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81.027

Botschaft über die Rechnungen und den Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980

vom 6. Mai 1981

Sehr geehrte Herren Präsidenten, sehr geehrte Damen und Herren, Mit dem Antrag auf Genehmigung unterbreiten wir Ihnen eine Botschaft und den Entwurf zu einem Bundesbeschluss über die Rechnungen und den Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980.

Wir versichern Sie, sehr geehrte Herren Präsidenten, sehr geehrte Damen und Herren, unserer vorzüglichen Hochachtung.

6. Mai 1981

1981-283

15 Bundesblatt. 133. Jahrg. Bd.II

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Der Bundespräsident: Purgier Der Bundeskanzler: Huber

409

Übersicht Die Rechnung 1980 der Schweizerischen Bundesbahnen schliesst bei einem Gesamtertrag von 2675,5 Millionen Franken und einem Gesamtaufwand von 3269,0 Millionen Franken mit einem Fehlbetrag von 593,5 Millionen Franken ab. Da die Zunahme des Gesamtertrages 202,1 Millionen Franken betrug, während sich der Gesamtaufwand lediglich um 171,2 Millionen Franken erhöhte, verminderte sich das Defizit gegenüber dem Vorjahr um 30,9 Millionen Franken. Im Vergleich zum Voranschlag schloss die Rechnung vor allem dank der wesentlich höheren Verkehrseinnahmen, aber auch als Folge weiterer Sparanstrengungen um 105,9 Millionen Franken günstiger ab. Damit wurde das beste Rechnungsergebnis seit dem rezessionsbedingten Verkehrseinbruch erzielt.

Das Investitionsvolumen liegt mit 650,3 Millionen Franken wesentlich tiefer (--48,1 Mio. Fr.) als der Voranschlag. Auch die Investitionsaufwendungen des Vorjahres wurden geringfügig (--1,5 Mio. Fr.) unterschritten. Trotz dieser Reduktion reichten die Eigenmittel nicht zur Deckung des investitionsbedingten Kapitalbedarfs aus, so dass sich die Kapitalstruktur weiter verschlechterte.

410

Botschaft I

Allgemeiner Teil

II

Einleitung

Der Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) hat dem Bundesrat am 16. April 1981 die Rechnungen und den Geschäftsbericht für das Jahr 1980 eingereicht. Wir berichten im folgenden über die Ergebnisse dieses Berichtsjahres. Dabei beschränken wir uns auf die wichtigsten Zahlen. Einzelheiten sind im Geschäftsbericht der SBB enthalten.

12

Verkehrsleistungen und Verkehrserträge 1976

Beförderte Personen (Mio.)

Einnahmen aus dem Reiseverkehr (Mio. Fr.)

Beförderte Gütertonnen (Mio.)

Einnahmen aus dem Güterverkehr (Mio. Fr.)

1977

1978

1979

1980

208,3 205,5

203,4

205,6

216,3

796,6 842,2 37,4 38,9

863,0 39,9

868,2 44,0

942,5 46,3

1052,1 986,5

974,3

1034,6 1128,9

Die Leistungen und Erträge der beiden Verkehrssektoren haben im Berichtsjahr erneut stark zugenommen. Zu diesem erfreulichen Resultat haben neben der guten Konjunkturlage und intensiverer Marktbearbeitung wohl auch ein vermehrtes Umweltbewusstsein der Bahnkunden beigetragen.

