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Schweizerisches Bundesblatt.

40. Jahrgang. II.

Nr. 18.

28. April 1888.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz) : 4 Franken.

Einrückungsgebühr per Zeile 15 Rp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden.

Druck und Expedition der Stämpftischen Buchdruckerei in Bern

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Bericht des

Bundesrathes an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahr 1887.

IV. Geschäftskreis des Militärdepartements.

Einleitung.

Da die gegen Ende des Jahres 1886 aufgetauchten Kriegsbefürchtungen, Anfangs des Berichtjahres zunahmen und in ganz, Europa die Rüstungen in verstärktem Maße fortgesetzt wurden, glaubten wir von Ihrer mit Beschluß vom 10./16. Dezember 1886 ertheilten Ermächtigung -- die für die Jahre 1888 und 1889 durchzuführenden Anschaffungen von Kriegsmaterial sofort in Bestellung zu geben -- Gebrauch machen und zudem Vorräthe an Lebensmitteln für die ersten Bedürfnisse anlegen zu sollen, um allfälligen Ereignissen mit Ruhe entgegensehen zu können. Die Berichte der Dienstabtheilungen unserer Militärverwaltung, sowie das Protokoll der Divisionär- und WaffenchefsKonferenz vom 27./28. Dezember 1886 enthalten hierüber die erforderlichen Mittheilungen, auf die wir zu verweisen uns erlauben.

Durch die Neuorganisation der Departemente des Bundesrathes, welche Sie in der Sommersession beschlossen haben, ist das Militärsteuerwesen und die Pulververwaltung vom Finanzdepartement abgetrennt und vom 1. Januar 1888 hinweg dem Militärdepartement Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

33

490 überbunden worden. Für 1887 fällt die Berichterstattung aber diese beiden Verwaltungszweige noch dem Ersteren zu.

Bezüglich der vorbereitenden Anordnungen der Landsturmorganisation folgen im Abschnitt II. ,,Wehrpflicht1*, und V. ,,Bestand des Bundesheeresa, weitere Mittheilungen.

Ueber einen unserm Militärdepartement von den kantonalen Militärbehörden von Bern und Zürich gemachten Vorschlag, betreffend die "V erziehtleistung auf einen Theil der nach Militärgesetz den Kantonen zustehenden Kompetenzen zu Gunsten des Bundes, wurde über dessen verfassungsmäßige Zuläßigkeit das Gutachten des Justizdepartements eingeholt und dadurch die Erledigung im Berichtjahre verunmöglicht.

I. Durchführung der Militärorganisation.

1. Erlass von Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und

Beglementen.

a. Von der Bundesversammlung.

Bundesbeschliiß betreffend Ersatz der 12 Batterien 10,5cm. Feldgeschütze durch 8,4 cm. Ringgeschütze, vom 21. Juni 1887.

Die .Beschaffung von 56 8,4 cm. Ringgeschützen für die Landwehrfeldartillerie ist im Budget für 1888 von den h. Käthen bewilligt worden.

Bundesbeschluß betreffend den Ankauf des Urnerhofes bei Flüelen ·M Militärzwecken, vom 25. Juni 1887.

Bundesgesetz betreffend Verlängerung der Dienstzeit der Offiziere, vom Nationalrathe unterm 14. Dezember 1887 angenommen, beim Ständerath noch in Berathung.

Bundesbeschluß betreffend Reduktion des Verkaufspreises der Infanteriemunition; am 17. Dezember vom Nationalrath angenommen, beim Ständerath noch in Behandlung..

Bundesbeschluß betreffend die Einführung von Exerzierwesten für die Infanterie, vom 23. Dezember 1887.

b. Vom Bundesrathe.

Verordnung über die Einberufung der Truppen zum aktiven Felddienst, vom 21. Januar 1887.

Verordnung üb'er das Territorial- und Etappenwesen und über den Kriegsbetrieb der Eisenbahoen bei einer allgemeinen Truppenaufstellung, vom 8. März 1887.

491 Beschluß betreffend Einführung einer Unteroffizierstasche für Sanitätstruppen, vom 3. Juni 1887.

Beschluß betreffend Einführung der Regiments- und Brigadeschule, nebst einem Anhang ,,das Infanterie-Gefecht", vom 13. Juni 1887.

Beschluß betreffend Nachtrag zur Gewehr- und Stutzerordonnanz, vom 27. Juli 1887.

Beschluß betreffend Instruktion übei- die sanitarische Beurtheilung der Wehrpflichtigen, vom 2. September 1887.

Beschluß betreffend das Reglement über den Sanitätsdienst bei der schweizerischen Armee, Abschnitt I bis III, votn 2. September 1887.

Verordnung über Organisation, Ausrüstung, Aufgebot, Kontroiführung und Verwendung des Landsturms, vom -5. Dezember 1887.

c. Vom Departement.

Instruktion über das Verfahren bei der Stellung, Eintheilung und Nummerirung der von den Gemeinden zu liefernden Armeepferde, vom 15. Januar 1887.

Erlaß betreffend Einführung eines Mündungsdeckels für Handfeuerwaffen, vom 17. Januar 1887.

Instruktion über die Verwaltung des Sanitätsmaterials, vom 19. Januar 1887.

Neue Militärarzneitaxe, vom 20. Januar 1887.

Spezialinstruktion über die sanitarische Untersuchung der Truppen bei der Mobilmachung, vom 31. Januar 1887.

Regulativ für den Transport kranker und verwundeter Militärs in Friedenszeiten, vom 1. Februar 1887.

Vorschriften über das Bedingungsschießen in den freiwilligen Schießvereinen, vom 20. Mai 1887.

Provisorisches Regulativ für die Schießübungen von Schülern der Mittelschulen und Gymnasien, vom 20. Mai 1887.

Vorschrift über die Bewaffnung der Feldweibe] der Feuerwerkerkompagnien, vom 24. Juni 1887.

Vorschrift über einheitliche Munitionsdotation der 8,4 cm. Batterien, vom 27. September 1887.

492

Vorbereitet sind: Der Entwurf einer Instruktion tiber den Feldpostdienst; Der Entwurf einer Instruktion über den Feldtelegraphendienst; Anleitung für die Pionnier-Arbeiten der Infanterie im Felde; Der Entwurf einer Verordnung über die Organisation des Depotparkes 5 Die Anleitung für die Stäbe der zusammengesetzten Truppenkörper.

In V o r b e r e i t u n g bleiben: Der Entwurf einer Inspektions- und Defilir-Ordnung ; Noch einige Abschnitte des Handbuches für Artillerie-Offiziere; Das Handbuch für Kavallerie.

2. Personelles.

Wir verzeigen hier den Rücktritt des Herrn Oberst v. Linden von der Stelle eines Direktors der Pferde-Regieanstalt, welche derselbe seit 1864 bekleidete. Diesem Beamten, der 50 Jahre lang in kantonalen und eidgenössischen Funktionen thätig war, ist die aus Gesundheitsrücksichten anbegehrte Entlassung in Ehren und unter Verdankung der geleisteten langjährigen treuen Dienste ertheilt worden. Zu seinem Nachfolger ernannten wir den Instruktor II. Klasse der Artillerie, Herrn Oberstlieutenant Vigier von Solothura.

Dem an einem gefährlichen Augenleiden erkrankten und deßhalb zurücktretenden Herrn Major Nüscheler von Zürich, Verwalter des Kriegsdepots in Thun, wurde die Entlassung in Ehren, unter Verdankung der geleisteten Dienste, ertheilt und an dessen Platz Herr Artillerie-Major Kummer von Aarwangen gewählt.

Als Waffenkontroleur des I. Divisionskreises, welche Stelle durch Erkrankung und Demission des Inhabers neu zu besetzen war, ist Herr Infanterie-Hauptmann Berney, von Waadt, ernannt worden.

IL Wehrpflicht.

Die im Herbst 1886 ausgehobene Rekrutenmannschaft des Jahrganges 1867 trat mit 1. Januar 1887 in das dienstpflichtige Alter.

Auf 31. Dezember 1887 traten aus der Wehrpflicht:

493 1) die Offiziere aller Waffengattungen und Grade des Jahrganges 1843, insofern sie ein bezügliches Ansuchen innert der reglementarisch festgestellten Frist eingereicht hatten.

Das zur Zeit noch bei den h. Käthen in Berathung liegende Gesetz betreffend die Dienstverlängerung der Offiziere wird, sobald es die Zustimmung des Volkes erhält, in dieser Richtung etwelche Aenderungen bringen, aber erst Anwendung finden auf Offiziere, deren Austritt oder Uebertritt nach bisherigen Bestimmungen im Jahr 1888 zuläßig gewesen wäre.

2) Die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffen und Grade vom Jahrgang 1843.

Auf gestelltes Ansuchen oder aus dienstlichen Gründen sind in die Landwehr versetzt worden: a. die Hauptleute vom Jahrgang 1852 und die im Jahre 1855 gebornen Oberlieuteuants und Lieutenants.

&. die Unteroffiziere aller Grade und Soldaten der Infanterie, der Artillerie, des Genie, der Sanitäts- und Verwaltungstruppen vom Jahrgange 1855; c. die Unteroffiziere und Soldaten der Kavallerie, welche 10 effektive Dienstjahre zählten, ferner diejenigen, welche im Jahre 1855 geboren sind, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und sofern sie anläßlich ihres spätem Eintritts zur Waffe sich nicht zu längerem Auszügerdienst verpflichtet haben.

Ueber die Jahrgänge, welche zum Austritt aus dem L a n d s t u r m Berechtigung erhalten, werden wir im künftigen Jahresbericht die nöthigen Mittheilungen machen, da die Organisation dieser Heeresabtheilung erst im ersten Quartal von 1888 vollständig durchgeführt sein wird.

Bereits vor Ablauf der Referendumsfrist (15. März 1887) über das Landsturmgesetz ordneten wir in den ersten Monaten des Berichtjahres vorläufige Erhebungen in den Kantonen an, um über die Zahl der Landsturmpflichtigen mögliehst sichere Anhaltspunkte zu erhalten und hienach die weiter zu treffenden Vorkehren bestimmen zu können.

Das Landsturmgesetz enthält bekanntlich nur allgemeine Organisationsbestimmungen und legte es in unsere Hände, Vorschriften zu erlassen über : a. die Befreiung vom Landsturmdienst, b. die Organisation,

494

e. die Ausrüstung, d. die Bewaffnung und Unterscheidungszeichen, e. die KontrolfUhrung.

Diese Fragen wurden einer von unserm Militärdepartement niedergesetzten Kommission vorgelegt, von derselben begutachtet und es haben die daherigen Beschlüsse der Berathung der von uns unterm 5. Dezember 1887 erlassenen Verordnung, zur Grundlage gedient. In dieser Verordnung fanden jedoch nicht nur Vorschriften über die oben erwähnten. Fragen Aufnahme, sondern auch solche über die Ausscheidung der Mannschaften in bewaffnete Truppen und Hiilfskorps und sodann über die Verwendung des Landsturmes, um die Wichtigkeit des zu leistenden Dienstes den Pflichtigen vor Augen zu führen und die Einreihung dieses Kontingentes als Bestandtheil dei- schweizerischen Wehrkraft zu dokumentiren.

Mit der Uebersendung der Verordnung an die h. Stände und der Aufforderung, die definitive Organisation sofort an der Hand der mitgetheilten Vorschriften anzubahnen, beauftragten wir gleichzeitig unser Militärdeparternent, für jeden Kanton einen leitenden Oberoffizier zu bezeichnen und eine Instruktion über das einzuhaltende Verfahren auszuarbeiten. Mit Genugthuung heben wir hervor, daß die Organisation im ganzen Lande rasch an die Hand genommen wurde und das Volk überall mit patriotischem Pflichtgefühl sich derselben unterzogen hat, im Bewußtsein, daß durch die Heranziehung aller Kräfte die Landesverteidigung eine wesentliche Verstärkung erhalten werde.

Ueber den Bestand des Landsturmes nach vorläufiger Erhebung wird in einem spätem Abschnitt Mittheilung erfolgen.

Bezüglich der Ausrüstung des Landsturmes konnten bis jetzt bloß die Armbinden für die bewaffneten Korps beschafft, alle weitern Maßnahmen dagegen nicht zum Abschluß gebracht werden.

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Gegenüber 1886 gestaltet sieh das Gesammtergebniß folgendermaßen :

495 Diensttauglich. Zurückgestellt. Untauglich.

15,432 5,691 8,488 löc-/ R 188 ' \Eingetheilte 1,451 673 3,527 ekruten

1 ee« / Rekruten \ Eingeteilte

1880

Total.

29,611 5,651

16,883

6,364

12,015

35,262

15,239 1,489

6,109 755

8,975 3,472

30,323 5,716

16,728

6,864

12,447

36,039

Diensttauglich wurden somit erklärt : 1887.

Von den Rekruten 52,1 °/o Von den Eingetheilten 26,0%

1886.

50,3 °/o 25,9%

Prozentsatz der diensttauglich erklärten Rekruten Divisionskreis

DurchII. III.

IV.

V.

VI. VII. VIII. schnitt.

52,6 50,6 52,9 53,7 49,5 52,4 69,9 55,1 1875 51,0 48,5 52,0 61,0 56,6 52,2 62,2 58,9 1876 48,2 44,8 49,1 44,7 44,9 45,2 48,3 49,3 1877 48,9 41,2 43,5 49,4 44,3 55,0 53,6 47,0 1878 40,1 44,6 42,7 41,1 45,5 42,9 40,6 34,8 1879 44,5 40,2 34,1 42,0 32,2 54,9 49.8 49,1 1880 47,8 48,7 39,7 50,6 40,0 52,3 47,8 50,9 1881 49,7 50,5 42,8 51,0 41,2 55,5 48,4 54,9 1882 39,5 45,5 53,6 49,5 48,2 56,0 50,4 50,1 1883 48,4 41,9 42,8 50,9 42,3 54,3 52,7 50,0 1884 48,8 46,0 44,4 49,6 44,4 53,5 49,3 48,9 1885 53,4 40,2 45,7 50,3 47,0 52,8 47,0 57,7 1886 52,1 52,5 53,8 52,7 48,8 44,1 57,1 47,8 1887 Differenz 1886/1887: 1,8 o/o.

Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß eine Vergleichung der Zahlen der Zurückgestellten in den einzelnen Rekrutirungskreisen, speziell im III. und V. Divisionskreise, in welch' letzerem eine nachträgliche Untersuchung angeordnet werden mußte,

I.

67,6 67,0 58,6 56,8 53,2 54,2 54,1 55,1 54,1 53,5 54,7 59,3 60,5

496 unwillkürlich zur Vermuthung führt, daß die neue Instruktion über die sanitarisehe Beurtheilung der Wehrpflichtigen noch nicht von allen Aerzten gleichmäßig gehandhabt wird. Glücklicherweise beschränkt sich dies auf eine einzige Kommission und es ist deßhalb die Abhülfe ohne besondere Maßnahmen möglich.

Die Ergebnisse der sanitarischen Untersuchung der Wehrpflichtigen sind übrigens wie üblich dem statistischen Bureau zur Verarbeitung übermittelt worden, auf welche wir verweisen.

Die Zahl der von den Rekurskommissionen behandelten Rekurse beträgt 310.

Im künftigen Jahre muß den Untersuchungskotnmissionen eine Anzahl Rekurse von Landsturmpflichtigen zum Entscheide vorgelegt werden.

Pädagogische Prüfung. Im Prüfungspersonal fanden nur wenige Aenderungen statt. Die neuen Experten wurden beim Beginn ihrer Thätigkeit durch den Ober-Experten eingeführt und über das einzuschlagende Verfahren verständigt, soweit dies nicht bereits anläßlich der Besammlung der Experten, die in Luzern stattfand, geschehen war. Auch bei den Prüfungen des Berichtjahres zeigten die Examinatoren sich ihrer Aufgabe im Allgemeinen gewachsen, wenn auch nicht alle in gleichem Grade, immerhin sind bedeutende Fortschritte in der Gleichmäßigkeit der Fragestellung und Taxation der Geprüften zu konstatiren.

Gestützt auf ertheilte Weisungen beschränkten die Experten die Dispensirung von der Prüfung auf Grund von Schulzeugnissen nur auf ganz unzweifelhafte Fälle. Es wurden daher Studirende und patentirte Lehrer auch zur Prüfung herangezogen, welche den eingelangten Berichten gemäß höchst befriedigende Ergebnisse geliefert hat.

Obschon da und dort an einem Tage mehr als 100 Rekruten zu prüfen waren, sind uns gleichwohl keine Klagen darüber zugekommen, dagegen wird gerügt, daß die Prüfungen nicht überall rechtzeitig beginnen können, namentlich da nicht, wo die Kreiskonimandanten die Dienstbuch lein nicht koraplet vorbereitet haben.

Wie im Vorjahre, sind überall passende Lokale angewiesen worden. Es wäre jedoch einzelnen Gemeindebehörden anzuempfehlen, in denselben geeignete, nicht zu niedrige und au enge Schulbänke für die Prüfung zur Verfügung zu stellen.

Bezüglich der Prüfungsfächer ist Folgendes zu erwähnen : Die Auswahl des Lesestoffes geschah mit der größten Sorgfalt und es sind in dieser Richtung die Wünsche der Geschät'tsPrüfungskommissionen der h. Räthe bestmöglich erfüllt worden.

497

Es besitzen die Lesestücke die erforderliche Kürze und Einfachheit und sind dieselben zur Ermittlung der richtigen Noten sehr passend.

Seit keine Dispensationen mehr vorkommen, haben auch die schriftlichen Arbeiten ein viel erfreulicheres Aussehen. Wo Unebenheiten in der Taxation derselben zu bemerken waren, wurden sie durch den Ober-Experten ausgeglichen, sei es auf dem Wege der Korrespondenz mit den Experten, oder durch eine persönliche Inspektion im Verlaufe der Rekrutirung.

In Betreff der Prüfung im Rechnen darf behauptet werden, daß in diesem Gebiet nun die höchst mögliche Gleichförmigkeit in sämmtlichen Kreisen eingetreten ist.

An der mündlichen Prüfung in der Vaterlandskunde ist festgehalten und dieselbe im Sinn und Geist des Regulativs vom 15. Juli 1879 durchgeführt worden. Es sind auch in dieser Prüfung bemerkenswerthe Fortschritte zu verzeigen; die Fragen werden im Allgemeinen dem bürgerlichen Leben besser angepaßt, die Behandlung ist eine ruhigere und sicherere und die Klagen über diesen Theil der Prüfung werden seltener.

Zum Schlüsse machen wir noch darauf aufmerksam, daß die vom statistischen Bureau eingeführte neue Berechnungsart der Resultate der Rekrutenprüfungen, nach welcher die Rangzahl der Kantone nach Maßgabe der Anzahl der geringsten Noten bestimmt wird, mancherorts den Anstoß zu Vorkursen gegeben hat, um die Zahl thunlichst zu vermindern.

Der Erfolg der der Rekrutirung vorgehenden Experten-Konferenz wird uns veranlassen, eine solche auch für die nächstjährige Aushebung anzuordnen.

IV. Rekrutirung.

Die Aushebungsoperationen verliefen in normaler Weise. Die Disziplin der Stellungspflichtigen gibt zu keinen besondern Klagen Anlaß, Simulanten und Nachzügler wurden, wie im Vorjahre, entsprechend bestraft. In den Berichten der Aushebungsoffiziere wird bemerkt, daß einzelne Kreiskommandanten, statt mit bereinigten Kontrolen versehen zu sein, nur ganz unvollkommene Listen besitzen, so daß die Bintheilung der Stellungspflichtigen und die Organisation des Rekrutirungsgeschäftes zu viel Zeit in Anspruch nimmt, auf Kosten der sanitarischen Untersuchung und pädagogischen Prüfung.

Da eine Verminderung der Rekruten kaum zutreffen wird -- die diesjährige Anzahl übertrifft die vorjährige um zirka 200 Mann -- so werden wir darauf halten, daß die von den Kreiskominandanten zu machenden Vorarbeiten zur Rekrutirung vollständiger

498

ausgeführt werden, um einer Vermehrung der Rekrutirungstage vorzubeugen.

Aus den im Vorjahre angegebenen Gründen ist die Artillerie wieder in verstärktem Maße ausgehoben worden. Die Zahl der Infanterie-Rekruten Dahin um 150 Mann zu, die der KavallerieRekruten kam der vorjährigen gleich. Die unzureichende Aushebung bei dieser Waffe und namentlich der Umstand, daß einzelne Kantone nicht diejenige Zahl Kekruten liefern, die sie ver möge der Zahl ihrer Pferdebesitzer stellen könnten, dürfte Anlaß zu einer neuerlichen Prüfung dieser Angelegenheit geben.

Nach den Ausweisen über die Vertheilung der Ausgehobenen auf die Waffen nach ihrer Schulbildung sind von den Rekruten der I. und II. Prüfungsklasse zugetheilt worden : 1887.

1886.

der Infanterie . 53,6 % 48,6 °/o ,, Kavallerie . 78,8 °/o 79,5 °/o ,, Artillerie . 64,2 °/o 64,7 °/o dem Genie .

. 66,5 °/o 64,4 % der Sanität .

. 62,9 °/o . 63,7 % ., Verwaltung . 67,6 °/o 61,2 % Bei der Aushebung für 1888 ist eine Berufsstatistik der diensttauglich erklärten Rekruten vorgenommen worden. Dieselbe gibt bei Vergleiehuug von Kreis zu .Kreis interessante Aufschlüsse. Es wurde zu erheben gesucht, wie die einzelnen Berufsarten in den verschiedenen Waffengattungen und in den verschiedenen pädagogischen Klassen vertreten seien. Wir beschränken uns dermalen darauf, in beiliegender Tabelle die Totalsumme der am zahlreichsten vertretenen Berufsarten und ihre Vertheilung auf die einzelnen Waffengattungen und pädagogischen Klassen darzustellen.

Die große Ziffer, mit welcher die landwirtschaftlichen Berufsarten in der Infanterie vertreten sind, und die verhältnißmäßig geringe Vertretung dieser Berufsarten in der L pädagogischen Klasse lassen erklären, warum die Infanterie ihre Offiziere in so großer Zahl außer diesen Kreisen suchen muß, z. K. im kaufmännischen Stande, der in pädagogischer Beziehung sehr günstig steht. Die verschiedenen Berufsarten sind in folgendem Verhältniß, in den beiden ersten pädagogischen Klassen zusammengenommen, vertreten : Kaufle.ute und Commis 98 °/o, Mechaniker 82 °/o, Schlosser 69 °/o, Bäcker 67 °/o, Schreiner 67 °/o, Metzger 64 °/o, Sattler 61 °/o, Zimmeileute 57 °/o, Schmiede 55 °/o, Landwirthe, Landarbeiter und Taglöhner 44 °/0, Schuster 43 %, Fahrknechte 35 °/o.

Berufsarten.

j Landwirthe Landarbeiter ·Commis Uhrenmacher- Branchen . . .

Bäcker Schuster Fabrikarbeiter Metzger Knechte Schlosser Sticker Schmiede Maurer 1 Gärtner i Käser 1 Taglöhner Lehrer Sattler Fahrknechte Total Uebrige Berufsarten unter 100 Die Statistik umfaßt . . . .

Gesammtzahl Angehörige.

Beruf sstatistik.

Vertheilung auf !

pädagogische Klassen. ·

Vertheilung auf Waffengattungen.

ArVerInfanKaterie. vallerie. tillerie. Genie. Sanität. waltung

3,477 4,739 1,406 1,655 692 585 562 638 307 194 260 283 227 270 176 260 247 209 156 237 201 236 125 235 145 230 222 111 86 215 121 178 157 169 164 101 138 159 148 158 156 120 131 79 121 119 114 98 109 69 107 43 9,083 12,032 3,648 15,680 Mann.

212 7 4 3 1 8

2

12

2 252

875 164 82 45 17 3 20 54 35 64 16 19 62 103 13 8 6 12 17 6 20 21 1 5 36 62 1,766

64 46 7 8 2 1 11 3 2 15 1 86 20 6 115 48 1 46 2 4 30 1 519 i

141 38 11 19 4 19 11 4 1 1 18 4 3 1 1 3 5 2 41 1 11 1 2 306

87 15 1 1

2

106

l.

II.

III.

584 102 511 301 47 20 28 45 5 53 23 37 93 27 30 11 13 35 25 6 122 11 120 11 19 4 2,083

1,746 474 172 243 159 102 64 123 67

2,409 ' 1,079 9 294 l 101 161 j 178 j 92 !

175 ' 73 114 78 41 1 100] 91 !

120 13| 52 ' 61 126 2 ' 54!

in

99 120 96 95 94 47 143 77 73 26 32 66 1 50 47 33 4,360

0 ,

53 i 43

7o ;

5,589 | *.

CO

500 Ueber das Ergebniß der Rekrutirung nach Jahrgängen und Waffen geben die folgenden Uebersichten Auskunft.

Im Vevhältniß zum gesetzlichen Bestand haben rekrutirt: Rekruten.

Auf den gesetzlichen Bestand von In °/°

die Infanterie .

. 11,692 ,, Kavallerie .

.

312 ,, Artillerie .

. 2,157 d a s Genie .

.

.

718 die Sanitätstruppen .

434 ,, Verwaltungstruppen 115

76,120 3,412 14,486 4,864 4;500 376

15,4 9,1 14,9 14,8 9,6 30,6

Das Verhältniß der jüngeren zu den älteren Jahrgängen gestaltet sich bei den letzten Rekrutirungen wie folgt: Jahrgang.

1888

1887

1886

1888 1887 1886 °/o

Jüngster .

Zweitjüngster Drittjimgster Viertjüngster Fünftjüngster Altere Jahrgänge . .

°/o

%

. 11,776(1868) 11,472(1867) 11,484(1866) 76,3i 75,28 76,cs . 2,012(1867) 2,092(1866) 1,831(1865) 13,oi 13,73 12,32 . 1,011(1866) 1,066(1865) 1,105(1804) 6,55 6,90 7)3T .

336(1865) 369(1864) 344(1863) 2,is 2,n 2,so .

114(1864) 122(1863) 107(1862) 0,74 0,ao 0,7i ,,

183(63-57) 15,432

118(62-57) 15,239

115(61-57) 14,986

I,i8

0,so 0,77

100 100

100

Die Zahl der ausexerzierten Rekruten -- Inbegriffen solche früherer Jahrgänge -- zu derjenigen der Ausgehobenen für 1887 verhält sich wie folgt: Rekrutirt : Ausexerziert :

Infanterie .

.

Kavallerie .

.

Artillerie .

.

Genie .

.

Sanitätstruppen .

Vervvaltuugstruppen

. 11,542 Mann 10,741 Mann .

333 ,, 3 4 6 ,, . 2,060 ,, 2,084 ,, .

755 ,, 774 ,, .

434 ,, 434 ,, .

115 ,, 125 fl

I. Nach Jahrgängen.

Divisionskreis.

!

Ì 1

1867.

1866.

1865.

1864.

1863.

1862.

I . .

1,905

294

174

52

22

14

13

5

4

8

2,491 i

n. .

ni . .

1,584

217

111

35

7

10

4

3

1

3

1,975 i

1,425

312

117

57

38

8

3

--

1

1

1,962

IV . .

1,227

205

119

31

10

6

9

4

4

2

1,617

v . .

1,317

400

128

46

8

4

3

4

1

--

1,911

VI . .

1,722

173

110

36

9

10

7

5

.3

13

2,088

VII . .

1,421

222

94

22

3

3

2

1

1

1

1,770

VIII . .

1,175

189

158

57

17

20

1

1

--

Total 11,776

2012

1011

336

114

75

23

15

42

1861.

i

1868.

1860.

Aeltere. 1 Total. 1 j i '

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II. Nach Waffengattungen.

Kavallerie.

Infanterie.

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21 14 17 10 20 23 18 8

60 53 52 51 57 59 55 58

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2,491

8 14 10 14

1,911 2,088 1,770 1,618

25 1,975 20 1,962 6 1,617

-- 56 297 443 143 132 445 108 15,432

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1886:

11,692 11,542

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333

2157 2060

755 718

434 115 15,239;

503

Im Durchschnitt ausnahmsweise hoher Im Jahre * » r, ,, ,, ,, ,, ,, » ,, ,, ,, ,, B

sind demnach 95,1 % der Rekruten -- eia Prozentsatz -- ausexer/iert worden : 1879 betrug der Prozentsatz 92 !880 ,, ,, , 9 1 1881 ,, ,, ,, 9 2 1882 ,, ,, ,, 92 1883 ,, ,, ,, 90 1884 ,, ,, ,, 90 1885 ,, ,, ,, 91,65 1886 ,, ,, ,, 92,5

Y. Bestand des Bundesheeres.

Das Stabspei'sonal der zusammengesetzten Truppenkörper ist, nachdem das neue Reglement über den Sanitätsdienst definitiv eingeführt worden, um eine Anzahl Regiments- und Brigadeärzte vermehrt worden; der gesetzliche Bestand der Sanitätstruppen beziffert sich demnach auf 4500 Mann, statt wie bisher auf 4484 Mann.

Wie wir im Abschnitt II hievor mitgetheilt haben, konnte die Organisation des Landsturmes im Berichtjahr nicht durchgeführt werden, weil die bezügliche Verordnung erst gegen Jahresschluß vom Bundesrathe definitiv festgestellt werden konnte. Wir führen deßhalb nur die Ziffern über den summarischen Bestand der Landsturmpflichtigen unter Litt. C. hienach auf und werden erst im nächstjährigen Bericht in der Lage sein, über die Effektive der formirten Korps dieses Heerestheils genaue Angaben machen zu können.

Auf 1. Januar 1888 gender :

ist der Kontroibestand des Heeres fol-

304

A. Im Auszug.

* xr u TV · · 1. Nach Divisionen:

I. Division .

.

.

.

II.

,, .

.

.

.

III.

,, .

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IV.

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V.

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VI.

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.

VII.

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.

.

VIII.

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.

.

.

Nicht im Divisionsverbande stehende Offiziere und Truppen .

.

Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 der Militärorganisation .

Gesetzlicher Bestand.*)

12,719 12,719 12,719 12,719 12,719 12,719 12,719 12,719

Effektiver Bestand 1888.

1887.

15,720 15,422 13,635 13,414 15,252 17,064 16,615 13,053

15,661 14,570 13,167 12,832 15,061 16,821 16,740 12,705

2,467

2,449

389

387

123,031

120^393

54 ***) 68 44 36 75,878 88,172 3,412 2,820 14,486 18,318 4,864 7,263 4,500 4,950 618 1.404

66 39 86,199 2,844 18,129 7,002 4,773 1,341

2,104**) -- 103,856

2. Nach Waffengattungen : Generalstab u. Eisenbahnabtheilung Justizoffiziere .

.

.

.

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

.

.

.

Verwaltungstruppen .

.

.

103,856

123,031

12Ö,"393

*) Inbegriffen die durch das Reglement über den Sanitätsdienst kreirten neuen Chargen bei den Brigaden der Infanterie.

**) Offiziere des Armeestabes inbegriffen.

***) Die Zahl der Offiziere der Eisenbahnahtheilung ist gesetzlich nicht normirt und hier nicht berücksichtigt.

505 B. In der Landwehr.

TJn/.k WnfFanoattnno'nnJNach Waöengattungen.

Generalstab .

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

Verwaltungstruppen

.

.

.

.

Gesetzlicher Bestand.

.

.

Effektiver Bestand 1888.

1887.

-- 75,785 3,396 7,970 4,848 2,954 527

9 64,026 2,634 9,569 2,163 1,555 292

9 65,964 2,567 9,067 2,086 1,503 239

95,480

80,248

81,435

C. Im Landsturm.4) Frühere Offiziere ,, Unteroffiziere Mannschaft

2,922 Mann 5,652 fl 287,551 ,,

In Summa 296,125 Mann, wovon 40,747 Gediente.

» Ueber die Ausscheidung dieser Mannschaft gibt Tabelle III nähern Aufschluß.

*) Nach Maßgabe der im Frühjahr 1887 in den Kantonen gemachten Erhebungen, welche aber bei der definitiven Organisation wesentlich ändern werden.

Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

34

I. Kontroistärke des Auszuges auf 1. Januar 1888.

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Nach Divisionen.

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Disponible Truppenkorps Offiziere u. Stabssekretäre nach Art. 58

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12,341 12,143 10,399 10,015 11,792 13,619 13,198 9,895

392 365 335 345 320 334 372 327

4 1,843 1,847 1,885 1,991 1,995 2,013 1,935 1,800

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156

2,268 i

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1 677 637 566 574 656 630 635 582

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52

11

42

739 93,496 2,961 17,626 4,980 1,950 1,182

12

47 123,031*)'

--

93

*) Einschließlich Feldpost- und Feldtelegraphen-Direktor.

22

84

389

H. Kontroistärke der Landwehr auf 1. Januar 1888.

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Nach Divisionen.

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30 20 22 22 28 '28 26 18 4

9,287 7,801 6,249 7,118 8,632 8,826 9,511 8,564

Total

198

65,988

--

2,724

22

145 142 205 181 244 252 190 156 --

54 69 45 49 54 59 58 44 187

14 20 21 14 22 16 21 7

9,047 1,515

619

157

786 434 355 1,136 211 708 210 629 299 791 378 816 770 332 371 783 134 2,628

10,758 9,537 j 7,460 8,230 10,062 10,381 j 10,903 | 9,957 2,960 80,248 1 O

III. Zusammenstellung der landsturmpflichtigen Schweizerbürger, unter Ausschluß aller Männer, welche durch ein dauernd vorhandenes größeres Gebrechen od. Leiden offenbar zur Dienstleistung im Landsturm untauglich sind : Offiziere

als

Kantone.

a1<>o-ai*

Zürich Bern . . . . . .

Uri . . . . . .

Obwalden . . .

Nidwaiden. . .

Glarus Zug Freiburg . . .

Solothurn . . .

Baselstadt . . .

Basellandschaft .

Schaffhausen . .

Appenzell A. Rh.

Appenzell I. Eh.

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Graubünden . .

[ Thurgau

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Neuenburg . . .

Genf . . .

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Mannschaft

FrUhere Unteroffiziere vom 45. bis 50. Altersjahr.

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KaInNicht Artillerie, Genie. Gediente. Gediente.

£** P n fanteriei vallerie.

228 332 120 12 61 18 15 43 22 59 63 45 23 51 65 8 172 78 124 83 84 200 68 81 119

90 146 29 3 13 13 2 9

V1 7/1 '

7/18

"SS 3l 5 10 24 8 9 97 53 48 31 18 34 21 13 28

450 8 33 685 301 15 31 137 3 52 51 104 59 183 13 3 119 4 51 63 4 78 4 1 79 22 11 305 7 258 292 8 7 194 227 2 513 22 211 90 2 4 91 Aßdfi : isi

111

138 36

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1 4 3 30 20 17 12 7 24

43 17 81 25 18 94 23 20 18 745! !

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vom 45. bis .£%£ 50. Altersjahr.

3,449 5,778 2,102 210 822 313 242 659 243 1,364 759 379 511 445 540 108 2,462 1,389 2,012 1,083 1,080 3,799 1,021 705 698

3,891 7,398 1,374 129 321 83 65 194 370 1,741 935 665 576 328 620 125 2,451 583 2,005 993 814 1,185 934 1,264 1,153

2 S 2n

5 go

21,523 40,656 10,102 1,195 3,012 665 530 1,792 1,769 8,418 5,510 3,664 3,373 1,713 3,872 868 14,812 4,601 10,709 6,534 4,114 12,865 7,772 7,502 4,069

der Jahrgänge

1869.

1870.

2,358 4,456 1,106 156 474 147 105 258 175 808 704 500 401 259 372 71 1,704 644 1,425 804 949 2,133 846 937 493

2,378 3,797 710 164 484 140 98 248 196 666 704 494 430 270 363 99 1,671 755 1,483 775 937 2,088 948 871 487

39173 ! 30197 "181 fUO1! 99 98R

Total.

34,509 63,442 15,896 1,900 5,328 1,431 1,108 3311 2,837 13,306 8,850 5,824 5,403 3,180 5,944 1,310 23,729 8,385 18,209 10,531 8,260 22,939 11,844 11,486, 7,163 ;

21,256 296,125!

§

509

TI. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals ist folgender: Bestand nach Gesetz auf Ende 3887

111 Mann.

16 ·n 37 ·n 10 » 10 ·n 3 ·n

Infanterie .

Kavallerie .

Artillerie Genie Sanität Verwaltung Total

104 Mann.

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187 Mann. 177 Mann.

Es fanden bei der Infanterie, der Artillerie und dem Genie einige Rücktritte von Instruktoren II. Klasse statt, wobei einzelne derselben mit andern Funktionen in der Militärverwaltung betraut wurden.

Bei den Schießversuchen mit Festungsgeschützen, die im Juli in Thun stattfanden, verunglückte ohne sein Verschulden der Hülfsinstruktor Barrer und büßte leider das Leben ein.

Aus dem Instruktionskorps der Sanitätstruppen schied auf Begehren und unter Verdankung der geleisteten guten Dienste der Instruktor I. Klasse Herr Major Dr. Bovet von Neuenburg, wogegen Herr Major Pfund neuerdings wieder als lustruktor I. Klasse des Genie eintrat.

Wie in den Vorjahren, haben wieder bei der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie eine Anzahl jüngerer Offiziere, welche sich der Truppeninstruktion zu widmen gedenken, temporäre Verwendung gefunden und Aushülfe in den verschiedenen Schulen und Kursen geleistet.

Bezüglich der Thätigkeit des Instruktiunspersonals, welche aus den eingesandten Ausweisen ersichtlich, muß erwähnt werden, daß diese zwar im Allgemeinen eine anerkennensweithe ist; immerhin dürfte dieselbe bei einzelnen Instruktoren eine intensivere sein und werden wir, wenn nicht bei den Betreffenden eine Aenderung eintritt, auf Ersatz Bedacht zu nehmen haben.

Durch die Einführung der Wintervorkurse und die Dauer der Remontenabrichtung hat sich die Dienstzeit der Kavallerieinslruktoreu wesentlich vermehrt, so daß sich die effektiven Diensttage dieses

510 Personals jährlich auf 320 bis 365 beziffern. Die Kavallerieinstruktoren, welche zwei Pferde zu halten haben, beziehen nun aber für das zweite Pferd nur die Fourrage- und Bedieiitenvergütuu.j für 240 Tage, weshalb sie genöthigt sind, dasselbe nach Ablauf dieser Zeit zu veräußern, wenn sie nicht die Auslagen für Futter- und Wartungskosten wahrem) zirka vier Monaten aus eigenen Mitteln bestreiten wollen. Die Vergütungen für das zweite Pferd gehen vielfach schon mit dem Monat August zu Ende, zu einer Zeit, wo die Wiederholungskurse der Waffe in vollem Gange sind und die großen Herbstübungen stattfinden, nach welchen die Nachfrage nach Pferden eine geringe, und ein Verkauf in der Regel nur mit Verlust zu bewerkstelligen ist. Wir glauben daher, daß die Verabfolguug einer Jahresration und der Bedientenvergütung für das zweite Pferd der Kavallerieinstruktoren ein Gebot der Billigkeit sei, und werden ohne gegenteilige Weisungen die Abänderung der bezüglichen Gesetzesvorschriften veranlassen.

Vorunterricht.

Der Einladung unseres Militärdepartements an die Kantone, alle Fragen des ihnen zugestellten Berichtformulares beantworten und namentlich auch alle statistischen Angaben auf genaue und zu verläßige Erhebungen gründen zu wollen, ist in Bezug auf das in den Tabellen I. und II. enthaltene Material, soweit sich hierüber ein Urtheil, das sich nur auf die Prüfung der Berichte selbst stützen kann, fällen läßt, fast allseitig entsprochen worden. Dagegen sind auch jetzt noch die Mittheilungen verschiedener Kantone, wie besonders von Uri, Schwyz, Graubünden, Tessin, Waliis und Genf, über den Turnbesuch der Knaben (Tabelle III) weder vollständig, noch den Fragen des Formulars genau entsprechend gemacht worden.

Immerhin sind wir in die Lage versetzt, über den Stand des Vorunterrichtes von 1886/1887 ein erschöpfenderes Bild als über denjenigen früherer Jahre geben zu können, indem wir hoffen, daß die Lücken, die es in seinem statistischen Theile noch aufweist, sich nächstes Jahr ausfüllen lassen werden.

Ungeachtet einer genauem und auch zuverläßigern Berichterstattung, die sich namentlich aus dem Umstände erkenneu läßt, daß in verschiedenen Kantonen die Angaben von Gemeinde- und Schulbehörden besonders geprüft und daß Leistungen der Gemeinden, bezüglich der Turnplätze, Geräthe und des Turnunterrichtes, nicht
als genügend erklärt wurden, wenn sie nicht unbedingt dieses Prädikat verdienten, sind im Berichtjahre Fortschritte nach verschiedenen Richtungen zu konstatiren.

511 Eine Reihe von Kantonen hat an die Schulkommissionen und Gemeinden Aufforderungen, theils mit der Androhung des Entzuges der Staatsbeiträge an das Schulwesen, zur endlichen Durchführung der Vorschriften über den Vorunterricht, zur Erstellung der fehlenden Turneinrichtungen oder Verbesserung vorhandener gerichtet.

Waadt hat dabei die bereits letztes Jahr erlassene Drohung zur That werden lassen, indem' es einigen Gemeinden wegen Nichtbefolgung der ergangenen Weisungen den Staatsbeitrag verminderte.

Die Anordnung, den Turnunterricht oder die Turnprüfungen durch besondere Fachexperten besichtigen zu lassen, besteht bereits in mehreren Kantonen. In den Kantonen Zürich und Aargau wiederholen sich diese Fachinspektionen alljährlich, in den Kantonen Obwalden, Baselstadt und Thurgau wurden sie letztes Jahr für alle Schulen, in Baselland für einen Theil der Schulen speziell angeordnet.

Turnkurse fanden in Bern, Altdorf, Basel und Herisau statt. In Basel wurde der schon voriges Jahr begonnene Kurs über Geschichte und Methodik des Turnens zu Ende geführt. Die Lehrerturnvereine der Kantone Zürich und St. Gallen erhielten Staatsbeiträge und Basel verabfolgte zwei Turnlehrern ein Reisestipendiuni, um sich mit dem Turnbetrieb in deutschen Städten bekannt zu machen.

An die Erstellungskosten neuer Turnhallen wurden Staatsbeiträge in den Kantonen Zürich, Bern, Aargau und Genf ausgerichtet und Solothurn schaffte von den obligatorischen Hulfsmitteln für den Turnbetrieb die Eisenstäbe für sämmtliche Schulgemeinden gemeinschaftlich an.

Den Tabellen über den Stand des Turnwesens im Schuljahre 1886/87 lassen sich folgende allgemeine Resultate entnehmen: a. Von den 3820 Primarschulgemeinden belle I) besitzen: Genügende Turnplätze . 2651 = 69,4 °/o Ungenügende ,, . 610 = 16,0% Noch keine ,, . 559 = 14,6%

aller Kantone (Ta(1886 = 66,5 %).

(1886 = 17,2 °/o).

(1886 = 16,3%).

3820 Alle vorgeschriebenen G-eräthe .

.

. 1391 = 36,4% Nur einen Theil der Geräthe .

.

. 1551=40,6% Noch keine Geräthe . 878 = 23,0% 3820

(1886 = 32,3%).

(1886 = 43,3%).

(1886 = 24,4%).

512

Bin Türnlokal Kein Turnlokal

.

.

, 573 = 15,0 »o (1886 = 14,9 °/o> . 3247 = 85,0 °/o (1886 = 85,1 °/o).

3820

Die Zahl der Schulgemeinden, welche genügende Turnplätze besitzen, hat sich seit 1886 um 3 % vermehrt und die Zahl der Gemeinden, welche noch keine Turnplätze haben, um l8/* °/o vermindert.

