1059 (Vom

22. Marx 1892.)

Post- und Eisenbahndepartement.

Postkommis in Richtersweil : Herr Thomas Kälin, von Einsiedeln, Postaspirant in Zug.

Postkommis in Winterthur: ,, Emil Mock, von Sax (St. Gallen), Poslaspirant in Rorschach.

Posthalter in Neuhausen: ,, Heinrich Siegrist, von Wyl, in Neuhausen.

#ST#

Bekanntmachungen von

Departementen und andern Verwaltungsstellen des Bundes.

Bekanntmachung.

Es wird hiemit darauf aufmerksam gemacht, daß die Einfuhr v o n S p e i s e e s s i g u n d E s s i g s ä u r e i u Fässern b i s u n d m i t 12 % E s s i g S ä u r e g e h a l t , verzollbar nach Tarif Nr. 375 zu Fr. 10 per 100 Kg., auf folgende Zollämter beschränkt ist: Buchs, Romanshorn, Schaffhausen Bahnhof, Basel Badische Bahn und Central bahn, Pruntrut, Verrières Bahnhof, Vallorbes Bahnhof, Genf Bahnhof, Luino und Chiasso Bahnhof.

Erfolgt die Einfuhr über ein anderes als die genannten Zollämter, so hat die Verzollung nach Tarif Nr. 376 zu Fr. 30 stattzufinden.

Für Essig und Essigsäure italienischer bezw. portugiesischer Provenienz findet der Generaltarif (Fr. 40 per q.) Anwendung.

B e r n , den 19. März 1892.

Schweiz. Oberzolldirektion.

1060

Bekanntmachung.

Das schweizerische Generalkonsulat in Rio de Janeiro (.Brasilien) hat den Bundesrath mit Schreiben vom 27. Februar abhin benachrichtigt, daß der Gesundheitszustand in dieser Stadt sehr zu wünschen Übrig lasse, da das gelbe Fieber dieses Jahr theils wegen der außerordentlichen Hitze der Jahreszeit, theils wegen der seit einiger Zeit eingetretenen bedeutenden Vermehrung der Bevölkerung mehr Opfer fordere als gewöhnlich.

Es ist dem Generalkonsulat leider nicht möglich, genauen Bericht über die Todesfälle unter den schweizerischen Staatsangehörigen zu erhalten, weil viele von diesen sich nie beim Konsulate eingefunden haben und dort völlig unbekannt sind, und weil andere in den Krankenhäusern der umliegenden Ortschaften sterben und dort begraben werden, so daß ihre Namen in den Registern der Stadt Rio nicht vorkommen.

Folgende Todesfälle sind zur Kenntniß des Generalkonsulats gelangt : Dupertuis, David, von Ormont-dessus (Waadt), gestorben am 28. Januar 1892.

Meier, C., von Meilen (Zürich), gestorben am 7. Februar 1892.

Ineichen, Cäcilie Gertrud, von Inwil (Zug), gestorben am 14. Februar 1892.

Hosch, Oskar, von Basel, gestorben ani 15. Februar 1892.

Koken, Reinhard, von unbekannter Herkunft, gestorben am 23. Februar 1892.

Kommel, Friedrich, von Chaux-de-Fonds, gestorben am 25. Februar 1892.

Da keine diesbezügliche Uebereinkunft mit Brasilien besteht, so hat das Generalkonsulat nicht einschreiten können, um die Hinterlassenschaft der Verstorbenen sicher zu stellen ; nur die Ortsbehörde befaßt sich mit diesen Angelegenheiten.

B e r n , den 21. März 1892.

Schweiz. Bundeskanzlei.