Im Reiseverkehr konnte der Verkehrsumfang auf das Niveau des letzten Vorrezessionsjahres gesteigert werden. Die Zahl der beförderten Personen stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 216,3 Millionen Reisende. Mit Ausnahme der begleiteten Motorfahrzeuge weisen alle Verkehrssparten Zunahmen auf, erstmals seit 1969 auch wieder die Berufspendler. Daneben hat auch der Anteil der l.-Klass-Reisenden, der seit mehreren Jahren rückläufig war, wieder zugenommen. Der Ertrag aus dem Reiseverkehr :nahm gegenüber dem Vorjahresergebnis um 74,3 Millionen Franken oder 8,6 Prozent auf 942,5 Millionen Franken zu. Die Ertragszunahme resultiert zum grössten Teil aus dem Personenverkehr, zu einem kleineren Teil aus dem Gepäcktransport. Ertragseinbussen mussten bei den begleiteten Motorfahrzeugen infolge der Einstellung der Autotransporte am Gotthard hingenommen werden. Besonders erfreulich entwickelte sich der schweizerische Gruppenreiseverkehr, der noch im Vorjahr leicht rückläufig war. Überdurchschnittliche Ertragszunahmen brachten der touristische Verkehr und der Geschäftsreiseverkehr.

Im Güterverkehr konnte dank guter Konjunktur das gesamte Transportvolumen um 5,2 Prozent auf 46,27 Millionen Tonnen ebenfalls gesteigert werden. Beim 411

Wagenladungsverkehr verteilt sich die Zunahme um 2,24 Millionen Tonnen oder 5,3 Prozent auf gesamthaft 44,82 Millionen Tonnen in unterschiedlichem Ausmass auf die einzelnen Verkehrssparten. Dabei verzeichnete der Transit mit einer Steigerung um 1,06 auf 12,62, Millionen Tonnen den grössten Mehrverkehr. Wesentlichen Anteil an den zusätzlichen Transittransporten hat wieder der kombinierte Verkehr (Huckepack, Grosscontainer), der sich mit einem Zuwachs um 0,45 Millionen auf 3,80 Millionen Tonnen erneut positiv entwickelte. Geringfügig hat auch der Stückgutverkehr zugenommen. Die Erträge aus dem Güterverkehr stiegen gesamthaft gegenüber dem Vorjahr um 94,3 Millionen Franken oder 9,1 Prozent und damit wesentlich stärker als die Mengen. Neben dem Wagenladungsverkehr, bei dem die Erträge um 71,3 Millionen Franken zunahmen, weist auch der Stückgutverkehr einen Ertragszuwachs von 3,6 Millionen Franken aus. Der restliche Mehrertrag von 19,4 Millionen Franken wurde im Postverkehr erzielt, wo eine Anpassung der bisherigen Postbeförderungsentschädigung an die Kostenentwicklung vorgenommen worden ist.

13

Baurechnung

1976

1977

1978

1979

Voran- Rechschlag nung 1980 1980

in Millionen Franken

Anlagen und Einrichtungen Um- und Ausbau von Bahnanlagen Kraftwerke Werkstätten Verschiedenes Fahrzeuge Unvorhergesehenes

576,1 597,1 541,9 497,2 529,9 485,0 473,9 497,9 437,2 430,4 452,9 428,0 71,5 74,1 73,4 38,4 57,1 38,0 19,8 16,5 16,8 19,6 10,0 9,4 10,9 8,6 14,5 8,8 9,9 9,6 289,3 220,3 140,2 154,6 164,5 165,3 - 4,0

Bauaufwendungen Total

865,4 817,4 682,1 651,8 698,4 650,3

Die Bruttoinvestitionen erreichten mit 650,3 Millionen Franken praktisch das Niveau des Vorjahres. Damit blieben sie gesamthaft um 48,1 Millionen Franken oder 6,9 Prozent unter dem Voranschlagsbetrag von 698,4 Millionen Franken.

Diese Budgetunterschreitung ist in erster Linie auf ausserhalb des Einflussbereiches der SBB liegende Verzögerungen bei der Planung und Ausführung der Bahnanlagen und Kraftwerke zurückzuführen. Daneben hat sich aber auch die zurückhaltende Kreditbewilligungspraxis für Neuinvestitionen in allen Unternehmungsbereichen bremsend ausgewirkt.

