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Bundesblatt
8l. Jahrgang.
Bern, den 23. Oktober 1929.
Band III.
Erscheint wöchentlich. Preis 2O Franken im Jahr, 10 Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- nnd PostbestellungsgebUiir.
Minrückangsgebühr: 50 Rappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli £ de. in Bern.
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2512
Botschaft des
Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1930.
(Vom 19. Oktober 1929.)
Herr Präsident!
Hochgeehrte Herren!
Wir beehren uns, Ihnen den uns vom Verwaltunggrate der schweizerischen Bundesbahnen mit Bericht vom 17. September überwiesenen Voranschlag für das Jahr 1930 zur gefälligen Weiterbehandlung vorzulegen, und zwar: 1. den Bauvoranschlag von Fr. 79,343,300, wovon Fr. 66,011,200 zu Lasten der Baurechnung und Fr. 13,332,100 zu Lasten der Betriebsrechnung fallen ; 2. den Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 413,770,000 Einnahmen und mit Fr. 283,231,700 Ausgaben; 3. den Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 152,992,000 Einnahmen und mit Fr. 150,362,000 Ausgaben und 4. den Voranschlag der Kapitalrechnung, einen Eianahmenüberschuss von Fr. 8,000,000 vorsehend.
Wir begleiten die Vorlage mit folgenden Bemerkungen und vergleichenden Darstellungen und fügen am Schlüsse unsern Genehmigungsantrag bei.
I. Allgemeines.
Der gegenwärtige Voranschlag bezieht sich auf das dreissigste Geschäftsjahr der Bundesbahnen. Ein Bückblick auf die verflossene, schon recht ansehnliche Betriebszeit bringt uns in Erinnerung, dass der Haushalt des ausgedehnten staatlichen Betriebes in der ersten Hälfte dieser Periode im allgemeinen zufriedenstellend war. Nach Einrechnung der gesetzlichen, auf 60 Jahre ermittelten Tilgungsbetreffnisse auf den Schulden blieben zumeist bescheidene Aktivsaldi Bundesblatt. 81. Jahrg. Bd. III.
12
158 übrig. Mit dem Beginn des grossen Weltereignisses im Jahre 1914 änderte sich aber die Sachlage rasch. Das Wirtschaftsleben wurde stark gestört.
Der Verkehr nahm ab; die Löhne und Materialpreise gingen in die Höhe.
Bis zum Jahre 1928 überschritten die Ausgaben die Einnahmen um ein Bedeutendes.. Der Fehlbetrag war bis auf 207 Millionen Franken angestiegen.
Von da an besserten sich dann die Verkehrsverhältnisse wieder langsam; die Betriebseinnahmen zeigten neuerdings eine aufsteigende Linie. Sie betrugen in den Jahren 1925--1928: 385,9; 376;1; 395,5 und 420,2 Millionen Franken. Die Rechnungsabschlüsse ergaben, mit Ausnahme des Jahres 1926, aufs neue kleine Gewinnbeträge. Der aus der Krisenzeit gebliebene Ausfall konnte unter fünf Malen in bescheidenem Masse vermindert werden. Im Jahre 1929 hat die Verkehrssteigerung angehalten. Für die Monate Januar bis August ist gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres eine Mehreinnahme von nahezu 3 % nachgewiesen. Angesichts des ausserordentlich günstigen Ergebnisses im Jahre 1928 mit einer Zunahme von 25 Millionen Franken dürfen die diesjährigen Einkünfte als recht erfreulich gelten. Die Aufstellung des Voranschlages für 1930 konnte demnach unter günstigeren Voraussichten erfolgen als früher. Mit der allmählichen Wiedererstarkung der Unternehmung fällt ihr aber die Pflicht auf, die erhöhten Transporttaxen nach und nach wieder abzubauen. Auf den 1. August 1929 wurde der Gütertarif für einzelne Klassen ermässigt. Diese Massnahmen führen zweifellos zu Mindereinnahmen, so dass das Betriebsergebnis für 1980 nicht zu hoch angeschlagen werden darf.