In 7 Kantonen (Obwalden, Glarus, beide Basel, Schaffhausen, Appenzell A. Rh. und Thurgau) haben alle Gemeinden Turnplätze.

In 4 Kantonen fehlen sie noch l--5 °/o der Gemeinden (Freiburg l o/o, Zürich 2°,o, Neuenburg 3 °/o, Aargau 5 %).

In 7 Kantonen fehlen sie noch 6--10 °/o der Gemeinden (Schwyz, Solothurn und Genf je 6 °/o, Wallis 8 °/o, Zug 9 °/o, Bern und Uri je 10 °/o).

In 2 Kantonen fehlen sie noch 11--20 % der Gemeinden St. Gallen 12 °/o, Waadt 18 °/o).

In 5 Kantonen fehlen sie noch über 20 °/o der Gemeinden (Nidwaiden 27 °/o, Appenzell I. Rh. 33 °/o, Luzern 38 °,'o, Graubünden 43 °/o und Tessin 64 °/o).

Ein ähnlicher Fortschritt hat sich bezüglich der Turngeräthe ergeben. D ie Zahl der Gemeinden, welche alle Gerätho besitzen, hat sich um 4 % vermehrt und die Zahl der Gemeinden, welche sich noch ohne Geräthe befinden, urn l Va °/o vermindert.

Es sind 6 Kantone (Obwalden, Glarus, beide Basel, Schaffhausen, Appenzell A. Rh.), in welchen alle Gemeinden sämmtliche Turngeräthe besitzen; 9 Kantone, in welchen noch l--10% der Gemeinden die Geräthe fehlen (Aargau 3U °/o, Zürich, Freiburg und Solothurn l-- l'/ao/o, Neuenburg 3%, Wallis 7°/o, Uri, Nidwaiden und Zug je 9°/o); 4 Kantone, in welchen sie noch 11--20°/o der Gemeinden fehlen (Thurgau 11 °/o, Waadt 18 °/o, Schwyz und St, Gallen je 20 °/o); 6 Kanjone, in welchen fie noch über 20°/o der Gemeinden fehlen (Genf 24 °/0, Bern 30 °/o, Appenzell I. Rh. 33 °/o, Graubünden 58%, Luzern 77 °'o, Tessin 79°/o).

b. In den 5232 Primarschulen (Tabelle I) wird Turnunterricht ertheilt:

513

Das ganze Jahr in 1060 Schulen = 20,3% (1886 = 20,3 °/o).

Nur einen Theil des Jahres in . 3412 ,, .= 65,2% (1886 = 65,1%).

Noch gar nicht in 760 ,, = 14,5% (1886 = 14,6%).

5232 Die Situation hat sich hier wenig verändert, da sich die Zahl der Schulen, an welchen kein Turnunterricht ertheilt wird, nur um Vio °/o vermindert hat.

In 10 Kantonen (Zürich, Obwalden, Glarus, Zug, beide Basel, Schaffhausen, Appenzell A. Rh,, Thurgau und Genf) haben alle Primarschulen Turnunterricht.

In 5 Kantonen sind noch l--10% ohne solchen (Solothurn lVa%, Freiburg 2 %, Aargau 3%, Neuenburg 4]/2 °/o und Waadt 18°/o).

In 3 Kantonen sind 11--20% der Schulen ohne Turnunterricht .(Bern 13Vä%, Wallis ISVaO/o, uri 18°/o).

In 7 Kantonen sind noch mehr als 20 % ohne solchen (St.

Gallen 21%, Schwyz 22 1 /a°/o, Graubünden 36%, Luzern 38 %, Appenzell I. Rh. 40 %, Nidwaiden 54 % und Tessin 79 °/o).

c. Das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden per Jahr wird innegehalten in 1366 Schulen = 26,1%, noch nicht in 3866 Schulen = 73,9 °/o. Die Angaben hierüber werden zum ersten Male von allen Kantonen gemacht. Vergleichungen lassen sich deßhalb erst später 'anstellen.

d. In den Eepetir- und Ergänzungsschulen sind die Verhältnisse die gleii hen wie im Jahr 1886 geblieben; wir verweisen daher auf unsere diesbezüglichen Bemerkungen im letztjährigen Berichte.

e. Von den 414 höhern Volksschulen sämmtlicher Kantone (Tabelle II) haben 19 Schulen 38 ,, 195 ,, 18

= 4,6 °/o noch = 9,2% ,, =47,1% ,, =s 4,4 % ,,

139 ,, = 33,6 % von 60 Turnstunden.

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keinen Turnplatz (1886 = 5,4%).

keine Turngeräthe (1886 = 9 %).

kein Turnlokal (1886 = 50%).

keinen Turnunterricht (1886 = 5,4 %).

nicht das vorgeschriebene Minimum

514

Es sind auch hier einige Fortschritte ersichtlich, am meisten in der Beschaffung von Turnlokalen, deren Zahl sich 1886 um 3 °/o vermehrt hat.

f. Wie bereits am Eingange bemerkt, ist der Ausweis über den Turnbesuch der Knaben (Tabelle III) nicht völlig komplet, da die Angaben von 6 Kantonen theils nicht genau, theils unvollständig sind. Ermittelt ist der Turnbesuch von 147,119 im 10.--15. Altersjahre stehenden Knaben aller Schulen und Stufen, um 4498 weniger als im Vorjahre. Wenn wir nun, um eine Vergleichung mit den letztjährigen Ergebnissen vornehmen zu können, bei Genf wiederum das früher von diesem Kanton gegebene VerhäUniß annehmen, daß 66 °/o der Knaben das ganze Jahr, 27 °/o nur einen Theil des Jahres und 7 °/o noch keinen Turnuaterricht erhalten, die Zahl der nicht turnenden Knaben von Uri ebenfalls laut letztjähriger Angabe zu 40 berechnen und endlich die Zahl der nicht turnenden Schüler der Kantone Schwyz, Tessin und Wallis zu rund 5000 schätzen, was der Wirklichkeit ziemlich nahe kommen dürfte, so bekommen wir folgendes Gesammtergebniß : 47,907 Schüler = 31,5 °/o (1886 = 31,6 °/o), welchen das ganze Jahr Turnunterricht, 83,301 ,, == 54,7 % (1886 = 56,4 °/o), welchen nur während eines Theils des Jahres, 20,951 ,, = 13,8 °/o (1886 = 12%), welchen noch kein Turnunterricht ertheilt wird.

Die Verhältnisse sind daher etwas ungünstiger als im Vorjahre und es ist wohl ohne jeden Zweifel anzunehmen, daß, wenn alle Angaben dieser Berichtsrubrik von sämmtlichen Kantonen mit der erforderlichen Genauigkeit geliefert würden, die Zahl der nicht turnenden Schüler sich noch um weitere Prozente steigern wird.

Nach der Tabelle III sind es 8 Kantone (Obwalden, Zug, Freiburg, beide Basel, Sehaffhausen, Appenzell A. Rh. und Thurgau), 2 mehr als 1886, in welchen allen Knaben des 10.--15. Altersjahres aller Schulen (Primär- und Ergänzungsschulen, höhere Volksschulen und mittlere Bildungsanstalten) Turnunterricht ertheilt wird.

Die Kantone, in welchen ein 'Theil ihrer Knaben den Turnunterricht noch nicht besuchen, kommen ohne Uri, Schwyz, Tessin, Wallis und Genf, deren Angaben lückenhaft sind, in nachstehende Reihenfolge :

515 1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10 11.

12.

Solothurn Neuenburg Aargau Waadt Bern Appendili.R.

St. Gallen Zürich GraubUuden Glarus Luzern Nidwaiden

mit 1,0 °/o ,, l,5 »/o ,, 4,2% ,, 7,7
der Schüler ohne Turnunterricht.

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Zu erwähnen ist hiebei, daß in den Kantonen Zürich und ·Glarus es nur Ergänzungsschüler sind, welche keinen Turnunterricht erhalten, und daß im Kanton 8t. Gallen von den den Turnunterricht nicht besuchenden 1967 Schülern 54% der Repetirschule angehören.

Der sehr befriedigende Erfolg, den die Durchführung des freiwilligen Vorunterrichts in der Stadt Zürich in den Jahren 1885 und 1886 erzielt hatte, bewog nicht nur das dortige Komite, den Unterricht auch im Jahre 1887 fortzusetzen, sondern veranlaßte auch die Offiziersgesellschaften in Winterthur, Luzern, Brugg, Seon und Genf, den Vorunterricht der III. Stufe in gleicher Weise an die Hand zu nehmen.

Die Unterrichtsprogramme, die jeweilen unserm Militärdepartement zur Genehmigung vorgelegt wurden, schlössen sich im Allgemeinen dem bewährten Lehrplan von Zürich an, und es erstreckte sich der Unterricht in der Regel auf Soldatenschule, Turnen, Gewehrkenn tniß, Anleitung zum Schießen und Schießübungen. In Winterthur ist vom Turnunterrichte Umgang genommen worden.

An den Hebungen hatten theilgenommen : 1. Zürich und Ausgemeinden 370 Mann.

2. Winterthur, nebst Töß, Veitheim und Wülflingen 83 ,, 3. Luzern, anfänglich . . . 245 ,, später 168 Mann.

4. Brugg . 28. ,, 5. Seon . . . . . . . 30 ,, 6. Genf, anfänglich . . . . 145 ,, ,, 80 ,, Total: 901 Mann.

516

In Winterthuv und Luzern wurde gegen Schluß des Jahres 1887 bereits wieder mit einem neuen Kurse begonnen, in Winterthur mit dem bedeutend höhern Bestände von 323 Mann.

Die Ergebnisse dieser Kurse, die zum Theil durch von unserem Militärdepärteüient bezeichnete Experten inspizirt wurden, dürfen durchweg als befriedigende, zum Theil sehr befriedigende bezeichnet werden.

Ein recht gutes Resultat liefern die Schießübungen von Zürich und Luzern. Der Beweis ist nun thatsächlich und in vermehrtem Maße geleistet, daß wenn Offiziere, Unteroffiziere und Lehrer mit Hingebung und Sachkenntniß sich dem Unterrichte widmen, eine erfolgreiche Durchführung möglich ist. Die einläßlichen Berichte über diese Kurse sind der Turnkommission zur Verwerthung und mit dem Auftrage zugestellt worden, nunmehr ihre Vorschläge für die reglementarische Einführung des Vorunterrichtes III. Stufe dem Militärdepartement einzureichen.

I. Primarschulen.

Von den Schulgemeinden besitzen:

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8 7 1. Zürich 376 361 821 524 213 84 2. Bern 3 . Luzern . . . .

164 40 61 63 8 4 22 10 4. Uri 31 23 6 2 5. Schwyz . . . .

7 7 6. Obwalden . . .

-- -- 11 3 7. Nidwaiden . . .

8 29 29 -- 8. Glaras 11 1 6 4 9. Zug 3 1 0 . Freiburg . . . . 187 182 2 126 7 11. Solothurn . . .

76 43 4 12. Basel-Stadt . . .

3 -- 1 72 13. Basel -Landschaft .

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3 -- 36 25 11 -- 14. Schaffhausen . .

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Turnunterricht ertheilt:

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7 11 29 11 261 208 4 72 36 1711 2555

1 358 836 165 93 101 4 16 7 16 -- 7 5 6 3 26 9 2 6 22 233 3 22 183 4 4 -- 68 -- 29 7 --

17 222 70 2 8

405 1857 293

176 ^00 139 1084 26 238 ___ 22 1 30 1 6 1 101 4 25 2 9 12 249 22 2186 _ 4 37 35 11 25 450 2105

Bemerkungen. l Wegen hohen Alters des betreffenden Lehrers ist im Kanton Zürich nur eine Schule noch ohne Turnunterricht.

2 Die turnpflichtige Jngend von ßettingen ist zum Tnrnen der Gemeinde Riehen überwiesen.

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86 81 5 15 16. Appeseli 1. Rb. .

10 17. St Gallen . . .

214 128 -- 60 203 18. Graubünden . .

66 49 1 9 . Aargau . . . . 289 229 45 184 178 20. Thnrgau . . . .

6 21. Tessin 250 50 40 2 2 . Waadt . . . .

388 320 2 3 . Wallis . . . . 165 119 33 65 24. Neuenburg . . .

61 2 25. Genf: 47 a. offentl. Schulen 34 10 17 b. Privatschulen .

12 -- Total pro 1886/1887 . 3820 2651 610 Total pro 1885/1886 . 3822 2541 658 Vermehrung pro 1886/1887 Verminderungpro 1 886/1 887

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In den Primarschulen wird Turnunterricht ertheilt:

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8 Die 73 Schulen des Kantons St. Gallen, an welchen noch kein Turnunterricht ertheilt wird, sind hauptsächlich "Winterhalbjahrsschulen.

II. Höhere Volksschulen.

In den höhern Volksschulen wird '

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1 . Zürich . . . .

2 Bern . .

. .

3. Lnzern . . . .

4. Uri 5 . Schwyz . . . .

6. Obwalden . . .

7. Nidwaiden . . .

8. Glarus 9. Zug 1 0 . Freiburg . . . .

11. Solothurn . . .

12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

14. Scbaffbausen . .

15. Appenzell A. Kh. .

Uebertrag

91 62 28 1 7 1 2 8 5 8 13 4 4 9 11 254

90 60 15 1 7 1 2 8 5 8 12 4 4 9 9 235

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Die hohem Volksschulen besitzen:

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1 1 17. St. Gallen . . . 29 26 11 7 18. Graubünden . . .

19. Aargau . . . . 24 22 2 0 . Thurgau . . . .

23 23 21. Tessin (Privatanstalten Inbegriffen) 29 18 2 2 . Waadt . . . .

19 19 23. Wallis 4 4 24. Neuenburg . . .

8 8 25. Genf 7 12

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Total pro 1886/1887 .

Total pro 1885/1886 .

414 409

370 350

Vermehrung pro 1886/1887

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Verminderung pro 1 886/1 887

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Turnunterricht ertheilt: i. noch kein Turnlokal.

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521

III. Ausweis über den Turnbesuch der Knaben vom 10.

bis 15. Altersjahr aller Schalen und Stufen.

Kanton.

1. Zürich .

2. Bern .

3. Luzern 4. Uri .

5. Schwyz 6. Obwalden .

7. Nidwaiden .

8. Glarus 9. Zug .

10. Freiburg 11. Solothurn .

12. Basel-Stadt .

13. Basel-Landschaft 14. Schaffhausen 15. Appenzell A. Rh 16. Appenzell I. Rh.

17. St. Gallen .

18. Graubünden 19. Aargau 20. Thurgau 21. Tessin .

22. Waadt 23. "W al lis.

24. Neuenburg .

25. Genf .

a. öffentl. Schulen 6. Privatschulen Total pro 1886/1887 .

Total pro 1885/1886 .

Vermehrung pro 1886/87 .

Verminderung pro 1886/87

Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres besuchen den Turnunterricht: a.

6.

c.

d.

nur einen das ganze Theil des noch gar Total.

Jahr.

nicht.

Jahres.

ca. 5,600 9,696 1,729 108 577 ' 484 375 398 632 935 3,787 520 1,291 108 -- 2,423 247 2,809 734 727 7,800 ?

4,874 ?

?

45,854 45,773 81

ca. 7,000 22,569 3,147 542 905

ca. 3,500 3,726 3,214

-- 234 674 542 3,744 3,596

--187

88

16,100 35,991 8,090 650 ' 1,482 l 484 421 1,495 a 940 4,376 4,578 3,787 3,603 1,720 3,015 476 !

9,843 3 i 3,853 * 11,864 5,455 1,531 ·· 13,050 5,500« 5,703

?

?

82,459 84,765

15,694 17,943

2,717 ' 395' 147,119 151,617

2,306

2,249

-- 4,498

-- 3,083 429 2,907 424 5,453 2,645 8,549 4,721 804 4,250 5,500 741

9 ?

446 -- -- 47 -- -- -- -- 52 1,967 961 506 -- ?

i,ooo ?

2 ?

Bemerkungen. 1 Die Knaben der Schulen, welche keinen Turnunterricht2 haben (Uri 4, Schwyz 8) sind nicht angegeben.

Die Knaben, welche den Turnunterricht nicht besuchen, sind Repetirschüler.

3 Unter den den Turnunterricht nicht besuchenden Knaben sind ' 1161 Ergänzungsschüler.

4 Die Ziffern sind nicht ganz genau.

1 6 Die Zahl der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler fehlt.

6 Wie bei Tessin.

7 Es ist nicht unterschieden, welche Schüler Turnunterricht erhalten oder nicht.

Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

35

522 Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

i. Schulen.

Es fanden im Berichtjahre drei Generalstabs-Schulen statt, die erste von 6 Wochen, die beiden andern von je 4 Wochen.

Die I. Generalstabs-Schule war von 3 Majoren und 11 Hauptleuten des Generalsstabes besucht und bildete die Fortsetzung der im vorangegangenen Jahre stattgehabten Generalstabsschule I. Die sich daran schließende Generalstabsreise bewegte sich im Gebiete des schweizerischen Mittellandes und im Solothurner und Berner Juva.

Die II. Generalstabs-Schule begann mit einem Stägigen Vorkurse in Lugano und beschäftigte sich in den folgenden drei Wochen mit einer eingehenden Rekognoszirung und Würdigung der strategischen, taktischen und fortifikatorischen Verhältnisse des Kantons Tessin und der angrenzenden Theile von Graubünden. Die Schule war von 6 Oberstlieutenants, 4 Majoren und 4 Hauptleuton des Generalstabes besucht.

In der III. Generalstabs-Schule wurden knegsgeschichtlicho und operative Studien und Arbeiten durchgeführt. Es nahmen daran Theil 11 höhere Offiziere des Generalstabes (l Oberst, 6 Oberstlieutenants und 4 Majore) und l Major des Genie. Die Schule begann Ende Januar, wurde dann aber nach Verfluß vou 14 Tagen auf ebenso lange in Abtheilungsarbeiten umgewandelt und fand ihren ordentlichen Abschluß in einem Nachkurse im November auf Grund eines hiefür bewilligten Spezialkredites.

In den angegebenen Zahlen der Theilnehmer der 3 Schulen sind die Instruktionsoffiziere nicht inbegriffen, welche aus je 2 Obersten und l Major des Generalstabes bestunden.

Zum ersten Male fand ein Kurs für Offiziere des Terntorialund Etappen-Dienstes statt. Derselbe hatte eine Dauer von 14 Tagen und war von 5 Obersten (_2 Infanterie, l Artillerie, l Verwaltung, l Eisenbahnabtheilung des Generalstabes) und 7 Oberstlieutenants (l Infanterie, l Artillerie, 2 Sanität, 2 Generalstab, 1 Eisenbahnabtheilung des Generalstabes) besucht. Der Unterricht beschränkte sich auf die Organisation und den Dienstbetrieb des Territorial- und Etappenwesens im Kriegsfalle und die Tagesordnung war so getroffen, daß die Hälfte der Stunden zu theoretischen Vorträgen und die andere Hälfte zu schriftlichen Arbeiten verwendet wurde. Die einberufenen Offiziere brachten dem neuen

523 Dienstzweige ein reges Interesse entgegen, indessen zeigte es sich, daß die Zeit von 14 Tagen zur Bewältigung des umfangreichen Gegenstandes allzu knapp bemessen ist.

2. Abtheilungsarbeiten.

Zu diesen Arbeiten waren auf kürzere oder längere Zeit einberufen : l Oberst, 6 Oberstlieutenants, 5 Majore und 8 Hauptleute des Generalstabes, sodann zu besondern Kursen l Oberst, 2 Oberstlieutenants, 7 Majore, l Hauptmann der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes.

8. Spezialdienste.

Bei den Truppen leisteten 2 Oberstlieutenants, 2 Majore und 4 Hauptleute ihren ordentlichen Dienst in den Divisions- und Brigadestäben, 6 weitere Generalstabsoffiziere fungirten bei der Divisionsübung als Berichterstatter und Stabsoffiziere des Uebungsleiters.

Sodann wurden auch in diesem Jahre wiederum mehrere Generalstabsoffziere als Lehrer in Schulen und Kursen der anderen Waffen zugezogen, nämlich Ì zur Infanterie, l zur Artillerie, 2 zum Genie und 2 zur Sanität. Abgesehen hievon gehören 7 Generalstabsoffiziere dem ständigen Instruktionskorps an und zwar 6 (l Oberst, l Oberstlieutenant, 2 Majore, 2 Hauptleute) der Infanterie und l (Hauptmann) der Artillerie.

Endlich nahmen einige Generalstabsoffiziere an Rekrutenschulen anderer Waffen Theil, nämlich i bei der Infanterie, 2 bei der Artillerie, 4 beim Genie, welch Letztere gleichzeitig Adjutantendienste beim Schulkommando versahen; l Generalstabsoffizier wurde zu einem Kavallerie-Wiederholungskurse beordert.

B. Infanterie.

i. Rekrutenschulen.

In allen Divisionskreisen mit Ausnahme des II., in welchem wegen der sehr großen Rekrutenzahl drei Schulen angeordnet wurden, fanden je 2 Schulen stall. Die Lehrerrekruten aller Kantone (194 Mann) bestunden in gewohnter Weise ihre Instruktion in der zweiten Rekrutenschule der IV. Division. Die Büchsen-

524

macher-Rekrutenschule wurde in Zofingen abgehalten und zählte 68 Mann.

Von 11,107 eingerückten Rekruten wurden 10,741 ausexerziert, 394 mehr als im Jahre 1886. 783 Mann wurden zu den Schützen ausgehoben. An 1415 Mann = 13,2% (1886 = 11,8%) sämmtlicher Rekruten wurden für gute Leistungen im Schießen Anerkennungskarten, an 825 Mann = 8,3% (1886 = 7,8 °/o) der Füsilierrekruten Schützenabzeichen verabfolgt. Die Nachschule hatten 311 Rekruten = 2,9 °/o (1886 = 3,4 °/o) zu bestehen.

Die durchschnittliche Stärke einer Rekrutenschule betrug im II. Divisionskreise (3 Schulen) 575 Mann, in den übrigen Divisionen mit je zwei Schulen 639 Mann. Den stärksten Bestand hatte die Rekrutenschule in Bellinzona mit 751 Rekruten, den schwächsten die 'zweite Schule in Colombier (519 Rekruten) und die zweite in Zürich (542 Rekruten).

Die Unterrichtsergebnisse unterscheiden sich im Allgemeinen nicht wesentlich von den letztjährigen; die Forderungen des Instruktionsplanes sind in allen Schulen in dem Maße erreicht worden, als es die dermaligen Verhältnisse gestatten. Eine vollkommene Ausbildung der Rekruten läßt sich nur durch eine zeitweise Vermehrung des Instruktionspersonales oder durch Verminderung der zu großen Unterrichtsklassen erhoffen, indem möglichst in allen Divisionskreisen wieder je drei Rekrutenschulen angeordnet werden.

Das für 1887 aufgestellte Schießprogramm scheint sich bewährt zu haben. Obwohl die Resultate auf verschiedenen Uebungen des Einzelnschießens im Jahr 1887 mehr Schwankungen zeigen, als es in den beiden letzten Jahren der Fall war, so ist dagegen nicht nur ein nicht unerheblicher Fortschritt in den Gesammttrefferprozenten des Einzelnschießens aller Divisionen zu konstatiren, sondern es sind auch die Gesammtresultate der meisten Divisionen ziemlich gleichmäßiger als früher geworden.

Die in der Sommersession der hohen Räthe im Nationalrathe gefallenen Klagen über willkürliche Abweichungen vom Reglement von Seite einzelner Kreisinstruktoren konnten nicht näher untersucht ·werden, da trotz sofort erfolgter Schritte bis jetzt unterlassen wurde, diejenigen Abweichungen, welche augeblich vorkommen sollen, näher zu bezeichnen.

Von Seite der Infanterie ist die Zusicherung gegeben worden, daß bei zu Tage getretener verschiedenartiger Auffassung der Réglemente stets Remedur geschaffen werde und daß überhaupt Abweichungen von reglementarischen Bestimmungen von irgend welcher Bedeutung nicht stattfinden.

525 2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Die Kurse fanden im Berichtjahre in der 1885 neu aufgestellten Stufenfolge nach Einheiten folgendermaßen statt: V. Division bataillonsweise, III.

.,, regimentsweise, VI.

,, brigadeweise, VII.

,, im Divisionsverbande.

Bataillonskurse.

Sieben Kurse (Schützenbataillon Nr. 5 und die Bataillone der IX. Infanterie-Brigade) fanden in Liestal und sechs Kurse (die Bataillone der X. Brigade) in Adrau statt. Zu diesen Kursen rechnen wir auch das Schützenbataillon 3, das seinen Wiederholungskurs in Bern bestund.

Obwohl der Unterricht einiger Bataillone, deren Dienst in die schnee- und regenreiche Frühlingszeit fiel, sich schwierig und mühsam gestaltete, so geht doch aus allen Berichten hervor, daß die Kurse durchweg recht befriedigende Ergebnisse lieferten.

Die Führung der Bataillone und der großen Mehrzahl der Kompagnien ist im Allgemeinen befriedigend. Auch die Leistungen des subalternen Offizierskorps befriedigten zumeist; immerhin wird über Mangel an Energie und Regsamkeit eines Theils der Jüngern Offiziere, besonders solcher, die ihren Dienst mit einem andern Bataillon, als dem sie angehören, leisteten, geklagt. Die Beschaffenheit und Tüchtigkeit des Unteroffizierskorps bessert sich zusehends. Die Mannschaft ist dienstwillig, vorwiegend ruhigen Temperaments und militärisch gut beanlagt, meist leicht zu leiten und den Anforderungen des Dienstes gewachsen.

Die Schützenbataillone Nr. 3 und 5 und je ein Füsilierbataillon der vier Infanterieregimenter hatten am Ende des Dienstes viertägige, größere Märsche, sowohl in ebenem als gebirgigem Terrain und in Verbindung mit Gefechts- und Felddienstübungen auszuführen.

Auch bei den andern Bataillonen schloß der Kurs in der Regel mit Ausmärschen, die zu instruktiven Gefechtsübungen gegen ein Bataillon, das gleichzeitig seinen Wiederholungskurs bestund, oder gegen eine Rekrutenschule führten. Die Anstrengungen der längeren Märsche, theils bei drückender Hitze, theils bei recht ungünstiger Witterung unternommen, wurden durchweg gut ertragen. Sie er-

526

wiesen sich, so wie sie angelegt waren, als eine sehr geeignete Uebuug für die Truppe und gewährten einen guten Maßstab für die Leistungsfähigkeit der Mannschaft. Die Gefechtsübungen dienten nicht mir dazu, die Eintönigkeit der Märsche zu unterbrechen und die Manoschaft stets frisch und geweckt zu erhalten, sondern sie boten auch den Cadres einen unverkennbaren taktischen Nutzen, und nicht zu unterschätzen ist, daß die letzteren bei den Wechselvollen Situationen dieser Märsche bald auf staubiger Landstraße, bald auf schwierigen G-ebirgspfaden unter allerlei Temperaturverhältnissen mit den Schwierigkeiten der Marschtechuik allseitig vertraut gemacht wurden.

Regimentskurse.

Die vier Regimenter der III. Division bestanden ihren Wiederholungskurs in Bern, Regiment Nr. 10 und 12 im Frühling, Regiment Nr. 9 und 11 im Herbst. Sehneefall und naßkalte, windige Witterung benachteiligten den Unterrieht des Regiments Nr. 12, theilweise auch des Regiments Nr. 10. Die Regimenter Nr. 9 und 11 hatten sich günstiger Witterung zu erfreuen.

Das Hauptaugenmerk der Instruktion wurde zunächst auf eine möglichst genaue Einzelausbildung der Mannschaft, dann auf die taktische Ausbildung der Kompagnien und Bataillone in methodisch befolgtem Stufengange gelegt, indem nach gründlicher Wiedereinübung der elementaren Formen eingehende Beachtung dem Gefechtsexerziren dieser Einheiten nach der neuen Gefechtsanleitung im IV. Theile des Exerzirreglements der Infanterie geschenkt wurde.

Ebenso wurde mit dem vereinigten Regimente die Regimentsschule und die Gefechtsmethode des Regiments während je zwei halben Tagen behandelt, bevor zu den größern, zwei Tage dauernden Felddienstübungen geschritten wurde, die bei drei Regimentern in Verbindung mit je einer Schwadron des Dragonerregiments Nr. 3, bei Infanterieregiment Nr. 11 in Verbindung mit der Guidenkompagnie Nr. 3 stattfanden. Dieser rationelle Unterrieht hatte, allen Berichten zufolge, seine guten Wirkungen gezeigt und die taktische Ausbildung der Regimenter sehr gefördert.

Die Felddienstilbungen hatten fast durchgehends einen befriedigenden Verlauf gehabt. Besonders wird die richtige Leitung des Feuers durch die Offiziere, die gute Feuerdisdplin der Trappen, die rasche und sichere Entwicklung der Abtheilungen zum Gefechte, ohne Richtung und Ordnung zu verlieren, hervorgehoben.

527 Dagegen fehlt es noch zum Theil an dem gewünschten einheitlichen Zusammenwirken der- .Unterabtheilungen im Gefecht und am nöthigen Verständniß verschiedener Offiziere in der richtigen Leitung der Unterstützungen und Reserven. Auch bei der geschlossenen Bataillonsschule wird th eil weise- die nötbige Präzision und Strammheit vermißt, welches mangelhafte Ergebniß dem noch nicht ganz bewußten Auftreten einiger jüngerer Bataillonskommandanten , die zum ersten Male ihre Bataillone führten, beigemessen wird.

Die Führung der Bataillone ist jedoch nicht durchweg eine gleich befriedigende und sichere, dagegen stehen die Regimenter unter guter Leitung. Von den Kompagniechefs werden gut zwei Drittheile als ihrer Aufgabe gewachsen erklärt, bei den andern, sowie selbstverständlich bei einer ziemlichen Anzahl jüngerer Offiziere, fehlt es zum Theil an der nöthigen Diensterfahrung, aber auch an der gewissenhaften Vorbereitung zum Dienste. Einzelne Bataillone besitzen sehr unvollständige Uuterofflzierscadres, haben aber keine Möglichkeit, diese aus ihrer Mitte zu ergänzen. Die Bataillone, meist aus kräftiger, zum Theil recht beweglicher, zum Theil etwas schwerfälliger, aber Vertrauen erweckender und gut disziplinirter Mannschaft bestehend, sind ohne Ausnahme feldtüchtig.

Brigadekurse.

Während des Vorkurses war die XI. Infanteriebrigade mit Regiment Nr. 21 in Pfäffikon, Russikon und Fehraltorf, mit Regiment Nr. 22 in Winterthur und Umgebung dislocirt. Von der XII. Infanteriebrigade befand sieh Regiment Nr. 23 in Uster und Volkentsweil, Regiment Nr. 24 mit Schützenbataillon Nr. 6 in Zürich und Umgebung. Die Uebungen von Brigade gegen Brigade fanden mit Zuzug von Spezialwaffen zwischen Uster und Illnau statt.

Das Urtheil über den Verlauf der Kurse, die Leistungen, Haltung, Disziplin und Tüchtigkeit der Cadres und Truppen lautet fast durchweg günstig. Die schöne Herbstwitterung erlaubte die ungestörte Durchführung des Unterrichtsplanes. Der Gesundheitszustand der Truppen war ein vortrefflicher; im Vergleich zu frühern Erfahrungen war trotz bedeutender Marschleistungen die Zahl der Fußkranken gering. Ea hat dies seinen Grund nicht nur in der allmälig besser werdenden Beschühung, sondern auch in der intensiven Kontrolè über dieselbe, sowie überhaupt in der vermehrten Sorge für eine rationelle Fußpflege. Besondere Erwähnung wird der guten Unterbringurig der Truppen und ihrer freundlichen und

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zuvorkommenden Aufnahme durch die Einwohnerschaft gethan, und es wird ferner bemerkt, daß die strenge Lebensmittelpolizei, welche namentlich durch die zürcherische Feldgensdarmerie ausgeübt wurde, von sichtbar gutem Erfolge begleitet war.

Infolge eines sich durch alle Grade hindurch geltend machenden Eifers hatte sich die Feldtüchtigkeit der Truppe wesentlich gehoben. Insbesondere wird die taktische Ausbildung der Einheiten als eine befriedigende bezeichnet; sie zeugt von intensiver und zielbewußter Arbeit der Instruktion, der es in den Berichten hauptsächlich beigemessen wird, daß die Offiziere sich mit überraschendem Erfolge in die Vorschriften und Grundsätze der neuen Gefechtsanleitung hineingearbeitet hatten. Wenn nun auch diese bei den größern Gefechtsübungen und Manövern nicht immer zur sichern Anwendung gelangt sind, wenn ein Zurückfallen in alte Gewohnheiten selbst bei tüchtigen Offizieren, welche die Sache theoretisch ganz beherrschten, zu beobachten war, und wenn bei Durchführung der Angriffe immer wieder Fehler gemacht wurden, so wird dies nicht allein der Schwierigkeit, in kurzer Instruktionszeit sich in Neuerungen ohne Fehl einzuleben, sondern auch dem Umstände zugeschrieben, daß auf den Uebungsplätzeu wohl das Gefecht der Kompagnie und des Bataillons in systematischer Weise durchgeführt wurde, nicht aber auch -- offenbar aus Mangel an Zeit -- das Gefecht des Regiments, das die Verwendung des zweiten Treffens, namentlich als Sturmtreffen, lehren soll und erst das Gefühl der organischen Zusammengehörigkeit mit größern Reserven bringen muß. Es erscheint daher unumgänglich nothwendig, daß in allen Unterrichtskursen der höhern Verbände dem Gefechtsexerziren der größern Einheiten, wie der Unterriohtsplan es verlangt, die erforderliche Zeit und Beachtung geschenkt werde.

Nicht im gleichen Maße wie die taktischen Ergebnisse befriedigten die Leistungen von Cadres und Truppen im ionern und im Wachtdienste, zum Theil auch im Sicherungsdienste. Besonders wird gerügt, daß es manchen Subalternoffizieren an dem nothwendigen Eifer und an dem wtinschenswerthen Verständnisse für diese die Disziplin und das Wohlbefinden der Mannschaft fördernden Dienstzweige fehle.

Die Führung der obern Einheiten und der Bataillone ist fast ohne Ausnahme eine gute. Vom Unterolßzierskorps wird gesagt, daß nicht nur
seine Kenntnisse sich vermehrt haben, sondern daß auch die Mehrzahl der Unteroffiziere durch ihre Haltung und durch ihr Auftreten ihren Untergebenen die früher so oft vermißte Achtung einzuflößen verstehe. Die Mannschaft selbst, durchschnittlich kräftig, gut gebaut und genährt, zum größern Theile lebhaft,

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geistig geweckt und beweglich, zum andern Theile ruhigen Temperaments, besitzt die Eigenschaften einer guten Feldtruppe.

Div i s i o n s ü b u n g .

Zur Uebung gelangten die Truppen und Stäbe der VII. ArmeeDivision und diejenigen der VI. Division ohne Parkkolonnen und Genie-Bataillon, welch' letztere zeitlich parallel ihre Wiederholungskurse zu bestehen hatten. In der letzten Hälfte derselben wurde der Stab der VI. Division in voller Stärke einberufen und es übernahm der Chef dieser Division das Kommando seiner Truppen nach beendigten Brigadeübungen.

Die Oberleitung der Hebungen beider Divisionen gegen einander wurde dem Kommandanten der III. Armee-Division, Herrn Oberst Feiß, übertragen, dem aus dem eigenen Stab die nöthigen Offiziere beigegeben wurden.

Wie im Vorjahre wurden dem Leitenden 4 höhere Offiziere als Schiedsrichter beigeordnet, denen zur bessern Ueberwachung der Hebungen 4 Majore als Adjutanten zugetheilt wurden.

Aus Rücksichten der Instruktion und der Kultur- und Bodenverhältnisse wurde die Divjsionsübung, welche ursprünglich im südöstlichen Theile des Kantons Zürich und im angrenzenden Gebiete von St. Gallen stattfinden sollte, in den Terrain-Abschnitt ElegWyl-Frauenfeld verlegt. Sie wurde so angelegt, daß die Entlassung aller Korps sich ohne Schwierigkeit vor dem eidgenössischen Buttag vollzog.

Die Truppen wurden theils in den in beiden Divisionskreisen vorhandenen Kasernen untergebracht, theils in Kantonnementen und diese so gewählt, daß zur Konzentration der Brigaden sich instruktive Felddienstübungen einflechten ließen.

Die Vorkurse der Infanterie, in denen früher Gelerntes repetirt wurde, nahmen ihren gewöhnlichen Verlauf. Die hiefür verwendete Zeit wurde wohl ausgenutzt und auch dazu verwendet, die neuen Vorschriften über das ,,Infanteriegefecht" gehörig einzuüben.

Die Vorarbeiten für die großen Uebungen wurden rechtzeitig getroffen, das nöthige Kartenmaterial für die höheren und niederen Führer in genügender Weise beschafft. Von einer vorausgehenden Rekognoszirung des Terrain-Abschnittes wurde dagegen Umgang genommen, um die Aktionsfreiheit der Divisionskommandanten nicht einzuschränken. Während dem ganzen Verlaufe der Uebungen war das Wetter durchweg günstig, was eine ausgiebigste Zeit-

530 ausnützung ermöglichte. Die belegte Gegend, mit itiudwirthschaftlichen Gehöften reichlich versehen, erlaubte iü der Regel eine ordentliche Unterbringung der Truppen unter Dach, ohne allzu weit abliegende Kautonnemente aufsuchen zu müssen.

Die Verpflegung sämmtlicher Mannschaft wurde wie gewohnt in Regie durch die Verwaltungskompagnien betrieben; der Hafer ·wurde den eidgenössischen Vorrathsbeständen entnommen, das Heu nach vorher vereinbarten Preisen vom Quartiergeber geliefert.

Der Bestand der beiden Divisionen betrug am 11./15. September Offiziere. Mannschaft.

Total.

Mann.

Pferde.

bei der VII. Division 529 11,412 11,941 1,720 ,, ,, VI. n 484 9,973 10,457 1,359 Total 1,013 21,385 22,398 3,078~ eine Zahl, die, verglichen mit den Beständen der I. und II. Division im Vorjahre, um 3733 Mann, und denen der III. und V. Division vor zwei Jahren, um zirka 5700 Mann höher ist, und 'von der gesetzlichen Stärke trotz der dispeusirten Jahrgänge nicht stark abweicht.

Der zwischen die Uebuagen im Regiments- und Brigadeverband und diejenigen der Divisionsmanöver fallende Sonntag wurde als Ruhetag, bei einzelnen Korps zu engerer Konzentration benutzt, soweit derselbe nicht von dem angeordneten Gottesdienst in Anspruch genommen wurde.

Das Verhältniß zwischen Bürger und Militär war ein durchweg ungetrübtes und überall waren Gemeindevorstände und Einwohner bestrebt, den Truppen gute Aufnahme zu bieten, eine Erscheinung, die für die Militärfreundlichkeit unseres Volkes in hohem Maße spricht.

Der Inspizirende folgte abwechselnd den Uebuugen der beiden Divisionen und nahm am 15. September die Inspektion der vereinigten Divisionen ab. Seinem Berichte entnehmen wir Folgendes : ,,Das Personelle der beiden Divisionen ist ein recht befriedigendes; im Besondern kräftig erscheinen die Bataillone von Thurgau und das von Schaff hausen, zumeist aus Landbau treibenden Leuten zusammengesetzt, wogegen bei den andern Einheiten die industrielle Thätigkeit der Zugetheilten wohl erkennbar war, die indessen deren Ausdauer und Leistungsfähigkeit in keiner Weise zu beeinträchtigen schien. Bezüglich der Ausrüstung ist hervorzuheben, daß die Haltbarkeit des Wehrkleides bei den früheren Diensten, meist nur in den Kasernen im Gebrauche, überschätzt

531 wurde und der schädliche Einfluß der Kantonnirungen auf die Bekleidung ungekannt blieb. Nicht Verwahrlosung oder nachläßiger Unterhalt in der Regel ist es, welche das Oberkleid des Wehrmannes vielfach so abgetragen erscheinen läßt, sondern die Folgen der Unterbringung in Bereitschaftslokalen und des Felddienstes überhaupt; die Einführung eines Exerzierkleides zur Schonung des Uniformrockes und Erhaltung desselben für den aktiven Dienst ist daher vollkommen gerechtfertigt. In der Fußbekleidung ist nach allen Berichten der Korpskommandanten eine Besserung eingetreten und ist der Einführung des Schnürschuhes, der dem Stiefel überall vorgezogen wird, die bessere Marschfähigkeit der Truppen zuzuschreiben. Die Bewaffnung und das Korpsmaterial besitzen durchweg den wünsch baren Grad von Feld tüchtigkeit. In diesem Truppenzusammenzug begegnete man unbestritten der größten Zahl guter Reitpferde. Dem tüchtigen Pferdematerial der Guiden und Dragoner, das wohlerhalten und ganz leistungsfähig war und den weitgehendsten Anforderungen entsprach, gesellte sich ein zahlreicher Stamm vorzüglicher Offizierspferde bei, der gegenüber früher sehr vortheilhaft abstach und die Reiter in den Stand setzte, damit ihrer Aufgabe voll und ganz zu genügen.

Auch die Artilleriebespannungen waren befriedigend, mit Ausnahme einzelner im Linientrain, welche der zugemutheten, oft auch allzu schweren Aufgabe nicht immer gewachsen schienen.

Die Ausrüstung der Reit- und Zugpferde war ordonnanzmäßig und hat sieh wie bisher in der Gebrauchsfähigkeit bewährt. Schädliche Einwirkungen auf die Thiere kamen zwar in großer Zahl vor, waren aber mehr Folge von ungenügender Ueberwachung als von Mängeln in der Konstruktion dieser Ausrüstung. Es ist bei dem schwachen Pferdebestand unseres Landes absolut auf eine bessere Kontrole des Pferdedienstes seitens der Gradirten zu dringen, damit die Versetzung der Pferde in die Kuranstalten auf ein Minimum reduzirt wird.

Der Dienstbetrieb inachte sich ziemlich wie bei andern Divisionen, bot also wesentlich Abweichendes nicht. Der zu frühe Aufbruch zur Sammelstellung wird immer seltener; gleichwohl bleiben die Truppen öfters mehr als 10 Stunden unter den Waffen, wozu auch der Umstand mitwirkt, daß nicht unmittelbar nach Schluß der Tagesübung die neuen Kantonnemente angewiesen und die Korps noch vor beendigter Kritik dahin dirigirt werden; eine Anordnung, auf deren Ausführung bei künftigen Manövern zu halten sein wird.

532 Die Marschdisziplin sowohl, als das ruhige Verhalten der Trappen außer Dienst machte durchweg einen guten Eindruck.

Die belegten Ortschaften schienen nicht in anormalen Verhältnissen zu sein.

Der Oberleitung kann die Anerkennung für gute Vorbereitung der Uebungen beider Divisionen nicht versagt werden; ihre Befehle waren präzis, klar und dennoch umfassend und verdienen Nachahmung. Den Divisionskommandanten wurde die möglichste Aktionsfreiheit gelassen. Zur eigenen Verwendung reservirte sich die Oberleitung das Schützenbataillon Nr. 7 und einige Geschütze des Divisionsparks. Von Flaggen-Bataillonen wurde Umgang genommen.

Bezüglich der Uebungen der beiden Divisionen, so waren die Befehle der Oberleitung in der Weise angelegt, daß sich die um Wyl und Winterthur konzentrirten Divisionen am ersten Manövertage ungefähr an der Kantonsgrenze zwischen Aadorf und Elgg treffen sollten. Zeitlich war die Hauptkolonne der Vu. Division im Vorsprang ; bei völliger Ausnützung dieses Umstandes wäre es nicht unmöglich gewesen, der Avantgarde der VI. Division ihre Hauptstellung am Hagenberg streitig zu machen. Der Verlauf dieses Reneoutre-Gefechtes wurde beidseitig beeinträchtigt durch Theilung der Kräfte in zwei, mehr als Brigade auftretende Korps, die in zu großer Frontausdehnung sich gegenseitig nur ungenügend unterstützen konnten, so daß schließlich der linke Flügel der VII.