Die Bruttoaufwendungen für Anlagen und Einrichtungen beanspruchten im Berichtsjahr 485,0 Millionen Franken oder 74,6 Prozent des gesamten Investitionsvolumens. Das Schwergewicht lag weiterhin auf dem Um- und Ausbau von Bahnanlagen. Die dafür verwendeten Mittel setzen sich wie folgt zusammen: 412

162,3 Millionen für Um- und Ausbau von Bahnhofanlagen und Dienstgebäuden, 97,6 Millionen für allgemeinen Ausbau von Linien und von Anlagen der offenen Strecke, 79,5 Millionen für Bau von neuen Linien und zweiten Gleisen und 88,6 Millionen für Erneuerang von Gleisen und Weichen. Die wichtigsten Grossbauten, die im Berichtsjahr teilweise vollendet oder ganz dem Betrieb übergeben werden konnten, sind die Bahnhofanlagen Ölten und Arth-Goldau, der Rangierbahnhof Zürich Limmattal sowie die Strecken Olten-Rothrist, VispLeuk und die Flughafenlinie Zürich-Kloten. Der für die Beschaffung der Fahrzeuge verwendete Investitionsbetrag von 165,3 Millionen Franken verteilt sich auf die einzelnen Positionen wie folgt: 80,8 Millionen Franken für Triebfahrzeuge (48,9%), 40,9 Millionen Franken für Personen und Gepäckwagen (24,7%) und 43,6 Millionen Franken für Güterwagen (26,4%).

Zur Finanzierung des realisierten Investitionsvolumens war im Berichtsjahr zusätzliches Fremdkapital von 139,4 Millionen Franken erforderlich. Die Abschreibungsmittel beliefen sich gesamthaft auf 403,6 Millionen Franken und machten zusammen mit den der Betriebsrechnung direkt belasteten nicht aktivierbaren Bauaufwendungen von 107,3 Millionen Franken 79 Prozent der Bruttoinvestitionen aus.

14

Betriebsrechnung

1976

1977

1978

1979

Voran-3' Rechschlag nung 1980 1980

in Millionen Franken

Betriebsertrag Verkehrsertrag Reiseverkehr Güterverkehr Nebenertrag Abgeltung für gemeinwirtschaftliche Leistungen Betriebsaufwand Personalaufwand1) Sachaufwand2) Betriebsüberschuss Betriebsfehlbetrag

2322,1 2308,8 2363,4 2444,2 2484,0 1848,7 1828,7 1837,3 1902,8 1947,0 796,6 842,2 863,0 868,2 902,0 1052,1 986,5 974,31034,61045,0 278,4 285,1 276,1 291,4 287,0

2651,6 2071,4 942,5 1128,9 311,2

195,0 195,0 250,0 2333,4 2298,0 2296,4 1744,3 1715,6 1715,0 589,1 582,4 581,4

269,0 2480,3 1835,4 644,9

11,3

10,8

250,0 250,0 2336,0 2427,9 1751,5 1817,3 584,5 610,6

67,0 108,2

56,1

171,3

') Ohne Aufwendungen, die in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen sind.

) Gemäss den Richtlinien des Eidgenössischen Personalamtes wurden 1979 erstmals die bisher im Personalaufwand enthaltenen Aufwendungen für die Unternehmerarbeiter im Sachaufwand verbucht. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sind die Tabellenzahlen ab 1976 angepasst worden.

3) Der Voranschlag enthält die vom Bundesrat nachträglich veranlassten Anpassungen und ist daher nicht mit dem ursprünglich von den SBB ausgearbeiteten Voranschlag identisch.