II. BauYoranschlag.
In der Botschaft zum Voranschlag für 1929 konnte darauf hingewiesen werden, dass die Bauausgaben, nach Abschluss der ersten Elektrifikationsperiode nun stark im Abnehmen begriffen seien. Sie betrugen insgesamt, ohne Abzug des jährlichen Bundesbeitrages von je 10 Millionen Franken an die Kosten der Elektrifikation, im Jahre 1926 = 114,9 Millionen, 1927 = 96,4 Millionen, 1928 = 60,9 Millionen und im Voranschlag für 1929 = 52,7 Mili. Fr. Für das Jahr 1980 muss nun, der Umstände halber, wieder eine erhöhte, auf 79,3 Millionen sich belaufende Bausumme vorgesehen werden.
Die Bahnverwaltung begründet den Mehrbedarf an Baukapital durch den seit 1927 um über 10 % angestiegenen Personen-, Güter- und Zugsverkehr.
Der zunehmende Verkehr bedinge notwendig einen entsprechenden Ausbau der Bahneinrichtungen. Zu den Hauptaufgaben, die zum Teil aus frühern Jahren herstammen, zählen: Der Ausbau des zweiten Geleises auf im ganzen 113 km Bahnlänge; die Fortsetzung der grossen. Bahnhoferweiterungen in Genf, Neuenburg, Chiasso und Zürich; die Vermehrung der Anzahl.der elektrischen Lokomotiven, Personen- und Güterwagen und endlich, die Vorarbeiten für die Vermehrung der elektrischen Kraftquellen und die Einrichtung der neuen Betriebsart auf den Strecken Neuenburg-La Chaux-de-Fonds und Basel-Delsbera-Münster.
159 Zur Veranschaulichung tolgt eine dreijährige Übersicht der Bau-Ausgaben.
A. Bau neuer Linien.
1. Genfer Verbindungsbahn 2. Surbtalbahn B. Ausbau der im Betriebe stehenden Linien.
1. Elektrifikation ohne Abzug von je 10 Mil].
Fr. Bundesbeitrag für 1928 und 1929 . . .
2. "Übrige Bauten.
Generala irektion . . .
Kreis I Kreis II Kreis IIII 3. Kollmaterial, inbegr.
elektr. Lokomotiven u.
Motorwagen 4. Mobiliar und Gerätschaften 5. Hilfsbetriebe (Werkstätten, Kraftwerke etc.)
Zusammen Bahnbauten C. Nebengeschäfte (Schiffe) . .
Gesamtsumme der Ausgaben
Rechnung 1928
Voranschlag 1929
Voranschlag 1930
Fr.
Fr.
Fr.
3,128
--
--
26.841
--
--
16,866,179
4,737,000
10,474,000
-- 8,400,792 7,538,680 10.433.761
25,000 9,805,900 9,125,400 10.814,500
19,000 10,868,200 11,183,800 10,844.500
16,089.098
16,509,000
34,272,000
972,981
908,000
1,076,000
788,184
804,100
980,800
61,062,788
52,728,900
79,218,300
86,000
5,000
130,000
60,976,788
52,733,900
79,343,300
--
Der neue Voranschlag enthält gegenüber demjenigen für 1929 folgende wesentliche Mehrbeträge: Elektrifikation 5.7 Millionen, Kreis II Ergänzungsbauten 2,0 Millionen und Bollmaterial 17,g Millionen Tranken. Das grössere Baukapitalerfordernis im Kreis II hängt mit dem Ausbau des II. Geleises Giubiasco-Chiasso und mit der Verlegung der Bahnlinie zwischen Castione und Bellinzona zusammen.
160 Der Budgetbetrag von 34,3 Millionen Franken für Eollmaterial ist diesmal ungewöhnlich hoch. Er umiasst unter anderm 12 Millionen Pranken als Anzahlung für 40 im Jahr 1980 zu bestellende elektrische Schnellzugslokomotiven und 8,2 Millionen Pranken als Teilzahlung auf 140 anzuschaffende vierachsige Personenwagen. Der vermehrte Verkehr, die Erweiterung des Pahrplans und die Ausdehnung des elektrischen Betriebes bedingen die Vermehrung des Pahrparkes. Die Zahl der elektrischen Lokomotiven ist ohnehin nicht ausreichend. An ihrem Platze laufen immer noch etwa 80 Dampflokomotiven.