Division dem um mehrere Bataillone starkem rechten Flügel der VI. Division weichen mußte, ohne daß der andere Flügel im Stande war, gegenteilige Vortheile zu erringen. Die Uebung schloß mit einem ziemlich geordneten Rückzug der VII. Division und einer Stellungnahme hinter der Murg, ein Befehl, der sehr eng aufgefaßt wurde und mit Bezug auf die Vorposten Verhältnisse schaffte, die nicht als normal angesehen werden konnten und zu Angriffen in früher Morgenstunde führten, welche auf den Verlauf der folgenden Uebung naehtheilig wirkten.

Am zweiten Manövertag hatte die VI. Division den offensiven Erfolg des ersten Tages weiter auszunützen und es lag in der Aufgabe der VII. Division, deren Angriffe gegen ihre sehr günstigen Positionen auf dem Höhezug östlich der Murg abzuweisen. Wohl gerade der Umstand mehrerer guten Stellungen führte auch an diesem Tage zu unzuläßiger Frontausdehnung und zu einer zu großen Zersplitterung der Kräfte. Eine
Centralstellung mit SeitenDetachirungen hätte den Vertheidiger in die Lage versetzt, die schwachen Linien des Angreiffers zu durchbrechen und die getrennten Abtheilungen successive zu werfen. Es gelang der VII.

533

Division, die wiederholten Angriffe des demonstrirenden Theils der VI. Division abzuweisen und dem Fortschreiten des Gegners gegen ihren linken Flügel durch eine angemessene Truppenverschiebung rechtzeitig Einhalt zu thun, ohne jedoch durch einen Gegenstoß denselben weiter als hinter die Murg zurückwerfen zu können.

Infolge ihres Mißerfolges hatte die VI. Division Kantonnemente hinter der Liltzelmurg zu beziehen und für den 3. Manövertag war dadurch der Terrainabschnitt Burg-Schneitberg als Kampfplatz bestimmt. Der VII. Division fiel der AngriÉf, der VI. Division die Vertheidigung zu und es gelang, diese Uebung innert den taktischen Grenzen zu halten. Nicht ohne Schwierigkeit entwickelte sich die VII. Division am östlichen Hange von Burg, immer mehr Raum gegen Norden gewinnend, um nach dieser Entwicklung allmälig die Kuppe dieses dominirenden Abschnittes zu erreichen. Dort angelangt, wäre eine Sammlung und Ordnung der Kräfte angezeigt gewesen, um den rückwärts aufgestellten Gegner neuerdings anzugreifen. Es wurde dies unterlassen und gesucht, durch eine Umgehung die linke Flanke desselben zu gewinnen, der aber hierüber rechtzeitig aufgeklärt durch eine rückwärtige Bewegung auswich und in dem Momente durch einen Gegenstoß sich Luft machen wollte, als die Oberleitung Schluß der Uebung signalisireu ließ.

Dieser Darstellung gemäß waren die Uebungen der VII. und VI. Division nicht frei von Fehlern, sie waren aber durchaus feldmäßig und ohne vorausgegangene Verständigung unter den Oberoffizieren angelegt und leisteten den erfreulichen Beweis, daß derartige Manöver zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen sind, \veun die Befehlgebung präzis gehalten und die Korpsführer demgemäß ihre Dispositionen treffen.

Den Friedensübungen werden immer Nachtheile anhaften, wie zu große Frontausdehnungen, namentlich aber Mißachtung der Feuerwirkung, verbunden mit einer allzu freien Bewegung im Terrain und werden bei denselben eine zielbewußte, ruhige Vorbereitung des Angriffes, sowie energische und tadellose Durchführung desselben stets zu wünschen übrig lassen; dagegen muß anerkannt werden, daß beide Divisionen in ihrem Auftreten einen guten Eindruck hinterließen, sich ausdauernd, voll guten Willens zeigten und disziplinirt waren, wofür mit auch der Umstand spricht, daß Straffälle von Bedeutung nicht vorkamen.
Die höhere Truppenführung ist ihrer Aufgabe gewachsen und bedurfte nicht der Einmischung Dritter, wie sie sich hie und da geltend machen wollte. In ihren zunächst Attachirten fanden sie nicht immer die auf gleicher Höhe arbeitenden rastlosen Gehülfen,

534 die überdies durch häufigen Aufeuthaltswechsel die rechtzeitige Entgegennahme von Befehlen und damit auch rechtzeitiges Handeln verunmöglichten. Die Befehlgebung und das Meldungsvesen ist noch nicht korrekt eingelebt und es sollte deßhalb seitens der hohem Offiziere Alles vermieden werden, was diese Dienstbranchen schwerfällig machen kann. Aufgabe ist es insbesondere auch der Instruktoren, dem Sicherungsdienst im Marsch und in der Stellung alle Aufmerksamkeit zu schenken, da in dieser Disziplin das absolut Erforderliche noch keineswegs erreicht ist.

In der Führung der Trappe sind sichtbare Fortschritte zu konstatiren. Den zugetheilten Generalstabsoffizieren wird ihre unverdrossene Arbeitsleistung und Unterstützung seitens ihrer Vorgesetzten anerkannt, indessen aber auch die Kothvvendigkeit öfterer praktischer Verwendung im Friedensdienst zur genügenden Vorbereitung für den aktiven Dienst betont.

Die I n f a n t e r i e entsprach den an sie gestellten Anforderungen ; in ihrer allgemeinen Haltung, in ihren Bewegungen, im Zusammenhalten der Abtheilungen sind Fortschritte unverkennbar, und es gehört die der beiden Divisionen zu den bestgeschulten der Armee. Wenn auch zugegeben werden muß, daß in den Abfheilungen noch mehr Ruhe wünschbar wäre, der Stellungswechsel mehr accentuili und unmotivirte Stürmerei vor- oder rückwärts vermieden werden sollte, so muß anerkannt werden, daß auch diese Verhältnisse durch die gediegenere Ausbildung der Unteroffiziere und ihrer wachsenden Selbstsländigkeit, die auf die Mannschaft und deren Leistungen eine gute Rückwirkung haben müssen, sich bessern werden. lu Bezug auf ruhige und präzise Ausführung schien die Infanterie der VII. Division in etwelchem Vorsprung gegenüber derjenigen der VI. Division, während letztere dagegen sich angelegen sein ließ, lebhaft und unter Beobachtung der reglementarischen Formen aufzutreten.

Die K a v a l l e r i e gewinnt immer mehr an Beweglichkeit und Harmonie zwischen Reiter und Roß. Der Aufklämngsdienst wurde zur Zufriedenheit der Kommandirenden besorgt, besonders der Patrouillen-Dienst durch Offiziere mit vielem V'erständniß geübt.

Wo die Bodenverhältnisse es gestatteten, griff die Kavallerie unterstützend und selbstthätig ein. Dem Pferdematerial wurde viel zugemuthet und es ist nicht anzunehmen, daß Mann und Pferd solche
Strapazen auf die Dauer auszuhallen vermöchten. Bei aller Anerkennung des beim 7. Dragoner-Regiment wahrgenommenen Offeusivgeistes kann man die Bemerkung nicht unterlassen, daß Operationen im Rücken des Feindes im Ernstfalle ein gewagtes Spiel sind, und

535 der eigenen Truppe wohl besser gedient wird, wenn während des Verlaufs eines Gefechtes die Kavallerie die Sicherung der Flanken und Haltung wichtiger Terrainabschnitte übernimmt, wie dies das 6. Regiment mit Erfolg durchführte.

Die A r t i l l e r i e bediente ihre Geschütze gut, obschon bei der VII. Brigade neuerdings ein Unfall durch Verbrennen aus unermittelter Ursache konstatirt werden muß. Die auf- und Abfahrten in und aus Positionen waren nicht immer korrekt und bei der Aufstellung der Prozen und Caissons hätte hie und da auf bessere Deckung Bedacht genommen werden können. Die Kommandirenden klebten zu ängstlich an ihren Einheiten, sodaß in Stellungen Geschütze dirigirt wurden, die in ihrer Zahl nicht oder nur mit so redu'/Jrten Intervallen placirt werden konnten, daß hieraus im Ernstfalle schwere Polgen für Mannschaft und Pferde etc. entstanden wären.

Allerdings ist als Entschuldigungsgrund anzuführen, daß die Bodenbeschaffenheit und der das Gesichtsfeld beeinträchtigende Baumwuchs Veranlaßung zu den gerügten Aufstellungen geben konnten.

Zum vereinigten Auftreten der ganzen Artillerie einer Division war wenig Gelegenheit, sie wurde aber durch Abkommandirungen auch da verunmöglicht, wo sie sich vorfand. Die Gefechtseinleitung geschah in der Regel befriedigend; im Ziel Wechsel waren die Batterien aufmerksam, nur wurden die Positionen hin und wieder zu lange gehalten.

Der Divisionspark hat intensiv gearbeitet, den Munitionsersatz pünktlich besorgt und durch Relais die nöthigen Verbindungen mit den Korps hergestellt. Der Armeetrain erfüllte seine Obliegenheiten, und nach den Berichten der Schiedsrichter herrschte hinter der Linie Ordnung.

G e n i e - T r u p p e n. Die Infanteriepionniere fanden in der Anlage provisorischer Uebergänge, in Terrainverstärkungen hinreichende Facharbeit und wurden in den letzten Manövertagen durch die herangezogene Sappeurkompagnie unterstützt. Die Geniepionniere besorgten die Herstellung von Feldtelegraphen. Die Pontonnierkornpagnie des Geniebataillons der VII. Division dagegen fand als solche keine Verwendung und man beschränkte sich, dieselbe nach absolvirtem Wiederholuugskurs in den letzten Uebungstagen mit Facharbeiten untergeordneter Natur zu beschäftigen.

Der S a n i t ä t s d i e n s t wurde nach dem Berichte des Kommandanten der VIL Division
musterhaft, besorgt und dabei alle vorsorglichen Maßregeln getroffen, um einerseits gute sanitarische Ver hältnisse fortzuerhalten und die Truppe anderseits in ihren Dienst im Felde einzuführen. Die Veterinäroffiziore besorgten neben ihrem Fachdienst die Sehlachtviehschau.

536 Die V e r w a l t u n g s k o m p a g n i e n beider Divisionen blieben iu ihren Vorkursplätzen stabil und besorgten, mit etwelcher Verstärkung aus den Truppen, die Regieverpflegung ihrer starken Bestände mit allseitiger Anerkennung. Bei dem großen Auseinanderliegen der Korps in den Vorkursen und bei dem späten Abschluß einzelner Felddienstübungen waren einige Unregelmäßigkeiten in der Distribution nicht zu vermeiden. Im großen Ganzen vollzogen sich dieselben jedoch befriedigend und Bäckereien und Schlächtereien lieferten im Durchschnitt schmackhaftes Brod und Fleisch I. Qualität.

Die zur Verwendung gebrachten Conserven erwiesen sich als gutes Verpflegungsersatzmittel im Nothfall.

Ueber den Feldpostdienst und den Eisenbahntransport wurden keine Klagen laut und es vollzogen sich dieselben geordnet und ruhig.

Auf Anregung des Generalstabes wurden jeder Division eine kleinere Anzahl Radfahrer für die Dauer der Felddieustübuugen beigestellt, und es verdient diese Neuerung nach den gemachten Erfahrungen und der gewissenhaften Dienstleistung der Beigezogenen fortdauernde Beachtung.

Die Entschädigungen für Landschaden hielten sich trotz der noch vielfach nicht eingeheimsten Emderträge und Feldfrüchte iu mäßiger Grenze, mit ein Beweis der rücksichtsvollen Aufnahme in den belegten Ortschaften.

Die Schlußinspektion der Divisionen fand unter großer Theilnahme der Bevölkerung auf der Ebene zwischen Aadorf und EIgg statt. Die Mannschaft zeigte sich in guter Haltung. Die Infanterie defilirte in geschlossener Pelotonskolonne, die Kavallerie in Zügen und die Artillerie in Batteriefront. Die Ti-agart der Tornister und Waffen bei der Infanterie befriedigte ziemlich, die Richtung wurde ordentlich beibehalten, das Marschtempo bei der VII. Division war reglementarisch und raumgreifend, bei der VI. Division unter dem Einfluß des Spieles kurz und etwas rasch. Die Abstände dieser letztern waren gleichmaßiger, diejenigen der erstem zu groß. Das Defiliren der Genie- und Sanitätsabteilungen war befriedigend, dasjenige der Kavallerie und der Artillerie im Trab, sowohl in Bezug auf Tempo, Richtung und Abstand, ganz zufriedenstellend.

Der Oberleitung, den Divisionären und Schiedsrichtern gebührt alle Anerkennung und ist zu wünschen, daß alle spätem Uebungeu dieser Art einem gleich guten Willen, Eifer und Ausdauer begegnen mögen, wie dies bei den beiden Divisionen der Fall war"1.

537 Schießübungen der Wiederholungskurse.

Schießübungen waren nur in den Kursen der Bataillone der III. und V. Division vorgesehen.

Im Einzelnschießen stehen die Durchschnittsresultate der Füsilierbataillooe auf der Scheibe I über denjenigen des Jahres 1886. Bei den Schützenbataillonen sind sie meistens geringer als im Vorjahre.

Auf den Figurscheiben stehen die Resultate sowohl der Füsilierais der Schützenbataillone unter den letztjährigen Durchschnittsergebnissen. In den Salvenfeuern sind höhere Resultate als 1886 nur auf der Distanz 400m. erreicht worden, auf den Distanzen 300 und 600 m. sind die Ergebnisse geringer als im letzten Jahre.

Zu bemerken ist allerdings, daß die Schießübungen derjenigen Bataillone, welche im Frühling ihre Wiederholungskurse bestanden haben, meist unter sehr ungünstigen Witterungsverhältnissen stattfanden.

b. Landwehr.

Nach dem itn Jahre 1885 neu aufgestellten Turnus hatten den Wiederholungskurs zu bestehen : I. Division, Brigade II, II.

,, ,, III und Schützenbataillon Nr. 2, IV.

,, ,, VIII ,, ,, ,,4, VIII.

,, ,, XV, zusammen 24 Füsilierbataillone und 2 Schützenbataillone.

Die im letzten Jahre gemachten Wahrnehmungen und Bemerkungen lassen sich im Allgemeinen bestätigen. Sämmtliche Kursberichte sprechen sich recht günstig über die Mannschaft aus, die durchschnittlich kräftig, von gutem, militärischem Aussehen und sehr bestrebt sei, allen Anforderungen des Dienstes bereitwilligst sich zu unterziehen und zu entsprechen.

Ebenso sehr wird die Disziplin gelobt, die nur bei einem Bataillon, das einen schwachen und wenig energischen Kommandanten besaß, zu wünschen übrig ließ. Die Bewaffnung und Ausrüstung ist in einem besseren Zustande, als in den ersten Wiederholungskursen. Die Resultate der Schießübungen behaupten sich auf der letztes Jahr erreichten Höhe. Fortschritte beim Unterrichte machen sich bemerkbar; sie sind besser bei den Bewegungen in geschlossener, als in offener Ordnung, die noch ziemlich schwerfällig und langsam von Statten gehen. Uebereinstiramend wird erklärt, daß die genaue und vollständige Durchführung des Instruktionsplanes immer erheblichen Schwierigkeiten begegne; der Unterricht muß allzu sehr zusammengedrängt und kann in einzelnen Disziplinen nur Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

36

538 summarisch behandelt werden und erleidet außerdem durch die Gewehrkontrole und den Kleideraustausch allerlei Einschränkung.

Das Begehren, die Dienstzeit der Mannschaftskurse um etwa zwei Tage zu erhöhen, ist daher ein allgemeines.

Zu den Wiederholungskursen des Auszuges unii der Landwehr sind die Bataillone mit folgendem Präsenzstand eingerückt: a. A-USzug1.

Zur Uebung eingerückt III. Division.

1885.

1887.

472 Schützenbataillon Nr. 3 472 596 625 Füsilierbataillon * 25 575 ,, 26 575 V) 27 447 524 fi ,, 383 360 ,, 28 f) 383 432 r, 29 ·fi 360 ,, 30 429 fi 517 ,, 31 502 f) 524 408 * 32 fi 443 ,, 33 458 fi ,, 34 449 446 7) ,, 35 485 473 ff 494 537 ,, 36 n Mit andern als ihren eigenen Bataillonen -- 481 · * .

eingerückt .

Total 6012 6838 V. Division.

Schützenbataillon Füsilierbfttaillon TI ·n ·n ·n ·n ·n fi yj

Nr. 5 » 49 ,, 50 ,, 51 52 B f, 53

Zur Uebung eingerückt 1885.

1887.

579 600 494 525

476 470 713 637 571 498 410 420 589 546 455

r, 54 , 55 ,, 56 i, 57 f, 58 7) » 59 fi * 60 fi Mit andern als ihren eigenen Bataillonen eingerückt .

.

-- Total 6858

526 642 918 764 597 533 425 549 614 640 535 209 8077

539 Zur TJebung eingerückt 6 1885.

1887.

VI. Division, Schützenbataillon Füsilierbataillon ·n n ·n ·n ·n ·n T)

·n n t> W

Nr. 6 61 Y) ·n 62 63 D TÌ 64 ·n 65 n 66 n 67 ·n 68 ·n 69 v 70 ·n 71 ·n 72 Total

T> .»

671 648 661 689 662 657 659 682 601 608 682

8206

8713

625 868

Zur Uebung eingerückt 1885.

1887.

VII. Division.

Schützenbataillon Füsilierbataillon ·n it ti ·n t> ·n ·n ·n ·n

711 797 589 616 596 602 600 604 581 578 610 668 654

Nr. 7 ·n 73 ·n 74 ·n 75 ·n 76 ft 77 n 78 ·n 79 n 80 ·n 81 82 ·fi ti 83 n 84 Total

616 600 624 659 629 601 752 675 757 650 616 742 744

725 656 657 698 649 624 794 799 730 679 693 767 763

8665

9234

540

Landwehr.

1. Division.

Füsilierbataillon TI

Nr. 7 .

n 8 .

,, 9 · T,

10 .

»

U ·

Eingerückt 1887.

403

457 448 545 398 310 44

,, 12.

Von andern Bataillonen .

Total Brigade II II. Division.

Schützenbataillon

Nr.

Füsilierbataillon

2

Eingerückt 1887.

489

,, 13 ,, 14 i. 15 » 16 ,, " ,, 18 Total Brigade III

IV. Division.

Schützenbataillon Füsilierbataillon

Nr. 4 _ 43 ,, 44 » 45 ,, 46 * 47 « 48 Von andern Bataillonen .

Nr. 85 .

-n 86 .

-n

2816

287 237 382 506 379 75

2718

Eingerückt 1887.

659

« 87 .

·n

483 392 359 350 392 351

Eingerückt 1887.

532 320

Total Brigade Vffl VIII. Division.

Füsilierbataillon ·n

2605

88 .

,, 89 .

,, 90 .

Von andern Bataillonen .

Total Brigade XV

360 278 375 278 482 60

2492

541 3.

Offizierbildungsschulen.

Der Bestand der Schulen und deren Resultate hinsichtlich des Erfolges sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich : Zur Brevetirung

Offizierbildungsschulen.

I. Division II.

,, III.

,, IV.

,,

v-

,,

VI.

,,

VII.

,,

vin.

,,

Total 1887 1886

,,

Unteroffiziere.

Soldaten.

Total.

empfohlen.

28 23 49 42 46 31 21 31

23 50 43 46 31 21 31.

28 23 50 43 43 31 21 31

--

273 256

270 251

3 5

28 --1 1 -- -- -- --

271 255

2 1

4. Außerordentliche

nicht empfohlen.

-- --

3 -- -- --

Offizierbildungsschulen.

Außerordentliche Offizierbildungsschulen zur Ergänzung des Offizierkorps der Landwehr fanden in der L, V. und VI. Division statt.

Der Bestand und Erfolg der Schulen war folgender: Offizierbildungsschulen.

I. Division

V.

VI.

Zur Brevetirung empfohlen. nicht empfohlen.

f

t

T) 1»

Total 1887 ,, 1886

T t 1 J-Otai.

16 1 5

-- -- 2

16 1 7

22 50

2 1

24 51

542

5. Schießschulen.

a. Offiziere.

Es wurden 5 Schulen, sämmtliche in Wallenstadt, abgehalten.

Ihre Zusammensetzung war folgende: t. .

0 0

Theilnehmer.

~°"ä

t-g zco

o I

Die Infanterie-Offiziere vertheilen sich nach Divisionen : I.

II.

in.

78 78 25 61 1 1 63 10 39 -- m 39 -- IV 47 --4 1 52 v 17 -- -- 17 -- -- 1887 242 5 2 249 35 1886 241 3 3 247 23

9 8 -- 3

5 3 8 7 4

5 9 10 2 6 10 8 2 9 8 23 1 4 5

14 14 12 2

1 8 --6 1

27 29

24 44 34 30 25 28

42 55

16 28

I 11

J-É

'·c

0

Total.

-- 20 23

IV. V. VI. VII. VIII.

Der 1886 begonnene Versuch, Mannschafts-Detachemente einzuberufen, um eine praktischere Ausbildung der Offiziere, namentlich in der Feuerleitung, zu erzielen, wurde in der zweiten und fünften Schule des Berichtjahres fortgesetzt, mit der Abänderung jedoch, daß diese Detachemente, für jede der Schulen ca. 100 Mann stark, nicht direkt einem gleichzeitig den Wiederholungskurs bestehenden Bataillon entnommen, sondern aus Nachdienstpflichtigen zusammengesetzt wurden, die ihren versäumten Wiederholungskurs ganz in der Schießschule nachzuholen hatten. Da aus den betreffenden Schul- und Inspektionsberichten hervorgeht, daß diese Versuche den gehegten Erwartungen durchaus entsprechen, so haben wir uns um so mehr entschlossen, die Mehrzahl der Offizierschießschulen inskünftig in ähnlicher Weise zu kombiniren, als die in diese Schulen einberufene Mannschaft nicht nur einen eingehenden Unterricht in den elementaren Disziplinen und im Schießen erhält, sondern auch mit allen Zweigen des Felddienstes in genügender Weise vertraut gemacht wird.

Die Schießresultate der Offiziere unterscheiden sich wenig von den Ergebnissen der beiden letzten Jahre. Es hat sich überhaupt

543 gezeigt, daß die infolge nothwendig gewordene Einzelnübungen keinen leistungen der Offiziere

größerer Ausdehnung der Gefechtsübungen Reduktion des Schießprogrammes in den nachtheiligen Einfluß auf die Präzisionsin jenen gehabt hat.

h. Unteroffiziere.

Der Bestand und Erfolg der Schulen war folgender: ~ïâ

Bestand der Schule.

Divisionskreise.

CD , »

's S S

Hl I 11 III IV V VI

VII

vm

4 5 5 6 5 5 5 6

Total 1887

41

,, 1886

40

O

g go

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-- -- -- --

3 -- -- 3 42

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1

Von den '53 _ ® gu j* bD& -ilo c=· Soldaten «> s S) Korporalen 2-lfl -S |?|| ig W 8 & ils £> w

°°s s, Total. s -S 1 13 §

Ǥ0

157 174 207 161 197 200 203 253

161 179 212 167 202 208 208

19 25 28 36 29 45 21

259

104

1552

1596 1440

1358

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156 171 190 156 189 196 203 248

3 17 5 8 4 --

3 -- 2 5 3 11

5

2

307 1509 250 1293

43 47

26 18

Obwohl der Unterricht dieser Schulen, die mit Ausnahme derjenigen der VIII. Division im Anfange des Unterrichtsjahres stattfanden, durch den anhaltenden Schneefall sehr erschwert wurde, gelang es dennoch in allen Kreisen, den Unterrichtsplan unverkürzt und mit befriedigendem Erfolge durchzuführen. Die Resultate der Schießübungen, welche am meisten gestört wurden, haben keinen Rückgang erlitten.

544

6. Obligatorische Schießübungen.

Laut Schießtabellen haben an diesen Uebungen theilgenommen r 1887.

1886.

1885.

Auszug: ,, Landwehr: ,,

Füsiliere .

. 3287 3008 4103 Schützen .

. 144 115 160 Füsiliere .

. 1669 2337 2827 Schützen .

._ 53 101 85 Total . 5153 5561 7175 In dem Maße, wie die Betheiligung sinkt, steigen die Resultate der Schießübungen.

7. Freiwillige Schießvereine.

Für detaillirte Angaben verweisen wir auf das Verordnungsblatt. Hier beschränken wir uns auf folgende Zusammenstellung:.

1887.

1886.

Vereine, welche hehufs Bezug einer Subvention Schießtabellen eingereicht haben .

.

.

2,770 2,704 Berechtigte Mitglieder : a. von Fr. 3. -- mit 50 Schüssen .

.

.

57,889 56,412 b. von Fr. 1. 80 mit 30 Schüssen .

.

.

26,420 23,898 Total berechtigte Mitglieder 84,309 80,310 Die Mitgliederzahl der konkurrirenden Vereine beträgt .

119,827 118,730 Auf den Staatsbeitrag haben demnach verzichtet oder sind nicht dazu berechtigt .

.

.

. 35,518 38,420 An Bundesbeiträgen wurden den Vereinen bezahlt .

.

. Fr. 221,223. -- Fr. 212,290. 20 An 1019 Kadetten von 23 verschiedenen Korps wurden entrichtet für je 30--40 Schüsse ,, 1,879. 80 ,, -- -- Total Bundessubvention Fr. 223,102. 80 Fr. 212,290. 20 Vereine und Mitgliederzahl sind in fortwährender Zunahme begriffen; erstere um 66, letztere um 1097. Auch die Zahl der berechtigten Mitglieder ist wieder in Zunahme begriffen, ein Beweis, daß die Schwierigkeiten, welche die Präzisionsbedingungen anfäng-

545

Jich bereiteten, durch vermehrte Uébungen und bessere Leitung überwunden werden. Freilich ist damit auch eine Erhöhung des Staatsbeitraçes verbunden.

"o <

Auf Grund neuer, unterm 20. Mai 1887 erlassener Vorschriften für das Bedingungsschießen haben 57 Vereine das vorgeschriebene Schießen durchgeführt und sind dafür prämirt worden. Drei Kadettenkorps haben das Bedingungsschießen auf Grund der speziellen, hiefür aufgestellten Bedingungen ebenfalls durchgeführt. Das Bedingungsschießen verdient besondere Beachtung, weil es geeignet ist, junge Schützen in der Schießkunst zu erziehen. Immerhin verdienen auch die 17 Vereine, welche durch gefechtsmäßiges Schießen, theilweise verbunden mit Distanzenschätzen, ihre Uebungen vermehrten, eine anerkennende Erwähnung.

Derjenigen Vereinigungen, welche das Schießen in den militärischen Jugend Unterricht verflochten haben, gedachten wir bereits im Kapitel über den Vorunterricht.

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8. Centralschulen.

Es fanden vier Schulen statt: Zwei Centralschulen I und Centralschule II in Thun und Centralschule III in Chur.

Die Betheiligung war folgende : i

Theilnehmer.

Centralschulen.

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Nach Divisionen.

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5

6

5

2

8

8

16

8

1

Ib .

27

2

7

2

38

5

4

5

6

7

1

4

4

2

II

.

38

2

5

1

46

5

9

7

5

4

7

5

3

1

III

.

24

2

5

3

34

7

5

2

3

1

7

4

5

Total

132

11

26

8

177

22

24

19

16

23

29

20

la .

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1 ë M

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.

20

-- 4

547 Mit der Centralschule la war der Unterricht für die Adjutanten verbunden, deren Klasse 15 Offiziere zählte. Die Hauptleutenschule und die Majorssehule führten je fünftägige Uebungsreisen aus, die erstere von Thun über Huttwyl, Sursee nach Aarau, die Majorsschule durch das Bündner Oberland nach dem Ursernthale und über den Gotthard nach Airolo. Alle Schulen ergaben günstige Resultate.

Die Bestellung des Lehrpersonals für die technischen Fächer der Centralschulen ist immer mit besonderen Schwierigkeiten verbunden, zumal die betreffenden Lehrer den Unterricht in beiden Sprachen zu ertheilen haben. Den Uebelständen, wie sie zum Nachtheile des Unterrichtes bestehen, läßt sich nur durch Anstellung eines ständigen Lehrers für diese Fächer, der zugleich taktisch ausgebildet ist, abhelfen. Die Centralschule, als oberstes Lehrinstitut der Offiziere aller Waffen, steht so hoch, daß sie in keinem Fache mehr als Versuchsstation angehender militärischer Lehrer dieaen sollte. Bei der Wichtigkeit, die jetzt das Befestiguugswesen in allen seinen Formen und Phasen auch in der Schweiz besitzt, und bei der Ausdehnung und Entwicklung, welche in den letzten Jahren die Centralschule erhalten hat und noch weiter nehmen wird, dürfen wir nicht länger anstehen , der Centralschule das unumgänglich nöthige, ständige Lehrpersonal zu geben. Da nun die Errichtung einer technischen Lehrstelle von keinen belangreichen Kosten begleitet ist, weil damit die außerordentlichen Besoldungen der jeweilen einberufenen Lehrer wegfallen, und weil der betreffende, ständige Lehrer auch dem Unterrichte anderer Kurse dienstbar gemacht werden kann, so werden wir uns gestatten, dea hohen Käthen zu geeigneter Zeit eine bezügliche Botschaft zur Beschlußfassung einzubringen.

9. Missionen in's Ausland.

Mit Missionen in's Ausland, sei es zum Besuch der Herbstmanöver der Nachbararmeen, sei es zu andern Zwecken, wurden betraut : Nach Deutschland konnten keine Offiziere beordert werden, da eine offizielle Aufnahme fi-emder Offiziere unterbleiben mußte.

Nach Frankreich : Die Herren Oberst W i e l a n d, Kreisinstruktor des VIII. Divisionskreises, und Major R u f f y .

Nach Italien : Die Herren Oberst S c h w e i z e r und Oberstlieutenant M o i 11 i e t.

Zu zum Theil ähnlichen, jedoch nicht offiziellen Missionen wurden auch dieses Jahr eine größere Anzahl Offiziere beordert,

548 nämlich die Herren Obersten C e r e s o l e , L o c h m a n n , S c h e r z , T e c h t e r m a n n , Oberstlieutenants R o t h , S a r a s i n , Colombi, Ringier, Henggeler, von Zürich, W u e s t , P a g a n , S e c r e t a n und Majore Z i e g l e r , E r i s r a a n n , T e s t u z und F r ê n e .

Temporären Dienst in fremden Armeen (Deutschland, Frankreich und Oesterreich) leisteten : l Offizier der Infanterie, l Offizier der Kavallerie und je l Offizier der Artillerie und des Armeetrain.

iO. Unterricht am Polytechnikum.

Die Zahl der eingeschriebenen Schüler und Zuhörer, welche an diesem Unterricht theilgenommen haben, war folgende: a . W i n t e r s e m e s t e r 1886/87.

Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte .

.

Innere Ballistik Schießen der Infanterie, I. Theil .

.

.

.

Praktische Schießübungen .

.

.

.

..

Allgemeine Waffenlehre .

.

.

.

.

.

Waffenkoustruktionslehre .

.

.

.

.

.

25 Mann 22 ,, 12 ,, 45 ,, 14 ,, 6 ,,

b. So m me r s e m e s t e r 1887.

Entwicklung der Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte .

.

.

.

.

.

.

. 2 3 Mann Aeußere Ballistik .

.

.

.

.

.

. 8 ,, Feldbefestigung

Permanente Befestigung .

.

Praktische Schießübungen Geschütz- und Geschoßfabrikation

.

.

.

.

.

.

.

c. W i n t e r s e m e s t e r 1887/88.

Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte .

.

Innere Ballistik Waffenlehre Kriegsgeschichtliche Beispiele über Anwendung von Verschanzungen .

.

.

.

.

.

.

Schießtheorie Schießübungen .

.

.

.

.

.

.

.

Militärtopographie mit Uebungen .

.

.

.

l5

-n

12 51 23

,, ,, «

34 Mann 12 ,, 15 ,, 12 10 59 25

,, ,, ,, ,,

549

P r ü f u n g e n legten ab: 1) Am Ende des Wintersemesters 1886/87 2) Am Ende des Sommersemesters 1887 .

.

.

. 1 1 Schüler .12 ,,

Gesammtnoten wurden an 5 Schüler ertheilt und zwar Note I an 2 Schüler ,, P/s ,, 3 ,, Mit Sommersemester 1887 wurde Herr Privatdozent F. Becker, Hauptmann im Generalstab, als Lehrer für Militärtopographie angestellt.

Von Herrn Oberst Rothpletz, dem Vorsteher der kriegswissenschaftlichen Abtheilung des Polytechnikums, ist im Laufe des Berichtjahres der letzte Theil der ,,Gefechtsmethode der drei Waffengattungen"1 erschienen.

Die im Druck veröffentlichten Vorlesungen umfassen nunmehr 6 Bände: I. Die geschichtliche" Entwicklung der Grefechtsmethode.

II. Infanterie.

III. Kavallerie.

IV. Artillerie.

V. Das Infanteriefeuer.

VI. Die Terrainkunde.

C. Kavallerie.

i. Beschaffung

der

Kavalleriepferde.

Von 1875 bis 1886 sind angekauft worden: im Inland 712, im Ausland 5269 Pferde im Berichtjahr ,, ,, " 94, n 510 ,, fl Total im Inland 806, im Ausland 5779 Pferde.

Gegenüber den Vorjahren und im Vergleich mit dem Jahresbedürfniß für die Rekruten und die remontirungspflichtigen Kavalleristen war die Zahl der angekauften Pferde übergroß, was seinen Grund in der allgemeinen politischen Weltlage hatte und in den Kriegsbesorgnissen, die Anfangs Jahres herrschten. Letztere veranlaßten überhaupt größere Ankäufe auch im Inlande, die solche

550

Thiere betrafen, welche bei gewöhnlichen Zeiten wohl kaum acquirirt worden wären. Es befand sich daher unter diesen Remonten ein starkes Prozent auch solcher Pferde, von denen von vornherein anzunehmen war, daß sie keine 10jährige Dienstzeit aushallen würden, eine Voraussetzung, die während der langen Ablichtungszeit vollkommen zutraf und wodurch neuerdings erwiesen wurde, daß den inländischen Produkten das erforderliche Blut und die damit zusammenhängende straffe Muskulatur, dann aber auch der Gang und der richtige Bau noch nicht eigen ist, weßhalb sie in der schnellen Reitdressur viel stärker in den Knochen mitgenommen werden als ausländische Pferde.

Unter den im Inland angekauften Pferden befanden sich auch 12 irländischer Race, mit denen ein Versuch gemacht werden wollte.

Diese Pferde kamen im Ankauf etwas theurer zu stehen, als die norddeutschen Pferde; ihr Bau aber ließ sie im Allgemeinen als für uns geeignet scheinen. Der Versuch befriedigte jedoch nicht, weil diese Thiere, wenn sie brauchbare Soldatenpferde werden sollen, bis zum vollendeten sechsten Jahre zu schonen sind und länger auf Depot zu halten wären.

Von diesen irländischen Pferden abgesehen, wurden im Inland noch eine größere Zahl importirter Pferde vorgeführt, deren Ankauf, weil sie besser als die inländischen Produkte waren, nicht abgelehnt werden konnte, obschon sie den vom Bunde in Norddeutschland angekauften Thieren weit nachstanden. Der Ankauf importirter Pferde, verschiedenartigster Herkunft und deßhalb von ungleichmäßigen, die Brauchbarkeit der Kavallerie schädigenden Leistungen, muß aber eingeschränkt werden, wenn die Käufe im Inland ihrem eigentlichen Zweck -- die Hebung der heimischen Pferdezucht -- nicht entfremdet werden sollen. Wir beabsichtigen daher, bei normalen Verhältnissen und sofern es sich nicht um ganz vorzügliches Material handelt, in Zukunft nur solche Pferde im Inland anzukaufen, welche in der Schweiz geboren oder wenigstens aufgezogen worden sind.

Uebei- den Aufzucht versuch von 23 3jährigen Fohlen in Thun erstatten wir im Abschnitt ,,Pferde-Regieanstal ta Bericht.

Auf Jahresschluß trat der vierte Jahrgang der mit 249 Bundespferden berittenen Kavalleristen in die Landwehr.

551

Von diesen gingen : 139 Pferde nach Art. 196 der Militärorganisation, 43 ,, Maßgabe der Verordnung vom 25. Nov vember 1884, zusammen 182 Pferde, in das Eigenthum der Besitzer über.

Im Fernern gelangten: 37 n zur Wiederabgabe, 11 ,, zur Beobachtung, eventuell zur Wiederabgabe, 3 ,, zum Verkauf, weil ausgedient, 16 ,, zur Ausrangirung, weil untauglich, "249" Pferde.

Im Jahre 1884 waren es .

. 145 Pferde » ,, 1885 ,, ,, .

. 151 ,, ,, ,, 1886 ,, ,, .

. 147, ,, ,, ,, 1887 ,, ,, . 182 ,, an denen die Reiter Eigenthum erwarben, so daß der Stock älterer Pferde, seihst nach Abzug des eintretenden Abganges, immerhin auf zirka 500 Pferde zu schätzen ist. Auch im Berichtjahr ist den berittenen Offizieren, Eigenthümer und Standort dieser Reitpferde bekannt gegeben worden.

2. Remontenkurse.

Von den Remontendepots und Remontenkursen des Jahres 1887 hatte nur 'der erste seinen gewöhnlichen Verlauf, für die folgenden war die Zahl der aufgekauften Pferde eine ungleich größere als früher Tiad mußten diese Remontenkurse auch deßwegen anders angeordnet werden, weil der dritte Transport Pferde kurz auf den zweiten in's Depot kam.

Bei der Abrichtung dieser großen Zahl Remonten wurde darauf gehalten, dieselben möglichst rasch anzureiten, so daß sie im Nothfalle als Militärpferde Verwendung finden könnten. Aus diesen Pferden wurden dann jeweilen wieder diejenigen ausgezogen, welche für die Rekrutenschule nothwendig waren, und dann komplet zugeritten, während man bei den übrigen fortfuhr, sie einfach an die Reitverwendung zu gewöhnen. Da der vorhandene Bestand an Bereitern in keinem Depot für die große Anzahl Pferde genügt hätte, wurden den altern Bereitern nur die Pferde übergeben, die für die jeweilige Rekrutenschule fertig zu dressiren waren; das Anreiten der Pferde besorgten Hülfsbereiter. 'Da die Pferdedressur im Remontendepot III zirka 2 Monate vor Schluß des Depot II zu

552 beginnen hatte, mußten hier für die Ablichtung besondere Maßregeln getroffen werden, weßhalb man sich entschloß, die Pferde durch die angehenden Unteroffiziere der Kavallerie-Kadresschule anreiten zu lassen. Das Ergebuiß dieses Versuches war ein günstiges; am Schluß dieser sechswöchigen Schule waren die Pferde so weit eingewöhnt, daß man sie im Nothfall in die Schwadronen einstellen konnte. Aber auch für die Unteroffiziere war diese Verwendung von Vortheil, sie wurden leicht und geschmeidig ina Sattel.

Nachdem die für die letzte Rekrutenschule erforderlichen Pferde zur Abgabe gelangt, wurden die übrig bleibenden in einem sechsmonatlichen Remontenkurs für die erste Schule des Jahres 1888 zugeritten und dabei getrachtet, nun komplet durchgerittene Pferde zu erhalten. Dieser Zweck ist im Allgemeinen erreicht worden und es steht zu gewartigen, ob die Leistungen dieser Pferde in der Rekrutenschule und deren überhaupt vermehrte Dauerhaftigkeit den Beweis erbringen, daß ein derartiger längerer Remontenkurs, trotz der wesentlich größeren Kosten, in seinem Endresultat für den Staat eine erhebliche finanzielle Einbuße nicht in sich schließt.

3. Rekrutenschulen.

a. Vorkurse.

Es haben im Berichtjahr 2 Kurse stattgefunden. Zu denselben sind eingerückt: Offiziere. TJuterofflziere. Kekruten.

I. Kurs 4 7 126

n. ,,

Total

4

10

102

8

17

228

In den Wintervorkursen machte sich der gegen früher etwas vermehrte Cadresbestand und ganz besonders die Verwendung von Unteroffizieren fühlbar. Unter der Anleitung dieser Unteroffiziere lernten die Rekruten äußerst rasch die militärische Ordnung und die Disziplin, und die militärische Ausbildung derselben war dem entsprechend in kurzer Zeit und verhältnismäßig mühelos durchzuführen. Die Ergebnisse der Wintervorkurse waren befriedigend ; immerhin ist es ein Uebelstand, daß zwischen dem Vorkurs und der Rekrutenschule ein Zeitraum von vielen Monaten liegt, der für die eine Schule sogar bis zu fast 3/4 Jahren ansteigt. In dem kurzen Vorkurs kann weder die Reitinstruktion, noch die militärische Erziehung so intensiv ertheilt werden, daß das Erlernte in einer Weise haften bleibt, daß nach mehreren Monaten Unterbruchs in

553 der Instruktion fortgefahren werden kann. Für diejenigen Rekruten, welche zu Hause Gelegenheit finden, zu reiten, ist der Reitunterricht im Vorkurs genügend, so. daß in der Rekrutenschule weiter gebildet werden kann; die meisten aber haben zu Hause diese Gelegenheit seltener, und wenn sie nach mehrmonatlicher Unterbrechung wieder das Reiten anfangen, so ist viel wieder nachzuholen, was früher im Vorkurs schon ganz ordentlich eingeübt war.

Aehnlich steht es mit der soldatischen Ausbildung. Es wäre daher im Interesse der Ausbildung unserer Kavallerie, wenn die Vorkurse möglichst an die Rekrutenschulen angeschlossen werden könnten.

b. Eigentliche Rekrulenschulen.

In den diesjährigen drei Schulen erhielten ihre Ausbildung: 2 Oberlieutenants zu Schwadronskoinmandanten, 23 Lieutenants, 7 Wachtmeister zu Feldweibeln, 4 Fouriere, 43 Dragonerkorporale und Guidenwachtmeister.

Die Zahl der zu Hauptleuten ausgebildeten Oberlieutenants war gegen die früheren Jahre geringer, weil bald die meisten Schwadronen mit jungen Hauptleuten besetzt sein werden. Beide Oberlieutenants konnten das Fähigkeitszeugniß zu Hauptleuten erhalten. Die Zahl der Lieutenants ist gegenüber dem Vorjahre vermehrt worden, und zwar deßhalb, weil der Bestand an Offizierbildungsschülern gegen früher wesentlich stärker war. Die Zeugnisse aus den Schulen sprechen sich über diese Offiziere, sowie über ihr Auftreten als Vorgesetzte im Allgemeinen günstig aus.

Besonders anzuerkennen ist, daß sich dieselben bedeutende finanzielle Opfer auferlegten, um gut beritten zu sein.

Die 7 Wachtmeister konnten ohne Ausnahme zur Beförderung als Feldweibel empfohlen werden.

Die Leistungen der Guidenwachtmeister und Dragonerkorporale waren befriedigend und es ist dabei zu erwähnen, daß dieselben mit Sicherheit aufzutreten wußten.

An Rekruten wurden ausexerziert: in der Schule Aarau 115 Dragoner, ,, ,, ,, Zürich 101 ,, und 12 Guiden, ,, ,, ,, Bern 92 ,, ,, 26 ,, Total 346 Mann.

