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Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 14. Februar 1872.)

De... Bundesrath hat hinsichtlich der häufig eingehenden Gesuche um Entlassung von Schweizern ans frauzosischem Militärdienste das nachstehende Kreissehreiben an sämmtliche Kantonsregiernngen erlassen.

,,Tit.l ,,Der französische Kriegsminister hat von den in leztex Zeit zahlreich eingegangenen Gesuchen um Entlassung von Schweizern, die in das sranzosische Fremdenxegiment getreten sind, bei aller Bereitwilligkeit, wo moglich zu entsprechen, immerhin Veranlassung genommen, auf die Rachtheile aufmerksam zu machen, welche diese Entlassungen in sinanzieller Beziehung für den Staat im Gefolge haben. Die betreffenden haben meistenteils eine dreijährige Dienstzeit eingegangen , und die kurze Zeit, die sie wirklich im Dienste verbringen, steht ausser Verhältniss mit deu Transportkosten, welche ihre verfrühte Entlassung mit sich bringt. Zur Wahrung der Jnteressen des Staatsschazes hat demnach General Ei s s e ... verfügt, dass vorzeitig aus dem Fremdenregiment entlassenen Ausländern bei ihrer Ausschiffung in Marseille kein Reisegeld zur Heimkehr mehr verabfolgt werde. Behufs Sicherstellung ihrer Weiterreise wird hinwieder zur Bedinguug gemacht, dass jedem derartigen Eutlassungsgesuehe nebst dem iu unserem Kreissehreiben vom

18. Juli 1867 (vergl. Bundesblatt von 1871, Hl, 382) erwähnten

Zeugnisse auch eine .Anweisung aus den Konsul iu Marseille zur Auszahlung des für die Reise nach der Schweiz nothigen Betrags beigegeben werde, mit welcher die Betreffenden bei ihrer Ausschiffung jeweilen deu. Konsulat zugesührt und sodann heimgewiesen werden können.

.,Judem wir Sie ersuchen, hievon sur etma vorkommende Fälle Vormerkung nehmen und Sorge tragen zu wollen, dass einerseits solehe Gesuche mit der verlaugten Anweisung begleitet seien, andererseits dem Konsul rechtzeitig Anzeige und Dekung sur den Betrag gegeben werde, benuzen wir übrigens den Anlass, Sie, getreue liebe Eidgenossen, nebst

uns in den Sehuz des Allmächtigen zu empfehlen."

345 Die k. italienische Gesandtschast bei der schweizerischen Eidgenossenschast hat unterm 7. dies ein frühe.. schon gestelltes Besuch um Rachforschnugen nach einem ehemalige.. neapolitanischen General F e r d i u a n d f a r i n a erneuert, wesshalb der Bundesrath beschloß, an sämmtliche eidgenössische Stande folgendes Kreisschreiben zu erlassen.

,,

Tit..

,,Die italienische Gesandtschaft machte dem Bundesrathe die Mittheiluug, dass sie schon auf den Wunsch der Familie des ehemaligen neapolitanischen Generals Ferdinand F a r i n a , welcher infolge der politischen Bewegungen im Jahr 1821 das Königreich ....eapel verlassen und durch Frankreich in die Schweiz sich geflüchtet habe, im Falle gewesen sei, in den Kantone.. Bern und Graubünden Nachforschungen zu veranlassen über das Schilsal Dieses Mannes. Diese Nachforschungen seien zwar bis jezt ersolglos geblieben, obschon die Familie des Verm.ssten darauf beharre, dass derselbe in der S c h w e i z gestorben sei, ohne dass sie jedoch im Stande wäre, den Ort und die Zeit seines Todes naher zu bezeichnen.

,,Die Regierung von Jtalien interessire^ sich aber sehr dafür, zu erfahren, was aus General Farina und dessen Vermögen geworden sei, und wünsche desshalb, dass in allen Kantonen genaue Rachsorsehungen hierüber angeordnet werden möchten.

,,Diesem Wunsche entsprechend, ersuchen wir Sie, diejenigen Untersuchungen zu veranlassen, welche geeignet sein möchten, Ort und ^eit des Todes des genannten Generals Farina festzustellen und zu ermitteln, was aus dessen Vermögen geworden sei.

,,Zu diesem Ende machen wir Sie aufmerksam, dass vielleicht von .......eite eines der vielen Schweizer, die in neapolitanischen Diensten waren, Jndizien erhaltlich sein mochten, welche zu einer günstigen Lösung dieser Frage führen konnten, besonders in dem Falle, wenn General Farina als politischer Flüchtling einen falschen Ramen geführt hätte.

,,Wir ersuchen Sie, über das Resultat der angestellten Untersuehung gefälligst Bericht erstatten zu wollen , und benuzen auch diesen

..lulass, Sie, Tit., nebst uns in den Sehuz des Allmächtigen zu ...mpsehlen.^

346 (..... om 16. Februar 1872.)