Hauptsächlichste Bauten und Materialanschaffungen im Jahre 1930.
Die für 1930 vorgesehenen Bauausgaben verteilen sich auf die nachstehend genannten, im einzelnen über l Million Pranken erheischenden Bauobjekte : VoranschlagsVoraussichtliche Ausgaben bis und ZusatzVoranschlag Ende 1929 fUr 1930 Fr.
Fr.
Fr.
A. Bau neuer Linien.
B. Ausbau der Betriebslinieu.
1. Elektrifikation.
(Generaldirektion und Kreise) Kraftwerk Vernayaz und Erhöhung der Staumauer beim Kraftwerk Barberine (voraussichtliche Einsparungen Fr. 7,000,000) Leitungsumbau Brig-Iselle .
Strecken Eichterswil-Chur u.
Sargans-Buchs Strecke Neuenburg - Chauxs desFonds - L o c l e . . . . .
Strecke Basel-Delsberg . .
Strecken EmmenbrückeWildegg und BeinwilMünster, Umbau . . . .
2. Rollmaterial (Generaldirektion).
Elektrische Lokomotiven und Motorwagen
44,700,000
36,300,000
700,000
1,020,000
910,000
110,000
10,590,000
8,500,000
43,000 2,448,000 2,703,000
5,380,000 5,455,000
1,620,000
380,000
1,119,000
35,561,000
7,439,000
17,987,000
161 Voranschlagsund Zusatzbetrage
Personenwagen Gepäck- und Güterwagen .
Umbau von Eollmaterial .
Ausrüstung der Güterwagen mit der Güterzugsbremse
Fr.
16,020,000 2,396,000 2,495,000
Voraussichtliche Ausgaben bis Ende 1929
Fr.
AusgabenVoranschlag für 1930
Fr.
3,580,000
8,684,000 1,260,000 2,495,000
15,000,000 15,000,000
700,000
2,450,000
15,750,000 3,220,000
7,500,000 500,000
2,000,000 850,000
8,221,000
2,221,000
700,000
3,200,000 8,490,000 4,400,000
2,500,000 8,290,000 --
700,000 200,000 400,000
1,810,000
--
100,000
85,237,000
15,362,000
2,000,000
5,186,000
786,000
5,000
4,500,000
5,000
50,000
3,490,000
410,000
150,000
850,000 1,600,000 2,258,000 18,045,000 18,000,000
440,000 150,000 478,000 6,950,000 16,125,000
100,000 200,000 650,000 810,000 1,800,000
3. Übrige Ergänzungs- und Neubauten.
Kreis I.
Bahnhof Genf, Erweiterung II. Geleise Eiddes-Sitten . .
Bahnhof Neuenburg, Erweiterung Neuenburg -ChauxsdesFonds, Auskleidung und Verbesserung der Tunnels . . .
Bahnhof Freiburg, Umbau.
II. Geleise Ependes-Yverdon II. Geleise CourrendlinChoindez Kreis II.
Bahnhof Basel S. B. B., neuer Eangierbahnhof II. Geleise Solothurn-Lengnau Bahnhof Langenthal, Erweiterung Bahnhof Burgdorf, Erweiterung Bahnhof Lenzburg, Erweiterung II. Geleise Baar-Zug. . . .
Bahnhof Lugano, Umbau .
II. Geleise Giubiasco-Chiasso Bahnhof Chiasso, Umbau .
162 Voranschlagsund Zusatzbeträge Fr,
Voraussichtliche Ausgaben bis Ende 1929 Fr.
1,822,000 10,964,000
1.722,000 5,200,000
4,635,000 2,451,000
868,000 100,000
4.638,000 2,705,000 4,294,500
1.000.000 80,000 4,194,500
800,000 50,000 100,000
822,000 2,306,000 4,860,000
322,000 100,000 100.000
400,000 400,000 50,000
AusgabenVoranschlag für 1930 Fr.
Kreis III.
Bahnhof Zürich : Dienstgebäude an dei Sihl . . .
Fünf neue Perrongeleise .
