858 der ,,Banque Coloniale" von dieser herrühren und die weder durch Versteigerung noch auf andere Weise umgesetzt werden konnten.

Diese Liquidationsabrechnung und der Schlussbericht des Massaverwalters geben uns zu keinen besonderen Bemerkungen Anlass.

Wir beantragen Ihnen, von dem Abschlags der Liquidation der Aktiengesellschaft der linksufrigen Vierwaldstätterseebahn Vormerk nehmen zu wollen und benutzen auch diese Gelegenheit, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern, B e r n , den 7. Dezember 1917.

Im Namen des Schweiz, Bundesrates, Der Bundespräsident: Schulthess.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzmann.

# S T #

Kreisschreiben des

Bundesrates au sämtliche Kantonsregierungen betreffend die Verordnung III vom 8. Dezember 1917 zur Abänderung der Verordnung über das Handelsregister und das Handelsamtsblatt (Gebührenordnung).

(Vom 8. Dezember 1917.)

Getreue, liebe Eidgenossen !

Wir beehren uns, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, dass wir die Gebührenvorschriften der Verordnungen über Handelsregister und Handelsamtsblatt vom 6. Mai 1890 und 27. Dezember 1910 (Gesetzsammlung n. F., Bd. XI, S. 492, und Bd. XXVII, S. 33) durch die heute erlassene Verordnung IM betreffend Abänderung der Verordnung Ober das Handelsregister und das Handelsamtsblatt (Gebührenordnung) ersetzt haben.

859 Erlauben Sie uns, folgende kurze Bemerkungen zu dem neuen Erlass zu machen : I.

Als im Jahre 1882 die Handelsregister-Gebührenordnung geschaffen wurde, richtete man bei der Festsetzung derGebührenn und der Art der Repartierung derGebühreneinnahmena auf Bund und Kantone sein Augenmerk darauf, dass der Gesamt- und Gliedstaat auf seine Kosten kommt.

Die Kantone sind heute noch in der Lage, die Kosten der Registerführung aus den ihnen zufallenden Gebühreneinnahmen zu bestroiten ; es gibt sogar Kantone, deren Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Anders verhält es sich dagegen im Bunde.

Seit vielen Jahren reichen die Einkünfte der Eidgenossenschaft aus den Handelsregistergebühren nicht aus, um deren Handelsregisterausgaben zu decken. Die Summe der Defizite der vergangenen jähre gehl jetzt schon in grosse Beträge und wächst progressiv. Bei der Finanzlage aber, in der sich der Bund heute befindet, ist es seine Pflicht, auf dem in Frage stehenden Gebiete das normale Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben wieder herzustellen.

Dieses Ziel lässt sich nicht durch eine Reduktion der Handelsregisterausgaben erreichen. Diese gehen nicht über das Notwendige hinaus. Der erforderliche Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben lässt sich nur durch Erhöhung der Gebührenansätze und durch gleichzeitige Änderung des Repartitionemodus zugunsten des Bundes herbeiführen.

Die E r h ö h u n g der G e b ü h r e n dient zunächst dem Zwecke, die Einnahmen aus dem Handelsregister zu steigern. Sie gibt uns aber auch Veranlassung, die einzelnen Gebührenansätze den ihnen zugrunde liegenden Verhältnissen besser anzupassen, als es das geltende Recht tut. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach Grosse und Qualität der staatlichen Gegenleistung, als deren Entgelt sie erscheint. Sie bemisat sich namentlich nach der den Handelsregisterbehörden erwachsenden Arbeit und Verantwortlichkeit, nach den durch die Eintragung und deren Veröffentlichung dem Staate entstehenden Kosten und nach der wirtschaftlichen Bedeutung, die der Eintrag für das Unternehmen hat.

Wir haben aber von der starren Anwendung dieser Massstabe abgesehen und uns mit einer niedrigem als der normalen Gebühr begnügt, wo das Unternehmen, um dessen Eintragung es sich handelt, in der Regel im Dienste altruistischer, gemeinnütziger Zwecke steht.

860 Die blosse Erhöhung der Gebühren würde aber nicht genügen, um im Bunde das Gleichgewicht zwischen den Handelsregistereinnahmen und -ausgaben herbeizuführen. Es ist, um dieses Ziel zu erreichen, ausserdem noch e i n e V e r s c h i e b u n g in der Art der R e p a r t i t i o n der Gebühreneinkünfte auf Gesamt- und Gliedstaat erforderlich. Die neue Verordnung nimmt diese Änderung vor, indem sie den Anteil des Bundes an den Gebühreneinnahmen von 1/5 a u f1/2 2 erhöht und den Anteil der Kantone v o 4 / 5 ' s auf V* erniedrigt. Dadurch wird der Bund in die Lage vorsetzt, seine Handelsregisterausgaben aus den entsprechenden Einnahmen zu decken. Die Kantone können aber, trotz der Reduktion ihres Anteils, auf eine Steigerung ihrer Einnahmen rechnen, einmal wegen der Erhöhung der Taxen überhaupt, und dann wegen der Verdoppelung der Gebühren für Auszüge und Bescheinigungen, deren Ertrag den Kantonen ausschliesslich zufällt, und der Schaffung neuer Abgaben, an denen der Bund keinen Anteil hat.