1061

10. Wochenbülletin über die Ehen, Geburten und. Sterbefälle in den Städten Groß-Zürich (96,839 Einw.), Groß-Genf (78,106 Einw.), Basel (73,958 Einw.), Bern (47,270 Einw.), Lausanne (35,124 Einw.), St. Gallen (M,160 Einw.), Chaux-de-Fonds (27,094 Einw.), Luzern (21,461 Einw.), Blei (16,937 Einw.), Winterlhur (16,837 Einw.), Neuenburg (16,659 Einw.), Herisau (13,783 Einw.), Schaffhausen (12,566 Einw.), Freiburg (12,546 Einw.), Locle (11,602 Einw.), deren Gesammtwohnbevölkerung, auf die Mitte des Jahres 1892 berechnet, 510,942 beträgt. Man ging bei dieser Berechnung von der Annahme aus, daß die Bevölkerung sich während der letzten Jahre in dem gleichen Maße vermehrt habe, wie während der Periode 1880--1888.

10. Woche, vom 6. bis zum 12. März 1892.

Während dieser Woche sind dem eidg. statistischen Bürean von den Civilstandsbeamten der 15 obgenannten Städte 78 Ehen, 298 Geburten (mit Einschloß der Todtgebnrten) und 211 Todesfälle angezeigt worden. Außerdem von auswärts: 24 Sterbefäile.

Die nachfolgende Zusammenstellung gibt uns die Zahl der ehelichen und unehelichen Geburten, der Todtgeburten und der Kindersterblichkeit an.

Vom 6. bis zum 12. März.

Der Wohnbevölkerung angehörend . . . .

Auswärtige Zusammen In einer Gebär- oder Krankenanstalt Geborene oder Gestorbene Wovon Auswärtige . .

Lebendgeburten.

Todtgeburten.

Gesto rbene

(olm e die T rftgebu rten)

Uahr Eheliche.

Uneheliche.

236 5

27 12

241

39

Ehe- Uneheliche. liche.

13 1 14

2 2 4

Eheliche.

Jahren

Unehe- Ehe- Unehe* liche, j liche. liehe.

I

21

4

17 2

1

21

4

19

1 1

2 22 19 2 1 1 4 11 Unter der Gesammtza hl waren ve rkostg eldet

-- 2

3 2 2

1

Nach dein Alter ausgeschieden, vertheilen sich die Sterbefalle (mit Ausschluß der Todtgeburten) wie folgt:

Vom 6. bis zum 12. März.

Männlich Weiblich Zusammen

0-1 Jahr.

1-4 lahren.

15 10 25

10 10 20

5-19 20--39 40-59 60-79 Von 80 unbeJatinn. Jahren. Jahre». lahrin. und mehr kanntes Jahren. Alter.

30 3 13

16 21 37

34 21

25 44

6 10

55

69

16

--

--!

1062 Auf ein Jahr und 1000 Einwohner berechnet, ergibt sich für obgcnannte 15 Städte (mit Ausschluß der Sterbefälle der von auswärts gekoinment-n und hier nicht zur Wohnbevölkerung gezählten Personen) folgende Totalsterblichkeitsziffer : Während der an folgenden Tagen zu Ende gegangenen Woche

Wahrend der entsprechenden Woche im Jahre 1891 1890

am 12. März 1892 21,6 Sterbetalle auf 10ÜO Einwohner 27,3 . 5. ,, ,, 20,6 ,, ,, ,, 22,« ,, 27. Februar ,, 18,5 ,, ,, 24,6 * 20. ,, ,, 19,* ,, ,, 24,o Die Geburtenziffer betlägt 26,6 auf 1000 Einwohner.

1892.

Todesursachen.

2. Masern 3. Scharlachfieber 4. Diphtheritis und Croup . .

7 1

i

6. Rothlauf 7. Typhus abdominaliß . . . .

9. Durchfall der kleinun Kinder 1 0 . Lungentuberkulose . . . .

6 i 36 28

-- 5 2 2

14. Gewaltsamer Tod: Unfall . .

15.

,, ,, Selbstmord 16.

,, ,, Mord . .

17.

,,

,,

Unbestimmte Todesursache .

r.

14 2 6 1

-- --

18. Angeborene Lebensschwäche

-- 8 16

_

20. Andere Todesursachen . . .

21. Ohne ärztliche Todesbescheinigung .

98

14

Zusammen

18 M.

185)1.

