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K

44

.

283

Schweizerisches Bundesblatt mit schweizerischer Gesetzsammlung.

7l. Jahrgang.

Bern, den 5. November 1919.

Band V.

Erscheint wöchentlich. Preis 12 tranken im Jahr, (i Franken im Halbjahr, zazltglich ,,Nachnahme- und Postbestellungsgebühr".

Einrückungsgebühr : 15 Kappen die Zeile oder deren Raum -- Anzeigen franko an die Buchdruckerei Stämpfli A Cle. in Bern.

# S T #

1152

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920.

(Vom 31. Oktober 1919.)

Wir beehren uns, Ihnen im Sinne der geltenden Gesetzesbestimmungen den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920 mit unserm Berichtund Antrag zur Genehmigung zu unterbreiten.

I. Allgemeines.

Die Schätzung des nächstjährigen Betriebsergebnisses ist unter den obwaltenden unsichern politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen eine schwierige Aufgabe. Trotzdem die Waffen seit November 1918 ruhen, leidet der Verkehr immer noch unter mancherlei Erschwerungen. Die spärliche Kohlenzufuhr hindert die wünschbare weitere Ausgestaltung des Fahrplanes, und das stete Anwachsen der Betriebsausgaben wird dazu nötigen, die seit Kriegsausbruch eingeführten Taxmassnahmen in der Hauptsache noch längere Zeit bestehen zu lassen.

Immerhin macht sich seit Anfang Juli 1919 ein Wiedererwachen des inländischen Reiseverkehrs geltend -- der Fremdenverkehr ist noch belanglos --, wodurch die Einnahmen der schweizerischen Bahnen gegenüber den Kriegsjahren eine BesseBundesblatt. 71. Jahrg. Bd. V.

22

284

rung erfahren haben. Auch die Einnahmen aus den Gütertransporten zeigen eine wesentliche Zunahme, was aber hauptsächlich der auf 1. Januar 1919 durchgeführten weiteren Erhöhung der Taxzuschläge zuzuschreiben ist.

Leider werden die vermehrten Einnahmen zu einem grossen Teil durch die fortwährend anschwellenden Betriebskosten und die zunehmenden Zinslasten aufgewogen, so dass auch für das Jahr 1920 noch nicht auf eine Verminderung des Passivsaldos der Bilanz gerechnet werden kann.

II. Bauvoranschlag.

Mit einer Gesamtsumme von Fr. 85,266,140 weist der Bauvoranschlag für das Jahr 1920 gegenüber demjenigen des Vorjahres neuerdings ein ganz bedeutendes Mehrerfordernis auf, das wiederum zum grössten Teil durch die Weiterfuhrung und Ausdehnung der Arbeiten für die Einführung der elektrischen Zugförderung verursacht wird. Einzig für diese Arbeiten ist im Voranschlag eine Ausgabe von rund 51,3 Millionen Franken eingestellt, gegenüber 30,3 Millionen im Vorjahr. Im fernem sind im Voranschlag grössere Beträge insbesondere für die Weiterführung der Bauarbeiten des zweiten Simplontunnels, die Erstellung zweiter Geleise, sowie für die Fortsetzung zahlreicher Stationserweiterungsbauten eingestellt ; wir erwähnen beispielsweise den Zentralbahnhof Thun, den Bahnhofumbau Biel, den Umbau der linksufrigen Zürichseebahn und die Bahnhofumbauten in Bellinzona und Chiasso.

Die Inangriffnahme neuer Bauten dagegen ist, ausser den mit der Elektrifikation zusammenhängenden Arbeiten, nur soweit in Aussicht genommen, als sie nicht mehr weiter hinausgeschoben werden können.

Wie aus der nachfolgenden Zusammenstellung ersichtlich ist, beträgt die Vermehrung des veranschlagten Ausgabenbeleges für Bahnanlage und feste Einrichtungen gegenüber dem Vorjahre Fr. 37,474,140.

Bahnanlage und feste Einrichtungen.

