#ST#

Bericht

des schweiz. Konsuls in Rotterdam hrn. Ferdinand Roch von Zurich) über das Jahr 1871.

(Vom 9/15. März 1871.)

An den hohen sch..neiz. Bundesrath.

Tit. l Das Jahr 1871 begann, insbesondere für die Niederlande, unter sehr günstigen Auspizien. Durch den grossen Abzug von Kolonialwaaren und .Lebensmitteln nach Deutschland und längs Elsass und Lothringen nach Frankreich hatten sich für diese Artikel namhafte Breissteigerungen entwikelt, und durch den sortdauernden Krieg und das damit verbundene weitere Vordringen der Deutschen in Frankreich schienen sieh die Absazquellen dahin noch mehr erweitern zu wollen, auch drängten sich die Hoffnungen aus eine baldige Beendigung des Krieges in den Vordergrund, und Alles dieses liess, troz der seit 20. Dezember 1870 durch hestigen Frost angehaltenen Unterbrechung der Schifffahrt und durch den mangelhaften Eisenbahntransport, aus eine sehr lebhaste Eampagne rechnen. Doch hielten diese Hindernisse so lange au, dass sich die Erfüllung der gehegten Erwartungen immer weiter hinausschob und der am 28. Januar

1871 ersolgte Abschlnss eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes quasi

spurlos vorüberging.

Die Sehifffahrt wurde erst in der zweiten Hälfte Februars 1871 wieder frei ; der Eisenbahntransport blieb aber nach wie vor mangelhaft, da einesteils die Kriegsrequsiten von Transportwaggons nicht

^6 aufhörten und anderntheils die Bahndirektion während des ganzen Jah-^ ....es so eigennüzig und willkürlich zu Werke ging, dass vielerlei .klagen darüber erhoben und später auch bei der hiesigen Handelskammer eingereicht wurden, wel.che sich der Sache annahm und der Bahndirektion eine mahnende Rota zu Gunsten des niederländischen Handels zugehen lie^ die auch gute Früchte getragen hat.

Kurz nach Wiedereröffnung der Schifssahrt wurde am 26. Februar der Friede geschlossen, welcher aber ebenso wie der Waffenstillstand, nicht den mindesten belebenden Einfluss auf den Waarenhandel ausübte.

Die segensreichen Wirkungen ..dieses so heiss ersehnten Ereignisses sehienen schon vorher eseomptirt worden zu sein , und es trat gegen alles Erwarten ein ruhigerer Anstand ein, welcher bis Ende Mai anhielt, als auch der sehrekliche Bürgerkrieg in Frankreich ein Ende nahm.

Mit dem Monat Juni beginnt eine lebhaftere Geschästsperiode, .velche, ^mit Ausnahme der gewöhnlichen Sommerstille - zweite Halste.

Juli und erste Hälfte August --- und der geschlossenen Schiffahrt im Dezember, ununterbrochen bis zu Ende des Jahres anhielt, und während welcher der Waarenhandel zu einer seltenen Lebhaftigkeit emporblühte, reichen Segen spendend für Alle, welche die Bewegungen der einzelnen Branchen mit Sachkenntniss und Umsicht für sich auszubeuten verstanden.

Besonders für unsern Hauptartikel K a s s e e gestaltete sich bei zunehmend lebhaftem Umsaz eine denkwürdige Breissteigern^g, welche an allen Märkten der Welt bis jezt anhielt und sieh hauptsächlich auf bedeutende Erndte-Defizite in Brasilien, Java und Ee.^lon gründete und aus die kolossale Zunahme des Verbrauchs in den Vereinigten Staaten, in welchem merkwürdigen Lande mit jedem neuen Jahr eine so grosse Zunahme der Bevölkerung, der Wohlsahrt und des Reichthums konsta-

tirt wird, dass es uns diesseits des Ozeans immer mehr geboten ist,

den Einflnss davon aus alle Branchen des Handels und der Jnduftrie streng zu erwägen und zu würdigen. Hier bewegte sich.. guter ordinärer Javakafsee von 3^ E. zu Ansang des Jahres auf 36 a 361/2 E. im Februar, auf 33 a 331/2 E. im März und von da an fortwährend steigend bis aus 43 E., per 1/2 Kil. zu Ende des Jahres, also seit März um 33 ^. Bei brasilianischem Kaffee war die Bewegung noch viel grossartiger. Good l.irst Rio, in London am 1. Januar 1871 50/^

à 50/3, im Februar 53/.. à 53/6, im März ^0/6 a 51/6 und von da an steigend bis aus 69/6 à 70/- am 31. Dezember, also seit März um beinahe 40 ^..

