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2460 Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über den Umbau und die Erweiterung des Physikgebäudes der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.

(Vom 14.'Juni 1929.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die im Physikgebäude der Eidgenössischen Technischen Hochschule
Das Gebäude, das in den Jahren 1887-1889 erstellt wurde, enthält die >Käume des E l e k t r o t e c h n i s c h e n I n s t i t u t s , des P h y s i k a l i s c h e n Instituts, der M e t e o r o l o g i s c h e n Z e n t r a l a n s t a l t und der Zentral.anstalt für das forstliche Versuchswesen.

Schon im Jahre 1922 war von unserer Baudirektion ein Projekt für die Erweiterung des Physikgebäudes ausgearbeitet worden. Von seiner Verwirklichung musste abgesehen werden, weil die auf Fr. 1,800,000 ·ohne Mobiliar veranschlagten Kosten als hoch erschienen und die damals in Ausführung begriffene Erweiterung des Hauptgebäudes der E. T. H.

ohnedies schon grosse Geldmittel erforderte. Die unumgängliche Platzvermehrung musste daher auf andere, billigere Weise geschaffen werden.

Durch Bundesbeschluss vom 27. Juni 1922 bewilligten Sie einen Betrag von Fr. 330,000, woraus in den Jahren 1922/23 die Erhöhung des mittleren Teiles des südwestlichen Gebäudetraktes um ein Stockwerk und der Werkstätteanbau auf der Hofseite ausgeführt wurden.

Dieser Auf- und Anbau ermöglichte eine Mehrzuteilung von Räumen .an die Meteorologische Zentralanstalt, an das Physikalische und an das Elektrotechnische Institut, währenddem die Zentralanstalt für forstliches Versuchswesen leer ausging.

Heute sind die einzelnen Institute und Anstalten folgendermassen im Physikgebäude untergebracht:

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Das E l e k t r o t e c h n i s c h e Institut im Keller, Erdgesehoss, I., U.

und III. Stock sowie im Dachstock, mit einer Werkstatt, zwei Hörsälen, den Professorenzimmern, Laboratorien und Instrumentenräumen mit einer Gesamtbodenfläche von ca. 1563 m*.

Das P h y s i k a l i s c h e I n s t i t u t im Keller, Erdgeschoss, L, II. und III. Stock, und zwar ein Hörsaal, die Professorenzimmer, Laboratorien und Inetrumentenräume mit einer Gesamtbodenfläche von ca. 1430 m a .

Die M e t e o r o l o g i s c h e Z e n t r a l a n s t a l t im III. Stock und Dachstock mit dem Zimmer für den Direktor, den Bureaux, der Bibliothek, dem Archiv- und dem Instrumentenraüm, mit einer Gesamtbodenfläche von ca. 345 m2.

Die Zentralanstalt für forstliches Versuchewesen mit einem Hörsaal, dem Zimmer für den Direktor und den Bureaux im III. Stock und dem Lagerraum im Dachboden, mit einer Gesamtbodenfläche von ca. 285 m3.

Die beiden Dienstwohnungen für den Hauswart und den Beobachter der Meteorologischen Zentralanstalt befinden sich gegenwärtig im I. und III. Stock.

In letzter Zeit machte sich der Raummangel in vermehrtem Masse geltend. Dem Elektrotechnischen Institut fehlt ein geräumiger Maschinensaal und eine Werkstatt ; dem Physikalischen Institut ein genügend grosser Hörsaal und die nötige Anzahl Professorenzimmer und Laboratorien, sowie ein Professorenzimmer mit Laboratorien für den neu zu errichtenden Lehretuhl für technische Physik. An die Meteorologische Zentralanstalt treten fast ohne Unterbruch neue Aufgaben heran, zu deren Bewältigung mehr Platz erforderlich ist. Die Anstalt ersucht um mehr Arbeitsräume und Bibliothek- und Archivlokale. Die Zentralanstalt für forstliches Versuchswesen beklagt sich seit Jahren über Raummangel und verlangt mehr Bureaux und einen Photographierraum.

Um der Raumnot abzuhelfen, hat unsere Baudirektion im Einvernehmen mit dem -Scflulratspräsidenten >und den an . den baulichen Änderungen interessierten Lehrkräften das vorliegende neue Projekt ausgearbeitet, das allen berechtigten Begehren Rechnung trägt.

Die E r w e i t e r u n g wird durch die Erstellung eines Anbaues auf der Nordostseite, d. h, an der Rückfassade des Gebäudes erreicht. Das Innere des Anbaues ist seiner Bestimmung entsprechend zweckdienlich angeordnet, die Aussenarchitektur einfach gehalten. Der vorhandene Hof
wird überbaut. Im neuen Gebäudeteil sollen der Maschinensaal für das Elektrotechnische Institut, der Hörsaal mit 309 Sitzplätzen für das Physikalische Institut, die nötige Anzahl Professorenzimmer, Werkstätten, Laboratorien usw. untergebracht werden. Dies bedingt die Entfernung des Heizungshochkamms und der bestehenden Anbauten. Das ganze Gebäude wird an Bundesblatt. 81. Jahrg. Bd. I.

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das von Ihnen mit Bundesbeschluss vom 7. März 1929 bewilligte Fernheizwerk der E. T. H. angeschlossen. Die Hauswartwohnung im I. Stock muss weichen. Eine neue Hauswartwohnung wird im III. Stock des Südostflügels eingerichtet werden.