BanYoranschlag

Wirkliche Bauaasgaben im Jahre

Genfer Verbindungsbahn .

Simp.lontunnel . . . .

Brienzerseebahn . . . .

Surbtalbahn Einführung der elektrischen Zugförderung . . . .

Generaldirektion (Bauten auf Betriebslinien) Kreis I

,,,,

u

,

V

III ,, I V D Gesamtsumme

1917

1918

1919

1920

Vermehrung oder Verminderung 1920 gegen 1919

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

113,101 2,304,828 224,494 7,615

69,570 1,657,166 103,448 9,662

280,000 810,000

5,094,495

23,846,684

30,276,500

51,332,640

589 1,347,428 2,277,100 3,006,605 722,84« 1,346,940

2,388,711 ·6,126,700 5,015,429 1,255,192 3,449,392

2,056,000 4,200,000 3,853,000 1,483,500 4,833,000

5,031,400 7,756,000 6,567,000 1,636,600 8,202,500

16,444,863

43,921,954

47,792,000

85,266,140

870,000 3,850,000 20,000

+ 590,000 + 3,040,000 +

20,000

+ 21,056,140 + + + + +

2,975,400 3,556,000 2,714,000 153,100 3,369,500

+ 37,474,140 to

QO Ut

2S6 Ausser diesen Erörterungen allgemeiner Natur erlauben wir uns, aus dem Bauvoranschlag für das Jahr 1920 noch folgendet» hervorzuheben : Die Wciterführung der folgenden grössern, bereits in frühem Voranschlägen enthaltenen Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 1,000,000 übersteigt, ist in Aussicht genommen : Ausgabe,

_^

_ . .

Bau neuer Linien.

Genfer Verbindungsbahn Simplontunnel Surbtalbahn Einführung der elektrischen Zugförderung.

Strecke Erstfeld-Bellinzona Strecke ßellinzona-Chiasso Strecken Erstfeld-Luzern, Arth/Goldau-Zttrich und Zug-Luzern Kraftwerk Barberine Kreis I.

Bahnhoferweiteruug Nyon .

Bahnhofumbau Neuenburg II. Geleise Daillens-Ependes II. Geleise Siviriez-Romont

Gesamtkosten- vorgesehen Voranschlag für das Jahr 1920 BelrUgo in tausend

Franken 10,000 870 34,600 8,850 1,810 20

85,000 14,820

28,175 3,(iOO

43,500 37,000

9,000 5,000

1,400 8,300 3,200 2,140

100 100 1;000 1,200

Kreis II.

Rangierbahnhof Basel-Muttenzerfcld . . . . 37,000 Bahnhoferweiterung Liestal 1,550 Zentralbahnhof Thun 5,450 Erweiterung Hauptbahnhof Solothurn . . .

1,770 Bahnhofei'weiterung Delsberg ' 1,090 Bahnhofumbau Biel 13,700 II. Geleise Basel SBB-Basel Bad. Bahn . . .

1,200 II. Geleise Zwingon-Liesberg 4,035 II. Geleise Aarburg-Sursee 5,150 II. Geleise Rothenburg-Emmeubriicke · . . .

2,700 II. Geleise Kiesen-Thun 2,300 II. Geleise Lengnau-Mett 1,365

40ö 20 1,500 300 400 2,300 300 400 60 400 300 10

287 Ausgabe, Gesamtkosten- vorgesehen Voranschlag für das Jahr 1920 Itetrilgo in tausend i'ranken

Kreis III.

Stationserweiterung Schlieren Bahnhoferweiterung Brugg umbau der linksufrigen Zürichseebahn .

II. Geleise Thalwil-Richterswil Verlegung der Station Horgen

1,350 2,050 . . 17,180 7,370 2,900

350 150 1,400 1,500 100

Kreis IV.

Rangierbahnhoferweiterung Winterthur . . .

II. Geleise Winterthur-Wil II. Geleise Schwarzenbach-Uzvvil II. Geleise Rorschach-St. Margrethen . . . .

3,000 7,100 2,400 3,000

80 35 25 600

3,300 2,500 1,100 3,565 9,000 12,900 2,500 1,390

500 900 200 1,200 1,000 1,300 30 200

3,055

600

Kreis V.

