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Schweizerische

XXXIV. Jahrgang. II.

Nr. 22..

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22. Mai 1872.

Bericht des

schweizerischen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1871.

Geschäftskreis de Handels- und Zolldepartements.

A. Handelsbewegung.

1. Tage un Allgemeinen.

Während der ersten sechs Monate des Jahres 1871 waren Handel

.ind Jndustrie der Schweiz gezwungen, die Entwiklung ihrer Thätlgkeit

den materiellen und moralischen Konsequenzen des bis an unsere Grenzen geführten franzosisch-dentschen Krieges unterzuordnen.

Die Anforde..ungen des Militärdienstes zum Schuze unserer Grenzen , die Besorgniss vor einer Vermehrung der Transportschwierigkeiten für die der Jndustrie unentbehrlichen Rohstosse, die Schwierigkeiten, welche dem .....erkanse und der Expedition der sabrizirten Waaren vermöge der allgemeinen Desorganisation des Handels und der Transportmittel in Frankreich und Deutschland im Wege standen, alle diese Umstände würden, wenn sie noch länger angedauert hätten, für unsere Jndustrie und unsern Exporthandel die schlimmsten Folgen naeh sich gezogen haben.

Glüklicherweise aber blieben sie auf die ersten Monate des Jahres beschränkt, und es wurden die Raehtheile der Situation theilweise dadurch l.ompensirt, dass beide kriegsührende Theile sich genöthigt sahen, die in ihren Verpflegungsbedürsnissen entstandenen .Luken durch die Dazwischen-

Bundesblatt. Jahrg.XXIV. B.d.II.

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kunft unseres Handels wieder auszufüllen, und dass die theilweise ^.lus hebung der Zollämter, infolge der Bewegungen der Heere, diese.

Verkehr, der für Elsass und dessen Rachbarschast von ziemlicher Bedeutnn.

war, begünstigt hat.

Aus dem Gesichtspunkte des Handels und der Ernährungssrag hat die Jnternirung der sranzosischen Ostarmee sur unsere Bevölkerung die Folgen nieht gehabt, welche man in Bezug aus eine ansserordent liehe .Lebensmitteltheurung befürchten durste, kaum vermochte dies enorme Vermehrung an Menschen eine bemerkbare und von andern Ur saehen unabhängige Steigerung der Kolouialwaaren hervorzubringen in gleicher Weise verhielt es sich bei der Wiederverproviantirung de benachbarten franzosischen Departement^ als die Feindseligkeiten ihr^ Endschast erreicht hatten.

Einzig der Viehstand wies, dureh sein^ Preise, in diesen Gegenden ein bedeutendes Defizit auf.

Ais der Krieg zu Ende war, nahm der Handel einen ausser ordentlichen Ausschwung, ebenso auch die industrielle Tätigkeit. Di^ niedrigen Breise der Rohstoffe hatten nämlieh unsere Fabrikanten er muthigt, sieh, soweit .hre Kräste reichten, mit Vorräthen zu persehe.

und die dringenden Bedürfnisse, welche sich von diesem Augenblike a.

auf allen von unserer Jndustrie versehenen Bl.äzen kund gaben, führte.

^on deren Wiedereröffnung hinweg lohnende Breise herbei.

Diesem Zustand hat sich, wenigstens was die Raehsrage betrisst, bis ^um gegen wärtigen Zeitpunkt erhalten.

Es ist hieraus notwendigerweise eiw Steigerung der Rohstofspreise hervorgegangen , aber die Thatsache steh fest, dass unsere sämmtliehen Jndustrie^weige, ausnahmslos, sich gegen wärtig in einem weit gedeihlichern Stande befinden, als es i.n de.

Jahren por dem Kriege der Fall war. Diese Thätigkeit der Jndustrie die sehon in der Erhohung der ..lrbeitslohne ihren Ausdrnk findet, ha in der allgemeinen Steigerung der Breise der Lebensmittel und einige^ Ex^istenzbedürsnisse, wie z B. der Brennmaterialien, einen naehtheilige.

Rüksehlag erhalten.

Wir haben sehon oben gesagt, dass die Ursachen welehe .aus die Getreide- und Fleisehpreise eingewirkt, unleugbar de^ allgemeinen Zunahme des Wohlstandes , der eine Vermehrung de^ .Konsums herbeigesührt, ihre Entstehung verdanken, wie dies aueh h .Bezug auf die andern Brodukte der Fall ist.

Die Frage der Erforschung der dieser Verteuerung ^u Grund.

liegenden Ursachen bildete den Gegenstand einer von unserm Handels.

und Zolldepartement vorgenommenen Brüsnng.

Es ist ihm aber nieh gelungen, andere als die erwähnten Ursachen, sei es dnreh eigene ode.

fremde .....achsorschungen, zu ermitteln.

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2. ^ndwirthsch....^ ^tmofphärisehe und landwirtschaftliche Verh ä l t n i s f e im Allgemeinen.

Zur Vermeidung von Wiederholungen in dem von uns hienach erstatteten Berichte über die Ergebnisse der .Landwirtschaft im Allgemeinen bemerken wir im Voraus, dass die atmosphärischen Verhältnisse während des Jahres 1871 in allen Gegenden der Schweiz steh ungefähr gleichgeblieben sind. Aus einen langen und kalten Winter mit starkem Sehneefall folgte ein für die Vegetation höchst günstiger April; Mai und Juni waren kalt und regnerisch, Juli, August und September .

heiss und äusserst troken.

Der Oktober war wieder regnerisch , und Ziemlich frühe trat der Winter ein.

Je nach den Kulturarten war die Beurtheilung eine verschiedene: den Einen galt das Jahr als ein mittelmässiges, den Andern als ein unter dem Dur.hsehnittsertrag gebliebenes, wie aus dem Rachstehenden hervorgehen wird.

G e t r e i d e . Unser Jahresbericht pro 1870 hatte aus die Thatsaehe hingewiesen, dass die Getreide- und Mehleinsuhr dieses Jahre...

diejenige von 1869 -- nach Abzug der Aussuhr .-.-. um 17.^,997 Die Totaleinsuhr wax auf Zentner 3,669,995 gestiegen, im Jahre 1871 wurden . . . . " 3,746,716 eingeführt, also, 1870 gegenüber, ein Mehrbetrag von Zentner 76,721

Zentner überstiegen habe.

Der Aufenthalt der sranzosisehen Ostarmee mit ihren Bferden, sowie die zahlreichen Flüchtlinge, welche sich aus unserm Gebiete einfanden, haben diese Mehreinsuhr stark beeinflusst. Aus vorstehenden Zahlen dürste man wohl den Sehluss ziehen, dass die Ernte von 1871 derjenigen von 1870 ungesähr gleichkomme. Die uns zugekommenen Generalberiehte über die Getreideernten unserer hauptsächlichsten Raehbarftaaten weisen nach, dass sieh in denjenigen Deutschlands, .......esterreichs, .Ungarns, Frankreichs , Englands und der Riederlande ein Aussall ergab. Doch machte der Hafer eine Ausnahme. Es ist also nicht zu verwundern, wenn Mitte August, als das Ernteergebniss dieser .Länder bekannt wurde, die zu Ansang Juni etwas gesunkenen Getreidepreise.

aus unsern Märkten einen rasehen Ausschwung von 10 bis 12 Prozent, gegenüber den zu Ansang des Jahres bestandenen Mittelpreisen genommen haben, Haser ausgenommen, der umgekehrt in noch stärkerm

^Verhältnisse zurükging.

Die Hilfsmittel, welche der Hasen von Marseille in gewohnliehen Zeiten der Schweiz gewährte, fanden sieh diesmal durch TransportSchwierigkeiten und das Bedürsniss der franzosisehen Märkte paralr^sirt.

. Die Getreideernte lieferte demnach ein für den .Landwirth ziemlieh

günstiges Resultat.

220 Das Müllerg^ewerbe hat seine Produktionsmittel in verschiedenen .Lokalitäten vermehrt. Unter Anderm wird der Errichtung von grossartigen Mühlen am User der Venoge bei Eossona^ Erwähnung gethan, nnd diejenigen, welche sich i^ den Umgebungen .Luganos befinden, sind

äusserst stark beschäftigt gewesen.

K a r t o f f e l n und z u V i e h s u t t e r d i e n e n d e W u r z e l g e w ä eh s e. Der Ertrag war allgemein über dem Durchschnitt ; das Produkt ist jedoch in trokenem, sandigem Boden besser geratheu als im schweren .^ im leztern wurde es zudem von der Krankheit ergrisfen. Jn Folge dessen standen die Preise hoher als 1870 , doch blieben die Kartosfelmehlfabriken in starkem Betriebe. Die Kartosselernte Deutschlands wurde aus ^..o einer mittlern angeschlagen. in der Schweiz war

das Verhältnis ohne Zweifel ein günstigeres. Dasselbe gilt aueh vom Gemüse und den Wurzelgewächsen, deren Ertrag in der Schweiz im Allgemeinen ein reichlicher war, während die nördlichern Länder Europas nur eine sehr spärliche Ernte erhielten.

W e i n . Der Weinstok versprach zur Zeit seiner Blüthe eine reiche Ernte, einige Bezirke der nordlichen Schweiz ausgenommen, wo die andauernden Regengüsse des Monats Juni die weitere Entwiklung dieser Blüthe hemmten , die grosse Hize der folgenden Monate, nachdem sie erst der Vegetation grossen Vorschub geleistet,. endigte damit, daß sie dem Reiswerden der Trauben gesährlich wurde, und der im Augenblik der Vorbereitungen zur Weinlese eintretende Regen machte das Uebel nicht besser. Jn den Kantonen Schasshausen, Zürich. Graubünden, Tessin, Wallis, Waadt, Genf und Reuenburg haben sich, was Quantität anbetrifft, die Hoffnungen der Winzer verwirklicht , die .Qualität hingegen blieb überall hinter derjenigen eines Mitteljahres zuiük. Für die Weinbauern aber war das finanzielle Resultat der Ernte ein vortreffliches : für die Einen des Ueberflufses an Wein, sür die Andern der erhaltenen hohen Preise wegen. Raeh Deutschland gingen aus der nordlichen Schweiz viele Trauben und der zollfrei dorthin ausgeführte Elsässer Wein gab in der Schweiz ^u keinem Jmport Ver^nlas.ung. Die Weinernte im Kanton Waadt wird auf 600,000 bis 700,000 Saum angeschlagen, ein Umstand, dem manche unserer Winzer ihren Wohlstand verdanken.

Jm Jahre 1870 betrug die Einsuhr an Wein (die Ausfuhr abgerechnet) .

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Zentner 876,680,

im Jahre 1871 aber .

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Mehreinsuhr Zentner

1,0^0,964.

164,284.

Die Ursache hievon muss dem Umstande zugeschrieben werden, dass in Jtalien und Frankreich die Ernte von 1870 vortresslich ausgefallen und der Wein zu ziemlich massigen Preisen verkaust worden war.

22t ^ Baumsrüchte.

Frost und Regenwetter in der Blüthezeit nno später haben der Ernte im Allgemeinen stark geschadet.

Doch lassen sich auch Ausnahmen anführen, wie ^. B. die Aepsel in der Zentral- und Rordschweiz, auch die Russe und Kastanien in der SüdSchweiz. Zahlreicher als gewohnlich, und sogar für gewisse Gegenden zum erstenmal, stellten sich die Käufer ein, um nach Deutschland und Frankreich Obst ^u e^portiren.

Jn dieser Weise hat die gan^e Ernte einen befriedigenden Absaz gefunden. Es wurde wenig Most fabxizirt, und die Breise hiefür stiegen sehr hoch.

...... ab a k. Der Tabakbau steint in der Schweiz keine grössexe Verbreitung zu finden, in den Gebenden, wo er einheimisch geworden, ist man, um der hiemit verbundenen Ersehopsung des Bodens zuvorzukommen, aus seine Einschränkung bedacht.

Dagegen scheint fich die Ei^arren- und Tabakfabrikation von Jahr zu Jahr mehr zu entwikeln. Die Aussuhr war 1871 eine sehr an^

sehnliche. Doch ist es ziemlich wahrscheinlich, dass ^u dieser Brospexität

der Stillstand der srau^osischen Rationalmanusakturen um so mehr beigetragen hat, als unsere Fabrikanten es find, denen der im Elsaß gebaute Tabak angeboten wurde.

Hinwieder ist es auch Frankreich,

das die beste Sorte des Bro^ethal-Tabaks gekaust hat.

H a n s - und F l a c h s b a u alimentiren sast ausschliesslich nur die lokale und häusliche Jndustrie. Ju^ Hinficht des znx Ausfuhr bestimmten Produktes wird keiner uenneuswerthen Verbesserung Erwähnung Methan.

Jn Romanshorn ist eine Fabrik für Kornsäke entstanden , es hat jedoeh den Anschein, als ob die einheimischen Gewebe nur theilweise ^u ihrer Alimentirnng hinreichten.

Den H o p s e n b a u betressend ist uns kein namhafter Fortschritt gemeldet worden. Denjenigen Gegenden, wo er laut unsern frühern Berichten mit Erfolg betriehen wird, ist noch die Gemeinde .....^evelen im R^einthal anzureihen.