Vom 9. bis Vom 6. bis Vom 8. bis 15.1rtärz.

14. März.

12. März.

Wovon Wovon Wovon Total. Aus- Total. Aus- Total. Auswärtige.

wärtige.

wärtige.

7 1 4 1 1

11. Akute Krankheiten der Lunge 12. Organische Herzfehler . . .

13. Schlao-fluß

28,o 24,, 20,e 21,«

--

285 j 24

1

1

15 6 1 4 2

4 1

i

5 37 7l 12 7

3 2 2

5 2 1

2 --1

--

--

11 6 98 10 -- _-- 291 | 27

4 3 9 2 1 3 1

^ 1

13 39 54 10 7

3 3 2

3 4 -- 1

1 -- -- --

17 9

1 2

102 -- 282

10 -- 24

Alkoholismus ist angegeben als Grnnd- oder concomitirende Ursache des Todes in 7 Fallen (6 männlich und 1 weiblich). -- Influenza: 10 Filile, wovon 1 in Zürich (Grundursache), 1 in Luzern (Grundursache), l in Herisau (Grundursache), 3 in St. Gallen (wovon 2 Grundursache nnd 1 concom.), 1 in Winterthnr (concom.), 2 in Bern (concoui.) nnd.l in Genf (concora.). 1

Laut Angabe hatte in 62 Fällen eine Sektion stattgefunden.

Bei den Todesfällen infolge von infektiösen und tuberkulösen Krankbeiten liegen folgende Angaben über die Wohnungsverhältnisse vor:

1063 GUnstlge Verhaltnisse.

Ungllnstige Verhältnisse.

Unbekannt oder Sterbefalle im Spital.

Keine Angaben.

In 19 Fällen.

In 16 Fällen.

In 19 Fällen.

In 10 Fällen.

Die gemeldeten Mängel werden den Gegenstand einer monatlichen oder vierteljährlichen Veröffentlichung bilden.

Nach dem Alter, Geschlecht und den Ortschaften ausgeschieden, vertheilen sich die Sterbefälle infolge von akuten Krankheiten der Lunge, Lungenschwindeueht, andern tuberkulösen Krankheiten, infektiösen Krankheiten und Durchfall der kleinen Kinder (mit Einschluß der von auswärts Gekommenen) wie folgt : Sterbefalle Infolge von der Athmungsorgane. Schwindsucht.

Mannlich. Wlibllcb.

r

3 -- -- -- 2 7 -- -- 12

4 1 5 1 19 .

20 1 39 .

40 59 ,, 6 2 60 79 ,, 80 und mehr Jahren 1 kne Angabe des Alters -- Total 16 on 0 bis 1 Jahr 1 4 Jahren

1 J è1 Sg

5« a 4d ·<

Groß-Zürich *) . . .

Groß-Genf**) . . .

Basel .

Lausanne St. Gallen Chaux-de-Foiids .

Luzern Neuenburg . .

WLuterthur . .

Biel Herisau Schaff bansen . .

Freiburg Lode

--2 2 7 6 1 -- --

-- --1 11 2 4 -- --

18

18

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2 2 3 5 6 1 2

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"1 |.5 ·3

3 8 8 4 2 6 1 2

1 1 _ 1 1 2 1 1 --1

Krankheiten.

(Nr. 1 bis 8.)

Mannlich. Weiblich. Männlich. Wilblleh.

Minnlich. Weiblich.

11 è! 2| §5 rs IIa SséS

Städte.

Krankheiten.

2

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1 2 1 2 1 1 -- --

-- 1

Dnrchfall der kleinen Kinder

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3 2 2 3

--2 --2

3 -- 1 3 -- -- -- 9

1

*) Zurich und «eine 9 Ansgemeinden.

**) Genf mit Flainpalais, Eaux-Vives und Pe tit-Saconnex.

--

--

-- --

-- -- --

1064

Morbidi tat.