Vergrösserung des Aufnahmegebäudes Bahnhof Luzern .'

Stationserweiterung Gesehenen Stationserweiterung Airolo Bahnhofumbau Bellinzona Bahnhofumbau Chiasso II. Geleise Giubiasco-Lugano II. Geleise Lugano-Maroggia BahnhoferweiteruDg Lenzburg Verstärkungen und Umbauten von Brücken Erstfeld-Bellinzona

Von den im Bauvoranschlag enthaltenen n e u e n Bauten sind folgende mit einem Gesamtkostenvoranschlag von mehr als Fr. 1,000,000 zu erwähnen : Ausgabe, Gesamtesten- vorgeseheil Voranschlag für das Jahr 1920

Einführung der elektrischen Zugförderung.

Strecke Sitten-Lausanne Kraftwerk ßupperswil

Het; îîge in tausend Franken

-- --·

500 4,000

288 Ausgab:, Gesamtkostcnveranschlag

vorgesehen für das Jahr 1920

Ketrltfte in tausend Franko:!

Verlegung II. Geleise II. Geleise II, Geleise

Kreis I.

des Giiterbahuhofes Lausanne .

Riddcs-Sitten Neuenstadt-Tüscherz Cottens-Rosc

.

1,200 4,600 4,230 4,100

(>00 100 100 100

.

1,100

100

Kreis V.

Verstärkungen und Umbauten von Brücken Bodio-Biasca und Giubiasco-Rivera-Bironico

1,062

585

Kreis II.

Bahnhoferweiterung Langenthal

.

.

.

.

Für die Beschaffung von ' Rollmaterial sind vorgesehen : Fr. 40,157,000 gegenüber Fr. 33,254,000 im Voranschlag für 1919.

Erstgenannte Summe setzt sich wie folgt zusammen: 80 elektrische Streckenlokomotiven Fr. 27,232,000 4 ,, Rangierlokomotiven ,, 400,000 3 Motorwagen ,, 220,000 110 Personenwagen ,, 3,368,000 900 Güterwagen ,, 8,017,000 10 Heizwagen ,, 800,000 G Rollschemel ,, 120,000 Total

Fr. 40,157,000

Teilweise sind diese Fahrzeuge schon im Jahre 1918 bestellt worden, teilweise kommen sie im Jahre 1920 noch nicht zur Ablieferung; die eingesetzten Summen stellen in diesen Fällen die auf das Jahr 1920 entfallenden Teilbeträge dar.

Dampflokomotiven werden keine mehr beschafft.

Zur Ausrangierung sollen kommen : 31 Dampflokomotiven, 15 Personenwagen, 2 Gepäckwagen, 10 Güterwagen.

289

III. Betriebsvoranschlag.

Dem Voranschlag der B e t r i e b s e i n n a h m e n liegen die bisherigen Ergebnisse des Jahres 1919 zugrunde. Es wird angenommen, dass der Fahrplan keine weitere Einschränkung erfahre und die Taxzuschläge in bisheriger Höhe bestehen bleiben.

Ferner wird mit einer Zunahme des Personenverkehrs um 7 °/o und einer solchen des Güterverkehrs um 4 °/o gerechnet.

Die Summe der Betriebseinnahmen ist mit 328,? Millionen Franken eingesetzt; sie übersteigt die Voranschlagssumme für 1919 um 67 Millionen. Die Vergleichung mit den Einnahmen früherer Jahre ergibt folgende Übersicht : Rechnungen Betriebseinnahmen :

1913

1917

Voranschläge 1918

1919

1920

in Millionen Franken

Personenverkehr .

Gepäck, Tiere und Güter Postverkehr . . . .

Total Verkehrseinnahmen Verschiedene Einnahmen Zusammen Betriebseinnahmen gegen Vorjahr in °/o .

84,6 117,o

69,7 116,8

74,o 149,!

