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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Innern Umbau des Hauptpostgebäudes in Basel.

(Vom 31. Oktober 1919.)

Die Diensträume der Telegraphen- und Telephonverwaltung im Hauptpostgebäude Basel entsprechen schon seit Jahren nicht mehr den Bedürfnissen.

Die Telegraphenverwaltung sah sich deshalb veranlasst, schon in ihren Vorschlägen zum Budget für 1914 und nochmals in denjenigen zum Budget für 1915 den Antrag zu stellen, es mochte in den früheren, zwei Stockwerke hohen Börsensaal ein Boden eingebaut werden, wodurch vermehrte Lokale für den TelephonVerwaltungsdienst und Instruktionslokale für das Telegraphenbureau gewonnen werden können.

Die Angelegenheit war so weit gediehen, dass ein gemeinsamer Augenschein mit der Direktion der eidgenössischen Bauten über die endgültige Aufnahme in den Voranschlag der Eidgenossenschaft entscheiden solito, als der Krieg ausbrach und eine Zurückstellung des Geschäftes bewirkte.

Heute liegen nun jedoch die Verhältnisse so, dass das Projekt aeuerdings aufgenommen und so bald wie möglich durchgeführt werden sollte. Während es sich aber früher nur um die Gewinnung neuer Verwaltungsräume und Instruktionslokale handelte, muss jetzt der ganze verfügbare Platz für die Betriebslokale Verwendung finden und der administrative Dienst des Telephonbureaus ausserhalb des Gebäudes untergebracht werden. Es ist dies eine Folge der gewaltigen, von niemandem vorauszusehenden Steigerung des Telephonverkehrs. Zwar brachten die zwei ersten Kriegsjahre einen leichten Rückgang dieses Verkehrs, doch schon im Jahre 1916 setzte wieder eine Steigerung ein, die dann namentlich im vergangenen und im laufenden Jahre ungeahnte Dimensionen annahm.

Das Total sämtlicher Gespräche stieg im Jahre 1918 auf 10,518,576 gegenüber 7,511,199 im Jahre 1913.

Dabei sind zurzeit noch etwa 20 internationale Leitungen aussei1 Betrieh.

Sodann bestellt ein starkes Missverhältnis zwischen Verkehr und Leitungszahl.

Wenn heute, d. h. auf Grund des Verkehrs von 1918. die Verkehrsdichtigkeit pro Leitung, von welcher in hohem Grade die Wartezeit abhängt, die gleiche sein sollte wie 1913, so müaste Basel rund 100 interurbane Leitungen und damit 20 bis 25 Arbeitsplätze mehr besitzen, als zurzeit im Betrieb sind. Nun ist aber das für den Fernverkehr vsur Verfügung stehende Lokal von zirka 70 m 2 Flächeninhalt schon jetzt ganz angefüllt. Es erhellt hieraus ohne weiteres die Notwendigkeit vermehrten Raumes zur Einrichtung der erforderlichen neuen Arbeitsplätze. Beim Telegraphen ist die Aufstellung weiterer Apparate, die notwendig sind, um den Anforderungen der nächsten Zukunft genügen zu können, nicht mehr möglich. Dazu kommt, dass infolge der in Aussicht stehenden Elektrifikation der Bahnen auch der Telegraph zum doppeldrähtigen Betrieb übergehen muss, was einen vollständigen Umbau der technischen Einrichtungen im Morsesaal zur Folge haben wird, der aber in den jetzigen Räumen nicht durchführbar wäre. Ferner müssen die nötigen Lokale für die Instruktion des neu rekrutierten Personals bereitgestellt werden. Endlich wäre es sehr wünschbar, ein besonderes Arbeitalokal für den Mechaniker und einen Erfrischungsraum für das zahlreiche Personal zu erhaltet».

Dies alles ist nur erreichbar, wenn durch Einbau eines Hodens im Börsensaal mehr Platz geschaffen wird, anderseits aber auch die. bisherigen Verwaltuugslokale zur Erweiterung der Betriebsräume verwendet werden. Auf dieser Grundlage beruht das nach allseitiger gründlicher Prüfung durch die beteiligte» Amtsstellen ausgearbeitete Umbauprojekt, welches wir Ihnen hiermit zur Genehmigung vorlegen.

Die bezüglichen Arbeiten können in nachstehend verzeichnete drei Gruppen eingeteilt werden : a) Umbau der Fassade an der Gerbergasse zur Schaffung von Fenstern für die Belichtung der neuen Räume im II. Stock.

Die jetzigen Werkstücke werden soviel als möglich wieder verwendet und die Umgestaltung auf das unumgänglich Notwendige beschränkt. Die jetzt aus Eisen bestehenden Fenster im ehemaligen Börsensaal müssen entfernt und durch besser schliessende hölzerne Fenster modernerer Konstruktion ersetzt werden.

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li) Umbau des Treppenhauses gegen die Gerbergasse, zwecks besserer Ausnützung des vorhandenen Raumes, Die Treppe wird nach der Hofseite verlegt, so dass gegen die Strasse sowohl im I. als im II. Stock je ein nouer Raum für Verwaltungszwecke geschaffen werden könnte.

c) Umbau der Verwaltungs- und Diensträume im I. und II. Stock. Zur Vermeidung von Dienststörungen durch dea an dieser Stelle sehr starken Strasscnlärm müssen in den an der Gerbergasse gelegenen Räumen die Fenster geschlossen bleiben.

Die in diesen stark besetzten Räumen sehr n o t w e n d i g e künstliche Ventilation ist sowohl für den Bau als für den Betrieb mit wesentlichen Kosten verbunden.

Der so detailliert als möglich aufgestellte Kostenvoranschlag sieht eine Gesamtausgabe von Fr. 225,000 vor.

Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen ersuchen wir Sie, den für die Erweiterung der Telegraphen- und Telephonlokale in Basel erforderlichen Einbau eines Bodens im Börseusaal des dortigen Postgebäudes, sowie die damit im Zusammenhange stehenden Umbauarbeiten zu bewilligen und dem nachstehenden Entwurf eines Bundesbeschlusses Ihre Genehmigung erteilen zu wollen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Tit., unserer vorzüglichen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 31. Oktober 1919.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Ador.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Steiger.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Innern Umbau des Hauptpostgebäudes in Basel.

Die Bundesversammlung der s c h w e i z e r i s c h e n E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 31. Oktober 1919, beschliesst: 1. Für den Einbau eines Bodens im Börsensaal und den Umbau des Treppenhauses Seite Gerbergasse des Hauptpostgebäudes Basel behufs Erweiterung der Telegraphen- und Telephonlokale und die damit im Zusammenhange stehenden Umbauarbeiteu wird dem Bundesrat ein Kredit von Fr. 225,000 bewilligt.

2. Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlich, sofort in Kraft, 3. Der Bundesrat ist mit dessen Vollziehung beauftragt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den innern Umbau des Hauptpostgebäudes in Basel. (Vom 31. Oktober 1919.)

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1919

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44

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1153

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

05.11.1919

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295-298

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