1105

# S T #

Schweizerische Bundesversammlung,

Die am 27. März 1894 gehaltene Eröffnungsrede des Herrn Nationalratspräsidenten ' C o m t e s s e lautete: Hochgeachtete Herren!

Seit dem Schlüsse unserer letzten Session haben wir leider in Herrn Fürsprech R u d o l f B r u n n er einen Kollegen verloren, der durch seine Thätigkeit und seine hohe Begabung unserm Rate zur Zierde gereicht hatte, und in Aarau ist nach einem Leben voll Arbeit und treuer Pflichterfüllung General H a n s H e r z o g , der hochgeachtete Führer, dem die Bundesversammlung einst den Oberbefehl über unser Heer anvertraut hatte, zur großen Armee abberufen worden.

Lassen Sie mich diesen beiden Bürgern unsere Dankesschuld entrichten und ihnen in Ihrem Namen einige Worte anerkennender Erinnerung weihen !

Ein Blick auf das Leben des Generals Herzog ist so recht geeignet, Achtung einzuflößen. Leider fehlt uns die Zeit dazu, den Gang dieses Lebens hier darzustellen und zu zeigen, wie einheitlieb, wie anspruchslos, wie bescheiden und doch dabei wie bedeutsam diese ganz und gar dem Dienste des Vaterlandes gewidmete Laufbahn war.

Die bedeutendsten Züge an diesem edeln Manne, die wir besonders hervorheben müssen, sind die Sorge um die echte soldatische Würde, die Pflege des Ehrgefühls, die Hochsehätzung der militärischen Disciplin, die begeisterte Liebe zur Arbeit und vor allem die Pflichttreue.

Hans Herzog war für uns das Muster der militärischen Tugenden, die im Heere eines demokratischen Landes gelehrt und geübt werden müssen. Überall, in allen Lagen, bis hinauf zu den höchsten Stellungen, die ihm übertragen wurden, ist er sich gleich geblieben -- einfach, bescheiden und würdig, für jedermann das Beispiel eines Soldaten und eines Vaterlandsfreundes, der seine Pflicht einfach, gewissenhaft, ohne Aufsehen und ruhig zu erfüllen weiß, das Beispiel eines Führers, der alle Effekthascherei, allen äußern Schein und alle

1106 Übertreibungen im Militärwesen haßt, der alle Soldaten rücksichtsvoll und freundlich, niemals hochmütig, geringschätzig oder schroff behandelt, der es versteht, nicht sowohl durch die Härte der Befehle und Verordnungen, als vielmehr durch seinen moralischen Einfluß, seinen Gerechtigkeitssinn, sowie durch die Würde und Strenge seiner Lebensführung sieh Liebe und Achtung zu erwerben, Zutrauen und Gehorsam zu erlangen. Mehr als sonst jemand hat er sich Mühe gegeben, in unserem Heere jenen Geist, jenen moralischen Halt zu pflanzen, der das gegenseitige Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Soldaten und freundliche Beziehungen unter denselben weckt und erhält, und der zur Folge hat, daß die Disciplin als selbstverständlich und der Gehorsam als eine freiwillige Leistung, nicht als ein lästiger Zwang erscheint. -- Mehr als sonst jemand hat er sich angestrengt, in dieser gesunden und kräftigenden Schule des Militärdienstes diejenigen Tugenden ?.u entwickeln, die den Soldaten wie den Bürger zieren, den kameradschaftlichen G-eist, den Geist der Solidarität und der gegenseitigen Hülfsbereitwilligkeit, der echten Würde und des Pflichtgefühls. In dieser Hinsicht hat General Herzog ein Beispiel gegeben, das denjenigen, die in unserem Heere ein Kommando bekleiden, stets zur Nachahmung vorschweben muß.

Hans Herzog hat diesem Heere, an dessen Heranbildung er einen so hervorragenden Anteil nahm, sein ganzes Leben gewidmet; er hat es geliebt und ist immer nur darauf bedacht gewesen, es zu vervollkommnen, es sowohl in moralischer als in technischer Hinsicht auf' die höchstmögliche Stufe der Widerstandskraft zu heben. Er wußte wohl, daß Vaterlandsliebe, Mut und Thatkraft zwar sehr wirksame Mittel sind zum Erfolg, aber daß sie doch nicht genügen zur Bildung eines Heeres, welches dem Vaterlande eine geachtete Stellung erringen soll, uad daß dieses Vaterland um so geachteter und gegen Gelüste oder Zumutungen von außen her um so geschützter sein wird, je mehr es sich auf eine wohldisciplinierte und tüchtig eingeübte Armee verlassen kaun. Er teilte die Überzeugung derjenigen, die zwar unsere tiefe Abneigung gegen die Schrecken des Krieges als wohl berechtigt anerkennen, aber es doch für unsere Pflicht ansehen, stetsfort ein wachsames Auge auf' die Gefahren gerichtet zu halten, mit welchen die in unserm alten Buropa
vorhandene mißtrauische und feindselige Stimmung unser kleines Vaterland bedrohen kann, und immer zur Abwehr dieser Gefahren bereit zu sein.

