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Schweizerisches Bundesblatt.

38. Jahrgang. L

Nr. 15.

lü. April 1886.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

Einrückungsgebühr per Zeile 15 Rp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden.

Druck und Expedition der Stämpflischen Buchdruckerei in Bern.

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Bericht des

Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1885.

V. Geschäftskreis des Militärdepartements.

I. Durchführung der Militärorganisation.

1. Erlass von Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und Reglementen.

a. Von der Bundesversammlung.

Bundesbeschluß betreffend die definitive Einführung den VerwaltungsReglementes für die schweizerische Armee, vom 27. März 188.").

Bundesbeschluß betreffend Erwerbung des Waffenplatzes Frauenfeld, vom 22. Dezember 1885.

b. Vom Bundesrathe.

Verordnung betreffend die Equipementsentschädigungen an Offiziere und Adjutant-Unteroffiziere, vom 9. Januar 1885.

Verordnung betreffend die Waffen-Kontroleure dt-r Divisionen, vom 20. Januar 1885.

Beschluß betreffend Genehmigung des Etats für die Ausrüstung der Schuhmacher- und Schneiderkisten, vom 23. Januar 1885.

Beschluß betreffend die Infanterie-Scheiben l- IV. vom 10. Febr. 1885.

Bundesblatt. .38. Jahrg. Bd. I.

50

7 16

Beschluß betreffend Abänderung des Paragraphen 7 (Fußbekleidung) des Bekleidungsreglementes, vom 24. Februar 1885.

Beschluß betreffend Ordonnanz für din Verwaltungsfuhrwerke, vom 9. März 1885.

Verordnung über die Abgabe und den Verkauf der eidg. Kartenwerke, vom 7. April 1885.

Beschluß betreffend Ordonnanz für 12cm Mörser und für Munitionstransportwagen für 12cm Mörser und Kanonen, vom 14. April 1885.

Verordnung betreffend Rückerstattung des bezahlten Militärpflichtersatzes in Füllen von Dienstnachholung, vom 24. April 1885.

Verordnung betreffend Ernennung und Beförderung von Offizieren und Unteroffizieren, vom 24. April 1885.

Beschluß betreffend Schlagband für den Säbel der Offiziere, vom 27. Juni 1885.

Beschluß betreuend Verwendung dur Kavalleriepferde bei Feuerausbrüchen, vom 7. Oktober 1885.

Beschluß betreffend Ordonnanz für 12cm Ringgeschütze, vom y. Oktober 1885.

Beschluß betreffend das Reglement über Militärtransporte auf Eisenbahnen und Dampfschiffen, vom 3. November 1885.

Beschluß betreffend Reduktion der Aufbewahrungsfrist für deponirte Militäreffekten, vom 19. November 1885.

Beschluß betreffend Nachtrag l zur Ordonnanz für Repetirgewehre und Stutzer, Modell 1881 vom 4. Dezember 1885.

c. Vom Departement.

Ordonnanz zum Peabodygewehr.

Anleitung zur Kenntniß und Gesundheitspflege des Pferdes, deutsche Auflage.

Verfügung betreffend Bewaffnung der Feldweibel des Genie.

Formulare für das Rechnungs- und Rapportwesen nach Massgabe des neuen Verwaltungsreglementes t Vorbereitet sind: Her Entwurf des neuenMilitärstrafgesetzesb ; derselbe ist bereits im Ständerath durchberai t.hen und ist gegenwärtig in Behandlung beimNationalrathe..

Die Revision der Verordnung über Untersuchung und Ausmusterung der. Wehrpflichtigen.

717 In B e a r b e i t u n g s i n d : Das Die Die Ein Die

neue Handbuch für Artillerieoffiziere.

Revision des Sanitätsreglementes, Abschnitt I--III.

Revision der Ordonnanz über die Fuhrwerke der Infanterie.

Gesetzesentwurf betreffend Organisation des Landsturms.

Brigade- und Regimentsschule der Infanterie.

2. Personelle Organisation.

Das gesammte Personal dei- Militärverwaltung, die Mitglieder der Pensions- und der Artilleriekommission, sowie des Kassationsgerichts wurden im Berichtjahr einer Neuwahl unterworfen und für eine neue dreijährige Amtsperiode vom 1. April 1885 bis 31. Marx 1888 bestellt, Im letztjährigen Geschäftsbericht hatten wir die Notwendigkeit der Einstellung eines technischen Gehülfen für das oberpferdärztliche Bureau auseinandergesetzt. Zur Ausübung der bezüglichen Funktionen wurden einzelne Veterinäroffiziere abwechslungsweise einberufen , um deren Leistungsfähigkeit zu erproben und später eine richtige Wahl treffen zu können. Letztere fällt in's Jahr 1886 Zum Druckschriften Verwalter des Oberkriegskommissariates wurde Herr E. Risold von Bern gewählt.

Am 18. Oktober verstarb nach kurzer Krankheit der Kommandant der III. Armeedivision, Herr Oberstdivisionär Joli. Meyer.

An ihm verliert die Armee einen ihrer bewährtesten Führer, dur seit 1869 das Kommando einer Division inne hatte, welches ihm auch unter der neuen Militärorganisation anvertraut blieb und das er mit Auszeichnung his au sein Lebensende führte

II. Wehrpflicht.

Am 1. Januar 1885 trat die im Vorjahre, ausgehobene Mannschaft des Jahrgangs 1865 in das dienstpflichtige Alter.

Auf 31. Dezember 1885 erlangten die Berechtigung zum Austritt aus der Wehrpflicht : 1) die Offiziere aller Waffengattungen und Grade des Jahrgangs 1841, insofern sie ein bezügliches Ansuchen wich Vorschrift eingereicht hatten ; 2) die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffengattungen vom Jahrgang 1841.

718

Auf gestellte« Ansuchen oder aus dienstlichen Gründen wurden in die Landwehr versetzt: a. die Hauptleute vom Jahrgang 1850 und die im Jahre 1
Auf das Ende des Berichtjahres ist der /.weite Jahrgang der mit Bundespferden berittenen Mannschaft der Kavallerie , welche deu Rekruteuuuterrieht im Jahre 1876 genossen hat, iu die Landwehr übergetreten. Näheres hierüber im Abschnitt ,,Kavallerie"'.

III. Sanitarische Untersuchung uml pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Gegenüber 1884 gestaltet sich das G-esaimntorgebniß folgendermaßen : Diensttauglich. Zurückgestellt. Untauglich.

1885

Rekruten Eingetheilte

Rekruten

1884 Eingeteilte

Total.

14,986 1,566

6,473 613

9,553 3,475

30,712 5,654

16,552

6,786

13,028

36,366

14,488 1,569

6,088 641

9,365 3,736

29,941 5,946

16.057

6,729

13,101

35,887

Diensttauglich wurden somit erklärt : Vou deu Rekruten Von den Bingetheilton

1885.

1884.

48,8 »o 27,7 °o

48,4 % 26.4 %

719 Prozentsatz der diensttauglich erklärten Rekruten.

Divisionskreis

I.

II. III.

IY.

V.

VI. YII. VIII. schnitt.

67,6 52,6 50,6 52,9 53,7 49,5 52,4 69,9 55,1 67,0 48,5 52,0 61,0 56,6 52,2 62,2 58,9 51,0 58,6 44,8 49,1 44,7 44,9 45,2 48.3 49,3 48,2 56,8 41,2 43,5 49,4 44,3 55,0 53,6 47,0 48,9 53,2 40,6 34,8 41,1 40,1 45.5 44,6 42,7 42,9 54,2 40,2 34,1 42,0 32,2 54,9 49,8 49,1 44,5 54,1 48,7 39,7 50,6 40 JO 52,3 47,8 50,9 47,8 55,1 50,5 42,8 51,0 41,2 55,5 48,4 54,9 49,7 54,1 50,4 48,2 50,1 39,5 45,5 53,6 49,5 56,0 53,5 41,9 42,8 50,9 42,3 54,3 52,7 50,0 48,4 54,7 46,0 44,4 49,6 44,4 53,5 49,3 48,9 48,8 Differenz 1884/1885: 0,4 o/o.

Die Gresamrntzuhl der ditttistlii liglieli erklärten Kdmitwi betrug : im Jahre 1875 20,188 Mann 1876 15,428 ,, 71 "~i 1877 13,499 ., 'i) "i^ 14,063 ; 1878 V) ï) 12,508 ,, 1879 ·p.

"0 12,967 ,, 1880 V) T) 14,034 ,, 1881 ·fj 71 1882 14,775 ,, f i V) 14,793 ., 1883 V) VI 1884 14,488 '.,, n V) 14,986 1885 'il 7) Zum ersten Male sind die sanitarisehen Eri'oboisse der Aushebuug von 1884 vom statistischen Bureau einer einläßlichen Bearbeitung unterworfen worden. Wenn auch dieselbe vom militärischen Standpunkte aus nicht als erschöpfend bezeichnet werden kann, ist sie gleichwohl für die Démographie von großem Werthe.

Itn Uebrigen verweisen wir auf die Arbeit selbst, welche im Heft LXII der schweizerischen Statistik enthalten ist.

Die Zahl der untersuchten Rekruten hat gegenüber dem Vorjahre um 771 Mann zugenommen, diejenige der Eingetheilteu ging dagegen um 292 Mann zurück.

Die Rekurskommission behandelte 172 Fälle, wovon 115 auf Rekurs basirei), die übrigen Nachzügler etc. betreffen In 2 Fällen gingen die Rekurse von Kautonen aus, in allen übrigen von '1er Mannschaft seibat.

1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885

720 Pädagogische Prüfung. Von einer der Ausheilung vorausgehenden Besammlung der Experten und Geholfen, wie sie im Vorjahre stattfand, wurde, «'eil das Expertenpersonal ziemlich dus gleiche blieb , Umgang genommen und demselben mittelst Kreisschreiben die nöthingen Weisungen liber das bei denPrüfungenn einzuhaltende Verfahren durch denOberexpertennertheilt. Z u r wir den Letztem in die verschiedenen Divisionskreise mit dem Auftrage,allfälligg vorkommendeDivergenzenn sofort möglichst auszugleichen.

Für den Prüfungsstoff wurde in bisheriger Weise gesorgt und eine große Zahl schriftlicher Arbeiten durch den Oberexperten seihst untersucht, der hierüber, sowie über die ganze Durchführung der pädagogischen Prüfungen und die dabei gemachten Wahrnehmungen einen Spezialbericht erstattete, auf den wir uns zu verweisen erlauben. Die erforderlichen Materialien waren in dur Regel rechtzeitig K UT Stelle , dia Lokale gaben zu keinen Klugen Anlaß, da überall die passendsten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt worden waren und Störungen der Prüfungen durch Zuhörer durch das taktvolle Auftreten der Aushebungsorgane vermieden blieben. Das Verhalten der Stellungspflichtigen war im Allgemeinen gut, und von dem früher zu Tage getretenen Widerwillen gegen die Prüfungen war beinahe nichts mehr zu bemerken ; ein Jeder bestrebte sich , mögliehst gute Leistungen anzuweisen. Die Dispensationen von der Prüfung geschehen überall in ziemlich gleichmäßiger Weise. Der Prüfungsstoff wurde in der gleichen Höhe gehalten, wie in den letzten Jahren , und danach wären auch die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Examinirten dieselben geblieben. Gleichwohl kam der Oberexperte in die Lage, da und dort vor einer Streckung des Maßstabes zu warnen., oder auch,i O obschon seltener, auf zu milde Beurtheilung hinzuweisen Eine vollkommene Gleichmäßigkeit im Verfahren hei den pädagogischen Prüfungen kann bei dem im Personal der Experten und Gehülfen vorkommenden Wechsel, selbst wenn er nur von geringstem Umfange ist, schwer erreicht werden und nur dann , wenn jeweilen einige Zeit vor Beginn der Rekrutirungsoperationen dieses Personal vereinigt und einheitlich angeleitet wird. Wir werden daher erwägen, ob nicht, wie dies im Wunsche der funktionirenden Pädagogen liegt, dio fallen gelassene Konferenz wieder aufzunehmen sei.