2

413

Die Betriebsrechnung weist bei einem Betriebsertrag von 2651,6 Millionen Franken und einem Betriebsaufwand von 2480,3 Millionen Franken einen Überschuss von 171,3 Millionen Franken auf. Dies bedeutet im Vergleich mit dem Vorjahresergebnis eine Verbesserung um 63,1 Millionen Franken. Der Voranschlag wird sogar um 115,2 Millionen Franken überschritten. Dieses Resultat konnte, wie im Vorjahr, vor allem dank der erfreulichen Entwicklung des Reiseund Güterverkehrs erzielt werden. Die hier erreichten Verkehrseinnahmen übersteigen die ursprünglich budgetierten Zielgrössen gesamthaft um 124,4 Millionen Franken. Positiv wirkten sich aber auch die im Nebenertrag zusammengefassten Ertragspositionen, Betriebsleistungen für Dritte, Pacht und Miete, Lieferungen und Leistungen für Dritte sowie die übrigen Erträge aus. Sie brachten gegenüber dem Voranschlag eine Ertragszunahme von 24,2 Millionen Franken.

Dabei wurden insbesondere im Bereich der Betriebsleistungen für Dritte im wesentlichen teuerungsbedingte und bei den übrigen Lieferungen und Leistungen für Dritte teuerungs- sowie volumenmässig bedingte Mehrerträge verzeichnet.

Unerwartet stark nahmen im Vergleich zum Voranschlag auch Pacht und Miete zu. Zusätzliche 19 Millionen Franken brachte sodann die Anpassung der Abgeltung für gemeinwirtschaftliche Leistungen, die vom Bundesrat im August 1980 auf 269 Millionen Franken neu festgesetzt worden ist.

Im Aufwandbereich ist es trotz den fortgesetzten Rationalisierungs- und Sparanstrengungen nicht gelungen, das weitere Anwachsen der Betriebsaufwendungen zu verhindern. Sie nahmen gesamthaft im Vergleich mit dem Vorjahr um 144,3 Millionen Franken oder 6,2 Prozent auf 2480,3 Millionen Franken zu. Damit wurde auch die entsprechende Budgetvorgabe um 52,4 Millionen Franken oder 2,2 Prozent überschritten. Der wesentliche Grund für diese Entwicklung liegt nach wie vor in der Teuerung, die sich besonders stark im Bereich der Personalkosten und in den verschiedenen Positionen des Sachaufwandes, wie Unterhalt, Bahnwerbung, Betriebsbesorgungen durch Dritte sowie Studien- und Planungsarbeiten auswirkt.

414

Personalbestand

1976

1977

1978

1979

1980

im Jahresdurchschnitt

Verwaltung und Leitung Stationsdienst Zugförderung Zugsbegleitung Bewachung und Offenhaltung der Bahn Unterhalt der Anlagen und Einrichtungen Unterhalt des Rollmaterials..'

Kraft-und Unterwerke Übriges Personal (einschl. Schiffsdienst auf dem Bodensee)

3 967 3910 3 853 3 846 3 878 18385 17538 17237 17247 17382 4984 4868 4869 4923 4994 3007 2952 2968 2999 3050

Total')

39795 38540 38003 38113 38367

827

826

794

751

753

3 612 3571 211

3 421 3498 219

3 354 3432 215

3 333 3469 218

3 213 3506 224

l 231

l 308

1281

l 327

1367

') In Anlehnung an das Vorgehen bei der allgemeinen Bundesverwaltung und bei den PTT-Betrieben umfasst die Personalstatistik ab 1979 nur noch das eigene Personal.

Unternehmerarbeiter ohne Anstellungsverhältnis zu den SBB sind somit in den Personalbeständen nicht mehr enthalten. Die Zahlen der Vorjahre sind daher entsprechend, angepasst worden.

Im Zusammenhang mit der rückläufigen Verkehrsentwicklung und dank den Bestrebungen zur Senkung des Aufwandes konnte der Personalbestand ab 1974 bis 1978 kontinuierlich herabgesetzt werden. Dazu trug auch der 1974 eingeführte Personalstopp bei. 1978 wurde mit 38 003 Personen die bisherige Untergrenze erreicht. 1979 stieg der durchschnittliche Bestand um, 110 ( + 0,3%) auf 38113 Personen an und 1980 um 254 Personen oder 0,7% auf 38 367. Dieser Bestand liegt um 2 664 Personen (-6,5%) unter jenem des Jahres 1974 (41 031), der gleichzeitig dem von den Bundesbehörden festgesetzten Personalplafond entspricht.

