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Schweizerisches Bundesblatt.

45. Jahrgang. II.

Nr. 17.

19. April 1893.

Einrückungsgebühr per Zeile oder deren Baum 15 Rp. -- Ingerate franko an die Expedition.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): B Franken.

Druck und Expedition der Buchdruckerei Karl Stämpfli & de. in Bern.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im «Jahre

1892.

F, Geschäftskreis des Militärdepartements, I. Erlaß TOD Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und Reglements.

a. Von der Bundesversammlung.

Bundesbeschluß betreffend die Kriegsbereitschaft der schweizerischen Armee, vom 29. Januar 1892.

Bundesbeschluß betreffend die Einführung von rauchschwachem Pulver für die Artillerie, vom 29. Januar 1892.

Bundesbeschluß betreffend die Anstellung eines vierten Instruktors I. Klasse der Sanitätstruppen, vom 29. Januar 1892.

Bundesbeschluß betreffend Vervollständigung der Befestigungen von St. Maurice, vom 24. Juni 1892.

Bundesbeschluß betreffend die Entschädigungen an die Kantone für die Rekrutenausrüstungen, vom 22. Dezember 1892.

Bundesbeschluß betreffend die Erstellung eines Kleiderdepotgebäudes in Bern, vom 23. Dezember 1892.

Bundesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

30

436

b. Vom Bundesrate.

Beschluß betreffend die Organisation der Verteidigung und Verwaltung der Gotthardbefestigung, vom 8. Januar 1892.

Beschluß betreffend die Ordonnanz der Büchsenmacherkisten und Büchsenmachertaschen für das Gewehr Modell 89, vom 2. Februar 1892.

Beschluß betreffend Bewaffnung der Genietruppen mit dem Gewehr Modell 89, versehen mit Stichbajonett, vom 26. Februar 1892.

Beschluß betreffend die Beschaffung von 50,000 Paar Militärschuhen als Kriegsreserve, vom 26. Februar 1892.

Beschluß betreffend Vergütung für fehlende Haodfeuerwaffen in den Kantonen, vom 26. Februar 1892.

Verordnung betreffend die Organisation des Grenzschutzes, vom 1. März 1892.

Verordnung über das Territorial- und Etappenwesen und über den Kriegsbetrieb der Eisenbahnen bei einer allgemeinen Truppenaufstellung, vom 4. März 1892.

Regulativ betreffend den Verkauf von Handfeuerwaffen, vom 29. März.

1892.

Beschluß betreffend die Ausrüstung der Positionsartillerie mit 8,4 cm.

Vorratsfeldlafetten, Feldschmiede -- zugleich Feuerwerkerwagen -- vom 29. März 1892.

Beschluß betreffend die Rekrutierung der Radfahrer, vom 1. Juni 1892.

Beschluß betreffend die Bekleidung und Ausrüstung der Radfahrer, vom 7. Juni 1892.

Beschluß betreffend Abzeichen für Richtkanoniere, vom 15. Juni 1892.

Beschluß betreffend Ersatzpflicht wegen Dienstversäumnis, vom 20. Juni 1892.

Beschluß betreffend die Ausrüstung des Landsturms, vom 20. Juni 1892.

Beschluß betreffend das Eigentumsverhällnis an der Ausrüstung und Bekleidung der Wehrpflichtigen, vom 20. Juni 1892.

Beschluß betreffend Ersatzbekleidung an Unteroffiziere des Auszuges^ vom 25. Juni 1892.

Beschluß betreffend Errichtung eines Rohgeschoßdepots mit Laborieranstalt bei Altdorf, vom 5. Juli 1892.

Genehmigung der Ordonnanz über das Repetiergewehr Modell 89, vom 5. Juli 1892.

437

Beschluß betreffend An- und Abmeldung der Landsturmpflichtigen beim Domizilwechsel, vom 8. Juli 1892.

Beschluß betreffend das Taggeld der Rekrutierungssekretäre, vom 9. August 1892.

Verordnung betreffend die Equipementsentschädigungen an Offiziere und Adjutantunteroffiziere des Landsturms, vom 19. August 1892.

Genehmigung des Tarifs für Handfeuerwaffen, Ersatzteile, Reparaturen etc., vom 19. August 1892.

Beschluß betreffend Maßnahmen in den Militäranstalten zum Schutze gegen die Cholera, vom 20. September 1892.

Beschluß betreffend Abänderung der Militärkreiseinteilung des Kantons Zürich, vom 27. September 1892.

Beschluß betreffend die Taggelder der eidgenössischen Beamten und Angestellten, vom 11. Oktober 1892.

Beschluß betreffend die Unifortnierung des Radfahreroffiziers, vom 25. Oktober 1892.

Entscheid betreffend die Disciplinarstrafbefugnis des eidgenössischen Militärdepartements, vom 28. Oktober 1892.

Beschluß betreffend die Entschädigung an die Sektionschefs für die Landsturmkontrollfiihrung, vom 11. November 1892.

Beschluß betreffend Überlassung von Waffen alter Ordonnanz an austreteude Wehrpflichtige, vom 11. November 1892.

Beschluß betreffend die sanitarischen Rekurskommissionen, vom 22. November 1892.

Beschluß betreffend die Befreiung des Eisenbahnpersonals von der Dienstpflicht, vom 22. November 1892.

c. Vom Departement.

Kreisschreiben betreffend die Behandlung der Truppen, vom 5. Februar 1892.

Regulativ über den Geschäftsverkehr der Abteilung Bekleidungswesen mit dein eidgenössischen Oberkriegskommissiiriat, vom 24. Februar 1892.

Verfügung betreffend die Abgabe von scharfen Patronen zum Gewehr Modell 89 und betreffend den Verkauf der gebrauchten Hülsen und Ladeschachteln, vom 29. Februar 1892.

Regulativ über die Inspektion der Waffen in Händen der Mannschaft durch die Divisionswaffenkontrolleure, vom 4. März 1892.

438

Verfügung betreffend die Achselklappennummern der LandwehrPositionscompagnien, vom 23. März 1892.

Verfügung betreffend das Platzkommando im Instruktionsdienste, vom 20. April 1892.

Verfügung betreffend den Ersatz gebrochener oder sonst beschädigter Soldatenmesser, vom 26. April 1892.

Verfügung betreffend Belehrung der Truppen über die Tragweite des Pensionsgesetzes, vom 26. April 1892.

Genehmigung des Normalmusters für Hosenstoff der unberittenen Offiziere, vom 5. Mai 1892.

Genehmigung des Normalleistentypus für das Militärschuhmodell von 1892, vom 6. Mai 1892.

Verfügung betreffend die Abgabe von Karten an Lehrer öffentlicher Lehranstalten, vom 11. Mai 1892.

Verfügung betreffend die Teilnahme von Militärs an öffentlichen Versammlungen, vorn 11. Mai 1892.

Verfügung betreffend Kulturbeschädigungen bei Truppenübungen, vom 18. Mai 1892.

Verfügung betreffend die Rekrutierung der Hufschmiede, vom 23. Mai und 20. August 1892.

Verfügung betreffend Militärdienstleistung ab Seiten des Personals der Pferderegieanstalt, vom 17. Juni 1892.

Bestimmung einer neuen Pulversorte für Gebirgs- und Wurfgeschütze, vorn 13. Juli 1892.

Bestimmung des Preises für die neue 8,4 cm.-Patrone, vom 15. Juli 1892.

Verfügung betreffend Ausrüstung der Parkkolonnen des Auszuges mit fahrbaren Feldküchen, vom 11. August 1892.

Instruktion über das Verfahren bei der Bewaffnung und Ausrüstung des Landsturms, vom 18. August 1892.

Vorschrift über die Beschaffenheit der Pferdegeschirre für die Requisitionsfuhrwerke der Infanteriebataillone, vom 30. August 1892.

Verfügung betreffend Eintragung der Dienstleistungen in die Dienstbüchlein, vom 21. September 1892.

Verfügung betreffend die Corpskontrollen für die Einheiten des Landsturms, vom 10. Oktober 1892.

Verfügung betreffend die Kreiseinteilung der Landsturmbataillone Nr. 62--71, vom 13. Oktober und 3. November 1892.

439 Verfügung betreffend Anbringung von Schutzkörben an den Infanteriefourgons, Modell 89, vom 10. November 1892.

Verfügung betreffend die Eintragung der Corpssammelplätze in die Dienstbuchlein, vom 14. November 1892.

Verfügung betreffend die Kontrollführuog mit Bezug auf die Radfahrer, vom 6. Dezember 1892.

Personelles.

Im Personal der Militärverwaltung sind während des Berichtsjahres folgende wesentliche Veränderungen eingetreten : Am 11. Oktober 1892 wählten wir an Stelle des verstorbenen Herrn Major Salquin als III. Sekretär des Militärdepartements den bisherigen ersten Kanzlisten der Militärkanzlei, Herrn Infanteriehauptmaun Arnold Trüb, von Borgen.

Auf Ende November des Berichtsjahres ist Herr Oberst A. Greßly als Chef der technischen Abteilung der Kriegsmaterialverwaltung zurückgetreten. In der Person des Herrn Oberst Greßly hat die Militärverwaltung einen Beamten von außerordentlicher Arbeitskraft und hervorragenden technischen Kenntnissen verloren.

Während seiner mehr als 25jährigen Dienstzeit sind zahlreiche Verbesserungen unseres Kriegsmaterials und unserer Bewaffnung der Initiative des Genannten zu verdanken.

Wir haben Herrn Oberst Greßly die nachgesuchte Entlassung in allen Ehren und unter bester Verdankung der geleisteten vorzüglichen Dienste bewilligt.

Mit Rücksicht auf die aufgeworfene Frage einer Wiedervereinigung der beiden Abteilungen der Kriegsmaterialverwaltung ist die Stelle des Chefs der technischen Abteilung nicht definitiv besetzt worden, sondern wir haben mit der provisorischen Leitung der genannten Abteilung den Schießoffizier der Artillerie, Herrn Oberst A. Roth, betraut.

Auf Schluß des Berichtsjahres hat Herr Hauptmann v. Stürler die Entlassung als Direktor der eidgenössischen Konstruktionswerkstätte eingereicht, um in einen andern Wirkungskreis überzutreten.

Wir haben diesem Gesuche unter Verdankung der geleisteten guten Dienste entsprochen. Als Nachfolger des Herrn Hauptmann v. Stürler wählten wir am 19. Dezember 1892 den Herrn Artilleriemajor Ed. Müller von Moudon.

An Stelle des verstorbenen Herrn Major J. Cosson wählten wir am 27. Dezember 1892 zum Waffenkontrolleur des VI. Divisionskreises den Herrn Schiltzenhauptmann Alfred Brupbacher von Wädensweil.

440

II. Wehrpflicht.

Auf 1. Januar 1892 ist die im Laufe des Jahres '1891 ausgehobene Rekrutenmannschaft des Jahrganges 1872 in das dienstpflichtige Alter getreten.

Nach ' Maßgabe des Bundesgesetzes vom 4. Dezember 1886 und desjenigen vom 22. März 1888 hat der Übertritt vom Auszug in die Landwehr und von der Landwehr in den Landsturm, sowie der Austritt aus der Wehrpflicht auf 31. Dezember 1892 wie folgt stattgefunden : In die Landwehr übergetreten sind : a. die Hauptleute des Jahrganges 1854; b. die Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrganges 1858; c. die Unteroffiziere aller Grade und die Soldaten der Infanterie, der Artillerie, des Genies, der Sanitäts- und Verwaltungstruppen des Jahrganges 1860; d. die Unteroffiziere, Trompeter (inklusive Stabstrompeter) und Soldaten der Kavallerie, welche zehn effektive Dienstjahre zählten ; ferner diejenigen, welche im Jahre 1860 geboren sind, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und sofern sie anläßlich ihres spätem Eintritts zur Waffe sich nicht zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten : e. die Hufschmiede, Sattler und Krankenwärter der Kavallerie des Jahrganges 1860.

In den Landsturm übergetreten sind : 1. die Hauptleute, Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrganges 1844 ; 2. die Stabsoffiziere (Majore, Oberstlieiitenants und Obersten), welche das 48. Alterajahr vollendet hatten und sofern von denselben ein Entlassungsgesuch bis Ende Februar 1892 gestellt worden war; 3. die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffen und Grade des Jahrganges 1848.

Aus dem Landsturm und somit aus der Wehrpflicht sind ausgetreten : a. die Offiziere des Jahrganges 1837, insofern sie sich auf erfolgte Anfrage seitens der Wahlbehörde nicht zu längerer Dienstleistung bereit erklärt hatten; b. alle Unteroffiziere und Soldaten des Jahrganges 1842.

441

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Das Ergebnis der sanitarischen Untersuchung vom Herbst 1892 gestaltet sich gegenüber demjenigen von 1891 wie folgt: Rekruten 1892 | Eingeteilte

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Rekruten .

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16,764 1,389

6498 778

8,486 3,221

31,748 5,388

18,153

7276

11,707

37,136

15,827 1,742

6283 765

9,268 3,859

31,378 6,366

17,569

7048

13,127

37,744

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Es sind somit diensttauglich erklärt worden : 1892.

1891.

Von den Rekruten . . . .

52,8 °/o 50,4 °/o Von den Eingeteilten . . .

25,7 °/o 27,4 % Die Gesamtzahl der im Jahre 1892 untersuchten Rekruten hat sich gegenüber dem Vorjahre um 370 vermehrt, ebenso ist die Zahl der diensttauglich erklärten Rekruten des Jahres 1892 gegenüber derjenigen des Vorjahres um 937 höher.

Im Berichtsjahre haben 272 Zwischenuntersuchungen stattgefunden. Rekurse sind im ganzen 246 zur Behandlung gekommen.

P ä d a g o g i s c h e P r ü f u n g . Das Personal der Prüfungsexperten hat im Berichtsjahre keine wesentlichen Veränderungen erlitten.

Die Jahreskonferenz der Experten, zu welcher nur die eidgenössischen Experten eingeladen wurden, fand am 2. und 3. Juli in Aarau statt.

Die Konferenz beschäftigte sich mit der Besprechung folgender Angelegenheiten : Verfügung des Militärdepartements, der zufolge den kantonalen Experten Gelegenheit geboten werden soll, an l--2 Tagen den Prüfungen in einem Nachbai'kanton beizuwohnen; Ergebnisse der letztjährigen Prüfungen ; Aufbewahrung der Prüfungsarbeiten ; Formular für die Prüfung von Schwachsinnigen, Blinden etc. ;

442 Verfahren bei der Prüfung von Rekruten, die sieh zum zweitenmal zum Examen melden ; Weglassung oder Beibehaltung der pädagogischen Noten im Dienstbüchlein; Prüfungsstoff.

Die Inspektionen bei den Prüfungen haben ergeben, daß sämtliche Experten die Bestimmungen des Regulativs und die vom Militärdepartement erlassenen Weisungen gewissenhaft befolgt haben.

Das Verhalten der Rekruten bei den Prüfungen verdient fast ohne Ausnahme Lob ; die Rekruten halten sehr darauf, gute Noten zu bekommen.

Störungen der Prüfungen durch Besucher werden immer seltener.

Die Auswahl des Prüfungsstoffes hat sich bewährt. Die Anforderungen sind seit Jahren weder erhöht noch vermindert worden, um für die Vergleichung der verschiedenen Jahrgänge möglichst zuverlässiges statistisches Material zu erhalten.

Die 167 Aushebungsorte weisen meist zweckentsprechende Prüfungslokalitäten auf. Geklagt wird über die Lokale in Balsthal, Ruswil, Erlach, Thierachern, Viesch, Bagnes, Orsières, Monthey und Martigny ; Brugg hat eine unzweckmäßige Bestuhlung.

Das von deu Kantonen zu liefernde Schreibmaterial ist meist ungenügend. In den Kantonen Bern und Grnubünden müssen die Aushebungskommissionen immer noch alles Schreibmaterial von Aushebungsort zu Aushebungsort mitnehmen, was sehr umständlich ist und zur Beschädigung des Materials führt.

Im letztjährigen Geschäftsbericht haben wir erwähnt, daß unser Mililärdepartement verfügt habe, es seien die Nachschulen in den Jahren 1892 und 1893 versuchsweise fallen zu lassen, und es sei den Ausgehobenen jeweilen am Schlüsse der Prüfung zu eröffnen, daß es ihnen anheimgestellt bleibe, an der nächstjährigen Prüfung wiederum teilzunehmen, in der Meinung, daß ein allfällig bessere» Ergebnis der zweiten Prüfung ins Dienstbüehlein einzutragen sei.

Im Herbst 1892 haben sich von 25,258 im Vorjahre geprüften Rekruten nur 8 Mann zu einer zweiten Prüfung gestellt (Wallis l y Waadt l, Bern 2 und Aargau 4); alle 8 haben bessere Noten erhalten als bei der ersten Prüfung.

Wenn auch von der Vergünstigung einer zweiten Prüfung außerordentlich wenig Gebrauch gemacht worden ist, so erscheint die bezügliche Verfügung dennoch zweckmäßig, weil sie die Möglichkeit bietet, einen allfälligen Irrtum zu korrigieren, und weil sie überdies geeignet ist, der Notenfälschung vorzubeugen.

443

IV. Rekrutierung.

Die Aushebungsarbeiten haben auch im Berichtsjahre ihren programmgemäßen geordneten Verlauf genommen.

Von selten der Aushebungsoffiziere ist den Wünschen und Begehren der einzelnen Waffenchefs mit Bezug auf die Auswahl der Rekruten thunlichst Rechnung getragen worden. Die Zahl der ausgehobenen Kavallerierekruten ist gegenüber dem Vorjahr neuerdings wesentlich gestiegen, und zwar von 433 auf 522.

Über das Ergebnis der Aushebung selbst geben folgende Tabellen Auskunft: (S. Seite 444 und 445.)

Das Verhältnis der Jüngern zu den altern Jahrgängen gestaltet sich bei den letzten Rekrutierungen wie folgt: Jahrgang

1893

1892

1891

Jüngster . . 13,358 (1873) 12,792 (1872) 12,291 (1871) Zweitjüngster 1,946 (1872) 1,711 (1871) 1,787 (1870) Drittjüngster 860 (1871) 788 (1870) 815 (1869) 281 (1870) Viertjüngster 219 (1869) 284 (1868) Fünftjüngster 89 (1869) 99 (1868) 112 (1867) Ältere Jahr177 gänge . .

154 177 16,711

15,763

15,466

1893 1892 % % 79,94

81,15

1891 % 79,«

11,«4

10,86

11,66

5,15

5,oo

5,26

1,68

1,89

0,53

0,83

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1,0«

0,98

1,U

100

100

1,89

100

Die Zahl der ausexerzierten Rekruten -- solche früherer Jahrgänge Inbegriffen -- zu derjenigen der Ausgehobenen beziffert sich wie folgt : Rekrutiert Ausexerziert 1891

Infanterie 11,665 Kavallerie 433 Artillerie 2,325 Genie 743 Sauitätstruppen....

457 Verwaltungstruppen . .

140

1892

10,857 508 2,095 719 443 138

Im Durchschnitt sind daher 93,63 °/o der Rekruten ausexerziert worden.

In den Vorjahren schwankt der Prozentsatz zwischen 90 und 95,3.

Ergebnis der Rekrutierung vom Herbst 1892 fUr das Jahr 1893.

*··

^ *·

I. Nach Jahrgängen.

· Divisionskreis.

1873.

I

1,883

II

1,741

III

1,723

IV

1,598

V

1,753

VI

1,564

VII VIII Total

1,801 1,295 13,358

1872.

285 191 225 221 331 263 228 202 1,946

1871.

1870.

1869.

1868.

1867.

1866.

1865.

116 81 138 104 100 82 70 169

38 15 43 40 36 30 23 56

12 9 14 15 9 7 6 17

9 7 7

4

4

12

2,365

4

6

2,059

2,158

3

-- 2

3

4

3

1,991

3

1

5

3 4

-- 1

-- 1

4

2,140

13

3 9

1

18

2 2 2 1 1 2 -- 13

14

1,806

860

281

89

57

34

23

23

40

3 3

Ältere.

Total.

2,234

1,953

16,711 l

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Divisionskreis.

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Infanterie.

Kavallerie.

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Gebirgsbatterien.

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Positionscompagnien einschl. Festungsartillerie.

Parksoldaten.

Trainsoldaten.

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Pontoniere.

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Verwaltungstruppen.

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446

T. Organisation und Bestand des Bnndesheeres.

Die Organisation des Bnndesheeres hat im Berichtsjahre keine weitere Änderung erfahren.

Der Kontrollbestand des Heeres auf I.Januar 1893 ist folgender : A. Im Auszug.

1. Nach Divisionen.

I. Division II.

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I V .

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.

.

.

V ,, VI.

,, VII.

n VIII.

,, Nicht im Divisionsverband stehende Offiziere und Truppen Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 der Militärorganisation

Effektiver 1893 16,691 17,070 16,246 15,494 16,226 16,826 15,609 13,880

Bestand 1892

16,368 16,861 15,601 14,851 15,915 16,583 15,536 13,798

3,194

2,794

188

152

131,424

128,499

2. Nach Waffengattungen.

Effektiver Bestand

Generalstab u n d Eisenbahnabteilung . . . .

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen Verwaltungstruppen Justizoffiziere

1893

1892

87 95,321 3.105 19,434 7,355 4,601 1,440 81

96 93,039 3,008 18,801 7,386 4,594 1,500 75

131,424

128,499

447 B. In der Landwehr.

Effektiver Bestand 1893 1892

ßeneralstab Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen Verwaltungstruppen

15 59,408 2,979 12,036 3,601 2,909 537

14 59,751 2,986 11,867 3,284 2,705 497

81,485

81,104

C. Im Landsturm.

Effektiver Bestand 1893 1892

Offiziere Unteroffiziere Mannschaft .

2,812 7,020 263,941

2,962 8,255 264,944

273,773 276,161



I. Kontrollstärke des Auszuges auf 1. Januar 1893.

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Nach Divisionen.

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Armeestab . . . . 9 -- Division Nr.

I .

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VII . . -- ,, ,, Vili . .

-- Disponible Truppencorps Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 . 10 Total 19

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Total.

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227 214 203 231 232 224 215 200

149 154 150 153 146 177 157 161

70

22

1 29

18

8

12

9 --

--

188

18,660 4990

1824

1287

38

11

131,424

J03 108 96 117 93 96 102 109

1 13,174 13,632 12,823 12,050 12,699 13,248 12,262 10,480

429 357 399 398 406 359 334 386

2 1,998 2,004 1,967 1,938 1,983 2,052 1.923 1,952

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III. Kontrollstärke des Landsturmes auf 1. Januar 1893.

HUIfstruppen.

Bewaffneter Landsturm.

Füsiliere.

Divisionskreis.

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II.

III.

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VI.

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2,742 1,030 1,642 1,054 2,277 4,619 1,948 346 925

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791 708 108648 16,583 9177

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36,826 21,017 54,439 19,610 37,198 39,437 39,650 938 10,356 3,185 15,240 5,516 4,354 5,040 1,326 7,112 7,437 7,841

9510 12,268 42,749 273,773

451

TI. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals aller Waffen ist folgender :

Infanterie Kavallerie . . . .

Artillerie Genie . . . . . . .

Sanität Verwaltung . . . .

Total

Bestand nach Gesetz.

auf Ende 1892.

128 Mann 126 Mann 16 ,, 14 ,, 37 ,, 38 ,, 10 ,, 10 ,, 11 ,, H « 3 ,, .

3 ·n 205 Mann

202 Mann

Das Instruktionspersonal der Infanterie wurde durch Neuwahl von 12 Instruktoven II. Klasse auf den gesetzlichen Bestand gebracht. Dasselbe verlor im Laufe des Jahres durch Tod und durch Austritt 3 Instruktoren II. Klasse.

Zu Instruktoren I. Klasse rückten 6 bisherige Instruktoren II. Klasse vor. Die allmähliche Ergänzung des Instruktionspersonals I. Klasse auf die gesetzliche Zahl von 36 Mann (gegenwärtiger Stand 27) soll in den Jahren 1893 und 1894 erfolgen.

Im Berichtsjahre wurde eine größere Zahl von Instruktoren der Infanterie (4 Kreisinstruktoren, 9 Instruktoren I. Klasse und 10 Instruktoren II. Klasse) versetzt. Die in den Jahren 1891 und 1892 ernannten 22 Instruktoren II. Klasse wurden definitiv den Divisionskreisen zugeteilt.

Der numerische Bestand des Instruktionscorps der Artillerie genügt dermalen keineswegs mehr.

Dem Alter nach zählen die Instruktionsoffiziere I. Klasse 45--67, im Mittel 57 Jahre, H. ,, 31-51, ,, ,, 39 ,, ,, Hülfsinstruktoren 31--74, ,, ,, 42 ,, Diese Zahlen dürften genügend dafür sprechen, daß die Leistungsfähigkeit des Instruktionspersonals der Artillerie keine volle mehr sein kann.

Bundesblatt.

45. Jahrg. Bd. II.

31

452

Vorunterricht.

Schon früher und auch diesmal wieder gab das den Kantonen für ihre alljährliche Berichterstattung über die Durchführung des Vorunterrichtes zugestellte Formular einzelnen Kantonen zu Anregungen Anlaß, die einen verschiedenen Standpunkt vertreten. Als vor Jahren schon, um allmählich ein genaueres Bild über den Stand des Turnunterrichtes zu gewinnen, weitere Fragen in das Berichtsformular aufgenommen wurden, wie betreffend Einhaltung des vorgeschriebenen Minimums der jährlichen Turnstunden, Angaben über die durchschnittlich erteilte Stundenzahl, der noch fehlenden Geräte u. s. w., wurde von mehreren größern Kantonen der Wunsch laut, daß das Fragensehema inskünftig nicht mehr so häufig abgeändert werden möchte. Diesem Wunsche wurde Rechnung getragen, indem seit längerer Zeit das gleiche Formular ohne irgend welche Änderung beibehalten wurde. Nun wird von einem kleinern Kantone, dessen Schulturnwesen zu den am besten entwickelten zu zählen ist, bemerkt, daß die bisherige Art der Fragenstellung in einzelnen Punkten nicht mehr genüge, um ein richtiges und zuverlässiges Bild über den Stand des Turnwesens zu geben. Es sollte in mehreren Rubriken des Fragenschemas zwischen der I. und der II. Turnstufe, und zwar namentlich bezüglich Turnzeit, Stundenzahl, Anzahl der turnenden Knaben etc.. unterschieden werden, damit auch über die Verhältnisse des Turnunterrichtes beider Altersstufen eine getrennte und infolgedessen weit zuverlässigere Berichterstattung geliefert werde.

Bevor jedoch dieser gewiß sehr zu begrüßenden Anregung Folge gegeben werden kann, ist es vor allem aus erforderlich, daß von allen Kantonen das jetzige Berichtsformular in allen seinen Teilen gleich genau und vollständig ausgefüllt und beantwortet werde.

Noch immer sind in den Berichten einzelner Kantone Lücken oder Angaben vorhanden, die nicht übereinstimmen, daher unter Zuhülfenahme früherer Berichte rektifiziert werden müssen, oder die, als mutmaßliche, keineswegs immer den Anspruch voller Zuverlässigkeit erheben können. Es geht dies namentlich auch daraus hervor, daß mitunter die statistischen Angaben von Jahr zu Jahr stark wechseln.

Derartige Erscheinungen haben daher auch bereits die Hälfte der Kantone veranlaßt, Inspektionen durch Fachmänner, die nicht nur die Turnprüfungen abzuhalten, sondern sich über die gesamte
Durchführung des Turnunterrichtes zu informieren haben, entweder regelmäßig vornehmen zu lassen oder specielle Inspektionen zu dem Zwecke anzuordnen. Einen besonders einläßlichen Bericht über die Durchführung und die Ergebnisse einer solchen Inspektion hat der

453 Kanton Graubünden, der im Herbste 1891 durch 6 Fachmänner den Turnunterricht aller Schulen auf das eingehendste untersuchen ließ, erstattet.

Diese Inspektionen bieten nun offenbar die beste Gewähr filicine völlig richtige und wahrheitsgetreue Berichterstattung, vermögen ferner, in anregender, belehrender, wie zugleich intensiver Weise auf die lokalen Gemeinde- und Schulbehörden für eine unablässige Pflege, einen rationellen Betrieb des Turnunterrichtes und für Verbesserung der bestehenden Einrichtungen einzuwirken, und geben endlich, indem sie klaren Einblick in die Verhältnisse aller Schulgemeinden verschaffen, auch den so sehr wünschenswerten Aufschluß über die Möglichkeit der vollen, ungeschmälerten Durchführung der erlassenen Vorschriften, und dies wird in einem Teile der Berichte, namentlich der Alpen- und rein agrikolen Kantone, in welchen die Schulzeit meistens nur auf das Winterhalbjahr fällt, als äußerst schwierig durchführbar erklärt, teilweise geradezu verneint.

Es ist bei gutem Willen der lokalen Behörden und bei fortgesetzt mahnender und kontrollierender Thätigkeit der kantonalen Erziehungsbehörden ohne allen Zweifel möglich, daß nunmehr in jeder Schulgemeinde ein hinlänglich genügender Turnplatz erstellt, daß das Minimum der verlangten Turngeräte beschafft und durch den Gebrauch und die Witterung abgenützte rechtzeitig wieder erneuert werden und daß, wenn auch nicht gerade in jeder kleinen Schule selbst, doch allen Knaben beider Altersstufen Turnunterricht erteilt werde. Dagegen erscheint es zur Zeit noch sehr schwierig, vielerorts kaum oder gar nicht durchführbar, daß in allen Schulen das vorgeschriebene Minimum von 60 Turnstunden im Jahre gegeben werde. Infolge der nach und nach genauer gewordenen Berichterstattung wird von Jahr zu Jahr die Zahl der Primarschulen, an welchen dieses Minimum erteilt wird, kleiner, so daß sie von 28,4 °/o im Jahre 1888 jetzt auf 23,5 %, somit noch unter den vierten Teil aller Primarschulen, gesunken ist. Auch in den höhern Volksschulen giebt es immer noch 35 °/o, in welchen die gesetzliche Stundenzahl nicht erreicht wird. Wenn nun in der großen Mehrzahl der Schulen allerhöchstens 30--40 Turnstunden jährlich, in recht vielen noch erheblich darunter, erteilt werden, so kann von einem nutzbringenden, die körperliehe Entwickelung der Knaben wirklich
fördernden Turnunterrichte vielerorts nicht die Rede sein. Wir müssen hier konstatieren, daß das Begehren um Verabfolgung von Bundesbeiträgen an den Bau von Turnhallen und Turnlokalen, die zur Winterszeit allein eine ununterbrochene Betreibung des Turnunterrichtes gestatten, allmählich von mehr Kantonen und mit größerm Nachdrucke gestellt wird. Anderseils zeigt es sich aber

454

auch, weil sehr viele Gemeinden die Kosten für Erstellung geschützter, zweckmäßig konstruierter Turnlokale auch mit Unterstützungsbeiträgen der Kantone nicht aufzubringen vermögen, daß umgekehrt das Begehren um Revision der Vorschriften des Bundes für Durchführung des Turnunterrichtes im Sinne einer Beschränkung der Schulturnpflicht auftaucht.

Unser Militärdepartement hat diese Fragen und Begehren der eidgenössischen Turnkommission zur Begutachtung überwiesen; wir werden daher später im Falle sein, uns über dieselben zu entscheiden oder den gesetzgebenden Räten Bericht und Antrag hierüber einzubringen. Die Überzeugung hat sich uns nun aber in vermehrlem Maße aufgedrängt, daß gerade jetzt zwingende Gründe vorhanden sind, daß der Bund auch durch von ihm bezeichnete Organe und in Verbindung mit den kantonalen Erziehungsbehörden sich eigene klare Einsicht verschaffe, sowohl über den Stand des SchuHurnwesens in den Kantonen, als namentlich auch über die Möglichkeit der Durchführung aller gesetzlichen Vorschriften, um dann, auf die Ergebnisse dieser Inspektionen gestützt, das weiter Erforderliche zu veranlassen.

Im ührigen ließ es sich die große 'Mehrzahl der Kantone sehr angelegen sein, durch neue Erlasse oder Wiederholung und Verschärfung früherer, die Schulgemeinden zur Nachachtung der aufgestellten Forderungen in möglichst vollem Umfange und zur Verbesserung und Ergänzung bestehender Einrichtungen zu verhalten.

Besonders drang A p p e n z e l l A . - R h . darauf, daß die Turnzeit vermehrt, auf das gesetzliche Minimum gebracht, und daß jedenfalls in keiner Schule nirgends weniger als die Hälfte der vom Bunde geforderten Turnstunden geleistet wurde. In B e r n hat die kantonale Schulsynode das Begehren für eine Reform des Schulturnunterrichtes im Sinne einer eingehendem Berücksichtigung desselben gestellt, worauf die Brziehungsdirektion eine neungliedrige, haupt sächlich aus Turnlehrern bestehende Kommission niedersetzte, um ein neues Unterrichtsprogramm für das Schulturnen auszuarbeiten.

Z ü r i c h hat die Lehrpläne für die Primär- und Sekundärschulen einer Revision unterzogen, in welcher auch die Bestimmungen für den Turnunterricht weitergehende Beachtung fanden. Im Kanton G e n f wurde der seit einigen Jahren sistiert gewesene Turnunterricht der 11 Landsekundarschulen (écoles secondaires rurales)
im August 1892 reorganisiert. A p p e n z e l l I.-Rh. erließ eine neue Verordnung über den Turnunterricht, die den Bundesvorschriften vollständig entspricht und in welcher für die Lehrer besondere Entschädigungen für Erteilung des Turnunterrichtes vorgesehen sind.

G l a r u s und S c h a f f h a u s e n stellten detaillierte Jahresprogramme

455

aus dem Übuugsstoff der Turnschule für die Lehrerschaft auf. Lehrerturnkurse wurden in den Kantonen B e r n , S o l o t h u r n und W a a d t abgehalten. B e r n und G e n f verabfolgten Staatsbeiträge an den Bau von Turnhallen in verschiedenen Gemeinden. Wie bisher, wurden an die Lehrerturnvereine von Zürich, Winterthur Schaffhausen und St. Gallen Subventionen ausgerichtet. Verschiedene Kantone unterstützten auch die au den Turnlehrerbildungskursen teilnehmenden Lehrer mit Beiträgen.

Den Tabellen über den Stand des Turnunterrichtes im Schuljahre 1891/92 lassen sich folgende allgemeine Resultate entnehmen : a. Von 3840 Primarschulgemeinden aller Kantone (Tabelle I) besitzen : genügende Turnplätze . . 2781 = 72,4 °/o (1891 = 71,4 °/o) ungenügende ,, . . 567 = 14,7 ,, ( ,, = 14,9 ,, ) noch keine ,, . . 492 = 12,9 ,, ( ,, = 13,7 ,, ) 3840

alle vorgeschriebenen Geräte nur einen Teil der Geräte noch keine Geräte . . .

1619 = 42.2 o/o (1891 = 41,9 °/o) 1428 = 37,2 ,, ( ,, = 38,2 ,, ) 793 = 20,6 ,, ( ,, = 19,9 ,, ) 3840

ein Turnlokal kein ,,

. . . .

. . . .

664 = 17,3 °/o (1891 3176 = 82,7 ,, ( ,, . 3840

= 16,8 °/o) = 83,2 ,, )

Die Zahl der Gemeinden, welche noch nicht im Besitze von Turnplätzen sind, hat gegenüber dem Vorjahre um 0,8 °/o abgenommen, diejenige dagegen, welche noch keine Turngeräte besitzen, um 0,7 °/o zugenommen.

Es sind die gleichen 9 Kantone, Uri, Obwalden, Glarus, Zug, Baselstadt, Baselland, Schaffhausen, Appenzell A.-Rh. und Thurgau, in welchen alle Gemeinden sowohl Turnplätze als Turngeräte haben.

