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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Ankauf des Postgebäudes und der Postremise in Davos-Platz.

(Vom 9. Dezember 1929.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

In Davos-Platz sind das Hauptpostamt und das Telephon- und Telegraphenamt in einem Gebäude untergebracht, das im Jahr 1892 von einer privaten Gesellschaft eigens für die eidgenössischen Dienste errichtet und seither von den beiden Verwaltungen zu ausschliesslichem Gebrauch in Miete genommen worden ist. Im Mietvertrag ist die Benutzung einer Eemise inbegriffen. Diese wurde im gleichen Jahr in etwelcher Entfernung vom Postgebäude an der Bahnhofstrasse gebaut. Das Mietverhältnis ist letztmals im Jahr 1928 erneuert worden. Nach längern Unterhandlungen mit der Vermieterin gelang es schliesslich, den bisherigen Mietzins von Fr. 23,100 auf Fr. 20,000 zurückzuführen und die Mietdauer bis 1943 zu erstrecken. Die Verwaltungen haben sich im Vertrag die Möglichkeit gesichert, dass der Bund die beiden Mietobjekte, d. h. das Postgebäude und die Postremise während der Vertragsdauer zu einem Preis von total Fr. 275,000 käuflich an sich ziehen kann. Den Mietvertragsunterhandlungen ist eine eingehende Prüfung der Frage vorausgegangen, ob es nicht möglich und vorteilhaft wäre, die eidgenössischen Dienste anderswo unterzubringen. Auf Grund von nähern Erhebungen kam man aber zum Schiusa, dass ein Wechsel erheblich grössern Aufwendungen rufen würde und dass die bisher gemieteten Liegenschaften in räumlicher Beziehung genügende Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Nachdem die Vermieterin bezüglich der Zinsforderung etwelches Entgegenkommen zeigte, stand der Erneuerung des Mietverhältnisses nichts im Wege. Mit nachstehenden Zahlen glauben wir Ihnen ein anschauliches Bild der Verkehrsentwicklung des Hauptpost- und Telegraphen- und Telephonamts Davos-Platz geben zu können.

Bundesblatt. 81. Jahrg. Bd. III.

41

550 fost.

1892

1913

1925

1928

Uneingeschriebene Kleinsendungen Aufgabe 440,000 1,612,000 1,518,000 1,471,000 Eingeschriebene Kleinsendungen Aufgabe 9,000 43,000 43,000 44,000 Abonnierte Zeitungen, Aufgabe . . 229,000 578,000 532,000 600,000 Stücksendungen 97,000 352,000 371,000 344,000 123,000 Postanweisungen und Checks. . . 20,000 110,000 139,000 Wertzeichenverkauf *) 257,000 374,000 867,000 Teilnehmer Ortsgespräche Ferngespräche Durchgangsgespräche

Telephon.

61 20,000 *) *)

587 640.000 98,000 12,000

706 868,000 331,000 54,000

806 964,000 437,000 54,000

Telegraph.

Telegramme (abgehende und ankommende) 34,000 68,000 63,000 54,000 Es bleibt zu erwähnen, dass in einer Entfernung von ca. 1,5 km vom Hauptpostamt Davos-Platz in der Eichtung nach Davos-Dorf eine Postfiliale besteht, die mit der Annahme der Postsendungen und der Telegramme in jenem Quartier betraut ist und die durch das Mittel der Schlossfächer einer grössern Anzahl Hotels, Sanatorien und Geschäftshäuser die Briefpost zuführt.

Der Hauptaufgabeverkehr und der ganze Zustelldienst durch Boten werden jedoch vom Hauptpost- und Haupttelegraphenamt bewältigt. Dort ist auch die Telephonzentrale eingerichtet.

Wenn die Verwaltungen im Jahre 1928 vorzogen, die ihrem Betrieb dienenden Liegenschaften weiter zu mieten statt zu kaufen, so hatte das seinen Grund darin, dass damals andere, dringlichere Kaufgeschäfte und Neubauten im Vordergrund standen. Durch Abschluss eines entsprechenden Kaufsrechts hatte man sich überdies genügend gesichert.

Heute liegen die Verhältnisse wesentlich anders. Die Telephonverwaltung sieht sich gezwungen, die Lokalbatterie-Zentrale Davos, die vollbesetzt ist und ausgedient hat, durch eine moderne Anlage, die einen wiitschaftlichen Betrieb gewährleistet, zu ersetzen. Die Änderung muss namentlich auch wegen der raschen Ausdehnung der Hoteltelephonanlagen in allernächster Zeit durchgeführt werden und ruft Kosten von über Fr, 200,000. Angesichts dieser bedeutenden Kapitalinvestierung erscheint es verständlich, dass die Telephonverwaltung dem Ankauf des Gebäudes das Wort redet. Nur in einem bundeseigenen Gebäude lassen sich die erforderlichen baulichen Änderungen ohne Behin*) Nicht ermittelt.

551 derung den betrieblichen Bedürfnissen entsprechend ausführen. Die Lebensdauer der Telephonanlagen fällt zudem nicht immer zusammen mit der Mietdauer. Anlässlich der Erneuerung der Mietverhältnisse ergeben sich nicht selten Schwierigkeiten. Die Verwaltung sieht sich in solchen Fällen in ihren Dispositionsmöglichkeiten eingeschränkt, was die Dienstgestaltung bei grossen Ämtern wie Davos nachteilig beeinflusst.