Station Horgen Bahnhof Wädenswil . . .
II. Geleise Richterswil-Pfäffikon II. Geleise Flums-Sargans .
Bahnhof Chur, Umbau . .
Bahnhof Schaffhausen, Erweiterung der südlichen Einfahrt II. Geleise Uzwil-Flawil . .
II. Geleise Borschach- Goldach
100,000 2,800,000 332,000 300,000
III. Betriebsvoranschlag.
Betriebseinnahmen. Zur Klarstellung der Verhältnisse lassen wir eine Vergleichung der budgetmässigen und der wirklichen Einnahmen in den Jahren 1925--1929 vorausgehen. Das Ergebnis des Jahres 1929 ist geschätzt.
1925
1926 1927 1928 in Millionen Franken
394,8 885,9
389,0 376
390,7 395,5
396,2 420,2
407,9 ca. 415
gegen den Voranschlag . -- 8,9
-- 12,9
+ 4,8
+ 24,0
ca. + 7,0
laut Voranschlag . . . .
laut Rechnung
1929
In den zwei ersten Jahren wurden die Beträge des Voranschlages nicht erreicht. In den zwei folgenden ergeben sich indessen Mehreinnahmen von 1,2-6 %.
Die Bahnverwaltung veranschlagt die Betriebseinnahme für 1930 auf 413,8 Millionen Franken. Dieser Betrag ist um 1,5 % niedriger als das Rechnungsergebnis von 1928; er übersteigt dagegen den Budgetansatz von 1929 um 1,4 %. Dabei sind die zu erwartende normale Verkehrssteigerung und die voraussichtlichen Einbussen auf Frachtgeldern infolge der am 1. August in Kraft getretenen Ermässigung der Gütertaxen berücksichtigt.
Die Vergleichung der Einnahmen nach Jahren und nach den einzelnen Rechnungsrubriken ergibt folgendes Bild:
163 Rechnungen 1927 1928
Personenverkehr Gepäck, Tiere und Gitter .
Postverkehr Verschiedene Einnahmen .
142,8 219,5 7,7 25,5
Voranschläge 1929 1930
in Millionen Franken 151,4 146,0 281,6 226,3 8,7 7,, 28.6 27,9
151,2 225,6 8,8 28,4
Total Betriebseinnahmen .
395,5 420,2 --· 407,9 413,s gegen das Vorjahr in %. .
+ 5,2 + 6,3 -- 2,9 + 1,4 Die Einnahme aus dem Personenverkehr für 1980 ist um 3,6 % höher eingeschätzt als im vorjährigen Voranschlag. Die Einkünfte in den letzten Monaten rechtfertigen dies. Die Frachteinnahmen durften aus dem schon erwähnten Grunde nicht so hoch wie in den Vorjahren gehalten werden. Sie stehen gegenüber dem Rechnungsergebnis von 1928 um 6 Millionen Franken zurück. Die übrigen Posten sind der Eechnung von 1928 angepasst.
Betriebsausgaben. Für 1930 ist die Gesamtausgabe für Personal und Material sowie für den Unterhalt und die Erneuerung der Bahneinrichtungen auf 283,2 Millionen Franken bemessen. Der Betrag übersteigt den Budgetansatz von 1929 um 5,6 Millionen oder 2,0 % und die Eechnung von 1928 um 14,7 Millionen oder 5,2 %. Die Mehrausgaben werden mit der Verkehrszunahme, der dadurch bedingten Vermehrung des Personals, des vermehrten Aufwandes für die Instandhaltung der Bahnanlage und des Fahrmaterials begründet.
Die F a h r l e i s t u n g e n sind infolge der Verkehrsentwicklung ebenfalls im Zunehmen begriffen. Ihr Anschwellen würde, wenn nicht die Grosszahl der Dampflokomotiven durch bedeutend leistungsfähigere elektrische Lokomotiven ersetzt wäre, noch viel merkbarer sein. Für die Jahre 1928--1930 werden angegeben: Rechnung 1928
Dampflokomotiven Elektrische Lokomotiven und Motorwagen
17,1 29,3
Voranschlag 1929
Voranschlag 1930
Millionen Lokomotiv-km 16,2 15,0 29,8
35,3
zusammen 46,4 46,0 50,3 Zunahme von Jahr zu Jahr in % . .