Yom 6. bis zum 12. März 1892 sind folgende Fälle von ansteckenden Krankheiten angezeigt worden:

1. Pocken und modiflzirte Blattern.

Bern (Kanton): 18 Fälle, wovon 7 in Prnntrut, 3 in Courtemaatruy, 2 in Vellerat nnd je l in Vendlincourt, Miécourt, Courehavon, Choindez, Bern nnd Bnrgdorf ; die Fälle in Bern und Burgdori' sind vom Jura eingeschleppt. -- Solothurn (Kanton): 2 Fälle in Meltingen. -- Groß-Ganf: l Fall von Lyon her eingeschleppt. -- Tessin (Kanton): l Fall in Sessa.

2. Masern.

Schaffhausen (Kanton): Viele Fälle in Beringen. -- Groß-ZUrlch: 5 Fälle.-- Basel-Stadt: 4 Fälle. -- Bern: 8 Fälle. -- Neuenburg
3. Scharlach.

Groß-ZUrlch: l Fall. -- Basel-Stadt: l Fall. -- Bern: 2 Fälle. -- Neuenburg (Kanton): l Fall in Chanx-de-Fonds. -- Waadt (Kanton): 4 Fälle. -- Freiburg (Kanton) 1.--15. März : 3 Fälle, wovon l in Freibnrg und 2 in Corpataux.

4. Diphtheritis und Group.

Schaffhausen (Kanton) : 2 Fälle in Unterhallau. -- Groß-Zürlch : 16 Fälle.

-- Basel-Stadt : 8 Fälle. -- Bern : 2 Fälle, wovon l von auswärts. -- Neuenburg (Kanton) 29. Februar bis 14. März: 4 Fälle in Flenrier. -- Waadi (Kanton): 2 Fälle.-- Groß-Genf: 2 Fälle.

5. Keuchhusten.

Groß-ZUrlch: 4 Fälle. -- Basel-Stadt: 3 Fälle. -- Groß-Genf: Einige Fälle.

6. Varicellen.

Groß-ZUrlch: 5 Fälle. -- Basel-Stadt: 10 Fälle. -- Neuenburg (Kanton): l Fall in Chaux-de-Fonds. -- Groß-Genf: Einige Fälle.

7. Hothlauf.

Groß-ZUrlch: 2 lalle. -- Basel-Stadt: 4 Fälle. -- Neuenburg (Kanton): l Fall in Chaux-de-Fonds.

8. Typhus.

Groß-ZUrlch: 4 Fälle. -- Basel-Stadt: 3 Fälle. -- Bern: l Fall von auswärts. -- Waadt (Kanton): l Fall. -- Freiburg (Kanton) 1.--15. März: l Fall in Freiburg.

9. Infektiöses Kindbettfleber.

Basel-Stadt: l Fall.

10. Influenza.

Schaffhausen (Kanton) : Viele Fälle in Schaff hausen, 4 in Beringen, 2 in Löhningen, l in Onntmadingen und mehrere in Thayngen. -- Basel-Stadt: 4 Fälle.

Gesammtbestand der Kranken und Aufnahmen in 69 Krankenanstalten der Schweiz.

am 12. März.

P

flesammtbestand

0$

ia

Total der 1 Aufnahmen. 1

Alle Übrigen Krankheiten.

Akute Darmkrankheiten.

Andere infektiüse Krankheiten.

Lungenschwindsucht.

Andere tuberkulöse Krankheiten.

Akuter Gelenkrheumatismus.

Akute Krankheiten der Athmungsorgane.

TyphuB abdominalis.

Eothlauf.

·es g| W Ja

Diphtheritis und Croup.

Scharlach.

Masern.

A. u f ii a li in e n.

Pocken.

Kautone.

Gesammtbfgtood am 5. März.

Aufnahmen vom 6. bis 12. März 1892.