IV. Rekrutirung.

Das Aushebungsgeschäft nahm einen normalen Verlauf, und sind die bezüglichen Operationen, Dank dein richtigen Zusammen-

7-21 wirken aller Organe, in den angesetzten Fristen durchs» eführt worden.

In den Divisionskreisen III, IV, zürn Theil auch VIII, ist die Zahl der für die Infanterie erforderlichen Rekruten stets noch eine ungenügende, was theils der definitiven sowohl als der periodischen Auswanderung, theils andern Verhältnissen -- die wir nicht ändern können -- und der daherigen zurückbleibenden körperlichen Entwicklung zugeschrieben werden muß.

Bei den Spezialwaffen sind bald diese, bald andere Gattungen leichter zu rekrutiren, nur für die Artillerie bleib! der Zudrang immer der gleiche.

Bei der Kavallerie ist eher eine Abnahme statt einer Zunahme der Rekruten zu konstatiren, die von gewisser Seite von der schmuckem Ausrüstung zuversichtlich erhofft worden war. Die Zahl der Trompeter, welche Bundespferde übernehmen, ist eine so geringe,, daß aie für die Kompleterhaltung der Spielleute nicht ausreicht Um diesem Uebelstande abzuhelfen, wurde für 1886 eine Anzahl Trompeter zur Kavallerie ausgehoben, welche sich zur Haltung eigener Pferde nicht verpflichten konnten. Für die Berittenmachung dieser Trompeter mußte theils nach Art. 42 des Verwaltungsreglements, theils, und soweit thunlich, nach Art. 20'2 der MilitärOrganisation gesorgt werden; in letzterem Falle hatten sich die Drittleute vertragsmäßig zur Uebernahme von Bundespferden zu verpflichten.

In Betreff der persönlichen Beschaffenheit und der geistigen Tauglichkeit wird, vvie gewohnt, im Abschnitt ,,Unterricht" die erforderliche Mittheilung gemacht.

Wie für die im Herbst 1884 vorgenommene, Rekrutirung für 1885 ist bei der Aushebung für 1886 auch wieder das Verhältniss in welchem die Rekruten nach ihrer Schulbildung auf die einzelnen Watten sich vertheilen, ermittelt worden, und lassen wir eine stichbezügliche tabellarische Zusammenstellung folgen

Ausweis über die Vertheilung der Rekruten mit Rücksicht auf die Ergebnisse der pädagogischen Prüfung.

t

Kavallerie.

Infanterie.

Divisionskreis.

i i j

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1. Kl. ' II, Kl.

III. Kl.

293 < 599

804

Artillei ie.

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38! 30 6 i 10 6 l i i 531 825 606 153 ; 373 '256 98 214 '133 22 41 36 5 , 31 ! 17

Anmerkung. Es befinden sich in der I. Klasse, die Rekruten mit der Gesainrntnote 5 -- 7, ·*-!.

5 |' 28 |' lü 6 ; 30 i 21

3\ 7' 9 3; 6; 3

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, ,, ,, Die beste Gesauuntnote ist 5, die schlechteste 25,

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13-25.

72»

Es ergibt sich aus diesel1 Tabelle, daß von den Rekruten der I. und II. Prüfungsklasse, welche die besten Ergebnisse der pädagogischen Prüfung aufweisen, im Verhältnis der Kokruliruug innerhalb der einzelnen Waffen, 47,7 °/o der Infanterie, 77,6 °/o der Kavallerie, 69,1 °/o der Artillerie, 6 7 3 % dem Genie, 70.1% der Sanität, und 63,6 % der Verwaltung zugetheilt sind.

Wenn auch der Prozentsatz für die Infanterie wenig giiastijj, erscheint, so darf dabei nicht übersehen werden, daß boi der /utheilung der Rekruten zu den verschiedenen Waffen das Körpermaß und die Berufsart der Ausgehobenen und eben nu'.hl ein/.i^ und allein die Schulbildung derselben, in Berücksichtigung fallt.

So müssen -- einen kleinen Prozentsatz ausgenommen - alle Kekruten mit einer Körperlänge bis auf 160cm. der Infanterie /.uge schieden werden, da solche Leute für andere Waffen ihrer Groß« wegen nicht verwendbar sind. Sodann können bei den technischen Waffen, bei der Verwaltung und der Sanität »um Großtheil nur solche Leute Aufnahme finden, deren Berufsarten sie für die botreffende Truppengattung besonders befähigen, und die somit der Infanterie von vornherein entgehen müssen.

Bei der Kavallerie sind im Weitern Verhältnisse maßgebend, die hei den übrigen Waffen nicht zutreffen.

Ueher das Ergehniß der Rekrutirung nach Jahrgängen unti Waffen geben, wie gewohnt, die nachstehenden Uebersiehten, welche gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung der Hekruten mit 498 Mann aufweisen, die nöthigen Anhaltspunkte.

I. Nach Jahrgängen.

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i 1

Divisionskreis.

1866.

1865.

'

1861. ' 1863.

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1862.

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II. Nach Waffengattungen.

Infanterie.

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314 475 160 147 445 99 14,986

i 782

i

726 Im Verhältniß zum gesetzlichen Bestände haben rekrutirt: A. Im Jahre 1884 für das Jahr 1885.

Rekruten.

Infanterie .

.

Kavallerie .

.

Artillerie .

.

Genie .

.

Sauitätstruppen .

Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

.

Auf den gesetzlichen Bestand von:

In °/o.

76,120 3,412 14,486 4,864 4,484 376

14.3 9.1 13.7 15.6 9.9 32.4

. 10,864 .

312 .

1,987 .

758 .

445 .

122

B. Im Jahre 1885 für das Jahr 1886.

Infanterie .

.

Kavallerie .

.

Artillerie .

.

Genie .

.

.

Sanitätstruppen .

Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

.

. 11,386 .

312 .

1,962 .

782 .

445 .

99

76,120 3,412 14,486 4,864 4,484 376

15.0 9.1 13.5 16.1 9.9 2ti.3

Das Verhallniß der Jüngern zu den altern Jahrgängen gestaltet sich bei den letzten Rekrutirungen wie folgt : Jahrgang 1886.

1885.

1884.

1880. 1885. 1884.

»/o °/o % Jüngster .

. 11,484(1866^ 11,047(1865) 11,221(1864) 76.63 76.30 75.85 Zweitjüngster . 1,831(1865) 1,743(1864) 1,859(1863)12.2212.0612.56 Drittjüngster . 1,105(1864) 1,129(1863) 1,159(1862) 7.37 7.81 7.83 Vierteiligster .

344(1863) 346(1862) 301(1861) 2.30 2.40 2.03 Fünftjüng,ter .

107(1862) 106(1861) 129(1860) 0.71 0.71 0.87 Aeltere Jahrgänge 115(61--57) 117(60--57) 124.(59--56) 0.77 0.72 0.86

147986

147488

14,793

100

ÏOO

WÖ~

Die Zahl der ausexerzierten Rekruten zu derjenigen der ausgehobenen verhält sich wie folgt : A. Für das Jahr 1884: Infanterie .

.

.

Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

.

Verwaltungstruppen .

.

.

.

.

.

.

Es wurden rekrutirt.

ausexerziert.

11,441 Mann, 10,214 Mann, 346 ., 346 ., 1,750 ,, 1,673 ., 729 ,, 626 ,, 427 396 ,, f l 100 ,, 109 ,, durchschnittlich 90°/o.

B. Für das Jahr 1885 : . i 0,864 Mann, Infanterie .

.

.

.

9,863 Mami, 312 307 Kavallerie .

.

.

.

7l T, .

1,987 1,829 Artillerie .

.

.

.

·n 7l 758 742 Genie .

.

.

.

·n ÏI 445 ·n 415 11 Sauitätstruppen .

122 123 11 Verwaltungstruppen .

TI Es sind demuach durchschnittlich 91,65°/o der Rekruten ausexerziert worden.

Im Jahre 1879 betrugi_> der Prozentsatz 92 1880 91 7l 7l 71 7l 7l 92 1881 7l 7l 11 7l 7l 92 1882 7l 7l 7l 7l 7l 1883 90 11 11 ·n 7l 7l 1884 90 11 7l 7l 7l 7l

V. Bestand des Bundesheeres.

Aus der Mannschaft der Gebirgsbatterien des Auszuges, welche bei ihrem Uebertritt in die Landwehr den Parkkolouiic.n zugewiesen worden war, ist -- nachdem die Bundesversammlung diese Maßregel auch gutgeheißen hatte -- nach Wiederausscheiduiig, die bereits noch im Vorjahre erfolgte, das Personal für /wci Landwehr-Gebirgsbatterien gewonnen worden.

Diese beiden neuen taktischen Einheiton wurden den Kautunr.u Graubünden und Wallis zugetheilt, wodurch jeder dieser Kantone nunmehr zwei Gebirgsbatterien zur Armee stellt, die im kiiut'tigou Jahre den Wiederhohmgskurs mit dem liiefür disponibeln Material bestehen werden.

Sonstige Aenderuugen in der Zahl und im Effektiv der Korps haben nicht stattgefunden.

Mit Rücksicht auf den Umstand, daß bei den VerwaltungsKompagnien, deren Stärke anfänglieh viel zu knapp bemessen wurde, und infolge beginnenden Uebertritts der Mannschaft in die Landwehr neue Lücken im Effektiv bestände entstehen müssen, wird auf Erhöhung derselben Bedacht /n nehmen sein.

Die Vermehruu»- dei- Kontroistärke des Auszuges rührt vvt'sentlieh von einer ausgiebigeren Keknitiruug her und sodann auch von der Verminderung der sieh zur sanitarischen Untersuchung stellenden und als untauglich befundenen Eingeteilten.

Der Stand der Landwehr wird so lange zurückgehen, Ins alle Korps den ersten Dienst und damit auch die erste Ausmusterung bestanden haben und bis die Jahrgänge mit stärkerer Kekniten/ahl »um Uebertritt gelangen.

O

O

Auf 1. Januar 1886 war der Kontrollbestand des Heeres folgen-

der: A. Im Auszug.

Gesetzlicher Bestand.

12,717

1. Nach Divisionen: I. Division 11.

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m. ,, IV. .,, v . .,,

.

.

.

.

.

.

.

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.

.

Effektiver Bestand.

1886.

1885.

15,553 1 5,409

12,717 12,717 12,717 12,717 12,7 1 7 12.717 Ì2//17

14,690 12,277 12,666 14,437 16,120 16,131 12,560

14,612 11,918 12,200 14,072 15,593 15,950 12,513

VI. ,, .

.

.

.

VII.

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.

VIE.

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.

.

Nicht im Divisionsverbaud stehende Offiziere uod Truppen Offiziere und Htabssekretäve naeh Art. 58 fier Militärorgauisation Total

2,104

2,385

2,340

103,840

360 1Ï7J79

321 114,928

2. Nach Waffengattungen: üeneralstab n. Bisenbahuabtheiliiiig' Justizoftiaif.re Infanterie .

.