Er hatte ja im Jahre 1870 gesehen, wie diese Gefahr sich unsern Grenzen näherte, und er hatte sich in dieser unheilvollen und peinlichen Zeit, da eine unglückliche, von Kälte und Hunger decimierte Armee auf unserm Boden eine Zufluchtsstätte suchte,

1107 auf der Höhe seiner Aufgabe und seiner Pflicht gezeigt. Indem er mit dem Finger auf der Karte alle Bewegungen der feindlichen Heere jenseits unserer Grenze verfolgte, erkannte er, dali dieser ungleiche Kampf in Bälde zu einer verhängnisvollen Entscheidung führen müsse, und daß diese unser Land in Mitleidenschaft ziehen könne. Mit völlig sicherm Blicke sah er voraus, was die Zukunft bringen werde, und ahnte die eintretenden Schieksalsschläge, -als man anderwärts noch gar nicht daran glauben wollte. Bei diesem denkwürdigen Anlaß legte er eine Ruhe, eine Kaltblütigkeit, eine Festigkeit und Mäßigung an den Tag, die unvergeßlich bleiben wird, und verstand es, seine hohe Stellung mit untadelhafter Korrektheit und Feinfühligkeit geltend zu machen. Und wenn für uns die Stunde der Gefahr geschlagen hätte, meine Herren, so hätte er bei den ihm innewohnenden Fähigkeiten und bei der hohen Anschauung, die er von seinen Pflichten und von seiner militärischen Verantwortlichkeit hatte, unzweifelhaft die für das Wohl unseres Landes notwendigen Maßnahmen zu treffen gewußt.

Unser Vaterland weiß eine solche Hingebung zu schätzen und sie nach Verdienst zu belohnen, nämlich durch Hochachtung und Zutrauen. Deshalb besaß Hans Herzog auch im höchsten Maße das allgemeine Vertrauen, und unser Volk verneigte sich beim Anblick seines zu Stadt und Land verbreiteten Bildes mit einer Art von Verehrung vor dem Manne, von dem es wußte, daß er ein Soldat von unantastbarer Rechtschaffenheit sei, der sich in seiner ganzen langen Laufbahn durch nichts anderes als durch das Pflichteefühl und die Vaterlandsliebe leiten ließ.

O Hans Herzog hat unserem Lande und unserem Heere Ehre gemacht, und wir nlle werden ihm ein achtungsvolles und dankbares Andenken bewahren.

Das lebhafteste Bedauern erweckt in uns auch der Gedanke, daß wir einen Kollegen nicht mehr in unserer Mitte sehen werden, der so lange unter uns gesessen und sich eine hervorragende Stelle errungen und der an allen wichtigen Beratungen im Schöße des Nationalrates in einer Weise teilgenommen hat, daß seine Rede noch lange in diesem Saale einen Widerhall /finden wird.

Als thätiger, geschäftskundiger Advokat mit klarem und gewandtem Geiste und einer merkwürdigen Begabung für die Behandlung juridischer Fragen hatte sich Rudolf Brunner einen weitverbreiteten Ruf erworben,
so daß er als einer der erprobtesten und gesuchtesten Juristen unseres Landes galt.

Aber er gehörte nicht zu denjenigen, welche durch den Erfolg ihrer beruflichen Thätigkeit von der Politik abgezogen werden und sich gerne in eine Specialität vergraben. Sein arbeitsamer Geist

1108 und sein feuriges Tempera meut, welches das Gepräge jenes kraftvollen Berner Schlages trug, als dessen typischer Vertreter er gelten konnte, bedurfte noch einer andern Nahrung; er bedurfte der Anregung, welche die großen Fragen des öffentlichen Lebens, die eingehenden Verhandlungen der beratenden Behörden und die Wandlungen und Kämpfe des politischen Lebens bieten.

