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Schweizerisches Bundesblatt.

IX. Jahrg. L

Nr. .25.

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18. Mai 1857.

Bericht des

Schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1856.

(Fortsezung.)

Geschästskreis des Handels- und Zolldepartements.

A. Handelsdepartement.

Verkehrsverhältnisse im ..Allgemeinen.

Der im März zu P a r i s abgeschlossene Friede belebte die industrielle und kommerzielle Thätigkeit neu, erzeugte einen bedeutenden Unternehmungsgeist und eine seltene Rührigkeit. Die Oeffnung des schwarzen Meeres .und der Donauschifffahrt, so wie die durch Rußland wieder gestattete Ausfuhr seiner Exportartikel, war eine unmittelbare Folge dieses Friedensschlusses. Wenn auch viele daherige Hoffnungen auf Täuschung beruhten, ..

so bietet doch im Allgemeinen der Rükblik aus das Jahr l 856, mit Rüksicht auf den schweizerischen Verkehr, ein befriedigendes Bild dar. Zwar wixkten die Schwankungen des Geldverkehrs und die damit zusammenhängenden Krisen mehr oder weniger auch aus unsere Verhältnisse znrük, allein nicht in einem solchen Maße, wie man es, mit Rüksicht auf unsere nächsten Umgebungen, hätte befürchten können.

Die Arbeitskräfte nnsers Landen waren ununterbrochen ^thätig und der Abfaz unserer Produkte im Allgemeinen lohnend. Selbst die gegen Ende des Jahres eingetretenen poetischen Verwik.ungen bewirkten eher einen günstigen Einfluß auf den Warenverkehr an der Gränze, da Jeder.mann noch zeitig sieh verproviantiren wollte.

Bandesblait. Jahrg. IX. Bd I.

57

534 Zur Vermehrung des Verkehrs im Allgemeinen tragen die von Jahr^ zu Jahr fortschreitenden Eisenbahnbauten, so wie überhaupt verbesserte Kommunikationsmittel Vieles bei, und noch Manches wird fich bei uns ändern.

müssen, bis die damit verbundene Umgestaltung aller Verkehrs^ und Lebens..

verhältnisse ihre entsprechende neue Form und Richtung gefunden haben^ wird. Die Hauptstüze des Verkehrs im weitern Sinne ist, neben möglichst vollkommenen Kommunikationsmitteln, die größtmögliche Befreiung^ von allen lästigen Hemmnissen.; das Uebrige wird ein thätiger und intel..

ligenter Handelsstand schon zu erreichen wissen. Dem ersten Punkte rüken.

wir täglich näher , da die Erstellung der Haupteisenbahnlinieu durch unsex^ Land in nicht mehr weiter Ferne steht, und was den andern Punkt an^ belangt, so liegt der Grundsaz bereits im schweizerischen Zollsystem, zu-.

mal es keinen Zollschuz kennt, sondern bloß mäßige, auf die Konkurrent wenig insluenzirende F i s k a l z ö l l e . Dagegen bleibt für uns zu wünschen,.

unsere Einrichtungen und deren Resultate möchten auch anderwärts Anerkennung und Nachahmung finden.

Der im Berichtsjahre. in B r ü s s e l stattgefundene Zollkongreß, au welchen unser Handels- und Zolldepartement die^ Herren alt Nationalrath^ Pe.^.er im H o f , von Schaffhausen, Professor E h e r b u l i e z , in Zürich, .und den schweizerischen Konsul in B r ü s s e l abordnete, sprach fich auch in diesem Sinne aus; da aber iener Kongreß keinen offiziellen Charakter hatte, so bleibt es für einstweilen noch dahin gestellt, ob und welche praktische Resultate derselbe bringen wird. Wir verweisen aus den SpeziaiBericht der Herren Abgeordneten, der bereits im Druke erschienen ist.

.

.

^ ^

Zur bessern Beurtheilung der Ausdehnung des Verkeh.s in^ lezten Jahre wollen wir hier die hauptfächlichsten Resultate hervorheben und mit denjenigen früherer Jahre vergleichen; ^iehver^ehr.

Einfuhr.

I..^.

Stüke Schmal.^ieh . .^ . . . 12^,388 ^ Großvieh . . . . . . 71,000

I8^.

116,509 69,108

l^.

100.000 50,523

..8.^. Durchschnitt per Jahr.

106,918 113,049 60,556 62,797

25,450 36,920 185,617 62,370

35,703 5^342 150,557 88,045

39,964 68,972 167,474 108,936

Ausfuhr.

Stüke Schmalvieh ,, Großvieh Tataleinsnhr Totalausfuhr

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 22,838 . 36,795 . 199.388 . 59,633

30^989 48/^57 175,759 79,746

Aus diesen Angaben geht hervor, daß die Einfuhr von Vieh, namentlich von Großvieh, seit einigen Jahren im Abnehmen ist; ungeachtet sich im J..hr 1856, gegenüber 1855, eine kleine Mehreinfuhr zeigt, so erreicht dieselbe die durch^ schnittliche Einfuhr v.^n den lezten vier Jahren dennoch nicht. Bei der Ausfuhr findet sich das umgekehrte Verhältnis^. Der Export an Großvieh hat feit 1853 immer zugenommen und fich nahezu verdoppelt. Die Gründe sind die nämlichen, die schon im lezten Geschäftsberichte angegeben wurden. Dazu kommt noch da^ Wiederaufleben des Viehmarktes in^ L u g a n o , der im Berichtsjahre bedeutend zugenommen, ohne jedoch die frühere Freqnen^ erreicht zu haben. D.eser Markt war 1856 von nahezu 13,000 Stüken Rindvieh und Pferden befahren.

Gegenstände,

dienach dem Werthe bezahlen.

1. Einfuhr. Eisenbahnwaggons zu l1^. ^; Mühlsteine zu 2 ^; Akergeräthe, Fuhrwerke und Schiffe zu 5 ^, und Lnxusgesäi.^e z.. 10 .^).

^ . .

Eingeführt wurden ^ 18^.

l8.^.

18..^.

I8^.

Durchschnittlich.. ^ ^ An Werth für Fr. 219,9.^3 332,494 1,03 l ,2^ 786,799 592,613 ^

.536 Die Einfuhr nahm also feit 1853 bedeutend zu. Obschon diejenige ^des Berichtsjahres die von 1855 nicht erreichte, so überstieg sie immerhin die Durchschnittszahl um ein Beträchtliches. Die auffallende Vermehrung dieses Jmports rührt hauptsächlich von der Einsuhr von Eisenbahnwaggons her , deren eine ziemliche Zahl bezogen wurde.

2.

Der Ausfuhrverkehr

von Gegenständen , die nach dem Werthe

bezahlen (hauptsächlich Holz und Holzkohlen) ist folgender.

18.^3.

I..^.

18..^.

l..^.

.^..rchschnittli..^ An Werlh für Fr. 5,626,516 6,070,517 5,163,697 6,966,511 5,956,810 Auch hier zeigt sich e.ne beträchtliche Zunahme. Während die Holzausfuhr von 1855 bedeutend zurükgeblieben war, weist das Berichtsjahr das bisdahin nie gesehene Resultat von nahezu. 7 Millionen auf. Ein im Laufe des Jahres 1856 in der Bundesversammlung gefallener Anzug auf .Erhöhung des Aussuhrzolles auf Holz, offenbar ein Ausdruk der vielseitig geäußerten Bedenken über das Schädliche der Holzausfuhr überhaupt, fand nicht Anklang, und wir möchten auch sehr bezweifeln, ob dieses Mittel geeignet wäre, die Verminderung der. Holzausfuhr zu bewirken, so lange die Holzschläge nicht erschwert und die Forstpolizei überhaupt nicht ver-

schärft wird.

Der Jmportverkehr in Gegenwänden, die nach Zngthierlasten bezahlen, stieg bis auf 300,250 Zugthiexlasten, während bis jezt die höchste Zahl (die vom Jahr 1854) 263,000 war und 1855 bloß ein Resultat von 248,922 Zugthiexlasten aufznweifen hatte. Diese Zunahme fällt zum g^ßt^n ^heil auf Brennmaterial (Holz, Kohle, Kote,, s... w.e auf ^eu und Kartoffeln.

Auch die Ausfuhr von Gegenständen dieser Kategorie nahm zu. Seit 1853 (33,457) vermehrte sich dieselbe bis aus 4.^,424 Zugthierlaften,

im Jahr 1854 stieg sie sogar über 50,000. Diese Vermehrung vertheilt sich hauptsächlich auf Kalk und Ziegel, Obst, Eisenerz, Steinkohlen, Weiu und Dünger. Bei Kochsalz dagegen zeigt^ sich eine ziemliche Abnahme.

Maßgebender ist die Uebersicht über den Verkehr derjenigen Handelsartikel, die nach Zentnern bezahlen. ^ir wollen nun sehen, wie sich das Resultat des Berichtsjahres in dieser Hinsicht, gegenüber frühern, verhält.

A. Bei der ^infn.^r.

Eingeführt wurden:

l.^3.

18.^.

18.^.

l. 8..^ Jm Durchschnitt:

An zo.lbaren Gütern . . . . . Zentner 5,879,702 5,668,825 5,483,536 5,458,390 5,622,613 An zollfreien Gegenständen (für Eisen^

bahnen) . . . . . . .

,,

21,5l9

569,136

911,524

533,707

508,97l

Der Verkehr des Jahres 1856 bleibt also, gegenüber demjenigen der frühern Jahre, um wenigstens 25,146 Zentner, und im Vergleich zur durchschnittlichen Einfuhr, um ungefähr 164,000^ Zentner zurük, welche Mindereinfuhr fich vorzugsweise auf folgende Artikel vertheilt: 1.

G e t r a i d e und Hülsenfrüchte:

Zentner

18..^.

2,527,376

18^4.

2,659,552

18^.

2,384,846

18..^.

2,271,780

Durchschnittlich.

2,460,889

Anno 1856 also^ weniger als 1855 113,066 Zentner, und weniger als der Durchschnitte der vier Jahre

189,109 Zentner.

.^

2. Mehl: Zentner

1.^3.

492,334

18^ 330,848.

l 8^.

239, 18i)

18.^.

137,480

Durchschnittlich.

299,862 <..^

<^ -..^

538

Anno 1856 also weniger als im Jahr 1855 . 10l,706 Zentner.

und weniger als der durchschnitt der 4 Jahre

.

161,382

,,

Ferner blieben zurük :

3. Zuker: um eirea 40,000 Zentner gegenüber 1855 und geg^u..

.iiber der durchschnittlichen Einfuhr um eirea 5.493 Zentner.

4. K a f f e e : um 20,00l) Zentner im Vergleich zu 1855; hingegen war die Einfuhr immer noch um 2,300 Zentner stärker als die nach dem

.nämlichen Durchschnitt.

5. Eichorien^Kassee: im Vergleich zu 1855 um 19,367 Zentner, und im Durchschnitt uni 16,038 Zentner.

6. S e i d e n a b f ä l l e : gegenüber 1855 um 5,873 Zentner und um 2,630 Zentner gegenüber dem Durchschnitt der lezten 4 Jahre.

Aus den ersten An^lik mag die beträchtliche Mindereinsuhr an Getraide auffallen ; allein es ist nicht zu übersehen, daß die Schweiz ini Jahr 1856 im Allgemeinen eine mittlere Getraideärnte hatte und die Kartoffeln gut geraden find. Frankreich , das selbst einen bedeutenden Ausfall zu deken hatte, war, feines hohen Ausfuhrzolles wegen, für die Schweiz verschlossen, und nur per Tranfit wurde orientalisches und russisches Getraide bezogen, jedoch nicht in bedeutenden Quantitäten. Deutschland lieferte auch dieses Jahr der Schweiz zum größten Theil, was sie nöthig hatte. Savo.)en ^ab Etw.^s in die Westschweiz ab ; Tessin und theilweise auch Graubünden verproviantirten sich ans der Lombardie und aus Piemont.

Die Getreideeinfuhren waren im Anfange des Jahres schwach; gegen den Sommer nahmen sie zu, und nach dem Auftauchen der ^.riegsfrage stiegen dieselben fo stark an, daß gegen das Ende des Jahres die monatliche Einfuhr sich verdoppelte. Da jedoch keine großen Vorräte mehr vorhanden waren, so konnte eine bedeutende Zufuhr von Außen, aneh ganz abgesehen von den politischen Zuständen, nur erwünscht sein, und das darauf folgende Sinken der Preise war ohne Zweifel eine Folge jener außergewöhnlichen Zufuhr.

Mehl, das früher vorzugsweise ans Amerika bezogen wurde, blieb, der dortigen hohen Preise wegen, sehr zurük. Französische Tranfitinühlen, die russisches und orientalisches Getraide verarbeiten , lieferten einen beträchtlichen Theil der leztjährigen Mehleinfuhr.

, Die Mindereinfuhr von Kaffee und ^uker erklärt sich zum Theil durch

die starken Bezüge, welche im Spätjahr 1855 stattfanden und größtentheiis für den Konsum des Berichtsjahres disponibel blieben. Der Bezug diefex Artikel, deren Produktion, wie behauptet wird , mit dem Verbrauch nicht Schritt halten s^ll, geschieht hauptsächlich d.urch die französischen und deutschen Eisenbahnen über Bafel. Zuker wurde in der ersten Hälfte des Jahres vorzugsweise von französischer Richtung her bezogen, da die Tranfit-Raffi.n..rien in Havr.., Nantes i.nd Marseille, die sich m.t brasilianischem R^h-.

539 ^zuker versehen konnten, günstigexe Bedingungen stellten. Jn Folge^ der später durch die holländischen und Kölner -Raffinerien erfolgten Pr..is.herabfezung, gelang es denselben, den Schweizerkonsumo zum großen Theile ^wieder zu gewinnen, was dem Transporte in d e u t s c h e r Richtung neue ^Nahrung gab.

Die starke Abnahme der Einfuhr von Eichorien-Kaffee dürfte ihren Grund in der ^vermehrten einheimischen Produktion haben. Die Verminderung des Jmports der Seideneoeons und Seidenabfälle steht ohne Zweifel .mit der Krankheit der Seidenraupen im Zusammenhang, worüber weiter unten ausführlicher berichtet wird.

Wird von der Mindereinfuhr der so eben genannten Artikel abge^ehen, so erscheint das Einsuhrverhältniß, sowol qualitativ als quantitativ, ^ls ein günstiges.

Eine Vermehrung ^der Einfuhr weifen folgende Artikel auf :

Wein in Fässern .

.

.

.

18.^. .18...^.

. 337,382. 273,479

Eisen in Masseln . . . . . 124,153. 109,472 Eifen gezogenes, gewalztes, Ofenblech u. Dräth 1 35, 180. 1 1 9,501 Oel gemeines . ^.

.

.

. 144,442. 135,062 .Amlung . . . . . . 27,832. 20,319 Talg . . . . . . . 12,167.

7,593 Ehen.isehe Produkte . . . . 57,339. 51,218 Droguerien .

.

.

. .

. 47,434. 41,501 Leder, rohes, und Lederwaaren

.

.

17,568.

14,870

Baumwolle, rohe .

.

.

.

. 259,822. 238,962

Baumwollenwaaren .

.

.

.

.

Wollenwaaren . .

...

.

Hanf- und Flachsgarn, Strike und Schnüre Tabakblätter . . . . . .

7,031.

32,005.

16,022.

65,948.

4,763

26,284 12,607 56,301

Die Einfn.hr dex rohen und gesponnenen Seide blieb sich ungefähr gleich, und war eher noch etwas stärker als die durchschnittliche Einfuhr.

Die Jmportation von Wein, obfchon stärker als 1855, war gleich^vol noch keine normale. Zwar ^erreichte die Traubenkrankheit im Allgemeinen im Jahr 1856 nicht denjenigen Grad, der sich in frühexn Jahren gezeigt hatte; immerhin aber wurden einzelne Gegenden noch sehr stark ^von ihr betroffen., fo namentlich Burgund, das sonst seine Vorräthe vorzugsweise in der Schweiz abfezte und 1856 lange nicht dea eigenen Bedarf ^deken konnte. Die südlichen Gegenden der Schweiz waren hingegen besser daran, da Jtalien eine ordentliche Weinärnte gemacht hat. Seitdem die Eisenbahnen eine leichtere Verbindung ermöglicht haben, werden auch un...garische Weine bezogen , die. ihrer Oualität wegen sehr gesucht find. Die starke Einfuhr von Spiritus ( namentlich .von preußischem) beweist aber, ^daß die künstliche Bereitung von Wein und die Konsumtion von geistigen Getränken im Berichtsjahre nieht abgenommen haben.

540 ^ Die stärkere Einfuhr von Eisen deutet auf eine vermehrte Gewerbs^ thätigkeit, und auch die Ausfuhrverhältnisse dieses Metalles weifen auf eine beträchtliche .Zunahme hin. Uebrigens wurde viel Eisen zum Eisenbahnbau bezogen , für das später der Eingangszoll vergütet wurde.

Oel, gemeines, vorzüglich zur Jndustrie gebraucht, so wie Amlu.ug ,.

Farbstoffe, namentlich aber rohe Baumwolle und Wollengarn, weisen eine fühlbare Mehreinfuhr auf, und da auch die Seide nicht zurükblieb, f^ liegt darin der Beweis, daß unsere Jndustrie thätig war, zumal Baum-.

wolle und Seide für die Hauptfabrikationszweige unfers Landes den Roh...

stoff bilden. Wir werden diesen Jndustriezweigen bei der Behandlung der^ Ausfuhr einige weitere Worte widmen.

Die vermehrte Jmportation von Tabaksblättern ist mehr eine seheinbare, weil die Einfuhr von 1853 und 1854 so stark war, daß diejenige^ von 1855 zurükbleiben mußte; und wenn nun im lezten Jahre die Bezüge.

wieder stärker waren und den Durchschnitt erreichten , so blieben dieselben, gegenüber 1<^53 und 1854, noch immer zurük. Viele der bezogenen Partien (überseeische) kamen von holländischen Märkten , weniger dagegen von französischen und niederrheinischen. Gegen Ende des Jahres lieferten die Pfalz ^und Deutschland mehr.

Die Einfuhr von fabrizirtem Tabak blieb sich seit einigen Jahren auffallend gleich. Zwar dürsten hierin die Mittheilungen der Zolltabellen, namentlich mit Rükficht auf Eigarren, nicht ganz maßgebend sein, zumal solche, als dem höchsten Ansaz unterliegend, öfters Gegenstand des Schmug^

gels bilden.

Nach diesen Bemerkungen gehen wir über zu l^. ^lnssn^r.

Es wurden ausgeführt :.

Zentner

18.^3.

l8^.

l8^.

18^. Jm Durchschnitt..

664,236 673,229 725,422 831,059 723,486

Wir sehen hier eine fnreessive Zunahme von Jahr zu Jahr. Das^ Resultat von 1856 zeigt sogar, gegenüber 1853, eine Vermehrung vor..

mehr als einem Viertheile.

Eine Zunahme weisen vorzugsweise folgende Artikel .

18..^.

18..^.

Zentner.

Zentner..

Getraide . . . . . . . . . . 53,900 Mehl . . . . . . . . . . . 31,766 Wern.uthgeist (Absinth) . . . . . . . 6,391 Käse . . . . . . . . . . . 147,259 Baumrinde und Gerberlohe . . . . . 22,221 Eisen und Stahl, roh . . . . . . 38,144

42,149 20,957 .^ 5,842 130,922 16,136.

23,71t

54.^ I8^.

Zentner.

^Eisen. gezogenes, gewalztes, Eisenblech und

Eisendrath . . . . . . . . .

Holzwaaren

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Strohwaaren . . . . . . . . .

Baumwollengarn . . . . . . . .

12,828 1(),379.

5,333 16,.^75

Baumwollenstoffe . . . . . . . . 165,032 ^ Seide, xoh und gezwirnt . . . . .