W ä l d e r und H o l z h a n d e l .

Jnder nordliehen ^ehweiz verdienen als einer in Bezug anf diesen Gegenstand bemerkenswerthen Erscheinung die im Kanton Thurgau gemachten Anstrengungen, behuss Wiederausforftung, sowie die in Be^ug aus die Erhaltung der schon allzusehr gelichteten Waldungen ,^u Besorgnissen Veranlassung gebende Verwerfung eines Forstgesezes seitens der Landsgemeiude von Appenzell

J. R. erwähnt zu werden. Aus dem Gesichtspunkte des Handels ist

die Aussuhr des Jahres 1871 nur eine sehwache zu nennen, sei es we^eu Wassermangels, sei es weil das Vertrauen fehlte, im Jahre 1872 aber wird fie sehr stark sein, denn viele Flosse sind in Lausenburg angekündigt.

222 Jm Eentrum der Schweiz, im Danton ^uzern, tri^t man ^ie Vorarbeiten für ein neues Forstgesez ; bereits sind einige vo^ dessen .Bestimmungen über Aussicht und Kultur in Kraft getreten. Auch der .Danton Reuenburg hat ein Forstgesez ausgearbeitet, wovon er sowohl für die Erhaltung wie für die methodische Wiederaussorstnng der Walder die besten Resultate erwartet.

Die Gemeinden seheinen den Beistand der pon der Regierung bestellten Fachmänner gerne anzunehmen.

Aus. dem Gesichtspunkte des Handels seheint die Rachsrage nach

Stammholz sur die Aussuhr nur gering, aber für Bretter und .^.äselwerk nach Frankreich eine bedeutende gewesen zu sein.

Jn der südlichen Schweiz herrschen noch immer Besorgnisse wegen allzu rascher Entwaldung des Kautons Wallis, Besorgnisse, die sich vielleicht, wenn auch in geringeren Umfang, aus den Kanton Waadt ausdehnen lassen.^ Das Fernhalten der Schafe und Ziegen von den Wäldern werde, so sürchtet man, nicht gehorig durchgeführt.

Die Ausfuhr von geschnittenem Holz und Baratterie nach Sud-Frankreieh und Jtalien war nach dem ^riedensschlufse eine sehr bedeutende.

Die Zurüknahme des Holzkohleu-Aussuhrverbotes von Seite Frankreichs ist mit Befriedigung vernommen worden, indem es nun den Werken von Vallorbes gestattet ist, einen Theil ihres Bedarfes von dort zu be^ ziehen.

Alpenwirthschast.

Obgleich die sast bis Ende Juni andauernde Kälte manchen Orts Hemmungen herbeigesührt, dars man dennoch das Jahr 1871 als ein im Allgemeinen vorzügliches ansehen.

Heu, wenn auch nicht erster Qualität, gab es überall in Menge ; in gleicher Weise verhielt es sich auch mit dem Emd. Die Breise sowohl für Milchkühe wie sür Schlachtvieh standen so hoch wie noch nie, und zwar nicht einzig darum, weil aus den benachbarten ^ändern, ^rankreich voran, die Rachsrage so stark war, sondern auch weil der vorhandene Futterreichthum und der Aussehlag aus Käse und Butter den .Landwirth ^ur Beibehaltung seines Viehstandes anspornte. Vom Kanton

Appenzell J. R. wird behauptet, es konnte daselbst, infolge besserer

Verständigung, grosserer Ruzen aus der Mileh erzielt werden. Für dasjenige Hornvieh, das sich durch seine ^.alitäten auszeiehuet, hat man in diesem Kanton Viehschauen mit Breisvertheilung eingeführt.

Die Resultate sin^ befriedigend.

Jn Handelsrecht wird darauf hingewiesen, dass die Erosfnung des Brenner, wodurch die Ausfuhr von deutschem und osterreichischem Vieh nach Jtalien erleichtert worden, auf den Verkaus unseres Viehes nach diesem .^a..de von Einfluss ist. Eine andere Erscheinung bilden die aus Jtalien kommenden zahlreichen Schasheerden, die theilweise naeh Frankreich gehen. Dann ist auch in der Einfuhr von Kleinvieh, namentlich von Schweinen, die sonst ans dem Jura-Departement na^

22^ ...er ....^ehweiz kamen, ein gänzlicher Stillstand eingetreten, theilwei^.

^ervorgerusen durch die herrschenden Viehseuchen und die durch den .^rieg entstandenen Bedürfnisse.

Jm Butter- und .^äsehandel war grosse Tätigkeit mit steigenden preisen; im Emmenthal galt der Zentner Fr. 78. Die produzirteu Quantitäten waren eher unter als i..ber der srühern Produktion.

An denjenigen Orten, wo Fabriken von kondensier Milch bestehen, ist, wie bemerkt wird, die Milch im Vreise gestiegen.

Das Assoeiationswesen sür die Errichtung und den Betrieb von .Käsereien gewinnt von Tag zu Tag an Ausdehnung.

3.

^ndi^rie und ^ndel im ^.ll^m^n.^.

Eisenbahnen.

Jndustrie u.i'^ Handel waren während beinahe des ganzen Jahre^ durch die Mangelhastigkeit des Waarentransportdienstes, aus dem Gebiete der Eidgenossenschaft sowohl wie aus dem der Nachbarstaaten, in ihren Operationen gehemmt. Diese Schwierigkeiten erstrekten sich nicht allein aus Frankreich und Deutsehland, sondern auch aus Ober-Jlalien; Zahlreiche klagen sind uns zugekommen über die Unterbrechung des Dienstes auf der Brennerbahn, welche durch Ausrechterhaltung der Verbindung unserer Märkte u^it den Seehäfen Jtaliens und Oesterreichs, für den unterbrochenen Transitverkehr durch Frankreich und die Mangelhastigkeit des Transportdienstes in Deutschland, theilweise als Ersazmittel hätte dienen konnen. Es lag jedoch klar am Tage, dass jede diplomatische Verwendung zu Gunsten unseres Handels ersolglos sein würde ; auch haben wir ans eine solche verzichtet. Jn unserer Botschaft au die Bundesversammlung vom 28. Juni 1871, betretend die Ausrechterhaltung der Neutralität, haben wir über die vom politischen Departement und von denjenigen des Jnnern, sowie des Handels und der Zolle ergriffenen Vorsichtsmaßregeln, behuss möglichster Beseitigung aller Schwierigkeiten, Bericht erstattet. Wir konnen nicht verhehlen, dass se.ther die klagen des Handelsstandes niemals ausgehort haben und dass alle Berichte der zu seiner Vertretung entstandenen VrivatGesellschaften aus's Dringendste Verbesserungen im Waarentransportdienste verlangen. Als fehlerhast in diesem Dienste werden bezeichnet.

die Unzulänglichkeit des Materials, in erster Linie, und ^ann de^

Mangel an Ges.häftstü.htigkeit in den obern Regionen.

Revision des Zolltarifs.

Die ^rage der Revision des eidgenosstschen Zolltarifs hat Handel und Judustrie der Schweiz vielfach besehästigt; im Schoosse der industriel.len und kommerziellen Gesellschaften,. welche diesen beiden

224 Zweigen der nationalen Tätigkeit als Organe dienen, .....urde.^ sie einer gründlichen Behandlung unterzogen. Unser Handels- und .Zoll^.

Departement hat nicht allein von den gefallenen Meinungen Vormerkung genommen, sondern auch, an der Hand der gemachten Ersahrungen, ein Brojekt, dessen Gegenstand die in Rede stehende Materie bildet, ausgearbeitet, um davon in dem Falle, dass die finanziellen Bedürsnisse der Eidgenossenschaft uns zu dem Antrage, die .nöthigen Dekungsmittel durch eine Aenderung unserer Tarife zu beschaffen, veranlassen würden, Gebrauch zu machen.

Man darf aber nicht ans dem Auge verlieren, dass für die Gegenwart und die nächsten Jahre die bestehenden

Handelsverträge jede Erhöhung der jezigen Tarife zur Unmöglichkeit machen.

Steinkohlen.

Jnfolge des übergrossen Andranges des Eisenbahnverkehrs und der beim Wiederausleben der Jndustrie eingetretenen Unzulänglichkeit des zu Tage geforderten Kohlenmaterials war der Steinkohlentransport fortwährend mit vielen Schwierigkeiten perknüpft. Jn unserm Berichte vom Monat Juni an die Bundesversammlung erwähnten wir, dass von der Eentralbahnverwaltung durch die Organisirung von speziellen Zügen, welche in deren eigenen Waggons die Kohlen in Saarbrüken abholten, dem Uebelstande theilweise abge^ holsen wurde. Die Klagen dauerten im zweiten Semester fort; es waren hauptsächlich die hohen Kohlenpreise, die dazu Anlass boten.

Die B a u mw o l le n i n d^u st r i e ist endlich im Jahre 1871 aus jener schwierigen Lage herausgekommen, die während des ameri-

kanisehen Bürgerkrieges ihren Ansang nahm, bis Jahresschlnss 1870 andauerte und deren Hauptmerkmal darin bestand, dass das^ Fabrikat selten mit Vortheil, manchmal sogar nur mit empfindlichem Verlust zum Verkaufe kam. Dieser Znstand der Banmwollenindnstrie war

übrigens allgemein aus den europäischen ^abrikationspläzen. J. J. 1871 ist der Werth des Rohstoffes, der infolge der Ereignisse von 1870 sehr tief gesunken war, in den Monaten März, ^lpril und Mai heruntergegangen ; dann aber trat eine Bause ein, die sich bis Ende des lezten Februars fortsezte. Mit .Ansang des Jahres aber gingen den Spinnern .und Webern von allen Seiten her Bestellungen zu, und die Jndnstrie ^hatte sich, vom ^chlnsse des ersten Semesters an, lohnender preise zu erfreuen, troz eines momentanen Sinken^ des Rohstoffes.

Reben diesen Anforderungen der einheimischen Jndustrie mussten die Spinnereien auch diejenigen Deutschlands, Oesterreiehs, Jtaliens und Frankreichs.. besriedig^n ; lezteres Land ^erlangt hauptsächlich feine Rummern.

Der Verkehr mit rohen, zur Veredlung nach dem Elsass gehenden Geweben ist wieder hergestellt und fährt fort, in der Ausfuhr dieses Artikels die erste Stelle einzunehmen. Die B u n t w e b e r e i hat sich

225 ..^vas gehoben . in Bezug anf Broduktion und Verkauf war das Jahr

e.n mittelmäßiges. Es wird die Bemerkung gemacht, dass die kleinen Fabrikanten dieser Branche die Arbeit hauptsächlich auch darum einzustellen genothigt waren, weil die Stikerei ihnen viele Hände entzog, vielleicht aueh darnm, weil die überseeischen Märkte, welche diese Jndustrie alimentiren, nur den mit grossen Kapitalien operirenden Häusern Zugänglich find. Man will eine Zunahme der Bedeutung Hamburgs und^ Jtaliens wahrgenommen haben. Es würde dieser Branche zum Ruzen gereichen, wenn die Ersahrungen des von St. Gallischen Jndustriellen gemachten ersten Versuches zur Eröffnung eines Marktes an

der Ostküste Afrikas nicht verloren gingen.

Die Rothsärberei im Allgemeinen arbeitete mit Erfolg ; allerdings gibt es auch einige Ausnahmen.

Auch die Drnkerei hat ziemlich erfolgreich gearbeitet, besonders im lezten Vierteljahre.

Jn der Stikerei herrsehte grosse Thätigkeit. wie in der seinen Hand- und mechanischen Stikerei waren die Resultate günstig.

Die Erzeugnisse dieses Zweiges unserer Judustrie finden ihre Abnehmer ans fast allen Bläzen der zivilisirten Welt.

Ohne diese grosse Menge von Märkten müsste man befürchten, dass ihrer raschen Ent^ wiklung ein unheilvoller Rükschlag bevorstehe, denn^ es werden sür die Vermehrung und Verbesseruug des Materials der mechanischen Stikerei fortwährend grosse und kostspielige Anstrengungen gemacht.

Zu beklagen ist, dass diese Jndustie sich immer no.^ genothigt steht, einen Theil der seinen Gewebe und nahezu allen Tüll, dessen sie bedars, aus England zu beziehen.

Man spricht von erfolgreichen, in dieser Richtung unternommenen Fabrikationsversuchen.

Bleichereien und Appreturen häben beinahe während der ganzen Dauer des Jahres eifrig gearbeitet.

Jn allen Zweigen der Baumwollenindustrie, namentlich aber in den Stikerei- und .^..eidenweberei-Bezirken, sind die .Löhne fortwährend gestiegen. Richts desto weniger besteht ein bedauerlicher Strike in den Appreturwerkstätten.

Raeh unserer Anficht sollten unsere Mitbürger niemals aus dem Ange verlieren, wie hinsällig die Prosperität der industriellen Vläze, namentlich aber der Lu^us^Judustrien ist.

Was aber die Behorden anbetrisst, so besteht deren Ausgabe darin, die.

