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Aus denVerhandlungen des Schweiz, Bundesrathes.

(Vom 17. Februar 1891.)

Die italienische Gesandtschaft übermittelt die Auszeichnungen (11 Medaillen und 12 Diplome), welche schweizerischen Ausstellern anläßlich der im.September 1890 in Pavia abgehaltenen internationalen Käsereiausstellung zuerkannt worden sind.

(Vom 20. Februar 1891.)

In Buenos-Ayres wird eine Gesandtschaft (mit dem Rang eines Ministerresidenten) für die Argentinische Republik und für die Republiken Uruguay und Paraguay errichtet und derselben auch das Generalkonsulat übertragen.

In London wird der Generalkonsul zugleich als Geschäftsträger akkreditirt.

An erstem Posten wird Herr Emil R o d é , von Effingen (Aargau), Sekretär des Departements des Auswärtigen (politische Abtheilung), ernannt, an letztern Herr Dr. jur. Karl Daniel B o u r c a r t , von Kleinhüningen (Baselstadt), zur Zeit Legationsrath bei der schweizerischen Gesandtschaft in Paris.

Das Kommando der III. Armeedivision wird dem Herrn Oberstdivisionär M ü l l e r , bisherigem Kommandanten der V. Division, übertragen, dasjenige der II. Division Herrn Oberstbrigadier Const.

D a v i d , von Correvon, Kommandanten der II. Infanteriebrigade, dasjenige der V. Division Herrn Oberst Aug. R u d o l f , von Rietheim (Aargau), Oberinstruktor der Infanterie in Bern.

Die Bödelibahn und die Tößthalbahn werden ermächtigt, für diejenigen Frachtgutsendungen, welche nachweisbar an einem Sonnoder Festtage auf ihren Linien sich befunden haben und dort infolge Einstellung des Güterdienstes aufgehalten wurden, den betreffenden Tag bei Berechnung der Lieferfrist nicht in Betracht zu ziehen.

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Die bisherigen Beamten des Industrie- und Landwirthschaftsdepartements (Abtheilung Forstwesen) werden auf die neue Amtsdauer vom 1. April 1891 bis 31. März 1894 wiedergewählt.

(Vomj24. Februar 1891.)

·Das Erziehungsdepartement des Kantons Waadt theilt mit, daß die Akademie in Lausanne seit 15. Oktober 1890 zu einer eigentlichen Universität erhoben sei und daß die medizinische Fakultät derselben, die bis jetzt die Kandidaten der Medizin -- Aerzte, Zahnärzte und Apotheker -- bloß auf die propädeutischen Prüfungen vorbereitet habe, nun zu einer vollständigen, allen Forderungen des eidgenössischen Prüfungsprogrammes entsprechenden Lehranstalt ausgebaut sei. Anknüpfend hieran stellt das Erziehungsdepartement das Gesuch, es möchten nun auch die Kompetenzen des Prüfungssitzes Lausanne entsprechend .erweitert, d. h. auf die Abnahme der Fachprüfungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker ausgedehnt werden.

Diesem Gesuche wird seitens des Bundesrathes dahin entsprochen, -daß von nun an in Lausanne auch Fachprüfungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker abgehalten werden können.

Zu diesem Zwecke werden, gestützt auf Art. 13 der Verordnung vom 19. März 1888, als weitere Mitglieder der medizinischen Prüfungskommission in Lausanne, Abtheilung medizinische Fachprüfungen, gewählt: 1. Herr Prof. Dr. H. S t i l l i n g , in Lausanne, 2. ,, ,, ,, E. d e C é r e n v i l l e , in Lausanne, 3. ,, ,, fl C. R o u x , in Lausanne, 4. ,, ,, ,, M. D u f o u r , in Lausanne, 5. ,, ,, ,, 0. R a p i n , in Lausanne, 6. ,, ^ ,, J. L a r g u ì e r, in Lausanne, 7. ,, ,, ,, C. B o u r g e t, in Lausanne, 8. ,, ,, ,, 8. R a b o u t , in Cery, 9. ,, ,, ,, C. N i c o l a s , in Neuenburg.

Als Suppleanten dieser Behörde werden erwählt: 1. Herr Dr. J. M o r a x , in Morges, 2. ,, ,, P. D e r n i e vi He, in Lausanne, 3. ,, ,, C. D e c k e r , in Bex.

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Einnahmen- und Ausgabenrechnungen der Zollverwaltung pro 1890.

