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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung, betreffend das Pensionsgesu der Witwe Anna Hofer in Nottwil, Kanton Luzern.

(Vom 19. Juli 1905.)

Tit.

I.

Am 17. Oktober 1904 wurde vom Gemeindeammann Fries in Neuenkirch namens der Witwe Anna Hofer und ihres Kindes ein Pensionsgesuch beim Militärdepartement eingereicht.

Die Veranlassung dazu war folgender Tatbestand.

Der Mann der Petentin, Franz Hofer, Füsilier im Bataillon 43, von Neuenkirch. Spezierer in Nottwil, Kanton Luzern, ist am 19. September 1904 zum Wiederholungskurs seines Bataillons eingerückt, ohne sich bei der sanitarischen Eintrittsmusterung krank zu melden. Noch am gleichen Tage mußte er in das Krankenzimmer aufgenommen und in der Folge in das Kantonsspital Aarau geschafft werden. Dort starb er am 23. September 1904 laut Spitaldiagnose an chronischer Bronchitis und Nephritis, delirium alcoholicum und dilatio cordis. Die Sektion ergab außer einer Hypertrophie und Dilatation des Herzens ein Fettherz und beginnende Sklerose der Mitralklappen eine Dilatation und beginnendes Carcinom des Magens, Fettleber, chronischer Nepbritis und Oedem der weichen Hirnhaut.

Die Pensionskommission, die den Fall in ihrer Sitzung vom 22. Dezember 1904 behandelte, lehnte infolgedessen das Pensions-

793 begehren der "Witwe Hofer ab, weil der Dienst zum Tode des Mannes in keiner Beziehung stand.

Gegen diesen Entscheid ergriff Frau Hofer, resp. die Vormundschaftsbehörde der Gemeinde Neuenkirch durch Vermittlung des Fürsprechs Dr. Schmid in Ermensee unterm 23. Januar 1905 den Rekurs an den Bundesrat.

Die Pensionskommission, die den Fall in ihrer Sitzung vom 16. März 1905 neuerdings prüfte, hielt angesichts der Sachlage an ihrem Beschluß vom 22. Dezember 1904 fest.

Der Bundesrat hat sodann am 4. April 1905 den Rekurs unter Gutheißung der Motive der Pensionskommission abgewiesen.

II.

Gegen diesen Entscheid hat nun Dr. Schmid namens der Witwe Hofer mit Eingabe vom 2. Juni 1905 an die schweizerische Bundesversammlung rekurriert.

Wir können uns aber bezüglich der materiellen Seite dieses Rekurses jeder Einlassung enthalten, da der vorliegende Fall der Beurteilung der Bundesversammlung nicht untersteht.

Gemäß Art. 39, letztem Absatz, des Bundesgesetzes betreffend die Versicherung der Militärpersonen vom 28. Juni 1901 ist nämlich gegen die Entscheidungen des Bundesrates jede Weiterziehung ausgeschlossen. Daraus folgt, daß der Bundesversammlung zur Beurteilung in casu die Kompetenz fehlt.

Wir stellen daher bei Ihrer hohen Versammlung den A nt r ag: Es sei auf den Rekurs der Witwe Anna Hofer in Nottwil wegen Inkompetenz nicht einzutreten.

B e r n , den 19. Juli 1905.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Vizepräsident:

L. Forrer.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Kiiigier.

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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung, betreffend das Pensionsgesuch der Witwe Anna Hofer in Nottwil, Kanton Luzern. (Vom 19. Juli 1905.)

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Jahr

1905

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26.07.1905

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792-793

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