öffentliche Ordnung unparteiisch aufre.ht zu erhalten, ohne, auch nieht einmal als Vermittler, zwischen die Parteien zu treten, die leider nur allzuhänfig von der Leidenfehaft verblendet werden.

Die Erfahrungen von 1871 haben übrigens bewiesen, dass sich, vermoge der ^wischen den fo mannigfachen Zweigen unserer Jndustrie bestehenden Konkurrenz, die Lohnerhöhung von selbst macht.

226 Wie die Baumwollen-, so begann auch die W o l l e n i n d u s t r i e mit dem Vortheile ziemlieh niedriger Breise des Rohstoffes, die während de.^ ganzen Jahres hoher und hoher stiegen. . Sie ist gut gegangen und

hat ihre Produkte mit Leichtigkeit abgesezt. Einzig der Mangel an

Arbeitskräften trat mitunter hemmend dazwischen. Die Jndustrie der wollenen Strikwaaren, welche hauptsächlich das Jnland versieht, litt an Mangel von Rohstoff, den sie vornehmlich aus Rheinpreussen bezieht und der bekanntlich eine z w a n g s w e i s e und vortheilhaste Verwendung gesunden hatte. Es wäre zu wünschen, dass unsere Jndustriellen diesem Zweige der Landesbedürsnisse ihre Aufmerksamkeit zuwendeten.

Jm Kanton Waadt ist im Lause dieses Jahres eine Fabrik für ordinäre Deken entstanden. Dieselbe verwendet den Abfall der Wollenspinnereien und Wollensabriken, sowie die Kälber- und Zikleinhaare, die bisher grosstentheils die franzosischen und englischen Fabriken alimenti.^ ten, welche hinwieder unsere Bedürfnisse rüksichtlich des verarbeiteten Artikels deckten. Da unser Land den Rohstoff erzengt, so ist zu wünsehen, dass jenes Etablissement gedeihe und in der Schweiz zur Entwiklung dieser neuen Jndustrie den Jmpuls gebe.

S e i d e n i n d u s t r i e . Die in den Kantonen Tesssn und Graubünden erzeugten Eoeons werden sur ..871 a.us 600,000 Bsund und der Erlos aus diesem Artikel (das Bfund zu Fr. 2. 10) aus ^ranken 1,260,000 angesehlagen. Die Produktion war stärker als im Vorjahre, der Breis jedoch per Bsund um 50 Ets. gesunken.

Die Spinnereien waren stark beschäftigt, die Eoeons lieferten einen guten Seidenertrag, aber das Steigen der Rohseide begann erst zu Ende

des Jahres.

Die ^loretspinnereien erhielten, von der Beendigung des Krieges an, starke Aufträge; ein grosses Karderie^.Etablissement sür Absälle wurde in den Umgebungen Lugano^ gegründet.

Der Eonsnm von gespounener Seide sür die Fabrikation ist in fortwährender Annahme begriffen; die Seidentroknungsanstalten in Basel und Zürich .empfingen 1852 Bsund 631,966, im Jahre 1871 dagegen

Bsund 1,428,720.

Stark war die Produktion von Seidenbändern und Geweben während des ganzen Jahres. ^..ie war dureh die niedrigen Breise des Rohstoffes, dnreh den Stillstand der Broduktion in Frankreich und durch deren Ahnahme in Deutschland begünstigt. Aus der Tabelle über die Aussuhr ^naeh de^ ..bereinigten Staaten ergibt si.^h der Antheil, den dieses Land an diesen Erzeugnissen genommen hat. Anch aus England und Deutschland sind Austräge gekommen. Jn Lugano besteht ein Etablissement sür Seidenweberei, das hauptsächlich für italienische Rechnung arbeitet.

227 .^ Die S t r o h - und . . ^ f e r d e h a a r s a b r i k a t i o n hatte sich em...^ nur mittelmäßigen Jahres zu rühmen. Die aargauische Jndnstrie beklagte sich über Mangel an Absaz ; die zürcherisehe (auf dem Raszerfeld) ^rsreute sich relativ günstigerer Verhältnisse , für die tessinischen war das Jahr ein mittleres. Artikel aus Stroh waren gesuchter als solche aus Vserdehaaren.

U h r e n i n d u s t r i e . Vom .^ugenblike an, wo der Friede einigermassen gesichert war, herrschte hierin grosse Thätigkeit und Prosperität.

Von da an hat die Produktion beinahe fortwährend den Bestellungen nicht genügen konnen, welche von sast allen Seiten, selbst aus .Ländern,

die am Ausgange des Krieges am wenigsten betheiligt und aus Furcht vor ..^reisstorungen zurükhaltend geworden waren, herbeiströmten.

Aus

diesem Stande der Din^e g.ng sür den Werth des Produktes und für

die Preise der ^a.^on eine Hansfe herpor. ^ieht nur aus Amerika, Deutschland, .......esterreich, Jtalien und Russland, sondern sogar auch aus Frankreich find Bestellungen gekommen.

Die ältesten und bedeutendsten Eentralsize der Uhrenmaeherei streben fortwährend darnach, an neuen Punkten Ausdehnung zu gewinnen. An solchen Orten wird mit der Fabrikation wohlseiler Uhren begonnen , während die Ortschaften, die einen grossen Vorrath an verfertigter Waare besten, ihr Streben auf fortwährende Vervollkomm-

uung ihrer Erzeugnisse rieten. Man fühlt daselbst die Rothwendigkeit,

der Bevölkerung, Arbeitern wie Arbeitgebern, alle jene Ex^istenzverbesserungen ^u ..^heil werden ^u lassen, welche sie festzuhalten vermogen.

Raeh dieser Richtung hin sind die jurassischen Eisenbahnen ein grosser Sehritt, und Loele und La Ehaur^de-Fonds würden eine Verbindung mit den französischen Bahnen gleichfalls als einen grossen Fortschritt betrachten.

Die Beaussiehtigung und Erweiterung der Uhrenmachersehule beschäftigt unausgesezt die an der Spize dieser Jndustrie stehenden Männer.

Die Fabrikation von Taschenuhren in ^t. Eroix^, die seit einigen .Jahren ^urükgegangen war, macht wieder Fortsehritte. Diejenige im Thale des Lae de Jonr^ behauptet ihre durch die Vollendung ihrer Produkte gewonnene Stellung. Ein.e vor einigen Jahren in Lugano

gegründete ^abrik e.rfreut sieh eines gedeihlichen Ganges und beschästigt sich hauptsächlich mit dem italienischen Markte.

Die infolge unseres Handelsvertrags eingetretene Zollermässigun^ begünstigt die .^lussnhr nach Oesterreieh sehr bedeutend. Dieselbe ist in

rascher Zunahme begrissen. 1868 betrug sie aehtunddreissig, 1870 zwei-

hundertunddreizehn, im ersten Halbjahr 1871 hundertund.^wols Zentner.

228 Dle Fabrikation ...on Mustkdosen, die in St. Eroix^ und Gens^.in^ heimisch ist, nimmt zu. Die Produktion in St. Eroix^ allein wird auf

Ehrlich 90,000 ^tük, mit Registern von 4 bis 144 Melodien, berechnet. Die Breise stehen zwischen 7 ---6000 Franken.

Die Frage der Zwekmässigkeit eines Gesezes, wodurch der Feingehalt von Gold- und Silberpaaren bestimmt würde, ist immer noch Gegenstand der Besprechung. Es perdient bemerkt zu werden, dass man sich in Frankreich vor .kurzem über die Mittel berieth, um der dortigen Jndustrie die sreie Bestimmung des Feingehaltes zu überlassen.

M e t a l l i n d u s t r i e . Die Etablissemente , welche sich mit der grossen Konstruktion beschäftigen und das Material sür Schifsfahrt und Eisenbahn erstellen, hatten pollaus zu thun. Die Fabrikation von Wessen und Stikereimaschinen ist in ^er gleichen Lage. Etablissemente von weit geringerer Bedeutung fahren in der Mehrzahl der Kantone fort, dem lokalen Bedürfnisse zu genügen. Vallorbes se^t die Erzengung von Holzkohleneisen, ^eugsehmiedwaare, Rägeln, Ketten mit ^.rfolg fort; Ballarne verfertigt Sensen. Jn diesen Gemeinden beschästigen sich viele Hände mit der Fabrikation von feinen Feilen zum Ge^.

brauch der Uhrenmacherei.

G e r b e r e i . Diese Jndustrie hat an Bedeutung ^uge..ommen.

sie musste nicht allein sortwährend die Bedürfnisse des Landes deken und die in unsern srühern Jahresberichten bezeichneten Märkte versehen, fondern auch der Raehfrage nach ^ohlleder genügen, das zum Export, vornehmlich nach Deutschland, bestimmt war.

Die Schnhsabxikation im Grossen für den inländischen Verbrauch gewinnt immer grossere Ausdehnung.

Die Häute von Ziegen und Ziklein sind auf einen ganz unerhor.^ ten Vreis gestiegen ; alle übrigen Häute -^- die der Schafe ausgenommen --. find im Werthe heraufgegangen.

^Jn der B a p i e r f a b r i k a t i o n herrschte Thätigkeit . was aber den Verkaus betrisft, so musste sie sich aus die Bedürfnifse des Landes beschränken. Der Rohstoss (die Lumpen) ist nur mit Schwierigkeit er..

hältlich, und dennoch stehen die Fabriken, welche sieh mit Herstellung

einer Bapiermasse aus Hol^faserstosf beschäftigen, nicht durchgängig in tollem Betriebe.

F a b r i k a t i o n p o n G l a s - und T o p s e r w a a r e n . Die Glas.^ fabriken waren stark beschäftigt ; sie hatten ihre Produktion aus Flaschen und Fensterscheiben beschränkt.

Auch die Topserei in R^on arbeitet sür den inländischen Eonsnm.

^s wäre ^u wünschen, dass diese kunstvolle Jndustrie, die durch die

22.^ ^Gierigkeiten des Transportes so nachdrüklich beschult wird, sich weiter ...ntwikelte.

E h e m i s c h e P r o d u k t e . Der ^ang dieser Jndustrie war de.: nämliche wie im Vorjahre. Die Bedürfnisse unserer Jndustrie sind aber grosser geworden.

V e r s c h i e d e n e s o n s t i g e J n d u st r i e z w e i g e..

Eine neue Judustrie von Bedeutung ist nicht eingesührt worden.

Diejenigen Jndustrien, welche fast ausschliesslich sur den inländischen Eonsum arbeiten, und deren Produkte, die wir in unserm Berichte pro 1870 ausgewählt haben, nur in geringen Quantitäten ^ur Aussuhr kom-

men, entwikelten eine steigende Thätigkeit. Das während des Monats Juni andauernde schlechte Wetter verzogerte die Ankunft der im Sommer unsere Hotels und Bensionen anfüllenden Fremden . von Beginn des Juli an begannen fie in grossen Sehaaren sich einzusenden, und das kühne, mit Erfolg gekronte Unternehmen, das sie per Eisenbahn auf einen der berühmtesten Aussichtspunkte unserer Berge führt, und nicht lange isolirt dastehen wird, kann nieht anders, als ..--. abgesehen von

der Bequemlichkeit, die dasselbe gewährt - aus dem Standpunkt des Jnteresses an der nuzbringenden Losung .eines schwierigen Broblems grosse Anziehungskraft aus sie zu äussern.

Während die Beendigung des Krieges und die Ereignisse, deren Sehauplaz unser Land zu Anfang 1871 war, alle Ausmerksamkeit unseres Landes aus si.h zog, organisirte und verwirklichte England eine ^lrt von Kunstausstellung, die aber gleichzeitig auch eine industrielle in sieh schloss, und in ihrer Entwiklung das Jnteresse unserer Jndustriellen in Anspruch nehmen wird, je na^dem nämlich die Erzeugnisse, worin sie erfolgreich zu koukurriren vermögen, mehr und mehr in deren Bereich gezogen werden. Die Ausstellung von 1871 hatte es nur mit der gewöhnlichen und künstlichen Topserei, sowie mit den Wollengeweben zu thuu, diejenige vou 1872 hingegen mit den Vrodukten der Baumwollenindustrie, dem Fabrikationsmaterial , den Stikereien, der Bijouterie und den musikalischen Jnstrumenten. Ein Spezialbericht unseres Generalkonsuls in London hebt die Bedeutung dieses Konkurses für die Verbreitung der Fortschritte der Jndustrie klar hervor. ^Bandes-

blatt v. J. 1871, Bant.. Hl, Seite 1027).

4. ^en^hun^..... im ^.^..^.d.

Konsularisch te.

Das Bundesblatt hat im Jahre 1871 den aus die Handelst...hältnisse bezüglichen Theil von 28 Berichten unserer Konsuln im ^luslande in beiden Sprachen veröffentlicht. Diese Berichte, welche mitunter im Begleite von statistischen, ziemlich umfangreichen Dokumenten, di^

230 ...n den Hauptpläzen, wo schweizerische Konsulate sieh befinden, publizirt und gedankt werden, anhergelangen, stnd wenig zu einer auszugsweisen Behandlung geeignet. Sie konnen bloss für das Stndinm von .^pezialfragen dienen, die in den Geschäftskreis des Handels- und Zolldepartemenls, oder in denjenigen der industriellen, kommerziellen und statiftisehen Gesellschaften gehören, denen wir sie jederzeit^ mitzutheilen be-

reit sind.