308 Dragoner und 38 Guiden.

Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

37

554

Es wurden somit 37 Dragoner und l Guide mehr ausexerziert^ als im Vorjahre.

Die Rekruten, deren Leistungen und Betragen vollkommen befriedigten, gehörten nachstehenden Schwadronen und Kantonen an * Kanton.

Waadt .

Freiburg Bern Solothurn Aargau Schaffhausen Zürich .

Thurgau St. Gallen .

Luzern

Schwadron Nr.

1, 2, 3 und 4 5 und 6 7 bis u. mit 13

14 15 und 23

16 17, 18 und 24

19 20 und 21

22

Soldaten. Trompeter. Arbeiter.

50 3 4 24 -- -- 93 2 3 13 2 --2 26 1 10 1 -- 31 -- -- 14 2 --2 21 -- 4 -- -- 286 10 12

Die 12 «Gtuidenkompagnien erhielten einen Zuwachs von 24 G-uiden, 12 Trompetern (inkl. Stabstrompeter) und 2 Hufschmieden..

Für 1888 wurden ausgehoben: Dragoner 258, Trompeter 15, Hufschmiede l, Sattler Guiden 27, ,, 10, ,, -, ,,

3 -

Total 285, Trompeter 25, Hufschmiede l, Sattler 3 somit im Ganzen 277 Dragonerrekruten, also 21 ,, weniger als im Vorjahr j und 37 Guidenrekruten also 2 weniger als im Vorjahr.

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555 4. Wiederholungskurse.

Ueber den Bestand der einzelnen Korps in den Wiederholungskursen gibt die nachstehende Tabelle Auskunft: Von den Nichteingerllckten sind:

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Korps.

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Guiden

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Bestraft:

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2436

77

163

152

11

468

,386

25

57

51

6

3144

2822

102

220

203

17

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Dragoner

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*) 92,37°/o d er KoniTolstärl e.

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Die Stärke der Schwadronen schwankt zwischen 79 (Schwadron Nr. 22) und 137 (Schwadron Nr. 19). Die Zahl der Dispensirten der einzelnen Schwadronen ist ebenfalls sehr verschieden und schwankt zwischen l (Schwadronen 7, 14 und 20) und 23 (bei Schwadron 3).

Die Wiederholungskurse nahmen ihren normalen Verlauf. Die Schwadronen des I. und II. Regiments begannen den Turnus der Wiederholungskurse auf der untersten Stufe, die Schwadronen des III. Regiments nahmen an den Infanteriemanövern Theil, das V. Regiment machte seinen Uebungsmarsch, das IV. und VIII. Regiment hatten vorwiegend taktische und Felddienstübungen und das VI. und VII. Regiment betheiligten sich an den Herbstübungen ihrer Divisionen. Analog den Dragonerregimentern machten die Guidenkompagnien ihren Wiederholungskurs durch.

Ueber den Ernährungszustand und die militärische Brauchbarkeit des Pferdematerials der meisten Schwadronen und Guidenkompagnien kann im Allgemeinen dasselbe gesagt werden, wie in den

556

frühem Jahren. Je nach den Landesgegenden, dem bürgerlichen Beruf und den übrigen Verhältnissen der Leute waren die Pferde in verschiedenem Nähr- und Kräftezustand. Im Allgemeinen ist aber zu konstatiren, daß die Besorgung und Haltung der Pferde sich eher gebessert hat, und daß die Pferde sich den Strapazen des Dienstes gewachsen erzeigten.

Es hat sich auch bei den meisten Schwadronen das Pferdebeschläg in hohem Maße gebessert, so daß man wohl annehmen darf, in nicht gar zu langer Frist auf ein Beschlag zu kommen, wie solches die Kriegsbrauchbarkeit der Pferde verlangt. In Bezug auf den Unterhalt der Pferde außer Dienst, in deren Vorbereitungen auf den Wiederholungskurs, sowohl durch Fütterung, wie auch durch Gebrauch und richtiges Beschlag, haben sich viele Schwadrouskommandanten anerkennenswerthe und erfolgreiche Mühe gegeben.

Die Besorgung und der Unterhalt der gesammten Ausrüstung und Bekleidung hat sich entschieden gebessert; immerhin muß in dieser Richtung noch viel gearbeitet werden, besonders in Bezug auf den Unterhalt des Lederzeuges.

Die Disziplin und das Betragen der Mannschaft während der Wiederholungskurse war im Allgemeinen sehr befriedigend; die Leute gaben sich sichtbar Mühe und hatten den Wunsch, ihre Vorgesetzten zu befriedigen und ihrer Waffe Ehre zu machen. Eine einzige Ausnahme in dieser Beziehung kam bei einer Schwadron am Entlassungstag vor und führte zu Degradirung und Freiheitsstrafen bis zu 20 Tagen Dauer nach dem Dienst. Wenn dieser Fall auch nur ganz vereinzelt dasteht, so muß doch daraus, daß derselbe ohne jede eigentliche Veranlaßung, gewissermaßen nur im Uebermuth, entstanden ist, gefolgert werden, daß die innere Solidität der Truppe noch nicht überall ist, wie sie sein sollte.

Das Offizierskorps verdient im Allgemeinen Anerkennung und nur wenige zeigten sich im Dienst lau und gleichgültig. Das Benehmen in und außer dem Dienst war ihrer Stellung entsprechend, und wie in den Rekrutenschulen, so haben auch in den Wiederholungskursen sich dieselben bemüht, gut beritten in Dienst zu treten. Die Schwadronen haben in den Wiederholungskursen an Beweglichkeit und Manöyrirfahigkeit und ganz besonders auch an Verständniß bedeutente Fortschritte gemacht. Das Gleiche darf auch gesagt werden in Bezug auf die Uebungen des Feld- und Aufklärungsdienstes, bei welch' letzterem trotz der erzielten Besserung immerhin noch bedeutende Fortschritte erreicht werden müssen.

557

Ganz besonders ist die Tüchtigkeit der Guiden in den verschiedenen Dienstbranchen hervorzuheben. In dieser Truppe liegt ein sehr guter Mannschaftsbestand, der bei zweckentsprechender Verwendung im Felde sehr gute Dienste leisten kann, besonders bei Patrouillenritten, die sie mit besonderem Verständniß durchführt.

Der Zweck des diesjährigen Uebungsmarsches war, unsere plötzlich aus den bürgerlichen Verhältnissen herausgerissene Mannschaft und Pferde der Schwadronen auf ihre wirkliche Marschfähigkeit zu prüfen. Zu diesem Behufe haben das V. Dragonerregiment und die Guidenkompagnie 5 sofort nach der Mobilisirung einen viertägigen Uebungsmarsch mit durchschnittlich 45 Kilometer per Tag angetreten. Nach Beendigung des Marsches wurden die Schwadronen auf ihre Manövrirfähigkeit inspizirt und der Rest des Wiederholungskurses mit scharfem Manövriren ausgefüllt. Die Schwadronen des V. Regiments und die Guidenkompagnie 5 haben die Probe nach allen Richtungen hin sehr gut bestanden. Die Zahl der Pferde und Mannschaft, welche an leichten, vorübergehenden Uebeln während des Marsches ärztlich dispensirt werden mußte, betrug fast weniger, als es in dem gewöhnlichen Kasernendienst der Fall ist. Drücke und ähnliche Verletzungen an den Pferden kamen fast keine vor, Lahmheiten ebenfalls, obschon sich die Pferde mehr als gewöhnlich streiften. Auch die Mannschaft wurde durch das Reiten nicht mitgenommen. Die Manövrirfähigkeit der Schwadronen sofort nach Beendigung der Märsche war sehr befriedigend, und beim spätem Exerzieren und angestrengten Manövern blieb die Zahl der dienstbrauchbaren Mannschaft und Pferde durchaus normal. Nach diesem Versuche sollte angenommen werden dürfen, daß nach erfolgter Einberufung unsere Schwadronen marschfähig sind. Dabei ist jedoch zu erwähnen, daß das Wetter während dieser Märsche äußerst günstig war; es regnete beinahe die ganze Zeit und die Straßen waren weich und staubfrei. Bei großer Hitze, zumal wenn durch dieselbe die Leute ermüdet und schlaff im Sattel sitzen, würden wohl mehr Drücke und Lahmheiten vorkommen.

5.

Offizierbildungsschule.

An der Offizierbildungsschule dieses Jahres nahmen 19 Schüler Theil. Die sämmtlichen Schüler konnten zur Brevetirung vorgeschlagen werden, immerhin muii auch dieses Jahr wieder gesagt werden, daß hei der Auswahl der Offizierbildungsschüler behutsam vorzugehen ist. Fleiß, Eifer und Betragen der Schüler waren vorzüglich.

558 17 Schüler wurden den Kantonen zur Eintheilung als Dra.gonerlieutenants zugewiesen und 2 zu Guidenlieutenants ernannt.

6. Cadres-Schule.

In die Cadres-Schule dieses Jahres rückten 5 Offiziere und 60 Soldaten (51 Dragoner und 9 Guiden) ein, von welchen l Offizier und l Soldat vor Schluß der Schule wieder entlassen wurden. Die Mannschaft war für diese Schule gut ausgewählt, machte daher gute Fortschritte und befriedigte später durch ihre Leistungen als Unteroffiziere sowohl die Kommandanten der Rekrutenschulen, als die Kommandanten der Einheiten. Der Instruktionsplan war gegen früher dadurch wesentlich anders, daß die Mannschaft mit zum Reiten der Remonten verwendet wurde. Dies zwang dazu, die Zeit für einzelne Unterrichtsfächer, namentlich theoretische, zu verkürzen. Nach keiner Richtung hin hat sich der so veränderte Lehrplan nachtheilig fühlbar gemacht. Es wurde auch in der diesjährigen Cadres-Schule, sowie in der Offizierbildungsschule einiger Unterricht im Kavallerie-Pionnierdienst ertheilt, welcher zu der Erwartung berechtigt, daß trotz der kurzen Ausbildungszeit, welche wir haben, unsere Kavallerie befähigt werden könnte, auch die Arbeit auszuführen, welche im Felde der Kavallerie auf diesem Gebiete zugemuthet werden dürfen.

Diese Versuche sind noch weiter fortzusetzen.

7. Taktischer Kurs für Schwadronskommandanten, An dem taktischen Kurs nahmen die sämmtlichen Stabsoffiziere (2 Oberstlieutenants und 3 Majore) der Waffe Theil, soweit dieselben im Auszug eingetheilt sind und nicht im vergangenen Jahr sich in diesem Kurse betheiligten, und außer diesen noch 7 Hauptleute. Der Lehrplan des Kurses war derselbe, wie er sich das vergangene Jahr bewährt hatte.

8. Inspektionen der Landwehr.

Ueber die Inspektionen der Landwehr-Kavalleristen ist einzig vom Kanton Freiburg ein Rapport eingegangen, welcher zu keinen besonderen Mittheilungen Anlaß gibt; in den übrigen Kantonen wird auch diese Kleider-Inspektion gleichzeitig mit der Waffeninspektion abgehalten.

559

D. Artillerie.

i. Rekrutenschulen.

Gemäß Schultableau wurden abgehalten: 7 Rekrutenschulen für Feldartillerie, wovon 4 nur Rekruten von fahrenden Batterien, 2 Rekruten von fahrenden Batterien und von Parkkolonnen, l nur Rekruten von Parkkolonnen enthielten, und 3 in Bieie (2 mit Rekruten französischer, l deutcher Zunge) uud je 2 in Thun und Frauenfeld stattfanden 5 l Rekrutenschule für Gebirgsartillerie mit den Rekruten von 2 Jahrgängen in Thun ; l Rekrutenschule für Positionsartillerie, nur für die Rekruten deutscher Zunge in Thun; l Rekrutenschule für Feuerwerker in Thun; '3 Rekrutenschulen für den Armeetrain in Genf, Thun und Frauenfeld.

Wie im Vorjahre wurden wieder sämmtliche TrompeterRekruten für die I. Hälfte ihrer Rekruteninstruktion vor den aufgezähten Rekrutenschulen in eine besondere Schule von vier Wochen Dauer in Thun einberufen und nach dieser auf erstere vertheilt.

In allen diesen Schulen wurden ausexerziert : 547 Kanonierrekruten für fahrende Batterien, 563 Trainrekruten ,, ,, ,, 125 Kanonierrekruten für Parkkolonnen, 208 Trainrekruten ,, ,, 47 Arbeiterrekruten für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 32 Trompeterrekruten für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 106 Kannonierrekruten für Positions-Kompagnien, 1 Arbeiterrekrut ,, ,, ,, 2 Trompeterrekruten ,, ,, ,, 83 Rekruten für Gebirgsbatterien (einschließlich 3 Trompeter- und 3 Arbeiterrekruten), 55 Rekruten für Feuerwerker-Kompagnien (inklusive l Trompeterrekrut), 304 Trainrekruten für Armeetrain, 2 Arbeiterrekruten für Armeetrain, 6 Trompeterrekruten für Armeetrain.

Zusammen 2081 Rekruten.

560

In Folge der hauptsächlich die fahrenden Batterien betreffenden Vergrößerung der Rekrutenzahl stieg auch der Bestand mehrerer F e l d a r t i l l e r i e - S c h u l e n so hoch --.zwischen 183--260 Rekruten -- daß in denselben, statt wie gewöhlich nur 2 Schulbatterien, deren 3 gebildet werden mußten.

Die Beschaffenheit der Rekruten läßt im Ganzen wohl einigen; Fortschritt zum Bessern erkennen, gab aber immer noch Anlaß zu vielfacher Wiederholung der so ziemlich stereotyp gewordenen Klagen über stellenweise Zurücksetzung der Artillerie und Nichtbeachtung ihrer berechtigten Ansprüche bei der Rekrutirung, über mangelhafte Rekrutirung des Train in einzelnen Kreisen, wie z. B.

dem VIL, über das Vorkommen gar vieler physisch oder intellektuell untauglicher Rekruten, besonders beim Train ; bei den Trainrekruten, und zwar hauptsächlich beim Armeetrain, macht sich stets ein allgemein geringerer Grad von Intelligenz und geistiger Entwicklung geltend, der die Instruktion erschwert und zu wenige zum Unteroffizier tüchtige Leute finden läßt.

Bezüglich der Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung der Rekruten, gibt wieder das Anpassen der Kleidungsstücke, vor Allem der Reithosen, zu Aussetzungen Anlaß ; auch scheint auf die kleinere Ausrüstung da und dort weniger Sorgfalt als bisher verwendet worden zu sein. Mit dem Schuhwerk fängt es zu bessern an; die Stiefel und Bottinen werden durch die Schnürschuhe verdrängt.

An C a d r e s rückten in die Schulen ein: 7 Majore der Artillerie, welche je die zweite Hälfte einer Schule mitmachten, 6 bei der Feldartillerie, l bei der Positionsartillerie, 108 Subalternoffiziere der Artillerie und des Armeetrain, 232 Unteroffiziere aller Grade, 37 Gefreite, } , , .. . .

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oo A u -t l welche mit einigen Ausnahmen nur die 22 Arbeiter, > ,,..,,,, .

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u i i Ar, rr 47 Trompeter, }l Haltte einer Schule durchmachten,' und zwar Gefreite und Arbeiter meistens die L, die Trompeter dagegen die II. Hälfte.

An zwei Feldartillerierekrutenschulen nahm je ein Generalstabsoffizier, und an einer Armeetrainschule noch ein Genieoffizier Theil.

Die Aufbringung der Cadres in der nöthigen Stärke gestaltete sich, was die Unteroffiziere anbetrifft, schwieriger als je ; wenn auch in ungefähr gleichem Verhältnisse wie die Rekrutenzahl,

561

größer als im Vorjahre, so vermochte doch die Zahl der Offiziere und Unteroffiziere dem Bedürfnisse der Schulen nicht ganz zu genügen und hatten mehrere Schulen Mangel an solchen.

Die Zahl von 108 Subalternoffizieren schließt 17 Offiziere der Feldartillerie in sich, welche in gewohnter Weise in 2 Armeetrainschulen (nach Sprachen getrennt, 12 nach Frauenfeld, 5 nach Genf) kommandirt wurden, um in diesen einen Trainkurs durchzumachen. Ferner sind in derselben inbegriffen 18 Oberlieutenants, welche auf Beförderung zum Hauptmann dienten (14 von der Feldartillerie, 2 von der Positionsartillerie, 2 vom Armeetrain) und sich, wenn auch nicht alle ganz unbedingt, das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung erwarben.

Unter den Unteroffizieren aller Grade befanden sich 31 Wachtmeister und Trainkorporale, die auf Beförderung zum höhern Unteroffizier dienten ; 30 davon erwarben sich diese Beförderung noch im Laufe der Schulen, l mußte abgewiesen werden. Die Unteroffiziere erwiesen sich mit wenigen Ausnahmen ganz tüchtig und leisteten gute Dienste; immer wieder gingen die Kanonier-Wachtmeister an Tüchtigkeit den Trainkorporalen im Ganzen vor und wurden Klagen über geringe Tauglichkeit und Leistungen der Fouriere laut. Diesen Klagen ist indessen die Artillerie selbst am besten im Falle abzuhelfen dadurch, daß sie die Fourier-Aspiranten besser auswählt und nur geeignete, bewährte Unteroffiziere in die Fourierschulen vorschlägt.

In nicht ganz gleich hohem Maße wie die Unteroffiziere befriedigten die Offiziere; trotz aller Mahnungen hatten sich viele wenig oder gar nicht auf den Dienst vorbereitet; indessen scheint bei Beurtheilung der Offiziere nicht immer der richtige Maßstab angelegt zu werden hinsichtlich dessen, was von einem angehenden Offizier vernünftiger Weise verlangt und erwartet werden kann.

Alle Schulen waren von Instruktoren I. Klasse geleitet, mit Ausnahme einer Feldartillerie-Schule, und der Armeetrainschule in Frauenfeld, deren Kommando dem ältesten Instruktor II. Klasse anvertraut worden war. Sämmtliche Schulen nahmen einen regelmäßigen Verlauf, ziemlieh in gewohnter Weise; ihr Erfolg hinsichtlieh des erreichten Grades von Ausbildung der Rekruten und Cadres gestaltete sich wenigstens befriedigend, wenn auch nicht bei allen gleich gut, je nach obwaltenden, mehr oder weniger günstigen Verhältnissen
aller Art. Zu einem guten Erfolge half mit, neben dem anerkennenswerthen Eifer, den alle Betheiligten bewährten, der gute Wille und die Haltung, welche die Rekruten im Allgemeinen zeigten, und ein mit wenigen Ausnahmen ganz

562

günstiger Gesundheitszustand. Einzelne Schulen fanden sich etwas beeinträchtigt, sei es durch Mangel an Instruktionspersonal oder an Cadres, sei es durch geringere, nicht genügende Beschaffenheit der Pferde I. Annahme für den. Reitunterricht, oder durch zu knappe Zahl der Pferde in der II. Hälfte; im Budget für 1888 ist den Schulen eine etwas größere Zahl Pferde als bisher zugewendet worden. Allgemein litten die Feldartillerieschulen, aus denen das alte 8 cm. - Geschütz nunmehr ganz verschwunden ist, darunter, daß für die Schießübungen mit dem neuen 8 cm.-Geschütze al t e und neue Munition neben einander verwendet werden mußten.

Es ist nicht ohne Erfolg getrachtet worden, durch einen nicht neue Grundsätze, sondern mehr nur Verschärfungen und genauer ausführende, ergänzende Bestimmungen enthaltenden Nachtrag zum bisherigen Instruktionsplan, den im Betrieb und der Methode der Instruktion seit einiger Zeit bemerkbar gewordenen Mängeln, Abirrungen und schädlichen Auswüchsen abzuhelfen und der Instruktion neuen Antrieb zu geben ; doch hat dieser noch nicht überall ganz durchzudringen vermocht.

An Spezialkursen für Arbeiterrekruten wurde einzig in der I. Feldartillerieschule Thun ein Schlosserkurs abgehalten, Bedürfniß nach weitern Kursen machte sich nicht geltend, da für die Hufschmiede endlich besondere Kurse außerhalb der Rekrutenschulen eingerichtet, die Wagner- und Sattler-Rekruten hinreichend in den Werkstätten der Zeughäuser und Depots der Waffenplätze ausgebildet werden konnten.

S. Wiederholungskurse.

Die Anlage der Kurse erfolgte nach gleichen Grundsätzen, wie in den beiden letzten Jahren; die in Wiederholungskurs berufenen Truppenkörper vertheilten sich in folgeude Kurse: 2 Kurse fUr die vereinigten Regimenter der VI. und die der VII.

Artilleriebrigade, welche an den Herbstmanövern Theil zu nehmen hatten, für die VI. Brigade in Bülach und Umgebung, für die VII. in Frauenfeld. Dem Kurse der VII.

Brigade schloß sich noch der zwar räumlich getrennte, aber demselben Kommando unterstellte Vorkurs des Divisionsparks VII in Rapperswyl an.

l Kurs von zwei vereinigten Regimentern der III. Brigade in Thun.

563

3 Kurse von je einem Regiment mit einem Divisionspark, und zwar Regiment l V mit Divisionspark V und Regiment 2 V mit Divisionspark VI in Prauenfeld, Regiment l III mit Divisionspark III in Thun.

1 Kurs des vereinzelten Regiments 3 V in Thun.

2 Kurse für die Positionsartillerie-Abtheilungen I und IV in Thun.

1 Kurs für die Feuerwerker-Kompagnie Nr. 2 in Thun.

4 einzelne Kurse für die ersten Abtheilungen der Trainbataillone III, V, VI, VII, die erste und letzte in Verbindung mit dem Kurse der betreffenden Geniebataillone in Bern und in Dietikon, die zweite und dritte allein in Aarau und Winterthur, von wo aus die Abtheilungen sich mit den PontonnierKompagnien 5 und 6 in Brugg für einige Tage zu Felddienstübungen verbanden.

4 Kurse der zweiten Abtheilungen der Trainbataillone III, V, VI und VII. Die ersteren zwei für sich allein in Thun und Aarau, die letztern zwei in Verbindung mit den Verwaltungskompagnien 6 und 7 in Winterthur und Wyl zum Dienste bei den Brigade- und Divisionsübungen.

3 Kurse des Linientrain der III. und V. Division, des Linientrain der III. Division für sich allein in Thun, des Linientrain der V. Division in 2 Detachementen der ArtillerieOffizierbildungsschule in Zürich beigegeben.

2 Kurse der Landwehrbatterien Nr. l und 2 in Frauenfeld und Thun.

2 Kurse der in 2 Hälften getheilten Landwehr-PositionsartillerieAbtheilung II in Thun.

Im Ganzen ergaben sich 25 Kurse, wovon 4 von Truppenkörpern der Landwehr.

Die Belegung des Wafienplatzes Frauenfeld mit dem Vorkurs der demselben näher liegenden VII. Brigade nöthigte die VI. Brigade, für ihren Vorkurs zu kantonniren; hiezu bot Bülach mit Umgebung nicht nur gute Unterkunft, sondern auch passende Exerzierplätze, sowie in dem bekannten Ried zwischen Bülach und Kloten einen schönen Schießplatz , so daß sich die Brigade ganz günstig und instruktiv untergebracht fand. Da neben den 3 Regimentern der VII. Brigade der Divisionspark iu Frauenfeld doch nicht mehr Platz finden konnte, so erschien es am passendsten, denselben für seinen Vorkurs nach Rapperswyl zu verlegen.

Die Regimenter und Divisionspark der III. und V. Brigade, der Divisionspark VI, die Positionsartillerie-Abtheilungen, die Feuer-

564 werkerkompagnie, die TrainabÜieilungen 2/III und 2/V bestanden ihre Wiederholungskurse ganz für sich, ohne mit andern Waffen in Verbindungen zu treten. Für die Truppenkörper der Feldartillerie und des Armeetrain, welche in ihrem letzten Wiederholungskurse größere Felddienstübungen mit andern Waffen gemacht hatten, und in ihrem nächsten Kurse wieder zu solchen gelangen werden, sah der ausgegebene Instruktionsplan von größern Felddienstübungen ab und verwies die Instruktion hauptsächlich auf gründliche Auffrischung und Befestigung und weitere Entwicklung einerseits der elementaren und individuellen, anderseits der spezifisch artilleristischen und technischen Ausbildung, besonders auch derjenigen im Schießen. Bei der Positionsartillerie wurde mit dem vorgesehenen neuen Turnus in der Anlage der Wiederholungskurse begonnen, nach welchem eine Abtheilung in der Kehr von 4 Kursen im zweiten und vierten Kurse zu größern Felddienstübungen gelangen soll, und zwar im zweiten hauptsächlich zu Batteriebau, im vierten zu kriegsmäßigem Schießen im Terrain, während im ersten und dritten Kurse die Abtheilung auf dem Waffenplatze bleibt, wieder auffrischt und nachholt, was durch die Felddienstübungen des vorhergehenden Kurses in Rückstand gekommen, und sich vorbereitet auf diejenigen des folgenden Kurses. Nach diesem Plane trat die Abtheilung IV in das Verhältniß eines ersten, die Abtheilung I dagegen in das Verhältniß eines zweiten Kurses und machten einen bescheidenen, gut und instruktiv durchgeführten Anfang mit einem mehrtägigen Ausmarsche mit Batteriebau und taktischen Uebungen im Terrain in der Nähe von Thun. Der gleichzeitige Kurs des Linientrain der III. Division lieferte die zur Durchführung dieser Uebung nöthigen Bespannungen.

Die Batterien rückten mit einem Personalbestande ein, der im Mittel dem vorgesehenen normalen gleich kam, im Einzelnen wenigstens nicht so sehr von diesem abwich, daß daraus Störungen entstanden wären. Die Parkkolonnen und auch die Positionskompagnien blieben im Mittel etwas hinter dem normalen Bestände zurück, erstere zeigten auch größere Verschiedenheiten ; ungünstig gestaltete sich vielfach der Bestand der Trainabtheilungen, welche in vielen Fällen, so bei den I. Abtheilungen der Bataillone III, V und VI, besonders aber bei der 2. Abtheilung des Bataillons VI und dem Linientrain
VI bedenklich klein ausfiel, so daß der Dienst gestört \vurde und die letztgenannten Abtheilungen aus anderen Abtheilungen und aus Batterien verstärkt werden mußten, um ihren Dienst bei den Uebungen der VI. Division überhaupt versehen »u können. Der Bestand an Offizieren und Unteroffizieren zeigte wenige erhebliche Lücken, freilieh fanden sich unter den Offizieren wie

565

immer manche von andern Einheiten entlehnte. Die fahrenden Batterien des Auszuges und die Parkkolonnen rückten alle mit den neuen 8 cm. Geschützen in Dienst; das alte 8 cm. Geschütz war endlich gänzlich ausgeschieden. Zu einer der Hauptaufgaben der Instruktion gehörte in diesen Kursen auch die gründliche Einübung auf das neue Geschütz; leider mußte zu demselben zur Hälfte immer noch alte. Munition verwendet werden, was den Erfolg der Schießübungen benachteiligte. Aehnlich verhielt es sich mit den Positionskompagnien des Auszuges, bei welchen die alten Geschütze, wenn auch noch nicht ganz verschwanden, doch immer mehr hinter die neuen zurücktraten.

Im Großen und Ganzen gab sich in den Wiederholungskursen des Auszuges einiger Fortschritt zu erkennen; es darf im Allgemeinen mit etwas mehr Befriedigung als im Vorjahre auf Gang, Leitung, Betrieb, Erfolg und gesammte Erscheinung derselben hingeblickt werden. Die Kurse nahmen durchgehends einen geordneten und, abgesehen von gar schlechter Witterung in einigen Fällen, ungestörten Verlauf. Die Mannschaft zeigte guten Willen und gute Haltung und vermochte auch strengeren Anforderungen zu genügen ; ihre Beschaffenheit erfuhr meistens eine günstigere ßeurtheilung, als nach den in den Rekrutenschulen über die Rekruten gefällten Urtheilen zu erwarten war. Unteroffiziere und Offiziere zeigten sich meistens ihrer Aufgabe gewachsen und waren dieselbe mit Eifer zu erfüllen bestrebt; doch machte sich immer wieder ein Unterschied zwischen Kanonier- und Trainunteroffizieren zu Ungunsten letzterer und Schwäche mancher Offiziere im innern Dienste bemerklich.

Die an Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung zu machenden Aussetzungen haben sich sehr vermindert; in der Fußbekleidung gab sich bedeutende Besserung zu erkennen. Die Beschaffenheit der Pferde gab zu weniger Klagen als je Anlaß und erwarb sich ungleich mehr Lob als Tadel ; eher ließ die Beschaffenheit der Beschirrung mitunter zu wünschen übrig. In der Leitung der Kurse und der Instruktion in denselben, sowie im Betriebe letzterer und der Ausführung der Instruktionspläne gaben sich wenigstens in der Mehrzahl der Kurse die in den letzten Jahresberichten berührten bezüglichen Mängel und Gebrechen weniger kund.

Im Schießwesen wurde meistens Besseres geleistet als im Vorjahre; auch in der Ausbildung ihrer Manövrirfähigkeit
blieben die Batterien nicht zurück ; diese hat sich zwar bis jetzt noch zu wenig über den Exerzierplatz hinaus und elementar taktisch vollständiger für den Dienst im Terrain entwickelt, wie es gerade auch die letzten Divisionsübungen haben erkennen lassen. Nicht ohne Ge-

566

nugthuung darf indessen die Artillerie auf diese Uebungen, bei denen sie im Wettkampf mit den andern Waffen stand, zurückblicken.

Die Einrichtung der Landwehrkurse und deren regelmäßiger Verlauf entsprechen den vorjährigen ; nur hatten sich die Anforderungen an die Batterien etwas gesteigert, indem die beiden Einheiten von Zürich und Bern in ihren kantonalen Besammlungsorten sich ganz mobil machen und von da auf die Waffenplätze Frauenfeld und Thun marschiren mußten. Dieser Versuch gelang zwar^ im Ganzen blieb aber trotz des guten Willens, den die Truppe in allen Kursen bewährte, und der Anstrengungen des zahlreich zugetheilten Instruktionspersonals der Erfolg der Kurse ein problematischer, sofern man erwartet, daß durch diese Wiederholungskurse an und für sich die Truppenkörper der Landwehr feldtüchtig gemacht werden können. Wo vom Kantone aus gut vorgesorgt, Mannschaft und Cadres sorgfältig und vorsichtig ausgewählt und zusammengestellt werden und in das Offizierskorps tüchtige jüngere Offiziere eintreten, wie es bei der Landwehrbatterie Nr. l der Fall war, gelingt es, am Ende des Kurses sagen zu dürfen, daß unter t ü c h t i g e n Offizieren die Einheit feldtüchtig sein würde. Bei den anderen Batterien und den Positionskompagnien durfte eine solche Erklärung nicht gewagt werden, wenn auch hier sich günstig bemerkbar machte, daß mehr Mannschaft und Unteroffiziere der neueren Schule in die Truppe gekommen waren. Es bleibt aber außer den Wiederholungs'mrsen für die Landwehrtruppen und besonders für die Positionskompagnien kantonalerseits viel mehr zu thun und besser zu sorgen, wenn diese Kurse günstigere Erfolge haben und die Truppen selbst brauchbar werden sollen.

Für die Positionskompagnien wären Cadres-Vorkurse sehr nützlich, und bei den Batterien zu untersuchen, ob es nicht rationeller wäre, die Landwehrartillerie mehr für Bildung von Parkkolonnen zu benützen, und dagegen im Auszuge statt Parkkolonnen mehr Batterien zu bilden.

7

O

O

O

Zu den Wiederholungskursen des Auszuges und der Landwehr sind die Einheiten der Artillerie und des Armeetrain mit folgendem Präsenzstand eingerückt :

567 a. Auszug.

1. Feldbatterien.

/ur Uebung eingerückt 1887.

Batterie Nr. 13 ·n ·n 14 ·n

n .n TI

n ·n ·n ·n ·n T) T) 15

n T) T)

·n T) 11

n n 11 n

n 15 ·n 16 ·n 17

11

18

11 25 n 26

27 28 29 7) 30 D 11 31 11 32 n 33 11 34 T)

T)

35 n 36 11 37 n 38

.

V)

T)

* .

39

11 40 n 41 n 42

133 117 132 134 121 133 134 139 117 136 121 130 135 124 117 130 125 116 131 152 134 145 130 133 3119

2. Parkkolonnen.

Parkkolonne Nr. 5 11

6

i, 9 ,, 10 i,11 ,12 ,13 ,, 14

Zur [Jebungl* eingerückt 181ST.

102 117 138

131 123 102 117 124 954

568 3. Feuerwerkerkompagnie Nr. 2.

HO

4. Positionsartlllerle.

Positionskompagnie Nr. l 100 ,, 5 89 * « 6 106 ,, 8 - 9 4 * 9 91 » 10 &1 561 5. Armeetrain.

Trainbataillon III . .

,, V ...

,, VI ...

,, VII . .

Linientrain III. Division V.

,,

. 183 206 154 . 186 . 78 . 75 882

(Linientrain der VI. und VII. Division mit den betreffenden Korps und Stäben.)

b. Landwehr.

1. Feldbatterien.

2. Positionsartillerle.

Batterie Nr. l ,, ,, 2

.129 . 135 264

Positionskompagnie Nr. 3 85 ,, ,, 4 73 i> « l ll n



l

64

295 3. Cadresschulen und Spezialkurse.

Die abgehaltenen Cadresschulen bestanden wie gewohnt aus einer allgemeinen Unteroffiziersschule und aus der Offizierbildungsschule in zwei auf einander folgenden Abtheilungen. An diese Schulen schloß sich neben dem nothwendigerweise zu einer regelmäßigen Einrichtung gewordenen Schießkurse noch ein außerordentlicher Kurs für Stabsoffiziere der Artillerie an.

Zur U n t e r O f f i z i e r s s c h u l e , welche in Thun wieder alle y,ur Ausbildung zum Unteroffizier bei der Artillerie und dem

569 Armeetrain ausgewählten Leute vereinigte, rückten 202 Unteroffiziersschüler nebst 10 Offizieren ein; von erstem verblieben bis zum Schluß der Schule 193. Ferner nahmen an der Schule noch l zum Landwehroffizier bestimmter Unteroffizier und während drei Wochen auch 4 Genieoffiziere Theil. Die Schule ging in gewohnter Weise in regelmäßigem Verlaufe vor sich; nur brachte bei der besonders frühen Abhaltung die Witterung, namentlich gegen Ende der Schule, einige Störung. Der Schießkurs für Offiziere der Feldartillerie und die allgemeine erste Hälfte der Rekrutenschule für Trompeter der Artillerie und des Armeetrain waren mit der Unteroffiziersschule verbunden.

1

Die Auswahl der Unteroffizierschüler erwies sich im Ganzen befriedigend und etwas besser, als im Vorjahre ; am schwächsten zeigten sieh wieder die Schüler vom Armeetrain, von denen auch unverhältnißmäßig viele als unfähig wieder entlassen werden mußten.

Die Theilnehmer bewiesen anerkennenswerth gute Haltung, viel Eifer und Fleiß; von den bis zu Ende verbliebenen 193 Mann konnten 187 zur vorgesehenen Beförderung ohne Weiteres empfohlen , 4 mußten noch in eine Rekrutenschule zur weitern Erprobung für endgültige Entscheidung verwiesen und 2 als ganz unfähig abgewiesen werden. Von den noch in die Rekrutenschule verwiesenen Schülern verdienten sich dort 3 nachträglich ihre Beförderung. Der zum Landwehroffizier bestimmte Unteroffizier erhielt das Zeugniß der Befähigung zu seiner Beförderung.

Der Zahl wie der Beschaffenheit der aus ihr hervorgegangenen neuen Unteroffiziere nach, ist das Brgebniß der Schule besser als im Vorjahre ausgefallen; die Zahl der letztern ist aber immer kaum ausreichend, was indessen weniger im Ganzen als in einzelnen Theilen hervortritt, von denen besonders der Armeetrain bei Weitem nicht die zur Ergänzung seiner Cadres erforderlichen neuen Unteroffiziere erhalten hat.

In die I. Abt h e i l u n g der Offizierbildungss c h u l e in Thun fand sich die ungewöhnlich große Zahl -von 80 Schülern ein, die sich indessen bis zum Schlüsse auf 75 verminderte. Anlage und Verlauf der Schule boten nichts wesentlich Neues oder Außergewöhnliches. Wie immer machte sich beim Unterricht Mangel an Instruktionspersonal fühlbar, zum Theil wegen der vielen gleichzeitigen Schulen und Kurse aller Art, zum Theil aber auch wegen der im Instruktionskorps immer geringer werdenden Zahl subalterner Instruktoren ; dieser auch in andern Schulen und Kursen vielfach empfundene Uebelstand trat hier besonders stark hervor und nöthigte zur Beiziehung einiger Truppenoffiziere.

BundesMatt. 40. Jahrg.

Bd. lì. ,

38

570 Wenn die Zahl der Schüler sich endlich wieder einmal dem Bedarfe zur Ergänzung des Offizierskorps entsprechend hoch gestellt hatte, so blieb dagegen die Beschaffenheit und Eignung derselben im Ganzen hinter den zu stellenden Anforderungen zurück ; wenige hervorragende, zu viele kaum mittelmäßige oder knapp genügende Schüler. Verhalten und Fleiß waren zwar im Allgemeinen gut, aber es blieb vielfach noch mehr Eifer und Hingebung, auch regere Aufmerksamkeit zu wünschen. Für sehr viele Theilnehmer gestalteten sich auch die Fortschritte und Leistungen wenig befriedigend, und bloß etwas milde Beurtheilung ließ die Zahl der zur Aufnahme in die II. Abtheilung der Artillerieoffizierbildungsschule nicht befähigt erklärten Schüler nicht höher-als auf 9 ansteigen; daneben aber konnte 19 Schülern der U ebertritt in die II. Abtheilung nur unter dem Vorbehalte zugestanden werden, sie im Laufe der Schule jederzeit zu entlassen, sobald die Fortschritte und Leistungen sich nicht befriedigender gestalten würden.

Die II. A b t h e i l u n g der O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e in Zürich begann mit 66 Schülern, wovon 3 zum Armeetrain bestimmte über die ersten 6 Wochen der Schule in die gleichzeitigen Armeetrainschulen detachirt wurden, und schloß mit 65 Schulern, indem während der Schule 2 Theilnehmer als unbefähigt abgingen und einer neu hinzukam. Auch diese Abtheilung der Schule, welche wieder neben den Offizierbildungsschulea der Kavallerie und des Genie stattfand und Traindetachemente zur Bildung einer bespannten Schulbatterie in gleichzeitigen Wiederholungskursen des Linientrain der V. Division beigestellt erhalten hatte, nahm einen normalen Verlauf. Zur Abwechslung wurden die kriegsmäßigen Schießübungen im Terrain, statt wie in den letzten Jahren auf dem Riede zwischen Kloten und Bülach, auf dem Riede von Wangen vorgenommen, wo sich in der Richtung Hegnau-Dietlikon wenigstens für e i n e Batterie aus e i n e r Stellung ebenfalls eine sichere Schußlinie von hinreichender Ausdehnung für das neue Feldgeschütz mit Gelegenheit zu belehrenden Schießübungen bietet.

Die Beschaffenheit und Eignung der Schüler war nicht merklich besser, als wie es in der I. Abtheilung der Schule der Fall gewesen, eher unter als über Mittel. Betragen und Fleiß derselben waren befriedigend. Die Fortschritte und Leistungen,
etwas beeinträchtigt durch ungünstige Verhältnisse des Instruktionspersonals und der Beschaffenheit der Schüler, vermochten im Ganzen nicht recht zu befriedigen. Bei den einzelnen Leuten waren sie sehr verschieden, nur für verhältnißnxäßig wenige ganz gut, für zu viele kaum genügend. Die nur bedingt zur II. Abtheilung der Schule

571 zugelassenen Schüler konnten sich nothdürftig halten ; wenn einzelne derselben sich etwas mehr zu erheben vermochten, so sanken dagegen wieder von den unbedingt zugelassenen Schülern einige, hinunter. Schließlich mußten 4 Mann als gar nicht oder wenigstens noch nicht befähigt zur Beförderung zum Offizier erklärt werden.

An 61 Schüler konnte das Zeugniß der Befähigung zum Offizier ertheilt werden, und zwar mit der Bezeichnung g a n z g u t bis s e h r g u t an 13, mit befriedigend bis gut an 31 und mit genügend an 17. Von diesen 61 Mann erhielten 6 das Zeugniß für Armeetrain, 2 für Feuerwerker, 6 für Positionsartillerie; überdies wurden von- den übrigen zur Feldartillerie oder Artillerie überhaupt bezeichneten Schülern noch mehrere für den Bedarfsfall als zur Positions- oder Festungsartillerie geeignet hervorgehoben.

Im Ganzen hat sich auch aus den diesjährigen Artillerieoffizierbildungsschulen -wieder ein zu starker Abgang ergeben, so daß trotz der anfänglich großen Zahl der Schüler der schließliche; Gewinn an neuen Offizieren den Bedürfnissen der Waffe nicht zu genügen vermag. Die Beschaffenheit der neuen Offiziere verspricht leider bei manchen derselben nicht sehr viel ; es bleibt nur die Hoffnung, daß die Betreffenden durch vermehrte Anstrengungen und stärkere Hervorhebung der im Dienste als O f f i z i e r wichtigen Eigenschaften sich doch noch befriedigend entwickeln werden. Sonst hat auch die Schule von 1887 von Neuem erkennen lassen, daß die nöthige Zahl neuer Offiziere ohne Beeinträchtigung der andern Waffen nicht aufzubringen ist und es daher nur gut sein wird, wenn durch Verlängerung der Dienstzeit der Offiziere der Bedarf etwas vermindert wird. Immer aber erscheint es nothwendig, daß in der I. Abtheilung der Schule eher noch strenger gesichtet werde und daß nicht nur die Instruktoren, sondern auch die Kommandanten der Waffe überhaupt in und außer Dienst sich noch umsichtiger und sorgsamer um die Auswahl und Gewinnung von Offiziersschülern bemühen; besonders sollte auch mehr g e s u c h t als nur a u g e s e h e n werden, wer sich anmelden wolle.

Der S e h i e ß k u r s für Offiziere der Artillerie wurde getheilt in einen Kurs für Offiziere der F e l d a r t i l l e r i e , verbunden, wie gewohnt, mit, der Unteroffiziersschule, und in einen Kurs für Positionsartillerieoffiziere,
verbunden mit der Positionsartillerierekrutenschule; die Mittel der Unteroffiziersschule an Mannschaft und Munition für Positionsartillerie sind zu beschränkt. um den Offizieren dieser Artilleriegattung gute Gelegenheit zur weitem Ausbildung ihrer Schießfertigkeit zu bieten ; sie finden hiezu in der Rekrutenschule günstigere Gelegenheit.

572 Zu dem S c h i e ß k u r s für Offiziere der Feldartillerie fanden sich 3 Majore und 9 Hauptleute der Feldartillerie, zu demjenigen für Offiziere der P o s i t i o n s a r t i l l e r i e 4 Hauptleute dieser Artilleriegattung ein, von welchen indessen einer wegen Erkrankung alsbald weder abging. Verschiedene Dispensationen, die aufgebotenen Offizieren ertheilt werden mußten, waren Schuld, daß nicht die volle, durch das Budget gestattete Zahl von 17 Theiloehmern an den Schießkursen erreicht wurde. Beide Kurse wurden nach bisherigem Instruktionsplan ohne wesentliche Neuerungen durchgeführt; derjenige für F e l d a r t i l l e r i e wurde durch starken Schneefall beeinträchtigt, so daß sich das Schießprogratnm bei Weitem nicht ganz ausführen ließ. Immerhin war den Offizieren reichliche Gelegenheit zu ihrer Ausbildung geboten. Die Hauptleute fanden sich meistens besser vorgebildet als in frühern Jahren und machten bei großem Eifer und Fleiß gute Portschritte; den Majoren war durch Bethätigung als Gruppenchefs ein größerer Wirkungskreis eröffnet worden, in welchem sie ebenfalls eifrig und geschickt zum Nutzen ihrer Ausbildung und derjenigen der Hauptleute thätig waren. Auch der vom Wetter begünstigte spätere Schießkurs für Offiziere der Positionsartillerie durfte sich, wie der für Feldartillerie, eines befriedigenden Erfolges rühmen. Die Einberufung einer größern Anzahl jüngerer Majore in den Kurs für Feldartillerie und die Verlegung des Schießkurses für Positionsartillerie in die betreffende Rekrutenschule hat sich gut bewährt.

