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Bundesblatt

76. Jahrgang.

Bern, den 12. März 1924.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis SO Franken im Jahr, 10 Franken Im Halbjahr, zuzüglich ,,Nachnahme-unddPostbestellungsgebühr"".

Einrückungsgebühr: 60 Rappen die Petitzelle oder deren Raum. -- Inserate franko an die Buchdruckerei Stämpfli * Cie. in Bern.

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Bewilligung des Kredites für den Umbau des Hauptpostgebäudes Bern zwecks Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale.

(Vom 7. März 1924.)

Im Jahre 1908 ist die bestehende Telephonzentrale Bern, als erste nach dem Zentralbatteriesystem eingerichtete, dem Betrieb übergeben worden. Sie war anfänglich für 4000 Anschlüsse berechnet, und die Zahl der angeschlossenen Teilnehmer belief sich in jenem Zeitpunkte auf 3172. Seither hat sich die Teiln ehm erzähl des Telephonnetzes Bern mehr als verdoppelt und der Verkehr mehr als verdreifacht, wie dies aus der nachstehenden Zusammenstellung hervorgeht.

Teilnehmer Ortsgespräche Ferngespräche Total 1908 3255 2,698,834 815,359 3,514,193 1910 3931 3,623,950 822,333 4,446,283 1915 4693 4,679,893 1,778,922 6,458,815 1920 6554 7,285,372 3,685,264 10,970,636 1923 7402 7,494,533 4,105,706 11,600,239 Eingerechnet den Transitverkehr, der im Jahre 1923 753,141 Gespräche betrug, ergibt sieh ein Gesamtverkehr von 12,353,380 Gesprächen. Entsprechend der Teilnehmerzunahme musste die Anschlussfähigkeit der Zentrale nach und nach erhöht werden, bis sie in den Jahren 1921/1922 auf die jetzige Höhe von 8600 Anschlüssen gebracht wurde.

Damit ist die Erweiterungsmöglichkeit erschöpft, indem die vorhandene Anzahl der Arbeitsplätze nicht weiter belastet werden kann und der Raum für die Schaffung vermehrter Arbeitsplätze fehlt. Voraussichtlich wird die bestehende Anlage höchstens noch "2 Jahre ausreichen.

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In dieser Voraussicht hat sich die Telegraphenyerwaltung schon seit einigen Jahren mit dem Studium der Errichtung weiterer Zentralen für Bern befasst, um im gegebenen Zeitpunkte die erforderliche weitere Anschlussmöglichkeit sichern zu können.

Die Bearbeitung verschiedener Projekte ergab, dass es am wirtschaftlichsten sei, das bestehende Handamt durch Errichtung einer automatischen Zentrale im Hauptpostgebäude Bern, der nach Bedarf die nötigen Unterzentralen anzugliedern wären, zu entlasten und zu diesem Behufe entsprechend umzubauen. Einern dahinzielenden Antrage der Telegraphenverwaltung wurde vom Bundesrat mit Beschluss vom 2. Oktober 1922 grundsätzlich zugestimmt.

Die neue Zentrale soll im sudlichen Teile dos dritten Stockwerkes des Hauptpostgebäudes untergebracht werden und vorläufig zur Aufnahme der Teilnehmer mit starkem Verkehr dienen.

Ihre Anfangskapazität ist zu 4400 Anschlüsse angenommen. Die Teilnehmer mit schwachem Verkehr würden weiterbin an die bestehende Handzentrale angeschlossen bleiben, die den neuen Verhältnissen entsprechend umzubauen wäre. Die Lösung entspricht derjenigen, die für die Verbesserung der Verhältnisse in Basel gewählt wurde (siehe Botschaft betreffend den Umbau des Hauptpostgebäudes Basel für Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale, vom 9. Juni 1923) und muss auch für die Bernerverhältnisse als die zweckmässigste und wirtschaftlichste bezeichnet werden.

