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Bundesblatt 8l. Jahrgang.

Bern, den 8. Mai 1929.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis SO Franken im Jahr, 10Frankenn im Halbjahr,zuzüglichh Nachnahme- and Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr: 50 Rappen die Fetftzcile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli £ Cie, in Bern

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1930.

(Vom 4. Mai 1929.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die Post- und die Telegraphen- und Telephonverwaltung haben jedes Jahr bedeutende Materialmengen, wie Kraftwagen, Telephonkabel, Telephonzentralen, Telephonteilnehmerapparate und dergleichen zu beschaffen.

Um ihnen die rechtzeitige Bestellung zu ermöglichen und um den Lieferanten eine genügend lange Lieferfrist einräumen zu können, sollte den beiden Verwaltungen schon in der Junisession 1929 der Kredit für die nachverzeichneten auf Rechnung des Jahres 1930 anzuschafftenden Materialien bewilligt werden : IX. Postverwaltung

C. Kapitalrechnung.

2. Inventarkonto.

«. Motorfahrzeuge und zugehörige Einrichtungen c. Bahnpostwagen

. . . Fr. 1,242,000 ,, 1,300,000

Zusammen Fr 2,542,000 Begründung.

Zu a. Als Ersatz von Alpenwagen und zur Schaffung weiter nötiger Reserven müssen bestellt werden: 7 Stück Allwetterwagen zu 17 Plätzen 4 ,, ,, ,, 26 ,, 2 Omnibus ,, 40 ,, 13 Stück zu durchschnittlich Fr. 50,000 -- Fr. 650,000.

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Ferner sind erforderlich : 26 Motorfahrzeuge für den Zustoll- und Transportdienst der neuen 8ihlpost in Zürich, nämlich : 13 Stück 2'/a Tonnen zu Fr. 30,000 = Fr. 390,000 12 ,, y*--l Tonne ,, ,, 16,000 = ,, 192,000 l Schlepper ,., 10,000 Fr. 592,000 Die neuen Fahrzeuge würden in der zweiten Hälfte des Jahres 1929 in Auftrag gegeben, um im Jahr 1930 rechtzeitig in Betrieb gesetzt werden zu können.

Zu c. Die Postverwaltung benötigt auf Grund der nachgeprüften Erfordernisse des Bahnpostdienstes auf den Monat Mai 1930 zehn vierachsige Bahnpostwagen nach bestehendem Muster. Ihr Bau beansprucht mindestens ein Jahr, wozu noch die Frist für die Anfertigung des Croquis zur Prüfung der vom Wagenbauer einzureichenden Detailzeichnungen xu rechnen ist,.

X. Telegraphen- und Telephonverwaltung.

C. Kapitalrechnung.

2. Materialkonto, 1. M a t e r i a l k o s t e n .

Materialanschafifungen : a. Linienbaumaterial b. Apparate

Fr. 4,975,000 ,,6,690,500 Fr. 11,665,500

Wenn der für die Telegraphen- und Telephonverwaltung bestimmte Kredit pro 1930 bedeutend höher ist als in den Vorjahren, so erklärt sich das einmal aus der sehr starken Verkehrs- und Abonnentenzunahme, die beide vermehrte Neuanlagen und Erweiterungen erheischen, und dann zum guten Teil auch aus dem weitem Umstand, dass die in Betracht kommenden Industriezweige heute vollbeschäftigt sind und somit bedeutend längere Lieferfristen ausbedingen als in den letzten Jahren. Umfangreiche Bestellungen, die früher ohne Nachteil zu Anfang des eigentlichen Budgetjahres aufgegeben werden konnten, müssen nun schon in den Krediten Berücksichtigung finden, die zur Materialbestellnng für das Nachjahr bestimmt sind.

Zu a. Für den Ausbau der oberirdischen und der unterirdischen Leitungsnetze zum Anschluss der im Jahr 1930 zu erwartenden neuen Teilnehmer, für Umbauten, sowie für den Bau einer Fernkabelanlage Luzern--Lenzburg müssen schon im Jahr 1929 bestellt werden:

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Imprägnierte Holzstangen Fr. 800,000 Überführungsisolatoren ,, 57,500 Bronzedraht ,, 811,000 Sicherungs- und Verteilkasten _ ,, 330,000 Erdkabel für Teilnehmeranschlüsse ,, 600,500 Fernkabel samt den zugehörigen Pupinspulen . . . . ,, 1,000,000 Gummikabel für Verteilpunkte und Hauseinführungen . ,, 240,000 Zoreseisen als Kabelschutzkanäle ,, 1,066,000 Verschiedene Kleinmaterialien ,., 70,000 ' Fr. 4,975,000 Die Fernkabelanlage Luzern--Lenzburg wird nötig wegen der vorgesehenen Erhöhung der Betriebsspannung der Seethalbahn von 5000 auf 15,000 Volt. Die Spannung von 5000 Volt lässt zur Not einen erträglichen Betrieb der jetzt auf Freileitungsgestängen in Bahnnahe verlaufenden zahlreichen Telephonleitungen noch zu; dagegen würde die starke Storwirkung der Spannung von 15,000 Volt einen erspriesslichen Telephonverkehr auf den oberirdischen Leitungen nicht mehr gestatten. Die Kabelanlage ist deshalb unerlässlich. Sie wird überdies eine günstige Anschlussmöglichkeit des wichtigen Verkehrspunktes Luzern an den Kabelstrang Zürich--Ölten--Basel und Zürich--Ölten--Westschweiz bringen.

Vom Posten von Fr, 1,066,000 für Zoreseisen und Briden trifft es rund Fr. 160,000 auf den Schutzkanal des Fernkabels Luzern-Lenzburg.

