3 4
3
A s
7
# S T #
3
Bundesblatt
75. Jahrgang.
Bern, den 22. August 1923.
Band II.
Erscheint wöchentlich Preis HO Franken fm Jahr, 10 Franken im Halbjähr, zuzüglich ,,Nachnahme- and Postbestellungsgebühr", Einrückungsgebühr: 60 Kappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an die Buchdruckerei Stämpfli * de. in Bern.
# S T #
1761
Botschaft des
Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erwerbung des Hotels Bernerhof in Bern.
(Vom 18. August 1923.)
Wir haben die Ehre, Ihnen ein Kreditbegehren v on Franken 3,385,000 far die Erwerbung des Hotels Bernerhof in Bern und die Umgestaltung desselben zu einem eidgenössischen Verwaltungsgebäude zur Genehmigung zu unterbreiten. Die beantragte Massnahme, mit deren Vorbereitung das eidgenössische Finanzdepartement beauftragt worden ist, gibt uns zu den nachstehenden Ausführungen Anlass.
L Kaufvertrag, Ende des letzten Jahres ist dem Bundesrate das Hotel Bernerhof in Bern zum Preise von Fr. 3,300,000 zum Kaufe angeboten worden. Nach längeren Verhandlungen konnte eine Einigung Über den Kaufpreis erzielt werden. Aus dem unter Vorbehalt der Ratifikation der eidgenössischen Räte am 5. Juli 1923 abgeschlossenen und am gleichen Tage verurkundeten Kaufvertrage heben wir die folgenden wesentlichsten Punkte hervor: Die Liegenschaft umfasst; 1. das Hotelgebäude Bernerhof, Bundesgasse Nr. 3, für Franken 1,860,400 brandversichert ; 2. an Hausplatss und Umschwung ein Areal von 2676 m a .
Die Grundsteuerschatzung beträgt: für das Hotelgebäude Fr. 1,860,400 für das Areal ,, 1,338,000 Insgesamt Grundsteuerschatzung Fr. 3,198,400 Bundesblatt, 75. Jahrg. Bd. II.
53
734
Der Kaufpreis beträgt Auf Abrechnung übernimmt die Eidgenossenschaft die Grundpfandrechte zu ihren eigenen Gunsten mit
Fr. 2,900,000
Auf Rechnung der verbleibenden bezahlt der Bund in bar
Fr. 1,900,000 ,, 1,000,000
,, 1,000,000
Die Kaufrestanz von Fr. 900,000 wird durch Errichtung eines Grundpfandrechtes im I. Range zugunsten der Verkäufer sichergestellt.
II. Kaufsobjekt.
Der Rernerhof ist in den Jahren 1856 bis 1858 durch den Architekten Friedrich Studer, den Erbauer des alten Bundeshauses, erstellt worden. Vor fünfzehn Jahren haben die Eigentümer das Gebäude durch An- und Aufbauten vergrössert und den Ansprüchen an modernere Bedürfnisse angepasst. Es weist folgende bauliche Gliederung auf: U n t e r e s K e l l e r g e s c h o s s : Magazine mit Zugang vom Bundesrain aus.
H a u p t k e l l e r g e s c h o s s : Bäume für die Zentralheizung und Warmwasserbereitung, Wäscherei und Lingerie, Magazine und Nebenräume, Autogarage und Vorratskeller.
Z w i s c h e n k e l l e r g e s c h o s s : Magazine und Kellerräume,.
Schlafräume für das Hotelpersonal.
T i e f p a r t e r r e : Küche mit zugehörigen Abwasch-, Vorratsund sonstigen Nebenräumen, Glätterei, Wohnung für den Hotelinhaber, Speisesäle für Kuriere und Hotelpersonal.
E r d g e s c h o s s : Geräumiges Entree, grosse Halle, grössere und kleinere Gesellschaftsräume und Speisesäle nebst Officeräumen, Bureaux für den Hotelbetrieb und zwei nach der Bundesgasse hin gelegene Verkaufsläden.
E r s t e r , z w e i t e r u n d d r i t t e r S t o c k , sowie M a n s a r d e n s t o c k : Grössere und kleinere Gastzimmer und Salons, die zum -Teil zu Appartements zusammengefasst und mit den nötigen Toiletteräumen, Badezimmern, Aborten und sonstigen Zubehörden ausgestattet sind. Im Mansardenstock befindet sich ausserdem die Wohnung des Hoteldirektors, D a c h b o d e n : Schlafzimmer für das Hotelpersonal und Vorratskammern, Aufbewahrungs- und Estrichräume.