Aus diesem Grunde wurde er sehr rasch einer der strebsamsten und volkstümlichsten Politiker seines Kantons, ein Mann, welcher in der Geschichte Berns in den letzten dreißig Jahren durch die Macht seiner Rede, durch seine unermüdliche Thätigkeit und durch den lebhaften Anteil, den er an der geistigen Entwicklung seines Kantons nahm, den politischen Reformen, welche angestrebt oder ausgeführt wurden, ein scharfes Gepräge gegeben hat. Es ist hier nicht der Ort, seine Thätigkeit auf dem Gebiete der kantonalen bernischen Politik zu würdigen. Wir können hierüber nur sagen, daß ihm eine ehrenvolle Stelle in der Geschichte des Kantons und der Stadt Bern gesichert ist, daß er in seinem Kanton wie in der Bundesversammlung der unermüdliche Vorkämpfer der vorgerückten demokratischen Ideen war, für die Ausdehnung der Volksrechte energisch einstand und, ohne sich durch Enttäuschungen entmutigen »u lassen oder die Hoffnungen, die er hegte, je aufzugeben, stetsfort für die Verwirklichung des Ideals seiner demokratischen und republikanischen Überzeugung kämpfte.

Bei seiner Beliebtheit und seiner hohen Begabung wurde Brunner begreiflicherweise bald einer der einflußreichsten Vertreter seines Kantons in der Bundesversammlung und spielte eine bedeutende Rolle in eidgenössischen Kreisen. Seine erste Wahl in den Nationalrat fällt ins Jnhr 1866.

Wer von Ihnen, meine Herren; wüßte nicht, welche Thätigkeit er in dieser Behörde entwickelt hat? Brunner nahm an allen Arbeiten, an allen Beratungen des Rates teil ; er war Mitglied aller wichtigen Kommissionen und oft deren Berichterstatter ; an der schweizerischen Gesetzgebung hat er seit 25 Jahren in hervorragender Weise mitgewirkt und war einer der thätigsten Mitarbeiter an dein Verfassungswerke von 1874, unter dessen Schutz wir heute stehen und an dessen Grundlagen man jetzt nicht rütteln sollte. Im Jahre 1871 war er Präsident des Nationalrates. Sie wissen, meine Herren, welche Gewandtheit er in
gesetzgeberischen Arbeiten besaß, wie er in unsere Beratungen jene Schaffensfreudigkeit, jenen Reichtum an gesetzgeberischen Ideen und jene andern sich mitteilende Wärme hineintrug, welche einer Versammlung zur Ehre gereichen.

Brunner war ein Mann der Initiative, immer und in allen Fragen bereit, gesetzgeberische Lösungen zu finden und, ohne sich

1109 allzusehr mil, der praktischen Seite der Dinge zu beßftsen, an Stelle der alten Formeln neue zu setzen, die, wie er glaubte, den demokratischen Forderungen und dem Fortschritt der Ideen besser entsprächen.

Er war nicht sowohl ein Redner, der durch das Feuer seiner Worte und schulgerechte Beredsamkeit fesselte, als vielmehr ein Meister der Debatte, von lebhafter und knapper Beweisführung, von zwingender Logik, dem .eine ihm eigentümliche, einfache, familiäre Sprache, gewürzt mit feinem Humor, zu Gebote stand und der sich in dialektischen Erörterungen und in Streitfragen gefiel.

Er war ein unabhängiger Geist, der meist nach seinen persönlichen Ansichten und Eingebungen handelte, wobei er sich allerdings zuweilen durch seine Phantasie hinreißen ließ und oft auf eigene Faust politische Feldzüge und Forschungsreisen unternahm, den Studienreisen in ferne Länder vergleichbar, die er auch von Zeit zu Zeit ausführte.

Er beschäftigte sich vor allem damit, das Problem der Volksherrschaft zu lösen, und wie er hinging, um die Sphinxe zu betrachten und zu befragen, die im ägyptischen Sande schlummern, so suchte er in die Geheimnisse der Demokratie einzudringen und die Lösungen zu entdecken, welche die Zukunft bringen würde.