1890 : R o h e i n n a h m e n d e r Z o l l v e r w a l tung Zu denselben kommen noch: a. Der Ertrag der statistischen Gebühren .

b. Beitrag der Alkoholverwaltung an die Kosten des Zolldienstes 1890: Total Gesammteinnahme des Jahres 1889 . . .

1890: Mehreinnahme

Fr. 31,079,186. 41 ,,

130,318. 72

,,

48,791. --

Fr. 31,258,296. 13 ,, 27,636,051. 49 Fr.

3,622,244. 64

Büdgetirt waren pro 1890 als Einnahmen der Zollverwaltung Fr." 26,000,000; das Rechnungsresultat übersteigt somit den Voranschlag um Fr. 5,258,296. 13.

1890: A u s g a b e n der Z o l l v e r w a l t u n g Fr. 2,636,472. 75 1889 ,, 2,252,134. 39 Mehr 1890

Fr.

384,338. 36

.

Ursachen der Vermehrung pro 1890: 1. Rückzoll auf Zucker; 2. erhebliche Verstärkung der Grenzwachtmannschaft ; 3. Vermehrung des Personals und Erweiterung der zolldienstlichen Einrichtungen überhaupt etc.

Die Ausgaben vertheilen sich pro 1890 wie folgt auf die verschiedenen Büdgetrubriken :.

I. Gehalte Fr. 1,309,004. 26 II. Reisekosten und Expertisen . . . .

,, 12,801. 95 III. Büreaukosten ,, 205,662, 73 IV. Mobilien und Gerätschaften . . . . ,, 33,725. 85 V. Grenzschutz .

,, 685,243. 10 VI. Verschiedenes (Zollrückvergütungen, außerordentliche Aushülfe etc.) . . .

,, 390,034. 86 Total wie oben .Büdgetirt waren pro 1890, inklusive Nachtragskredite

Fr. 2,636,472. 75

A u s g a b e n e r s p a r n i ß pro 1890

Fr.. 163,527.25

= circa 6 °/o des Büdgetkredites.

,, 2,800,000. --

365

Wie oben verzeichnet, übersteigen 1890 die E i n n a h m e n der Zollverwaltung den Voranschlag um . . Fr. 5,258,296. 13 Addirt man die A u s g a b e n e r s p a r n i ß hinzu mit ,, 163,527. 25 so ergibt das Rechnungsresultat

Fr. 5,421,823. 38

m e h r m a l s im Budget vorgesehen war.

Als Präsident der schweizerischen Kunstkommission wird Herr Obérât Th. de S a u s s u r e , dermaliger Vizepräsident dieser Behörde, gewählt/

Zu Hauptleuten in der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes werden ernannt: Herr Otto S a n d , von St. Gallen, in Teufen, Betriebschef der Bahn St. Gallen-Gais.

,, Eugen F r e y , von und in Ölten, Adjunkt des Maschinenmeisters der S. C. B.

,, Anton Z e m p , von Luzern, in Ölten, Oberrepartiteur des schweizerischen Wagenverbandes.

"Wahlen.

Industrie- und

Landunrthschaftsdepartement.

(Vom 24. Februar 1891.)

Grenzthierarzt bei den Vieheinfuhrstationen Genf-Bahnhof, MeyrinBahnhof und Vollandes-Bahnhof für den Rest der laufenden Amtsdauer : Herr P. Olivet, in Genf.

Post- und Eisenbahndepartement.

(Vom 20. Februar 1891.)

Postkommis in Genf:

Herr Marc Bohren, von Peney, Postaspirant in Genf.

366 Postkommis in

Genf:

Zofingen: Telegraphist in Splügen f Graubünden) :

.Herr Henri Graf, Postaspirant von und in Genf.

,, Armand Roux, Postaspirant von und in Genf.

,, Albert Curvai, von Vernier, Postaspirant in Genf.

,, Friedrich Döbeli, von Seon (Aar, gau), Postkommis in Basel.'

Frau Anna Allemann,von und inSplugen.

(Vom 24. Februar 1891.)

Posthalter und Briefträger in Splügen:.

Frau Wittwe Anna Allemann, in Splügen.

Telegraphist in Mühlruth (St. Gallen): Herr Adolf Widmer, von Mosnang (St. Gallen).

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Bauprogramm fUr das schweizerische Parlamentsgebäude in Bern.

(Vom Schweiz. Bundesrathe unterm 24. Februar 1891 genehmigt.)

Als Baustelle ist das Terrain, zwischen dem alten und neuen Bundearathhaus, auf dem gegenwärtig das Kasinogebäude steht, bestimmt.