5,405

^ Seidenstoffe und Bänder . . . . .

Uhren . . . . . . . . . . .

I8^.

Zentner..

11^9.^ 7,846

3,735^ 12,69^ 150,576 4,35.^

34,397 28,505 1,914 1,538

Die Aussuhr von Getraide und Mehl geschah zum größten Theil in^ sranzöfifcher Richtung. Käfe, dessen Ausfuhr von Jahr zu Jahr beträchtlieh..

steigt, wird ein immer bedeutenderer Exportartikel der Schweiz, da die^ Konkurrenz anderer Länder bisher noch nie gefährlich war. Jn füdlichex^ Richtung, und namentlich nach Sardinien , wurde auch im Anfange de^ Jahres ziemlich viel Käse ausgesührt, der während des Krieges guten Abfaz in der Krim fand. Nach der Rükkehr der altiirten Armeen aber stokte der Verkauf, und viel Waare mußte zu erniedrigten Preisen abgelassen werden. Auch in französischer Richtung war der Export stark, und^ ebenfalls sehr lebhaft nach Deutschland und überseeischen Pläzen. Die^ hohen festen Preise wirkten ohne Zweifel ans die Vermehrung unsers Vieh^.

standes in den betreffenden Gegenden, und in Folge dessen .erleichternd aus^ die Errichtung von Dorskäfereien , diese hinwieder auf die Vermehrung der Produktion dieses Artikels selbst, dessen Absaz für unsere Landwirthe so lohnend ist. Gerügt wurde das sehr starke Salzen, namentlich der Emmen-.

thalerkäfe, was hier beiläufig erwähnt wird.

Die im Jahr 1855 gestattete Erleichterung für die Ausfuhr der^ Baumrinde aus dem Kanton Tessin mußte notwendigerweise günstig aus^ deren Export wirken, nnd das Resultat des Jahres 1856 verdankt seine^ Ursache offenbar diesem Umstande. Wenn der Zolltarif im Allgemeinen..

die Ausfuhr von Gerberrinde erschwert, so bestehen im IV. Zollgebiet Ver^ hältnisse , die das Gegentheil wünschen lassen. Wir verweisen übrigens.

auf die im lezten Geschäftsberichte gegebenen Erläuterungen.

Eisen und Stahl , roh , so wie Eisen , gezogenes , gewalztes , giena^ größtenteils nach .Frankreich, das immer noch parken Bedarf zu deke.^ und in Folge dessen seine Einsuhrzölle namhaft reduzirt hat. Das jurasfische Eisen ist seiner großen Dehnbarkeit wegen besonders geschäzt, und^ namentlich ^ie franzöfifchen Hammerwerke zu Niederbronn und Grammont be^ zogen einzig über 20,000 Zentner, um sie zu Blechen walzen zu lassen.

Holzwaaren, Parquetböden, Zündhölzchen und Oberländerschnizwaaren.

finden starken Absaz nach Frankreich.

Die schweizerischen Etablissements können so billig liefern , daß ihre P..rquetbö...en nicht höher kommen als^

gewöhnliche Diehlenböden. Dieser Exportartikel hat, bei verbesserte^ .^

^42 Transportmitteln , gewiß eine gute Zukunft. An der südwestlichen Gränze 1vurden Mobilen ausgeführt, die theilweise nach Frankreich und theilweife .^ach Savo^en giengen und im lezten Jahr ans 2481 Zentner anstiegen.

Zur Seidenindustrie übergehen^, stvßen wir da auf eine sehr beträcht...iche Zunahme de.^ Ausfuhr, die im Berichtsjahre die bis dahin noch nie gesehene Höhe von 34.375 Zentnern erreicht hat, ein Resultat, das bei ^dem gleichzeitig eingetretenen Steigen der Preise der Rohstoffe um so mehr ^Bedentung hat. Dieser starke Export gibt das beßte Zeugniß für die .Regsamkeit in diesem so wichtigen Jndnstriezweige, dessen Produktionskräste im legten Jahre ununterbrochen beschäftigt waren, während andere Länder sich dessen nicht immer rühmen konnten. Bis jezt bezog die Schweiz ihre ^..ohe Seide vorzugsweise aus Jtalien, also aus erster Hand. Jn Folge ^der in Frankreich und Oberitalien eingetretenen Krankheit des Seidenwurmes aber war die Seidenärnte daselbst eine sehr gexnge, und führte ^ine enorme Preissteigung herbei. Dieser Umstand bewirkte eine gewaltige .Bewegung in diesem Geschäfte. Der schweizerische Fabrikant war genöthigt, sich in England mit chinesischer und indischer Seide zu versehen, konnte sie also nicht mehr aus erster Hand beziehen. Wir sahen daher im Be^.ichtsjahre die merkwürdige Erscheinung, daß (chinesische) rohe Seide über den Gotthard zu weiterer Verarbeitung nach Jtalien geliefert wurde.

Die Organsins (Zettelfeide) mußte jedoch stets noch aus Jtalien bezogen .werden.

.Die Fabrikation der schweizerischen Seidenstoffe wie der Bänder ge^vinnt mit jedem Jahre an Veredlung und Eleganz, und wird in den reichen Artikeln den französischen Fabrikaten immer ebenbürtiger, während in ..knrrenter Waare (namentlich in Bändern) die französischen Produkte bereits ^ibertroffen sind. Viele schweizerische Seidenfa^rikate werden nach Frank-

.furt a. M., Leipzig und Hamburg geliefert, welche Stappelpläze den Absaz .dieser Fabrikate nach weitern Gegenden, im Osten und Norden^ vermitteln.

Ebenso ist der Verkehr^ nach Amerika sehr bedeutend, jedoch größern .Schwingungen au^gesezt , da das öftere Stoken des Abfazes eine Anhäu- .

sung der Waarenvorräthe auf den überfeeischen Haup^pläzen und dadurch

...in unverhältnißmäßiges Sinken der Preise mit sich bringt, so daß die ..Waaren alsdann auf Auktionen mit Nachtheil

verwerthet werden müssen.

^Die Geschäfte in dieser Richtung erheischen daher große Vorsicht. England,

.Holland, Belgien und Jtalien beziehen ebenfalls einen Theil ihres Bedarfs ^..n Seidenwaaren aus der Schweiz. Jn einigen diefex Länder reduzirt^ fich ^der Absaz auf Bänder, weil die Erzengnisse anderer Länder durch Diffe.renzialzöile so begünstigt sind, daß die Konkurrenz unserer Produkte nicht

^möglich wird.

Unter der schweizerischen Jndustrie nimmt unstreitig die B a u m w o l l e n F a b r i k a t i o n den ersten Rang ein, und ihre Bedeutung hat sich in de.n legten .Jabren in hervorragender Weise noch gehoben. Wir begegnen da einer ^ungemein starken Zunahme, sowol bei dex Einfuhr der R.ohstoffe, als bei ^r Ausfuhr der Fabrikate. Erftere betrug i^n Jahr ^51. bloß noch

54^ ^65,860 Zentner, i. J. 1856 dagegen stieg sie auf 259,822 Zentner. Di..

Ausfuhr der Fabrikate erreichte im lezten Jahre 165,032 Zentner, wäh-^ ^reud sie im Jabr 1851 .bloß 130,..47 Zentner betragen hatte. Freilich ^..t nun die Ausfuhr nicht im Verhä.tniß zur Einfuhr zugenommen ; allein .nichts destoweniger leisten jene Thatsachen ^den Beweis, daß, mit Rüksicht .auf den vermehrten inländischen Verbrauch , eine bedeutend größere Masse .Rohstoffe i In Lande verarbeit t wird als früher. Die Gesammtzahl der ^Spindeln wird gegenwärtig auf 1.^.)0,000 geschäht, während man sie ..vor 25 Jahren bloß aus einen dr.tten Theil dieser Zahi anschlug. Der frühere starke G..rnexport nach Süddeutschland blieb auch dieses Jahr zurük, ^a in Folge der dortigen Zollverhältnisse nur noch die ganz feinen Nummern ^dahin abgesezt werden können, und die .Hauptmasse in der Schweiz selbst Verwendung findet. Uebrigens werden stets n.och^ viele Halbfabrikate (rohe ^.Banmwoli ntücher) von Außen bezogen und in fertige Wahren zur WiederAusfuhr weiter verarbeitet (gefärbt und bedrukt) , was darauf schließen .läßt, daß unsere Spinnereien und Webereien für den Bedarf noch nicht

^genügen. Türkischroth gefärbte Zeuge finden ihren hauptfächlichen Abs.^z.

.^ach Jtalieu und dem Orient, Jndien mitgerechnet; ein kleinerer Theil, ^..it Gelb und Schwarz bedxnlt , nach Südamerika, Westindien n. s. w.

feinere Stosse hingegen, namentlich die gestikten , nehmen ihren Weg nach ^llen Weltgegenden und konkurriren überall mit Erfolg , wo sie nicht durch

.^Prohibitivzölle. verdrängt sind.

.

.

Ohne die gleichzeitige Erhöhung der Preise für rohe Baumwolle :wären für den Jndnstriellen bessere Gewinuste in Aussicht gestanden ; alle.u Bunter den Umständen, wie sie das Jahr 1856 mit sich brachte, soll, wie .versichert wird, der Reinertrag gegenüber demjenigen anderer Jahre znrükgeblieben sein. D^ie Zahl der Personen, die von dieser Beschäftigung leben, ist eine sehr beträchtliche; die eigenen Arbeitskräfte für Produktion ^es massenhaften Bedarfes reichen indessen für einige Zweige nicht ans, ..und es werden noch Taufende von.Bewohner.n der Nachbarländer (Voral^erg, Baiern und Württemberg) von der Schweiz aus, namentlich für .-as ^Stiken beschäftigt.

Ein weiterer Exportartikel, der eine erfreuliche Zunahme zeigt, ist ^ie

.S tr ohslech t e r e i . Bei keinem Artikel fpielt der Erfindungsgeist und der

..Geschmak eine größere Rolle, da keiner mehr als dieser den Launen der ^Mode unterworfen ist. Alljährlich wechseln und vervielfältigen sich die .kunstvollen Gebilde; Zusammensezungen aller A r t , mit den verschieden^ .artigsten Rohstoffen, tauchen aus, um das Auge des Käufers zu reizen, ^den Artikel frifch in Schwung zu bringe^ und neue Absazquellen zu finden.

^Diese Eigenschaft, ..il.^ Modeartikel, fezt ihn aber starken Fluktuationen .^aus , unter denen er natürlich bisweilen leiden muß.

Den hauptsäehi..chft..n Absaz gewähren bis jezt die nordamerikanifchen Märkte,^ wo ^aber nicht immer mit Vortheil verkaust wird, weil beim überführten Markte.

-...i e Waaren alsdann auf Auktionen verwertet werden wiisseu.

544 Auch die U h r e n f a b r i k a t i o n weist pro 1856 eine namhaft stärkere .Ausfuhr auf, als in den lezten Jahren. Diese Jnduftrie hat feit einiger^ .Zeit eine schwunghaste Ausdehnung gewonnen. Sie entwikelt aber auch eine außerordentliche Thätigkeit, um sich den Abfaz zu sichern. Jhre Ver^ Bindungen umfassen beinahe die ganze Erde, und wo dem Handel neue Gebiete eröffnet werden, ist diese Jndustrie immer eine der erstverlre^en.n..

Die Zolltabellen sind übrigens, sür den eigentlichen Umfang des Exports,.

nicht vollständig maßgebend, aus Gründen, die wir später mit der Bijouterie entwikeln werden. Die in den betreffenden Kantonen ausgestellten Bureaux, welche den Feingehalt zu kontroliren hab^n, könnten darüber genauer^ Nachweise ^liefern. Neben einer gesunden , der Jntelligenz förderlichen.

Arbeit bietet diese Jnduftrie, troz aller Konkurrenz, sowol dem eigentlichen^ .Arbeiter, als auch dem Etab.lisseur und dem Händler, sehr lohnenden Erwerb.

Die Ausfuhr roher Häute war im Berichtsjahre um etwa 3000 Zentner

^stärker als im Jahre 1855. Die Westschweiz führte dießmal beträchtlich

mehr aus ; dagegen blieb die Ausfuhr in den andern Theilen der Schweiz^ zurük. Diese starke Ausfuhr, verglichen mit der ziemlich bedeutenden Einfuhr von Leder und Lederwaaren, beweist, daß der schweizerischen Gewerbs^ thätigkeit hier ein noch weites Fe.d zur Ausbeute offen stünde. Ohne^ Zweifel wird es früher oder später auch hier gelingen, die Hindernisse zu beseitigen, welche bisher die Konkurrenz der schweizerischen Gerbereien mit ausländischen, sogar im eigenen Lande, so sehr erschwerten. Es ist wirklich auffallend, daß die Schweiz viele rohe Felle liefert zu den Handschuhen und andern Lederwaaren, die sie vom Ausiande bezieht, da sie doch den Gerbestoff selbst besizt und, wenigstens an der Südgränze, sogar noch in's.

Ausland liefert.

Erwähnenswerth ist auch. indem wir ^u denjenigen Produkten über..

gehen, deren Export eine Abnahme zeigt, daß .Leder und Lederwaaren seit^ 1853 von Jahr zu Jahr zurükgeblieben sind. Jn frühern Zeiten nahm.

die Gerberei und die Lederbereitung der Schweiz einen hohen Rang ein,.

den hat sie verloren und ist durch Frankreich, Deutschland und Rußland.

völlig überflügelt worden, ungeachtet diese Jndusiriezweige der Viehzucht

unsers Landes so auffallend nahe liegen.

Zurükgeblieben scheinen zu sein die B i j o u t e r i e w a a r e n , deren Ausfuhr^ sich auf 141 Zentner reduzirte, während der Export 1855 408 Zentner,.

1854 681 Zentner, 1853 sogar 709 Zentner erreicht hatte. Es mag..

auffallen, daß die Zolltabellen eine jährliche Abnahme dieser Aussuhr an-.

geben, während es ^notorisch ist, daß dieselbe eher zugenommen hat. Dieses.

erklärt sich großentheil... durch folgende Umstände : Wir beziehen per Ausfuhr nur einen Ausgangs.;oll von 10 Rappen^ per Zentner, eine Oeffnung der Eollis findet daher^höchst felten statt, wei^.

kein Jnteresse dazu vorläge. Unter folchen llmständen aber ist das Pu^li-^ knm schwer dazu zu bringen, den Jnhalt der ^ausgehenden Eollis genaue .zu deklariren, die dann auf den Tabellen unter der Rubrik ,.Waaren^ .verschiedene.^ figuriren. Ferner werden viele Versendungen per^ Post ge^

545 ^....cht; solche von weniger als 50 Pfund Gewicht zahlen aber bekanntlich deinen Ausfuhrzoll, und werden ^d..l..er auch selten kontrolirt und einge..

schrieben.

L e i n v a nd und L e i n e n b ä n der haben, bezüglich der Ausfuhr, viel ^ .verloren. Di..fe Fabrikation scheint mehr auf den innern Konfumo angewiesen zu fein. Der Umstand, daß die Einfuhr der Rohstoffe (Hanf, Flachs, roh und n. Garn) ziemlich zunahm, läßt jedoch daraus schließen, daß dieser Jndnstriezweig n...ch stark betrieben wird. Die fortschreitende Wohlfeilheit und Vervollkommnung der Bau.nwollenstoffe hat jedoch demselben jedenfalls bedeutenden Abbruch gethan.

Die Produktion w o l l e n e r und h a l b w o l l e n e r Z e u g e ist ein Feld, .welches von der schweizerischen Thätigkeit bis jezt nur in sehr bescheidenem Maße exploitirt wurde. S.it einiger Zeit zeigt sich indessen etwelcher Fortschritt, indem die Einsuhr an roher Wolle und Wollengarn zugenommen hat. Es ist nicht zu verkennen, daß große Schwierigkeiten zu überwinden find, d^ese Fabrikationszweige bei uns zur Prosperität zu bringen; allein dennoch scheinen einzelne Unternehmungen zu gelingen, w^s um so wünschbarex ^väre.. als der bedeutende Bedarf, namentlich an Tüchern, immer noch zum .weitaus größten Theile vom Ansiande bezogen werden muß, mithin eine Schöne Summe aus dem Lande wandert und dem Schweizer verloren geht.

^Von der Ausfuhr woilen wir unter den obwaltenden Zollverhältnissen unserer 'Nachbarstaaten gar nicht reden ; hingegen wäre, mit Bez..g aus den eigenen ^Bedarf, u och Vieles ^u erringen.

Ein fernerer Jndnstriezweig scheint die Darstellung von Kunst w o l l e werden zu wollen, ein Erzeugniß, das aus .wollenen Lumpen, die gerupft, gekartet und wieder gesponnen werden, unter Diesem Namen in den Handel kommt.

Auffallen mag das so varirende Verhältniß der Ein.^ und Ausfuhr von M a s c h i n e n und Ma s chine n b e s t a n d t h eilen. Erstere hatte sich von

1853 bis l ^55 beinahe verdoppelt und blieb dann, 1856, um ungefähr 8000

.Zentner zurük, während leztere, die Ausfuhr, von 1853 an,^ sich beträchtlich verminderte. Man könnte versucht sein.. zu glauben, diese Thatsachen seien ein Beweis, daß die einheimischen mechanischen Werkstätten weniger arbeiteten ; allein dem ist nicht so, denn es ist sicher, daß deren Thätigkeit sich in den lezten Jahren wesentlich vermehrte und sogar neue Etablisse.^ mente entstanden sind, die mit Erfolg arbeiten. Dieses läßt sich erklären durch deu gesteigerten innern Bedarf an Maschinentheilen.

Ein weiteres Beleg für die fortfchreitende Entwiklnng der industriellen .Regsamkeit unsers Landes bildet die Thatsache, daß verschiedene neue Unternehmungen auftauchen, die früher in nnserm Lande nicht vertreten .w.rren. Wir sehen bereits mehrere Werkstätten zum Bau von Eisenbahn..

wägen und sonstigem ^Eifenbal.^.n.aterial, die vollauf zu thun haben, sich sichtlich ausdehnen und mit Erfolg arbeiten; ferner folche zur Darstellung von Torspräparaten, deren Produkte für unsere Zukunft von Bedeutung sein können, da die gesteigerte Konsumtion der Brennmaterialien die Auffindung neuer Stoffe sehr wünschbar macht.

ile^er den transit ini Berichtsjahre ge^en folgende fahlen Auskunft :

^3.

An Vieh . . . . . . Stük 65,055 An Werlh . . . . . .

Fr. 819,299 . .

5,9l9 A.. Zugthierlasten Es transitirteu :

An

Waareu ans Streken bis 8

Stunden

.

.

.

.

se n nach Basel .Streken über 8 Stunden .

.

.

Gesammttransit in Zentnern :

.^ .^

^

Durchschnittlich 68,186 1,016,684 7,040

.

.

l .

^ .

Zentner

l4l,144

178, l 16

257, 029

293 ,892

217,545

Zentner Zentner

3^824 96,605

22^84 102,804

23, 424 128, 699

25 ,142 154 ,071

25^495 120,545 363,584

Auf der Streke über Schaffhau^ Auf

t^.

I8^.

69 806 69,279 68,607 890 .. l 4 1,073,695 1.283,231 8,057 8,251 5,936

268,573 303,504

409,152 473,105

Auch bei dieser Abtheilung sehen wir mithin eine gedeihliche alljährliche Zunahme des Verkehrs durch die Schweiz.

Wesentlichen Einfluß auf dieses Steigen haben ohne Zweifel die Eisenbahnen geübt, und e^ steht zu erwarten, daß der schweizerische Transit noch bedeutend gewinnen wird, wenn einmal die schweizerischen Schienenwege durchlaufend erstellt und an den betreffenden Gränzpunkten mit den dort ausmündende Bahnen unserer Nachbarstaaten irt unmittelbare Verbindung gesezt sein werden. Es möchte die Frage in Betracht zu ziehen fein, ob es nicht ^ Jnteresse unfers Landes liege, in Bezug aus die Tranfitverhältnisse Erleichterungen eintreten zu lassen, um die. .Konkurrent gegenüber fremden Tranfitlinien zu erleichtern.