Diesen Kantonen schließt sich zunächst Aargau an, der nur noch 3 Gemeinden (l °/o) ohne Turnplätze, keine jedoch mehr ohne Turngeräte hat. Dann folgen Zürich, Solothurn, Neuenburg, Waadt und Wallis, in welchen noch in ca. 2--8 °/o der Gemeinden Turnplätze und Turngeräte fehlen. Diesen reihen sich Schwyz mit 3 °/o der Gemeinden ohne Turnplätze und 13 % ohne Turngeräte und Genf mit 14 °/o ohne Turnplätze und 8 % ohne Turngeräte an. In den übrigen Kantonen ist die Zahl der Gemeinden, welche noch keine Turnplätze und Turngeräte besitzen, folgende:

456 Ohne Turnplätze.

Ohne Turngeräte.

10 o/a 1891 = 11 °/o 1. Bern . . .

28 o/a 1891 = 25 o/a 5 15 ,, 2. St. Gallen .

19,5 ,, ,, = 15,6 64 » 3. Luzern . .

,, = 66,5 18 .

5 4. Frei bürg . .

24,5 , 42 , . =31 38 ,, 5. Graubünden .

30 , ,, = 44,5 6. Appenzell I.-Rh 33 ,, 33 ,, ,, =33 7. Nidwaiden .

= 50 . ) 50 ,, 37,5 .

. = 37,5 cn 8. Tessin . . .

73 ,, (' n = 7 3 62 ,, n -- *>« n ) Die Zahl der Gemeinden aller Kantone, welche im Besitze eines Turnlokales sind, hat sich seit 1891 um lk °/o vermehrt.

· =-- M' 135" $ :» = 33

b. In 5287 Primarschulen wird Turnunterricht belle I): das ganze Jahr in 1170 Schulen = 22,1 °/o (1891 nur einen Teil des Jahres in . . . 3508 ,, = 66,4 ,, ( ,, noch nicht in . .

609 ,, =11,5 ,, ( »« 5287

erteilt

(Ta-

= 22 °/o> = 65,2 ,,} =12,8 ,, >

Die Zahl der Schulen, in welchen noch kein Turnunterricht erteilt wird, hat sich um 1,3 % vermindert.

In 11 Kantonen (Obwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Baselstadt, Baselland, Appenzell A.-Rh., Aargau, Thurgau, Genf, in welchem Kanton nur eine Privatanstalt ohne Turnunterricht ist, und Schaffhausen, wo ausnahmsweise in einer Gemeinde kein Turnunterricht, erteilt werden konnte) haben alle Schulen Turnunterricht.

In 4 Kantonen sind noch l--5 Va % der Schulen ohne Turnunterricht (Solothuru l °/o, Zürich 1,5 °/o, Waadt 3 % und Neuenburg 5 Va °/o).

In den übrigen 10 Kantonen beträgt die Zahl der Schule^ welche noch keinen Turnunterricht haben : l 1. Uri 15 °/o,) 9,5 °/o (1 V, .891 5 2. Bern 11 fl )J . . . . 12 f> C\. n 12 D ) 3. Wallis . . . . 12 Yt Y) 4. Schwyz . . . . 13 fl C fl = 23 n ) 5. St. Gallen . . . 14 n C T) = 13 T> ) 6. Graubünden .

20 T) ( fl = 45 n ) 7. Appenzell I.-Rh. . 33 n C TI =: 33 fl ) 8. Luzern . . . . 39 T) ( fl := 32 fl ) 9. Nidwaiden .

69 n ( n = 69 fl ) 10. Tessin . . . . 71 n C ·fl = 72 n )

(

457 c. Das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden per Jahr wird innegehalten in 1241 Schulen = 23,5 °/o (1891 = 25,7 °/o) noch nicht ,, 4046 ,, = 76,5 ,, (1891 = 74,3 ,, ) "5287' Wie schon oben erwähnt, stellen sich die Verhältnisse bezüglich der auf den Turnunterricht verwendeten Zeit alljährlich ungünstiger dar. Nur in einem Kanton, Baselstadt, wird in allen Schulen das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden nicht nur innegehalten, sondern noch erheblich überschritten. Es sind sodann bloß 3 Kautone, in welchen über 50 °/o der Schulen einen Turnunterricht von 60 Stunden und zum Teil noch darüber erhalten, und zwar : Neuenburg 76 °/o, Schaff hausen 69 Va °/o und Waadt 58 °/o der Primarschulen. In allen andern Kantonen sinkt die Zahl dieser Schulen rasch abwärts bis Null, indem 4 Kantone (Uri, Obwalden, Nidwaiden und Appenzell I.-Rh.) noch gar keine Schulen mit einem 60stilndigen Turnunterrichte im Jahr besitzen. Wenn es nun auch eine Reihe von Kantonen giebt, in welchen die durchschnittliche Stundenzahl aller Schulen über 30 steigt, wie Zürich und Aargau mit 40--50, Baselland, Schaffhausen und Appenzell A.-Rh. mit 40, Zug, Freiburg, St. Gallen und Thurgau mit 35 Stunden, so erreicht sie in alleo andern Kantonen nur knapp 30 Stunden und fällt mehrfach darunter, da es eine beträchtliche Anzahl Schulen geben wird, die nur 10--20 Stunden Turnunterricht jährlich erhalten.

d. Die Verhältnisse bezüglich des Turnunterrichtes der Ergänzuügs- und Fortbildungsschulen, die in den Kantonen Zürich, Luzern, Obwalden, Zug, Glarus, Schaffhausen, Appenzell A.-Rh., St. Gallen und Thurgau bestehen, haben sich wenig geändert. Nur im Kanton Appenzell A.-Rh. erhalten alle Repetierschüler Turnunterricht, meistens eine Stunde per Woche, und in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau die meisten dieser Schüler, im erstem Kanton ebenfalls meistens eine Stunde per Woche, im Thurgau cirka 10--20 Stunden im Jahre. Im Kanton Zug wird in 5 Repetierschulen und in einer besondern Turnschule, die auch von 19 Schülern, welche sonst keine Schule besuchen, frequentiert wird, regelmäßig geturnt.

Etwelchen Turnunterricht erhielten die Wiederholungsschüler von 3 Gemeinden des Kantons Obwalden. Im Kanton St. Gallen turnten von 2016 Ergänzungsschülern 228 das ganze Jahr, 859 nur einen Teil des Jahres und 929 noch nicht. Von 1509 Fortbildungsschülern des Kantons Luzern erhielten 277 Turnunterricht. Noch keinen Turnunterricht genießen die Repetierschüler der Kantone Zürich und Glarus.

458

e. Von 451 hohem Volksschuleu (9 mehr als im sämtlicher Kantone (Tabelle II) haben: 19 Schulen = 4,2 °/o noch keinen Turnplatz (1891 33 ^ = 7,3 ,, noch keine Turngeräte C y> 100 ,, = 22,2 ,, nur einen Teil der Turngeräte C ,, 194 ,, =43 ,, noch kein Turnlokal . ( ,, 23 ,, = 5 ,, noch keinen Turnunterricht ( ,, 169 ,, = 38,1 ,, noch nicht das vorgeschriebene Minimum von 60 Turnstunden ( ,,

Jahre 1891) = =

3,6 °/o) 6,6 ·» )

= =

24 ,, ) 46 ,, )

= 4,7 ,, ) = 35,5 ,, )

Die Vermehrung der Schulen scheint dazu beigetragen zu haben, daß sich die Verhältnisse zum Teil verschlechtert haben. Nur bezüglich der Turnlokale ist ein sehr bemerkenswerter Fortschritt zu konstatieren, indem sich deren Zahl um 3 °/o vermehrt hat. Es sollte nunmehr zu erwarten sein, daß inskünftig alle höhern Volksschulen ohne Ausnahme Turnunterricht erhalten und mit den erforderlichen Turnplätzen und Geräten versehen seien.

f. In der Tabelle III ist der Turnbesuch von 155,885 im 10.

bis 15. Altersjahr stehenden Knaben aller Schulen und Slufen (3046 weniger als im Vorjahre) ausgewiesen. Diese Tabelle enthält immer noch am meisten Lücken und Unregelmäßigkeiten. Von den Kantonen Appenzell I.-Rh. und Tessin wird die Zahl der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler nie angegeben. Es ist kaum anzunehmen, daß der Kanton Wallis keine Schüler mehr besitze, die noch nicht turnen, da die Zahl der Schulen, an denen kein Turnunterricht erteilt wird, mit 30 angegeben wird ; es ist ebenfalls nicht wahrscheinlich, daß die Zahl der wirklich turnenden Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr des Kantons Wallis 7500 betrage. Es sind jedenfalls auch von einigen Kantonen die nicht turnenden Repetierschttler nicht gezählt.

Ergänzen wir indessen, wie bisher, nur die in den Berichten der Kantone Appeuzell I.-Rh. und Tessin bestehenden Lücken in der Annahme, daß die Zahl der nicht turnenden Schüler in Appenzell I.-Rh. 64 und in Tessin 3200 betragen dürfte, so erhalten wir folgendes Gesamtergebnis :

459

54,502 Schüler = 34,3 % (1891 = 34,2 °/o), welchen das ganze 86,471

.,

18,172

,,

Jahr, = 54,3 ,, (1891 = 53,1 °/o), welchen nur während einem Teil des Jahres, = 11,4 ,, (1891 = 12,7 °/o), welchen noch kein Turnunterricht erteilt wird.

159,145 Danach würde sich die Zahl der Schüler, welche Turnunterricht erhalten, gegenüber dein Vorjahre um 1,3 °/o vermehrt haben.

Es würden nach der Tabelle 9 Kantone sein, in welchen allen Schülern Turnunterricht erteilt wird, nämlich : Obwalden, Zug, Freiburg, Baselstadt, Baselland, Thurgau, Wallis nebst Appenzell A.-Rh.

und Neuenburg, welche nur die ärztlich dispensierten als nicht turnende Schüler aufführen.

Die übrigen Kantone kommen hinsichtlich der Zahl der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler in nachstehende Reihenfolge : Schüler ohne Turnunterricht.

1. Solothurn . . .

l °/o (1891 = 0,8 °/o) 2. Schaff hausen . .

1,3 ,, ( ,, = 0 ,, ) 3. Aargau . . . .

1,3 ,, ( ,, = 1,3 ,, ) 4. Waadt . . . .

2,3 ,, ( ,, = 2,3 ,, ) 5. Schwyz . . . .

7,2 ,, ( ,, = 11,6 ,, ) 6. Uri 7,3 ,, ( ,, = 6,4 ,, ) 7. Bern 10 ,, ( ,, = 8,4 ,, j 8. Genf 10,3 ,, ( ,, = 8,8 ,, ) 9. Appenzell I.-Rh. . 1 4 ,, ( fl =14 i 10. St. Gallen . . . 15,4 ,, ( ,, = 14,5 ,, ) 11. Zürich . . . . 20,9 ,, ( , = 21,5 n ) 12. Graubüoden . . 25,3 ,, ( ,, = 33,5 ,, ) 13. Glarus . . . . 25,8 f l t T. = 23^8 « ) 14. Luzern . . . . 33,3 ,, ( fl = 36,9 ,, ) 15. Nidwaiden . . . 55 ,, ( ,, = 46,3 ,, ) 1 6 . TessiQ . . . . 6 5 ,, ( ,, = 6 5 ,, ) Der freiwillige militärische Vorunterricht III. Stufe wurde im Berichtsjahre nur in den Kantonen Zürich, Bern, Luzern und Basel (er fiel in Schwyz, Nidwaiden und Graubünden aus) fortgesetzt, erfreute sich aber in diesen 4 Kantonen, namentlich im Kanton Zürich, einer erheblich größern Beteiligung, wie aus beiliegender Zusammenstellung hervorgeht:

460

1. Zürich und 12 Nachbavgemeinden 2. Winterthur (Bataillonskreise 62--67). . . .

3. Männedorf 4. Hinweil 5. Bern 6. Luzern 7. Basel Total 1891

Schülerzahl am Anfang am Ende des Kurses.

Stunden.

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Am Unterrichte beteiligten sich im ganzen 98 Offiziere, 131 Unteroffiziere und Soldaten und 25 Lehrer und Vorturner von Turnvereinen, zusammen 254 Instruierende. Wiederum fanden in den meisten Kursorten vor Beginn des Unterrichtes Instruktionskurse für das Lehrpersonal statt. Eine große Ausdehnung nahm der Kurs in Winterthur, da er sich über den ganzen nordöstlichen Teil des Kantons Zürich, über 6 Bataillonskreise, erstreckte und, in 8 Unterrichtskreise mit 36 Sektionen eingeteilt, von dem in Winterthur bestehenden Centralkomitee in einheitlicher Weise geleitet wurde.

Was den Unterricht betrifit, so treffen auch für die Kurse von 1892 die im Geschäftsberichte 1891 unseres Militärdeparteraentes gemachten einläßlichen Bemerkungen vollständig zu. Wir erlauben uns daher, der Kürze wegen, auf dieselben zu verweisen, indem wir noch folgendes beifügen: Dem angewandten Turnen, dem Nehmen und Überwinden von Hindernissen wurde noch mehr Zeit und Beachtung denn früher geschenkt. Namentlich wurden auch die mit einfachen Felddienstübungen verbundenen halb- und ganztägigen Ausmärsche, deren in Bern vier, in Basel fünf stattfanden, so angelegt, daß unter Einhaltung guter Marschordnung und Disciplin auch schwieriges Gelände mannigfacher Art zu passieren war, um den persönlichen Mut, die Kräfte und die Unternehmungslust der jungen Leute in anregendster Weise zu wecken und zu fördern. In Bern wurden auch, um Abwechslung in den Unterricht zu bringen, Spiele wie Barlauf und namentlich Fußballspiel mit bestem Erfolg betrieben. In Zürich wurden, um ebenfalls der jungen Mannschaft gute Anregung und zweckmäßige Belehrung zu geben, passende Vorträge über Landes- und Verfassungskunde, Geschichte und die Militärorganisation der Schweiz gehalten. Unterricht Ober die letztere wurde auch in Winterthur erteilt. Mit besonderer

461

Freude beteiligten sich die Schüler an den Schießübungen und erreichten auch ganz befriedigende Resultate. Der Oberinstruktor der Infanterie hat die Schießresultate mit dem Ordonnanzgewehr, Kai. 10,4, aller Vorunterrichtskurse seit deren Beginn zusammengestellt und es lieferten dieselben in den Jahren 1885--1892 folgende Durchschnittsergebnisse : DurchschnittsBeste Durchschnittsresultate der Vorresultate der unterrichtskurse.

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Berücksichtigt man dabei, daß von den Zeughausverwaltungen den Vorunterrichtskursen in den ersten Jahren immer und auch jetzt noch, zum Teil die ältesten, wieder aufgerüsteten Repetiergewehre, welche nicht mehr die erforderliche Präcision besaßen, verabfolgt wurden, und daß vielen jungen, noch nicht ausgewachsenen und körperlich noch nicht genügend entwickelten Leuten die Handhabung des Ordonnanzgewehres, namentlich im freihändigen Anschlag recht schwer fällt, so hat man allen Grund, mit den von den Vorunterrichtsschülern erlangten Schießresultaten wohl befriedigt zu sein.

Auch alle übrigen Unterrichtsergebnisse sämtlicher bis jetzt abgehaltener Vorunterrichtskurse sind aus den Kurs- und Inspektionsberichten in übersichtlicher Weise bereits vollständig zusammengestellt und werden für die nunmehr von der eidgenössischen Turnkommission in Angriff genommene Vorlage und die Beratungen aller weitern Behörden über die Frage der definitiven Gestaltung des Vorunterrichtes III. Stufe ein sehr reichhaltiges und wertvolles Material bilden.

Der eidgenössische Turnverein weist auf den 31. Dezember 1892 einen Bestand von 26,292 Mitgliedern in 18 Verbänden mit 427 Sektionen auf und hat sich im Berichtsjahre um 22 Sektionen und 1298 Mitglieder vermehrt. Mit dem gleich guten Erfolge und der nämlichen Organisation wie bisher wurden die Vorturnerkurse und außerdem ein dreiwöchentlicher Turnlehrerbildungskurs in Zotingeu abgehalten, der von 23 Lehrern und Vorturnern aus den Kantonen Zürich, Bern, Uri, Solothuru, Appenzell A.-Rh., St. Gallen und Âargau besucht wurde.

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4. Uri 5 . Schwyz . . . .

6. Obwalden . . .

7. Mdwalden . . .

8. Glarus . .

9. Zug 1 0 . Freibnrg . . . .

11. Solothurn . . .

12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

14. Schaffhansen . .

15. Appenzell A.-Rh. .

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Unter den 87 Schulen von Appenzell A.-Rh. ist 1 Privatschnle Inbegriffen.

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15 10 17. St Gallen . . .

210 126 18. Graubünden . .

213 79 1 9 . Àargau . . . . 286 261 20. Thnrgan . . . .

185 178 21. Tessin 250 56 2 2 . Waadt . . . .

388 362 2 3 . Wallis . . . .

167 125 24. Neuenburg . . .

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II. Höhere Volksschulen.

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7. Nidwaiden . . .

8 Glarus . . . .

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11. Solothurn . . .

12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

14. Schaffhausen . .

15. Appenzell A.-Kh. .

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29 17. Graubünden . . .

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4 23. Neuenbnrg . . .

9 24. Genf . .

14 Total pro 1891/1892 .

Total pro 1890/1891 .

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466

III. Ausweis Über den Turnbesuch der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr aller Schulen und Stufen.

Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres besuchen den Turnunterricht Kanton.

a.

b.

Nur Das ganze Teileinen des Jahr.

Jahres.

6,500 9,848 1,830

2 Bern Fortbildnngschnle . .

4 Uri . . . .

6. Obwalden 7 . Nidwaiden 8 Glarus .

9 Zue 10 Freiburg

. . . .

. . . .

. . . .

118 502 291 409 412 834 4,215 850 1,630 674

12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

14. Schatfhansen . . .

15. Appenzell A.-Rh. .

16. Appenzell I.-Rh.

17. St. Gallen 1 8 . Granbünden . . . .

19 Aargau .

.

20 Thurgau . .

21 Tessin 22 Waadt 23 Wallis 2 4 . Neuenburg . . . .

25. Genf: a. öffentliche Schulen .

b. Privatan stalten . .

3,445 261 3,883 937 833 9,300

Total pro 1891/92 . . .

Total pro 1890/91 . . .

54,502 55,553

Vermehrung pro 1891/92 .

Verminderung pro 1891/92

1,051

4,910

8,600 21,036 3,104 277 568 1,039 457 211 871 552 4,618 3,485 2,650 473 2,378 395 5,556 3,614 7,648 4.531 904 5,300 ? 7,500 708

2,370 450

R«petierschuler.

Repetiorschtilor Inbegriffen.

.84 Privutschtler Inbegriffen.

Wegen Gebrechen dispensiert.

929 Ergänznngsüchaler inbegr ffim.

Dispensierte.

86,475 86,139 336

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Noch gar nicht.

Total,

4,000 3,423 1,364 1,232 54 119 -- ?

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322

2,692 450

14,908 17,239

155,885 158,931

2,331

3,046

467

Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

1. Schulen.

Es fanden im Berichtsjahre 2 Generalstabsschulen statt.

Die e r s t e S c h u l e dauerte 10 Wochen und war bestimmt für Hauptleute und Oberlieutenants der verschiedenen Waffengattungen, welche zum Eintritt in das Generalstabscorps vorgeschlagen ·worden waren.

Zur Schule ruckten 15 Offiziere ein, nämlich: 6 Hauptleute der Infanterie, 4 Oberlieutenants der Infanterie, 4 Oberlieutenants der Kavallerie, l Oberlieutenant des Genies.

An den achtwöchentliehen theoretischen Kurs, welcher in Bern stattfand, schloß sich die gesetzliche Übungsreise von 14 Tagen, welche über Murten-Oron nach Aigle und von da über Chateau-d'CBx durchs Simmenthal nach T h im ging.

D i e z w e i t e G e n e r a l s t a b s s c h u l e , bestimmt f ü r Hauptîeute des Generalstabscorps, dauerte 6 Wochen und war besucht von 16 Hauptleuten des Generalstabes. Die ersten 4 Wochen der Schule fanden iu Bern st.itt. Die 14tägige Übungsreise ging von Bern über Neuveville - St-Imier nach Pruntrut und von da über Laufen-Laogenbruck-Wangen nach Burgdorf.

Außer diesen zwei Generalstabsschulen wurden noch 4 Specialkurse abgehalten: 1. E i n K u r s fil r d i e K o m m a n d a n t e n d e r G r e n z b e w a c h u n g s d e t a c h e m e n t s in der Dauer von 8 Tagen. An demselben nahmen 12 höhere Infanterie-Offiziere des Auszuges und der Landwehr teil.

2. Ein K u r s für O f f i z i e r e des T e r r i t o r i a l - und E t a p p e n d i e n s t e s in der Dauer von 18 Tagen. An diesem Kurse beteiligten sich 18 Offiziere, nämlich 6 Obersten, 8 Oberstlieutenants, 3 Majore, l Hauptmann. Ein Offizier mußte krankheitshalber entlassen werden; die übrigen 17 Offiziere gehörten folgenden Waffengattungen an : 2 der Eisenbahnabteilung des Generalstabes, 5 der Infanterie, 4 der Artillerie, 2 der Sanität, 3 der Verwaltung, l dem Veterinärcorps.

Bundesblatt, 45. Jahrg. Bd. II.

32

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3. E i n e R a d f a h r e r s c h u l e. Dieselbe fand in der gesetzlichen Dauer von 3 Wochen auf dem Waffenplatz Bern statt.

Zu derselben rückten 215 Mann aus 21 Kantonen ein, von denen 6 Mann im Laufe der Schule entlassen werden mußten ; die verbleibende Mannschaft gehörte folgenden Waffengattungen an: Der Infanterie 176, der Artillerie 20, dem Genie 5, der Sanität 6, der Verwaltung 2. Der Unterricht erstreckte sich auf Kartenlesen, Rekognoszierungs- und Meldedienst, Militärorganisation und Stabsdienst, inneren Dienst, Revolver- und Maschinenkenntnis, Fahrschule und Soldatenschule, Schießübungen und angewandte Übungen im Terrain. In der letzten Woche der Schule fand ein Zweitägiger Ausmarsch mit: Feldübungen von Bern nach Freiburg und von da über Murten nach Bern zurück statt. Am Schluß der Schule konnten von den 209 Teilnehmern 198, worunter 43 Unteroffiziere, zum Dienst als Militärradfahrer tauglieh erklärt werden.

4. Ein K u r s f ü v S t a b s s e k r e t ä r - A s p i r a n t e n in der Dauer von 22 Tagen. Es nahmen an demselben teil: l Offizier, 17 Unteroffiziere, 2 Gefreite und 8 Soldaten, und zwar von deiInfanterie 25, von der Artillerie 2 und vom Genie l Mann. Von den Teilnehmern konnten nach Schluß der Schule 24 Mann zur Ernennung zu Stabssekretären empfohlen werden.

Der Kurs für die Kommandanten der Grenzbewachungsdetachements, die erste Hälfte der Generalstabsschule I, die Generalstabssehule II und der Territorial- und Etappenkurs wurden vom Chef des Generalstabsbureaus kommandiert, die zweite Hälfte der Generalstabsschule I von einem Oberst des Generalstabes; der Radfahrerkurs und der Stabssekretärkurs je von einem Oberstlieutenant des Generalstabes.

Das L e h r p e r s o n a l gehörte zum größten Teil dem ständigen Personal des Generalstabsbureaus an, mit Ausnahme desjenigen der Radfahrerschule.

2. Abteilungsarbeiten.

Zu den Abteilungsarbeiten des Generalstabsbureaus waren auf kürzere oder längere Zeit kommandiert: Vom G e n e r a l s t a b s c o r p s : l Oberst, 6 Oberstlieutenants, 13 Majore, 10 Hauptleute, mit zusammen 979 Diensttagen.

Von der Eisenbahnabteilung des Generalstabes: l Oberst, l Oberstlieutenant, 6 Majore, 8 Hauptleute, mit zusammen 204 Diensttagen.

Von a n d e r n W a f f e n g a t t u n g e n : Von der Infanterie 6 Offiziere mit 377 Diensttagen; von der Artillerie 2 Offiziere mit 90 Diensttagen.

469

Im Monat Dezember wurden die T e r r i t o r i a l k r e i s - und L a n d s t u r m k o m m a n d a n t e n in 3 Serien für je 5--7 Tage zu Abteiluugsarbeiten einberufen ; es rückten 14 Obersten, l Oberstlieutenant und 2 Majore ein und leisteten zusammen 104 Tage Dienst.

3. Specialdienste.

Da im Berichtsjahre keine größeren Herbstmanöver stattfanden, so gelangten nur 2 Majore und 2 Hauptleute, welche bei den Infanterie-Brigadestäben des I. Armeecorps eingeteilt waren, zum Dienst bei ihren Stäben.

Ein Oberstlieutenant des Generalstabes kommandierte ein Infanterieregiment im Wiederholungskurs.

In die Rekru tensch ulen und Wiederholungskurse der vier Waffen wurden folgende Generalstabsoffiziere kommandiert : 4 Offiziere zur Infanterie, 4 v ,, Kavallerie, 5 ,, ,, Artillerie, 4 zum Genie.

n ' 9 Offiziere waren mit S p e c i a l r e k o g n o s z i e r u n g e n und besondern Missionen beauftragt.

4 Offiziere nahmen am Kurse für höhere Offiziere, 6 Offiziere an den Instruktionskursen für die Führer der Gotthardtruppen, 2 Offiziere an einer Rekognoszierung für höhere Offiziere des Genies teil.

Ein Offizier wurde zum Besuche der Manöver des X. Arméecorps nach Deutschland kommandiert.

Als Lehrer funktionierten 3 Offiziere im Kurse für höhere Offi-, ziere, je l Offizier in der Centralschule IV, im Stabsoffixierskurs der Sanität, sowie in mehreren Schulen der Verwaltungstruppen und des Veterinärcorps.

B. Infanterie.

1. Rekrutenschulen.

Im Berichtsjahre wurden der Einführung des neuen Gewehres und des neuen Exerzierreglementes wegen in jedem Divisionskreise nur zwei Rekrutenschulen abgehalten. Auch die bisher übliche besondere Lehrerrekrutenschule fiel aus; es wurden die Lehrerrekruten der je ein Armeekorps bildenden zwei Divisionen in die zweiten Schulen des L, IV., V. und VI. Divisionskreises beordert.

In diesen Schulen erhielten die Lehrerrekruten dann einen besondern Turnunterricht.

470

In der Büchsenmacher-Rekrutenschule Zofingen wurden 59 Rekruten zu Büchsenmachern ausgebildet. -- In die sämtlichen Infanterie-Rekrutenschulen sind im ganzen 11,295 Rekruten eingerückt. Von diesen wurden 438 vor beendigter Instruktion entlassen und 10,857 ausexerziert.

Von den letztem wurden 801 Mann zu den Schützen ausgezogen.

1283 Mann erhielten Anerkennungskarten für gute Leistungen im Schießen = 11,8 °/o (1891: 11,9%) sämtlicher Rekruten; 721 Mann erhielten Schützenabzeichen = 7,2 % (1891: 3,3 °/0) der FUsilierrekruten.

Den größten Bestand an Rekruten hatte die IV. Division mit 1491, den kleinsten die VIII. Division mit 1140 Mann. Die Stärke der einzelnen Schulen schwankte zwischen 494 (II. Schule der VIII. Division) und 808 Rekruten (I. Schule der IV. Division) ; die durchschnittliche Stärke einer Schule betrug 675 Rekruten. Die Rekrutenschulen der meisten Divisionen sind gegenüber früher im Berichtsjahre weit gleichmäßiger beschickt worden.

Die starken Rekrutenschulen erscheinen allerdings für die Ausbildung der Cadres sehr geeignet, allein für die Dotailausbildung der Mannschaft sind sie nachteilig, so lange nicht ein stärkeres Instruktions- und Cadrespersonal zur Verfügung steht.

Das übereinstimmende Urteil aus allen Schulen geht dahin, daß für die gründliche Ausbildung des Mannes auf dem Exerzierplatz und im Gelände, namentlich auch soweit das Schießen in Betracht fällt, nicht weniger Zeit als bisher erforderlich ist. Die Vereinfachungen des neuen Bxerzierreglementes sind in dieser Beziehung ohne wesentlichen Einfluß.

Die dem Unterrichtsplane von 1892 zu Grunde gelegte Ansicht, daß es möglieh sein werde, die formelle Ausbildung von Cadres und Truppen einzuschränken und dafür die felddienstlichen Übungen erheblich zu vermehren, ohne daß die Ausbildung des einzelnen darunter leide, hat sich im allgemeinen als nicht richtig erwiesen.

Gleichwohl muß darnach getrachtet werden, die Ausbildung der Truppen im Felddienste mehr als bis anhin zu pflegen.

Die Bewaffnung der Rekruten mit dem neuen Gewehr hat erhebliche Änderungen am Schießprogramm veranlaßt. Bisher konnte kein Mann zu einer schwierigem Übung übergehen, bis er in den leichtern Übungen eine bestimmte Trefferzahl erreicht hatte. Dieses hatte zur Folge, daß ein Teil der Rekruten entweder gar nicht, oder nur in beschränktem Maße zu den Übungen gegen die feldmäßigen Ziele gelangte und daß überdies bei den weniger guten

471

Schützen der Eifer im Schießen ertötet wurde. Es wurde deshalb bestimmt, daß keine Übung mehr als einmal zu wiederholen sei.

Hierdurch wird ermöglicht, daß jeder Rekrut alle im Schießprogramm vorgesehenen Übungen mitmacht. Diese Anordnung hat sich bewährt.

Die Schießresultate mit dem neuen Gewehr stehen, wenn auch meistenteils nur um ein geringes, unter den Ergebnissen der letzten Jahre. Dieses ist aber nicht dem abgeänderten Schießprogramm, sondern mehr der natürlichen Erscheinung zuzuschreiben, daß jede Neuerung in der Bewaffnung der Instruktion im Anfange größere Schwierigkeiten bereitet. Diese Schwierigkeiten lassen sieh nur nach und nach beseitigen, so daß die größere Leistungsfähigkeit eines neuen Gewehres in Händen der Mannschaft auch nur nach und nach zum Ausdrucke gelangen kann. Bei der seinerzeitigen Einführung des Vetterligewehres ist ganz die nämliche Erscheinung zu Tage getreten.

Im übrigen weist die Vergleichung der Schießresultate aus den Rekrutenschulen keine, bemerkenswerten Abweichungen auf, einzig die Resultate der VIII. Division sind geringer als diejenigen der andern Divisionen.

2. Wiederholungskurse.

a. A.wszrij>-.

Um im Jahre 1892 die Neubewaffnung der Infanterie des Auszuges vollständig durchführen zu können, mußte auf die Abhaltung von Divisionsiibungen, welche nach dem im Jahre 1885 aufgestellten Turnus für die beiden Divisionen des IV. Armeecorps hätten stattfinden sollen, verzichtet werden. Damit indessen die Kommandanten der Brigaden und Regimenter nicht nur Gelegenheit erhielten, ihre Truppen zu besichtigen, sondern sie während der Felddienstübungen zu führen, wurden für die Divisionen des L und IV. Armeecorps aus den im letztjährigen Berichte angeführten Gründen regimentsweise Kurse mit viertägigen Cadresvorkursen und zwölftägigen Mannschaftskursen abgehalten. Die Bataillone des III. Armeecorps dagegen ,welche im Jahre 1891 ihren Wiederholungskurs im Divisionsverbande bestanden hatten, wurden zu Bataillonskursen mit dreitägigem Cadresvorkurs und fünftägigem Mannschaftskurse einberufen. Für diejenige Mannschaft der III. und V. Division, welche im Jahre 1891 zu den Wiederholungskursen nicht eingerückt war, wurden Wiederholungskurse von normaler Dauer angeordnet. Diese Wiederholungskurse wurden mit dea Unteroffiziersschulen der beiden Divisionen und mit den Offiziersschießschulen verbunden.

472 Bataillonskurse des III. Armeecorps.

Bei der VI. Division wurden die Kurse der einzelnen Bataillone abgehalten in Schaffhausen (Bataillon 61), in Winterthur (Bataillon 62 und 63) und in Zürich (Bataillon 64--72) und Schützenbataillon 6). Bei der VII. Division wurden die Wiederholungskurse der einzelnen Bataillone abgehalten in Frauenfeld (Bataillon 73 und 74), in Herisau (Bataillon 75, 79, 83, 84 und Schützenbataillon 7), in St. Gallen (Bataillon 78, 80, 81 und 82) und in Wallenstadt (Bataillon 76 und 77). Diejenige Mannschaft, welche im Jahre 1891 den Wiederholungskurs nicht bestanden hatte, wurde gleichzeitig mit den Cadres einberufen.

Die sämtlichen Bataillons-Wiederholungskurse gestalteten sich zu förmlichen Schießkursen, indem von den fünf MannschaftsUnterrichtstagen nahezu vier in Anspruch genommen werden mußten für Gewehrkenntnis, für die Vorbereitungen zum Schießen und für das Schießen selbst. Es ist daher begreiflich, daß das neue Exerzierreglement sich noch nicht genügend eingelebt hat.

Die Instruktionszeit wurde in intensiver Weise ausgenützt.

Dank den zweckmäßigen Anordnungen, welche von seilen der kantonalen Zeughausverwaltungen getroffen waren, ging das Abgeben der alten und das Fassen der neuen Gewehre rasch und ohne Störung von statten.

Vorn besten Willen beseelt, folgte die Mannschaft dem Unterrichte mit großem Interesse und mit lobenswertem Eifer. Die neue Waffe erfreut sich aber auch großer Beliebtheit, obschon es noch nicht gelang, jedem Manne die Funktionen des Mechanismus bis ins Detail klar zu machen. Es wird jedoch als ein sehr günstiges Zeugnis für die Kriegsbrauchbarkeit der Waffe und der Munition betrachtet, daß in den sehr kurzen Kursen das reichhaltige Schießprogramm in allen seinen Teilen ohne Unfälle und ohne nennenswerte Störungen durchgeführt werden konnte. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Cadres bei der Unterrichtserteilung wacker und erfolgreich mitgeholfen haben.

Regimentskurse des I. und IV. Armeecorps.

Diese Kurse wurden abgehalten in Bern (Regiment 13), in Luzern (Regimenter 14, 15 und 16), in Bellinzona (Regiment 32), in Colombier und nächster Umgebung (Regimenter 7 und 8). Bei den andern Regimentern mußten die Bataillone auf verschiedene Waffenplätze verlegt werden. Die Schützenbataillone l und 2 bestanden ihre Wiederholungskurse einzeln. Die Wiederholungskurse

473

der der Gotthavddivision zugeteilten Bataillone wurden im Gotthardgebiete abgehalten, und zwar für das Schützenbataillon 4 in Andermatt und für das Füsilierbataillon 87 in Airolo.

Die Cadresvorkurse derjenigen Regimenter, deren Bataillone auf verschiedene Waffenplätze verteilt waren, fanden zum größten Teil gemeinsam auf dem Hauptwaffenplatz statt.

Die Leitung des Wiederholungskurses des Infanterie-Regiments 4 wurde dem Kommandanten der Verteidigung des Unterwaliis, Herrn Oberstbrigadier Perret, übertragen, weil dieses Regiment einen Marsch auf den großen St. Bernhard auszuführen hatte.

Drei Regimenter der I. Division hatten Felddienstübungen gegen drei Regimenter der II. Division, jeweilen unter Zuzug von Kavallerie und Artillerie.

Diese verschiedenartigen Kombinationen wirkten ab und zu nachteilig auf den Fortgang des Unterrichtes ein. Das Detachieren von Cadres zum Abholen der Mannschaft, die Vermehrung der Felddienstühungen und der Märsche verursachten mehrfache Kürzungen an dem ohnehin knapp bemessenen Unterrichtsprogramme.

