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Schweizerisches Bnnbes&latt.

IX. Jahrg. L

Nr. 23.

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B e

r

12. Mai 1857.

i c h t

.

des

schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine .

Geschäftsführung im Jahr 1856.

(Fortsezung.)

©eschaftskreis des Militardepartements.

A.

> 1. ..Siutcitiiiig.

Die eidg. Militärorganisation vorn 8. Mai 1850, und die zu dereu ·weiterer Entwiklung erlassenen Réglemente und Verordnungen machen sich immer-mehr geltend, und bald dürfte der Zeitpunkt .gekommen sein, wo das Gesez als durchgeführt betrachtet werden kann-. Sind auch einzelne Kantone im .Personellen und im Materiellen noch im Rükstande, so bestreben sie sich doch in ihrer großen Mehrzahl, die militärischen Bundespflichten zu erfüllen.

Die Klagen über zu große Kostspieligkeit unsers Militärwesens, und der Ruf nach Ermäßigung der daherigen Budgets wurden im Berichtsjahr weniger laut, als in frühern Jahren, und es ist zu hoffen, daß nach der eben durchlaufenen Krise wegen Neuenburg dieselben vollends verstummen werden.

Die geschichtliche und politische Darstellung dieser Krise ist nicht Sache des gegenwärtigen Berichts, und selbst die Herjählung der getroffenen militärischen Anordnungen und der Erfahrungen und Refultate des stattgehabten Feldzuges muß der nächsten Berichterstattung vorbehalten werden,, ·als wefentlich dem Jahre 1857 angehörend, und weil überbieß zur Stunde die nöthigen Materialien noch nicht .voll'iändig find.

Bundesblatt, Jahrg. Ix. Bd. i.

·

51

472 Eines muß aber jezt schon hervorgehoben werden. Die Begeisterung^.

mit der Alles zu den Waffen griff, die Disziplin und Hingebung, welche die in Dienst berufenen Korps ^ an den Tag legten, haben den Beweis geliefert, daß wir eine Armee beslzen, auf die wir uns auch in den Tagen der Gefahr verlassen können, und ist derselben auch in Folge der fried-

lichen Wendung der Dinge die Gelegenheit nicht zu Theil geworden, fich

im wirklichen Kampfe zu erproben , so hat uns doch deren ganze Haltung zu der Erwartung berechtigt, daß sie sich sicherlich auch in diesem bewährt haben würde. Andererseits aber haben uns die jüngsten Ereignisse gezeigt , daß die Schweiz einer starken und gut gerüsteten Arme^ nothw^ndig bedarf^ wenn fie mit Ehren als freier und selbstständiger Staat fortbestehen will.

Denn wie hätte die Eidgenossenschaft den.. Zumuthungen des Auslandes,^ zumal wenn diese mit bewaffneten Demonstrationen verbunden worden wären, widerstehen, wie hätt.. sie mit Erfolg ihr Recht und ihre Ehre, so wie es geschehen, behaupten wollen, wenn fie fich nicht auf ein schlagfertige^ Heer hätte stüzen können .. --. Mögen also sowol der Bund als die Kantone den militärischen Einrichtungen auch fortan alle Aufmerksamkeit schenken.

und stets aus deren Vervollkommnung hinarbeiten l ...... ...^i litargeseze der .Kantone.

Mehr und mehr bestreben fieh die Kantone, ihre Militärgesezgebung mit derjenigen des Bundes in Einklang zu bringen. Am Schlusse des vorigen ^ Jahres waren in dieser Beziehung noch im Rükstande : Schw.^z, Obwalden, Freiburg, Basel-Landschast , Graubünden, Tessin und Genf. Jm Be^ xichtsjahre wurden die Militärgeseze von Schwvz und Tessin zum Abschlusse gebracht. Diejenigen von Obwalden , Graubünden und Genf sind hängend.

Freiburg und Basel..Landschast haben noch keine Entwürfe eingereicht. Es ist zu wünschen, daß ohne längern Verzug alle Kantone ihrer dießfälligen Obliegenheit nachkommen.

Die Frage, wo ein Wehrpflichtiger, der sich in einem andern als seinem Heimathkanton aufhält, seine Wehrpflicht zu erfüllen habe, hatte in den lezten Jahren zu einer Reihe von Konflikten zwischen einzelnen Kantonen und zu Beschwerden zwischen Bürgern und Militärbehörden geführt.

Während nämlich die meisten Kantone, sich streng an die Bestimmung der

Art. 144 und 145 der eidg. Militärorganisatiou haltend, Angehörige au-

derer Kantone bei sich nur dann zum Militärdienste verhielten oder mit Militärsteuern belegten , wenn sie im Kanton förmlich niedergelassen waren, giengen einzelne Kantone weiter und griffen auch auf solche Wehrpflichtige, die sich nur vorübergehend in ihrem Gebiete aufhielten. Jn Folge dessen kam mancher Bürger in die Lage, gleichzeitig an zwei Orten Dienste leisten oder Steuern bezahlen zu sollen.

Jm Berichtsjahre haben wir diese Anstände erledigt, und, wie wir hoffen, auf eine Weife, daß auch für die Zukunft die betreffende Frage ein für allemal geregelt sein sollte.

473 Wir gründeten unfern Entscheid lediglich auf die Artikel 144 und 145 .der eidg. Militärorganisation , welche lauten :

^Art. 144. Jn der Regel soll der Wehrpflichtige in dem Kantone Dienste leisten, in welchem er niedergelassen ist.

,,Ausnahmsweise kann einer mit Bewilligung der Behörde des Kantons, in welchem ex niedergelassen ist, in einem andern Kantone Dienste thun.

Jn dieser Beziehung sind namentlich solche zu berüksichtigen , die nächst der Gränze ihres Heimathkantons niedergelassen sind.

,,Die Bewilligung, in einem andern Kantone Dienste zu thuu, kann nicht verweigert werden, wenn der Pflichtige bereits einer Waffe angehört, die der Danton, in welchem er niedergelassen ist, nicht besizt.

,,...lrt. 145. Jeder Wehrpflichtige, der aus G...und einer theilweifeu oder gänzlichen Entlassung aus dem Militärdienste besteuert wird , hat die Steuer in demjenigen Kantone zu bezahlen, in dem er niedergelassen ist.^ Diese Fassung stellt als Grundsaz auf, daß die Militärpflicht iu demjenigen Kanton zu erfüllen sei, in dem man seinen eigentlichen Wohnfiz hat, sei es als Bürger desselben , sei es in Folge von Niederlassung, und daß bei nur vorübergehendem Ausenthalt, oder bei einem Ausenthalt ohne sörmliche Niederlassung , keine Militärdienste von dem Aufenthalter gefordert werden können, dieser vielmehr fortfahre, an seinem Niederlassung^ orte die Militärpflicht zu erfüllen.

Grundsäzlich wird dieses auch, wie bereits bemerkt, von weitaus den meisten Kantonen anerkannt und. ausgeübt. Eine Abweichung erschiene nur dann zuläßig,. wenn der .Aufenthalt Jahre lang sortdauert und kein vorübergehende^ bleibt. Für diefen Fall kann aber die Kantonalgesezgebung über die Niederlassungsverhältnisse jedem Anstand abhelfen und die Zeit bestimmen , nach welcher ein Aufenthalter sür sein ferneres Verbleiben eine Niederlassungsbewilligung zu erwerben hat.

Jn keinem Falle aber kann der Begriff der Niederlassung durch Militärgeseze der Kantone festgestellt werden , sondern nur durch die verschiedenen ^...utonalgeseze über das Fremden.. und Anfenthaliswesen, und niemals dürfen Kantonalmilitärgeseze Grundsäze gültig aufstellen ,. weiche mit Bnndesgesezen im Widersprue^e stehen. Sollten daher auch gewisse Kantonalmilitärbehörden auf. die Ausenthalter greifen und sie militärpflichtig erklären wollen, so könnte dieses vom eidgenössischen Gesichtspunkte ans ^uicht zugegeben werden , sobald die Dazwis^enkunst des Bundes verlangt wird.

Wenn dann Kantone ihre Beiziehung von bloßen ^lusenthaltern zum Militärdienst .damit rechtfertigen wollen, daß bei der Festsezung. des Mannschaftskontingents die Aufenthalter bei der maßgebenden Volkszählung mitgezählt worden, so kann dieser Grund gegenüber dem klaren Wortlaute des Gesezes nicht als stichhaltig erscheinen, um so weniger, weil er prak-

tisch nicht von allzu großem Gewicht ist; denn die Mehrzahl der Nicht-

.kantonsbürger besteht in allen Kantonen, wo die Untersuchung der Frage

474

.

^on einiger Bedeutung ist, aus Niedergelassenen und nicht aus bloßeu Aufenthaltern, wie denn z. B. .Basel^Stadt 7,313 Niedergelassene gegen

4,160 Aufenthalter zählt, Neuenbuxg 17,730 Niedergelassene gegen 3,401 Aufenthalter, Genf 5,539 Niedergelassene gegen 3,602 Aufenthalter. Alle diese Kantone haben aber auch viele ihrer eigenen Bürger in andern Kantonen, so Basel^Stadt 6,689, Neuenburg 4,794, Genf 1,475. Es findet svmit immer eine gewisse Ausgleichung statt.

Endlich ist nicht zu übersehen, daß wenn der Grnndsaz Geltung erhielte, daß ohne weitere und einläßlichere Verfügungen auch Aufenthalter an ihrem Aufenthaltsort militärpflichtig werden , der Heimath- oder eigent.

liche Nie^derlassungskanton dagegen mit der Entfernung der Leute den Auspruch auf dieselben verliert, alle diejenigen Schweizer, welche fich außer^alb der Eidgenossenschaft begeben , dienstfrei wurden , weil der Heimathkanton wol ihre Entfernung konstatiren, aber nicht leicht kontrolireu kann, wo sie fich aufhalteu und noch weniger nach dem Ort ihres Aufenthalts sein Verfahren gegen dieselben einrichten kann. Gewiß hat die Betrachtung, daß nnr der Heimath^ oder Niederlassungskanton die Erfüllung dex Dienstpflicht genau überwachen kann, und wol auch allein die v e r s ö n liche Dienstleistung zu fordern und ^ den Militärunterxicht zu ertheilen geneigt sei, zu der bun.desgefezlichen Vorschrift wesentlich mitgewirkt.

Unser Entscheid gieug demnach dahin , daß Schweizerbürger in einem Kanton, wo sie nicht förmlich niedergelassen seien, nicht zur Leistung von Militärdiensten oder Zahlung von Militärtaxen angehalten werden könnten.

Es ist hiebei aber nicht zu übersehen , daß Fälle vorkommen , wo der Betreffende zwar als völlig niedergelassen angesehen und^ behandelt werden muß, ohne daß er im Besiz einer Niedexlassungsbewilligung ist. Unsere Dazwischenkuuft wurde bei einem solchen Konflikt zwischen Bafel^Landschaft und Basel-Stadt angerufen. Ersteres beschwerte sich gegen die Behörden von Basel^Stadt, daß diese einen Angehörigen der Landschaft, der sich

als Postangeftellter in Basel aushalte , seine Milizpflicht jedoch bisanhin im Heimathkanton erfüllt habe, nun zum Militärdienst in Basel-Stadt anhalten wollten , wiewol er daselbst nicht förmlich niedergelassen sei. Die

Behörden von Bafel-Stadt dagegen stüzten sich aus Art. 6 des Bundes-

gesezes über die politischen und polizeilichen Garantien zu Gunsten der

Eidgenossenschaft vom 23. Dezember 1851 (eidg. Gefezsammlnng, Band lll,

Seite 35), und aus den Art. 1 des Bundesrathsbeschlusses, betreffend die im Kanton Genf von eidg. Beamten und Angestellten zu bezahlende Frem-

denfteuer vom 23. Juni l852 (eidg. Gesezsammlung, Band I11, Seite 178),

^nd behaupteten, wenn der betreffende Vorangestellte auch zufolge dieser gefezlicheu Bestimmungen deiner Niederlassungsbew^lligung bedürfe, so sei er gleichwol als ein förmlich Niedergelassener anzusehen uud so zu behandeln.

Wir mußten der Anficht vou Vasel-Stadt beipflichten. Der PostAngestellte hatte in Bafel nicht nur einen vorübergehenden Aufenthalt,

47.^ sondern er trieb ein bleibendes Gewerbe dort und würde allerdings einer.

Niederlassung...bewilligung bedurft haben, wenn ihn nicht das erwähnte Bunde^gefez als eidg. Angestellten davon befreit hätte. Allein diese Be- .

freiung von der Einholung einer förmlichen Niederlassungsbewilligung und der Bezahlung daheriger Sporteln benahmen ihm im Uebrigen die Eigenschaft eines Niedergelassenen nicht, so wie ex denn nach Analogie des Bundesrathsbeschlusses vom 23. Juni 1852 alle gesezlichen Lasten eines solchen zu tragen hatte.

^. Stand der .^lrn.ee.

^ Ueber den Stand der eidg. Armee auf Ende 1856 ist Folgendes zu bemerken : ^ Der G e n e r a l s t a b zählte 35 Obersten des Generalstabs, .2 des Geniestabs und 5 des

Artilleriestabes ;

28 Oberftlieutenants des Generalstabs, 3 des Geniestabs und

11 des Artilleriestabs ;

31 Majore des Generalstabs, 4 des Geniestabs und 13 des Artilleriefta bs ; 29 Hauptleute des Generalstabs, 11 des Geniestabs und 12 des Artil.leriestabs ; 5 Oberlieutenants des Generalstabs, 8 des Geniestabs und

5 des Artilleriestabs , und

14 Unterlieutenants des Geniestabs.

Auffallend ist die geringe Zahl der Subalternofsiziere des Generalstabes, die ^ei einer Aufstellung der ganzen Armee .^au.n hinreichen würde,.

die Hälfte der betreffenden Stellen zu besezen. Man wird^ daher ernstlich auf Mittel und Wege denken müssen, diesem Uebelstande abzuhelfen und fie wol am sichersten darin finden , daß man angehenden Offizieren wieder den Eintritt in den Generalstab ermöglicht, und denselben alsdann ein dem Dienste entsprechendes Avancement dadurch sichert, daß man mit den dringenden Empfehlungen zur Aufnahme von Truppenoffizieren der höhern Grade in den Generalstab forgfamer verfährt, als es bis dahin öfters der Fall war.

.

. .

^ Der Justiz sta b war mehr als genügend besezt.

Das K r i ^ e g s k o m m i s s a r i a t zählte nebst dem Oberkriegskommissär 3 Beamte erster Klasse, .10 zweiter,. 29 dritter, 11 vierter und 15 fünfter

Klasse.

