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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung, betreffend Bewilligung eines außerordentlichen Kredites für Erwerbung des hauptsächlichsten Teils der Herrn Dr. Nüesch in Schafihausen zustehenden Fundgegenstände aus der prähistorischen Niederlassung beim Schweizersbild (Schaffhausen).

(Vom 10. April 1894.)

Tit.

Der Centralvorstand der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft hat uns durch Eingabe vom.24. Oktober 1893 die Erwerbung der Herrn Dr. J. Nüesch in Schaffhausen gehörenden Sammlung von Fundgegenständen aus der prähistorischen Niederlassung bei Schweizersbild nahe gelegt, und zwar unter dem Hinweis darauf, daß es eine Ehrenpflicht der Schweiz sei, sich diese kulturhistorisch so wichtige Sammlung zu erhalten und sie nicht ins Ausland entfliehen zu lassen, von woher dem Besitzer schon bedeutende Kaufsangebote zugegangen seien.

Jene Eingabe ist von drei Gutachten hervorragender schweizerischer Gelehrter, der Herren Professoren Dr. Lang in Solothurn, Dr. Th. Studer in Bern und Dr. A. Heim in Zürich, begleitet, aus welchen Arbeiten wir zur nähern Beleuchtung der Entstehung und der wissenschaftlichen Bedeutung der Sammlung folgendes zu reproduzieren uns erlauben:

271 Noch vor relativ kurzer Zeit kannte man als Zeichen der ältesten Besiedlung unseres Landes nur die Reste, welche die Pfahlbauten in den Torflagern unserer Seen hinterlassen haben. Dem Alter nach reichen dieselben bis in die sogenannte neolithischePeriode, in welcher Knochen und Steine das einzige Material für Herstellung von Haus- und Kriegsgeräten lieferten, der Stein dabei in künstlicher Weise geschliffen und poliert wurde. Spuren "aus Besiedelungen älterer Zeit, wie sie namentlich Frankreich, Belgien und Süddeutschland aufweisen, fehlten. Erst vor cirka 18 Jahren wurden im Kanton Schaffhausen, in der Höhle von Thayngen, Kulturreste entdeckt, die einem Zeitalter angehörten, in welchem noch ein arktisches Klima in uusern Breiten herrschte, und wo der Mensch noch in Gesellschaft polarer Tierformen, wie Renntier, Eisfuchs, Schneehase und Vielfraß, lebte. Neben zahlreichen, von Menschenhand zerschlagenen Knochen dieser Tiere fanden sich dort primitive Werkzeuge aus Knochen und Feuerstein, die zu mannigfaltigem Gebrauch zugeschlagen waren oder zu Pfriemen, Nadeln, Bohrern und Messern verarbeitet wurden; daneben fanden sich sogar Spuren künstlerischer Thätigkeit : in Hörn und in Knochen eingeritzte Zeichnungen von Tieren, welche die Jagdobjekte der damaligen Menschen, bildeten. Leider wurden die Fundgegenstände nicht mit einer der Wichtigkeit der Sache entsprechenden Sorgfalt ausgegraben und nur ungeoügend wissenschaftlich- verarbeitet. Sie wurden auch nicht au einem Orte niedergelegt, sondern in verschiedenen Museen, einheimischen und ausländischen, zerstreut, so daß wir nirgends das vollständige Bild der damaligen Kultur erhalten/ Eine zweite Fundstelle wurde später wieder im Kanton Schaffhausen in der Höhle von Freudenthal entdeckt und von Herrn Regierungsrat Dr. Joos ausgebeutet, in dessen Privatbesitz sie sich noch befindet.

In den letzten Jahren nun gelang es Herrn Dr. Nüeseh in Schaffhausen, eine neue Station aus der Renntierzeit am Fuße eines Felsens, dem Schweizersbild, am Ausgang des Freudenthaies, zu entdecken. Unter den etwas überhängenden, cirka 30 Meter über dem Thalgrund sich erhebenden Felsen fand sich ein Wall von herabgebröckeltem Material, in welchem, neben zahlreichen zerschlagenen Knochen von mannigfaltigen Tieren, eine große Menge von Werkzeugen aus Stein, Knochen und Hörn
lagen, die Abfälle früherer menschlicher Ansiedlungen. Da seit Jahrtausenden die Abbröckelung des Felsens, -wie die Fragmente lehren, in gleicher Weise vor sich ging, so lassen sich schichtenweise verschiedene Kullurablagerungen nach ihrer Altersfolge unterscheiden, und zugleich läßt sich ein Urteil über ihr relatives Alter und ihre Dauer gewinnen. Herr Dr. Nüeseh hat in ungemein gewissenhafter Weise durch sehr sorgfältige successive Abgrabung von oben nach unten

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diese einzelnen Schichten verfolgt, die Fundstücke denselben enthoben und dieselben genau nach Lagerung und Ort einregistriert.