Der außerordentliche K u r s für S t a b s o f f i z i e r e , zu welchem das Budget 12 Offiziere auf 12 Tage einzuberufen erlaubte, wurde ganz der Positionsartillerie gewidmet. Nach der Neubewaffnung dieser und angesichts der bevorstehenden Neuorganisation derselben mußten die Abtheilungs-Kommandanten der Positionsartillerie, denen bis jetzt eine einheitliche und mehr taktische Ausbildung für ihren besonderen Dienst noch nicht hatte gegeben werden können^ als diejenigen Stabsoffiziere erscheinen, für deren Ausbildung der bewilligte Spezialkurs in erster Linie zu benutzen war. Es wurden daher zu diesem alle Abtheilungskommandanten des Auszuges und der Landwehr einberufen, nebst einigen zur Disposition stehenden Stabsoffizieren; leider verminderten unvermeidliche Dispensationen
die Zahl der Theilnehmer bis auf 10. Der Kurs fand in 2 Theilen statt, in einem vorbereitenden und in einem applicatorischen mit Studjen, Jßekognoszirungen und Lösung von nach taktischen Suppositkmeu gestellten positionsartilleristischen Aufgaben im Terrain. Der Kurs erwies sich als zweckentsprechend, aber zu kurz, besonders in Hinsicht auf die sehr ungleiche Vorbildung der Theilnehmer.

. ;

573 Außer an den Schulen und Kursen der Waffen selbt, nahmen noch an den Centralschulen und den Schießschulen der Infanterie eine Anzahl Offiziere der Artillerie zu ihrer Ausbildung Theil. Den Centralschulen I folgten 7 Oberlieutenants und 8 Lieutenants, der Gentralschule II 5 Hauptleute, der Centralschule lu 5 Majore und den Sehießschulen der Infanterie 5 Lieutenants. Der Zudrang zu den Centralschulen, der sich im Vorjahr gezeigt hatte, hielt an .und vermehrte sieh noch in erfreulicher Weise.

E. Genie.

i. Rekrutenschulen.

Wie gewöhnlich, fanden auch in diesem Jahre vier Rekrutenschulen statt, nämlich : 2 Sappeurschulen, l Pontonnierschule und Ï Pionnierschule.

In dieselben rückten ein: 39 Offiziere, 172 Unteroffiziere und Soldaten, 774 Rekruten.

Total 985 Mann.

Im Ganzen wurden pro 1887 rekrutirt .

.

. 808 Manu Nicht eingerückt oder sofort beim Beginn der Schule entlassen worden sind .

.

.

.

.

. 85 _ Demnach wurden von den Rekruten des Jahrganges 1887 zugetheilt 723 Mann Von frühern Jahrgängen sind eingerückt .

.

51 ,, Den Korps wurden somit im Ganzen .

.

. 774 Mann = 10,4 °/o der Kontroistärke des Auszuges (Geniebataillone und Infanteriepionniere zusammen) zugetheilt.

Von den Tambourrekruten der Infanterie wurden 2 Mann zum Genie versetzt.

Alle Schulen nahmen ihren regelmäßigen Verlauf. Bei den Pontonnieren ist hervorzuheben, daß die Unsicherheit im technischen Unterricht, welche sich in den letzten Jahren als Folge ziemlich

574 zahlreicher Materialänderungen geltend gemacht hat, durch die entsprechende definitive Umänderung der bezüglichen Reglementsvorschriften gehoben worden, und daß die namentlich im Fachdienst der Pontonniere so nothwendige Stabilität, nunmehr auf Jahre hinaus gesichert ist.

Die körperliche und geistige Tauglichkeit der Rekruten wird im Durchschau als den Anforderungen entsprechend bezeichnet.

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Nachstehende Tabelle gibt Aufschluß über Kontroistärke und Betheiligung der Geniebataillone am Wiederholungskurse:

575

Bdtaillonsnummer.

_ ·

:

:. s'

3

6

Total 7

Kontrolstärke.

Pionnierkompagnie . .

10 201 188 150

Total

549

Stab ' . .

. . v"".

Sappeurkompagnie .

Pontonnierkompagnie .

11 210 229 ·185

8 200 204 202

9 223 190 191

635

614

613

38 834 811 728 1

2411

Anwesend im Wiederholungskurse.

Pontonnierkompagnie .

Pionnierkompagnie .

6 119 132 84

5 129 155 91

3 119 123 106

8 149 121 122

22 516 531 403

Total

341

380

351

400

1472

Stab Sappeurkompagnie . .

Abwesend.

Pionnierkompagnie . .

56 66

6 81 74 94

5 81 81 96

1 74 69 69

16 318 280 325

Total

208

255

263

213

939

°/o der Kontroistärke .

37,9

40,1

42,8

34,8

39,0

. . . . . .

4

Sappeurkompagnie . .

82

Pontonnierkompagnie .

Stab

576

Der Bestand der Infanteriepionniere der HJ., V., VI. und VII.

Division und die Betheiligung derselben am Wiçderholungskurs waren wie folgt : Division.

Kontroistärke.

Mann.

m.

v.

295 311 295 281

Im WiederholuBgskurs · " anwesend.

abwesend.

Mann.

Mann.

Prozent der Kontroistärke.

105 190 35,6 231 80 25,7 171 ~ 124 42,0 VI.

172 109 38,1 VII.

Total 1182 764 418 35,3 Bei einem Kontroibestand von Total 3593 Mann (Geuiebataillone und Infanteriepionniere zusammengenommen) nahmen an den Wiederholungskursen 2236 Mann Theil. Es fehlten demnach bei den Uebungen 1357 Mann, von denen indessen 573 Mann wegen im Auszug erfüllter Dienstpflicht nicht einberufen wurden, so daß als wirklich fehlend 784 Manu zu betrachten sind, d. h.

26 °/o derjenigen Leute, welche noch nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Wiedei'holungskurse bestanden haben.

Diese zwar ziemlich große Zahl der Nichteingerückten ist indessen nicht eine außerordentliche und bleibt sich alle Jahre annähernd gleich. Sie rührt von den Landesabwesenden und den durch die Militärorganisation dienstfrei Erklärten her, welche beim Genie wegen der Berufsarten, aus welchen dasselbe seine Rekruten bezieht, besonders zahlreich sind.

Die Wiederholungskurse nahmen ihren regelmäßigen Verlauf.

Gemäß dem seit Jahren befolgten bewährten Usus bestand im Berichtsjahr das Geniebataillon 3 vereint mit seiner Trainabtheilung und mit den Infanteriepiounieren der III. Division gemeinschaftlieh den Wiederholungskurs in Bern. Es zeigte sich dabei, daß sich dieser Waffenplatz sehr gut für derartige Uebungen eignet.

b. Landwehr.

., Mit Bundesgesetz vom 23. Dezember 1886, welches nach Ablauf der Referendumsfrist am 8. April 1887 in Kraft trat, wurde bestimmt, daß in Zukunft die gesammte Mannschaft der Geniebataillone und der Infanteriepionniere der Landwehr und nicht bloß, wie bis dahin, deren Cadres alle vier Jahre einen Wiederholungskurs zu bestehen habe, und zwar in der Dauer von 9 Tagen für die Cadres und von 5 Tagen für die Mannschaft.

577

Im Berichtjahre waren es die Bataillone Nr. 3 und 4 und die Infanteriepionniere der HI. und IV. Division, welche diesen neuen Turnus in einem gemeinschaftlichen Wiederholungskurse eröffneten.

Die Kontroistärken und die Betheiligung am Kurse ergeben folgende Tabellen: Geniebataillon 3 L.

4L.

Mann.

Mann.

Kontroistärke:

Stab .

.

.

Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie Pionnierkompagnie

.

.

.

.

.

3 . 113 . 8 7 .

2

2 107 64 l

TM, . , lotal.

Mann.

5 220 151 3

2 0 5 1 7 4 3 7 9 Anwesend im Wiederholungskurs : Stab .

.

.

. . .

Sappeurkompagnie . . .

Pontonnierkompagnie Pionnierkompagnie .

.

Abwesend : «

Stab .

.

.

Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie Pionnierkompagnie

.

.

.

. . .

% der Kontroistärke

.

Mann.

Mann.

2 67 45 2

2 67 38 l

Mann.

.4 134 83 3

116

108

224

Mann.

Mann.

' Mann.

.

l ... 46 , 4 2 . . . --T.

-- 40 26 --

l 8& 68 --

89 43,6

66 38,o

155 ,40,9

, .

Infanteriepionniere.

" Division.

r

"

Im Wiederholungskurs anwesend.

abwesend.

Kontrolsiärke.

Mann.

Bann.

III L.

58 , I V L. ' , . ' · . 81

Total Ì3JT

Prozent der Mann. Kontroistärke.

36 37

22 44

38,o 54,o

73-

66

47JT

578

Bei einer Gesammlkontrolstärke von 518 Mann (Geniebatailloue und Infanteriepionniere) sind somit 297. Mann, eingerückt und 221 vom Wiederholungskurs ferngeblieben. Davon sind aber 122, weil den drei letzten Jahrgängen angehörend, gar nicht aufgeboten worden, so daß die Zahl der wirklich fehlenden Mannschaft 99 Mann oder 25,6 °/o des kommandirten Standes beträgt.

Das Verhalten der Mannschaft, sowie die Leistungen derselben in diesem ersten derartigen Kurse sind hervorzuheben und dabei zu betonen, daß das Gefühl der dringenden Notwendigkeit desselben sich nicht nur bei den Offizieren, sondern auch bei den Unteroffizieren und Soldaten geltend macht.

e. Spezialkurse.

Wie gewohnt, wurden die Büchsenmacher der im Turnus befindlichen Bataillone, mit Ausnahme derjenigen des Bataillons Nr. 7, nach Bern in die Waffenfabrik in einen für die ßüchsemnacherkurse der Infanterie angeordneten Spezialkurs beordert. Andere Spezialkurse fanden im Berichtjahre nicht statt.

3.

Offizierbildungsschule.

Dieselbe faûd in Zürich und gleichzeitig .mit der Artülerieoffizierbildungsschule statt.

Es rückten ein : · l Wachtmeister und 16 Gefreite Total 17 Mann.

Davon mußte ein Gefreiter wegen ungenügender technischer Vorbildung nach der ersten Hälfte der Schule entlassen werden.

Bei der Schlußprüfung dagegen konnten alle übrigen 16 Schüler zur Beförderung vorgeschlagen werden^ und zwar: 8 bei den Sappeurenr , 3 ,, ,, Pontonnieren, und 5 ,, ,, Pionnieren. · " - ' · . Bezüglich der Eignung fUr ihre Stelle wird bemerkt, daß die Meisten höhere technische Anstalten oder'Universitäten besucht haben. Der diesjährige Zuwachs an Offizieren kann demnach als ein guter bezeichnet werden.

579 . . " 4. Technischer Kurs.

Im Berichtjahre fand Bieder ein Kurs für höhere Genieoffiziere statt, zu welchem einberufen wurden: 2 Oberstlieutenants, .

3 Majore und 7 Hauptleute.

· · . . . . - . Total 12 Mann.

^- .

.

Diese Kurse können nun vorläufig eingestellt werden, bis alifällig eintretende bedeutende Aenderungen im Geniewesen die Wiederabhaltung derselben wünschenswert!! erscheinen lassen.

Am theoretischen Kurse für subalterne Offiziere betheiligten sich: 2 Oberlieutenants, . ' . 7 Lieutenants, Total 9 Mann.

'"'(' Zu Abtheilungsarbeiten auf dem Geniebüreau wurden dieses Jahr nur einige wenige Offiziere beordert; dafür fand in Bern im Laufe des Monats Februar ein Kurs für Sprengtechnik statt, mit dein speziellen Zweck, eine Anzahl geeignete Offiziere mit den in einzelnen Kunstbauten der internationalen Anschlußlinien angebrachten Einrichtungen zum Zerstören derselben bekannt zu machen und ihnen die diesbezüglichen Instruktionen zu ertheilen.

Dieser Kurs fand dann im Laufe des Frühjahrs einen praktischen Abschluß, iosofern die Kurstheilnehmer, in Gruppen eingetheilt, alle in ihrem Rayon gelegenen Objekte zu rekognosziren und darüber Rapport zu erstatten hatten.

Außer dem gesammten: Instruktionspersonal nahmen daran Theil: ; - 2 Oberstlieutenants, 3 Majore, · 5 Hauptleute und 5 Oberlieutenahtâ.

Total 15 Mann.

"' ^ Endlich ist auch in diesem Jahre eine ziemlich bedeutende Zahl Offiziere zu Dienstleistungen bei andern WaSen kommandirt worden,

580

5. Freiwillige Vereine.

mmer. 1

In Ölten hat sich ein Pontonnierfahrverein gebildet, wogegen sich derjenige in Thun auflöste. Ueber die Stärke undLeistungene gibt folgende Tabelle Aufschluß: Stärke.

Verein.

Differenz .

9 K 1

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Bern . . . .

ThuD . . . .

Genf . . . .

Aarburg . . .

Klingnau . . .

Mumpf- Wallbach Brugg . . . .

Zürich . . . .

Rheinfelden . .

Basel . . . .

Schaffhausen Sisseln . .

Aarau . , . .

Wangen . .

Bremgarten . .

Luzern . .

Eglisau . . .

Ölten . . . .

Total

1886.

1887.

73 31 24 36 20 26 22 34 27 36 12 12 27 16 24 20

62 -- 24 40 18 23 17 37 31 43 14 14 27 13 20 28 58 23

48 -- 488

492

Betheiligung an 6 Uebungen.

Mann.

>

35,5 -- -- 85,0 94,4 100,0 88,2 100,0 80,6 69,8 100,0 100,0 55,6 100,0 100,0 85,7

+ 23

22 -- -- 34 17 23 15 37 25 30 14 14 15 13 20 24 S6 23

+ 4

382

77,6

-- 11 -- 31

-- + -- -- -- +

4 2 3 5 3

-h- 47 + 2 + 2 + ---- 3 -- 4 + 8

-4- 10

96,6 100,0

F. Sanität.

I. Medizinalabtheilung.

i. Vorkurse und Rekrutenschulen.

: In. die diesjährigen Vorkurse sind eingerückt 443 Rekrute (worunter zwei Jahrgänge Tessiner). Im Verlauf der Schulen wurde 9 Mann entlassen, 434 Mann wurden ausexerziert und eingetheil Von diesen gehören 403 der Rekrutirung von 1886, 31 frühere v Rekrutirungen an.

581 Von den ausexerzierten Rekruten konnten 182 als Wärterkandiaten vorgemerkt werden, worunter 50 als Unteroffiziersschiiler.

Die Tessinerrekruten wurden diesmal gemeinschaftlich mit den brigen Rekruten der VIII. Division in der letzten Schule in Basel Istruirà

_ ._..

S. Spitalkurse.

In 16 Spitälern haben 175 Krankenträger einen Spitalkurs 3standen, von welchen 168 zu Krankenwärtern ernannt worden sind.

Von der Eröffnung des aargauischen Kantonsspitals im Juli' an t diese Anstalt für die Spitalkurse an die Stelle der eingegangenen rankenanstalt Königsfelden getreten. Im Uebrigen sind es die eichen Spitäler, welchen wir auch dieses Jahr ihr bereitwilliges ptgegenkommen bestens verdanken.

3.

Unteroffiziersschulen.

Wegen der geringen Schiilerzahl wurden die beiden in Aus;ht genommenen Schulen in eine einzige verschmolzen.

In derselben wurden 22 deutsche Krankenwärter instruirt 3 von inen 21 zur Beförderung zum Korporal empfohlen werden konnten.

4.

Offizierbildungsschulen.

In 3 Schulen wurdet} 72 Aerzte und 4 Apotheker instruirt, e höchste Zahl von Aerzten' seit der jetzigen Militärorganisation.

Dn diesen mußte 2 Aerzten und l Apotheker das Fähigkeitsugniß verweigert werden, l Arzt erwarb dasselbe nachträglich in ier folgenden Schule. Der Zuwachs beträgt mithin 71 Aerzte und Apotheker. Seine Stärke rührt nicht bloß von vermehrter Zahl r Medizinstudirenden, sondern auch von dem Ausfall der fransischen Offizierbildungsschule im Vorjahre her.

5. Operationskurse.

Es haben 47 jüngere Hauptleute die/beiden Kurse in Zürich er Genf mitgemacht Bezüglich der etwas abgeänderten Orgauiion derselben verweisen wir auf den letztjährigon Bericht.

582 6.

Stabsoffizierkurs.

Der in Aussicht stehende Erlaß der Hauptabschnitte des neuen Reglements über den Sanitätsdienst, welches manche bisherige Vorschriften modifizirt und namentlich die Stellung und die Aufgaben der Sanitätsstabsoffiziere genauer als bisher feststellt, ließ es angezeigt erscheinen, zunächst wenigstens einen Theil dieser Offiziere in einen Kurs einzuberufen, zum Zweck einerseits mündlicher Durchbesprechung und Erläuterung der neuen Vorschriften und anderseits Einführung in ihre Stellung als Stabsoffiziere überhaupt durch Stellung und Lösung praktischer Aufgaben sowohl im Lehrsaal als im Terrain unter Leitung eines Generalstabsoffiziers.

Die 12 Oberstlieutenants und Majore, welche in den Kurs einberufen waren, haben denn auch den Nutzen dieses Kurses und die unbedingte Nothwendigkeit eines solchen Unterrichtes für dirigirende Aerzte einstimmig anerkannt. Für die Zukunft wird es sich tiberdies empfehlen, nicht bloß die bereits ernanuten Stabsoffiziere in diese Kurse einzuberufen, sondern namentlich auch die zur Beförderung in Aussicht genommenen Hauptleute.

7. Wiederholungskurse.

Das \viederholungskurspflichtige Sanitätspersonal der 12 in Dienst gelangenden Ambulancen (vom Feldlazareth III und V je 2, VI und VII je 4) machte mit dem größeren Theil des Sanitätspersonals der Infanterie die Wiederholungskurse in Bern, Aarau und Elgg mit, letzterer als Vorkurs für die Manöver der VI. und VH. Division. Das übrige Sanitätspersonal der Infanterie (vou jedem Bataillon der Bataillonsarzt und die vier jüngsten Krankenwärter), sowie das Sanitätspersonal der Spezialwaffen machte die Wiederholuugskurse seiner Truppenkorps mit.

TJeber die Stärke, in welcher das Personal an den Wiederholungskursen tlieilnahm, gibt die folgende Tabelle Auskunft :

583 Controlstärke -

i

der zum

Ein-

Davon Nicht

enteinder Wiederhl.- rücken schulgerückt.

entEinheiten. kurs Ver- lassen.

digt.

pflichteten.

Corps.

1

I

Nach dem

unentschuldigt

1. Truppensanitätspersonal (theils mit der Truppe, theils im Sanitätswiederholungskurs).

Division 1 ,, i *

* a

» » ;

I u "I

iv v

VI VII VIII Total

52 50 394 68 353 425°

376 42 1760

35 35 276

'58 279 300 299 33 1315

1 4 5 6 9 4 5 1 35

8 4 38 13 20 30 22 5 140

2 1

19 6 13 24 11 -- 76

6

3 19 7 7 6 11 5 64

II. Feldlazarethpersonal.

Feldlazareth III v

VI :

,,

VII Total Im Ganzen 1886

99 97 212 184 592

92 92 176 172 532

2352 2291

1847 1819

5 6 7 6 24 59 60

7 5 15 10 .37 177 254

3 4 9 6 22 98 92

4 1 6 ;

4 i 15 79 | 162

Gegenüber dem letzten Jahr ist eine erfreuliche Verminderung der unentschuldigten Abwesenheiten zu bemerken.

S. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der im Centralverband stehenden Sektionen des Militärsanitätsvereins hat sich im Berichtjahr von 10 auf 13 gehoben; unter den 3 neuen Sektionen befindet sich die erste französische (Pruntrut). Die Zahl der Aktivmitglieder hat sich von 219 auf 274 vermehrt, und es herrscht in den meisten Sektionen eine rege und je langer, je besser geordnete Thätigkeit. Die diesjährige Bundessubvention wurde von Fr. 350 auf Fr. 450 erhöht.

584

Die Samaritervereine, welche zum großen Theil der Initiative der Militärsanitätsvereine ihre Entstehung verdanken und über deren Bedeutung für den Sanitätsdienst im Kriegsfall wir uns in unserm letztjährigen Berieht ausgesprochen haben, sind ebenfalls in ihrer Mehrzahl zu einem Centralverband zusammengetreten. Wir haben denselben für 1887 einen Bundesbeitrag von Fr. 150 bewilligt.

II. Veterinärabtheilung.

i. Offizierbildungsschule.

An der vom 10. Juli bis 14. August in Thun zur Abhaltung gelangten Offizierbildungsscbule nahmen 8 Pferdeärzte aus 4 Kantonen Theil. Von denselben mußten ungefähr in der. Mitte der Schule 2 auf ärztliche Verfügung hin entlassen werden ; die übrigen 6 konnten alle zur Brevetirung als Veterinärlieutenants empfohlen werden.

Die geringe Schülerzahl rührt namentlich von direkt vor Beginn der Schule nothwendig gewordenen Dispensationen her. Das Inspektionsresultat konnte als recht befriedigend bezeichnet werden.

2. Wiederholungskurs für

Korps-Pferdeärzte.

An diesem Kurs, welcher wie üblich mit der 2. Hälfte der Otfizierbildungsschule zusammenfiel, betheiligten sich 9 Korps-Pferdeärzte, die seit 5 bis 7 Jahren im Auszug gedient hatten. Der Unterricht wurde in gleichem Umfange wie letztes Jahr ertheilt.

Das Ergebniß der Inspektion war in jeder Beziehung befriedigend.

3. Hufschmiedekurs.

Im Berichtjahre wurde zum ersten Mal ein Spezialkurs für Militärhufschmiede, welche ihre soldatische Ausbildung in Rekrutenschulen der Kavallerie und Artillerie erhalten hatten, in Thun abgehalten. Es sind dazu 46 Hufschmied-Rekruten eingerückt, von denen aber nach 14 Tagen 7, weil in ihrer beruflichen Vorbildung noch nicht genügend vorgerückt, um dem Unterricht bis zum Ende des Kurses folgen zu können, entlassen werden mußten. Von den übrig gebliebenen 39 Schülern erhielten am Schlüsse des Kurses 37 das Fähigkeitszeugniß zu Militärhufschmieden, 2 mußten als noch nicht genügend befähigt erklärt werden und haben noch einen Kurs zu bestehen.

Sowohl während des sonst regelmäßigen, guten Verlaufs des Kurses, als auch ganz besonders bei der Inspektion zeigte sich

585 so recht die Notwendigkeit einer längeren, gründlicheren Ausbildung unserer Militärhufschmiede, die bis anbin gar keine und jetzt nur 4 Wochen lang Spezialinstruktion erhalten, gegenüber denen unserer Nachbarländer mit einer solchen von 4 bis 12 Monaten. Es ist insbesondere das so viel versprechende Kaltbescbläg, welches, weil in unserem Lande den meisten Hufschmieden erst dem Namen nach bekannt, längere praktische Uebung erfordert.

Eine angemessene Verlängerung des Kurses wird daher für die Zukunft unbedingt nothwendig werden, wenn unsere Militär-Hufschmiede die für unsere Verhältnisse unentbehrliche Fertigkeit erreichen sollen.

G. Verwaltungstruppen.

i. Rekrutenschule.

An der Schule nahmen Theil : 7 Offiziere, 17 Unteroffiziere und Soldaten (Cadres), 125 Rekruten (81 Bäcker, 34 Metzger und 10 andere Berufsleute).

149 Mann.

Die geistige Befähigung der Rekruten war im Allgemeinen eine recht gute, körperlich dagegen ließen dieselben auch dieses Jahr wiederum viel zu wünschen übrig. Wohl ein Viertheil der Rekruten erwies sich für den Dienst eines Verwaltungssoldaten zu klein und zu schwächlich, so daß schon zu Anfang der Schule dieses Umstandes wegen 5 Mann ärztlich entlassen werden mußten.

Die Vortheile des lOtägigen Cadres-Vorkurses machten sich auch dieses Jahr wieder deutlich bemerkbar.

2. Wiederholungskurse.

Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten zu bestehen die Kompagnien 3, 5, 6 und 7.

Die Kompagnien 3 und 5 bestunden ihre Wiederholungskurse in Thun und verpflegten während derselben nicht nur alle gleichzeitig in Thun stationirten Truppen, sondern auch die zu derselben Zeit in Bern stehenden Infanterie- und Kavallerie-Einheiten.

Die Kompagnie Nr. 6 in Winterthur verpflegte von dort aus den größern Theil der an den Brigade-Uebungen theilnehmenden Truppen 'der VI. Division. Die Kompagnie 7 dagegen verpflegte von Wyl aus in gleicher Weise die Mannschaft der VII. Division.

Bnndesblatt. 40. Jahrg. Bd. IL 39

586 Ueber den Bestand der Kompagnien und über die nicht eingerückte Mannschaft gibt die nachstehende Tabelle Auskunft.

Kontroistärke Nummer

der zum

der

der Wiederhl.Einheit. Kurs Verpflichteten.

Einheit.

Verw.-Komp. 3

5 6 7

151 159 159 156

106 111

140 137

àS S1

n13

»M

4 -- 11 1

Nicht

Von den Nichteingerückten sind ausgeblieben

einge-

mit Ent- ohne rückt. schuldi- Entgung. schuld.

8 10 27

25

4 7 22 17

4 3 5 8

Der Verpflegungsdienst nahm bei allen in Dienst gestandenen Kompagnien seinen regelmäßigen Gang. Bei den Kompagnien 6 und 7, die im Brigade-, bezw. Divisionsverband stunden, mußte, da die beiden Kompagnien zur Verpflegung je einer Division zu wenig eigene Mannschaft gehabt hätten, Hülfsmannschaft aus der Infanterie beigezogen werden.

Die Verpflegungsanstalten haben keine übermäßigen Kosten verursacht. Man bestrebte sich auch dieses Jahr wiederum, solche möglichst zu vermeiden.

3. Offizierbildungsschule.

Es fand nur e i n e solche statt; sie wurde besucht von 25 Fourieren der verschiedenen Waffengattungen. Eingerückt waren 29 Mann ; einer davon mußte aber wegen Dienstuntauglichkeit und drei wegen ungenügender Sprachkenntniß sofort entlassen werden.

Die übrigen 25 Theilnehmer bildeten eine recht gute Klasse und Alle konnten am Ende der Schule zur Brevetirung vorgeschlagen werden. Die Neuerung, daß neben den Truppenoffizieren nur noch ausgebildete Fouriere und solche Unteroffiziere, welche zuvor eine Fourierschule mit gutem Erfolg absolvirt hauen, zu den Verwaltungs-Offizierbildungsschulen zugelassen werden, hat sich bewährt.

Wir werden daher die Aufnahme in diese Schulen in der Zukunft unter Anderai auch von dieser Bedingung abhängig machen.

587

4. Unteroffiziersschulen.

Im Beriehtjahre wurden 3 Fourierschulen abgehalten, zwei in Thun und eine in Frei bürg.

An denselben nahmen Theil : 94 Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie, 8 ,, * -n * Kavallerie, 18 ,, ,, ,, ,, Artillerie, 10 ,, ,, M d e s Genie, 3 ,, ,, ,, der Sanität, 10 v, » v . Verwaltungfl 143 Mann.

Hievon konnten 138 Mann zum Fourier vorgeschlagen und von diesen wiederum 25 Mann in die Verwaltungs-Offizierbildungs«chule einberufen werden. Zum Fourier konnten nicht vorgeschlagen werden 4 Mann; l Mann wurde wegen Krankheit vor Schluß der ersten Schule entlassen.

5. Offiziersschulen.

Es fanden zwei solche statt, wovon eine 32tägige für angehende Regiments-Quartiermeister, besucht von 21 Oberlieutenants, und eine 20tägige für Offiziere der Verwaltungskompagnien, besucht von 18 Hauptleuten und Oberlieutenants.

Mit beiden Schulen wurden 8-, bezw. Stägige Uebungsreisen ausgeführt. Die Resultate beider Schulen waren befriedigende.

VII. Sanitätswesen.

A. MedizinaJLa.btlieiluiig'.

I. Sanitätsdienst.

.v a. Gesundheitspflege.

Die laufenden Geschäfte in dieser Beziehung beschränkten sich fast ausschließlich auf Begutachtung von Conservenmustern und von Vorraths-Unterkleidern für den Dienst im Winter.

Von ansteckenden Krankheiten von irgend welchem Belang ist die Armee im Berichtjahr glücklich verschont geblieben.

588

b. Krankenpflege.

Der Sanitätsdienst bei den Truppenkorps wurde durch das Sanitätspersonal derselben besorgt, bei den Schulen hingegen, sowie bei den Truppenkorps ohne Aerzte durch 18 Platzärzte, 39 Schulärzte, 93 Krankenwärter und 56 Krankenträger. Für die Besorgung der Schulen wird nunmehr in erster Linie das Personal derjenigen 8 Ambulancen verwendet, welche nicht zum Wiederholungskurse mit ihrem Peldlazareth einberufen werden.

Im Dienste sind erkrankt im Ganzen 13,533 Mann (im Vorjahre 13,719 Mann).

Davon wurden geheilt .

.

.

. 11,506 Mann, ,, ^ evacuirt .

.

.

. 1,219 ,, ,, ^ nach Hause entlassen .

804 fl Beim Korps sind gestorben .

.

.

4 ^ Die 4 Todesfälle betreffen l Selbstmord durch Erhängen» l Sturz aus dem Fenster Nachts, l Sturz im Gebirge (Ganterisch) am Urlaubssonntag und l Schuß durchs Herz beim Manöver (Fall Hurst).

Unter den Erkrankungen heben wir nur hervor, daß die Zahl der Pußwunden zurückgegangen ist, was jedenfalls zum guten Theil der bessern Fußbekleidung zu verdanken ist. Im Uebrigen verweisen wir bezüglich der Krankheitsformen und der Vertheilung der Erkrankungen auf die verschiedenen Waffengattungen, Auszug und Landwehr sowie bei den Spitalgängern, auf die Tabellen welche dem Bericht des Oberfeldarztes beigelegt sind.

Von den Evacuirten wurden 353 anläßlich der Manöver in den Ambulancen zu Ende behandelt; von den übrigen 866 Manu wurden 89 im Militärspital Thun, die übrigen 737 in 31 Civilspitälern behandelt. Von denselben wurden: Geheilt zur Truppe gesandt « .

· · · 321 Mann.

Geheilt nach Hause entlassen .

.

.

.

. 526 ,, I n andere Spitäler verlegt .

.

.

.

.

2 fl Gestorben sind .

11 fl In Behandlung blieben auf Jahresschluß 6 ,,

n. Pensionen und Entschädigungen.

Die reguläre Sitzung der Pensionskommission fand am 24. Dezember statt.

589 Der Pensionsetat betrug auf Anfang 1887 : 73 Pensionen für Invaliden 140 ,, ,, Hinterlassene .

.

Fr. 22,375 ,, 26,855

.

Fr. 49,230 Der Abgang betrug : Herabsetzung einer Invalidenpension .

. Fr. 100 Abgang von 2 Pensionen für Hinterlassene durch Erwachsen von Kindern, und Herabsetzung mehrerer anderer .

.

· -n 735

·>·)

°35

Fr. 48,395 Der Zuwachs hingegen beträgt : 6 Pensionen für Invalide .

.

.

9 ,, ,, Hinterlassene .

.

Pensionsetat für 1888: 79 Pensionen für Invalide .

.

147 ,, ,, Hinterlassene .

. F r . 3,150 . ,, 2,120 Fr. 25,425 ,, 28.240

Total 226 Pensionen im Gesammtbetrag von .

. Fr. 53,665 Ueber die Vertheilung dieser Pensionen auf die Kantone gibt folgende Uebersicht Aufschluß : Bestand fUr 1888.

Kanton.

Zürich Bern Luzern Schwyz Obwalden .

Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn .

Baselland .

Schaffhausen .

Appenzell A . R h .

S t . Gallen .

Graubünden .

Aargau

Invaliden.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Hinterlassene.

Zahl.

Betrag.

Fr

Zahl.

Betrag.

Fr.

9 15 3 l l -- l l -- 2 2 l 37 2 12

2,395 4,340 2,100 100 500 -- 100 100 -- 900 500 200 150 1,450 400 3,800

28 28 4 4 2 3 l 2 5 5 l 3 -- 8 l 14

5,320 6,035 550 530 180 550 100 180 880 795 150 405 -- 1,545 200 2,980

ÎÔ9

20,400

Uebertrag~6Ö17,035

590 Bestand fUr 1888.

Kanton.

Invaliden.

£ahl.

Betrag.

Hinterlassene.

Zahl.

Betrag.

Fr.

Thurgau Tessin .

Waadt Wal lis Neuenburg Genf

Uebertrag 60 -- ' . . . . 2 12 l .

.

.

. 3 l ~79

Fr.

17,035 -- 500 4,590 500 2,600 200

109 4 8 15 l 4 6

20,400 500 1,830 3,450 500 680 880

25,425

147

28,240

31 Entschädigungsgesuche sind außer Ersatz der Pflegekosten durch Aversalentschädigungen im Gesammtbetrag von Fr. 8505. 30 erledigt worden; 3 Gesuche mußten abgewiesen werden.

1

B. Veteriuävatotheilung .

a. Veterinärdienst.

Im Berichtjahre wurden zu außerordentlichen Dienstleistungen 45 Veterinärofffziere aufgeboten und überdies noch 15 Civilpferdeärzte verwendet.

Im Ganzen sind 2518 kranke Militärpferde behandelt worden, und zwar : a. Bei den Korps.

1.

2.

3.

4.

Infanterie Kavallerie Artillerie Andere Waffen

.

.

.

.

.

19 Pferde 1198 ,, 547 ,, .

56 ,, 1820 Pferde.

b. In Kuranstalten.

1.

2.

3.

4.

Infanterie Kavallerie Artillerie Andere Waffen

.

.

.

.

.

.

41 Pferde, 239 ,, 347 ,, 59 ,, 686 Pferde.

591 e. Bei 1. Infanterie 2. Kavallerie 3. Artillerie

.

.

Civilpferdeärzten.

.

.

.

.

.

6 Pferde, 3 ,, 3 ,, 12 Pferde.

Davon sind umgestanden, beziehungsweise abgestochen worden, Bundespferde nicht inbegriffen : 1. Infanterie .

2. Artillerie .

3. Andere Waffen

. 8 Pferde im Werthe von Fr. 5,900 . 12 ,, ,, ,, ,, ,, 8,200 . l Pferd ,, ,, ,, ,, 1,550

Total

21 Pferde im Werthe von Fr. 15,650

Von der Militärverwaltung übernommen und versteigert wurden: 1. Infanterie

4 Pferde mit einem Schätzungswert!! von Fr. 3,600 und Erlös von Fr. 1,290 2. Kavallerie 3 ,, id. ,, 3,500 ,, · ,, ,, ,, 1,030 3. Artillerie 10 ,, ,, ,, 6,500 fl ofl fl B 2,495 4. Andere Waffen 5 ,, ,, ,, 6,500 ,, , ,, ,, 3,355 Total

22 Pferde id. Fr. 20,100 und Erlös von Fr. 8,170 Verlust ,, 11,930 d. Abschätzungen.

\.

2.

3.

4.

Infanterie .

Kavallerie .

Artillerie .

Andere Waffen

.

.

.

.

. für 185 Pferde mit Fr. 6,829. -- . ,, 65 ,, ,, ,, 3,807. 75 . ,, 920 ,, ,, ,, 28,742. -- . ,, 28 ^ ,, fl 2,113. 75

Total für 1198 Pferde mit Fr. 41,492. 50 Nachtragsabschatzungen ,, 245 ,, ,, ,, 11,396. 80 Gesammtbetrag der Abschätzungen (im Vorjahre Fr. 49,770. 95.)

Fr. 52,889. 30

Die zur Zahlung visirten Rechnungsbelege, mit Ausschluß derjenigen für die Bundespferde, steigen auf 2074 Stück und bezogen sich auf Expertenkosten, Kurkosten, Kurmiethgelder, Ab-

592 Schätzungen, Medikamente etc., welche im Gesammtbetrage von Fr. 150,187. 90 zur Zahlung angewiesen wurden gegenüber Franken 136,777. 65 im Vorjahre. Die Vermehrung der Kosten de» Veterinärdienstes gegenüber dem Vorjahr rührt hauptsächlich daher, daß 1) für die in den Kuranstalten mehr behandelten 175 Pferde -- vielfach mit tieferen Leiden -- die Kurmiethgelder um einen Betrag von beinahe Fr. 7000 höher stiegen ; 2) für die erstmalige Beschaffung der haltbaren Arzneien in die neuen Veterinärkisten von vier Divisionen die Auslagen für diese Rubrik um Fr. 3000 größer wurden ; und 3) die auf die Abschatzungsentschädigungen bezüglichen Bestimmungen des neuen Verwaltungsreglements erst nach und nach noch mehr zur Geltung kommen und so diesen Posten wieder um Fr. 3000 erhöhten.

593

VIII. Kommissariatswesen.

a. Verpflegung.

Preise der Mundportionen und Fourage-Rationen 1887.

Brod.

Fleisch.

Fourage.

Waffenplatz.

Aarau Altdorf Basel Bellinzona Bern Bière Chur Colombier Domdidier- Dompierre . .

Frauenfeld Genf Herisau

1886.

1887.

1886.

Ep.

Rp.

Rp.

RP.

Rp.

Rp.

14,5

19 23

38,5 37,5

194,3

160,3

39 34 39 38 39 36,5 43

240 233,5 223 229,45

206

207,5

206,5 212,5

42 35 43,5 35 44,8

183,2

170,o

185,25

207 187

20 22 17 19 15 20

17,5

42,5 42 42 42 38 37

21,5

41,76

17,5

18

40 38,5 39 42 42 42 38 42 40 43 41

17 18 20 17 16 19

17,5

18,5

19,6

21

19 21

19,6

Ins

17 19

19 17 19

19,5

14,« 14,5

Luzern

16

15,38

37 76

16 17

38,5

18,5

Murteu und Umgebung

21 21 19 18,75

Sarnen Schwyz j Sitten

sT

19,5

19,6

Winterthur

21

.

. .

. . . .

Zofingen Zug Zürich Brigadeübungen : a . Lieferanten . . . .

b. Verwaltungskoinpagnie Divisions zusammenzog : a . Lieferanten . . . .

b. Verwaltungskompagnie

37 39,5 43

37 40 44 44,8 42

1886.

191,5

209,8

j 1887.

191 204

204,26 213 195,6 i

218,5

43

17

16,5

Stans j Thun . .

Wallenstadt

39,75

1887.

41,6

36,5 36,5 40 38,5 40 39 38

34

16,5

39,5

36 40 39 43 43 37

19,6

18,5

16,8

17

41 46,8

40,i 44

1 199,27

180,88

19,24

19,8

17,33

16,3

41 45,7

42,e 44

1 198,s

187

10

14,75

19,5

20 17 17 24

14,5

16 16

223

205 186

192,i2

166,25

\

594 Für die Fourageration ist die starke Ration (5 kg. Hafer, 8 kg. Heu und 3 Va kg. Stroh) angenommen.

Die Durchschnittspreise betragen : 1886.

1887.

100 kg. Hafer .

.

. Fr. 21. 44 Fr. 21. 05 100 ,, Heu .

.

.

. ,, 12. 18 ,, 10. 04 100 ,, Stroh .

.

. ,, 8. 29 ,, 7 . 90 l ,, Brod .

.

,, --. 24,22 ,, --. 24,es 1. ,, Fleisch .

.

. ,, 1. 29 ,, 1. 24 oder per Mundportion, beziehungsweise Ration, berechnet: 1886.

1887.

ßrod Fr. --. 18,17 Fr. --. 18,47 Fleisch .

.

.

,, --. 40,60 ,, --. 39,rs Ganze Mundportion Fr. --. 58,67 Schwache Ration .

Starke ,, .

.

.

. Fr. 1. 74,ao . ,, 2. 07,65

Durchschnittspreis per Ration

Fr. 1. 90,97

Fr. --. 68,20 Fr. 1. 62,os ,, 1. 93,i2 Fr. 1. 77,57

Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt sich für 1887 eine Verminderung des Preises der Mundportion um beinahe Va Rp., herrührend vom Zurückgehen des Fleischpreises um 5 Rp. per Kilogramm.

Die Preise der Fleischlieferungen durch die Verwaltungskornpagnien stehen höher als diejenigen der Lieferanten, wogegen sich die Brodpreise der Verwaltuagskompagnien niedriger stellen als diejenigen der Waffenplätze, besonders derjenigen, wo die Preise immer sich über den Durchschnitt halten.

Im Verlaufe des Berichtjahres wurden die Versuche mit F l e i s c h c o n s e r v e n in größerem Maßstabe fortgesetzt, und zwar in der Weise, daß in den Schulen eine zweimalige Abgabe erfolgte und in den Wiederholungskursen je einmal dieses Verpflegungsmittel zur Verwendung kam, mit Ausnahme derjenigen Korps, welche bei Anlaß eines längeren Ausmarsches für mehrere Tage Conserven mitführten.

Nebst Versuchen mit amerikanischen Conserven, sogenanntes Cornea beef, wurden auch solche mit schweizerischen Fabrikaten vorgenommen, welche in befriedigender Qualität in den Conservenfabriken in Rorschach und Lenzburg erstellt werden.

Bei der Herbstübung der VII. Division faßte die ganze Division an einem Tage amerikanische Conserven, während die VI. Division

595

anläßlich ihrer Brigadeübungen an einem Tage Cornea beef und an einem andern Tage schweizerische Conserven erhielt.

Im Allgemeinen kann gesagt werden, daß bei dem größten Theil der Mannschaft dieses Verpflegungsmittel Beifall gefunden hat.

Die Fleischcoaserven sind ein nahrhaftes und leicht zu transportirendes Nahrungsmittel und werden im Falle eines Aufgebotes als eiserne Ration gute Dienste leisten.

Es würde sich daher empfehlen, ein ständiges Depot von Fleischconserven anzulegen, damit wenigstens der Auszug mit je einer Ration per Mann ausgerüstet werden könnte.

Mit einem Depot von 100,000 Rationen könnte dem ersten Bedürfniß begegnet werden. Von diesem Depot könnten jährlich circa 50,000 Rationen an die Mannschaft in Schulen und Kursen abgegeben werden, und würde der Abgang jeweilen im Laufe des Jahres wieder ergänzt, so daß ein richtiger Turnus im Depot eintreten könnte.

Anläßlich der letztjährigen Vorkehren zur Armeebereitschaft wurde ein Depot von 73,000 Rationen angelegt.

Im Allgemeinen haben die amerikanischen Conserven weit größeren Beifall gefunden als das schweizerische Produkt, welch' letzteres, in ganz anderer Weise erstellt, vorzugsweise aufgewärmt genossen werden muß, während erstere kalt genossen werden können.

Ueber die schweizerischen Conserven sind die Ansichten noch sehr getheilt, und möchten wir die Versuche mit diesem Fabrikate weiter fortsetzen, um ein abschließendes Urtheil zu gewinnen.