Das M e d i z i n a l p e r s o n a l bestand außer dem Oberfeldarzt aus .^ Divisionsärzten, dem Stabsarzt, dem Stabsapotheker, 20 Ambulanteund Spitalärzten des Auszugs und 11 der Reserve erster Klasse; 21 des Auszugs und 4 der Reserve zweiter Klasse ; 10 des Auszugs dritter Klasse,

so wie aus 10 Apothekern und Apothekergehilfen;

476 ferner aus dem Oberpferdarzt und 18 Stabspserdärzten.

S t a b s s e k r e t ä r e endlich waren 6l vorhanden.

Der Stand des Bundesheeres (Auszug und Referve) hat sich wesent^ lich nicht verändert, und es erscheint daher auch überflüssig, die dem lezten Berichte beigefügten tabellarischen Uebersichten im gegenwärtigen Berichte wieder zu geben. Mehr Jnteresse bieten solche Tabellen dar, wenn sie nur von Zeit zu Zeit, nach eingetretenen Veränderungen, wiederkehren.

Von den verschiedenen Korps des Bundesauszuges mangelt immer noch die sechste Dragonerkompagnie des Kantons Bern und das Halbbataillon von Freiburg. Dagegen stellt Genf zwei Bataillone statt einem und einem halben und einer einzelnen Kompagnie. Jm Ganzen verzeigen

die .^tats bei allen Korps des Auszuges zusammen 7,506 Ueberzählige,

während hinwieder, sei es in gewissen Graden, sei es überhaupt, 2,458 Mann fehlen. Statt dem Normalbestande von 69,569 beträgt demnach

das Total des Bundesauszuges 74^617 Mann. Die empfindlichsten Lüken

kommen bei der Kavallerie vor, wo z. B. dem Kanton Zürich 28^ und dem Kanton Aargau 33 o.^.. des reglementarischen Bedarfes fehlen.

Bei der Bundesreferve stellt Genf ebenfalls ein ganzes Bataillon statt einem halben und einer einzelnen Kompagnie; ferner liefert Zürich eine und Waadt zwei Scharfschüzenkompagnien mehr, als von ihnen gefordert ist. Dagegen mangeln noch : die Pontonnierkompagnie von Bern, die zw^i Gebirgsbatterien von Graubünden und Wallis, ferner 1 Raketen-, 2 Positions- und 5 halbe Guidenkompagnien. Ueberzählige befinden steh

bei sämmtlichen Korps der Reserve zusammen 11,774, Mangelnde 1970.

Statt 34,785 beträgt somit das Total der Bnndesreserve 44,589 Mann.

Die Organisation der Landwehr, gänzlich der Kantonsgesezgebung anheimgestellt, bietet sehr große Verschiedenheiten dar. Während einzelne .Kantone diese Heeresabtheilung in einer Weise organisât haben, daß^ sie selbst der^ Reserve wenig nachsteht, ist in andern hinwieder in dieser Be-

ziehung wenig oder gar nichts geschehen. Nicht organisirt ist die Landwehr

immer noch in den. Kantonen^ Schwi)z, Glarus, Zug, Freiburg, Appenzell J. Rh., Teffin, Wallis und Neuenburg. Aus einer Zusammenstellung der auf Ende des Jahres eingereichten Tabellen ergibt sich folgender Per-.

sonalbestand : ^ Sappeurs in 5 Kantonen .

.

.

291 Mann.

Pontonniers i n 2 Kantonen .

.

.

87 Feld^ und Pofitionsartil.erie in 10 Kantonen 1,453 Parkartillerie i n 2 Kantonen .

.

.

47 Parktrain i n 6 Kantonen .

.

.

.

206 Dragvner i n 6 Kantonen .

.

.

.

577

' Guiden .in 1 Kanton .

.

Scharfschüzen in 15 Kantonen Jnfanterie in 18 Kantonen

.

. ^

.

.

.

.

.

.

.

23

4,551 34,361

Total: 41,596 Mann.

^ ^ ^

477 Bei wiederholt wehr zu seither in ^worden.

Anlaß der Verwiklungen wegen Neuenburg find die Kantone und dringend eingeladen worden, die Organisation ihrer Landbeschleunigen und zu vervollkommnen. Wirklich sind denn auch manchen Kantonen anerkennungswerthe Anstrengungen gemacht ^. ..^rie^sn^ateriaI.

a.

Der

Eidgenossenschaft.

Wir hatten unferm lezten^ Berichte einen Etat der von der Eidge^nossenschaft zum Bundesheer zu liefernden , vorhandenen und noch fehlenden Geschüze nud Kriegsfuhrwerke auf 1. ^Januar 1856 beigegeben. Daraus war unter Anderm ersichtlich, daß von den 168 Geschüzen verschiedener Gattung und Kalibers, welche die Eidgenossenschaft zu stellen hat, dazumal 96 vorhanden und 72 noch anzuschaffen waren. Jm Berichtsjahre .wurde nun der Geschüzvorrath durch 12 Stük, 10 Kanonen und 2 Mörser, ^uebst 13 Lafetten und 3 Eaissons vermehrt.. . Durch diese Anschaffungen

^ ist somit die Zahl der Geschüze auf 108 Stüke gestiegen, und es bleiben nur noch 60 zu verfertigen, wovon bereits 8 auf dem Budget von 1857 stehen. Dabei ist zu bemerken, daß von jenen 108 Stüken 71 seit dem Erlaß des neuen Bundesmilitärgesezes gegossen worden sind, mehr, als alle Kantone zusammen im gleichen Zeitraume angeschafft haben.

Unter den neu Angeschafften Kanonen^ befindet sich ein gußstählerner Zwölfpfünder aus der Fabrik des Herrn K r u p p in Essen. Dieses Material, ^urch seine außerordentliche Dauerhaftigkeit ausgezeichnet , und daher ein ^geringeres Gewicht der Röhxen zulassend, verdient um so größere Aufmerk^ samkeit, da es dem gleichen Erfinder gelungen ist, eine Modifikation der Lafetten herzustellen, welche es erlaubt, ohne Beeinträchtigung der Solidita^ ^und zu großem Rüklauf, leichtere Geschüzröhxeu zu verwenden.

Dem Kanton Appenzell A. Rh. wurden die laut Bundesgesez bestimmten Gefchüze und Kriegsfuhrwerke abgeliefert. Ferner verlegte man ^nach Zürich, Luzern und .Bière eine Anzahl Geschüze und Kriegsfuhxwerke^ zum Gebrauche bei der Artillerie^Jnftruktion. Auch dgs neue eidgenössische Magazin in Solothurn wurde durch eine Anzahl Geschüze und Kriegsfuhrwerke besezt.

Der Vorrath von Bomben wurde um .100 Stük vermehrt, derjenige der Kartätschgranaten um 1940 Stük, wovon jedoch 623. wieder theils an die Kantone verkauft , theils zur Artillerieinstruktion geliefert worden sind. Gegen das Ende des Jahres erheischten die bekannten Ereignisse die^ nochmalige Anhandnahme dieser Fabrikation in größerem Maßstabe, welche aber erst im künftigen Jahresbericht abgehandelt wird.

Ferner wurden für die Artillerie^Jnstruktion eirea 1000 Stük Kriegsraketen verfertigt und hiebei solche Erfahrungen gesammelt, daß dieser Zweig der .Kriegsfeuerwerkerei zukünftig keine bedeutenden Schwierigkeiten mehr darbieten sollte. Durch den eingeleiteten Bau eines Laboratoriums ist dauu^ auch eine regelmäßige Fabrikation ermöglicht.

478 Mit der Anschaffung der Pontontheile, nachdem die verbesserte^ Kon^ struktion derselben fich beim Gebrauche bewährt hatte, wurde fortgefahren,.

so daß nun bereits 24 solche vorhanden sind. Auch die angestellte....

wiederholten Versuche mit den Pontonwägen führten zu einem erwünschtem Ziele, und es konnte endlich eine Anzahl solcher, wozu die Achsen un^ Räder schon seit mehreren Jahren bereit waren, in Angriff genommen.

werden. Der künftige Jahresbericht wird das Weitere enthalten.

Die Ambnlaneefourgon mit ihrer Ausrüstung find in vollständiger Anzahl in Bereitschaft und in den verschiedenen Magazinen und Depots vertheilt. Jn den Spitalgeräthfchaften haben dieses Jahr keine besonder^.

Aenderungen stattgefunden; doeh wurde der bewilligte Kredit benuzt, um.

einige Artikel zu ergänzen und zu vermehren.

h.

Der K a n t o n e .

Sämmtliche F e l d g e s c h ü z e für den Auszug und die Reserve fin.^ schon seit zwei Jahren vorhanden, mit Ausnahme der Raketengeftelle..

zweier Kantone, und beim Positionsgeschü^ find nur noch neun 6 ^ Kauoneu für die Kantone Glarus , Zug, Schasshausen, Wallis und Neuen-.

burg im Rükstand, von denen jedoch ein Theil bereits beim Gießer be-^.

stellt ist.

An K r i e g s f u h r w e x k e n mangeln noch: Bein.

Bei der Beim ^ ..1m 1. Iannar ...lnszng. Reserve. ^ositionsgeschüz. ^otat. 1^ mangelten...

Artilleriekaissons . . 5 Raketenwagen . . . 23 Vorrathslafetten .

^..tüstwagen

.

Feldfchmieden

.

Sappenrwagen

.

.

.

.

.

.

. .

--^ 20

2 .

-

2

-

-

-

-

19 -

-

-

-

-.

24 43 4

--

--

--

--

1 . --

1

39 55

8 1

1

1

Schanzzeugwagen . . 4 . 5 Halbkaiss. f. Kavallerie -1 f. Scharfschüzen 5 24

--

9 1 29

12 2 33.

f.Jnsanterie .Bataillonsfourgons

18 12

--.-

59 43

t^^ 35

Total der Fuhrwerke

69

41 3l

125

19

213

253

Die leztern Lüken treffen beim Auszug fast allein auf die Kantone

Schw^.z, Tessin und Wallis.

An G e f c h ü z m u u i t i o n mangeln .

.^

^2 .^ Kanonenschüsse

Bein.

Bei der Für das ^lm 1. Iannar .^nszng. Reserve. ^ositionsgeschüz. ^otat. 1.^ mangelten..

--

'^ .^ u. 8 .^ Kanonenschüsse 920 24 ^ Haubizsehüsse 860 12 .^ ,, 1160 Gebirgshaubizschüsse 800

--

63^

14.'

3494 100 306 1461 -1600 --

639

4561 1266 2621 2400

37 l5

4707 2060 3762.

2400

47^ .uebst einer Anzahl Patronen, wozu aber größtenteils die Materialien bereit liegen , und fämnitliche Raketen.

Nachdem nun die Vorschrift für die Verfertigung der Patronen füx^ die langen Haubizen den Kantonen mitgetheilt worden, steht der Vollen^ dung dieser Munitionsgattung kein Hinderniß mehr entgegen.

Jndex P f e x d e a u s x ü s t u n g erzeigen sich noch folgende Ausstände^ ..inf 1. Iannar ^l.^zng. Reserve. ..total. 1^ mangelten^

Reitzeuge für Kava^ie und l berittene Artilleristen

^

l

Trainpferdgeschirre . . . . . 56 Bastfättel . . . . . . . . . . 21

'

361 417 88 1 09

629 109

welche sich beim Auszug auf 5 und bei der Referve auf 13 Kantone ver-..

theilen.

Bezüglich der B e w a f f n u n g erscheinen noch als fehlend: ..lnf1. Iannar ^lnszng. Reserve. ^otai. 1.^ mangelten..

Jnfanteriegewehre Stuzer

.

.

. . . . .

.

.

.

.

.

.

Pistolen . . . . . . . .

Säbel

für G e n i e t r u p p e n

.

.

.

Kavallerie- und. lange Artilleriesäbel Kurze Säbel f. Artillerie u .Jnfanterie

21 -

-

48 -

19 -

289 310 -

50

--

98

...............

92 111 8l4 8l4

167 109

429 .

.

^

198 572

Weidmesser . . . . . . . - - 95 Hiebei ist zu bemerken, daß Appenzell J. Rh. für feine Reserve^Jnfauterie.

kein. einziges brauchbares Gewehr besizt. Auch die Bewaffnung des Kanton^ Schw.^z befindet sich in höchft mangelhaftem Zustande, und^ die Flinten^ sür die Reserve^Jnfanteri^e des^ Kantons Unterwalden nid dem Wald sind noch nicht vollständig mit Perkussionszündung versehen, ^also nicht feld^ dienstfähig. Die Luken in der M u n i t i o n für H a n d f e u e r w a f f e n .

füllen sich von Jahr zu Jahr mehr aus.

Die noch vorhandenen Lüken im. F e l d g e r ä t h e sind beim Auszng.

ganz unbedeutend , und erstreken sich nur noch auf 4 Kantone. Bei der Reserve dage.gen, wo noch ziemliche Anschaffungen zu machen sind, erstrekt^ sich da^ Mangelnde noch auf 8 Kantone. Einige wenige Kantone habei...

mit .der Anschaffung von kleinen Feldschüsseln begonnen.

Jm M a t e r i e l für den G e s u n d h e i t s d i e n s t find die Lüken beim Auszug ebenfalls unbedeutend, und nehmen auch bei der Reserve^ nach und nach ab.

Aus dem Gesagten und den gegebenen Vergleichiingen geht hervor, daß^ die Kriegsgeräthschasten der Kantone im Laufe des Jahres im Allgemeine^ einen schönen Zuwachs erhalten haben. Jmmerhin bleibt mehreren Kan^ tonen selbst für den Auszug noch Manches anzuschaffen , das dem Bundes^ .gesez gemäß schon vor zwei Jahren hätte vervollständigt fein sollen.

^0 Zur B e w a f f n u n g der L a n d w e h r find Flinten, Säbel .x. i..^ ^uehx als erforderlicher Zahl vorhanden; dagegen dürfte die Oualität Manches zu wünschen übrig lassen. Jn mehrexen Kantonen befinden sich .uoch Vorräthe in den Zeughäusern, zudem, daß die Mannschaft eigene ..Waffen besizt. Feld- und Kochgeräthe für die Landwehr werden von 10 .Kantonen verzeigt. An Pserdeansrüstung werden im Ganzen 211 Reit-

.^euge für Kavallerie, 208 Reitzeuge für Artillerie und 134 Pferdgefchirre angegeben.

Von Bedeutung ist der Vorrath an überzähligen Geschüzen.

.werden angegeben :

Es

Feld- und Gebirgsgeschüze: Kanonen . . . .

189 Haubizen . . . . 3 3 Pofitionsgefchüze :

Total der Gefchüze

Kanonen Haubizen Mörser .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

28 15 .16

.

.

.

.

281

^Dabei ist zu bemerken, daß in den eingereichten Etats nicht alle überzählig .gen Geschüze angegeben find; fo hat z. B. der Kanton Genf keine aufge^führt. Sehr zu wünschen ist, daß die Kantone ihre Geschüzvoxräthe nicht Vermindern, aber nach und nach die Kaliberverschiedenheiten beseitigen.