Es handelt sich also hiev nicht um eine rohe Ausbeutung von Altertümern, sondern um eine wissenschaftliche Forschung, zu welcher die Fundstücke die Belege bilden. Auf diese Weise gelang es denn, folgende Reihenfolge verschiedener Besiedlungen der Stelle aufzufinden. Unmittelbar über dem jüngsten Gletseherschutt, welcher den Thalboden bedeckt, finden sich Geateinstrümmer gemengt mit einem gelben Lehm, welcher erfüllt ist mit Knochen kleiner Nagetiere; dieselben gehören Arten an, welche in heutiger Zeit nur noch die Tundragebiete Nordsibiriens bevölkern, in Europa, außer zum Teil im hohen Norden, nicht mehr vorkommen.

Es sind Lemminge, Ziesel, Zwerghamster, Pfeifhase und andere.

Über dieser Schicht, deren Ablagerung eine lange Zeit in Anspruch genommen haben muß, folgen wieder Lager von Gesteinstrümmern und dann eine cirka 40 cm. dicke Schicht von gelblicher Farbe, die nach oben zu allmählich dunkler wird ; hier lagern Haufen von zerschlagenen Tierknochen und Artefakte aus Stein, Hörn und Knochen, die darauf deuten, daß lange Zeit hier der Mensch seine Stätte aufgeschlagen hatte. Die Knochen gehören größtenteils dem Renntier au; daneben finden sich zahlreich solche vom Wildpferd, vom sibirischen Steppeuesel, vom Schneehasen, Vielfraß, Eisfuchs, Schneehuhn und andern. Die Artefakte sind kunstlich zugeschlagene Feuersteine, die zu Hämmern, Reibsteinen, Messern, Bohrern, Pfeil-und Lanzenspitzen geformt sind; Knochen und Renntiergeweihe sind zu Dolchen, feinen Nadeln und Pfriemen verarbeitet und oft von überraschender Feinheit und Zierlichkeit der Ausführung. Am merkwürdigsten sind aber eingeritzte Zeichnungen auf Kalkstein und auf Renntierhorn. Auf einem solchen, das zu einem sogenannten Kommandostab verarbeitet ist, findet sich die gelungene Zeichnung eines Renntiers, auf einer Kalkplatte Darstellungen des Wildesel's und des Pferdes. Wir haben es demnach hier mit einer alten Ansiedlung von Menschen zu thun, die auf der Kulturstufe standen, wie sie etwa noch die Eskimos im nördlichen Grönland oder die Tschuktschen in Nordostsibirien zeigen. Diese Menschen lebten vom Renntier, das in großen Herden die Gegend bevölkerte und ihnen Nahrung und Kleidung, Geräte und Werkzeuge lieferte.
Eine lange Zeit muß nach Verschwinden des Renntiers und seiner Verfolger verflossen sein, bis wieder Menschen an derselben Stelle sich ansiedelten. Mächtige Lager von Gesteinsschutt, ohne fremde Überreste, liegen auf der Stätte, in welcher die Küchenabfälle der Renntiermenschen begraben liegen. Erst über dieser Masse folgt eine Schicht humusreichen Gerölls, in der Überreste einer neuen Tierwelt und einer neuen Kulturepoche liegen. An

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der Stelle von Bewohnern der Tundren und Steppen Nordsibiriens treten hier die bekannten Bewohner des europäischen Waldes auf, zugleich ein Zeichen, daß an die Stelle einer arktischen Vegetation der stämmige Hochwald getreten. Die Knochen von Hirsch, Reh, Bär und Wolf neben solchen von einigen Haustieren, so von Rind und Torfschwein, geben Kunde von solchen Veränderungen. Von menschlichen Überresten sind einige polierte Steinäxte, Steinhämmer und Reibsteine erhalten, wie wir solche in- den alten Pfahlbauten der Seen vorfinden. Einzelne Gräber, mit Steinplatten ausgekleidet und mit menschlichen Knochen erfüllt, zeigen, daß die Stelle auch als Begräbnisplatz verwendet wurde. Weiter nach oben geht diese Schicht in den modernen Humus über, in dem noch ab und zu Gegenstände aus der Bronzezeit und der spätem Eisenzeit, mit Tierknochen gemischt, liegen.