TH

9 -- 1 2 1 1 3 Zürich . . . 592 -- 5 5 64 8 99 588 7 1 1 7 11 3 2 118 5 22 Bern . . . . 1094 1 -- 19 197 1100 3 2 7 Lozern . . .

2 50 1 15 58 2 36 Uri«. . . . .

2 33 5 Schwyz . . .

28 29 5 27 Nidwaiden . .

2 2 25 3 Glarns . . .

67 5 9 63 2 1 10 Zug . . . .

19 -- 6 28 Freiburg . . . 147 1 2 3 30 155 -- 38 1 2 1 1 1 13 i)79 Solothurn . . 168 6 2 6 5 6 Baselstadt . . 501 6 44 6 514 94 1 1 1 Basel land . .

1 14 92 8 93 ~~ 1 Schaffhauseii .

4 3 57 61 17 1 2 11 Appenzell A.-Rh.

2 77 79 16 1 Appenzell l.-Rh.

1 2 12 14 3 1 9 5 8 5 5 2 St. Gallen . . 358 39 372 82 _ -^ 3 Graubünden 2 110 6 6 115 18 ~ 1 2 3 Aargau . . . 154 2 11 154 2 21 ~ Tbnrgau . . .

3 93 8 1 12 96 Tessin. . . .

1 11 75 82 12 ~ 1 1 7 Waadt . . . 406 53 1 63 434 1 Wallis . . .

2 15 15 3 1 Neuenbnrg . . 229 1 11 3 22 232 8 47 | 1 9 Genf . . . . 398 3 3 4 4 3 28 394 1 Total . . . . 4807 2 1 4 1 27 52 27 42' 24 70 20 468 3! 4 75 8202) 4809 1 Influenza i 21 Fa He, wovon 7 in Se aaffhau en, 5 i i Altstätten, ,i in Ge »f, je 2 in Ben nnd Burgdorf und je 1 in L izern u id Glar IS.

i 1 Davon 371 Oi tefremd e.

') Ohne ,,B irgerspi tal Solothnrn", des sen Bes taad 97 am Ende der vorher^'ehende l Woch ä war.

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1066

III.

Entscheidungen von Gerichtsbehörden in gesundheitspolizeilichen Fragen.

(Siehe Bundesbl. 1891, III, 759.)

Urtheil des erstinstanzlichen Zivilgerichtshofes des Kantons Genf, vom 9. Januar 1892, über eine Entschädigungsforderung von Fr. 6000, wegen Lieferung von Milch, die von Typhus keimen infizirt war.

Der Gerichtshof hat in Berücksichtigung aller stattgehabten Prozessvorhandlungen in Erwägung gezogen:

Iu thatsächlicher Beziehung-.

Durch Urtheil des Polizeigerichts des Kantons Genf ist die Frau N. N., Gutsbesitzerin, wegen Uebertretung des Art. 20 des Polizeireglements vom 26. April 1889, wonach alle Händler und Verkäufer von Lebensmitteln die nötbigen Vorsichtsmaßregeln treffen sollen, damit dieselben nicht der Gesundheit schädlich werden, und gestützt auf Art. 385, Paragraph 2, des Strafgesetzbaches, welcher die Strafen für die den Gesetzen und Verordnungen, betreffend das öffentliche Eigenthum nnd die öffentliche Gesundheit, Zuwiderhandelnden bestimmt, zu einer Bnße von fünfzig Franken verurtheilt worden.

Anfangs April 1890 war der Vorsteher des Gesundheitsamts benachrichtigt worden, daß in dem Quartier von Les Pâquis eiue gefährliche TyphusEpidemie herrsche. Dieser Beamte that auch sofort die nöthigen Schritte, nm der Krankheit auf den Grund zu kommen.