Der vermehrte Personalbedarf der letzten zwei Jahre ist zu einem Teil durch die allgemeine Verkehrszunahme bedingt. Zum anderen Teil hängt er von äusseren Einflüssen, wie der neuen Ferienregelung für das Bundespersonal, ab. Die Erhöhung des Personalbestandes im Berichtsjahr war daneben auch notwendig wegen des neuen Leistungsangebotes auf der Zürcher Flughafenlinie und der für das Frühjahr 1982 geplanten beträchtlichen Erweiterung des Reisezugsangebotes. Dabei haben zunehmende Schwierigkeiten bei der Rekrutierung bestimmter Personalkategorien in erster Linie in den grossen Zentren zu einer Intensivierung der Personalwerbung gezwungen. Trotz grösster Anstrengungen konnten 106 im Personalvoranschlag 1980 vorgesehene Planstellen nicht besetzt werden.

415

15

Gewinn- und Verlustrechnung

1976

1977

1978

1979

Voranschlag 1980"

Rechnung 1980

in Millionen Franken

Ertrag Betriebsüberschuss Im Betriebsaufwand enthaltene Abschreibungen und Zinsen Übrige Erträge Aufwand Abschreibungen vom Anlagevermögen Kapitalkosten Ergänzungsbeiträge an PHK und TZ an Rentner Übriger Aufwand Betriebsfehlbetrag Reingewinn des Jahres Fehlbetrag des Jahres

112,3 114,9 183,9 219,8 170,6 285,5 - 10,8 67,0 108,2 56,1 171,3

64,7 75,6 76,9 77,7 86,4 85,3 47,6 28,5 40,0 33,9 28,1 28,9 819,9 803,2 806,5 844,2 870,0 879,0 354,2 340,3 344,9 384,6 403,0 403,6 329,9 329,9 326,4 328,7 332,1 336,1 119,7 128,9 133,0 128,9 131,9 137,3 4,8 4,1 2,2 2,0 3,0 2,0 11,3 707,6

8,3 622,6 624,4 699,4 593,5

'' Mit Bundesbeschluss von S.Dezember 1979 über den Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980 wurde ein Fehlbetrag von 709,9 Millionen Franken genehmigt (Art. l Ziff. 3 des BB). In Artikel 2 des gleichen Bundesbeschlusses wurden die SBB beauftragt, durch weitere Rationalisierungen und Einsparungen den Gesamtaufwand des Jahres 1980 in der Grössenordnung von 25 Millionen Franken zu senken. Damit wäre der budgetierte Fehlbetrag auf 684,9 Millionen Franken gesunken. Die SBB erachteten jedoch nur Einsparungen von 10,5 Millionen Franken als realisierbar, so dass der neue Fehlbetrag des Voranschlages 1980 699,4 Millionen Franken (709,9 Mio. abzüglich 10,5 Mio.) ausmacht.

Mit einem Fehlbetrag von 593,5 Millionen Franken schliesst die Gewinn- und Verlustrechnung gegenüber dem Vorjahr um 30,9 Millionen und gegenüber dem Voranschlag um 105,9 Millionen Franken besser ab. Damit wurde das beste Ergebnis seit 1974 erzielt.

Der Betriebsüberschuss als Hauptertragsposten ist mit 171,3 Millionen wesentlich stärker als im Vorjahr gestiegen. Auch die im Betriebsaufwand enthaltenen Abschreibungen und Zinsen, die als Ausgleichsposten bloss buchmässige Erträge darstellen, stiegen mit 7,6 Millionen Franken stärker als im Vorjahr an.

