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Bundesblatt 8l. Jahrgang.

Bern, den 18. Dezember 1929.

Band III.

Erscheint wöchentlich. Preis 2O Franken im Jahr, IO Franken im Salbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Posnestellungsgebulir.

EinrückangsgeliKhr : 50 Rappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli & Oie. in Bern.

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2529

Botschaft des

ßundesrates an die Bundesversammlung betreifend die Erstellung eines Post-, Telegraphen- und Telcphongebäudes in Kreuzungen.

(Vom 13. Dezember 1929.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren !

Die heutige politische Gemeinde Kreuzungen bestand früher aus den 4 räumlich und politisch getrennten Gemeinden Kreuzlingen, Egelshofen, Kurzrickenbach und Emmishofen. Aus dieser Zeit hat die nur ca. 9000 Einwohner zählende Gemeinde 5 Poststellen, nämlich Kreuzlingen l Station, Kreuzlingen 2 Hauptstrasse, Kreuzlingen 3 Egelshofen, Kreuzlingen 4 Kurzrickenbach und Emmishofen. Trotz, dieser grossen Zahl von Poststellen und zum Teil gerade deshalb haften dem Postbetrieb in Kreuzungen verschiedene Mängel an. Das Hauptpostamt Kreuzlingen Station liegt 75 m vom Bahnhof entfernt in einer schwach bebauten Gegend. Seine Lage befriedigt in keiner Hinsicht. Ebensowenig befriedigt die Lage des nächstwichtigsten Amtes Emmishofen, da die Distanz bis zum Bahnhof 500 m beträgt. Beiden Ämtern fehlen zweckmässige Massenaufgabestellen, die hier sehr notwendig wären. Die Diensträume befinden sich, wie übrigens auch bei Kreuzlingen 2 Hauptstrasse, ungefähr l m über der Zufahrtsstrasse, so dass es unmöglich ist, mit den Karren in den Paketraum hineinzufahren, was für eiue rationelle Dienstbesorgung notwendig ist. Die Zersplitterung von Postaufgabe und Postzustellung in der Gemeinde verteuert und erschwert ganz allgemein die Dienstbesorgung und verunmöglicht die wirtschaftliche Verwendung von Personal und technischen Hilfsmitteln, wie z. B. Addiermaschinen, Stempelmaschinen usw.

Die Gemeindegrenzen zwischen den ehemaligen Gemeinden Kreuzlingen und Emmishofen sind schon heute ziemlich verwischt. Verschiedene Gebiete werden postalisch teils vom einen, teils vom andern Amt aus bedient.

Sendungen, die nicht die alte Ortsbezeichnung tragen, werden von auswärts dem Postamt Kreuzlingen überwiesen, wodurch viele Verspätungen entstehen.

Bundesblatt. 81. Jahrg. Bd. III.

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562 Die richtige Ausscheidung der Postsachen durch die Bahnposten und die auswärtigen Ortspoststellen auf die beiden Zustellämter Kreuzungen l und Emmishofen wird nach und nach unmöglich. Die längst wünschbare Vereinigung des Zustelldienstes in einem dieser 2 Ämter ist heute wegen Raummangel, aber auch der topographischen Verhältnisse und der exzentrischen Lage wegen praktisch unmöglich, denn sie hätte kostspielige Gänge und Fahrten für die Sendungsvermittlung und die Zustellung zur Folge.

Alle diese Mängel können behoben werden, wenn an der richtigen Stelle in der Gemeinde Kreuzungen ein zentral gelegenes, geräumiges Postamt errichtet wird und einzelne der bisherigen Poststellen aufgehoben oder verlegt werden.

Als Standort für ein solches Postamt eignet sich nur das Gebiet am Bahnhof Emmishofea-Kreuzlingen. Leider ist es nicht möglich, in dieser Gegend geeignete Räume zu mieten. Dagegen ist der nötige Platz zur Errichtung eines Postgebäudes vorhanden. Da es sich um eine aufstrebende Ortschaft handelt und auch eine Telephonzentrale dauernd in dem Hause untergebracht werden kann, glauben wir, die Errichtung eines bundeseigenen Postgebäudes liege im Interesse der Verwaltung.

Der Verkehr in Kreuzungen hat sich seit 1920 in folgenden Zahlen bewegt :

Post.

Uneingeschriebene Klein1925 1927 1920 1928 sendungen : Aufgabe . . . . 826,412 1,366,828 1,474,300 1,549,300 Eingeschriebene KleinSendungen : 45,402 60,747 58,261 59,077 Aufgabe .

45,259 Zustellung .