....)

V e r h a n d l u n g e n mit d e n e u r o p ä i s c h e n S t a a t e n .

^an.^eich.

Das Verbot der Aussuhr des Getreides, unter Anderm auch einer ansehnlichen, in Savo.^en eingelagerten .^.antität, wurde von der Regierung der nationalen Verteidigung bis ^um Angenblik des Uebertritts der Ostarmee aus unser Gebiet ausrecht erhalten. Damals erst permochte unser Vertreter bei der in Bordeaux^ size..den Regierung zuförderst die Erlaubniss zu der limitirten Ansfnl..r von einer Million metrischer Zentner und, einige Tage später, die Wiederherstellung der freien Aussuhr auszuwirken.

Die Aussuhr des. von den an Frankreich grenzenden Kantonen aus den. Jura-Departement bezogenen Salzes war durch den Umstand, dass legeres von dem in Versailles zwischen den kriegführenden Mäch..

ten geschlossenen Waffenstillstande abgenommene Departement noch fernerhin Kriegsschanplaz blieb, gehemmt. es war also, um namentlich die Kantone Bern und ^euenburg mit diesem Nahrungsmittel zu versehen, uothwendig, uns mit den Führern der dieses Departement okkupireuden deutsehen Armee in's Einvernehmen zu sezen.

Mit unserer Ermächtigung hat das Handels- und Zolldepartement seinen Handelssekretär an sie abgeordnet, welcher, mit Unterstüzung des ^ Gesandten des deutschen Rei.hes, Herrn General von Roder, die Erlaubniss zur Aussuhr des von den genannten Kantonen angekausten Salzes und ebenso das sichere Geleite erwirkte, dessen es, des Kriegszustandes wegen, für die Wägen und Bferde zum Transporte bedurste.

indem die Eisenbahnen, deren Material nach L.^on geflüchtet worden war, ihren Dienst eingestellt hatten.

Erhöhung der französischen Eingangszolle.

Seit dem Monat Jnni gab sieh bei den eidgenössischen Behörden von Seite derjenigen Jndustriellen, die ihre Erzeugnisse nach Frankreich er^portiren, grosse Unruhe kund in Bezug auf die in diesem Lande, auf Grund des Art. 6 des Handelsvertrages von 1864, möglicherweise beporstehenden Abänderungen des Zolltarises. indem dieser Artikel zu einer Erhöhung der Eingangs^lle solcher Waaren ermächtigt, welche direkt ^der in den dazu perwendeten Rohstoffen mit einer Aeeisesteuer belegt

231 ^..d. Von der franzosischen Regierung haben wir seither. durch Vermittlung unseres Gesandten in Frankreich, die mündliehe Versicherung erhalten.. dass die für die Bedürfnisse des Staatsschatzes moglieherwe.se erforderliche Erhöhung der Eingangszolle einiger aus der Schweiz importirten Produkte durch Aeeisenfteuern aus den gleichartigen Brodukten französischer Fabrikation kompensirt werden würde. Dieser Grundsaz fand seine erste Anwendung bei Aulass der Eingangs^ollerhohung aus Ehokolade., hinsichtlich der Eichorien und Melasse. Angesichts der unserm Minister gegebenen ^ustcherung müssen wir abwarten, ob die Anwendung der Aeeisensteuern in Frankreich aus eine Weise ersolge, wodurch die unsern Produzenten durch den Vertrag von 1864 gegenüber den sranzostsehen Produzenten zugesicherte Stellung .gewahrt werde.

Ueberdies hat die srau^sische Verwaltuug die Zusage ertheilt, dass sie die einkassirten Summen, welche die unter Zugrundelegung der Aeeisesteuer der inländischen Fabrikation zu berechnenden Zollbeträge übersteigen, zurükvergüteu werde.

Die Nationalversammlung hat unterm 22. Januar l. J. beschloß fen, es solle per Eollo oder per Tonne, oder per^ ^tük Gross- und Kleinvieh beim Ueberschreiten der Grenze eine Steuer von 10 Ets.

entrichtet werden, ,,.Droit de statistique^ benannt und dazu bestimmt, die Kosten der Eontrolirung dieses Verkehrs zu deken. Mehrere Staaten, die mit Frankreich Handelsverträge abgeschlossen, haben dieses droit .de statistique als mit den Bestimmungen der Verträge im Widerspruche erklärt. Durch den Umstand, dass die sranzosisehe Douane diese Steuer auch aus den kleinen gren^naehbarlichen Verkehr und aus die transitirenden Waaren ausdehnen will, wird unser Handel in hohem Grade in Mitleidenschaft gezogen. Ueber die Resultate der diessalls angehobenen Verhandlungen vermogen wir der Bundesversammlung erst später Auskunst zu geben.

Als am ........ehlusse des Krieges unsere Jndustrie die eine zeitlang unterbrochenen Beziehungen mit den sranzosischen Märkten wieder anknüpfte, wurden einige Klagen laut über die Art und Weise, wie von der sran^osischen Douanenverwaltung die Art. 15, 16, 17, 18 und 1.^ des Vertrags von 1864 interpretirt wurden. Diese Artikel enthalten die Vorschristen darüber, wie die sranzos.sche Donane vorzugehen hat, sosern sie vermuthet, dass Waaren, die
bei ihrer Einfuhr einem Werth^oll unterliegen, unter dem Werthe deklarirt worden seien, den sie am Orte ihrer Produktion besten. Uebrigens boten die an uns gelangten Reklamationen zu einer diplomatischen Verwendung keinen Anlass. Es ist sür unsern Handelsstand von Wichtigkeit, dass er, in Bezug auf die in Frankreich importirten Waaren begleitenden Deklarationen, sowie in Bezug auf eventuelle, hieraus entstehende Streitigkeiten, sich genau ...n die m verzeichneten Artikeln ertheilten Vorschriften halte.

232 Auf den in Frankreich bisher zollfrei zugelassenen Holzsaserstoff wurde im Berichtjahre von der Regierung ein Einfuhrzoll pon Fr. .^ per 100 Kil. gelegt, wogegen mehrere schweizerische Hotzfaserstofsfabrikanten ..^lage führten nnd unsere Verwendung bei den französischen Behörden in Anspruch nahmen. Wir haben gegen diese Massregel, unter Hervorhebung der Thatsache, dass sie in gleichem Masse die Jnteressen de...

franzosischen Bapiersabrikanten, wie die der schweizeris.hen HolzsaserstosfFabrikanten benachteilige, durch unsern gesandten in Baris Vorstellungen machen lassen und deren Aushebung verlangt.

Von Seite Frankreichs ist eine Entschliessung no.h nicht erfolgt.

Französische Moratorien.

Seit dem Beginn des Jahres 1871 war an die Jnhaber und Jndossanten der in Frankreich fälligen Wechsel die Frage getreten, ob in Bezng auf diejenigen unter den leztern, die bei ihrer Vrasentirung vom Weehselschnldner nicht honorirt würden, die ausländischen Eedenten zur Rükzahlung verpflichtet wären, und zwar kraft der verschiedenen Dekrete und Geseze der französischen Regierung, wodurch für Zahlungen und Broteste, betreffend unbezahlt geriebene Wechsel, den französischen Jndossanten Aufschubstermine bewil. ^t worden waren.

Das Oberhandelsgeri.ht de.^ Norddeutschen Bundes zn ^e.pz^ hat diese französische Brorogation als unverbindlich für die deutschen Jndofsanten erklärt.

Die Lösung der Frage musste den Gerichten anheimgegeben wer.^ den. Der überall hervorgerufenen Unruhe wegen war es aber geboten, die Jnhaber von sch.veizer^ehen . und fremden Wechseln über die einschlagenden Bestimmungen unserer bürgerlichen und Handelswerbungen behufs ihres eventuellen Reehtsbehelses beförderlichst zu unterrichten.

Wir haben desshalb unser ^andels- und Zolldepartement beauftragt, von zwei mit dem vorliegenden Gegenftande vertrauten Re.htsgelehrten, den Herren Advokat Ri g geler, Vater, und Munzinger, B^osessor der Rechte an der Universität Vern, einzuholen und zu veröffentlichen.

Gluklicher.veise war die entstandene Unruhe übertrieben ^ blöss 2 oder ^ solcher Fälle kamen vor Geriet, und Alles berechtigt uns zu dem Glauben, dass unsere Haudelswelt den eine zeitlang sie bedrohenden Ver-

lusten beinahe gänzli^ entgangen ist. ^

Deutsches .^eich.

T r a n s i t v e r h ä l t n i s s e im Elsass. Die deutschen Behörden, in deren Händen nun die Verwaltung von Elsäss liegt, waren gleich im.

Ansang noch nicht im Stande , die für den Verkehr zwis..hen der Schweiz und diesem Lande notwendigen Zollämter zu erstellen . noeh

2^ ^im^uli waren es die Bürea..^ in St. Louis und Hüningen allein, welche für d.e s^.hweizer.sche Einfuhr nach dem Elsass geoffnet waren.

Für den Transit nach Frankreich waren sie geschlossen. Dieser Zustand der Dinge verschlimmerte steh noch durch die Abwesenheit jeder Aussteht ....n andern deutschen und franzosisehen Grenzpunkten, und erst am Sehlusse des Jahres war es moglich, aus Grundlage der^ bestehenden Verträge mit dem Zollverein und Deutschland unsere Beziehungen wieder herzustellen.

Durch eine vom 30. Dezember 1871 datirte Mitteilung des Kommissärs für die Verwaltung der indirekten Steuern und Zölle in Strassburg wurden wir benachrichtigt, dass deutscherseits, unter Voraussezung der Reziprozität, in Bezug aus E.sass-Lothringen die Bestimmungen des Handels- nnd Zollvertrags vom 13. Mai 1869, auch schon vor Eintritt dieser .Länder in den Zollverein, als massgehend erachtet worden seien. Dieser Eintritt ist dann am 1.. Januar 1872 wirklieh erfolgt.

D^ne^a.^.

Die in den Jahren 1864 und 1865 zwischen der Eidgenossenschast und dem Konigre.ich Dänemark begonnenen Unterhandlungen sür den Abschluss eines Handelsvertrags wurden 1871 aus den .Antrag des dänischen Gesandten in Baris, welcher die Verhandlungen auch noch aus andere Materien, als die Handelsinteressen im engern Sinne allein, auszudehnen den Vorsehlag machte, wieder aufgenommen.

Unsere Handelskammern, sowie die industriellen und kommerziellen Gesellschasten, um ihre Ansichten von uus befragt, erklärten sieh, hinsichtlich der Zolltarissrage, mit dem angebotenen Zugeständnisse der Gleichbehandlung der Schweiz wie die meistbegünstigten Rationen als ^usriedengestellt.

Zwei Vertragsentwürse, deren einer von unserm Minister in Baris und der andere vom dortigen Vertreter Dänemarks redigirt ist, liegen uns gegenwärtig vor, man dars erwarten, dass eine vollständige Uebereinstimmung mit Leichtigkeit ^u erreichen sein werde und dass wir vor Jahressehluss den .^er.t des Vertrages der Bundesversammlung vorlegen konnen.

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^ e ^ e i c h .

Unsere industriellen Beziehungen ^u diesem Lande nehmen, wenn auch nur langsam, aber sort.vährend zu. Einzig in der Aussuhr unserer Uhreumaeherei tritt diese Zunahme deutlich hervor. Die osterreiehisehe Jndustrie ma.ht grosse Fortschritte . unsere Jndnstriellen sind jedoch der Ansicht, dass es ihr zum ^Vortheil gereichen würde, wenn es ihr gestattet wäre, ihre Erzeugnisse in die Schweiz ^u senden, uud solche nach deren Veredlung in diesseitigen Färbereien und Drukereien ..--^ gleich wi.^

BundesbIatt.^...^..^^^. Bd.II.

1^

234 dieses von ^Seite des deutschen Zollvereins seinen Angehörigen ge^n^ über geschieht - zollfrei in Oesterreieh wieder einznsühren.

Auf die von Seite unseres Ministers in Wien erfolgte Verwendung hin wurde, zu.. Befriedigung der St. Gallischen Gemeinde Widnau, die für den Gebrauch der dortigen Rheinsähre bestehende ..Beschränkung von d...m österreichischen Finanzministerium aufgehoben.

Gallien.

Roch immer ist das Verbot, welches den Fussgängern und den^ irgendwelche Waaren mi^ sich führenden Wägen die Bennzung de.^ über Dumenza nach dem Vedaseathale führenden Weges untersagt, von den italienischen Behörden nicht ausgehoben worden.

Es haben sich rüksichtlich des Bersonal- und Warenverkehrs an der Grenze seit einiger Zeit Schwierigkeiten erhoben, insolge deren sieh

die Einführung eines bezüglichen Reglements als eine .....othwendigkeit herausstellte.

Unser Handels- und Zolldepartement hat ein Brojekt ausgearbeitet, das durch ..n.sern Minister in Rom der italienischen Regierung vorgelegt werden wird.