735
Z w e i T r e p p e n h ä u s e r , von denen das eine als Haupttreppenhaus angelegt ist. Die Nebentreppe, ein Personenaufzug und ein Lastenaufzug vermitteln die Verbindung zwischen den verschiedenen Stockwerken des Gebäudes.
III. Umbau des Hotels zu einem Verwaltungsgebäude.
Der Bernerhof enthält rund 150 zur Einrichtung als Bureaux geeignete Räume mit einer Gesamtbodenfläche von über 4000 m8.
Lage und Verteilung der Lokalitäten können im allgemeinen als für Verwaltungszwecke geeignet bezeichnet werden. Durch Umbauten lassen sich wesentliche Verbesserungen erzielen. Sie bestehen in der Hauptsache in der teilweisen Änderung der Grundrissdisposition, der Neuanlage der Aborte, der Umgestaltung der Nebentreppe in ihrem unteren Teile, sowie im Ersätze der Niederdruckdampfheizungsanlage durch eine Warmwasserpumpenheizung.
Die grossen Räume im Erdgeschoss sollen, soweit sie nicht als Konferenzräume benötigt werden, entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Verwaltungszweige, die im Bernerhofe untergebracht werden, durch einzubauende Scheidewände in Bureauräume unterteilt werden, die von den Korridoren aus zugänglich gemacht werden müssen. Bei einer Reihe von Zimmern sind die Zwischentüren, die sich .in der Nähe der Fenster befinden, nach rückwärts zu verlegen, so dass die Arbeiteplätze an den Fenstern besser ausgenützt werden können. Die nach der Bundesgasse gelegenen Verkaufsmagazine werden zu Bureaux umgebaut.
Die in den Stockwerken zu den Gastzimmern gehörenden Toiletten- und Badezimmer lassen sich durch Beseitigung der Scheidewände mit jenen vereinigen, so dass die Bureauräume entsprechend grösser gestaltet werden können. Die Bureaux sind zudem von einem genügend breiten und übersichtlichen Korridor aus zugänglich zu machen.
Die Nebentreppe im Westflügel ist derart umzugestalten, dass sie den verschiedenen dort untergebrachten Verwaltungsabteilungen als zweckentsprechender Zugang dient.
Die bestehende Niederdruck-Dampfheizungsanlage eignet sich für Hotelbetrieb, wo nicht in allen Gastzimmern und sonstigen Räumen ununterbrochen und gleichmässig geheizt werden muse; sie genügt nicht für ein Verwaltungsgebäude, dessen sämtliche Räumlichkeiten in der Regel auf 18° zu erwärmen sind. Bei der in Auseicht genommenen Verwendungsart des Gebäudes ist
736 die bestehende Anlage im Betriebe unwirtschaftlich und unhygienisch. Die Kesselanlage ist teilweise gegen 40 Jahre alt und muss, da sie an der Grenze ihrer Verwendungedauer angelangt ist, erneuert werden. An Stelle der bestehenden Dampfheizung sehen wir eine Warmwasserpumpheizung vor.
Auf Grund der Umbauplän ergibt sich die folgende Raumverteilung : Anzahl Flächeninhalte der Räume m2 Gut beleuchtete Bureaux . . .
152 4211 Gut beleuchtete Magazine . . .
13 333 Schlecht beleuchtete Magazine. .
33 1282 Kellerräume 10 699 Estrichräume 4 326 "Zusammen 212 6851 Da im Zeitpunkte der Abfassung dieser Botschaft noch nicht feststeht, welche Dienstzweige, von praktischen Verwaltungsbedürfnissen aus betrachtet, im neuen Verwaltungsgebäude untergebracht werden sollen, kann das Projekt für die baulichen Änderungen nicht als endgültig betrachtet werden. Von der Wahl der einen oder anderen Lösung wird auch der Kostenvoranschlag beeinflusst. Er ist derart bemessen, dass er für jede der vorgesehenen Losungen genügt. Unter Umständen werden die wirklichen Ausgaben unter demselben bleiben.
Die Gesamtkosten für die Umgestaltung des Bernerhofes zu einem Verwaltungsgebäude sind auf Fr. 450,000 veranschlagt.
Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Teile: zirka Fr.
Hauptkellergeschosse 4,800 Zwischenkellergeschos 4,500 Tiefparterre 41,000 Änderung und Instandstellung der rechtseitigen Treppenanlage 27,500 Erdgeschoss 39,000 I. Stock 18,000 II. Stock 18,500 III. Stock 18,500 Mansadenstock 6,800 Dachboden 1,400 Übertrag
180,000
737
Übertrag
zirka Fr.
180.000 58,700
Erstellung von Abortanlagen Neue Heizkessel, Ausdehnung und teilweise Neuerstellung der Zentralheizungsanlage 140,000 Neueinrichtung der elektrischen Beleuchtungsanlage .
27,000 Schuttabfuhr . . . .
9,800 Verschiedenes und Unvorhergesehenes 34,500 Zusammen 450.000
IT. Würdigung des Kaufpreises und der Umbaukosten.
Die Kosten für die Erwerbung des Bernerhofes und für den Umbau desselben zu einem Verwaltungsgebäude werden sich belaufen auf a. Kaufpreis Fr. 2,900,000 b. Gesetzliche Handänderungs und Schuldbriefgebühren, Verurkundung und übrige Aufwendungen (Unvorhergesehenes) . . . . ,, 35,000 c. Umbaukosten ,, 450,000 Total Aufwendungen Fr. 3,385,000 Sowohl die Organe unserer Verwaltung als auch die zugezogenen, ausserbalb der Verwaltung stehenden Sachverständigen bezeichnen den Kaufpreis als für den Bund annehmbar.
Bei einer amtlichen Grundsteuerschatzung von Fr. 3,198,400 ergibt sich für die Verkäufer ein Ausfall von rund Fr. 300,000.
Wenn sich die Eigentümer unter diesen Bedingungen zu einer Veräusserung des altrenommierten Hotels entschlossen haben, erklärt sich das aus der wirtschaftlichen Krisis, insbesondere in der Fremdindustrie, unter welcher namentlich das Hotelgewerbe zu leiden hat. Für den Bund liegt um so mehr Veranlassung vor, das Gebäude zu erwerben, als dadurch in unmittelbarer Nähe der Bundeshäuser neue Verwaltungsräume gewonnen werden können. Damit lägst sich für alle Zukunft die Gefahr beseitigen, dass die Liegenschaft, die an das Areal des Bundes angrenzt und mit den Bundeshäusern gewissermassen organisch verbunden ist, privaten Zwecken dienstbar gemacht wird und dadurch Verhältnisse entstehen könnten, die für den Sitz der Bundesverwaltung nicht erträglich wären. Der Bundesrat würde es als einen kaum wieder gutzumachenden Fehler betrachten, wenn er sich die Gelegenheit entgehen liesse, die Liegenschaft zu annehmbaren
738
Bedingungen zu erwerben und damit gleichzeitig zu ermöglichen, eine grössere Zahl von Verwaltungsabteilungen im unmittelbaren Anschlüsse an die Bundeszentralverwaltung unterzubringen. Auch wenn man die Kosten in Betracht zieht, die für den Umbau aufzuwenden sind, bleiben die Ausgaben wesentlich unter dem Betrage, mit dem für die Erstellung eines neuen Verwaltungsgebäudes mit ungefähr gleichen Raumverhältnissen zu rechnen wäre. Die Umbaukosten werden von den Sachverstandigen als den Verhältnissen angemessen bezeichnet. Sie betreffen bauliche Änderungen, die sich aus der neuen Zweckbestimmung naturnotwendig ergeben. Der Hauptbetrag entfällt auf die Erstellung einer neuen Heizungsaulage, einer Massnahme, die sich durch Ersparnisse im Betriebe bezahlt machen wird. Sie entnehmen den nachstehenden Ausführungen, dass die Gesamtausgabe von Fr. 3,385,000 für die Erwerbung des Bernerhofes und seiner Umgestaltung zu einem Verwaltungsgebäude auch wirtschaftlich und verwaltungsteohnisch gerechtfertigt erscheint,
V. Wirtschaftliche Gesichtspunkte und yerwaltungstechnische Erwägungen.
Neben den zu Verwaltungszwecken erstellten Gebäuden hat sich der Bund im Hinblick auf die Ausdehnung und Erweiterung der Bundesvorwaltung nach und nach genötigt gesehen, einzelne Dienstzweige in Gebäuden unterzubringen, die er in Ermangelung eigener Verwaltungsgebäude teils angekauft, teils gemietet hat.