0,6 -- 0;1 9,4 Die P e r s o n a l k o s t e n sind in der Gesamtausgabe von 283,2 Millionen mit 213,4 Millionen oder 75,4 % Inbegriffen gegenüber von 208,, Millionen oder 75,2 % im Voranschlag von 1929. Die Summe von 213,4 Millionen Franken setzt sich zusammen aus Besoldungen, Löhnen, Dienstkleidern und Nebenbezügen von 186,3 Millionen und aus 27,1 Millionen für die Versicherung des Personals. Die Vergütungen an das Personal werden grösser, weil
164
dessen Bestand etwas angewachsen ist und weil die neue mit dem Jahr 1930 beginnende Amtsperiode und die endgültige Ämtereinreihung zum Teil Lohnerhöhungen verursachen werden.
Die neuen Kostenansätze für den U n t e r h a l t und die E r n e u e r u n g der Bahneinrichtungen gehen aus dem folgenden Vergleiche hervor: Voranschlag Voranschlag 1929 1930 in Millionen Franken
Rechnung 1928
Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlage des Rollmaterials . . . .
30)3 31,9
33,4 34,3
36,4 31,8
zusammen Davon fallen dem Erneuerungsfonds zu : für die Erneuerung des Oberbaus .
für die Erneuerung des Eollmaterials
62,2
67,7
68,2
6,9
9.6
6,0
6,9
12,2 5,6
zusammen als gewöhnliche Unterhaltskosten verbleiben: beim Oberbau beim Eollmaterial
12,9
16,4
17,8
23,4 25,9
23,9
27)4
24,2 26,.
zusammen 50,4 49,3 51,3 Der wachsende Verkehr, die grössern Zugslasten und der beschleunigte Zugslauf bedingen vermehrte Ausgaben für die Instandhaltung von Unterund Oberbau. Der Kostenbetrag für den Unterhalt des Eollmaterials ist für 1930 niedriger angesetzt als in den Vorjahren. Die elektrische Lokomotive verursacht geringern Aufwand als die Dampflokomotive.
Die Kosten des Verbrauchsmaterials und der K r a f t b e s c h a f f u n g machen aus: Rechnung 1928
Voranschlag
Voranschlag
1929
1930
in Millionen Franken
Drucksachen Beleuchtungs-, Heizungs- und Eeinigungsmat erial Brennmaterial der Lokomotiven und Wagen Elektrische Kraft Sonstiges Verbrauchsmaterial der Lokomotiven und Wagen Zusammen Materialverbrauch des Betriebes
2,0
1,8
1,9
·2..
2«
8,,,
9,3
9,!
8,e
17,2
17,9
19,4
0,8
0,9
0,9
QO5l o/
1 Q32,5 )
33,4
165 Die Kohlenkosten sind nach folgenden mittleren Tonnenpreisen berechnet : 1928 = Fr. 34. 41, 1929 = Fr. 37 und 1930 = Fr. 36.
Die Ausgabe für elektrische Kraft ist zu den Gestehungskosten von annähernd 4,9 Cts. per kWh ab Unterwerk gewertet.
Es folgt die Z u s a m m e n f a s s u n g der gesamten B e t r i e b s k o s t e n nach den einzelnen Rechnungskapiteln für vier Jahre: Betriebsausgaben
(Erneuerungskosten Inbegriffen) Allgemeine Verwaltung Unterhalt und Bewachung der Bahn Stationsdienst und Zugsbegleitung .
Fahr- u n d Werkstättedienst . . . .
Verschiedene Ausgaben Später zu verteilende Ausgaben und Einnahmen : a) Bauausgaben zu Lasten des Betriebes b) Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe, Betriebsbesorgungen usw o) Mehrausgaben wegen des neuen Beamtengesetzes Zusammen rohe Betriebsausgaben .
gegenüber dem Vorjahr, in % . .