Bei den übrigen Erträgen musste hingegen eine weitere Abnahme um 5,0 Millionen Franken hingenommen werden. Diese ist, wie im Vorjahr, hauptsächlich auf niedrigere Kursdifferenzen aus dem Bahnabrechnungsverkehr als Folge der veränderten Devisensituation zurückzuführen.

Auf der Aufwandseite haben vor allem die Abschreibungen infolge der weiterhin steigenden Anlagewerte um 19,0 Millionen Franken zugenommen. Sie entsprachen einem gewogenen Durchschnittssatz von 3,6 Prozent der Erstellungs416

oder Anschaffungswerte der Anlagen, Einrichtungen und Fahrzeuge und belaufen sich auf 403,6 Millionen Franken. Einen spürbaren Zuwachs verzeichneten auch die Ergänzungsbeiträge an die Personalhilfskasse sowie die Teuerungszulagen an;die Rentner. Bedingt durch die Teuerung haben sie sich gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Millionen Franken erhöht, womit auch der entsprechende Budgetbetrag um 5,4 Millionen Franken überschritten worden ist. Demgegenüber nahmen die Kapitalkosten nur um 7,4 Millionen zu. Diese Zunahme ist eine Folge des Fremdkapitalanstieges, der in erster Linie durch den Bund finanziert wurde. Die Verzinsung sämtlicher Bundesdarlehen beanspruchte bei, einem mittleren Zinssatz von 5,58 Prozent (Vorjahr 5,63%) 202 Millionen Franken, was 60,1 Prozent der gesamten Kapitalkosten entspricht.

16

Bilanz 1976

1977

1978

1979

1980

in Millionen Franken

Aktiven Anlagevermögen Umlaufvermögen Passiven Eigenkapital Dotationskapital Rücklage zur Deckung grosser Schäden Fremdkapital Aktivsaldo .

Passivsaldo .

7225,5 7439,5 7622,0 7778,4 6110,1 6485,9 6719,8 6891,2 1115,4 953,6 902,2 887,2 7933,1 8127,8 8244,6 8402,8 839,7 840,7 842,3 843,7 800,0 800,0 800,0 800,0

8087,9 7020,5 1067,4 8681,4 845,2 800,0

39,7 40,7 42,3 43,7 45,2 7093,4 7287,1 7402,3 7559,1 7836,2

707,6

688,3

622,6

624,4

593,5

Das Bilanzwachstum setzte sich im Berichtsjahr fort. Die Bilanzsumme beläuft sich per 31. Dezember 1980 auf 8681,4 Millionen Franken und hat damit im Vergleich mit dem Vorjahr um 278,6 Millionen Franken zugenommen.

Bei den Aktiven stieg vor allem das Umlaufvermögen stark an. Seine Zunahme, die sich gegenüber dem Vorjahr gesamthaft auf 180,2 Millionen Franken beläuft, ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, dass der Bund den SBB die Mittel für'die Konversion eines erst Ende Januar 1981 fälligen Darlehens von 155 Millionen Franken bereits per Ende 1980 zur Verfügung stellte. Daneben verzeichneten aber auch die Debitoren ( + 20,7 Mio.), die Materialvorräte (+15,0 Mio.) sowie die übrigen Guthaben (+38,6 Mio. Fr.) einen namhaften Zuwachs. Abgenommen haben dagegen die Barbestände und Postscheckguthaben (--32,5 Mio.), die Guthaben gegenüber den Banken ( -- 0,9 Mio.), die Darlehen und Wertschriften (--0,4 Mio.) sowie die Transitorischen Aktiven (-15,3 Mio. Fr.).

Das Anlagevermögen nahm trotz dem starken Zuwachs des Bilanzwertes der Anlagen, Einrichtungen und Fahrzeuge ( + 381,6 Mio.) bloss um 129,3 Millionen 417

Franken zu. Der Grund für diese relativ schwache Zunahme liegt in erster Linie darin, dass der Bestand der unvollendeten Bauten infolge Inbetriebnahme verschiedener grosser Bauobjekte um 244,6 Millionen Franken reduziert werden konnte. Gleichzeitig verzeichneten auch die vorsorglich erworbenen Grundstücke eine Abnahme von 12,3 Millionen Franken. Die Beteiligungen haben dagegen nur eine geringfügige Erhöhung um 4,6 Millionen Franken erfahren.