Die Dampfschiffahrt auf den größern Seen dehnt sich ebenfalls in beträchtlichem Maße aus,. und bleibt gegenüber den zunehmenden Anforderungen des Verkehrs nicht zurük. Der Lnganersee zählt nun auch zu .denjenigen Gewässern, die von Dampsbooten befahren werden, und der aus der Streke von P o n t e t r e s a nach P o r ^ . e z z a eröffnete Transit wird die dortigen Verkehrsverhältnisse in der Folge ohne Zweifel beleben. Ueberhaupt zeigt ^ich im T e s s i n eine . Zunahme der industriellen Thätigkeit, indem feine Seidenspinnereien sich mehren und au^dehne^ neue Er^^s.^uelle^

547 sich öffnen und ältere besser ausgebeutet werden. Ob die im Lause des .Jahres 1856 bei C a r e g g i a gefundene Ste.inkohlenader fich als reichhaltig bewährt, muß erst noch die Zukunft lehren. Jn den Einrichtungen füx den Waarentransport bleibt dagegen im T e f f i n Vieles zu wünschen übrig.

Namentlich wird sehr geklagt über die Fuhreinrichtungen von A i r o l o bis..

B ellin z on a, und noch mehr über diejenige von da nach L u g a n o .

Wenn diese Uebelstände nicht gehoben werden, so dürfte der Transitverkehr in dieser Richtung abnehmen, wie es überall geschieht, wo demselben Hemmnisse entgegenstehen.

Die Haupteingangspunkte für Tranfitbeförderungen

1856 folgende :

Splügen mit 105,539 Ztnr. Waaren nach Basel St. Eergues Rorschach Maghino Ballaigues und der Portfrane in Genf.

74.978 57,220 36,654 33,203 20,334

waren im Jahx

3 andern Zollstätten...

21 9 7 11 10

Die frequentirtesten Transitlinien für zollpflichtige folgende :

1. Splügen-Ehnr .

3. Rorschach-Ehur

2. St. Eergues-Genf .

4. Ehur-Splügen . .

5. El..nr-Magadino

6. Basel-Magadino 7. Basel-Gens . . .

8. Bafel-Schasshauseu 9. Magadino-Ehur 10. Ballaignes-Morges

il. Magadino-Bafel .

mit ..

.

.

.

..

..

..

,, .

.

.

.

.

.

..

Güter

waren..

105,410 Zentnern.

54,489

3 6 , 7 5 3

25,554 23,762 21 ,506 16,341

,,

1 5 , 8 8 3

1 1 , 8 5 9

11,554

10,879

,,

Eine genauere Znsammenstellung des Verkehrs an den einzelnen Zoll-statten, die dem dießjährigen Generaltableau über den Warenverkehr beigegeben ist, erleichtert die Uebersieht über den unmittelbaren Verkehr mir den Nachbarstaaten, worauf wir hiemit verweisen.

Nähere Angaben über den Umfang des Handelsverkehrs in Werthen..

wie es schon gewünscht worden, können wir, bei unsern einsachen Einrichtungen, ohne Veränderungen in der Zollgesetzgebung, nicht geben. Der ZollPflichtige dürfte bei uns nicht leicht zur Angabe des Werkes seiner Sendungen zu bringen sein, und es würde fich erst noch fragen, ob das.

Resultat der Wirklichkeit entspräche. Aehnlieh verhält es sich bezüglich der Angaben über Herkunft und Bestimmung der Waaren.

.^48 ^..e^ette ^.erltehr^verhaltni^e ..u .eiu^elueu ..^andern und ..^andel.^t.^eu.

Durch Art. 8 und 14 des Reglements für die schweizerischen Konsulate, ^vom 1. Mai 1851, find dieselben gehalten, von wichtigen Entdekungen ^ind ^orts.^ritten ans dem Gebiete der .Wissenschaften, der Künste oder ter bewerbe dem Bundesrathe Bericht zu erstatten, ihm von allen legislativen Verfügungen Kennt^iß zu geben, und in ihrem Jahresberichte möglichst annähernden Ausschluß über die Handelsbewegung zwischen der Schweiz .und dem ^ande. in dem das Konsulat sich befindet ^e. .^. zu ertheilen.

^Aus dem uns in Folge dieser Vorschriften zugekommenen Material theilen .wir nachstehend dasjenige mit, was allgemeines Jn.eresse hat, und fügen bei. was nus aus andern znverläßigen O.neilen zur Kenntniß gelangt ist, .müssen jedoch noch bemerken, daß, ungeachtet wiederholter Schritte. diese Berichte der Konsuln zum Theil stets noch entweder zu fummarisch gehalten find, verspätet eingehen oder anch ganz ausbleiben. W..s unsererseits zur ^Abhilfe in dieser Richtung gethan werden kann, werden wir auch ferner .nicht unterlassen.

.

^ .

.

.

.

^ .

.

.

.

.

i r g .

Diese bedeutende See- und Handelsstadt bleibt stets ein nicht unNichtiger Stappelplaz für schweizerifchureManusakten, und der Handelsverkehr unsers Landes soll im Berichtsjahre ziemli..^ lebhaft gewesen sein. Ham..

burg vermittelt den Abfaz von Schweizerproduk:en hauptsächlich nach de.n Norden, besonders nach R u ß l a n d . Genauere Angaben zu erhalten, war unserm Konsul nicht möglich , da die Herkunst der Haaren nicht kontrolirt w^rd. Jm Lause des Jahres 1856 erfolgte die gänzliche Aufhebung der Ausfuhrzölle und des Einfuhrzolles auf Baumwo.le und ..^anmwoliengarn, zum Zweke der Erieichternng des Verkehrs und der ..Konkurrenz mit andern .Häfen.

^..nirerda.n nnd ^otterda.n.

Wie an den meisten andern Hafenpläzen, fehlen auch von diesen Orten ..authentische .Angaben, auf welche gestüzt Nachweise über den Handelsverkehr ^t der . Schweiz veröffentlicht werden könnten, obschon .dieser Handel immerhin von ziemlicher Bedeutung ist. Die auch uns zugekommenen, ^jähriich dort erscheinenden gedrukten Handelsberichte sind dem schweizerischen ^Großhändler bekannt, so daß nachträgliche Mittheilungen aus denselben .von keinem Jnteresse mehr wären.

Br.^I.

Der Verkehr der Schweiz niit Belgien hat im Berichtsjahre kein...

^wesentlichen Veränderungen erlitten, und daher die Bedeutung nicht erreicht, deren er unter normalen Verhältnissen fähig wäre. Einerseits stehen demselben, was den Export nach dorten betrifft, Differenziai^ und Schnelle

549 entgegen, andererseits leidet der Transit und der Verkehr mit diesem Lande ^im Allgemeinen unter ungünstigen Fracht- und Transportverhältnissen. Die ^Güter nämlich, anstatt den direkten Weg über die W e i ß e n b u r g e r - L i n i e .einhalten zu können, sind immer noch auf den längern Weg über Manu.heim angewiesen. Auf ersterer Route fehlt es an einem geregelten, in einander greifenden Betrieb, die Güter werden langsam spedirt, die Frachten sind theuer und häufigen Fluktuationen unterworfen. Zu diesen Uebel..

ständen der W e i ß e n b u r g e x ^ L i n i e gehören noch der Malerische Tranfitzo.l, die getrennte, dadurch doppelte Zollabfertigung, so wie der Mangel an einheitlichen Uebernahmssrachten für längere Streken.

So lange die vorerwähnten Hemmnisse fortbestehen, ist wenig Hofsmung vorhanden, daß sich der Verkehr der Schweiz mit Belgien merklich .heben werde.

^lntwer^en nnd .^f^nde.

Die gleichen Ursachen, wie die vorstehend entwikelten, drü.ken auch ^ ..auf den .Verkehr mit den Häfen von A n t w e r p e n und O s t e n d e , der ebenfalls eine weit größexe Ausdehnung erreichen könnte und früher besessen ^hat. Dazu kommen dann noch die von H a v r e und B o u l o g n e d^r ^Schweiz geboteuen größern Vortheile, durch welche riu Theil des Verkehrs .über A n t w e r p e n und O s t e n d e ersterer Richtung sich zuwandte. Vieles wird von der zukünstigen belgischen Gefezgebung abhangen, ob diese Ver- ^

hältnisse sich in der Folge wieder günstiger für die belgischen Seehäfen .

gestalten werden.

Jn den Monaten. September und Oktober soll Antwerpen einige Vor- ^ theile für Bezüge roher Baumwolle bieten. Die. daherigen Verladungen^

nach der Schweiz von.. lezten Spätherbst werden auf 11-12,000 Batien

^eschäzt. Jn brasilianischem Kaffee waren die Geschäfte mit der Schweiz weniger bedeutend als im Jahr 1855; eben so in Schweinfett und Talg, Artikel, die während der Blokade der russischen Häfen zu einem lebhaften Verkehr mit Antwerpen geführt hatten. Von einigem Belang find immer .noch die Bezüge von Lein- und Lewat^Oelen, so wie von Kandisznk^ London.

Wie bei allen andern, unsere Gränzen nicht unmittelbar berührende^ ^ändern stoßt man auch hier auf nicht zu überwindende Schwierigkeiten, .um ein nur annähernd richtiges Bild des bedeutenden Handelsverkehrs der Schweiz mit England entwerfen zu können. Während an den schweizeri-.

schen Ausirittsstationen die nach England bestimmten Waaren nicht befon^ders deklarirt werden müssen, und sich deßhalb mit der großen Masse aller ....ndern Exportartikel vermischen, erscheinen sie bei ihrem Eintritt in dort, in.den Tabellen der englischen Zollftätten unter der Rubrik F r a n k r e i c h , B e l g i e n und H o l l a n d , eben so umgekehrt bei der Ausfuhr von England ^ach d e r Schweiz.

.

.

.

.

Bundesblatt. Jal)rg IX. Bd. I.

58

550 Jm Allgemeinen kann gesagt werden, der Handel zwischen beiden^ Ländern habe erfreulicherweise zugenommen, wozu, neben den günstigen.^ Konstellationen des Jahres 1856, auch der abgeschlossene Freundschaft^ und Handelsvertrag das Seinige beigetragen hat. Manches, so lauten die uns zugekommenen Berichte, habe fich, in Bezug auf die dorthin ansgeführteu Schweizerfabrikate, gebessert und früher gerügten Uebelständen, betretend die Uhren und den Feingehalt der Schalen, sei ganz abgeholfen worden.

Wiederholt wird vor den in London sich von Jahr zu Jahr mehrenden S c h w i n d l e r n gewarnt, durch die auch einige schweizerische Jndustrielle, in Folge unvorsichtigen Kreditirens, in Verluste gekommen seien. Wir können uns dieser Warnung nur anschließen, da auch uns solche Beispiele bekannt sind.

Ueber die hauptsächlichsten Artikel des Verkehrs der Schweiz nach England wird Folgendes bemerkt: Stikereiwaaren haben, im Ganzen geuommen, ordentlichen Absaz gefunden; indessen macht fich in ordinären.

Qualitäten, begünstigt durch den auf denselben noch lastenden Zoll, eine Konkurrenz in schottischen Produlten ziemlich fühlbar.

Schweizerische Baumwollenfabrikate im Allgemeinen sind in einer nie gesehenen Menge nach England für den Transit und den Konsum ein^ geführt worden. Namentlich behaupten die Stoffe in T ü r k i s c h r o t h eine anerkannte Ueberlegenheit. Auch die Einsuhr schweizerischer Seidenwaareu aller Gattungen hat zugenommen; sie stokte nur momentan, als der Aufschlag der fabrizirten Waare dem des Rohstoffes folgen sollte. Jn Seidensammtstoffen allein steht die Schweiz am Londoner. Markte allen Länder^ nach; besonders ist R h e i n p r e u ß e n , das hier den Vorrang hat. Der Jmport von schweizerischen Strohwaaren war, gegenüber dem Jahre 1855, ebenfalls bedeutender, so auch der von Käse, welch' lezterer Artikel nach und nach immer mehr verspricht, ein allgemeiner ^.onsumtionsartikel Eng^ lands zu werden.

Ueber E n g l a n d wendet sich der größte Theil der schweizerischen Han^

delskorresp^ndenz. Wir melden deßhalb hier die kürzlich stattgefundene Errichtung einer regelmäßigen Post nach Australien, per Steamer via.

^ue^ , die monatlich einmal, je den 12. von Southampton abgeht; mit derselben steht ein Spezialdienst durch Frankreich über Marseille, für Spedition der nachträglichen Mail, in Verbindung, der von London 4 Tag^ später, je den 16. jeden Monats, spedirt wird, und die eigentliche Post in Marseille noch einholt. Fällt der Abfahrtstag auf einen Sonntag, so geht die Post, anstatt am 12. den Abend vorher und die vom 16., den Abend nachher ab.

Das stetige Steigen der Preise der rohen Baumwolle wird theilweife der außerordentlichen Vermehrung der Konsumtion , welcher die Produktiv .nicht Schritt halten könne, zugeschrieben. Ein. Bild dieser Vermehrung liefern folgende, uns darüber zugekommene Angaben.

551 Den Ballen zu 400 .^ engl. berechnet, stellt ßch die Konsumtion .Englands in den lezten Jahren wie folgt:

1847 1848 1849 1850 1851 1852 ..1853 1854 1855 185^

Ballen .

,, .

,, ., ^.

,, ,, ,,

1,053,492 1,479,294 1,586,861 1,461,176 1,622,566 1,875,002 1.^37,287 1,954,355 2.085,766 2,303,764 ^

Sie hat sich demnach, in dem v^rhältnißmäß.g kurzen Zeiträume vo^ 10 Jahren, mei^r a.s verdoppelt.

Verschiedene, in der Schweig noch wenig bekannte Faserstoffe finden in England theils immer größere Verwendung. theils gelangen fie, durch die in neuester Z e ^ t gemachten Fortschritte in deren Darstellung, zu allgemeinerer Bedeutung auf den europäischen Märkten.

Es sind dieß hauptsächlich

folgende : J u t e . Die au..^ Ostindien eingeführte Faser, einer zu der Familie der Linden gehörenden Pflanze. ..^s wurde da^on in England eingeführt.

1855 1856

Zentner ,,

469,199 645,954

Die seinern O.ualitäten sollen Verwendung zum Mischen unter Seidengewebe, w ^ e z. B. G letstosse, Kravaten, Bänder u. f. w., di.^ ordinären für Anfertigung von Säken, Matten, Fnßteppichen ^e. finden. Auch ein sehr brauchbares Papier wird daraus dargestellt.

Der gegenwärtige Preis

ist L. St. 18 -- 22 per Tonne.

E h^i n e fisch e G r a ß ^ e l o t h .

Jn Eh.na fabrizirtes Tuch aus diesem^ Faserstoffe findet in England zunehmende Verwendung für Hemden, wozu es sich weit besser eignen so.l, als andere Gewebe.

P o o a h - oder P u ^ a . ^ F i b e r , aus Nepal und Sikkim eingeführt, soll de^n beßten europäischen Flachs gleich kommen, und sich namentlich auch ausgezeichnet für Anfertigung von Seilen eignen.

Die B a n a n e n und A l o e - F a s e r u. Durch Erfindung einer Maschine soll die Darstellung dieser Fasern, deren Vortreffiichkeit längst. bekan.^t war, im reinsten Znstande und zu billigsten Preisen möglieh werden, wodurch fie, voraussichtlich, schnell zu großer Bedeutung gelangen dürften.

P i a e . . b a - F a f e x , vorzüglich aus Par.. (Brasilien) eingeführt, erlangt eine zunehmende Wichtigkeit. Aus derselben werden Bürsten und Bes^n, von den feins.eu bis zu den gröbsten Sorten, geni^cht.

552 .^avre nnd Bonlogne.

Neben der bekannten, stets wachsenden Bedeutung Havre.s für die Bezüge und Versendungen der Schweiz von und nach dem Westen , gewann der Hafen von Boulogne, in neuerer Zeit, namentlich für den Verkehx mit England , an Wichtigkeit. Die Aufhebung der französischen Tranfitzölle und Vereinfachung der Transit^Formalitäten, besonders aber die dur.1) die Pariser^Gürtelbahn hergestellte Verbindung jener Häfen mit der sxan..

zösischen Ostbahn und den dadurch ermöglichten direkten Verladungen von Havre und Boulogne nach Basel und vice versa, haben hierzu da^ meiste beigetragen. Seit Beendigung de^ orientalischen Krieges und Räumung der Krim sind der Handelsmarine wieder ungeheure Transportmittel zuriik..

gestellt worden, wodurch einerseits die Seefrachten fielen, andererseits die Verbindungen nach .^llen Gegenden sich vervielfältigt und erleichtert haben.

Die Quantität der im Jahr 1856 über Havre ausgeführten Schwei..

zerwaaren wird auf Zentner 51,136 angegeben: Darunter: Käse . . . .

Felle

.

.

.

Zentner

.

10,811

,,

495

Wein . . . . Liter

21,139

Branntwein .

.

Liqueurs . . .

Seidenstoffe . .

Seidenbänder .

Baumwollenwaaren Häure, gegerbte ^.

Uhren

Musikdosen

. .

Uhrenbestandtheile

,,

,,

Zentner .

,, ,,

3,52l

74,..^3.

6,856 8,^3

l 0,^2 .^,......3 6.^7 Werth angeblich Fr. 6,740,920 500 43 B^rdean^.

Auch dieses Jahr ist der Verkehr über diesen Hafen in SchweizerProdukten ein sehr beschränkter geblieben. Mit fortschreitender Vollendung des französischen Eisenbahnnetzes steht indessen in Aussicht, daß alsdann die vorzüglichen Schisffahrtsverbindungen von Bordeaux mehr benuzt werden kennen, als dieß bisher der Fall war.

.

.

.

.

^ r s e i l I .

.

.

.

Von Marseille ist im Berichtsjahre wenig Getraide nach der Schweiz bezogen worden ; eben so verhält es sich mit Kolonialwaaren , Farbstoffen und Droguerien. Dagegen haben von dort, wie in srühern Jahren, Ver.sendungen einiger Partien Baumwolle und Seide nach der Schweiz statt.gesunden; eine genaue Angabe der Quantitäten war indessen nicht erhältlich.

Die Getraideärnte der dortigen Gegend blieb weit hinter einem ^nrch-

5.^ schnittser^rag zurük; un^, in Folge der fortdauernden Traubenkraukheit rednzirte sich die Weinproduktion auf nur den vierten Theil des gewöhnlichen Jahresertrages.

Man klagt sodann über Ausdehnung der .^rank^eit des Seidenwurmes und befürchtet von daher große bevorstehende Verluste.

^nrin.

Fortwährend macht Sardinien große Anstrengungen zur Vervollkomm^nung und Vervollständigung feiner Verkehrsmittel und zur Beseitigung aller dem Personen- und Waarentransport entgegenstehenden Hemmnisse. Dies^ Bestrebungen können nur dazu beitragen, die gegenseitigen Beziehungen.

zu erleichtern und zu vermehren; wir wollten es deß^aib n.^cht unterlassen, hier davon Erwähnung zu thnn. Eine große Thätigkeit herrscht nament..

lich ini Eisenbahubau , und in wenigen Jahren dürste Sardinien ein vollendetes Eifenbahnnez aufzuweisen haben.

