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Bundesbeschluss betreffend

die Erteilung von Eisenbahnkonzessionen.

(Vom 26. September 1907.)

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Kenntnisnahme eines Berichtes des Bundesrates, vom 10. Dezember 1904, beschliesst: Vom Berichte des Bundesrates wird in folgendem Sinne Vormerk genommen : Die Bundesversammlung erachtet eine Gesetzesrevision als unnötig und betrachtet diese Angelegenheit als erledigt, indem sie auf Grund der dermaligen Bundesgesetzgebung von folgenden Erwägungen ausgeht: 1. Das Bundesgesetz über Bau und Betrieb der schweizerischen Eisenbahnen vom 23. Dezember 1872, Art. 3, begünstigt die Erteilung von Eisenbahnkonzessionen. Die Bundesversammlung ist aber befugt, auch dann eine Konzession zu verweigern, wenn andere Gründe als die Wahrung der militärischen Interessen es rechtfertigen.

2. Art. 3 des Bundesgesetzes vom 23. Dezember 1872 schliesst nicht aus, dass der Bau und Betrieb von Bahnen, welche als Hauptbahnen erklärt werden, nicht mehr konzessioniert, sondern im Sinne von Art. 4 des Rückkaufsgesetzes vom 15. Oktober 1897 den schweizerischen Bundesbahnen übertragen wird.

Falls der Bund den Bau einer Hauptbahn, welche berufen ist, namhaften volkswirtschaftlichen Interessen zu dienen, ablehnt, so kann die Bundesversammlung die Konzession für dieselbe erteilen ; hierbei wird sie die Konzessionsdauer, sowie die Fristen und Bedingungen des Rückkaufes zu gunsten der Bundesbahnen nach freiem Ermessen festsetzen.

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3.

Betrieb Ziffer l zember

Für die Erteilung von Konzessionen für den Bau und von Nebenbahnen sind auch in Zukunft einzig die in festgestellten Grundsätze des Bundesgesetzes vom 23. De1872 massgebend.

4. Die in Ziffer 2 aufgestellten Grundsätze über Konzessionsverweigerung finden gemäss den Bestimmungen der sachbezüglichen Bundesgesetzgebung (Art. 3 des Bundesgesetzes vom 23. Dezember 1872, Art. 5 des Bundesgesetzes vom 22. August 1878 und Art. 49 des Bundesgesetzes vom 15. Oktober 1897) auf den Bau und Betrieb einer Ostalpenbahn keine Anwendung.

Also beschlossen vom Ständerate, B e r n , den 18. September 1907.

Der Präsident: Adalbert Wirz.

Der Protokollführer: Schatzmauu.

Also beschlossen vom Nationalrate, B e r n , den 26. September 1907.

Der Präsident: Camille Decoppet.

Der Protokollführer: Ringier.

Der schweizerische Bundesrat beschliesst: Vollziehung des vorstehenden Bundesbeschlusses.

B e r n , den 2. Oktober 1907.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Müller.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Ringier.

-a-O-S;-

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Bundesbeschluss betreffend die Erteilung von Eisenbahnkonzessionen. (Vom 26.

September 1907.)

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16.10.1907

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292-293

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