.

.

Kavallerie .

.

.

.

Artillerie .

.

.

.

Genie .

.

.

.

.

Sanitätstruppen Verwaltiingstruppen Total

54*) 65 62 44 38 34 75,878 84,046 82,795 3,412 2,8(51 2,920 14,486 17,635 17,177 4,864 6,543 6,167 4,484 4,696 4,561 618 1 ,295 1,212 103,840 117,179 ÏT4,928

B. In der Landwehr.

Nach Waffengattungen: Generalstab Infanterie .

.

.

.

Kavallerie .

.

.

.

Artillerie .

.

.

.

Genie .

.

.

.

.

Sanitätstruppeu Verwaltiingstruppen

· Total

-- 75,785 3,39« 7,970 4,848 2,938 527 ""95,464 "

il 68,741 2,557 8,935 2,111 1,457 234 84,046

14 70,681 2,502 8,893 2,139 1,405 192 85,826

*) Die Zahl der Offiziere der Eisenbahnabtheilung ist gesetzlich nicht normirt und liier nicht berücksichtigt.

I. Kontroistärke des Auszuges auf 1. Januar 1886.

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§

Nach Divisionen.

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11

1 U · "I · IV · V · VI

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, vm . .

Dispouible Truppenkorps Offiziere und Stabssekretäre nach Artikel 58 . . . .

Total

95 94 96 98 97 88 105 98

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6 12,208 11,493 9,253 9,386 11,166 12,836 12,823 9,565

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Armeestab Division Nr.

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255 231 223 244 243 234 234 224

6 118 130 136 140 131 139 125 111

161

2,183

--

--

15

46

1

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10 8b

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34

781

8S,824 3011

*} EinKMießlich Feldpost- und Tdegraphendirektor.

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31*) 15,553 14,690 ' 12,277 12,666 14,437 16,120 i 16,131 !

12,560 i 2.354 360

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1

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Total.

·3

1

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4! 1 398 1,838 641 1,758 603 381 332 j 1,726 511 338 1,919 541 314 \ 1,902 584 1,892 580 351 382 1,887 575 339 ; 1,692; 531

»OÌ

22

56

59

13

38

16,847' 4589

1944

1095

14

38 117,179

II. Kontroistärke der Landwehr auf 1. Januar 1886.

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Nach Divisionen.

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,,VIII . . . .

Disponible Truppeukorps . .

32 ·2-2 24 14 27 35 25 22 --

9,470 8,200 7,105 8,089 9,062 9,532 9,912 9,140 ,,.

399 338 174 198 27i) 372 320 404 133

842 1093 712 569 764 818 626 686 2496

134 115 211 169 239 249 189 143

Total

201

70,510

2617

8606

1449

Divisionskreis N r . 1

,, ,, ,, ,,

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Total.

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1

49 65 38 41 82 77 56 61

14 9 9 13 12 19 U 14 22

10,940 9,842 8,273 9,093 10,465 11,102 11,139 10,470 2,722

540

123

84,046

- ':,7i :

731

TI. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals ist folgender: Bestan d nach Gesetz, auf Ende 1885.

Infanterie .

.

111 Mann 108 Mann.

Kavallerie .

.

16 ,, 13 ,, Artillerie .

37 ,, 36 ,, Genie .

.

.

10 ,, 9 ,, Sanität .

.

10 ,, 8 ,, Verwaltung .

3 ,, 3 _ .

Total

187 Mann

177 Mann.

Die Vermehrung der Infanterieinstruktoren gegenüber dem Vorjahre rührt von der Erhöhung der Zahl der Tambourinstruktoren von 4 auf 8 her.

Einige ledig gewordene Stellen bei der Kavallerie blieben unbesetzt, um aus dem für dieselben ausgesetzten Kredite jüngere Kräfte erst nach allseitiger Erprobung heranzuziehen.

Auf das Ansuchen der Kreisinstruktoreu der II. und V. Division, Herren Obersten Jakob v. Salis und Albert Stadier, ist denselben unter Verdankung der geleisteten vorzüglichen Dienste im Instruktionskorps sowohl als in der Armee auf Ende des Berichtjahres die alters- und gesundheitshalber nachgesuchte Entlassung in allen Ehren gewährt worden. Diese Offiziere, die bereits viele Jahre vor der Einfuhrung der neuen Militärorganisation beim Unterricht der eidgenössischen Truppen mit Erfolg gewirkt hatten, standen vor ihrer Wahl zu Kreisinstruktoren, bis 1874 an der Spitze der damaligen II. und VI. Division.

Dem Instruktor I. Klasse des Genie, Hrn. Major Pfund, wurde die eingereichte Entlassung in Ehren und unter Verdankung der geleisteten Dienste ertheilt.

Aus den Schul- und Inspektionsberichten, sowie den über die Thätigkeit des Instruktionspersonals eingelangten Ausweisen ist zu konstatiren, daß dasselbe immer mehr an Befähigung gewinnt, sich großen Eifers befleißt und gegenüber der Truppe im Allgemeinen ein richtiges Auftreten und den erforderlichen Takt beobachtet.

Verstöße hiegegen, namentlich durch angehende Instruktionsgehülfeti, werden, sobald sie zur Kenntuiß der Vorgesetzten gelangen, sofort relevirt und die Fehlbaren zurechtgewiesen bezw. bestraft.

Bundesblatt.

38. Jahrg. Bd. 1.

51

7S2

Die in unserm vorjährigen Bericht angeregte Frage, ob nicht iür die invaliden Instruktoren die Anlage eines Pensionsfondes anzustreben und in welcher Weise in dieser Angelegenheit vorzugehen wäre, haben wir einer Kommission, bestehend aus den Herren Dr. Kummer, gew. Direktor des eidgenössischen statistischen Büreau's, Feiß, Waffenchef der Infanterie, und Bleuler, Oberinstruktor der Artillerie, zur Begutachtung überwiesen, welch' letztere wegen dringender Berufsgeschäfte der Kommissionsmitglieder unserm Militärdepartement erst auf Jahresschluß eingereicht werden konnte. Die Behandlung fällt in's Jahr 1886 und ist mit von den Bestimmungen abhängig, die in dem neuen Gesetze über die Besoldung der eidgenössischen Beamten Aufnahme finden werden.

Vorunterricht.

Erheblich vollständiger als je zuvor ist die Berichterstattung der Kantone über die Durchführung des Vorunterrichtes im Schuljahre 1884/85, da nur drei Kantone (Luzern, Solothurn und Tessiu) es sind, die über je eine Rubrik des Berichtsformulars keinen Aufschluß geben.

Immerhin entbehren verschiedene Mittheiluugeii auch anderer Kantone noch der wünschenswerthen Genauigkeit und Verläßlichkeit, namentlich betrifft dies die Angaben über den Turnbesuch.

Aber nicht bloß ein getreueres Bild über den Stand des Schulturnwesens liefern die kantonalen Berichte, sondern es sind auch fast durchweg Fortschritte in dessen Entwicklung zu konstatiren.

Es gilt dies besonders für diejenigen Kantone, welche, wie Glarus, Appenzell A. Rh., Waadt und Wallis, mit der konsequenten Durchführung des Vorunterrichtes länger gezaudert hatten, denen sie jedoch meistenteils größere Schwierigkeiten bot.

Ein energisches Vorgehen hat aber auch positive Resultate hervorgerufen. So bemerkt Glarus, daß auf die kategorische Aufforderung durch die Regierung auch die fünf letzten , mit dem Turnunterricht im Rückstand befindlichen Gemeinden die nöthigen Turnplätze hergestellt, die vorgeschriebenen Geräthe angeschafft und den Turnunterricht eingeführt haben, so daß sich nun keine Schulgemeinde mehr ohne Turnplatz und ohne Turnunterricht vorfinde. Desgleichen sagt Appenzell A. Rh., daß seine den Gemeinden ertheilten Weisungen von Erfolg begleitet gewesen seien, was sich namentlich im nächsten Berichte ergeben werde. Waadt ordnete eine spezielle Berichterstattung über den Stand des gesammten Turnwesens im Kanton an und räumte den Gemeinden, welche mit

733

Erstellung der Turnplätze und Beschaffung der Geräthe noch irn Rückstande waren, eine letzte Frist bis 1. Januar 1886 ein. Außerdem wurden die Schulkommissionen veranlaßt, für den Fall, daß ihre Gemeinden keine für den Turnunterricht befähigten Lehrer besitzen, hierfür mit diesem Fach vertraute Unteroffiziere oder selbst Soldaten zu verwenden. Waadt ist der Erwartung, daß Dank den von seinem Erziehungsdepartement getroffenen Anordnungen in kurzer Zeit der Turnunterricht sich verallgemeinern werde, nachgekommen. Neuenburg schritt mit Nachdruck gegen die Schulkommissionen ein, welche die nothwendigen Vorbereitungen für Einführung des Turnunterrichts noch nicht getroffen hatten. Es betrifft dies übrigens meistenteils nur isolirte kleine Ortschaften, die mit besondern Schwierigkeiten diesfalls zu kämpfen haben.

Weisungen an rückständige Gemeinden erließen ferner Uri, das ebenfalls spezielle Berichte verlangte, Baselland und Genf.

Auch die Inspektorate verschiedener Kantone, wie U r i , Solothurn und Aargau, erhielten von den Erziehungsbehörden den besondern Auftrag, über die gleichmäßige Durchführung des Turnunterrichts zu wachen. Bezirks-, kreis- oder gemeindeweise angeordnete Turuprüfungen fanden in Zürich, Freiburg, Aargau, Thurgau und Genf statt. Aargau läßt über die Berichte der Prüfungsexperten jeweilen das Fachgutachten des Vorstandes des kantonalen Turnvereins einholen. Thurgau konstatirte aus den Berichten der Inspektion einen neuen Fortschritt im Turnunterrichte gegenüber dem Vorjahre.

In Luzern wurde der von den Sekundärschulen au behandelnde Turnstoff und die darauf zu verwendende Zeit durch den unterm 27. Februar 1885 revidirten Lehrplan für besagte Schulstufe näher präzisirt. In Zug sind zur Aufmunterung an die mit Ertheilung des Turnunterrichts betrauten Lehrer Gratifikationen seitens des Erziehungsrathes verabfolgt worden.

Für die weitere Ausbildung der Lehrer im Turnunterrichte wurden Turnkurse von Obwalden, Nidwaiden und Schaffhausen angeordnet. Im Seminar Hitzkirch des Kantons Luzern fand ein dreiwöchentlicher Lehrerwiederholungskurs statt, in welchem an 36 Theilnehmer auch 47 Stunden theoretischer und praktischer Turnunterricht ertheilt wurde.

St. Gallen verabfolgte wiederum an den kantonalen Turnverein und den Lehrerturnverein der Stadt St. Gallen Staatsbeiträge für Abhaltung
von Lehrerturnkursen. In Genf wurde für Aspiranten, welche sich für Ertheilung des Turnunterrichts anmeldeten , eine spezielle praktische und theoretische Prüfung angeordnet.