79,7 168,5

91,5 223,5

2,2

1,8

2,0

. 1,8

3,0

203,8

188,3

225,
250,0

318,o

13,

13,9

11,7

10,7

212,7 201,4 293,3 261,7 328,7 + 3,a -f 4,,-,-f 1S,9 -f-9,4 + 25,0

Die verschiedenen Einnahmen sehen für die beiden Jahre 1919 und 1920 verminderte Mietbeträge für Güterwagen vor, da die Wagenstellnng nach ausländischen Verladeplätzen nicht mehr im früheren Umfange erfolgen wird.

Die für 1920 vorgesehenen rohen B e t r i e b s a u s g a b e n übersteigen die Summe des Voranschlages für 1919 um 33,9 Millionen und die der Rechnung von 1918 um 70,7 Millionen Franken. Mehrbelastend wirken : die Teuerungszulagen, die höheren Löhne der Arbeiter,i die ersteigerten Materialkosten,i die verO O mehrten Aufwendungen für den Unterhalt der Tunnel, der Brücken, der Geleise und des Rollmaterials, die Nachholung rückständiger Arbeiten im allgemeinen und die vermehrten Leistungen an das Personal infolge Erhöhung der Zugskilometerzahl.

Auf den Ausgaben für die Kohlen wird gegenüber dem Voranschlage für 1919 eine Erleichterung von 12,5 Millionen Franken erwartet. Es wird auf einen Mittelpreis von Fr. 140 per t abgestellt, gegenüber Fr. 210 pro 1919, Fr. 133 pro 1918 und Fr. 54 pro 1917. Nun sind aber seit der Aufstellung des Voranschlages wiederum Preis- und Frachterhöhungen eingetreten, so dass zu

290

befürchten ist, der Ansatz von Fr. 140 per t werde nicht ausreichen.

Der Voranschlag der Ausgaben für 1920 zeigt im Vergleich zu demjenigen für 1919 folgende hauptsächliche Mehrbeträge in Millionen: Unterhalt der Bahnanlügen 5,c, Stations- und Zugsdicnst 6,1, Fahrpersonal 1,3, Instandstellung des Rollmaterials 8,<, verschiedene Ausgaben 5,c, worin eingeschlossen sind l,s Mili.

Mehrbeitrag an die Hiilfskassen und 2,7 Mili. Teuerungszulagen an Pensionierte. Der Ernouerungsfonds soll an die Herstellungskosten der Geleise und der Fahrzeuge 7,7 Millionen oder l Million mehr beitragen als im Jahr 1919.

Wir bringen die für 1920 veranschlagten Ausgaben kapitelweise geordnet mit denen der Vorjahre in Vergleich. Dabei bemerken wir, dass die Teuerungszulagen in der Rechnung für 1918 mit 47,4 Millionen auf die verschiedenen Ausgabentitel verteilt sind, während sie für die übrigen Jahre besondere Posten bilden. Für 1919 war die Zulage, gleich wie für 1918, auf 48,7 Millionen angesetzt; sie wird jedoch auf Grund der mit Bundesbeschluss vom 4. Februar 1919 bewilligten erhöhten Ansätze gegen 72 Millionen Franken erreichen. Zu dieser erhöhten Zulage kommen noch die auf den Bundesratsbescbluss vom 29. September 1919 sich stützenden Gehaltsvorschüsse von Fr. 200--300 aa Verheiratete und Fr. 100--150 an Ledige, die eine Summe von etwa 8 Millionen Franken ausmachen.

Rechnungen Betriebsausgaben, brutto:

Allgemeine Verwaltung

1913

.

Unterhalt und Bewachung der Bahn Stationsdienst und Zugsbegleitung Fahr- und Werkstättedienst Verschiedene Ausgaben .

Dem Betrieb auffallende Bauausgaben, abzüglich Einnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe und für Betriebsbesorgungen . . . . .

Zusammen dazu : Teuerungszulagen Gesamtausgaben

4,5

1917

Voranschläge 1918

1919

in Millionen Franken 4,o 5,2 4,4

1920

4.3

21,3

17,o

26,?