An Kriegsfuhrwerten sind in den Etats aufgezählt. 39 Artillerie^ Caissons, 5 Scharffchüzenkaissons und 32 Jnfanteriekaissons.

Für ^ die oben .genannten Gefchüze ist eine genügende Menge theils fertiger Schüsse, theils^ Projektile und Schießpulver vorhanden. Eben fo befindet fich auch für die Handfeuerwaffen in manchen Zeughäusern ein beDeutender Vorrath an fertigen Patronen, so wie an Pulver und Blei.

Auch für den Gesundheitsdienst der Landwehr werden 13 Feldapothe^en für Genie^ und Artillerietruppen, 31 Feldapotheken für JnfanterieBataillone, 49 kleine Feldapotheken und Ambulaneetornister, und 148 Fra-

^terbulgen aufgezählt.

Nachzutragen ist im gegenwärtigen Berichte, daß im Jahr 1855 in

.den Kantonen Uri, Freiburg, Basel-Landschaft, App^zell J. und A. Rh., St. Galleu, Waadt, Wallis, Genf und Tessin eine Inspektion über das Materielle statt hatte. Jn Beziehung auf das Jnstxuktionsergebniß lassen sich diese Kantone folgendermaßen gruppiren :

Basel-Landschaft, Appenzell A. Rh. und Waadt, deren Zeughäuser ^gegenwärtig zu den gut bestellten in der Eidgenossenschaft zählen; Uri, St. Gallen, G..nf und Tefsin, wo seit der frühern Jnfpektion ^Wesentliches geleistet worden ist, immerhin aber noch nahmhafte Lüken ans-

^zufüllen bleiben;

Freiburg, Appenzell J. Rh. und Wallis, in welchen Kantonen für .^ie Vervollständigung der Kriegsvorräthe .beinahe nichts geschieht, und

48I ^ahex am Ende ein ernsteres Einschreiten der Bundesbehörde nöthig werdeu dürfte.

Jm Berichtsjahre selbst ist das Materielle in den Kantonen Luzern, Schw.^z, Unterwalden ob und nid dem Wald, Zug, Solothurn, SchaffRaufen, Graubünden und Thurgau inspizirt worden. Jn den Kantonen Solothurn und Thurgau war das Ergebniß der Jnspektion ein erfreuliches; auch in Luzern, Schasfhausen und Graubünden ist Vieles geschehen; doch find noch wesentliche Lüken in den dortigen Zeughäusern auszufüllen. Jn den inne.rn Kantonen sind in den lezten Jahren nicht wesentliche Anstren-

gungen für Vervollständigung und zwekmäßige Unterhaltung der Kriegs-

^vorräthe gemacht worden, und in dieser Beziehung bleibt namentlich dex Kanton Schwvz am meisten zurük. Eine baldige Wiederholung der Jnspektionen in denjenigen Kantonen , welche sich noch bedeutend im Rükstande befinden, wird nothwendig werden.

..^ie .^.t.tar^rn...ltnn.^ im ..^e^ndern.

... ..^ilitarde.^arte..nent nnd ....^iIitar^nzlei.

^ Die Geschäfte des Militär^epartements giengen ihren geregelten Gang, und geben keine Veranlaßung zu besondern Bemerkungen.

Das Gleiche gilt bezüglich der Arbeiten der Militärkanzlei. Der Personalbestand hat ^urch den Tod des dritten Sekretärs eine Veränderung erlitten. Die Stelle wurde bis anhin nicht wieder definitiv besezt; dafür suchte man sich im Momente vermehrter Gessaste inner den Schranken des bewilligten Kredites durch außerordentliche Aushilfe zu behelfen.

.

.

.

^

a.

...^erw^t^n^^..^.

Kriegskom missaxiat.

Die Dienst und Gefchäftsverhältnisse des Oberkriegskommissariats Ratten in der ersten Hälfte des Jahres ihren. gewöhnlichen Fortgang.

Später erforderten die speziellen Anordnungen für die Truppenzusammen^üge und verschiedene rasche Vorkehren für die Okkupation von Neuenburg größere und umfassendere Arbeiten, an welche sich dann im Oktober und ^November die Einleitungen zur vorläufigen Verproviantirung der Armee anfchlossen.

Seit jenem Zeitpunkte folgten sich die bezüglichen Arbeiten so sehr, daß es unmöglich war, mit den Revisionen und Abschlüssen der SchulRechnungen gleichzeitig vorwärts zu kommen , und es mußten diese leztern einstweilen bei Seite gelegt werden. Die lausenden Rechnungen der Zeutralverwaltung dagegen litten keine Unterbrechung, und es konnten dieselben regelmäßig Monat für Monat an die Oberrevifion des Finanzdepartements.

gelangen.

482 Zur Zeit wird nun mit doppelter Anstrengung an der Liquidation und dem Abschluß der rükständig gebliebenen Schulrechnungen gearbeitet.

Ueber den Geschäftskreis und die Verwaltung des ständigen Kriegs^ ^ kommissärs in Thun ist nichts Besonderes zu bemerken.

b. V e r w a l t e r des M a t e r i e l l e n .

Wie bisher besorgte der Verwalter des Materiellen die Kontrolirung^ der von den Kantonen alljährlich einzugebenden Etats über den personellen und materiellen Bestand ihrer Kontingente, und die darauf gegründete Aufstellung der Genexaletats der Armee.

Jnsbesondere dann liegt dieser Verwaltung sowol die Ausficht über^ das gesammte, der Eidgenossenschaft unmittelbar angehörende Kriegsmateriel, als die Kontrolirung des Materiels der ^Kantone ob. Zu dem Ende macht dex Verwalter unter der Direktion des Jnfpektors der Artillerie, und nach einem gewissen Turnus in den Kantonen, theils persönlich Zeughausinspektionen, theils schöpft er seine Notizen aus den Berichten anderer , damit beauftragter Stabsoffiziere.

Ferner prüft und verifizirt der Verwalter des Materiellen die vor..

den Kantonen eingesandten Rechnungen über das zu den Jnstruktionskurseu gelieferte Material ^und die bei den Schießübungen gebrauchte Munition, und sammelt die Resultate dieser Uebungen.

Endlich und hauptsächlich aber bildet das Bureau des Verwalters des Materiellen das technische Büreau des Militärdepartements. Jhm

liegt ob, die bezüglich des Kriegsmateriels und der Munition zu Tag^

tretenden Entdekungen und Erfindungen zu verfolgen und dem Departement^ darüber Bericht zu erstatten.

Wir haben in unferm lezten Berichte nachgewiefen, daß die Mannigsaltigkeit und Menge der von Jahr zu Jahr sich mehrenden Kriegsvorrä^ in Thun es nöthig machen, für diesen Plaz einen eigenen MagazinVerwalter unter der unmittelbaren Leitung des eidgenössischen Verwalters des Materiellen aufzustellen. Nachdem die Bundesversammlung im Budget

für 1857 den daherigen Kredit bewilligt hat, wird diese Stelle nun wirk^ lich befezt.

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^ n s s ^ t s .

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I n t e .

Die Ehefs der Spezialwaffen und die Jnspektoren der Jnfanterie, so wie der Oberauditox und der Oberfeldarzt funktionirten unverändert fort. Nur mußte der Oberauditor längere Zeit wegen Krankheit durch einen Stellvertreter ersezt werden.

, Einen empfindlichen Verlust erlitt die Armee gegen .^nde des Jahre^ durch den Tod des Obersten der Kavallerie, Herrn eidg. Obersien Rillietkonstant.

^

483 ^. nnterri^t.

a. W a f f e n p l ä z e .

Der Unterrieht, Rekrutenschulen und Wiederholungskurse, wurde im .Berichtsjahr auf 18 vermiedenen Uebungspläzen ertheilt, nämlich in Aaxau, Bellinzona, Bière, Brugg, Bühler, Ehnr, Eolombier, St. Gallen, Glarus, Luzern, St. Luziensteig, Milden, Sarnen, Schübelbach, Thun, Winterthur, Zug und Zürich. Die meisten Kurse fanden wie immer auf den

Hauptpläzen Aarau (8), Bière (4^, Luzern (5^, Thün (12) und Zürich

.(5), statt. Die Zentralmililärschule war wie bis dahin in Thun. Außerdem wurden zum ersten Mal größere Truppenzusammenzüge, der eine bei Frauenfeld, der andere bei Jferten abgehalten.

Kantone und Ortschaften, wo eidgenössische Militärübungen abgehalten werden, bestreben stch immer mehr, die hiefür nöthigen Lokalitäten zwekmäßig einzurichten. ..^.o find in Aarau die Stallungen bedeutend erweitert worden, und^es soll demnächst noch eine Vergrößerung und Arrondirung des .Exerzirplazes stattfinden. Auch St. Galleu hat neue Einrichtungen ge^troffen ; und in Zürich und Winterthur geht man ebenfalls mit dem Bau ..neuer Militärlokale um. Dagegen bildet die Kaserne in Thun fortwährend ^en Gegenstand gerechter Klagen, und weitläufige Korrespondenzen, die .deßhalb zwifchen der eidg. Behörde und den Behörden des Kantons Bern sowol, als der Stadt Thun gepflogen worder... find, haben bis zur Stunde .zu keinem befriedigenden .Resultate geführt. Der bisherige Zustand kann unmöglich länger geduldet werden, und findet nicht in der einen oder andern Weife Abhilfe statt ^ so bleibt der ^dg. Militärbehörde nichts anders übrig, als die Kurse, so weit thunlich, von dem genannten Uebungsplaze . wegzuziehen.

St. Luziensteig hat sich als Uebungsplaz für Scharfschüzen vortrefflich bewährt, und es dürften nun, nach Beendigung der Befestigungsbauten, auch Wiederholungskurse der Positionsartillerie in zweimaligster Weise dorthin verlegt werden. Ueberhaupt wird man trachten, den Uebungen der Positionsartillerie, insbefondere aber den Sappeurkompagnien, dadurch eine mehr praktische Richtung zu geben, daß man fie auf unsere befestigten Punkte verlegt.

b. Verpflegung.

Der Durchschnittspreis der Mundportion kam im .Berichtsjahr auf etwa 50 Rp. zu stehen, und blieb somit bei 10.^ unter demjenigen vom Jahre 1855.

Der niedrigste Preis von nur 42 Rp. war in Aarau bedungen, und beruhte auf dem tiefen Preise des Fleisches, dessen ....Qualität aber auch zu wiederholten Klagen Anlaß gab.

Die Fouragepreise stellten fich, ungeachtet der Theurung des guten.

vorjährigen Heues, ebenfalls geringer als voriges Jahr. . Der Zentner Heu kam auf Fr. 5 bis Fr. 5. 50 zu stehen, daher die Reitpferdratiou

484 von 10 Pfunden auf 50 bis 55 Rp. kam. Dagegen stand der Hafer tiefer als 1855, und kostete beinahe überall per Ration von 8 Pfunden durchschnittlich 92 Rp. Der Preis der Ration, Heu und Haser zusammen,..

kam somit auf Fr. 1. 45, während derselbe voriges Jahr überall den Normalpreis von Fr. 1. 50 überstieg.

Bei den Truppenzusammenzügen mußten für sämmtliche Naturalien besondere Lieferungsverträge ausgeschrieben und abgeschlossen werden, wo dann die Bedingung, daß die Lieferungen stets auf Kosten der Unternehmer den Truppen nachgebracht werden sollten, die Preise außerordentlich in die Höhe trieb. Ja, im Kanton Waadt wurden sür Heu so ^norme Preise gefordert, daß das Kommissariat mit höherer Zustimmung sich zum Auskunftsmittel der Requisition gegen Zahlung zu laufenden Preisen entschließen mußte.

c. J n s t r u k t i o n s p e r s o n al.

Ein besonderer Vorbereitungskurs sür die eidg. Jnstrnktoren fand im Berichtsjahre keiner statt.

Das Jnstruktionspersonal sür das Genie blieb unverändert. Jn Ermauglung eines Oberinstruktors wurde für die Zentralmilitärschule Herr G au ti e r , Major im eidg. Geniestabe, zugezogen.

Bei dem Personal für die Artillerie gab es dagegen einige Verande.xungen. ^Schon im Laufe des Jahres mnßte der Oberinstruktor, Herr eidg. Oberst Denzler, seiner vielen anderweitigen Geschäfte wegen, von der Mitwirkung in den Artillerieschulen unter angemessener Reduktion seiner Besoldung dispensirt und seine Thätigkeit ans das Kommando der Zentral^ schule und die der Stelle anheimfallenden Hausarbeiten beschränkt werden.

Am Schlusse des Jahres wurde demselben, auf dessen wiederholtes dringendes Begehren, in allen Ehren und unter beßter Verdankung der ge-

leisteten Dienste, die gänzliche Entlassung von dem seit 1850 bekleideten

.^lmte ertheilt. Ein Jnstruktor 11. Klasse wurde neu ernannt , ein Unterinstruktor entlassen und durch einen neuen ^rfezt.

Das Jnstruktionspersonal für die Kavallerie blieb unverändert.

Für den Scharfschüzennnterricht wurde das Jnstruktionspersonal, wie im Budget vorgesehen, vermehrt. Es wurden neu ernannt : ein Jnstruktor I. Klasse und ein Jnstruktor ll. Klasse; ferner wurde ein Unterinstxuktor zum Jnstruktoren ll. Klasse befördert.

Die Stelle eines eidg. Oberinstruktors der Jnfanterie ist immer noch unbesezt.

d. Der Unterricht selbst.

Hier ist der Ort, uns vorerst über einige bei Anlaß der Prüfung ^.es leztjährigen Geschäftsberichts uns gewordene Austräge anszusprecheu.

Sie haben uns beauftragt, zu untersuchen, ob unser Beschluß vom 20. Hornung 1852, betreffend den Eintritt der Kader in die Rekrutenschulen, nicht in dem Sinne abzuändern sei, daß die betreffende Kader...

48^ Mannschaft gleichzeitig, jedoch ^nicht schon beim Beginn der Schule. einzurüken habe. (Eidg. Gefezfammlung^ Band V. Seite 379. 8.)