734

Staatsbeiträge für Turnlokale und Turnplätze wurden ausgerichtet: von Zürich an drei Gemeinden im Gesammtbetrage von Fr. 2100 für neu errichtete Turnhallen und au fünf Gemeinden im Gesammtbetrage von Fr. 850 für neu erstellte und verbesserte Turnplätze; von Bern der übliche Staatsbeitrag an fünf ueue Turnhallen. Das unterm 8. Januar 1885 revidirte Regulativ des Kantons St. Gallen über die Verwendung der Staatsbeiträge für das Volksschulwesen sieht auch solche für den Neubau oder Umbau und die Hauptreparatur von Turnlokalen vor. Laut Beschluß des Erziehungsrathes von Sehaffhausen sollen in Zukunft alle Realschulgemeinden gedeckte Turnlokale haben.

Den Tabellen über den Stand des Tuniwesens im Schuljahre 1884/85 lassen sich folgende allgemeine Resultate entnehmen : a. Von den 3818 Primarschulgemeiuden belle I) besitzen : Genügende Turnplätze . 2490 = 65,2 °/o Ungenügende ,, . 678 == 17,8 °/o Noch keine ,, 650 = 17,0 %

aller Kautone (Ta(1884 = 62 °/o).

(1884 = 18 °/o).

(1884 == 20 °/o).

3818 Alle vorgeschriebenen Geräthe .

.

.

. 1173 = 30,7 °/o (1884 = 28,5%).

Nur-einen Theil der Geräthe .

.

.

. 1556 = 40,8 °/o (1884 = 41%).

Noch keine Geräthe . 1089 = 28,5% (1884 = 30,5%).

3818 Ein Turnlokal .

Noch kein Turnlokal

551 = 14,4% (1884 = 12,2%).

. 3267 == 85,6 % (1884 = 87,8 %).

lisTs

In den Kantonen Obwalden, Glarus, Baselland und Thurgau haben alle Gemeinden Turnpätze, dagegen sind in den Kantonen Luzern noch 41 °/o, Graubünden 44 °/o und Tessin 65 °/o der Gemeinden ohne solche. Turngeräthe fehlen noch 50 °/o der Gemeinden des Kantons Waadt, 52 °/o des Kantons Graubünden, 77 °/o des Kantons Luzern und 80% des Kantons Tessin.

b. In den 5021 Primarschulen (Tabelle I) wird Turnunterricht ertheilt :

735

Das ganze Jahr Nur einen Theil Jahres in .

Noch gar nicht

in des .

in

1067 Schulen = 21,2 °/o (1884 3157 797

,, ,,

=62,8 = 16,0

16,5

(.1884 = 63,5 %).

(1884 20,0 °/o).

5021 Hier haben sich die Verhältnisse wesentlich gebessert. Es sind bereits neun Kantone (Zürich, Obwalden, Glarus, Zug, BaselStadt , Schaffhausen , Appenzell A. Rh., Thurgau und Genf) , in welchen in allen Primarschulen Turnunterricht ertheilt wird. Dagegen sind in den Kantonen Luzern noch 35 °/o dieser Schulen, Graubünden 36 %, Nidwaiden 37,5 Appenzell I. Rh.

und Tessiti 80 ohne Turnunterricht.

c. In 1394 Primarschulen 30 von 23 Kantonen (ohne Luzern und Solothurn) wird das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden per Jahr eingehalten, in 3256 = 70 noch nicht, d. Ueber den Turnunterricht an den Repetir- oder Ergänzungsschulen werden folgende Angaben gemacht: In Zürich wird nur an zwei Ergänzungsschulen in freiwilliger Weise Turnunterricht nach eidgenössischer Vorschrift ertheilt.

24 von den 59 bestehenden Fortbildungsschulen des Kantons Luzern haben einigen Turnunterricht. Im Schulkreise Appenzell wird er auch den Repetirschülern gegeben. In Appenzell A. Rh. nehmen alle Ergänzungsschüler am Turnunterrichte Theil, obwohl es sehr schwer hält, ihnen das Minimum der verlangten Stunden zu geben.

Im Kanton Zug wird an zwei Repetirschulen das ganze Jahr, an vier nur einen Theil des Jahres, an fünf noch nicht geturnt.

Von 2057 Knaben der Ergänzungsschulen des Kantons St. Gallen erhalten 120 das ganze Jahr, 713 während eines Theils des Jahres, 1224 noch keinen Turnunterricht.

Glarus gibt der Hoffnung Raum, daß, nachdem der Turnunterricht in sämmtlichen Alltagsschulen zur Einführung gelangte, es allmälig gelingen werde, ihn auch in der Repetirschule einzubürgern.

e. Von den 373 höhern Volksschulen sämmtlicher Kantone (.Tabelle II) haben

736

18 Schulen = 4,8 °/o noch keinen Turnplatz (1884 = 5 %).

34 ,, = 9,0% ,, keine Turngeräthe (1884 = 9 °/o).

175 ,, =47,0 °/o ,, keiu Turnlokal (1884 = 55»/a °/o).

17 ,, = 4,6 °/o ,, keinen Turnunterrichl (1884= 6 »/o)118 ,, =34,7°/o von 340 Schulen (ohne Luzern und Solothurn) nicht das vorgeschriebene Minimum von 60 Turnstunden per Jahr.

Die ungünstigsten Verhältnisse weisen hierin noch die Kantone Luzern und Tessin und theilweise Genf auf. Es sollte inskünftig nicht mehr vorkommen, daß höhere Volksschulen weder einen Turnplatz noch Turngeräthe besitzen und gar keinen Turnunterricht erhalten.

f. Von den 76 mittlern Bildungsanstalten aller Kantone sind noch 4 (meistens private Anstalten) ohne Turnunterricht.

g. Unter 6336 Primarlehrern sind 1637 = 26 °/o zum Turnunterricht nicht befähigt. In dieser letztern Zahl ist aber eine ziemliche Anzahl von Lehrerinnen, besonders aus dem Kanton Wallis, Inbegriffen.

h. Zum ersten Male machen alle Kantone Angaben über den Turnbesuch der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahre aller Schulen und Stufen. Schwyz und Tessin führen jedoch die Zahl der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler nicht auf. Auch von verschiedenen andern Kantonen sind die Angaben weder vollständig noch exakt. Außerdem bestehen auffallende Differenzen. Wallis z. B. weist mehr Schüler auf, als die Kantone Luzern und St. Gallen, fast gleich viel wie Aargau. Es ist nicht denkbar, daß Wallis 10,000 Knaben im Alter von 10--15 Jahren zählt. Freiburg zählt bloß etwas mehr als die Hälfte der Schüler von Luzern. Ausgewiesen ist der Turnbesuch von 147,131 Knaben (19,677 mehr als im Schuljahre 1883/84). Von diesen erhalten: 48,904 = 33,2 °/o (1884 = 32,2 °/o) das ganze Jahr Turnunterricht, 79,301 = 54,0 °/o (1884 = 53,2 %) nur einen Theil des Jahres, 18,926 = 12,8% (1884 = 14,6 °/o) noch keinen Turnunterricht.

147,131

737

Die Kantone, in welchen noch 20 °/o und mehr der Schüler keinen Turnunterricht erhalten, sind: Wallis mit 20 der Schüler (1884 nicht ausgewiesen).

St. Gallen ,, 21 °/o ,, ,, (1884 24,7 Zürich ,, 21,9% ,, ,, (1884 = 19,5 Glarus ,, 33,7 ,, ,, (1884 32,0 %).

Luzern ,, 40,8 °/o ,, ,, (1884 42,0 °/o).

Dazu ist noch Tessin zu zählen.

In den Kantonen Zürich und Glarus sind es wohl ausschließlich, im Kanton St. Gallen meistentheils Ergänzungsschüler, die noch keinen Turnunterricht haben. Allen Schülern im 10. bis 15. Altersjahre wird Turnunterricht ertheilt nur in den vier Kantonen Obwalden, Basel-Stadt, Schaffhausen und Thurgau.

Die auf Grund der Inspektionsberichte über den Turnunterricht der Lehrerbildungsanstalten den Kantonen aufgestellten Desiderata sind nach den bis jetzt uns gewordenen Mittheilungen größtentheils berücksichtigt worden.

Schwyz hat den Turnunterricht am Seminar in Rickenbach dem frühern Lehrer der Musterschule abgenommen, einem Hauptlehrer übertragen und das Turnlokal erheblich erweitert. In den neuen Unterrichtsplänen der Seminarien von Hofwyl und Pruntrut des Kantons Bern wurden Lehrstoff und Lehrziele des Turnunterrichtes für jede der vier Klassen genau bestimmt. Die Inspektion der bis jetzt nicht besuchten fünf Anstalten mußte auf das Jahr 1886 verschoben werden.

Der in unserm letztjährigen Berichte erwähnte freiwillige militärische Vorunterricht in der Stadt Zürich und Umgebung wurde unter bester Benutzung der im Jahre 1884 gewonnenen Erfahrungen fortgesetzt. Von 253 angemeldeten Jünglingen, die in 11 Uebungssektionen von 36 Offizieren. Lehrern und Turnern unterrichtet wurden, verblieben am Ende der praktischen Uebungszeit, Anfangs November 1885, noch 201. Zwei Fünftel derselben betheiligten sich auch an dem im Winter ertheilten theoretischen Unterrichte.

Die praktischen Uebungen bestanden in Turnen , Soldatenschule, Ziel- und Schießübungen, für die untere Altersklasse mit der Armbrust, für die obere Klasse mit dem Gewehr, und in militärisch angelegten Ausmärschen.

738

Der theoretische, von 13 Offizieren, Juristen und Lehrern crtheilte Unterricht umfaßt die Landeskunde, Verfassungskunde und Militärorganisation.

Die am 8. November auf der Wollishofer Allmend stattgefundene Gesammtübung ergab nicht nur wieder in allen praktischen Uebungszweigen sehr günstige Resultate , sondern wies auch recht bemerkbare Fortschritte auf.

Das Schießen mit dem Gewehr lieferte Ergebnisse, die sich denen der Rekruteuschulen gut an die Seite stellen lassen. Auch die Disziplin war eine ganz befriedigende.

Es wäre sehr zu begrüßen, wenn die mit großer Sachkenntniß und Hingebung unternommenen, vom besten Erfolg begleiteten Bestrebungen des Komites in Zürich auch Nachahmung in andern Städten und Ortschaften fanden, da damit die Bedenken und Vorurtheile gegen die Möglichkeit der Einführung des militärischen Vorunterrichts für die der Schule entlassene Jugend am augenscheinlichsten gehoben und widerlegt und die Wege für die gesetzliche Durchführung dieses Unterrichtes am leichtesten geebnet werden.

Unser Militärdepartement ist übrigens damit beschäftigt, nach einer Grundlage zu suchen, die den äußerst verschiedenen Verhältnissen unseres Landes thunlichste Rechnung trägt.

I. Primarschulen.

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Von den Schulgemeinden besitzen:

i 1. Zürich .

368 352 817 501 i 2. Bern 3 . Luzern . . . . 165 40 ! 4. Uri 24 18 5 . Schwyz . . . .

29 28 6. Obwalden . . .

7 7 7. Nidwaiden . . .

16 6 i 8. Glarus 29 29 11 7 9. Zug . . .

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4 3l 72 · 13. Basel-Landschaft .

68 1 14. Schaffhausen . .

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Turnunterricht

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* Keine Angaben.

Bemerkungen. ' Im Kanton Suhwyz besitzt nur die kleine abgelegene Gemeinde Riemenstalden , die blos 3 -- 5 Schüler zählt, keinen Turnplatz.

J Die 9 turnpflichtigen Schuler der Gemeinde Bettingen erhalten den Turnunterricht in Biehen.

