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Botschaft des

des Bundesrates an die schweizerische Bundesversammlung betreffend Genehmigung .des zwischen der Schweiz und Italien abgeschlossenen Vertrages über den Bau und den Betrieb einer elektrischen Schmalspurbahn von Locarno nach Domodossola.

(Vom 31. März 1919.)

Durch Bundesbeschluss vom 23. Juni 1905 (E. A. S. XXI, 162) haben Sie Herrn Francesco Balli in Locamo, zuhanden einer zu bildenden Aktiengesellschaft die Konzession für den Bau und Betrieb einer schmalspurigen Eisenbahn von Locarno bis zur Landesgrenze bei Camedo (Centovalli) erteilt.

Die Aktiengesellschaft hat sich seither unter dem Namen ,,Società Ferrovie Regionali Ticinesi" mit Sitz in Locamo konstituiert und den Bau der Strecke Pontebrolla-Camedo (Grenze) unternommen. Die Ausführung geht der Vollendung entgegen.

Diese Strecke ist die Fortsetzung der bestehenden Linie LocarnoPontebrolla, mit der sie das schweizerische Teilstück LocarnoCamedo (Grenze) der internationalen Eisenbahn Locarno-CamedoDomodossola bildet. Die Bauarbeiten des italienischen Teils Domodossola-Camedo (Schweizergrenze) sind auch soweit fortgeschritten, dass die beiden Teilstücke gleichzeitig dem Betrieb übergeben werden können, tobald die Verhältnisse es erlauben werden.

Um den Betrieb dieser internationalen Eisenbahn einheitlich gestalten zu können, hatten die ,,Società Ferrovie Regionali Ticinesi" in Locamo und die ,,Società Subalpina di Imprese Ferroviarie" in Rom, als Konzessionärin der italienischen Teilstrecke Domodossola-Camedo, seinerzeit den Entwurf eines Vertrages über die gemeinsame Verwaltung der ganzen Linie Locarno-Domodossola ausgearbeitet. Da gewisse Bestimmungen dieses Vertragsentwurfes von den zur Begutachtung berufenen Abteilungen der eidgenössischen Verwaltung beanstandet wurden.

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zogen die beteiligten Eisenbahngesellschaften den Entwurf zurück und legten dann den Entwurf zu einem internationalen Vertrage vor.

Dieser Vertragsentwurf wurde von unserem Eisenbahndepartement den beteiligten Dienststellen der eidgenössischen Verwaltung ebenfalls zur Vernehmlassung vorgelegt. Die in den Antworten mitgeteilten Änderungsbegehren veranlassten das Eisenbahn-" département einen zweiten Vertragsentwurf auszuarbeiten, der den gestellten Anträgen soweit möglich Rechnung trug. Dieser aweite Entwurf wurde zur nochmaligen Prüfung den beteiligten Departementen vorgelegt, die sich nun mit den vorgenommenen Abänderungen einverstanden erklärten. Der Staatsrat des Kantons Tessin, dem ebenfalls Gelegenheit zur Äusserung geboten wurde, hatte keine besondern Bemerkungen zu diesem endgültigen Entwurfe anzubringen.

Der am 12. November 1918 durch Bevollmächtigte der beiden Vertragsstaaten in Rom unterzeichnete Vertrag enthält folgende Hauptbestimmungen : Die beiden Staaten verpflichten sich, dafür zu sorgen, dass der Betrieb der Bahn auf Grund der den beiden Einsenbalmgesellschaften erteilten Konzessionen gesichert ist (Art. 1), Der.

Anschluss der beiden Sektionen soll auf der Grenze der beiden Staaten, in Borgnone-Camedo stattfinden (Art. 2). Die beiden Teilstrecken, sowie das Betriebsmaterial sollen einheitlich gebaut werden, so dass der Betrieb zwischen den beiden Endstationen Locamo und Domödossola ohne Wagenwechsel oder Umlad an der Grenze stattfinden kann (Art. 4). Das von einem der beiden Staaten kontrollierte Material soll ohne neuerliche Prüfung auch auf die Strecke des ändern Staates übergehen können. Das gusamtc zum Betriebe nötige Material kann in beide Vertragsstaaten zollfrei eingeführt werden (Art. 8). Die Einzelheiten für den Gemeinschaftsbetrieb sollen in einem von beiden Eisenbahngesellschaften abzuschliessenden besondern Vertrag geordnet werden ; auf Verlangen der zuständigen Behörden ist dieser Vertrag aur Genehmigung vorzulegen (Art. 5).

Für die Reisenden werden die Zollformalitäten für Italien bei der Haltestelle ,,Fermata delle dogane1'' und für die Schweiz bei der Haltestelle ,,Carnedo-confine" stattfinden. Für die Güter und Tiere wird die Zollbehandlung im Bahnhof Camedo vorgenommen (Art. 6).

Der Post-, Telephon- und Tclegraphendienst soll durch die zuständigen Verwaltungen der beiden Länder mittelst besonderer Vereinbarung geregelt werdeu (Art. T). Die Bahnpolizei wird

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durch Beamte der betriebsführenden Verwaltungen unter Oberaufsicht der zuständigen Behörde eines jeden der beiden Länder nach den für jedes Gebiet geltenden Bestimmungen ausgeübt (Art. 9). Sollte ein Angestellter des Betriebes verhaftet werden, so haben die Behörden der Vertragsstaaten die beteiligte Verwaltung so frühzeitig von ihrem Vorhaben in Kenntnis zu setzen, dass der zu verhaftende Angestellte, wenn nötig, ersetzt werden kann (Art. 10).

Der gegenwärtige Vertrag soll ratifiziert und die Ratifikationsurkunden sollen so bald als möglich in Rom ausgetauscht werden.