Der Preis der amerikanischen Conserven beträgt per Ration von 250 gr. circa 41 Rp., die schweizerische Conserve kostet dagegen per Ration circa 63 Rp., enthält jedoch nebst einem Fleischstück eine Art Gelatine, welche, als Fleischbrühe aufgewärmt, eine schmackhafte Suppe liefert.

Die amerikanische Conserve (Cornea beef) erleidet, je nach den Marktpreisen in Amerika, im Preise wesentliche Fluktuationen, und es könnten ohne Zweifel, bei richtig eingeleiteten Einkäufen, noch günstigere Preise erzielt werden. Die unser Land umgebenden Militärstaaten nehmen bei jedem Preisabschlag Anlaß, bedeutende Vorräthe anzulegen. Es wäre am Platze, zu erwägen, ob wir däSsem Beispiele nicht auch folgen sollten.

Der Preis der Fourageralion stellt sich gegenüber dem Vorjahre um 13,40 Rp. niedriger, beziehungsweise auf Fr. 1. 77,57. Wir

596 setzten demnach die Rationsvergütung für die berechtigten Offiziere und Militärbeamten auf Fr. l. 80 fest.

Fourragevorräth e.

Auf 31. Dezember 1887 waren vorhanden : Depot.

Säcke.

Bière .

.

Bern .

.

Thun .

.

Herzogenbuchsee Luzern .

.

Brunnen .

Ölten .

.

Aarau .

.

Zürich .

.

Winterthur .

Komanshorn.

Borschach .

Luziensteig .

.

279 . 20,842 . 3,702 .

33 .

723 .

560 .

-- . 2,443 .

-- . 2,063 .

50 .

56 .

162 30,913

Hafer.

Heu.

Stroh.

J^

kg.

52,627.5 864,978 75,903 458,331 47,655 38,947.5 114,018.6 1,073,988.6 149,900 148,327 142,277 197,575 300

kg.

-- -- 319,677 -- -- -- -- -- -- -- -- 745

kg.

-- 143,416 -- -- -- -- -- -- -- -- -- 13,906

kg.

-- -- 2043 -- -- -- -- -- -- -- -- -- --

3,364,828

320,422

157,322

2043

Der Anlagewerth dieser Vorräthe ist folgender : .

.

kg. 3,364,828 à Fr. 20. 178/10

Fr. 678,955. --

Heu .

Stroh .

Torfstreue

.

.

.

,, ,, ,,

,, ,, ,,

Hafer

320,422 ,, ,, 157,322 ,, ,, 2,043

11. -- 9. --

35,246. 4.2 14,158. 98 13. --

Fr. 728,373. 40 Ferner das Depotinventar von 30 °/o der Schätzung (inclusive 30,913 Säcke), wovon 20,000 Stück Neuanschaffung

,,

11,792. 21

Fr. 740,165. 61 Gleich dem Gegenwerthe für die Vorschüsse der Finanz Verwaltung.

Im Vorjahre betrugen die Vorschüsse .

. . ,, 63 Vermehrung Fr.

78,213. 98

597 Der Magazinverkehr war folgender: Hafer.

kg.

. 3,093,842 . 1,384,389.5

Heu.

kg.

92,654 827,163

Stroh.

Torfstreue.

kg.

kg.

47,372.5 2923 359,537 --

4,478,231.5 Magazinlieferringen an Unterrichtskurse ab .

. 1,061,518.5

919,817

406,909.6

2923

412,771

248,402.5

880

507,046

158,507

2043

Stand auf Beginn 1887 Anschaffungen 1887 .

3,416,713 Decalo, Auffassung in Säcke für Armeebereitsohaft, Aufhebung von Lagern, 1,2 »/o .

.

.

.

Verlust von Heu durch Feuersbrunst in Tbun kg. 186,004 Verlust bei den Distributionen . ,, 620 Verlust bei den Distributionen

51,885

-- --

Bestand auf 31. Dezember 1887 .

.

.

. 3,364,828

--

--

-

186,624 --

-- 1,185

-- --

320,422

157,322

Die Verwaltungskosten betragen : Löhnungen Inventarreparaturen .

.

.

.

.

Depotbedürfnisse und Inventaranschaffungen Lokalmiethen; Spesen Dislokationen und Bahntransporte .

Versicherung .

.

.

.

.

.

Expertisen, Diäten, Inserate .

.

.

2043

Fr. 16,809. 85 ,, 355. 6 0 824. 26 r ,, 18,765. 40 . ,, 16,244. 35 . ,, 483. 8 3 . ,, 150. 35

.

.

Fr. 53,633. 64 Ab Rückvergütungen: T h u n . Waaggebühren .

. Fr. 1367. 90 Düngererlös nach Abzug der Kosten .

. ,, 8878. 25 ,, 10,246. 15 Nettoausgaben 5,8 °/o .

.

1886: 5,89 °/o

.

.

. F r . 43,387. 49 . ,, 39,048. 25

598

Trotz des mit Rücksicht auf Eventualitäten erheblich vermehrten Verkehres im Haferkonto und einem Mehrbestand von 27 Waggons Hafer gegenüber dem Inventar des Vorjahres übersteigen die Verwaltungskosten diejenigen des Vorjahres um nur Fr. 4300 und betragen 5,8 °/o gegenüber 5,89 % im Jahr 1886.

Im Hinblick auf die Möglichkeit eines Aufgebotes und mit Rücksicht auf die vermehrten Vorräthe wurden drei neue Hafermagazine in Zürich, Brunnen und Herzogenbuchsee angelegt.

Das Depot-Inventar wurde vermehrt durch Uebevtragung vom Konto Kriegsmaterial um 20,000 neue Fruchtsäcke zum Hafertransport, da der Vorrath im Falle größerer Truppenbewegungen als gänzlich ungenügend erachtet werden mußte.

Am 1. Juni 1887 wurde durch Blitzschlag eines der Heumagazine auf der Thuner Allmend eingeäschert. Der entstandene Schaden, welcher ein größeres Quantum gepreßtes Heu in Ballen betraf, wurde durch die schweizerische Mobiliarassekuranzgesellschaft der Militärverwaltung mit Fr. 18,066. 40 vergütet. Das zerstörte Flittermagazin wurde einstweilen nicht wieder aufgebaut.

Die im Jahre 1885 errichtete eidgenössische Feuerwehr der Militärwerkstätten legte bei diesem Anlaße ihre erste Probe ab und erwarb sich das Zeugniß eines gut organisirten und opferwilligen Korps, welches berufen sein kann, im Nothfalle werkthätige Hülfe zu leisten.

Weizenvorräthe.

Im Laufe des Monats Januar 1887 ordneten wir die Beschaffung größerer Getreidëvorrathe an. Unser Oberkriegskommissariat wurde mit dieser'Aufgabe betraut, und unter Zuziehung eines Sachverständigen erfolgten größere Ankäufe von russischem Weizen durch Vermittlung direkter Bezugsquellen der nächstliegenden hauptsächlichsten Getreidemärkte Mannheim, Genua und Marseille.

Unser Hauptaugenmerk richtete sich auf durchaus lagerfähige Prirna-Waare, und wir erzielten in dieser Richtung Ankäufe zu günstigen Preisen. Die Unterbringung dieser verhältnißmäßig bedeutenden Vorräthe bot nicht geringe Schwierigkeit; immerhin gelang es uns, dieselben in fünf verschiedenen Magazinen der Centralschweiz in passender Weise unausgeschüttet einzulagern. Der Mangel an größern, dem Bunde angehörenden Magazinen machte sich auch bei diesem Anlaß fühlbar.

591* Die vorzügliche Qualität des angekauften Weizens gestattete dessen Lagerung bis Jahresschluß, ohne daß die Waare irgendwelchen Schaden gelitten hätte.

Das ganz unerwartete und ausnahmsweise Zurückgehen der Weizenpreise inzwischen um circa Fr. 3--4 per Doppelzentner bot uns nicht Anlaß, die Liquidation der Vorräthe zu beschleunigen, und wir beschränkten uns darauf, ein einziges unserer Magazine auf Jahresschluß zu liquidiren. Wir werden jedoch darauf Bedacht nehmen, sofern es die Verhältnisse gestatten, wenn nicht in ganz nächster Zeit, doch im Laufe des Jahres die übrig bleibenden Posten möglichst vorteilhaft zu veräußern, wobei wir selbstverständlich nur successive vorzugehen gedenken.

Unsere Hafervoräthe wurden ebenfalls wesentlich vermehrt, was aus dem bezüglichen Berichte zu entnehmen ist.

Gleichzeitig mit dem Ankauf von Getreide errichteten wir ein Depot von einer Partie Pleischkonserven und sicherten wir uns auf jede Eventualität hin weitere Vorräthe an Konservenfleisch. Bin Theil dieser Vorräthe wurde an die Truppen abgegeben und bildet ein beliebtes Verpflegungsmittel, namentlich bei Ausmärschen und Feldübungen.

b. Kavalleriepferde.

Das Rechnungsergebniß für das Jahr 1887 stellt sieh folgendermaßen : Von den zur Berittenmachung der Rekruten des Jahres 1887 und den remontenpflichtigen Kavalleristen angekauften 604 Pferden sind vor der Abgabe an die Mannschaft umgestanden 44 ein Pferd wurde dem Bigenthümer zurückgegeben l i m Depot verbleiben .

.

.

.

.

. 129 174 Pferde bleiben 430 Pferde,, welche folgende Verwendung fanden:

600 Pferde.

An Rekruten abgegeben .

Als Ersatzpferde .

.

An Offiziere verkauft .

Ausgemustert (worunter 4 trächtige Stuten) .

.

321 78 19

Erlös.

Fr.

260,895. -- 49,805. -- 33,410. --

12

9,161. 70

~I3Ö Als weitere Einnahmen erscheinen : Der Erlös von den zurückgenommenen Pferden ; von diesen wurden: An Rekruten abgegeben .

6 Als Ersatzpferde verwendet 82 An die Regieanstalt verkauft 3 An Offiziere verkauft .

22 An Kavalleristen, die Ende 1887 in die Landwehr übergetreten sind, verkauft .

.

.

.

56 Ausgemustert .

.

.158

Total.

Fr.

353,271. 70

4,085.

33,210.

2,250.

23,150.

-- -- -- --

11,222. 5 0 47,515. 57 121,433. 07 474,704. 77

Hievon sind abzuziehen -welche in der Staatsrechnung von 1886 schon verrechnet sind.

1,666. 70

Einnahmen pro 1887

473,038. 07

Die Zusammenstellung dieser Einnahmen, nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat:

601 Pferde.

1) Erlös aus Kekrutenpf erden : a. Depotpferde .

.

.321 b. Zurückgenommene Pferde 6

Erlös.

Fr.

Total.

Fr.

Per Pferd.

Fr.

260,895. -- 4,085. -- 264,980. -

2) Erlös aus Ersatzpferden : a . Depotpferde . . . 78 b. Zurückgenommene Pferde 82 3) Erlös ans Offizierspferden: a . Depotpferde . . . 19 b. Zurückgenommene Pferde 22 4) Erlös der an die Regieanstalt verkauften Pferde : a . Depotpferde . . . -- b. Zurückgenommene Pferde 3 5) Erlös der an Kavalleristen, welche Ende 1887 in die Landwehr übergetreten sind, verkauften P f e r d e . . . 5 6 6) Erlös aus ausgemusterten Pferden : a. Depotpferde . . . 12 b. Zurückgenommene Pferde 158

810. 34

49,805.

33,210.

83,015. --

518. 84

56,560. --

1379. 51

2,250. --

750. --

11,222. 50

200. 36

56,677. 27

333. 40

33,410.

23,150.

2,250. --

11,222. 50

9,161. 70 47,515. 57 474,704. 77

Hievon gehen ab: In der Staatsrechnung pro 1886 schon verrechnet

1,666. 70 Total wie hievor 473,038. 07

Bei den an die Rekruten abgegebenen 327 Pferden mit einem Schätzungswert!! von Fr. 442,900, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlten mit Fr. 221,450, betrug der Steigerungserlös über die halbe Schätzung hinaus Fr. 43,530 (wovon Fr. 3740 auf inländische Pferde fallen) oder per Pferd Fr. 133. 12 (1886 Fr. 108. 47).

Bei 160 Ersatzpferden betrug dieser Erlös Fr. 6290 oder per Pferd Fr. 39. 31 (1886 Fr. 40. 52).

Zum Schlüsse lassen wir- eine Durchschnittsberechnung der Kosten der aus dem Kredit pro 1887 angekauften Pferde folgen.

Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd! II.

40

602

Ausland: Anzahl der Pferde: 370 Stück.

Pr.

Ankauf d e r Pferde .

Transportauslagen .

Kosten der Kornmission Büralspesen

.

.

.

.

.

.

. 477,276. 2 0 .

2,188. 4 5 .

5,745. -- 78. 95 485,288. 60

Inland: 78 Pferde, exclusive 23 Ankauf d e r Pferde .

.

.

Transportauslagen .

.

.

Kosten der Kommission .

.

Büralspesen

Per Pferd.

Fr.

1289. 9 4 5. 91 15. 53 --. 21 1311. 59

selbstgestellte Pferde.

. 87,100. -- 1116. 6 7 .

504. 1 5 6. 46 .

1,645. 85 21. 10 13. 95 --.18 89,263. 95

1144. 41

c. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meuricoffre & Comp. in Neapel und Fred.

Wagniere & Comp. in Rom wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienst herrührend . Fr. 142,609. -- ,, römischen ,, ,, . ,, 5,020. 15 Total Fr. 147,629. 15 Fr. 9648. 75 weniger als im Vorjahre.

Zur Kenntniß unserer Verwaltung gelangten 28 Todesfälle.

Das italienische Finanzministerium hatte eine allgemeine Zählung der Staatspensionäre inclusive deren Familienglieder auf 1. Januar 1887 angeordnet, die in Zukunft alle fünf Jahre vorgenommen werden soll.

Das »Brgebniß dieser Zählung, soweit es Pensionirte in der Schweiz betrifft, ist folgendes: Offiziere .

.

.

.110 Offizierswittwen .

.

. 28 Offizierswaisen .

.

.

9 Unteroffiziere und Soldaten 283 Soldatenwittwen .

.

4 Soldatenwaisen .

.

.

4 Total 438 Pensionsberechtigte.

603

IX. Justizpflege.

Die Zahl der im Berichtjahr zur Anzeige gelangten Straffälle hat gegenüber dem Vorjahr um 13 abgenommen. Zur Behandlung kamen 52 Fälle. Von diesen wurden 23 wegen mangelnder Schuldindizien oder weil der Thatbestand auf ein Verbrechen nicht schließen ließ, dahingestellt, 12 den Kriegsgerichten überwiesen, die bis auf einen Fall sämmtlich mit Verurtheilung der Angeklagten endigten, es wurden ferner 8, Fälle disziplinarisch erledigt und 9 Fälle infolge Verfügung des Oberauditors den betreffenden Sehulkommandanten, den kantonalen Militärbehörden oder den bürgerlichen Ge- « richten zur strafrechtlichen, beziehungsweise disziplinarischen Abwandlung überwiesen.

Die vorerwähnten Straffalle betreffen: D i e b s t a h l und V e r u n t r e u u n g : 29 Fälle; davon wurden 8 durch kriegsgerichtliche Urtheile, 1 Fall vom das Militärdeparteinent disziplinarisch erledigt und l weiterer Fall zur disziplinarischen Erledigung der betreffenden Kantonsbehörde überwiesen; in 19 Fällen hat die Voruntersuchung kein Resultat ergeben.

Bezüglich der Klage einer Kantonsregierung wegen Widerhandlung gegen die Gesetze betreffend Ohnngeld und Wirthschaftspatent hat der Bundesrath entschieden, der Angelegenheit keine weitere Folge zu geben, weil den eingeklagten Handlungen der Charakter eines Vergehens nicht beigemessen werden konnte.

E i g e n t h u m s b e s c h ä d i g u n g e n : l Fall. Dieses Vergehen, welches im Militärdienst äußerst selten vorkommt, wurde durch kriegsgerichtliches Urtheil mit 4 Wochen Gefängniß geahndet.

B e s t e c h u n g . Ein Weinlieferant, der versucht hatte, einen höhern Offizier zu bestechen, wurde zur Aburtheilung den ordentlichen Gerichten des betreffenden Kantons überwiesen.

F ä l s c h u n g e n von Dien.st b ü c h l e i n : 3 Fälle, davon wurden 2 disziplinarisch abgewandelt und der 3. Fall dahingestellt, weil die bezügliche Anzeige auf einem Irrthum beruhte.

U n a n s t ä n d i g e s B e t r a g e n , Ehr v e r l e t z u n g e n etc.: 3 Fälle wurden vom Militärdepartement disziplinarisch erledigt, 4 weitere Fälle, darunter eine boshafte Anschuldigung, welche ein Rekrut gegenüber einem seiner Kameraden vorbrachte und deren absolute Unbegründetheit sich herausstellte, wurden durch die zuständigen Behörden auf disziplinarischem Wege erledigt.

604

R a u f e r e i e n und K ö r p e r v e r l e t z u n g e n : 2 Fälle von Körperverletzungen, welche zur kriegsgerichtlichen Verhandlung gelangten, fanden ihre Erledigung in der Weise, daß im einen Falle eine Verurtheilung, im andern Freisprechung erfolgte.

Ein Fall von T o d s c h l a g (Angelegenheit Hurst) wurde mit der höchsten im Berichtsjahr ausgesprochenen Strafe (25 Jahre Zuchthaus) belegt. 3 weniger wichtige Fälle, darunter einer wegen Thierquälerei, wurden disziplinarisch abgewandelt.

In einem Falle schwerer I n s u b o r d i n a t i o n wurden die Schuldigen vom Militärdepartement disziplinarisch mit 3--20 Tagen Arrest bestraft.

Bndlich wurde ein Soldat, der sich widernatürlicher Unzucht schuldig gemacht, an die bürgerlichen Gerichte überwiesen, weil dieses Verbrechen im Militär-Strafgesetzbuch nicht vorgesehen ist.

Der Bundesrath hat in Anwendung der Artikel 398, 399, 427 und 270 des Militärstrafgesetzbuehes 3 Begnadigungsgesuche berücksichtigt, ein viertes Begnadigungsgesuch jedoch, das unter Art. 428 leg. cit. fiel und das infolge dessen einzig an die h. Bundesversammlung gerichtet werden konnte, abgewiesen. Die Bundesversammlung ihrerseits hat 3 Begnadigungsgesuchen entsprochen.

Einfragen, die Erledigung militärstrafgerichtlicher Angelegenheiten betreffend, haben ihre Beantwortung in folgender Weise gefunden : a) Eine Kantonsregierung verwendete sich bei uns neuerdings darum, wir möchten auf die Schlußnahme betreffend Rückvergütung der Kosten, welche den Kantonen infolge der ihnen von der Eidgenossenschaft überwiesenen Straffälle erwachsen (vergi. Kreisschreiben des Bundesrathes vom 30. Dezember 1886, Bundesblatt 1887, Bd. I, 39), zurückkommen, in der Meinung, daß diese Kosten nicht nach dem diesfalls maßgebenden Tarif des eidgenössischen Oberkriegskommissariats berechnet werden.

Wir konnten diesem Ansinnen nicht entsprechen und mußten das daherige Gesuch abweisen.

b) Ein ähnliches Gesuch Seitens eines andern Kantons um Rückvergütung der Kosten aus Anlaß zweier militärischer Straffälle wurde von uns abgewiesen, weil die fraglichen Gerichte ohne Auftrag Seitens des Bundes gehandelt hatten.

c) Die Militärdirektion eines Kantons hatte an einen der Waffenchefs die Anfrage gerichtet, ob es nicht gestattet sei, einen Wehr-

605 mann, der seit mehreren Jahren keinen Dienst geleistet und der bei einem Meister sein Dienstbüchlein und seine Militärefiekten versetzt hatte, aus der Kontrole zu streichen.

Es wurde erwidert: Die Degradation, d. h. die Erklärung, daß ein Schweizer unwürdig sei, seinem Lande zu dienen, könne nur durch Richterspruch verfügt werden. Umgekehrt sei die Frage, ob ein Mann infolge körperlicher Beschaffenheit, beziehungsweise physischer Verkommenheit, untauglich sei, seinen Dienst zu machen, eine rein administrative Frage, deren Behandlung in die Kompetenz derjenigen Behörde fällt, welche über Enthebung und Dispensation vom Militärdienst zu entscheiden hat.

d) Einem Bezirksgericht wurde von der betreffenden Kantonsregierung eine Klage auf Diebslahl gegen einen Soldaten überwiesen, der anläßlich des Absitzens einer Disziplinarstrafe in der Kaserne Bettdecken sich angeeignet hatte. Auf die Anfrage des betreffenden Gerichts, ob es kompetent sei, in dieser Angelegenheit zu entscheiden, wurde geantwortet, daß ein Soldat, der zur Verbüßung einer Dizsiplinarstrafe in die Kaserne aufgeboten wird, als im Militärdienst stehend und daß derselbe sonach als den Militärgesetzen und der militärischen Gerichtsbarkeit unterstellt betrachtet werden müsse, daß daher die Ueberweisung der Angelegenheit an die bürgerlichen Gerichte unthunlich erscheine.

X. Kriegsmaterial.

Irn Berichtjahr und besonders irn Verlaufe der ersten Monate herrschte in den eidgenössischen und kantonalen Zeughäusern, sowie in Militärwerkstätten eine außerordentliche Thätigkeit, um mit Rücksicht auf den Brust der allgemeinen Lage die nöthigen MaterialErgänzungen nach Maßgabe der bewilligten Kredite zu beschleunigen.

1. Persönliche Ausrüstung.

a.

Offiziere.

Die Nachfrage nach Revolvern mit kleinem Kaliber von Seite der Offiziere, für welche der Besitz dieser Waffe fakultativ ist, war eine sehr groLte. Es läßt sich hieraus schließen, daß bei Kriegsbefürchtungen eine Menge von Offizieren Revolver bestellen würden und es daher höchst wünschbar erscheint, mit der Anschaffung nicht bis zum Momente der Mobilmachung zuzuwarten. Die Abgabe des 10,4 mm Revolvers nach Modell 1878, welches für die

606 berittenen Waffen obligatorisch ist, bewegt sich naturgemäß stets innerhalb bestimmter Grenzen; im Ganzen sind nach Abzug der gegen kleinkalibrige vertauschten 1752 Stück geliefert worden, während Revolver mit Kaliber 7,5mm Modell 1882 1174 Stück an Offiziere gelangten.

Die Abgabe von andern Ausrüstungsgegenständen und von Schlagwaffen ist bezüglich deren Zahl von der letztjährigen nicht wesentlich abgewichen.

l. Rekruten.

Bekleidung. Dieselbe gab nur zu untergeordneten Reklamationen Anlaß, die hauptsächlich auf das von den Kautonen gelieferte Lederzeug Bezug haben.

Ueber die stattgefundene Vermehrung der Kleidervorräthe und Anlegung eines Schuhlagers haben wir schon im letztjährigen Geschäftsbericht Auskunft gegeben.

Bewaffnung. Die Bewaffnung dei- Rekruten ging ganz in der letztjährigen Weise vor sich.

c. Eingetheilte Mannschaft.

Bekleidung. Auch im Berichtjahre wurden Klagen über den Zustand und die Qualität der Kleider der eingeteilten Mannschaft laut und werden dieselben zukünftig kaum gänzlich verstummen, da sie dem System der Ueberlassung der Kleidungsstücke an den einzelnen Mann auch außer Dienst und der bestehenden Ausrüstungsmethode anhaften. Immerhin steht zu erwarten, daß die mit der Waffeninspektion kombinirte Untersuchung der Bekleidung und Ausrüstung bessere Zustände herbeiführen wird.

Bewaffnung. Die gemeindeweisen Waffeninspektionen durch die Divisions-Waffenkontroleure sind wie üblich abgehalten worden.

Das Resultat derselben kann im Allgemeinen befriedigen; in einzelnen Gegenden jedoch war dasselbe leider wieder ungünstig, soweit es die Beschädigungen betrifft, welche von Rost, mit andern Worten von mangelhafter Besorgung der Waffe herrühren. Die Richtigkeit der früher ausgesprochenen Bemerkungen betreffend verschärfte Beaufsichtigung in und außer dem Dienst wird durch die letztjährige Erfahrung von Neuem bestätigt.

Es ist zu hoffen, daß der nach eingehenden Proben nunmehr eingeführte Mündungsdeckei dem Innern des Gewehrlaufes den nöthigen Schutz gegen die Einflüsse schlechter Witterung bieten

607

wird ; nichtsdestoweniger muß der Behandlung der Handfeuerwaffen eine unermüdliche, strenge Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Mit Rücksicht auf die stets sich mehrenden Klagen über den von außerdienstlicher Vernachläßigung herrührenden schlimmen Zustand der Bekleidung und persönlichen Ausrüstung wurden mit den gemeindeweisen Waffeninspektionen neuerdings Inspektionen über die Bekleidung und Ausrüstung angeordnet, zu welchen die Mannschaft aller Waffen, und zwar auch die Nichtgewehrtragenden, sich zu stellen hatte. Der Verlauf der Waffeninspektion wurde hiedurch nicht beeinträchtigt und haben anderseits die Ergebnisse klar dargethan, wie' nothwendig eine derartige alljährliche Inspektion iilîer die vollständige Ausrüstung ist, um der Gleichgültigkeit des Wehrmannes und andern Mißbräuchen Schranken zu setzen.

Ueber die Ergebnisse der gemeindeweisen Waffeninspektionen in den acht Divisionskreisen, sowie über das G-esammtresultat, geben folgende Zahlen nähern Aufschluß: Division.

I

n in IV v

VI VII VIII

17,041 16,310 14,957 13,746 17,129 19,519 20,390 13,751

132,843 In Prozenten 1886 .

2.

Zur Jieparatur abgenommene "Waffen.

Vorgewiesene Waffen.

.

873 wovon 915 644 931 838 945 488 1075

Vom K( beschädi, Waffe:

687 712 487 871 395 772 300 770

6709 wovon 4994 . 5,05 74,43 . 5,22 70,61

Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.

Ueber die Korpsausrüstung der verschiedenen Waffen haben wir folgende Mittheilungen zu machen : Infanterie. Da die Vorstudien zur Aufstellung eines neuen Modells für die Fuhrwerke dieser Waffe nicht zum Abschlüsse gelangten , konnten die bezüglichen Anschaffungen noch nicht beginnen ; die zu erwähnenden Leistungen beschränken sich somit auf die Verbesserung der Ausrüstung der Schuster- und Schneider-

608

kisten und auf die Einführung von Tränkeimern aus Segeltuch bei dem Linientrain der Bataillone.

Kavallerie. Für die Hälfte der Schwadronen sind die neuen Feldschmieden mit angehängter Feldküche erstellt worden, wodurch eine wesentliche Vereinfachung, beziehungsweise Erleichterung des Trains der Kavallerie angebahnt ist.

Artillerie. Der Ersatz der 8,4cm ßronzerohre der Feldartillerie des Auszuges durch Stahlrohre gleichen Kalibers wurde zum Abschluß gebracht. Infolge des Bundesbeschlusses vom 21. Juni 1887 wurden ferner die zum Ersatz der 10,5om Rohre bei den bisherigen schweren Batterien der Feldartillerie nöthigen 8,4cm Stahlrohre unverzüglich bestellt und sind auch vor Jahresschluß zur Ablieferung gelangt. Die Herrichtung des Materials dieser Batterien zur Aufnahme der neuen Rohre und deren Munition wird in den ersten Monaten des Jahres 1888 durchgeführt sein, so daß in allernächster Zeit die sämmtlichen Batterien der Feldartillerie des Auszuges das gleiche Geschütz führen werden, was schon wegen der MunitionsEinheit von außerordentlichem Werth ist.

Bezüglich der Beschirrung wurden die seit einer Reihe von Jahren konsequent verfolgten Bestrebungen zur Ausrüstung der Bespannungen für die Truppenkörper der Landwehr und zur Verbesserung der Bestände des Auszuges durch successive Auswechslung des ältesten Materials fortgesetzt.

Für die Munition der dritten Staffel der Landwehrbatterien fehlte es bisher an Packmaterial ; durch die nöthigen Anschaffungen wurde nun auch diese Lücke ausgefüllt.

Bei der Gebirgsartillerie wurden die Geschütz-Bestände ergänzt durch Anschaffung von je einem Ersatzgeschütz für die beiden Landwehr-Gebirgsbatterien und im Fernern durch Ersatz des Restes der Bastsättel alten Modells, dadurch diese Beschirrung in einen jeder Anforderung genügenden Stand gebracht. Die allerdings höchst Bescheidene Zahl unserer Gebirgsartillerie läßt somit in der Qualität der Ausrüstung nicht viel zu wünschen übrig.

Die Materialbestände der Positionsartillerie bilden nunmehr fünf Gruppen neuerer Geschütze nebst dem für den speziellen Dienst dieser Waffe wohl organisirtem Hülfsmaterial. Eine richtige Gruppirung des neuen Materials wird dadurch sehr erschwert, daß die Räume der in passender centraler Lage vorhandenen Depotgebäude und Munitionsmagazine zu sehr in Anspruch genommen sind. Es wird daher eine in allen Theilen zweckentsprechende Unterbringung erst dann möglich sein, wenn hiefür noch einige

609 Neubauten erstellt sein werden. Diese Schwierigkeiten machen sich namentlich bei den Munitionsmagazinen fühlbar, weil nicht nur die in kurzer Zeit neuerstellten Vorräthe zu magaziniren sind, sondern zugleich noch die alten, unaufgebrauchten Bestände früherer Ordonnanz verwahrt bleiben müssen.

Durch Anschaffung der nöthigen Weitern für genügende Beweglichkeit jenigen Geschütze gesorgt, welche nur Versuchsgeschütze, angeschafft wurden tionsfuhrwerke haben.

Transportkisten wurde im der Munitionsvorräthe derin kleinerer Zahl, meist als und keine besondern Muni-

Genie. Mit dem Jahre 1887 gelangte das auf sieben Jahre vertheilte Budget für Neuanschaffungen von Geniematerial zum Abschluß.

Inbegriffen die in diesem Jahre von der Konstruktionswerkstätte abgelieferten Munitionswagen, Geniepionnier-Rüstwagen, Telegraphen-Kabelwagen und Telegraphen-Drahtwagen, sind nunmehr alle in jenem Budget vorgesehenen Fuhrwerke für den Auszug und als Schulmaterial angeschafft, und es ist gegenwärtig nur noch die damals ebenfalls in Aussicht genommene Umänderung der SappeurRüstwagen pendent, welche zwar auch in Angriff genommen ist, wegen dringenderer Arbeit der Konstruktionswerkstätte aber noch zurückgestellt werden mußte.

Holzvorräthe wurden dieses Jahr keine angeschafft, dafür aber eine Reserve von Werkzeugen für die Infanteriepionniere angelegt, was sich als dringend nothwendig erwiesen hat.

Ferner wurde eine Reserve gebildet von Schanzwerkzeugen, wie Schaufeln, Pickelhauen, Aexte, Sägen, Hebeisen, Eisenschlägel, Taue, Stoß- und Schnappkarren u. s. w.

Hiebei müssen wir speziell betonen, Ersatz bei Auszug und Landwehr und kompagnien des Landsturms zu dienen hat, dieser Mannschaft für die Schanzarbeiten beständen zu requiriren sein wird.

daß diese Reserve als nicht für die Pionnierund dali die Ausrüstung zumeist aus den Orts-

Schließlich wurde eine Partie Mineur- und Steinbrecherwerkzeug, sowie Rollbahnmaterial, bestehend in Rollbahn wagen und Geleisen, und eine größere Anschaffung von Schiffsankern, elektrischen Minenzündapparaten und Pulverkisten für die Minenkammern der Kunstbauten von Eisenbahnlinien und Straßen als Ergänzung unserer Ausrüstungen und für allf'älligen Bedarf im Notht'all diesen Vorräthen beigesellt.

610 Sanität. Alle disponiblen Mittel wurden dazu verwendet, die sanitarische Ausrüstung der Truppeneinheiten des Auszuges zu erneuern , damit durch den Uebergang des bisher diesem Theile der Armee zugetheilten Materials an die Landwehr, auch letztere Korps mit einem ganz zweckdienlichen Sanitätsmaterial ausgerüstet werden können. Zu Magazin- und Spitalzwecken wurde im Laufe des Berichtjahres der Urnerhof am Vierwaldstättersee angekauft.

Sammtliche Divisionen sind nunmehr mit den neuen Veterinärkisten Modell 1886 ausgerüstet.

Den berittenen Landwehrkorps wurden die alten Veterinärkisten des Auszuges zugetheilt.

Verwaltung.

den ueuerdiugs wagen versehen Armee mit dem wehr mit dem rüstet.

Durch die Anschaffungen im Berichtjahre wurzwei Kompagnien mit dem neuen Geräthschaftsund somit die Hälfte der Verwaltungstruppen der neuen Material, sowie vier Kompagnien der Landbisher dem Auszug zugetheilten Material ausge-

Im Uebrigen wurde eine größere Anzahl Wagenblachen beschafft zur Benutzung bei Requisitionsfuhrwerken, von denen wohl viele mit diesem wichtigen Bestandteil nicht ausgerüstet sein dürften.

Allgemeines. Aus bisher nicht abgeklärter Ursache, sehr wahrscheinlich infolge von Brandstiftung, ist Ende August das M u n i t i o n s m a g a z i n b e i P a y e r n e in die Luft geflogen. Zum Glück ist deßwegen kein Menschenleben zu beklagen, aber sowohl die Metallpatronen als die Avtilleriemunitionsvorrälhe wurden vernichtet oder doch soweit beschädigt, daß sie aufgelöst werden mußten. Das Gebäude und die Umfassungsmauer sind vollständig zerstört worden. Dank der isolirten Lage dieses Magazins ist direkter Schaden an fremdem Eigenthum durch einschlagende Geschosse, Steine etc. nicht in erheblichem Maße entstanden. Die von Privaten der Umgegend eingelangten Reklamationen rührten mehr von Beschädigungen her, welche der durch die Explosion erzeugte gewaltige Luftdruck an Gebäuden und namentlich an Fenstern verursacht hat. Die bezüglichen Anstände mit den Beschädigten konnten alle auf gütlichem Wege erledigt werden. l)ie Munitionshestände sind sofort ersetzt worden ; der Bau eines Magazins wird dagegen erst in der kommenden guten Jahreszeit zur Ausführung gelangen können.

611 In dem Magazin in P a y e r n e befand sich die Munition der zweiten Staffel der I. Armeedivision, deren Ersatz einen Betrag erforderte von Fr. 57,360. 80 Ersatz von Munitionskisten, Mobiliar .

.

. ,, 1,581. 20 Eigenthumsbeschädigungen, Vergütung an Private, Experten und Gerichtskosten ,, 3,472. 45 Wegräumungsarbeiten, Transporte ,, 931. 95 Total Ausgaben Abzüglich Metallwerthe der übrig gebliebenen Geschoßtheile, Pulver, Blei, laut Werthung der eidgenössischen Munitionsfabrik Netto Ausgaben welche von den h. Käthen durch Nachtragskredit bewilligt wurden.

Die Kosten des Neubaues sind im Budget 1888 veranschlagt auf so daß sich aus der Explosion des Munitionsmagazins in Payerne ein Gesainmtschaden ergibt von

Fr. 63,346. 40

,,

4,346. 40

Fr. 59,000. --

,,

32,000. --

Fr. 91,000. --

Die bei dieser Explosion gemachten Beobachtungen haben gezeigt, daß der in letzter Zeit bei Neubauten befolgte Grundsatz der Trennung von Geschoß- und Patronenmagazinen für Artilleriemunition grundsätzlich durchgeführt werden muß, indem dadurch die Gefahr, resp. der Schaden der Explosion, wesentlich vermindert wird.

In vorliegendem Falle belief sich der höchste Betrag der Entschädigungsansprüche von Privaten auf Fr. 2221. 95, der niedrigste auf Fr. 3. 60. Zahl der beschädigten Privaten : 40.

3. Spital- und Kasernen-Material.

Die Wolldeckenankäufe sind auch in diesem Jahre fortgesetzt worden. Die Vorräthe verzeigen nunmehr die Zahl von 52,719 Stück.

612 Es befinden sich nämlich: a. In den eidgenössischen Kriegsdepots: Zürich .

.

.

. 6551 Stück Bern .

.

.

. 5462 ,, Thun(Kasernenverwaltung) 3806 ,, Luzern .

.

.

. 5306 ,, Chur .

.

.

. 2826 ,, 23,951 Stück b. In den kantonalen Zeughäusern : Altdorf .

.

.

.

550 Sehwyz .

.

.

700 Zug .

. ...

550 Freiburg .

.

. 2100 Solothurn .

.

. 2161 Liestal .

.

.

. 1695 Schaffhausen .

.

. 750 Teufen .

.

.

. 1823 Appenzell .

.

. 400 St. Gallen .

.

. 4564 Aarau .

.

.

. 3946 Bellinzona .

.

. 1769 Morges .

.

.

. 5600 Sitten .

.

.

. 1460 Colombier .

.

700

Stück ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

28,768

,,

Total 52,719 Stück Im Vorjahre betrugen die Vovräthe .

. 42,730 ,, Vermehrung um 9,989 Stück.

4. Munitionsdepot.

Der Gesammtverkehr an Infanterie- und Artilleriemunition ist aus nachstehenden Zusammenstellungen ersichtlich.

Aus denselben geht hervor, daß im Berichijahre im Ganzen über 15Va Millionen scharfe Gewehrpatronen verfeuert worden sind, wovon 11,375,200 Stück einzig auf die außerdienstlichen Uebungen entfallen. Der diesfallsige Verbrauch übersteigt denjenigen des Vorjahres um eine Million, ein Ergebniß, welches zum guten Theil dem stark frequentirten eidgenössischen Schützenfest in Genf zuzuschreiben ist.

Bekanntlich konnten die bisherigen blinden Gewehrpatronen nicht zur Magazinladung verwendet werden. In den Schulen und

613 Kursen wurden daher neuerdings größere Versuche mit einem neuen Modell (Holzgeschoß) angestellt, welche befriedigend ausgefallen sind, so daß nun diese Exerziermunition für die Uebungen allgemein -eingeführt werden wird.

Infolge Erhöhung der Munitionsdotation für die 12om Positionsgeschütze, sowie der beschleunigten Lieferung von neuer Munition für 8,4om Ringgeschütze der Feldartillerie, haben die Speditionen und Transporte außergewöhnliche Dimensionen angenommen.

Uebersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1887.

Verbrauch durch Schulen und Kurse.

a. Artilleriemunition.

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1!

Granaten, scharfe . .

240 43H 3252 2292 1550

1276

Shrapnels

330 4534 3426 1590

Büehsenkartätschen .

48 248 -- 570 8896 6926

120

--

783

-- -- -- --

Munition.

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Patronen für Schuß .

,, Wurf .

--

a

Exerzierpatronen . .

b. Munition für

-- --

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506

444

48

--

6797

--

--

556

lieOaSOOgr.

1108a450gr.

7847

--

Handfeuerwaffen.

Scharfe Gewehrpatronen .

.

.

.

Blinde ,, ,, ,, für Magazinladung Scharfe Revolverpatronen 10,4mm .

.

Blinde ,, ,, .

.

Scharfe ,, 7,5TM .

.

Blinde ,, .

.

n

.

.

.

.

.

.

Stack.

. 3,483,758 2,718,870 .

152,000 .

36,083 .

5,670 .

22,720 .

1,000

614 c. Anderweitige Munitionslieferungen.

Gewehrpatronen Scharfe Revolverpatronen scharfe. Kadetten, blinde.'

10,4mm 7,5mm * a. An patentirte Mnnit.Verkäufer .

. 11,375,200 5,900 27,900 b. An ausländische Schützeneeseilschaften 520,470 -- -- c. An Zeughäuser und Private .

.

. 209,880 84,790 176,920

115,900 238,820 --

19,870

10,650

5,000

5. Versuche zur Verbesserung des Kriegsmaterials und der Ausrüstung.

Das Ordonnanzkäppi gab zu vielen Klagen Anlaß, sowohl bezüglich der Haltbarkeit desselben, als der Schwierigkeit richtigen Anpassens an die verschiedenen Kopfformen. Nach Durchführung von Versuchen mit einem neuen Modell, dessen Form nur wenig von der bisherigen abweicht, von besserer Filzsorte und mit einem zweitheiligen Schirm versehen ist, wurde dasselbe definitiv für alle Waffen mit Ausnahme der Kavallerie adoptirt. Die künftigen Anschaffungen werden diesem Modell gemäß angeordnet werden.

Die Versuche mit Handfeuerwaffen kleinen Kalibers sind so weit gediehen, daß Modelle, die unter sich das gleiche Lauf- und Patronensystem haben, aber nach verschiedenen Verschlußsyslemen konstruirt sind, nunmehr vorliegen. Würde die Beschaffung kleinkalibriger Repetirgewehre als eine sehr dringliche erachtet, so könnte unbedenklich zur Anschaffung nach dem einen oder andern Modell übergegangen werden, da sich einzelne Detailfragen leicht bis zur Einrichtung der Fabrikation noch bereinigen ließen. Sofern von Seite der hohen Räthe nicht, andere Weisungen ertheilt werden, ziehen wir jedoch vor, noch weitere vergleichende Versuche vorzunehmen und unterdessen, wenn möglich, auch die Frage eines neuen Treibmittels dem Abschluß näher zu bringen.

Die Einführung einer leichtern Bepackung für den Infanteristen ist dermalen noch Gegenstand genauerer Untersuchung und wird erst spruchreif, wenn sorgfältige größere Versuche durchgeführt sein werden.

Die A r t i l l e r i e k o m m i s s i o n hielt iu diesem Berichtjahr zwei Sitzungen von mehrtägiger Dauer. In der I. Sitzung beschäftigte sie sich mit dem Ersatz der Geschütze der zwölf 10,5cm Feldbatterien des Auszuges und der acht Landwehrbatterien (8,4cm

615 Geschütze) durch Ringgeschütze, ferner mit der Festsetzung des Zugsystems der bestellten 56 Stück 8,4om Hartbronzegeschütze der Positionsartillerie, mit Versuchen der hydraulischen Rücklaufbremsen für die 12om Positionsgeschütze und der Feststellung der Ausrüstung und Verpackung der Schanzzeugwagen der Positionsartillerie. Die Kommission setzte ihre Arbeiten in einer II. Sitzung fort und es betrafen dieselben Versuche mit kleinkalibrigen, sebnellfeuernden Feldgeschützen von Nordenfeit und Hotschkiss, sowie mit den Mitrailleusen von Gardner und Maxim; auch wurden Instruktionen und reglementarische Vorschriften für die Waffe festgestellt.

XI. Landestopographie.

Itn Berichtjahr wurde mit dem Kanton Waadt ein Vertrag für Aufnahme und Publikation von ferneren 24 Blättern der topographischen Karte im Maßstab l : 25,000 abgeschlossen.

Außer Vertragsverhältniß stehen noch die Kantone: Appenzell L Rh., Uri, beide Unterwaiden und Genf.

Im Laufe des Sommers wurde unser Kartendepot, das sich in der schweizerischen Lehrmittelanstalt in Zürich befand, infolge Aufhebung dieser letztern der Landkartenhandlung J. Wurster & Cie.

übertragen. Die übrigen Depots blieben unverändert.

A. Triangulation.

i. Gradmessung.

Für geodätische Ortsbestimmungen im Tessin wuçden Berechnungen ausgeführt und für das Ansehlußnetz der Weinfelderbasis Ergänzungsbeobaehtungen besorgt.

2. Triangulation für die Neuaufnahme oder Revision der topographischen Blätter und Triangulation im eidgenössischen Forstgebiet.