Von den oben ausgeführten rohen Betriebsausgaben fallen zu Lasten des Erneuerungsfonds und der Speziaireserven Millionen Franken so dass als reine Betriebs- und Unterhaltskosten verbleiben Millionen Franken
Rechnungen 1927 1928
Voranschläge 1929 1930
in Millionen Franken
7,6 39,1
7,8
7,8
8,0
40,5
46,9 104,3 96,8 30,4
100,.
96,5 27,0
101,,
28,1
43,7 101,7 97,9 28,3
4)5
3,6
5,3
4,2
--8, a
--9, 7
--7,,
--8a
--
1,5
0,7
0,g
267,!
268)6 + 0,5
277,6
+ 0,3
+ 8,4
283,3 + 2,0
16,4
14,8
17,6
18,e
251,2
253,8
260,,,
264,4
95,1
Betriebs überschuss. Für 1930 und die Vergleichsjahre stellt sich der Abschluss der Betriebsrechnung folgendermassen: Rechnungen 1927
Betriebseinnahmen Rohe Betriebsausgaben, wie oben
895,5 267 fl
Betriebsüberschuss Gegenüber dem Vorjahr: in Millionen Franken . .
in % , , , ,
128;4 + 18,5 + 10,8
1928
Voranschläge 1929
1930
in Millionen Franken 420,2 407,9 268,e 277,6
418,8 283,3
130,3
130,6
^1,3 -18,.
+ o,, + o,2
151,6
+ 23,2 + 18,,
166
Der für 1930 vorausgesetzte Betriebsüberschuss weicht vom Budgetbetrag für 1929 nur ganz wenig ab, weil die Einnahmen und Ausgaben, nach Annahme je einer kleinen Erhöhung, im gleichen Verhältnis bleiben. Es besteht auch annähernde Übereinstimmung mit dem Ergebnis des Jahres 1927. Der Überschuss von 1928 überschritt den ordentlichen Bahmen, weil das schöne Sommerwetter und besondere Veranstaltungen den Verkehr stark steigerten.
Das nämliche trifft auch für das Jahr 1929 zu. Wenn keine außerordentlichen, die Verkehrsentwicklung hemmenden Verhältnisse eintreten, so darf angenommen werden, dass der vorsichtig bemessene Voranschlag sich verwirklichen werde.
IY. Gewinn- und Terlustrechnung.
Im Voranschlag für 1930 sind vorgesehen: Einnahmen.
Überschuss der Betriebseinnahmen Dazu: Zuschüsse aus den Spezialfonds
Fr130,538,300 19,192,000
Wirklicher Betriebsüberschuss Zinse auf dem Kapital für Neubauten Ertrag der Wertbestände und Guthaben Eohertrag der Nebengeschäfte (Bodenseeschiffe) Sonstige Einnahmen
149,730,300 600,000 2,535,000 122,300 4,400
Summe der Einnahmen Ausgaben.
Entschädigung für gepachtete Bahnstrecken Verzinsung der festen Anleihen Verzinsung der schwebenden Schulden Finanzunkosten, Kursverluste u. dgl Tilgungen und Abschreibungen: a) gesetzliehe Tilgungen l>) Abschreibung auf Kursverlusten. . . .
o) auf untergehenden Anlagen, etc. . . .
Einlagen in die Spezialfonds Sonstige Ausgaben: a) Betriebssubventionen und Verschiedenes b) ausserordentlicher Beitrag an die Pensions- und Hilfskasse
152,992,000^ 47,000 113,965,000 766,000 300,000
Fr. 4,912,800 » 3,925,000 » 1,110,200 9,948,000 21,803,000 Fr.
298,000
» 3,235,000 3,533,000
Summe der Ausgaben Voraussichtlicher Einnahmenüberschuss 1930
150,362,000 2,630,000
167 Dieser Überschuss übersteigt den für 1929 vorausgesehenen von Franken 90,000 um 2,5 Millionen Franken. Er stellt 0,6 % der Betriebseinnahme von 413,8 Millionen dar.