II.

Die neue Verordnung ändert den bisherigen Tarif ab, wie folgt: 1. Die Gebühr der Eintragung einer Einzelfirma in das H a u p t r e g i s t e r und e i n e r Person in das b e s o n d e r e Register ist auf Fr. 20 fixiert worden.

2. Die gleiche Abgabe ist von den Stiftungen zu entrichten, Die Gebühr ist von uns deshalb so niedrig gehalten worden, weil diese Institute gemeinnützigen Zwecken zu dienen pflegen.

3. K o l l e k t i v g e s e l l s c h a f t e n und V e r e i n e , zahlen eine Eintragungsgebühr von Fr. 50. Die Höhe der A on den Vereinen zu entrichtenden Abgabe rechtfertigt sich insofern, als der Eintrag in der Regel viel Arbeit macht und dessen Veröffentlichung nicht unerhebliche Kosten veranlasst.

4. Die K o m m a n d i t g e s e l l s c h a f t e n , G e n o s s e n s c h a f t e n , Aktiengesellschaften, Kommanditaktiengesellschaften und Institute, die auf R e c h n u n g ö f f e n t l i c h e r G e m e i n wesen b e t r i e b e n w o r d e n , haben eine Eintragsgebühr von Fr. 50 zu zahlen, .Wenn bei diesen Verbänden das Kommandit-, Stamm-, Garantie-, Betriebs-, Reserve- oder Aktienkapital den Betrag von Fr. 100,000 übersteigt, stellt sich die genannte Gebühr von Fr. 50 als G r u n d t a x e dar und kommt dazu noch ein Zuschlag von 10 Rappen auf je Fr. 1000 auf dem Fr. 100,000 übersteigenden Kapitalbetrag. Die Summe von Grundtaxe und Zuschlag darf

861 jedoch nicht mehr als Fr. 2500 betragen. Danach beträgt dia Gebühr für die erste Eintragung eines solchen Verbandes: Totalgebühr Bei einem Kapital von Fr .

100,000 Fr . 50 Fr 0 = Fr. 50 150,000 11 50+ ,, 5= n TI n TU ,, n 55 200,000 7) .50+ ,, 10 = ., 60 ,, T) 11 71 ,, 500,000 7) 50+ ,, 40 = n ,, n il TI n 90 750,000 11 50+ ,, 65 - » 115 ,, n 7) TI n 90 = n WO 71 n T) n 7l 1,000,000 7) 50+ ,, n TI TI n 7l 1,500,000 n 50+ ,, 140 "= n 190 ,, 240 7l T) 7!

11 2,000,000 7) 50 H ~ 7) 190 T 340 n n ,, 11 T) 3,000,000 n 50- n 290 7) T) T) 7) n n 5,000,000 n 50- T) 490 "'=: 11 540 11 T) V) n 10,000,000 7l 50- ^ n 990 1 ,^ J040 7l ,, 7l 11 n 7) 15,000,000 7) 50- ~ n 1490 '" ^1 1540 1990 ,, n n 11 n 20,000,000 7l n 2040 ,, ,, n 11 n 24,600,000 71 50+ ,, 2450 ~ 11 2500 Die für die G e n o s s e n s c h a f t vorgesehene Gebühr ist innerlich gerechtfertigt. Die Eintragung der Genossenschaften macht dem Registerführer viel Arbeit und bringt in der Regel grosse Publikationskosten mit sich. Eine différentielle Behandlung der Genossenschaften nach ihrem Zwecke, insbesondere die Unterscheidung zwischen ländlichen und dichtländlichen Genossenschaften, ist schon aus dem Grunde abzulehnen, weil sie praktisch nicht durchführbar ist.

5. Für die Eintragung von B e v o l l m ä c h t i g t e n (Prokuristen, Direktoren, Liquidatoren usw.), zeichnungsberechtigten Mitgliedern von Verwaltungsräten, Vorständen und dgl., Vertretern von Stiftungen und Instituten, die auf Rechnung öffentlicher Gemeinwesen geführt werden, und von Häuptern von Gemeinschaften beträgt die Eintragsgebühr Fr. 10, Diese Gebühr ist in a l l e n F ä l l e n , also auch bei der ersten Eintragung einer Gesellschaft, Stiftung oder dgl., und wenn bei einer Statutenänderung gleichzeitig neue Unterschriftsberechtigte eingetragen werden, n e b e n der Gebühr für die Haupteintragung zu berechnen.

ö. Für a l l e Ä n d e r u n g e n u n d L ö s c h u n g e n (ausgenommen für die unter Ziffer 7, Absatz 2 hiernach bezeichneten) beträgt die Gebühr künftig die H ä l f t e des für die Eintragung geltenden Ansatzes.

Für Änderungen, die nur das G e se L äf t s l u k a l betreffen, sind bloss Fr. 5 zu erheben.

5o+ ;

862

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Löschungen und Änderungen sind künftig in a l l e n F ä l l e n zu taxieren, sowohl bei Firmen, als bei Unterschriftsberechtigten.