G Die Schüler von 2 Gemeinden des Kantons Schaffhansen , welche keinen Turnplatz bähen, nehmen am Turnunterricht einer Nachbargemeinde Theii.

Von den Schulgemeinden besitzen:

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Kanton.

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16. Appenzell 1. Rh. .

17. St. Gallen . . .

18. Graubünden . .

1 9 . Aargau . . . .

2 0 . Thurgau . . . .

21. Tessin 2 2 . Waadt . . . .

2 3 . Wallis . . . .

24. Nenenburg . . .

25. Genf: a. öffentl. Schulen &. Privatanstalen .

Total pro 1884/1885 .

Total pro 1883/1884 .

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1892 1353 70 85 15 ·9 214 118 aio 58 287 208 183 176 250 48 388 247 165 112 65 59

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Zahl der Primarschulen.

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62 1710 2338 52 85 10 15 15 27 177 339 45 130 210 18 232 452 2 175 183 6 236 250 23 289 ' 560 6 157 250 3 44 275

In den Primarschulen wird 1 vorgeschriebene Minimum von i 60 Stunden |

Turnunterricht ertheilt : S

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20 17 12 39 47 47 7 18 8 39 20 8 39 2 9 11 17 2 11 6 12 5 6 4 2 11 4 17 3818 2490 678! 650 1173 i 1556 1089 347 204 3267 5021 1067 3157 797 1394 3256 3793 2338 7051 750 1083 1 1552 1158 279 184 3330 4790 797 3046 947 976 3108 Vermehrung pro 1884/1885 90' 4| - '· 68 1 20 231 270 | 111 418 148, 25 152 -- Verminderungpro 1 884/1 885 -- 27 100 - : - ; 69; - ! 63 150 1 5

Die Schüler der Gemeir de Ker veil besuchen < en Tur luoterricht in Appenzell.

Von den 250 Prirawsch iilen de s Kantons Wall is erba Iten 200 den Turnunterricht während 6--10 Monate i und 50 Schu en während \VÉ niger ' als 6 Monaten.

Kanton.

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1 ; ; 1

1 . Zürich . . . .

2. Bern 3 . Lnzern . . . .

4 . Schwyz . . . .

5. Nidwaiden . . .

6. Glarus .

7 Zug . .

8 . Preiburg . . . .

9. Solothurn . . .

10. Basel-Stadt . . .

11. Basel-Landschaft .

12. Schaffhansen . .

13. Appenzell A. Rh. .

14. Appenzell I. Rh. .

Uebertrag

Zahl der höhern Volksschulen.

II. Höhere Volksschulen.

89 54 28 6 2 8 5 8 12 4 4 7 8 1 236

In den höhern Volksschulen wird Die höhern Volksschulen besitzen: c

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Turnunterricht ertheilt

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16. Granbünden . . .

1 7 , Aargau . . . .

1 8 . Thurgau . . . .

19. Tessin 2 0 . Waadt . . . .

21. Wallis 22. Nenenburg . . .

23 Genf · · .

236 29 16 23 23 20 3 4 7 12

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Total pro 1884/1885 .

Total pro 1883/1884 .

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318 320

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Das vorgeschriebene Minimum v.60 Stunden' !

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Turnunterricht ertheilt

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h. ein ungenügendes Turnlokal.

d. die vorgeschriebenen Gerathe vollständig.

&. einen ungenügenden Turnplatz.

a. einen genügenden Turnplatz.

Zahl der höhern Volksschulen.

Kanton.

In den höhern Volksschulen wird 1 Die höhern Volksschulen besitzen:

68 8 6 10 4 2 3 2 6 3

53 13 5 8 2 2

34 112 34 115

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28 -

III. MittlereBildungsanstaltenn (Gymnasien, Industrieschulen, Colleges).

IV. Zahl der zum Turnunterricht befähigten und nicht befähigten Lehrer.

Y. Ausweis über den Turnbesuch der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr aller Schulen und Stufen.

III. Mittlere Bildungsanstalten, Zahl solcher Schulen :

Kanton.

1 . Zürich .

.

.

.

2 . Bern .

.

.

.

3. Luzern 4. Uri .

5. Schwyz 6. Obwalden .

7. Nidwaiden .

8. Glarus 9. Zug .

10. Freiburg 11. Solothurn 12. Basel-Stadt .

13. Basel-Landschaft 14. Schaffhausen TJebertrag

IY. Zahl der Primarlehrer.

a.

a.

b.

zum" Turnmit Turn- ohne Turn- unterricht unterricht. unterricht.

befähigt.

623

' 4

8 5 1

1 -- 1 2 1 2 --1

26

b.

zum Turnunterricht nicht befähigt.

-- -- -- 1 1 -- -- -- -- -- -- 2

9 197 55 28 4 ?

28 29 4 64 8 ?

27 34

1055

203 9 25 7 6 59 21 183 198 9

1Ì1 61 2561

i

487

V. Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres wird der Turnunterricht besucht:

b.

a.

c.

nur das ganze Theileinen' ^noch gar des Jahr.

nicht.

Jahres.

d.

Total.

ca. 5,500 11,846 1,987

16,000 32,777 9,785

122 ?

340 77 304 357 650 770

2,808

542

1,104 26,407

ca. 7,000 17,158 3,806

619

ca. 3,500 3,773 3,992 ca. 20

?

1,787

245 787 450 4,438 3,830 -- 2,863 85 43,074

ca.

50

555 -- 165 21

--

49 i 12,125 '

761

1,787l3 340

372

1,646

807

5,253 4,627 i 2,8083 '· 3,454 i 1,189 81,606 1

1

:

Es ist nur bemerkt, dass 1787 Knaben Tarnunterricht erhalten.

* Die Klosterschule Engelberg, Privatanstalt, hat keinen Turnunterricht.

Unter den 88 Primär- und Setundarlehrern von Basel-Stadt sind mehr als genug zum Turnunterricht befähigt.

3

,

III. Mittlere Bildungsanstalten, Zahl solcher Schulen:

Kanton.

1 j i l

;:

V. Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres wird der Turnunterricht besucht:

a.

&.

6.

6.

a.

u.

zum Turnzum Turnnur einen das ganze mit Turn- ohne Turn- unterricht unterricht Theil des Jahr.

unterricht. unterricht. befähigt nicht befähigt.

Jahres.

üebertrag 15. Appenzell A. Rh.

16. Appenzell I. B,h. .

17. St. Gallen .

18. Graubünden 19. Aargau 20. Thurgau 2 1 . Tessin .

.

.

.

22. Waadt 23. Wallis.

.

24. Neuenburg .

2 5 . Genf .

.

.

.

Total pro 1884/1885 .

Total pro 1883/1884 .

Vermehrung pro 1884/85 .

Verminderung pro 1884/85 1

1

IV. Zahl der Primarlehrer.

26 1 --1 5 1 2 9 20 3

2

2561

-- -- -- -- -- -- 2 --

81 13 286 287 397 200 108 400 220 146 ?

53 45 31 -- 399 160 280 161 9

4699 4532

1637 1667

l

3 72

69 3

-- '

4

4 --

167

487 8 4

30

26,407

112 -- 2,160 425

3,547

950 727 6,000

?

6,224 2,352 ; 48,904 41,186 , 7,718

c.

noch gar nicht.

43,074 2,532

12,125

5,028 2,920 7,230 4,024

1,989

3,700 ca. 8,000

1,500 ca. 2,000

372

814 626

981 : 79,301 Ì 67,717 11,584

116 71 600 149 ?

158

218 18,926 18,551

375

d.

Total,

i 1

81,606 2,760 443 1 9,177' 3,945» 10,926 4,9748 1,54l 11,200 10,000* 7,008 3,55l5 1 147,131 127,454 19,677

Unter den den Turnunterricht nicht hesnchenden Knaben sind 1224 Ergänzungsschiiler.

' Angaben Über den Turnunterricht nicht vollständig.

» Die Angaben der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler fehlen.

: * Die Schuler, welche das ganze Jahr Turnunterricht erhalten, sind in den 8000 Inbegriffen.

* Worunter 458 Schüler von Privatanstalten, Alle Primarlehrer des Kantons Genf sind verpflichtet-, Turnunterricht au crtheilen, nur 9 bind infolge Alters davon enthoben.

1

745 Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

i. Schulen.

Es fanden im Berichtjahr zwei Generalstabskurse und ein Kurs für Stabssekretäre statt.

Der erste Generalstabskurs dauerte 10 Wochen. Es betheiligten sich daran 19 Offiziere der verschiedenen Waffen, nämlich 10 von der Artillerie, 6 von der Infanterie, 2 von der Kavallerie und l vom Genie. Nach beendigter Schule wurden 6 dieser Offiziere in das Generalstabskûrps aufgenommen. Es wäre für das Korps sehr wünschenswerth, nur ältere Truppenoffiziere, welche bereits eine taktische Einheit kommandirt haben, in's Korps aufnehmen zu können, um so mehr, als erfahrungsgemäß es nicht sehr leicht ist, die ernannten Generalstabsoffiziere später wiederum auf einige Jahre in den Truppendienst zurückzuversetzen Da indessen das Generalstabskorps nach der bestehenden Organisation wenig äußere Vortheile bietet, dafür aber eine erheblich vermehrte Dienstzeit, so finden sich stets nur wenige Offiziere vom Hauptmannsgrad für den Eintritt in das Generalstabskorps bereit. Dagegen ist der Zudrang der Oberlieutenants zu der Schule ein ziemlich starker, was immerhin anzuerkennen ist, weun auch jeweilen nur eine kleine Zahl derselben nachher in das Korps aufgenommen werden kann.

Viele Offiziere besuchen übrigens den Kurs in der zum Voraus erklärten Absicht, wegen ihrer Privatverhältnisse nicht in das Korps eintreten zu können, obschon gerade diese sieh nach dem Urtheil der Instruktoren für dasselbe vielfach eignen würden.

Dieses Bestreben der Offiziere, die für ihre militärische Ausbildung freiwillig nicht unbeträchtliche Opfer an Zeit und Geld bringen, verdient Anerkennung, da Mittel fehlen, diese Thätigkeit auf andere Weise zu entschädigen.

Der zweite Generalstabskurs hatte eine Dauer von vier Wochen uad bezweckte die Ausbildung der eingeteilten Generalstabsoffiziere in dem eigentlichen Generalstabsdienst, der Operationslehre und der Landeskenntniß. Er bestand in einem achttägigen Vorkurs in Bulle mit daran sich anschließender Rekognoszirung. Der Kurs war von 15 Offizieren des Generalstabs (5 Oberstlieutenants, 3 Majoren, 7 Hauptleuten) und einem Major der Verwaltungstruppen besucht.

Der Kurs für Stabssekretäre fand in bisheriger Weise im Monat März statt und hatte eine Dauer von drei Wochen. Er war von 15 Unteroffizieren und Soldaten besucht, welche nachher als Stabssekretäre brevetirt werden konnten.

746

2. Abtheilungsarbeiten.

Für die in Art. 75 der Militärorganisation bezeichneten Arbeiten des Generalstabs waren 11 Generalstabsoffiziere und 9 Offi.ziere der Eisenbahnabtheiluug des Generalstabs auf kürzere oder längere Zeit einberufen. Diese Arbeiten gewinnen jährlich an Umfang und Wichtigkeit und bilden einen Hauptbestandteil der Thätigkeit des Generalstabs und insbesondere auch derjenigen Offiziere der Eisenbahnabtheilung, welche dem Betrieb angehören.