Beim Vergleich mit der Kechnung von 1928 stellen wir erneut den sehr erfreulichen Betriebserfolg dieses Jahres fest. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergab einen Aktivsaldo von 18,1 Millionen Franken, der zu einer ausserordentlichen Verbesserung der Bilanz benutzt werden konnte, nämlich: zur Tilgung von Kurs- und Bauverlusten 6 Millionen, zur Stärkung der Pensions- und Hilfskasse 2 Millionen, zu einer Extraeinlage in den Erneuerungsfonds 3 Millionen und zur Verminderung des Kriegsdefizites 7^ Millionen.
Eine seit langem angestrebte Erleichterung im Haushalte der Bundesbahnen wird durch die von der Bundesversammlung beschlossene Vergütung von 35 Millionen Franken für ausserordentliche Leistungen in der Kriegsund Nachkriegszeit eintreten; dieser im Budget nicht aufgeführte Betrag wird in der endgültigen Gewinn- und Verlustrechnung für 1930 erscheinen und dazu dienen, den aus der Krisenzeit herrührenden Fehlbetrag wesentlich zu vermindern.
Y. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.
Hierüber legt die Bahnverwaltung folgenden Voranschlag vor: Kapitalbedarf: 1. Bauausgaben zu Lasten der Baurechnung Mili. Fr. 66,0 2. Bückzahlungen auf Anleihen » » 19,ä 3. Ausgaben zu Lasten der Spezialfonds » » 19,2 zusammen Mili. Fr. 104,7 abzüglich die eigenen Kapitalbildungen: 1. Tilgungen und Abschreibungen . . Mili. Fr. 10,,, 2. Gutschriften an die Spezialfonds .
» » 21,8 3. Überschuss der Gewinn und Verlustrechnung » » 2,6 » » 34,4 Kapitalbedarf für 1930 rund Verfügbare Kapitalien werden sich ergeben: 1. aus dem Mehrertrag des Betriebes im Jahre 1929 und aus dem Verkauf von Obligationen der verstaatlichten Bahnen Mili. Fr. 28,0 2. Vergütung des Bundes für ausserordentliche Leistungen in den Kriegsjahren » » 35,0 3. aus dem Bestände der Pensions- und Hilfskasse (Depotscheine) » » 15,,, Verfügbares Kapital
Mili. Fr.
70,0
Mili. Fr.
78,0
168
Diese Summe übersteigt den berechneten Kapitalbedarf um 8 Millionen Pranken. Die Beschaffung neuer Gelder wird daher nicht nötig sein.
Wenn der in den letzten Jahren festgestellte Verkehrsaufschwung anhält, so darf erwartet werden, dass die Voraussetzungen der Bahnverwaltung sich erfüllen. Damit würde eine weitere finanzielle Kräftigung der Unternehmung erzielt und die Möglichkeit gegeben, die jährliche Zunahme der Schulden auf ein erträgliches Mass einzuschränken.
Tl. Antrag.
Wir beehren uns, Ihnen auf Grund von Art. 6 des Bundesgesetzes vom I.Februar 1928 über die Organisation und Verwaltung der Bundesbahnen zu beantragen, die vom Verwaltungsrate gestellten, im beigeschlossenen Beschlussesentwurf wiederholten Anträge l--4 zu genehmigen.
Dabei benützen wii den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.
Bern, den 19. Oktober 1929.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Für den Bundespräsidenten:
Motta.
Der Vizekanzler: Leiingruber.
169
(Entwurf.)
Bundesbeschluss über
den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1930.
Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 17. September 1929, 2. der Botschaft des Bundesrates vom 19. Oktober 1929, beschliesst: Einziger Artikel.
Die folgenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1930 werden genehmigt: 1. der Bauvoranschlag im Betrage von Fr. 66,011,200; 2. der Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 413,770,000 Einnahmen und mit Fr. 283,231,700 Ausgaben; 3. der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 152,992,000 Einnahmen und mit Fr. 150,362,000 Ausgaben ; 4. der Voranschlag für den Kapitalbedarf mit einem Kapitalüberschuss von Fr. 8,000,000.
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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1930. (Vom 19. Oktober 1929.)
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Bundesblatt
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Foglio federale
Jahr
1929
Année Anno Band
3
Volume Volume Heft
43
Cahier Numero Geschäftsnummer
2512
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
23.10.1929
Date Data Seite
157-169
Page Pagina Ref. No
10 030 838
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