50,328 43,883 44,727 Pakete : 215,146 226,248 Aufgabe .

236,377 223,874** 141,547 133,502 147,731 Zustellung 137,250* Geldeinzahlungen.

56,012 76,051 82,918 92,684 507,664** 357,589 482,436 Wertzeichenverkauf 539,921 * = Bückgang infolge Einführung des Briefpäckchens.

f * = Rückgang wegen vermehrter Aufgabe von Massenreklamepaketsendungen.

Telegraph.

Telegramme, ankommende und abgehende

1920 31,215

1925 15,361

1927 15,840

1928 14,771

563

Telephon.

1920

Teilnehmer Ortsgespräche Ferngespräche Dürchgangsgespräche.

.

502 259,452 386,552 . .

58,712

1925

1927

562 276,662 440,034 66,349

605 297,143 451,216 86,500

1928

583* 306,763 458,490 82,251

* =* Rückgang infolge Abtrennung der Teilnebmergruppen Tägerwilen und Illighausen.

Dieser Verkehr rechtfertigt die Errichtung eines Postgebäudes, die wesentliche Verbesserungen mit sich bringen wird. Als Bauplatz ist die 1701 m 2 haltende Liegenschaft Kaltenbacher beim Bahnhof EmmishofenKreuzlingen in Aussicht genommen. In dem hier zu errichtenden Post-, Telegraphen- und Telephongebäude würde das ganze Erdgeschoss für den Postbetrieb benötigt. Im I. Stock würde das Telegraphenamt und die Telephonzentrale ihren Platz finden und in dem beschränkten II. Stock,, der nur im Westflügel ausgebaut würde, ist eine Dienstwohnung vorgesehen.

Die Telephonzentrale muss ohnehin in naher Zeit durch eine neue Zentralbatteriezentrale ersetzt werden, damit sie allen Anforderungen eines Netagruppenhauptamtes entsprechen kann. Da die neue Anlage etwa Fr. 200,000 kosten wird, ist es zu begrüssen, wenn sie in einem bundeseigenen Gebäude zweckmässig und bleibend untergebracht werden kann.

Die Kosten der notwendigen Kabelumlegung werden auf Fr. 30,000 veranschlagt.

Der Preis der genannten Liegenschaft war ursprünglich auf Fr. 29 der m 2 angesetzt. Bei Vereinbarung des Kaufvertrages gelang es, den Preis unter gewissen Bedingungen auf Fr. 25 für den m 2 herabzusetzen und so eine Einsparung von Fr. 6800 zu erzielen, was uns veranlasste, den Landankauf unter den nötigen Vorbehalten gesondert zu behandeln.

Das bezügliche Kreditbegehren wurde in die Nachkredite, II. Serie, 1929, eingestellt.

Die Errichtung dieses zentral gelegenen Postgebäudes wird gestatten, die bestehenden Poststellen Kreuzungen l Station, Kreuzungen 2 Hauptstrasse, Kreuzungen 3 Egelshofen und Emmishofen aufzuheben. Neben dem Hauptpostamt wird also von den bisherigen Poststellen nur noch das abgelegene Kurzrickenbach bestehen bleiben und in der Nähe des Seminars soll eine neue Aufgabestelle errichtet werden.

Diese Neuordnung wird an Personal und Mietzinsen jährliche Einsparungen von rund Fr. 35,350 gestatten; der Neubau selbst, die Errichtung einer neuen Aufgabestelle und die Kosten der Kabelverlegung verursachen jährliche Aufwendungen von ungefähr Fr. 32,200. Nebst den bedeutenden Verbesserungen im Postbetrieb ist also noch eine Einsparung zu erwarten,

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besonders wenn man in Betracht zieht, dass die Mietzinse für die gegenwärtigen Lokale auf ihren Ablauf im Jahre 1931 bedeutend gesteigert worden wären.

II.

Die projektierte Anlage besteht aus dem Hauptbau mit nordwestlichem erhöhtem Trakt, dem südöstlichen nicht unterkellerten Anbau mit Vordach in Erdgeschosshöhe, sowie dem südlichen Hofraum. Nach den beiliegenden Projektplänen enthält das Gebäude folgende Räumlichkeiten : a. K e l l e r g e s c h o s s .

Heizungsanlage und Kohlenraum 84 m 2 Archivräume, Garderobe, Douchen, Kabelraum, Gänge, W.-C. . 160 n Waschküche, Tröckneraum und Abwartkeller 56 ,, 300m 3 b. E r d g e s c h o s s .