Unter den Passiven nahm - wie in den Vorjahren - praktisch nur das Fremdkapital zu. Es verzeichnete einen Zuwachs um 277,1 Millionen Franken, wobei sich die festen Verbindlichkeiten um 219,1 Millionen Franken auf 6300,9 Millionen und die laufenden Verbindlichkeiten um 58,0 Millionen auf 1535,3 Millionen Franken erhöht haben. Von den festen Verbindlichkeiten entfallen nun 60,6 Prozent auf Darlehen des Bundes, 35,1 Prozent auf Depotscheine der Personalhilfskasse und 4,3 Prozent auf übrige Darlehen. Das Eigenkapital stieg nur geringfügig. Da das Dotationskapital mit 800 Millionen Franken nach wie vor unverändert blieb, erhöhte sich das Eigenkapital nur um 1,5 Millionen Franken entsprechend der ordentlichen Zuweisung an die Rücklage zur Deckung grosser Schäden. Damit ist eine weitere Verschlechterung der Kapitalstruktur eingetreten. Das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital stellt sich nunmehr auf l :9,3 (Vorjahr l :9).

2

Besonderer Teil

Mit einem Defizit von 593,5 Millionen Franken legen die SBB nach einer Reihe von Jahren, in denen die Fehlbeträge durchwegs die 600-Millionen-Grenze deutlich überstiegen, das beste finanzielle Resultat der Nachrezessionszeit vor.

Verkehrsmässig wurde im Berichtsjahr ein Rekordergebnis erreicht. Im Personenverkehr hat sich die 1979 eingetretene Tendenzwende bestätigt: Nach einem anhaltenden Rückgang seit 1969 hat die Zahl der Reisenden 1979 wieder zugenommen, und 1980 wurde der Verkehrsumfang des Vorrezessionsjahres 1974 annähernd erreicht. Die in Personenkilometern (Pkm) ausgedrückten Verkehrsleistungen verzeichneten sogar einen neuen Höhepunkt: Mit 9179 Millionen Pkm wurde der im Expojahr 1964 erzielte bisherige Rekord von 8507 Millionen Pkm überschritten. Die beförderte Gütertonnage übertraf die Transportmenge 1974 um rund 50 000 Tonnen und lag damit nur noch um 2,9 Prozent unter dem bisherigen Rekordergebnis des Jahres 1973.

Als besonders erfreulich ist zu werten, dass die Verkehrserträge 1980 - im Unterschied zum Vorjahr - deutlicher als die Transportmenge zugenommen haben.

So stiegen die Einnahmen aus dem Personenverkehr, zum Teil als Folge der am 29. Oktober 1980 in Kraft getretenen Tariferhöhung, prozentual beinahe doppelt so stark an als die Zahl der beförderten Personen. Auch im Güterverkehr, der im Vorjahr vorwiegend eine Mengenkonjunktur verzeichnete, wurde eine ähnliche Relation zwischen dem Ertrags- und Volumenzuwachs wie beim Reiseverkehr erreicht. Dies war dank der intensiveren Bestrebungen um die Rücknahme der rezessions- und wechselkursbedingten Frachtermässigungen sowie um die Anpassung der Frachtvereinbarungen an die Teuerung oder zumindest an die Preisänderungen der Konkurrenz möglich.

418

Die erfreuliche Entwicklung kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Rechnungsabschluss bei weitem nicht an die Ergebnisse in der Zeit vor der Rezession anzuknüpfen vermag. Eine Verbesserung dieser Grössenordmmg können jedoch die Bundesbahnen aus eigener Kraft nicht erreichen. Dies vor allem, weil die erbrachten gemeinwirtschaftlichen Leistungen heute nur ungenügend abgegolten werden.