^anien.

Die. im Jahresberichte pro 1870 erwähnte Schwierigkeit betreffend die Verzollung der Käse schweizerischer Fabrikation bei ihrer Einfuhr aus der Jnsel Enba besteht immer noch fort.

Da die Erledigung dieser Frage von der Jnterpretation abhängt, welche dem Wortlaut des sehweizeriseh^spanischen Vertrags gegeben wird, und diese Jnterpretation zu Ansang .87l von Seite der spanischen Verwaltung in einem der diesseitigen Anschauung ungünstigen Sinne au.^gesallen ist, so haben wir unsern Generalkonsul in Madrid eingeladen, die schweizerische Reklamation in gelegnerer Zeit ^u erneuern.

..^...^n^aI.

Die Regierung dieses .Landes hat die Anwendung des besondern im sranzösiseh-portugiestschen Vertrage vom 11. Juni 1866 stipulirten Zolltarifs durch ein Gesez, dessen Entwurf in der Amtlichen Zeitung vom 14. August 1871 verössentlieht worden ist, auf die Jmportwaaren aller Rationen ausgedehnt, welche hinwieder dem Staate Portugal die Zollbehandlung gleich den meistbegünstigten Rationen zuzugestehen bereit sind. Wir haben unser Konsul in .Lissabon beaustragt, dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Erklärung abzugeben, dass in der Schweiz die portugiesischen Erzeugnisse aus gleichem Fusse behandelt werden würden, wie diejenigen der meistbegünstigten Ra.tionen.

2.^5 b. .^ e .. h ... n d l u n g e n m i t ... uss.. r e u r o p ä i s eh e n .L ä n d e r n.

.^....^n.

Die Regierung dieses Landes hat unferm Generalkonsul^ eine vom 9. Juli 1871 datirte Erklärung zugehen lassen, lant deren es ihre Absicht war, am l. Jnli 1872 der Bestimmung des Art. 17 des Vertrags von 1864 gemäss ^zu dessen Revision ^u sehreiten. Aus den Mitteilungen der Repräsentanten der andern mit Japan in VertragsVerhältnissen stehenden europäischen Rationen vernahmen wir, dass die dortige Regierung eine Revision der Handelsverträge aus diesen Zeit^ punkt angekündigt habe ; was sie. aber über ihre Absichten habe perlabten lassen, sei nicht geeignet, ^u Besorgnissen rül^ehtlieh des FortBestehens der Handelsbeziehungen zu diesem Lande Raum zu geben.

Unser Handels- un^ Zolldeparteme^t hat unsere mit Japan verkehrenden Jndustriel.len über diesen Gegenstand zu Rathe gezogen. Seither hat sich die japanesis.he Regierung entschlossen, die Revision der Verträge.

bis zur Rükkehr einer von ihr nach Amerika und Europa abgeordneten Gesandtschaft zu vertagen. Wir haben unsern Generalkonsul beauftragt, der japanesischen Regierung von unserer Zustimmung zu dieser Vertagung Kenntniss zu geben und die Versicherung beizufügen, dass ihr.^ Gesandtschaft sicher fein konne, bei uns eine freundschaftliche Aufnahme.

zu finden und wir bereit seien., ^ihr über alle hiesigen Jnstitutionen, seien dieselben politischer, sozialer oder industrieller Ratur, - Fragen, worüber sie bei den von ihr besuchteü^ationen sieh unterrichten soll. --

alle Aufschlüsse zu ertheilen. ^ ^ ^

^e^eini^.te ...^.^a.ten ^n ^.^.^da^e.^ika.

Wir geben hiernach die gabelle über den Export unserer Jndustrie nach den Vereinigten Staaten.^ Sie leistet den Beweis dafür, dass die im Jahre 1870 begonnene so ersreuliehe Entwiklung auch 1871 fortdauerte. Wir dürfen uns aus .die ^ortdauer dieser Bewegung um so mehr Hoffnung machen, als fur ^dieses .Land der Zeitpunkt heranzunahen scheint, wo es feine Zolltarife auf liberalere Ansähe ^urükführen wird.

^ . .. ^

..^......fuhr au... der Schweiz nach den bereinigten Staaten t.on Nordamerika im ^ahre 1.....^.

perglichen mit derjenigen des Jahres 1870, aus Grundlage der Mittheilungen der .Konsulate in Zürich, Basel und Genf.

^onsnlarbezirk.

Artikel.

3ürieh.

1871.

^,

Seidene Gewebe und Seidenbänder baumwollene Gewebe Stikereien .

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Hüte ans Stroh oder Holzfasern Uhren

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Fr^ Fr.

^ 25,714,888 17,213,1..^ 1 ,974,4^6 10,293,787 2,199,046 907,647 13,592,415 3,513,338 350,637 ^ l ,688,322 701,374 1,078,372 1,300,583 1.^7,647 .

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Mnsikdosen

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Leder .

Verschiedenes

Gens.^ 1871.

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^äse

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Basel.

^ 1871.

.^otal.

Total

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1871.

1870.

Fr.

42,928,057 35,844,782 1,974,4...^ 1,194,849 10,293,787 6,962,402 3,106,693 3,884,062 17,105,753 16,512,161 350,637 368,673 1,688,322 1,560,408 701,374 2,526,602 2,862,895 Fr.

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-

41,260,589 34,702,136 4,712,996 80,675,721 69,190,232

2.^7 .^.

^...rh.^ndlun^n mit den ^nto^n.

^. Gegen einen Beschluss der Bezirksgem^inde Schw^ vom 7. Mai 187l, wodurch der Einfuhrzoll aus Weingeist und fremdem Branntwein von 10 ans 20 Rappen erhoht wurde, hat eine Anzahl dortiger Einwohne.. Klage geführt. Sie behaupteten nämlich, Weingeist, als solcher, sei kein Getränke, uud wenn auch der Be^ug einer Konsumogebühr auf

diesem Artikel statthat wäre, so dürse.doch, laut Art. 32 der BundesVerfassung, eine Erhohung nicht stattfinden. Wir haben die Betenten abgewiesen, einerseits weil gerade der ^Weingeist, laut allen Zolltarifen, derjenige Bestandtheil des Branntwein.^ ist, der verzollt werden muß -- denn teuerer ist ja nichts anderes als^mit Wasser verdünnter Weingeist --^ und andererseits weil der Ausaz von 20 Et. die Hohe nicht übersteigt, welche der Kanton Schwr^ zur Zeit des Erlasses der B^ndespersassuug sür eine solche ^onsnmogebühr vorgesehen hat.

. Hr. J. W^ler in Luzern führte Beschwerde bei uns wegen willkurlicher Beschränkung des Gewerbebetriebs^ von Seite O b w a l d e u s , indem dort seinem Handelsreisenden . das Batent zur Aufnahme von ^ Bestellungen auf unveränsserliche Muster verweigert worden sei. .........

uns die Gründe, womit die Regierung von Obwalden diese Bateutverweigernug in ihrer Veruehmlassuüg motivirte, als unzureichend und eher personlicher als sachlicher Ratur erschienen, so haben wir dieselbe eingeladen, dem fraglichen Handelsreisenden das entzogene Batent aus sein Begehren ^u erneueru.

S c h a f s h a u s e n. Einem den Mar^ in Schafshansen ^ mit selbstverfertigten Wolleuwaaren-Artileln besuchenden Württembergs war das Marktpatent nur gegen Entrichtung von Fr. 12 zugestellt worden, aus dem Grunde, .^eil er nicht in ^ der ^chw...^ niedergelassen sei. Es wurde hingegen Reklamation erhoben. Der Regieruug vou ....^chasshausen, w.lehe unsere .^usi.^ht zu vernehmen wünschte, erwiderten wir, dass, nach Jnhalt des schweizerisch ^württembergischen Riederlassungsvertrags vom

18. März I869, die Angehorige.. Württembergs, gleichviel ob Rieder-

gelassene oder Aufenthalter , .n Bezug aus Gewerbe-Ausübung den ^chwei^ern gleichgestellt ^ und demnach in den Kantonen, wo ledere einer Marktgebühr nicht unterliegen , von einer solchen ebenfalls besreit^ seien.

Jnfolge dieser Auskunst wurde die entrichtete Gebühr dem Reklamanten zurükerstattet.

Mit Rekurs vom 1l. Juli 1870 hat die Forstkommission Dapos die Aushebuug eines Beschlusses des Grosseu Rathes G r a u b ü n d e n vom 25. Ro^ember 1869 verlangt. wodurch ein ihr gegen Herrn Ehrist. Obrech... ^u Trimmis wegen Verlegung

von von von de....

2^ ^....rstordnung gesälltes B^.ssenurth.^il kassirt worden war. Dn.^.h Schlußnahme vom 10. März 1871 haben wir diesen Rekurs abgewiesen, weil der Grosse Rath nach Vors.hrist der Kantonsversassung und der Geschäftsordnung des kleinen Rathes innerhalb der Schranken seiner .Kompetenz gehandelt und weil sein Entscheid nichts enthält, was de.: .Bu.^des^. oder Kantonsverfassu..^ zuwiderlief. Die Forstkommission hat nun den .^kurs an die Bundesversammlung ergr.sfen, vor der er noch fehwebt, indem der vom Grossa.. .^athe zu erstattende G^genbericht erst in der nächsten ordentlichen Siznng dieser Behorde behandelt werden kann.

L a u f e n b n r g im K a n t o n A a r g a u . Die Holzhändler, deren für den Export bestimmtes Holz ans dem Rheine geflosst wird, haben .^u verschiedenen Malen um unsere Dazwischenknnft nachgesucht, damit, .im Einverständnisse mit der Regierung des Grossherzogthums Baden, beim Pausen zu ^aufenburg behnss der Korrektion des Strombettes Arbeiten vorgenommen und die gesezlichen Hindernisse, welche die Ge^ meinden Aargauisch^ und Badiseh^aufeuburg im Jnteresse ^il,rer an den Fällen bestehenden .^almensis^erei, woraus sie ein ziemlich bedeutendes Einkommen beziehen, dem täglichen Dnrchpasse der Flosse entgegenstellen, entfernt würden.

Die grossherzoglich badische Regierung hat, laut ihrer Roie vom 23. Rovember t 869, jeden Beitrag au die im Strombette vor^unehmenden Korrektionsarbeiten bereits verweigert und zugleich zu verstehen gegeben, dass sragliche Arbeiten ihren Angehörigen zn.u Raeht^eile gereichen würden. Dnr.^h die Ereignisse von 18^0 und 187t w..rde die ...^iederausnahme der betreffenden Unterhandlungen verhindert. Die betheiligten .^ol^händler haben unsere Dazwisehenk^nft bei den Gemeinden Gross- und .^lein^Lausenburg in Anspruch genommen , nm den freien ^lossdurchpass, welcher vermoge eines von der Kaiserin Maria Theresia .ertheilten Privilegs ans wochentlich zwei Tage beschränkt ist, zu erDirken. Unter Berufung aus Art. 8 des Vertrags von l 8.^2 haben

^wir bei der grossherzoglich badischen Regierung d^.u Antrag gestellt, dass ^edes am Laufen zu Lausenburg der täglichen glosserei entgegenstehende Hinderniss gehoben werde. Die Antwort der basischen Regierung ist noeh nicht eingetroffen.

. Die Regierung von A a r g a u übermittelte uns unterm 8. September einen von ihr bereits genehmigten Entwurf zu einer Uebereinkanst wegen der Umwandlung der Freihandfähre E^gen^Hauenstein in eine Spannseilfähre, mit dem Wnns.he, dass dieselbe der grossherzoglieh ^adisehen Regierung ^ur ^rüfnng und Genehmigung vorgelegt werde.

Da nun aber die schweizerischen ^ollstunden mit den deutschen nicht vollig übereinstimmen, so sah sich die badische Regierung, um irrthüm.lichen Folgerungen in Bezug ans lezt..re vorzubeugen, veranlasst, einen

239 ^usaz zu dem genannten Artikel zu perlangen, lautend : ,,Die Zollab^,fertignng bei den badischen Grenzzollämtern und Absertig..ngsstellen ..,im Grenzbezirk findet jedoch nur innerhalb der durch ^ 133 de....

^Vereinszollges.^e... festgesetzten Geschäftskunden dieser Stellen statt.^ Zu solcher Einschaltung hat die Regierung ^on .Aargau ihre Zustimmung gegeben. Die beiderseitige Unterzeichnung des Vertrags, der so^fort in Kraft tritt, hat in den legten Tagen stattgesunden.

Eine Anzahl Mezger in Sitten hat über einen Besehlnss des Grossen Rathes von W al li s vom 29. Mai 1869, wodurch den Gemeinden die Einführung der amtliehen Fleisehtax^e gestattet wurde, unter Berusung .auf Art. 29 der Bundesperfassung, bei uns Besehwerde er.hoben. Es wurde ihnen erwidert, ^der Bundesrath habe durch frühere Entscheide, namentlich durch denjenigen vom 3. Juni 1870, betreffend .eine Eingabe der Baker in Schw.^, anerkannt, das, Art. 29 der Bundesverfassung aus die Taxation der Lebensmittel durch die kantonalen oder Gemeindebehörden nicht anwendbar sei.