Die Dauer der Unterrichtskurse wird vom Waffenchef der Infanterie als unzureichend bezeichnet. Ebenso werden die Ergebnisse der Instruktion, soweit das neue Gewehr und das neue Exerzierreglement in Betracht fällt, als ungenügende erklärt.

Allseitig wird als notwendig hingestellt, normale Wiederholungskurse im Bataillonsverbaude abzuhalten.

Die in den beiden letzten Jahren gemachten Erfahrungen haben unwiderleglich bewiesen, daß die Unterrichtszeit der Mannschaft zu gunsten der Einführung von Cadreskursen nicht verkürzt werden darf, daß aber auch für die Ausbildung der Cadres noch mehr gethan werden muß, als gegenwärtig geschieht.

Da den Wiederholungskursen von 1892 der Unterriehtsplan von 1891 zu Grunde gelegt wurde, so treffen die im letzten Geschäftsberichte über die Bataillons- und Regimentskurse angebrachten Bemerkungen auch meistenteils für die letztjährigeu gleichartigen Kurse zu. Wir beschränken uns deshalb auf die Mitteilung besonderer Wahrnehmungen und Erscheinungen, welche in den Kursen von 1892 zu Tage getreten sind.

J. Division.

Die Führung der Regimenter und Bataillone ist durchweg eine gute; die Führung der Compagnien dagegen zeigt mehr Verschiedenheit. Bezüglich eines großen Teiles der Subalternoffiziere wird ge-

474

klagt, daß sie in den Wiederholungskursen der Mannschaft gegenüber nicht mehr mit der gleichen Energie auftreten, wie in dea Rekrutenschulen, und daß sie insbesondere bei den Märschen und im Kantonnement nicht die notwendige Initiative und Thätigkeit entwickeln. In der Feuerleitung wurden erhebliche Fortschritte konstatiert.

Das Unteroffizierscorps gewinnt von Jahr zu Jahr an Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit.

Die Mannschaft ist vom besten militärischen Geiste beseelt.

Die in das Gebirge verlegten Manöver haben bewiesen, daß die Truppen auch bei recht ungünstiger Witterung die Terrainschwierigkeiten gut überwinden.

H. Division.

Die Regimenter haben alle tüchtige Konimandanten. Bezüglich der Bataillonskommandanten und der Compagnieoffi ziere dagegen machten sich mehrfache Abstufungen bemerkbar. Bei vielen Offizieren machte sich der Mangel an ernster Vorbereitung auf den Dienst besonders fühlbar.

Die Disciplin und der gute Wille der Mannschaft wurde durchweg gelobt. Die Märsche wurden gut ausgeführt und in den, Kantonnementen herrschte Ruhe und Ordnung.

Der Verlauf der Detachementsübungen aller Regimenter des I. Armeecorps war im großen und ganzen ein befriedigender und ein lehrreicher für Cadres und Truppen, wenn auch allerlei Fehler zu kritisieren waren.

IV. Division.

Alle Regimenter stehen unter .guter und tüchtiger Führung.

Von der Mehrzahl der Bataillone kann das nämliche gesagt werdenDie Führung des größern Teiles der Compagnies ist eine ziemlieh richtige. Einzelnen Subalternoffizieren geht die ernste Auffassung ihrer Stellung, die stets rege Thätigkeit, ab, die sich im gewissenhaften Vollzug erteilter Befehle bekundet.

Diesem Umstände ist es hauptsächlich zuzuschreiben, daß bei einzelneu Bataillonen die Ordnung auf den Märschen teilweise zu wünschen übrig ließ, und daß die Haltung der Mannschaft nicht, durchwegs tadellos war.

Immerhin werden die Resultate aller Kurse als befriedigende erklärt. In konsequenter Weise wurde der Unterrichtsplan durchgeführt, obwohl der Wiederholungskurs des Regimentes 13 iß

475

eine außerordentlich heiße Jahreszeit fiel, und der Unterricht der Regimenter 14 und 16 durch anhaltend regnerische Witterung sehr beeinträchtigt wurde. Die häufigen Übungen im Gelände hatten einem befriedigenden Verlaufe der größern Felddienstübungen am Schlüsse der Kurse entsprechend vorgearbeitet. Besonders instruktiv und gut durchgeführt war der nächtliche Eisenbahntrausport des Regiments 14 von Luzern nach Wiggen, das Ausschiffen der Züge in der Morgenfrühe auf offenem Felde, der sofortige Übergang zum Vormarsch und die Entwicklung aus der Marschkolonne zum Gefecht.

VIII. Division, Die Mannschaft des Regiments 32 läßt sich außerordentlich schwer an Ordnung und Disciplin gewöhnen. Der Mehrzahl der Cadres fehlt es an einer richtigen und ernsten Auffassung ihrer Obliegenheiten gegenüber den Untergebenen. Aus diesem Grunde wird dann auch der Aufsichtsdienst und der innere Dienst überhaupt äußerst mangelhaft betrieben. Diesem Umstände sind die fatalen Erscheinungen im letztjährigen Wiederholungskurse vor allem aus zuzuschreiben. Die bekannten Auftritte in der Kaserne Bellinzona vom 23. Oktober 1892 nötigten unser Militärdepartement, über die Beteiligten schwere Disciplinarstrafen zu verfügen und für die III. und IV. Compagnie des Bataillons 94 einen Strafdienst von 10 Tagen anzuordnen.

Bei den übrigen Infauterieregimentern der VIII. Division vollzog sich das Einrücken und die Organisation der Cadres und der Bataillone in guter Ordnung. Auch der Austausch der Gewehre, der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände erfolgte zum größten Teil in rascher und zweckmäßiger Weise.

Der Unterricht konnte bei allen Regimentern in normaler Weise durchgeführt werden. Besonderer Erwähnung verdienen dio mit Gefechtsübungen verbundenen Märsche des Regiments 29 im Schanfiggthal und des Regiments 30 über den Kunkelpaß.

Der Standpunkt der Cadres ist innerhalb der VIII. Division äußerst verschieden, am besten steht es in dieser Beziehung beim Regiment 29 und beim Schiitzenbataillon.

Gotthardbataillone.

Dem Unterricht der beiden Gotthardbataillone, Schützeubataillon Nr. 4 und Füsilierbataillon Nr. 87 (Uri), lag der allgemeine Unterrichtsplan für die Wiederholungskurse des Auszuges zu Grunde, jedoch mit der Abweichung, daß, um die Truppen in ihrem speeiellen

476

Dienst für die Gotthardverteidigung auszubilden, öftere Märsche und Felddienstübungen, compagnie- und bataillonsweise im Gebirge, zum Teil auf ganz unwegsamen und sehr schwierigen Passagen, ausgeführt wurden. So befand sieh das Bataillon Nr. 87 fünf Tage nacheinander auf einer Höhe von 2000 m. und darüber, und beschloß seine Übungen mit einem zweitägigen Marsche von Airolo über den St. Gotthard nach Realp und von da über den Cavannagletscher nach dem Bedrettothal. Alle diese Übungen wurden in bester Ordnung und ohne daß ein Mann zurückblieb, ausgeführt. Cadres und Mannschaft waren nicht nur befähigt, sondern auch unter großer Arbeitsfreudigkeit ernstlich bestrebt und gewillt, allen an sie gestellten Anforderungen zu genügen.

Bei der Schlußfelddienstübung des Schützenbataillons Nr. 4 verunglückte der Inspektor desselben, Herr Oberstlieutenant Conradin, durch einen Sturz vom Pferde, der ihm den sofortigen Tod brachte.

Die gefechtsmäßigen Schießübungen wurden in Verbindung mit der Artillerie (Festungs-, Positions- und Feldartillerie) und Genietruppen vom Schützenbataillon Nr. 4 auf dem Großboden der Oberalp, vom Füsilierbataillon Nr. 87 auf dem Plateau von Nante ausgeführt. Bei diesen Übungen hatte das Bataillon 87 einen Flankenangriff über die 2010 m. hohe Alp Ravina zu unternehmen.

Die beiden Bataillone sind gut geführt und die Cadres im ganzen befriedigend zusammengesetzt. Das Urnerbataillon hat fühlbaren Mangel an Unteroffizieren.

Schießresultate der Wiederholungskurse des Auszuges.

Mit Ausnahme der Resultate der II. und VIII. Division, welche unter denjenigen der übrigen Divisionen stehen, sind in den Durchschnittsergebnissen der sechs Divisionen, welche 1892 geschossen haben, keine bemerkenswerten Differenzen gegenüber denjenigen der III. und V. Division zu verzeigen, welche im Jahre 1891 ihre Wiederholungskurse gehabt haben.

Die Durchschnittsresultate der Wiederholungskurse mit dem neuen Gewehr übertreffen diejenigen des alten Gewehres um l bis 3 °/o, während umgekehrt die Ergebnisse der Rekrutenschulen von 1892 mit dem 7,5 Kaliber-Gewehre um l--3 % unter den Resultaten des alten Gewehres aus den Jahren 1889/91 stehen.

Die Resultate der Schützenbataillone übertreffen diejenigen der Füsilierbataillone auf der Scheibe I um durchschnittlich 12 % und auf den Figurenscheiben um durchschnittlich 16°/o.

477 t>. Land-Wehr.

Die Neubewaffnung der Landwehr wurde im Jahre 1892 bei der III. und V. Division in der Weise durchgeführt, daß nur die sechs jüngsten Jahrgänge in die Wiederholungskurse einberufen wurden, da bei der bevorstehenden Reorganisation der Landwehr beabsichtigt wird, aus den altern Jahrgängen besondere Truppeneinheiten für den Territorialdienst zu bilden, welche die bisherige Bewaffnung beizubehalten hätten, um mit dem Landsturm die Munitionseinheit herzustellen. Da zugleich die Landwehr auch in das neue Exerzierreglement einzuführen war, wurde die Dienstzeit der Mannschaft um drei Tage verlängert.

" Die Wiederholungskurse der III. Division wurden regimentsweise in Bern abgehalten ; diejenigen der V. Division fanden auf den Waffenplätzen ihrer Kantone, und zwar drei Kurse im Regimentsverbande (zu je zwei Bataillonen"), statt, während die übrigen sechs Füsilierbataillone, sowie die Schützenbataillone der beiden Divisionen, ihre Wiederholungskurse einzeln bestanden.

Die geringe Stärke der Bataillone erlaubte, Cadres und Mannschaft in ziemlich befriedigender Weise mit dem neuen Réglemente und noch besser mit dem neuen Gewehre vertraut zu machen.

In der That stehen die Schießresultate der Landwehrbataillone sowohl im Einzeln- als im Abteilungsschießen nicht nur denjenigen der Auszügerbataillone meistens gleich, sondern es übertreffen die Ergebnisse der Füsilierbataillone der Landwehr teilweise diejenigen des Auszuges.

Wären die Landwehrbataillone günstiger mit Cadres bestellt gewesen, so hätte auch die Führung und die felddienstliche Ausbildung der Bataillone und der Compagnien größere Erfolge aufzuweisen gehabt, als es thatsächlich der Fall ist. Nachteilig für die Führer aller Kategorien war, daß sie infolge der schwachen Bestände mit ganz anormalen Faktoren für Raum und Zeit zu rechnen hatten, und daß sie infolgedessen und bei der so seltenen Gelegenheit überhaupt, ihre Abteilungen zu führen, sieh an falsche Bilder und Verhältnisse gewöhnen müssen.

In personeller Beziehung machten aber die kleinen Bataillone einen durchaus günstigen Eindruck. Die körperliche Beschaffenheit der Jüngern Jahrgänge wird als eine ausgezeichnete erklärt, und es tritt bei dieser Mannschaft das besonnene, ernste und zugleich kräftige Wesen des. besten Mannesalters recht sichtbar zu Tage.

478 Präsenzsland der Bataillone des Auszugs und der Landwehr in den Wiederholungskursen.

Auszog.

Zur Übung eingerückt.

1890.

189Z.*)

1. Division.

Schützenbataillon 1 Füsilierbataillon 1

...

...

2 3 4

...

...

...

,,

0

...

6 7 8 9 10 11 12

...

...

...

...

...

...

...

Nachdienstpflichtige .

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793 685 698 712 782 763 780 762 730 765 641 772 688 28

736 682 646 683 745 730 739 739 662 724 663 739 788 --

Total

9599

9276

Zur Übung eingerückt.

1890.

1892.

II. Division.

Schützenbataillon 2 Füsilierbataillon 1 3 14 15

...

...

...

...

16 17 18 19 20 21 22 23 24

...

...

...

...

...

...

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...

Nachdienstpflichtige

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. 709 . 651 . 710 . 709 . 594 . 768 . 861 . 833 . 831 . 924 . 793 . 852 . 749 .

24

698 659 545 579 602 715 829 882 849 917 918 852 823 --

Total 10,008

9868

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*) Im Jahre 1892 ist der letzte Jahrgang nicht einberufen worden.

479 Zur Übung eingerückt.

1890.

1892.

IV. Division.

Schützenbataillon 4 . .

Füsilierbataillon 37 . .

38 . .

39. .

40 . .

41 . .

42 . .

43 . .

44 . .

45 . .

46 . .

47 . .

48 . .

Nachdienstpflichtige . .

VI. Division.

Schützenbataillon 6 .

Füsilierbataillon 61 . .

62 . .

J

63 .

64 .

65 .

66 .

67 .

68 .

69 .

70.

71 .

72.

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726 716 732 727 724 786 742 672 611 606 821 784 659 33

753 766 756 781 680 758 714 681 578 616 812 774 631 --

Total

9339

9300

Zur Übung eingerückt.

1891.

1892.

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784 1006 815 774 809 863 803 827 854 840 735 744 835

733 935 752 723 738 819 740 739 742 709 661 639 729

Total 10,689

9659

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480 Zur Übung eingerückt.

1891.

1892.

VII. Division.

Schützenbataillon 7 . .

Füsilierbataillon 73 . .

74 . .

75 . .

76 . .

77 . .

78. .

79 . .

80 . .

81 . .

82 . .

83 . .

84 . .

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.

.

.

.

.

.

.

804 721 943 606 732 710 926 944 908 717 702 895 920

765 676 708 796 749 748 917 839 827 713 701 749 793

Total 10,528

9981

Zur Übung eingerückt.

1892.

1890.

VIII. Division.

Schützenbataillon 8 . .

Füsilierbataillon 85 . .

86 . .

87 . .

88 . .

89 . .

90 . .

91 . .

92 . .

93 . .

94 . .

95 . .

,, .

96 ..

Nachdienstpflichtige . .

.

.

.

.

.

.

.

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.

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.

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.

.

.

.

.

.

.

. 585 . 907 . 604 . 557 . 795 . 563 . 656 . 645 . 530 . 571 . 683 . 503 .

581 .

40

Total

8220

616 808 558 553 804 627 472 597 608 535 561 502 478 -- 7719

481 Landwehr.

Zur Übung eingerückt.

III. Division.

Schützenbataillon 3 Füsilierbataillon 2 255

1888.

1892.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

280 305 316 281 305 292 274

218 278 233 215 166 180 204

31 ... . .

32 ... . .

33 ... . .

34 ... . .

35 ... . .

36 ... . .

Nachdienstpflichtige ige ... . .

.

.

.

.

.

.

.

294 265 271 273 300 350 59

197 186 188 202 244 244 --

Total

3865

2755

26 27 28 29 30

...

...

...

...

...

...

...

.

.

.

.

.

.

.

(1890.)

Zur Übung eingerückt.

V. Division.

Schützenbataillon 5 Füsilierbataillon 49

: =

5 Ì

·n ·n

55 56 57 58 59 60

...

...

. .

. .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1890.

1892.

427 387 368 376 507 516 468

265 233 228 245 324 307 326

375 474 369 . 506 . 480 405

247 234 204 339 246 245

.

.

Total

5658

3453

482 3. OffizierbildungsschLUlen.

Der Bestand der Schulen und deren Resultate hinsichtlich des Erfolges sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Zur Offizierbildungsschulen.

I. Division II.

n III.

n ' IV".

·n V.

VI.

VII.

VIII.

·n

Schüler.

27 27 30 26 33 29 19 19 Total 210 1891 224

Brevetierung

nient empfohlen, empfohlen.

20 26 27 23 32 27 19 18 192 214

7 i 3 3 1 2 1 18 10

Nach dei- Zugehörigkeit der Teilnehmer zu den Divisionen «rgiebt sich folgendes Verhältnis : Zahl der Teilnehmer.

I. Division II.

,, III.

,, IV.

,,

v.

VI.

VII.

VIII.

,,

,, ,,

Nicht Brevetiert. brevetiert.

7 21 1 26 3 31 3 23 2 27 2 30 19 15 Total 192 18

Total.

28 27 34 26 29 32 19 15 210

Der 1891 versuchsweise in drei Schulen eingeführte Reitunterricht wurde im Berichtsjahre ia vier Offizierbildungsschulen anderer Divisionskreise fortgesetzt und zugleich seine Dauer von drei auf vier Wochen erhöht. Er ergab wiederum so günstige Resultate, daß seine definitive Einführung nunmehr in sämtlichen Offizierbildungsschulen durch das Budget 1893 ermöglicht ist.

4. Schiessschulen.

a. Offiziere.

Es wurden fünf Schulen für neu ernannte Offiziere und zwei Kurse für höhere Offiziere, alle in Wallenstadt, abgehalten. Ihre Zusammensetzung war folgende:

483

Die Infanterieoffiziere verteilen sich nach Divisionen:

Teilnehmer.

n

Infan- Artilterìe. lerie. GenieJ!Il Total.

1892 1891

203 210

4 5

I. 11. III. IV. V.

9 JI216 23 23 32 24 32 4 j : 219 25 25 31 28 23 1 b.

VI. VII. VJIL

23 23

23 31

23 24

Unteroffiziere.

Der Bestand und Erfolg der Schule war folgender:

l


i o

H ** 2 S -8. -

S P. s fflpf

II

10 8

III

10

IV V

10 9

VI

12

VII

9

VIII

9

I

1892

77

1891

69

1 -- -- -- -- --

a

Soldaten.

Divisionskreis.

Korporale.

Bestand der Schule am letzten Von den Soldaten zu Korporalen Diensttage.

·

187 1 194 j

M&

197

187

203

185 219 171

12

234

17

170 194

-- --

150

19

182

194 j 203 169 178

-- 1 1586 11 1598

i à §1 11 « 8,

£

238 j 248 183 193 251 | 260 170 p

tu SO

m

9 19

| 1664

1510

76

1678

1554

44

Die nur sechs Tage dauernden sogenannten Informationskurse für Stabsoffiziere bezweckten, diese Offiziere mit den ballistischen Eigenschaften und der Leistungsfähigkeit des neuen Gewehres, Bundesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

33

484

namentlich in Hand der Truppe, sowie mit den hieraus sich ergebenden taktischen Folgerungen und den Aufgaben der Feuevleitung eingehender bekannt zu machen, als dies in den Rekvutenschulen und Wiederholungskursen möglich ist. Leider war das für diese Kurse bestimmte Mannschaftsdetachement von Nachdienstpflichtigen der III. Division in viel zu schwacher Zahl eingerückt, um den Teilnehmern ein anschauliches Bild über die Führung und Leitung einer Infanteriecompagnie im Feuergefecht darbieten zu können. Diesem Mangel wird inskünftig abgeholfen werden, da überhaupt nur eine genügende Stärke der Mannschaftsdetachements es ermöglicht, den Offizieren die taktische Verwertung des Feuers zum richtigen Verständnis zu bringen. Immerhin gewährten in den Informationskursen neben den Gefechtsfeuern K) ausgeführte Belehrungsschießen auf 23 verschiedene Ziele, welche eine Menge taktischer Formationen darstellten, vielfache Anhaltspunkte und Belehrung für den Wert des Infanteriefeuers bis auf Distanzen von 1500 m. Es muß immerhin in diesen Kursen der theoretische und technische Unterricht gegenüber der taktischen Ausbildung der höhern Führer noch mehr zurücktreten, und hat das Militärdepartement diesbezügliche Weisungen erlassen.

Im übrigen haben die Schießschulen sowohl der Offiziere als der Unteroffiziere allen Forderungen der Unterrichtspläne in recht befriedigender Weise entsprochen. Sie haben namentlich den Beweis geleistet, daß die größere Vertrautheit und Routine, welche das Lehrpersooal beim Unterricht mit dem neuen Gewehre erlangt hat, die Schießresultate in diesen Schulen erheblich zu steigern im stände war. Es übertreffen nämlich die Resultate von 1892 diejenigen des Jahres 1891 auf fast allen Übungen, mit Ausnahme derjenigen auf die Figurscheiben Distanz 200 m., um durchschnittlich 4 bis 5 °/o, und es stehen mit den gleichen Trefferprozenten die Ergebnisse von 1892 über denjenigen der Jahre 1889/90 mit dem Vetterligewehr.

Wenn auf der nahen Distanz 200 m., kleine Ziele, noch kein befriedigendes Resultat erreicht wurde, so ist dies wohl hauptsächlich der Schwierigkeit zuzuschreiben, sich auf diese Distanz, die vom größten Teile der Gewehre leicht überschössen wird, in richtiger Weise zu orientieren.

Die Resultate der Offiziere tibertrafen diejenigen der Unteroffiziere sowohl auf der Scheibe I als auf
den Figurscheiben um durchschnittlich 9 bis 10 °/o, und hervorzuheben ist noch, daß die Offiziere auf den Distanzen 600 bis 1000 m. im Einzelschießen durchschnittlich 77 % Treffer erlangt haben.

485 B. Obligatorische Schiessübungen.

Laut Schießtabellen haben sich an diesen Übungen beteiligt: 1889.

Auszug: o

Füsiliere . . . 2042 Schützen .

77 Landwehr: Füsiliere 1289.

.

Schützen .

49 Total 3457

1890.

1891.

1892.

1491 53 1112 40 2696

1704 111 1020 65 2900

796 51 1250 71 2168

Die Schießresultate, soweit sie das neue Gewehr betreffen, sind erheblich geringer als diejenigen der Wiederholungskurse des Auszuges und der Landwehr und stehen auch, die Schützen ausgenommen, unter denjenigen der Rekrutensohulen.

6. Freiwillige Schiessvereine.

Die summarischen Ergebnisse sind folgende : Anzahl Vereine, welche behufs Bezug einer Subvention Schießtabellen eingereicht haben . .

Berechtigte Mitglieder: a. zu Fr. 3. -- mit 50 Schüssen b. ,, ,, 1.80 ,, 30 ,, Total berechtigte Mitglieder Die Mitgliederzahl der konkurrierenden Vereine beträgt . . .

Auf den Staatsbeitrag haben demnach verzichtet oder sind nicht berechtigt An Bundesbeiträgen wurden den Vereinen bezahlt Fr.

An 2875 Kadetten (1891: 1842) von 38 verschiedenen Corps wurden entrichtet für je 30 bis 40 Schüsse ,,

1892.

1891.

2,947

3,011

58,534 20,125 78,659

62,754 26,738 89,492

117,925

127,154

39,266

37,662

211,827. -- Fr. 236,390. 40

4,380.--

Total Bundessubvention Fr. 216,207. --

,,

3,672.60

Fr. 240,063. --

Die Zahl der Schieß vereine, welche sich gemäß Art. 5 der Verordnung über die Förderung des freiwilligen Schießvvesens um eine Prämie beworben hatten, beträgt 21 und die Zahl der Kadettencorps 11.

7. Centralschulen.

Es wurden abgehalten: Zwei Centralschulen I in Thun, eine Centralschule II, welche nach vierwöchentlichem Aufenthalte in Thun mit einer Übungsreise über Freiburg, Payerne, Aarberg nach Bern überging und daselbst ihren Unterricht mit Übungen im Gelände abschloß, und eine Centralschule IV in Zürich, die ihre zehntägige Übungsreise im Kanton Appenzell begann und über den Hummelwald, Richtersweil, die Sihl und Reuß nach Wohlen im Kanton Aargau ausführte.

Die Beteiligung war folgende: Teilnehmer.

i,

Nach Divisionen.

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11. III. IV. V. VI. VII.

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Nicht im verband

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Centralschulen.

!!

I

105

9

16

6

4

II

33

1

6

3

3

IV

23

2

6

1

2

2

1892

161 12

28

10

9

2 222 206 16 21 24

1891

158 10

27

11

8

7 221 198 23 27

140 132

8 11 17 19 15 17

20

22

14

5

46

38

8

8

4

8

6

6

2

3

4

4

1

36

36 --

2

3

3

3

5

8

5

4

--

3

30 24 28

30

30

22

4

9

15 25 20 29

27

37

30

--

11

1

4 ÖD 6

487

8. Kurs höherer Offiziere.

An diesem Kurse nahmen 31 Offiziere teil, und zwar 4 Oberstdivisionäre, 7 Brigadekommandanten der Infanterie, 2 Brigade- und 2 Regimentskommandanten der Kavallerie, l Brigadekommandant und 3 Oberstlieutenants der Artillerie, 4 Divisionsstabschefs, 3 Genieoberstlieutenants, 2 Divisionsärzte und 3 höhere Verwaltungsoffiziere.

Der Kurs war zunächst für die höhern Offiziere des IV. Arméecorps, als Ersatz für den ausgefallenen Truppenzusaromenzug, bestimmt; außerdem wurden hauptsächlich Offiziere des IL Arméecorps einberufen ; diese beiden Armeecorps waren mit 23 Offizieren vertreten, die übrigen 8 verteilten sich auf die beiden andern Armeecorps und den Armeestab.

Die Leitung des Kurses war dem Oberinstruktor der Infanterie, Herrn Oberstdivisionär Rudolf, übertragen; Herr Oberst Keller, Chef des Generalstabsbureaus, war durch Krankheit an der Mitleitung des Unterrichtes verhindert; an seiner Stelle übernahm der Inspektor des Kurses, Herr Oberstcorpscommandant Wieland, die Leitung der Herrn Oberst Keller zugedachten Übungen. Als Lehrer funktionierten 3 Corpsstabschefs und l Oberst der Infanterie (Lehrer der Centralschulen).

Der Kurs zerfiel in einen Vorkurs in Basel von der Dauer einer Woche und in eine zweiwöchentliche Übungsreise, die zunächst in zwei Kolonnen, die eine über Liestal und Rothenfluh, die andere über Rheinfelden und Laufenburg nach dem Bötzberg, wo sich die beiden Kolonnen vereinigten, sich bewegte und hernach über Bremgarten nach Zürich sich erstreckte, und behandelte nach angemessener theoretischer Vorbereitung der Offiziere während des Aufenthaltes in Basel Übungen im Détachement und auf der Übungsreise Operationen im Divisions-, im Armeecorps- und schließlich im Armeeverbande.

9. Unterricht am Polytechnikum.

Die Zahl der eingeschriebenen Schüler und Zuhörer, dio an dem kriegswissenschaftlichen Unterricht teilgenommen haben, war folgende : a. Wintersemester Ì891I92.

Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . . . . 19 Mann Innere Ballistik 23 ., Allgemeine Waffenlehre 21 ,., Permanente Befestigung 38 ,, Schießtheorie I. Teil 27 ,, Schießübungen 25 ,, Landeskunde 38 ',

488

b. Sommersemester 4892.

Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . . . . 23 Mann Äußere Ballistik 6 ,, Rekognoszieren 25 ,, Feldbefestigung 22 ,, Schießtheorie II. Teil 20 ,, Schießübungen 31 ,, Geschütz- und Geschoßfabrikation 33 ,, c. Wintersemester 4892193.

Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . . . . 27 Mann Innere Ballistik 14 ,, Allgemeine Waffenlehre 11 ,, Permanente Befestigung 24 ,, Schießtheorie I. Teil 20 ,, Schießübungen 18 ,, Militärgeographie 20 ,, Für den in Urlaub befindlichen Herrn Prof. Affolter übernahm im Sommersemester 1892 Herr Prof. F. Becker den Unterricht über Feldbefestigung.

Herr Oberstlieutenant v. Orelli übernahm im Wintersemester 1892/93 die Vorlesungen über allgemeine Waffenlehre und permanente Befestigung und Herr Prof. Dr. Ernst Fiedler die Vorlesungen über das Schießen der Infanterie und die Leitung der Schießübungen.

Prüfungen legten ab: Ende Wintersemester 1891/92 12 Mann Ende Sommersemester 1892 13 ,, Gesamtnoten erhielten: Ende Wintersemester 1891/92 l Mann Ende Sommersemester 1892 l ,, C. Kavallerie.

1. Beschaffung der Kavalleriepferde.

Der Bestand der Remonten betrug am 31. Dezember 1891. 572.

Zu diesen kamen im Lauf des Jahres : Ankauf im Ausland 540, Ankauf im Inland 96, zusammen 636. Noch kein Jahr war der Ankauf inländischer Pferde so groß wie im Jahre 1892.

489 Am 31. Dezember 1892 war der Bestand an Pferden im Depot 610 Remonten und außer diesen noch 70 ältere, zur ßerittenmachung remontierender Mannschaft und zur Verwendung als Reservepferde bestimmte Depotpferde, Im Berichtsjahr wurden im ganzen 158 eingeteilte Kavalleristen neu beritten gemacht (cirka 6 °/o des Bestandes). Für diese kamen aber nur 26 Remontenpferde zur Verwendung, 132 waren solche, die von aus der Wehrpflicht ausgetretenen Kavalleristen zurückgenommen worden waren oder die man austauschte.

Am 31. Dezember 1892 traten in die Landwehr über 226 Mann, ^^on diesen waren 133 Mann im Besitz ihres ersten Pferdes, 19 hatten kein Pferd mehr und 74 waren im Besitz von Ersatzpferden.

Von diesen 74 Ersatzpferden kamen nur 18 ins Depot zurück, die andern wurden von den Reitern als Eigentum erworben.

2. Centralremontendepot und Remontenkurse.

Die Errichtung des ständigen Retnontendepots hat sich in den Remontenkursen sehr wohlthätig fühlbar gemacht. Der Kräftezustand dieser Pferde war derart, daß die letztern in den Remontenkursen recht tilchtig durchgearbeitet werden konnten, so zwar, daß das Abrichtungsresultat am Schlüsse der Remontenkurse durchschnittlich viel besser war, als jemals in frühern Jahren.

Im Laufe des Jahres sind 406 Pferde von eingeteilten Kavalleristen, welche aus dem einen oder andern Grunde über ihre Pferde reklamiert hatten, ins Centralremontendepot eingeliefert worden.

Von diesen Pferden wurden 248 den Reitern wieder zurückgegeben, 116 den Reitern abgenommen; von diesen 116 Pferden wurden dann wieder 74 zur Abgabe an andere Kavalleristen verwendet, 7 geschlachtet oder ausrangiert.

3. Ausbildung der Kavallerie, a. Rekrutenschulen.

Es fanden im Berichtsjahr, wie früher) 3 Rekrutenschuleu statt.

In Berücksichtigung der auf den Waffenplätzen vorhandenen Lokalitäten war der Bestand von cirka 170 Rekruten per Rekrutenschule zu groß. Es sind deshalb für das Jahr 1893 vier Rekrutenschulen in Aussicht genommen.

Bei der A u s b i l d u n g der R e k r u t e n wurde in erhöhtem Maße, gegenüber früher, das Prinzip durchgeführt, daß die ganze Ausbildung von den Truppencadres selbständig auszufuhren sei;

490 der Lehrplan wurde gegenüber frühem Jahren bedeutend beschränkt und das ganze Gewicht darauf gelegt, zuverlässige und möglichst selbständige Soldaten heranzubilden.

Das Resultat der Ausbildung war befriedigend und es zeigten sich die Truppenoffiziere und Unteroffiziere ihrer Aufgabe gewachsen.

Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß man bei der Rekrutierung der Kavallerie nicht wählerisch sein kann, müssen die Rekruten in qualitativer Be/aehung als recht gut geeignet erklärt werden. Die in die Schulen kommandierten Offiziere und Unteroffiziere zeigten sich gut vorgebildet und genossen Autorität bei ihren Untergebenen.

b. Wiederholungskurse.

Die Wiederholungskurse wurden in gleicher Art abgehalten wie in den frühem Jahren; sie befriedigten ganz besonders durch die Art und Weise, wie die Schwadrons- und Compagniekommandanten ihre Einheiten führten. Es darf auch gesagt werden, daß die Mannschaft sich durchschnittlich durch gutes, soldatisches Benehmen, Dienstfreudigkeit und sorgfältige Pferdepflege auszeichnete.

c. Cadresschule.

An der Cadresschule nahmen 7 Offiziere und 50 Soldaten teil.

Der Lehrplan der Cadresschule war nach dem gleichen Grundsatz, der bei der Rekrutenausbilduug durchgeführt wurde, gegenüber frühem Jahren modifiziert. Der theoretische Unterrieht war auf ein Minimum beschränkt, dagegen wurde der Hauptnachdruck darauf gelegt, die zukünftigen Unteroffiziere recht sieher und kundig in den ihnen als Unteroffiziere obliegenden Pflichten zu machen, sowie denselben einen möglichst hohen Grad von Zuverlässigkeit und Selbständigkeit anzugewöhnen.

Die spätere Thätigkeit dieser Unteroffiziere in den Rekrutenschulen und bei ihren Einheiten ließ erkennen, daß die befolgte Methode der Ausbildung die richtige ist.

d. Offizierbildungsschule.

In der Offtzierbildungsschule wurden 20 Unteroffiziere und Soldaten zu Offizieren ausgebildet. Wenn auch alle zur Brevetierung vorgeschlagen werden konnten, so muß doch gesagt werden, daß bei der Auswahl der Offizierbildungsschüler immer noch mit mehr Sorgfalt vorgegangen werden muß und im allgemeinen nur solche angenommen werden sollten, welche genügend allgemeine Vorbildung besitzen, um mit Erfolg einen weitergehenden Unterricht in sich verarbeiten zu können.

491

Der Lehrplan war im wesentlichen der gleiche wie im vorigen Jahr.

e. Taktische Kurse.

An den beiden taktischen Kursen nahmen teil : 6 Stabsoffiziere der Kavallerie, 6 Hauptleute der Kavallerie und 6 Oberlieutenants der Kavallerie.

Der Lehrplan war der gleiche wie in den vorhergehenden Jahren. Dank der vorhandenen Vorbildung und dem großen Interesse der Teilnehmer waren die Lösungen der taktischen Aufgaben im allgemeinen recht befriedigende.

D. Artillerie.

1. Rekrutenschulen.

Im Jahre 1892 wurden abgehalten : 4 Schulen für fahrende Batterien, l Schule für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 1 Schule nur für Parkkolonnen, l Schule für Positionsartillerie, welche einen Jahrgangdeutscher und zwei Jahrgänge französischer Zunge umfaßte, l Schule für Festungsartillerierekruten der Compagnie Nr. l, */2 Schule für Festungsartillerierekruten der Compagnie Nv. II, l Schule für Feuerwerkerrekruten, 3 Schulen für Armeetrainrekruten und l Schule für Trompeterrekruten.

In diesen Schulen wurden ausexerziert: 482 Kanoniere für fahrende Batterien, 531 Fahrer ,, ,, ,, 118 Kanoniere ,, Parkkolonnen, 221 Fahrer ,, ,, 51 Arbeiter ,, fahrende Batterien und Parkkolonnen, 43 Trompeter ,, ,, ,, ,, ,, 269 Kanoniere ,, Positionsartillerie, 2 Arbeiter ,, ,, 7 Trompeter ,, ,, 56 Feuerwerker, Kanoniere, Beobachter und Maximisten für Festungsartillerie, 302 Trainsoldaten für das Fuhrwesen, 8 Arbeiter ,, ,, ,, _ J 5 Trompeter ,, ., ,, Total 2095 Mann.

