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Botschaft

des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betreffend den Bau einer neuen Kantine auf dem Waffenplaz Luziensteig.

(Vom 5. Juli 1872.)

,,Tit. l Als in den Jahren 1858-1859 die Festungswerke von Luciensteig in dem Sinne vervollständigt wurden, dass dadurch ein eidg.

Wassenplaz aus diesem wichtigen strategischen Vunkte geschaffen wurde, ergab sich sofort das Bedürsniss einiger durchaus notwendiger Bauten, und darunter in erster Linie der Bau einer Eantine mit Offiziers..vohnungen.

Dex damalige Direktor der Festungswerke von Luzieusteig liess schon im Jahr l 861 einen Blan für ein solches Gebäude entwerfen, in welchem das gleiche System wie bei den .Kasernen und Stallungen, Vertheidigungsfähige Gebäude mit starken, durch Erdmassen oder natürliehen Boden gedekten Mauern und mit blendirungssähiger Bedachung .befolgt war.

.....ach dieser Bauart hätten die Räumlichkeiten für Eantine, Theoriesaal und Offizierswohnungen eine Ausgabe von eirea Fr. 80,000 verursacht, welche damals von den eidg. Räthen nicht bewilligt wurde.

Ungeachtet der beständigen Klagen der Kommandanten der aus der .Luziensteig abgehaltenen Schulen und Kurse ruhte nun die Frage bis

im Jahr 1863, wo sie bei Anlaß der Studien betreffend Umänderung der bastionirten Front wieder auftauchte.

834 Jn seinem Berichte über die. von Genieoffizieren zum bessern Sch...z der Festungswerke gegen da.^ Artilleriefeuer vorgelegten Brojekt^ vom Jahr 1862 äussert Herr General Dufour die Ansteht, dass die Ve....

Besserung der Luzieusteig als eidg. Wassenplaz wichtiger und no^higer

sei, als deren vollständige Umänderung in eine eigentliche Festung.

Raeh seiner Schalung würden sieh die kosten zu den unumgänglich notwendigen Arbeiten aus ^r. 180,000 belausen, nämlich .

a. Für eine fantine mit Theoriesaal und Offizierswohnungen

Fr. 80,000

b. Für Ergäuzung der Kasernen .

c. . , , eine Jnfirmerie .

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.....

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d. ,, ,, Wasserleitung .

, , Unvorhergesehenes

.

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,, ,

35,000 30,000

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,

,

1.^,000

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20,00..)

Fr. 180,000 Die Herren Obersten Hans .Wieland und Herzog stimmten in ihren bezüglich..... ..^eri^ten den Ansichten des Hrn. General Duso.^r bei und betonten beide d.e absolute Rothwendigkeit der Vervollständigung der administrativen Gebäude aus der Luzienfteig.

Ein zweites infolge dessen im Jahre 18.^4 ausgearbeitetes Vrojekt für eine fantine mit Offizierswohnungen und das Rachsuchen eines bezüglichen Kredites von Fr. 43,000 sanden bei den Räthen abermals keine Verüksichtignng.

Seither wiederholten sie^ regelmäßig die Klagen der Militärs, und die Zahl der Schulen und Kurse auf diesem Wafsenplaze nahn^ von Jahr zu Jahr ab, was zahlreiche Reklamationen von ....^eite des Kreises Maienseld und der Kanton.^behörden von Graubünden wegen Vernachlässigung des einzigen eidg. Wassenplazes in diesem Kanton hervorrief.

Jm Laufe dieses Frühjahres mnsste das bisher als Eantine benuzte Lokal, weil dem Einstürze nahe, abgebrochen werden, und es ist desshalb die Erstellung eines neuen entsprechenden Lokals dringend nothwendig geworden.

Der gegenwärtige Versuch, endlich zu einem erträglichen Zustande auf dem Wafsenplaz Lnziensteig zu gelangen, beruht aus .^inem Anerbieten des Kreises Maienfeld, dahin gehend, die zur Herstellung einer Ee.ntn..e nothigen Gelder vorzuschieben und die Ausführung der Vaute selbst zu übernehmen, so dass der ...^und nur die Zinse und die Amortisation dieser Summe während eine^ Reihe von Jahren zu entrichten hätte.

Der daherige mit dem Kreis Maienseld unterm 25. Mai abhin vereinbarte Vertrag enthält unter Anderm folgende Bestimmungen :

835 ^1. Der Kreis Maienfeld perpflichtet sich, eine fantine nach den beigelegten Blänen und dem Baubeschrieb ans dem südwestlichen Theile des Forts in St. Luziensteig zu erbauen.

2. Derselbe hat alle Kosten der Baute zu tragen und ist für die gute und solide Ausführung der .Arbeiten verantwortlich.

6. Lettere (Eidgenossenschaft) tritt nun sofort in das Eigenthum und den alleinigen Besiz des Gebäudes, und übernimmt dessen Unterhaltung; der Kreis Maienfeld leistet jedoch für die Solidität der Arbeit auf drei Jahre Garantie.