Z u k e r hat i. J. 1871 bedeutende Fluktuationen erfahren. die preise standen zu Ansang des Jahres, unter dem Einflüsse des^ Krieges, so hoch, wie man sie seit 1857 nicht mehr gekannt hatte; sie^ liessen jedoch

887 .^nach, als die französischen Fabriken wieder in regen Betrieb kamen.

Diese retrograde Bewegung artete bei den von allen Seiten her einlausenden Berichten, die außerordentlich reiche Runkelrüben-Ernten in Aussicht stellten, in eine wahre Banik aus, wodurch die Breise um volle Fr. 11 unter den zu Ansang des Jahres hochst bezahlten Werth fielen.

Als sich diese Gerüchte später als übertrieben erwiesen, befestigte sich der

Markt wieder nach und nach, so dass das Jahr 1871 sur rasfinirten

Brima mit Fr. 38 per 100 Kil. schließt, gegen Fr. 44 am 1. Januar.

Roher folgte beinahe durchgehend dem Laus von raffinirtem.

Ganz rübe...l.ultur Jahre neue zuker immer

besondere Erwähnung verdient die Ausdehnung der Runkelund Fabrikation hier in den Niederlanden, welche mit jedem und überraschende Fortschritte und somit dem indischen Rohrs t ä r k e r e Konkurrenz macht. Es sind in den Riederlanden

jezt wieder 8 bis 10 Fabriken zu diesem Zwek im Bau begriffen.

G e w ü r z e haben, in Folge eines im Jnni erhaltenen Telegrammes, ^dass ein furchtbarer Orkau aus Banda die E r n d t e geschädigt habe, und in Folge starker Exporte nach Amerika und England, eben-

falls eine bedeutende Rolle gespielt. Von Anfang bis zu Ende des Jahres stiegen Muskatnüsse Rr. 1 von 127 a 128 E. aus 196 à 198 E., Maeis von 218 à 220 E. aus 275 E., Relken nur von 27 E.

auf 311/2 E., Alles per 1/2 Kil. Bfesser fiukluirte stark, fiel von 32 E. per 1/2 Kil. bis im Mai aus 301/2 E., stieg bis im Oktober auf 39 à 40 E., um von da an bis zu Ende des Jahres ans 32 E. zu-

rükzugehen.

B a u m w o l l e stieg von 48 a 49 E. für ^..od middlin^ nordamerikanische bis aus 571/2 à 58 E. per 1/2 Kil.

B a n e a - Z i n n . vom 1. Januar 1871 Fr. 77 per 50Kil. notirt,

schliesst das Jahr mit Fr. 871/2.

Auch die Breise von T a b a k gingen bedeutend hoher.

Jn F a r b w a a r e u war regelmässiges Geschäft. Rach dem Friedenss.^luss begannen alle Fabriken wieder mit vollem Eiser zu arbeiten, und da hier die Vorräthe der Rohstoffe klein waren und die Frage dagegen zunahm, so gingen die B r e i s e voraus, in einzelnen Fällen selbst sehr belangreich.

^ Jn F e t t w a a r e n war der Abzug hochst befriedigend; in einigen Artikeln entwikelte sich .selbst eine grosse Lebhaftigkeit bei umsangreiehern Zufuhren, als je zuvor.

Der Handel im G e t r e i d e hat für den hiesigen Blaz eine bedeutende Zunahme aufzuweisen. Die 1871er Zufuhren find nicht allein die grössten der lezten 10 Jahre, sondern übertreffen alle, welche es je an der Maas gegeben hat und liefern den deutlichsten Beweis, dass,

.