Zu besondern Diensten außer dem Bureau waren 8 Offiziere des Generalstabs und l Offizier der Eisenbahnabtheilung kommandirt.

3. Spezialdienate.

Acht Generalstabsoffiziere leisteten ihren ordentlichen Dienst in den Divisions- und Brigadestäben der Korps, welche zu HerbstÜbungen kommandirt waren. Diesen Manövern folgten sodann noch 8 Offiziere mit Spezialaufträgen.

Zur Erlernung des Dienstes bei andern Waffengattungen besuchten 2 Offiziere Rekrutenschulen der Artillerie und je einer eine solche des Genie und der Infanterie. 10 Offiziere funktionirten als Lehrer in Kursen der verschiedenen Waffengattungen, nicht eingerechnet die Generalstabsoffiziere, 7 an der Zahl, welche dem Instruk'tionskorps der Infanterie und Kavallerie augehören.

B. Infanterie.

i. Rekrutenschulen.

In allen Divisionskreisen wurden je zwei Rekrutenschulen abgehalten. Die Lehrerrekruten sämmtlicher Kantone sind wie bisher in der zweiten Rekrutenschule der IV. Division in Luzern instruirt worden, in welcher sie eine besondere Kompagnie bildeten. Die ßüchsenmacher-Rekrutenschule fand in Zofingen statt.

Laut nachstehender Zusammenstellung sind 351 Mann weniger als im Jahre 1884 ausexerziert worden. 746 Mann wurden zu den Schützen ausgezogen. An 1196 Mann (1884: 2085) wurden für gute Leistungen im Schießen Anerkennungskarten, an 691 Füsilierrekruten (1884 : 1087) Schützenabzeichen ausgetheilt. Die Angaben aus der II. Division sind jedoch nicht vollständig. Die erhebliche Verminderung der prämirten Rekruten gegenüber 1884 rührt von der Verschärfung der Bedingungen für Erwerbung der Anerkennungs.karten und Schützenabzeichen her.

747

Die Nachschule hatten 364 Rekruten, 3,7 °/o (1884: 4 °/o), zu besuchen, am meisten in der II. Division (11,2%) und in der VIII. Division (5,4 %). Die VI. Division besaß gar keine Nach«chüler, die I. Division nur 1,3 °/o.

Aus Ausexerzierte.

dor Schule wieder entlassen.

Zahl.

Verhältniß zu den Eingerückten in Prozenten.

37 37 90 31 99 22

1,244 1,044 1,056 1,319 1,286 1,364 1,409 1,078

98,6 96,0 96,6 97,3 93,5 97,8 93,4 98,0

64

1

63

98,4

Total 1885 10,242 ,, 1884 10,623

379 409

9,863 10,214

96,3 96,2

Divisionskreis.

Eingerückt.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

Büchsenmacherrekruten . .

1,262 1,088 1,093 1,356 1,376 1,395 1,508 1,100

18 44

Die Rekrutenschulen hatten eine sehr verschiedene Stärke. Sie stieg von 445 Rekruten (zweite Schule der II. Division) bis auf 794 (erste Schule der VII. Division). Die Hälfte der Schulen hatte einen Bestand von mehr als 600 Rekruten.

Wenn auch die Resultate tneistentheils als befriedigende und gute erklärt worden sind, so ist doch in verschiedenen Berichten erwähnt, daß in den zu großen Rekrutenschulen, aller Anstrengungen ungeachtet, die Einzeluausbildung der Rekruten nicht mehr so gefördert werden konnte, wie es früher in den kleinern Schulen der Fall war. Man wird daher, wenn die Rekrutenzahl eines Divisionskreises erheblich und ständig über 1200 Mann steigen sollte, entweder sich wieder zur Anordnung von drei jährlichen Rekrutenschuleu in den betreffenden Divisionskreisen verstehen müssen, oder die Frage zu prüfen haben, ob nicht eine Vermehrung von außerordentlichen Instruktionsgehülfen und der Unteroffizierscadres in Aussicht zu nehmen sei. Die Nachtheile, welche die 211 großen Rekrutenschulen insbesondere für die Ausbildung im Schießen im Gefolge haben, lassen sich nur durch Erweiterungen und Verbesserung der Schießeinrichtungen beseitigen.

Das Schießprogramm, das in allen Rekrutenschulen des Berichtjahres zur Anwendung kam, hat sich besser bewährt, als das in den Bnndesblatt. 38. Jahrg. Bd. I.

52

748

zweiten Rekrutenschulen von 1884 eingeführte Versuchsprogramm..

Auf Scheibe I sind die Resultate der Rekrutenschulen aller Kreise fast durchweg besser als 1884, namentlich haben sieh die Präzisionsleistungen gesteigert, was allerdings meistenteils dem verbesserten Scheibenbilde zuzuschreiben ist. Auf den Figurenscheiben sind die Ergebnisse im Allgemeinen gleich, theils etwas besser al» im Vorjahre. Einen nicht unbedeutenden Fortschritt haben die Resultate und Leistungen in den Salvenfeuern anzuweisen. DasSchießprogramm von 1885 wird nun unverändert auch in den Rekrutenschulen von 1886 zur Anwendung gelangen, um sowohl für die künftige Festsetzung der Schießübungen, als für die Vergleichung der Resultale weitere Anhaltspunkte zu gewinnen.

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Die im Berichtjahre durchgeführte Aenderung des Turnus der Wiederholungskurse hatte zur Folge, daß nur die Bataillone der V. und Vil. Division den Wiederholungskurs von gesetzlicher Dauer bestunden, während für die Bataillone der III. und VI. Division, welche ihren letzten Dienst erst im Jahre 1884 gemacht hatten, Kurse von kürzerer Dauer abgehalten wurden. Außerdem wurden für die I. und IV. Division, die erst nach zweijähriger Unterbrechung wieder zum Dienste kommen, Cadreskurse angeordnet.

Es fanden demnach die Wiederholungskurse in der neu aufgestellten Stufenfolge nach Einheiten folgendermaßen statt : VI. Division : bataillonsweise Kurse von 7 Tagen mit vorangehendem Cadresvorkurse von 3 Tagen.

VII. Division: regimentsweise Kurse von gesetzlicher Dauer.

I. u. IV.

,, regimentsweise Cadreskurse von 4 Tagen.

III.

,, brigadeweise Kurse mit einer Dauer von 12 Tagen.

V.

,, im Divisionsverbande von gesetzlicher Dauer.

Bataillonskurse.

Es wurden zehn in Zürich, zwei in Winterthur und einer in Schaffhausen abgehalten.

Die Kurse nahmen meistentheils einen ganz befriedigenden Verlauf, obwohl schlechte Witterung im Frühling und im Herbste den Unterricht einzelner Bataillone etwas beeinträchtigte. Durchweg sind günstige Resultate erzielt worden, welche übereinstimmend der guten Vorbereitung der Cadres in den Cadres Vorkursen verdankt

749 wurdet], aber auch dem Umstände zuzuschreiben sind, daß die Bataillone nur nach einjähriger Unterbrechung oder noch nach kürzerer Frist den Wiederholungskurs wieder bestunden.

In drei Büchsenmacherkursen in der Waffenfabrik in Bern wurden 2 Waffen-Unteroffiziere und 26 Büchsenmacher in ihrem Fachdienste weiter ausgebildet.

Regimentskurse.

Das Regiment Nr. 25 bestund seinen Wiederholungskurs im Frühling in Frauenfeld. Die Kurse der Regimenter Nr. 26--28 fanden im Spätsommer und im Herbst in St. Gallen und Herisau statt.

Das Schützenbataillon Nr. 7 wurde für sich allein zum Wiederholungskurs nach St. Gallen berufen. Zu den Felddienstübungen von 3 Regimentern ist je eine Schwadron des Kavallerie-Regiments Nr. 7 zugezogen worden, was namentlich dazu beigetragen hat, diese Uebungen lehrreich zu gestalten.

Alle Berichte äußern sich meist recht befriedigend über die erreichten Resultate; einzig bei Regiment Nr. 26 hat schlechtes Wetter und Schneefall den Unterricht in einzelnen Disziplinen etwas verkürzt.

Die Truppen werden als ausdauernd, lenksam, ruhig unter den Waffen und im Kantonnement und meist auch als geistig gut beanlagt geschildert. Sie haben, mit dem verglichen, wie sie sich vor 6--8 Jahren präsentirten, wesentlich gewonnen. Die Fortschritte sind hauptsächlich in besserer Ordnung auf dem Marsche, in der Beobachtung besserer Feuerdisziplin, in der Einhaltung sauberer Formationen auch auf dem Gefechtsfeld ersichtlich. Noch mehr in die Augen springende Fortschritte sind heim Unteroffiziers korps bemerkbar. Ueberhaupt wird die Leistungsfähigkeit der Cadres anerkannt, wenn auch ein ziemlicher Theil der Subalternoffiziere und der Kompagniechefs sich noch nicht als taktisch genügend geschult erweist. Alle Regimenter sind gut geführt und auch die große Mehrzahl der Bataillonskommandanten ist ihrer Stelle gewachsen.

Regimentsweise Cadreskurse.

Trotz ihrer kurzen Dauer hatten diese Kurse einen nicht verkennbaren Nutzen, da nach den Ergebnissen des Unterrichts sicher angenommen werden kann, daß die mehrjährige Lücke in den Wiederholungskursen der I. und IV. Division sich weit weniger fühlbar machen wird, als wenn den Cadres die Gelegenheit, sich theoretisch und praktisch auf den im Jahre 18815 nachfolgenden Dienst mit der Mannschaft vorzubereiten, nicht geboten worden wäre.

750 B r i g a d e k u r s e.

Die V. Infanteriebrigade wurde für die Dauer des Vorkurses mit Regiment Nr. 9 nach Kirchberg und Ersigen, mit Regiment Nr. 10 nach Burgdorf verlegt. Von der VI Infanteriebrigade bestund Regiment Nr. 11 seinen Vorkurs in Bolligen, Regiment Nr. 12 mit dem Schützenbataillon Nr. 3 in Bern.

In den Vorkursen wurde mit großem Eifer und löblicher Ausdauer gearbeitet. Die Aussieht, daß fast die gesammte III. Division am Schlüsse des Dienstes gegen eine andere Division zu manövriren habe, wirkte anregend und belebend auf den Geist, die Haltung und Thätigkeit der Führer und ihrer Truppen ein. Es wird jedoch in verschiedenen Berichten erwähnt, daß die Dauer des Vorkurses zu kurz bemessen war, um die frühere Strammheit und Beweglichkeit, insbesondere in den geschlossenen Formationen, wieder zu erreichen.

Anderseits wird hervorgehoben, daß die Feuerdisziplin und die Feuerleitung der Truppen sehr wahrnehmbare Fortschritte erkennen lassen.

Besonderer Erwähnung wird der vorzüglichen körperlichen Beschaffenheit der Mannschaft und ihrer musterhaften Disziplin gethan. Ihre Leistungsfähigkeit trat sowohl im Gefechte als auf dem Marsche hervor. Ihr Verhalten im Kantonnement gab nie zu Klagen Anlaß. Das freundliche Entgegenkommen der Einwohner trug aber auch wesentlich dazu bei, den Truppen den Dienst zu erleichtern.