Im Kanton Zürich ist der Theil südlich der Linie LägernBrütten-Hörnli in Bearbeitung genommen worden und sind die Arbeiten in einzelnen Theilen dieses Gebiets ziemlich weit vorgerückt. Im Kanton Luzern wurden die Feldarbeiten für die Triangulation beendigt. Die Berechnungen werden im Laufe des Winters zum Abschluß gelangen.

616 In den beiden Unterwaiden wurde eine Rekognoszirung zur Anlage des Hauptnetzes vorgenommen. Die Triangulation selbst wird 1888 begonnen werden.

Im Kanton Freiburg sind die Berechnungen fertig gestellt worden und ist diese Triangulation als abgeschlossen zu betrachten.

Die Winkelmessungen für die Triangulation dritter Ordnung im Forstgebiet des Kautons Waadt ist beendigt und die Berechnung im Gang.

Im Kanton Graubünden ist das Hauptnetz und dessen Anschluß an die Punkte des Gradmessungsnetzes beendigt worden.

Die Triangulation dritter Ordnung wurde auf den untern Theil des Bündneroberlandes bis Tavanasa mit Inbegriff des Safienthales ausgedehnt.

Im Sotto Cenere, Kanton Tessin, wurde die Triangulation dritter Ordnung beendigt und überdies die Bestimmung einiger Punkte vierter Ordnung vorgenommen. Die Triangulation dieses Kantons wurde durch Signalstellungen und Winkelmessungen auf dem Gebiete der topographischen Blätter Locamo und Bellinzona weiter geführt.

Gemäß Bundesbeschluß vom 17. September 1880 und nach Maßgabe der Instruktion für die Triangulation vierter Ordnung im eidgenössischen Forstgebiet wurde durch das topographische Bureau eine Triangulation dieser Ordnung, sowie eine Detail-Wald Vermessung verifizirt.

B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.

Es sind beendigt worden: Im Kanton Bern die Revision der an den Kanton Luzern angrenzenden Blätter: 369 Hotmatt, 371 Trüb, 384 Marbach, und ein kleiner Theil des Blattes 385bta Schangnau, dessen größerer Theil bereits im Jahr 1880 neu aufgenommen wurde.

Im Kanton Luzern die Revision der Blätter 183 Sursee, 185 Buttisholz, 204 Malters und der luzernische Theil des Blattes 371 Trüb.

Im Kanton Schwyz die Neuaufnahme der Blätter 243 Lachen, 245 Einsiedeln.

Im Kanton St. Gallen die Neuaufnahme der zur Publikation in Vssooo bestimmten Blätter : 253 Wallenstadt, 256 Bärschis.

617

Im Kanton Freiburg die Neuaufnahme der Blätter: 311 Villars, 325 St. Aubin, 341 Châtonnaye, 343 Romont, 356 Moudon, 357 Sales, 358 Rue, 359 Vaulruz.

Im Kanton Waadt wurden die zum Theil freiburgisches Gebiet enthaltenden, bereits obgenaimten Blätter neu aufgenommen, nämlich : 311 Villars, 325 St. Aubin, 341 Châtonnaye, 343 Romont, 356 Moudon, 358 Rue.

Revidirt wurden das Blatt 440 Cully und der waadtländische Theil des Blattes 454 Oron.

Im Kanton Graubünden wurde beendigt die Aufnahme des Blattes 421 Tarasp.

Im Kanton Tessin diejenige des Blattes 539 Bogno.

In verschiedenen Gegenden der Schweiz wurden auf folgenden Blättern die Arbeiten für Aufnahme oder Revision begonnen : 246bis Schübelbach, 248 Vorder-Wäggithal, 251 Alt St. Johann, 252 Weesen, 258 Sattel, 259 Euthal, 261 Iberg, 324 Estavayer, 326 Cully, 327 Payerne, 340 Combremont, 306 Cheseaux, 307 Corcelles, 439 Savigny, 465 Montreux, 467 Villeneuve, 496 Visp, 538 Taverne, 540"» Agno, 540 Sessa, 542 Ponte Tresa.

C. Stich.

i. Aufnahmeatlas.

Zur Publikation gelangte Mitte Juli 1887 die XXXI. Lieferung, enthaltend die Blätter in l : 25,000: « 80 Heiden, 169 Triengen, 170 Meisterschwanden, 172 Reinach, 173 Merenschvvand, 177 Borgen, 188 Sempach, 191 Zug, 193 Aegeri, 271 Balgach, 272 Oberriet, 285 Concise.

Die XXXII. Lieferung wurde nahezu beendigt, um im Jahre 1888 rechtzeitig erscheinen zu können. Ihre Herausgabe wurde verunmöglicht, weil eines der Stecher- und Drucker-Etablissemente die vertraglich eingegangenen Verpflichtungen und Lieferungstermine nicht eingehalten hatte. Da dasselbe schon seit längerer Zeit mit seinen Arbeiten immer mehr und mehr in Rückstand kam, sahen wir uns veranlaßt, ein eigenes Stecherpersonal für den Stich der Blätter in l : 25,000 anzustellen, welches gegenwärtig auf fünf Mann angewachsen ist. Diese letzteren arbeiten in den Räumlichkeiten des topographischen Btireau's nach Einheitspreisen. Wir hoffen, daß, wenn dieses Personal gehörig eingeschult ist, in Zukunft Verzögerungen im Stich unterbleiben werden.

Bnndesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

41

618 Ein fernerer Umstand, der übrigens schon vielfach hindernd auf das rechtzeitige Erscheinen einer Lieferung eingewirkt hat, liegt darin, daß die Blätter zur Erzielung möglichster Vollständigkeit und Korrektheit vor ihrer Drucklegung an die betreffenden Kantone zur Durchsicht gesandt werden.

Mit der im Jahr 1887 erschienenen XXXI. Lieferung sind bis jetzt publizirt 279 Blätter in l : 25,000 und 97 in l : 50,000, zusammen 376 Blätter.

Auf Schluß des Jahres befanden sich im Stich 30 Blätter in l : 25,000 und 3 Blätter in l : 50,000.

2. Topographische Karte in i : 100,000.

Der Stich des neuen Blattes VII wurde bis an die Eintragung mehrerer in jüngster Zeit neu erstellter Straßen, deren genaue Richtungsverhältnisse noch ermittelt werden mußten, beendigt. Die detaillirte Ergänzung des Blattes XII, die im Jahr 1886 begonnen wurde, ist im Berichtjahr zu Ende geführt worden. .Die Blätter IV und IX wurden theilweise ergänzt. Einer nicht weniger genauen Korrektur wurde auch das Blatt XVI unterstellt und mit der Auffrischung des Stiches auf Blatt XV, sowie mit der Ergänzung desselben begonnen.

3. Generalkarte in i : 250,000.

In diese Karte wurden kleinere Nachträge, namentlich von Straßen, besorgt.

D. Stand der Aufnahmen und Publikation.

Siehe beiliegende Uebersichtskarte.

E. Zahl der gedruckten Kartenblätter.

Gedruckt wurden : Kupferdruck: Generalkarte .

.

.

Topographische Karte .

Siegfried-Atlas l : 25,000 .

. 5,604 . 10,709 . 45,317

Lithographie: Siegfried-Atlas l : 50,000 Ueberdruckkarten : 1:25,000 .

.

1:50,000 .

.

l : 100,000 .

.

1:250,000.

.

.

.

.

9,124 .7,156 . 12,442 . 12,095

Uebersichtsblätter

.

.

.

.

.

Blätter.

61,630 9,259

40,817 _ 3,054 Summa 114,760

619 Da Originaldruekplatten sämmtlich in Kupfer und Stein sorgfältig von Hand gestochen sind, ist das topographische Bureau im Stande, mit Hülfe des lithographischen Üeberdrucks Karten für Verwaltungszwecke, für die Armee, für die Benutzung bei Eisen.bahn- und Straßen bauten und die vielfältigen Bedürfnisse der Lehranstalten, der Vereine und des Publikums überhaupt rasch und billig zu erstellen. Diese Ueberdruckkarten können, wenn große Auflagen oder Eile in Herstellung derselben erforderlich, durch lithographischen Schnellpressendruck hergestellt werden. In Folge ausreichender Uebung unserer Drucker in diesem Fache werden diese Ueberdruckkarten so ausgeführt, daß dieselben an Klarheit den Abdrücken der Originalplatten nur um ein Geringes nachstehen.

In neuerer Zeit wird für diese Karten vielfach das japanesische Papier verwendet. Dieses aus zähen Pflanzenfasern hergestellte Papier nützt sich beim Gebrauch viel weniger ab und erspart in vielen Fällen das kostspielige Aufziehen der Karten.

XII. Militüranstalteii.

a. Pferderegieanstalt.

Der Inventarbestand der Pferde betrug auf 31. Dezember 1886: 208 Stück, geschätzt zu Fr. 194,250 Auf 31. Dezember 1887 beträgt derselbe: 219 Stück, geschätzt zu ,, 217,400 11 Stück Vermehrung an Pferdebestand und Fr. 23,150 am gesammten Pferde-Inventar.

Der eigentliche Pferdebestand auf Jahresschluß, die jüngsten Kemonten mitgezählt, beträgt 267 Stück (im Vorjahre 228 Stück).

Trotz dem bewilligten Nachkredit konnte der Inventarbestand nicht über 11 Pferde erhöht werden, weil eine erhebliche Zahl untauglich gewordener oder älterer Pferde ausrangirt werden mußte. Dagegen hat sich der Gesammtwerth der Pferde vermehrt.

In Zuwachs kamen 66 Pferde durch Neuanschaffung, in Abgang 55 Pferde, wovon 12 Stück an Offiziere verkauft und 43 ausrangirt, umgestanden oder abgestochen worden sind. Der durchschnittliche Pferdebestand betrug 254 Stück (im Vorjahre 224J.

der höchste Bestand war 283 Pferde. Die Diensttaare sind von

620 53,776 im Vorjahre auf 60,016 gestiegen, was per Pferd 237 Tage ausmacht und nur durch eine ausgiebige Verwendung der Thiere erreicht werden konnte.

Die Abgabe von Pferden an Offiziere hat gegenüber dem Vorjahre zugenommen. Es wurden 253 Offiziere beritten gemacht, wovon 66 beim Truppenzusammenzug.

Freiwillige Reitkurse fanden statt in Zürich, Winterthur, Frauenfeld, Biel, Solothurn, Lausanne, Bern, St. Gallen (2), Thun (2), Basel, Langenthal (2), Lenzburg, Burgdorf und Liestal, total 17 Kurse, im Vorjahre 13. Die Zunahme solcher Kurse ist somit eine erfreuliche.

Die im Berichtjahr neu erstellten Stallungen entsprechen ihrem Zwecke vollkommen, weßhalb wir uns veranlaßt fanden, pro 1888 auch den Umbau des nördlichen Flügels im Anstaltsareal in Aussicht zu nehmen, wozu die h. Räthe bereits die erforderlichen Kredite ertheilt haben.

Durch die Gewährung eines Kredites im Budget pro 1887 haben Sie unser Landwirthschaftsdepartement zum Ankauf einer Anzahl dreijähriger Fohlen ermächtigt, um dieselben nach Verlauf eines Jahres, wenn möglich, als Kavallerie- oder Regiepferde zu verwerthen. Der ausgeworfene Kredit gestattete, 23 in der Westschweiz und im Kanton Bern aufgezogene Fohlen anzukaufen, welche im früheren Fohlenhof bei Thun untergebracht und der Ueberwachung der Regieanstalt unterstellt wurden. Von diesen 23 dreijährigen Thieren kamen drei Stück in Abgang, durch Tod und Ausrangirung ; von den 20 verbleibenden konnten Anfangs 1888 als vierjährige Pferde nur 10 Stück an die Kavallerie verkauft werden, die übrigen, weil zum Dienst bei dieser Waffe weniger tauglich, verblieben bei der Regieanstalt, wo sie abgerichtet und nachher in den Kursen der Artillerie in gewohnter Weise Verwendung finden.

Wenn auch die an die Kavallerie abgegebenen Pferde noch keineswegs Anspruch auf vollkommen zweckentsprechendes Material machen können, so hat der Versuch dennoch bewiesen, daß durch eine geeignete Aufzucht auf der Weide, durch gute Fütterung und Behandlung der Produkte unserer inländischen Pferdezucht, ziemlich zufriedenstellende Resultate erzielt werden können. Es haben denn auch diese letzteren unsere Departcmente der Làndwirthsehaft und des Militärs veranlaßt, den Versuch pro 1888 in etwas größerem Maßstabe fortzusetzen und den Ankauf dreijähriger Fohlen auf das ganze Land auszudehnen, ein Vorhaben, das Sie durch Genehmigung des erforderlichen Ausgabepostens gutgeheißen haben.

621 b. Munitionsfabrik.

Die durch die ertheilten Kredite ermöglichten Munitionsanschaffungen wurden programmgemäß ausgeführt und dem Munitionsdepot übergeben.

Die vermehrten Leistungen der Fabrik bedingten eine verstärkte Arbeiterzahl, durchschnittlich 569 gegenüber 445 Mann im Vorjahre.

Unglücksfalle, welche das Arbeiterpersonal betroffen hätten kamen keine vor. Mit obiger Arbeiterzahl wurde in 304 Arbeitstagen folgende Munition erstellt :

15,776,480 90,000 2,885,700 261,800 226,500 10,000

1. Für Handfeuerwaffen.

scharfe Infanteriepatronen, ,, Kadettenpatronen, blinde Patronen, scharfe Revolverpatronen, 7,5 mm., ,, ,, 10,4 ,, blinde ,, 10,4 ,, 2. Für Geschütze.

1,342 7,5«m Shrapnels, 800 ,, Patronen à 400 gr., 22,107 8,4°n> scharfe Granaten (Ring), 35,650 ,, ,, Kupferband-Shrapnels, 1,173 ,, ,, Kartätschen, 54,467 ,, Patronen à 1400 gr., 14,430 12om scharfe Kupferband-Granaten, 4,916 ,, ,, ,, Shrapnels, 4,462 ,, Patronen à 4400 gr., 13,720 ,, Wurfpatroaen à 300 gr., 11,116 ,, ,, ,, 450 ,, 4,850 Exerzierpatronen ,, 500 ,, 126,240 Geschützzündpatronen, 36,496 Granatzündschrauben, 726 7,5cm Tempirplatten, 30,570 8,4«» ,, 6,411 Paar 12°m Tempirplatten, 1,734 Petarden für Rauch, 254 ,, ,, Sehlag, 198 Artillerieziele, 188 Infanterieziele, 4,846 Bränderchen.

t

622

3. Für das Rohgeschoßdepot.

700 7,5cm Patronensäcke à 14,000 8,4"* 3,200 12TM ,, ,, 25,000 Flanellsäckchen.

6 Die unter Ziffern l und 2 aufgeführte eidgenössische Munitionsdepot abgegeben.

400 gr., 1400 ,, 4400 ,, Munition wurde au das

Die außerordentlich großen Anschaffungen an Artilleriemunition erklären sich durch die Totaldurchfiihrung des neuen 8,4 cm Materials bei der Feldartillerie, indem nun auch die VII. und III. Artilleriebrigade mit demselben ausgerüstet wurden. Außerdem wurde bei . der Positionsartillerie die Schußzahl per Geschütz von 200 auf 300 Schüsse erhöht.

Endlich wurden im Weitern 10 Millionen ungefettete Infan-.

teriepatronen der Kriegsreserve fertig gemacht.

c. Munitions- und Pulverkontrole.

Die Kontrole der sämmtlichen Munition für Handfeuerwaffen und für Artillerie umfaßte, wie üblich, deren Prüfung in den verschiedenen Fabribationsstadien und im fertigen Zustande.

An Kriegspulver kamen zur Untersuchung und Annahme 21 Lieferungen, welche zusammen ein Quantum von 216,750 kg.

repräsentiren. Auf die verschiedenen Pulversorten und Fabrikationsetablissemente vertheilt sich dieses Quantum folgendermaßen: Pulvergattung.

Lavaux.

^teü

Chur

Total.

kg.

kg:

lg.

kg.

4,250 10,450

800 21,050

5,050 36,600

-- -- 33,100 " 52,600

5,700 117,700

Pulver Nr. 2 zu Sprengladung für Shrapnels .

-- Gewehrpulver Nr. 4 .

5,100 Pulver Nr. 5 zu Sprengladung für Granaten , 5,700 5/9mm Feldgeschützpulver 32,000 12/10 mm Pulver für 12°"> Kanonen .

.

, 51,700 94,500

· -- 47,800

-

_

51,700

74,450

216,750

Bei der vergleichenden Erprobung mit Normalpulver ergab das angenommene Gewehrpulver folgende ballistische Leistungen:

623

Mittlere Geschoßgeschwindigkeit auf 25 Meter vor Laufmündung: für das Normalpulver .

. V 25 m. = 410,85 m.

,, ,, angenommene Pulver V 25 m. = 411,6 m.

An Präzisionsleistung mit Ordonnanzwaflen und ordonnanzmäßig angefertigter Munition auf Distanz 300 Meter: 50°/oige Streuung nach Kadiu, Höhe. Seit, J^ng.

cm.

Für das Normalpulver .

. 14,89 ,, das angenommene Pulver 15,39

cm.

cm.

8,76 9,44

8,20 7,80

cm.

12,04 12,27

In Prozenten der Leistung des Normalpulvers ausgedrückt, ergibt für das angenommene Pulver: Radius.

cm.

Höhe.

cm.

Seite.

cm.

Absolute Abweichung, cm.

103,4% 107,8 °/o 95,1% 101,9% An blanken Waffen kamen zur Untersuchung: 439 Offlzierssäbel (wovon 339 von Privaten vorgewiesen), 1516 Säbel für berittene Mannschaft, 1218 Pionniersäbel, 3033 Faschinenmesser.

In das Berichtjahr fällt auch die Kevision der Artilleriemunition in den Magazinen bei Chur, Bellenz, Goßau und den eidgenössischen Depots bei Luzern, womit der erste Turnus der vorgesehenen periodischen Inspektionen durchgeführt worden ist.

d. Konstruktionswerkstätte.

Dieses Etablissement hat mit durchschnittlich 83 Arbeitern und unter Inanspruchnahme einiger auswärtiger Etablissemente (kantonale Zeughäuser) die gegenüber dem Vorjahre bedeutend vermehrten Aufträge bewältigt. Während zwei Monaten mußte die Arbeitszeit verlängert werden.

Die bedeutendste Inventaranschaffung, die gemacht worden ist, betrifft eine große Drehbank, welche der Konstruktionswerkstätte ermöglicht, in Zukunft Reparaturen an 12 °m Kanonen vorzunehmen, was bis jetzt Mangels einer passenden Bank nicht möglich war und jeweilen die Uebertragung der Geschützreparaturen an Privatetablissemente nöthig gemacht hat.

624

Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt : 2138 12 oTM Munitionstransportkisten, 120 8,4cm Rücklaufhemmkeile, 50 ,, transportable Bettungen, 59 ,, Positionslaffeten, verstärkt und mit Achsen Positionsaus Gußstahl versehen, artillerie.

20 Hebezeuge, m 37 12 « Mörserbettungen, Eine große Anzahl Schanzwerkzeuge und Kisten zu deren Unterbringung, Umänderung der Laffeten und Caissons der VII. Artillerie-Brigade, FeldEine Anzahl Räder, Achsen und Lafietenbestandtheile artillerie.

als Reserve, 37 Bastsättel mit Garnituren, für Pferde, Gebirgs40 Munitionskisten, Deichseln etc., artillerie.

18 Munitionswagen mit vollständiger Ausrüstung, 1 Telegraphenkabelwagen mit vollständiger Ausrüstung, 2 Telegraphendrahtwagen mit vollständiger AusGenie.

rüstung, 2 Geniepionnierrüstwagen mit vollständiger Ausrüstung, Vfirsnhiftrtfinfis Rviip.kp.nmatfirial.

12 Feldschmieden, zugleich Fahrkuchen mit AusKavallerie.

rüstung, Verwaltung.

16 Geräthschaftswagen mit Ausrüstung, Sanität.

400 Feldbrancards, Nebstdem , wie üblich , Lieferung an Ausrüstung , Erstellung von Modellen und Reparaturen aller Art.

e. Waöenfabrik.

Die Gewehrfabrikation wu?de gegenüber dem Budget vermehrt.

Durch Umbau eines Montirlokals ist die Leistungsfähigkeit der Fabrik gehoben worden.

Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter war 163, einschließlich 13 Lehrlinge.

An der Gesammtfabrikation von Handfeuerwaffen waren mitbetheiligt:

6252 ausländische Etablissemente durch Lieferung der rohen Laufstäbe mit °/o 3 17 schweizerische Werkstätten durch Lieferung von einzelnen Waffentheilen mit .

.

.

.

,, 66 so daß der Waffenfabrik von der Gesammtheit zußelen . ,, 31 °/o 100 Es wurden geliefert an: 1. Eidg. Verwaltungen.

10,500 Repetirgewehre, Modell 1881, sammt Zugehör, 800 Repetirstutzer, ,, 1881, ,, ,, 200 Repetirkarabiner, ,, 1878, ,, ,, 500 Revolver, Kai. 7,5mm ^ 1882, ,, ,, Ersatzbestandtheile, Werkzeuge, Lehren und Reparaturen (inclusive Umänderung von 1600 Peabodygewehren und Aufrüsten von zirka 2500 diversen Repetirwaffen).

2. Kantonale Verwaltungen.

Einzelne Waffen, Bestandtheile, Lehren, Werkzeuge, Reparaturen und Verschiedenes (inclusive Waffenfett).

3. Privaten.

Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Reparaturen und Verschiedenes (inclusive Waffenfett).

f. "Waffénkontrole.

Es wurden kontrolirt : An neuen . Waffen : 10,500 Repetirgewehre, 800 Eepetirstutzev.

An neu aufgerüsteten Waffen: 600 Peabodygewehre.

** Es wurden 2000 neue Gewehre mehr geliefert, als im Vorjahre. Obschon die Kontrole nach jeder Richtung verschärft worden war, kamen keine größern Fehler vor ; den kleineren Mängeln wurde jeweilen rechtzeitig abgeholfen.

626 Das Total der serienweise aufgerüsteten Peabodygewehre beträgt 11,070 Stück. Die zu liefernden Repetirkarabiner konnten im Berichtjahre nicht fertig erstellt werden, weil das Etablissement, welches gewisse Hauptbestandteile zu liefern hatte, dieselben nicht rechtzeitig zur Abgabe brachte.

XIII. Waffenplätze.

Die Aufkündung der Waffenplatz vertrage zum Zwecke einer Erneuerung, beziehungsweise Revision derselben, wurde im Berichtjahr fortgesetzt.

Gestützt auf die anläßlich der Berathung des Budgets für 1886 in den Räthen stattgefundenen Verhandlungen, haben wir im Voranschlag für 1887 überall auf den Plätzen, welche über gute Installationen für die Unterkunft der -Mannschaft verfügten, die tägliche Entschädigung per Mann um 5 Cts., d. h. um die Hälfte der bisherigen Entschädigung, erhöht, diejenige für Pferde beibehalten.

Mit den Regierungen von Aargau für die Plätze A a r a u und B r u g g , und B e r n für den Hauptwaffenplatz der V. und III. Division wurden neue Verträge auf eine unbestimmte Dauer vereinbart.

Aehnlich wurde mit der Regierung von Baselland für den Hülfswaffenplatz ' L i e s t a l abgeschlossen, sowie mit den Regierungsund Stadtbehörden von L u z er n für dea Hauptwaffenplatz der IV. Division. Die bedeutenden Mehrleistungen, welche, falls ein Theil der Instruktion der Kavallerierekruten in Luzern belassen worden wäre, von diesem Waffenplatzort zu übernehmen waren, veranlaßten die dortigen Behörden, auf die Bewerbung als Kavalleriewaffenplatz definitiv zu verzichten. In der Kaserne Bel I i n z o n a sind die verlangten Verbesserungen und Ergänzungen zum Theil angeordnet und zum Theil bereits durchgeführt worden ; immerhin qualifiziren diese Aenderungen diese Kaserne noch keineswegs als eine gute und zweckmäßige Installation.

Ueber die Erneuerung der Verträge mit der Regierung von Neuenburg für den Platz C o l o m b i e r und derjenigen von F r e i b ü r g für den dortigen Waffenplatz wurden Verhandlungen augeknüpft. Beide Kantone machten darauf Anspruch, den betreffenden Waffenplatz als Hauptwaffenplatz der II. Division anerkannt zu sehen, und als neue Bewerberin trat neben Bern auch die Stadt M u r t e n auf, welche schon vor Jahren Unterhandlungen einleitete, um als Waffenplatz zu dienen, was uns veranlaßte, der dortigen Stadtbehörde die Anforderungen zur Kenntniss zu bringen,

627 die der Bund an einen Waffenplatz stellen muß und sie auf die großen Kosten aufmerksam zu machen, welche dem dortigen Gemeinwesen erwachsen müßten; immerhin hatte die Bundesverwaltung keinen Grund, die gemachten Offerten von vornherein abzulehnen.

Um die Vorzüge der von den vier Bewerbern gemachten Anerbieten zu ermitteln und darauf gestützt einen Entscheid treffen zu können, wurde eine Expertenkommission, aus Kreisinstruktoren bestehend, bestellt, mit dem Auftrage, sämmtliche Plätze einer einläßlichen Prüfung zu unterwerfen und unserm Militärdepartement Anträge behufs definitiver Regelung der Angelegenheit vorzulegen, was im Berichtjahre jedoch nicht mehr zur Austragung kam.

Mit der Regierung von Zürich und dem dortigen Lokalkomite sind Verhaudlungen für die ' Erneuerung des Vertrages für den Waffenplatz Z ü r i c h angebahnt worden und befanden sich dieselben bei Jahresschluß, wenn auch in der Hauptsache vereinbart, noch in vollem Gange.

Nachdem die Regierung von Graubünden auf Veranlassung der Stadtbehörde von C h u r den Vertrag für diesen Waffenplatz auf Ende 1888 gekündet, müssen auch hier Unterhandlungen in Aussicht genommen werden, die aber erst im künftigen Jahre zum Abschluß gelangen dürften.

Für den Waffenplatz T h u n hatte unser Baudepartement die Erstellung eines Kantinegebäudes mit einem Kostenaufwande von beiläufig Fr. 400,000 in Aussicht genommen. Wir konnten uns jedoch zu Einstellung eines bezüglichen Kreditbegehrens in das Budget für 1888 nicht entschließen, sondern wiesen das Projekt zum Zwecke der thunlichsten Reduktion an unser Baubüreau zurück.

Bezüglich der Schießübungen, welche auf diesem Artilleriewaffenplatz stattfinden, ist mit Befriedigung zu erwähnen, daß, wenn auch diese Uebungen verglichen mit dem Vorjahre wesentlich zunahmen und zwar sowohl in Betreff der Schießtage als der verfeuerten Schüsse, die ricochetirenden Geschosse sich vermindert nahen, was auf die fortgesetzt intensive Ueberwaehung dieser Uebungen durch den Schießoffizier und seine diesfalls getroffenen zweckmäßigen Anordnungen zurückzuführen ist. Auch ini Berichtjahr mußten wegen bleibender Gefährdung von Privatland durch Sprengstilcke Servitutsverträge vereinbart, beziehungsweise erneuert werden.

Schließlich glauben wir erwähnen zu sollen, daß im Berichtjahre aus unaufgeklärte Weise auf dem Straßenstück ThierachernAmsoldingen, das durch eine hohe Maueranlage geschützt ist, ein

628 Spreugstück einschlug, ohne jedoch faktisch einen Schaden zu verursachen.

XIV. Landesbefestigung.

Die Studien und Arbeiten wurden im Berichtjahr ohne Unterbruch fortgesetzt. Sie sind, soweit es die mehrfachen Schwierigkeiten zuließen, welche mit derartigen Unternehmungen verbunden sind, vorwärts geschritten.

Die Versicherungsanlagen am Südportal des Gotthardtunnel sind beendigt und ist darüber abgerechnet. Dieselben wurden unter Aufsicht und auf Kosten des Bundes von der Gotthardbahn annähernd zu den anfänglichen Voranschlägen vorschriftsgemäß und in befriedigender Weise ausgeführt. Die Bahngesellschaft eignete sich hiezu am besten, indem sie am ehesten in der Lage war, der Sicherheit des Bahnbetriebes die nöthige Aufmerksamkeit zu schenken.

Für das südliche Hauptwerk für die Befestigung des Gotthardmassives, nämlich für dasjenige auf Fondò del Bosco, wurden die Ausführungspläne im Sinne unserer letztjährigen Berichterstattung den neuesten Anforderungen entsprechend umgearbeitet und rechtzeitig fertig gestellt, um nach unserer Genehmigung die Arbeiten sofort in Angriff genommen zu werden. Kleinere nachträgliche Erwerbungen konnten wie die früheren auf gütlichem Wege durchgeführt werden.

Ueber die Erd- und Mauerarbeiten wurde Konkurrenz eröffnet. Nach Zuschlag der Arbeiten begannen dieselben im Monat Mai und wurden bis im Monat Oktober, wo Schnee und Kälte zur Einstellung der meisten derselben nöthigte, fortgesetzt. Es fanden durchschnittlich 200 bis 250 Mann Beschäftigung. Mit Oktober sank die Zahl der Arbeiter ganz wesentlich. Die Unternehmer hätten bei etwas besseren Lohnverhältnissen mit ihren Arbeiten mehr vorschreiten und damit eine größere Leistung vor Eintritt der schlechten Jahreszeit verzeigen können.

Sämmtliche Panzerungen -- großer Panzerthurm, Panzerthürme für kleinere Geschütze, Beobachtungsthürmchen und KasemattPanzerungen -- wurden an solche Firmen vergeben, die sich auch für andere Länder mit der Anfertigung derartiger Kriegsmittel befassen. Alles ist in Arbeit und steht unter Kontrole des Bundes.

Die eröffnete Konkurrenz über diese Arbeiten ergab ein günstiges Resultat, allein diese vortheilhaften Lieferungsaugebote ermöglichten nicht, die im letzten Jahr signalisirten Mehrkosten infolge der Erweiterung und Verstärkung des Werkes auch nur einigermaßen auszugleichen.

629 Im Berichtjahr gelangten zwar nicht alle zur Verfügung stehenden Kreditsummen zur Verwendung, weil sich derartige Bauunternehmungen nicht gleichmäßig auf jedes Baujahr vertheilen lassen.

Die Ausgaben im Jahr 1888 dagegen werden voraussichtlich den Jahreskredit wesentlich übersteigen, so daß die noch vorhandenen Ueberschüsse der Jahre 1886 und 1887 nebst dem für 1888 ausgeworfenen Kredit voll zur Verwendung gelangen dürften, ja bei Inangriffnahme neuer Anlagen nicht zu genügen vermögen.

Gleichzeitig mit der Ausführung dieser Arbeiten wurden auf dem Terrain und in den Befestigungsbüreaux die Studien für die übrigen im Programme vorgesehenen Anlagen fortgesetzt. Ein Theil der Werke -- wenigstens deren Vorarbeiten -- könnten im Jahre 1888 in Angriff genommen werden, wenn die erforderlichen Summen hiezu zur Verfügung gestellt werden. Die Projekte selbst sind noch nicht definitiv festgestellt, aber ihrem Abschluß nahe. Auch hier begegnen wir der Schwierigkeit, welche in der Thatsache Hegt, daß, um etwas Vollständiges zu erhalten, Dispositionen getroffen werden müssen, die häufig unsere früher hiefür ausgeworfenen Mittel wesentlich übersteigen und die eine öftere Umarbeitung der Projekte zur Erzielung thunlichster Kostenverminderung zur Folge haben.

Die Frage der Unterbringung von Truppen in den unbewohnten Gebirgsgegenden veranlaßte unser Militärdepartement, Studien für den Bau von Unterkunftsräumen anzuordnen. Man entschloß sich zu transportablen Baraken, deren einige in Ausführung sich befinden. Im Berichtjahr wurden, vor Vergebung der Panzerungen und Armirungen nach neuesten Anforderungen, auf dem Platze Thun Schiessversuche veranstaltet und zwar mit einem gepanzerten Mörser und einem schnellfeuernden Thurmgeschütze. Infolge der gemachten Erfahrungen mußten die betreffenden Objekte zur Umänderung den Fabriken zurückgegeben werden ; nach Durchführung derselben fanden neue Versuche statt, welche zur definitiven Bestellung der Objekte in modifizirter Art führten. Die daherigen Kosten wurden von den Fabriken und dem Bunde gemeinschaftlich getragen. Sehr einläßliche Untersuchungen verursachte die Armirung der W e r k e , z u i welchem Zwecke einige Offiziere in ausländische Etablissemente beordert werden mußten, um daselbst neue Systeme-vonPanzertthürmenn und Geschützemitt eigenartiger Laffetirung in Augenschein zu nehmen und Versuchen mitMitrailleusenu beizuwohnen.

r

630

I. Geschäftskreis des Post- und Eisenbahndepartements.

B. Telegraphenverwaltung.*) 1. Allgemeine Bemerkungen.

Der Telegrammverkehr des Jahres 1887 erzeigt im Vergleiche zum Vorjahre folgende Zahlen : 1886.

Interner Verkehr .

Internationaler Vekehr Transitverkehr .

.

1887.

. 1,793,938 1,816,524 .

956,931 1,008,097 .

326,993 396,037

Vermehrung.

22,586 51,166 69,044

Total 3,077,862 3,220,658 142/796 Wie im Vorjahre, fällt die Vermehrung hauptsächlich auf den internationalen und Transitverkehr und ist unzweifelhaft die Folge der von der internationalen Konferenz von Berlin vereinbarten und mit dem 1. Juli 1886 in Wirksamkeit getretenen Taxermäßigungen.

Die Vermehrung des internen Verkehrs blieb dagegen eine sehr mäßige, offenbar infolge der mehr und mehr sich ausdehnenden Telephonverbindungen; immerhin kann es zur Befriedigung gereichen, daß wenigstens kein Rückschlag eingetreten ist. wie es fast allgemein befürchtet wurde. Wir haben hier die gleiche Erscheinung, wie bei der Einführung der Télégraphie im Jahre 1852, wo ebenfalls vielfache Bedenken hinsichtlich des Einflusses auf den Briefverkehr laut wurden, ohne daß sich dieselben nachher in der Praxis als begründet erwiesen.

Das allgemeine Rechnungsergebniß des Berichtjahres stellt sich gegenüber dem Vorjahre und dem Budget wie folgt: Rechnung.

1886.

Gesammteinnahmen Gesammtausgaben

Budget.

1887.

Rechnung.

1887.

Fr. 2,332,851. 97 2,150,200.-- 2,335,987.52 ,, 1,968,859. 51 2,098,000. -- 2,035,015. 24

Aktiv-Saldo Fr. 363,992.46 52,200.-- 300,972.28 Wenn sich nun trote der Vermehrung der Depeschenzahlen die Gesammteinnahme nur unwesentlich höher und der Aktiv-Saldo *) Abtheilung ,,A. Postverwuitung" findet sich auf Seite 237 hievor.

631 sogar um Fr. 63,000 geringer stellt als im Vorjahre, so liegt der Grund in dem bereits im vorjährigen Berichte hervorgehobenen Umstände, daß in der vorjährigen Rechnung eine außerordentliche Einnahme von zirka Fr. 160,000 aus der Rückzahlung der frühem Markenvorsehüsse erscheint, welche Summe behufs Anstellung eines richtigen Vergleiches von der Gesammteinnahme des Jahres 1886 in Abzug zu bringen ist. Es ergibt sich demgemäß zu Gunsten des Berichtjahres eine Mehreinnahme von zirka Fr. 163,000 und ein um zirka Fr. 97,000 höherer Aktiv-Saldo.

Indem wir hinsichtlich der Einzelheiten der Jahresrechnung auf den besondern Rechnungsbericht verweisen, haben wir in Bezug auf das Telegraphenwesen keiner Vorkommnisse von allgemeiner Bedeutung zu erwähnen. Wohl wird noch hin und wieder die Errichtung eines neuen Bureau's verlangt oder es. muß das bestehende Liniennetz da oder dort den Bedürfnissen des Verkehrs entsprechend vervollständigt werden, im Großen und Ganzen aber hat das Telegraphenwesen den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht.

Im Telephonwesen stellt sich das allgemeine Rechnungsergebniß im Vergleich zum Budget und zum Vorjahre wie folgt: Rechnung.

1886.

Gesammteinnahmen Gesammtausgaben

Budget.

1887.

. Fr. 960,411.80 894,000 . ,, 830,995.44 851,000

Rechnung.

1887.

1,195,610.85 858,976.41

Aktiv-Saldo Fr. 129,416. 36 43,000 336,634. 44 wobei in den Einnahmen von 1887 eine Summe von Fr. 257,997. 83 als Inventarvermehrung Inbegriffen ist, so daß sich der eigentliche Betriebsgewinn auf Fr. 78,636. 61 reduzirt.

Was im vorjährigen Berichte über die Ausdehnung der Telephoneinrichtungen und die daherige Inanspruchnahme der Verwaltungsorgane gesagt wurde, gilt in erhöhtem Maße auch vom Jahre 1887. Die Anforderungen des Publikums gehen nachgerade über alles Maß hinaus und es werden Einrichtungen verlangt, die entweder materiell unmöglich sind oder wenigstens keinen befriedigenden Betrieb voraussehen lassen. Welche Mühe es dann kostet, den Leuten die technischen und finanziellen Schwierigkeiten klar zu legen und sie von der Unzweckmäßig-keit ihrer Projekte zu überzeugen, ist unglaublich, und wenn man sich endlich über ein Projekt und die gegenseitigen Rechte und Pflichten geeinigt hat, sollte die Einrichtung schon in wenigen Tagen fix und fertig dastehen. Diese Anforderungen vermehren sich von Tag zu Tag und die Verwaltung kann denselben mit ihrem gegenwärtigen Personal absolut nicht mehr entsprechen, abgesehen davon, daß

632

dabei die nothwendigste Ueberwachung und Inspektion der bestehenden Einrichtungen fast gänzlich bei Seite gesetzt werden muß. Leider steht der Beiziehung weiteren Personals noch immer der Mangel an genügenden Räumlichkeiten im Wege und es ist daher dringend nöthig, diese Frage einer baldigen Lösung entgegenzuführen.

Als ein Uebelstand muß auch die im Jahre 1881 von der hohen Bundesversammlung anbegehrte Abtrennung des Rechnungswesens zwischen Telegraphen- und Telephondienst bezeichnet werden, weil dadurch der Verwaltung eine erhebliche Mehrarbeit erwächst, ohne daß der vorgesetzte Zweck erreicht würde. Wir wollen diesfalls nur darauf hinweisen, daß ein großer Theil des Personals, namentlich der Zentralverwaltung, für beide Dienstzweige in Anspruch genommen wird, und wenn auch die wenigen neu angestellten Beamten auf Teleponrechnung genommen werden, so entspricht dies den faktischen Verhältnissen noch lange nicht und es wäre überhaupt unmöglich, eine genaue Ausscheidung vorzunehmen.

Aehnlich verhält es sich mit den hauptsächlichsten Baumaterialien (Stangen, Draht, Träger, Isolatoren), welche in beiden Dienstzweigen Verwendung finden. Wohl werden bei den Lieferungen zu Anfang des Jahres die bezüglichen Fakturen annähernd nach dem muthmaßlichen Bedarf auseinandergerissen und auf die beiden Dienstzweige vertheilt; aber im Laufe des Jahres ändern sich die Verhältnisse und es müssen Materialien, die auf Telegraphenrechnung angeschafft wurden, für Telephonzwecke verwendet werden und umgekehrt.

Ueberhaupt greifen die beiden Dienstzweige so vielfach in einander über und sind so innig miteinander verwachsen, daß eine genaue Ausscheidung der Rechnungen ebenso unmöglich ist, wie z. B. bei der Postverwaltung die Ausgaben für den Brief-, Fahrpost- und Reisendenverkehr, und die Verwaltung würde es daher als eine erhebliehe Vereinfachung und Erleichterung begrüßen, wenn diese zwecklose und irreführende Doppelrechnung wieder aufgehoben würde.

Mit Postulat vom 23. Dezember 1887 wurde der Bimdesrath eingeladen, im Laufe des Jahres 1888 ein Gesetz über das Telephonwesen uad einen Bericht über die Reduktion der Telephontaxeu vorzulegeu. Der Buridesrath wird diesem Auftrage um so bereitwilliger nachkommen, als es ihm nur erwünscht sein kann, iu dieser Materie einen gesetzlichen Boden zu gewinnen ; er verhehlt sich
aber auch die Schwierigkeiten nicht, bei den zur Zeit vorliegenden, noch vielfach unsichern Anhaltspunkten sowohl in Bezug auf die Organisation der Verwaltung als hinsichtlich der Taxen eine Lösung zu finden, welche auf die Dauer den allseitigen

633

Interessen entsprechen kann und auch die Wechselbeziehungen zwischen Telegraph und Telephon den. faktischen Verhältnissen entsprechend berücksichtigt.

2. Telegraphenlinien.

Die im Jahre 1887 sammen wie folgt :

ausgeführten-Linienbauten fassen sich zuLänge in Kilometern

a. N e u e r s t e l l t e L i n i e n : A n Eisenbahnen .

.

.

,, Straßen

der Linien, der Drähte.

.

. 15.s 70,6

51.4 86.1

Total 86.8

137.5

b. N e u e D r ä h t e an b e s t e h e n d e n Linien: A n Eisenbahnen .

.

.

.

. -- ,, Straßen --

12.9 43.9

Total «. U m g e b a u t e L i n i e n : A n Bisenbahnen .

.

,, Straßen .

.

.

d. A u s g e w e c h s e l t e D r ä h t e : A n Eisenbahnen .

.

.

,, Straßen e. A b g e b r o c h e n e L i n i e n : A n Eisenbahnen .

.

,, Straßen f. A b g e b r o c h e n e D r ä h t e : An Eisenbahnen .

.

,, Straßen

.

.

.

.

.

.

.

56.8

. 22.s . 38.2

25.8 52.8

Total 60,7

78.i

.

-- --

256.s 70.s

Total

--

327.1

.

3.i 32.7

27.e 45.5

Total 35.8

73.1

.

12.o 8.7 20.7

Total Bundesblatt. 40. Jahrg. Bd. II.

--

-- -- -- 42

Infolge dieser Aenderungen stellt sich die Länge der Staatstelegraphenlinien, nach der Drähtezahl geordnet, auf den 31. Dezember 1887 wie folgt: Länge in Kilometern der Linien zu

Kreise.

1 Draht.

6 und mehr 2 Drähten. 3 Drähten. 4 Drähten. 5 Drähten.

Drähten.

1 . Lausanne . . . .

II. Bern III. Ölten IV. Zürich V. St. Gallen . . .

VI Chur

708.6 439.2 374.8 364.9 381.4

372.2 253.2 290.9 253.8 250.5 266.0

Bestand auf Ende 1887

3056.o

D

fl

V)

1886

Vermehrung . .

Verminderung . .

787.1

101.8

200.6 188.9

113.3

78.i 81.8

90.7 96.5

46.« 52.T 99.1

104.9 104.7 134.7 83.o 77.9

Total Kilometer.

1525.9 1397.9 1234.6 929.7

156.9 140.i

121.2

76.6 63.7 36.7

1686.1

839.6

581.6

375.4

521.B

7060.2

3045.1

1645.7

837.6

576.5

363.8

533.7

7001.9

10.9

40.«

2.0

5.1

12.1

51.3

16.3

1010.4

961.7

58.8 12.2

63 *-

Auf Eisenbahnen und Straßen vertheilt, ergeben sich folgende kilometrische Längen der Staatslinien und Drähte: Länge der Linien.

Länge der Drähte.

Kreise.

An Eisenbahnen.

An Straßen.

Total.

