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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

(Vom 22. November 1907.)

Der Bundesrat ersuchte unterm 6. Juni 1907 auf dea Antrag seines Militärdepartementes die Kommission des Nationalrates, die Vorlage betreffend Erstellung einer Schmalspurbahn InterlakenBrienz, behufs Ergänzung hinsichtlich der militärischen Bedeutung . der Linie Interlaken-Brienz-Meiringen, sowie hinsichtlich des von den Herren Dr. Michel und Konsorten eingereichten Konzessionsbegehrens für Erstellung einer Normalspurbahn Interlaken-Brienz, an ihn zurückzuweisen. Die Kommission entsprach diesem Ansuchen. Die Angelegenheit wurde seither von den schweizerischen Bundesbahnen und dem Eisenbahndepartement nochmals in Erwägung gezogen. Der Verwaltungsrat der schweizerischen Bundesbahnen hat unterm 2. September auf den Antrag der Generaldirektion und seiner ständigen Kommission folgenden Beschluss gefasst : ,,Der Verwaltungsrat der schweizerischen Bundesbahnen gibt die Erklärung ab, dass er es nicht für richtig erachte, dass die Bundesbahnen eine Normalspurbahn Interlaken-Brienz, resp. Interlaken-Meiringen selbst bauen und betreiben ; er wiederholt vielmehr seinen Antrag vom 30. April 1904 betreffend die Erbauung einer schmalspurigen Eisenbahn von Brienz nach Interlaken als Fortsetzung der Brünigbahn."

Der Bundesrat kann der Linie Interlaken-Brienz nicht eine derartig erhebliche militärische Bedeutung beimessen, dass es sich rechtfertigen würde, dieselbe trotz entgegenstehender Gründe bahn- und verkehrstechnischer sowie finanzieller Natur normalspurig zu erstellen.

Die Linie Luzern-Meiringen-Brienz-Interlaken bildet ein einheitliches Ganzes, und es ist daher durchaus wünschenswert, dass die Fortsetzung der bestehenden schmalspurigen Brünigbahn BrienzInterlaken ebenfalls schmalspurig erstellt werde.

Die Erteilung einer Konzession für eine Normalspurbahn Interlaken-Brienz an die Herren Dr. Michel in Interlaken und

161 Konsorten ergäbe keine befriedigende Lösung, da auf der ganzen Linie Luzern Meiringen-Brienz-Interlaken ein einheitliches Spursystem bestehen sollte. Die neue Linie Brienz-Interlaken würde als Fortsetzung der Brünigbahn in absehbarer Zeit zurückgekauft werden müssen. Würde diese Fortsetzung normalspurig erstellt, so käme der Bund in die unangenehme Lage, mit Verhältnismassig grossen Kosten eine Linie zurückkaufen zu müssen, die betriebstechnisch nicht die richtige Spurweite aufweist, oder es müsste dann, um die Linie Interlaken-Luzern mit einheitlicher Spurweite zu erstellen, die Brünigbahn ebenfalls auf Normalspur umgebaut werden, was der grossen Kosten wegen aber nicht empfehlenswert erscheint.

Auch würde, wenn es im Falle der Erteilung einer Konzession an die Herren Dr. Michel und Konsorten diesen nicht gelänge, rechtzeitig den Finanzausweis vorzulegen, der Bau der Eisenbahn Brienz-Interlaken erheblich verzögert, was im Interesse der beteiligten Landesgegend zu vermeiden ist.

Der Bundesrat empfiehlt daher neuerdings den mit Botschaft vom 12. Dezember 1904 (Bundesblatt 1904, VI, 470) vorgelegten Entwurf eines Bundesgesetzes betreffend den Bau einer schmals p u r i g e n Eisenbahn von Brienz nach Interlaken als Fortsetzung der Brünigbahn durch den Bund.

Es werden folgende Bundesbeiträge zugesichert: 1. Dem Kanton L u z e r n an die zu Fr. 30,000 veranschlagten Kosten für die Verbauung des Dorfbaches von Äschi, 40°/o, im Maximum Fr. 12,000.

2. Dem Kanton G r a u b ü n d e n an die Fr. 10,450 betragenden Mehrkosten für Anlage von Waldwegen in der Gemeinde Surava, 20°/o, im Maximum Fr. 2090.

3. Dem Kanton Z ü r i c h : a. für die Drainage von 2,8s ha. Wiesland, ,,im Breitmoosa, Gemeinde Zollikon (Kostenvoranschlag Fr. 2600), 25%, im Maximum Fr. 650 ; b. für die Drainage von 2,oi ha. Wiesland im ,,Müslea, Gemeinden Schönenberg und Hirzel (Kostenvoranschlag Fr. 2650), 25°/o, im Maximum Fr. 662.50;

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c. für die mit einer Bachkorrektion verbundene Drainage der ,,Hub-, Kirchen- und Segetwiesen", Gemeinde Niederhasli (Kostenvoranschlag Fr. 27,200, Fläche 20,s ha.), 25 %, im Maximum Fr. 6800.