Hr. Müller von Gersau, Kantons Schwr^, Besser des Hotel Müller daselbst, hat sieh darüber beschwert, dass einer seiner Kutscher .bei der Durchreise durch den Kanton W a l l i s zur Zahlung einer Kutschertax^e von ^r. 8 augehalten worden sei. Die Regierung von Wallis, von uns um Aufschluss ersucht,^ fand die Reklamation begründet und erstattete den fraglichen Betrag.

^chneebrucham^t.Gotthard.

Die Besorgung ^ dieses^ Dienstzweiges im Beriehtjahre gibt zu keinen besondern Bemerkungen Aulass. Der ungünstigen Witterung im April ist es ^zuschreiben, dass der Vass erst am 11. Mai sür Räder.fuhrwerke geosfnet werden konnte. Auch diesmal zeigte sich bereits zu

Anfang des Monats Mai, sowohl von ^eite des Vu...lik..ms als der

..^okalbehorden, ein Drängen nach beforderlieher Aussehueidung des Vasses. Es ist vorgekommen, dass der Bass naeh erfolgtem Ausschneiden wieder zngesehneit wurde. Da diese Operation jeweilen eine Ausgabe von ungefähr Fr. 10,000 erfordert, so ist es geboten, dieselbe erst dann vorzunehmen, wenn die Gefahr eines stärkern .^ehneefalls oder, mit andern Worten, ein zweites Ausschneideu .nicht mehr zu besorgen

ist. Bei dem Eintreten der günstigen ^rühlingswitterung fängt der

Schnee au stark ^. schmelzen, so dass jeder .^ag eine erhebliehe Ver-.

Minderung der ....^..hneesehieht. mithin eine wesentliche Kostenersparniss au^ dem Ausschneiden mit sieh bringt, während ein zu frühes Aussehneiden umgekehrt bedeutende Mehrauslagen erfordert, die nicht zu rechtfertigen wären. Unter solchen Umständen ist es geboten, mit dem Ausschneiden erst naeh dem Eintritt der günstigen ^rühlingswitterung ^u beginnen und das Geld nieht nu^los .^u verwenden. Aus einige Tage Aufs^hu......

240 kommt so viel nicht an, während die berührten Ersparnisse sehr erhell

lich find.

.. ^

Jmmerhm hat das Handels- und Zolldepartement daraus gehalten, dass das Ausschneiden des Basses jeweilen sobald wie thnnlich ersolge, und es ist der Gotthard ungeachtet seiner viel ungünstigern Verhältnisse doch immer mit den übrigen Bergpässen für Rädersuhrwerke geösfnet.

Wenn diese Oessnung im Berichtjahre erst am 11. Mai erfolgte, so ist dies immerhin noch srül.^ zu nennen, denn nicht .selten geht es über

Mitte Mai hinaus und osters schon ist solches erst Anfangs Juni mogl.ich gewesen.

Die Auslagen für den Schneebruch beliesen sich sur

1871 aus Fr. 42,438. 59 1870 " ,, 39,91..). 99 ^ 1869 ,, ,, 40,8.^0. 05

^

Die Mehrkosten für .l 871 kommen hauptsächlich von Mehrleistungen des ^..chneebrnchs her, die im Jnteresse des Bostdienstes gemacht werden mussten. Wenn die Büdgetsumme gleichwohl nicht übersehritten worden ist, so geschah es grossentheils desswegen, weil das Departement sich nicht hat drängen lassen, das Ausschneiden des Basses srüher an^.ordnen.

Es folgen hienach: L die ......abelle über den allgemeinen .......erkehr im Jahre 1871, ver-

glichen mit dem des Jahres 1870, .... die Tabelle über die Verkehrsverhäl^nisse im Jahre 187l, mit Bezeichnung der speziellen Artikel, verglichen mit den gleichen Artikeln des Jahren 1870^ 111. die Tabelle über die approximativen Werthe der hauptsächlichsten Verzehrnngsgegenstände, die im Jahre 1871 in die Schweiz einund von ihr ausgesührt wurden.

Die a l l g e m e i n e T a b e l l e über Ein- und Aussuhr und Transit des Jahres, welche Gegenstand einer besondern Publikation ist, wurde im Jal^re 1871, gleichwie im Vorjahre, in der Weise aufgestellt, dass der Ein-, Aus- und Durchfuhrverkehr mit den Rachbarstaaten ^rankreich, dem deutschen Zollverein, Oesterreich und Jtaiien sorgfältig auseinander gehalten wird. Wir glaubten daher die Tabelle weglassen zu dürfen, welche pro 1879 unter Rr. 111 figurirt hat.

Wir erinnern daran, dass die Quantitäten, .welche unter der Rubrik jedes einzelnen Nachbarstaates nach den einzelnen Waarengattungen in der großen Jahrestabelle erscheinen, solche find, die an unsern gemeinsamen Grenzen ein- und ausgingen, aber nieht als diejenigen unsere.^ .....^pezialhandels mit jeglichem dieser Länder angesehen werden dürfen.

241 ..l^. Zollverwaltung.

Die im Jahre 1870 infolge des Krieges ^wischen Deutschland und Frankreich eingetretenen Verkehrsstörungen wirkten auch noch im Jahre 1871 hemmend aus den Gang der Zollverwaltung. Mit Ansn^.hme von Gens war die ^.üterbewegung längs der Westgrenze in dem ersten Vierteljahre aus ein sehr schwaches Minimum reduzirl. Betracht^ liel...^....Quantitäten .^aufmannsgüter wurden nach der Schweiz geflüchtet und gingen nach dem Friedensschlusse wieder nach Frankreich ^urük.

Das Rämliehe war der Fall mit französischem Eisenbahnmaterial.

Die am Ende 1870 im Bahnhofe Gens eingetretene Unordnung im Güterbahnhose veranlage uns, en.en Spezialkommissäx dorthin zu senden, dessen Thätigkeit es gelang, unter Beihilfe der EisenbahnGesellschaften und der .Lokalpol^ei, einen Zustand zu schaffen, der zwar immer noch zu wünschen liess, indessen doch wieder einen regelmässigen Geschäftsgang ermöglichte. Dieser Spezialkommissär leistete auch bei dem Rüktransport der franzosischen Ostarmee im Bahnhose Genf sehr gute Dienste.

Sehnliche Störungen hatten sich auch in den Bahnhofen der ...^ordgrenze gezeigt, jedoch waren dieselben nirgends fo erheblich, dass der ordentliche Geschäftsgang unmoglich geworden wäre.

Unmittelbar vor dem Uebertritt der fran^osisehen ^starmee in di.^ .Sehwei^ kamen aus verschiedenen Grenzpunkten Bewohner der sran^ösisehen Grenzortsehasten mit ihrer sämmtliehen ^ahrhabe und suchten um Sehuz nach, was ihnen in der liberalsten Weise gestattet wurde; indessen mussten doch die eingesührten Gegenstände aller ...lrt kontrolirk werden, und da die flüchtigen ost in grosser Zahl mit ganzen Zügelfuhren an unsern Zollstätten aulangten, so entstund daraus sür ^iese eine solche Arbeitslast, dass augenbliklieh eine ..^ersonalvermehrung eintreten musste.

Dieses sührte ^u ostern Absendungen von Beamten, folglich auch ^u erheblichen Mehranslagen. Wir nahmen aber durchaus keinen Anstand, dieses Versahren gegen unsere unglükliehen Raehbarn ^u billigen, wie solches auch bereits früher an den Grenzen anderer Nachbarstaaten ganz gleich gehalten worden ist. Rach und naeh wurden die geflüchteten Gegenstände nach erfolgtem Friedensschluss wieder ausgeführt, ^in erheblicher Theil davon aber blieb in der Schweiz und wurde verzollt. Ebenso wurden die sea^uestrirten herausgegeben.

Die Zollverwaltung
suchte ihr Mogliehstes zu thun zur Hebung der bald hier, bald dort eiugetretenen Verkehrsstörungen ; allein esters waren die Verhältnisse stärker als alle administrativen Massnahmen.

Erst einige Zeit nach dem ^riedensschluss traten allmälia^ wieder nor-

242 male Verhältnisse ein, hingegen dauerte es immer bis gegen Ende de^ Jahres, bis alle ..Tendenzen abgewikelt waren, und selbst seitdem kamen noch welche vor.

Die vor einigen Jahren für eine Anzahl Barliengüter von Artikeln gestattete 6monatliehe Transitsrist musste im Berichtsahre vorübergehend auch auf den Zuker ausgedehnt werden, weil die Spekulation und der Verkehr in diesem Artikel eine Zeit lang gewaltige Proportionen angenommen hatte, die unsern Geschästsleuten einen lohnenden ..gewinn sicherten.

Die sur diesen Transitverkehr vorgeschriebenen Förmlichkeiten wurden aber häufig vom Handelsstande, wie von mehreren Eisenbahngesellsehasten und Kommissionären so nachlässig befolgt, dass ^tornugen aller Art in dem Gang der Zollverwaltung entstunden, was schliesslieh zu einer strengen Handhabung der bestehenden Vorschriften noth.gte. Die Ver^ weigerung der nachträglichen Loschnngen der entsprechenden Geleitscheine, womit ost sehr erhebliche finanzielle E.nbussen sür die Jnteressenten verbunden waren, brachten endlieh wieder einen bessern Geschäftsgang.

Die ....monatliche Geleitscheinsrist für Znker ist inzwischen w.edex znrükgezogen worden.

Die Abfertigungen ans 6 Monate für transttirende Bartiengüter haben im Ganzen erheblieh Angenommen und leisten ohne Zweifel dem Zwischenhandel und der Spekulation wesentlich Vorschub. Wir werden dafür sorgen, dass die do.herigen Vorschriften genau eingehalten und gegen Missbräu.he, wie sie si.h im lezten Jahre gezeigt haben, energisch eingesehritten werde.

übersieht des ^rannt...erkehrs mit Geleitscheinabfertigung auf sechs Monate im Jahr 1871.

S^lehe ^bsertlgungen kamen vor im Zollgebiet . . .

I.

Zentner.

.^aumwol.le, rohe

. . . .

Eisen in Masseln

. . . .

Mehl Oel.e, fette Rei...

.

^

..

Seide, rohe

Wolle, rohe .Kaffee

^

VI. 1871. 187o.

III.

IV.

V.

^ntner. Zentner.

Zentner.

^en.ner.

Zentner. Zentner.

9,686 260,686 77,489 17,527 4,023. 3,801 2 ,399 16,540 7,740 1,604 902 10,204 14,998 12,543 720 1,767 122,953 265,968 110,190 172 29,027 160,841 77,158 600 1,378 8,091 88,673 50,188 10,734 3 2,^50 6,423 10,130 263 990 2,686 571 22 91 3,154 1,399 25,491 11,448 655 3,075 102,220 14,309 6,617 .

.

.

.

.

.

.

.

t a I

Zentner.

192,2.^4 33,395 14,141 2,288 93,100 47,428 123,020 8,022 59,782 8,668 3,770 600 1,t03 18,304 2,543 82,557 9,316 .

.

Farbholzer und Farbstoffe Getreide

II.

^

---

^

--

.....ataI

---

.

.

^

...^ .

.

^

24.4 .

.

.

.

^ u t ^ o l i z .

.

^ ^ .

Aus Gründen der Sanitätspolizei mnsste der aufgebrochenen Rinderpest wegen verschiedene Male vollständige Viehsperre längs den entsprechenden Grenzen angeordnet werden, die der Westgrenze entlang am Schlusse des Jahres noch fortdauerte.

^ollst..tten.

Jm Berichtiahr... wurde die im Bregenzer Vertrag vom 27. August ^1870 vorgesehene Vereinbarung mit der k. k. osterreichischen Re^ gierung und den betreffenden .B..hnverwaltungen hinsichtlich der der schweizerischen Zollverwaltung in den Bahnstationen Bnchs und St. Margrethen (Gürtel^ und Vorarlbergerbahn) zur ^ersügung zu stellenden Lokalitaten erzielt. Eine Verständigung über die Vornahme der beiderseitigen Zollabfertigungen (schweizerische und osterreichische) auf den leztgenannten beiden schweizerischen Stationen steht noeh aus, wird aber im Lause dieses Jahres den definitiven Absehluss finden.

Mit dem .l. Juli 1871 wurde die Bahnstrel.e Roma..sl.or..^onstanz dem Betriebe übergeben.

Auf diesen Tag trat die im Konstanter Bahnhos errichtete schweizerische Hauptzollstätte nach einer unmittelbar zur Regelung der Details vorangegangenen Konferenz mit badischen

Delegirten in Thätigkeit.

Die daherigen finanziellen Ergebnisse sind

noch nicht sehr wichtig . bei dem stets zunehmenden Verkehr dürste sich aber die Sache bald besser gestalten. Jmmerhin ist der Bestand dieses

Zollamtes für das Vublikum ein absolutes Bedürs..iss. Bezüglich der

Einrichtungen machten sich bis iezt noch keine Reklamationen geltend.