23,o

29,o

49,2 56^ 12,»

49,7 61,9 12,»

76,o D8,o 15,a

54,s 111,4 13,2

60.» 104^ 18.?

--2,o 142,i -- 142,i

--3,o 141,7 17,a J58,n

--4,i --1,2 217,7 205,9 (47,4l 48,7 217,7 254,0

--1,5 216,; 72,o 288.5

291

Betriebsausgaben, brutto:

Rechnungen 1913 1917 1918

Voranschläge 1919 1020

in Millionen Franken

gegen Vorjahr in % -f4,o +12,0 +37,o +17,o +13,3 Es verbleiben also rohe Einnahmenüberschüsse . . 70,s 42,s 21,6 7,i 40,2 gegen Vorjahr in % · · -- -- 39,s --49,2 --67^2 -4-466,2 Von den Gesamtausgaben fallen zu Lasten der Spezialibnds 9,8 5,o 5,c 7,o 9,* Reine Überschüsse . . . 79,c 48,i 27,2 14,i 49,o gegen Vorjahr in % . . -4-0,s --17,5 --43,4 --48,i -f 252,0 im Vergleich mit 1913 in % -- --39,c --65,9 --82,3 --37,7 Dio Vergleiehung der Betriebsüberschüsse gibt insofern ein unrichtiges Bild, als die Zahlen des Voranschlages für 1919 aller Wahrscheinlichkeit nach zu niedrig bemessen sind. Während mit einer Abnahme des Betriebsüberschusses gegenüber 1918 um 13,i Millionen gerechnet worden ist, weist das Betriebsergebnis auf Ende August 1919 bereits eine Zunahme des Überschusses um 10 Millionen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf.

IV. Gewinn- und Yerlustrechiiung.

Im Voranschlag für 1920 sind als E i n n a h m e n vorgesehen: Fr.

Überschuss der Betriebseinnahmen, brutto . . .

40,236,850 Baukapitalzinse, Zinserträge etc 6,367,340 Zuschüsse aus den Spezialfonds 9,414,690 Betriebssubveutionen und Verschiedenes . . .

65,000 Summe der Einnahmen 56,083,880 Als A u s g a b e n sind aufgeführt: Fi-.

Verzinsung der Anleihen und schwebenden Schulden 79,132,000 Finanzunkosten, Pachtzinse, Verluste auf Nebengeschäften .

691,850 Gesetzliche Tilgungen und Abschreibungen . .

13,363,000 Gutschrift an die Spezialfonds 8,438,900 Sonstige Ausgaben, Inbegriffen Fr. 1,500,000 für Verzinsungund Tilgung desDetizites derHülfsikasse 1,674,500 Summe Ausgaben 103,300,250 Fehlbetrag des Jahres 1920 47,216,370

292

Für die Vorjahre sind gemäss der Darstellung auf Seite 85 des Voranschlages hinzuzurechnen : Fr.

Fr.

Fehlbetrag für 1919, laut Voranschlag 71,780,780 Es kommen hinzu oder gehen ab : .

Mehrbetrag der Teuerungszulagen . . 23,300,000 Voraussichtliche Minderausgabe für Kohlen -8,000,000 Mehrausgaben infolge Verkürzung der Arbeitszeit, Erhöhung der Nebenbezüge und Teuerungszulagen an Pensionierte 8,000,000 Vermehrung der Betriebseinnahmen . -40,000,000 Berichtigter Ausfall für 1919 55,080,780 Fehlbetrag auf Ende 1!)18, laut Rechnung . . . 128,620,355 Voraussichtlicher G e s a m t a u s f a l l auffinde 1920 230,917,505 Nach dieser Vorausberechnung würde der Ausfall in den beiden ersten Friedensjahren 1919 und 1920 um 102,3 Millionen zunehmen.

Die Deckung der Fehlbeträge und die aussergewöhnlichen Aufwendungen für die Ergänzung der Bahn und die Einrichtung des elektrischen Betriebes verursachen sowohl eine fortwährende bedeutende Vermehrung der Schulden als eine Zunahme der jährlichen Zinslasten um annähernd 8 Millionen Franken.