Ueber die Größe und die Gefällsverhältnisse des Bauplatzes .geben der cotirte Situationsplan und die Profile die nothwendige Auskunft.

Auf der Südseite sind die beiden Terrassen der Bundesrath.häuser mit einander zu verbinden, sei es, daß man die Terrasse vor das Parlamentsgebäude vortreten lasse oder die Verbindung durch das letztere bewerkstellige. In ersterm Falle sollte in Anbetracht des steilen Abhanges der Terrassenvorsprung möglichst beschränkt werden.

Zwischen dem Parlamentsgebäude und den Bundesrathhäusern sollen Durchgänge vom Bärenplatz nach der Terrasse offen bleiben, und zwar in solcher Breite, daß die anstoßenden Räume der Bundes-, rathhäuser und des Parlamentsgebäudes noch genügend Licht erhalten.

" Letzteres soll mit dem alten und mit dem neuen Bundesrathhaus in der Höhe des ersten Stockes verbunden werden. Die Korridore der Bundesrathhäuser sind möglichst direkt durch das -Parlamentsgebäude durchzuführen.

Die beiden Bundesrathhäuser sind durch die Verbindungsbauten thunlichst zu schonen, namentlich darf kein Raum derselben für die in nachfolgendem Programm zusammengestellten Erfordernisse des Parlamentsgebäudes in Anspruch genommen werden.

Wenn möglich, sollen die von Dr. Stantz für den alten Ständerathssaal gemalten Fenster, die im Jahre 1884 wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse in diesem Saale entfernt werden mußten und seither im Kunstmuseum in Bern aufbewahrt werden, im Parlamentsgebäude an passender Stelle Verwendung finden. Die Dimensionen dieser Fenster sind aus der Zeichnung der Ostfacade des alten Bundesrathhauses ersichtlich.

368 Das Gebäude soll enthalten:

I. Tiefparterre.

Das Tiefparterre wird in erster Linie für die Unterbringung der Zentralheizung und der Ventilationsanlage, sowie für das Kohlendepot in Anspruch zu nehmen sein. Da i'ür ausgiebigste Ventilation der großen Säle und aller Kommissionszimmer gesorgt werden muß, so ist auf Anbringung weiter Ventilationsschläuche sowohl in den Kellerräumen, als auch im Mauerwerk Bedacht zu nehmen. Von den gegen die Terrasse zu liegenden Räumen soll ein Theil zur Aufbewahrung von Kübelpflanzen während der Winterszeit dienen.

Zur Hauswartwohnung sowohl als zu den Büffetlokalen sind die erforderlichen Kellerräumliehkeiten einzurichten.

Der Zugang zu den Heizräumen und zu. der Orangerie soll direkt von außen hergestellt werden.

II. Hochparterre.

Der Hauptgebäudeeingang kommt auf die Nordseite gegen den Bärenplatz zu liegen. Zur Seite desselben ist eine Wohnung für den Hauswart, bestehend aus 3 bis 4 Zimmern und Küche mit zusammen circa 130 bis 150 m 2 Flächenraum anzulegen. Im Fernern soll das Hochparterre enthalten : l Bibliotheksaal mit wenigstens. 120 m 2 Bodenfläche; 1 anstoßendes Zimmer für den Bibliothekar von circa 25 m 2 ; 2 Zimmer für das Drucksachenbüreau von je 40 à 50 m 2 ; l Zimmer für den Uebersetzer des Nationalrathes von 20 à 25 m 2 ; l Zimmer für den Uebersetzer des Ständerathes von 20 à 25 m 2 ; l Zimmer für die Stenographen von circa 40 m2; 1 Zimmer für die Journalisten von wenigstens 60 m 2 ; 2 bis 3 disponible Zimmer von zusammen circa 70 m 2 ; Büffetlokalitäten nebst Garderobe, mindestens 130m 2 ; l Weibelzimmer von 25 à 30m 2 ; l Toilettenzimmer mit 2 bis 3 Abtheilungen, circa 30 m 2 haltend.

Das Erdgeschoß soll eine Haupttreppe enthalten, welche bis zum ersten Stock reicht. Von dort führt eine nur für die Mitglieder der Bundesversammlung bestimmte Nebentreppe in den zweiten Stock.

Zu den Tribünen für das Publikum sind besondere Treppen anzulegen. Diejenigen für die Tribüne des Nationalrathes sollen direkt von außen zugänglich sein.

Von den Büffetlokalen soll eine Treppe direkt in den zugehörigen Keller führen.

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III. Erster Stock.