Wir haben schon leztes Jahr nachgewiesen , daß eine Erleichterung der Kadermannschaft, auf welche der vorwürfige ^ius.rag abzielt, am beßten dadurch erreicht wird, daß die Kantone ihre Kader vollzählig.

halten und die einzelnen Leute nach einer regelmäßigen, gut kontrolirten Reihenfolge für den Dienst k.^mmandiren. Eben so haben wir gezeigt, daß das System der Ablösung der Kader in Mitte eines Kurses ein fehlerhaftes sei, indem in diesem Falle die zuerst Erschienenen die Schule verlassen, wenn die Zeit kommt, wo sie etwas lernen könnten, während die nachher Einrükenden nicht gehörig vorbereitet find, um den wünfchbareu Nuzen zu ziehen. Man ist deßhalb in der Praxis auch bereits vom Beschlnsse vom 20. Februar 1852 in so weit ^abgekommen, daß man, auße.^ bei den Aerzten, Spielleuten und Arbeitern, keine Ablösung mehr eintreten läßt , sondern die Kader eben entweder für die ganze Zeit, oder dann nur für die^ zweite Hälfte eines Kurses beizieht. Sämmtliche Kader aber nicht schon beim Beginn einer Schule, sondern erst im Verlause derselben, etwa für die zweite Hälfte einrüken zu lassen, geht uicht wol an. Einerseits konnen die Rekruten, die oft in der Zahl von 200 und mehr in einer Schule vereinigt sind, von Anfang an nicht sich selbst oder bloß einigen Jnstruktoren überlassen bleiben, fondern es erfordert die Aufsicht und .der innere Dienst einige Kadermannschaft.

Andererseits erheischt die Jnstruttion der Kader selbst, daß dieselben wenigstens in gewissen Graden und Ehargen einen g a n z e n Schulkurs durchmachen. Ein Theil allerdings mag.

dann erst für .die zweite Hälfte der Schulen einberufen werden.

Unser Militärdepartement, welches sich gerade mit der Revision nicht nur des Beschlusses vom 20. Februar 1852, sondern aller, die Schulen betreffenden Verordnungen und deren Verschmelzung in ein allgemeines Reglement beschäftigt, hegt über den fraglichen Punkt die Ansicht, daß für die erste Zeit der Schulen , außer den Offizieren, Offiziersafpirauten, Spielleuten und Arbeitern , nur Kaderrnannschaft der untern Grade in de.^

sur die Handhabung des Dienstes unumgänglich nöthigen Zal.^l beizuzieheu.

sei; daß aber für die zweite Hälfte ^der Schulen so viele taktische Ein-^

heiten gebildet werden sollen, als die Rekrutenzahl es ersordert, und da^ dazu die Kader genügend zu vervollständigen seien.

Jm Fernern ^haben Sie uns wiederholt beauftragt, nach Anleitung des Art. 69 der Militärorganisation reglementarisch zu bestimmen, wie weit der Vorunterricht in den Kantonen fich zu erstreken habe, bevor die Rekruten der Spezialwassen in die eidg. Rekrutenschulen eintreten können.

Wir wollen in dieser Beziehung die Bemerkungen nicht wiederholen, welche über den gleichen Gegenstand bereits in unserm leztjährigen Berichte enthalten sind, und sügen nur bei, daß das so eben erwähnte a l l g e m e i n ^ Reglement über die Militärschulen, mit dem sich unser Militärdepartement beschäftigt, gerade auch die von Jhnen gewünschten Bestimmungen über de.....

Vorunterricht der Rekruten enthalten wird.

486 Wir durchgehen nun den Unterricht und Schulen.

nach den verschiedenen Waffen

.I. ^enie.

Die Rekrutenschule für die Sappeurs fand in Thun, diejenige füx ^die Pontonniers in Zürich statt. Sappeurrekruten wurden 134, Pontonnierrekruten 56 unterrichtet. Die Beschaffenheit der Mannschaft war gut; doch .

dürfte bei Auswahl der Genierekruten immer noch mehr Rüksicht auf die Spezialität der Waffe genommen werden. So hatte Zürich unter seinen Sappeurrekruten dießmal keinen Zimmermann , dagegen 7 Wirthe. Füx die Pontonniers trifft in dex Regel A a r g a u die beßte Auswahl, während dagegen von Bern in dieser Beziehung mit mehr Umsicht verfahren werden sollte. Bewaffnung, Bekleidung und Ausrüstung war in Ordnung. Die Jnstruktion war von gutem Erfolg.

Den Wiederholungsunterricht erhielten die Sappeurko.mpaguien Nr. 2 und 4, so wie die Pontonnierkomp^gnie Nr. 2 des Auszugs in Verbindung mit den Truppenzusam.nenzügen , die Sappeurkompagnie Nr. 6 des Auszuges iu der Zentralschule, die Reserve^Sappeurkompagnien Nr. 8, 10 und 12 aber, so wie die Reserve^ontonnierkompagnien Nr. 4 und 6 in befondern Kursen. Die Auszügerkompagnien waren vollzählig; dagegen blieben die meisten Reservekompagnien unter dem reglementarischen Stand.

Jm Uebrigen war die Beschaffenheit des Perfonnellen sowol, als Bewaff-

nung , Bekleidung und Ausrüstung befriedigend. Auch hinsichtlieh dex

Jnstrultion dürfen unsere Genietruppen mit Zuversicht für den Dienst ihrer .Waffe in's Feld gestellt werden.

.^. Artillerie.

Der Unterricht der verschiedenen Abteilungen der Artillerie fand im

Berichtsjahre ans sieben^ Uebungspläzen statt. Die im Verhältnis) z.. . an-

dern Waffen zwar bedeuten..^ im Verhältniß zum wirklichen Bedürfniß aber befchränkte Zahl von Jnstruktoren dieser Waffe machte es wünschenswerth , ja notl..w..ndig , die Zahl ...er Kurse möglichst zu vermindern. Das Ergebniß hat den Schritt gerechtfertigt und bewiesen , daß auch bei einem etwas vermehrten Mannschaftsbestande , wenn die Schule angemessen organisirt und gut geleitet wird, ein in seinem Resultat befriedigender Unter-

xicht dennoch möglich ist. Nur ist dabei die Hauptbediugung nicht außer

^lcht zu lassen, daß auf den Uebungspläzen die für den Dienst in allen Richtungen erforderlichen Lokalitäten zur Verfügung gestellt werden können, was für einmal nur bei Aar.au, Bière, Thun und Zürich der Fall ist.

Bei den Wiederholungskursen indessen, so sehr auch hier in allen Beziehungen genügende Lokalitäten wünschenswert^ wären , suchte mau immer den bei den Kursen betheiligten Kantonen so viel als möglich Rechnung zu tragen, und längere Märsche ganzer Batterien zu und von den Uebungsfläzen zu vermeiden.

487 Rekrntenschnlen.

Es fanden sechs solche Schulen ^.Thun und Zürich für die Mannschaft ^...ofitionskompagnien ; in Luzexn für ^nd ^der Gebirgsartillerie; endlich in

statt, nämlich.. in Aaxau, Bière, der bespannten Batterien und .der die Mannschaft der ^Parkkompagnieu Thun für den Parktxain.

Die Gesammtzahl der Rekxuten beläuft sich auf 949. An K^der^manuschaft nahmen Antheil : 32 Offiziere, 27 Aspiranten erster Klasse und 216 Unteroffiziere, ^Arbeiter und Spielleute. Der ^ Totalbestand in allen

^sechs Schulen betrug somit 1224 Mann.

^ Es ist zu bedauern, daß ungeachtet wiederholter Einladungen an die Betreffenden Militärbehörden, den jährlichen Zuwachs an neu eintretender.

.Mannschaft nach dem regelmäßigen, durch die einschlagenden Organisations^geseze bedingten Maßstab zu ordnen, in einzelnen Kantonen immer noch keine Regelmäßigkeit in der Rekrutirung erhältlich war, was eine angemessene Organisation der jährlichen Rekrutenfchulen ungemein erschwert, .und auf die Ergebnisse des Unterrichts unter Umständen nachtheilig einwirkt.

So hatte z. B. nach der durch das dortige Militärgesez bestimmten Dienstdauer im Bundesauszng der Kanton Luzern einen regelmäßigen Zuwachs von 14 Kanonieren und 12 Trainsoldaten, sandte aber 6 Kanoniere und 19 Trainsoldaten in die Schule; Tessiu statt 14 Kanonieren und 12 Trainsoldaten, 29 Kanonier.. und 13 Trainrekruten; Waadt statt 57 und 37, 40 Kanoniere und 19 Trainrekrnten ..e. Wir werden trachten, durch xeglementarisehe Vorschriften , welche für die ^Kantone bindend find , die

erforderliche Regelmäßigkeit in die Rekrutirung zu bringen.

Der Zuwachs an .Offizieren blieb auch in diesem Jahr hinter dem normalen Bedürfniß zurük. Jn mehreren Kantouen find die Offizierskader unvollständig, und es ist sehr zu wünschen, daß daselbst mögliehst aus Kompletirung hingearbeitet .werde; .namentlich ist dieß den Kantonen Appeuzell A. Rh., Graubünden und Wallis für ihre neu errichteten Artillerie-

korps zu empfehlen.

Wied^rholungskurse.

Solche Kurse hatten neun statt, bestehend aus je einer, bis sieben Kompagnien. Sie wurden abgehalten in Aarau, Bière, El..ur, Eolombier, St. Gallen, Luzern, Thun und Zürich.

.

JIu Ganzen waren bei den Wiederholungskursen 36 Kompagnien betheiligt, und zwar vorab nach der bisher befolgten Kehrordnung diejenigen mit geraden Nummeru , mit Ausnahme indessen der theils noch nicht vollständig organifirten, theils noch nicht mit dem erforderlichen Materiellen versehenen Gebirgs- und Raketenbatterien der Bundesreserve , wogegen die beiden Raketenbatterien des Bundesauszuges, Nr. 29 von Bern und Nr. 31 ^von Genf ausnahmsweise in diesem Jahr^ in den Dienst berufen wurden, weil die Instruktion dieser Korps wegen mangelndem Materiellen bis dahin hatte unterbleiben müssen und nun nicht länger verschoben werden durfte.

Bundesb.an. Iahrg. 1X. Bd. I.

^

52

488 .Vier Batterien machten ihren Wiederholungskurs bei den Truppenzusammen^ zügen. Die Gesammtzahl der Mannschaft, welche an diesen Kursen Thei^ .nahm, beträgt 4,079 Mann.

Ein Uebelstand liegt in der Unvollständigkeit an Mannschaft, mit welcher ein großer Theil der Korps in die Wiederholungskurse einrükt,

während die Eidgenossenschaft den Bestand bis auf 20.^ über die x^gle^

meutarische Zahl gestattet. Unter dem xeglementarifchen Bestand blieben nämlich beim Eintritt in die Wiederholungskurfe a c h t z e h n , also die

Hälfte der Kompagnien.

Es liegt diese Unvollständigkeit wol wenigex ir..

einem wirklichen Mangel an Mannschaft , als in dem Umstande , daß mau Einzelne von diesen Kursen in den Kantonen zu bereitwillig dispenfirt, was den wesentlichen Uebelstand zur Folge hat , daß immer eine bedeutende Zahl von Mannschaft den Wiederholungskurfen entzogen bleibt, und dann.

im Fall aktiven Dienstes nicht die wünschbare Feldtüchtigkeit besizt.

Zentralste.

Jn der eidg. Zentralmilitärschule, welche auf die Grundlage der Verordnung vom 21. Januar 1854 in Thun abgehalten wurde, war die

Artillerie in dem durch jene Vorschrift bestimmten Verhältniß betheiligt;.

es befanden sich nämlich von dieser Waffe daselbst : 22 Offiziere, 18 Offiziersaspixanten und 233 Unteroffiziere, Arbeiter, Spielleute, Kanoniere und Trainsoldaten; im Ganzen also 273 Mann. Auf die Zentralschule .selbst kommen wir später zurük.

Gesammtresnltat der Artillerie.Instruk.ion.

Es nahmen demnach an dem Unterricht in den verschiedenen Kurseu des Jahres 1856 an Artitleriemannschaft Theil:.

in den Rekrutenschulen . . . . . .

in den Wiederholungskursen , mit Jnbegriff

.1,224 Mann

der Trnppenzusammenzüge . . . . 4,079

in der Zentralfchnle J m Ganzen

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273

,, ..

5,57^ Mann.

Die Beschaffenheit der Mannschaft darf in jeder Beziehung als eine

befriedigende erklärt werden ; die junge militärpflichtige Mannschaft bietet in allen Kantonen eine schöne Auswahl für den Dienst der Artillerie, und es muß anerkannt werden, daß in der großen Mehrzahl der Kantone der Rekrutirung dieser Waffe die wünfchbare .Aufmerksamkeit geschenkt wird.

An körperlieh kräftiger Mannschaft fehlt es nicht, und den, wenn auch

mäßig gestellten Bedingungen geistiger Befähigung . der Rekruten wird offenbar mehr Rechnung getragen als früher, indem Fälle, wo Rekruten 1vegeu ungenügender Fähigkeiten aus den Schulen zurükgefchilt werden ^müssen, immer feltener vorkommen.

Eine Schwierigkeit besteht in manchen Kantonen in der Formirung .der Unterosfizierskader, weil die Mannschaft oft w^gen den etwas starken

489 Dienstanfoxdernngen an die Unteroffiziere Beförderungen auszuweichen sucht. Die große Zahl von Unteroffizieren , welche bis dahin in die Zentralschule verlangt wurde, machte es nöthig, die Kader wirklich etwas stark in Anspruch zu nehmen , und es wird daher mit Grund darauf Bedacht zu nehmen fein , in dieser Beziehung einige Erleichterung eintreten zu la^u.

Jn Beziehung auf Kleidung , Ausrüstung und Bewaffnung gewinnt die Uniformiti , resp. die Herrschaft der bestehenden Reglemente, von Jahx zu Jahr. Jn denjenigen .Kantonen, wo das Magazinirungss^stem eingeführt ist, geht es mit der Geltendmachung des neuen Regimentes am langsamsten vorwärts, weil hier die altern Kleidungs- und ....lusrüs^ungsstüke noch ausgebrannt werden wollen. Jm Allgemeinen. dann ^ist es die Aerme.w^ste, bei welcher noch die meisten Abweichungen von der^ bestehenden Vorschrift zum Vorschein kommen. so z. B. in den Kantonen Basel^Stadt, Bafel^Lands..hast, Tessin, Waadt und Nenenburg. Jn Beziehung auf das zweite Paar Beinkleider sind es^ namentlich die Kantone Granbünden und Tessin, welche der Vorschrift, daß dieselben korpsweise von gleichem Stoff und gleicher Farbe sein sollen, am wenigsten Rechnung tragen. Ueberhaupt steht der Kanton Tessin in Beziehung auf Beschaffenheit der Kleidung und Ausrüstung am meisten zurük.

Die Beschaffenheit der von den Kantonen für den Dienst d^r Artillerie gelieferten Pferde war ziemlich verschieden. Jm Allgemeinen haben fich ^ die Bespannungen in den lezten Jahren eher verschlimmert als verbessert; ob d^ran wirklicher Mangel an guten Pferden, oder aber ungenügende Sorgfalt bei Auswahl der Diens.pserde in den Kantonen Schuld sei, mag dahin gestellt bleiben ; vielleicht wirken b e i d e Momente. Durch v^zü^lich.^ Bespannung zeichneten fich in den Kursen vom Jahr 1856 die Batterien

des Kantons Waadt aus, dann folgten Appenzell A. Rh., St. Gallen und

Zürich ; dagegen mußte die Beschaffenheit der Pferde bei den Batterien von Ludern und Nenenburg gerügt werden.