Aus den nachfolgenden zwei Zusammenstellungen ist ersichtlich, welche Dienstzweige und welcher Personalbestand in Frage kommen und mit was für Aufwendungen der Bund dabei zu rechnen hat.
Wie wir bereits hervorgehoben haben, ist heute noch nicht endgültig entschieden, welche Dienstzweige im Bernerhof untergebracht werden sollen. Der Bundesrat wünscht im Zeitpunkte der Bereitstellung dieses Gebäudes eine teilweise Neuzuteilnng der Bureaux und übrigen Diensträume der Bundeszentralverwaltung vorzunehmen. Diese Massnahme soll die tunlichste Zusammenfassung organisatorisch zusammengehörender oder dienstlich in enger und ständiger Verbindung stehender Dienstzweige nach Möglichkeit verwirklichen. Wie immer diese Lösung getroffen werden wird, lassen sich mit der Erwerbung des Bernerhofes soviel Bureaux und andere Diensträume gewinnen, dass nicht nur einzelne zu Verwaltungszwecken erworbene Privathäuser
Privathäuser in Bern, die der Bund zu Verwaltungszwecken erworben hat1).
Zeitpunkt dir Erwerbung
l 1918 H
Liegenschaft » Villa Schönburg ") (Schänzlistrasse 19) 19) Bundesgasse 32/34
Grundsteuer schaftzung19211 Kaufpreis5) a 474,900
4
590,400
Gesamtaufwendung6)
Zahl dir BireairlDUB
Dienstzweig und untergebrachtes Personal
5 627,200
a 24
Statistisches Bureau
1,062,775*
C5
Eidg. Steuerverwaltung . . . .
1,459,950
71
Eidg. Arbeitsamt .
Eidg. Grundbuchamt
243,100
24
Eidg. Versicherungskasse und eidg.
Personalamt 26 Eidg. Fremdenpolizei . .
.
33 i Handelsstatistik der Oberzolldirektion 14
.
27
(3,900)
872,100
720,000 (9,776) 1,400,000
108
n
Hotel Gotthard (Bubenbergpl. 11/13)
1,343,700
n
Effingerstrasse 6
245,700
1919
Werkbundgebäude3) auf dem Kirchenfeld
250,000
150,000
170,600
60
Holet Elg
296,100
470,000
481,445
31
Abteilung für Sanität und Militärversicherun 110
Spitalacker) Bureaubaracken
727,200 Neubauten) 1,220,500
88
Eidg. Getreideversorgung . . .
.75 Armeesanitätsmagazin S Eidg. Amt für geistiges Eigentum . . 60 Telephonburea .
10
Amthausgasse 7 (Inselgässchen 3)
833,400
1,188,800
24
Abteilung für Kavallerie
8
Materialverwaltung der Bundeskanzlei
9
»
(11,950)
235,000 (2,100)
94 4
(4,8*5) »
. 1920
1,100,000 (10.800)
739
l) Nid t Inbegriffen sind: Parlamentsgebäude, Bundeshäuser W est, Oat und K ord, Gebäü da dea Gesundheitsamtes, Zollgebäude an der Bundesgass e, Archivgebäude, Gebäude der Landestop ographie des . mtes fUr Mass und Gewi ht, der Münzstätte, der Alkohol Verwaltung, sowie die Post, Telegraphen- nnd Bunde sbahngebäude 3) Für dio nichtständige Unterabt eilung ,,Eidg.Volkszählung" les ata tu tischen Bureaus . tat der Bund das Hotel Metropol In Interlaken gemietet, Der jährliche Mietzins betragt Fr, 45,400. D as Mietverhältn is ist vorsorg Ich anf End e 1923 gekündet worden.
s) DBB Land ist gepachtet (Fr. 1« ,000 im Jahr).
») Dos Land ist gepachtet (Fr. 350 im Jahr).
') Die kleinen, eingeklammerten Zahlen geben d te Staats- bzw. Handänderun gageb Uhren und die Verurkundungskosten an.
«) Die Gesamtaufwendungen setzea sich zusammen ansKaufpre is samt Gebüh ren etc. (5) and den Bau- bzw. Umbaukosten.