Jn den gewöhnlichen Getraidesorten war im Jahr 1856 das Aernteergebniß in den sardonischen Staaten ein nur mittelmäßiges , an Mais.

dagegen reichlich, und ganz ausgezeichnet dasjenige von Reis. Die Preise^ ailer Lebensmittel erhielten sich, wie fast überall, auch dort auf einer ziemlichen Höhe. Die Traubenkrankheit hat in einigen Gegenden merklich abgenommen, in andern ist sie sogar verfchwunden. Dennoch erreichte de.^ W^nertrag im Berichtsjahre nur etwa die Hälfte desjenigen eines guten^ Jahres.

Wesentliche Veränderungen , betreffend den Handelsverkehr der Schweig mit dorten , find keine vorgekommen, fo daß hierüber nichts Bemerkens...

werthes zu melden ist.

^enna.

Obschon der Antheil, den Sardinien am orientalischen Kriege genommen, die finanzielle Krise und die hohen Lebensmitteipreife ^uf die Hanvels.^ewegung des Jahren 1856 hindernd eingewirkt haben, find dennoch

die Erträgnisse der Zölle und Regalien nicht nur nicht zurükgeblieben, son-

dern haben diejenigen des Jahres 1855 noch um eirea 2./^ Millionen Franken überschritten. Dieseln Ergebnisse ist es zuzuschreiben, daß ungeachtet der im Jahre 1851 begonnenen und seither fortgese^teu bedeutenden Reduktion der Zö.le im Allgemeinen, und der Aufhebung der Getraidezölle, wodurch ursprünglich ein Ausfall von eirea 10 Millionen entstanden war, die gegenwärtigen Einnahmen beinahe schon die srühere Höhe wieder erreichen.

Es sind dieß Resultate, die nicht unbeachtet bleiben werden, indem fie den Beweis leisten, daß die Einführung mäßiger Finanziile den Finanzen der Staaten nicht nur keinen Eintrag thun, sondern durch Vermehrung des Ve.^ehrs Vorthe.ie herbeiführen, die von Schuz^ und Prohibitivzöllen nicht zu erwarten sind.

Die Weinärnte an dem genuesischen Küstenstriche nnd auf der Jnfel Sardinien hat neuerdings gänzlich gefehlt; in lezterem Landestheil auch.

5 5 4

^die Getreideärnte. Der auf diese Gegenden vorzüglich angewiesene Handel ^..enua's in Schweizerfabrikaten litt hierunter fühlbar. Mit der Rükkehr der. Krimarmee erreichte auch der, einige Zeit schwunghaft betriebene Käse'handel das Ende feiner momentan größern Bedeutung; einige in Genua .aufgehäufte stärkere Partien mußten ans diesen Gründen mit Nachtheil li.^uidirt werden.

..^n glatten und gebildeten Baumwollengeweben und Bonneteriewaaren verdrängen die Landesfabrikate die Schweizerartikel fast gänzlich, und die Verhältnisse haben sich seit leztem Jahre noch ungünstiger gestaltet. Jn Glarner^Drnkwaaren steht der Einfuhr ein noch hoher Zoll entgegen, der den sardinischen Fabrikanten die Konkurrenz bedeutend er^ leichtert und daher auch auf. den Al.faz der Schweiz in diesen Artikeln

^drükt. Fortwährend begehrt und leicht verkäuflich sind die St. Galler ^Mousselinen, glatte wie gestikte , die türkifchrothen , einfarbigen und bedrukten Zeuge, Uhren und Bijouteriewaaren.

Während der Verkauf von Schweizerfabrikaten in Genua sich demnach eher im Abnehmen befindet , hebt sich dagegen . die Aussuhr von Genua nach der Schweiz merklich; regelmäßige Versendungen von Oelen, Talg und andern Fettwaaren, von Südfrüchten, Drognerien und Kolouialwaaxen haben stattgefunden. ein Verkehr, der mit der zunehmenden Verbesserung der Transportmittel sich noch bedeutend ausdehnen kann. Jn stetem Wachsen begriffen ist auch der Transit über Genua. Die ans dieser Route eingeführten Erleichterungen nämlich haben ihr einen Theil derjenigen Waaren zugewendet, die früher ihren Weg von und nach dem Orient über T r i e st suchten..

^alIan^. (Sardinien.)

Der während dem Tessiner-.^toeus über Arona vermittelte Verkehr mit der Lombardie und den Herzogtümern hat sich nun wieder seiner natiir.

lichen Richtung über den S p l ü g e n und Ehiasso zugewendet, womit der Verkehr über ..^na in feinen Normalzustand zurukgetreten ist. Die Vedeutung desselben, zu dem der dortige ^ große Getraidemarkt ebenfalls beiträgt, lassen folgende Zahlen ermessen : Die sardinischen Dampsboote allein beförderten im Jahr 1856 aus der Schweiz nach Piemont ^ Waaren aller A r t .

.

.

.

Zentner 92,716

Reifende

.

32,28 i

Hornvieh, Stük Pferde , ,, ans Piemont nach der Schweiz : Waaren aller A r t .

.

.

Personen .

.

.

894 64

Hornvieh, Stük Pferde .

.

.

Zentner 101,445 32,646

23 35

555 ..

...

Die von der Gränzbevölkerung so sehr gewünschte Vollendung der großen Straße dem Lago Maggiore nach, durch welche Piemont mit dem Tessin und lezterer Kanton über Domodossola mit dem Wallis in direkte Verbindung kommen wird , schreitet nur sehr langsam vorwärts. Die ^Verzögerung soll theilweife auch am Kanton Tessin liegen , der mit ^der Baute des ihm zufallenden Stükes von Valmara bis Loearno, so wie mit der Brüke über die Maggia, zwischen Aseona und Loearno, noch sehr im Rükstande fei.

Mailand.

Die wechselseitigen Beziehungen mit der Lombardie haben ihre frühexe Belebtheit von Neuem erreicht. Die Getraideärnte in den lombardisch^..enetianischen Staaten war gut, in Mais und Reis sogar vorzüglich, und die im Monat August erfolgte Aufhebung des Ausfuhrverbotes hat wieder ^größere Bezüge aus dieser reichen Kornkammer ermöglicht. Wie aus den ^ ^meisten Gegenden Jtaliens, wird auch aus der Lombardie das allmählige Abnehmen der Traubenkrankheit gemeldet. Dagegen stellte sich im Berichtsjahre die Krankheit des Seidenwurmes mit einer Heftigkeit ein , die die ^ ^Seidenärnte in mehreren Provinzen dieses Landes ernstlich bedrohte und ^fie jedenfalls sehr fühlbar verminderte. Der Seidenhandel und die Sei-

^industrie der Schweiz sind hierbei in hohem Maße betheiligt, da ihre

Verbindungen in jenen Gegenden, wie bekannt, eine große Ausdehnung .erlangt haben.

Von Wichtigkeit ist auch die Viehausfuhr nach der Lombardie. Der Diesen Verkehr früher fast ausschließlich vermittelnde Markt von Lugano ^itt in den lezten Jahren unter der Konkurrenz der Märkte von L e e e o und L e g n a n o ; er hat sich indessen im Jahr 1856 wieder bedeutend gehoben, und es sind Aussichten vorhanden, daß er seine frühere Belebtheit zurük..

.erlangen werde.

Eine eingreifende Veränderung ist im Berichtsjahr in Beziehung aus die lombardisch-venetianischen Eisenbahnen eingetreten. Es hat sich näm.lich eine große Aktiengesellschaft gegründet, welche die bereits gebauten .und im Bau begriffenen Linien an sich gebracht und die rasche Ausführung eines ausgedehnteren Eifenbahnnezes übernommen hat. Dadurch steht die baldige Vollendung der angefangenen Linien in Aussicht, und es wird von der Thätigkeit der im Tessin bauenden Gesellschaft abhangen, wie schnell ^und in welchem Maße die Schweiz Nnzen aus diesen Verkehrserleichterungen Ziehen werde.

^i^orno.

Toskana erholt sich nach und nach von den auf verschiedenen seiner ^eichen Landeserzeugnisse erlittenen Mißärnten ; diese Verbesserung macht sich ^..uch aus dem Handel Livorno's, dem bedeutendsten Stappelplaze des Landes, ^fühlbar, dessen günstige Lage ihm ste^s neue Absazquellen öffnet, wenu ältere auch verlegen.

556 Besonders hervortretende Veränderungen im Verkauf von Schweizer^ fabrikaten sind von dort keine zu melden ; wir beschränken uns deßhal..^ auf einige Andeutungen, die für unsere Jndustrie von Jntereffe sein.

dürften , und verweisen auch noch auf di^ Bemerkungen im vorjährigere Geschäftsberichte, betreffend das^Aktiviren des Handels mit Seidenstoffen,..

Strohwaaxen .^e. .^e.

Während in gefärbten Baumwoilzeugen die St. Gallex- und Aargauer.^ Fabrikanten durch die toskanischen Fabriken so ziemlich vom dortigen Markte verdrängt wurden , treten in neuerer Zeit die Fabriken des baierischeu.

Voigtlandes als weitere , nicht zu verachtende Konkurrenten in die Schranken, namentlich für baumwollene und haibwollene S h a w l s und sogenannte N a p o l i t a i n s , welch' leztere die gefarbten Flanellen ersezen und seit zwe.^ Jahren mit Erfolg in ganz Jtalien verkauft werden.

Für den Verkauf von türkischrothen Garnen bietet Livorno einen be-.

deutenden Abfaz , da Liefernngsverträge für Partien von 5000 bis 600(^ Bünden auf einmal abgeschlossen werden. Bei dem hohen Standpnnkt,.

den die Rothfärberei und Baumwollspinnerei in der Schweiz einnimmt,.

muß es auffallen , daß die schweizerischen Rothgarne , gegenüber den Pro-.

dukten E l b e r f e l d s , zurüktreten müssen. Man darf annehmen, diefeh weizerifchen Exporteurs schenken diesem Artikel nicht genügende Aufmerksamkeit,.

die er doch, in Hinblik auf den Umfang des Geschäftes, wohl verdiente,.

weßhalb hier der Sache Erwähnung gethan wird. Auch in baumwollenen..

halbwollenen und halbseidenen Westenzeugen, im Bandgeschäft im Allgemeinen , in seidenen Plüsch zu Hüten und in Strumpfwaareu bleibt die.

Schweiz auf dortigem Plaz vor andern Nationen sehr zurük.

Ueber Livorno bezieht die Schweiz vorzüglich feine Oele, Honig^ Talg, Schweinefett, Südfrüchte und wenige Droguen.

Der Bau der angefangenen und konzeffionirten toskanischen Eisenbahn-.

linien schreitet stets, nur sehr langsam vorwärts.

^o.u.

Ausnahmsweise Zollbegünstigungen , wie der Bundesbeschluß von^ 24/25. Juli 1856, Ziffer 5, sie vorauszusezen scheint, bestehen in de...

römischen Staaten keine, wohl aber immer noch sehr hohe, Schuzzöllen.

gleiche, Finanzzölle. Die Höhe derselben läßt sich übrigens einigermaßen erklären, wenn man weiß, daß, bei einer der schweizerischen annähert gleichen
Bevölkerung, dieselben die Haupteinnahmsquelle bilden, um ein^ jährliches Ausgabenbudget von zirka 80 Millionen Franken zu deken.

Neben der in den römischen Staaten ziemlich heimischen Fakrikatiou von ordinären Baumwollstoffen, die, den Landesbedürsnissen sich anpassend , nnd daher Bezüge ans dem Auslande größtenteils entbehrlich machen, ist ein weiterer Grund der Unmöglichkeit, solche Artikel nach Porten einzuführen , darin zu suchen , daß sich das römisehe Zollsystem auf das Gewicht gründet und zwischen ordinären und feinen Zeugen von gleichem

557^ Art nicht unterscheidet. Dadurch erreicht der Zoll auf ordinären Sorten oft^ einen Betrag von 30 bis 40.^ des Werthes,. während feine verhältniß-

mäßig weit weniger belastet sind.

E.nen sichern und guten Absaz von Schweizerfabrikaten bietet der^ .Kirchenstaat fortwährend für Seidenstoffe und Seidenbänder, Stikereiwaaren, Bijouterie, Uhren, Strohgeflechte und Käfe ; auch etwas schwarzes ...^ichs^ leder wird dahin ausgeführt. Jm Berichtsjahre war indessen der Absaz.

fabrizixter Waaren quantitativ kein günstiger, was hauptsächlich den dortigen.

hohen Lebensmittelpreifen zugeschrieben wird.

Eine nicht unwichtige Absazquelle bildet der Bedarf der römischem

Fabriken von beiläufig 20 bis 30,000 Zentnern rohen und gebleichten.

Baumwollengarnen, einen Werth von wenigstens Fr. 3,600,000 xepräsen^ tirend. Dieser Bedarf bewegt sich indessen fast ausschließlich in den tiefeu Nummern ^,^ Kette und 1^.^ Eintrag, die, gegenüber den niedern Seefrachten aus England, hohe Landfrachten, wie sie .hr Bezug aus de^ Schweiz bedingen würde, nicht ertragen können. Ob die einstige Hex^.

stellung einer ununterbrochenen Eisenbahnverbindung bis an den Fuß dex^ Alpen eine Aenderung iu den daherigen Verhältnissen mit sich bringen .werde, bleibt der Zukunft anheimgestellt.

Der Werth der im Jahr 1855 aus der Schweiz in die römischen Staaten eingeführten Waaren wird aus 2 Millionen Franken gefehäzt und vertheilt sich, laut nachstehender uebersicht, auf folgende Artikel und O..uantitäten ^

^Artikel.

Römisches Gewicht. Schweizergewicht.

Weiße Mousseline-velati . . . . . . . . . . . .

,.

,, -fpolinati und velati . . . . . . . . .

..

,, -ricamati . . . . . . . . . . .

Strohgeslechte . . . . . . . . . . . . . . .

Gold^ und Silberwaaren , Bijouterie . . . . . . . .

Uhren, goldene und silberne . . . . . . . . . .

Holzschnizwaaren . . . . . . . . . . . . . .

Weiße und gewichste Kalbsfelle . . . . . . . . . .

^ Leinwand, weiße, rohe und gebildete . . . . . . . .

Bedrukte Baumwolientücher von Glarns und ^interthur . .

Jndienne von W.nterthur und Neuenburg . . . . . . .

Baumwollenstoffe von St. Gallen, Zürich und Aargau . . .

Glatte Seidenstoffe von Zürich . . . . . . . . . .

Seidenbänder von Bafel . . . . . . . . . . . .

Emmenthalerkäse . . . . . . . . . . . . . .

Pfund.

20,000 5,000 3,000 1,500 1,300 7,000 4,000 2(^000 40,000 25^000 20,000 60^000 10.000 4^000 25,000 .

Pfund.

13,333 3,333 .

2,000 1,000 866 4,666 .

2,666 13,333 26,666 ^ 16,666 13,333 40^000 6^660 2,666 16,666

Werth.

Fr.

200,000 40,000 ^ 45,000 15,00() 400,000 250,000 8,000 50,000 120,000 150,000 50,000 100,000 350,000 150,000 20,000

Werth in Rom. 1,948,000 Die au.^ den römischen Staaten nach der Schweiz ausgeführte Seide wird auf Fr. 1,400,000 ges^ä^t^ ^ .

^

559 Odessa.

Die Getreideausfuhr hat die gewöhnliche Höhe nicht erreicht, indem ^n einigen Gegenden Südrußla..ds die ^lernte nur mittelmäßig, in andern ^gar schlecht war. Dagegen war die .Einfuhr aller Jndustrieerzeugnisse sehr bedeutend. Die Schweiz war dabei stark betheiligt mit Uhren. Bi^outerie^, Gold^ und Silberwaareu, bedrukten Baumwollenzeu^en, SeideuRossen, Bändern un.... Käse.

Durch Freigebung der Donaufchifffahrt, Neutralerklärung des schwarzen ^Meeres und Aushebung der Onarantaine sind direkte Waarenversendungeu nach Odessa, sei es über Wien oder Konstantinopel, ermöglicht, da überdieß die früher verlangten, den Verkehr hindernden Formalitäten bei den ^russischen Konsuln in Trieft und Marseille weggefallen sind.

D.e neu gegründete russische Dampsschiffsahrtsgesellschaft wird schon .....uf den Zeitpunkt der Wiedererösfnu^ der Schifffahrt regelmäßige, direkte ^Fahxte^. nach den hauptsächlichsten Häfen der Donau, der Levante und des ^Mitteimeeres beginnen.

Mit August l 857 läuft das Freihafenprivilegium von Odessa ab und .wird nicht erneuert werden. Die dadurch erleichterten Verbindungen dieses ..wichtigen Hafens mit dem Jnnern des Landes, hofft man, werden die .fällig a^.s der Aushebung des Freihafens entspringenden Nachtheile mehr ^ls ausgleichen.

^ete^n.^.

Seit der Beendigung des orientalischen Krieges wendet Rußland seine ^Bestrebungen ernstlich den Werken des Friedens zu. Dem fühlbaren Mangel ^n Verkehrsmitteln im Jnnern so.l abgeholfen werden. Bereits ist ein ..Eisenbahnnez entworfen und konzessionirt , dessen Hauptrichtungen fol^ende sind : 1. von Petersburg nach Warschau, von dort mi.. den preußischen Linien

über Königsberg in Verbindung stehend ;

2. von Moskau nach Feodosia am schwarzen Meere , iiber Tula, Orel, Kursk und Kharkow, mit .Anschluß an den untern Dnieper und zwischeu Perekop und Genitscha durchführend ; 3. eine Linie, die sich v^n der vorstehenden bei Kursk oder Orel abzweigt und von dort über Dünaburg nach dem Hasen von Liebau., an der Oftsee , führt ; 4. von Moskau nach Nischnei-Nowgorod an der Wolga.

Neben diesen Eisenbahnunternehmungen gründen sich Schifffahrts- und ..Handelsgesellschaften , durch welche einerseits die Stromschiffsahrt mehr belebt, andererseits die Häfen der Levante und des mittelländischen Meeres in direkte . regelmäßige Verbindung mit denjenigen des schwarzen und azowAschen Meeres gebracht werden sollen. Diese Unternehmen werden, nach Maßgabe ihrer fortschreitenden Ausführung, auch auf den Handelsverkehr

560 der Schweiz mit Rußland von günstigem Einfluß sein ; kommt denselben

die in Aussicht stehende Ermäßigung der Zölle noch ..u Hilfe, so läßt sich ^in schönes Ausblühen des Handels nach dorten hoffen.

Die im ^Geschäftsberichte pro 1855 m^etheilten Notizen über den .Handel mit Rußland bezogen sich hauptsächlich auf den Süden jenes Landes und speziell auf Odessa. Es wird nun der Fall sein, auch dem Norden^ etwelche Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Direkte Handelsverbindungen mit Petersburg und Moskau , so wie^ mit einigen andern der bedeutendsten Pläzen der Oftfeeprovinzen und de.^ Jnnern von Rußland, uuterhalten, so viel bekannt ist, Kaufleute der Kantone Zürich, Bern, Glarns, Basel^Stadt, St. Gallen, Aargau und Neuchatel, von denen einige theilweife bedeutende Filialen in Petersburg und Moskau befizen. Jn erster Linie sind es Uhren, Stoffe und Bänder aus Seide, die den Hanptumsaz bilden , dann folgt Käse und rohe Seide ; nachher Strohgeflechte, Uhrenbestandtheile, Mufikdosen ; gelegentlich auch etwas.

Bijouteriewaaren, .^irschwasser , Extrait d'Absinthe, gedörrtes Obst und Messerfchmiedwaaren. Neben diesen direkten Verbindungen vermitteln vor allem die Leipzigermesse, so wie einige Häfen der Nordsee, einen nicht unwichtigen Zwischenhandel, bei welchem Uhren und Seidenwaaren die Hauptrollen fpielen. Vorzüglich auf diesem Wege gelangten auch di..

rusfifchen Produkte zu uus; direkte Bezüge von solchen sollen wenig odex^.

keine stattfinden.