Auch hier begegnen wir in den Berichten wiederholt der Bemerkung, wie vortheilhaft bereits die Unteroffiziersschule gewirkt hat. Bei einer ziemlichen Zahl subalterner Offiziere dagegen wird die nothwendige Sicherheit in den meisten Dienstzweigen, Energie und Thatkraft vermißt. Die Leistungen der Hauptleute werden meistens gerühmt; die obere Führung ist fast durchweg eine, gute, theilweise sehr gute. Sie machte sich hauptsächlich dadurch bemerkbar, daß die Gefechtsleitung von oben bis unten eine ruhigere und sicherere geworden ist.

Divisionsübung.

Im Berichtjahr ist ein neuer Turnus für die Hebungen der Divisionen begonnen worden, welche bis dahin stets eine gleichmäßige Anlage erhalten hatten. Anregungen aus den Käthen selbst und aus Fachmännerkreisen veranlaßten uns, in der Reihenfolge der gesetzlich vorgeschriebenen Wiederholungskurse eine Kombi-

751

nation eintreten zu lassen, welche gestatten sollte, für die letzte Periode der Uebungszeit zwei benachbarte Divisionen einander gegenüber zu stellen.

In der Budgetvorlage für 1885 haben wir Ihnen von dieser Neuerung Kenntniß gegeben. In Ausführung derselben waren für die V. Armee-Division eigentliche Divisionsübungen in Verbindung mit ihren Speziaiwaffen, für die III. Division die Abhaltung gleichzeitiger Brigadeübungen, jedoch ohne Zuzug der zugehörigen Parkkolonne, des größeren Theils des Trainbataillons, des Geniebataillons und der Mehrzahl der Ambülancen, gleichzeitig angeordnet, um diese Truppen für die letzten 3 à 4 Tage zu gemeinschaftlichen Uebungen unter dem Kommando ihrer Divisioniire zu vereinigen. Gegenüber früher hatte diese Anordnung einzig die Folge, daß der Divisionsstab III während der letzten Hälfte der Kursdauer aktiv in Dienst gezogen werden mußte.

Die Leitung dieser Uebungen wurde Herrn General Herzog übertragen. Bei denselben wurde davon ausgegangen, daß nicht wie bisher gegen einen markirten Gegner mit wenigstens theilweise bekannten Dispositionen manövrirt werde, sondern es Aufgabe der kommandirenden Divisionare sei, nach Maßgabe der ihnen ertheilten Befehle, gestützt auf die Ergebnisse des Aufklärungsdienstes, diejenigen Anordnungen zu treffen, welche die Erreichung des Zieles ermöglichten.

Dem Uebungsleiter wurden nach Verlangen beigegeben: ein Generalstabsoffizier, zwei Adjutanten, ein Yerwaltungsoffizier und ein Stabssekretär.

Die vereinigten Uebungen der Division , beziehungsweise Brigaden , schlössen sich bei der Infanterie und Kavallerie den vorhergehenden Vorkursen an, denen bei der V. Division die gewöhnliche Dauer, bei den Brigaden der III. Division wegen der Reduktion des Wiederholungskurses auf im Ganzen 14 Tage nur ein paar Tage eingeräumt werden konnten, um die nöthige Zeit zu den vorgängigen Uebungen, Regiment gegen Regiment und Brigade gegen Brigade, zu gewinnen.

Den beiden Artillerie briga den stand nur der Waffenplatz Thun zur Verfügung, weßhalb angeordnet wurde, daß die eine, die III. Artilleriebrigade, erst nach den Manövertagen die gewohnten Schießübungen daselbst abhalten solle, eine Maßregel, die bei der geringen Zahl der unter sich weit auseinander liegenden Artilleriewaßenplätze in der Folge stets in Aussicht genommen werden muß.

Die übrigen Vorkurse wurden thunliehst in die Divisionskreise verlegt und nahmen einen normalen Verlauf. Die Détachements-

752

übungen der Korps beider Divisionen mußten so angelegt, werden, daß die Konzentration der Truppe nach und nach erfolgen konnte und durch dieselbe für die schon stark beschränkte Uebungszeit ein weiterer Zeitverlust nicht eintrat.

Nachdem bei Einführung dieser neuen Anlage der Manöver in Aussicht gestellt wurde, daß die Mehrkosten das Büdget nicht wesentlich stärker belasten würden, mußte diese Zusicherung bei der Gutheißung der vorbereitenden, später aber maßgebenden Anordnungen im Auge behalten werden, was zu verschiedenen Modifikationen des vorgelegten Uebungsprogramms nöthigte.

Es mußte daran festgehalten werden, daß: das Manövergebiet möglichst in der Mitte zwischen Bern und Aarau gewählt, auch von einer Vereinigung der beiden Divisionen zur Inspektion abgesehen, vielmehr diese so verlegt werde, daß bereits am Tage vor derselben ein Theil des Rückmarsches in den Entlassungskanton zurückgelegt werde, um am Inspektionstage selbst die Truppen in ähnlicher Weise näher an ihre Heimat zu bringen. Ein Hinwegsetzen über diese Rücksichten hätte unumgänglich zu einer ungesetzlichen Ueberschreitung der Uebungszeit geführt selbst wenn ein viel weiter gehender Bahntransport zum Zwecke der Truppenentlassung vorgesehen worden wäre.

Für die Manöver wurde daher ein Terrainabschnitt gewählt, der sehr viele Abwechslung bot, die Verwendung aller Waffen ermöglichte und für den Zweck wohl geeignet war.

Die für die Uebungen selbst zu treffenden Anordnungen blieben nach der Felddienstanleitung und im Sinne eines Verordnungsentwurfes , der provisorisch und versuchsweise zur Anwendung kommen sollte, dem Uebungsleiter vorbehalten.

Während die V. Division im Vorkurse schon in der Hauptsache unter ihrem Kommandanten stand , war das Kommando der Truppen der 111. Division in den Vor- und Nachkursen den betreffenden Brigadekommandanten bis zur Zeit der allgemeinen Konzentralion am 12. September reservirt, von welchem Zeitpunkt an der Divisionär das Kommando übernahm.

An diesem Tage betrug das Effektiv Offiziere. Mannschaft. Total.

der V. Division ,, III.

,, Total

465 415 880

8,836 6,991 15,827

9,301 mit 1637 Pferden, 7,406 ,, 1183 ,, 16,707

mit 2820 Pferden.

753 Zwischen den Uebungen der Brigaden und denen der vereinigten Division fiel ein Sonntag, der -- abgerechnet den meist regimentsweise angeordneten Gottesdienst -- als Ruhetag behandelt wurde.

In Abänderung des bisherigen Verfahrens wurden die Schiedsrichter ohne Adjutanten, aber in einer größern Zahl, einberufen, in der Absicht, mehr höhern Offizieren als bisher Gelegenheit zu geben, in offizieller Stellung diesen Truppenübungen zu folgen und ihren Gesichtskreis zu erweitern, und sodann auch, um Gelegenheit zu finden, hiezu Landwehr-Brigadiers, die sonst nie zu Dienst gelangen, beiziehen zu k ö n n e n , ein Verfahren, das nicht durchweg Billigung fand.

Die Inspektion begann am 14. September, am Tage, wo die Felddienstübungen, Division gegen Division, ihren Anfang nahmen, und endigte mit der Besichtigung der V. Division am 17. September.

Wir entnehmen dem Inspektionsbericht Folgendes : Das Personelle der beiden Divisionen ist ein recht befriedigendes; die Mannschaft, meist kräftig und gut gebaut, zeichnet sieh durch ihr ruhiges, williges und disziplinirtes Verhalten aus, und es vermochten die starken Anforderungen, die an die Truppe schon in den Vorkursen bei ungünstiger Witterung und nachher bei den Feldübungen gestellt wurden , die Leistungsfähigkeit nicht in auffalliger Weise zu beeinträchtigen.

Die Ausrüstung der Mannschaft gibt zu keinen besondern Bemerkungen Anlaß. Der Zustand derselben war je nach dem Alter des Trägers und der Aufmerksamkeit, die derselben zu Hause geschenkt wird, bald etwas besser, bald etwas abgenutzter; immerhin muss hier erwähnt werden, daß die häufigen und lang andauernden Kantonnirungen unserer Truppen und das Schießen in liegender Stellung die Effekten der Soldaten ganz wesentlich mitnehmen und geradezu verunmöglichen, bis nach vollendeter Wehrpflicht dieselben durchweg i n t a k t zu erhalten. Bei der Fußbekleidung insbesondere der 111. Division war der Stiefel vorherrschend vertreten; auch fehlten die Bottinen nicht, an denen sieh die bisherigen Erfahrungen der Unbrauchbarkeit im Militärdienste neuerdings bestätigten. Es ist zu erwarten, daß beide Fußbekleidungsarten durch einen entsprechenden Schnürschub im Interesse der Marsch Fähigkeit unserer Milizen möglichst bald verdrängt worden.

Die Bewaffnung und das Korpsmaterial schienen durchweg in feldtüchtigem Zustande von den Korps übernommen und so erhalten worden zu sein.

754

Die Kavalleriepferde halten und erwiesen sich Ende des Dienstes frisch nirende Zumuthungen an

waren in ihrer Gesammtheit wohl ertrotz angestrengtem Gebrauche bis an's und gängig, wo nicht allzu große, ruidieselben gestellt wurden.

Die Artilleriebespannungen standen trotz des großen Bedarfs an Miethpferden in Betreff der Leistungsfähigkeit eher über alsunter den bisherigen Lieferungen, was nur dadurch sich erzielen ließ, daß ab allen drei Artilleriewaffenplätzen Pferde bezogen und insbesondere die Batterien der V. Division meist mit dienstgewohnten Pferden versehen wurden. Die Batterien der III. Division verfügten weniger über solch' vorbereitetes Material, jedoch über kräftige, leistungsfähige Pferde. Am geringsten waren die meist in den Kantonen ausgehobenen Linientrainpferde.

Reitzeuge und Beschirrungen bei Kavallerie und Artillerie waren in allen Qualitäten vertreten. Während bei einzelnen Einheiten ganz neue Ausrüstungen zur Verwendung kamen, verfügten andere über solche, die längst im Gebrauche waren, ohne dadurch das Pferdematerial in seiner Leistungsfähigkeit oder in seinem Zustande zu benachtheiligen.

Das Reitzeugmaterial für die Mannschaft hat sich neuerdings, als unsern Verhältnissen wohl entsprechend erwiesen, und wenn diesfalls hie und da nachtheilige Einwirkungen auf die Pferde eintraten, so fallen dieselben nicht auf Rechnung der Beschaffenheit des Materials, sondern sind Folgen nachläßiger und unzureichender Ueberwachung der Sattelung, eine Erscheinung, die vielfach auch bei Offizierspferden zu Tage trat.

Die Verpflegung der Truppen fand nach bisher erprobtem.

System durch die betreffenden Verwaltungskompagnien in Regie und auch mit den gleich guten Erfolgen statt. Nachdem diese Einheiten schon während der Vorkurse für die Verproviantirung von ständigen Plätzen ab wenigstens für einen Theil ihrer Truppen sorgten, gelang es nachher ohne außerordentliche Mittel, diesen Betrieb je auf die ganze Division auszudehnen und die gesammte Mannschaft mit klaglos gutem Fleisch und wohlgebackenem und gutschmeckendem Brod zu versehen. Der Hafer wurde aus unsern, Magazin beständen bezogen, Heu und Sfroh dagegen von den Gemeinden geliefert. Der Umstand, daß durch die außerordentliche Trockenheit des Sommers die Ernte in ihrem Ertrage stark benachtheiligt wurde, halte zur Folge, daß diesfalls ausnahmsweise hohe Entschädigungen -- nach dem damaligen Marktpreis -- zugestanden werden mußten.