Sitzungssaal des Nationalrathes, circa 500 m 2 .

Sitzungssaal des Ständerathes, im Minimum 200 m2.

Im N a t i o n a l r a t h s s a a l e sind 180 Sitzplätze für Nationalräthe, ferner l Sitzplatz für den Präsidenten, 2 für die Vizepräsidenten, 4 für die Stimmenzähler, l für den Protokollführer, 4 für die Uebersetzer und Beamten des Drucksachenbüreau, 4 für Stenographen und 24 für Journalisten, sämmtliche mit Schreibtischen versehen, anzubringen. Ueberdieß sollen für die Bundesräthe 7 Sitze mit Schreibtischen, welche nicht alle in einer Reihe liegen müssen, vorgesehen werden. Nebstdem muß der Nationalrathssaal 44 Sitzplätze ohne Schreibtische enthalten. Auch sollen im Saale 4 Sitze für Weibel etablirt werden.

Die Bestuhlung für die Nationalräthe ist so einzurichten, daß vorerst nur 150 Sitze aufgestellt werden, die übrigen 30 Sitze sollen nach Bedürfniß successive beigefügt werden können, ohne an der bestehenden Bestuhlung Aenderungen vornehmen zu müssen.

Der S t ä n d e r a t h s s a a l soll 40 Sitzplätze für Ständeräthe, ferner je i Sitzplatz für den Präsidenten und Vizepräsidenten, 2 für die Stimmenzähler, l für den Protokollführer, 4 für die Uebersetzer und die Beamten des Drucksachen bureau, 4 für Steno-graphen und 12 für Journalisten, sämmtliche mit Schreibtischen versehen, enthalten. Auch sind für die Bundesräthe 7 Sitze mit Schreibtischen, welche nicht alle in einer Reihe liegen müssen, anzubringen.

Nebstdem sind im Ständerathssaal 20 à 30 Sitzplätze ohne Schreibtische und 2 Sitze für Weibel vorzusehen.

Die Bestuhlung beider Säle soll in die Pläne, eingezeichnet werden.

Beide Säle sind mit Oberlicht zu beleuchten, neben demselben ist hohes Seitenlicht nicht ausgeschlossen. Auf möglichst günstige akustische Verhältnisse ist ein Hauptgewicht zu legen.

In unmittelbarer Verbindung mit den Sitzungssälen sind unterzubringen : Beim N a t i o n a l r a t h s s a a l : · 2 Vorsäle von je circa 80m 2 ; 1 großer Konversationssaal (salle des pas perdus) mit Tischen für die Tagesjournale, circa 200m 2 ; Garderoben von zusammen 80 à 90 m 2 .

370

Beim Stände r a t h s s a a l : 2 Vorsäle von je circa 40 m 2 und Garderoben von zusammen 30 à 40 m 2 .

In unmittelbarer Nähe der Sitzungssäle sollen sich befinden i Beim Na tio n a l r a t h s s a a l : l Zimmer für den Präsidenten von circa 40 m 2 und l Kommissionszimmer von circa 50 à 70 m2.

Beim Ständerathssaal: l Zimmer für den Präsidenten von circa 40 m 2 und l Kommissionszimmer von circa 50 m 2 .

Ueberdieß soll der erste Stock enthalten: l Post- und Telegraphenbüreau mit 2 à 3 Telephonkammern, zusammen 40 à 50 m 2 .

IV. Zweiter Stock.

Tribüne für das Publikum im Nationalrathssaal mit ungefähr 250 Plätzen, diejenige im Ständerathssaal mit ungefähr 100 Plätzen.

Die zugehörigen Treppen sind vom übrigen Gebäude möglichst zu isoliren.

Nebstdem ist auf der Tribüne des Nationalrathssaales eine Loge mit circa 20 reservirten Plätzen einzurichten.

Im Rücken der beiden Rathspräsidenten dürfen sich keine Tribünen befinden.

Ueberdies müssen noch untergebracht werden : 7 bis 8 Konferenz- und Kommissionszimmer von je 40 bis 70 m 2 , welche von der in diesen Stock führenden Nebentreppe für die Mitglieder der Bundesversammlung zugänglich und mit entsprechenden Garderoben versehen sein sollen ; l Weibelzimmer von 20 à 25 m 2 .

Sämmtliche Stockwerke sind mit einer genügenden Anzahl Klosets mit Toiletten zu versehen.

Auf helle Korridors, Vestibules und Treppen wird großes Gewicht gelegt.

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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

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1891

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25.02.1891

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