^

zufolge der außerordentlichen Ausdehnung des Eisenbahnverkehrs, an^ den Seepläzen Massen von Quantitäten aus den Bossen Broduktions..

ländern, aus Gegenden herbeigeschafft werden konnen, welche früher dem Verkehr gan^ verschlossen waren, und dass durch die Zunahme der Dampfschifffahrt die Waaren ost in dreifach kürzerer Zeit, als per Segler, nach den Konsumländern geliefert werden können, was den enormen Vortheil hat, dass das Kapital um so rascher umgesezt wird, die Geschäfte an Umfang gewinnen und man mit grosserer Zuversicht eine gute und gesunde Ueberkunft der Waare erwarten darf. Die Breise erreichten zur Zeit der geschlossenen Schisffahxt bis kurz nach derselben, im März, ihren höchsten, im August, als Gerüchte reicher Erndten im Umlauf waren, ihren niedrigsten Standpunkt^ später aber, als sich ein ungünstiges Ernteergebniss im benachbarten Deutschland herausstellte, erholten sie sich wieder, ohne dass das zu irgend welchen Uebertreibungen Anlass gab.

Gleich dem Jmporthandel hat auch der T r a n s i t v e r k e h r einen erfreulichen Aufschwung genommen ; die Zunahme der Verkehrsmittel

anf Maas und Rhein ist bedeutend und hielt damit gleichen Sehritt.

Ueber die R h e d e r e i e n von Segelschiffen^ lässt sich nur das im vorjährigen Bericht darüber Gesagte wiederholen ; der Bau von Segelschiffen geräth nach und nach in Verfall. Das Kapital wendet sich mehr und mehr davon ab und dem D a m p f b o o t v e r k e h r zu, welcher denn auch in 1871 bedeutend an Ausdehnung gewonnen hat.

Die voriges Jahr erwähnte Gesellschaft ,,Rederla..d^ hat i. J. 1871 einen regelmässigen Dienst zwischen Riederland und Java .via Suezkanal eingerichtet und hatte zu diesem ^wek vier grosse Dampfboote bauen lassen :

Willem .l1L . .

Vrins van Oranje Vrins ^endrik^ .

Eonrad . . .

.

.

.

.

3000 Tonnen, 1600 Vserdekrast.

3000 ,, 1600 ^ 3500 ,, 1600 ,, 3500 ,, 1600 ,,

Diese Dampser sind 320 a 380 englische Fuss lang und haben bei

2300 a 2400 Tonnen Ladung reichlich ^22 Fuss Tiefgaug. sie sind prächtig sür Passagiere eingerichtet, deren ste 9l,. in erster Klass^ uud 30 in ^weiter Klasse aufnehmen konnen.

D... Maschinen sind ,,Componed En^mes^ nominell.

von 400 Bferdekrast

Der erste dieser 4 Steamer, Willem 1lL, fuhr am 18. Mai Abends

von Riemvediep nach Batavia ab. Am 19. M-i Abends^ in der Räh^ der Jnsel Wight, entdekte man ^euer an Vord, welches so rasch und verheerend um sich grifs, dass die an Bord befindlichen Bersonen nichts

^.ls das nakte Leben zu retten permochten, und auch dieses nur einem stillen prachtigen Wetter und der Rahe eines englischen und eines fran.^fischen Schiffes ^u danken hatten, weiche beide die ganze Mannschaft aufnahmen und in Bortsmout^ wohlbehalten an Wall brachten. Dieses prächtige Schiff, mit einer Ladung im Werth von einigen Tonnen ..Goldes, ist total verbrannt. Ueber das Entstehen des Feuers hat man noch nichts .genaues ermitteln konnen.

Der Brins van franse, Kapitän Baat, ging mit einer vollen Ladung und vielen Bassagieren am 30. Juli von Riemvediep ab, legte am 13. August in Bort Sa.d an und war am 8. September in Batavia, nach einer glüklichen Reise von 38 Tagen. Raeh und nach wurden später auch der Brins Hendrik und der Conrad in die Fahrt gebracht. Rächsten Sommer^ soll ein neuer Willem lll. von Riempediep nach Java abgehen.

Die Einrichtung dieser Boote für Bassagiere und deren Behandlung werden allgemein sehr gerühmt, und ist es sehr zu wünschen, dass die Resultate sich so günstig ausweisen, dass durch den Bau weiterer solcher Dampsboote ein regelmässiger m o n a t l i c h e r Dienst zwischen Holland und Java zu Staude gebracht wird.