Diese kurze Schilderung der Verhältnisse am Schweizersbild mögen genügen, die eminente wissenschaftliche Bedeutung der Ausgrabungen von Herrn Dr. Nüesch klar zu legen. Keine andere Fundstelle hat bis jetzt die Reihenfolge der ältesten Kulturepochen in so klarer Weise gezeigt und zugleich auch den Wechsel des Klimas, der Vegetationsdecke und der Tierwelt unseres Landes vor Augen geführt. Zugleich sehen wir, daß die Zeiträume, welche die Gegenwart des Renntierjägers von derjenigen des primitiven Pfahlbauers trennen, größer sind, als diejenigen, welche zwischen unserer Kultur und derjenigen des Pfahlbauers liegen. -- Die Fundstation wurde im Oktober 1891 durch Herrn Dr. Nüesch nach langjährigen vergeblichen Nachgrabungen an den verschiedensten Orten des höhlen-reichen Schaffhauser Jura entdeckt und dann in den Jahren 1892 und 1893 mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis auf eigene Kosten ausgebeutet.

Die Ausgrabungen erweckten wegen der zu Tage geförderten Funde bald das lebhafteste Interesse der gelehrten Welt und lockten eine Reihe der bedeutendsten Vertreter der Paläontologie zur Besichtigung auf Ort und Stelle. Unter den auswärtigen Gelehrten, welche die Fundstätte während des angedeuteten Zeitraumes besuchten, seien hier genannt die Herren Professoren Dr. Virchow in Berlin, Dr. Credner in Leipzig, Dr. Penck in Wien, Dr. Zittel und Dr. J. Naue in München, Dr. 0. Fraas in Stuttgart, Dr. Marcellin Boule in Paris -- dieser als Abgeordneter der französischen
Regierung -- Dr. Deperret in Lyon, Dr. Braggebusch aus Argentinien, Dr. Heiland aus Christiania. Selbstverständlich verfolgten auch die schweizerischen Fachgelehrten, sowie die naturhistorischen und antiquarischen Gesellschaften und Vereine den Gang der Ausgrabungen und fanden sich nicht minder zahlreich auf der Fundstätte ein.

Bundesblatt, 46. Jalirg. Bd. II.

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274 Die Ausbeute entspricht durchaus, nachdem sie vollendet ist, dem Aufsehen, das sie während ihrer Gewinnung erzeugte : sie ist eine sehr reiche und qualitativ sehr wertvolle geworden und umfaßt nach dein vorhandenen Kataloge 1657 Geräte aus Hörn und Knochen, bei 20,400 Artefakte aus Feuerstein, menschliche Skelette von 26 Individuen und Knochen und Zähne von Tieren im ganzen von 64 Arten. Neben den außerordentlich zahlreichen Werkzeugen und Geräten, wie Pfriemen, Nadeln, Meißeln, Ahlen, Bohrer, Lanzenspitzen , Pfeilen, Geweihstücken, Renntierpfeifen, Schmuckgegenständen , Gagatperlen und Perlen von Braunkohle etc., hebt der Katalog als besonders wertvolle Funde hervor: mehrere Knochenstücke mit Tierzeichnungen ; eine Fischzeichnung auf einer Renntierstange; eine Renntierzeichnung auf einem Kommandostab; zwei sehr schöne Zeichnungen vom Diluvialpferd, ebenfalls auf einem Kommandostab; eine Kalksteinplatte, auf beiden Seiten mit Zeichnungen von Tieren versehen, nämlich auf der einen Seite Renntier und zwei Halbesel, auf der andern Seite zwei Diluvialpferde, ein Mammut und ein Steppenesel ; einen künstlich hergestellten, unversehrt erhaltenen Herd aus der Renntierzeit, dessen Wärmesteine noch in der jahrtausendealten Asche liegen; eine Werkstätte aus der Renntierzeit zur Bearbeitung der Feuersteinwerkzeuge; endlich ein vollständig unversehrt erhaltenes, trocken gemauertes Kindergrab mit dem Skelett eines Kindes darin.