492

Im ganzen sind zu den Schulen eingerückt 2176 Mann, von welchen aus verschiedenen Gründen vor Schluß der Ausbildung 124 Manu in Abgang kamen. Von frühern Jahrgängen rückten in die Schulen 43 noch nicht vollständig ausexerzierte Rekruten nach, Festungsartillerie nicht Inbegriffen.

An Cadres haben an den vorerwähnten Rekrutenschulen teilgenommen: 7 Majore, 86 Subalternoffiziere, 182 Unteroffiziere und 33 Gefreite, Arbeiter und Trompeter.

In Zukunft sollen auch die französisch sprechenden Positionsarüllerierekruten wieder alljährlich zur Ausbildung gelangen.

Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung geben zu wesentlichen Ausstellungen keine Veranlassung; immerhin wird bezüglich des Trainsäbels die Bemerkung gemacht, daß derselbe zu lang und zu unförmlich gestaltet sei.

2. Wiederholungskurse.

Im Jahre 1892 fanden Wiederholungskurse statt: a. Im Auszug.

1. Bei der F e l d a r t i l l e r i e .

Sechs Wiederholungskurse von je 4 fahrenden Batterien, zusammengestellt nach der provisorischen Armeecorpsorganisation, so daß zum Dienste unter dem zugehörigen Kommando kamen : die T)ivisionsartillerie der L, II., IV. und VIII. Division und die Corpsartillerie des I. und IV. Corps.

Die Divisionsartillerien l und IV und die Corpsartillerie I hatten Gelegenheit, ihren Kurs mit Manövern anderer Waffen zu verbinden; für die übrigen Wiederholungskurse, wo solche projektiert waren, fiel diese Gelegenheit wegen der großen Entfernung vom Übungsplatze zu dem Manöverterrain aus.

Für Parkkolonnen fanden vier Wiederholungskurse statt. Auch diese waren nach der provisorischen Organisation kombiniert.

2 Détachements der Parkkolonnen 3 und 4 und 8 und 16 hatten gesonderten Wiederholungskurs, kombiniert mit der Positionsabteilung II und mit der Artillerieoffizierbildungsschule II.

Das Regiment der Gebirgsartillerie wurde dieses Jahr nicht vereinigt, sondern die zwei Batterien hielten ihre Wiederholungskurse

493 getrennt ab, Batterie Nr. 61 in Klosters, kombiniert mit Manövern des Infanterieregiments Nr. 31 im Schanfigg, und Batterie Nr. 62 in Sitten, kombiniert mit Infanterieregiment Nr. 4 am St. Bernhard.

2. Bei der Positions- und F e s t u n g s a r t i l l e r i e .

Zwei Wiederholungskurse der Abteilungen II und IV. Von der Festungsartillerie wurde ein Dritteil der Compagnie Nr. I zu einem Wiederholungskurse in Airolo einberufen.

3. Bei den F e u e r w e r k e r n .

Es kam dieses Jahr die Compagnie Nr. l zum Wiederholungskurse; derselbe wurde geleitet von einem Instruktionsoffizier und fand seine Hauptarbeit in der Revision der Munition einiger Magazine.

4. Bei dem A r m e e t r a i n .

Soviel als es bei den mannigfachen Ansprüchen an Bespannung von selten verschiedener Waffen möglich war, wurden auch im Train die Einheiten für die Wiederholungskurse nach der provisorischen Organisation einberufen.

Es kamen zum Wiederholungskurse der Genietrain des I. und IV. Corps; der Verwaltungstrain des IV. Corps mußte geteilt werden, und es hatte die Abteilung IV/2 ihren Wiederholungskurs kombiniert mit der Positionsabteilung IV, die Abteilung VIII/2 kombiniert mit der Positionsrekrutenschule.

An Détachements vom Armeetrain kamen zu Wiederholungskursen: l Détachement aus Abteilung l/I, kombiniert mit der Pioniercompagnie Nr. l ; l Détachement von der Abteilung l/l V, kombiniert mit der Pioniercompagnie Nr. 4; l Détachement von der Abteilung l/VIII, kombiniert mit Feldlazarett VIII.

Mit seinen Regimentern hielt den Wiederholungskurs ab der Linientrain der Infanterieregimenter l, 2, 3, 7, 8, 14, 29, 30, 31 und 32.

Vereinigt wurde der Rest des Linientrains zu Wiederholungskursen : von der I. Division, kombiniert mit Feldlazarett l, ·n

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.

während derjenige der VIII. Division dem Kurse des Linientrains des Infanterieregiments 31 angeschlossen wurde.

Endlich kam ein total gemischtes Traindetachement zum Wiederholungskurse und zur Verwendung bei dem kombinierten Kavalleriewiederholungskurse der Kavallerieregimenter 2, 3 und 5.

494

b. In der Landwehr.

Zwei Wiederholungskurse der zwei fahrenden Batterien der Landwehr Nr. 3 und 7.

Ein Wiederholungskurs von drei Compagnien der Positionsersatzreserve.

Im ganzen wurden Wiederholungskurse abgehalten : 1. Im Auszug: Feldartillerie 12 und 2 Détachements, Positions- und Festungsartillerie . 3 Feuerwerker l Armeetrain 8 ,, 4 ,, 10 mit der Truppe.

2. In der Landwehr : Feldartillerie 2 Positionsartillerie l 27 vmd 6 Détachements.

Die Einheiten rlickten durchwegs in genügender Stärke an Personal ein, was die Feldartillerie betrifft (cirka (140 Mann) ; die Zahlen sind eher zu groß für die aus finanziellen Gründen beschränkte Zahl von Pferden und Fuhrwerken.

Anders ist es bei der Positionsartillerie, welche in nicht genügender Stärke pro Compagnie erschien (Mittel 116 Mann), um die Aufgabe bewältigen zu können. Bei den Trainabteilungen, die mit einem mittleren Bestände von 72 Mann einrückten, ist die Anzahl genügend für die Zahl der eingeschätzten Pferde.

Im Durchschnitte sind bei der Feld- und Positionsartillerie die Cadres ihrer Aufgabe gewachsen.

Als ungenügend werden die Leistungen der Cadres der Feuerwerker und des Armeetrains bezeichnet.

In Bezug auf die Berufsarten scheint eine richtige Verteilung schwer. Die Parkkolonnen 8 und 16 (auch 2 und 4) finden, daß sie zu viele Arbeiter und zu wenig Landwirte, umgekehrt die Parkkolonnen 7 und 15, daß sie zu wenig Arbeiter, namentlich Schlosser und Wagner, aufzählen.

Was die Bekleidung anbetrifft, sind die Blusen, älteres und neueres Modell, sehr stark abgebraucht und viele ältere Käppi vollständig deformiert.

Bei den fahrenden Batterien wurde dem Schießen mehr Aufmerksamkeit geschenkt als früher. Bei den praktischen Übungen sucht man die Formen mehr den neueren Ideen anzupassen.

495 Bei den Parkkolonnea traten in der Instruktion die GewehrÜbungen und das Technische etwas in den Hintergrund. Dafür wurde die zweckmäßigere Arbeit am Geschütze etwas intensiver betrieben.

Die Positionsartillerie wird beweglicher, was sicherlich zu ihrem Vorteile ausfallen wird.

Die Truppe selbst ist fast durchwegs für ihren Dienst willig und geeignet, wenn auch nicht überall in gleichem Maße. Es spielen in Bezug auf die Leistungsfähigkeit ganz merkbar die zeitweiligen Erwerbsverhältnisse, Wohlhabenheit oder Dürftigkeit der Landesgegenden mit und beeinflussen den Geist und das Wesen der Truppe.

Die D i s c i p l i n wird beständig eine bessere.

Die G e s u n d h e i t der Truppe war im allgemeinen eine gute, freilich giebt es Waffenplätze, wie z. B. Frauenfeld, wo selbst bei größter Sorgfalt ein latent-fieberhafter Zustand vorkommt, der gelegentlich zu ernstern Fällen führt.

Mit den P f e r d e n war man ziemlich überall zufrieden.

Es stellen aber nicht die Hälfte der berittenen Offiziere wirklich eigene Pferde.

Die Beschirrungen sind nicht immer als gute angemerkt; es ist sicher, daß die für Erneuerung angesetzten Quoten nicht ausreichen, um die Beschirrung in zuverlässigem Zustande zu erhalten.

3. Cadresschulen und Specialkurse.

An besondern Schulen der Artillerie des Jahres 1892 finden sich : Kurs für Stabsoffiziere der Artillerie.

Zwei Schießkurse, der eine für Offiziere der Feldartillerie, der andere für Offiziere der Positionsartillerie.

Eine allgemeine Offizierbildungsschule in zwei Abteilungen.

Eine Unteroffiziersehule für die gesamte Artillerie, ohne Festungsartillerie.

Zwei Unteroffiziersschulen der Festungsartillerie.

Drei Gefreitenschulen der Festungsartillerie.

Der Schießkurs für Offiziere der Feldartillerie bietet zugleich Gelegenheit zu einer speciellen Richterschule.

Ein Kurs für Schlosser und Wagner.

Von den Cadresschulen ist die allgemeine Unteroffiziersschule in Thun die zahlreichste ; es sind zu derselben im ganzen 203 Mann eingerückt, wovon 190 befördert wurden, wie nachstehende Tabelle ausweist :

496 Bestand der Schule.

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^üs ·S -Si fe e ä .S fe^ P--S « ä-s»

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4 62 46 4 18 15 20 5 20

62 46 4 18 15 20 5 20

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h W> »9 CJ

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N 'S

Offiziere . .

. . .

Fahrende Batterien, Kanoniere ,, ,, Train Gebirgsartillerie Parkkolonne, Kanoniere ,, Fahrer . . .

Positionsartillerie, Kanoniere .

Feuerwerker Armeetrain, Trainsoldaten

1

73

4 62 48 6 19 15 21 5 23

2 21 2 l3 -- 1

203

9

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-- -- -- -- -- --

1

--

194 190 Unteroffiz.

'lieh. 2 1 ät ztlich e ntlassen. 1 trat 1 ärztlich entlassen. 4 2 ärztlich entlassen, 1 wegen

1 ärztlich entlassen, 1 untau£

in Fourierschule über.

3

ärmlichen Verhältnissen.

Nach fünf Jahren der Teilung der Schule auf die Plätze von Thun und Frauenfeld war wieder einmal der ganze Nachwuchs an Unteroffizieren der Artillerie vereinigt, die Festungsartillerie ausgenommen.

Diese schon lange angestrebte Vereinigung hat zwar für die Durchführung, bei der konstanten Überfüllung des Platzes Thun, ihre Schwierigkeiten, doch ist der Wert, welcher durch gegenseitigen Vergleich und Wetteifer der Klassen gewonnen wird, immerhin noch größer als die Nachteile, welche aus der Beschränktheit der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten erwachsen. Es ist die in den Rekrutenschulen des Jahres hervorgehobene bessere Leitung der Unteroffiziere des Trains nicht zum geringsten auf diese Maßregel der Vereinigung zurückzuführen.

Ein anderer Vorteil, den die Schule aufzuweisen hatte, war die Ablösung des Schießkurses für Feldartillerie. Es blieben immerhin genügend Schießübungen, um für die Rekrutenschule die Geschützchefs richtig vorzubilden; dafür war die Instruktion regelmäßiger, planmäßiger und konsequenter.

497

Die Zahl der einberufenen Gefreiten der Positionsartillerie ist · zu gering und genügt nicht, um eine Exerzier- und Übungseinheit zu bilden, und genügt auch bei weitem nicht, um der Umbildung der Positionsartillerie für das Kriegsbedürfnis das notwendige Cadre zuzuführen.

Der Gesamteindruck der Unteroffiziersschule ist der, daß Personal genug vorhanden ist, um tüchtige Unteroffiziere heranzubilden.

Die A r t i l l e r i e o f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e fand auch dieses Jahr wieder nach Vorschrift in zwei aufeinander folgenden Abteilungen an zwei verschiedenen Waffenplätzen statt. Von 68 Mann, die im ganzen zu der Schule einrückten, wurden nur 53 zur Brevetierung empfohlen, es fand also ein Abgang von 22 °/o statt.

Ein,,en eminenten Fortschritt hat die Artillerie zu verzeichnen in der Anlage und Kombination des Stabsoffizierskurses, des Schießkurses für Feldartillerie und der damit organisch verbundenen Schulung für Richter.

Der erste Teil des Schießkurses, zu welchem 15 Schuler und 3 Offiziere nebst 7 Wachtmeistern und 47 Gefreiten und Kanonieren einrückten, war der Ausbildung der Offiziere in der Feuerleituug und der Mannschaften im Schießen gewidmet.

Im zweiten Teile, zu welchem die Stabsoffiziere einrückten, wurden sodann längere, vollständig entwickelte Gefechtsschießen mit schwierigen Aufgaben durchgeführt.

Dadurch wurden drei Aufgaben zugleich gelöst.

Die Stabsoffiziere erhalten ein Bild und eine Anleitung, wie sie in den Wiederholungskursen das Schießen der Batterie fördern, beurteilen und fruchtbringend anordnen können, und es haben die Anregungen schon im Berichtsjahre einen recht erfreulichen Fortschritt zu stände gebracht.

Die Feuerleitenden werden allen Schwierigkeiten gewachsen und können getrost annehmen, daß ihnen kein Gefecht schwierigere Aufgaben und raschere Entschlüsse zumuten wird, als sie schon im Frieden bewältigt haben.

Die Mannschaft, durch ihre Auswahl und Schulung, giebt ein Bild dessen, was das Personal einer schießenden Batterie leisten soll, und es wird dadurch den Hauptleuten das Muster vorgezeigt, welches sie durch Schulung ihrer Batterien erreichen sollen und können.

Das Resultat war so auffallend, daß eine ähnliche Einrichtung auch für die Positionsartillerie in Aussicht genommen worden ist; der diesjährige Schießkurs, besucht von 5 Offizieren, war noch mit

498 der Rekrutenscliule für Positionsartillerie kombiniert, wird aber in Zukunft auch als getrennte, eigentliche Ausbildungsschule mit ähnlichem Personal, wie bei der Feldartillerie, arbeiten.

Nach dem Schießkurse folgte für die Stabsoffiziere, die sich nun über die Aufgaben der Artillerie im kombinierten Gefechte hatten Rechenschaft ablegen können, eine Übungsreise mit geschlossenem vollständigem Programme, mit täglichen, allmählich in der Ausdehnung wachsenden Aufgaben in der Verwendung gemischter Truppen und der speciellen Aufgabe der Artillerie iu diesen Rahmen.

Mit Bezug auf die Gefreiten- und Unteroffizierschulen der Festungsartillerie ist folgendes zu bemerken : Die Resultate der Gefreitenschulen waren um so befriedigender, als diese Schulen für alle Teilnehmer zugleich eine Fortsetzung der Rekrutenschulen bildeten. Die Zeit von 16 Tagen hat sich jedoch zur Bewältigung des umfangreichen, speciell technischen Lehrstoffes als zu kurz bemessen erwiesen.

Die in die Unteroffiziersschulen kommandierten Gefreiten waren durchschnittlich gut ausgewählt, sie erwiesen sich in den spätem Schulen als tüchtige Unteroffiziere. Der technische Lehrstoff konnte wegen der Kürze der Zeit nicht in gewünschtem Umfange bewältigt werden.

In der Cadresschule Airolo erhielten auch 7 Offiziere anderer W aßen ihre Vorbildung zum Übertritt in die Festungsartillerie mit gutem Erfolg.

Von dem Specialkurse der S c h l o s s e r und W a g n e r wird erwähnt, daß die sonst zu einseitig geschulten Schlosser dieses Jahr etwas besser geeignet waren als in früheren Jahrgängen.

E. Genie.

1. Rekrutenschulen.

Wie gewohnt fanden 4 Rekrutenschulen statt, nämlich : 2 Sappeurschulen, l Pontonierschule und l Pionierschule.

An denselben nahmen teil : 39 Offiziere, 166 Unteroffiziere und Soldaten, 719 Rekruten.

Total 924 Mann.

499

Im ganzen wurden pro 1892 rekrutiert . . . . 769 Mann Davon rückten nicht ein 98 ,, Demnach wurden von den Rekruten des Jahrganges 1892 eingeteilt Von frühern Jahrgängen rückten ein

671 Maun 48 ,,

Den Corps mit Einschluß der Infanteriepioniere wurden somit zugeteilt

719 Mann

Außerdem wurden von den in den Infanterierekrutenschulen instruierten Tambourrekruten 14 Mann und von den in der Büchsenmacherschule in Zofingen ausgebildeten Büchsenmacherrekruten 3 Mann den Geniebatailloneu zugeteilt.

Die Rekratenschulen geben zu keinen Bemerkungen Anlaß.

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Die Beteiligung der Geniebataillone Nr. l, 2, 4 und 8 an den Wiederholungskursen war folgende:

Bandesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

34

500

1

Bataillonsnnmmer

2

4

Total.

8

In die Wiederholun gskurse wurdet i komrricmdiert 11 10 5 8 201 186 178 197 172 153 154 161 171 158 148 170

34 762 640 647

Stab Sappeurcompagnie .

Pontoaiercompagnie . .

Pioniercompagaie . .

Total

507

506

2083

In den Wieder holungs kursen anweseiid: 8 5 11 8 Steh 157 149 163 110 Sappeurcompagnie .

106 110 116 128 Pontoniercompagnie .

100 106 111 119 Pioniercompagnie

32 579 460 436

539

364

413

353

Äbwesei id: 2 29 29 66 44 65 70

38 33 47,

87 37 29

2 183 180 211

Total

Stab Sappeurcompagnie .

Pontoniercompagnie .

Pioniercompagnie . .

531

377

Total

1507

162

143

118

153

576

30

28,2

22,2

30,2

27,7

% der Kommandierten

Die Beteiligung der Infanteriepioniere der 1., 2., 4. und 8. Division war folgende: Kommandiert.

Division.

I.

II.

IV.

VIII.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

. .

. .

. .

Total

276 288 270 260 1094

Im Wiederholungskurs anwesend, abwesend.

°/°

224 235 236 199 894

52 53 34 61 200

13,9 18,4 12,6 23,5 18,3

501

Von 3177 Mann, Geniebataillone und Infanteriepioniere zusammengenommen, welche zu den Wiederholungskursen aufgeboten worden waren, haben somit 2401 Mann den Kurs bestanden und sind 776 Mann oder 24,4 °/o nicht eingerückt.

Zu den Abwesenden zählen jedoch auch die, welche gesetzlich laut Art. 2 der Militärorganisation dispensiert wurden; die Zahl derselben betrug 298 Mann, so daß wegen Landesabwesenheit und sonstigen Gründen nur 478 Mann oder 15 °/o der Kommandierten nicht eingerückt sind.

Auch dieses Jahr wurden mehrere Kurse in St. Maurice abgehalten, nämlich diejenigen der Sappeur- und Pioniercompagnien der Bataillone Nr. l und 2 und der Infanteriepioniere der I. und II. Division. Sie fanden dabei insbesondere Gelegenheit, sich in praktischer und der allgemeinen Landesverteidigung nützlicher Weise im Bau provisorischer Geschützdeckungen zu üben.

Die übrigen Wiederholungskurse nahmen ihren regelmäßigen Verlauf.

In sämtlichen Rekrutenschulen und Wiederholungskursen des Auszuges wurden bereits die Truppen mit dem neuen Gewehr eingeübt, obschon die Truppe erst im Jahr 1893 damit ausgerüstet wird. Es wurde eine größere Anzahl Schulgewehte an die Kurse abgegeben.

b. Landwehr.

Über die Mannschaftszahl der Landwehrbataillone Nr. 5 und 6, sowie der lof'anteriepioniere der V. und VI. Division, welche in die Wiederholungskurse einrückte, geben folgende Tabellen Aufschluß :

502

Bataillonsnnmmer

5

Total.

6

Zum Wiederholungsku rs kommemdiert : Stab Sappeurcorapagnie Pontoniercompagnie Pioniercompagnie Total

4 110 106 63

6 108 96 74

10 218 202 137

283

284

567

3 76 69 50

7 157 150 95

211

198

409

-- 29 25 18

3 32 27 24

3 61 52 42

72

86

158

25,4

30,3

27,9

Eingeruc kt: Stab Sappeurcompagnie Pontoniercompagnie Pioniercompagnie

4; 8l" 81 45

. . . .

Total Abwesend:

Stab Sappeurcompagnie Pontoniercompagnie Pioniercompagnie Total °/o der Kommandierten Infanteriepiouiere.

V. Division .

VI.

,,

. .

Kommandiert.

118 112 .

.

Total

230

Im "Wiederholungskurs anwesend, abwesend.

°/°

98 90 188

20 22 42

17,0 19,7 18,3

Von 797 Kommandierten sind demnach nicht erschienen 200 Mann = 25,1 °/o. Davon waren jedoch 63 Mann laut Art. 2 der Militärorganisation dienstfrei, so daß in Wirklichkeit nur 17,2 °/o nicht eingerückt sind.

503 Die Sappeurcompagnie und die Pioniercotnpagnie 6, sowie die Infanteriepioniere der VI. Division hielten den Wiederholungskurs im September in Airolo ab, statt, wie das Schultableau vorsah, schon im Mai in Luziensteig.

Da die Sappeurcompagnie 6 und die Pioniercotnpagnie 6 Landwehr den Besatzungstruppen der Gotthardbefestigungen zugeteilt ·worden sind, so ergab sich diese Waßenplatzverlegung von selbst und als eine ganz natürliche.

Im übrigen nahmen die Wiederholungskurse ihren gewöhnlichen Verlauf.

c. Specialkurse.

Im Berichtsjahre wurden keine solchen abgehalten.

3. Cadreskurse.

a.

Unierofßziersschule.

Dieselbe wurde in gleicher Weise abgehalten wie letztes Jahr.

Sie zählte : l Fourier, 120 Gefreite, 1 Wärter und 2 Tambouren.

Total 124 Mann.

Es ist unnötig, die großen Fortschritte, welche mit der Einführung dieser Schule im Jahre 1891 bei der Instruktion des Genies erzielt worden sind, neuerdings zu bestätigen.

b.

Offiziersbildungsschule.

An derselben nahmen teil : 19 Wachtmeister und l Gefreiter.

Total 20 Unteroffiziere.

Dieselben konnten am Schlüsse der Schule zur Beförderung vorgeschlagen werden und am 12. Dezember wurden sie zu Lieutenants ernannt, und zwar: 8 bei den Sappeurs, 4 bei den Pontonieren und 8 bei den Pionieren.

504 c. Technischer Kurs.

An dem technischen Kurs für subalterne Offiziere, welcher in üblicher Weise stattfand, beteiligten sich: l Oberlieutenant und 10 Lieutenants.

Total 11 Offiziere.

Ebenso wurden, wie gewohnt, 4 Offiziere in die Artillerieunteroffiziersschule nach Thun gesandt.

Die seit einer Reihe von Jahren ausgeführten speciellen Terrainrekognoszierungen mit Lösung von taktisch-technischen Aufgaben, welche letztes Jahr wegen Mangel an verfügbaren Offizieren sistiert werden mußten, wurden dieses Jahr wieder aufgenommen. Es fanden zwei Flußrekognoszierungen und eine Rekognoszierung einer taktischen Stellung statt.

Ferner wurde unter der Leitung des Waffenchefs eine Rekognoscierung der Südf'ront vom Gotthard bis Chur vorgenommen.

Dieselbe bildete die Fortsetzung und Ergänzung der letztjährigen, welche den westlichen Teil der Sudgrenze, d. h. die Strecke Gotthard-St. Maurice, umfaßte.

An diesem Kurse beteiligten sich : 1 Oberstlieutenant, 4 Majore, 4 Hauptleute, Total 9 Genieoffiziere, sowie 2 Generalstabsofflziere, l Verwaltungsoffizier und l Veterinär, Total 13 Offiziere.

Endlich ist noch ein Kurs hierher zu rechnen, welcher mit den Chefs der zu einer Reihe von Gruppen abgeteilten, .mit Minenkammern versehenen Kunstbauten internationaler Eisenbahnanschlußlinien abgehalten wurde.

Durch Bundesratsbeschluß vom 29. März 1892 wurde nämlich eine vom Wafienchef des Genies entworfene Instruktion über das Laden der Mineukammern in den Kunstbauten der internationalen Anschlußlinien genehmigt. Gemäß demselben wird das Laden dieser Minenkammern bereits in Friedenszeiten organisierten Landsturmpionierdetachements übertragen, von denen je eine geographisch zusammenhängende Gruppe unter das Kommando eines im Land-

505

stürm oder zur Disposition stehenden Genieoffiziers gestellt wurde, welchem die definitive Organisation seiner Détachements übertragen wurde.

In dem erwähnten- 5 Tage dauernden Kurse erhielten nun die Gruppenchefs und ihre Stellvertreter die nötige Instruktion und es hatten dieselben nachher die Instruktion der Detachementschefs (Objektchefs) zu übernehmen.

An dem Kurs für Gruppenchefs, der unter dem Kommando des Waffenchefs in der Kaserne Bern abgehalten wurde, beteiligten sich: 3 Geniehauptleute, welche bisdahin die Installationen angeordnet und beaufsichtigt hatten, 10 Gruppenchefs und 7 Stellvertreter.

Total

20 Mann.

4. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der von der Eidgenossenschaft unterstützten Pontonier-Fahrvereine hat sich nicht vermehrt. Vom Pontonierverein Solothurn ist kein Bericht eingelangt. Dagegen hat der Verein Genf, welcher seit einigen Jahren wegen Mangel an Teilnahme die Übungen eingestellt hatte, angefangen, sich wieder zu regen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch in der französischen Schweiz, beziehungsweise bei dem ersten Armeecorps, sich das Interesse für das Fahren mit Pontons außer Dienst reger gestalten würde.

Die langjährige Erfahrung hat unwiderleglich bewiesen, daß die Pontoniervereine, richtig geleitet, von außerordentlichem Nutzen für das Pontoniercorps sind.

Der Bestand und die Beteiligung an den vorgeschriebenen Übungen ergiebt sich aus der folgenden Tabelle:

506

Stärke.

Hr.

Differenz.

Name.

1891. 1892.

^ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Bern Aarburg . . .

Klingnau . . .

Wallbach . .

Zürich . . .

Rheinfelden .

Basel Schaffhausen .

Sisseln . . .

Aarau Wangen a./A. .

Bremgarten . .

Luzern . . .

Eglisau . . .

Ölten Ottenbach . .

Breite bei Basel Solothurn . .

Aarwangen . .

Genf

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Total

Beteiligung an 6 Übungen.

Mann.

47 53 19 17 52 19 26 20 16 69 21 17 17 36 19 20 24 34 31 --

54 41 20 16 48 29 27 21 15 70 21 13 16 34 20 18 18 -- 30 8

-1- 7 ±12 + 1

557

519

°/o

+ 1 4.

-- 1 -- 2 + 1 -- 2 -- 6 -- 34 -- 1 + 8

39 17 16 34 29 23 21 15 34 21 13 14 34 20 16 12 -- 26 5

79,6 95,1 85,o 100,o 70,8 100,o 85,2 100,o 100,o u 48,6 100,o 100,o 87,6 100,o 100,o 88,9 66,7 -- 86,7 62,5

-- 38

432

83,o

-- 4 + 10 + 1 + 1 1

43

· v yj

F. Sanität.

I. Medizinalabteilung.

i. Vorkurse und Rekrutenschulen.

In vier Rekrutenschulen, welche sämtlich in Basel stattfanden und welche ohne Einrechnung eines elftägigen Vorkurses je 35 Tage dauerten, rückten 454 Mann ein. Von diesen mußten als krank oder als zum Sanitätsdienst ungeeignet 11 Mann entlassen werden.

443 wurden ausexerziert und als Krankentrager eingeteilt.

507 2. Spitalkurse.

In den 15 Spitälern Genf, Lausanne, Freiburg, St. Immer, Bern, Luzern, Basel, Aarau, Zürich, Winterthur, Herisau, St. Gallen, Altdorf, Chur und Lugano bestanden 192 Krankenträger einen dreiwöchigen Spitalkurs. Auf die Empfehlung der betreffenden Spitalärzte hin konnten 187 dieser Krankenträger zu Krankenwärtern befördert werden.

3.

Unteroffiziersschule.

Im Berichtsjahr fand eine gemischte Schule für Krankenwärter deutscher, französischer und italienischer Sprache statt. Sämtliche 41 Teilnehmer konnten zu Sanitätskorporalen befördert werden.

In Verwaltungsunteroffiziersschulen wurden vier Sanitätsunteroffiziere zu Fourieren ausgebildet ; von diesen erwarb sich einer die " Qualifikation zum Besuche der Verwaltungsoffizierbildungsschule, nach Absolvierung der letztern wurde derselbe als VerwaltungsHeutenant befördert und daraufhin als Ambulanzenquartienneister eingeteilt.

4.

Offizierbildungsschulen.

Im Berichtsjahre fanden drei solcher Schulen für deutschsprechende Ärzte in Basel statt. Sämtliche Teilnehmer, 67 Ärzte und 4 Apotheker, erwarben sich das Fähigkeitszeugnis als Oberlieutenants (.Ärzte), bezw. als Lieutenants (Apotheker) und wurden als solche brevetiert.

5. Operationskurse.

Solcher Kurse fanden im Berichtsjahre zwei in Bern statt. An diesen beiden Kursen nahmen 30 Hauptleute und 16 Oberlieutenants teil.

Es wird beabsichtigt, die Beförderung zum Hauptmann von den Leistungen in einem Operationskurse abhängig zu machen und infolgedessen die Operationskurse zu eigentlichen Hauptmannsschulen umzugestalten.

6.

Stabsoffizierskurs.

Zu diesem Kurs wurden 6 Majore und 6 zur Beförderung vorgeschlagene Hauptleute einberufen. Der Kurs fand in Basel statt, derselbe wurde abgeschlossen mit einer dreitägigen Rekognoszierungsreise über den Hauenstein nach Ölten, Sursee und Luzern.

508

7. Centralschulen.

In sämtliche Centralschulen sind Sanitätsoffiziere kommandiert worden, und zwar in Centralschule I a und 6 4 Oberlieutenants, Centralschule II 3 Hauptleute und Centralschule IV 2 Oberstlieutenants und in den Kurs für höhere Offiziere 2 Oberstlieutenants.

In den Kurs für Territorial- und Etappendienst wurden 2 Sanitätsoffiziere (l Oberst und l Oberstlieutenant) einberufen.

8. Wiederholungskurse.

Je zwei Ambulanzen der I. und II. Division und je 4 Ambulanzen der IV. und V in. Division bestanden ihre ordentlichen Wiederholungskurse, zu welchen jevveilen auch das Personal der Infanteriebataillone mit Ausnahme der Assistenzärzte und der 5 jüngsten Krankenwärter jedes Bataillons herangezogen wurde. Außerdem wurde ein besonderer Wiedorholungskurs für das Sanitätspersonal der ' Auszugseioheiten der Gottharddivision (soweit nicht wie obeu zum Sanitätsdienst bei den Wiederholungskursen der Einheiten erforderlich) in Hospenthal abgehalten.

Es haben den Wiederholungskurs 1892 bestanden :

509 Nicht eingerückt.

Kontrollstärke.

Corps.

Total.

Beim EinDavon JDavon rücken nicht Davon 'ententent1DÜichtig lassen. Total. sühn j; .

schuldigt. digt.

188 160

76 171 131

2 3 8 1

9 10 20 8

4 4 10 6

6 10 2

531

470

14

47

24

23

363 337 174 358 177 316 283 317

291 254 154 303 126 89 84 242

2 3 4 5 1 -- -- 5

31 39 21 30 12 -- -- 17

18 23 6 12 7 -- --6

13 16 15 18 5 -- -- 11

39

32

4

3

1

Truppensanität 2364

1575

20

154

75

79

Total Sanitätspersonal 2895 1891 2356

2045 1940

34 42

201 169

Feldlazarett

I (2Amb.)

H(2 ,, ) IV (4 ,, ) Vili (4 ,, )

Total Lazarettpersonal

,,

I. Division IL ,, III.

,, IV.

B

v.

vi.

,, ,,

vm. : VII.

,,

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .

. . .

Truppen außer Divisionsverband Total

96 87

92

5

99 102 66 103

Das Personal der dienstfreien Ambulanzen der Wiederholungspflichtigen Divisionen wurde wie üblich zum Cadresdienst herangezogen , Ärzte, Wärter und Träger zur Besorgung des Sanitätsdienstes in Schulen und Kursen (siehe B. Krankenpflege), die Unteroffiziere als Cadres in Sanitätsrekrutenschuleu.

9. Freiwillige- Vereine.

a. M i l i t ä r s a n i t ä t s v e r e i n .

Die Zahl der Sektionen ist um eine gestiegen, der Totalmitgliederbestand gegenüber dem Vorjahre gleichgeblieben, ebenso die Gesamt- und Durchschnittsfrequenz der Übungen und Vorträge.

510

Auch im Berichtsjahr wurde dem Centralkomitee des schweizerischen Militärsanitätsvereins eine Subvention von Fr. 775 zugesprochen und nach Maßgabe der Einzelleistungen auf die Sektionen verteilt.

b. S a m a r i t e r v e r e i n .

Die Entwicklung des Samariterwesens macht im ganzen Lande herum kräftig Fortschritte. Die Zahl der Sektionen des schweizerischen Samariterbundes ist auf 36 angestiegen ; auch außerhalb dieses Verbandes werden Samariter- und Krankenpflegekurse abgehalten und damit einerseits nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten für die Friedenszeit ins Volk hinausgetragen und anderseits eine schätzbare Hülfstruppe für den Kriegsfall herangebildet Dem schweizerischen Samariterbund wurde in Anbetracht seiner Bemühungen nach der letztern Richtung hin auf gestelltes Gesuch eine abermalige Unterstützung von Fr. 600, wie im Vorjahr, zugesprochen. Einen an dieser Stelle erwähnenswerten Erfolg hat der schweizerische Samariterbund an der ,,i n te r n a t i o n a l e n A u s s t e l l u n g f ü r d a s ,, R o t e K r e u z " , Armeebedarf, H y g i e i n e , V o l k s er n ä h r u n g u n d K o c h k u n s t * , welche im Februar 1892 in Leipzig abgehalten worden ist, davongetragen, indem ihm für seine Kollektivausstellung von Samaritergegenständen aller Art die bronzene Medaille zugesprochen und ein Diplom mit der Qualifikation ,,gute Leistungen" zugesandt wurde.

Auch für die Bestrebungen des ,, R o t e n K r e u z e s " wird vielerorts sehr intensiv gearbeitet, so daß auch von dieser Seite her für den Kriegsfall wirksame Unterstützung der offiziellen Militärsanität zu erwarten steht.

II. Veterinärabteilung.

i.

Offizierbildungsschitle.

In die vom 30. Mai bis 10. Juli in Thun abgehaltene Offizierbildungsschule sind 13 Pferdeärzte eingerückt. Von denselben sind 10 zur Brevetierung vorgeschlagen worden, l wurde wegen eines chronischen Lungenieidens am zweiten Tag wieder entlassen und 2 mußten während der Schule in das Spital versetzt werden.

Der Lehrplan war der gleiche wie im vorigen Jahr.

2. Kurs für Stabspferdeärzte.

Dieser Kurs wurde während dem Hufschmiedkurs in der Zeit vom 6. bis 19. März in Thun abgehalten. Es sind in denselben die 4 Armeecorps-Pferdeärzte und Ihre Adjutanten, total also 8 Offiziere, einberufen worden.

511

Die Instruktion erstreckte sich hauptsächlich auf Armeeorganisation, Taktik, Pferdestellung und -Schätzung, sowie auf Territorialund Etappendienst. Das Ergebnis war in jeder Beziehung ein gutes.

3.

Hufschmiedkurs.

In den vom 19. Februar bis 14. April in Thun abgehaltenen Hufschmiedkurs sind 40 Mann eingerückt, von denen 35 das Fähigkeitszeugnis zu Militärhufschmieden erhielten, während 5 wegen ungenügender beruflicher Vorbildung oder wegen Unfähigkeit entlassen werden mußten.