Postbureau, Boten- und Paketraum, Schalterhalle, Schlossfächerraum mit Telephonkabinen, Eingang und Vorplatz . . . . 400 m2 c. E r s t e r S t o c k .

Bureau für Postverwalter, Raum für Postpersonal, Telegrammaufgabe mit Telephonkabinen, Telegraphenbureau . . . . 71 m2 Telephonbetriebsräume: Zentrale, Kontrolle, Akkumulatoren, Verteiler und Monteur ; ferner Garderobe- und Erfrischungsraum, Korridor, W.-C 233 ,, 304m 2 d. Z w e i t e r S t o c k .

Wohnräume für den Abwart im erhöhten Trakt 80 m 2 Estrichraum für die Verwaltung und für den Abwart . . . . 160 ^ 240 m a Die überbaute Fläche misst 478 m 2 , der Hofraum 332 mä.

Der Kubikinhalt des umbauten Raumes beträgt: a. nach den Normen des S. J. A 5600 m8 h. im Gesamten 5920 ,, Die Baukosten stellen sich nach dem beiliegenden, detaillierten Kostenanschlag wie folgt : A. Postgebäude Fr. 342,000 B. Kanalisation und Umgebungsarbeiten . ,, 38,000 C. Diverses und Unvorhergesehenes . . ,, 18,000 D. Kleine Garage im Hofraum . . . . , , 7,000 Total Baukosten Fr. 405,000

565 Gestützt auf vorgenommene Erhebungen über die G-rundwasserverhältnisse und Sondierungen des Baugrundes sind im Kostenanschlag entsprechende Beträge für ausserordentliche Fundation und Wasserhaltung aufgenommen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Kosten vermieden werden können, da der Grundwasserstand über dem Niveau des Kellerbodens angegeben worden ist.

Der Kostenanschlag würde, nach Vornahme der üblichen Abzüge für die nicht zum Hochbau gehörenden Arbeiten und Lieferungen, folgende Einheitspreise per Kubikmeter umbauten Raumes ergeben: a. nach den Normen des S. J. A Fr. 58.-- b. nach dem Gesamtkubikinhalt ,, 54.90 Dieses Resultat erklärt sich durch die in der dortigen Gegend infolge der Markwährung um zirka l--2°/o höheren Baupreise gegenüber der Zentral- und Westschweiz.

Die Fassaden sind im modernen Stil gehalten und äussern den reinen Zweckbau.

Für die Bauausführung sind folgende Materialien in Rechnung gestellt : Kellerumfassungsmauern in Beton ; Fassadenmauern in Backstein mit Edelputz; 8ockel in Naturstein; Fenster- und Türeinfassungen sowie Gesimse und innere Treppen in Kunststein; innere Tragkonstruktionen und Decken in armiertem Beton; Bedachung des niedern Traktes in Kupferblech auf Schalung.

Auch der innere Ausbau entspricht im allgemeinen der einfachen Fassadengestaltung. Die Wandflächen des Eingangs, des Schlossfächerraums und der Schalterhalle erhalten zweckmässige Wandverkleidungen.

Im Hofraum gegenüber dem Anbau ist eine kleine Garage für ein Kleinauto und einige Handkarren projektiert.

Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen ersuchen wir Sie, die Erstellung des neuen Post-, Telegraphen- und Telephongebäudes in Kreuzungen zu bewilligen und dem nachstehenden Entwurfe eines Bundesbeschlusses Ihre Genehmigung erteilen zu wollen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vorzüglichen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 13. Dezember 1929.

Im Namen des Schweiz. Buudesrates, Der Bundespräsident: Dr. Haab.

Der Bundeskanzler:

Kaeslin.

566 (Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Erstellung eines Post-, Telegraphen- und Telephongebäudes beim Bahnhof Kreuzlingen-Emmishofen in Kreuzungen.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates yom 13. Dezember 1929, beschliesst:

Art. 1.

Für die Erstellung eines Post-, Telegraphen- und Telephongebäudes beim Bahnhof Kreuzlingen-Emmishofen in Kreuzungen wird ein Kredit von Fr. 405,000 bewilligt.

Art. 2.

Der Bundesrat wird ermächtigt, im Rahmen des bewilligten Kredites diejenigen Änderungen am genehmigten Projekte vorzunehmen, die sich noch als nötig erweisen sollten.

Art. 3.

Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur sofort in Kraft.

Art. 4.

Der Bundesrat wird mit dessen Vollziehung beauftragt.

-~jg^

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Erstellung eines Post, Telegraphen- und Telephongebäudes in Kreuzlingen. (Vom 13. Dezember 1929.)

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1929

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18.12.1929

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561-566

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