Nach dem Werth der Waaren berechnet, Zölle auf folgende Prozente : auf

Käse

.

.

.

.

.

.

. . .

.

.

.

belausen sich die russischem

.

35 ^

..

Seid^, rohe und zubereitete, durchschnittlieh

3.^..

...

Musikdosen

8.^

., ,,

Baumwollenwaaren, durehfchnittlich . . . 39.^ Tafchenuhren von Go.d . . . . . .

6^

.

.

..

.

.

Silber

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

4^

,, Strohgeflechten . . . . . . . . 3 l à 33 ^ .,

Seidenwaaren , durchschnittlich

38 ^

Jn den Jahren 1851 bis 1853 fchäzt man die Einfuhr in Rußland von den aus der Schweiz bezogenen Uhren, Uhrenbestandtheilen und Musik.^ dosen durchschnittlich per Jahr:

an fertigen Uhren auf . . . . . Fr. . ,800^000 ,, Uhrenbestandtheilen

,, Mufikdofen

. . . . .

. . . . . . .

Zusammen auf jährlich

. . . .

,,

,,

60,000

30,000

Fr. 1,890,000

561 ^el.erseeische Zander und ^ande.^l.^.e.

.Kalifornien.

U^ter den überseeischen Konsulaten ist San-Franeiseo das einzige, .von dem bis jezt der Jahresbericht pro 1856 einlangte. Aus demselben entnehmen wir Folgendes : Was die Handelsbewegung zwischen der Schweiz und Kalifornien betrifft, so ist im Berichtsjahr in vielen Artikeln eine Verminderung wahr^ Zunehmen, während .in andern eine Verkehrszunahme stattgefuuden hat.

Unter lezteru find zu erwähnen : Käse, Eigarren, Absinthe, Kirschenwasser, Ehokolate, Weine, glatte Mousseline und brodirte Tüll. Zu den erftern zählen namentlich: Fiorente und Krepp, glatte, farbige und schwarze Seidenstoffe, seidene Eravaten, bedrukte und gewobene Baumwollen.^euge, Uhren und Uhrentheiie, Gold- und Silberarbeiten , Seidenbänder, Strohwaaren und passende brodirte Artikel. Davon liefexten in den meisten Fällen Absinthe, Eigarren, Seidenbänder, Strohwaaren, brodirte Artikel ^und seidene Eravaten gute Rechnung. Dagegen war der Markt mit Käse .und Uhren beständig überführt, weniger mit Seidenzeugen, für welche ^ber, troz des bedeutenden Aufschlages des Rohstoffes, dennoch keine entSprechenden Preise erreicht werden konnten. Jn bedrukten und gewobenen Baumwo.lenst^ffen macht sich die durch einen hohen Zoll begünstigte Kon^nrrenz der einheimischen Waaren sehr fühlbar, und fie wird binnen Kurzem diese Artikel ganz vom Markte verdrängen.

Jn Bezug auf Akerbau und Viehzucht werden große Fortschritte gemeldet, und bei ^em überaus fruchtbaren Boden dem einwandernden Landbebauer schöne Resultate in Ausficht gestellt. Auch über die Goldausbeute

lauten die Berichte günstig.

^ Verhandlungen mit au^ivarti^en Staaten.

^ranrrei^.

Z o l l e r l e i c h t e r u n g e n f ü r d a s P a ^ s d e Gex.

^Die ausnahmsweise Lage des Pa.^s de G ex, herwärts der Douanenlinie Frankreichs, und die innigen Beziehungen dreier Gegend zu den Kantonen G e n f und W a a d t haben im Jahr 1853 im Jnteresse des Gränzverkehrs einigen Zollerieichterungen gerufen, deren weitere Ausdehnung im Laufe dieses Jahres durch die französische Regierung angestrebt wurde.

Ohne in diese Ausdehnung eintreten zu können, find wir, aus Rüksichten für den Gränzverkehr, den jenseitigen Wünschen in so weit nachgekommen, als wir unsere Zollverwaltung ermächtigten, durch geeignete Maßregeln jene Erleichterungen der Bevölkerung des P a v s d e G ex zugänglicher .^u machen. Diese hat dann auch, in Folge dessen, den fraglichen Freipaßverkehr auf zwei weitere Büreaux ausgedehnt, und die Zahl der Freipässe, durch Ausstellung von solchen für kleinere Quantitäten, bedeutend vermehrt.

562 Sardinien.

Den Geschäftskreis des Handels- und Zolldep...rtemeuts berührend...

fanden im Jahr 1856 keine Verhandlungen von Bedeutung mit Sa rd ini e n statt, noch haben gegenseitig Reklamationen geltend gemacht werden.

müssen. Die enaen Beziehungen der Gränzbevöllernng finden sich im Interesse derselben geregelt.

Erwähnt zu werden verdienen die überall hervortretenden Bestrebungen^ der Regierung von Sardinien, bereitwillig Hand zu allen Verkehrserleichterungen zu bieten. So hat sie auch, bei Anlaß der Eröffnung des^ Transites über Luvin o, die noch vorhandene Lüke dadurch aufgefüllt, daß sie ihre Dampffchiffsahrtsverwaltnng aus dem L a g o M a g g i o r e anwies, Lu vi no in ihren regelmäßigen Fahrtenplan aufzunehmen. Auch zu dem zwischen den Uferstaaten vereinbarten Schiffsahrts^ und Hafenpolizeireglement für den L a g o M a g g i o r e hat S a r d i n i e n mitgewirkt.

Die im Jahr 1854 mit S a r d i n i e n geführten längern, allein resultatlosen Verhandlungen über die Käse;oilsr..ge find seitdem nicht wieder aufgenommen worden. Dieses Verhäitniß wird uns wahrscheinlich veraulassen, auf den Zeitpunkt des Auslaufes des Staatsvertrages vom 8. Juni 1851 die Sache neuerdings in's Auge zu fassen, uni den hierseitigen Ansprächen alsdann Geltung zu verschaffen.

...^erreie.^.

T r a n f i t ü b e r ^ u vi n o.

Die eigentümlichen Gränzverhältnisse des Kantons T e s f i n ^ h a b e u im Berichtsjahre mehreren Verhandlungen mit der österreichischen Regierung.

gerufen, bei welchen wir auch das gewünschte Entgegenkommen gefunden haben. Es wird dieß sehr dazu beitragen, die vielseitigen nachbarlichen.

Beziehungen zu fördern; auch werden dadurch, im gegenseitigen Jnteresse, manche Anstände an der Gränze leichter und schneller gehoben wer-.

den können.

Erledigt wurde in dieser Richtung unter Anderen das bei O e s t e r r e i c h gestellte Ansuchen um Eröffnung des Tranfites über L u v i n o , indem jenem Zollamte, so wie demjenigen von F o r n a s e t t e , die Befugniß zu TransitAbfertigungen ertheilt wurde. Schweizerischer Seits erhielt die Neben....

zol.stätte E r e m e n a g a zu diesem Zweke die gleiche Ermächtigung. Diese^ Verkehrserleichterung gereicht namentlich dem Distrikte L u g a n o zum Vortheil, der bis dahin für seine Warenbezüge ans P i e m o n t , und speziell aus G e n u a , auf den Umweg von A r o n a über M a g a d i n o angewiesen war.

S e h i f f f a h r t s r e g l e m e n t auf dem L a g o M a g g i o r e .

Zwischen O e s t e r r e i c h , S a r d i n i e n und dem Kanton T e ss i n ^at eine Vereinbarung über ein gemeinsames Schifffahrts - und Hafen-

5^ polizeireglement für den Lago M a g g i o r e stattgefunden. Da dasselbe .nichts enthielt, was den allgemeinen Landesinteressen zuwider wäre, die Hoheitsrechte der Schweiz hinsichtlich der Fahrten von bewaffneten Schiffen, mit Bezug auf die ausschließlich schweizerische Seebucht von L o e a r n o , überdieß darin gehörig gewahrt sind, so haben wir keinen Anstand genommen, zu erklären, daß der Vollziehung dieses Reglements von Bundes wegen nichts entgegen stehe.

Damp s s c h i f f s a h r t a u f d e m L u g a n e r s e e .

Die durch unsere Vermittlung bei der österreichischen Regierung nachgesuchte Genehmigung des Fahrtenplanes der neu gegründeten Dampfschafffahrtsgesellschaft auf dem L u g a n e r s e e war am Schlusse des Berichtsjahres noch nicht . erfolgt, ist jedoch seitdem ertheilt worden. Da aus der Wiedereröffnung der Dampffchiffsahrt auf jenem See auch für die öster^ reichische ltferbevölkerung Vortheile erwachsen, die Abfertigung und Ueber^ wachung des Verkehrs der Dampfschiffe gegenüber demjenigen kleiner Segel^ sahrzeuge überdieß eine leichtere ist, so war vorauszusehen, daß der.^.

Wünschen der fragliehen Gesellschaft keine ernstlichen Schwierigkeiten ent-.

gegengesezt würden.

Noch harrt der Erledigung eine Reklamation, betreffend die gänzliche

Absperrung. sogar für den landwirtschaftlichen Gränzvexkehr, der Brüke zwischen S a l t r i o und A r z o , wodurch ein Theil der Landarbeiter jener^ Gegend, um auf ihre Grundstüke zu gelangen, zu einem bedeutenden Um.^ wege gezwungen wird. Es steht .zu hoffen. daß, was wenigstens dew.

Verkehr der Landarbeiter betrifft, dem hierfeitigen Ansuchen werde ent....

sprochen werden.

Baden.

Rheinzölle.

Nach längern, fruchtlosen Versuchen, eingetretene Differenzen über^ Auslegung des Staatsvertrages mit B a d e n , vom 27. Juli 1852, betreffend Regelung der Grän^ und Rheinschifffahrtsverhältnisse, auf dem..

Wege der ..^orrefponden^ zu ordnen, haben mündliche Verhandlungen mit dem großherzoglich badifcheu Minister zur endlichen Bereinigung dieser Anstände geführt..

Die ^ei diesem Anlaß gegenseitig eingetretenen Konzessionen bestehen schweizerischer Seits in der Beschränkung des Bezugs von Transitzöllen auf Holz, ....f die ausschließlich schweizerischen Rheinstreken, so wie in der Redaktion der für die Transitverzollung von Holz ausgestellten ..^erthschäzung..

B a d e n hat dagegen den Bezug eines Strekenzolles auf dem Rheine i^ Rheinfelden aufgehoben.

Wir sahen uns um so mehr veranlaßt, diefer Verständigung beizu-^ treten, als die durch den Staatsvertrag mit Baden, vom 27. Juli 1852,.

vorgesehene gänzliche Aushebung der Transitzölle auf dem Rheine in nahe^ Aussicht stehen dürfte.

.564 A b s u h r g e b ü h r in Konstanz.

Durch Bewilligung einer Absuhrgebiihr an die DampfschifffahrtsGesellschaft in K o n s t a n z , die von jeder fich dort, auf welchen Fahrzeugen .es sei, einschiffenden Person erhoben wird, ist vornehmlich sur die Bewohner .^der Umgegend von K o n s t a n z ein Verkehrshemmniß geschaffen worden, ^angeblich um den nicht sehr günstigen Verhältnissen dieser Gesellschaft ^aufzuhelfen. Wir haben nicht ermangelt, gegen die Einführung dieser neuen Belästigung zu reklamiren, und werden später das Nähere darüber

.mittheilen.

V e r l e g u n g d e s R h e i n z o l l a m t s S t i e g e n nach G a i l i n g e n .

Betreffend die Verlegung des bad.schen Rheinzollamtes S t i e g e n nach G a i l i n g e n , respektive D i e ß e n b o f e n . war im Jahr 1855 ein .uebereinkom.uen mit unserer Zollverwaltung seinem Abschluß nahe, als in .Erfahrung gebracht wurde, man beabsichtige badischex Seits die Verlegung dahin zu benuzen, um auch den bisher durch seine ^age von dem in S t i e g e n erhobenen badischen Rheinzoil freien Schiffverkehr zwischen Stein.

.und D i e ß e n h o f e n in diesen Zoll^ezug hineinzuziehen. Die Unterhandlungen wurden hieraus fallen gelassen und sind seitdem nicht wieder auf-.

genommen worden.

Dents^er ^ollverein.

Rükzug der Z oll begü nftigungen.

^ .

. Nachdem durch Bundesbeschluß der von den süddeutschen Zollvereinsstaaten seiner Zeit fo sehr beanstandete. auf dem W e r t h e beruhende.

^schweizerische Zoll auf Schmiedeiseu beseitigt und in einen einhe.tlicheu Zollansaz umgewandelt worden ist, gedenken wir Schritte zu versuchen, um die feiner ^eit durch den deutschen Zollverein der Schweiz ent^oge..en Zollbegünstigungen zurük zu erhalten, und hierzu den ersten geeigneten Anlaß ^zu benuzen.

Belgien.

Differentialzölle.

Das Eintreffen des neu akkreditirten belgischen Geschäftsträgers, der, aus einem kurz nach feiner Ankunft in hier an uns gerichteten Eingabe zu schließen, besonders beauftragt war, aus Befeitigung der Hemmnisse und Uebelstände hinzuwirken, die der Ausdehnung des gegenseitigen Verkehrs beider Länder entgegen stehen, l.^t uns Anlaß, die Ursachen näher zu untersuchen, denen es zugeschrieben werden mnß, daß sich diese Beziehungen bis jezt nicht mehr als der Fall ist, entwikelt haben, und die Mittel zur Abhilfe zu prüfen und zu besprechen. Obschon unsere daherigen Eröff^ nungen an B e l g i e n nicht von Erfolg waren, so haben dieselben dennoch unverkennbar die Geneigtheit B e l g i e n s , zu Verkehrserleichterungen Hand zu bieten, dargethan. Allein sein jezt in einer Uebergangsperiode befind-

565 Biches Zollsystem bedingt eine Verschiebung der Verhandlungen aus einen .spätern Zeitpunkt. Wir werden diese Angelegenheit nicht aus den Augen Verlieren und trachten, sie im geeigneten Momente wieder aufzunehmen.

Z ollx e f o r m e n .

Gegenwärtig liegt ein Projekt für theilweise Revision des belgischen .Zolltarifs in Berathung. Bei Annahme desselben würden einige nicht .unwichtige Verkehrshemmnisse, durch Herabsezung der Zollansäze auf meh^reren Artikeln, die die Schweiz interessiren, wegfallen. Erfolgt ein günstiger Entscheid, so werden wir die daherigen Veränderungen ^zur ösfent..

Wichen Kenntniß bringen.

.Zollkongreß, Wohlthätigleitskongreß, hauswirthfchaftliche Ausstellung.

Das Znsammentreffen auf den gleichen Zeitpunkt (September 1856), der Versammlung in B r ü s s e l eines internationalen Kongresses für Be.xathnng der Mittel zur Beförderung des Verkehrs r.on Nation zu Nation, respektive von Zollresorme.., so wie eines Kongresses, betreffend die Orga..

uisation der Wohlthätigkeitsanstalten aller Länder, und mit lezterem ver^ bundener Ausstellung hauswirthfchaftlicher Gegenstände, veranlaßte uns, .unser Handels^ und Zolldepartement, dem von Seite des den Zollkongreß leitenden Ausschusses eine Einladung zugekommen w a r , zn ermächtigen, ^jene Versammlungen mit einer Abordnung zu beschik...n.

Wenn auch von diesen Versammlungen unmittelbar keine positiven Resultate zu gewärtigen waren, so durfte einerseits die Gelegenheit nicht versänmt werden, den von der Schweiz erfolgreich angewandten Freihandels^ prinzipien durch öffentliche Vertretung die gebührende Anerkennung und möglichste Verbreitung zu verschaffen; andererseits stund in Aussicht, es werde sich dabei der Anlaß bieten zur Sammlung von Aufschlüssen in verschiedenen Richtungen und von manchen auch wissenschaftlich nüzlichen Materialien, in welcher Erwartung wir uns denn auch nicht getäuscht^ haben. Da der beschränkte Raum unserer gegenwärtigen Berichterstattung^ es nicht erlaubt, näher anf den daherigen Stoff einzugehen, so verweisen wir auf die Spezialberichte der Herren Abgeordneten, die. wir denn auch..

ihres bleibenden .Werthes wegen, dem Druke überleben ^ haben.

^..us^nd,

^.on...

Differenzia lz olle.

.

.

^ .

.

.

.

^ l .

Zollreformen.

Die unferm Handel mit jenen Ländern, in F^lge der, andern Nationen eingeräumten Zollbegünstigungen entgegenstehenden Hindernisse haben, mit Rüksicht auf den daherigen Bundesbeschluß vom 24/25. Jnli 1856, unsere Aufmerksamkeit im Berichtsjahre mehrfach in Anspruch genommen.

Die eingezogenen Erkundigungen haben indessen nachgewiesen, daß weder Rußland noch Rom einzelnen Staaten besondere Zollbegünstigungen an-

Bundesblatt. Jahrg. IX. Bd. I.

.

5.)

. ^

566 gedeihen lassen, Erleichterungen in dieser Richtung somit keine in Aussicht^ stehen. Was sodann Neapel betrifft, so können wir zwar noch keine Resultat^ melden; allein unser Handels^ nnd Zolldepartement beschäftigt sich angelegentlich mit den dalerigen Verhältnissen, so daß wir später im Fallen sein werden, einläßlich darüber zu berichten.

Dagegen sollen, ^nach zuverlässigen Berichten, in Rußland (man.

spricht auch von Neapel) Zollreformen im Sinne eines freiern Verkehrt beabsichtigt werden. Verwirklichen sich diese Reformen , so wird indessen deren Durchführung immerhin noch einen längern Zeitabschnitt in Anspruch.

nehmen.

bereinigte Staaten von ^ord.^.neri.^a.

Zollreformen.

Die stets wachsenden , die Bedürsnisse des^ Staates übersteigenden Zolteinnahmen der Vereinigten Staaten von N o r d a m e r i k a lassen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf eine nahe bevorstehende Ermäßigung dex^ Zollanfäze schließen. Aus ein.^n, im Laufe diefes Jahres uns mitgetheilt^.

Bericht des Staatsfekretariats in W a s h i n g t o n an das Repräsentanten^ haus über die Verkehrsverhältnisse der Vereinigten Staaten mit der Schweiz.

im Jahr 1853 ist zu entnehmen, daß diesem Verkehr in dorten eine große Bedeutung beigemxssen wird. Es steht mithin zu erwarten, die hierseitigeu.

Jnteressen werden bei der bevorstehenden Zollrevision nicht unbeachtet bleiben..

Wir wollen nicht unterlassen, hier auch der wohlmeinenden Gesinnungen,.

die jener Bericht gegenüber ^er Schweiz ausfpricht, anerkennend zu ex^ wähnen.

Visa gebühren.

Wir haben wiederholt, jedoch bisdahin ohne den gewünschten Ersolg, Schritte gethan , um aus die Ermäßigung der Vifagebühren der Konsuln der Vereinigten Staaten in der Schweiz hinzuwirken, Gebühren, die außer allem Verhältniß mit dem Betrag der Taxen stehen, die die Behörden in der Schweiz für folche Dienstleistungen erheben. ^ir werden nicht ermau-

geln, dem uns durch Bundesbeschluß vom 24,^25. Juli 1856, Ziffer 4

gewordenen Auftrage nachkommend, unsere Vorstellungen gegen diese hohen.

.Taxen gehörigen ^xtes bei passendem Anlasse zu erneuern.

^lrgentinis.^e ^ons^derati.^n.

E r n e n n u n g e i n e s Konsuls in der Schweiz.

Während dem Berichtsjahre hat die Regierung der Argentinifchen Konföderation einen Konsul in der Schweiz ernannt, wodurch hauptsächlich die Förderung der Auswanderung nach der neu gegründeten Schweizerkolonie^ S a n t a ^ F e wird bezwekt werden wollen. Die Ursachen, welche die Ertheilnng des Exequatnr au denselben verzögert haben. finden sich in der Abtheilung . . K o n s u l a t e ^ unter B u e n o s ^ A ^ r e s angegeben.