Um im Hauptpostgebäude den nötigen Raum von zirka 500 m8 Fläche für die automatische Telephonzentrale zu gewinnen, müssen sämtliche innern Mauern im III. Stock dos Mittelbaues des südlichen Gebäudeteiles vollständig niedergelegt und die bestehenden Decken über dem III. und IV Stock auf die für die Wählersäle erforderliche lichte Stockwerkhöhe gehoben werden. Diese Anordnung bedingt die Erhöhung der nördlichen Fassadenmauer vom Hauptgesims aufwärts. Sie ist auch erforderlich, um durch den Einbau von grossen Fenstern »für den neuen, sehr, tiefen Verteiler- und Wählerraum eine ausrechende natürliche Belichtung zu erlangen.

Zur Belichtung der vorläufig als Reserve für die spätere Erweiterung der Zentrale in Aussicht genommenen Räume im IV. Stock ist die Erstellung von grossen Oberlichtern in den Dachflächen vorgesehen. Vorerst wird in diesem Stockwerk nur eine Werkstätte für die ZfiDtralstationsmonteure eingerichtet.

Die übrigen Bäume bilden eine Reserve für die spätere Erwei-

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terung der Telephonzentrale und können unterdessen als Archivräume dienen. Die zum Betrieb der Zentrale notwendigen Akkumulatoren und Maschinenräume sollen im südlichen Teil des Kellere des Mittelbaues untergebracht werden.

Im Laufe der Jahre wurden die Heizkörper in den Räumen des Hauptpostgebäudes nach und nach, entsprechend dem zunehmenden Wärmebedarf, bedeutend vermehrt. Die Heizkessel aber blieben bis jetzt unverändert. Eine Nachprüfung hat nun ergeben, dass die vorhandenen Kesselheizflächen bei weitem nicht ausreichen, um den Wärmebedarf decken zu können. Um einen rationellen Heizbetrieb herbeizuführen, müssen die KesseLheizflächen um zirka 50 °/0 vergrössert werden. Es ist deshalb vorgesehen, in beiden Heizräumen je einen dritten Kessel einzubauen.

Überdies wird zur Erzielung eines billigeren Heizbetriebes in Aussicht genommen, das westliche Kesselhaus, an welches die Tag- und Nachtheizung der Diensträume der Post- und Telegraphenverwaltung angeschlossen ist, mit einer Ölfeuerung zu versehen und damit einen Versuch mit Ölfeuerung in Postgebäuden zu machen. Im übrigen verweisen wir auf die den Akten beiliegen-den Pläne des Umbauprojektes, welches im gegenseitigen Einvernehmen der beteiligten Amtsstellen ausgearbeitet wurde.

Die Gesamtkosten aller baulichen Arbeiten, die mit dem Einbau der projektierten automatischen Zentrale in Verbindung stehen, werden gemäss detailliertem Kostenanschlag auf Fr. 337,000 zu stehen kommen. Es ist in Aussicht genommen, die Umbauarbeiten so zu fördern, dass auf \, Oktober 1924 die Räume zur Montage der innera Einrichtung der Telephonzentrale bereitgestellt werden können.

Gestützt auf vorstehende Ausführungen ersuchen wir Sie, den für die erforderlichen Umbauten im Hauptpostgebäude in Bern zwecks Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale notwendigen Kredit bewilligen und dem nachstehenden Entwurf eines Bundesbeschlusses Ihre Genehmigung erteilen ' zu wollen.

Wir benutzen den Anlass, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 7. März 1924.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Chnard.

Der Bundeskanzler: Steiger.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Umbau des Hauptpostgebäudes in Bern für die Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft.

nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 7. März 1924, bes chli esst: 1. Für den Umbau des Hauptpostgebäudes in Bern zwecks Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale wird ein Kredit von Fr. 337,000 bewilligt.

2. Dieser Beschluss tritt als nicht allgemein verbindlicher Natur sofort in Kraft.

3. Der Bundesrat ist mit dessen Vollziehung beauftragt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Bewilligung des Kredites für den Umbau des Hauptpostgebäudes Bern zwecks Einrichtung einer automatischen Telephonzentrale. (Vom 7. März 1924.)

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1924

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12.03.1924

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