Sodann liegen 1980 die mittleren Einnahmen aus dem Wagenladungsverkehr um fast 20 Prozent tiefer als 1975. Dies bedeutet unter Berücksichtigung der inzwischen eingetretenen Teuerung einen Ertragsausfall von etwa 300 Millionen Franken. Das ist vor allem eine Folge der zunehmenden Fertigstellung von zusammenhängenden Nationalstrassenstrecken. Diese ermöglichen dem Lastwagenverkehr sprunghafte Rationalisierungserfolge, denen die Bahn mit ihrem vor 100 Jahren angelegten Schienennetz nicht zu folgen vermag. Konnte früher ein Lastwagen auf bestimmten, für den Güterverkehr wichtigen Strecken täglich eine Retourfahrt ausführen, kommt er heute auf deren drei. Damit kann die Bahn in diesen Relationen, die eigentlich bahngerechten Langstreckenverkehr bedeuten, nur mitkommen, wenn sie ihre Preise der Konkurrenz anpasst.

Gemäss Kategorienrechnung bezahlt aber insbesondere der Strassenschwerverkehr seine Kosten nicht. Da die Bahnen wegen dieser Konkurrenz in die Verlustzone fahren, entsteht hier eine Subventionierung des Güterverkehrs auf Schiene und Strasse. Diese an sich ungerechtfertigte Subvention gilt es abzubauen.

Es ist das Ziel der Gesamtverkehrskonzeption, unter anderem auch diese Unstimmigkeiten in unserem Verkehrswesen zu beseitigen. Eine Botschaft mit Vorschlägen für geänderte Verfassungsgrundlagen wird Ihnen voraussichtlich noch dieses Jahr zugeleitet. Die Inkraftsetzung der auf den neuen Verfassungsartikeln basierenden neuen Verkehrsgesetzgebung wird aber kaum vor Mitte der achtziger Jahre möglich sein.

Daher ist es notwendig, schon heute diejenigen Massnahmen einzuleiten, die aufgrund der bestehenden Verfassung möglich sind und eine rasche Besserung versprechen. Ein erster Schritt in dieser Richtung bildet die Botschaft über den Leistungsauftrag an die SBB. Sie wird Ihnen demnächst vorgelegt.

3

Verfassungsmässigkeit

Die Vorlage stützt sich auf Artikel 26 der Bundesverfassung, der Bau und'Betrieb von Eisenbahnen zur Bundessache erklärt. Nach Artikel 7 Buchstabe c des Gesetzes vom 23. Juni 1944 über die Schweizerischen Bundesbahnen (SR 742.31) müssen Jahresrechnung und Geschäftsbericht der Bundesversammlung zur Genehmigung vorgelegt werden.

7696

419

Bundesbeschluss Entwurf über die Rechnungen und den Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in den Geschäftsbericht und die Rechnungen der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980, in den Bericht und Antrag des SBB-Verwaltungsrates vom 16. April 1981 an den Bundesrat und in eine Botschaft des Bundesrates vom 6. Mai 1981 '), beschliesst:

Art. l Die Jahresrechnung 1980 und die Bilanz auf 31. Dezember 1980 der Schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

Art. 2 Der Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980 wird genehmigt.

Art. 3 Der Passivsaldo des Rechnungsjahres von 593 451 982 Franken wird aus allgemeinen Bundesmitteln gedeckt (Art. 16 Abs. 2 des Bundesgesetzes vom 23. Juni 19442) über die Schweizerischen Bundesbahnen).

Art. 4 Dieser Beschluss ist nicht allgemeinverbindlich; er untersteht nicht dem Referendum.

7696

') BB11981 II 409 > SR 742.31

2

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft über die Rechnungen und den Geschäftsbericht der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1980 vom 6. Mai 1981

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1981

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22

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81.027

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

09.06.1981

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