567 ^.erhandlungen , betretend die schwierigen ..^...usuiate.

.^n ^ur^.

Lissabon. ^ Jn Folge Beförderung zum k. sardinischen Geschäftsträger reichte der.

schweizerische Konsulatsverwefer in Lissabon, Herr Graf von B o b o n n e , im Anfang des Berichtsjahres feine Entlassung ein. Der Umstand, daß unter den dortigen Schweizern keine zur Uebernahme des Konsulates geneigt^ Persönlichkeit gesunden werden konnte, veranlagte uns, dasselbe vor der Hand unbesezt zu lassen, da iiberdieß dessen untergeordnete Bedeutung eine unmittelbare Wiederbesezuug nicht erforderte. Mehrere Kantonsregierungen und Privaten empfahlen seither einen dort niedergelassenen schweizerischen Kaufmann zur Wahl als Konsul, gegen dessen Persönlichkeit, nach den vorgrlegenen Aufschlüssen, nichts eingewendet werden konnte; allein es ergab sich, daß dessen Niederlassung in Lissabon sich erst aus der jüngsten Zeit herschrieb ; es mußte demnach. angenommen werden , derselbe sei mit den dortigen Verhältnissen noch nicht genügend vertraut, weßhalb vo^ .diesen Vorschlägen sür einstweilen abgesehen wurde. .

Madrid.

Veranlaßt durch einen Spezialfall, ist die Frage über Wünschbarkeit und Zwekmäßigkeit der Aufstellung eines Kvnfulates in Madrid neuerdings einer sorgfältigen Prüfung unterworfen worden. Wir haben darauf unsere Geneigtheit zur Errichtung eines solchen Konsulates ausgesprochen, einen definitiven Entscheid in Sachen jedoch noch für s^ lange verschoben, bis es gelungen fein werde , eine ganz passende Persönlichkeit für diese Stelle zu finden. Der Umstand nämlich, daß in M a d r i d , dem Size ^er Regierung, die Stellung eines .Konsuls , bei Abgang eines andern diplomatischen Vertreters, wichtiger und schwieriger werden dürfte, als ans Dielen andern P.ä^en , erfordert, daß hiezu nur ein in Beziehung auf seine Stellnng und Befähigung besonders tangliche.. Mann bezeichnet werde. Ob ein solcher sich finden werd..^ bleibt vor der Hand ^noch unentschieden.

^

Odessa.

Der schon seit mehreren Jahren vom Konsulatssize abwesende Konsul, Herr D e m o l e , ist im Laufe des Jahres um seine Entlassung eingek^mmen, welchem Ansuchen ohne Anstand entsprochen wurde. Wir übertrugen dessen Stelle dem bisherigen V.zekonful. Herrn Otto Tritten, al^ ei^ Zeigen der Anerkennung für seine befriedigenden Leistungen.

^ h r i ft i .. n i a.

Jm Jahre l 856 starb der Konsul, Herr Joh. Thomas H e f t i , und wurde durch dessen Bruder, Herrn H. H e f t i , ersezt, der ..aber ab-

568 .lehnte, worauf wix den Herrn Thomas Joh. H e f t i , Sohu des Verstvxbenen , zum Konsul daselbst ernannten.

Antwerpen.

Das im Geschäftsberichte pro 18.^5 als erledigt bezeichnete Konsulat in Antwerpen wurde seitdem in der Person des Herrn Tschau der aus Gr^ubünden wieder besezt.

Der von verschiedenen Seiten angestrebten Errichtung von Konsulaten in F l o r e n z , Nizza, T o u l o n , L ü b e k und B r e m e n konnte aus mehrfachen Gründen keine Folge gegeben werdet. Theils blieb die Nothweudigkeit und Zwekmäßigkeit der Gründung von Haudelskonsulaten auf diesen Pläzen unerwiesen. theils, wie z.^ B. in F l o r e n z , stunden anderweitige Hindernisse der Erfüllung dieser Wünsche entgegen.

^lu^r^a^ ^nr....^.

Algier.

Noch ist die Wiederbeseznng dieses Konsulates nicht gelungen, obschon im Laufe des Berichtsjahres neuerdings angelegentliche daherige Bemühungen stattgefunden haben. . Das Konsulat mu^te deßhalb in Handen des Konsuls von M a r s e i l l e belassen werden , ungeachtet derselbe wiederholt darum eingekommen war, man machte ihn von demselben entbinden. Der schweizerische Handelsstand ist übrigens in Algier noch wenig vertreten, mehr dagegen die Handwerker und die Akerbau treibende Klasse, daher denn auch die Einnahmen eines Konsuls an Sporteln nicht im Verhä.tniß zu den ^.n ihn gestellten Anforderungen stehen. Solite demnach in der Folge die Ernennung eines schweizerischen Repräsentanten in Algier sich in höherem Maße fühlbar inachen , so würde ans obigen Gründen eine passende Wahl vielleicht nicht zu erzwekeu sein , ohne Bewilligung einer jährlichen ^ntschäoignngssumme für Deknng der Vüreaukosten.

Charleston.

Nach langen vergeblichen Bestrebungen, das Konsulat für die Staaten R o r d - und S i i d - E a x o l i u a , G e o r g i a ^..nd F l o r i d a , in E h a rl e s t o n , zu besezen, ist dieses endlich den Bemühungen unfers Generalkonsuls in W a s h i n g t o n gelungen, in Folge dessen wir den Herrn Me.,. er aus dem Kanton Zürich, seit vielen Jahren in Charleston niedergelassen, zu.n dortigen Konsul ernannten.

St. L o u i s .

Mit Bedauern müssen wir den Rüktritt des Konsuls, Herrn Baudelier in Highland melden, der im Laufe des Jahres durch Herrn Glock, von Basel, ebenfalls in Highland wohnend, ersezt wurde. Die wünschenswerthe Verlegung des Konfulat^sizes nach St. Louis selbst wäre, nach zuverläßigen Berichten, nur dann zu erzweken gewesen, wenn, wie^ in

^ 569 ^New- Orleans und New^ork, dem Konsul eine jährliche Entschädigung ausgesezt würde, genügend um ihm die Anstellung eines Kommis zu ermöglichen. Uebex St. Louis drängt sich nämlieh ein Hauptstrom der Auswanderung, und es geschieht sehr oft^, daß die Leute, dort angekommen, sich bereis schon ohne Subfisteuzmittel befinden. Der Konsul soll dann

mit Rath und That beistehen, wozu sich der dortige viel beschäftigte Kauf-

mann nicht herbeilassen will, ohne wenigstens theilweise für seine Auslagen entfchädigt zu werden.

Philadelphia.

Die Besorgung dieses Konsulates durch den gegenwärtigen Konsul, Herrn O b e r t e u f f e r , läßt zu wünschen ül.rig ; ja wir sahen uns im Laufe des Berichtsjahres veranlaßt, deßhalb den Generalkonsul von Was.^ngton nach Philadelphia abzusenden, um eine Untersuchung vorzunehmen und Ordnung z.. schaffen, und übertrugen demselben für einstweilen die Geschäftsbesorgnng des Konfulatbezirkes des Herrn Oberteuffer. Es dürfte sich in Kurzem zeigen, ob weitere Maßregeln notwendig sein werden.^ L o u i s v i l l e.

Durch den Entschluß des bisherigen Konsuls von Lo u i s v i l l e , Herrn Z u l a . u f , nach^ Europa znrü^nkehren , befindet sich dieses Konsulat

erledigt. Bei diesem Anlaß wird .^ fich fragen , ob es nicht zwekmäßig.

sein dürfte, den Konsulatssiz nach der weit bedentendern, volkreichern Stadt E i n s i n u a t i zu verlegen, deren Lage, mehr im Mittelpunkt des durch die Staaten O h i o , J n d i a n a un^ .^entuk.^ gebildeten Konsulatsbezirkes,.

eine noch günstigere als die von Lou^ville genannt werden kann. Jn ^ Eineinnati dürfte sich denn auch leichter ein Konsul finden lassen. Wi^ werden dieser Frage die gebührende Aufmerksamkeit widmen.

Rio de J a n e i r o .

Der Generalkonsul E m e r v von Genf mußte von seiner Stelle entlassen werden und wurde in der Person des Herrn D a v i d von B^sel ersezt, bei welchem Anlaß auch die Vieekonfulatsstelle in andere Hände ubergieng. Durch den neuen Generalkonsul erhielten wir sodann Kenntniß, daß auf verschiedenen brasilianischen Küstenpläzen schweizerische Vieekonsuln funktionireu, welche von dem seiner Zeit entlassenen Generalkonsul P e r r e t G e n t i l eigenmächtig ernannt worden waren, die hierseitig.^ Betätigung dagegen nie erhalten hatten. Wir trafen Vorsorge, damit diesem Unwesen gesteuert werde.

B u e n o s - A .) r e s.

Die Zustände der argentinischen Eonsöderation h..ben sich in neuerer Zeit mehr und mehr konsolidirt. Mit dem wachsenden öffentlichen V^rtrauen hob fich ^er Handelsverkehr, und die Auswanderung nach dorthin wurde fühlbar. Das Begehren um Errichtung eines Konsulates in jen.u .^-

570 genden schien deßhalb auch der Berüks.chtigung werth und der Augenbli.^ gekommen, demselben Foige zu geben. Jn Uebereinstimmung mit den eingelangten Vorschlägen wurde B u e n o s - A .) r e s als Konsulatssiz bezeichnet, von wo e.u^ dj^ Verbindung mit der Hauptstadt P a r a n a, ^nit M o n t e v i d e o , so wie mit dem P a r a g u a y leicht zu unterhalten sein werden. Bepor wir jedoch zur Wahl eines Konsuls schritten, war es nothwendig , sich vorerst der Zustimmung der argentinischen Regierung zu versichern, wofür die nö.higen Einleitungen getroffen worden sind. Diese Zustimmung steht übrigens um so sicherer in Aufsicht, als jene Regierung vor Kurzem einen Konsul in der Schweiz ernannt hat, dem das Ere^uatur einzig wegen eines Formfehlers des Patentes nicht schon ...on un.^ ertheiit worden ist.

Melbourne.

Die im Geschäftsbericht pro 1855 gemeldete Aufhellung eines VieeKonsulates i^ M e l b o u r n e , durch Ernennung des dort niedergelassenen Herrn A. B i s c h o f , von Basel,w.rd, da sie im Berichtsjahre ftattgefunden, hier wiederholt.

Auch ans Amerika kamen im Berichtsjahre mehrere Begehren für Erxiehtung von Konsulaten vor , von denen ans verschiedenen Gründen folgende unberükfichtigt bleiben mußten: d.e für P e r u , M a r a n h a .^ , ^ axa e a s, O.uebek, C a r a v e l l a s (Kolonie Leopoldi^ und S a n t a - F e.

Sodann wurde gleichfalls von dex Errichtung eines Konfnla.es in B a t a v i a abstrahirt, nachdem die eingezogenen Erkundigungen nachge.wiefen, daß, abgesehen von der Notwendigkeit eine^ vorgängig mit der Regierung der Niederlande abzuschließenden daherigen Vertrages. die Stellung eines Konsuls daselbst eine nur beschränkte wäre , die Zahl unserer Angehörigen klein und der direkte Verkehr ein verhältnismäßig nur unbedeutender fei.

Verhandlungen mrt den Kantonen.

Markt-

und Hausirverordnungen.

Durch Beschluß der Bundesversammlung, vom 25. September 1856, erhielten w.r den Auftrag , dafür zu sorgen , daß den Beschwerden von Kaufleuten und Krämern gegen die Markt - und Hansirve.ordnu..g von Waadt abgeholfen werde. Seitdem hat eine Revision der fraglichen Ver..

ordnung stattgefunden ; allein da das neue Gesez uns erst nach Ablauf .^es .Berichtsjahres vorgelegt wurde, so fällt die Berichterstattung über die Prüfung desselben in den nächstfolgenden Jahresbericht.

Obiger Bundesbeschluß hat dann, vom Standpunkt der in demselben .niedergelegten Grundsäze ans, einer nochmaligen Prüfung der einschlägigen Gefezgebung der Kantone gerufen , und zu der Einladung der Kantone Bern, Zug und Wallis geführt, einige Modifikationen in ihrer, den Marktverkehr betreffenden Gesezgebnng eintreten zu lassen. Das Resultat

.dieser Schritte steht noch zu gewärtigen.

571 H olzausfuhrverordnungen.

Die Beschwerde der Regierung von Neuenburg über eine, die HolzAusfuhr beschränkende Verordnung des Kantons Waadt hat ihre Erledi^gung dadurch gefunden, daß Waadt, auf unsere Einladung hin, die entsprechenden Modifikationen eintreten ließ.

Verschiedene, über die Holzausfuhrgebühren von Wallis vorliegende Beschwerden konnten hisdahin ihrer Erledigung noch nicht zugeführt wer^den. Die etwas verwikelten, noch nicht ganz aufgeklärten, daherigen Ver.häitnisse erfordern voraussichtlich Erhebungen an Ort und Stelle , welche.

^vir anordnen werden.

L o k a l v o r r e c h t e , F r e m d e n t r a n s p o r t , T r ä g e r - und Fiihxerreglemente.

Die in mehreren Kantonen über den Fremdentransport auf Alpen.Bässen, das Träger^ und Führerwefen bestehenden Vorschriften hatten wie^erholte Beschwerden veranlaßt und diese dann eine einläßliche Untersuchung ^es Gegenstandes zur Folge gehabt, welche auch die Prüfung der da und ^.ort noch bestehenden Lokalvorrechte der verschiedensten Art, so wie der Jnstitutionen der Kantone über den Personen^ und Waarentranspoxt im Allgemeinen, mit Rüksicht auf die Bestimmungen der Art. 29 und 30 der Bundesverfassung, nach sich zog. Diese Prüfung zeigte, daß in. mehreren ^och Beschränkungen des Personen^ und Warenverkehrs bestehen, welche jedoch größtenteils lokaler , keine der großen Verkehrsadern berührenden ^Natur sind, so daß von ihrer prinzipiellen Regulirung auf dem Wege der .Bundesgefezgebung Umgang genommen werden konnte.

Die Verhältnisse der privilegirten Schissfahrtsgesellschaften in den

Kantonen A a r g a u , S c h a s f h a u f e n und T h n r g a u und der privilegirten .Transportgesellschaften im Kanton G r a u b ü n d e n veranlagen weitere Untersuchungen, die im Gange find ; erforderlichenfalls soll seiner Zeit hierüber .eiu Spezialbericht folgen.

Die Beschwerden über das Träger^ und Führerwefen wurden als .Rekurse betrachtet und dahin entschieden, daß den Reifenden zu gestat^ten sei, Führer und Träger nach Belieben mitzubringen, und ihre Essek.ten durch dieselben tragen zu lassen; auch sei das ^ Recht, Retourfrach^ten aufzunehmen, den Führern und Trägern unbefchränkt zuzugestehen.

Den betreffenden Regierungen wurde dieser Entscheid mitgetheilt, behufs .der allfällig dadurch nothwendig gewordenen Abänderung der einschlägigen .Reglemente.

G e s e z e u n d V e r o r d n u n g e n über d e n K o n s u m o s t e u e r b e z u g auf Wein und g e i s t i g e n G e t r ä n k e .

Jm Laufe des Berichtsjahres lagen die Geseze und Verordnungen .über den Konsumosteuerbezug auf Weinen und geistigen Getränken der Kan.tone B a f e l - S t a d t , W a a d t , G r a u b ü n d e n und W a l l i s vor, um vom.

57.^ Standpunkt der Bundesverfassung aus geprüft zu werden. Das Gesez von.

Waadt wurde sofort, und dasjenige von Basel^Stadt nach erfolgter Mo^ difikation einiger hierfeits beanstandeter Punkte genehmigt, nicht aber die der Kantone Graubünden und Wallis, welche Anlaß zu eingreifenden Bemerkungen boten. Wallis bezieht, laut seinem Finanzgesez, Konfumosteuern.

auch auf Weinen und geistigen Getränken schweizerischen Ursprungs, während die vor Jnkrasttreten der jezigen Bundesverfassung erhobeneu gleichartigen Gebühren, nach dem Wortlaut des Zollauslösungsvertrages, losgekauft zu betrachten find, abgesehen von dem Umstande, daß denselben.

die Bewilligung der Tagfazung nie definitiv ertheilt worden ist, sondern.

Wallis nur vorübergehend auf ein Jahr zu deren Bezug ermächtigt war..

Es steht zu gewärtigen , daß Wallis den daherigen Bemerkungen Rechnung.

tragen und sein Finanzgesez angemessen modifiziren werde.

Aehnlich verhält es sieh bei Graubunden. Seine' Verordnung von^ 4. November 1856 zieht auch Weine schweizerischen Ursprungs, die bisher keine Konfumogebühren zahlten, in den Bereich dieser Steuer, wa^.

nach Art. 32 1it. d der Bundesverfassung unzulässig ist. Ferner ist dex^ Zwischenverkehr mit Weinen und geistigen Getränken durch die über de It.

Transit aufgestellten Bestimmungen sehr erschwert, ja beinahe unmöglich gemacht, entgegen den Vorschriften der Bundesverfassung Art. 32 1it. 1^.

Verorduungen gegen den Vorkauf.

Von den durch die Kantone erlassenen Verfügungen gegen den Vorkauf find uns diejenigen der Regierungen v o n F r e i b u r g und die, von der Re.^ gierung von Bern genehmigten, der Städte Bern, Thun und B u r g d o r s , vorgelegt worden. Leztere boten keinen Anlaß zu Bemerkungen , während diejenige von Freibnrg Bestimn.nngen enthielt, welche den freien Verkehr mit Lebensmitteln in einer Weife beeinträchtigten, die sich mit den ein^ schlägigen Vorschriften der Bundesverfassung nicht vereinbaren ließ. Die..

Genehmigung dieser Verordnung konnte deßhalb nicht ertheilt werden.

Fruchtmarktordnnngen.

Die in der Bundesverfassung niedergelegten Grnndfäze über den freiem Verkehr im Jnnern, Grnndfäze, denen wir ^on jeher bestrebt waren,.

möglichst allgemeine Anerkennung zu verschaffen, haben in hohem Maße^ auch ihre Bedeutung für die Reglemente über die G e t r a i d e m ä r k t
e , tiefem Hauptregulatoxen eines der wichtigsten Lebensbedürfnisse; sie sollen dem^ nach in diesen Reglementen auch so weit durchgeführt sein, als die nothwendigen polizeilichen Versügungeu es nur immer gestatten. Von diesem Ansicht ausgehend, unterstellten .wir nach und nach die Verordnungen de.^ bedeutendsten Getraidemärkte einer Durchsicht und Prüsung. Jm Berichtsjahre wurden diejenigen von R o r s c h a c h und R o m a n s h o r n behandelt und deren Vollziehung, nach vorgängig ertheil^en beruhigenden Aufschlüsse^ von Seite der Regierung von Thurgau und einigen von St. Gallen eing^ führten Modifikationen, nicht beanstandet.

573.

Patenttaxeu der Handelsreisenden.

Die vor Ende des Jahres eingetretenen Ereignisse haben die Behand....

lung der Angelegenheit, betreffend die Patenttaxen der Handelsreifenden,.

verzögert. Jndessen find die darüber von unserm Handels - und ZollDepartement gepflogenen einläßlichen Vorverhandlungen beendigt und fpruch^ reif. Wir werden nicht ermangeln, sobald die Verhältnisse es gestatten, auch dieses Geschäft seiner Erledigung zuzuführen , um den darüber in^

Aussicht gestellten Spezialbericht aus den geeigneten Zeitpunkt der Bundes^ versammlung vorlegen zu können.