An Eisen-

431.7

1094.2

1525.9

II. Bern

471.4

926.6

III. Ölten

637.6

IV. Zürich

An Straßen.

Total.

1,842.4

1548.6

3,391.o

1397.9

1,789.6

1314.3

3,103.8

597.0

1234.6

2,382.9

1039.o

3,421.9

459.2

470.6

929.7

1,527.8

908.9

2,436.7

518.4

492.0

1010.4

1,912.8

722.9

2,635.7

150.6

811.1

961.7

586.7

1526.3

2,113.o

Bestand auf Bade 1887 . .

2668.9

4391.8

7060.2

10,042.i

7060.o

17,102.i

1886 . .

2642.6

4359.3

7001.9

10,003.8

6987.6

16,991.3

Vermehrung

26.3

32.o

58.8

38.8

72.6

I. Lausanne

V. St. Gallen VI. Chur

,,

,,

,,

bahnen.

110.8

636

Werden jedoch zum Bestände des Vorjahres die Neubauten zugezählt und der Abbruch abgezogen, so ergeben sich folgende Zahlen: Länge in Kilometern der Linien, der Drähte.

7001.9 16,991.3 86.3 194.3

Bestand a u f Ende 1886 .

Neubauten i m Jahre 1887 .

.

.

.

.

.

.

Abbruch i m Jahre 1887

.

.

.

7088.2 35.8

17,185.6 93.8

Scheinbarer Bestand Ende 1887 .

Der wirkliche Bestand beträgt aber .

.

.

7052.4 7060.2

17,091.8 17,102.i

.

Die Differenz von 7.s 10.8 entspricht der Längenvermehrung, welche in Folge der vorgenommenen Umbauten und Verlegungen eingetreten ist.

Die den Eisenbahnverwaltungen angehörenden Telegraphenlinien und Drähte erzeigen auf Ende 1887 folgenden Bestand : Länge in Kilometern der Linien, der Drähte.

546.0 941.8 -- 4117.2

Selbstständige Bahnlinien .

Bahndrähte a n Staatslinien .

.

.

.

.

.

.

Bestand a u f Ende 1887 ,, » ,, 1886

.

.

.

.

.

.

546.0 417.2

5059 o 3993.4

Vermehrung

128.8

1065.6

.

.

Die konzedirten Privattelegraphenlinien und Drähte hatten auf Ende 1887 folgende Längen: Länge in Kilometern Unabhängige Privatlinien .

Privatdrähte a n Staatslinien

.

.

.

.

.

.

Bestand a u f Ende 1887 ,, ,, ,, 1886

.

.

.

.

.

.

.

.

Vermehrung

der Linien, der Drähte.

445.6 595.1 -- 67.7 445.5 342.a

662.8 482.3

103.s

180.6

637

Die Gesammtlänge aller in der Schweiz auf Ende 1887 bestehenden Telegraphenlinien faßt sich demgemäß zusammen wie folgt: Länge in Kilometern der Linien, der Drähte.

7060.2 17,102.i Staatslinien ..c ' 546.0 5,059.o Bahnlinien Privatlinien 445.5 662.8 8051.7 7784.9

Bestand auf Ende 1887 ,, ,, 1886

22,823.9 21,538.3

Vermehrung 266.8 1285.6 In den vorstehenden Zahlen sind 91.B km. Kabellinien inbegriffen, mit einer Vermehrung von l,e km. gegenüber dem Vorjahre. Diese Vermehrung bezieht sich auf den Tunnel von Courchavon und den Bahnhof St. Gallen.

Die vorerwähnten Neubauten betreffen ausschließlich den Anschluß neuer Bureaux an das Netz.

Für den gesammten Linienbau und Unterhalt wurden 5941 neue Stangen verwendet und zwar 5098 itnprägnirte und 843 gewöhnliche. Die Zahl der aus dem Zentralmagazin abgegebenen Isolatoren beträgt 17,079.

Die Statistik der Linienstörungen zeigt für das Berichtjabr im Vergleich zum Vorjahre folgendes Brgebniß:

j

Zahl der Störungen.

Art

1 Unterbrechungen Ableitungen .

Total

Durohsohnittsdauer.

1886.

1887.

1886.

1887.

1886.

1887.

928

935

3481

2833

3.75

3.03

l Verwicklungen .

Dauer in Stunden.

228

226

136

151

1292

1312

958 652 5091

968 621 4422

4.30

4.28

4.70

4.11

3.94

3.37

Die Anzahl der Störungen hat daher um etwas weniges zugenommen, die Dauer derselben dagegen um 669 Stunden oder durchschnittlich um 0,67 Stunden abgenommen.

638

Die wöchentlichen Isolationsmessungen ergeben im Vergleich zum Vorjahre folgende Zahlen: Gut.

Befriedigend. Ungenügend.

1886 14,904 685 1887 14,936 588 oder in Prozenten der Gesaramtzahl : 1886 94.93 4.36 1887

95.76

3.77

111 74

Total.

15,700 15,598

0.7l 0.47

3. Apparate.

Auf Ende 1887 standen im Betrieb: 1602 Morseapparate (Vermehrung 22), 29 Hughesapparate (Vermehrung 3), 248 Relais (Vermehrung 15), 133 Telephonapparate (Vermehrung 10).

Außerdem besaß die Verwaltung theils in Reserve, theils in Miethe bei den Eisenbahngesellschaften 69 Morse, 5 Hughes, 194 Relais und 185 Morse · älterer Systeme.

Der Ruhestrombetrieb wurde im Berichtjahre auf einem weitern Drahte eingeführt und umfaßte auf Jahresende 74 Drähte mit 670 Apparaten.

4> Bureaux.

Im Jahre 1887 wurden 19 neue Telegraphenbüreaux errichtet, somit 4 mehr als im Vorjahre; darunter befinden sich l Sommerbüreau und 2 Eisenbahntelegraphenbüreaux. Außerdem wurden 9 öffentliche, mit dem Telegraphennetz verbundene und somit als Telegraphenbüreaux funktionirende Telephonstationen errichtet (2 mehr als im Vorjahre), wovon 3 nur im Sommer geöffnet sind.

Bndlich wurde ein Aufgabebüreau in ein Eisenbahntelegraphenbüreau umgewandelt.

In Folge dessen stellt sich die Zahl der Bureaux im Vergleich zum Vorjahre wie folgt:

639 Bestand VerVerBestand.

Ende 1886. mehrnng. mmdernug. Ende 1887.

Fortwährend geöffnete Staatsbüreaux (inkl.

Telephonstationen) .

·Sommer- und Privatbüreaux . . . .

Eisenbahnbüreaux . .

1093

22

--

1115

80 91

4 3

-- --

84 94

Tptal der Telegraphenbüreaux . . . .

Aufgabebüreaux . .

1264 71

29 --

l

1293 70

Total aller Bureaux

1335

29

l

1363

.

In Bezug auf die Dienststunden vertheilen sich die Telegraphenbüreaux wie folgt: Ununterbrochener Dienst .

.

.

5 Verlängerter Tagdienst .

.

.

.

10 Voller Tagdienst 50 Theilweise erweiterter Dienst .

.

63 Beschränkter Dienst .

.

.

. 1165

1293

5. Personal.

Die im Laufe des Berichtjahres vorgekommenen Aenderungen im Personalbestand der Telegraphenverwaltung fassen sich zusammen wie folgt: Bücktritte.

Abberufungen. Todesfälle.

Zentralverwaltung .

-- -- -- Haupt- und Spezialbüreaux 5 -- 3 Zwischenbüreaux .

. 31 2 19

Bedienstete

.

.

.

2

--

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38

2

23~

Die beiliegende Tabelle (Beilage I) enthält, nach Kreisen geordnet, eine Uebersicht des gesammten, im Telegraphendienste verwendeten Personals, jedoch mit Ausschluß der im Taglohn bezahlten Linienarbeiter, sowie derjenigen Beamten, welche sich ausschließlich mit dem Telephondienst befassen und auf Telephonrechnung bezahlt werden.

Zur Seite, 639.

Beilage I.

Personalbestand der Telegraphenverwaltung auf 31. Dezember 1887.

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1886

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Vermehrung .

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Provisoriscl:

Definitive.

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Revisoren.

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Kontroleur.

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Sekretäre.

Direktor.

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Geholfen.

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Zwischenbüreaux.

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Haupt- und Spezialbiireaux.

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Gehülfen und Kopisten.

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640 In Bezug auf die Verletzung des Depeschengeheimnisses ist der Verwaltung im Berichtjahre keine Klage eingegangen, wohl aber in Bezug auf ausgedehnte Gratiskorrespondenzen Seitens der Inhaber eines Privatbüreau, welche in Folge dessen vom Bundesrath mit einer empfindlichen Buße belegt und zu einer veränderten Organisation des Bureau angehalten wurden.

Die Zahl der den Beamten und Angestellten der Verwaltung im Berichtjahre auferlegten Ordnungsbußen beträgt 2231 mit einer Gesammtsumme von Fr. 3099. 50, welche vorschriftsgemäß de/n Beamten-Versicherungsverein zugewendet wurde. Die große Zahl der Bußen gegenüber dem Vorjahre (902) rührt daher, daß eine große Anzahl von Bureaux nur durch wiederholte Strafen dazu gebracht werden konnten, die in Folge Abschaffung des Markensystems nöthig gewordenen veränderten Bestimmungen über das Rechnungswesen zu beobachten.

60 Beziehungen zum Auslande.

Der Bestand der dem internationalen Telegraphenvertrage beigetretenen Staaten und Privatgesellschaften hat im Berichtjahre keine Aenderung erlitten.

Die im vorjährigen Berichte erwähnten Unterhandlungen mit Frankreich behufs Revision des Spezialvertrages irn Sinne der Berliner Konferenzbeschlüsse sind endlich, allerdings erst kurz vor Jahresende, zum Abschluß gelangt und es ist infolge dessen der neue Vertrag mit dem 1. Januar 1888 in Kraft getreten. Die eingetretene Aenderung bezieht sich lediglich auf eine für die Schwei» etwas günstigere Taxvertheilung, indem von der Taxe von 15 Ct.

per Wort der Schweiz künftighin 6 Ct., statt bisher nur 5Va Ct., zufallen werden, woraus eine Mehreinnahme von zirka Fr. 7000 zu gewärtigen steht. Der neue Vertrag ist übrigens ganz gleichlautend wie derjenige zwischen Frankreich und Belgien.

7. Telegraphisclier Verkehr.

Wie in früheren Jahren folgen hienach : 1) eine vergleichende Uebersicht der Depeschenzahlen in den beiden letzten Jahren ; 2) eine vergleichende Uebersicht der in den beiden letzten Jahren von den verschiedenen auswärtigen Staaten e i n g e g a n g e n e n und dahin b e f ö r d e r t e n Telegramme.

Vergleichende Uebersicht der Depeschenzahlen pro 1886 und 1837.

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interne Depeschen.

1886.

Januar Februar .

März .

April . .

Mai .

Juni . .

Juli . .

August September Oktober ,, November Dezember

.

, .

, .

.

Total Vermehrung .

107,823 101,173 122,191 126,381 144,130 142,596 201,135 229,085 195,077 173,718 129,116 121,513 1,793,938

Beförderte und empfangene inter- Transitdepeschen.

nationale Depeschen

Total.

1886.

1887.

24,306 22,644 24,751 24,811 25,556 24,473 24,389 26,687 28,668 33,789 32,716 34,203

31,100 30,427 31,889 29,470 33,713 34,203 28,481 35,717 32.916 35,794 36,243 35,484

193,643 181,078 209,997 213,353 240.914 242^412 322,559 381,085 325,916 297,432 240,452 228,991

206,811 !

195,120 227,501 231,003 251,677 272,643 339,275 !

397,752 i 322,968 296,689 244,038 235,181 :

1,816,524 956,931 1,008,097 326,993 396,037 69,044 22,586 51,166 1,26 % 21,11 % 5,35 %

3,077,862

3,220,658 '

1887.

1886.

1887.

109,881 61,514 65.230 103,508 57,261 6 V 85 63,055 73,565 122,047 131,129 62,161 70,404 142,803 71,258 75,161 75,343 81,076 157,364 208,184 97,035 102,610 234.277 125,313 127,758 190,057 102,171 99,995 Î70,785 89,925 90,110 1 27,240 78,620 80,555 119,249 73,275 80,448

1886.

1887.

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642 Vergleichende Uebersicht der während der beiden letzten Jahre von den verschiedenen auswärtigen Staaten eingegangenen und dahin beförderten Depeschen.

Versandt.

Empfang.

Länder.

1886.

1887.

1886.

1887.

Total der ausgewechselten Depeschen.

1886.

1887.

Deutschland 161,749 168,812 150,330 160,110 312,079 328,922 Frankreich . . 136,708 139,643 157,494 168,978 294,202 308,621 63,120 61,630 63,677 63,315 126,797 124,945 Italien . .

Oesterreich . . 40,332 44,271 40,982 44,751 81,314 89,022 England . . 22,685 24,520 26,349 27,514 49,034 52,034 Amerika . .

8,818 10,301 11,344 13,302 20,162 23,603 Belgien . . . 10,872 12,082 9,291 10,216 20,163 22,298 6,758 7,381 6,931 8,538 13,689 15,919 Niederlande 6,193 7,307 6,953 13,668 13,146 Rußland . .

6,361 Aegypten . .

1,569 1,872 1,846 2,568 3,415 4,440 4,331 2,168 Spanien . . .

2,097 2,025 2,163 4,122 2,033 1,756 2,239 Rumänien . .

1,574 3,330 4,272 4,184 Indien . . .

2,064 2,015 2,057 2,169 4,121 1,165 1,577 3,015 2,742 Algier . . .

1,180 1,835 China, Japan, 916 1,013 1,407 2,323 Australien 716 1,729 1,153 1,966 2,236 Türkei . . .

929 1,083 1,037 684 Schweden . .

626 1,139 571 1,310 568 454 384 501 955 Griechenland .

336 720 463 427 834 890 Dänemark .

436 398 303 442 624 Norwegen .

321 213 229 309 275 584 Portugal . .

192 419 227 Luxemburg . .

174 172 147 357 319 183 64 103 Malta . . .

54 105 118 208 71 Afrika . .

25 57 47 72 128 Persien . . .

23 15 18 24 41 9 Total 469,558 488,648 487,373 519,449 956,931 1008097

643

Die Zäh] der beförderten und empfangenen Telegramme (Transit und übertelegraphirte nicht Inbegriffen) stellt sich für die bedeutenderen Ortschaften wie folgt: (jesammtzakl Durchschnitt im Jahr 1887.

Zürich Basel Genf Bern S t . Gallen . . . .

Luzern Winterthur . .

Lausanne . . . .

Neuen bürg . . . .

Chaux-de-Fonds .

Chur Biel Vivis . . . . .

Interlaken . . . .

Schaffhausen . . .

Freiburg . . . .

Lugano Solothurn . . . .

Aarau Thun Montreux . . . .

Rorschach . . . .

Glarus Belleuz Davos-Platz . .

Baden Herisau

449,023 405,277 323,314 195,137 150,332 123,934 109,857 105,951 62,801 58,876 50,681 44,256 38,858 36,275 34,670 32,721 32,685 32,682 30,905 29,934 27,842 26,674 23,043 21,888 21,458 20,714 20,643

per Tag.

1230 1110 886 535 412 339 301 290 172 161 139 121 106 99 95 90 90 90 85 82 76 73 63 60 59 57 57

Ueberdies finden sich: 12 Ortschaften mit 41--50 Telegrammen per Tag, 13 ,, ,, 31-40 ,, ,, ,, 25 ,, ,, 21-30 ,, ,, ,, 84 ,, ,, 11-20 ,, ,, ,, 924 ,, ,, 1-10 ,, ,, ,, 165 ,, ,, weniger als l Telegramm per Tag.

644

Die S t a t i s t i k der Tel egr am me ergibt mit Bezug auf deu I n h a l t folgende Prozentsätze : Interne.

Internationale.

1886.

1887.

1886.

1887.

Staatstelegramme .

Börsennachrichten .

Handelstelegramme Privatangelegenheiten Zeitungsnachrichten

.

.

.

.

.

O.eo 6.10 31.96 58.97 2.07

0.79 10.17 29.43 57.22 2.39

O.so 10.so 51.32 36.99 0.59

O.is 11.84 49.96 36.se l.ie

lOO.oo

lOO.oo

lOO.oo

lOO.oo

Die in dieser Ausscheidung nicht inbegriffenen Diensttelegramme erreichen die Zahl von 110,497, wovon 68.86 °/o auf den Post-und 31.i4°/o auf den Telegraphendienst fallen.

Die Klassifikation nach der A r t der Telegramme ergibt folgendes Prozentverhältniß : Interne.

Internationale.

Ohne besondere Angaben .

Mit bezahlter Antwort .

Bezahlte Antworten .

.

Mit ,,Expressen bezahlt" .

Mit ,,Expressen" .

.

Kollationirte .

.

Chiffrirte .

.

.

.

Mit Empfangsanzeige .

Rekommandirte .

.

Nachzusendende .

.

Mit mehreren Adressen .

Per Post zu bestellende .

Während der Nacht zu bestellende .

.

.

Offene Zustellung Mit mehreren Angaben .

Die Klassifikation Pi-ozentverhältniß :

1886.

1887.

1886.

1887.

80.n 7.45 7.02 2.38 0.56 -- O.os O.oa O.oa 0.20 0.89 0.26

81 .oe 7.47 6.95 2.ao O.BO -- -- O.oa O.oi 0.22 l.oo 0.24

94.76 2.ea 2.oe 0.04 0.20 O.oi -- 0.04 -- 0.04 0.07 O.is

94.42 2.82 2.io O.os O.is O.oa -- O.o» -- O.oe 0.26 O.OT

0.05 T-- 0.20

0.05 -- O.IT

-- -- O.oa

-- O.os

lOO.oo

lOO.oo

lOO.oo

lOO.oo

nach der W o r t z a h l erzeigt folgendes

645

Wortzahl.

3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21--30 über 30

Interne.

1886.

1887.

0.1!

O.ii

' Internationale.

1886.

1887.

'

1.21

1.15

1.36

!

2.94

3.06

1.52

1.73

!

3.57

4.19

4.49

5.03

|

5.08

5.53

10.13 8.08 12.66

4.85 5.97

10.11

'

8.34 12.41

1.37

6.14 7.08

7.53

8.45

1

8.14

8.21

'

9.82

9.86

6.81

6.95

1

7.67

7.68

8.24

8.22

,

7.41

6.68

5.65

5.25

5.82

5.99

6.02

5.68

4.22

4.04

5.82 5.12

1

4.76

4.18

4.63

4.56

1

4.06

3.56

3.00

2.72

1

3.29

2.98

3.04

2.92

1

2.69

2.44

2.02

1.85

2.27

2.04

2.86

2.06

2.09

1.84

7.89

7.09

'

7.89

7.09

3.43

3.70

'

2.44

2.36

lOO.oo lOO.oo lOO.oo lOO.oo Durchschnittswortzahl 13.71 13.61 12.88 12.34 Als Ausweis über die Betheiligung der verschiedenen Arten von Bilreaux bei der Beförderung der Telegramme folgt nachstehend eïA6 Zusammenstellung der verschiedenen Telegrammgattungen, der Zahl der Bureaux und der Arbeitstage, sowie der sich daraus ergebende Durchschnitt für jeden Arbeitstag, wobei die internen übertelegraphirten und die internationalen Transittelegramme doppelt berechnet sind.

Interne abgehende Telegramme .

. 1,816,524 ,, ankommende ,, .

. 1,857,425 (Kopien Inbegriffen) , 3,673,949 Internationale abgehende Telegramme .

488,648 ,, ankommende ,, .

519,449 1,008,097 Amtliche abgehende Telegramme .

.

110,497 ,, ankommende ,, .

.

102,899 .

213,396 Interne übertelegraphirte 3,759,962 Internationale Transittelegramme .

.

.

.

2,504,038 (Auswechslungsverkehr) Total der Telegramme 11,159,442

646 der Bureaux.

Hauptbüreaux .

Spezialbüreaux .

Zwischenbüreaux .

15 25 1253

~1293

Anzahl der der Durchschnitt Telegramme. Arbeitstage, per Beamten und per Tag.

7,241,495 93,455 77.6 1,059,622 25,530 41,6 2,858,325 457,345 6,2 11,159,442

576,330

19,4

Der Durchschnitt per Arbeitstag ist somit auf den Hauptbüreaux um 0.6 und auf den Zwischenbüreaux um 0.2 gestiegen, auf den Spezialbüreaux dagegen um 1.1 gesunken.

Die größern Bureaux erzeigen für das ganze Jahr folgende Durchschnittszahlen : Basel 99, Bern 90, St. Gallen 88, Zürich 83, Ölten 77, Chur 69, Winterthur 68, Genf und Luzern je 67, Lausanne und Neuenburg je 62, Schaffhausen 56, Interlaken und Vivis je 55, Brieg, Chaux-de-Fonds und Samaden je 53, Biel 52, Glarus 51, Thun 50, Rapperswyl 49, Lugano, Ragaz und Sitten je 47, Frauenfeld 45, Klein-Basel und Solothurn je 41, Rorschach 40, Aarau 39, Beilenz 38, Langenthal und Iferten je 37, Nyon 33, Uster 31, Freiburg und Montreux je 29, Delsberg 28, Romanshorn 26, Morges 25, Zug 23.

Die der Verwaltung wegen Verlust, Verspätung oder Verstümmelung von Telegrammen zugegangenen R e k l a m a t i o n e n erreichen die Zahl von 726, wovon 375 durch die Zentralverwaltunp; und 351 durch die Kreisinspektionen erledigt wurden. Davon fallen auf den i n t e r n e n Verkehr 344, von denen 137 als unbegründet abgelehnt wurden, während 207 zu Disziplinarverfügungen und Taxrückerstattungeu Anlaß gaben.

Auf den i n t e r n a t i o n a l e n Verkehr fallen 333 Reklamationen, wovon sich 215 als begründet erwiesen, während 115 abgelehnt wurden und 3 auf Jahresende unerledigt blieben.

Im T r a n s i t v e r k e h r betrug die Zahl der Reklamationen 49, wovon 10 unbegründete und 5 unerledigte.

In 211 den internationalen und den Transitverkehr betreffenden Fällen fanden Taxrückerstattungen im Gesammtbetrage von Fr. 6827. 79 statt, an welchen sich die Schweiz mit Fr. 5850. 80 zu betheiligen hatte. In letzterer Summe sind inbegriffen 99 Fälle von Taxrückerstattungen für Beriehtigungstelegramme, die durch Fehler in der Uebermittlung veranlaßt wurden, mit einem Gesammtbetrage von Fr. 5698. 57. Wie bereits letztes Jahr bemerkt

647

o

wurde, erklärt sich die Höhe dieser Summe daraus, daß die Taxen für Berichtigungstelegramme nach den Bestimmungen des seit l. Juli 1886 in Kraft bestehenden internationalen Reglements nicht mehr an das Ausland vergütet werden, so daß die Schweiz im Rückerstattungsfalle auch die ganze Taxe auf sich zu nehmen hat.

8. Telephonwesen.

Wie schon Eingangs dieses Berichtes erwähnt wurde, haben sich die Telephoneinrichtungen im Jahr 1887 wieder bedeutend ausgedehnt, und wir verweisen dießfalls auf die beiliegende Tabelle (Beilage II), aus welcher wir folgende vergleichende Hauptzahlen hervorheben : Bestand

Bestand

Ende 1886. Ende 1887. VermehrungZahl der Abonnemente . 4,998 5,988 990 Zahl der Stationen .

.

5,834 6,944 1,110 Länge der Linien in Kilom.

1,810,2 2480,i 669,9 Länge der Drähte in Kilom.

7,223,6 9460,8 2,237,o Es wurden im Berichtjahre folgende 19 neue Netze eröffnet: Aarau, Aarburg, Bauma, Couvet, Glarus, Heiden, Le.nzburg, Meggen, Murgenthal, Ölten, Pfäfflkon, Reconvillier. Rolle, Riiti, Schöftland, Sonceboz, Tavannes, Tramelan, Zoßngen.

r Neue Netzverbindungen wurden erstellt zwischen : Genf und Lausanne (HI.)

· . 61,5 Km.

Nyon und Rolle .

.

.

. 15j9 ,, Rolle und Morges .

.

.

. 12,2 ,, Neuenburg und Couvet .

.

. 31,9 ,, Sonceboz und St. Immer .

. 17,o ,, ,, ,, Tavannes .

4,4, ,, ,, ^ Tramelan .

7,i ,, ,, ,, Reconvillier .

.11,8 ,, Bern und Solothurn .

.

. 35,i ,, Aarau u n d Ölten .

.

.

. 14,s ,, ,, ,, Basel .

.

.

. 55J7 ,, ,, ,, Zürich .

.

.

. 52,6 ,, ,, Zofingen .

.

. 22,s B n üebertrag

332^8 Km.

Beilage 11.

Stationen.

Ende 1887.

' Affoltern

Ver1886. i mehrung.

88 i 12

. . . . .

.:

Abonnemente.

Ende !

1 i

Aarau Aarburg

37 j 12 Amrisweil 9 1 Arboü 40 l i Baden 852 !

Basel . . . .

9 40G 20 Bex 119 1 Biel 21 !

13 ; Chaux-de-Fonds . . .

271 17 Ì 16 1429 26 GrUvrus 13 87 Herisau 20 492 32 Lenzburg 22 54 Lode 42 186 11 ! Männedorf 13 174 Montreux 28 15 139 Neuchâtel . . . . , .

36 Nyou 15 ' Ölten . . . .

1 8 Pf'äüikon 19 5 Reconvillier . . . .

8 Richters weil . . . .

22 Rolle 25 11 Rüti 12 i St. Biaise . . . . .

315 | St Gallen 52 1 8t Imier 83 '< Schatfhausen . . . .

8 1 Schöftland .

. . .

74 i Solothui'Q 10 6 1 21 Thalweil 32 Thun . . . .

15 9 184 i Vevev 17 | W ad eus weil . . . .

12 i Wetxikon 152 31 1017

i i i

Total Mit i ,, , Ende entrai- '.Ci1 1 1 tation, j " "« «- 1887.

72 9 5 i 12 12 : 2 29 1 36 1 11 12 <) 8 34 8 32 735 117 749 9 8 366 40 288 21 --1 19 105 109 14 15 6 15 10 2 11 235 234 37 16 11 6 12 16 1245 184 1215 17 26 11 13 67 83 4 16 20 434 58 408 32 25 4 16 18 45 11 43 41 1 24 164 22 135 1 10 11 12 13 26 156 148 2 26 23 9 15 124 15 120 OK 1 31 _ 15 12 6 8 12 3 16 5 3 --2 8 10 22 21 3 23 22 11 10 7 9 5 256 38 277 11 47 41 12 53 71 6 8 48 71 3 10 8 5 j> 16 21 6 25 26 15 15 9 9 167 171 ^ 12 17 1 2 11 10 125 18 134 28 31 80 913 937 88 12

l!

1

3 27

17 2 2 1 1 1 15 3 1 1 5 2 5 11

5 1 1

6 7 6

1 4 2 4

23

Total Ende 1886.

73 9 5 5 11 12 29 27 11 11 8 8 37 30 776 671 8 305 286 19 20 100 111 17 13 11 10 236 201 16 10 13 1230 1039 20 12 68 62 16 16 413 366 25 18 15 34 45 29 28 124 146 11 10 12 156 129 23 21 9 125 108 31 31 13 6 13 13 3 8 10 21 23 20 10 4 9 262 226 47 36 54 60 6 54 51 8 5 16 16 22 26 15 9 !

9 171 160 14 14 11 9 129 113 28 936 855

i

i

Zur Seite 647.

Bestand der Telephonnetze am 31. Dezember 1887.

6944

1110

5834 i

5830

158

5988

4998

Vermehrung.

73 9 1 2

Sprachationen.

1;

Ende 1887.

1

1

Ende 1886.

120.2

6.7 2.7

6.7 2.7

39.6

50.0

1

14.4

8.7 9.5 2.3

2.3

47 25 3 H 1 22 1 12 27 2 9 17

9

8.0 209.2

12

1

6.6

1 1 1

129.5

35.6

16.9

17.2

63.o ll.i

64.o l.i 84.3 6.1

2.3

8.9

20.5 286.4 21.0

248.2

5

35.4 11.4

11.4

3

106.3

97.8

32.i

9.9

14.o 1

13.7

3

12.B 61.5

19.2 11.9 11.6 45.6 2.9

3.1 8.7

52.4 24.7 lO.o 72.3 29.4

1 1

45.8 18.5

47.3 29.3

1.2

8.1 1.7

4.8

lO.i

5..

990

60

8.4 9.9 -- 5.3 1.8 0.9 15.9 0.2 8.7 6.6 6.2

lO.o 25.o O.i 2.7 1.7 --2.2

1 | !!

7 5

-

i

42.7 8.0 2.9

|

66.0 1 38.7 335.3 1 2480.1

4.1 15.3 11.8

|

9.9

169.3 12.0 25.1 1678.2 37.8 lO.o 108.9 27.5 432.6 32.3 28.6 28.8 32.4 153.5

5.5 0.8 5.8

358.9 2.9 0.7

6.1 5.1 73.5 5.4

l.i 6.3 9.6 16.9

O.i

13.4 16.6

43.4 3.1

195.o 52.9

21.2

11.6

21.0 83.2 36.3 16.2

13.3 9.3

1816.7

110.5

32.6 444.6

137.7 79.2

29.5 32.4 40.3 143.9

13.5 16.6

13.3

238.4 56.o

227.1 32.9

4.7

158.7 83.9

6.5

11.7

21.0

5.2

3.3

3.1

14.7

3.1 8.0 52.i 33.1

3.4

64.5

21.6 61.7

2.3

34.1

ll.i 136.7 77.9

25.6

3.2

1.7

13.i

38.9 56.i

2.4

6.9

1.0

7.9

L 41.i 8.0

2.1

20.1 157.8

10.8

64.4

-7.4 1.6

282.9

38.T 52.4

ll.i 159.8 54.3 1285.4

1810.2

669.9

7761.8

1

0.4 6.6

21.6

19.3

19.3

ll.i 31.9 8.9

!

1

191.7

52.o O.i 4.7 l 7.9 0.7 13.9 4.2 ;

30.9 ' 220.4 40.7 ' i

TM!

61.5

!

U. 2 1 2.7 1.7

26.5

i

!

0.2 ;

11.3

23.i ' 14.2

133.3 66.5

25.4 > 17.4

|

11.7

'

5.6 :

11.9

2.8

;

3.1 , 10.5

--2.5 '

25.o

52.i 8.1 ,

8.0 451.7 20.5 87.8

144.9

7.6 14.9 ',

89.7 i 3.4

,

8.0 !

ll.i i 17.4

'

77.9 · 3.6

3.6

20.1 179.4

1.7

144.6

16.6

5.6

5.6 11.4

1

37.7 i

14.2

14.3

!

0.2

10.7

10.7

115.0 32.6 506.1 37.7 29.7 35.1 42.0 170.4

9.6

21.7

357.9 28.6 154.8

8.6

30.9 2037.1 40.7

20.2 !

5.7

25.4 772.6

160.9

32.3 43.0

1.6

185.5

12.8

1.0

11.0 13.5

Vermehrung.

lO.o 174.8

7.6

5.9

2.4

30.8 5.0 O.i

16.2

409.9 28.7 i 159.5

22.9 541.4 23.9 95.8 ll.i 162.3 77.9

22.9

15.2

17.5 3.6

7.6

28.8 4.1 60.s 11.8

l

Total Ende 1886.

21.7

21.7

392.4 25.i 128.7

22.9 476.9

2.2

!!

136.9

27.i 917.2

7.s 49.3

10.2

i

0.8 3.4

23.7 780.3

16.4 5.7

7.0

115.6

i

5.5 1.8

21.0 103.4 45.9

3.7

12.4

11.0

11.6

45.1 29.7

164.9

i.»

1.8

21.3 7.6 5.2

i

; 45.5

21.0 97.9 44.1

j

185.5

16.2

10.2

Total Ende 1887.

4.3

!

I

12

3.3

4.0

1!

2 16 28 81

20.B 38.2 21.0

12.4

!;

4 15

2.8

i

1

11

5.4

2.6 21.3 17.7

8 5

9.1

3.9 1.2

3.9

3 --2 21 3 10 5 36 11 6 36

--0.3 1.0 7.4 1.2

3.5

3.5

169.3

4.9

1.4

165.i

3.7

Reserve.

Aktiv.

16.4

51.6 12.2

93.4

4

10.4 5.7

157.6

12.2

13 6

!

l 1

Vermehrung.

120.2

9.5

7 105 8 19 --1 11 4 1 35 6 13 191 20 12 6

Drahtlängen in km.

Linienlängen in km.

38.9 49.5

i

6~8 i

7.9 ;

7.5

12.6

l

163.9

15.5

I

19.3 14.9

186.4

--3.8 5.3

671.1

63.2 1956.5

1165.6

63.2 791.0

1698.8

9460.6

7223.6

2237.0

1

648

Uebertrag 332,3 Km.

Aarau und Schottland .

.

. 10,s ,, ,, ,, Lenzburg .

.

. 12,5 ,, Zofingen und Aarburg .

.

5,7 ,, ,, ,, Murgenthal .

. 12,o ,, Zürich und Basel (Rysselberghe) . 27,5 ,, ,, ,, St. Gallen .

.

. 75,4 ,, ,, ,, Rüti .

.

.

. 3'2,9 ,, Uster und Pfäfökon .

.

6,2 ,, Pfäffikon und Bauma .

.

. 10,o ,, St. Gallen und Heiden .

.

.13,7 ,, Luzern und Meggen .

.

'.

9,7 ,, Also 24 Verbindungea mit zusammen 558,7 Km.

Linienlänge.

Die Gesammtlänge der Verbindungslinien (ohne die hiezu verwendeten Telegraphendrähte) beträgt auf Ende 1887 1140.6 Km.

und ist in dem oben angegebenen Gesammtbestande von 9460,e Km.

inbegriffen.

Dagegen sind in den vorstehenden Zahlen nicht inbegriffen die außerhalb der eigentlichen Netze liegenden isolirten Telephouabonnemente, deren Bestand sich aus der nachfolgenden Tabelle ergibt.

Isolirte Telephonabonnemenie.

Abonnemente.

Länge der Linien und Drähte in Kilometern.

b

ü>

P

Kreis.

J P hr

-*J

t-H

03

tt> TS

e a a *f 35

tu

rg.

oc

CL

II

ci o

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CO

a


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650 Das im Telephondienst verwendete und ausschließlich auf Telephcmrechnung besoldete Personal hatte auf Jahresende im Vergleich zum Vorjahre folgenden Bestand : Bestand Ende 1886.

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Telephonchefs und Gehülfen .

Telephonistinnen .

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5 . 14 . 64

Total 83 Daneben finden sich noch, abgesehen von den übrigen Beamten der Zentralverwaltung, die sieh ebenfalls vielfach mit dem Telephondienst befassen: Telegraphisten, welche nebenbei die Telephonnetze üherwachen .

. 16 Telephonisten, welche nebenbei noch einem andern Berufe obliegen . 26

Bestand Ende 1887.

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. 125 153 28 in welchen Zahlen jedoch das Arbeiterpersonal nicht inbegriffen ist.

In unserem vorjährigen Berichte haben wir die Verbindung Basel-St. Ludwig als unsere erste internationale Telephouverbinduu»erwähnt. Auf den vielseitig geäußerten Wunsch der industriellen Bevölkerung wurde dann im Berichtjahre eine Vereinbarung mit der deutschen Verwaltung getroffen, um diese Verbindung bis nach Mülhausen und durch dieses bis nach Thann und Gebweiler zu verlängern, und es konnte dieser erweiterte Dienst mit dem 13. Juni zur großen Befriedigung der interessirten Kreise eröffnet werden. Leider sah sich aber die deutsche Verwaltung schon im darauffolgenden September veranlaßt, ohne Angabe irgendwelcher Gründe die Wiederaufhebung dieser internationalen Verbindung zu verlangen, welchem Begehren die Schweiz natürlich nicht entgegentreten konnte, und die Aufhebung erfolgte dann mit dem 30. September.

Ferner haben wir in unserem vorjährigen Berichte eines Versuches erwähnt, zwischen Basel und Zürich das RysselbergheVche System (Benützung der Telegraphendrähte zum Telephouiren) in eiuer etwas veränderten Form anzuwenden. Wir haben nicht unterlassen, beizufügen, daß diese Neuerung gewisse Vortheile biete, *) Inbegriffen zwei provisorische Gehülfen.

651 voraussichtlich aber auch Nachtheile im Gefolge haben werde, worüber nur die Erfahrung entscheiden könne. Es hat sich nun in der That auch gezeigt, daß diese Verbindung, wenn sie auch nicht gerade als unbrauchbar bezeichnet werden kann, doch nicht so befriedigend funktionirt, wie eine besondere, nur zum Telephoniren benutzte und ganz unabhängige Leitung. Es sind denn auch ernste Klagen über mangelhaften Dienst laut geworden, namentlich nachdem die Abonnenten Gelegenheit erhalten hatten, zwischen dieser Verbindung und den inzwischen erstellten unabhängigen und vorzüglich funktionirenden Leitungen Basel-Aarau und Zürich-St.

Gallen Vergleiche anzustellen. Unter solchen Umständen mußte sich die Verwaltung entschließen, auch zwischen Basel und Zürich eine unabhängige Telephonlinie zu erstellen, eine Arbeit, welche für das Frühjahr 1888 in Aussicht genommen ist.

Der im vorjährigen Berichte ebenfalls erwähhte Expropriationsstreit gegen einige Hauseigentümer in Zürich ist im Berichtjahre leider noch nicht zum Austrage gelangt. Woh| hat die bestellte Schätzungskommission ihren Entscheid gefällt, aber es wurde gegen denselben von beiden Parteien Rekurs an das Bundesgericht ergriffen, und zwar seitens der Hauseigenthiimer, .weil sie die ihnen zugesprochenen Entschädigungen für unzureichend hielten, seitens der Bundesverwaltung, weil die Schätzungskomtnission das in der Expropriationsankündigung gestellte Begehren um Abtretung auf unbestimmteZeitundgegenjährlicheEntschädigung nicht berücksichtigen zu sollen glaubte, sondern eine einmalige, für alle Zeiten berechnete Entschädigung festsetzte, -wodurch die Verwaltung offenbar in ganz unbilliger Weise benachteiligt worden wäre. Es fand sodann im Laufe des Sommers ein Augenschein nebst mündlicher Verhandlung durch eine bundesgerichtliche Instruktionskommission statt. Der definitive Entscheid des Bundesgerichtes steht aber zur Stunde noch aus und es ist seither nur so viel bekannt geworden, daß die bundesgerichtliche Kommission beantragt, den Ausspruch der Schatzungskommission in Beäug auf die H ö h e der Entschädigungen mit einigen unwesentlichen Modifikationen zu bestätigen, dagegen aber in der Beziehung dem Begehren der Verwaltung zu entsprechen, daß das System der jährlichen Entschädigungen als den Umständen und der Billigkeit angemessen erklärt
werde. Immerhin sind die beantragten Entschädigungen so hoch bemessen, daß die Anwendung ihres Durchschnittsbetrages auf alle bestehenden Einrichtungen der Schweiz eine Ausgabe von jährlich über Fr. 100,000 oder Fr. 15 für jede Station zur Folge haben müßte, und es wird diese Eventualität bei der definitiven Festsetzung der Abonnementspreise gebührend zu berücksichtigen sein.

652

Wie wir schon in früheren Berichten bemerkt haben, wird von den Gemeinden, welche interkommunale Telephonverbindungen verlangen, die Garantie einer gewissen Minimnleinnahme gefordert, damit die Verwaltung nicht genöthigt sei, eine Menge solcher Verbindungen zn erstellen, welche keine innere Berechtigung haben, keinen genügenden Ertrag voraussehen lassen und überdieß den später zu erstellenden wichtigeren Verbindungen hindernd im Wege stehen. Die Garantiesumme beträgt in der Regel 10 ° o der Liuienbaukosteu und reicht gerade hin, um die Verzinsung und Amortisation des Baukapitals und die Kosten des laufenden Unterhaltes knapp zu decken. Dagegen sind dabei nicht berücksichtigt die Kosten der Bedienung, welche bei solchen Verbindungen viel höher ansteigen, als beim Verkehr im Innern eines Netzes, weil das Personal sowohl der Zahl als der Zeit nach in weit höherem Maße in Anspruch genommen wird ; sodann auch die Kosten einer besonderu ständigen Liuienaufsieht, die sich in vielen Fällen als durchaus unerläßlich erweist. Trotz dieser Garantie, welche für das Jahr 1887 in vielen Fällen in Anspruch genommen werden mußte, ist daher das Geschäft kein glänzendes und wird sieh mehr und mehr verschlimmern, je größer die Zahl derjenigen Verbindungen wird, welche bloß die genannten 10 °/o abwerfen.

Wenn wir hiemit die schon mehrmals gemachte Andeutung über die Unzulänglichkeit unserer gegenwärtigen Gesprächstaxen wiederholen, so geschieht es nicht lediglich aus dem vorstehend berührten finanziellen Grunde, sondern auch aus rein dienstlichen Rücksichten. Nicht nur werden angesichts dieser geringen Taxe eine Menge von Verbindungen von sehr zweifelhafter Berechtigung verlangt und dadurch, wie schon oben augedeutet, den wichtigem Verbindungen der Weg versperrt, sondern die Ausnutzung der Leitungen für ganz untergeordnete Zwecke ist eine so weitgehende, daß mehrere derselben schon jetzt nicht mehr genügen und das Publikum auf eine Vermehrung dringt. In den meisten Fällen kann aber die Verwaltung diesem Begehren mit dem besten Willen nicht entsprechen, weil zur Erstellung neuer Linien vielerorts keine geeigneten freien Straßen mehr zur Verfügung stehen und das Anbringen mehrerer Drähte an den gleichen Stangen der gegenseitigen Induktion und anderer Inkonvenienzen wegen nicht immer angeht.

Der Bundesrath wird übrigens
bei Vorlage des gewünschten Gesetzes Gelegenheit haben, sich des Nähern über diese Verhältnisse auszusprechen, und beschränkt sich daher hier auf die vorstehenden allgemeinen Bemerkungen.

653

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Botschaft des

Bundesrathes an die Bundesversammlung,, betreffend eine Subvention für die Verbauung des Eybaches bei Lungern, Kanton Obwalden.

(Vom 24. April 1888.)

Tit.

Die Regierung des Kantons Unterwaiden ob dem Walde hat mit Schreiben vom 7./12. Dezember 1887 an den Bundesrath zu Händen der Bundesversammlung ein Subventionsgesuch betreffend.

Verbauungsarbeiten am Eybache bei Lungern gerichtet. Demselben ist eine technische Vorlage beigefügt, bestehend aus Bericht, Kostenvoranschlag und einem kotirten Plane, in welchem die projektirten Arbeiten eingezeichnet sind.

Auf Wunsch der Regierung ist dieses Gesuch den hohen eidg.

Räthen schon in der Dezembersession vorgelegt worden und dieselben haben auch schon damals Veranlaßung, genommen, ihre Kommissionen für dieses Geschäft zu bestellen.

Eine Prüfung des Projektes an Ort und Stelle konnte bis jetzt der Witterungsverhältnisse halber nicht vorgenommen werden, dagegen hatte das Oberbauinspektorat schon von früher her und da es auch noch nach der neuesten Katastrophe einen Augenschein eingenommen, die nöthige Lokalkenntniß, um sich darüber äußern zu können.

Die nächste Veranlassung zu dem vorliegenden Verbauungsprojekte und dem darauf bezüglichen Subventionsgesuche bildet die

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1887.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1888

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

18

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

28.04.1888

Date Data Seite

489-653

Page Pagina Ref. No

10 013 935

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