Die gesetzliche Tilgung des Anlagekapitals ist wie bis dahin den Ausgabeposten zugefügt worden. Eine Änderung der Amortisationsbestimmungen ist in Aussicht genommen.

V. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Der K a p i t a l b e d a r f erreicht von Jahr zu Jahr höhere Summen. Zu Bauzwecken sollen 122 Millionen aufgebracht werden. Als hauptsächlichste Voranschlagssummen treten, wie schon angedeutet, hervor: II. Simplontunnel 3,s Mili.; Einrichtung des elektrischen Betriebes (Kraftwerke, Unterwerke, Leitungen) 50,6 Mili. ; elektrische Lokomotiven und Motorwagen 27,s Mili. ; Personen- und Güterwagen 12,s Mili.; zweite Geleise 7,4 Mili.; Umbau der linksufrigen Zürichseebahn 1,4 Mili.; Bahnhoferweitcrungen in Thun 1,5, in Biel 2,3, in Bellinzona 1,2 und in Chiasso l Million Franken. Von Bedeutung sind auch der Ausbau vieler kleiner Stationen und die Verstärkung von Brücken. Die Rückzahlung alter Anleihen bedingt 20,« Millionen und die Deckung

293

des zu erwartenden Ausfalls der Gewinn- und Verlustrechnung im. Jahr 1920 34,s Millionen Franken.

Nach der Zusammenstellung auf Seite 101 des Voranschlages sind im ganzen an Kapital erforderlich : für das Jahr 1920 Fr. 177,000,000 für 1919 ausser den durch das 5% Anleihen aufgebrachten Mitteln von 95,5 Millionen noch ,, 40,000,000 für 1918 zur Deckung der im Umlauf befindlichen dreimonatlichen Schatzscheina ,, 140,000,000 Gesamter Kapitalbedarf bis Ende 1920 Fr. 357,000,000 Zur Beschaffung dieser Geldmittel sind vorgesehen : a. die Abgabe von Depotscheinen an die Pensions- und Hülfskasse Fr. 8,000,000 ; b. für den Restbetrag die vorläufige Geldaufnahme bei der Schweiz. Nationalbank gegen dreimonatliche Sehatzscheine auf so lange, bis neue feste Anleihen beschafft werden können.

VI. Antrag.

In Übereinstimmung mit den Vorschlägen des Verwaltungsfates der Bundesbahnen vom 6. Oktober 1919 beehren wir uns, Ihnen nachstehenden Beschlussesentwurf zu beantragen, dessen Ziffer II gleich gehalten ist wie im Vorjahre.

Wir benützen auch diesen Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 31. Oktober 1919.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e sPräsident:

Ader.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Steiger.

294

(Entwurf.)

Bundesbescbluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g ci o i1 s o l i w ei z o r i s e l i en E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 6. Oktober 1919, 2. der Botschaft des Bundesrates vom 31. Oktober 1919, böse h liegst: 1. Die folgenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt: 'i. Der Bauvoranschlag für das Jahr 1920 im Betrage von Fr. 121,913,440.

2. Der Betriebsvoranschlag für das Jahr 1920, abschliessend mit Fr. 328,701,240 Einnahmen und mit Fr. 288,464,390 Ausgaben.

3. Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1920, abschliessend mit Fr. 56,083,880 Einnahmen und Fr. 103,300,250 Ausgaben.

4. Der Vorschlag für die Kapitalbeschaffung im Jahre 1920 im Betrage von Fr. 169,000,000.

II. Der Bundesrat wird ermächtigt, im Benehmen mit dea Organen der schweizerischen Bundesbahnen, im geeigneten Zeitpunkt zur Deckung der schwebenden Schulden und des Kapitalbedarfs für das Jahr 1920 feste Anleihen aufzunehmen.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1920. (Vom 31. Oktober 1919.)

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1919

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

05.11.1919

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283-294

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