893 7. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch, dass gemäss Bnndesratsbeschluss vom 12, Februar 1916, zwischen dem Bundesrate und der Armeeleitung eine Ausscheidung der Kompetenzen betreffen^ die Ausgaben für die Armee stattgefunden hat. Die Angelegenheit fallt aber nicht in die Periode der vorliegenden Abrechnung ; wir werden dieselbe infolgedessen bei einer spätem Abrechnung besprechen.

Indem wir für alles weitere auf die Zusammenstellung hinweisen, beantragen wir, es sei der Abrechnung über die Ausgaben der Kriegsmobilmachung in den Jahren 1914 und 1915 die Genehmigung zu erteilen.

Wir benutzen den Anlasa, Sie neuerdings unserer ausgezeichneten Rochachtung zu versichern.

B e r n , den 15. Dezember 1917.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der ßundespräsident:

Schulthess.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzinann.

# S T #

Schweizerische BundesYersammlung.

In der vereinigten Bundesversammlung vom 13. Dezember hat deren Präsident, Herr Henri Calarne, dein aus flem Bundesrate scheidenden Herrn Dr. Ludwig F o r r e r folgende Abschiedsworte gewidmet : Hochverehrte Herren, Sie wollen zur Wahl des Bundesrates schreiten, und zweifellos werden Sie die Mitglieder der Regierung im Amte bestätigen, 'die bereit sind, ihre Kräfte und Geistesgaben dem Lande fernerhin zu weihen.

Der Name einer der sieben Bundesräte, deren Amtsdauer demnächst ablaufen wird, steht nicht mehr auf der Liste der zur

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Wahl Vorgeschlagenen. Aus freiem Willen ist Herr Dr. Ludwig Forrer vom hohen Bundesamte zurückgetreten ; er wird sich vom kommenden 1. Januar an einer andern Aufgabe widmen.

Wir möchten eine so markante Gestalt nicht vom öffentlichen Schauplatze der Eidgenossenschaft scheiden sehen, ohne dem Zurücktretenden unsere Gefühle der Dankbarkeit und Verehrung öffentlich auszusprechen.

Es hat der Volksseele beliebt, wich unter Herrn Forrers ausgeprägten Zügen, die das Bildnis allerwärte bekanntgemacht hat, das Urbild des wahren Dieners der Republik vorzustellen.

Und gerade das schlichte Auftreten des Herrn Forrer wie sein anspruchsloses Wesen und seine Abscheu vor Kundgebungen scheinen mir bei den Abschiedsworten, die ich ihm in Ihrem Namen zu widmen gedenke, Zurückhaltung aufzuerlegen.

Herr Dr. Forrer ist 1875 in den Nationalrat gekommen, dorn er mit einer Unterbrechung von drei Jahren bis 1900 angehört hat. Er hatte sieh zeitweilig von den Staatsgcschäften zurückgezogen. Aber dem Rufe seiner Freunde folgend, des behäbigen und allzu einförmigen Daseins mit rein administrativer Amtstätigkeit überdrüssig und von seiner Kampfnatur getrieben, wurde Herr Forrer schon irn Dezember 1902 dem eidgenössischen Staatsleben zurückgegeben : Die Bundesversammlung erkor ihn vor fünfzehn Jahren zum Nachfolger des verstorbenen Bundesrat Hauser. Und von da an ist Herr Forrer alle drei Jahre bei den Bundesratswahlen in seinem Amte, das er heute niederlegt, bestätigt worden.

Im ganzen sind es also nahezu vierzig Jahre, die den eidgenössischen Staatsangelegenheiten geopfert wurden. Verneigen wir uns, meine Herren, vor dieser Zahl, die ihre Beredsamkeit und ihre Bedeutung in sich trägt.

Der Zeitpunkt ist nicht gekommen, das Bild der parlamentarischen Tätigkeit des Herrn Bundesrat Forrer zu zeichnen ; -- die Geschichte wird zu passender Stunde geschrieben. Ich beschränke mich darauf, die hervorragende Rolle, die Herr Forrer in der eidgenössischen Politik gespielt hat, zu kennzeichnen.

Im Nationalrate war er --· seine frühern Kollegen werden es bezeugen -- ein tüchtiger Kämpe mit einschneidendem Worte, mit ungestümer Kampfoshitze und ausgesuchter Schlagfertigkeit.

Der Herr Bundesrat hatte die alten Gewohnheiten nicht ganz ablegen wollen : wir alle haben das Vergnügen miterlebt, das Herr Forrer am Wortkampf o immer noch empfindet; oft genug ist das Gelächter in diesem Saale ob seiner Schalkhaftigkeit und seinen

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Geistesfunken erschallt, wenn wir auch die von ihm in seiner malerischen und originellen Art verflochtenen Ansichten nicht immer geteilt haben.

Herr Forrer lässt in Geist und Seele Jugendlichkeit und Idealismus erkennen, was namentlich in diesen Zeiten, wo die Sorge für den morgigen Tag den geringsten Aufschwung zu erdrücken droht, erquickend wirkt. Er ist ein grosser Blumenfreund; -- gestatten Sie, meine Herren, dass ich mit diesen wenigen Worten, vielleicht in ungeschickten, aber nichtsdestoweniger aufrichtigen Pinselstrichen die liebenswürdige und geliebte Gestalt des Vorstehers des eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartements darstelle.

Ich bin überzeugt, meine Herren, Ihr getreulicher Wortführer zu sein, indem ich Herrn Bundesrat Forrer voll Dankgefühl und von Herzen wünsche, dass er die Befriedigung finden möge, die er nach vierzigjährigem Dienste fürs Vaterland wohl beanspruchen darf.

Die vereinigte Bundesversammlung hat am 13. Dezember 1917 den Bundesrat für die vierundzwanzigste, vom 1. Januar 1918 bis 31. Dezember 1920 gehende Amtsdauer wie folgt bestellt: Herr M ü l l e r , Eduard, von Nidau.

,, M o t t a , Giuseppe, von Airolo.

,, D e c o p p e t , Camille, von Suscevaz und Yverdon.

,, S c h u l t h e s s , Edmund, von Brugg. · ,, C a l o n d e r , Felix Ludwig, von Trins.

., Ad o r , Gustave, von Genf.

,, H a a b , Robert, von Wädenswil.

Zum Bundespräsidenten für das Jahr 1918 wurde der Vizepräsident des Bundesrates, Herr C a l o n d e r , zum Vizepräsidenten des Bundesrates Herr M ü l l e r gewählt.

Als Kanzler der Eidgenossenschaft für die neue Amtsdauer ist der gegenwärtig im Amt stehende Herr Hans S c h a t z m a n n , von Windisch, bestätigt worden.

Zum Richter im Nebenamt des eidgenössischen Versicherungsgerichtes wurde gewählt : Herr Karl K o c h , Oberrichter, in Wohlen (Aargau).

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