Der Kubikinhalt des projektierten Anbaues beträgt 15,000 m3 Der verfügbar werdende Platz wird auf die Institute und Anstalten wie folgt verteilt werden : Elektrotechnisches Institut Bodenfläche ca. 340 m* Physikalisches Institut Bodenfläche ca. 883 m 2 Meteorologische Zentralanstalt Bodenfläche ca. 150 m2 Zentralanstalt für forstliches Versuchswesen Bodenfläche ca. 100 m 2 Das Projekt sieht ferner die durch den Anbau bedingten Umänderungsund Anpassungsarbeiten in und an den bestehenden Gebäudeteilen vor, Die Kosten der Ausführung des Projektes, das sowohl vom Schulratspräsidenten als den interessierten Professoren gutgeheissen worden ist, sind auf Fr. 1,549,000 veranschlagt. In dieser Summe sind die innere Einrichtung und die Möblierung Inbegriffen.

Die Kostenberechnung sieht folgende Beträge vor:

A. Bauarbeiten.

Etappenweiser Abbruch des östlichen Werkstattanbaues, des nördlichen Transformatorenhaus-Anbaues, des Maschinenraumes mit Heizkesselraum, des Hochkamines, der Aussenmauern der beiden Verbindungsgänge und des Wohnungsbaues im Hof, sowie der beiden Treppenanlagen einschliesslich Aufstellen von Schutzwänden zur Verhütung von Betriebsstörungen, sofortige Abfuhr des Abbruchmaterials mangels Ablageplätze etappenweise Ausführung von Abspriessungen beim Abbruch der Anbauten und bei der Ausführung der neuen Bauteile Fr.

70,000 Projektierter Anbau ,, 770,000 Umgebungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . ,, 30,000 Umbauarbeiten in und an den bestehenden Gebäudeteilen ,, 170,600Projektierung der Eisenbetonarbeiten, der Heizungs-, sanitären und elektrischen Anlagen, spezielle Bauleitung und Bauführung ,, 46,000Unvorhergesehenes, rund 5% " 53,400' Umbau und Erweiterung zusammen . Fr. 1,140,000 Der Einheitspreis für den Kubikmeter des umbauten Raumes kommt auf Fr. 54.90 zu stehen (Anbau allein, ohne Umbauarbeiten am bestehenden Gebäude).

Übertrag Fr. 1,140,000-

911 Übertrag Fr. 1,140,000

B. Innere Einrichtung und Möblierung.

Elektrotechnisches Institut : Mobiliar Fr. 12,000 Wissenschaftliche Ausrüstung dee Hochspannungslaboratoriums, Vervollständigung des Maschinenaggregates im Südhof ,, 200,000 Maschinelle Ausrüstung der Werkstatt ,, 15,000 Fr. 227,000 Physikalisches Institut: Mobiliar Fr. 74,000 Umzug der mech. Werkstatt, Wissenschaft). Einrichtungen des Hörsaales, der Laboratorien und der Dunkelkammer , Kompressorenanlage, Einrichtung des Institutes für technische Physik . . ,, 56,000 Fr. 130,000 Meteorologische Zentralanstalt : Mobiliar

Fr. 16,000

Zentralanstalt für das forstliche Versuchswesen : Mobiliar Fr. 18,000 U n v o r h e r g e s e h e n e s , rund 5% . . . ,, 18,000 Innere Einrichtung und Möblierung zusammen . . . . Fr. 409,000 Gesamtkosten (A und B zusammen) Fr. 1,549,000 Dank dem Vorhandensein eines eidgenössischen Schulfonds ist es möglich, die der Bundeskasse aus dem Um- und Anbau auffallenden Kosten ganz erheblich zu vermindern. Der Schulfonds wurde gleichzeitig mit der Errichtung der E. T, H. gegründet (BB. vom 7. Februar 1854). Er wurde durch Zuweisung unverwendeter Kreditreste der E. T. H. und durch Einschüsse der Bundeskasse geäufnet (BB. vom 4. Mai 1895 und 22. Dezember 1910). Am 31. Dezember 1928 erreichte er die Summe von Fr. 3,420,580. 70. Ein Betrag von mindestens 2.5 Millionen Franken ist als unantastbares Stammgut erklärt worden. Die Zinsen des jeweiligen

912 Fondskapitals und der das unantastbare Stammgut übersteigende Teil dürfen für grössere ausserordentliche Aufwendungen der Schule in Anspruch genommen worden, worüber der Bundesrat auf Antrag des Schulrates und Empfehlung des Departements des Innern von Fall zu Fall entscheidet.

So wurde zur Errichtung der Versuchsanstalt für Wasserbau an der E. T. H. dem Fondskapital zum ersten Mal für Bauzwecke eine Summe von Fr. 750,000 entnommen (BB, vom 23. Juni 1927).

Es sollen nun dem eidgenössischen Schutfonds weitere Fr. 500,000 als Beitrag an die auf das Elektrotechnische und das Physikalische Institut entfallenden Baukosten entnommen werden, so dass aus Bundesmitteln noch Fr. 1,049,000 zu bestreiten bleiben.

Für alles Weitere verweisen wir auf die bei den Akten liegenden Pläne, detaillierten Kostenaufstellungen und Berichte.

Wir ersuchen Sie, gestützt auf vorstehende Ausführungen, den nachfolgenden Entwurf zu einem Bundesbeschluss genehmigen zu wollen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 14. Juni 1929.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Dr. Haab.

Der Bundeskanzler: Eaeslin.

913 (Entwurf.)

Bundesbeschluss Über

den Umbau und die Erweiterung des Physikgebäudes der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 14. Juni 1929, b e s o h l iesst:

Art. 1.

Für den Umbau und die Erweiterung des Physikgebäudes der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich wird ein Kredit von Fr. 1,049,000 bewilligt.

. Art. 2.

Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.

Art. 3.

Der Bundesrat ist mit dessen Vollzug beauftragt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über den Umbau und die Erweiterung des Physikgebäudes der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.

(Vom 14.Juni 1929.)

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1929

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25

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2460

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19.06.1929

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908-913

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