^ Die Sanmthiere der Gebirgsbatterien von Graubünden waren gut und für den Dienst dieser Artillerie ziemlich geei^ et.

Mit der Ausrüstung der Pferde bessert es von Jahr zu Jahr, wenigstens in denjenigen Kantonen, welche Artillerie stellen; in einzelnen kleinen Kantonen steht es freilich mit der Ausrüstung des Parktrains noch traurig genug aus. Bei den bespannten Batterien sind an den altern Pferdeg^schi.xen die für deren Brauchbarkeit nöthigen Modifikationen beinahe durchgängig angebracht, und zudem in verschiedenen Kantonen neue Anschaffungen von Pferdegeschirren nach neuerer Ordonnanz gemacht worden.

Die fortgefezten Versuche mit einer etwas veränderten Konstruktion der Bastsättel für die Gebirgsbatterien haben zu einem befriedigenden Ergebuisse geführt, indem nun ein Sattelfestem gefunden ist, welches sich für den Dienst der^ Saumpferde vollständig bewährt hat, und mit kleinen Modifikationen auch für die Maulthiere angewendet werden kann. Ohne

490 .die dazwischen gekommene eidg. Bewaffnung hätte die bezügliche neue Vorschrift bereits ausgearbeitet werden können.

Der Unterricht in fämmtlichen Kursen wurde auch dieses Jahr nach voraus entworfenen, je von unserm Miiitärdepartement genehmigten Jn^ struktionsplänen möglichst übereinstimmend ertheilt, und die Ergebnisse des.selben zeigten sich bei den jeweilen vorgenommenen Jnspektionen im Allgemeinen befriedigend. Jn den Rekrutenschulen wurde so ziemlieh das bis dahin befolgte und bewährte Unterrichtsfchema beibehalten ; bei den Wieder..

holungskursen suchte man der Jnstruktion der Offiziere und Unteroffiziere eine vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Schießübungen wurden mit Maß, jedoch mit möglicher Sorgfalt und unter angemessener Kontrolixung der Resultate vorgenommen; zu bedauern ist nur, daß die Ver-

schiedenheit, resp. Unzuverläßigkeit des Schießpulvers diese Uebungen ungemein erschwert , alle vorhandenen Sehußtaseln unsicher macht , und so bei den Offizieren und der Mannschaft das Vertrauen zu ihrer Waffe zu untergraben droht.

Die im Laufe des lezten Jahres stattgefunden Feststellung eines Modells für die Raketenwagen, und die hierauf erfolgten Anschaffungen von Seite der Eidgenossenschaft sowol, als einzelner Kantone, haben es möglich gemacht , die vier Raketenbatterien des Bundesauszuges , wenn auch mit etwas beschränktem Materiellen, in einen Kurs zu berufen , um die Mannschaft .mit dem Dienst ihrer Waffe bekannt zu machen. Ungeachtet die Beschaffenheit der dabei verwendeten Munition noch zu wünschen übrig ließ, widmete sich die Truppe mit Eifer dem Dienste, so daß diese Kurse von einem ziemlich befriedigenden Erfolge begleitet waren.

^. Cavallerie.

Fortwährend liefert die Rekrutirung der Kavallerie nicht diejenige Anzahl ...on Rekruten, welche erforderlich ist, um die Kompagnien voll^ zählig zu erhalten, geschweige denn, neue sorn.iren zu können, wie dieses im Kanton Bern geschehen sollte.

Wir haben in unserm lezten Geschäftsberichte diesen Uebelstand einläßlich berührt, und sowol die Ursachen davon hervorgehoben, als auch den Weg angedeutet, auf dem eine Abhülfe erzwekt werden dürste.

Jn Folge dessen haben Sie uns beauftragt, die Organisation der Kavallerie auf Grundlage der Verschmelzung von Auszug und Reserve und der Festsezung einer kürzern Dienstzeit abzuändern, beziehungsweise einen dahin

zielenden Vorschlag den eidgenössischen Räthen zu hinterbringen. (Ei.dg.

Gesezsammlung, Band V, Seite 379.

10.)

Wirklich hat nun auch unser Militärdepartement einen solchen Vorschlag entworfen, und war auf dem Punkte, denselben zunäch^ noch der .Berathung von Experten zu unterstellen, als der Tod des Obersten der Kavallerie, Herrn eidg. Oberen R il l iet,^ dazwischen trat, und sodann auch .die jüngste Truppenauf^ellung einen fernern Aufschub herbeiführte.

Das

^

.

.

4^

Departement wird jedoch den Gegenstand beförderlich wieder an Hand nehmen,.

und wir werden trachten , Jhnen den gewünschten Vorschlag im Laufe de^ Jahres zu hinterbringen.

Rekrutenschnlen.

Es rükten in die verschiedenen Rekrutenkurse im Ganzen 258 Rekruten ein, worunter 44 Guidenrekruten, 7 Aspiranten l. Klasse, 18 Trompeterund 6 Arbeiterrekruten.

Der Unterricht fand auf fünf Pläzen statt; zu den frühern von Thun,.

.Bière, Aarau und Winterthur kam noch St. Gallen hinzu.

^Außer den Rekruten nahmen an Kadermannschaft Theil: 15 Offiziere,.

12 Aspiranten 1l. Klasse, 32 Unteroffiziere, 20 Trompeter, 10 Arbeiter

und 5 Frater; auch war jeder Schule ein Arzt und ein Stabspferdarzt

zugetheilt, lezterer zugleich zur Ertheilung des Unterrichts .in der Pferdekenntni.ß.

Das Personelle entsprach größtenteils den Forderungen des Gesezes.

Die Mannschaft bestand, mit sehr wenigen Ausnahmen, aus kräftig gebauten und intelligenten Leuten.

Die Pferde waren meistens von guter Beschaffenheit und zum Kavalleriedienst .geeignet ; einzelne waren, besonders für den Dienst der Guiden,

zu schwerfällig; auch gab es solche, die kaum das vorfchriftmäßige Alter

hatten. Schon dieses Alter, das vierte Jahr, ist etwas zu früh für^eu Dienstgebrauch; die Pferde find in demselben noch nicht vollständig ent-^ wikelt und daher mehr den Krankheiten unterworfen.

Jn der Schule von Winterthur hatten die meisten Pferde das fünfte Jahr erreicht; auch^ kamen dort weniger Krankheiten vor.

Bei der Bewaffnung und Kleidung zeigten sich in diesem Jahr we^ niger Abweichungen v^.m Reglemente al^ früher. Aus einigen Kantone^ war jedoch die Mannschaft nur mit einer fistole ausgerüstet, das Le.derzeug war nach früherer Ordonnanz und etwas abgebraucht. Die Mäntel, unbeschadet der Dauerhaftigkeit, könnten von etwas leichterem Tuch ver^ fertigt fein ; sie find zu schwer und belasten das Pferd zu sehr.

Der kleinen Ausrüstung, worin ost wenig an Vorfchriften gehalten wird, sollte in einzelnen Kantonen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden ; eben so der Pferdeausrüstung, wo immer noch einige Unregelmäßigkeiten und Abweichungen vorkommen.

Der Unterricht wurde nach dem bestehenden Jnstruktionsplane ertheilt, und erstrekte sich auf alle Zweige des Dienstes. Die Mannschaft erlangte befriedigende Kenntnisse. Mit Eifer lag dieselbe auch dem Fechten und Voltigiren ob. Den Vorschriften des Stalldienstes wurde pünktlich nachgekommen, und der Unterricht in der Pferdekenntniß von den, den Schulen zugetheilten Pferdärzten mit Nu^en vorgetragen. Auf den Reitunterricht, den wichtigsten Theil des Dienstes, wurde viele Zeit verwendet; die Mann-

schaft ritt im Allgemeinen beherzt und die Pferde giengen meistens willig.

492 Der Plänklerdienst, der viel zur Ausbildung von Mann und Pferd beiträgt, wurde oft geübt; auch in dem Sicherheitsdienst erlangte man ein befriedig gendes Resultat.

Die Guiden erhielten außer diesen Fächern noch Unterricht in den, ihren Dienst betreffenden Zweigen: dem Ordonnanzdienst, in der Abfassung von Rapporten über kleine Rekognoszirungen und in der Anfertigung von Jtinerärs.

Die Leistungen der Kadermannschaft waren befriedigend; dieselbe zeigte Eifer und. Zuverläßigkeit im Dienste.

Die Trompeter sollten schon bei ihrer Annahme eine strenge Prüfung bestehen müssen, und auch, ehe sie in die Schulen einrüken, einen Vornnterricht erhalten. Denn es ist schon öfters vorgekommen^ daß Trompeterrekruten zu diesem Dienst untauglich befunden wurden und zurükgefchikt werden mußten.

Remoutenknrfe.

Diese fanden auf den gleichen Plänen wie die Rekrutenschulen und immer während der legten 10 Tage derselben. statt. Es rüsten im Ganzen 147 Remonten .^u diesem Unterrichte ein, dessen Nuzen mehr und mehr erkannt wird. Die Pserde waren, mit ^Ausnahme derjenigen von Tessin, im Allgemeinen gut. Der Zwek der Jnftruktion wurde größtenteils erreicht; die Pferde wurden brauchbar für den Dienst, und außer der PferdeDressur .erhielt auch die Mannschaft in den übrigen Zweigen des Dienste^ Unterricht.

^ Wiederholung skurfe.

Jm Berichtsjahre hatten folgende Dragonerkompagnien ihren Wieder^

^olungskurs zu bestehen: Nr. 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 34 und 35. Mit A^suahnIe der Kompagnien Nr. 18 von Aargau und Nr. 20 von Luzern , die zu einem gewöhnlichen Wiederholungskurse in Aarau vereinigt wurden, waren alle übrigen Kompagnien theils iu^der Zentralschule, theils bei den Truppenzufa.nmenzügen verwendet. Die Kompagnien Nr.

8, 10, 34 und 35 waren bei dem w e s t l i c h e n , die Kompagnien Nr. 4,

12, 14 und ^16 bei dem östlichen Truppenzusammeuzuge, die Kompagnien Nr. 6 und 22 endlich in der Zentralmilitärschule.

Die meisten Kompagnien waren unvollzählig; fie bestanden nur aus 55 bis 60 Pferden, hatten alfo nicht einmal die unter der frühern Organisation vorgeschriebene Stärke.

Die Guiden hatten ihren Wiederholungskurs in den Kantonen, mit Ausnahme der Kompagnien Nr. 5, 7 nnd 8, welche zu den Tru^penzusammenzügen kommandirt waren. Die Kompagnien sind so ziemlich vollzählig, ausgenommen die von Gr^ubünden und Schwr^, welches leztere erst im Berichtsjahre mit der Formation begonnen hat.

Die Jnspektion der Reservekavallerie wurde den Kantonen überlassen..

49.^ .^. ...^arfschi^en.

R e . k x n t en schulen.

Solche Schulen wurden im Jahre 1856 sechs abgehalten, und zwar ^uf den Pläzen Luzern, Milden, Thun, Winterthur, St. Luziensteig und .Kolombier. An die Schule von Thun schloß sich überdieß ein vierzehntägiger Offiziersaspirantenkurs.

Jn diesen Schulen wurden 10 Aspiranten erster und 22 Aspiranten .zweiter Klasse, nebst 655 Rekruten unterrichtet. Außerdem nahmen an . Kadermannfchaft Theil : 36 Offiziere, 95 Unteroffiziere, l^Frater, 5 Büchsenschmiede und 42 Trompeter.

Durchschnittlich war dieses Jahr die Rekrutenzahl gerade dem erfoxderlichen Zuwachs entsprechend. Mit Rüksie^t auf die Kantone haben zu viel Rekruten geliefert: Bern, Uri, Schw^z, Oswalden, Glarus, Zug, ^Graubünden und Waadt ; zu wenig : Zürich, Luzern, Nidwalden, BaselLandschaft, Appenzell, St. Gallen, Aargau, Wallis; normal : Freibuxg, ^Thurgau, Tesfin und Neuenburg.

Die Beschaffenheit der Mannschaft ist in geistiger und körperlicher ^Beziehung befriedigend. Gleichwol dürste noch in einigen Kantonen, so^ .namentlich in Schw.^z und Tessin, mehr Sorgfalt auf gute Auswahl von Schüzen verwendet werden. Jm leztern Kanton begegnet man übrigens hierin größexn Schwierigkeiten als anderswo. Die jährliche Ergänzung

^von 30 Sehüzen ist fast eine Unmöglichkeit.

Einmal ist überhaupt das

^Schüzenwesen nicht so ins Volk gedrungen, wie in andern Kantonen, an^dererseits aber wirkt die regelmäßig wiederkehrende, starke Auswanderung Hemmend eiu. Die Militärbehörden des Kantons thun ihr Möglichstes, um dem Uebelstande zu steuern , und beabsichtigen durch Hinausgabe der . Stuzer und durch Aufmunterung der Bildung von Feldschüzenvereinen nach..

.zuhelfen.

Zum erstenmale erschienen die Rekruten aller Kantone mit dem neuen Ordonnanzstuzer bewaffnet. Wenn seit Einführung der neuen Ordonnanz merkliche Fortschritte in der Konstruktion der Stuzer nicht zu verkennen sind, so darf nichts desto weniger in einigen Kantonen mehr Sorgfalt entwikelt werden. Die beßtkonstruirten Stuzer und der Vorschrift genau entsprechend sind diejenigen der Kantone Luzern , Uri , Obwalden, Zug, Graubünden, Aargau, Thurgau und Wallis ; mehr oder weniger abweichend erzeigen sich ^.ie von Zürich, Schw.^z, Freiburg, Waadt und Neuenburg. Die Stuzex ^von Glarus haben schon stark gelitten in Folge zu vielem Gebrauche oder ^icht genügender Besorguug in Händen der Mannschaft oder im Zeughause.

Jn Anschaffung der Weidmesser zeigte fich nicht die gleiche Eilfertigkeit. Die Kantone Bern. Uri, Ob- und Nidwaldeu, Glarus und Freiburg .tragen noch die frühern Ordonnanzen.

Neue Weidtafchen haben die Kantone Uri, Ob - und Nidwalden und ^..raubünden noch keine angeschafft. Schw^z und Freiburg haben ihre alteu .^n neue Form umgewandelt.