1
Eigentümer
Besitzung
Jährlicher Mietzins
740
Für die eidg. Zentralverwaltung in Bern gemieteie Diensträume.
Zahl der Bureauräume
Dienstzweige und untergebrachtes Personal
Zentralpolizei 15 Bundesanwaltschaft . . . . 9 Bundesamt f. Sozialversicherung 12 Schweiz. Handelsamtsblatt . 2 Oberbauinspektorat . . . . 9 Kriegsmaterialverwaltung . . 19 Auswand erungsamt . . . . 8 Abteilung Industrie u. Gewerbe 8 Oberforstinspektorat . . .13 Wasserwirtschaft . . . . 5 4 Amt für Gold- und Silberwaren 6
Fr
Kramgasse 72
Wwe. von Grenus
15,000
17
Effingerstrasse 1/3
Pochon-Jent & Bühler
13,500
25
Nationalbank Effingerstrasse 2
Nationalbank Berthoud
13,500 12,000
15 48
Mon bij o us trasse 6
Pochon-Jent & Bühler
20,000
28
Hauptpost
Eidgenossenschaft
1,320
7 1 Magazin
40,000
48
Favorite, Schanzeneck- Parkhotel Favorito A.-G-.(Notar Tenger) strasse 25
Sektion für Ein- und Ausfuhr
95
Anmerkung: ') Die in Bern gemieteten Räume haben eine Gesamtbureaufläche von rund 3400 ma.
*) Das eidg. Versicherungsamt. das im Mobiliarversicherungsgebaude untergebracht ist, erhalt sich durch seine Einnahmen (jahrlicher Mieteins Fr. 10,000),
741 wieder veräussert, sondern auch sämtliche zum Teil kostspielige, für Verwaltungszwecke ungeeignete Mietobjekte gekündigt werden, können. In Betracht fallen a, für den Verkauf: 1. Ehemaliges Hotel Gotthard: Erwerbspreis Fr. 1,400,000 Bauliche Aufwendungen . " 48,000 Fr. 1,448,00» 2. Effingerstrasse 6 : Erwerbspreis Fr.
Bauliche Aufwendungen . " 3. Villa Schonburg: Erwerbspreis Fr.
Bauliche Aufwendungen . ,,
235,000 6,000 590,400 33,300 ----
"
241,000
,,
623,700
Fr. 2,312,700 b. für die Aufhebung des Mietverhältnisses: Bisheriger Mietzins:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Monbijoustrasse 6 Fr. 20,000 Kramgasse 72 ,, 15,000 Effingerstrasae 1/3 ,, 13,500 Schanzeneckstrasse 25 (Favorite) . . . . ,, 40,000 Effingerstrasse 2 . . ' ,, 12,000 Hotel Metropol, Interlaken ,, 45,000 Bahnhofplatz 7 ,, 9,000 Fr. 154,500
abzuglich Netto-Mietzins beim Hotel Gotthard für vermietete Parterrelokalitaten
,,
32,300
Mutmassliche Minderausgaben für Mietzinse . . . Fr. 122,200 Kann auf den zur Veräusserung in Aussicht genommenen drei Liegenschaften, bei einem Totalanlagewerte von Fr. 2,330,250, mit einem ungefähren Kauferlös von rund Fr. 2,000,000 gerechnet werden, so ergeben sich bei vorsichtiger Berechnung und unter Annahme eines Zinssatzes von 5 % nachstehende
742
jährliche Minderausgaben: a, an Kapitalzins aus dem Verkaufserlös der drei Liegenschaften von Fr. 2,000,000 . . . . Fr. 100,000 6. an Mietzinsen ,, 122,200 Zusammen Diesen Minderauegaben steht gegenüber : Verzinsung des Anlagekapitals für den umgebauten Bernerhof von Fr. 3,385,000 = Fr. 169,250 oder rund V e r b l e i b e n als j ä h r l i c h e E r s p a r n i s s e
Fr. 222,200
,, 170,000
, Fr. 52,200
Können für die zur Veräusserung in Aussicht genommenen ·Objekte günstigere Verkaufspreise erzielt werden, so ist mit entsprechend höheren Ersparnissen au rechnen.