Veranlasst durch die in lezter Zeit wiederholt vorgekommenen Fälle von M e n s c h e n b l a t t e r n , hat der Bundesrath beschlossen, sämmtliehen Kantonsregierungen der Schweiz das nachstehende Kreisschreiben zugehen zu lassen.

"Ti.1. l

,,Juf.^e der zu Anfang des lezten Jahres in mehreren Gegenden der Schweiz, sowie in benachbarten Ländern aufgetretenen Fälle von Menschenblattern sahen wir uns unterm 25. Januar 1871 veranlasst,

die eidg. Stände zu geeigneten Schuzmassregeln gegen die Verbreitung dieser Epidemie bei den in Dienst berufenen Truppen einzuladen. ^)

,,Rach den uns zugekommenen Berichten ist diese Krankheit wieder in mehreren Kantonen (Reuenburg, Wallis, Bern, Solothurn, Luzern ...e.)

ausgetreten. Wir erlauben uns desshalb, Jh..en das hierseitige Kreisschreiben pom 25. Januar 1871 in Erinnerung zu bringen und Sie neuerdings^ zu .ersuchen : ,,1) sosort verfügen zu wollen, dass die eingeteilte Mannsehast nachgeimpft werde.

..2) von jedem in die diesjährigen Rekrutenschulen eintretenden Rekruten zu verlangen, dass er sich durch einen Jmpfsehein über die erfolgte Wiederimpfung (Revaeeination^ ausweise.^

(Vom 19. Februar 1872.^ Das Vostdepartement ist vom Bundesrathe ermächtigt worden, mit der Regierung des Kantons Tessin wegen Errichtung eines Telegraphenbüreaus in M e n z on i o einen Vertrag abzuschliessen.

^) Siehe Bundesblatt .... ^. 1871, Bd. I, S. 1.^4.

347 Der Bundesrath hat gewählt:

(am 19. Februar 1872) als Bosthalter in Dottikon : ^ ,,

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,,

^, ,, ,,

,, ,, ,,

Hrn. Johann . ^ u h n , Bostablagehalter , von und in Dottiko^ (Aargau) .

,, Merenschwand : ,, Jakob Leouz B u.r k a r t , Bost. ablagehalter, von u. in Merenschwand (Aargan), ,, Strengelbach: ,, J. J. Künzli-Braun, Boft^ ablagehalter, von u. in Streugelb ach (Aargau).

,, Schinznach : ., Friedrich B l a t t n e r , Boftablagehalter, von Küttigen , in Schinznach (Aargau).

,, Gi^ :

,, .Louis Billard, Bostablage-

halter. von u. in Gill^ (Waadt)^ Feli^ E o r b o z , von Tour d.^ Treme, patentirter Bostaspirant, in Bulle (Freiburg).

.^osthalterin in Eanx Vives : Frau Louise K r a u s s , von St. fallen, ^egotiantin, in Gens, ,, ,, Moulin: Jgfr. Sophie M o r i e r - G e n o u d , Bostablagehalterin, von Chat^n d'Cex.

(Waadt), in Monliu ; Bostkommis in ^verdon: Hrn. Eugen Bühler, von Sigrisw^l (Bern), Vriefträger in ^verdon ; Telegraphist in Mnmps: ,, Johann Kaufmann , Vostabl.agehalter, v. u. in Mumps (Aargau) ^ Gehilse auf dem Materialbüreau der Telegraphendirektion : Hrn. ^ranz Hosmann, von Aarburg (Aargau), Telegraphist in Genf, ,,

,, Bulle:

.,

(am 22. Februar 1872) als Revisionsgehilsen auf dem Kontrole.^ büreau der Generalpostdirektion: Hrn. Wilhelm Goldschmid, pon Richtersweil (Zürich), Bostkommis, in Bern .

,, Abraham Garobbbio, von Mendrisio (Tessin), patentirter Bostaspirant, in Bern ;

348 ^ls Bosthalter in Seho^: ,,

,,

Kerns :

^ ^

,, Ve...ta^ :

Hrn. Johann V o u e sch , .^eschastsagent, von und in Schot^ (.Luzeru)^ ,, Henri E a v i u , von Orbe, Gasthossekretar in Ve.^taux (Waadt, .

..

,, Be.....

.., Bostkomu.is in Sch....^ .

,, Altdorf: ., Romaushoru

,, Wilhelm ^ritschgi, Bostablage-

haiter , von ^und in Kerns (Obwalden) , ,, ^réd.^r^ Ehéri^, von ^^(Waadt^, Vostkommis in Vivis , ,, ^ Ludwig B e l m o . n t , von und in

Schwyz, bisher Gehilfe und Bries-

,,

träger beim dortigen Bostbüreau .

Walter J a n c h , patentirte.e Bostaspirant, von und in Altdors .

Hrn. Adolf B o l t s h a u s e r , von Ro^.anshorn (Thurgau), der...eit Bostkommis in Winterthur

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24.02.1872

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