494 Tornister nach alter Ordonnanz. haben noch die Kantone Luzern, Uxi^ ^Schwyz, Glarus, Zug, Appenzell, Graubünden zur Hälfte und Thurgau.^ Aber auch bei den neuen Anschaffungen wird nicht allerorts ^die Ordonuanz genau eingehalten. Die kleine Ausrüstung war im Allgemeinen gut und^ vollständig.

Jn der Kleidung tritt immer mehr Gleichförmigkeit ein. Bezüglich der Qualität der Stoffe wetteifern die Kantone Zürich und Waadt. Auch

hier bleibt Schw.^z noch zurük. Mehr und mehr fühlen die Militärbehörden die Notwendigkeit, für gute Kapüte Sorge zu tragen, und wo in^ Schulen geringe Qualitäten und abgenuzte Waare noch zum Vorschein..

kommt, wie von Uri. Ob- und Nidwalden, Schw^z und Basel.Landfchaft, wird berichtet, daß für ernsthafte Fälle Vorräthe von guter Oualität vorhanden seien.

Was die Jnfiruktion betrifft, so wurde von den Jnstruktoren und de.^ Schulmannfchaft geleistet, was man nur verfangen kann. Soldaten-, Pelo-.

tons- und Bataillonsschule, leztere fo weit sie für Seharfschüzen erfordere ..ich ist , wurden gründlich eingeübt. Dem leichten und dem Sicherheit^ dienst wurde vorzügliche Aufmerksamkeit geschenkt; es ist dieses auch der Dienst, der den Scharfschützen am meisten zusagt. Waffenkunde und

Sehießfertigkeit wurden sorgfältig gepflegt; auch das Bajonettfechten wird

mit Eifer geübt.

Eine erfreuliche Erscheinung bot die diesjährige Aspirantenschule dar.^ Sie wurde von 22 Aspiranten zweiter Klasse besucht, die mit Liebe und Eifer für die Waffe beseelt, auf lobenswerthe Weise mit einander wetteiferten.

Sie konnten auch alle bis auf zwei zur Brevetirung als Offiziere empfohlen.

werden.

Das Betragen sämmtlichex Mannschaft in allen Schulen war ei.^.

sehr lobenswertes.

^iederholnngskurse.

Die Scharfschüzenkompagnien mit geraden Nummern haben alle , im Ganzen 22 des Auszugs und 15 der Reserve, ihren Wiederholungsknrs bestanden. Von den Auszügerkompagnien nahmen 2 an der Zentralschule, 4 am östlichen und 4 am westliehen Truppenzusammenzuge Theil. 3 Kompagnien bestanden ihren Wiederholungsunterricht in Rekrutenschulen, und die übrigen hatten ihre besondern Kurse. Vo^ der Reserve erhielten 2 Kompagnien ihren Wiederholungsunterricht während der Offiziersaspirantenschule, 2 andexe in Rekrutenfchulen, die übrigen in besondern Kursen. Die Vereinigung von Wiedexholungskursen mit Rekrutenschulen erscheint zwekinäßig, wenn die Rekrntenzahl nicht allzugroß ist, zumal ans diese Weise^ durch den Oberinstruktor di^ gesammte Jnstruklion besser überwacht werden.

kann. Ueberzählig erschienen die .Kompagnien von Luzern, .Appenzell, Aar.gau, Tessin und Waadt; unter dem reglementarifchen Bestand die .^oni.pagnien der Kantone Zürich, ^.Schw^z, Obwalden, Zug und Graubünden.

Namentlich die Kompagnien von Gxaubünden waren sehr schwach; beiden

49.^ .Reservekompagnie Nr. 56 fehlten 38 Mann zum kompleten Bestand....

Dieser Kanton hätte genug eingeteilte Schüzen, um die Kompagnien vollzählig in die Wiederholungskurfe zu senden ; es scheint aber dort eine.^ fehlerhafte und allzuleichte Dispensationsweise zu bestehen.

Sämmtliche Berichte über die Beschaffenheit der Mannschaft hinsicht-

lich der Größe, Körperkraft und Jntelligenz lauten sehr günstig. Auch wa^ guter Wille und Eifer und schnelle Gewöhnung an Disziplin überall vorhanden.

Die Bewaffnung verbessert sich immer mehr. Der Zuwachs an neueu Ordonnanzstuzern ist erfreulich, und es steht zu erwarten , daß binnen zwei Jahren alle Kompagnien des Auszuges damit bewaffnet sein werden. Bei der Reserve dagegen können allerdings noch einige Jahre vergehen, bis die neue Waffe durchweg eingeführt ist, besonders in den Kantonen, wo da.^ Magazinirungsf.^stem vorwaltet.

Weniger Eile zeigen die Kantone in Anschaffung der ordonnanzmäßigeu^ Weidtaschen, und hierin stehen namentlich Luzexn , Obwalden und Graubünden zurük. Die Tornister nach älterem Modell überwiegen an Zahl.

immer noch die neuen. Von geringer O.ualität und theilweise unbrauchbar werden die Torni^ex von Schw.^z und Appenzell und zum Theil auch von Graubünden geschildert. Obwalden weicht mit den unbehaarten Toruistern ganz von der Ordonnanz ab.

Das Bestreben der Kantone, bei nenen Anschaffungen von Kleidern.

auf guten und soliden Stoff zu sehen, tritt mehr und mehr hervor, und man kann sagen, daß die Schüzen des Bundesauszugs durchweg gut be^ kleidet sind. Obwa.den besizt noch keine Aermelwesten , Graubünden un^ Tessin ungleichförmige und abgetragene. Jn Kapiiten sind die Kanton^

Schwr,z, Appenzell und Graubünden noch schlecht bestellt; zwar soll Appenzell.

für die Schüzen ganz neue im Magazin ausbewahrt besizen.

Die getroffene Anordnung, die Inspektionen über die Wiederholungs. kurse der Scharffchüzenkompagnien hin und wieder durch eigens dazu kom-^ mandirte Offiziere des eidg. Generalstabes, welche früher der Waffe angehörten, vornehmen zu lassen, hat sich meist als zwekmäßig herausgestellt und ist sehr geeignet, bei den betreffenden Ossizieren das Jnteresse für di.^ Waffe rege zu erhalten.

.^.

.Infanterie.

Eine gemeinschaftliche Schule für die Jnstrnktoren der Jnfanterie fan.^ keine statt. Dagegen begannen wie gewohnt die meisten Kantone ihre^.

Jahresnnterricht damit, daß sie mit ihrem Jnstruktionsperfonal einen, wenn.

auch nur kurzen Vorbereitungskurs abhielten.

Die Jnstruktionsp.äne der Kantone sollen vorschriftsgemäß dem eidg..

Militärdepartement zur Genehmigung mitgetheilt werden, welches sie seinerseits durch die betreffenden Jnspektoren prüfen läßt. Noch immer sin^ von einzelnen Kantonen diese Pläne erst auf Mahnungen hin zu erhalten..

^96 Der Rekrutenunterricht bei der Jnfanterie bessert von Jahr zu Jahr, und mit weniger Mühe als srühex sind die Kantone zu vermögen, die ..gefezliche Dauer der Schule wirklich inne zu halten. Neigung .zum Abbrechen ^an der Zeit , meistens aus finanziellen Gründen , kommt zwar immer noch vor, und wenn sie sich am Ende nur noch dadurch geltend machen kann, daß man die Einrükungs- oder Entlassungstage oder beide zugleich bei den Unterrichtstagen mitrechnet.

Jm Allgemeinen ist die Auswahl bei den Rekruten gut. Eben so ist di.. Bekleidung, Bewaffnung und Aufrüstung derselben durchschnittlich in

^Ordnung.

Das Ergebniß des Rekrutenunterrichts ist fast durchweg befriedigend ;

es wird geleistet, was in der so kurzen Unterrichtszeit geleistet werden kann.

^Wie das Gesez es verlangt, findet die Vollendung dieses Unterrichts immer unter Zu^ug von Kadern statt ; nur kann in den kleinern Kantonen bei der geringen Zahl der jährlichen Rekruten von der Errichtung sogenannter Schulbataillone keine Rede sein. Da bringen die Verhältnisse es mit sich, daß wenigstens die praktische Uebung einzelner Unterrichtsgegenstände, wie z. B. der Bataillon.^fchule, auf die Wiederholungskurfe verspart werden muß.

Auch ist eine besondere Jägerschule nicht jedes Jahr möglich, sondern es erscheint zwekmäßig, die Jägerrekrnten mit den Füfiliren unter^ richten zu lassen, und dann die erstern nur je das andere Jahr noch zu .^inem besondern Jägerkurs zu vereinigen. Das Beßte dürfte sein , wenn sich die kleinen Kantone über Abhaltung gemeinschaftlicher Jnfanterierekrutenschulen verständigen würden.

Die Wiederholungskurse der Anszügerbataillone haben ihren regel.^mäßigen Gang, und mehr und mehr find deren gute Fruchte bemerkbar.

Die meisten Kantone ^iehen vor, die W^ederhoiungsknrse nur je das zweite .Jahr, dann aber von doppelter Dauer, abhalten zu lassen.

Die Schießübungen werden noch da und dort vernachläßigt.

Auch die Reserve^Jnfanterie, fo wie sie in der Organisation vorschreitet, gelangt nach und nach zu ihren Uebungen. Jn ^den meisten Kantonen, .wo die Organisation beendigt ist , finden auch bereits mit der ReserveInfanterie die gefezlich vorgefchriebenen Wiederholungskurfe statt. Die noch im Rükstande befindlichen Kantone beftreben sich, den andern nachzukommen.

So macht z. B. Bern, das im Berichtsjahre zum ersten Mal zwei ReserveBataillone zum Wiederholungskurs befammelte. jezt anerkennen^werthe An.strengungen, indem es seither anch mit den übrigen sechs Bataillonen vor.läufig eine Kaderinstruktion abgehalten hat, und in Aussicht stellt, schon ^im nächsten Jahre die Bataillone selbst zusammenzuziehen. Es ist demnach ^u erwarten, daß bis 185.^ dem Ende der gesezlich bewilligten Frist, die Organisation der Reserve vollständig durchgeführt fei.

Die Berichte, welche die eidgenössischen Jnfpektoren dem schweizerischen ^.Militärdepartemente über das Ergebniß, fowol der Rekrutenschulen als der Wiederholungskurse, erstatten, werden jeweilen den betreffenden Kantonen, .und zwar in der Regel in vollständiger Abschrift beförderlich mitgetheilt..

497 l... ..^..ntralschnt...

Die diesjährige eidgenössische Zentralmilitärfchule wurde den 29. Juni .in Thun eröffnet und den 31. August geschlossen.

Sie w.^r nach Mitgabe der betreffenden Verordnung, jedoch mit einigen ^Abweichungen, aus einer Abtheilung Offiziere des eidg. Stabes und aus Abteilungen des Genie , der Artillerie , der Kavallerie, der Scharfschüzeu ^nd der Infanterie zufammengesezt, welche sueeesfive in die Schule einzu^üken hatten.

Der Bestand der Schule in den lezten zwei Wochen war folgendere Stab der Schule und Jnstruktionspersonal . . . .

35 Mann..

Genexalstab

.

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.

.

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.

.

.

.

^.

.

.

Genie (S.rppeurko.upagnie Nr. 6 von Tefsin) . . .

..lrtillexie (k^mp..gnixt aus allen Kantonen) . . . .

Kavallerie ( Dragonerkomp^gnie Nr. 6 Freiburg und Nr.

22

Bern)

.

.

.

.

.

.

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.

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.

19

..

10l 264

..

,,

115

Scharsschüzen (Kompagnie. Nr. 4 Bern und Nr. 6 Uri) Jnfanterie (reduzirte .Bataillone Nr. 27 Baselland ,

189

...

Nr. 33 Lnz^n, Nr. ...0 Wal.is und Nr. 72 Solothnrn)

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1,517

,,

Total : 2,240 Mann.

Der Pferdebestand war für das Jnstruktionsperfonal und den Ge....eralstab 36, für die Artillerie 161, für die Kavallerie 115.

Di.e Sappenrkompagnie , die Artilleriemaunschaft und die Bataillone ^Nr. 33 und 40 wurden in Thnn kasernirt. Die beiden Kavallexiekom^agnien wurden auf dem Boden eines auf der Allmend gelegenen StallGebäudes untergebracht; die Scharsfchüzenkompagnien wurden in Barraken, und die Bataillone Nr. 27 und 72 in Zelten gelagert.

Zur schnellen Uebermittlung von Befehlen vom Büreau des SchulKommandanten in der Stadt an das im Lager aus der Allmend befindliche Kommando wurde ein Feldtelegraph errichtet.

Für den Unterricht bei den verschiedenen Abtheilungen waren spezielle, ^von unserm Militärdeparte.uente genehmigte Jnstruktionspläne maßgebend.

.Offiziere und Truppen lagen mit Lnst und Eifer dem Unterrichte ob. Es .^vurde also auch wirklich Vieles gelernt, und sowol der Kommandant der Schule, Herr eidg. Oberst D e n z l e r , als der Inspektor derselben,^ Herr

^idg. Oberst R i l l i e t , sprachen sich über den Gang und ^das Resultat der Schule mit vollständiger Befriedigung aus.

Was insbesonders die Ossiziere des Generalstabes betrifft, so erfaßte^ die meisten ihre Aufgabe mit Ernst und Jnteresse, und bestrebten sich, au^ ^der Schule allen Nuzen zu ziehen. Beweise des guten Erfolges lieferte^ ^dann auch unter anderm namentlich die Arbeiten über topographische An^ nahmen , die Beurtheilnng in der Wahl von Positionen unter angenom^

498 .menen Gefeehtsverhältnissen bei den Rekognoszirungen , besonders aber di^ Führung und Aufstellung der Truppen bei den stattgefundenen M^növern^ mit vereinigten Waffen. Diese in den lezten zwei Wochen der Schule ^vorgenommenen Feldmanöver waren überhaupt nicht nur für die Ko.nman^ direnden, sondern für fämmtliche Offiziere sehr lehrreich und von entschiedenem Nuzen.

Wir haben uns im lezten Jahresberichte ausführlicher über weitere wünschbare Veränderungen in der Organisation der Zentralschule ausgesprochen. Jn dem bereits erwähnten , von unferm Militärdepartement vorbereiteten Schulreglement ist hauptsächlich auch auf diese Umgestaltung der Zentralschule Bedacht genommen. Versuchsweise wird schon im Jahr 1857 die Schule darnach eingerichtet, namentlich ein besonderer theoretischem Kurs getrennt von der A.pplikationsschule abgehalten, und zur Erleichterung der Artilleriekader eine Rekrutenschnle dieser Waffe mit der Applikation^ schule verbunden werden.

^.

.^rup.^n^nsammen^e.

Zum ersten Male seit dem Bestehen der neuen Militärorganisatiou wurde im Berichtsjahre der durch Art. 75 dieses Gesezes vorgeschriebene größere Zusammenzug von Truppen verschiedener Waffengattungen abgehalten.