4. Dem Kanton L uz er n: a. für die Erstellung eines Fahrweges von 1537 m. Länge und 3 m. Breite von Furtig über Hinteregg nach Schirgen, Gemeinde Schwarzenberg (KostenVoranschlag Fr. 17,500), 40%, bis zu Fr. 7000; b. für die Erstellung eines Fahrweges von 1785 m. Länge und 3 m. Breite von Dieterschwand über Gütschweid nach Giblen, Gemeinde Schwarzenberg (Kostenvoranschlag Fr. 27,000), 40%, bis zu Fr. 10,800.

(Vom 26. November 1907.)

Herrn Eugen N a b e l , aus Rhode Island, wird als Vice and Deputy Consul General der Vereinigten Staaten in St. Gallen das Exequatur erteilt.

Herr Dr. med. Arnold S c h w y z e r , geb. 1864, seit 1891 in St. Paul als Arzt niedergelassen, wird zum schweizerischen Konsul in St. Paul, Minn., und zwar für die Staaten Minnesota, Nord- und Süd-Dakota, Wyoming und den bisanhin keinem schweizerischen Konsulat zugeteilten Staat Montana ernannt.

Major de T o r r e n t e . Jules, in Sitten, wird dem Kanton Wallis zur Verfügung gestellt, behufs Übertragung des Kommandos des Landsturmbataillons 11.

Die nachgenannten Unteroffiziere werden zu Lieutenants der Feldartillerie ernannt: Fahrerkorp. Röthlisberger, Gustav, von Neuenburg, in Thielle.

,, Gehrig, Ernst, von Solothurn, in Zürich.

,, Hürbin, Walter, von Wegenstetten, in Bern.

,, Peter, Hugo, von und in Aarberg, i ,, Vögeli, Theophil, von Laupen, in Zürich.

,, Wyss, Fritz, von und in Hessigkofen.

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Fahrerkorp. Gubelmann, Hermann, von Eschenbach, in St. Gallen.

Schwarz, Julius, von und in Winterthur.

Thuli, Max, von Vilters, in Zürich.

Lengweiler, Hellmuth, von Roggwil, in Etringen a. D.

(Württemberg).

Freudiger, Hans, von Niederbipp, in Zürich.

Kägi, Max, von und in Winterthur.

Radowanovic, Demetrius, von und in Zürich.

Glauser, Arthur, von Mötschwil, in Niederbipp.

Tavel, Peter, von Payerne, in Genf.

Wenger, Gottfried, von Längenbuhl, in Zürich.

Siegfried, Charles, von und in Genf.

Korporal Von Bergen, Julius, von Schattenhalb, in Biel.

Fahrerkorp. Von Wattenwyl, Max, und in Bern.

Streuli, Paul, von und in Zürich.

Dem Kanton S c h w y z wird an die auf Fr. 12,000 veranschlagten Kosten der Erstellung von Sperrbauten im Krätzerlibach bei Vordertal ein Bundesbeitrag von 50 % bewilligt, bis zum Maximum von Fr. 6000.

Das Militärdepartement wird ermächtigt, Wehrpflichtigen, welche auf Ende laufenden Jahres aus der Wehrpflicht entlassen werden, vorausgesetzt, dass sie derselben vollständig Genüge getan haben, ihre Gewehre eigentümlich zu Überlassen, (Vom 29. November 1907.)

Gemäss dem Vorschlage des Bankrates der schweizerischen Nationalbank werden bei der Zweiganstalt Bern gewählt: 1. Ala Direktor: Herr Gottlieb G a f n e r , von Thun, zurzeit Subdirektor der Zweiganstalt Bern.

2. Als Subdirektor: Herr Hans L a n z , von Rohrbach (Bern), zurzeit Geschäftsführer der Filiale St, Immer der Kantonalbank von Bern.

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"Wahlen.

(Vom 26. November 1907.)

Militärdepartement.

Unteroffizier des Materiellen des Fort Airolo: Adjutant -Unteroffizier Friedrich Huber, von Ober-Winterthur, Unteroffizier des Materiellen des Forts Andermatt, auf Bäzberg.

g Post" und Eisenbahndepartement.

.Postverwaltung.

Postbureauchef in Chur: Postcommis in Domodossola (Schweiz. Mess. -Agentur) :

Christian Batänjer, von Haldenstein (Graubünden), Unterbureauchef in Chur.

Valentin Panatti, von Rancate (Tessin), Postaspirant in Bern.

Eugen Roy, von Vallorbe (Waadt), Postaspirant in Ciarens.

Telegraphenverwaltung.

Gehülfe II. Klasse beim Kontrollbureau der Telegraphendirektion : Ferdinand Keller, von Unterhallau, Telegraphist in Schaffhausen.

Gehülfe II. Klasse beim Materialbureau der Telegraphendirektion : Alexis Joset,von Courfaivre(Bern), Telegraphist in Bern.

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Telegraphist in Derendingen (Solothurn) :

Gottfried Jäggi, Posthalter, von und in Derendingen.

(Vom 29. November 1907.)

Post- und Eisenbahndepartement Telegraphenverwaltung.

Telegraphist in Obergestelen (Wallis) : Telegraphist in Basel-Bachletten :

Franziska Anthenien, Postablagehalterin, von und in Obergestelen.

Adolf Studer, Posthalter, von und in Basel.

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04.12.1907

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