^ Ueberdieß ist der Bundesrath ermächtigt , am Plaze der Behörden des Kantons Waadt, die Verfügungen für die in der vorliegenden Konzession nicht vorgesehenen Fälle zu treffen, sofern fie ihre Mitwirkung versagen oder Maßregeln zur Verhinderung von Bau oder Betrieb dieser Linie ergreifen würden.

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Ans den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 6. April 1857.)

Der schweizerische Konsul in Sa n F r a n e i s e o , Herr K e l l e r s . .

b erg e r , sagt in seinem vom 15. Februar d. J. datirten Berichte über das Jahr 1856 unter Andern. Folgendes: ,,Jn Beziehung aus die Handelsbewegung zwischen der S c h w e i z und K a l i f o r n i e n war im verflossenen Jahre in vielen Artikeln eine Verminderung wahrzunehmen, während in andern eine Vermehrung stattgefunden hat. Von diesen leztern sind namentlich K ä s e , E i g a r r e n, A b s i n t h , K i r s c h e n w a s f e r . Chocolate, W e i n e , g l a t t e M o u s s e l i n e und b r od ir t e Tüll zu erwähnen; unter den erstern bemerkt man vorzüglich F l o r e nee und Krepp, g l a t t e , f a r b i g e und s c h w a r z e S e i d e n s t o f f e , s e i d e n e E r a v a t e n . , b e d r u k t e und g e w o b e n e B a u m w o l l e n d e n ge, Uhren und U h r e n t h e i l e , Gold- undS i l b e r a r b e i t e n , S e i d e n b ä n d e r , S t r o h w a a r e n und b r od i r te A r t i k e l .

,,Der Markt war mit K ä s e und U h r e n beständig überführt, weniger mit S e i d e n z e u g e n , für welche aber, troz des bedeutenden Aufschlages im Rohmaterial , doch keine entsprechenden Preise erreicht werden konnten. Jn bedrukten und gewobenen B a u m w ö l l e n s t o f f e n macht die durch einen Zoll von 25 % geschüzte einheimische Waare eine starke Konkurrenz und könnte binnen Kurzem diese Artikel ganz vom Markte ausschließeu.

,,Das hier hypothekarisch angelegte oder zum Vorschuß aus Waaren verwendete schweizerische Kapital hat sich im verflossenen Jahre durch den Rükzng von größern Summen vermindert, was lheilweise dem graduellen Fallen des Zinsfußes, hauptsächlich aber den damals herrschenden euro-

päischen Geldverhältnissen zuzuschreiben ist.

,,Die Totaleinfuhr während des verflossenen Jahres betrug in runder

Summe wovon

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direkt von fremden Häfen herkamen.

,,Die Aussuhr magsiehaus .

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belaufen, wovon auf Oueksi.ber Doll. 888,125 für fremde Produkte

.

.

...

626,252

Doll. 39,000,000 ,, 8,490,000

.

,,

6,270,515

^ und der Rest für einheimische, wie Talg, Häi.te, ^.....allfifchthran , Holz, Getraide u. s. w. kommen.

,,Die Anzahl der hier eingelaufenen Schiffe während ^es Jahres 1856 betxug 14.^5 mit einer Lastfähigkeit von 440,015 Tonnen. Jhre Ab^ gangspunkte waren folgende :^ .

Nordamerikanische Häfen .

128 ^ 1388 Häfen am stillen Meere Russische Be^unaen . . .

5 Panama . . . . .

Manilla . . . . .

Hamburg . . . . .

Ehina .

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Niearagua . . . .

^hili .

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Großbritannien . . .

Peru Sandwichsinfeln . .

3 Frankreich . . . .

Englifche Bedungen 2 Mexiko .

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Japan ^. . .. .

1 Batavia .

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Ealeutta . . . .

1 Jnfeln des stillen Meeres Eosta Rieea .

l2 Wallfischfänger .

Rio de Janeiro . . .

128 1034 26 43 13 21 31 18 38 9 22 5

7 7 lt 7

Australien

1388

.

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.

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11

1455

,,Diese Schisse verdienten zusammen eine Fracht von Doll. 4,592,104 und es kamen damit an.

^0,940 Männer, 5,244 Frauen,

2,081 Kinder.

,,Zie^t man davon die Zahl der Abgereisten ab, so ergibt sich bloß ein Zuwachs an Bevölkerung von 5362 Seelen , was allerdings einen bedeutenden Ausfall gegen frühere Jahre erzeigt. Glüklicherweife hat Ka^ lifornien während des verflossenen Jahres einen starken Zufluß an Bevölkerung landwärts über d.^ groß- Bassin gehabt, welchen man ans 8000 Personen schäzen kann. Würde die Zentralregierung durch einige Straßenbauten und Erstellung von Militärposten die Mühseligkeiten und Gefahren dieser Reise zu vermindern fuchen, so könnte man auf diesem Wege einen Zu^ schuß von meh^r als 50,000 Seelen per Jahr erwarten.

,,Die E i n w a n d e r u n g aus der Schweiz hat fast ganz abgenommen, was um so mehr zu bedauern ist, als bei dem täglich sich mehr entwikelndeu Akerbau an L a n d a r b e i t gewöhnte Leute nicht nur lohnende Beschäftigung, sondern bald eine sorgenfreie Heimath finden würden. ^ie Eigenthümer großer und fruchtbarer Landstreken zeigen sich willig, Kolonisten unter guten Bedingungen Land anzuweisen, und Familien, denen nach der allerdings kostspieligen Ueberfahrt noch einige Mittel zu Gebote stehen, würden hier leicht fortkommen.