Rudolf Bruaner war in der That eiu leidenschaftlicher, begeisterter Demokrat, ganz durchdrungen von den neuen Ideen, mit einem unerschütterlichen Glauben an die demokratischen Einrichtungen. Er wollte mit seinem logisch scharfen Geiste das demokratische Prinzip bis in seine letzten Konsequenzen entwickeln, indem er sich stets zum Lobredner der Tugenden und der Unfehlbarkeit des Volkes machte und dabei vielleicht ein wenig zu sehr vergaß, daß höher als der Wille und die Souveränität des Volkes noch die unveräußerlichen Rechte der Vernunft und der Gerechtigkeit stehen, und daß der Spruch : Vox populi, vox Dei nui- insoweit wahr ist, als die Volksstimme mit den höher stehenden Grundsätzen der Vernunft und der Gerechtigkeit im Einklang steht.

Daneben war er im Freundeskreise, in den Beziehungen zu seinen Kollegen, ein Mann mit frohem, ungebundenem Sinn, der sich gerne in seinen Mußestunden vertrauliehen Plaudereien hingab, die er mit nie versiegendem Humor, an dem wir alle uns erlabt haben, zu würzen verstand.

Da er eine äußerst kräftige Natur war und die leibliche Kraft mit der
geistigen vereinigte, so hatte die unablässige Arbeit, der er sich widmete, seine Gesundheit nicht geschwächt, und als wir von ihm Abschied nahmen, nachdem er uns tags zuvor einen neuen Beweis von der Fruchtbarkeit seines Geistes gegeben hatte, indem

1110

er einen Antrag auf Revision der Verfassung auf unsern Tisch niederlegte, waren wir weit davon entfernt, zu ahnen, daß seine Tage gezählt seien.

Zollen wir unsere Achtung dem Andenken dieses Mannes, der ein treuer Vorkämpfer der Demokratie gewesen ist! Ehren wir diese wohl ausgefüllte, ganz der Arbeit und der Liebe zum Vaterlande gewidmete Laufbahn!

Eröffnungsrede des Herrn Ständeratspräsidenten Munzinger.

Hochgeachtete Herren !

Es dürfte uns mit Recht zum Vorwurfe gemacht werden, würden wir an dieser Stelle nicht zweier hervorragender Mitbürger gedenken, die uns der Tod seit der letzten Dezembersitzung entrissen hat.

Am 2. Februar 1894 starb General Hans Herzog von Aarau und am 11. März schied unerwartet rasch Herr Nationalrat Dr. Rudolf ßrunner von Bern aus dem Leben.

Das Urteil des gesamten Volkes über General Herzog war ein einmütiges. Mit hoher Anerkennung und tiefem Danke wurde auf die uovergänglichen Verdienste hingewiesen, die sieh derselbe nicht nur um die Hebung und Förderung seiner Specialwaffe, der Artillerie, sondern des gesamten schweizerischen Heerwesens erworben hat.

In lebhafter Erinnerung sind die Dienste geblieben, die eisernem Vaterlande als Oberbefehlshaber der schweizerischen Armee bei der Grenzbesetzung in den Jahren 1870 und 1871 während des deutsch-französischen Krieges geleistet hatte.

Die Erfahrungen, die er bei diesem Anlasse machte, und die darauf sich stutzende mannhafte und rückhaltlose Kritik des damaligen schweizerischen Heerwesens bildeten den Hauptanstoß zu der neuen Militärorganiaation.

Seine persönlichen Freunde und Bekannten heben hervor, daß er neben seiner militärischen Thätigkeit die politische Entwicklung seines Kantons und des Bundes mit warmer Teilnahme verfolgte und, wenn er auch nicht im Vordertreffen der politischen Kämpfe stand, mit seiner ehrlichen Überzeugung nie zurückgehalten hatte, wo er dies als notwendig erachtete.

Sie rühmen aber auch laut den Zauber seiner Person, seine Leutseligkeit, Wohlthätigkeit, den aufopfernden Sinn und die liebevolle Fürsorge für seine Familie.

lili Nach allem, was wir von diesem bedeutenden Manne wissen, muß er die Tugend der Selbstbeherrschung in seltenem Maße besessen haben. Davon zeugen seine Bescheidenheit, seine Mäßigkeit und Einfachheit, seine Beharrlichkeit -- die Tapferkeit des arbeitenden Mannes. Die Frucht davon war die innere Ruhe und Heiterkeit des Gemüts. Seine ganze Person aber, mit ihren vortrefflichen Charaktereigenschaften, mit ihrem reichen Geiste und ihrer ganzen Bildung, hat er sein Leben lang in feuriger Vaterlandsliebe in den Dienst unseres Landes gestellt.