^eitere Verhandlungen mit den ^antoneu.

Zollloskauf.

Ju die Wünsche der Regierumg von Wallis, Unterhandlungen über den Loskauf des auf der Straße nach den Bädern von Lenk lastenden Weggelde.^ anzuknüpfen, glaubten wir nicht eintreten zu sollen, da jenes.

Weggeld rein lokaler, den allgemeinen Verkehr und den Tranfit nicht berührender Natur ist, und überdieß nur ans eine beschränkte Zeitdauer be^

willigt wurde.

Uhrenindustrie, Ehrenmedaille.

Die der schweizerischen Uhrenindustrie auf der Pariser Weltausstellung zuerkannte große, goldene Pariser^Medaille wurde feiner Zeit dem Handelsund Zolldepartement zu passender Aufbewahrung übergeben. Jm Laufe des Berichtsjahres erhoben, von der Regierung von Neuenburg unterstüzt, die ^ Uhrenfabrikanten von La Ehaux^de..Fonds Ansprache aus diese Medaille, .

zu Gunsten eines ihrer verdienstvollsten Jndustriellen. Auch von Seite dex Regierung von Genf haben solche Anregungen stattgefunden. Da jedoch.

die übrige , auf der Pariser-Ausstellung auch vertretene, schweizerische Uhrenindustrie gleichfalls Rechte auf jene Medaille besizt,^ so konnte den Begehren von Neuenburg und Genf nicht entsprochen werden, so sehr wix^ sonst geneigt waren, der hervorragenden Stellung der dortigen Jndustri.^ die gebührende Anerkennung angedei.^en zu lassen. Um indessen dem all^.

gemeinen Wunsche der schweizerischen llhrensabrikanten nach einem Andenken^ an die ihnen in Paris gewordene Auszeichnung, so weit thunlich, entgegen.

zu kommen , haben wir sür Anfertigung eines Blattes in Farbendruk gesorgt, auf welchem jene Medaille in sinnreicher Weise dargestellt werden.

soll, und welchem alsdann eine passende Verbreitung zu geben sein wird.

Sch n e e b r u ch.

Art. 13 des Bundesbeschlusses vom 26. Juli 1856, betreffend da....

Budget für das Jahr 1857, lautet: ,,Der Bundesrath wolle in Erwä.,gung ziehen, ob überhaupt die Kosten für den Schneebruch am St. Gott^ ..hard nicht wesentlich ermäßigt werden könnten.^ Jn Hinblik auf ^ieseu

.574

^

^Beschluß haben wir verschiedene Erkundigungen einziehen lassen, und einen tüchtigen Jngenienr mit den nöthigen Erhebnngeu und Untersuchungen über ^ie Besorgung des Schneebruchs auf den bedeutendsten schweizerischen Alpenpässen beauftragt, um alsdann die allfällig auf dem St. Gotthard ^waltenden Uebelstände beseitigen und die wünschbaren Verbesserungen einführen zu können. Dabei ist zu erwähnen, daß die Regierungen von GrauBünden und Wallis mit verdankenswerther Bereitwilligkeit .den hierseiti-

^gen Wünschen um Aufschluß über die auf dem Splügen und S i m p l o n

ubliche Besorgung des Schneebruches entgegengekommen sind. Die Aus^ ^gaben für diesen Dienstzweig haben auch dieses Jahr einen hohen Betrag erreicht, so daß im Lause des Somnsers ein Nachtragskredit für die ans ^den Herbst noeh bevorstehenden Kosten verlangt werden mußte.

Die Ursachen dieser vermehrten Auslagen failen indessen ausschließlich zu Lafteu der Witterungsverhältnisse im Frühjahr 1856. Der anhaltend milde Frühling berechtigte nämlich zu der Annahme, der Winter fei überstanden, so daß Auftrag ertheilt werden konnte, mit dem Aushauen des Schnees, ^er kofts^iel.gften Arbeit, zu beginnen. Bereits war, Mitte April, dieselbe so weit vorgerükt, um in einigen Tagen das Beehren der ganzen Linie mit Räderfuhrwerken erwarten zu dürfen, als der Winter mit verdoppelter Strenge wiederkehrte; frische Schneemassen häuften fich auf der Straße, ^die schon geöffneten Gräben füllten sich nochmals, und zahlreiche Lawinen^ stürze thürmten neue, schwere Hindernisse dem Befahren des Passes entgegen. Das gänzliche Oeffnen der Straße verzögerte fich dadurch bis in ^.en Monat Juni.

Transit über den St. G o t t h a r d .

Eine an das Handels^. und Zolldepartement gerichtete Beschwerde von Behörden des Kantons T e s s i n über einreißende Nachläßigkeiten in der .Waarenspedition auf der Südseite des St. Gotthards und Ansuchen um ^lbhilse konnten wir nur in so weit berüksichtigen, als zugesagt wurde, .uan werde das Einhalten der ohnedieß reichlich zugemessenen Transitfrist ^renge handhaben ; weitere Maßnahmen fielen nicht in den Bereich der .Bundesbehörden.

^oll^er^.^lltung.

Veränderungen im Zollwesen kamen im Berichtsjahre keine vor, die ^auf den Gang der Verwaltung von wesentlichem Einfluße hätten sein können;

^hingegen beabsichtigten wir, hinsichtlich der Organisation des H..ndels^ und

Zolldepartements, in der Weise Veränderungen vorzunehmen, daß die Han^..elsangelegenheiten in Zukunft Gegenstand einer eigenen Abtheilung bilden und mit desto mehr Aufmerksamkeit und Sorgfalt besorgt werden können.

Dadurch wird es möglich , die umfassender herbeigeschafften Materialien gehörig zu verarbeiten nnd Vollständigeres zu leisten als bisher, wo ^oll^ .und Handelsgeschäfte gemischt besorgt wurden und das ^ne den. And.ru

575 Abbruch that. Die Trennung der Ha..d^sl.ranche ist ohne eine erhebliche Vermehrung der Ausgaben erhältlich.

Wir beschäftigten uns im Berichtsjahre auch mit der Frage über die Normirnng der Verhältnisse der Zollverwaltung zu den EifenbahnverH a l t u n g e n , mußten uns aber überzeugen, daß die Aufstellung allgemeiner Vorschriften für einmal nicht genügen konnte, es folglich zwekmäßiger sei, ^in gegebenen Spe^alsäl.len , da wo Eisenbahnen die Zolllinie berühren, mit den betreffenden Verwaltungen sich zu verständigen, wie es in Basel, . W a l d s h u t und R o m a n s h o x n bereits geschehen ist, ein Modus, bei dem ^nan sich bis j..zt gut befunden hat.

S^ezialversngnn^en.

Tarifabänderung kam eine einzige vor. E i s e n , g e z o g e n e s , g e ^ v a l z t e ^ und g e s c h m i e d e t e s zahlte, nach dem Zolltarif vom 27. August 185l, je nachdem es einen Werth von mehr oder weniger als Fr. 14 per Zentner hatte, einen Zoll von Fr. 1. 50 oder .^5 Rp. per Zentner. Die mit ^ser Verzollungsart verbundenen Mißbrauche un^ die Unmöglichkeit wirk.sa m er Gegenmaßregelu , ohne die massenhaft vorkommenden Anstände und Piakereien n^ch zu vermehren, überzeugten uns von der Notwendigkeit, ^den bisherigen Differentialzoll fallen zu lassen und eine eiu.h eitli ch e Taxe .vorzuschlagen.

Die Bundesversammlung stimmte diesem Vorschlage bei und vereinfachte dadurch die Verzollung des fraglichen Eisens wesentlich.

.Die friiheru Uebelstände find nun beseitigt und der redliche Kaufmann ist .gefchüzt gegen die Konkurrenz des unredlichen, der, mittelst Vorlage fin..

airter Fakturen, lein Eisen zum niedrigeru Zoll zu erhalten wußte. D.e Erfahrungen, welche man in dieser Hinsicht machte, beweisen auf das Frap^ ^anteste, zu welchen Mißbräuchen und Uebelständen im Allgemeinen eine Verzollung der Waaren nach i h r e m W e r t h e führen müßte. Das Verfahren würde viel komplizirter und vie( fiskalischer, als das jezige und ^daher zu weit mehr Anständen und Plakereien führen.

W e i n t r a u b e n , f r i s c h e , u n g e s t a m p f t e , u n g e p r e ß t e , wurden bisher .als O b s t , f r i s c h e s , zum Ansaze von 60 Rp. per Zuglhierlast zugelassen, well solche ihrer Verwendung nach (da sie nur in kleinen .Quantitäten zum Marktverkehr eingeführt wurden) auch nur als Obst und .Gartenfrüchte zu betrachten waren.
Nachdem ^aber von mehreren Seiten Berichte einlangten, und es sich, in Folge angeordneter Untersuchung, herausstellte, daß diese Erleichte^rung mißbraucht und angepreßte und ungestampfte Trauben in großen Quantitäten (in Fässern) eingeführt wurden, um den Einfuhrzoll zu um.gehen, so fanden wir uns bewogen , Trauben, frische, ungepreßte und ungestampfte, in Fässern, Kufen, überhaupt in g^ößern Gefässen eingeführt, ^gleich wie W e i n zu Fr. 1. 50 per Zentner verzollen zu lassen, bei welchem Verfahren aber, mit Rüksicht auf die Trester, je 140 Pfund für ..einen Zollzentner gerechnet werden.

576 Diese Verordnung hat, nach eingelangten Berichten, ihren Zwek voll^

ständig erreicht.

Das öftere Eingehen von falschen Billonmünzen veranlagte uns, di^ sämmtlichen Kassenbeamten der Bundesverwaltung anzuweisen, dergleichen Stüke zu zerschneiden und die Ausgeber dem kompetenten Richter zu verzeigen. Diese Maßregel scheint ihre beabsichtigte Wirkung erreicht zu haben^ weil seitdem sehr selten mehr solche falsche Münzen zum Vorschein gekommen sind.

Die im Berichtsjahre angeordnete Reduktion des Formates der Zoll-

quittungen für Vieh zeigt sich als praktisch, und das Zolldepartement

wird untersuchen, ob sich. in dieser Hinsicht nicht noch Weiteres thun läßt.

Um den Verbrauch der Zollquittungen und deren Verwendung wirkfamer überwachen zu können, wurde eine gleichmäßige Kontrole in allen Zollgebieten eingeführt , die sich als sehr zwek.^äßig bewährt hat. Eben f.^ wurde in Bezug auf die Amtsbürgschasten ein neuer Modus aufgestellt.

Dieselben unterliegen der Genehmigung des Zolidepartements, und di^ Bürgschaftsscheine werden, statt wie früher bei den betreffenden Gebietsdirektoren, jezt auf der Kanzlei der Zentralzolldirektion aufbewahrt. Di^ Kontrolirung der Bürgen, fo wie die Besorgung allfälligex Recht.^vorkehren, liegt hingegen noch stetsfort den Gebietsdirektoren ob.

Um den Alkoholgehalt von transitirenden geistigen Getränken besser^ kontroliren und ein allfälliges Koupiren derselben im Jnnern verhindern zu können, wurden die zum Transitverkehr ermächtigten Zollstätten mit Brantweinproben oder Alkoholmessern versehen, fo daß eine Veränderung der Getränke im Jnnern des Landes bei deren Wiederausfuhr entde^t werden muß.

Viele Hauptzollstätten , welche ihre Sammlungen der Bundesblättex und der Bundesgefeze nicht vollständig hatten, wurden angehalten, die^ fehlenden Exemplare sofort zu er.ezen, und zwar je nach Umständen auf eigene Kosten. Diesem Gegenftande wird in Zukunft Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Durch die von Oesterreich ertheilte Bewilligung zum Transit von.

Luino (am Langensee) nach Eremenaga, resp. Pontetresa, Lugano und Porlezza, werden wir im Falle sein, in den dortigen Zollverhältnissen.

entsprechende Veränderungen vorzunehmen. Da indessen die Frequenz jene.^ Straße noch nicht in dem Maße zugenommen hat, wie man erwarten durfte, so wurde bis jezt noch nichts Wesentliches verfügt. Mit der nnn^.

erfolgten Eröffnung der Dan.psschifffahrt auf dem Lanifersee dürfte indessen die Sache an Bedeutung zunehmen und voraussichtlich eine Verlegung der^ bisherigen Zollstätte in Eren.enaga nach Fornafette bedingen, worüber der^

nächstfolgende Geschäftsbericht wahrscheinlich Näheres bringen wird.

^iederIagsl.^nser.

Solche wurden im Jahre 1856 keine neu errichtet. Das im Jahre 1855.

bewilligte und auf 1. Jänner 1856 in Magadino eröffnete entspricht im.

577 Allgemeinen den gehegten Erwartungen in Bezug auf .die Zunahme des Verkehrs; dagegen beklagen sich die dortigen Speditoren, daß die ihnen Verlassenen Mahngebühren ihre Auslagen für die Miethe der Räumlichleiten nicht deken.

Bezüglich der bestehenden Niederlagshäuser an andern Orten ist Nichts zu bemerken. Dasjenige in Basel und das in Morsee hatten einen xegern Verkehr, als im Jahr 1855; dasjenige in Zürich dagegen blieb etwas zurük. Die Uebrigen weifen keine sehr abweichenden Resultate .auf. Dasjenige in ^hur dürste wahrscheinlich mit der Eröffnung der Nordostbahn bis Ehur eine Verlegung in den dortigen Bahnhof nöthig machen.

Der Verkehr des Freihafens in Gens belief fich auf 86,670 Zentner

^.gangs- und^auf 134,078 Zentner Transitgüter, blieb also demjenigen ^

^es Jahres 1855 nahezu gleich.

Banten.

Die Zollhausbaute in Eol^des-Roches wurde so weit vollendet, daß ^as Gebäude im Berichtsjahre bezogen werden konnte. Die eigentliche .Uebernahme und Schlußrechnung mit dem Uebernehmer mußte in das lausende Jahr verschoben werden, weil einige Arbeiten, die zum Theil aus .Verlangen der Lokalpoiizeibehörde gemacht werden mußten, nicht eher been^igt werden konnten. Die mit Genehmigung der Bundesversammlung un^ Vernommene Neubaute in Eroix und Rozon konnte im Jahr 1856 nicht .vollendet werden, da unterdessen nöthig gewordene Modifikationen des Bau^ ^plan^ den .Beginn des Baues und dessen Ausführung um etwas verzögerten; indessen konnte dasselbe dennoch bezogen und dadurch den dortigen Uebelständen ^wenigstens theilweise begegnet werden.

Jn Moillesulaz , sur welchen Punkt ebenfalls eine Neubaute für dring..ich gesunden worden ist, konnte, nach langer vergeblicher Anstrengung und nur gegen sehr hohen Preis, eine Baustelle aequirirt werden. Jn Folge dessen wurde die Baute später begonnen als beabsichtigt war. Da über^ieß auch hier, mit Rüksicht auf die Baustelle, Veränderungen im Plan unvermeidlich waren, so konnte das Gebäude erst im Jahr 1857 vollendet werden.. Dieser Gegenstand wird daher seine Behandlung im künftigen.

Geschäftsberichte finden.

Bei Aseon... (am Langenfee) wurde eine hölzerne Wachthütte aufgestellt, zu besserer Bewachung des Verkehrs über den See.

^erandernn^en^in den ^lls^atten.

Mit der Eröffnung der badischen Eisenbahn bis Säkingen wurde im dortigen Bahnhofe eine Zollftätte errichtet und derselben die Besugniß zu Tranfitabsertignngen ertheilt. Die bisher an der Säkingerbrüke bestandene Nebenzollstätte wurde, des Lokalverkehrs wegen, beibehalten. Die Zolleinnahmen im Bahnhofe Säkingen betragen vom Hornung bis zu Ende des Jahres Fr. 117,835. 94. Dieselben werden aber später, in Folge Weiterführen^

578 der Bahn, wieder abnehmen. Am 15. November l 856 wurde die Bahn bis Waldshut dem Betrieb übergeben; die Zollverwaltung war daher im Falle, aus diesen Zeitpunkt im Bahnhose zu Waidslmt ebenfalls eine Zollstätte aufzustellen, für Zvllbehandlnng der daselbst ankommenden, nach der Schweiz gehenden Güter. Die anfänglich nur provisorisch getroffenen Einrichtungen haben sich den Verhältnissen angemessen bewährt, und w^ den daher einstweilen so bleiben.

Auch die^inrichtungen im Bahnhofe zu Romanshorn find zwekIuäßig ; jedoch wird, in Folge Zunahme des Verkehrs. die Vermehrung des Zoll-.

Personals nöthig sein. Bei der baldigen Eröffnung des neuen Landung.^.

plazes am Bahuhofe zu Rorschach wird die Verlegung der dortigen Haupt^.

zollstätte in den Bahnhos zur Sprache kommen, und bereits haben deswegen mit der Verwaltung der St. Gallisch^ Appenzellischen Eisenbahn vorläufige Besprechungen stattgesunden. Die Regulirnng dieses Verhältnisses wird daher Gegenstand des folgenden Geschäftsberichtes sein. Jmmerhin a b ^ x wird im Kaufhaufe zu Rorschach eine Zollette nieder.. Ranges beibehalten werden müssen.

Mit der Südostbahn und der Geuf-L.^onerbahn haben dagegen züglich der Zeitverhältnisse noch keine Verhandlungen stattgefunden; dessen dürfte solches im Laufe des Jahres erfolgen.

be^ in-

^ .^s.^astssnl.^rnng der ^ollver.^altnn^.

Die Gefchästsleitung der Zentralverwaltung gibt zu keinen besoudern Bemerkungen Anlaß.

Dem Oberzolisekretär, dem, bei der unbesezten Stelle eines Oberzolldirektors , größere Obliegenheiten ausfallen und der selbst zum großen Theile die Funktionen desselben seit längerer Zeit schon besorgt, beschlossen wir, eine jährliche Zulage r^on Fr. 1000 aus dem für ledere Stelle ausgesehen Budgetiredit verat.solgen zu lassen, um dessen Honorar in ein angemessenes Verhältniß zu seinen Leistungen zu Bringen.

Die Hauptzollstätten des sechsten Gebietes wurden von dem Vorsteher des Departements, und die meisten Zollstätten des .vierten, so wie einzelne des ersten , dritten und fünften Gebietes durch den Oberzollfekretär inspizirt.

An den meisten Orten ist di.^ Geschäftsführung in Ordnung angetroffen worden, und da, wo dieses nicht der Fall war, wurde das Fehlerhafte gerügt und den Betreffenden größere Pünktlichkeit in Nachachtung der bestehen^ den Vorschriften empfohlen.

Ueber die Thätigkeit der Direktoren der verschiedenen Zollgebiete können wir uns im Altgemeinen nur anerkennend aussprecheu.

Die vorherrschende Ordnung und Pünktlichkeit trugen Vieles zur Erledigung d.^r Ge-

chäfte bei. Einzig im vierten Zollgebiet bleibt noch Manches zu wünschen

übrig, indem der bereits im lezten Geschäftsbericht gerügte Uebelstand noch nicht gehoben werden konnte, ungeachtet unser Handels. und Zolldepartement sein Möglichstes that, einen angemessenen Geschäftsgang einzuführen. Wir

57^ werden indessen auch in Zukunft es an einer besondern Aufmerksamkeit und^ kräftigen Ueberwachung nicht fehlen lassen.

Die Direktion des sechsten Gebiets (in Genf) wurde in ein zwekmäßiger gelegenes Gebäude am großen Ouai verlegt, wo sie mehr in^ der Nahe der ihr untergeordneten zwei Hauptzol.ftätten und überhaupt dem Verkehr näher gerükt und jedenfalls besser plazirt ist, als früher, wo fie^ auf der entgegengesehen Seite der Stadt untergebracht war.

Die Leistungen der Beamten waren befriedigend.