Zur Erzielung einer besseren Rekrutierung der Hufschmiede sind vom Departement, auf den Antrag des Oberpferdearzfes hin, unterm 23./25. Mai und 20. August 1892 entsprechende Specialverfügungen getroffen worden. Über das diesbezügliche Resultat werden aber erst im nächsten Bericht genauere Mitteilungen gemacht werden können.

G. Verwaltungstruppen.

1. Kekrutenschule.

An der Schule nahmen teil: 7 Offiziere, 23 Unteroffiziere und Soldaten (Cadres), 138 Rekruten, l Wärter, l Tambour, Total 170 Mann.

In dem Cadresbestand sind 2 Wachtmeister Inbegriffen, die, wie im Vorjahre, je nur die Hälfte der Schule mitmachten. Von den als Cadres aufgebotenen 19 Soldaten mußten im Verlaufe der Schule 6 und von den Rekruten 4 entlassen werden; die erstem, weil sie zur Beförderung zum Unteroffizier untauglich befunden wurden, und die Rekruten wegen Krankheit.

Offiziere, Unteroffiziere und Rekruten arbeiteten durchwegs fleißig, mit dem erforderlichen Verständnis und mit der notwendigen Ausdauer. Die Disciplin gab zu keiner besondern Bemerkung Veranlassung.

Die geistige Beschaffenheit der Mannschaft kann durchschnittlich als eine ganz befriedigende angesehen werden. ^Weniger läßt sich solches von derselben mit Bezug auf die^körperliche Tauglichkeit, speciell zur Verwendung für den Bäckerdienst, sagen.

512

Die Vorteile des Cadresvorkurses machten sich auch bei dieser Schule deutlich bemerkbar.

2. Wiederholungskurse.

a. Für

Verwaltungsoffiziere.

Dieses Jahr fand ein solcher Kurs statt, der von 15 Offizieren (1 Major und 14 Hauptleuten) besucht war.

Das Resultat war ein befriedigendes.

b. Für Verwaltungscompagnien.

Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten die Compagnien Nr. l, 2, 4 und 8, und zwar im Verbände der Armeecorps-Verpflegungsabteilung zu bestehen. Weder die Verpflegungsabteiluug I noch IV hatten Truppen zu verpflegen ; ihr Dienst war also ein ganz elementarer.

Über den Bestand der Compagnien, über die nicht eingerückte Mannschaft und die Bestrafung der Nichteingerückten giebt die nachfolgende Tabelle, soweit thunlich, den erforderlichen Aufschluß: *; -M o

·s

der

ja a

S

Einheit.

L*
Verw.-Comp. 1

»

2

*

4

,,

8

166 172 141 155

der zum Wied holungsknrs V pflichteten.



Nummer

166 172 141 155

n
;-i v M

ll 'lja-t^ ^Ö 03 u ^ i S K 3 8 6 1

37 45 28 40

Von den Nichtelngerlickten sind ausgeblieben ohne Entschuldigung.

a o

mit Entschuldigung.

Kontrollstärke

29

8*

bestraft worden mit o5

<0

$

H

SP

42 oe c3 M

T

O

^H

1-4

30 15** -- 25 2t -- 32 8 ff --

* 2 unbekannt abwesend. ** Wovon 12 unbekannt f 1 unbekannt abwesend, ff 7 unbekannt abwesend.

a

r-1

1s

1 5 3 -- 1 -- 1 --

abwesend.

513 3. Offizierbildungsschule.

Es fand nur eine derartige Schule statt, besucht von 27 Fourieren der verschiedenen Waffengattungen und l Wachtmeister der Verwaltung, Total 28 Mann. Drei Schüler wurden wegen Krankheit und dringenden Geschäf'tsverhältnissen in der ersten Hälfte der Schule entlassen ; die übrigen 25 Teilnehmer konnten zur Brevetierung vorgeschlagen werden.

4. Unteroffizierschulen.

Es wurden drei Fourierschulen abgehalten. Die Einberufenen gehörten folgenden Waffen an : 91 der Infanterie, 10 der Kavallerie, 13 der Artillerie, 13 dem Genie, 4 der Sanität, 4 der Verwaltung, Total 135 Mann.

Hiervon konnten 128 Mann zu Fourieren und von diesen wiederum 37 zum Besuche der Verwaltungs-Offizierbildungsschule vorgeschlagen werden. 7 Mann konnten nicht als zu Fourieren geeignet qualifiziert werden.

5. Offiziersschule für Quartiermeister.

Dieselbe wurde besucht von l Hauptmann, 23 Oberlieutenants und 2 Lieutenants. Hiervon mußten 3 Offiziere wegen erlittenen Unfällen entlassen werden. Das Resultat war ein befriedigendes.

Die Disciplin war in allen Schulen und Kursen eine gute.

VII. Sanitätswesen.

A. M e d i z i n a l a b t e i l u n g .

1. Sanitätsdienst.

a.

Gesundheitspflege.

Duschen-Einrichtungen bestehen nunmehr in den eidgenössischen Kasernen in Thun und Herisau. Diese Einrichtungen haben sich bewährt. Für das Jahr 1893 ist die Erstellung der gleichen Ein·richtung auch für die Kaserne Frauenfeld in Aussicht genommen.

514 Abgesehen von einigen Scharlachfällen sind wir im Berichtsjahre von Epidemien völlig verschont geblieben. In eigentlich epidemischer Form kam übrigens Scharlach nur in Lausanne (15 Erkrankungen in der Infanterierekrutenschule I) vor, und zwar als Teilerscheinung einer allgemeinen Scharlachepidemie. Die übrigen 11 Scharlachfälle verteilen sich auf die verschiedensten Waffenplätze, dieselben sind samt und sonders als eingeschleppte zu betrachten.

Besondere Erwähnung verdient die Thatsache, daß die viel verdächtigte Kaserne Bern keinen einzigen Scharlachfall geliefert hat.

In Lausanne gelang es, dank einer sehr sorgfältig und umsichtig geleiteten Desinfektion der ganzen Kaserne, den daselbst eingezogenen Infektionsstoff zu zerstören, so daß in den weitern Kursen keine neuen Erkrankungen mehr zur Beobachtung gelangten.

Für militärische Zwecke mußten weder die zwei vorhandenen Döckerschen Baracken, noch die transportabeln Desinfektoren in Anspruch genommen werden.

b. Krankenpflege.

Bei den Wiederholungskursen wurde der Sanitätsdienst durch das eigene Sanitätspersonal (bei den Infanteriebataillonen durch je l Arzt und 5 Krankenwärter) besorgt. In den Schulen und Specialkursen geschah dies einerseits durch 15 Platzärzte, anderseits durch das Personal dienstfreier Ambulanzen der Wiederholungspflichtigen Divisionen und durch Nachdienstpflichtige.

Es wurden zum Sanitätsdienst herangezogen : 37 Schulärzte, 97 Wärter und 76 Krankenträger.

Da im Berichtsjahre keine Divisionsmanöver abgehalten wurden, kam die Etablierung von Ambulanzen als Krankendepots in Wegfall.

Dagegen wurden in 69 stehenden Spitälern total 1533 Mann behandelt (153 mehr als im Vorjahre), worunter eine erhebliche Anzahl Wehrpflichtiger, welche erst nach beendigtem Dienste zu Hause erkrankten und gemäß den Vorschriften des Art. 7 des Pensionsgesetzes und § 101 der Instruktion über die sanitarische Beurteilung der Wehrpflichtigen in Spitalpflege gelangten. Im Militärspital Thun wurden, 121 Patienten (83 im Vorjahr) behandelt, welche in den oben angegebenen 1533 Inbegriffen sind.

Von den sämtlichen Spitalgängern wurden geheilt z u m Corps zurückgeschickt . . . . 346 in andere Anstalten evakuiert 14 nach Hause entlassen (nicht geheilt) . . . 1143 es sind gestorben 9 und auf Jahresschluß im Spital verblieben .

21 Die Gesamtzahl der Spitalpflegetage beträgt 24,401, gegenüber 20,823 im Vorjahre.

515 Als Ursachen der 25 Todesfälle werden angegeben : Tuberkulose 5 Akute Lungenkrankheiten 4 Abdominaltyphus 2 Scharlach l Insolation l Herzleiden l Krankheiten d e r Verdauungsorgane . . . 3 Sepsis und Pyämio 2 Lungensarkom nach Obersehenkelsarkom . l Gehirnhämorrhagie l Status epilepticus l Gewaltsamer Tod 3 Unter den gewaltsamen Todesfällen figuriert ein Fall von Ertrinken, ein Schädelbruch durch Sturz vom Pferde und ein Wirbelbruch infolge Umwerfens eines Fuhrwerkes.

2. Pensionen .und Entschädigungen.

Die Jahressitzung der Pensionskommission fand am 10. Dezember statt. Außerdem erledigte die Kommission eine Anzahl Fälle auf dem Cirkulationswege.

Der Pensionsstat betrug auf Anfang 1892: 76 Pensionen an Invalide Fr. 24,480 164 ,, ,, Hinterlassene ,, 32,875 ~Fr. 57,355 Der A b g a n g betrug : 3 Pensionen an Invalide . .

9 _ _ Hinterlassene

.

.

Fr. 1000 _ 2080 ,, Bleiben

Der Z u w a c h s betrug : 2 Pensionen an Invalide . .

16 ,, ,, Hinterlassene

.

.

3,080

Fr. 54,275

Fr. 500 ,, 4150 4.650

Somit beträgt der Pensiousetat auf Anfang 1893 : 75 Pensionen an Invalide . . . Fr. 23,980 171 ,, ,, Hinterlassene . ,, 34,945 Fr. 58,925 Wie sich die Pensionen auf die einzelnen Kantone verteilen, ist aus folgender Tabelle ersichtlich.

Bundesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

35

Eindgenössische Militärpensionen Etat fUr 1892.

Kantone.

Invalide.

Zahl.

Zurich . .

Bern . . .

Luzern Schwyz Obwalden . . . .

Nidwaiden . . .

Glarus Zllff

.

Fr.

8 16 2 2

2,200 5,890 1,100 300

1 1

100 100

Zahl.

28 37 5 3 1 2 2 3 7 5 4 4

Freiburg . . . .

Solothurn . . . .

900 2 Baselland . . . .

500 2 Schaffhausen . . .

1 200 Appenzell A.-Rh. .

100 2 S t . Gallen . . . . 8 1,500 13 2 Granbiinden . . .

400 1 Aarffau 9 3,500 18 Ttmrgau . . . .

3 Tessin . .

. .

500 2 8 Waadt . . 15 6,090 11 "Wallis . . . .

1 500 3 eoo: 3 Neuenburg . . .

2 Genf - 1 3 Total 76 24,480 J 164

Fr.

5,390 8,030 625 330 80 300 400 380 1,480 1,145 450 755 2,345 200 3,950 1,200 1,695 2,500 750 420 450 32,875

Hinterlassene.

Invalide.

Zahl.

1 1

1 6

Etat fUr 1893.

Hinterlassene.

Invalide.

Invalide.

Fr.

Zahl.

Fi.

200 700 -- 100

(Dl

250 500 175 150

2 5

450

7

900

1

200

15 2 1

(D

50

i

100 400

(ij~

80

2

700

1 1

500 200

««

--

~2

Zahl.

1

(2~

1

1

I (1)1

«' TM 3

5

Zuwachs 1892.

Abgang 1892.

Binterlassene.

1892

Zahl · Fr.

Fr.

300

160 i

200 150

- i 1

115 200 50

1000 :\9)9 2080

Uri, Baselstadt and iippenze U 1.- Eh. hab au k eine Pension ara.

1

200 j

2

500 1 16 1

700

Zahl

1 1

2 3 1 2 8 2 9

2 15 1 2 1 4150 75 -1

Fr.

Hinterlassene.

| Zahl.

29 40 3 3 1 3 3 100 3 100 9 5 900 4 800 5 200 1 100 1,500 12 1 400 3,500 19 3 500 7 6,090 11 5ÜOi 3 600; 3 200! 3 23,980 " 171

2,000 5,190 1,100 200

500 :+ 7

Fr.

!

5,590 3,430 450 !

380 80 350 800 380 2,100 1,145; 450, 1,095 200 2,145 200 Ì 4,500 1,200l 1,580 · 2,300 750 370!

450 1 34,945 2,070

517

Außer den Pensionen sind eine erhebliche Anzahl von Aversalentschädigungen, Kurbeiträgen und Zuschüssen zum reglementarischea 8pitalsold zur Ausrichtung gelangt, abgesehen von den auf Rechnung der betreffenden Kurse ausgerichteten Soldkompetenzen, Spital-, Arzt-, Apotheker-, Transport- und Beerdigungskosten.

B. Veterinärabteilung.

1. Veterinärdienst.

Im Berichtsjahre sind 33 Veterinäroffiziere zu außerordentlichen Dienstleistungen aufgeboten worden. Außerdem gelangten 30 Civiltierärzte zur Verwendung.

Die Gesamtzahl der behandelten Militärpferde beträgt 4303 Stück, und zwar:

w

a. In Schulen und Kursen.

00

Genie, Infanterie Kavallerie Artillerie exklusive inklusive inklusive Sanität Linien- C.-Eem.- Linien- und Vertrain.

waltung.

Depot.

train.

.

8

. .

2

1065 83 180 519 54 24

Total der behandelten Pferde

67

1925

In Prozenten von der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde . . . .

7,6,

31,4

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

9

2. Druckschäden 3. Andere äußerliche Krankheiten

.

4. Krankheiten der Atmungsorgane .

. .

10

. .

8

5. Krankheiten des Verdauungsapparates 6. Andere innerliche Krankheiten

30

.

Generalstab und Centralschnlen.

Total.

551

38

120

1804

262

7

21

382

51

4

4

249

83

3

2

615

2

113

42

2

3

73

1038

54

152

3236

25,96

34,62

22,90

49

16,14

--

b. In Kuranstalten.

Genie, Infanterie Kavallerie Artillerie exklusive inklusive inklusive Sanität Linien- C.-Kem.- Linien- und VerDepot.

train.

train.

waltung.

3

207 18 4 6 1 9

278 78 20 43 6 42

Total der behandelten Pferde

75

245

467

In Prozenten von der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde . . . .

,59

4,68

7,26

1. Krankheiten der Bewegungsorgane .

36

2. Druckschäden

19

.

. .

3

4. Krankheiten der Atmungsorgane . . .

12

3. Andere äußerliche Krankheiten .

5. Krankheiten des Verdauungsapparates 6. Andere innerliche Krankheiten

.

. .

2

Generalstab und Centralschulen.

Total.

30

101

2

11

5

1

3 2

3 2 5

652 128 33 67 11 61

42

123

952

20,i9

28,oi

6,75

--

V T-±

X

5

to o

c. Bei Civiltierärzten.

Infanterie Kavallerie Artillerie exklusive inklusive inklusive LinienC.-Eem.Linientrain.

Depot.

train.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

3

2

72 7

,

. .

--

6

--

4. Krankheiten der Atmuugsorgane . . .

-- -- --

13

1

2

--

Total der behandelten Pferde

3

103

3

In Prozenten von der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde . . . .

0.34

1,69

2. Druckschäden . .

3. Andere äußerliche Krankheiten

.

5. Krankheiten des Verdauungsapparates .

6. Andere innerliche Krankheiten

. .

Genie, Sanität und Verwaltung.

1

Generalstab und Centralschulen.

3

3

0,04

-- -- --

81 7

.

1

Total.

1 -- -- --

2

4

0,96

0,91

8 ; 14 3

!

2

!

i

115

0,8i ;

2. Entschädigungen.

a. Für umgeslandene Pferde.

Genie, Infanterie Kavallerie Artillerie exklusive exklusive inklusive Sanität LinienLinien - und VerBnndestrain.

pferde.

train.

waltung.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Krankheiten der Bewegungsorgane .

Druckschäden Andere äußerliche Krankheiten . .

Krankheiten der Atmungsorgane . .

Krankheiten des Verdauungsapparates Andere innerliche Krankheiten . .

.

_

Generalstab und Centralschulen.

_

_ .

.

1

-- --

--

,,

1

-- --

-- --

.

.

--

1

2 6

2

--

3

--

-- --

2 7 5

Total der umgestandenen Pferde

»

12

--

--

15

Wert der umgestandenen Pferde, Franken Davon sind Regiepferde Im Werte von Franken

3000 1

1800

1

1100

8950 5 3900

--

--

-- _

13,050 !

6 5,700 !

b. Für übernommene und versteigerte, beziehungsweise zum Abschlachten verkaufte

JA iss

Pferde.

Is3

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie, exklusive exklusive inklusive Sanität LinienßundesLinien- und Vertrain.

pferde.

train.

waltung.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Krankheiten der Bewegungsorgane .

Druckschäden Andere äußerliche Krankheiten . .

Krankheiten der Atmungsorgane . .

Krankheiten des Verdauungsapparates Andere innerliche Krankheiten . .

.

2

.

1

.

.

5

27

1 -- -- --

1

28 1 6 3 -- 6

7

44

5 1 -- --

. Franken

2400

4500

22,425

3100

8850

41,275

,,

790

990

6,940

1280

1641

11,641

,,

1610

3510

15,485

1820

7209

29,634

. . . .

1

Regiepferde waren Im Werte von

--

3

3

Erlös aus denselben Verlust a n denselben

.-- -- -- --

15 1 3 3

Franken

400

1

1300

4

Total.

3

Total der übernommenen Pferde Schatzungswert dieser Pferde .

-- -- --

3

Generalstab und Centralschnlen.

7

3

5

17

8,700

2400

6600

19,400

3. Abschätzungen.

Genie, Infanterie Kavallerie Artillerie Sanität exklusive exklusive inklusive und VerLinienBundesLinientrain. waltung.

train.

pferde.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Krankheiten der Bewegungsorgane .

Druckschäden Andere äußerliche Krankheiten Krankheiten der Atmungsorgane . .

Krankheiten des Verdauungsapparates Andere innerliche Krankheiten Total der abgeschätzten Pferde

Betrag der Abschätzungen . . .

Davon entfallen auf Regiepferde .

Fr.

,,

37 19 63 7 -- 3 129

9117 3750

Generalstab und Centralschulen.

42

225

79

422 369 116 10 17 1,159

32 3 -- -- 48

12 5 24 2 -- 1 44

67,475 38,800

5770 4450

7940 6100

55 17 3 1 197

8570 1350

9 4

Total.

II

325 529 543 145 13 22

1,577 ; 98,872 54,450

4. Kurmietgelder.

(Für die Anzahl der Pferde und die Krankheiten siehe snb 1 b hiervor.)

Totalbetrag der Kurmietgelder .

Davon entfallen auf Regiepferde .

1

Fr. 1879.50 2918. 50 ,, 1396. 50 1323. --

16,515 8,043

1651.-- 4555. 75 27,537. 75 : 1307. 50 4259. 75 16,329.75!

5. Behandlungskosten.

'

(Die Anzahl der behandelten Pferde nnd die Krankheiten siehe ebenfalls snb 1 b hiervor.)

i

Totalbetrag der Behandlungskosten F ü r Regiepferde allein . . . .

Fr. 3622. 70 13,329.85 23,580. 70 3686. 25 7706. 50 51,926.-- 2284. 50 ' 1,924.70 12,872. 50 2240. -- 6935. -- 26,256. 70

W

2

524

Die zur Bezahlung visierten Rechnungsbelege erreichen die Zahl von 2984 Stück und betreffen Experteukosten, Entschädigungen für umgestandene und übernommene Pferde, Abschätzungen, Kurmietgelder, Behandlungskosten, Vergütungen für das Abholen von Pferden aus Kuranstalten, Medikamente etc. Der daherige Gesamtbetrag steigt auf Fr. 246,835. 58 gegenüber Fr. 248,604. 07 im Vorjahre.

Verminderungen ergeben sich: \. bei dem Posten für übernommene Pferde (Verlust) cirka Fr. 4000; 2. bei dem Posten für Abschätzungen cirka Fr. 6000.

Vermehrungen dagegen insbesondere in der Rubrik für Behandlungskosten im Betrage von cirka Fr. 7000.

Wie aus obigen Zusammenstellungen hervorgeht, fällt mehr als die Hälfte der Abschatzungsentschädigungen (Fr. 54,450 von Fr. 98,872), Kurmietgelder (Fr. 16,329 von Fr. 27,537. 75) und Behandlungskosten (Fr. 26,256. 70 von Fr. 51,926) auf die K e g i e p f e r de. Es ist das ohne Zweifel ein großes Mißverhältnis, aus dem unbedingt geschlossen werden muß, daß in den Schulen und Kursen dem wertvollen Material an Regiepferden nicht die nötige Sorgfalt zugewendet wird. Das Departemeut hat die einleitenden Schritte gethan, um diesem Übelstande zu begegnen.

523 VIII. Kommissariatswesen.

A. Ordentliche Gebarung.

a. Verpflegung.

Preise der Mundportionen und Fouragerationen.

Brot.

Fleisch.

Fourage.

Waffenplatz.

Aarau .

Âirolo .

AndBi'matt Basel

.

.

.

.

.

. .

Bern | Bière . . .

. . . .

Brußffr Chur Colombier Frauenfeld Freiburg St. Gallen Genf. .

. . .

Herisau Hospentbal Langenthal . . .

Lausanne Liestal Luzern

1891.

1892.

1891.

1892.

1891.

1892.

Rp.

Rp.

Rp.

Rp

Rp.

KP.

17 24 30 17 24 18 20

21,5

47 45

47,5

42,5 43 48 43 42 44 47 43 43 45 48 33,6 47

40,96

40,96

47,.

47 49,6 41 41 43 41 45 45

1W),75

210 180 197 179,» 194

18,5

22,5 18 18 20,5 21 20,5

28,5 28 20 22 20 22,6 20 24 23 20,5 20 23,5 24 21,5

51,20

41 42 45 45 43 42 46 49

27

22,5 19,19 17,5

22,6

23,78

23 25

48 44 44 44

19,6

St. Maurice Moudon .

. . . .

Payerne Sitten .

l Solothnrn Staus. .

.

. .

Thun Wallenstadt Wangen Winterthur ZofLngen '/jUg

i Zürich

.

.

21 17

22 25 25 19 22

24 18,6

20,5 22,5

23 23,6

44

21,5

23 21

178,8

192 179 186,15 173

188,5 202,5 192 174,6

205

200,5

203 206 189,o 195,* 198

182,25

200,75

200,5

196

191,D

178,8

184,6

41,6

44

43,6 44

48,5 43,5 45 48

42 45

48 51 45

46 48 45 44

23

22,5 21 17

174

198

198

180

176,25

; 180,55 i

Für die Fourageration ist die starke Ration (5 kg. Hafer, 6 kg. Heu und 31/2 kg. Stroh) angenommen.

526 Die Durchschnittspreise betragen: 1891.

1892.

100 kg. Hafer Fr. 21.90 Fr. 21.95 100 ,, Heu ,, 8.65 ,, 9.72 100 ,, Stroh ,, 6.97 ,, 7.02 1 ,, Brot ,-, --· 26,6938 ,, --. 30,88 l ,, Fleisch ,, 1.41,59 ,, 1.37,25 oder per Mundporlion, bezw. Ration berechnet: 1891.

Brot Fleisch

Fr. --. 20,02 ,, --. 45,8i Ganze Mundportion Fr. --. 65,88

1892.

Fr. --.22,75 ,, --. 43,02 Fr. --. 66,67

Schwache Ration Fr. 1. 55,ao Fr. 1.60,97 Starke Ration ,, 1.86,46 ,, 1.92,64 Durchschnittspreis per Ration Fr. 1.71,ia Fr. 1.76,so Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergiebt sich für 1892 eine kleine Erhöhung des Preises der ganzen Mundportion.

Fouragevorräte.

Auf 31. Dezember 1892 waren vorhanden: Depot.

Säcke.

Hafer.

Heu.

Stückzahl.

kg.

kg.

Bière 640 27,850,5 -- Chénens . . . .

-- -- 50,000 Bern (Kornhaus und Weyermannshaus) . 18,743 774,070 -- Thun 11,306 469,797 407,082 Burgdorf . . . 1,251 196,320 Herzogenbuchsee .

323 377,455 -- Langen thaï . . .

-- -- 22,193,6 Airolo . . . .

41 -- -- Ölten (Wangen a./A.

l Waggon) . . 2,329 264,308,6 -- Aarau . . . .

4 9 4 916,484 \ ,, (in Säcken} 8,709 649,906 / ~ Winterthur . . . 1,885 150,000 -- Frauenfeld . . . 1,867 1,794 Rómanshorn . . 5,068 116,418 -- Rorschach . . . 2,358 444,259 Luziensteig . . .

187 1,403 1,234,5 55,201 4,390,065 480,510 Im Depot Hofwyl noch ausstehend 664 --

Stroh.

Oecalo.

kg.

kg.

-- --

-- --

-- 49,626 -- -- 11,277,5 --

1,967 1,150 -- -- -- -- -- R,1ß

~ ' -- -- -- -- -- 6,987 -- -- 1,655,5 -- 62,559 18,220

527 Säcke, Stückzahl.

Hafer.

Säcke.

kg. Stückzahl.

Hafer.

kg.

Transport 55,865 4,390,065 Neue A n s c h a f f u n g e n . a u f C o n t o ,,Kriegsbereitschaft" : Payerne 130 120,000 Aarau (in Säcken) . . . . 4,689 349,979 Frauenfeld -- 105,031 Romanshorn -- 2,050,391 4,819 2,625,401 60,684 7,015,466 Der Magazinverkehr war folgender : Hafer.

kgStand auf Beginn 1892 . . 4,189,849,6 Anschaffungen 1892 . . . 2,447,288 6,637,137,5 Magazinlieferuhgen an Unterrichtskurse .

. . . 2,228,852,5 4,408,285 Ab: Decalo, Abgang, Verlust bei Distributionen u. a. w. .

kg.

69,883 825,638,5

Stroh, kg.

79,555 268,326

895,521,6

347,881

415,011,5

285,322

Heu.

480,510

62,559

480,510

62,559

18,220

Bestand auf 31. Dezember 1892 4,390,065

Über die finanzielle Seite des Fourageconto wird im Reehnungsbericht einläßliche Darstellung erfolgen.

Mit Beginn des laufenden Jahres soll der Vorrat an Hafer aus dem Conto Fouragevorräte ausgeschieden werden, und wir gedenken den Haferconto unter der Rubrik ,,Kriegsbereitschaft" im Inventar weiterzuführen.

Die Hafervorräte sollten für den eventuellen Kriegsbedarf auf 100,000 Metercentner gebracht werden, was bis anhin wegen Mangel an genügenden Magazinräumlichkeiten im Innern der Schweiz nicht möglich war.

b. Pferdestellung der Artillerie.

Die Pferdestellung ist durch die gleichen Organe geleitet worden, wie letztes Jahr. Infolge des Ausfalles der Divisionsübungen war

528

der Bedarf an Bespannungen nie ein großer. Privatpferde kamen, da die Pferderegiaanstalt vermöge ihres großen Bestandes die meisten Artillerieschulen und Wiederholungskurse zum guten Teil zu bedienen vermochte, verhältnismäßig wenig zur Verwendung. Die Lieferungen waren ordentlich ; dio Mietgelder standen durchschnittlich erheblich unter den Ansätzen früherer Jahre. Mußten gelegentlich größere Mietgelder ausgerichtet werden, so war es den örtlichen Verhältnissen, wo, wie beispielsweise in den Kantonen Graubünden, Tessin und Baseiland, gute Pferde nur sehr schwer erhältlich sind, xAizuschreiben.

c. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meuricoffre & Comp. in Neapel werden zu Händen der Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienst herrührend . . Fr. 94,096. 70 ,, romischen ,, . . ,, 3,262. 20 fl Total Fr. 97,358. 90 Fr. 13,400. 80 weniger als im Vorjahre.

Infolge von Volljährigkeit und Verheiratung sind 3 Waisenpensionen erloschen und es gelangten zur Kenntnis unserer Militärverwaltung 20 Todesfälle; somit sind im ganzen 23 in Abgang gekommene Pensionäre zu verzeichnen.

d. Militärpflichtersatz.

Rekurse.

Im Berichtsjahre gelangten 97 Rekurse und andere Eingaben zur Entscheidung, gegen 122 im Vorjahre; 4 Fälle, Inbegriffen die vom Jahr 1891 her pendent gebliebenen, veranlagten Schlußuahmen des Bundesrates; b9 dagegen fanden ihre Erledigung durch Entscheid unseres Militärdepartements. 4 Fälle konnten ihre Erledigung nicht finden, weil die Beantwortung der Rekursschriften seitens der betreffenden kantonalen Behörden zu Anfang dieses Jahres noch ausstand. Außerdem wurden von kantonalen Behörden und von Steuerpflichtigen 23 Anfragen an das Oberkriegskommissariat gerichtet und von dieser AmtssteJle direkt beantwortet.

Zu Entscheiden von prinzipieller Bedeutung haben keine Fälle Anlaß geboten. Jedoch erwähnen wir folgender Schlußnahmen und Verfügungen :

529 a. Urlaubsbewilligungen an Offiziere im Auslande.

(Verfügung des Militärdepartements vom 18./22. März.)

Ein im Ausland abwesender Offizier ist regelmäßig um Gewährung des erforderlichen Urlaubes eingekommen ; während seiner Abwesenheit seit dem Jahre 1878 hat er aber keinen Militärpflichtersatz geleistet. Nun bestritt der lìetreffende die Ziihluii£,spflicht für die Mililärsteuer der Jahre 1878 bis 1880, mit der Begründung, daß die Forderung verjährt sei.

Um derartigen Vorkommnissen inskünftig /u begegnen, sind die Militärbehörden der Kantone eingeladen worden, das Nötige anzuordnen, daß jeweilen vor Bewilligung von Urlaub an der Hand des Dienstbüclileins des Pet«nten festgestellt wird, ob dieser seinen Verpflichtungen in Bezug auf die Bezahlung des Militärpflichtersatzes nachgekommen ist, und daß da, wo Steuerrückstände konstatiert werden, die Urlaubsbewilligung für so lange verweigert wird, bis dieselben sedeckt sind.

s^ b. Ersalzpflicht wegen Dienstversäumnis.

(Bundesratsbese)iluß vom 20. Juni.)

Litt, a von Artikel l der Verordnung über die Voll/.iehung: des Bundesgesetzes betreffend Militärpflichtersatz wurde dabin abgeändert, daß gesagt wird : Es unterliegen der Militärpflichtersatzsteuer : ^Eingeteilte Wehrpflichtige, welche den Dienst in einem Jahre versäumt haben, in demjenigen Kanton, in welchem sie im Jahre der Dienstversäumnis wohnen."

Das zweite Alinea von Artikel 5 der nämlichen Verordnung wurde dahin abgeändert, daß gesagt wird : ,,Die Ersatzregister der .wegen Dienatversäumuis ersatzpflichtigen Wehrmänner sind im Jahre der Dienstversäumnis selbst auf Grund eines von den Originalkontrollführern eingereichten Verzeichnisses der Säumigen zu erstellen, welches am Schlüsse der Instruktion des betreffenden Jahres vom Kreiskommando den Steuerbehörden übergeben wird.11 c. Amtliche Postanweisungen für Militärpflichtersatz.

(Bundesratsbeachluß vom 20. Juni.)

Die Poststellen wurden angewiesen, denjenigen Benmtungen., welche in den Fall kommen, Militärpflichtersatz- oder Militärbußen-

530 betrage durch die Post befördern zu müssen, amtliche Postanweisungen zur Verfügung zu stellen.

Ertrag und Bezug der Steuer.

Diesen Abschnitt bringen wir im Rechnungsbericht, da es uns infolge Rückstandes einzelner Kantone nicht möglich ist, die Rechnungsergebnisse in den Geschäftsbericht niederzulegen.

B. Kriegsbereitschaft.

1. Weizenvorräte.

Die letzten Getreideankäufe der Militärverwaltung erfolgten im Winter 1887/88, und es wurden dazumal 263 Waggons Weizen zu 10,000 kg. angekauft, welche im Sommer 1889 gänzlich liquidiert wurden.

In der Botschaft vom 9. Dezember 1891, betreffend Kriegsbereitschaft der schweizerischen Armee, nahmen wir die Anschaffung von cirka 1000 Waggons Weizen für den Bedarf des Auszuges und der Landwehr für die Dauer von 10 Wochen =: 70 Tagen in Aussicht, womit für 200,000 Mann für diese Zeitdauer reichlich vorgesorgt ist.

Unterm 29. Januar 1892 genehmigten Sie unsern daherigen Vorschlag, und es trat nun an die Militärverwaltung die Frage heran, ob es geboten erscheinen könne, sofort zu dem vorgesehenen Getreideankauf zu schreiten. Eine vom Militärdepartement niedergesetzte gemischte Kommission wurde auf den 4. Februar einberufen, um diese Frage genau zu prüfen, und deren Schlußnahme ging dahin, ea sei zur Zeit vom Ankauf von Getreide Umgang zu nehmen. Diese Schlußnahme wurde folgendermaßen motiviert: 1. In den verschiedenen Lagerhäusern der Schweiz, namentlich in Brunnen, lag das doppelte Quantum des gewöhnlichen Lagerbestandes, welches auf Spekulation hin gekauft worden war, zum größten Teil verfügbar. Aus diesen außergewöhnlichen Vorräten konnte nötigen Falls die Militärverwaltung ihren Bedarf schöpfen.

2. Die Preise des Weizens lagen dazumal außerordentlich hoch und bewegten sich für ganz gute Qualitäten zwischen Fr. 28. 50 bis Fr. 29. 50 per 100 kg. Ein weiteres Steigen der Getreidepreise schien nicht denkbar, dagegen konnte ein Preissturz beinahe mit Gewißheit vorausgesehen werden, da die große Ernte Amerikas bereits in hohem Maße ihren Einfluß auf ·den Markt zur Geltung brachte.

531 Die Qualität der Ernte von 1891 war mittelmäßig, und bei Ankauf im Winter mußte unbedingt auf eine Liquidation im Herbst Bedacht genommen werden.

Der von der Kommission eingenommene Standpunkt hat sich «1s richtig erwiesen, indem die Preise im Verlaufe des Jahres einen stetigen Rückgang erlitten und Ende Dezember auf Fr. 21. 50 bis Fr. 22. 75 gesunken waren. Der Verlust, den der Bund aus einer Ankaufsoperation im Januar und Februar 1892 erlitten hätte, würde sich somit ohne Magazinspesen und Zinsverlust auf Fr. 700,000 bis Fr. 800,000 beziffert haben.

Anfangs September waren die Ernteberichte bekannt, und aus demjenigen des Getreide- und Saatenmarktes in Wien vom 29./30. August konnte entnommen werden, daß das neue Getreide sowohl qualitativ wie quantitativ den gehegten Erwartungen entsprach. Namentlich lieferte Südrußland und die Krim eine gesunde und in allen Richtungen entsprechende Qualität. Was im Winter nicht geboten erschien, konnte nunmehr ohne Bedenken an die Hand genommen werden. Das Oberkriegskommissariat wurde beauftragt, unverzüglich den Ankauf von cirka 1000 Waggons südrussischen Weizens an die Hand zu nehmen.

Es würde den Rahmen dieser Berichterstattung übersehreiten, in die Einzelheiten der Ankaufsoperation einzutreten, und wir glauben uns auf folgende Angaben beschränken zu können.

Ende September wurden mit einer Anzahl schweizerischer Getreideflrmen Vorkaufsunterhandlungen angebahnt, welche eine rasche Erledigung zur Folge hatten. Es wurde ausschließlich sogenannter Krimweizen angekauft, zu einem festen Preise, franko Waggon Marseille oder Genua. Die Verkäufer verpflichteten sich zu musterkonformer Lieferung, unter Grewichtsgarantie von 79 bis 81 kg. per Hektoliter. Die Ware wurde von der Militärverwaltung äu Genua und Marseille übernommen.