Er bleibt nach erfolgter Kündigung durch den einen oder ändern Staat noch ein Jahr in Kraft.

Schweizerischerseits unterliegt dieser Staatsvertrag der Genehmigung durch die Bundesversammlung. Wir empfehlen Ihnen den nachstehenden Beschlussesentwurf zur Annahme und benützen Auch diese Gelegenheit, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 31. März

1919.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Ador.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft : Steiger.

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(Entwurf.)

Bundeslbeschluss betreffend

Genehmigung des zwischen der Schweiz und Italien abgeschlossenen Vertrages über den Bau und den Betrieb einer elektrischen Schmalspurbahn von Locamo nach Domodossola.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Staatsvertrages betreffend eine elektrische Schmalspurbahn von Locamo nach Domodossola, vom 12. November 1918, 2. einer Botschaft des Bundesrates vom 31. März 1919, beschliesst: 1. Der zwischen der Schweiz und Italien abgeschlossene Staatsvertrag betreffend eine elektrische Schmalspurbahn von Locamo nach Domodossola, vom 12. November 1918, wird genehmigt.

2. Der Bundesrat ist mit dem Vollzug und mit der Inkraftsetzung dieses Beschlusses beauftragt.

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CONVENTION entre

l'Italie et la Suisse concernant un chemin de fer électrique à voie étroite de Locamo à Domodossola.

Sa Majesté le Roi d'Italie et le Conseil fédéral de la Confédération suisse ont résolu de conclure une convention concernant un chemin de fer électrique à voie étroite de Domodossola à Locamo «t ont nommé à cet effet pour leurs Plénipotentiaires, savoir : Sa Majesté le Boi d'Italie: Son Exe. le Baron Sidney Sonnino, Ministre des affaires étrangères, Le Conseil fédéral de la- Confédération suisse : Monsieur Hans A. Segesser-Brunegg, Conseiller de la Légation suisse, à Rome, lesquels, après avoir échangé leurs pleins-pouvoirs respectifs, trouvés en bonne et due forme, sont convenus des articles suivants : Article premier. Les deux Gouvernements s'engagent à faire assurer l'exploitation du chemin de fer à voie étroite de Locamo (Suisse) à Domodossola (Italie) sur la base des concessions accordées en Suisse aux compagnies des tramways de Locamo, du chemin de fer Locarno-Pontebrolla-Bignaseo (ligne de Valle Maggia) et des ,,Ferrovie Regionali Ticinesi"1 pour le tronçon de Locamo à Camedo (frontière italienne) et en Italie à la ,,Società Subalpina di Imprese Ferroviarie"1 à Rome pour le tronçon de Domodossola à la frontière suisse.

Art. 2. Le raccordement des sections suisse et italienne de la ligne Locarno-Domodossola est effectué à la frontière des deux Etats, à Borgnone-Caraedo, et sera repéré.

Art. 3. Les conditions de construction des deux tronçons et du matériel d'exploitation étant fixées d'après des principes uniformes, de telle façon-qu'une exploitation commune puisse avoir lieu sur les deux tronçons et que notamment le matériel d'exploitation puisse passer d'une ligne sur l'autre et y être utilisé, le matériel d'exploitation, contrôlé par l'un des deux Gouvernements, sera admis sans nouvel examen sur la ligne de l'autre territoire.

Art. 4. Il n'est pas prévu de changement d'exploitation à la frontière. Les trains venant du Royaume d'Italie continueront jusqu'à Locamo et les trains partant de Suisse iront jusqu'à Domodossola.

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Art. o. Les détails du service commun d'exploitation seront concertés directement entre la compagnie italienne et le chemin de fer suisse et feront l'objet d'une convention spéciale qui sera soumise à l'approbation des deux Gouvernements contractants à la demande des autorités compétentes.

Art. 6. Les formalités douanières se feront, conformément aux prescriptions et aux conditions de la douane de l'Etat respectif, pour l'Italie à la ,,fermata della dogana11 et pour la Suisse à l'arrêt de ,,Camedo-Confine" pour le trafic des voyageurs et à la gare de Camedo pour le trafic des marchandises et du bétail.

Art. 7. Le service des postes, du téléphone et, le cas échéant, du télégraphe sera réglé par une entente spéciale entre les administrations compétentes des deux Etats.

Art. 8. Les administrations exploitantes seront autorisées par les Gouvernements des deux parties contractantes à introduire sur le territoire de l'autre Etat, exempt de droits de douane et en quantité nécessaire, tout le matériel qu'exigé leur service d'exploitation.

Art. 9. La police de la ligne sera exercée par les fonctionnaires des administrations exploitantes, sous la surveillance des autorités compétentes de chacun des deux pays et d'après les règles et les principes applicables sur chaque territoire.

Art. 10. Dans le cas où il serait décidé d'arrêter un employé occupé à l'exploitation du chemin de fer Locarno-Domodossola, les autorités des Etats contractants auront égard aux exigences du service du chemin de fer et, si les circonstances le permettent, en informeront en temps utile le service dont relève immédiatement l'employé, de façon qu'il puisse, le cas échéant, être remplacé.

Art. 11. La présente convention sera ratifiée et les ratifications en seront échangées à Rome, le plutôt que faire se pourra. Elle entrera en vigueur le jour de l'échange des ratifications et demeurera exécutoire jusqu'à l'expiration d'une année à partir du jour où elle sera dénoncée par l'une ou l'aiare des Hautes Parues contractantes.

En foi de quoi, les plénipotentiaires ont signé la présente convention et y ont apposé leurs cachets.

Fait en double expédition à Rome, le 12 novembre 1918.

(L. S.) S. Sennino.

(L. S.) H. de Segesser.

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