Die übrigen Fr. 906,000 sind für den Bau neuer und für die Erweiterung bestehender Ortskabelanlagen zum Anschluss zahlreich zu erwar-tenderNeuabonnentenn in Aussicht genommen.

Dem auch in den Landnetzen anhaltend starken Abonnentenzuwachs ist in den beträchtlichen Kreditposten für imprägnierte Holzstangen und Bronzedraht Rechnung getragen.

zu b. An Apparaten und Zubehör sind, um Lieferverzögerungen zu vermeiden, die Bestellungen für nachgenannte Materialien und Einrichtungen schon im Jahr 1929 aufzugeben: Teilnehmerapparate Fr. 1,772,500 Umschaltapparate für Teilnehmerstationen und für Telephonzentralen ,, 800,000 Montierungsmaterial (Drähte, Kabel und Schnüre) . .

., 150,000 Trockenelemente für Teilnehmerstationen in Netzen mit Lokalbatterie-Zentrale ,, 108,000 Automat. Land- und Privatzentralen ,, 250,000 Zentrale Davos ,, 360,000 Automatisierung Landnetz Genf ,, 350,000 Erweiterung Selnau-Uto ,, 600,000 Übertrag

Fr. 4,390,500

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Übertrag Erweiterung Basel-Safran Erweiterung Unterzontralen Muttenz und Oberwil . .

Schnurverstärker Genf Fernamt Verstärker Ölten Landes-Sender Deutsche Schweiz Landes-Sender Weatschweiz fl Lokalsender

Fr. 4,390,500 ,, 200,000 ,, 50,000 ,, 50,000 ^ 300,000 ,, 760,000 580,000 ,, 360,000 Fr. 6,690,500 Wie bereits in der einleitenden Bemerkung erwähnt, ist für das Jahr 1930 mit einem starken Teilnehmerzuwachs zu rechnen.

Anschluss und Bedienung der neuen Teilnehmer erfordern neue Umschaltapparate.

Das veraltete und überdies vollbesetzte Handamt Davos vermag den heutigen Verkehrsanforderungen nicht mehr in jeder Hinsicht einwandfrei zu genügen. Eine Neueinrichtung, nach System Zentralbatterie, war bereits für 1929 in Aussicht genommen, konnte dann aber noch um ein Jahr verschoben werden. Für das Jahr 1930 wird indessen der Bau einer neuen Zentrale zur dringenden Notwendigkeit. Dio Frage, ob nicht eine automatische Zentrale einzurichten sei, ist noch offen.

In Genf ist die Zentrale ,,Mont-Blanca bereits automatisiert; die Zentrale ,,Stand11 wird im Jahr 1929 für Maschinenbetrieb umgebaut.

Um alle Vorteile dieser Neuerungen auszunützen, sollen nun auch die 9 Landzentralen und die 2 Unterzentralen der Netzgruppe Genf samt den zugehörigen Teilnehmerstationen dem automatischen Betrieb der beiden Stadtzentralen eingegliedert werden.

In Zürich ist die Erweiterung der Zentralen ^Selnau" und ^Uto", für Basel ein Ausbau der Zentrale ,,Safran11 sowie der Unterzentralen Muttenz und Oberwil notwendig.

Um die wegen Vollbesetzung der unterirdischen Linienstränge Ölten - Zürich, Ölten-Basel und Ölten-Bern vorgesehenen neuen Kabel dem Verkehr auf weite Sprechdistanzen dienstbar zu machen, rnuss in Ölten eine Verstärkerstation eingerichtet werden.

Im Reorgauisationsplan für den schweizerischen Rundfunk sind, entsprechend den der Schweiz zugeteilten beiden Exklusiv wellen von 403 und 459 m, zwei Landessender, einer in der französischen, der andere in der deutschen Schweiz vorgesehen. Ausserdem ist wegen der bestehenden Lokalsender, die, soweit es sich um ausschliessliche Radiophoniesender handelt, übernommen und eventuell ergänzt werden müssen, ein Abkommen zu treffen.

Obige Kredite bilden einen Bestandteil des allgemeinen Voranschlages für das Jahr 1930 und werden in diesen eingestellt. Für die Materialien, die ohne Nachteil erst im Jahr 1930 bestellt werden können, werden die

517 Kreditbegehren im Dezember 1929 mit dem ordentlichen Voranschlag für das Jahr 1930 vorgelegt.

Wir beehren uns, Ihnen die Genehmigung der hievor aufgeführten Kreditbegehren zu beantragen, und benutzen den Anläse, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu vorsichern.

B e r n , den 4. Mai 1929.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Dr. Haab Der Vizekanzler: Leimgruber.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Postund der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1930.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 4. Mai 1929, beschliesst: Einziger Artikel.

Für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung werden die nachverzeichneten Kredite bewilligt. Die Kredite bilden einen Bestandteil des allgemeinen Voranschlages für das Jahr 1930 und sind in diesen einzustellen.

IX. Postverwaltung C. Kapitalrechnung.

2. Inventarkonto.

a, Motorfahrzeuge und zugehörige Einrichtungen .

c. Bahnpostwagen '

. Fr. 1,242,000 ,, 1,300,000 Fr, 2,542,000

X. Telegraphen- und Telephonverwaltung.

C. Kapitalrechnung.

2. Materialkonto.

L Materialkosten.

Materialanschaffungen : a. Linienbaumaterial 6. Apparate

Fr. 4,975,000 ,, 6,690,500 Fr. 11,665,500

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1930. (Vom 4. Mai 1929.)

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1929

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19

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2452

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08.05.1929

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513-518

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