Die gesamte Lieferung war anfangs Januar 1893 beendet und wickelte sich im allgemeinen glatt ab, so daß ernstliche Reklamalionen gegenüber den Lieferanten nicht' zur Behandlung kamen.

Die Qualität der gelieferten Ware kann durchwegs als vorzüglich bezeichnet werden, wodurch die Liquidation wesentlich erleichtert werden durfte. Im ganzen wurden 97,885 Metercentner = 978 Wagenladungen zu 10,000 kg. angekauft.

Die Einmagazinierung dieser erheblichen Vorräte bereitete nicht unbedeutende Schwierigkeiten, da bekanntlich der Bund über keine eigenen Getreidespeicher verfügt.

Bundesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

36

532 Der Durchschnittspreis des angekauften Weizens beträgt frank» Hafenplätze Fr. 18. 52 per 100 kg., mit Zuschlag von ÜbernahmeSpesen , Fracht und Zoll, in die Magazine der Schweiz geliefert Fr. 21. 32 per 100 kg. ohne Sack, und mit Sack Fr. 22. 02. Diese Ansätze können gegenüber den heutigen Marktpreisen als günstig bezeichnet werden.

Die 80,000 Säcke kosten durchschnittlich per Sack 87,46 Rp.

Die Magazinierungs- und Verwaltungskosten der eingelagerten Ware werden auf ein Jahr berechnet cirka Fr. 60,000 betragen, die Lagerung kann jedoch mit jedem Monat aufgehoben werden.

Das Reexpeditionsrecht der Lagerhäuser umfaßt im allgemeinen den Zeitraum von sechs Monaten, wir hoffen jedoch zuversichtlich, daß uns die betreffenden Eisenbahngesellschaften günstigere Zugeständnisse machen werden, da es nicht in unserer Absicht liegen kann, die Vorräte innerhalb der gegebenen Frist von sechs Monaten zu liquidieren. Die Frage der Liquidation der Vorräte irn Laute des Herbstes bedarf abermals gründlicher Erwägung. Es wird kaum zu vermeiden sein, unsere Vorräte im Herbst abzusetzen und alsdann unser Lager durch neues Getreide wieder zu ergänzen. Eine verlängerte Lagerung scheint nur dann angezeigt, wenn die neue Ernte ungünstig ausfallen und deren Qualität wesentlich unter derjenigen unserer Vorräte stehen sollte. Bei gleichwertiger oder besserer Qualität der neuen Ernte müssen die alten Vorräte unbedingt veräußert werden, da sonst deren Wert im darauffolgenden Jahre so wesentlich heruntergedruckt würde, daß deren Verkauf mit allzu großen Schwierigkeiten und einer zu erheblichen Einbuße verbunden wäre. In dieser Richtung wird es notwendig sein, weitere Erfahrungen zu sammeln, die erst im laufenden Jahre gewonnen werden können.

Die finanzielle Tragweite des Weizenankaufes werden wir im Rechnungsberichte einläßlich zur Darstellung bringen. Hier sei bloß erwähnt, daß die Militärverwaltung der Finanzverwaltung auf 31. Dezember 1892 als Vorschuß für Weizenankäufe die Summe von Fr. 2,156,334. 50 schuldet, deren Gegenwert in den bezüglichen Vorräten selbst liegt.

533

2. Fleischkonserven.

Der Soll-Etat der Vorräte betrug auf l. Januar 1892: Amerikanische Konserven (Cornea Beefj in 3er Büchsen Rorschacher Konserven in 3er Büchsen » 1er ,, Berner ,, ,,1er ,, Bei der Inventaraufnahme anfangs 1892 ergab sich ein Mehrvorrat von: Rationen.

Amerikanische Konserven in 3er Büchsen .

.

27 ,, 3er ,, . . . 150 Rorschacher ,, ,,1er ,, . . . 386 11 Y) Berner ,, .

45 1, ' T) ' '

Rationen.

3,555 246,159 694,283 _8,264 952J26Ï

lel

Effektiv waren daher vorhanden auf 1. Januar 1892 .

Amerikanische Konserven in 3er Büchsen .

w Rorschacher ^ ,, T) 3er n fi

Bern er

V)

,,

,,1er ·« 1er Tl

,, TÎ

.

.

..

-

.

.

608 952,869

3,582 246,309 694,669 8,309 9527869

Total der Vorräte wie oben Hiervon wurden im Laufe des Jahres an Truppen abgegeben : 3.582 Rationen Cornea Beef, 8,195 ,, Berner Konserven, 281,219 ,, Rorschacher Konserven, 292,996 Rationen.

In anderer Weise verwendet : 286 Rationen Rorschacher zu Stichproben, Gratisabgaben und zweifelhaft befunden, 114 Rationen Berner, als unbrauchbar befunden.

400 293,396 Rationen.

Ausgang 293,39(5 An altern Vorräten 659,473 Im Laufe des Jahres 1892 wurden angeschafft an Rorschacher Konserven in 1er Büchsen 500,039 Mithin Vorrat auf 31. Dezember 1892 1,159,512

534 Es wurden im Jahre 1892 in sämtlichen Schulen und Kursen die .nach Dienstbefehl des Militärdepartements vorgeschriebenen Konserven an die Truppen verabreicht. Auch die Offiziere haben in manchen Schulen und Kursen an der Konservenverpflegung teilgenommen. Es sind im ganzen bei 293,000 Rationen verabfolgt worden. Zur Zeit befinden sich in unsern Magazinen ausschließlich Rorschacher Konserven, wodurch die Abgabe an die Truppen erleichtert wird, zumal unsere Konserven sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit erfreuen. Die Berichte über diese Verpflegungsart lauten ausnahmslos günstig, namentlich aus der Central- und Ostschweiz. Bei den Truppen dei' Westschweiz besteht immer noch einiges Mißtrauen, welches jedoch nach und nach ebenfalls verschwindet. Der Abgang an unbrauchbar befundenen Rorschacher Konserven erreicht kaum lln °/oo des Konsums, und in den meisten Fällen ist derselbe auf Beschädigung der Büchse während des Transportes zurückzuführen. Die Haltbarkeit der Rorschacher Konserve darf daher zur Zeit als vollkommen gesichert erscheinen, was wohl zunächst der sorgfältigen und tadellosen Zubereitung zugeschrieben werden muß.

Im Lauf der Fabrikationsperiode 1891/92 wurden 478 Ochsen erster Qualität verarbeitet, von denen 433 Stück schweizerische Schlachtscheine aufwiesen. Vom städtischen Fleischschauer in St. Gallen wurde von den präsentierten Ochsen kein einziges Stück zurückgewiesen. Die Kontrolle sowohl im Schlachthaus wie auch in der Fabrik in Rorschach wird seitens der Organe der Militärverwaltung in strengster Weise gehandhabt und bietet daher volle Garantie für tadellose Lieferung.

Die Militärverwaltung schuldet der Finanzverwaltung für das Konservenlager von 1,159,512 Rationen Fr. 950,376. 83, worüber im Rechnungsbericht der Ausweis erfolgt.

In Bezug auf Anlage einer Blechreserve für den Notfall zur Erstellung von 1,000,000 Büchsen à l Ration Konserve sind die passend scheinenden Maßnahmen in der Weise vorgekehrt, daß das betreffende Quantum Blech stetsfort zur Verfügung steht.

Mit den Suppenkonserven wurde im Laufe des Jahres aufgeräumt, es sollen jedoch mit verbesserten Präparaten neue Versuche vorgenommen werden.

3. Zwiebackvorräte.

Anläßlich der Vorkehren für die Kriegsbereitschaft wurde seitens des Militärdepartements auch die Anlage von Zwiebackvorräten in Aussicht genommen. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß die Abgabe von Zwieback an unsere Milizen mit erheblichen

535

Schwierigkeiten verbunden sein wird, wie dies übrigens bei allen Armeen mehr oder weniger der B'all ist. Trotzdem schien es uns geboten, vor Anschaffung von Zwieback nicht zurückzuschrecken, da wir die Überzeugung tragen, dieses Verpflegungsmittel werde als Bestandteil der eisernen Ration berufen sein, wesentliche Dienste zu leisten. Nach vielfachen Versuchen wurde ein Zwiebackmuster in Form eines Domino mit etwas Kümmelzusatz adoptiert, das allseitig als schmackhaft und in Rationen zu 250 Gramm als nahrhaft genug bezeichnet wurde, um zeitweilig als Ersatz für die Brotration verwendet werden zu können.

Es wurde anfäoglich die Erstellung von 1,200,000 Rationen in Aussicht genommen, unser Militärdepartement wurde dann aber schlüssig, vorläufig nur die Hälfte dieses Quantums erstellen zu lassen, um der Verwaltung Gelegenheit zu bieten, in Bezug auf den Absatz und Umsatz des Zwiebacks die notwendigen Erfahrungen zu sammeln.

Das Militärdepavtement hat im Laufe des Monats April mit der Anglo-Swiss Biscuit-Company in Winterthur für Lieferung innerhalb Jahresfrist von 150,000 kg., das kg. zu 4 Rationen = 600,000 Rationen einen Vertrag abgeschlossen.

Der Zwieback wird rationsweise in Zwilchsäckchen verpackt und soll in dieser Verpackung den Truppen abgegeben werden.

Im Spätherbst vorgenommene Versuche mit Abgabe von Zwieback an verschiedene Truppencorps haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Obwohl der Zwieback als schmackhaft und gut befunden wurde, erschien dieses neue Verpflegungsmittel der Mannschaft ungewöhnt, und sie fand damit nicht den entsprechenden Ersatz für die zum Teil fehlende Brotration. Die Versuche waren allerdings überstürzt uud nicht genugsam vorbereitet, auch fehlte wohl der Mannschaft das notwendige Verständnis über die Nützlichkeit der Zwieback Versorgung.

Die Militärverwaltung darf sich jedoch dieses ersten Mißerfolges wegen nicht abschrecken lassen, sie muß im Gegenteil darauf bestehen, daß der Zwieback sich in den Rekrutenschulen und den Wiederholungskursen des Auszuges einbürgere. Dem Instruktionspersonal und dem Offlzierscorps wird es zur Aufgabe gemacht werden müssen, den Wert des Zwiebacks für den Ernstfall der Mannschaft begreiflich zu machen. Der Verbrauch der Fleischkonserven stieß anfänglich auf ähnlichen Widerstand, derselbe ist nun aber zur Zeit gänzlich beseitigt,
und heute sind Fleischkonserven ein allgemein beliebtes Verpflegungsmittel ; man darf daher hoffen, daß auch die Verwendung des Zwiebacks sich nach und nach Bahn brechen wird.

536

Um größere Zwiebackvorräte auf Lager halten zu können, muß selbstredend auch der nötige Umsatz erzielt werden. Infolge der berührten Verhältnisse haben wir die letztjährige Produktion an Z wieback auf cirka die Hälfte des bestellten Quantums eingeschränkt und hoffen nunmehr im Laufe des Jahres 1893 günstigere Resultate zu erzielen, zumal die Qualität des Zwiebacks als solchen nichts zu wünschen übrig läßt.

Im Berichtsjahre wurden angeschafft : 300,200 Rationen à 250 gr. = 75,050 kg., die zum Teil in Kisten à 50 kg. und zum Teil rationiert in Zwilchsäckchen à l Ration = 250 gr. magaziniert sind.

Hiervon wurden an die Truppen abgegeben und verwertet : 12,986 Rationen, und es verbleiben somit als Vorrat 287,214 Rationen à 250 gr.

Als Verpackungsmaterial weist das Inventar 1,542 Kisten und 198',278 Zwilchbeutel auf.

Die Militärverwaltung schuldet der Finanzverwaltung für Zwiebackvorräte Fr. 92,330. 76, worüber im Rechnungsberichte die nötigen finanziellen Erörterungen folgen werden.

4. Salzvorräte.

Im Laufe des Berichtsjahres hat unser Militärdepartement eine Enquete über die Salzvorräte der Kantone angeordnet.

Nach den vorgenommenen Erhebungen beläuft sich der Salzkonsum der Schweiz an Kochsalz zur menschlichen Nahrung und zur Viehfütterung auf cirka 400,000 Metercentner.

Die Vorräte der Kantone betragen durchschnittlich ein Quantum für 3--4 Monate. Während einzelne Kantone Vorräte für 6 Monate auf'zuweisen haben, verfügen andere dagegen nur über solche für l oder 2 Monate.

Durchwegs in den Kantonen gleichwertige Vorräte zu erzielen, stößt auf große Schwierigkeiten, da in einzelnen Kantonen die nötigen Magazinräumlichkeiten fehlen. Den Gedanken, Salzlager für Rechnung des Bundes anzulegen, halten wir zur Zeit nicht für durchführbar, da mit Rücksicht auf das Salzmonopol der Kantone kein genügender Umsatz in den Magazinen erzielt werden könnte.

537

Die Leistungsfähigkeit der schweizerischen Rheinsalinen hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte aufzuweisen, und zur Zeit beziehen nur die Kantone Bern, Tessin, Wallis, Neuenburg und Genf teilweise ihre Salzvorräte vom Ausland. Unsere Ansicht geht nun zunächst dahin, die Kantone zu veranlassen, auf alle Fälle hin ihren Bedarf für 5--6 Monate zu decken. Die daherigen Unterhandlungen sind zur Zeit noch nicht zum Abschluß gelangt, wir konstatieren jedoch, daß seitens der Kantone im allgemeinen unsern Bestrebungen in dieser Richtung die der Wichtigkeit der Sache entsprechende Bereitwilligkeit an den Tag gelegt wurde.

Die Anhäufung größerer Salzvorräte in den Rheinsalinen selbst dürfte auf keine allzugroßen Schwierigkeiten stoßen, im Hinblick (uif deren excentiische Lage, unmittelbar an der Landesgrenze, bedarf jedoch die Frage einer beschleunigten Evakuation der daherigen Vorräte im Mobilisierungsfalle eines einläßlichen Studiums, dem zur Zeit unser Militärdepartement die nötige Aufmerksamkeit iingedeihen läßt.

5. Schuhvorräte.

Durch den Bundesbesehluß vom 29. Januar 1892 betreffend die Kriegsbereitschaft der schweizerischen Armee haben Sie uns ermächtigt, die für die Marschfähigkeit der Armee nötigen Schuhvorräte zu beschaffen. In unserer diesem Beschlüsse zu Grunde liegenden Botschaft vom 9. Dezember 1891 haben wir als dringlichste Reserve einen Stock von 60,000 Paar Schuhen bezeichnet.

Die technischen Vorarbeiten für eine derartige Anschaffung waren bereits in den Jahren 1887--1891 getroffen.

Die Beschaffung der Schuhe selbst wurde im Monat April 1892 durch Konkurrenzausschreibung eingeleitet.

Von Anfang an war die Militärverwaltung bestrebt, eine Verteilung der Arbeit an möglichst viele Fabriken und Kleiuhand·vverker vorzunehmen. Es ist denn auch die Lieferung von 19,000 Paar Schuhen an 10 Fabriken und die Lieferung von weitern 29,000 Paar Schuhen an 53 Sektionen des schweizerischen Schuhmachermeistervereins vergeben worden. Die größte Zuteilung au eine Sektion beträgt 1000, die kleinste 50 Paar, jeweilen nach der Stärke der einzelnen Sektion und unter Berücksichtigung der Preisverhältnisse.

An der Lieferung selbst sind etwa 800 Schuhmachermeister beteiligt.

Die Kontrolle der von der Militärverwaltung im Laufe des Berichtsjahres übernommenen cirka 22,000 Paar Schuhe ist ziemlich glatt abgelaufen.

538 Mit etwelchen Schwierigkeiten war es dagegen verbunden, die Schuhe in den Kautonen unterzubringen. Dermalen sind jedoch in den Kantonen, zwei einzige ausgenommen, cirka 16,000 Paar Schuhe magaziniert. Das Departement beabsichtigt, in den kantonalen Depots per Divisionskreis je 4000 Paar Schuhe beständig auf Lager zu halten und den Rest von 18,000 Paaren als Centralréserve zum Ausgleich der nach Divisionen verschiedenen und wechselnden Größenbedürfnisse anzulegen.

Über die Art der Abgabe der ^Schuhe an die Truppen werden wir Ihnen auf die Märzsession des Jahres 1893 bestimmte Vorschläge unterbreiten.

Die Schuhe werden auf Vorschuß-Conto ,,Kriegsbereitschaft Schuhwerk a beschafft, in der Meinung, daß dieser Vorschuß durch den Umsatz successive gedeckt, bezw. erneuert werden soll. Die Abrechnung selbst erfolgt im Rechnungsberichte; zur Zeit ist von der Kredilsumme von Fr. 750,000 nur der Betrag von Fr. 366,371. 36 verausgabt worden.

6. Magazinwesen.

Im Laufe des Berichtsjahres wurde die Frage der Erstellung eines Silo-Magazins von der durch das Militärdepartement niedergesetzlen Kommission in der Weise gelöst, daß sie das Gutachten abgab, es sei zur Zeit von der Erstellung eines großen Silo-Etablissements Umgang zu nehmen. Die Kommission, welche zur Prüfung der Frage chemische Experten zu beraten für notwendig erachtele, mußte sich überzeugen, daß eine Silo-Anlage bedeutende Geldopfer erheische und zudem für längere Lagerung des Getreides dennoch nicht genügende Garantie biete. Nachdem die Lagerzeit auf ein oder höchstens zwei Jahre normiert worden, kam die Kommission zu der Ansicht, in Luzern einen größern Schültebodenspeicher mit maschineller Einrichtung zu empfehlen und gleichzeitig die Anlage von größern Magazinschuppen zur Lagerung von Getreide in Säcken in Bern (Galgenfeld) und in Zug in Anregung zu bringen. Die Militärverwaltung hat sieh bereits im Berichtsjahre ein größeres Sc'huppenmagazin in Brunnen mietweise für eine Reihe von Jahren gesichert. Dasselbe bietet Raum für 400 bis 500 Waggons Getreide in Säcken, und die Magozine in Bern und Zug sind zur Aufnahme des gleichen Quantums vorgesehen.

Die Magazinanlage in Luzern soll dagegen in größerm Maßstabe angelegt werden und Baum zur Unterbringung von cirka 700 bis 800 Waggons bieten. Das Magazin in Bern sollte nach Ansicht unseres Militärdeparlements wenn immer möglich noch im

539 Jahre 1893, dasjenige in Luzern im Jahre 1894 und das in Zug im Jahre 1895 erstellt werden. Die nötigen Vorlagen werden den eidgenössischen Räten mit thunlichster Beförderung unterbreitet werden. Das Verpflegungsmagazin in Göschenen zur Sicherung der Bedürfnisse der Gotthardtruppen ist bereits im Bau begriffen.

Die im letztjährigen Geschäftsbericht angeregte Frage der Errichtung eines Verpflegungsbureaus wurde noch nicht in Vollzug gesetzt. Die Errichtung eines solchen Bureaus ist indessen eine dringende Notwendigkeit, nur scheint es uns entgegen früherer Ansicht doch angemessener, die Leitung dieses Dienstzweiges direkt dem Oberkriegskommissär zu unterstellen und nicht die Errichtung einer neuen höhern Beamtung hierfür anzustreben, zumal es vor allem dringlich erscheint, dem Oberkriegskommissär die Leitung des Verpflegungsdienstes und das Verfügungsrecht ober die nötigen Hülfsmittel direkt zu überlassen. Anläßlich der unvermeidlichen Reorganisation des Militärdepartements werden wir dieses Bureau dem Oberkriegskommissariat zuteilen.

Die kriegsgemäße Verproviantierung des Fort Airolo hat sich gut bewährt und wird im laufenden Jahre auch auf die Befestigungsanlagen bei Andermatt ausgedehnt werden. Die Forts werden infolge der daherigen Maßnahmen für die Zeitdauer von 2 bis 3 Monaten verproviantiert.

Die Frage der Abgabe der Notration an die Truppen harrt ihrer demnächsten Lösung. Mit der Einmagazinierung der daherigen Vorräte sind erhebliche Schwierigkeiten verbunden, namentlich weil die kantonalen Organe zur Mitwirkung herbeigezogen werden müssen und mancherorts die nötigen Räumlichkeiten fehlen.

Betreffend Abgabe von verbesserten Suppenkonserven an di« Mannschaft sind die Versuche noch nicht abgeschlossen. Nebst der Schwierigkeit, eine haltbare und schmackhafte Suppenkonserve zu erstellen, bildet der Kostenpunkt noch ein wesentliches Hindernis y,ur allgemeinen Einführung dieses Verpflegungsmittels.

Die im Laufe des Berichtsjahres angeschafften zwei Heupressen wurden, die eine in Chénens (Kanton Freiburg), die andere in Langenthal, aufgestellt und sind berufen, angesichts ihrer Anlage in fouragereicher Gegend der Verwaltung gute Dienste zu leisten. Die Gebäulichkeiten zur Einstellung der Maschinen wurden von don betreffenden Gemeinden ohne Entgelt zur Verfügung gestellt, wogegen ihnen das
Recht eingeräumt wird, dieselben unter gewissen bindenden Bedingungen zu benützen. Zur Ausfuhr von gepreßtem Heu ins Ausland ist die Verwendung der Heupressen untersagt.

Die Militärverwallung verfügt zur Zeit über drei Heupressen, eine

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weitere Vermehrung dieser auch der Landwirtschaft zu gut kommenden Maschinen dürfte als angezeigt erscheinen.

Im allgemeinen muß die Anhandnahme des Baues von eigenen, der Militärverwaltung zur Verfügung stehenden Magazinräumlichkeiten als ein dringendes Bedürfnis bezeichnet werden. Wir verweisen diesfalls auf den Ausweis über die angelegten erheblichen Vorräte an Weizen, Hafer, Fleischkonserven und Zwieback. Große, im Interesse unseres Wehrwesens aufgestapelte Vorräte bedingen notwendigerweise auch den Bau von Magazinen an militärisch richtig gelegenen Punkten der Centralschweiz.

IX. Justizpflege.

a. Organisation und Personelles.

Im Personalbestände des Justizstabes traten Veränderungen ein durch den Hinscheid des Oberauditors Borei, welcher im Juni, und die Wahl zum Bundesrat des Auditors der I. Division Lachenal, welche im Dezember des Berichtsjahres erfolgte. Um die Jahreswende starb auch der Großrichter der I. Division Major Paschoud.

Zum Oberauditor wurde vom Bundesrate gewählt dessen bisheriger Stellvertreter Oberst Hilty, zum Stellvertreter Oberst Cornaz, bisheriger Präsident des Kassationsgerichtes, zum Präsidenten des Kassationsgerichtes dessen erstes Mitglied Oberstlieutenant Kurz, unter Beförderung zum Oberst. Das Kassatiousgericht wurde durch Herrn Oberstlieutenant Leo Weber, bisher Großrichter des Ersatzgerichtes der III. Division, ergänzt. Außerdem wurde neu in den Justizstab aufgenommen der bisherige Verwaltungshauptmann Dr.

Schmid von AHdorf, unter Beförderung zum Major, uud sechs Oberlieutenants aus den Kantonen Bern, Genf, Waadt, St. Gallen, Neuchatel und Zürich.

In Bezug auf diese Neuanmeldungcn iu den Justizstab ist zu bemerken, daß mehr und mehr mit genauerer Auswahl verfahren werden muß, so daß weder überflussige und nicht zu beschäftigende Leute aufgenommen werden, noch solche, denen es bloß daran liegt, den Strapazen des Militärdienstes zu entgehen, ohne Ersatzsteuer bezahlen zu müssen, noch endlich solche, die nicht eine hinreichende juristische Bildung besitzen, um in die höhern Funktionen als Untersuchungsrichter, Auditor und Großrichter übergehen zu können, wenn die Reihe der Beförderung an sie kommt. Als Regel können Juristen, die bloß die Notariats- und nicht die volle Advokaturbildung besitzen, nur als Gerichtsschreiber Verwendung

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finden, und es sind auch immerfort ausreichende Anmeldungen vorhanden, die eine solche Auswahl gestatten. Die Funktion der sämtlichen in der Militärjustiz aktiv verwendeten Mitglieder des Justizstabes gah zu keinerlei Beschwerde gegen dieselbe oder nach Art. 183 der Militärstrafsgerichtsordnung, noch sonst, Veranlassung.

In Bezug auf die Besetzung der Richterstellen, welche nach Konsultation der Kantonsregierungen vorgenommen wird, deren Gebiet das betreffende Gericht angehört, darf eine etwas vermehrte Vorsicht eintreten, indem in einem Falle sich später begründete Klagen gegen einzelne Vorgeschlagene ergaben. Es betrifft dies besonders die Unteroffiziere oder Soldaten, welche nach der Militärstrafgerichtsordnung in den Gerichten vertreten sein müssen; auch ist es nicht zweckmäßig, solche Personen zu diesen Stellen vorzuschlagen, bei denen eine spätere Beförderung zu Offizieren zu gewärtigen ist, und die dann ersetzt werden müssen.

Eine gewisse Stabilität in dem Personalbestand der Uerichte ist behufs Erlangung einer Praxis in der rechtlichen Beurteilung erforderlich und ein häufiger Wechsel daher nicht wünschbar.

b. Gesetzgebung.

Die militärgerichtliche Gesetzgebung hat sich im Berichtsjahre nicht verändert. Ein Gesetzentwurf über eine Disciplinarstrafordnung wurde im Oktober von einer durch unser Militärdepartement bereits seit dem Frühjahr ernannten Kommission, die dann aber infolge der langen Krankheit des damaligen Oberauditors nicht zusammenkam, durchberateu. Eine bezügliche Botschaft nebst Gesetzentwurf haben wir Ihnen zu weiterer Behandlung unterbreitet. Ein anderer Entwurf über Kriegsartikel wird von der nämlichen Kommission im Verlauf des Frühjahrs 1893 in Beratung genommen werden. Nach Annahme dieser beiden Gesetze würden von dem jetzigen Militäi-strafrechtsgesetze von 1851 nur noch die Bestimmungen über das materielle Strafrecht mit Ausnahme der Disciplinarvergehen und der nur im aktiven Dienste oder Kriege vorkommenden Verbrechen in Kraft verbleiben.

Von dem dermaligen Oberauditor wurde am 1. Oktober 1892 ein Kreisschreiben an die Offiziere der Militärjustiz erlassen, worin denselben die strengere Beobachtung des Art. 13 der Verordnung vom 12. Februar 1890 über das Rechnungswesen der MilitärJustiz und des Art. 42 des Dienstreglements für die Justizoffiziert; ini Interesse der
Kostenersparnis anempfohlen wurde. Als wünschenswert hat sich herausgestellt, daß ,,der allgemeine Dienstbefehl über den vorschriftswidrigen Besitz von scharfen Patronen^ vom 23. Sep-

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tember 1889, dessen Fassung mit der ganz unbedingten Androhung von militärgerichtlichem Verfahren in allen Fällen vielfach als ·/.a streng und nicht immer durchführbar aufgefaßt wird, den bisherigen Erfahrungen entsprechend abgeändert werde. Diesem Postulate ist seither Rechnung getragen worden, indem unser Militärdepartement diesfalls einen neuen Dienstbefehl mit etwas mildern Strafandrohungen erlassen hat; ferner wäre es sehr wünschenswert, die Hauptursache der am meisten vorkommenden militärischen Verbrechen, häufige Betrunkenheit und schlechte Verwahrung von Geld in den Kasernen, durch geeignete Verordnungen allgemeiner Art beseitigen zu können. Unser Militärdepartement wird diese Frage noch des näheren prüfen lassen. In der Presse wurden vielfach Klagen über eine angeblich brutale Behandlung der Truppen durch Instruktoren und Offiziere laut. Unser Militävdepartement beauftragte in mehreren solchen Fällen den Oberauditor mit der Anordnung einer Untersuchung, und es darf konstatiert werden, daß in den weitaus meisten Fällen diese Anschuldigungen als zum mindesten sehr übertrieben sich herausstellten und nur in wenigen Fällen zu erheblichen Maßnahmen gegen die der Überschreitung ihrer Dienstgewalt Beschuldigten Anlaß gaben. In einem Falle bloß wurde die direkte Klage eines ungebührlich behandelten Soldaten, der es mit Kecht vorgezogen hatte, sein Recht nicht durch die Presse zu suchen, gebührend geschützt und auch ein höherer Offizier, der seiner Beschwerde nicht gehörige und rechtzeitige Würdigung hatte zu teil werden lassen, entsprechend bestraft.

Bei einer derartigen hinreichend sichernden Praxis erscheinen besondere gesetzgeberische Maßnahmen nicht als notwendig, eine Einschärfung gehöriger Behandlung der Untergebenen und Zusicherung gehöriger Untersuchung von Beschwerden derselben in allgemeinen Dienstbefehlen erscheint vorläufig als genügend. Ohnehin wird hier die neue Disciplinarstrafordnung ebenfalls schützend eingreifen.

c. Justizpflege.

Die Vergehen, welche zur Untersuchung und teilweise zur Aburteilung gelangten, waren in den weitaus meisten Fällen Diebstähle, und es ist hierbei die Thatsache zu konstatieren, daß dieselben in fast allen entdeckten Fällen in übermäßigem Geld verbrauch im Trinken, mitunter auch im Spielen und anderweitiger Liederlichkeit, ihre Ursache haben. Verhältnismäßig viele zur Anzeige gelangende Diebstähle können wegen Mangel der nötigen Indizien in Bezug auf die Thäterschaft nicht bestraft werden.

543

Auffallend ist, daß weit mehr Diebstahlsanzeigen in den Kasernen von Aarau und Colombier, als anderswo vorkommen, und daß überhaupt die Militärgerichte der V, und II. Division die beschäftigtsten sind.

Die Thätigkeit der Untersuchungsrichter und Auditoren war eine regelmäßige, und die letztern waren bestrebt, in allen zweifelhaften Fällen zunächst die Entscheidung des Oberauditors nach Art. 122 der Militärstrafgerichtsordnung einzuholen, womit Freisprechungen vermieden werden. Bine solche kam überhaupt nur bei dem Militärgericht der II. Division mit Bezug auf einen des Besitzes scharfer Patronen angeklagten Soldaten vor, wobei allerdings starke Milderungsgründe persönlicher und sachlicher Natur vorlagen, die ohne den stringenten Wortlaut der Verordnung vom 23. September 1889 eine disciplinarsene Bestrafung als geeigneter hätten erscheinen lassen müssen. Kassation wurde eine einzige von einem bestraften Verwaltungsoffizier begehrt, aber abgelehnt.

Begnadigungen wurden öfter Verlangt. Der Oberauditor liât, in Übereinstimmung mit den Ansichten des Militärdeparternents, die Praxis angenommen, solche nur zu empfehlen, wenn bereits ein erheblicher Teil der verhängten Strafe, in tadellosem Verhalten nach Zeugnis der Strafanstaltsdirektion, verbüßt ist, und wenn ferner als Begnadigungsmotive nicht Umstände geltend gemacht werden, welche bereits dem Gerichte zur Beurteilung vorgelegen und demnach bei der Strafzumessung bereits berücksichtigt worden sind.

Zu erwähnen ist noch, daß Ausschreitungen, welche in Bellinzona während des Wiederholungskurses des tessiuischen Auszügerregiments statthatten, disciplinarisch durch Einberufung von drei Compagnien zu einem Strafkurse nach Chur erledigt wurden, und daß anderweitige durch die Presse verbreitete Anschuldigungen bei der Entlassung dieses Regiments nach einer eingehenden Untersuchung sich als unrichtig herausstellten.

Eine besondere Erwähnung verdient der Umstand, daß wiederholte und zum Teil weitläufige Untersuchungen gegen Pferdewärter wegen Diebstählen, Kaufereien etc.i vorgenommen werden mußten, bei denen sich eine im ganzen mangelhafte Disciplin herauszustellen schien. Eine gehörige Auswahl und schärfere Behandlung dieser militärischen Bediensteten scheint unter allen Uniständen erforderlich zu sein.

Die früher sehr häufig vorkommende Fälschung der pädagogischen Noten in den Dienstbüchlein scheint etwas nachgelassen zu haben. In einem Falle wurde eine dieserhalb bereits ausge-

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sprochene Discipliaarstrafe zurückgenommen, weil der davon Betroffene glaubhaft machen konnte, daß die Fälschung ohne sein Wissen und Willen durch ein Familienglied geschehen sei.

Mehrfach kommen endlich Fälle vor, in denen Unteroffiziere durch Urteil bürgerlicher Gerichte oder durch Konkurs ihre bürgerliche Ehrenfähigkeit verloren hatten und nachher, ohne militärisches Zuthun, vielleicht sogar durch bloßen Zeitablauf, ja in einem Falle sogar durch Abfindung und Rücknahme einer Klage durch die Beschädigten, rehabilitiert worden waren.

Für solche Fälle kann nach der bestehenden Militärorganisation nicht ein Ehren- oder Disciplinargericht, wie bei Offizieren, einberufen werden (Art. 80 der Militärorganisation), und die Rehabilitation durch den Bundesrat nach Art. 215 der Militärstrafgerichtsordnung kann sich auch nur auf Fälle beziehen, in denen Militärgerichte geurteilt haben. Es wurde die Praxis angenommen, solche Unteroffiziere dessenungeachtet nicht mehr zum Dienste einzuberufen.

Im allgemeinen kann in Bezug auf den gesamten Gang der Militärjustiz ein rasches, einsichtiges und gerechtes, auch die richtige Mitte zwischen allzugroßer Härte, wozu das bestehende Strafgesetz reichliche Veranlassung bieten würde, und allzugroßer Nachsicht einhaltendes Verfahren konstatiert werden, was sich schon in der großen Seltenheit von Kassationsbeschwerden zeigt. Auch Revision fand eine einzige statt und auch diese nur, weil ein Zeuge (Pferdewärter in einem Raufhandel unter solchen) nachträglich behauptete und auch wahrscheinlich machen konnte, absichtlich falsche Angaben in der Untersuchung und vor Gericht gemacht zu haben, so daß das urteilende Militärgericht zu keinem andern Urteile hatte kommen können, als demjenigen, welches nunmehr revidiert werden mußte.

Allgemein dürfte jedenfalls nunmehr die Überzeugung sowohl in den Kreisen der Armee, als des Publikums verbreitet sein, daß mit der Abschaffung der Jury in Militärstrafsachen ein großer Fortschritt in Bezug auf Raschheit des Verfahrens, ohne allen Nachteil für den Angeklagten, Sicherheit der Justiz in Bezug auf richtige Rechtsprechung und Kostenersparnis gemacht worden ist, und daß es nunmehr auch möglich ist, den Fällen des aktiven Dienstes mit Bezug auf die Funktion der Militärjustiz etwas beruhigter, als früher, en tgegenzusehen.

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X. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung.

a. Offiziere.

Die Maßregel, den Offizieren dadurch entgegenzukommen, daß die Waffen und Ausrüstungsgegenstände nicht nur bei der Kriegsmaterialverwaltung in Bern, sondern auch in den verschiedenen Zeughäusern und Kriegsdepots bezogen werden können, hatte nicht den erwarteten Erfolg. Trotz der Einrichtung von 17 Depots in verschiedenen Landesteilen ging der Umsatz in einigen Gegenständen gegenüber frühern Jahren zurück und es läßt sich einzig bei den Keitzeugen eine starke Zunahme konstatieren. Die bedeutende Nachfrage nach Feldstechern erklärt sich daraus, daß deren Preis auf Fr. 20 reduziert worden ist. Diese Preisreduktion -ist notwendig geworden, weil infolge der Einführung des rauchschwachen Pulvers die Anschaffung des Feldstechers für die Offiziere obligatorisch erklärt worden ist.

Die Militärverwaltung wird die Décentralisation des Verkaufes von Waffen und Ausrüstungsgegenständen beibehalten, denn es läßt sich nicht bestreiten, daß dadurch den Offizieren eine Erleichterung gewährt wird.