.^lus den Zeitpunkt der Eroffnung der Bahnstre^e Delle.^Vruntrnt soll ..n lezterer ^tadt ein schweizerisches Zollniederlagshans errichtet werden, weil die dortigen Verkehrsverhältnisse eine totale Umgestaltung erleiden und die Mehrzahl der Güter in Brnntrnt lagern werden und dort zur Verzollung gelangen dürsten.

Unser Handels.. und Zolldepartement hat sich deshalb bereits mit dem Gemeinderalh von Vruntrut und der Bahngesellschaft über die da-

herigen Bedingungen verständigt. Die Aussührung der Sache hingegen

fällt in das laufende Jahr.

Jn Eremeuaga (Tessin), wo bis dahin nur ein Grenzwächter die vorkommenden Zollgeschäfte für die Zol.stätte Fornasette besorgte, haben wir die Errichtung einer eigenen Rebenzollstätte angeordnet,^ weil infolge de^r Erstellung einer Brüke über die Tresa der dortige Verkehr erheblieh zugenommen l^.at.

24^ ^^erl.r^^user.

Wegen der Fortdauer des Krieges hielt steh die ausnahmsweise starke Beugung l..er Riederlagshäuser noch. längere Zeit, bis alle die dahin geflüchteten Güter wieder nach und nach abgeführt waren.

Jn Basel musste die Zollverwaltung wegen Uebersi.llung ihre...

Riederlagsräume vorübergehend noch weitere Lokalitäten im dortigen Eentralbahnhose miethen, was man ungeachtet des damit verbundenen

finanziellen. Rach.theils dem Handelsstande schuldig zn sein glaubte.

Die Existenz ein^es Riederlagshauses im Bahnhose zu Gens hätte d.^.m Handel wie der Bahnverwaltung grosse Dienste geleistet und hochst wahrscheinlich die wegen Ueberhäusung der Bahnhosräume hervorgerufene Unordnung im Güterverkehr gehoben.

Hossentlich werden die Bestrebungen zur Errichtung eines solchen daselbst bald von Erfolg sein und damit einem dringenden Bedürsniss entsprochen werden.

Der Riederlagsverkehr des Berichtjahres zeigt gegenüber den Jahren 1869 und 1870 ganz auffallende Ergebnisse.

Es lagerten:

1^9 ^tr.

Uebertrag vom Vorjahr .

...eu eingelagert wurden .

ausgegangen sind .

.

1.^1.

10,015 197,224 186,164

21,075 428,705 426,726

.^tr.

^tr.

.

11,848 . ^ 109,405 . 111,137

Dieser Verkehr vertheilte lagshäuser :

1.^0

sich vorzugsweise aus sollende Rieder-

Basel mit 159,704 Etr. Eingang und 164,665 Etr. .^lusgang.

Zürich ,, 47,670 ,, ,, ,, 47,137 ,, St. Gallen ,, 18,134 ,, ,, ,, 17,315 ,, Lausanne

Morges

,,

14,747

,,

,, 176,873 ,,

.

,,

,,

,,

^ 14,584

,,

,, 175,535 ,,

Diese stärkere Frequenz im Berichtjahre steigerte natürlich auch die Einnahmen für Schein-, Waag.. und Lagergebühren der Riedexlagshäuser. Dieselben haben betragen:

1869: Fr. 14,725. 97 1870. ^ ,, 21,418. 29 1871: ,, 45,494. 11 mit der unzweifelhaft wieder eintretenden Abnahme der Frequenz der Riederlagshänser werden indessen diese Einnahmen auch wieder sinken.

^ür die Zukunft werden wir darauf Bedacht nehmen lassen, dass auf den Riederlagshäusern kein so erheblicher Verlust mehr lastet, wie

24^ solches seit einer Reihe von Jahren der Fall war. Wenn diese ^ur Erleichterung des Handels bestimmten Etablissemente auch keine Ein^.

nahms.Iuelle bilden dürfen, so sollen die dalagen Gebühren doch

möglichst annähernd die bezüglichen Auslagen deken. Es sind demnach

die Gebühren entsprechend zu bestimmen.

.

^rsprnn^zeugnisse. ^er^n ^orw.

Ans eine von Zürich und Tessin eingelangte Beschwerde betretend die Form der Ursprungszeugnisse für Getränke schweizerischer Herkunft hat Graubünden seine daherigen Vorschristen entsprechend modifiât und dadurch den gestellten Reklamationen Rechnung getragen.

^olltar^.

^m.^eitun.^ d.^fel^n.

Die formelle Umarbeitung des Zolltarifs hat dem durch die Bundesversammlung und ihre Kommissionen wiederholt ausgesprochenen Wunsche gemäss stattgefunden, und es wird die Einführung desselben auf Anfang 1873 erfolgen. Die Uebersezung in alle drei Sprachen, sowie das Anpassen sämmtlicher Formularien uud Bücher gibt eine bedeutende Arbeit. Die Ansäze bleiben sich natürlich gleich, weil in Betreff der Belastung keine Aenderung eintritt bis zur materiellen Revision des Tarifs selbst. Obige ...lendernng h...t einzig zum Zwek, eine natnrgemässere Zusammenstellung der einzelnen Artikel und damit sür das Publikum mehr Einsachheit zu erzielen. Die angeregte Jdee, sür alle europäischen Staaten in Bezng aus die Eintheilung und Form einen einheitliehen Zolltarif auf dem Wege internationaler Verständigung zu ermöglichen, hat leider infolge der Kriegsverhältnisse keine Fortschritt^ gemacht.

Ein solcher Tarif wäre aber in statistischer Hinsicht sehr werthvoll. Mit der Zeit dürste dieser Gedanke doch znr Anssührnng gelangen, da derselbe im Ganzen günstig ausgenommen worden ist.

personellem.

Jm ^Beriehtjahre musste ein Beamter wegen unheilbarer Krankheit entlassen werden. Eilf stnd gestorben (darunter einige ausge^iehnete) und durch neu eintretende ersezt worden.

Wegen Vermehrung des Verkehrs und Errichtung neuer Zollstätten musste das Zollpersonal entsprechend vermehrt werden.

247 ^ Das .....

b.

c.

dermatite Bersonal der Zollverwaltung besteht: bei der Oberzol.ldirekl.ion .

..

.

.

b e i d e n ^ollgebietsdirektionen .

.

.

bei den Zollstätten : Einnehmer

Kontroleurs

.

.

.

^

.

.

.

.

.

.

.

8 ....4

.

. 1 9 6

Gehilsen . .

.

. .

.

Bedienstete (Vi^enrs, Baker und dgl.) .

Grenzwächter, eidgenossische .

.

,, kantonale Landjäger .

.

.

36

.3..)

. 51

. 14.) ^ .^.^ . 203 l ^

Total

716

Die Verhaltuugsliften über das Betragen und die Leistungen der Beamten und Angestellten lauten dahin, dass die weitaus grosse Meh^ahl derselben ihrem oft sehr anstrengenden Dienste mit Eiser und Bfiichttreue nachkommen.

Die Aussicht wird unablässig^ geübt durch die damit betrauten Orgaue. Da wo es notl^ig ist, wird gemahnt oder durch Diszipliuarversügungen nachgeholfen. Das Einvernehmen unter den verschiedenen Beamten ist mit sehr wenigen Ausnahmen ganz normal.

Jufolge der .^iegsereign.sse haben die Verkehrsverhältnisse einzelner Zollstätten bedeutende Schwankungen durchgemacht, infolge dessen hänfig vorübergehende Dislokationen einzelner Beamten ost auf längere Zeit nothig wurden, um die porkommenden Geschäste besorgen ^u konnen.

Selbstverständlich erwuchsen daraus für die Verwaltung erhebliche Mehrauslagen^ ohne dass indessen die Büdgetansäze überfehritten werden mussten.

Die klagen über die Unzulänglichkeit der Besoldungen mehren sieh fortwährend, und es wäre eine erhebliche Ausbesserung wirkliches Be-

dürsniss, da seit dem Erlass des dermaligen Besoldungsgesezes die Breise der notwendigen Lebensbedürfnisse um einen starken Drittheil gestiegen find.

^....^rt.gung.

Jm Beriehtjahre kam die noch nie dagewesene Zahl pon 904,014 Zollabfertigungen vor, gegenüber von 751,308 im Jahre 1870.

Davon .

., ,, "

fielen ,, ,, ,.

,, .,

aus Geleitscheine ,, Freipäsfe ,, Einsuhr.^nittungen ,, Anssuhr...uittungen ,, Durehsuhxscheine ,, Riederlagsscheine

173,799 54,427 40l ,168 119,032 140,928 14,610

248 Alle diese Abfertigungen müssen doppelt ausgefertigt und regiert werden. Dieselben werden entgegen dem in andern Ländern herrschenden ^steme kosteusrei erlassen.

Einz.g für di^ Dnrchs..hrseheine wird eine Gebühr von 5 Et. per Schein erhoben.

Die starke Zunahme in den Zollabfertigungen beweist am besten das vorhanden gewesene Bedürsniss der Bersonalvermehrnng.

Einer von Gens eingelangten Betition, betreffend die Zollabsertigung an Sonntagen, wurde dadurch entsprochen, dass auf den Bahnhosen nnx die Eilgüter und die ganzen Wagenladungen an Sonntagen abgefertigt, die übrigen Artikel aber erst am daraussolgenden .^age ex^edirt werden sollen. Dadurch wurde es möglich, der grossen Zahl von Beamten und Angestellten ihre Sonntagsruhe zu. sichern.

^renzfchuz.

Ueber den Gan^ des Grenzsehnzes vernehmen wir keine Klagen.

Die im Kanton Gens vorübergehend angestellte Verstärknngsmannschast wurde Ende des 1. Quartals wieder entlassen. Dermalen stehen im Dienst 149 eidgenössische Grenzwächter und 203 kantonale Landjäger.

Die Entschädigungen, welche die Kantone sür die Ueberlassung ihrer Landjäger zum Grenzsehnz beziehen, erleiden beinahe jedes Jahr Erhöhungen, indem bald in diesem, bald in jenem Kanton die Besoldung der Landjäger erhöht und die Zollverwaltung um das Betreffniss belangt wird.

Beinahe durchgängig steht der Sold der kantonalen .Landjäger erheblieh über demjenigen der eidgenosfisehen Grenzwäehter, und dazu haben jene noch eine Pensionsberechtigung, während ledere keine solche haben.

Wenn wir nicht Gesahr lausen wollen, die bessern Elemente ^u verlieren, so muss auch der ^old der eidgenossischen Grenzwäehter angemessen vermehrt werden, sonst nehmen uns die kantonalen Landjägerkorps die besten Leute weg.

Jn Basel musste die Entschädigung wegen der Erhohung des Soldes, im Thurgau wegen Vermehrung der Mannschast (2 Mann in den Konstanzer Bahnhof) entsprechend erhöht werden.

Jm Kanton Wallis dagegen konnte ein Mann erspart werden.

Gegen Ende des Berichtjahres begingen österreichische Finanzwächter in der .....ähe von St. Margrethen eine Gebietsverlezung, indem sie des Ra.hts auf unser Gebiet herüberkamen und Waaren, welche sieh in einem am diesseitigen Ufer angelegten ^chisfe befanden, sammt

249 di^m leztern behandigten und nach dem jenseitigen Ufer brachten.

.^lus die desshalb bei der österreichischen Regierung anhängig gemachte

^lage ist noch keine Antwort eingelaufen.

. ^lli.^r..r...tun^n.

Die Zahl der vorgekommenen Strafalle, sowie auch die Summe der umgangenen Gebühren find erheblieh stärker als im Vorjahre.

^ Es kamen Fälle znr Entdekung .

^

.

.^

^.

517

Vom Vorjahre waren noch hängend

.^^

456

18

18

Total 535

474

Erledigt wurden:

.

durch Verzieht auf die Verfolgungen ,, gütliche Abmachung ^ .

.

,, gerichtliche Urtheile . .

.

.

.

8 499 5

aus das folgende Jahr übergetragen, und zwar: a. v o r Gericht hängende .

.

.

b. und bei den Zollbehörden

7 447 2

4

1.^1 Fr.

4 14

19

.1^0

^t.

Fr.

^t.

Die umgangenen Gebühren beliesen

sich ans . . . . . . 6,608. 59 6,253. 73 Die ausgesprocheuen Bussen dagegen ans . . . . . . . 31,905. 8 6 15,240. 3 8 Diese Zahlen liesern den Beweis, dass die Tendenz zur Umgehung des Zollgesezes noch nicht dahingesallen ist. Dabei ist nicht zu vergessen, dass die nicht zur Entdekung gelangten Zollumgehungen jeden^ falls eine weit grössere Summe ausmachen. Es haben sich aus einigen Grenzpunkten, vorzugsweise aber im Kanton Genf (Moillesulaz) Ver-

hältnisse gebildet, die einen gewerbsmäßig organisirten , ziemlich im Grossen betriebenen Schmuggel ausser allen Zweifel stellen, bei dem die ehrlichen Handelsleute nicht mehr konkurriren können. Wir werden diesen Verhältnissen unsere volle Aufmerksamkeit zuweuden und mit allem Rachdruk dahin wirken, dass auch dort dem Zollgesez Rachachtuug persehasst wird, wie es eine seste staatliche Ordnung mit sich bringt.