Die Untersuchung, welche stattfand, ergab, daß die Krankheit durch infizirte Milch aus der Milchhandlung X. verursacht worden war, welche Handlung ihren Bedarf größtentheils von der Frau N. N. bezog; daß schon Anfangs Januar ein Knecht der Frau N. N. schwer am Typhus erkrankt war ; daß bald darauf das Kind der Frau N. N. und endlich diese selbst von der nämlichen Krankheit ergriffen wurden ; daß schon während der Krankheit des Kindes N. N. ein Kunde des Herrn X., wohnhaft in der Straße Sismondi, und gegen Ende März oder Anfangs April auch die Nichte *) des Herrn X., welche bei demselben wohnte, ebenfalls vom Typhus befallen wurden.

Die Aerzte, welche bei der Untersuchung mitwirkten, konstatirten, daß, was die Reinigung der Müchgefäße anbetrifft, auf dem Gute der Frau N. N.

nicht alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen wurden. Da nun durch die *) Diese Person wurde in daß Spital verbracht und verblieb dort vier Monate.

1067 Wissenschaft festgestellt worden ist, daß die Milch ein für die'Uebertragung und Kultur des Typhns-Bacillus sehr günstiges Medium ist, so folgerten die medizinischen Fachmänner hieraus, daß die Epidemie im Quartier von Les Pâquis dem Genüsse der von X. verkauften und theilweise von Frau N. N.

bezogenen Milch und der Nichtbeobachtimg Seitens der Frau N. N. des Artikels 20 des vorerwähnten Polizeircglements zuzuschreiben sei.

Alle diese Thatsachen haben offenbar dem Kläger einen ziemlich großen Schaden zugefügt, indem derselbe einerseits einen großen Theil seiner Kundschaft verlor und anderseits es als erwiesen erscheint, daß Herr X. nicht nur auf den Verkauf seines Geschäfts, worüber er in Unterhandlungen war, verzichten mußte, sondern auch gezwungen war, die Milch, welche er vertragsgemäß seinen Lieferanten abnehmen mußte und die er seinen frühem Kunden nicht mehr verkaufen konnte, auf eine weniger einträgliche Art zu verwenden.

In rechtlicher Beziehung.

Artikel 50 des schweizerischen Obligationenrechts bestimmt, daß, wer einem Andern widerrechtlich Schaden zufügt, sei es mit Absicht, sei es aus Fahrläßigkeit, demselben zum Ersätze verpflichtet wird.

Die Widerrechtlichkeit der Handlung der Beklagten ist durch die Verurtheilung derselben von doni Strafrichter gerichtlich festgestellt worden.

Laut Artikel 51 des Obligationenrechts wird die Art und Größe des Schadenersatzes durch richterliches Ermessen bestimmt, in Würdigung sowohl der Umstände als der Größe der Verschuldung.

Schon im strafgerichtlichen Urtheüe ist anerkannt worden, daß in dem vorliegenden Falle mildernde Umstände vorhanden sind.

Es darf auch in der That nicht vergessen werden, daß, obscbon die Verschuldung der Frau N. N. sehr schwere Folgen nach sich zog und gewissermaßen durch die Nachläßigkeit oder Unvorsichtigkeit der Frau N. N.

oder ihres Hansgesindes verursacht worden ist, der Zusammenhang der fahrläßigen Handlung mit der Krankheit, bloß auf Grund der neueren Erforschungen der medizinischen Wissenschaft festgestellt werden konnte, welche letzteren aber noch nicht Gemeingut geworden sind, und daß deßhalb als höchst wahrscheinlich anzunehmen ist, es habe die Beklagte nur aus Unwissenheit gefehlt.

Unter diesen Umständen kann die Beklagte nicht auf unbedingte Weise für alle aus ihrer Verschuldung entstandenen Folgen verantwortlich gemacht werden.

Die obgenannte Nichte des Herrn S., ist in diesem Prozesse intervenirt und hat ebenfalls auf Schadenersatz geklagt, weil sie von der fraglichen Typhusepidemie .ergriffen worden sei. Es handelt sich hier aher um einen besondern Fall, der nicht mit demjenigen des Klägers verwechselt werden darf, und der überhaupt noch gar nicht iustruirt worden ist.