Ansser der Gesellschaft ,,Rederland^ beabsichtigen die Herreu B.

und J. Eraig, Reeder in Glasgow, eiue regelmässige Fahrt zwischen Riederland und Java einzurichten ; sie wollen porläufig mit einem Steamer, welcher im nächsten Juli die erste Reise machen soll, anfangen, um bei günstigen Resultaten das Unternehmen auszudehnen.

Die im vorjährigen Bericht erwähnten zwei Dampsboote zwischen .hier und Rew^orl. sind nahezu fertig und heisst das eine ..Rotterdam^, das andere ,,Maas^ ; sie halten je eirea 1500 Tonnen .Ladung und sind, den Tiefgang betreffend, so eingerichtet, dass sie bis in uusern Hasen kommen ko..uen. Eines dieser Boote soll im Mai den Dienst erossnen. A.nsser dem Transport von Waaren hat mau bei dieser ..^erbiuduug hauptsächlich auch die Expedition von Auswanderern im Auge, und man will, bei günstigen Erfolgen, aueh diesem Dienst eiue grossere Ausdehnung geben.

Für Rotterdam, durch seine geographische Lage der vorteilhafteste und zwekmässigfte Speditiousplaz ^wischen dem Eontineut und den übrigen Welttheilen, ist allen diesen Unternehmungen das beste Gelingen und Gedeihen zu wünschen. Aber auch sur den Exporthandel der Schweig dürsten diese
Dampsbootverbindungen von grossem Gewicht sein, da sie erstens mehr Sicherheit für ein gutes und gesundes Ueberkommen derWaaren und zweitens durch den bedeutend rascheren Transport auch Zinsenersparniss gewähren.

890 Für die A s s e e n r a n z Eompagnien , welche in 1^70 so grosse^ Schläge erlitten, so dass einige davon zur Li.... nidation schreiten mussten, sind die Resultate des Jahres 1871 verschieden gewesen ; während die Einen durch ^u starke Betheiligung an einzelnen Ladungen, namentlich an Getreide und auch Petroleum, bei immer mehr geschmälerten Prämien, durch mehrexe Unglüke in starke Verluste gerathen, ^o dass Einzelne steh genothigt sahen, ^zu li.^uidiren, sind Andere glüklich durchgekommen und haben gute Geschäfte gemacht. Jm Ganzen genommen kann aber die Reüssite des Jahres 1^71 nicht glänzend genannt werden.

Wichtig für den ganzen niederländischen Handel ist der am 8.

November 1871 in einer Versammlung von stimmberechtigten Aktionären der Niederländischen Haudel-Maatsehappy mit 357 gegen 7 Stimmen gefaxte Beschluß , den Eontraet derselben a^f weitere 25 Jahre nach Abiaus des ..m 31. Dezember 1871 zu Ende gegangenen vorigen Vertrages zu erneuern , m.t dem Vorbehalt , in den Statuten an einer näher anzuberaumenden Versammlung einige Abänderungen zu treffen.

Der D i s e o n t o fiel von 4 .^ am 15. Februar aus 31/2 ^e,

am 6. Juni auf 3 ^., und so blieb er bis zn Ende des Jahres. Die Ursache dieses. billigen Zinsfußes liegt in den massenhaften Silberzufuhren aus England , wodurch sich der Baarvorrath bei der Rieder-

ländisehen Bank -- mit einem Eapital von 16 Millionen Gulden --derart

steigerte , dass er sogar einmal 190 Millionen Gulden und am

4. März ^.1872 166 Millionen Gulden betragen hat.

Jn Folge^ der Einführung des Gold^Standardes^in Deutsehland

geht man auch hier ernstlich mit dem Gedanken um, für die Riederlande den Gold.Standard anzunehmen. Man glaubt, dass dadurch der Werth von Silber wesentlich beeinträchtigt werden wird , und wie man hort, soll die Riederländisehe Bank fnr den eventuellen ^all steh bereits für

20 bis 30 Millionen Gulden an Gold gesichert haben.