Der Ankauf der Postliegenschaft samt Eemise empfiehlt sich aber auch vom Standpunkt der Postverwaltung aus. Das Postgebäude ist am Anfang der Promenade im eigentlichen Verkehrszentrum des Kurorts gelegen. An die Verlegung des Postamtes in Lokale an der Station ist wegen der exzentrischen Lage des Bahnhofes nicht zu denken. Es Hessen sich durch eine solche Umstellung des Postbetriebs auch keine Einsparungen erzielen. Was an Aufwendungen für den Paketfourgondienst zwischen Station und dem jetzigen Postamt wegfiele, müsste wegen der bis zum Beginn der Promenade ziemlich stark ansteigenden Strasse für den Paketzustelldienst wieder zugelegt werden.

Diese Tatsachen zeigen, dass die Lage dos Postgebäudes auch vom postdienstlichen Standpunkt aus als günstig bezeichnet werden darf. Die Postbureauräume sind im Jahre 1925 auf Kosten des zu gross angelegten Schalterraumes, der heute noch eine Fläche von über 60 m2 aufweist, erweitert worden. Bei diesem Anlass führte man eine Neumöblierung durch und gleichzeitig eine möglichst rationelle Gruppierung der einzelnen Arbeitsplätze. Seither wickelt sich der Postbetrieb in flüssigster Weise ab. Die Dienstlokale werden dergestalt den Bedürfnissen noch auf Jahre hinaus zu genügen vermögen. Durch zweckmässigen Ausbau der gegenwärtigen Durchfahrt lassen sich übrigens, wenn dies später als notwendig erachtet würde, weitere Erdgeschossräumlichkeiten schaffen.

Die anzukaufenden Liegenschaften bestehen aus 2 räumlich voneinander getrennten Parzellen. Die eigentliche Postgebäudeliegenschaft weist eine Fläche von 1041 m2 auf. Das Postgebäude ist solid gebaut und hat einen Kubikinhalt von rund 5900 m3. Die bisherige Eigentümerin hat anlässlich der Erneuerung des Mietverhältnisses verschiedene Instandstellungsarbeiten ausführen lassen, die Kosten von Fr. 20--25,000 verursacht haben dürften. Das Postgebäude sowohl als die Eemise machen heute denn auch einen recht vor
teilhaften Eindruck und dürfen als in gutem baulichen Zustand befindlich bezeichnet werden.

Das Postgebäude weist folgende Bäumlichkeiten auf: im Kellergeschoss : Kellerlokale, Waschküche, Heiz- und Heizmaterialräume; im Erdgeschoss: die Postdienstlokale; im l Stock: Briefträgerraum und weitere der Post zudienende Lokale, Telegrammaufgabe und Telegraphenbureau; im 2. Stock: Betriebs- und Verwaltungsräume des Telephonamtes mit den erforderlichen Nebenräumen; im Dachstock : Dachräume.

552 Die Postremiseliegenschaft ist 556 m2 gross. Das Gebäude hat eine Bodenfläche von rund 200 m2 ; es dient als Materialmagazin für das Telephonbureau und zum Unterstellen des Postkarrenmaterials, Auf die Benutzung der Eemise können die Verwaltungen ohne gleichwertigen Ersatz nicht verzichten. Es dürfte schwer halten, in der Nähe des Postgebäudes etwas Passendes erhältlich zu machen. Diese Liegenschaft stellt übrigens die notwendige Ergänzung zur Postliegenschaft dar und muss im Interesse eines glatten Dienstbetriebs gleichzeitig mit dieser erworben werden.

Das Postgebäude ist für Fr. 309,500 brandversichert; die Postremise für Fr. 22,200. Die Gemeinde Davos beziffert den Verkehrswert der beiden Gebäude ohne Terrain auf Fr. 270,000. Im Hinblick auf diese amtlichen Schätzungen und auf jene der eidgenössischen Bauinspektion Zürich bezüglich des Postgebäudes, die den Akten beigelegt ist, darf der mit der Eigentümerin vereinbarte Kaufpreis von total Fr. 275,.000 als günstig bezeichnet werden. Bei einem Zinssatz von 6,5%, den die Verwaltungen für solche Kapitalanlagen rechnen müssen, ergeben sich jährliche Aufwendungen von rund Fr. 18,000, was gegenüber dem zurzeit bezahlten Mietzins von Fr. 20,000 eine jährliche Einsparung von rund Fr. 2000 bedeutet. Zum Kaufpreis von Fr. 275,000 muss noch ein Betrag von rund Fr. 5000 hinzugerechnet werden für Handänderungsgebuhren und sonstige kleinere Auslagen. Der Ankauf der Liegenschaft erfordert demnach einen Gesamtkredit von Fr. 280,000.

In Zusammenfassung der vorstehenden Ausführungen empfehlen wir Ihnen den Ankauf der in Eede stehenden Liegenschaften und bitten Sie, dem beigefalteten Entwurf zu einem Bundesbeschluss Ihre Genehmigung erteilen zu wollen. Dabei benutzen wir den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 9. Dezember 1929.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : Dr. Haab.

Der Bundeskanzler;

Kaeslin,

553 (Entwurf.)

Bundesfoeschluss über

den Ankauf des Postgebäudes und der Postremise in Davos-Platz.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 9. Dezember 1929, beschliesst :

Art. 1.

Für den Ankauf des Postgebäudes und der Postremise in Davos-Platz wird ein Kredit von Fr. 280,000 bewilligt.

Art. 2.

Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.

Art. 3.

Der Bundesrat ist mit dessen Vollziehung beauftragt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Ankauf des Postgebäudes und der Postremise in Davos-Platz. (Vom 9. Dezember 1929.)

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1929

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11.12.1929

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