,,Von Gold, dem wichtigsten Ausfuhrartikel Kaliforniens , .^ist die Summe von 50,697,434 Dollars am Zollamte zur Ausfuhr .angemeldet worden; allein um zu einer annähernden Jdee von der Produktion zu a.elan^

^ gen, mussen .oie in Händen von Passagieren befindlichen oder unregelmäßig exportirten Summen gerechnet werden. Die Totalexportation seit der Ent-

deknng des Goldes bis zu Ende 1856 kann auf 400 Millionen Dollars ange-

schlagen werden; allein diese Summe repräsentirt l..^. Weitem noch nicht den Gesammtertrag der Minen während des genannten Zeitraumes, weil die Akkumulation von einheimischem Kapital und das in Schmuk verar-

beitete Gold sehr beträchtlich ist.

Jn Bezug auf A k e r b a u und V i e h z u c h t hat Kalifornien im verflossenen Jahre große Fortschritte gemacht, und die Einfuhr von Brodstoffen , gesalzenem Fleisch u. s. w. hat ganz aufgehört. Der Boden ist äußerst geeignet zum K o r n b a u , s o w i e auch zur Erzeugung von Obst .und Wein. Auf leztere Zweige hat man sich ganz besonders gelegt, und man findet fast sämmtliche Früchte der alten Welt in schönster Qualität.

Man geht bereits damit um, die großen morastigen Laudstreken längs der San J o a q u i n - und S a e r a m e n t o - F l ü s s e mit Reis zu ^bebauen, wozu ein Theil der chinesischen Bevölkerung sich leicht verwenden ließe; man regt auch den Anbau der R u n k e l r ü b e an, und es soll bis Ende des Jahres 1857 eine Runkelrübenznkerfabrik erstellt werden.

Der Ertrag der W ä l d e r in Bau- und Schiffsholz vermehrt sich täglich, und um einen Begriff von der Wichtigkeit dieser Jndustrie zu geben, genügt es zu sagen , daß schon mehrere Schisse , bloß mit Masten und Sparren beladen, direkte für die f r a n z ö s i s c h e n und e n g l i s c h e n Arsenale

abgesegelt sind.

Auf dem Gebiete des M a n u s a k t u r w e s e n s wurden auch erfreuliche Fortschritte gemacht. So sind im lezten Jahre eine bedeutende Zukerr a f f i n e r i e , welche ihr Material von B a t a v i a und Ehina bezieht, mehrere S e i f e n - und K e r z e n f a b r i k e n , eine große T a u w e x k s p i n n e r e i und zwei S ä u r e n f a b r i k e n errichtet worden.^

(Vergleiche den Bericht vom Jahr 1855 im Bundesblatt von 1856, Band I, Seite 221-229.)

Nachdem der Bundesrath in zwei Sizungen (am 27. und 29. April) den Entwurf des Vertrags berathen hat, welcher der Konferenz der vier Mächte in Paris über ein Abkommen mit dem König von Preußen wegen des Kantons Neuenburg formulirt worden ist, hat er beschlossen, seinen außerordentlichen Gesandten in Paris, Herrn 1^... K e r n , zu ermächtigen, den Entwurf unter Vorbehalt der Ratifikation der Bundesversammlung zu.

unterzeichnen.

388 kahlen des Bundesrathes.

Postbeamte.:.

27. April, Herr zum 29.

...

Herr zum

Emanuel Eggex, von und in Frutigen, Kts. Bern, Posthaltex daselbst.

Augustin L ' E p l a t t e n i e x , von Geneveys sur Coffrane, Postkommis in Neuenburg.

Herr Gottfried Toblex, in Küßnacht, Kts. Schwvz, ist zum Pulververkäufer daselbst patentixt worden.

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Inserate.

Bekanntmachung.

Der fchweizerische Minister in Paris übersandte dem Bundesrathe, unter andern, den Todschein 1) für einen K o n r a d Steiner,) gew. Abwart, 5... Jabre alt, ..Ehemann der Marie Catherine .Iosephine Mornival , geboren zu Rüdde in der Schweiz, und gestorben zu Paris, Rue Chabannais Nr. 5, am 12. Juli 1852; 2) für eine Gertrud... Rumbach, gew. Haushälterin, 50 Jabre alt, geboren zu H e t m b a c h , im Kanton Freiburg, und gestorben den

18. August 1854 im Mili..ärspttal zu S i d i - B e l - A b b e s in Algier,

3) für eine A na st a sia Rumbach, 14 Jahre alt, Tochter de.. J o s e p l) und der K a r o lin a L a i e r , geboren zu Heimbach und gestorben den 18. August 1854 im Milit<.rfpital zu S t d i - B e l - A b b e s .

Da die Heimath der Genannten bisher nicht ausgemittelt werden kounte, so sieht sich die unterzeichnete Kanzlei im Falle, die Staatssanzleien, so wie die Gemeinds und Polizeibel..orden, welche die Oberwäbnten als ibre Angehörigen erkennen sollte, hiemit einzuladen, ihr davon gefällige Anzeige machen zu wollen.

B e r n , den 30. April 1857.

Die Schweizerische Bundeskanzlei.

.) Ist in voriger Nummer schon erschienen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1857

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

21

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

01.05.1857

Date Data Seite

385-388

Page Pagina Ref. No

10 002 183

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