Die Eisenbahnen betretend waren am 1. Januar 1872 966 Kilometer Staatseisenbahn in Gebrauch gegen 933 Kilometer am 1. Januar

1871 und 902 Kilometer ..m 1. Januar 1870. Der totale Empfang

bei der Staatseisenbahn betrug in den 12 Monaten 1871

4,819,822

Franken 91 Et. gegen Fr. 4,040,590. 07 Et. in 1870, was sür 1871 durchschnittlich Fr. 14. 15 Et. per Tag und per Kilometer ausmacht, ^egen Fr. 12. 27 Et. in 1870.

Gegenwärtig ist man mit dem Bau der Bahn belästigt, welche den Worden Riederlands via Rotterdam mit dem südlichen Europa verbinden soll . es sind dabei grosse Schwierigkeiten durch Dämmen von grossen Wasserstreken und durch den Bau von Brüken, wie die. welche nächst dieser Stadt über die Maas gebaut n..ird, zu überwinden ; doch hofft man schon in 2 .^ 3 Jahren damit fertig zu sein^ Die zu dem- .

891 gelben Behufe über den Moerd^k gebaute Brüke war zu Ansang dieses Jahres bereit.^ vollendet und wird seitdem befahren.

Bei ernster Betrachtung kann man dem Fortschreiten dieser Arbeiten feine Bewunderung nicht persagen. Beinahe ganz Holland ist durch die Kunst dem Element abgerungen worden ; jeder Fussbreit Landes giebt Zeugniss von dem grossen Kamps, in welchem der menschliche Geist und sein unermüdlicher Eharakter den Sieg über das Element davon getragen haben. Holland steht einzig unl.. gross da in Bezug auf Wasserbauten , welche in der That Alles in sich fassen , was der menschliche Geist bei einer unerschütterlichen Ausdauer und Energie je zu leisten permag. Die Ueberbrükung des Moerd^k wird von Fachleuten ersten Ranges als eines der grossartigsten Meisterwerke bezeichnet , welches je in dieser Art zu Stande gebracht worden ist. ....icht minder grossartig aber sind die Werke , mit denen man neue Wasserwege nach der See baut, von Rotterdam und von Amsterdam aus.

Jm Januar 1863 wurde der Bau eines neuen Wasserweges von Rotterdam nach See (an .Hock van Holland) und eines Eanals von Amsterdam nach See (von Holland op rvn smalst) durch die erste Kammer angenommen und durch den König genehmigt. Der Wasserweg von hier nach See ist beinahe fertig ; am 1 0. diess traf hier die freudige Botschast ein, dass bereits ein grosser Dampfer, Richard .^oung, Eapitän ^. Rivers , von der Grea.t Lastern .^ail^av Companv von hier aus nach Harwieh diese neue Strasse passirte und bei einem Tiesgang von ..^ Deeimeter Uebersluss an Wasser sand , seitdem haben bereits mehrere grosse Dampfer denselben Weg gemaeht, und es ist damit ein Werk seiner Vollendung nahe gebracht und benutzbar geworden, welches für das fernere Emporblühen und die Wohlfahrt pon Rotterdam von unberechenbarem ....uzen ist. Der einfache Lehrsaz der ......aturkraft i.at den so verdienstvollen Oberingenieur dieses Werkes, ^Herrn Ealand geleitet ; unersehroken und unerschütterlich daran sest haltend, unbekümmert um alle die vielen Anzweifelungen und schlechten Prophezeiungen, ist es ihm gelungen, das Werk soweit zu Stande zu bringen. Jezt sind nur noch die Beschirmung.^bauten in die See hinein zu vollenden , welche dem Eanal eine gehörige Wassertiefe und Schuz gegen Stürme , Fluthen ..e. sichern sollen. ^Jn 1 bis 2 Jähren dürften auch diese Aussenwerke ganz vollendet sein.

Weniger glüklich schreitet die Durchgrabnng von ....loland op rvn .^malst voraus. Dieselbe hat mit einem Eapital von Fr. 8,500,000.

begonnen, welches bereits gänzlich ausgebrannt ist, so dass diese Eanal.Maatschapp.... abermals ein Anlegen schließen musste, und zwar diessmal von Fr. 5,500,000. .-- Das ganze bis jezt eingezahlte Kapital .belauft sich sonach auf Fr. 14,000,000. -

2686 via Liverpool 117 ,, Glasgow nach den ..Bereinigten 28 ., London ^von Nordamerika, 9 ,, Liverpool nach Eanada und 4 ,, Brasilien.

