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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

(Vom 9. Februar 1872.)

Der Bundesrath hat sich veranlasst gesehen, wegen der in Frank reich existirenden R e b e n l a u s an sämmtliche eidgenossische Stände ein Kreisschreiben zu erlassen, welches also lautet:

Tit.!

.,Es siud uns in lezter Zeit von verschiedenen Seiten Mittheilungen über die Verheerungen, welche die sog. Reblaus (Pbylloxera vastarix) in den hauptsächlichsten Weinbaubezirken Frankreichs verursacht hat, zugegangen und damit das Gesuch in Verbindung gebracht worden, es möchten gegen die Verbreitung dieses so schädlichen Jnsekts uach der Schweiz geeignete Siehernngsmassregeln getroffen werden.

..Gleich bei Eingang der ersten diesfälligeu Zuschristen hat unser Departement des Jnnern sich beeilt, die Herreu Dr. Krämer und Dr. Kopp, Vrosessoren am eidg. Polytechnikum, zur Bearbeitung eines Gutachtens über die fragliehe Rebenkrankheit, ihre Gefahren uud Gegenmittel zu veranlassen, und aus Gruud desselben haben wir nun heute beschlossen, d i e E i n f u h r v o u W u r z e l r e b e n u n d R e b h o l z aus F r a n k r e i c h und J t a l i e n in die S c h w e i z zu v e r b i e t e n .

,,Das Gutachten wird in thuulichex Bälde durch das Bundesblatt veroffentlieht und auch in Sonderabzügen den hohen Ständen übermacht werden.

,,Jndem wir Jhnen hievon vorläufig .....enutniss zu geben uns beeilen, erlauben wir uns, noch besonders aus die Schlüsse dieses Beriehts aufmerksam zu machen, wobei wir Jhnen einstweilen anheimstellen, das nach Umständen nothig Erachtete zn versügen, immerhin jedoch sofortige Anzeige gewärtigen, wenn sich wider .Verhosfen Anzeichen der in Rede stehenden Rebenkrankheit, beziehungsweise des Erscheinens des dieselbe pernrsaehenden Jnsekts aus schweizerischem Boden irgend zeigen sollte."

276 Das grossherzoglich badisehe Ministerium des Junern hat mit Rote vom 6. d. Mts. dem Bundesrathe angezeigt, dass in einem abgesonderten

Gehoste der Gemeinde Stein en st ad t ^Bezirksamt Müllheim) die

Rinderpest ausgebrochen sei, dass aber die vorgeschriebenen Sicherungsmassregeln augeordnet seien und man desshalb hoffen dürfe, der Weiterverbreitnng der Seuche vorgebeugt zu haben.

(Vam 12. Febrnar 1872.)

J..solge des vom Ständerathe am 17. Rovember 187t und vom Rationalrathe am 8. Februar d. J. erlassenen Bundesgesezes über p o l i z e i l i c h e M a s s r e g e l u g e g e n V i e h s e u c h e n hat der Bundesrath an ^ammtliche Kantonsregieruugen sollendes Kreisschreiben erlassen:

^tt.l

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,,Art. 40 des jüugst von der Bundesversammlung erlassenen Buudesgesezes über polizeiliche Massregeln gegen Viehseuchen sehreibt vor, es trete dies Gesez mit dem Tage der amtlichen Bekanntmachung in Kraft.

..Wir halten es für nothwendig, die Kantonsregierungen noch vorher daraus aufmerksam zu machen, damit sie an der Hand des neuen Bnndesgesezes alle diejenigen .^erfügnngeu rechtzeitig treffen, welche den Uebergang erleichtern und die Vollziehung des neuen Gesezes sichern konnen. Zu diesem Behuf legen wir zu Jhren Händen und zuhanden

der Sanitätsbehorden Jhres Kantons einige vorlänfige Abzüge bei, wobei wir ^ie aber ersuchen müssen, denselben noch keinerlei ander..

Publizität zu geben.

.,Auch uns liegt ob, vor der Jnkraftsezung des Gesezes gemäss dem erwähnten Artikel noch die Formularieu der neuen Gesundheitsseheine festzustellen. Wir ersuchen ^ie, zn diesen.. Behnfe unsern. Departeu^ent des Jnnern besorderlich diejenigen formulare mitzutheileu, welche gegenwärtig in Jhrem Kanton bestehen.^

Mit Rote vom 8. dies brachte die franzosische Gesandtschaft bei der schweiz. Eidgenossenschaft dem Bundesrathe zur Kenntuiss, dass die Departement Jnra, Cote d'or, Hante-^.ione, Vosgues, Meurthe und Moselle von der Rinderpest vollig frei seien, und dass dieselbe sich mehr nach dem Rorden Frankreichs hingezogen habe.

277 Herr Jakob L e h m a n n , von Zofingen, Hauptmanu im eidg.

Artilleriestabe, ist vom Bundesrathe zum Jnftrnktor ll. Klasse der Artillerie ernannt worden. Ferner wurden die Herreu Giovanni Bern a r d o n i von Bellinzona, Gottlieb S t u d e r von ^rutigen (Bern) und Joh. Kaspar Ta u n er von Rüfenach (Bern) zu Artillerie-Unterinftruktoren ernannt, in welcher Stellung sie bisher provisorisch fuuktionirt haben.

^er Bundesrath ermächtigte sein Bostdepartement, mit der Regierung des Kantons Waadt einen Vertrag über Errichtung eines Telegraphenbüreaus in St. G e o r g e s abzusehliessen.

(.^om 14. ^ebruar l 872.)

^er Bundesra.^l) hat als Ehreugabe sur das im .^ause dieses Jahres in Zürich .stattfindende eidgenossische Schü^nsest 30 Repetirstnzer und 30 Repetirgewehre bestimmt, im Werth.^ von 5.^00 ^ranken.

Vom Bundesrathe sind gewählt worden : als Revisor bei der Ober^olldirektiou . Hr. Eduard B e ^ e r im Hof,^ von ^chafshausen, derzeit Kauzlist bei der ^berzolldirektion und früher Zolleiunehmer, ,, Bosthalter in Buttes. Hr. Auguste J u v e t , Briefträger, von und in Buttes (Reueuburg) , ^. Bosthalterin in Kriens: Frau Witwe^ Josefa ^ c h u ^ d e r ^ A m s t u z , von und in Krieus (Lnzern).

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17.02.1872

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