Die Fundgegenstände sind im Rüdensaal in Schaffhausen auf 27 Tischen, nach Schichten geordnet, aufgestellt.

Bald nachdem der Gen trai vorstand der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft mit seiner Eingabe bei uns aufgetreten war, gelangte Herr Dr. Nüesch selbst mit einer Verkaufsofferte vor unser Departement des Innern und erklärte sich unter Berufung auf Preisangebote, die ihm von verschiedenen auswärtigen Instituten, namentlich von Seiten des Völkermuseums in Leipzig, gemacht worden seien, erbötig, eine Sammlung, welche sämtliche Unika, sowie die schönsten Werkzeuge aus Knochen und Hörn und typische Formen von sämtlichen Pundgegenständen in Feuerstein nach eigener Zusammenstellung des Offerenten enthielte, dem Bunde um die Summe von Fr. 50,000 abzutreten.

Diese Offerte stieß indessen bei der Kommission des schweizerischen Landesmuseums auf Opposition. Diese Behörde,
obschon sie die hohe Wichtigkeit des Fundes anerkannte und die Ansicht des Vorstandes der naturforschenden Gesellschaft teilte, daß wenigstens der hervorragendste Teil der ausgegrabenen Gegenstände der Schweiz erhalten bleiben sollte, erklärte, höchstens die Bezahlung einer Summe von Fr. 25,000 für das Ganze -- nicht nur für die durch Herrn Dr. Nüesch proponierte Sammlung -- empfehlen zu können.

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Das Verhalten der schweizerischen Landesmuseumskommission führte zu längern Unterhandlungen mit Herrn Dr. Nüesch, infolge welcher schließlich folgendes Abkommen mit demselben erzielt wurde : Er erklärt sich bereit, aus den Schweizersbildfunden zwei Sammlungen auszuscheiden und diese beiden zusammen dem Bunde um die Summe von Fr. 23,000 abzutreten.

Die eine dieser Sammlungen -- die k u l t u r h i s t o r i s c h e , für das Landesmuseum bestimmt -- hat ein möglichst vollständiges Bild des Kulturzustandes des prähistorischen Menschen vom Schweizersbild zu geben und folgende Unika zu enthalten : a. Die Kalksteinplatte, Nr. 1217 des Katalogs, enthaltend die sieben Tierzeichnungen ; b. der Kommandostab, Nr. 1216 des Katalogs, mit Zeichnung der zwei Diluvialpferde; c. den Herd aus der Renntierzeit, Nr. 1240 des Katalogs; d. die Werkstätte der Renntierjäger, Nr. 1241 des Katalogs; e. das Kindergrab aus der neolithischen Zeit, Nr. 27 (8. 30) des Katalogs; f. eine Sammlung von Artefakten in Knochen und Hörn, cirka 30 Tafeln umfassend, typische Fundgegenstände in schönen Exemplaren aus allen Schichten, wie Pfriemen, Nadeln.

Meißel, Lanzenspitzen, Pfeile, Geweihstücke, bearbeitete Knochen, Renntierpfeifen, Schmuckgegenstände u. s. w. ; g. das nötige Material zur Anfertigung eines Profils in einem Glaskasten ; h. eine reichhaltige Sammlung von Feuerstein-Artefakten : Messer, Sägen, Bohrer, Schaber u. s. w., in den schönsten Exemplaren.

Die a n d e r e Sammlung -- die n a t u r h i s t o r i s c h e -- bestimmt für das eidgenössische Polytechnikum, soll ein vollständiges Bild der Niederlassung in faunistischer, zoologischer, geologischer und paläontologischer Beziehung abgeben; sie soll von sämtlichen Tierarten, welche hier gefunden wurden, Knochen und Zähne, sowie eine Sammlung der erratischen Steine, eventuell auch die menschlichen Skelette enthalten.