Es hat sich nu...

bereits unter ihnen eine Geschäftspraxis gebildet, die auf den Gang des.

Ganzen sehr fördernd einwirkt und auch dazu beiträgt, neu eintretend^ Beamte schneller zu formiren. Jndessen bleibt noch Vieles zu wünschen^ übrig, um Alles so zu haben, wie es sein sollte. Die Zentralverwaltung^ wird indessen auch da fortfahren, zu trachten, das Mögliche zu erreichen, ein Bestreben in dem sie durch die Gebietsdirektionen redlich unterstüzt wird. Vorgekommene Verstöße wurden gerügt, gröbere Fehler bestraft..

Jm Interesse eines einheitlichen Verfahrens ans allen Zollstätten wuxden einige Beamte theilweise auf andere Zollstätten versezt. hingerissene^ Uebelstände wurden ^auf diese Art eher entdekt und leichter gehoben als sonst, und bereits eingetretene Erfolge leisten den Beweis für die Zwekmäßigkei^ dieser Maxime.

Jm Personal der Zollverwaltung fanden während dem Jahre 1856.

folgende Mutationen statt : Neue Beamtungen wurden kreirt: in Säkingen, Waldshut und Ehur . . . . . . .

4 Neu gewählt wurden : neu Eintretende . . . . . . . . . 17

durch Beförderung

Gestorben s i n d .

.

. . . . . . . . 14

.

.

.

.

.

.

.

Entlassen wurden : auf eigenes Begehren . . . . .

wegen Dienftfehlern . . . . . .

und in Folge Aushebung ihrer Stellen . .

.

.

7

9 10

.

3

-^ 22

Am Schlösse des Berichtsjahres war der Stand des Personals der Zollverwaltung folgender : Bei der Zentraldirektion . . . . . . . . . 9

,, den Gebietsdirektionen . . . . . . . 3l ,, ,, Zollstätten: Einnehmer . . . . . 239 Kontroleurs

. . . . .

35

Gehilfen . . . . . . 25 Angestellte . . . . . 4 5 Jm Ganzen . . . . 384 Mann.

Unter dieser Zahl sind die Gränzwächter, mit Ausnahme derjenigen., die gleichzeitig. den Zollbezug .besorgen, nicht inbegrissen.

^80 Ein Punkt, dem wir hier einige Worte widmen zu sollen glauben.

betrifft die Besoldungsverhältnisse der Zollbeamten. Aus allen Zollgebieten

langten zum Theil einzelne, zum Theil Kollektivgesuche um Ausbesserung

^er Besoldung ein. Wir mußten, nach Untersuchung der Sache, jene ^Begehren, der größten Zahl nach, als gerechtfertigt finden, konnten aber .nicht entsprechen , weil der im Budget dafür ausgesezte Kredit erschöpft ^war. Unterdessen wurden aber die Beamten auf die Zukunft vertröstet, weil, nach unserer Ue^erzeugung , in dieser Angelegenheit Etwas gethan werden muß. Seit einigen Jahren haben die allgemeinen Lebensverhältnisse sich wesentlich verändert. Lebensmittel, Miethen, kurz alle Hauptbedürf..

^ nisfe des Menschen sind beträchtlich im Preise gestiegen , so daß der bisher .in der Besoldung angelegte Maßstab auf die heutigen Verhältnisse nicht ..mehr paßt und als Thatsache angenommen werden kann, daß viele Beamte, deren Amtsgefchäfte ihre unausgefezte Thätigkeit in Anspruch nehmen, bei ^der größten O.^konon.ie mit ihrem Gehait nicht mehr auskommen können.

^Wohin solche Verhältnisse führen, ist leicht zu errathen, und es muß in ^der Pflicht und im besondern Jnteresse einer Finanzverwaltung liegen , ihre Angestellten so zu stellen, daß ein ehrliches Auskommen bei angemessener Sparsamkeit möglich ist.

^..ranzschnz.

Die Bewachung der Gränze während des Jahres 1856 gibt keinen .Anlaß zu besondern Bemerkungen. Der Dienst wurde im Allgemeinen gut verrichtet und trug wesentlich zur Verhütung des Schleichhandels bei, der im Vergleich zu frühern Jahren abgenommen hat.

Die früher öfters vorgekommenen Anstände und Reibungen zwischen den Gränzwächteru und einzelnen Gränzbewohnern haben sich beträchtlich vermindert und kommen wirklich sehr selten mehr vor. ^ Einerseits sind die Wächter schärfer beauf.sichtigt und anhaltend beschäftigt, .und andererseits fängt die Gränzbevölkerung an, sich an di.e Zollverhältnisse zu gewöhnen.

Jm ersten, zweiten, dritten .und fünften Zollgebiet wird der Gxänzdienst durch kantonale Landjäger verrichtet. Bezüglich der drei erstern

Gebiete ist im Allgemeinen nichts zu bemerken ^ die Sache geht ihren

ordentlichen Gang und die Mannschaft ist bemüht, ihren Pflichten mit ^.llem Fleiße nachzukommen. Jm fünften Gebiete kann dieses bloß mit .Rüksicht auf die Landjäger des Kantons Waadt gesagt werden; bezüglich^ der Landjäger hingegen , die der Kanton Neuenburg der Zollverwaltung zur Verfügung stellt, bleibt .Vieles zu wünschen übrig, und gegenwärtig beschäftigt sieh unser Handels^ und Zolld.^partement ernstlich mit der Frage, vb bei den besondern Verhältnissen in den neuenburgischen Bergen die Ausstellung einer eigenen Gränzwaehe der gegenwärtigen ungenügenden Saehlage nicht weit vorzuziehen wäre.

Das im vorhergehenden Jahre für die im vierten und im sechsten Zollgebiet bestehenden eigenen Gränzwächterkorps erlassene Reglement konnte .erst mit dem Jahre 1856 recht in Vollzug gebracht werden. Jm vierten

^l gebiet wurde in Folge. dessen eine vollstandige Reorganisation der Truppe nöthig, nach deren Durchführung der Erfolg dieser Maßnahmen ein sichtbarer war. Der zu dieser Reorganisation nach Lugano gesandte Adjutant des Gränzwächtexkorps in Gens hat seine Aufgabe xichtig ausgefaßt und

vollständig durchgeführt. Die V.orgefezten der dortigen Wächter haben ihn

dabei auf anerkennenswerte Weise unterstüzt.

Auch im sechsten Zollgebiete hat die Durchführung des neuen Reglementes gut gewirkt, obschon das dortige Gränzwächterkorps seit dem Eintreten des dermaligen Direktors bereits viel gewonnen hatte und jedenfalls auf einer höhern Stufe stand, als dasjenige im Tesfin. Die beiden Korps find nun ganz militärisch organifirt und ausgerüstet , und auch ihr Haushalt und ihre Wohnungsverhältnisse sind so eingerichtet. Der Dienst, die Haushaltung und das Aussehen der Truppe , so wie das Befinden des Einzelnen, haben dabei viel gewonnen, und in Folge dessen ist auch die

Leistungsfähigkeit größer geworden. Die Disziplin und das Strasver-

fahren^ sind geregelter und deßhalb. wirksamer.

Die zum Gränzdienst verwendete Mannschaft war am Schlusse des Jahres 1856 folgende^ ^ ^ Jm Kanton Bern . 34 Landjäger und 1 Ehef 35 Manu ...

..

Solothurn Landjäger . .

2 .,

...

., ..

Basel-Landschaft Bafel-Stadt .

,,

Aargau . 24 Landjäger und l Ehes .

.

.

,, .. .

Total

im

. . 4 ., . . . 24 ^

1. Gebiet

25

...

-------

Landjäger . . . .

4 Mann Jm Kanton Zürich 16 ..

,, Schaffhausen 14 ..

..

Thurgau Total im ll. Gebiet Landjäger . .

Jm Kanton St. Gallen Mann 23 ..

,, Graubünden Total im 111.. Gebiet Jm Kanton Tessin oder 1V. Gebiet . eidg. Gränzwächter 89 Mann Jm Kanton Waadt Landjäger ...

..

Neuenburg: 1 Ehef und 24 Landjäger 25 ..

Total im V. Gebiet 52 Mann Jm Kanton Gens . eidg. . Gränzwächter Landjäger 14 ..

., .^ Wallis .^

.

. . Total .im Vl. Gebiet

Generaltotal . . . . . .

.

.

.

.

( )

M^^

34 3t 58 114

66 393 Mann.

S^Inn^e...

Obschon die Zahl der vorgekommenen Straffälle diejenige des v.^.rhergehenden Jahres um 121 übersteigt, so darf daraus doch nicht auf eine eigentliche Vermehrung des Schleichhandels geschlossen werden. Frei..

Bundesblatt. Jahrg. IX. Bd. I.

..0

58^ lich wird derselbe auf mehreren Punkten, vorzugsweise an der w e s t l i eh e n und s ü d l i c h e n Gränze, gewerbsmäßig betrieben^; allein auf die Dauer können die Betreffenden es, gegenüber den verschärften Anstrengungen der Organe der Zollverwaltung, nicht aushallen, da unsere mäßigen Zölle am Ende dem Schmuggler keinen solchen Gewinn sichern , der zu seinem Answande in einem richtigen Verhältniß steht. ^ Hin und wieder einmal ertappt und bestraft, verliert er den gewonnenen Vortheil vollends und die Lust zur Anwendung jenes Mittels muß früher oder später gewiß schwinden; haben wir doch schon Beispiele , wo anerkannte, frühere Schmuggler ihre Rechnung nunmehr besser dabei finden, wenn sie ihre Waare regelmäßig verzollen.

Viele der vorgekommenen Straffälle waren mehr formeller Art, und wurden auch gelinde bestraft. Ertappte, gewerbsmäßige Schmuggler dagegen sind strenger behandelt worden.

Die Zahl der im Jahr 1856 anhängig gemachten Straffälle beläuft sich

auf

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

(Anno 1855 waren bloß 804.)

Vom Jahr 1855 waren noch hängend geblieben

.

.

.

925

. . . .

50

Total : 975 Davon wurden erledigt : 1. durch Fallenlassen . . . . . . . . . .

2.

,, den Ausspruch der Zollverwaltung in Folge frei-

73

a. zu Gunsten der Verwaltung . . . . . . .

b. zu Ungunsten derselben . . . . . . . .

9 1

williger Unterziehung . . . . . . . . . 832 3. dureh gerichtlichen Spruch : .^15 Beim Jahresschluß waren noch hängend : Vor

Gericht

.

.

.

.

Bei der Verwaltung

.

.

.

.

.

.

.

.

6

. . . . . . . . . 54 Total wie oben. 975 Fälle.

Der umgangene Zoll aller Straffälle zusammengerechnet betrug

Fr. 4,250. 91 und die ausgesprochenen Bußen . . . . . . .

Jm Jahr 1855 belies sich die erstere Summe auf .

...

,,

18,045. 82 3,502. 71

und

..

24,340.

die leztere

auf^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. ..

13

Ungeachtet also die Zahl der Straffälle und die Summe der umgangenen Gebühren stärker waren als im Jahr 1855, so stiegen^ die fämmtlichen Zollbußen des lezten Jahres bloß auf Fr. 18,045. 82, bleiben also um einen Viertheil hinter denen von 1855 zurük.

Die Zahl der Straffäile war stärker, weil die Gränzwache schärfer war; die Bußen hingegen sielen deßhalb schwächer aus, weil in Fällen, ^ es nachgewiesen war, daß ein Uebertreter nicht die Absicht haben konnte,

.

^

den ^oll zu umgehen, die Schlußbe^im.uung des Art. 5l des Zollgesezes zur Anwendung gebracht wurde, und überhaupt Fälle, wo nicht gerade Absicht vermuthet werden mußte, so gelinde als möglich bestraft wurden.

Eben so wird im Falle freiwilliger Unterziehung unter den Ausspruch der Verwaltung die Wohlthat des Art. 12 des Fiskalgesezes konsequent angewendet. Die bezogenen Bußen wurden nach Mitgabe des Gesezes vertheilt.

Z^lladserti^nn^en.

Solche kamen im Berichtsjahre im Ganzen vor . . . 521,028 somit eine Zunahme im Vergleich von 1855 von . . . .

43,738 und somit eine Zunahme im Vergleich von 1854 von . . 11 l ,823 was den beßten Beweis von der Zunahme des Verkehrs und der wachsenden Beschäftigung der Zollverwaltung liefert.

Von obigen 521,028 Abfertigungen fallen: 291,250 auf die Einfuhr; 108,255 .. . Ausfuhr; Durchfuhr ; 33,853 8,224 Niederlagshäuser ; Geldscheine für Transitgüter; 42,257 Fre.paßgnter.

7,199 ' .

.

.

.

.

Ueber die finanziellen Resultate der Zolleinnahmen Zahlen Auskunft: Die Einnahmen betrugen :

Einfuhrzölle . . .

Ausfuhrzölle . . .

Durchfuhrzölle . . .

Niederlagsgebühren .

Zollbußantheile . .

Ordnungsbußen . .

Waggebühren . . .

Verschiedene Einnahmen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .^ . . .

Total: Jm Jahr 1855 stiegen die Zolleinnahmen nur aus und im Jahr 1854 bloß auf . . . . . . .

mithin stellt sich im Jahr 1856 gegenüber 1855 eine

Mehreinnahme von . . . . . . . . .

geben folgende

Fr. 5,545,947. 56 ,, 459,981. 19 ,, 107,557. 63 ,, 9,987. 86 ,, 5,857. 53 ..

1,049. 26 ,, 18,360. 40 ..

11,499. 53 Fr. 6,160,240. 99 ,, 5,726,135.37 ,, 5.550,574.73 ..

434,105. 62

und im Vergleich zu 1854^ eine solche von . . .

..

609,666. 26 heraus.

Gegenüber dem Budget pro 1856 stellen sich die Einnahmen noch günstiger. Dieselben waren veranschlagt auf . . Fr. 5.500,000. wirklich eingenommen wurden . . . . . .

... 6,160,240. 99

also mehr eingenommen als budgetixt . . . Fr. 660,240. 99

^

^ .Mit Ausnahme der Monate Jänner und ^.ai, die zusan.me.. eine Mindereinnahme von Fr. 179,9^0. 77 gegenüber deu gleichen Monaten des vorigen Jahres ergaben, stiegen die Annahmen beinahe von Monat zu Monat ^nd zeigten, gegenüber den entsprechenden Monaten von 1855,

einen bedeutenden Zuwachs (Fr. 16,00l), 19,0(..0, 34,000, 44,000, 50,000, 62,000, 86,000 und endlich im Dezember Fr. 199,300).

Wirft man einen Blik aus den jährlichen Ertrag der einzelneu Arten von Zöllen seit dem Jahr 1852, so findet mau sowol aus dem Einfuhrals auf dem Aussuhrzolle ziemliche Schwankungen von einem Jahre zum andern. Beide Rubriken haben ab- und zugenommen (der Ausfuhrzoll im lezteu Jahre, besonders durch die stärkere Exportation von Holz und Vieh); dagegen gibt das von Jahr zu Jahr eintretende Steigen des Durchfuhr^ zollertrages den erfreulichen Beweis von der Vermehrung des Transites, welcher mit den Fortschritten der Eiseubahnbauteu sicher noch mehr zu^ nehmen wird.

Nach einer auf die Zollerträgnisse von 1852 bis und mit 1856 sich stufenden Durchschnittsberechnung, welche die eidgenössischen Zölle auf die

Kopfzahl der Bevölkerung vertheilt, wird jährlich auf den Kopf be.^

zogen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

oder auf die einzelnen Zollarten vertheilt .

Fr.

2.

42

.^..........^..^.

per

Einfuhr

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,,

..

Ausfuhr

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,,

--

..

-- 02

..

Durchfuhr

.

.

.

.

.

.

.

.

.

und auf verschiedenen Nebeneinnahmeu

.

.

,,

2.

.... 1

1 6

-- 03

. . . .

. .

Jm Ganzen per Kopf: Fr.

2. 42 Repartirt mau den jährlichen Zollertrag, der aus den nach Z e n t n e r n zahlenden Waaren erhoben wird, auf die Zentnerzahl, so ergibt sich, daß der Zentner Waare bezahlt.: .

per Einfuhr, ,,

fünfjähriger Durchschnitt

Ausfuhr,

,,

.. Durchfuhr,

..

,,

,,

. . . . Rp. 91 .

.

.

.

. . . .

. ..

16

.. 13

Diejenigen Gegenstände, welche vom S t ü k , vom W e r t h oder per Z u g t h i e r l a s t zahlen, find aber in dieser leztern Berechnung nicht inbegrissen.

Die Ausgaben der Zollverwaltung im Jahr 1856 betragen:

Für Gehalt^

. . . . . . . . . ^ . Fr. 362,609. 40

Reisen und Expertisen . . . . . .

Büreaukosten Bauten . . . . . .

Mobiliar und Gerätschaften

,,

9,583. 94^

von Lokalien und Geräthen,^ Prozeßkosten)

90,368. 12 42,000. 8,249. 42 .236,684. 07 2,503,169. 02 ..

23,79l. 30

Transport..

Fr. 3,27^4^. 27

Gränzfchuz

.

.

.

.

.

Zollauslösungen und Schueebruch Verschiedenes (Zollrükvergütunaen Unterhalt

^ Uebextrag:. Fr. 3,276,455. 27 Jm vorhergehenden Jahre betrugen sie .

macht also weniger im Jahr 1856 Mit günstia.

.

als 1855

,,

3,293,258. .^7

Fr.

16,803. 30

Rükficht auf das Budget stellen sich die Ausgaben Das Budget bewilligt im Ganzen eine Summe von

ebenfalls

Fr. 3,283,500. -Es wurden aber bloß ausgegeben . . . . .. 3,276,455. 27 also weniger als budgetirt war . . . . Fr.

7,044. 73

Bezüglich der Bndgetrubriken, auf welche stch diese Ersparnisse ver^ theile.. , verweisen wir aus die dem Bericht beiliegende Tabelle lV.

Von

den

obigen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

3,276,4.^5. 2 7

sind folgende Summen^ als nicht zu den Verwaltung^ kosten gehörend, abzuziehen :

l. die Zollauslösungen . Fr. 2,465,814. 36

2. Schueebruchkosten . .

3. die Auslagen sur An^.

schassung von Mobiliar

,,

37,354. 66

uud Jmmobilien . . ,, 50,249. 42 4. die Zollrükvergütungen ,, 14,041. 4..)

Zusammen : --------

.. 2,567,459. 93

Die wirklichen Verwaltungskosten betragen dem-

nach bloß . . . . . . . . . . . . Fr.

oder 11,^^^ der Bruttoeinnahmen.

708,995. 34

Jm vorhergehenden Jahre war

das Verhältmß 11,^.^ und .^nno 1854 11,^.^...

Bilanz.

Werden vom Bruttoertrag von . . . .

die Gesamtausgaben abgezogen mit . . . .

so bleibt der Bundeskasse ein Reinertrag von .^

welcher vollständig abgeliefert ist.

.

Zu dieser Summe kommen noch die für Anschaffungen von Mobiliar und Jmmobilieu ausgegeben wurden, und also das Vermögensinventar entsprechend vermehrten.

Fr. 6,160,240. 99 ,. 3,276,455. 27 Fr. 2,883,785. 72 .,

50,249. 42

Das Gesammtresultat der Zollverwaltung beläuft

sich also auf . . . . . . . . . . . Fr. 2,934,035. 14 Jm Vergleich zu dem Budget , gestaltet sich dasselbe folgendermaßen .

Mehr eingenommen wurden als budgetirt war . / Fr. 660,240. 99 Minderausgaben gegenüber dem Budget . . .

,, 7,044. ^3

was also einen Vorschuß vou

bild^

. . . . . . . Fr. 667,285. 72

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1856. (Fortsezung.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1857

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

25

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.05.1857

Date Data Seite

533-585

Page Pagina Ref. No

10 002 196

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