Staaten

1592 davon w.^ren Niederländer und 1252 Ausländer. Dem Geschlecht nach waren 1543 Männer, 691 Frauen, 320 K..aben und

290 Mädchen.

Ueber die h i e s i g e n S ch w e i z e r lässt sieh nur das im vorigjährigen Berieht darüber gesagte wiederholen . die ^ahl derselben bleibt

klein und zu beschränkt, um eine Schweizerische Hülfsgesellschaft gründen

zu können , welche der Unterzeichnete doch so gerne iu's Leben rusen würde , derselbe hilft so viel wie moglieh aus eigenen Vrivatmitteln, womit natürlich den vielerlei Ansprüchen uothdürstiger Schweizer nicht immer volles genüge geleistet werden kann.

Die im vorjährigen Bericht erwähnte Boken^pidemie ist nach und nach verschwunden, und die Bevolkernng hier zu Lande hat sich gegenwärtig eines beziehungsweise guten G e s u n d h e i t s z u s t a n d e s ^u erfreuen. Auch der Viehstapel verkehrt in einem ausserge.voh..lieheu günstigen Zustand . billige preise von Gras, Heu und anderem Fetter, gute Voraussichten auf eine reiche Fnttererudte arbeiten dem Viehzüchter in die Hand. Hier und da, z. B. in Friesland, kommen zwar ^älle von Vieh^r^phus vor , doch stehen dieselben glüklicherweise vereinzelt da.

Die R i e d e r l ä n d i sch^ O st i n .... i s eh e n B e s i z ... n g e perkehren in zuuehmender Wohlfahrt , und die Generalstaaten lassen es sich angelegen sein , Geseze vorzubereiten , welche die geistige, sittliche und peeuniäre Entwikluug der Ostindischen Bevölkerungen segensreich zu beeinflussen versprechen.

Ein.e auffalleude und für den Mutterftaat sehr befriedigende ErMeinung ist die, dass die Zahl der Eingebornen in Ostindien zunimmt, während sonst das Gegentheil in der ganzen Welt in oft ganz überhaschender Weise stattfindet , während sonst überall die Eingebornen von

893 Europäern immer mehr zurük gedrängt werden und ^pon Jahr zu Jahr an Bedeutung verlieren , nimmt die Bevölkerung in Riederl.

Ostindien zu, wie aus nachstehender Vergleichung ersichtlich ist :

Bevölkerung in Java und Madura Sumatra^ Westküste Bengkoelen .Lampongsche Distraete Balembang .Bangka Billiton ^ Riomo Borneo West ,, Süd und Ost .Eelebes Amboina Banda Ternate Menado

1855.

10,911,241 1,005,444 112,799 82,974 465,630 47,1.^9 12,410 23,465 333,194 513,494 278,574 187,474 ^ 110,054,^ 89,400 147,936

1862.

16,010,114 1,626,408 132,796 102,754 5^0,000 59,123 21,917 26,439 4 ^ 500,000 400,000 340,568

Total 14,321,278

20,121,559

^

106,641 94,159 200,640

Also Zunahme seit 14 Jahren um 5,800,281 Seelen , oder um

^01/2 ^.

Schliessl.ich erlaubt sich .de... Unterzeichnete, an die zwischen den Riederlanden und Grossbritannien geschlossene Uebereinkunft zu erinnern, wona^ die Niederlande ihre Bestzungen aus Guinea an Grossbritannien abtritt, dagegen die unumschränkte Verwaltung über g a n z Sumatra übernimmt auch die Anfuhr freier Arbeiter aus englisch Ostindien in Riederländ.

^.ua.^ana zugesteht.

.

.

.

.

^ .

^ t .

.

.

^ .

.

.

.

^.

.

^ . X.XtV .

B^ .

I I .

^3

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweiz. Konsuls in Rotterdam (Hrn. Ferdinand Roch von Zürich) über das Jahr 1871. (Vom 9/15. März 1871.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1872

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

32

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

13.07.1872

Date Data Seite

885-893

Page Pagina Ref. No

10 007 340

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.