Die Landesmuseumskommission zeigte sich mit diesem Abkommen einverstanden, und Herr Dr. Nüesch hat dann entsprechend demselben genaue Inventarien der abzutretenden zwei Sammlungen angefertigt. Die Auswahl ist jhierauf durch Abgeordnete unseres Departements des Innern geprüft und [die Verzeichnisse sind mit den Gegenständen verglichen worden, wobei die Delegierten nach

276 ihrem Berichte zu dem Schlüsse gelangt sind, daß die Sammlungen einschließlich der Unika io der That durchschnittlich die schönsten und charakteristischen Stücke des ganzen Fundes enthalten.

Überdies hat sich Herr Dr. Nüesch noch zu folgenden Konzessionen herbeigelassen : 1. Es soll bei der definitiven Übernahme der zwei Sammlungen den Bundesexperten freistehen, aus dem Rest der im Rüden in Schaffhausen ausgestellten Gesamtsammlung noch irgend welche Gegenstände, Artefakte oder naturhistorische, gegen ähnliche der zwei zusammengestellten Sammlungen auszutauschen.

2. Sollen die Experten das Recht haben, auch über einen solchen Tausch hinaus den zwei Sammlungen noch einzuverleiben, was sie eventuell im Interesse der Vollständigkeit beizufügen für wünschenswert halten.

3. Sollen den zwei vom Bund zu übernehmenden Sammlungen die Aufnahme und Profile in großem Maßstab vom Sehweizersbild beigegeben werden.

Indem wir uns nun erlauben, mit nachstehendem Gesuch vor Sie zu treten, können wir nicht umhin, noch auf folgendes hinzuweisen.

Die Ausbeute der Fundstätte zu Schweizersbild ist die Frucht langjähriger emsiger Nachsuchungen und sorgfältiger sachkundiger Arbeit eines schweizerischen Mitbürgers. Die Funde, an sich epochemachend durch ihren Reichtum und wissenschaftlichen Wert, werden es noch mehr werden durch die Anregung, die sie der wissenschaftlichen Forschung geben zur Untersuchung und litterarischen Beleuchtung der einzelnen Fundtypen. Der Entdecker hat denn auch schon eine große wissenschaftliche, reich zu illustrierende Publikation über die Schweizersbildfunde in Vorbereitung, und es sind ihm dazu von einer Reihe in- und ausländischer Gelehrter monographische Beiträge zugesichert, so von den Herren : Prof. Dr. Studer in Bern, über die fossilen Knochen der höhern Tiere vom Schweizersbild ; ,, ° ,, Nehring in Berlin, über die fossilen Knochen der Nagetiere beim Schweizersbild; ,, ,, Kollmann in Basel, über die menschlichen Skelette aus der neolithischen Schicht; ,, ,, Penck, über das Alter der Niederlassung; ,, ,, Schötensack in Heidelberg, über die geschliffenen Steinwerkzeuge aus der neolithischen Schicht, etc.

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Unter derartigen Umständen erscheint uns die Erwerbung des wichtigsten Teils der Fundsammlung geradezu als Gebot der Ehre der Schweiz. Diese darf sich die besprochene Kollektion nicht entgehen lassen.

Leider kann die Ausgabe nicht aus dem ordentlichen Altertümerkredit gedeckt werden, weil derselbe schon zu einem großen Teile durch andere dringende Verwendungen in Anspruch genommen ist. Wir sehen uns daher genötigt, die erforderlichen Mittel durch Nachsuchen eines Extrakredites zu beschaffen.

Außer der vereinbarten Kaufsumme von Fr. 25,000 wird noch eine solche von Fr. 2000 für Deckung von Nebenkosten, wie Übernahme in Schaffhausen, Transport, Installierung, Katalogisierung etc., erforderlich sein.

In Betracht dessen erlauben wir uns, das Gesuch an Sie zu stellen, Sie möchten uns für die Erwerbung der oben bezeichneten Auswahl von Fundgegenständen des Herrn Dr. Nüesch in Schaffhausen und für zweckentsprechende Unterbringung derselben einen Extrakredit von Fr. 27,000 bewilligen.

Genehmigen Sie, Tit., die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

B e r n , den 10. April 1894.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

E. Frey.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Kingier.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung, betreffend Bewilligung eines außerordentlichen Kredites für Erwerbung des hauptsächlichsten Teils der Herrn Dr.

Nüesch in Schaffhausen zustehenden Fundgegenstände aus der prähistorischen Niederlassu...

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18.04.1894

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