krieg störten die früheren Geschästsverhältnisse. ^azu kamen ^die Schwankungen des eldwerthes und die außerordentliche Erhöhung der Eingangszölle in en Vereinsstaaten Amerika's, so dass die dortigen Kaufleute es doppelt gefährlich fanden, ihren Bedarf in europäischen Fabriken zu bestellen und Monate lang dafür in Verbindlichkeit zu bleiben ; sa auch der europäische Fabrikant zauderte, grosse Kredite in den amerikanischen Freistaaten zu eroffueu , und so beschränkte sich der Verkehr meist ans den Ankauf fertiger Partien. ..^anz gleich verfuhren unsere grossen Abueh^ mer in England. ^ie Sache wird erst dann sich wieder anders gestalten, wenn die amerikanischen Finanzen geordnet, die Bapierzirkulation wesentlich beschrankt, Zölle und Steuern vermindert und die Vreise des

Rohstoffes billiger geworden sind.

^iese Vreise waren nach der geringen Ernte im legten Jahr wieder bedeutend gestiegen, und die asiatische Seide folgte schnell und in gleichem Masse den Bewegungen der europäische^ so stiegen dieselbeu auf eine früher nie dagewesene Höhe. Man verspricht sich für 1866 von den reichlich bezogenen ^.panesischen ^eidenranpeneiern , die im Jahr 1865 gut rentirten, eine reiche Erul^...

Zu bemerken ist, dass die inländische Seidenfärberei mit den Fortschritten im Ausland nicht Schritt zu halten vermochte, so dass viele Fabrikanten sieh genöthigt sahen , ihre^ Seide , besonders für schwarze Stoffe und Bäuder, zum färben ins Ausland zu sehiken. Wir haben zwar diesen Seidenverkehr zum Farben möglichst durch ^reipassertheilungen erleichtert , mochten aber aufrichtig wünschen , dass die inländische Färberei sich tüchtig anstrenge , ihren frühern hohen Standpunkt gegenüber dem Ausland wieder zu erhalteu und zu behaupten.

Ein beachtenswerther Umstand, der besonders bei der Bandweberei sich zu deren Schaden fühlbar machte , ist folgender. ^er Stillstand in der Bandfabrikation während der ersten Halste des Jahres hatte einen grossen Theil der Weber ^brodlos gemacht, und theils zur Auswauderung nach Amerika, woselbst sie mit offenen Armen aufgenommen wurden, theils zur Ergreifung anderer Berufszweige peraulasst. Viele Bandstühle wurden zerstört. Als nun in der zweiten Hälfte des Jahxes die Gefräste wieder in einen unerwarteten Schwung kamen, fehlte es an geschikten Händen, welche die zahlreichen Bestellungen rechtzeitig

622 hätten ausführen können. Die Leistungen blieben somit ^uxük hinter dem, was man hätte erwarten dürfen. .- Ein Fortarbeiten auch in schlimmen Zeiten , ^wie bei der Baumwollspinnerei und Weberei, wäre .bei der Seidenbandindustrie nicht moglieh, sowohl des uugleich theurern Rohstoffes wegen, als auch, weil die Seidenbänder Modeartikel sind, die man nicht im Vorrath anfertigen und aufspeichern .kann, wie allenfalls Garn und rohe Baumwollentücher. Doch geschah das Moglichste, und für den Fabrikanten wurde das Jahr am Schlnss ein gerade nicht ungünstiges und kräftigte seine Hoffnungen sür die Zukunft.

Reuerungen in der Seidenstosssabrikation sind wenige eingesüh^ worden, doch scheint sich auch dafür die mechanische Weberei nach und nach auszudehnen. Mit den in der lezten ^eit entstandenen derartigen Fabriken hält die Handweberei immer noch guten Schritt.

Der Handelsvertrag mit Frankreich hat der Schweiz eine neue Absaz^uelle sür mehrere ihrer Seidenartikel eröffuet. unter günstigeren allgemeinen Konjunkturen als sie bisher gewesen sind, ist aus eine be^ deutende Ausdehnung der Geschäfte mit diesem Nachbarstaat zu hoffen.

Die Floretspinuerei ist ungefähr denselben Weg gegangen wie die Seide, nur fanden dabei einzig die Wenigen, welche sich ^nr rechten Zeit den vollen Bedars an Rohstosf sicherten, ihre gute Rechnung.

Der Vorrath au Rohstoff schmolz nämlich uugemein rasch zusammen, und der Vreis stieg auf eine bisher ungekauute Hohe , die in keinem richtigen Verhältniss mehr zu demjenigen des Fabrikats stund.

e.

Schl u ss.

Wir glauben uns in unserm Berieht aus das Vorstehende beschränk ken zu sollen , da es nicht in unserer Ausgabe liegen kann . eine g.^ sammte Statistik über die Industrie der Schweiz bei diesem Aulass zu geben, eine derartige Arbeit auch die Grenzen dieses Berichtes weit überstiege , und wir sür eine solche ein viel umfangreicheres Material sammeln müssten.

Wir wollten daher nur ein Bil^ des Standes der auf Handel und Verkehr besonders einwirkenden Jnduftrie im Berichtsjahr vorführen, ohne dabei von der grossen Menge Erwerbs^weige zu sprechen, die in ruhiger und gewohnter Weise ihreu Gang gingen.

Es ergibt sieh aus dem Gesagten, dass bei allen Hindernissen und Anständen der Muth der Handel uud Gewerb treibenden Klassen ungebeugt bleibt und der Verkehr im Zunehmen begriffen ist. Rothwendig ist es aber,. dass der Wetteifer mit den Bestrebungen uud Vervollkomm^ nungen des Auslandes nicht erkalte und man nicht etwa iu selbstgenügender Ueberschä^ung der eigenen Leistungen stille stehe, oder sieh überslügeln lasse.

623 ^..ie hiebei an den Bund und an die Kantone gestellten Begehren

gehen dahin , das. sie das Möglichste thun sollen für Unterstüzung landwirthschastlicher und industrieller Ausstellungen , für Einigung in der Gesezgebung über Forstpolizei , Handel und Fabrikpolizei, welch^ leztere überall gleichförmig sein sollte, dass man billige Zoll- und Abgaben-

bestimmungen festste und Unterhandlungen pflege zur Wegräumung pon Anständen und Hindernissen, die den Verkehr mit fremden, besonders den benachbarten Staaten und aueh den Verkehr im Jnnern belästigen und beeinträchtigen , sowie dass man für gute Strassen und billige Eisenbahnfrachten besorgt sei. Jn derartigen Anstrengungen der .Regierungen erblikt der Landmann wie der Jndustrielle einen neuen Sporn, aueh seinerseits unverdrossen zu arbeiten und fortzuwirken.

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Bericht des schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1865.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1866

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

05.05.1866

Date Data Seite

579-623

Page Pagina Ref. No

10 005 096

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