7. Die schweizerische Eidgenossenschaft verpflichtet sich ihrerseits, dem Kreis Maienfeld während 20 Jahren, d. h. vom Jahr 1873 an

^bis und mit dem Jahr 1892, jährlich an Zins und Amortisation Fr. 3100 zu bezahlen, und zwar jeweilen aus den 1.

Mai.

8. Die Eidgenossenschaft behält sich vor, beliebigenfalls grossere Amortisationszahlungen zu leisten, und ihre Verpflichtungen gegen den .Kreis Maienfeld erloschen, sobald die Zahlungen das Kapital von

Fr. 40,000 mit Zins und Zinseszins à 41/2^, erreicht haben.

Wir halten diesen Modus, welcher bereits auch bei dem Bau eines ne^en Bontonmagazins in Brngg befolgt wurde, für den Bund für den vorteilhaftesten, wenn es sich um Bauten von keiner grossen Bedeut.^.g handelt. Einerseits werden dadurch die Kosten der Bauaufficht grosstentheils erspart und andererseits die Baukosten selbst aus ein Minimum redu^irt, da die Lokalbehorden bekanntlich billiger ^u bauen im Stande sind und im vorliegenden ^.alle hieran auch ein um so grosseres Jnteresse haben, als die Bausumme zu einem verl^ältnissmässig niedrigen Zinse vorgeschossen wird. Gegen eine mangelhaste Ausführung der Baute ist der Bund durch den vorliegenden Vertrag siehex

gestellt.

.^hne uns über die allgemein anerkannte Notwendigkeit der projektirten Baute noch weiter auszuspreehen, beschränken wir uns darauf, die Zwekmässigkeit der getroffenen Anordnungen kurz zu begründen.

Von dem oben angegebenen Bxogramme des .^errn General Dufour ausgehend, wurde von vornherein ...uf eine Ve...grossexnng der Kasernen und die Erstellung einer Jnsirmerie als nicht dringlich verzichtet,

dagegen die Wasserleitung, als das allernothwendigste, aus dem jähr-

lichen Kredite für Unterhalt der Werke nach und nach ausgeführt. Es bleibt somit noch die Eantine. ^ Bei dem vorliegenden Entwurfe find die Bedürfnisse der Verteidigung ganz bei Seite gelassen und eine leiste Bauart angenommen, so dass der Voranschlag von Fr. 80,000 auf Fr. 40,000 herabgesezt werden konnte. Die vorgeschlagene Baute ist so eingerichtet, dass dieselbe leicht weggeschafft werden kann, sofern

^6 ^lches durch die Umstände nothwendig werden sollte. Al.^ Baup^az ist

ein Blaz im südwestlichen Theile . . es Fort.... in Aussicht genommen.

Das ..Gebäude ist zweistoki^ projektirt. Jm Erdgeschoß besin^ den sieh : a) eine Soldaten^Eantin^ sur ungefähr 250 Mann, b) eine Osfizier.^Eantine ^sür ungefähr 50 Mann; c)^ eine .^uehe von 600 ^...uadratsuss ; d.) e.ine bedekte Laube von 1900 .^uadratsuss , welche das ^ebä^de ^ auf drei Seiten umschliesst und bis 200 M.inn aufnehmen kann, e) z^ei Abtritte ...n beiden Enden der Laube.

Die Dimensionen entsprechen dem Effektiv der verschiedenen ...nf der .Luziensteig abgehaltenen Schulen, welche im Maximum 600 Mann zahlten.

Jm ersten Stokwerke sind ..^ojektirt: 1 Theoriesaal, 10 Ossi^erszimmer und Zimmer für den Schulkommandanten und das Bürean.

Hinter dem Gebäude befinden fich noch eine Abwaschküche und ein in den Felsen gesprengter kleiner Heller.

Die nähern Daten über die Bauart find in der beiliegend.^ B^Beschreibung enthalten.

Wir beehre... uns nun, Jhnen mit Rül.sicht aas das Angebrachte die Anträge zu stellen : 1. es sei dem Blane für die Erstellung einer neuen Kantine auf dem Wasfenplaze Lnziensteig die Genehmigung zu ertheilen, und 2. sei der mit dem .^reis Maiensel.d ......geschlossene Vertrag über Ausführung dieser Baute zu ratifi^iren.

Jm Uebrigen benu^e.. wir ^en Anlass, Sie, Tit., unserer voll.kommenen Hochachtung zu versichern.

.^ern, den 5. Juli 1872.

Jm ^.amen des schweizerischen Bundesrathes, Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

.^elti.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft:

Schi^.

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Botschaft des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betreffend den Bau einer neuen Kantine auf dem Waffenplaz Luziensteig. (Vom 5. Juli 1872.)

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1872

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31

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10.07.1872

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833-836

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