Der Zusammenzug fand in zwei Abtheilungen statt. Die eine Uebungsdivision, unter dem Befehle des Herrn eidg. Obersten Zi eg le r, manövrirte in der Umgebung von Frauenfeld, die andere, unter dem Befehle de^ Herrn eidg. Obersten B o u r g e o i s - D o x a t , in der Umgebung von Jferten.

Beide Divisionen waren ungefähr gleich zusammengesezt. An den Uebnnge^ bei Frauenfeld nahmen Theil : 38 Ossiziere der verschiedenen Zweige des eidg. Stabes, eine Kompagnie Sappeurs, eine Kompagnie Pontonniers, zwei 6 ^ Batterien, zwei halbe Kompagnien Guiden , vier Kompagnien Dragoner, vier Kompagnien Scharfsehüzen , sechs Bataillone Jnsanterie, und sür die lezten Tage noch eine 12 .^ Kanonenbatter^e und ein siebentes.

Jnfanteriebataillon. Am Zusammenzuge ^ bei Jferten nahmen Theil: 38 Offiziere des eidg. Stabes, eine Kompagnie Sappeurs, zwei 6 .^ Batterien, eine Kompagnie Guiden, vier Kompagnien Dragoner, vier Kompagnien Scharssehüzen , sechs Bataillone Jnfa..terie , und für die lezten Tage de^ Uebungen ein siebentes Bataillon. Der Totalbestand beider Znsammenzüge betrug an Offizieren und Mannschaft eirea 12,000 Mann nebst eirea 1200 Pferden.

Den Hauptmanövern mit vereinigten Waffen, welche bei der östlichen Division fünf Tage , bei der westlichen aber sieben Tage dauerten , gieng.

eine Vorübung für den Generalstab und die Kader der Infanterie, so wie^ ein kurzer Wiederholungskurs für die Spezialwaffen voraus.

Die Jnfpektion des östlichen Truppenzufammenzugs wurde dem Herrr.^ eidg. Obersten Egloff, diejenige über den westlichen dem Herrn eidg. Oberste^

499 Cimmerii übertragen, welche de^ Hauptübungen fast während der ganzen Zeit beiwohnten.

Wie es bei diesem ersten Versuche nicht anders zu erwarten war, ließ ^as Ergebniß der Truppenzusammenzüge Vieles zu wünschen übrig. Allein gerade die Mängel, die zu Tage traten, und die Fehler, die gemacht ^vurden, lieferten den sprechendsten Beweis von der Notwendigkeit solcher Uebungen. Jn den Rekrutenschul^n und den Wiederholungskursen erstxekt fich der Unterricht nur auf das Exereitium und die Spezialitäten der betreffenden Waffen. Jn der Zentralschule ist der Unterricht theils ein mehx theoretischer, theils werden die verschiedenen Truppenabtheilungeu weniger zu ihrer eigenen Ausbildung, als nur zu dem Zweke einberufen, um beim Unterricht der Offiziere ^als Lehrmittel zu dienen, weßhalb die Bataillone auch nur in reduzirtem Bestande einzurüken haben. Die Truppenzufammenzüge dagegen sollen erst den eigentlichen Dienst im Felde und das .Zusammenwirken der verschiedenen Waffen darstellen. Sie sollen den Offizieren des eidg. Stabes Gelegenheit bieten, fich praktisch in dex Führung

und Verwendung der Truppen zu üben; zugleich sollen sie für Alle, Osfi-

^iexe wie Soldaten, ein Bild des wirklichen Krieges abgeben. Es ist daher s...hr zu wünschen, daß nun auf der einmal betretenen Bahn fortgefahren und solche Zusammenzüge in regelmäßigem Kehr abgehalten werden.

Mit ^er Unterbringung der Truppen in Kantonnements und Bivouaes könnte dann von Zeit zu Zeit eine Lagerung abwechseln.

Statt zweier Truppenzusammenzüge, wie sie im Berichtsjahre statt Ratten, dürfte es aber für die .^kunft zwekmäßigex sein, nur einen, diesen .d..nn aber a.ljährlich abzuhalten^ Auch sollte jeweilen eine größere Truppen-

zahl betheiligt werden können, als es der lezte, ziemlich beschränkte Kredit

gestattete. Wollte man sich dabei auf Landestheile beschränken, so sollten die Uebungen immer zwei Jahr^ hinter einander im gleichen Landestheile abgehalten werden, um eine regelmäßige Kehxordnung unter den Truppen zu ermöglichen , da fonft bei der fast durchgehend bestehenden Einrichtung, nach weicher das eine Jahr die Korps mit geraden, das andere Jahr die mit ungeraden Nummern ihren Wiederholungskurs bestehen , die eine Hälfte uie zu^ Theilnahme an solchen Truppenzusammenzügen käme, es wäre denn, daß man störend in den Turnus der ordentlichen Wiederholungskurfe ein^ greifen wollte.

^. .^nstrn^tio^ de^ .^edi.^natnerfona^.

Sanitätskurse.

Es wurden zwei solche Kurse abgehalten , der eine für die Deutschsprechenden in Luzern, der andere für die Französischsprechenden in Eolombiex.

Der Sanitätskurs in L u d e r n dauerte vom 22. Juni bis 5. Juli, und wurde geleitet durch Herrn Divisionsarzt Wie l and.

Zu diesem Knrfe wurden^ einberufen: l Divisionsarzt, 5 Ambuianeeärzte l1. und I1l. Klasse, 1 Bataillonsarzt, ...3 Unterärzte, 2 Oekonomen, 8 Kranken-

500 wärter und 12 Frater, aus zehn verschiedenen Kantonen. Der Sanitäts-.

kurs in Eolombier währte vom 20. Juli bis 3. August, unter der Leitung des Herrn Ambulaneearzt 1. Klasse, 1)r. Brière. An diesem Kurse nahmen Theil: 3 Ambulaneeärzte l. und .1l. Klasse, 15 Korpsärzte, 2 Oekonomen, 10 Krankenwärter und 12 Frater, aus sechs Kantonen.

^ Was das Ergebniß dieser Unterrichtskurse anbetrifft so zeigte sich im Allgemeinen Jnteresse für die Sache. Die theoretische Prüfung, durch der^ Herrn Oberfeldarzt selbst vorgenommen, siel im Ganzen befriedigend aus; beim praktischen Examen dagegen, namentlich im Felddienst, zeigten nicht Alle die erforderliche Gewandtheit.

Gesundheitsdienst in den Schulen.

Jm Ganzen wurden bei den verschiedenen Militärschulen, den Truppenznsammenzügen und der Okkupation in Neuenburg 154 Aexzte betheiligt.

Die Zahl der Kranken betrug : in den Rekrutenschulen .^ .

.

.

bei den Wiederholungskursen und der Zentralschule .

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.

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.

.

b e i d e m Neuenburger.^Okkupationskorps .

.

.

.

bei d e n Truppenzusammenziigen Zusammen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.1,487 . 1,456

. 594

.

1,212

.4,749

Auffallend wenig Kranke kamen bei den Truppenzusammeuzügeu vor, was den günstigen Witterungsverhältnissen und dem Umstande zu verdanken ist, di.ß die Truppen sich beständig auf Märschen befanden, wo sich stets beträchtlich weniger Kranke zeigen , als wenn längere Zeit in denselben Kantonnementen verblieben wird.

Von der Gesammtzahl der Kranken

zum Korps zurükgesandt

.

.

.

wurden geheilt und dienstfähig

.

.

. 4,068 Mann

dienstunfähig oder konvaleseent nach Haufe entlassen .

166 ., in Spitäler oder Ambulaneen gesandt .

.

. . .

513 ,, gestorben sind b e i d e n Korps .

.

.

.

.

2 Zusammen w i e oben

.

.

.

.

.

,,

. 4,749 Manu

Die Zahl der in Spitalanstalten gesandten Kranken ist beträchtlich größer, als in dem vorigen Jahre, weil hier die während der Truppenzusammenzüge und bei der Neuenburger-Okkupation in die Spitäler verlegten Kranken hinzu kommen, deren Zahl sich auf 308 beläuft.

Der Erfolg der Behandlung in den Spitälern E s wurden geheilt .

.

.

.

.

dienstunfähig oder konvaleseent nach Hanfe entlassen in andere Spitäler evaeuirt .

.

.

gestorben ist .

.

.

.

.

. .

war folgender: .

. 4 7 7 Mann .

28 ,, .

.

7 ., .

.

1 ..

51 3 Mann.

501.

Sämmtiiche Sp.talkr.inke zusammen hatten 3,177 Pflegtage, somi^ durchschnittlich jeder 6^ Tag.

Ueber den Gang des Sanitätsdienstes im Allgemeinen, welker haupt^.

sächlich aus d..n einlangenden Rapporten beurtheilt werden kann, ..st zu bemerken, daß namentlich im Rapportwesen von Seiten der Militärärzte noch vielfach gefehlt wird. Auch bezüglich der Dienstverrichtungen .der Fratex und Krankenwärter ist Vieles noch höchst mangelhast, wie dieses übrigens.

bei den durchaus nicht genügenden Jnstrnktionsmitteln , die bis jezt für ^ dieselben zu Gebote stehen, nicht auffallend sein kann.

.^. ^nsp^tion ^ ^esund.)eit^dienft^.

Jm Jahre 1856 wurde das Sanitätspersonal und Material der Kantone Uri, Schw..)z, Unterwalden und Appenzell Außer ^ und Jnnerrhodeu

infpizirt.

Das Personelle fand sich in Uri, Unterwalden und Appenzell J.

Rh.

vollständig. Jn Schw.^z .dagegen fehlte ein Oberarzt des Auszuges und ein Ober^ und ein Unterarzt der Reserve, was um so ausfallender ist, weil.

dort sonst viele Aerzte vorhanden find. Jn Appenzell A. Rh. fehlte der Arzt der Reserve^Positionskompagnie, welche aber selbst noch nicht oxga^

nisirt ist. Die Jnfpektion des Materiellen war in Appenzell A. Rh. ganz.

befriedigend ; in den andern Kantonen zeigten sich Lüken , namentlich in

Schw^z.

Die Jnstruktion des Sanitätspersonals läßt überall Vieles zu wünschen.

ubrig, und daher eine größere Ausdehnung der Sanitätskurse ..ls höchst nöthig erscheinen.

e. nnterf.^znn^ ^n ^sf.zi.......^ in. ^I^I^.de.

Unterstünden an Offiziere, die sich im Auslande ausbilden, wurden keine neuen verabreicht. Es wurde einzig dem einen der im lezten Berichte erwähnten Genieoffiziere die bewilligte Summe entsprechend erhöht,.

damit er den an der Genexalstabssehule zu Paris begonnenen Kurs vollende.

Gerne hätten wir von dem betreffenden Kredite einen umfassender^ Gebrauch gemacht. Es langten jedoch keine .dießsällige Begehren ein, die wir hätten berükfichtigen können.

f. ^serde.^frand.

^. .^ie^er...e.

Mit den eigenen Pferden hatte die Militärverwaltung im Berichtsjahre weniger Unfälle als im vorhergehenden Jahr.

Beim Beginn des Jahres war der Bestand : 39 Stük mit einem Kapitalwerth von .

.

.

.

Jm Laufe des Jahres wurden 7 Stük angekauft um den Preis von .

.

.

.

.

.

.

Fr. 19,787 ,,

4,400

Fr. 24,187

.^02 ^Uebertrag: Fr. 24,187 Der Abgang dagegen von 3 Pferden betrug .

. .. 1,278 so daß Ende Jahres noch 44 Pferde in einem Kapitalwerthe

von

.

.

.

.

.

.

.

. F r .

22,909

vorhanden waren.

Von den drei abgegangenen Pferden fällt jedoch nur ein Stük, das ...och vor der Schulzeit abgieng, der Regie zur Last. Der Betrag der beiden andern wurde ans Rechnung der betreffenden Schulen geschrieben.

.^. '.^terinärdienst.

Bei den verschiedenen Militärkursen wurden e..ngeschäzt :

2,095 Pferde bei sämmtlichen Artillerieabtheilungen, 1,81l .. ..

,, Kavallerieabteilungen, 263

,,

für die Stäbe und das Fuhrwesen bei den Truppenzusammenzügen.

4,169 Pferde, oder 893 mehr als im vorigen Jahre.

Die pferdärz.lichen Rapporte weisen 1l 46 Krankheitsfälle nach,

worunter abermals 260 Sattel.. und Equipirungsdrüke und 90 Verwundungen durch Kummet und Beschirrnng. Verschiedene Drusenarten erschienen 239, doch nur 4 bösartige, und nur ein Fall von Roz. Tvphus, Koliken u. dergl. kamen weit weniger vor, als in den vorangegangenen Jahren, was man den durchgängig kräftigen Nahrungsmitteln zuschreiben muß. Von den kranken Pferden wurden hergestellt .

.

.

247 wegen zurückgebliebenen Krankheiten und deren Folgen wurden der Abschazung unterworfen .

.

.

.

.

.

.

durch ^Versteigerung veräußert .

.

.

.

.

.

m i t T o d giengen a b oder wurden umgestochen .

.

.

.

Gleich oben .

.

.

.

.

.

.

.

Die Veterinärkosten und die .^ntschä^i^unaen stiegen auf

54,220. 69, und vertheilen sich wie folg..: Ein^ und ^bschazungsk^s.en . . . Fr. 4,309. ^0 Medikamente und Behandlung . . . . . .

7,276. 62

Vergütung für Minderwerth . . .

,, 30,695. 35

Verlust an versteigerten Dienstpferden

..

Umgestandeue und getödtete Pferde

.

..

.

3,668. 12

8,271. --

Diese Summe auf die im Dienst gewesenen Pferde vertheilt, trifft ....uf eines durchschnittlich Fr. 13, oder Fr. 1. (,^ mehr als voriges Jahr.

Ueber den speziellen Theil des Veterinärdienstes auf den verschiedenen Uebungspläzen spricht der Oberpferdarzt seine Zufriedenheit aus.

V. ^ri^u.^uetri.^e .....leiten.

Schweizerischer Atlas.

Die topographischen Arbeiten haben ihren Fortgang, und obfchon im Kanton L.izern wegen Abgang des ersten Jngenieurs weniger als mau.

^3 hatte erwarten. sollen, gearbeitet wurde, find doch im Ganzen 68 Ouadratstunden aufgenommen worden. Für das Blatt .^1l ist die Txiangulation beendigt, und für das Blatt Vlll, soweit es den Kanton Bern betrifft, angefangen.