Der Verkauf von Revolvern, Kai. 10,4 mm., nimmt von Jahr zu Jahr ab, diese Waffe ist sehr unbeliebt wegen des Gewichtes und wegen der im Vergleich zum kleinkalibrigen Revolver in einigen Beziehungen minderwertigen Konstruktion. Es wird deshalb allseitig angestrebt, für die Offiziere sämtlicher Truppengattungen den Revolver Kai. 7,5 mm. als einheitliche Waffe einzuführen.

Am Schlüsse des Jahres 1892 befanden sich im Besitze vou Offizieren : 2049 Revolver, Mod. 78, Kai. 10,4 mm.

2832 ,, ,, 82, ,, 7,5mm.

b. Rekruten.

B e k l e i d u n g . Über die Qualität der Kleider sprechen sich die Schul- und Kursberichte durchschnittlich günstig aus.

A u s r ü s t u n g . Die Anschaffung von Rekrutenausrüstungen erfolgte während des Berichtsjahres in dem durch das Budget vorgesehenen Umfange. Die in Aussicht genommene Ordonnanzänderung der Ausrüstung für Kavalleriepferde konnte im abgelaufenen Jahre noch nicht zum Abschluß gelangen und es fällt die Bereinigung dieser Angelegenheit in das Jahr 1893.

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Das Lederzeug der Ausrüstungsgegenstände läßt vielfach zu wünschen übrig. Die Klagen bleiben sich Jahr für Jahr gleich.

Abhülfe ist nur zu erwarten, wenn der Bund diese Gegenstände selbst beschafft, oder aber eine strenge Kontrolle jedes einzelnen Stückes in den kantonalen Magazinen einführt. In den meisten Kantonen werden die Ausrüstungsgegeustände gar nicht fachgemäß und nicht einzeln kontrolliert. Es zeigen sich dann auch bereits in den Rekrutenschulen viele Mängel und Defekte, die deutlich darauf hinweisen, daß das Material nicht durchweg von feldtüchtiger Qualität ist. Bei Anlaß der Einführung einer neuen Packungsart ist eine Änderung im System der Anschaffung dringend geboten.

Die in frühem Jahren beschafften Ausrüstungsgegenstände für die gemäß Verordnung vom 5. Dezember 1887 als Nachschub für den Auszug bestimmten und wie die Rekruten auszubildenden Mannsuhaften der erstee Altersklasse des Landsturms sind vorerst für die Infanterie -- im ganzen 25,000 Mann -- auf die für die Mobilmachung vorgesehenen Mannschaftsdepotorte oder deren Nähe verteilt worden. In diesen Depots werden auch die Gewehre und die Munition (300 Patronen per Gewehr) untergebracht. Die Verteilung der Ausrüstung für die übrigen Truppengattungen ist vorbereitet.

B e w a f f n u n g . Sämtliche Infanterierekruten erhielten neue Repetiergewehre, Modell 1889. Die Genierekruten und die Parkkanonierrekruten faßten noch das Peabodygewehr, Kaliber 10.4 mm.

Die Guiden und die berittenen Trompeterrekruten wurden mit dem Revolver, Modell 1878, ausgerüstet, wofür zum Teil aufgerüstete Waffen verwendet werden mußten, in Ermangelung neuer Bestände.

Ein neues Patrontaschenmodell wurde noch nicht festgesetzt ; die Neuanschaffungen erfolgten deshalb nach dem bereits letztes Jahr zur Ausgabe gelangten umgeänderten Modell.

c. Eingeteilte Mannschaft.

B e w a f f n u n g . Im Laufe des Jahres 1892 wurde die gesamte Infanterie des Auszuges der Divisionen I, U, IV, VI, VII und VIII, sowie die Hälfte der Landwehr-Infanterie der Divisionen III und V mit dem Gewehr Modell 1889 bewaffnet.

In den Wiederholungskursen -- inklusive Nachdiensten --, in den Unteroffiziers- und Rekrutenschulen gelangten neue Gewehre aur Abgabe :

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Auszug:

I . Division H.

,, IV.

,, VI.

,, VII.

,, Vili.

..

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 9,879 . 10,709 . 9,995 . 9,567 . 9,855 . 7,993 57,998

Landwehr:

III.

V.

.,, ,,

. . . .

. . . .

2,328 3,247 5,575 63,575

Dazu kommt die bereits im Vorjahre neubebewaffnete Infanterie des Auszuges der III. und V. Division, einschließlich der Rekruten von 1892 : Auszug: III. Division . . . . 10,585 V.

,, . . . . 11,149 21,734 Total

85,307

Die abgenommenen Vetterli-Gewehre und Stutzer wurden vorläufig gereinigt und bataillons- oder compagoieweise für den Fall einer Mobilmachung in den Zeughäusern bereit gehalten, bis jeweilen alle Bataillone einer Division mit der neuen Waffe ausgerüstet waren. Nachher erfolgte die gründliche Instandstellung der Gewehre, zur Bewaffnung des Landsturms, welche Arbeit zum Teil noch in Ausführung begriffen ist.

Bei der Pestungsartillerie wurde die II. Compagnie (Andermatt} mit dem Gewehr Modell 1889 ausgerüstet, während die Neubewaffnung der I. Compagnie (Airolo) in das folgende Jahr fällt.

Die Neubewafinung der Übrigen Specialwaffen mußte verschoben werden. Bei der Kavallerie ist das Modell des neuen Karabiners noch nicht festgestellt. Für die Genietruppen sind Gewehre Modell 1889 mit Stichbajonett in Fabrikation und wird deren Austeilung an die Mannschaft im Frühjahr 1893 beginnen.

B e k l e i d u n g und A u s r ü s t u n g . Immer dringender wird der Wunsch geäußert, statt der Exerzierwesten jedem Infanteristen persönlich eine Ärmelweste in der Art der Specialwaffen zu verabfolgen.

Einstweilen wäre aber der Vorrat (52,000 Stück) ungenügend, um den ganzen Auszug derart mit Westen zu versehen.

Bundesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

37

548

Die Verabfolgung der Unteroffiziers - Gradabzeichen für die Westen ist sehr zeitraubend und mit andern Nachteilen verbunden.

Zweckmäßig wäre auch hier die einmalige Abgabe der zu den Westen benötigten Abzeichen persönlich an den Infanteristen.

Die Qualität der Beinkleider läßt zu wünschen übrig und wird es einige Jahre dauern, bis die Einführung eines bessern Stoffes eine merkliche Besserung des Zustandes dieses Kleidungsstückes bei deiTruppe erkennen läßt. Im übrigen machen sich die guten Folgen der jährlichen Kleiderinspektionen im Magazin, sowie auch bei der Mannschaft vorteilhaft bemerkbar.

Die Militärverwaltung hat im Berichtsjahre, meistens in Regie, beschafft : 5,600 Exerzierwesten, 17,000 Paar Hosen, 200,000 Zwiebackbeutel, 13,900 Kapüte, 100,000 Armbinden.

Es waren durchschnittlieh 7 Zuschneider beschäftigt. Geflickt wurden von 10--16 Flickschneidern: 55,225 Exerzierwesten, 6,285 Paar Gamaschen.

Eine größere Anzahl von Versuchseffekten wurden neu erstellt, zum Teil geändert.

Mangels eines eigenen Magazins mit den nötigen Einrichtungen wurden nach auswärts zum Waschen abgegeben : 40,247 Exerzierwesten, 5,258 Paar Gamaschen, 570 ,, Handschuhe, 150 Leibbinden.

V e r b e s s e r u n g e n der persönlichen Bekleidung und A u s r ü s t u n g . Die Kommission zur Feststellung einer dem neuen Gewehre angepaßten Packung hat durch länger andauernde Versuche ihr Pensum dem Abschluß näher gebracht.

Eine sub 12. Mai von unserm Militärdepartement bezeichnete Kommission zur Beratung der Neuausgabe des Bekleidungsreglementes hat in 3 Sitzungen ihre Arbeit -- soweit es die grundsätzlichen Bestimmungen und die Änderungen betrifft -- beendigt und einen Entwurf ausgearbeitet.

549

d. Kleider- und Ausrüstungsreserven.

Die von den eidgenössischen Räten beschlossene 10 %ige Entschädigung für den Unterhalt derselben konnte nur wenigen Kantonen voll verabfolgt werden. Es fehlt vielfach an dem nötigen Verständnis und dem guten Willen, den Reserven die finanziellen Opfer, die der Bund bringt, zuzuwenden. Die Instandstellung und die Unterbriugungsart der Reservevorräte sind zum großen Teil noch ungenügend, auch die Quantitäten der Reserven sind in den einzelnen Kantonen sehr verschieden. In einigen, insbesondere den gebirgigen Kantonen werden gewisse Kleidungsstücke etc. (KapUte, Hosen, Brotsack und Tornister) im Civilleben getragen, und es ist daher der Abgang dieser Stücke so groß, daß eine Vermehrung der Reserven beinahe unmöglich wird.

Gegen diese Verhältnisse, welche bei A n l a ß der A u s r ü s t u n g des L a n d s t u r m e s ihre schlimmen Folgen in überzeugendster und unangenehmster Weise erkennen ließen, muß mit Strenge eingeschritten werden, wenn im Falle länger anhaltender Truppenaufstellung für die Truppen einzelner Kantone, namentlich in einem Winterfeldzuge, nicht die verhängnisvollsten Folgen erwachsen sollen.

e. Landsturmausrüstung.

Die Bewaffnung und Ausrüstung des bewaffneten Landsturms wurde in der Botschaft des Bundesrates an die Bandesversammlung betreffend die Kriegsbereitschaft der Armee vom 9. Dezember 1891 in Aussicht genommen und in der Verordnung betreffend die Organisation des Grenzschutzes vom 1. März 1892 wurde vom Bundesrate verfügt, daß neben don Truppen des Auszuges und der Landwehr auch die Mannschaften des bewaffneten Landsturms mit der Notmunition von je 30 Patronen pro Mann ausgerüstet werden sollen.

Mit der Bewaffnung und Ausrüstung des bewaffneten Landsturms konnte erst in der letzten Hälfte des Berichtsjahres begonnen werden, da die Blechbüchsen, in welche die gleichzeitig abzugebende Notmunition verpackt werden mußte, erst auf diesen Zeitpunkt fertig erstellt waren und weil die kantonalen Behörden noch viele Ausbesserungen an den kantonalen Reservebeständen, welche zur Ausrüstung des Landsturms dienten, vornehmen mußten. Auch mußte abgewartet werden, bis durch die Bewaffnung des Auszuges mit dem kleinkalibrigen Gewehr eine genügende Anzahl Vetterligowehre neueren Modells in den kantonalen Zeughäusern zur Bewaffnung des Landsturms bereit standen.

550

Im Berichtsjahre wurden noch bewaffnet und ausgerüstet : II. Territorialkreis : 3 Bataillone und 3 Schützencompagnien.

III.

,, 10 Bataillone.

VI,, 5 VII.

,, sämtliche Bataillone.

VIII.

v sämtliche Compagnien des Engadin.

Die übrigen Truppen des bewaffneten Landsturms werden in deu ersten Monaten des Jahres 1893 besammelt und wird die Bewaffnung und Ausrüstung in sämtlichen Kreisen mit Ende April nahezu beendigt sein.

Jeder Mann des bewaffneten Landsturms erhält : Vetterli-Repetiergewehr, womöglich Modell 1878/81, 30 Patronen, in einer Blechbüchse verpackt, l Leibgurt, l Patrontasche, l Bajonnetscheide mit Tasche, l Büchse Waffenfett, l Kaput, l eidgenössische Feldbinde, l Käppi oder, wenn nicht genügend vorrätig, eine Polizeimütze, l Tornister ) l Brotsack > soweit vorrätig, l Feldflasche J Die Kapüte werden den gebrauchten Beständen der Kleiderreverve entnommen, und nur soweit diese nicht ausreichen, dürfeu neue Kapüte verwendet werden. Die neuen, ursprünglich für den Landsturm bestimmten Kapüte sollen in erster Linie der Feldarmee zu gute kommen.

Jedem bewaffneten Landsturmsoldaten wurde im fernem eine gedruckte Anleitung verabfolgt, welche die nötigen Angaben über die Handhabung, den Unterhalt und die Aufbewahrung der Waffen, über die Wiederabgabe an die Zeughäuser, über Strafbestimmungen etc. enthält.

Das Militärdepartement hat angeordnet, daß bei dieser Besammlung Elemente, die bei der ersten Organisation in den bewaffneten Landsturm eingereiht worden waren, sich aber aus moralischen oder physischen Gründen, namentlich auch wegen Unkenntnis der Waffe, nicht zum bewaffneten Landsturm eignen, wieder ausgeschieden werden.

Die Besammlungen, welche im Berichtsjahre stattgefunden haben, sind gut verlaufen, und es haben verhältnismäßig nur wenige

551 Strafen auegesprochen werden müssen. Der ruhige Ernst der Mannschaft hat, nach allen Berichten zu schließen, überall den besten Eindruck gemacht.

Die Bewaffnung und Ausrüstung des bewaffneten Landsturms rief einer Anzahl Abänderungen früherer Bestimmungen über die Abgabe von Ausrüstungsgegenständen beim Übertritt aus Auszug oder Landwehr in den bewaffneten Landsturm und beim Austritt aus dem Landsturm. Ferner mußte die Verordnung über die Organisation, Ausrüstung, Aufgebot, Kontrollführung und Verwendung des Landsturms vom 5. Dezember 1887 in dem Sinne abgeändert werden, daß die Verpflichtung des An- und Abmeldens auch auf die Mannschaften des Landsturms ausgedehnt wurde.

Ein Gesetzesentwurf betreffend die Bewaffnung, die Ausrüstung und den Unterricht des Landsturms ist den eidgenössischen Räten bereits vorgelegt worden.

f. Gemeindeweise Waffeninspektionen.

Einige Bataillone der III. und V. Division, welche im Spätherbst 1891 nochmals einrücken mußten zum Fassen der neuen Gewehre, wurden von den Waffeninspektionen im Jahr 1892 dispensiert. In den übrigen Divisionskreisen wurden wegen der Neubewaffnung nur die Landwehr-Infanterie, der älteste Jahrgang der Auszüger-Infanterie und die Specialwaffen zu den Inspektionen herangezogen.

Das Jahr 1892 ist somit bezüglich der Waffeninspektionen ein außergewöhnliches und erlaubt keine Vergleichungen mit den Ergebnissen früherer Jahre. Aus diesem Grunde glauben wir von der Zusammenstellung der Inspektionsresultate in den Divisionskreisen für dieses Mal absehen zu sollen. Diesbezügliche Angaben werden nächstes Jahr, in welchem eine große Zahl neuer Gewehre zur Inspektion kommt, von größerem Interesse sein.

Im Frühjahr 1892 fand in Bern ein K u r s für D i v i s i o n s W a f f e n k o n t r o l l e u r e statt. Anschließend an den technischen Unterricht über Kenntnis und Behandlung der neuen Waffen, durch den Direktor der Waffenfabrik, wurden unter dem Vorsitz des Chefs der administrativen Abteilung der Kriegsmaterialverwaltung Konferenzen abgehalten, welche den Zweck hatten, das Verfahren bei der Kontrolle des .Gewehres Modell 1889 festzustellen. Als weitere Aufgaben wurden behandelt : Einheitliches Vorgehen in allen Divisionskreisen; präcisere Bestimmungen über Strafen und deren Anwendung; Änderungen der Kontrollbücher; Vorschriften über Aufrechthaltung der Disciplin bei den Inspektionen etc. etc. Auf Grund dieser Unterhandlungen wurde das Regulativ über die In-

552 spektionen der Waffen in Händen der Mannschaft, vom 4. Mära 1892, ausgearbeitet und für das Berichtsjahr provisorisch in Kraft erklärt. Der Erfolg der neuen Vorschriften läßt sich deutlich erkennen: Die Ungleichheiten in .den verschiedenen Kreisen haben abgenommen und die Klagen über Ausschreitungen bei den Inspektionen sind seltener geworden.

2. Corpsausrlistung und Material der Truppenverbände.

Im allgemeinen kann das verflossene Jahr mit Bezug auf die Anschaffungen, Dislokationen und Ergänzungen von Kriegsmaterial als ein normales bezeichnet werden. Abgesehen davon aber, daß das'Berichtsjahr noch in die Periode der Neubewaffnung der Infanterie fällt, waren die Organe der Central Verwaltung, sowie der Zeughäuser und Kriegsdepots durch die Vorbereitungen für Organisation der Armeecorps, die Ausrüstung und Bewaffnung des Landsturms etc.

stark in Anspruch genommen. Die Arbeit und Verantwortlichkeit der Verwaltungsorgane nimmt überhaupt von Jahr zu Jnhr zu ; denn es finden nicht nur stetsfort bedeutende Vermehrungen der Material- und Munitionsbestände statt, sondern auch die Aufbewahrung und Unterhaltung des Materials wird immer schwieriger, einerseits infolge des ziemlich allgemein eingetretenen Platzmangels in den Magazinen, anderseits infolge der besondern Konslruktion einzelner Gegenstände, welche vermehrte Sorgfalt erheischen. So mußten /. B.

die Verwalter der bezüglichen Kriegsdepots im Herbst 1892 zu einem zweitägigen Kurs nach Thun einberufen werden, um mit der Behandlung der den Positionsabteilungen zugeteilten Beleuchtungswagen und elektrischen Scheinwerfer vertraut gemacht zu werden.

Es liegt auf der Hand, daß auch die Kosten für den Unterhalt des Materials stets zunehmen, wozu die Steigerung der Arbeitslöhne nicht unwesentlich beiträgt.

Durch die üblichen Inspektionen der Corpsausrüstung der Truppeneinheiten durch die Kommandanten wurde das",Vorhandensein des reglementarischen Materials und dessen guter Zustand konstatiert.

Die Vorbereitungen zur Organisation der Armeecorps, soweit sie das Material betrifft, bieten mannigfache Schwierigkeiten, da es auf den in Frage kommenden Plätzen an Raum fehlt zur Unterbringung des Materials der Corpsinstitutionen. Unsere Verhandlungen , durch Neubauten oder Miete die nötigen Magazine zu gewinnen, hatten nur teilweise Erfolg. Die Kantone Freiburg, Zürich und St. Gallen sind uns mit großer Bereitwilligkeit entgegengekommen. Leider sind unsere Unterhandlungen mit dem Kanton

553 Bern bis zur Stunde noch resultatlos geblieben, obgleich unsere Forderungen sich darauf beschränken, das Material der Corpsanstalten des II. Armeecorps zweckmäßig zu vereinigen und die Mobilmachung der bernischen Truppeneinbeiten zu erleichtern, indem deren Material in die respektiven Divisionskreise verlegt wird, wie dies übrigens gesetzlich vorgeschrieben ist (Art. 165 der Militärorganisation). Unter den gegenwärtigen Verhältnissen wären große Verwirrungen und Verzögerungen im Fall einer Mobilmachung auf dem Platze Bern nicht zu vermeiden. Es ist daher dringend notwendig, daß die Angelegenheit baldigst ihre definitive Lösung erhalte.

Bezüglich der Ergänzung und Vermehrung des Kriegsmaterials der Stäbe und Truppengattungen ist folgendes zu bemerken : Stäbe. Die Zuteilung der Stabsfourgons, der Bureaukisten und des Feldpostmaterials für die durch Bundesgesetz vom 26. Juni 1891 neu kreierten Armeecorpsstäbe und Stäbe der Corpsanstalten ist zum größten Teil vollzogen, ein Rest wird im folgenden Jahr geliefert werden. Für die Landwehr-Infanteriebrigade- und Regimentsstäbe stehen nun alte Bataillonsfourgons zur Verfügung, von einer Adaption der Fuhrwerke für die neue Bestimmung haben wir bisher mit Rücksicht auf die bevorstehende Reorganisation der LandwehrInfanterie und zur Vermeidung unnötiger Kosten Umgang genommen.

Für die Landwehr-Infanterieregimenter wurden Quartiermeisterkisten beschafft. Mit Schluß des Berichtsjahres erhielten die Stäbe der zusammengesetzten Truppenkörper des Auszugs Offiziersfeld-, küchen neuen Modells, welche allen Anforderungen genügen dürften.

I n f a n t e r i e . Die Lieferung der neuen Fourgons an die Auszuger-Infanterie- und Schützenbataillone kam mit dem September 1892 zum Abschlüsse. Die Vorarbeiten zur Einführung eines neuen Modells für Munitionswagen führten zur Anschaffung einer kleinen Anzahl Musterfuhrwerke, welche in den nächstjährigen Schulen und Kursen erprobt werden sollen.

Die Beschirrung für die Requisitionswagen der Auszügerbataillone, welche für die Ausrüstung der vermehrten Fourgons verwendet worden war, wurde zum größten Teil wieder ergänzt, ebenso wurden für diese Fuhrwerke bereits vorhandene Blachen zugeteilt, da es sich gezeigt hat, daß die unentbehrlichen Wagenblachen in vielen Landesgegenden gar nicht requiriert werden können.

Die Bivouaclaternen
wurden vermehrt.

Da die Gewehrpatronen Kai. 7,5 mm. mehr Raum beanspruchen als die Vetterlimunition, und deren Dotation zudem um 100 Patronen per Gewehrtragenden erhöht wurde, mußte die Zahl der zur Verpackung der Taschenmunition notwendigen Eistchen bedeutend ver-

554 mehrt werden. Für sämtliche Bataillone, welche neu bewaffnet wurden, erfolgte gleichzeitig die Umänderung der Büchsenmacherkisten und -taschen und deren Ausrüstung mit Werkzeugen und Bestandteilen zum Gewehr Modell 1889.

Die Anschaffung von Kochgeräten neuer Ordonnanz für die Landwehrbataillone hat begonnen, deren Zuteilung wird aber bis nach Erledigung der Frage der Reorganisation der LandwehrInfanterie verschoben. Die Lieferung von Bivouacdecken konnte erst für einige wenige Bataillone der Landwehr durchgeführt werden, da deren Anschaffung wegen anderweitiger Belastung des Materialbudgets unterbrochen werden mußte. Mit der Bestellung dieser unentbehrlichen Ausrüstung sollte fortgefahren werden, sobald es die Verhältnisse wieder gestatten.

K a v a l l e r i e . Den Dragonerschwadronen und Guidencompagnien wurden Tränkeimer zugeteilt, beziehungsweise deren Bestand vermehrt.

Die Frage der Beschaffung von Maschinengewehren für die Kavallerie konnte im Berichtsjahr noch nicht zum Abschlüsse gebracht werden.

A r t i l l e r i e . Im Berichtsjahre ist das für die Kontingentsbestände der 8,4 cm. Munition der Feld- und Positionsartillerie benötigte rauchschwache Pulver mit zwei Dritteilen zur Ablieferung gelangt, und es ist dieses Pulverquantum größtenteils zu Patronen verarbeitet worden.

Die nötigen Anschaffungen für die laut Bundesbeschluß vom 29. Januar 1892 zu erhöhenden Munitions Vorräte der Artillerie auf 500 Schüsse für jedes Feldgeschütz und auf 400 Schüsse für jedes Positions- und Gebirgsgeschütz sind im Berichtsjahre zum größten Teile durchgeführt worden. Die teilweise Fertigstellung dieser Munition, soweit sie nicht in unlaboriertem Zustand magaziniert wird, fällt in das Jahr 1893.

Die Anbringung der Seilbremsen an den 8,4 cm. Feldlafetten hat erst gegen Ende des Jahres begonnen. Die Umänderung der Munitionskasten konnte noch nicht in Angriff genommen werden, weil die bezüglichen Versuche sich viel länger hinauszogen, als vorgesehen war. Es ist zu erwarten, daß diese Versuche baldigst zu einem Abschluß führen und die Neuerung im Jahr 1893 durchgeführt werden kann.

Durch Lieferung neuer Lafetten konnte wieder eine Anzahl 8,4 cm. Lafetten für den Positionsreservepark verfügbar gemacht werden, doch nur provisorisch, da die Lafetten ohne Munitionskasten

555

zur Ablieferung gelangen. Das 10 cm. und 12 cm. Material, sowie die Munition dieses Reserveparks wurde endgültig auf den bestimmten Depotplätzen untergebracht, ebenso wurden die Versuchsgeschütxe der Positionsartillerie anderweitig dislociert. Beim Instruktionsmaterial der Positionsartillerie fand eine erhebliche Vermehrung statt, so daß nun das Corpsmaterial der Abteilungen mehr geschont werden kann.

Der Austausch der Artilleriepatronen mit Schwarzpulver gegen solche mit rauchschwachem Pulver ist bei einem Armeecorps in allen Staffeln durchgeführt, bei den andern in Angriff genommen.

Großes Gewicht wurde auch im Berichtsjahr wieder auf die Pferdebeschirrung gelegt: einige Batterien und Trainabteilungen sind mit ganz neuen Geschirren ausgerüstet worden, und es fanden mehrfache Verbesserungen und Ergänzungen der Pferdeausrüstung statt.

Mit Hinsicht auf den voraussichtlich starken Abgang im Gebirgskrieg wurden die Munitionskisten für Gebirgsartillerie vermehrt.

Wir haben ferner die Bastgeschirre und andere Ausrüstung eingehend revidieren und vielfach verbessern lassen.

Mit Rücksicht auf den sich bei einer Mobilmachung in der Schweiz fühlbar machenden Pferdemangel und den Umstand, daß im Hochgebirge die Ernährung und Unterbringung einer großem Anzahl Pferde Schwierigkeiten bietet, während im Rayon unserer Festungsanlagen ganz bedeutende Materialtransporte stattfinden müssen, sind im Laufe des letzten Herbstes Versuche mit einer Straßenlokomotive vorgenommen worden, die große Lasten auch bei starken Steigungen fortzubewegen im stände ist und zu deren Bedienung nur zwei Mann erforderlich sind. Die Versuche haben vollkommen befriedigt, dieselben dürften voraussichtlich zur Anschaffung einiger weiterer solcher Straßenlokomotiven führen, um so mehr, als deren Verwendung auch für den Transport von Positionsartilleriematerial und von Kriegsmaterial überhaupt zweckmäßig erscheint.

C4enie. Die Vorräte an Holz, Werkzeugen zu Befestigungsarbeiten, Telegraphen- und Eisenbahnmaterial sind ansehnlich vermehrt worden. Von Telegraphenapparaten, die aus dem Ausland bezogen werden müssen, wurde eine größere Reserve angelegt.

Wir begannen ferner mit der Anschaffung von Material zur Erstellung von halbpermanenten Telegraphenlinien (bestimmt zum Ausbau des Telegraphennetzes im Rücken der Armee, zur Verbindung von Etappenorten in befestigten Lagen etc.), sowie von Eisenbahnbaumaterial schwererer Konstruktion.

556

S a n i t ä t . Mit der Revision und Umänderung des Feldlazarettmaterials und der Gebirgsambulanzen wurde fortgefahren.

Die Spitalbetten wurden um 1000 Stück vermehrt, so daß deren Bestand nun auf 4000 Stück angewachsen ist.

Nachdem sich die im Vorjahre beschaffte transportable Krankenbaracke in allen Teilen bewährt hat -- sie kam u. a. bei einer Scharlachepidemie zur Verwendung -- sind wir zur Anschaffung einer zweiten solchen Baracke geschritten.

Im Sommer 1892 wurde in Interlaken das neue Sanitätsdepot eröffnet und sofort mit Spitalmaterial belegt.

Das Eisenbahntransportmaterial wurde in ein anderes Depot übergeführt, damit es im Bedarfsfalle rascher nach den verschiedenen Landesgegenden instradiert werden kann.

V e r w a l t u n g . Das Corpsmaterial der Verwaltungscompagnien wurde durch Zuteilung von Beleuchtungsapparaten ergänzt, da sich eine intensivere Beleuchtung des Parks von fünf Ofengarnituren als notwendig erwiesen hat. Sodann wurde mit der Komplettierung der Corpsausrüstung der Landwehrcompagnien begonnen und zunächst für jede Compagnie eine Garnitur Feldbackofen angeschafft.

3. Infanteriegewehre und Munition.

Die Fabrikation der Gewehre, Modell 1889, hat im Berichtsjahre ihren ordentlichen Fortgang genommen, so daß die vorgesehene Abgabe dieser Waffe an die Divisionen l, II, IV, VI, VII und VIII des Auszuges und der Landwehr der III. und V. Division anstandslos durchgeführt werden konnte.

Von der laufenden Fabrikation sind sodann 10,000 Gewehre mit Stichbajonett zur Bewaffnung der Genietruppen bereitgestellt worden.

Die Fabrikation der 10,4 mm. Gewehrpatronen mit rauchschwachem Pulver hat in den ersten Monaten des Berichtsjahres ihren Abschluß gefunden; der Bestand dieser Patronen ist damit auf 45 Millionen gebracht worden.

Die Fabrikation der 7,5 mm. Patronen ist derart gefördert worden, daß auf Schluß des Jahres ein Kontingentsbestand von 45 Millionen oder von je 300 Stück für die ersten 150,000 Gewehre zur Verfügung stund.

Zur Unterbringung der laut Bundesbeschluß vom 29. Januar 1892 erhöhten Bestände an Munition für Infanterie und Artillerie, wovon ein Teil unlaboriert -- aber zur raschen Laborierung vor-

557

bereitet -- magaziniert werden soll, waren wir genötigt, die Erstellung eines möglichst central gelegenen Munitionsdepots ins Auge zu fassen, welches im Ernstfalle einer Überrumpelung nicht ausgesetzt ist.

Wir haben zu diesem Zwecke unter günstigen Verhältnissen einen Landkomplex in der Nähe von Altdorf, am Schächenbache gelegen, angekauft. Auf diesem Landkomplex werden die nötigen Pulver- und Geschoßmagazine erstellt.

Im weitern ist die Errichtung einer Laborieraustalt zur Fertigstellung der unlaborierten Munition vorgesehen, wofür das vorhandene Areal und die dabei befindliche Wasserkraft ausgenützt werden können. Für die Ausführung dieser Anlage werden wir der Bundesversammlung die nötigen Vorlagen unterbreiten.

4. Kasernenmaterial.

Die Anschaffungen an Kasernenmaterial beschränkten sich auf den notwendigen Ersatz der durch natürliche Abnutzung jährlich in Abgang kommenden Effekten, sowie auf einige Ergänzungen an Mobiliar und Zimmereinrichtungen.

Mit Beginn des Jahres 1892 wurden für jede Kaserne sämtliche Ausgaben und Einnahmen, welche auf Kasernierung Bezug haben, in einen einheitlichen Kasernementsconto zusammengezogen, was in Bezug auf Übersichtlichkeit und Kontrolle des Kassawesens bei den Kasernenverwaltern von entschiedenem Vorteile ist.

Für das nächste Jahr ist eine Revision und Ergänzung des Kasernenreglements geplant.

5. Sanitätsmaterial.

Im Berichtsjahre wurde nach mühevollen Vorarbeiten das Modell eines neuen Ambulanz-Instrumentariums fertig bereinigt, so daß die Beschaffung im Jahre 1893 erfolgen kann.

Im Sanitätsdepot Flüelen ist das Material für weitere 1000 Spital betten samt Zubehör fertig einmagaziniert worden.

In das Berichtsjahr fällt schließlich die Anschaffung einer weitern D ö c k e r s c h e n B a r a c k e (im Sanitätsdepot Interlaken magaziniert), sowie von 2 weitern t r a n s p o r t a b e l n D e s i n f e k t o r e n , welch letztere angesichts der Choleragefahr erworben werden mußten.

558 6. Munitionsdepot.

Das Berichtsjahv weist für das Munitionsdepot seit seinem Bestehen den größten Umsatz an Metallpatronen auf. Es wurden abgegeben : Scharfe Blinde a. An Militärschulen und Kurse .

b. An kantonale Behörden, Munitionsverkäufer und Private. .

Total Verbrauch

Patronen.

Patronen.

7,572,187

2,839,275

14,438,036

209,801

22,010,223

3,049,076

.

.

. 25,059,299

Mit den neuen Gewehrpatronen scheint man in Schiitzenkveisen zufrieden zu sein, wenigstens sind der Militärverwaltung keine berechtigten Klagen über die Qualität der Munition zur Kenntnis gebracht worden.

Die seit einigen Jahren beobachtete Steigerung im Verbrauch von scharfen Revolverpatronen, Kai. 7,5 mm, durch das freiwillige Schießwesen hat sich im Berichtsjahre noch vermehrt.

Einen außerordentlichen Verkehr brachte die Lieferung der Kontingentsmunition für die Infanterie. Es wurden ab Thun spediert : Gewehrpatronen, Kai. 7,5 °>m 39,806,070 ,, ,, 10,4 ">"> P. C. 89 . . . . 13,031,640 Total

.

. 52,837,710

Zur Zeit lagern in den verschiedenen Zeughäusern depots : Gewehrpatronen, Kai. 10,4mm, Schwarzpulver . .

,, ,, ,, P.C. 89 . . . .

,, ,, 7,5«"" Total

.

und Kriegs12,440,000 48,635,000 42,280,000

. 103,355,000

Die Gewehrpatronen, Kai. 10,4 mm, mit Sehwarzpulver sind aus den Armeebeständen eliminiert, werden aber bei den Schießübungen noch gute Verwendung finden können.

Wir verfügen somit auf den 31. Dezember 1892 Über 61 Millionen 10,4 mm Patronen. Davon ist in erster Linie die Kontingentsmunition'des bewaffneten Landsturms, welche durch Bundesbeschluß

559

vom 29. Januar 1892 auf 200 Schuß per Gewehr tragenden vermehrt worden ist, mit 16 Millionen Patronen auszuscheiden. Der Rest kann einstweilen als Munitionsdotation für denjenigen Teil der Landwehr betrachtet werden, welcher sich noch nicht im Besitze des neuen Gewehres befindet.

Dagegen bucht das Finanzdepartement auf diesen Munitionsvorräten zur Zeit ein Guthaben von über 2 Millionen Franken, weil die Erstellung dieser Vetterli-Weißpulverpatronen nicht mittelst erteilter Kredite, sondern-durch Vorschüsse des Finanzdepartements bewerkstelligt worden ist.

Ist einmal die gesamte Landwehr mit dem neuen Ordonnanzgewehr bewaffnet, so hat der Erlös aus dieser frei werdenden Munition ans Finanzdepartement zurückzufließen, bezw. es müßte ein allfälliges Deficit auf dieser Abrechnung durch eine entsprechende Kreditforderung beglichen werden.

Eine bedeutende Arbeit verursachte der Verkauf der neuen Gewehrpatronen für die freiwilligen Schießvereine. Als es sich vor einem Jahre darum handelte, zu bestimmen, wie den Schützen zu einem billigen Schuß verhelfen werden könnte -- die Erstellungsk{>sten einer scharfen Patrone, Kai. 7,5 mm , kommen auf 10 Cts. zu stehen -- wurde beschlossen, von den Schützengesellschaften alle gut erhaltenen Hülsen à 4 Cts. per Stück zurückzukaufen, um dieselben wieder zu verwenden. Dieses System hat nicht beliebt, indem die Verifikation der Hülsen und die Abrechnung sowohl den Schießvereinen als der Munitionsverwaltung viel Arbeit verursachte, ohne daß die leeren Hülsen wieder verwendet werden können.

Für das Jahr 1893 ist eine Änderung eingetreten in dem Sinne, daß die Patronen den Schützen zu einem billigern Preise, d. h. zu 8 Cts. per Stück, abgegeben und ihnen die Hülsen, wie früher, zu beliebiger Verwertung überlassen werden.

Nachstehende Tabellen geben über den Verbrauch an Artillerieund Infanterie-Munition detaillierten Aufschluß.

5

Übersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1892.

6 o

I. Verbrauch durch Militärschalen und Korse.

a. Artilleriemunition.

Munition.

Kai. 5,3 ""

Kai. 7,5°TM

Kai. 8,4 <""

Kai. 12 om

Granatschüsse, scharfe . . . .