Mit Recht schrieb damals eine Zeitung : ,,Das Vaterland hat an General Herzog einen seiner tüchtigsten, verdienstvollsten und edelsten Bürger, die schweizerische Armee einen ihrer eifrigsten Führer, ihren Oberbefehlshaber in ernster Kriegszeit verloren. tt Wahrlich, er war das Muster eines republikanischen Offiziers, der, ein Feind alles Prunkes und jeder Extravaganz, ausschließlich durch seine Kraft und Tüchtigkeit sich und seinem Stande die Achtung und Liebe der Armee und des \7olkes zu erwerben verstanden hat.

Fünf Wochen nach der erhebenden Beerdigungsfeier General Herzogs traf uns die harte Kunde vom Hinscheide des Herrn Nutionalrat Brunner.

In Bezug auf Arbeitskraft und Fleiß, Lauterkeit der Gesinnung und Patriotismus ist er seinem Vorgänger im Tode nicht nachgestanden. Dagegen bildete er wohl in Temperament und Lehensstellung einen frappanten Gegensatz zu jenem ernsten Kriegsmann.

Er war Advokat und Politiker und betrieb beides aus Neigung.

Sein beweglicher Geist, sein scharfer Verstand, seine sprudelnde Lebenskraft, sein hervorragendes Rednertalent, das sich vor Gericht, im Parlament und vor dem Volke in gleicher Weise bewährte, machten ihn hierzu geeignet, wie wenige.

Sein öffentliches Wirken war ein fruchtbares. Der .Kanton Bern verdankt ihm seine volkstümlichen Institutionen, die Stadt Bern eine den Anforderungen der Zeit entsprechende Verwaltungsorganisation.

Die Eidgenossenschaft verliert an ihtn einen der eifrigsten Förderer der schweizerischen Rechtseinheit und einen hegeisterten Demokraten.

Sein Zutrauen zu dem Volke war felsenfest, durch nichts zu erschüttern. Das war auch der hauptsächlichste Grund seiner Popularität. Aus der demokratischen Gestaltung unserer staatlichen Institutionen erhoffte er das Glück unseres Landes. Die gesunde, sich selbst regierende Volkskraft war nach seiner Ansicht der Fels, an dem die zerstörende Gewalt politischer Stürme sich brechen werde.

1112 Man mag darüber denken, wie man will, den Gedanken, daß die Demokratie der geeignete Boden sei, auf dem Staat und Gesellschaft, aller Unvernunft und Phantasterei zum Trotze, zu den notwendigen, gesunden Um- und Neugestaltungen gelangen werden, wollen wir jedenfalls nicht ungeprüft und leichthin von der Hand weisen.

Meine Herren! Das Andenken an General Herzog und Nationalrat Brunner wollen wir in Ehren halten !

# S T #

Aus den Verhandlungen des Schweiz, Bundesrates, (Vom 30. März 1894.)

Herr Dr. Gottfried S c h ä r t H n, von Basel, Chef der mathematischen Abteilung des eidgenössischen Versicherungsamtes, der in die Direktion der schweizerischen Rentenanstalt gewählt worden ist, wird auf sein Gesuch hin unter Verdankung der von ihm der Bundesverwaltung3 geleisteten vorzüglichen Dienste entlassen.

o c3 Herrn Dr. jur. Leonhard F i n i n g e r , I. Sekretär der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin, wird die gewünschte Entlassung auf 1. Oktober 1894, unter Verdankung der geleisteten guten Dienste und unter Beförderung zum Legationsrat der genannten Gesandtschaft, erteilt.

Eine unterm 22. Januar stattgehabte Versammlung schweizerischer Feldprediger gelangte an das Militärdepartement mit dem Ansuchen, es möchte als Uniformrock für die Feldprediger ein schwarzer, geschlossener Gehrock mit Stehkragen und zurücklegbarer Doppelbrust, ähnlich der deutschen Offiziers-Interimsuniform, jedoch ohne jegliche militärische Abzeichen, eingeführt und ein- entsprechender Beitrag an die erstmaligen Anschaffungskosten bewilligt werden. Nach Antrag des Departements wird beschlossen : Es sei für die Feldprediger der schweizerischen Armee ein schwarzer Gehrock mit Stehkragen als Ordonnanz zu erklären und denselben eine Equipementsentschädigung von Fr. 40 zugesprochen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Schweizerische Bundesversammlung.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1894

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

14

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

04.04.1894

Date Data Seite

1105-1112

Page Pagina Ref. No

10 016 547

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.