Terrainaufnahmen habenstattgefunden: im Maßstab von 1/1..^.. für Blatt ^l, di^ Umgebung der Stadt Bern; im Maßstab vou 1/^ooo für Blatt ^lll uud ^ll, zusammen ungefähr 6 Ouadratstundeu vom Kanton Luzern,.und 18 Ouadratstunden vom Gebiet von Bein; im Maßftab von 1,.^.^ für die Blätter ..^l, .^1V, ^1.^ und .^11, zusammen ungefähr 44 Ouadratstunden. Gestochen wurde an den^B.ättern ^1V, .^, ..^lil und^V; lezteres, das Tableau über die Höhen enthaltend, ist beendigt. Mit England und Oesterreich hat im Berichtsjahre ein gegensei-

tigex Austausch der Karten stattgefunden. Von England sind 2450 Blätter, von Oesterreich die Karte der Lombardie in 42 Blättern eingegangen.

Der Stich der reduzirten Karte in 4 Blättern (^,^) schreitet seiner Vollendung entgegen, so weit bis jezt die Terrainaufnahmen statt. gefunden haben.

VI.

.^uu.^w.er^e.

Neubauten wurden im Berichtsjahre nur bei St. Luziensteig ausgeführt und dadurch die dortigen Werke zu ein.^m gewissen Abschluß gebracht.

Auch wurden die durch die Bauten der lezten Jahre veranlaßten Bodenentfchädiguugen ausgemittelt .uu^^eren Bezahlung angeordnet.

Bei allen andern Festungswerken kamen nur die gewöhnlichen Unterhaltungsaxbeiten vor.

Wie wir es uns überhaupt zur Pflicht machen, bei den immer mehr fich ausdehnenden Eisenbahnunternehmungen darauf zu achten, daß dadurch die militärischen Jnteresseu der Schweiz möglichst gefördert, jedenfalls aber nicht gefährdet werden, so richten wir unser Augenmerk auch darauf, daß durch die Schienenwege, da, wo sie bei unfern Festungswerken vorbeikommen , der Zwek dieser lezteru ..^icht vereitelt werde. So haben wir denn von der Gesellschaft der Wallise.^Bahn verlangt, daß sie in St. Moriz, wo die Bahn theilweise unter den Festungswerken durchführt, am Eingang uud Ausgang des Tunnels Minenkammern anbringe, damit vorkommenden..

falls die Bahn schnell zerstört und die Kommunikation unterbrochen werden könne.

Zu wenig Beachtung wurde bisanhin der Armirung unserer befestigten

Punkte geschenkt. Das eidg. Militäxdepartement ist bestrebt, diese Luke zu ergänzen, und hat fich zu dem Ende über die ...lrmirnng von Bellinzona und von St. Luziensteig von geeigneten Stabsoffizieren Berichte und Anträge vorlegen lassen.

VII.

Sendungen uud ..^mmi^nen.

Sendungen für militärische Zweke kamen im Berichtsjahre keine vor.

Dagegen hatte die Einberufung zweier wichtiger Kommissionen statt.

^ Die eine zur Prüfung der Frage über Einführung des neuen Jägergewehrs

B^ndesblatt^Jahr^IX. Bd.ll.

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504 und zur Vornahme ausgedehnter Versuche mit dieser ...^affe. Die andere zu nochmaliger Durchsicht der Jnfanterie-Exerzirreglemente , nachdem vorher unser Militärdepartement sowof die Militärbehörden der Kantone, als .einzelne höhere Stabsoffiziere eingeladen hatte, ihre Bemerkungen über das, während zwei Jahren provisorisch bestandene Reglement einzureichen. Beide Gegenstände gelangten im Berichtsjahre zum Abschluß, indem Sie, Tit., ge^ stüzt auf die in Folge jener Kommissionalberathungen Jhnen gemachten Vorlagen, sowol die Einführung des neuen Jägergewehrs, als auch die defi^ nitive Fassung des neuen Jnfanterie.^Exerzirreglements beschlossen haben.

VIll.

^ersuche mit ...senerroalfen und ^chie^nlver.

Die Ergebnisse dex mit dem neuen Jägergewehr in größerm Maßstabe zu Bière , Aarau und Zürich angestellten Versuche find bereits Gegenstand von besonderer Berichterstattung gewesen, worauf, wie bereits bemerkt, die Einführung des Gewehrs beschlossen worden ist.

Es bleibt hier nur noch der weitern vorgenommenen Proben zu er..

wähnen , welche zum Zweke hatten , eine größere Länge des Laufes , eine verminderte Zahl der Ziige und ein vereinfachtes Geschoß zu erzielen. Die Versuche fielen günstig aus. Diejenigen mit Läufen von größerer Länge ergaben .nach Messungen mit dem Hipp'schen Ehronoskop eine etwas kürzere Flugzeit als mit den kürzern Läufen. Die ^verminderte. Zugzahl erwirkte eine flachere Flugbahn , und das einfache Geschoß , ohne Rinnen noch

Höhlungen, bedurfte bei gleich richtigem Schuß geringere Elevationen, gibt

auch weit geringern Ausschuß beim Guß, und die Gießmodel find leichter anzufertigen. Die Versuche mit diesem Geschoß werden indessen noch fort.^t.

Alle diese Proben boten gleichzeitig eine erwünschte Gelegenheit zur Untersuchung von Pulversorten, die nach verschiedenen Modifikationen verarbeitet waren , und zur Aufstellung richtiger Grundsäze für die Fabrikation eines guten Pulvers für gezogene Waffen.

Jn unserer Pulverfabrikation überhaupt scheinen die bisher gerügten Uebelstände nach und nach verschwinden zu wollen. Durch nochmalige VerMinderung des Schwefelgehalts und der Polirzeit ist das Schießpulver für den Gebrauch beim Stuzer wieder vollkommen verwendbar geworden. Es wäre nun sehr erwünscht, auch das Geschüzpulver, ohne ihm eine zu zerstörende Eigenschaft für die Gefchüze zu verleihen, durch verminderte Po..

litur leichter verbrennlich zu machen, und um hierin mit der nöthigen Vorficht zu verfahren, werden noch Proben von Pulver von verschiedener Polirzeit mit der erforderlichen Genauigkeit stattfinden.

Dem. von Herrn Büchfenmacher P r é l a z in Vivis erfundenen, in Verbindung mit Herrn Oberstlieutenant Burnand vervollkommneten Gewehrsvstem wurde vou Anfang an alle Aufmerksamkeit geschenkt, und es ^soll nunmehr namentlich die Frage ernstlieh geprüft werden , mit welchem Erfolg und mit welchen Kosten sich das fragliche System auf unfer Jnfanterie^ewehr übertrafen lasse,

^5 l..^.

.^u^nsweseu.

.

Bezüglich der Militärpenfionen sind keine bemerkenswerthen Veranderungen eingetreten.

Am Schlusse des Jahres hätte übrigens eine Gesammtrevifion der Pensionen stattfinden sollen. Die bereits eingeleitete Einberufung der Peusionskommission mußte aber in Folge der neu eiugetretenen Aufstellung der Armee unterbleiben und auf eine spätere Zeit verschoben werden.

X. ..^u^ft^e.

Kriegsgerichtliche Verhandlungen kamen im Berichtsjahre mehrere vor.

Drei Fälle wurden von eidgenössischen Kriegsgerichten beurtheilt. Der eine betras einen Traingefreiten , der in der Rekrutenschule von Aarau wegen Diebstahls zu zwei Jahren Zuchthaus, fünfjähriger ^Einstellung im Aktivbürgerrecht, zum Ersaz und zu den Kosten verurtheilt wurde. Der zweite betraf einen Offiziersbedienten, der in der Zentralschule zu Thun seinen Herrn bestahl, und dafür kriegsgerichtlich zu einem Jahr Zuchthaus, zum Ersaz und zu den Kosten verfällt wurde. Der dritte Straffall ereignete sich bei der Okkupationsbrigade in Neuenburg, wo ein Soldat wegen Jnsubordination zu sechs Monaten Gefängniß und zu den Kosten verurtheiit wurde.

Drei weitere Fälle wurden an die Kantonalmilitärgerichte verwiesen, andere drei von uns auf disziplinarischem Wege erledigt.

^l. ^erla.z der ^...^lemente.

Die Herausgabe der revidirten und durch Bundesbeschluß definitiv festgestellten Jnfanterie-Exerzirreglemente ist in Ausführung begriffen. Da dieselben stereot^pirt werden sollten, so bedurfte die Einführung dieses Verfahrens bedeutend mehr Zeit als der einfache Druk.

^

C.

^t^er ^ien^t.

Der realistische Aufstand in Neuenburg in der Nacht vom 2. auf den 3. September, der zwar sogleich durch die Bürger des Kantons selbst unterdrükt wurde , dessen Tragweite aber doch im ersten Augenblike .nicht abzusehen war, machte eine Befezung Neuenburgs durch eidgenössische Truppen uothwendig. Da gerade zu dieser Zeit der Truppenzusammenzug bei Jferten begann, fo wurden zunächst die dahin beorderten Korps zur Handhabung der Ordnung im Kanton Neuenbnrg bestimmt, un^d überdieß noch andere Truppen aus den benachbarten Kantonen theils in Marsch gesezt, theils in Bereitschaft gehalten. Das Oberkommando wurde dem Kommandanten des westlichen Truppeuzusammenzugs, Herrn eidg. Obersten Bourgeois.

506

...

.

übertragen. Nach wen.gen .^agen indessen konnten die zu den Hebungen bei Jserten bestimmten Truppen dahin zurükkehren, und auch die übrigen Korps allmählig rednzirt werden , so daß für die fernere Okkupation des Kantons Neuenburg nur noch das Bataillon Nr. 59 von Bern und das Bataillon Nr. 70 von Waadt unter dem Oberbefehl des Herrn eidg.

Obersten D e n z l e r verblieben. Am 10. und 1l. Oktober wurden .diese beiden Bataillone durch zwei andere, Nr. l 9 von Bern und Nr. 44 von Solothurn , und am 2l. November sodann auch diese beiden durch das

Bataillon Nr. 15 von Aargau abgelöst. Dieses blieb bis zum 23. Januar, wo dann die Okkupation aufhörte.

Sämmtliche Truppen , welche an dem Dienste in Neuenburg Theil nahmen , zeichneten sich durch gute Haltung und Mannszucht aus , und begriffen den Ernst ihrer Ausgabe vollkommen.

Dem Bundesrath seinerseits war nicht entgangen, daß das Ereigniß in Neuenburg möglicherweise zu weitern Verwiklungen führen könnte, und er traf deßhalb, ohne Aufsehen zu erregen, die nöthigen Anordnungen, um auf alle Eventualitäten gefaßt zu sein. Höhere Offiziere wurden dem Militärdeparten.ente beigeordnet, um mit ihm das Erforderliche zu berathen.

Die Kantine wurden angegangen, über den Znstand. ihrer Kontingente und den Umfang allfällig weiterer Wehrkräfte Bericht zu erstatten ; sie wurden eingeladen, ohne Verzug vorhandene Luken im Personellen und Materiellen zu ergänzen. Auf Vorräthe von Lebensmitteln und Kriegsbedarf al^er Art wurde Bedacht genommen. Eine vorläufige Eintheilung der Stäbe und der Armee , leztere iu der Absicht , sie auch später fortdauern zu lassen , wurde festgestellt.

Die ^lrmirung der bedeutenden Gränzpläze ward eingeleitet. Endlich wurden die vorhandenen Rekognoszirungsberichte geprüft und durch neue Rekognoszirungen ergänzt. So durste man mit Vertrauen die Entwiklung der Dinge abwarten, und die Armee war in Bereitschaft, als zu Ende des Jahres dann wirklich eine

Truppenausstellung nöthig wurde.

^

D.

^hlul..

Fassen wir das Vorgetragene zusammen , so ist nicht zu verkennen,

daß die militärischen Einrichtungen der Schweiz im Fortschritte begriffen find und sich die eidg. Armee hinsichtlich ihrer Organisation und Ausbildung gegenwärtig aus einer Stufe befindet, daß sie, der Eigentümlichkeit de^ Milizf^stems ungeachtet, gewiß mit Ehren neben die Armeen anderer Staaten gestellt werden darf.

,.

Der Bundesauszug ist mit unwefentlichen Luken vollständig organisirt und mit allem Nöthigen ausgerüstet. Die Organisation der Reserve geht mit schnellen Schritten ihrer Vollendung entgegen. Selbst die Landwehr ist in den meisten Kantonen gebildet, und die noch im Rükstande befind^ lich...... Kantone werden nachfolgen..

^

^

^

Die ^üken im Kriegsmaterial füllen fich mehr und mehr aus. Zu^ gleich wird mit allem Ernst auf die Verbesserung unserer Bewaffnung hingearbeitet. Durch Einführung des neuen Jägergewehrs ist bereits ein bedeutender Schritt gethan und weitere Versuche find angebahnt, wie die Bewaffnung der Jnfanterie überhaupt zu verbessern sei.

Die Jnstruktion der Truppen macht im Allgemeinen ebenfalls Fortschritte und ist nun durch die im Berichtsjahre eingeführte größexu Zusammenzüge in ein neues Stadium getreten. Jn der Schießfertigkeit stehen Schüzen und Artillerie hinter keiner andern Armee zurük.

Ungenügend ist immer noch die Ausbildung unfers Generalstabes. Eine zwekmäßigere Organisation der Zentralschule^ verbunden mit den Truppenzusammenzügen, dürfte indeß die Mittel bieten, auch diesem Uebelstande abzuhelfen.

Schließlich ist zu bemerken, daß der sonst übliche Anhang über die Rechnungsverhältnisse dießmal dem Berichte nicht beigefügt werden kann, weil in Folge der bekannten außerordentlichen Ereignisse es der Verwaltung unmöglich wurde, das Rechnungswesen jezt schon zum Abfchlusse zu bringen.

^lns den .Verhandlungen des schweizerischen ^nndesrathes.

(Vom 8. Mai 1857.)

Nach einer dem Bundesrathe zugekommenen Anzeige von Seite des k. belgischen Generalkonsuls in V a l p a r a i s o , ist der dortige schweizerische Konsul, Herr A. E. Rudi g, aus dem Kanton Graubüudeu, am 15. Februar d. J. gestorben.

(Vom 11. Mai 1857.)

Der Bundesrath hat dem Zentraldirektox der schweiz. TelegraphenVerwaltung, Herrn l^r. Brunner, die mit Schreiben vom 9. dieß nachgesuchte Entlassung von seiner Stelle, unter Verdankung der geleisteten Dienste, auf de^n l. Juli nächstkünftig ertheilt.

Der Wohlthätigkeitsverein in Bern für Untexstüznng der Familien schweizerischer Wehrmänner übersandte dem Bundesrathe seinen Rechnungssaldo, bestehend in Fr. 507. 67, mit der Bestimmung, daß diese Summe dem G r e n u s - J n v a l i d e n f o n d e beigelegt werde.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1856.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1857

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

23

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

12.05.1857

Date Data Seite

471-507

Page Pagina Ref. No

10 002 190

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