1068 Demnach hat der Gerichtshof e r k a n n t : Die Beklagte hat dem Kläger eine Summe von fünfzehnhundert Frankert als Schadenersatz zn bezahlen.

Die Klage des Fräulein X. wird von derjenigen dos Herrn X. getrennt und soll Gegenstand einer besonderen Instruktion werden.

Die Beklagte wird zu den Kosten verurtheilt. -- Alle diesem Urtheile widersprechenden Rechtsbegehren der Parteien sind abgewiesen.

Die Gerichtskosten ohne die Urtheilskosten werden auf dreißig Franken fünfzig Kappen bestimmt.

Also eröffnet in öffentlicher Sitzung, in Genf, den 9. Januar 1892.

Bibliographie des Gesundheitswesens in der Schweiz, Verzeichniß der fUr die gemeinsame Bibliothek des eidg. statistischen BUreau und des eidg. Sanitätsreferenten eingegangenen Geschenke. Zugleich als Empfangsanzeige und Dankesbezeugung.

Sertschmger, Dr. A., Stadtchemiker von Zürich. Untersuchungen über die Wirkung der Sandfilter des städtischen "Wasserwerks in Zürich. Zürich 1889. Druck von Zürcher & Furrer.

Id. Weitere Beobachtungen über die "Wirkung der Sandfilter des städtischen Wasserwerks in Zürich (Separatabdruck aus ,,Schilling's Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung", 1891).

Id. Bericht an die Kommission tür Liebt- und Wasserzwecke der Stadt Zürich über Untersuchungen von See- und Quellwasser im Januar bis Mai 1891.

Id. Jahresberichte pro 1883--1888.

Id. Mittheilungen aus dem chemischen Laboratorium der Stadt Zürich (verschiedene Separatabdrücke aus der Schweiz. Wochenschrift für Pharmacie, 1891).

Bureau dar k. k. statistischen Centralkommission. Statistik des Sanitätswesens in den im Reicbsrathe vertretenen Köuigreichen und Ländern für das Jahr 1888. "Wien 1891.

Direzione generale, della statistica in Soma. Statistica delle cause di morte in tutti i comuni del regno. Anni 1889 e 1890. Roma 1891.

Commission de santé du canton de Neucliâtel. Bulletin de la santé publique.

Januar und Februar 1892.

Wyss, A., Dr. Guide du Samaritain. Soins d'nrgence à donner aux blessés et aux malades. 1. Theil. 104 Seiten. Gr.-8°. Genf 1892.

1069

Eidgenössisches Polytechnikum in Zürich, Das Sommersemester 1892 beginnt den 19. April. Anmeldungen sind bis spätestens den 9. April einzureichen.

Programm und Aufnahmeregulativ können auf dem Direktionsbtireau bezogen werden.

Z ü r i c h , den 21. März 1892.

Der Direktor des Polytechnikums:

Geiser.

Eidgenössisches Polytechnikum in Zürich.

In Anwendung von Art. 8 des Reglements für die Diplomprüfungen wird hiemit bekannt gemacht, daß in Würdigung des Ergebnisses der bestandenen Prüfungen der Schulrath nachfolgenden, in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Schülern des Polytechnikums Diplome ertheilt hat :

1. Diplom als Architekt.

Herrn ,, ,, ,,

Fulpius, Franz, von Genf.

Oulevey, Oscar, von Chezalles, Waadt.

Pfleghard, Otto, von St. Gallen.

Widmer, Friedrich, von Aarau.

Herrn ,, ,, ,, ,, ,, ,, ·,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

Bonzanigo, Carlo, von ßellinzona.

Borei, Karl, von Neuenbnrg.

Brandenberger, Gottlieb, von Enge, Zürich.

Bratschkoff, Zlatan, von Sistowa, Bulgarien.

Brémond, Maurice, von Genf.

Canor, Gino, von Casarsa della Delizia, Italien.

Froté, Eugène, von Miécourt, Bern.

Potterat, Louis, von Chavannes le-Chene, Waadt.