Unter den zur Bestrasung gelangten Desraudationssällen befinden sich eine ziemliehe Anzahl, welche mit Rüksicht aus die sie begleitenden Umstände strenger behandelt werden mussten.

Bnnde.^I....:... ^ahrg.XXI^. Bd.I1.^

19

250 Die so hänfig und in starkem Verhältniss Vorkommenden unricht.^en .Gewichtsangaben aus Sendungen (vorzüglich Wein und geistige Getränke), die aus Frankreich kamen, mussten hierseits zu der Annahm^ führen, dass man dort von der Vorausseznng auszugehen scheine, e.^ würden bei dem grossen Andrang von Gütern aller Art die Gewichtsangaben hierseits nicht kontrolirt.

Ein genaues Rachwägen konstatirte 55 solcher Fälle, wo das Gewicht zum Rachtheil der Zollverwaltung weit Bunter der Wirklichkeit deklaxirt war. Die infolge eingetretenen sueeessive verstärkten Bestrafungen hatten zur Folge, dass nach und nach

die Angaben der Wirklichkeit entsprechender ersolgten.

Auch hier ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass eine Menge solcher Vergehen unentdekt blieben, denn alles naehwägen zu lassen, wäre unmöglich, und das vorhandene Personal würde dazu bei Weitem nicht genügen. Da zudem auch die Bahnverwaltungen ein wesentliches Jnteresse haben, das richtige Gewicht zu kennen, so liegt darin auch für die Zollverwaltung eine grosse Garantie gegen allzu starke Ausfchreitungen in dieser Hinsicht.

Auf einzelnen Grenzpunkten, wo konventionsmässig alles naeh.gewogen wird gegen Entrichtung einer sehr massigen Waaggebühx, kommen natürlich keine Strassälle wegen Gewichtsdifferenzen vor. Ein Verfahren, bei dem sich alle Theile wohlbefinden, das so weit möglieh allgemeine (wenigstens in den Bahnhöfen und Seepläzen) Anwendung

finden sollte. Auf den übrigen Zollstätten, wo die Güter mit gewöhn-

licher Fuhre eingehen, wäre es dagegen zu umständlich, zeitraubend

und kostspielig.

Minder wichtige Fälle, wie bloss Kontrol- oder formelle Verflösse, wurden mit ...^rdnungsbussen belegt.

Der vielen Unregelmäßigkeiten wegen, die im Jahre 1871 im Güter- und Eisenbahnverkehr vorkamen, ^ wurden im Beriehtjahre ^ür Fr. 1767 Ordnungsbussen ausgesprochen, gegen Fr. 633. 02 im Vorjahr.

Die eingegangenen Bussen wurden nach Gesez vertheilt.

finanzielle ^rge1nnsse.

Ueber die finanziellen Ergebnisse geben folgende Zahlen Auskunst: 1. E i n n a h m e n d e r

1^1.

F r .

Einfuhrzölle

Ausfuhrzölle

.

. .

. . .

Durehfuhxseheingebühren

Riederlagshansgebühren Zollbussenantheile Ordnungsbussen Waaggebühren .

Verschiedenes .

.

.

.

.

.

.

.

.

10,310,605 407,409 5,578 45,494 10,243 1,767 10,581 41,109

Zollverwaltung.

.

l .

^ .

^t.

40 88 96 11 75 52 86 62

10,832,791 10

Fr.

8,111,349 376,625 2,965 21,418 5,030 633 10,694 36,377

.^t.

21^ 64 60 39 92 02 25 17

8,565,094 20

somit Mehreinnahme gegenüber 1870

und gegenüber dem Jahr 1869

Vermehrung.

Verminderung.

1^1.

.^1.

Fr. .

^t.

2,199,256 30,784 2,613 24,075 5,212 1,134 4,732

19 24 36 72 83 50

.

.

-

Fr.

^ .

.

.

.

.

.

-

^

^^

-^.-

^

.

.

.

-

2,267,809 29

-

.

.

.

112 39

.

45

^t.

-^

-

-

112 39

Fr. 2,267,696. 90

,, 1,877,608. 53.

.

.

^ .

.

^

Ausgaben der Zollverwaltung.

.

1 ^ .

.

.

^ 1 .

Gehalte

.

.

.

.

.

Reisekosten u. Expertisen Büreaukosten . . .

Reubauten . . . .

Mobiliaru.Ger..thschasten Grenzschuz . . . .

Zollauslösung . . .

Sehneebruch amSt.Gotthard

.

Verschiedenes

.

.

.

Vermehrung.

Verminderung.

1^1.

1^1.

Fr^ 14,927

^t.

45

1,445

64

99 43

2,518 33,570

60 08

74

52,461

77

Fr.

^t.

Fr.

^t.

607,203 6,773 .^11,105 5,463 330,844 2,398,553 42,438 71,989

04 20 29 68 19 06

592,275 7,613 116,319 9,166 4,018 331,349 2,398,553

59 50 61 56 04 96 06

59 51

39,919 38,419

3,574,370

56

3,537,635

somit Mehrausgaben als im Jahr 1870

und gegenüber 1869

Fr. 36,734. 82 ,, 49,483. 63.

Fr^

^t.

840 5,214 9,166 505

30 32 56 77

15,726

95

253

^ Werden von den Ausgaben des Jahres 1871 die .Leistungen für Mobiliaranschassungen , die Zollloskaussbeträge und die Kosten des Schneebruches am St. Gotthard abgezogen, so verbleiben an eigentlichen

Verwaltungskosten ^mit Jnbegrisf von Fr. 44,511 Zollvergütungen)

Fr. 1,127,915. 23 gleieh 10,^ Prozent dex Roheinnahmen.

Wegen geringem Betrag der Einnahmen stellte sich dieser .^rozentsaz im vorangegangenen Jahre aus .12,.^.^.

Jn Anbetracht der ganz ausnahmsweisen Verhältnisse der beiden Jahre 1871 und 1870 ist eine richtige Schlusssolgerung dex Zu- und Abnahme der Einnahmen und der Ausgaben gegenüber normalen Jahrgangen kaum möglich.

Uebex die Jahre 1871 und 1.^70 mag hier dex ausfallenden Schwankungen der E i n n a h m e n vor, während und nach dem Kriege Erwähnung gemacht werden : Jm ersten Semester 1870, Friedenszeit, zeigte sich eine Mehreinnahme gegenüber dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres

v o n . . . . . . . Fr. 333,012. 4 1 Jm zweiten Semester 1870, Kriegszeit, eine Mindereinnahme von . . . . ,, 723,100. 78 Jn den ersten 4 Monaten des Jahres 1871, d. h.

bis zum ^riedenssehluss , eine Mindereinnahme gegenüber den Monaten Januar

bis Mai 1870 von . . . . , , 281,695. 15

Hinwieder von Juni bis Dezember 187l eine Ausbesserung der Einnahmen gegenüber den gleichnamigen Kriegsmonaten von

1870 v o n

. . . . . , . 2,549,392. 0 5

Gegenüber dem Rormaljahr 1869 erzeigen die Einnahmen von

1871., einschliesslich die schlechten Monate Januar bis Mai, eine Mehreinnahme von ^x. 1,877,608. 53 als untrüglichen Beweis des bedeutend vermehrten Verkehrs im .Allgemeinen ; wären auch diese viex Monate ungestort geblieben, so müsste voraussichtlich die Mehreinnahme gegenüber 1869 noch weit grosser gewesen sein.

2.^4

2.

^

..

Die 1871 ehielten Mehreinnahmen pertheilen sich aus alle seeh...

Zollgebiete , die bedeutendsten Kontingente jedoch lieferten : Das ,,

L Zollgebiet mit den Hauptzollstätten Basel, Lisbühel und

Waldshnt.

...L

,,

,,

der

Hauptzollstätte Romanshorn, die eine Zeit lang einen ausserordentliehen Verkehr hatte.

,, V.

,,

,, der Hauptzollstätte Verrières, wohin steh seit dem Friedensschlusse der Verkehr von und na.h Frankreich grossartig einstellte.

,, VI..

.,

,, den Hauptzollstätten in Genf.

Mit Zahlen dargethan waren die Einnahmen im Jahr 1871 :

stärker als im Jahr 1870.

Fr.

Jm L Zollgebiet (Basel ... s. w.) 790,372.

,, .IL ,, ^(Schasshausen u.s.w.) 559,885.

,, IIL ,, (Rorscha.h, Ehur u. s. w.) 122,842.

,, IV.

,, (Kanton Tessin) 2 l ,567.

,,

V.

,,

,, VI.

,,

^t.

stärker als im Jahr 1869.

Fr.

.^t.

54 07

141,817. 40 770,003. 27

82 94

102,705. 75 63,859. 97

burg) 269,118. 49 (Genf und Wallis) 503,910. 04

200,69l. 02 598,531. 12

(Waadt und Reuen..

Aus welchen Gattungen von Waaren, in welcher Riehtuug und bei welchen Zollstätten die vermehrten Ein^ und Ausfuhren stattfanden, ist aus der im Druke verosfentlichten Uebersi.htstabelle des Verkehrs im Jahre 1871 (mit der Vergleichung der Ansäze des Vorjahres^ er-

fiehtlieh.

Die in den Jahren 1871 und 1870 erzielten grossen Einnahmen für Riederlagsgebühren dürsten nach und nach wieder aus das Rormale sinken, da die ausnahmsweise starke Beugung der Riederlagshäuser wegen Kriegszeit nunmehr ausgehort hat und sieh nach und nach aus den gewöhnlichen Spekulationszweig beschränken wird.

,

255

3.

Jm Allgemeinen stellen sich in den ersten Monaten des neuangetretenen Rechnungsjahres 1872 die ordentlichen Einnahmen bereits hoher, als sie im Rormaljahr 1869 gewesen sind, Beweis eines stets .regen Verkehrs.

4.

Ueber die A u s g a b e n im Jahr 1871 sind keine wesentlichen Bemerkungen zu machen. Die Mehrausgabe der Rubrik ,,Gehalte^ ist Folge der neu erstellten Eilbüreau^ an den Bahnhöfen Basel und ^enf, der am Bahnhos in Konstanz neu errichteten schweizerischen Hauptzollstätte und theilweiser Vermehrung des Personals an den

wichtigsten Zollstätten. Die Mehransgabe der Rubrik ^Verschiedenes^ xührt daher, dass die sonst höchstens Fr. 8000 bis Fr. 12,000 be-

tragenden Rükpergütnngen für unrichtig bezogene Zolle dieses Jahr den hohen Betrag von Fr. 44,511. 82 erstiegen in Folge grosser Ver^ollungen zur Einfuhr von Waaren, die sieh nachträglich als gerettetes ^ut oder als Transitgüter erwiesen haben, die wegen gehemmtem oder abgeleitetem Verkehr ohne bestimmte Weisung an der Grenze anlangten, deren ursprüngliche Bestimmung zum Transit und ersolgter WiederAustritt nachträglich gehorig nachgewiesen und somit der bezogene Zoll zurükerstattet werden musste , ein unliebsames Verhältnis, das sich zu ^inem kleinen Theil bis in^s Jahr 1872 hinüber geschleppt hat.

5.

Gegenüber dem Budget stellt sich die Jahresrechnung pro 1871 wie folgt: a. Einnahmen. Voranschlag . . . . . . Fr. 8,900,000.--Wirkliche Einnahmen . . . ,, 10,832,791. 10 Mehreinnahme Fr. 1,932,791. 10 b. A u s g a b e n .

Kredit

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

3,552,100. -

Rachkredit : Gehalte . . . . ,, 6,500. -..,, Grenzsehuz . . . ,, 1,500.--^ ,, Verschiedenes . . ,, 30,000. --.

Fr. 3,590,100. --Wirkliche Ausüben ,, 3^,574,370. 56 Minderausgabe . . . . .Fr. 15,729. 44

.

.

.

.

^

Betrag der Einnahmen im Jahr 1871 .

,,

., Ausgaben " ,,

.

. Fr. 10,832,791. 10

,, . . . " 3,574-370.^56

Baarvorsehuss Fr. 6,258,420. 54 mit Zurechnung der Vermögensvermehrung durch neue Anschaffungen von Mobilien und ...^e.räthschasten, die in obigen Ausgaben inbegriffen

sind .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,

,

5,463.

68

Fr. 6,263,884. 22 Allmonatlich wurden die Rechnungen der Einnahmen und der Aus^^aben dem eidgenössischen Finanzdepartemente zugestellt, und es folgt, in Manuskript, nunmehr auch eine Gesammtiahresreehnung. Der Ein.^.ng der Einnahmen wurde von der eidgenössischen Staatskassaperwaltung anerkannt und die Ausgaben mittelst Zahlungsanweisungen derselben

gedekt.

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Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1871.

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Bundesblatt

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Foglio federale

Jahr

1872

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

22

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

22.05.1872

Date Data Seite

217-256

Page Pagina Ref. No

10 007 266

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