240 420 778

--

--

--

360

8052 220 14,568 220 827 255 310 à 500 gr.

22,982 à 1400 gr.

,,

,,

(Festung) . .

,, (Festung) . .

. .

Kartätschen Einheitskartätschen Exerzierschüsse mit Pfropfen Schußpatronen, Schwarzpulver .

,, rauchschwaches Pulver .

.

. . . .

Exerzierpatronen, Schwarzpulver ,, rauchschwaches

--

440

1,960 à 365 gr.

800 à 400 gr.

1 748 388 594 440

1,779 à 4400 gr.

750 à 600 gr.

--

--

2,690 à 500 gr.

903 à 450 gr.

1,038 ,, 300 ,, - 154 ,, 250 ,, 218 ,, 200 ,, 170 ,, 150 , 215 ,, 25 ,, 394 à 1,400 gr.

1,001 à 150 gr.

358 à 250 gr.

b. Munition für Scharfe Gewehrpatronen, K al. 7,5 Blinde n

Scharfe Blinde

mm

Handfeuerwaffen.

P. C. 88 ,, 9 0

7,309,906 Stack.

2,742,326 '' 20,934 175,295 64830

J04.mm

n

,, ,,

,,

Schwarzpulver .

,,

Scharfe Revolverpatronen, Blinde ,, Scharfe ,, Blinde

,,

7 5mm

.

.

1,370

V» Ladung

.

.

43,356 4,790

104 mm

43 630

5.025

.

II. Anderweitige Munitionsliefernngen.

Gewehrpatronen.

Schwarzpulver.

Weißpulver.

7,5

mm

mm

7,5

Revolverpatronen.

10,4

mm

Scharfe. Blinde. Scharfe.

a. An patentierte Munitionsverkäufer . . 3,676,720 3,600 i. An ausländische Schützengesellschaften . . . .

40,660 -- c. An Zeughäuser und Private . . . . 1,542,256 5,320 .Total 5,259,636 8,920

1,000

10,4

mm

Scharfe.

10,4mm

10,4mm

Blinde, i/f1^

10,4mm 10,4""° (Für Kadetten.)

Scharfe. Blinde.

Scharfe. Blinde. Scharfe.

7,5lnm

7,5 mm 10,4mm

2,300

--

10,000

21,100

636,880

--

74,120

--

--

--

--

122,020

--

1,200

10,951

660

86,750

165,470

1,030

400

--

8,245,400 13,251

660

96,750 186,570

759,930

40;i

75,320

--

7,740,910

--

490,590

1,000

13,900

g

562 7. Versuche filr Verbesserung des Kriegsmaterials.

I n f a n t e r i e . Die Ladeschachteln für blinde Magazinladungspatronen haben in der Weise eine Verbesserung erlitten, daß an denselben ein Ausschnitt angebracht wird, welcher es ermöglicht, den Inhalt der Schachtel leicht zu kontrollieren.

Wir hoffen dadurch der unwissentlichen Verwendung von unrichtigen Patronen zu begegnen.

K a v a l l e r i e . Das Modell eines neuen Karabiners konnte noch nicht festgestellt werden; die bezüglichen Versuche durch die Truppe werden noch fortgesetzt.

A r t i l l e r i e . Für Gebirgs- und Wurfgeschütze ist ein Muster rauchschwachen Pulvers bestimmt worden, dessen Erstellung durch unsere Pulverfabrik in das Jahr 1893 fällt.

Im November 1892 wurden in Thun in Anwesenheit einer größern Anzahl dabei interessierter Beamten und Vertreter von Eisenbahn- und Versicherungs-Gesellschaften Versuche über Magazinierbarkeit und Transportabilität von Neupulver und Munition von solchem vorgenommen, welche in genannter Beziehung die Ungefährlichkeit des neuen rauchschwachen Pulvers gegenüber dem früheren Schwarzpulver zur Evidenz nachgewiesen haben.

XI. Landestopographie.

Im Berichtsjahr wurden keine neuen Verträge für topographische Vermessungen mit den Kantonen abgeschlossen. Mit dem Kanton Genf haben die lang andauernden Verhandlungen dazu geführt, daß im Dezember 1892 der Große Rat die Ermächtigung zum Abschluß eines Vertrages erteilt hat. Nach Promulgation dieses Großratsbeschlusses wird der definitive Abschluß des Vertrages erfolgen, was anfangs 1893 geschehen wird. Außerdem stehen noch aus die Verträge mit den Kantonen Appenzell I.-Rh. und Uri.

Die 13 im letzten Jahre bestehenden offiziellen Kartendepots zum Verkauf der eidgenössischen Kartenwerke an das Publikum blieben unverändert.

Von den im Jahre 1891 provisorisch errichteten 12 Militärkartendepots auf den Waffenplätzen wurden zwei, diejenigen in Brugg und Bière, weil zu unbedeutend, aufgehoben. Im übrigen, haben sich diese Depots bewährt, so daß wir deren definitive Errichtung in Aussicht nehmen.

563 A. Triangulation.

1. Gradmessung.

Zum Zwecke des Anschlusses der schweizerischen Präcisionsnivellementslinien an das neue französische Präcisionsnivellement wurde ein Kontrollnivellement Delsberg-Delle ausgeführt und die Linie Chaux-de-Fonds-Motteau neu nivelliert. Ferner wurden die Fixpunkte der Stadt Neuenburg neu bestimmt und die Nivellementslinie von Neuenburg über Murten, Chevroux, Payerne, Moudon bis Oron ausgeführt. Diese Nivellementslinie hat den Zweck, die beiden großen Nivellementslinien Morges-Neuenburg-Biel und LausanneFreiburg-Bern zu verbinden und längs den Seen und im Broyethal die nötigen Nivellementspunkte zu bestimmen.

2. Triangulation für Neuaufnahme oder Revision der topographischen Blätter und Triangulation II. und III. Ordnung im eidgenössischen Porstgebiet, Es erfolgte der Abschluß der Triangulation des Kantons Zürich.

Im Berner Oberland wurde fertig trianguliert das Gebiet des Engstligen-, Kander-, Kien- und Thunersee-Thales, mithin das Gebiet von der Niesenkette bis zur Linie Tschingelhorn-Gemmenalphorn.

Im Kanton Uri wurden die Signale erstellt und versichert, sowie eine Anzahl Dienstbarkeitsverträge für die Erhaltung der Signalpunkte abgeschlossen.

Die Triangulation des Kantons Unterwaiden wurde fertig abgeschlossen.

Im Kanton Zug erfolgte der Abschluß von Dienstbarkeitsvevträgen für Signalstellen.

Im Kanton Tessin wurde das Blatt Cerentino fertig trianguliert und in den umliegenden Blättern Basodino, Feccia, Maggia eine Anzahl Punkte bestimmt.

Die Triangulation IV. Ordnung des Vorderprättigaus und ForstVermessungen der Korporationswaldungen von Walchwil, Weggis, Greppen und Silenen wurden verifiziert.

B. Topographische Aufnahmen.

Es sind beendigt worden : Im Kanton Schwyz die Neuaufnahme des Blattes 209 Lowerz.

Mit der Aufnahme dieses Blattes sind die vertragsgemäß auszuführenden Aufnahmen im Kanton Schwyz beendigt.

Bnndesblatt. 45. Jahrg. Bd. II.

38

564

Im Kanton Unterwaiden die Neuaufnahme der Blätter 388 Giswilerstock und 379 Stanserhorn.

Im Kanton Freiburg die Neuaufnahme der Blätter 328 Avenches, 329 Düdingen, 330 Belfaux.

Im Kanton Waadt die Neuaufnahme der Blätter : 283 St. Croix, 288 La Muratte, 296 Thierrens, 298 Le Brassus, 299 Le Sentier, 303 Cossonay, 433 Burtigny und die Revisionen der Blätter : 441 Les Dappes, 442 St. Cergues, 444 Crassier.

Im Kanton St. Gallen die Aufnahme des Blattes 252 Weesen.

Im Kanton Graubünden die Aufnahme des Blattes 416 biB GroßLitzner. In Bearbeitung, abei1 noch nicht vollendet, sind die Aufnahmen der Blätter: 250"« Speer, 351 Freiburg, 420 Ardez, 431 Marchairuz, 434 Bière, 436 Aubonne, 514 Locamo, 515 Bellinzona und die Revisionen der Blätter: 443 Gland und 478 Pillon.

Seetiefenmessungen wurden ausgeführt auf folgenden Bergseen des Oberengadins und Puschlavs (Kanton Graubünden) : dein Silversee, dem Silvaplanersee, dem Camfersee, dem St. Morizersee, dem Statzersee, dem Lago di Cavloccio, dem Lago di Poschiavo, dem Lago Bianco, dem Lago della Scala, dem Lago Nero, dem Lago della Crocetta, dem Lago Pitschen.

C. Stich.

1. Aufnahmsatlas.

Zur Publikation gelangte den 23. August die 40. Lieferung, enthaltend die Blatter: 259 Euthal, 261 Iberg, 292 Orbe, 305 Sottens, 372 Schüpfheim, 374 Bschokraatt, 377 Staus, 380 ßuoehs, 459 Dent de Brenleire, 461 Château d'Oex, 476 Bex, 543 Melide.

Die Ausgabe einer zweiten Lieferung wurde durch äußere Umstände, speciell durch Verzögerung der Rücksendung der den Kantonen zur Durchsicht und Korrektur eingesandten Probeblätter, verspätet. Dieselbe ist aber so weit vorgerückt, daß deren Ausgabe auf Beginn des Jahres 1893 siehergestellt wurde.

Mit der im Berichtsjahr erschienenen Lieferung sind bis jetzt publiziert worden: 378 Blätter im Maßstab l : 25,000, wovon 6 zum zweitenmal, und 106 Blätter im Maßstab l : 50,000; zusammen 484 Blätter.

Am Schluß des Jahres befanden sich im Stich: 28 Blätter im Maßstab l : 25,000 und 4 in l : 50,000.

Mit der Ergänzung des Stichs älterer Blätter auf den neuen Stand wurde begonnen und zunächst die aus Anlaß des Truppen-

565

zusainmenzugs 1891 an Ort und Stelle revidieiten 16 Blätter auf den Kupferplatten nachgetragen. Im fernem wurden die Blätter in der Umgegend der Thunerallmend ergänzt.

Die beiden Genferseeblätter Meillerie und Evian wurden infolge seitheriger Ausführung sorgfältiger Tiefenmessungen und Änderung der Seekurven neu gestochen.

An der italienischen Grenze wurde der Stich des Auslandes auf den Blättern: 530 Grand Combin, 532 Grand St. Bernard, w Mont Velan, 505 Hinterrhein, 509 Mesocco, 513 Grono, 516 Jorio beendigt und in Stich genommen 506 Splügen.

An der österreichischen Grenze wurde der Stich des Gebiets dieses Staates beendigt auf Blatt 272 Oberriet.

An der elsässischen Grenze wurde in Such genommen das ausländische Gebiet auf den Blättern : 5 ßonfol und 6 Burg.

Folgende Blätter mit Tonschattierung der Gebirgsformation sind publiziert worden : Säntis, Zweisimrneu-Gemmi, Bvolena-Zermatt und in Bearbeitung befinden sich das Blatt Aletschgletscher und ein Blatt des Kantons Graubünden.

2. Photographisches Reproduktionsatelier.

Im Laufe des Berichtsjahres wurden für den Bedarf des Geniebureaus , des Befestigungsbureaus und topographischen Bureaus, ferner für andere eidgenössische Verwaltungen zahlreiche photographisehe Aufnahmen sowohl in Vergrößerungen als in Verkleinerungen und in gleicher Größe ausgeführt.

Eine Anzahl Druckplatten in Kupfer und Stein sind hergestellt worden. So z. B. Halbtonätzungen auf Kupfer für die II. Lieferung der ,,Wildbaehverbauungen"' des eidgenössischen Oberbauinspektorates, ferner per Photolithographie 4 Blätter Karlen im l : 10,000 in 2 Farben, vergrößert aus dem Siegfriodatlas für den OL'erinstruktor des Genies.

Die Versuche in Strichätzungen auf Kupfer sind abgeschlossen worden.

3. Topographische Karte im Massstab l : 100,000.

Die Blätter XI und XVIII wurden einer eingehenden Nachtragung und Auffrischung des Stichs unterworfen. Auf den übrigen Blättern w'urden jeweilen die neu in Betrieb gesetzten Eisenbahnen nachgetragen.

566

4. Generalkarte im Massstab l : 250,000.

In die Blätter der Generalkarte, die in den Jahren 1889 bis 1891 auf den neuesten Stand gesetzt worden sind, wurden im Berichtsjahre die neu eröffneten Bahnlinien eingetragen.

D. Stand der Aufnahmen.

Siehe Übersichtskarte. *)

E. Zahl der gedruckten Kartenblätter.

Es wurden gedruckt : Originalkarten.

Blatt.

Kupferdruck : Generalkarte l : 250,000 . . . 6,488 ,, Topographische Karte l : 100,000 7,361 ,, Siegfriedatlas 1 : 25,000 . . . 47,545

Blatt.

61,394 Lithographie: Übersichtskarten l : 1,000,UGU ,, Siegfriedatlas l : 25,000 und l : 50,000

.

242

27,585 27,827

Übe r d i ' u c k k a r t en.

Diverse Karten : 1 : 250,000 . . . . . . .

6,901 1 : 100,000 . . . . . . . 23,943

1 : 50,000 . . . . . . .

1 : 25,000 . . . . . . .

1 : 10,000 . . . . . . .

Koliolkarten Diverses: Manöverkartp Brngg 1 : 10,000 (Photolithographie) Übersichtsblätter Kataloge

7,322 4.438 308 42,912 1,958 .

.

.

.

.

.

446 9,536 4,970

Tuia! 149,043 Die Zahl der gedruckten Originalkarten weist gegenüber dem Vorjahre ein Plus von rund 18,000 Blatt auf, während an Überdruckkarten rund 77,000 weniger gedruckt wurden. .

*) Wird dem Bundesblatte nicht beigelegt.

567

Die Vermehrung bei den Originalkarten ist infolge Ergänzung der Lagerbestände der Siegfriedatlasblätter eingetreten.

Der starke Rückgang im Druck von Überdruckkarten rührt zum Teil von dem Umstände her, daß außerordentliche Aufträge, welche wir in 1891 auszuführen hatten, in 1892 ausgeblieben sind, so z. B. 25,000 Postroutenkärtchen l : 250,000, 30,000 Karten des Davos l : 100,000, 7500 Manöverkarten l : 100,000. Im fernem waren bedeutend weniger Karten zu Eisenbahnkonzessionsgesuchen zu drucken, als in den Jahren 1890 und 1891.

F. Publikation und Verschiedenes.

Im Laufe des vergangenen Sommers wurden eine Reihe von Versuchen für die photogrammetrische Terrainaufnahme vorgenommen, welche dargethan haben, daß sich diese Aufnahmsmethode für gewisse Partien im Hochgebirge mit Vorteil verwenden läßt.

Die Vermessung des Rhonegletschers zur Bestimmung des Eisstandes, der Abschmelzuüg und der Eisbewegung wurde wie in frühern Jahren ausgeführt.

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Für die Militärschulen.



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1 | 1 | Diverse Specialkarten.

Karten aus dem Kriegsdepot.

für denVerkauf and. Publikum.; ..Q.

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Manöverkarten 1 : 100,000, 1:50,000, 1:25,000 (Reliefkarten).

Überdruckkarten.

Orohydrogr. Karte 1 1 : 500,000.

Eiseubahukarte 1 (4 Blatt) 1 : 250,000. |

Originalkarten.

: 250,000.

Übersichtskarte 1 : 1,000.000.

Generalkarte 1 : 250,000.

Topograph. Karte 1 : 100,000.

Siegfriedatlas 1 : 25,000, 1 : 50,000.

Reliefkarten 1 1:50,000, 1:25,000. |

G. Verwendung der vom topographischen Bureau erstellten Karten.

Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Blatt. Expl. Expl. Blatt. Blatt. Blatt.

A. Abgabe an Kantone durch das Bureau, 3,921

B. Freiexemplare und ausrangierte Exemplare (veraltete Blätter) durch das Bureau an Diverse (Bureauzwecke, Generalstab, Militärkommandos, eidgenössische Verwaltungen , Mitarbeiter, Private, Gesellschaften, Anstalten, Behörden des In- und Auslandes etc., gemäß Verfügungen des Militärdepartements)

5e 134 243 11,757 361

C. Verkauf: 1. durch die Buchhändler -Niederlagen und durch das Bureau zu den gewöhnlichen Verkaufs- und Nettopreisen , .

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Manöverkarten 1 : 100.000, 1 : 50,000, 1 : 25,000 (Reliefkarten).

Diverse Specialknrtcn.

Karten aus dem Kriegsdepot.

Überdrnekkarten anf Bestellung.

l : 250,000, l : 100,000. l : 50,000. l : 25,000. l : 10,000.

Abdrücke.

5. durch das Bureau an Diverse zu den vereinbarten Preisen (Karten zn Eisenbahnkonzessionsgesnchen, Beilagen zu wissenschaftlichen Werken, Führern, Handbüchern, Broschüren, Zeitschriften, für technische Studien, für Wasserverbauungen etc.)

3000

Abdrücke.

19,563

Abdrücke.

Abdrucke.

Abdrücke.

2525

300

4320

Rekapitulation.

Blatt.

A. Abgabe an Kantone B. Freiexemplare und ausrangierte Exemplare C. Verkauf: 1. zn gewöhnlichen Verkaufs- und Nettopreisen durch das Bureau und Buchhändler-Niederlagen 2. an Militärschulen zn reduzierten Preisen durch das Bureau und Militärkartendepots 3. an Diverse zu reduzierten Preisen durch das Bureau 4. an Kantone für eigenen Gehranch zu reduzierten Preisen durch das Bureau an Kantone für Lehrer zu reduzierten Preisen durch das Bureau

3,921 13,390 . . . 27,227 9,035 4,141 1,928 2,916

5. an Diverse, Überdruckkarten auf Bestellung zn vereinbarten Preisen durch das Bureau in 1230 Posten Total

62,588 29,708 92,296

571

XII. Militäranstalten.

a. Pferderegieanstalt.

Der Inventarbestand der Pferde war 512 Stück Ende 1891 und beträgt nun 526 Stück Ende 1892, somit eine Vermehrung von 14 Stück.

In Zuwachs kamen durch Neuanschaffungen : 48 Remonten aus Irland, 60 ,, ,, Ungarn, 5 Landesfohlen, 15 Pferde von Offizieren gekauft und zurückgekauft, Ü28 Pferde.

Abgegangen sind: 5 Pferde durch Verkauf an Züchter 39 ,, ,, ,, Offiziere, 61 ,, ,, Ausrangierungen, 9 ,, infolge Umstehens, 114 Pferde.

Der Durchschnittsbestand der Pferde betrug ohne die Remonten 460 Stück (1891: 465 Stück).

Die Zahl der Pferdediensttage in Schulen und Kursen betrug 88,983 (1891: 92,403), welche sich in folgender Weise auf die verschiedenen Waffengattungen verteilen: Kavallerie 6,212 Artillerie 64,095 Central- und Generalstabsschulen . . .

1,760 Andere Specialschulen 16,916 88,983 An 710 Offiziere wurden im Jahre 1892 für Schulen und Kurse Pferde abgegeben (1891: 687).

Mietgeld (à Fr. 1. 75) wurde von Pferden in der Kuranstalt für cirka 9300 Diensttage bezogen, welche sieh verteilen : Infanterie 840 Kuranstaltstage Artillerie 4500 ,, Kavallerie 760 ,, Specialschulen . . . . 3200 ., Im Winter 1892/93 fanden 19 Militärreitkurse statt, und zwar in Aarau. Basel (2), Bern, Burgdorf, Chur, Frauenfeld, Herisau,

572

Lenzburg, Luzern, Montreux, St. Gallen, Schaffhausen, Solothurn, Thun, Wattwyl, Winterthur, Wyl und Zürich, und wurden dafür 246 Pferde abgegeben.

Der bisherige Ansatz von EY. 1. 60 per Fourageration, welcher «n die Reitkurse vergütet wird, wurde pro 1892/93 auf Fr. 1. 90 erhöht.

Statt der im Budget vorgesehenen 132 Stück Remonten wurden nur 113 Stück angekauft mit einem Ankaufswert von Fr. 170,479. 68; hierzu kommen 18,275. -- für Rückkäufe von Offizieren fl Fr. 188,754. 68, welche dem disponibel Kredit für Inventaranschaffungen von ,, 190,500. -- entnommen wurden.

Der Bezug der neuen Stallungen im Schwäbis hat im Monat April stattgefunden ; dagegen konnte das Verwaltungsgebäude, wegen Verzögerung in der Erstellung des Mobiliars, noch nicht bezogen werden.

Die einfache und praktische Bauart der ganzen Anlage kann hier rühmend erwähnt werden.

Wie in den Vorjahren war die Leitung des Fohlendepots auch im Berichtsjahre der Direktion der Pferderegieanstalt übertragen.

Die Ankäufe dreijähriger Landesfohlen fanden in 3 Kreisen und zugleich mit der Prämiierung von Stuten und Reitfohlen im Monat Mai statt.

Es wurden angekauft: In der Westschweiz 14 Fohlen ,, ,, Contraiseli weiz 13 ,, ,, ,, Ostschweiz 23 ,, Total 50 Fohlen d. h. 16 mehr als im Vorjahre.

Für die Aufzucht der Fohlen wurde wie früher das der Allmendverwaltung angehörende Areal in Übeschi als Weide benützt, und zwar vom 25. Mai bis 21. Oktober.

Der Weidgaug hat durch günstige Witterung im allgemeinen die Ernährung und Entwicklung der Tiere sehr begünstigt.

Im Durchschnitte läßt die Beschaffenheit und der Körperbau der Fohlen des letztjährigen Ankaufes zum erstenmal eine entschiedene Besserung unserer einheimischen Pferdeaufzucht erkenneo.

573 Bei der am 2. Februar 1893 vorgenommenen Liquidation des Bestandes von 48 Fohlen sind 44 Fohlen mit einem Schätzungswerte von Fr. 49,450 (durchschnittlich cirka Fr. 1124 per Stück) von der Regie übernommen worden. 4 Fohlen wurden zur Ausrangierung bestimmt und am 11. Februar in Thun versteigert mit einem Erlös von Fr. 2180.

2 Fohlen sind im Herbsle an inneren Krankheiten umgestanden.

b. Munitionsfabrik.

Im Jahre 1892 wurde folgende Munition angefertigt: 1. Für Handfeuerwaffen.

50,157,860 7,5 mm. scharfe Gewehrpatrönen, 3,507,250 ,, blinde ,, 15,772,000 10,4 mm. scharfe Gewehrpatronen mit Weißpulver, 200,000 ,, ,, Kadettenpatronen, 100,000 ,, blinde ,, 885,000 7,5 mm. scharfe Revolverpatronen, 10,000 ,, blinde ,, 118,000 10,4 mm. scharfe ,, 10,000 ,, bliude ,, Von obigen 7,5 und 10,4 mm. scharfen Gewehrpatronen gelangten bis Jahresschluß 1,986,390 7,5 mm. und 2,300,640 10,4 mm.

Patronen in verlöteten Blechbüchsen verpackt als Notmunition zur Abgabe.

2. Für Geschütze.

8,560 5,3 cm. Geschosse, 1,810 ,, Exerzierschiisse, 1,022 7,5 cm. Geschosse, 44,188 8,4 cm. Geschosse, 79,897 ,, Schußpatronen, 9,890 ,, Exerzierschüsse, 23,409 12 cm. Geschosse, 7,327 ,, Schuß- und Wurfpatronen, 73,450 Geschützzündpatronen.

Zur Bewältigung dieser Anforderungen wurde die Hülsen- und Geschoßfabrikation während des ganzen Jahres ununterbrochen Tag und Nacht mit zwei Arbeitsschichten von durchschnittlich 290 Mann betrieben, während die mittlere Arbeiterzahl inklusive obige Nachtarbeiter 1378 Mann betrug gegenüber 973 im Vorjahre.

574

Von größeren Unfällen blieb das Etablissement in diesem Jahre verschont und hatte dasselbe auch keine Betriebsstörungen zu erleiden, trolz den außerordentlichen Anforderungen an den Betrieb, der das Vierfache eines gewöhnlichen Betriebsjahres sowohl an Infanterie- wie auch an Artillerie-Munition erreichte.

c. Munitions- und Pulverkontrolle.

Die Kontrolle der sämtlichen für Geschütze und Handfeuerwaffen gefertigten Munition umfaßte wie üblich deren Prüfung in den verschiedenen Fabrikationsstadien und in fertigem Zustande.

An Kriegspulver, zur Laborieruns von scharfer Munition bestimmt, kamen 39 Lieferungen zur Untersuchung, wovon 35 im Totalgewicht von 213,815 kg. unbeanstandet angenommen wurden.

Außer diesen Pulverüberuahmen kamen noch diverse Muster Pulver für Gewehre und Geschütze zur Erprobung; ferner an Pulver für blinde Gewehrpatronen 2469 kg. und 305 kg. Pulver zu Exerzierpatronen (2030 Stück) für Geschütze.

An blanken Waffen gelangten noch zur Kontrolle im ganzen 4826 Stück.

d. Konstruktionswerkstätte.

Im Berichtsjahre wurden durchschnittlich 106 Arbeiter beschäftigt und wurden folgende bedeutendere Arbeiten ausgeführt: 4 Infanteriefourgons als Bagagewagen für die 4 Armeecorpsstäbe, 24 Bureaukisten ) für , .,,, f 4 Bücherkisten } Armeeoorpsstäbe, 4 Bureaukisten für Feldpost, Stäbe.

4 Mimeographenkisten, 32 Quartiermeisterkisten für Landwehr-Infanterieregimenter, Verschiedene Ausrüstung und Schreibmaterialien für Bureaukisten, 222 Infanteriefourgons,. Ordonnanz 1889, mit Seilbremse und Ausrüstung, Infanterie.

4 Infanteriemunitionswagen, Verschiedene Fuhrwerkbestandteile als Ersatzstücke zu Infanteriefourgons,

575

8 eiserne Protzgestelle für 8,4 cm. Protzen, 14 8,4 cm. Lafetten mit Protzen und Ausrüstung, 151 Seilbremsen zu 8,4 cm. Lafetten erstellen und montieren, 8 Versuchsseilbremsen ersetzen durch ordonnanzmäßige, 199 Artillerie-Munitionstragreffe mit Zubehör zum Befestigen derselben bei den Caissons ungerader Nummer, l Holzbettung, 5 Deichseln etc. zu Centralpivotlafette, 56 8,4 cm. Lafetten mit Protzen und Ausrüstung, 10 12 cm. Ringrohrlafetten mit Ausrüstung, 14 eiserne Protzgestelle ohne Räder für 8,4 cm.

Lafetten, 14 10 cm. Lafetten mit Protzen in 12 cm. Mörserlafetten umändern, 14 Hülfsfuhrwerke zu Beleuchtungswagen, l 12 cm. Rohrtransportwagen, 1 Sortiment Sprengwerkzeuge, Schanz Werkzeuge für eine halbe Positionsartillerieabteilung, 21 Hebezeuge mit Flaschenzug, 2 Rollwagenlafetten für die Tunnelgeschütze beim Abschlußthor in Airolo, Verbesserungsarbeiten an den 6 Kasematt-Geschützrohren in Airolo, VerschiedeneVerschlußteile für Festungsgeschütze, 20 Kabelrollen mit 4 Kurbeln, l Sortiment Werkzeuge und Ausrüstung zum Legen von Kabelleitungen, l Sortiment Werkzeuge und Ausrüstung zur Erstellung von Drahtleitungen, 60 7,5 cm. Munitiouskisten, 50 Transportkisten für 7,5 cm. Munition, 8 große und 2 kleine Transportkisten für Kriegsfeuerwerk, Verschiedenes Pontoniermaterial, 10 Kabelrollen, Reparatur von 5 Pontons, 20 Blessiertenwagen, 16 Bastgeschirre mit Sattel für Gebirgsambulanzen, 200 Feld brancards, Diverse Verbandschienen,

Feldartillerie.

Positionsartillerie.

Festungsartillerie.

Gebirgsartillerie.

Genie.

Sanität.

576 Verstärken der Leokschienen an 84 Gerätschafts- \ y ,, wagen, / °' Nebstdem, wie gewöhnlich, Lieferung von Ausrüstungsgegenständen, Erstellung von Modellen etc., Reparaturen und Ersatz von Verschlußteilen für 7,5 cm., 8,4 cm. und 12 cm. Geschütze und andere Reparaturen aller Art.

Im Laufe des Jahres konnten der mit geräumigen Lokalitäten für Schlosserei und Schreinerei versehene Anbau, sowie der zur Unterbringung von Fuhrwerken und Ausrüstungsgegenständen erstellte große provisorische Schuppen bezogen werden.

e. Waffenfabrik.

Im Berichtsjahre wurden folgende Lieferungen ausgeführt: 1. An eidgenössische Verwaltungen.

91,000 Repetiergewehre, Modell 1889, samt Zugehör, 200 Revolver, Modell 1882, samt Zugehör, Umänderung und Neuausrüstung von 157 Büchsenmauherkisten, Ersatzbestandteile, Werkzeuge, Lehren und Reparaturen.

2. An kantonale Verwaltungen.

Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verschiedenes.

3. An Private.

Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verschiedenes.

Die Waffenfabrik beschäftigte sieh im fernem mit der Anfertigung von Gewehrbestandleilen, sowie mit der Erstellung von Einrichtungen, Werkzeugen, Lehren und VerifikationsinstrumeüteD für den Selbstbedarf.

Das Personal des Etablissements weist auf Jahresschluß eineu Bestand auf von : 9 Angestellten, 22 Waffenkontrolleuren, 13 Kontrollgehülfen und 768 Arbeitern (inklusive 25 Lehrlingen).

577 f. Waffenkontrolle.

An neuen Waffen wurden von der eidgenössischen Waffeofabrik im Jahre 1892 abgeliefert und von der Übernahmskontrolleangenommen 92,485 Gewehre, Modell 1889.

Trotz der beschleunigten Fabrikation kann eine successive wesentliche qualitative Vervollkommnung an den einzelnen Bestandteilen sowohl als an den fertigen Gewehren für sich konstatiert werden.

An gebrauchten Waffen wurden aus Auftrag der Kriegsmaterialverwaltung im vergangeneu Jahre nur die in Offiziersschulen und Kursen verwendeten Revolver, Mqdell r <8 und 82, der jeweils üblichen Aus- und Eingangskontrolle unterzogen, resp. es wurden im Berichtsjahre von der Waffenfabrik keine Waffen älterer Ordonnanz mehr aufgerüstet.

g. Pulververwaltung.

Schwarzpulver.

ergab in den Pulvermühlen titäten : 33,630 8,305 301,232

Die Fabrikation des Schwarzpulvers zu Lavaux und Chur folgende Quankg. Jagd- und Gewehrpulver, ,, Artilleriepulver und ,, Sprengpulver.

Zusammen 343,167 kg.

Nach Lavaux gelaugte überdies, behufs Umarbeitung in Sprengpulver, ein Quantum von 41,848 kg. Gewehr- und Artilleriepulver, alter Ordonnanz, aus den Zeughäusern des 1.--3. Divisionskreises.

Von der Munitionskontrolle wurden untersucht und gut befunden: 1000 kg. Jngdpulver Nr. l für Revolverpatronen und 1100 kg. Nr. 2 für Shrapnellfüllungen.

Der Verkauf an Sehwarzpulver erreichte ein Quantum von 382,586 kg., nämlich 24,799 kg. Jagd- und Gewehrpulver, 32,360 kg.

Kanonenpulver und 325,427 kg. Sprengpulver.

Dem Voranschlage gegenüber ergiebt sich ein Mehrverkauf von 72,586 kg., welcher hauptsächlich dem zunehmenden Absätze des Sprengpulvers zu verdanken ist.

R a u c h s c h w a c h e s P u l v e r . Die Pulvermühle Worblaufeu stand fast ununterbrochen im Tag- uud Nachtbetriebe und produzierte, unter teilweiser Verwendung von fremdem Fabrikationsinaterial, folgende Quantitäten rauohschwachcri Pulvers : 133,689 kg,,

578

für scharfe und 2026 kg. für blinde Infanterie-Munition, 35,411 kg.

Artilleriepulver, 300 kg. blinde Geschützpatronen und 445 kg.

Probemuster verschiedener Art, im ganzen 171,871 kg. Pulver und überdies 2066 kg. Schießwollsprengkörper. Davon gelangten zur Kontrolle 156,385 kg. Gewehrpulver und 15,160 kg. Kanoucnpulver, wovon letzteres und nebstdem 17,570 kg. Gewehrpulver zur Korrektion zurückgewiesen wurden.

An die Munitionsfabrik wurden abgeliefert: 116,965 kg. Pulver für scharfe und 2649 kg. für blinde Gewehrmunition, 2900 kg.

für scharfe und 300 kg. für blinde Gesehützpatronen, Total 122,814 kg.

Die Einrichtungen der Fabrik blieben im allgemeinen unverändert. Die Schießwollfabrikation stand anfänglich in ihrer Leistungsfähigkeit einigermaßen hinter dem Schießwollbedarfe der eigentlichen Pulverfabrikation zurück und erfuhr daher in einzelnen Teilen eine den Erfordernissen entsprechende Erweiterung. Versuchsweise wurden einige Nitriereinrichtungen neuern Systems und zwei zur Pulverfabrikation dienliche Walzenpressen angeschafft, bisher aber ausschließlich zur Ausführung von Specialarbeiten und Proben verwendet.

Die Fabrikkontrolle besorgte die Untersuchung aller Fabrikationsmaterialien, der Schießwoll- und Pulverprodukte, sowie die ballistische Erprobung der letztern, soweit eine solche auf dem in Worblaufen zur Verfügung stehenden Schießplatze ausgeführt werden kann.

Der Fabrikbetrieb ging im Berichtsjahre ohne wesentliche Störungen und größere Unfälle von statten.

XIII. Landesbefestignng.

Itn Jahre 1892 wurden folgende Arbeiten für Befestigungszwecke ausgeführt: In Ai r öl o: Vollendung der Tunnelarbeiten und Beginn des Baues einer Flankieranlage.

Auf G o t t h a r d h o s p i z und F u r k a : Weiterbau an den dortigen Werken.

Bei A n d e r m a t t : Vollendung des Baues und der Armierung der Werke, Fertigstellung der Straßen und Weiterbau an den Unterkunftsgebäuden.

In G os e h e n e n : Erstellung von Magazinen.

579

Bei Si. M a u r i c e wurden die Befestigungsbauten seit Mitte Juli 1892 ununterbrochen betrieben und ebenso der größte Teil der Geschütze, der Panzerungen und der Munition beschafft.

Die Terrainaufnahtnen zur Erstellung der Karten für. den Schießdienst wurden sowohl am Gotthard als bei St. Maurice fortgesetzt.

Gegen Ende des Jahres wurden die fertiggestellten und im Berichtsjahre noch vom Genie verwalteten Befestigungsanlagen von Airolo und Andermatt, sowie die Anlagen auf Oberalp der neuen Verwaltung der Gotthardbefestigungen übergeben.

XIY. Postulate.

Durch Ständeratsbeschluß vom 29. Januar 1892 ist der Bundearat «eingeladen worden, über die Maßnahmen zu berichten, welche erforderlich sind, um den Truppen im Felde, und namentlich im Gebirge, Ruhe und geeignete Unterkunft zu gewähren.

Die von unserem Militärdepartement diesfalls eingeleiteten Studien und Versuche sind zur Zeit noch nicht abgeschlossen.

Bundesblatt.

45. Jahrg. Bd. II.

39

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1892.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1893

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

17

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

19.04.1893

Date Data Seite

435-579

Page Pagina Ref. No

10 016 126

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