7. Zeichnungsberechtigte V e r t r e t e r v o n Gen o s s e n s c h a f t e n sind wie Bevollmächtigte mit Fr. 10 zu taxieren.

F ü r nicht z e i c h n u n g s b e r e c h t i g t e V o r s t a n d s m i t g l i e d e r von G e n o s s e n s c h a f t e n wird dagegen bloss ein Betrag von Fr. l per Person erhoben. Wird ein nicht zeichnungsberechtigtes, wegfallendes Vorstandsmitglied durch ein anderes ersetzt, so erfolgt seine Löschung gebührenfrei ; andernfalls ist für seine Löschung ebenfalls Fr. l zu erheben.

Die Gebühr für N a c h f ü h r u n g der Mi t g l i e d e r v e r zeichnisse von G e n o s s e n s c h a f t e n (Art. 702 OR) wurde für je 10 einzutragende oder zu löschende Personen oder Bruchteile einer Serie von 10 Personen auf Fr. 2 erhöht.

8. Die Gebühren für A u s z ü g e ö d e r B e s c h e i n i g u n g e n über einen Eintrag sind auf Fr. 2 pro Blattseite oder angefangene Blattseite, und die Gebühren für Bescheinigungen darüber, dass eine bestimmte Tatsache im Handelsregister nicht eingetragen ist, auf Fr. 2 festgesetzt.

9. Z w e i g n i e d e r l a s s u n g e n bezahlen die Hälfte der für die Hauptniederlassung zu entrichtenden Gebühr. Die erste Zweigniederlassung eines ausländischen Geschäftes wird wie eine Hauptniederlassung behandelt; weitere Zweigniederlassungen sind den Filialen schweizerischer Geschäfte gleichgestellt.

Eine Erleichterung wird denjenigen Firmen gewährt, welche m e h r e r e Z w e i g n i e d e r l a s s u n g e n besitzen. Wenn nämlich eine am Hauptsitz vorgenommene Eintragung auch an den Sitzen der Zweigniederlassungen angemeldet werden muss, so reduziert sich die Gebühr für die dortigen Eintragungen auf einen Viertel der für die Hauptniederlassung festgesetzten Gebühr.

10. Für die R e k u r s e n t s c h e i d e der eidgenössischen Aufsichtsbehörden werden k e i n e G e b ü h r e n bezogen. Dies gilt auch für die Rekurse in Handelsregistersachen. Es ist hie und da vorgekommen, dass die Beschwerdeführung in ganz frivoler Weise erfolgt Um dem entgegenzutreten, wurde in Art. 8 eine O r d n u n g s b u s s e vorgesehen, die den Betrag von Fr. 100 nicht übersteigen darf.

11. Den eingetragenen V e r e i n e n , die nicht nach Art. 61, Absatz 2 ZGB zur Eintragung verpflichtet sind, muss die Möglichkeit geboten werden, sich innert angemessener Frist gegen Er-

863 legung der bisher vorgesehenen Gebühr wieder löschen zu lassen.

-Zur Benützung dieser Vergünstigung ist ihnen eine Frist bis zum 31. Dezember 1919 gewährt.

12. Art. 23, Absatz l, und Art. 24 der Verordnung I über die Krankenversicherung vom 7.Juli 1913 bleiben in Kraft; die anerkannten Krankenkassen geniessen demnach auch fernerhin die ihnen durch diese Verordnung gewährten Vergünstigungen.

* Indem wir Ihnen die nutige Anzahl Exemplare der neuen Verordnung und dieses Kreiscchreibens zur Verfügung stellen, ersuchen wir Sie, die erforderlichen Anordnungen zu treffen, damit den neuen Vorschriften vom l. Januar 1918 ab nachgelebt wird.

Gleichzeitig benutzen wir auch diesen Anlass, Sie, getreue, liebe Eidgenossen, samt uns dem Machtschutz Gottes zu empfehlen.

B e r n , den 8. Dezember 1917.

Im Namen des schweig. Bundesrates, Der Bundespräsident: Schulthess.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft : Schatzmann.

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Kreisschreiben dea

Bundesrates an die Kantonsregierungen über den Bundesratsbeschluss vom 10. Dezember 1917 betreffend Einsendung kantonaler Entscheide, (Tom 10. Dezember 1917.)

Getreue, liebe Eidgenossen !

Das Bundesgesetz vom 22. März 1893/6. Oktober 1911 (A. S. n. F. XXVIII, 173) über die Organisation der Bundesrechtspflege bestimmt in Art. 155: ,,Durch Beschluss des Bundesrates kann für eine bestimmte Zeitdauer und in bezug auf eine bestimmte, durch Bundesgesetz geregelte Materie verfügt werden, dass sämtliche im Gebiete der Eidgenossenschaft ergehende Ge-

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Kreisschreiben des Bundesrates au sämtliche Kantonsregierungen betreffend die Verordnung III vom 8. Dezember 1917 zur Abänderung der Verordnung über das Handelsregister und das Handelsamtsblatt (Gebührenordnung). (Vom 8. Dezember 1917.)

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1917

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12.12.1917

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858-863

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