Kapp, Joachim, von Basel.

Koth, Max, von Wangen a/A., Bern.

Solca, Job., von Castello S. Pietro, Tessin.

Sonderegger, Arnold, von Rentabel, Appenzell A.-Rh.

Trechsel, Friedrich, von Bern.

Wagner, Bernhardt, von St. Gallen und New-York.

Zachariou, Alex., von Athen.

2. Diplom als Ingenieur.

1070 3. Diplom als Maschineningenieur.

Herrn von Bejczy, Arpad, von Arad, Ungarn.

,, Breinholdt, Baug, von Esbjerg, Dänemark.

,, Bünzii, Jacques, von Us»er.

Cottier, Fritz, von Môtiers.

Culmann, Eugen, von Zürich.

Ernst, Richard, von Winterthur.

Goudet, Pierre, von Genf.

Hardmeyer, Rudolf, von Zürich.

Heidmaun, Henry William, von Ottensen, Holstein.

Nachtweh, Alwin, von Troppau, österreichisch Schlesien.

Neher, Jules, von Schaffhausen.

Neumann, Julius, von Wlotzlavek, russisch Polen.

Petersson, Albert, von Landskrona, Schweden.

Spälty, Jakob, von Netstal, Glarns.

Thierry-Mieg, Ernest, von Langenbruck, Baselland.

Welter, Jean, von Flenrier, Neuenburg.

4. Diplom als Landwirth.

Herrn ,, ,, ,,

Glättli, Gottlieb, von Rüschlikon, Zürich.

Hoffmann, Bans, von Küsnacht, Zürich.

Reutlinger, Wilhelm, von Enge, Zürich.

Schläfli, Rudolf, von Albligen, Bern.

Z ü r i c h , den 19. März 1892.

Der P r ä s i d e n t des Schweiz. S c h u l r a t h e s : H. Bleuier.

Inhalt des schweizerischen Handelsamtsblattes.

A» 62, yom 15. März

1892.

Rechtsdomiioile von Versicherungsgesellschaften. Handelsregistereinträge. Wochensituation der schweizerischen Emissionsbanken vom 12. März. Handelsbericht des schweizerischen Konsuls in Galatz über das Jahr 1891 (Schluß).

ff. 63, Tom 16. März

1892.

Handelsregistereinträge. Banque cantonale tessi noise à Bel linzone. Fabrik- und Handelsmarken.

1071

N° 64, Tom 16. März 1892.

Zweites Blatt.

Konkurse. Abhanden gekommene Werthtitel. Rechtsdomizile von Versicherungsgesellschaften. Handelsregistereinträge. Fabrikund Handelsmarken. Bilanz der Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha. Ausstellungen in Philippopel und Rustschuk. Schweizerische Konsulate.

N° 65, vom 17. März 1892.

Abhanden gekommene Werthtitel. Handelsregistereinträge.

Graubündner Kantonalbank in Chur. Französischer Zoll auf Aetzspitzen. Ausstellung in Moskau. Situation ausländischer Banken.

JV» 66, vom 18. März 1892.

Abhanden gekommene Werthtitel.

Banque- de la Suisse italienne à Lugano.

marken. Situation ausländischer Banken.

Handelsregistereinträge.

Fabrik- und Handels-

As 67, Tom 19. März 1892.

Konkurse. Erfindungspatentliste und Liste der Muster und Modelle für die erste Hälfte März: Banque populaire de la Gruyère à Bulle. Handelsvertragsunterhandlungen mit Frankreich und Italien.

Situation ausländischer Banken.

N° 68, Tom 21. März 1892.

Handelsregistereinträge. Einfuhr in den freien Verkehr. Fabrikund Handelsmarken. Bilanz der Versicherungsgesellschaft ,,Germania" in New York und Berlin. Weltausstellung in Chicago. Poststückverkehr. Situation ausländischer Banken.

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Jahr

1892

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1

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12

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

23.03.1892

Date Data Seite

1059-1071

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