Zu dieser ziffermässig festgestellten Ersparnis, die die Erwerbung des Bernerhofes zu Verwaltungszwecken als wirtschaftliche Massnahme rechtfertigt, kommen eine Reihe anderer Vorteile organisatorischer und verwaltungstechnischer Natur, die sich zum vornherein nicht ziffermassig ermitteln lassen, die aber die errechneten Ersparnisse wesentlich -erhöhen durften.
Diese Vorteile ergeben sich aus der zweckmassigen Konzentration der einzelnen organisatorisch zusammengehörenden oder dienstlich in enger und ständiger Verbindung stehenden Dienst.zweige. Wir erwähnen die einfachere und raschere Geschäftsbehandlung, die wirtschaftlichere Ausnutzung der Verwaltungseinrichtungen und der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte, ·die bessere Beaufsichtigung des Personals und die zweckmässigere Arbeitszuteilung an dasselbe, endlich die Möglichkeit der Verminderung der Nebenausgaben für Heizung, Beleuchtung, Reinigung und Aufsicht. Die vorläufige Beurteilung dieser Verhältnisse ergibt, dass die Unterbringung einer grössern Anzahl von Dienstzweigen mit rund 300 Arbeitskräften im Bernerhof eine Verminderung einzig an Hausdienst-, Abwart- und Ausläuferpersonal von vorläufig fünf Jahresarbeitskräften gestattet. Die Konzentration der Dienstzweige ermöglicht aber auch eine Verminderung des Personals der allgemeinen Verwaltung, weil die einzelnen, heute auseinandergerissenen Dienstabteilungen auf diese Weise ihren Kanzlei-, Registratur-, Archiv-, Rechnungs- und Buchhaltungsdienst vereinfachen, zum Teil miteinander vereinigen können. Je nach der Art der Unterbringung von Dienstzweigen
743
im Bernerhof lässt sich nach und nach eine Verminderung an Verwaltungspersonal um wenigstens 5 bis 10 Arbeitskräfte erreichen. Bei einer Ausgabe von durchschnittlich Fr. 5000 für die Jahresarbeitskraft dürfte sich allein auf den Personalausgaben eine jährliche Ersparnis von rund Fr. 50,000 ergeben. Rechnet man dazu die Minderausgaben für Reinigung, Heizung und Beleuchtung, und zieht man ferner in Betracht, dasa, einmal die permanenten Dienste zweckmassig untergebracht, sich künftig auch Ersparnisse auf den Umzugskosten erzielen lassen, so kann nach und nach mit einer G e s a m t e r s p a r n i s gerechnet werden, die Fr. 100,000 im Jahre übersteigen wird.
Gestutzt auf die vorstehenden Darlegungen haben wir die Ehre, Sie zu bitten, den beiliegenden Beschlussesentwurf zu genehmigen, durch welchen die Mittel zur Erwerbung des Bernerhofes und den Umbau desselben zu einem Verwaltungsgebäude bereitgestellt werden sollen und der uns gleichzeitig ermöglichen wird, nicht unwesentliche Ersparnisse in den Verwaltungsausgaben zu verwirklichen. Da der Kaufvertrag befristet ist, bitten wir Sie, das Geschäft in der ausserordentlichen Herbsttagung abschliesslich behandeln zu wollen.
Wir benützen den Anlass, Sie unserer vorzüglichen Hochachtung zu versichern.
B e r n , den 18. August 1923.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Für den Bundespräsidenten: Motta. · Der Vizekanzler: Contât.
744
(Entwurf.)
Bundesbeschluss betreffend
die Kreditbewilligung für die Erwerbung des Hotels Bernerhof in Bern und den Umbau desselben zu einem Verwaltungsgebäude.
Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 18. August 1923, beschliesst: 1. Für die Erwerbung der Liegenschaft Hotel Bernerhof, Bundesgasse Nr. 3, in Bern und den Umbau derselben wird ein Kredit von Fr. 3,385,000 bewilligt.
2. Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.
3. Der Bundesrat ist mit dessen Vollziehung beauftragt.
Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali
Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erwerbung des Hotels Bernerhof in Bern. (Vom 18. August 1923.)
In
Bundesblatt
Dans
Feuille fédérale
In
Foglio federale
Jahr
1923
Année Anno Band
2
Volume Volume Heft
34
Cahier Numero Geschäftsnummer
1761
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
22.08.1923
Date Data Seite
733-744
Page Pagina Ref. No
10 028 803
Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.
Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.
Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.