755

Das Uebungsgebiet zählt zu den ziemlich stark bevölkerten und schließt eine ordentliche Zahl größerer Gemeindewesen in sich, so daß trotz der Truppenmenge, die täglich unterzubringen war, erhebliche Schwierigkeiten diesfalls nicht entstanden. Wohl mußte der Dislokationskreis oftmals vergrößert werden und deßhalb hin und wieder nicht unbeträchtliche Rückmärsche stattfinden, gleichwohl wurden letztere den vorgeschlagenen Bivouaks vorgezogen, weil der wechselnden Witterung im Herbste wegen die Mannschaft sich in gedeckten und geschützten Räumen ungleich besser befindet und man dadurch der Gefahr entgeht, in und nach dem Dienst den Gesundheitszustand der Truppen nachtheilig zu beeinflussen.

Bei den Divisionsübungen waren die sachbezüglichen Bestimmungen unserer Felddienstanleitung maßgebend, mit der einzigen Modifikation, daß dem Uebungsleiter die Anordnungen über Verpflegungs-, Sanitäts- und Unterkunf'tsverhältnisse abgenommen und den betreffenden Divisionären zugewiesen wurden und Ersterer sich darauf beschränkte, den Terrainabschnitt zu bezeichnen , innert welchem jede Division ihre Unterkunft zu suchen hatte.

Die von dem Uebungsleiter ausgegebenen General- und Spezialideen und anschließenden weiteren Befehle wurden gemäß der Annahme, die Uebungen möglichst kriegsmäßig zu betreiben, präzis erlassen und lagen den weiteren Dispositionen der ausführenden Organe zu Grunde.

Wie auch schon in Vorjahren erwähnt, ließ der Umstand, daß alle zur Division einberufenen Waffengattungen Verwendung finden sollten, dem Uebungsleiter bezüglich seiner Anordnungen nicht ganz freie Hand, sondern es mußte ersterer hie und da mitbestimmend auf dieselben einwirken, und es ist von diesem Standpunkte aus die operative Anlage und der Verlauf der Uebungen zu beurtheilen.

Die Erlasse wurden rechtzeitig und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse vorbereitet, und wenn in denselben eingeflochtene Direktionen, die zum Gelingen der Gefechte halten beitragen können, nicht zur richtigen Geltung gelangten, so darf ein allfälliger Mißeifolg nicht denselben zur Last fallen.

Die Befehle für die Vorposten waren erschöpfend, und um der Truppenführung nicht zu viel Spielraum für ihre Ausdehnung zu lassen, wurden Demarkationslinien fixirt, die, obschon nicht überschritten, doch noch allzu große Theilung der Kräfte ermöglichten.
Am ersten Manövertag beschränkten sich die Uebungen beider Divisionen auf den Terrainabschnitt Bützberg-Thunstetten-Wynau und Aare, am zweiten Tag war das mehr gegen Aeschi gelegene

756

Gebiet in Aussicht genommen und für den dritten Tag eine Vereinigung beider Divisionen vorgesehen, die den gestellten Bedingungen zwar nicht entsprach, jedoch den Zweck hutte, die Truppen mehr in die Hand ihrer Führer und die Exerzitien in die reglementarischen Formen zu bringen.

Die taktische Beschreibung der Feldühungen findet sich in den bezüglichen Kurs- und Detachementsberichten, auf die wir zu verweisen uns erlauben. Wir beschränken uns darauf, hier festzustellen, daß die gelungenen Aufmärsche u m dritten Uehungstage und das Zusammenwirken der verschiedenen Waffen Zeugniß dafür ablegen, daß die Durchführung der früheren Manöveranlagen viel leichter war als die nun eingeführten, wo die einander gegenüberstehenden Kräfte darauf angewiesen sind, mit gleichen Faktoren zu rechnen und durch geschickte Dispositionen sich ein Uebergewicht über den Gegner zu sichern.

Die erste Uebung wurde ganz verschieden beurtheilt und mit Recht der III. Division der Vorwurf allzu starker Theilung ihrer Streitkräfte auf über 3 km. Frontbreite gemacht, wodurch bei der Schwäche, der Korps die nöthigen Verbindungen und gegenseitigen Unterstützungen verloren gehen mußten. Wenn bezüglich der Entwicklung der V. Division bemängelnd betont wurde, daß ihre anfängliche Situation, die Aare im Rücken, eine höchst gefährliche war, so ist dieses richtig; zu deren Entlastung ist aber anzuführen , daß die Erstellung der Schiffbrücke und deren Benutzung nur aus instruktiven Gründen angeordnet und hiedurch jene Lage herbeigeführt wurde, die immer vorkommen wird, wenn man zu dem Mittel eines Flußüberganges greift. Die Gefahr wurde zwar dadurch vermindert, daß auf Beginn des Vormarsches bereits zwei Infanterieregimenter in der Vorpostenliuie stunden und dem Gegner so viel Terrain abgenommen hatten, daß ein Rückdrängen weniger verhängnißvoll geworden wäre.

Die zweite Uebung mißlang in der Hauptsache auch wieder ·wegen zu großer Frontausdehnung, zudem weil der Angreifer üher die Stellung des Gegners unzureichend aufgeklärt war, in dieser Ungewißheit die schönste Zeit verlor und sieh zu raschem Vorgehen auf den linken Flügel desselben erst dann entschloß, als seinem eigenen linken Flügel durch überlegenen Angriff das mühsam gewonnene Terrain wieder abgenommen und er zum Rückzug gezwungen wurde, was nicht ohne Wirkung auf den rechten Flügel sein konnte, deshalb auch zum momentanen, nach kurzer Wiederaufnahme des Gefechts, zum völligen Abbruche desselben führte.

757 Hat das Bild, das diese Tagesarbeit bot, nicht befriedigt, so müssen wir, ohne die Zaghaftigkeit der angreifenden Division entschuldigen zu wollen, doch konstatiren, daß im Großen und Ganzen vielfach militärisch richtige Situationen während den Uebungen vorkamen, daß für die Gefechtseinleitungen richtig disponirt wurde, die Gliederung der Divisionen nichts Abnormes oder Auffälliges bot, die Marschdisziplin befriedigte und die einzelnen Waffen und Korps durchweg bestrebt waren, pünktlich den ertheilten Befehlen nachzuleben und sich gegenseitig mit Nachdruck und rechtzeitig zu unterstützen, daß endlich, wenn auch nicht mit gleichem Erfolg, die hinter der Linie thätigen Korps in ihrem Verhalten überwacht wurden.

Die Feuerwirkung fand, wie bei allen Friedensübungen, auch in diesem Truppenzusammenzug keine genügende Beachtung, und bezüglich der Feuerdisziplin müssen noch bessere Resullate erzielt werden, wenn im Ernstfalle unserer Mannschaft nicht aus Munitionsmangel ihre Leistungsfähigkeit entgehen soll.

In Betreff des Verhaltens der einzelnen Waffen darf gesagt werden, daß die Truppenführer gut unterstützt waren. Die erst am Schluß den Uebungen bekannt gegebenen Kantonuemeute, wenn auch rasch bezogen, benachtheiligen den Unterhalt der Truppen, weßhalb noch eine Form der Befehlgebung zu suchen bleibt, welche die daherigen Uebelstände hebt. Eine ähnliche Lücke ist noch auszufüllen im Meldungsdienst, der noch nicht diejenigen Resultate ergibt, die die Truppenführung zu sachgemäßen sicheren Dispositionen bedarf. Zu häufige geringfügige Nachrichten bringen Verwirrung statt. Aufklärung.

Die I n f a n t e r i e beider Divisionen zählt zu den besseren unseres Kontingentes, und es ist anzuerkennen, daß deren Ausbildung alle Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Korps und Detachemente waren in den Händen ihrer Führer, und es verstund die III. Division insbesondere, die Formen des Réglementes thunlichst zur Geltung zu bringen, während in Ausnutzung des Terrains die V. Division ersterer mindestens ebenbürtig erschien. Der Vorpostendienst kam noch nie in dem Maße zur Anwendung wie dieses Mal, und alle Versuche, dadurch Vortheile zu gewinnen, wurden gegenseitig abgewiesen. Die Fernfeuer kamen weniger zur Anwendung und wenn im Allgemeinen auf Durchführung richtiger Feuerdisziplin gehalten wurde, so geschah in
dieser Richtung des Guten zu viel bei Angriff und Verteidigung der obern Oenz. Die Pionnierausrüstung fand mehrfach zur Erstellung allerdings meistens nur primitiver Deckungen Verwendung.

758

Die K a v a l l e r i e befriedigte mit Bezug auf Selbstständigkeit des Reiters und Thätigkeit der Korps. Verglichen mit früher trat eine Rührigkeit zu Tage, die auf die Länge von Mann und Pferd eich nicht fordern ließe. Bei der Aufklärung begnügte man sich aber mit allgemeinen Erhebungen, die über die Gefechtsanordnungen dem Kommandirenden zu wenig Anhaltspunkte für seine weitem Dispositionen gaben und die V. Brigade am ersten Tage, die X. am zweiten Tage zu irrigen Annahmen veranlaßten. Im Uebrigen war dem meist vereinigten Kavallerieregiment die Flügeldeckuug zugewiesen und es ist die Infanterie dadurch gut unterstützt worden.

Hie und da sind Attacken versucht, ja wiederholt worden, die das Material stark mitnahmen, ohne noch auf einen wesentlichen Erfolg und insbesondere einen geordneten Rückzug bestimmt rechnen zu können.

Die A r t i l l e r i e bediente ihre Geschütze gut, die Wahl ihrer Positionen war entsprechend, Geschoß- und Zielwechsel sachgemäß und Auf- und Abfahrt in und aus der Stellung vollzog sich meist schneidig. In vereinzelten Fällen, insbesondere bei der V. Division, wurde ein zu wenig rasches Eingreifen bemerkbar, Stellungen bei der III. zu frühzeitig verlassen, auch fanden vorzeitige Gesehützeinschneidungen statt auf Voraussetzungen hin, die dann nicht zutrafen und die spätere Thätigkeit hemmten, ohne den nöthigeu Schutz zu bieten. Einzelne Detaschirungen von Batterien ohne vorherige Terrainrekognoszirungen waren ohne Erfolg und nicht immer war für die nöthige Bedeckung gesorgt.

Der Munitionsersatz erfolgte nach gegebenen Vorschriften und die Bewegungen des Armeetrain suchte man auf gleiche Weise zu ordnen. In dieser Richtung ist eine Besserung zu konstatiren, das Mögliche aber noch nicht erreicht, weil die Trains meist ohne Bedeckung waren und deßhalb mehrfach von Kavalleriepatrouillen überfallen und belästigt O" wurden.

Die G e n i e t r u p p e n kamen in ihrem Fachdienst durchweg zur Verwendung und arbeiteten mit Geschick und Ausdauer.

Der Brückenschlag bei Wynau und ein zweiter bei Wolfiswyl vollzog sich ruhig und ohne besondern Zeitaufwand. Sappeure und Pionnière arbeiteten strenge an Versicherungen, Weg Verbesserungen, Wasserübergängen, Barrikaden, kleinen Verhauen etc., und durch die Telegraphenabtheilung wurden mehrfach längere Verbindungen mit den Hauptquartieren erstellt, die, wo benutzt, gut funktionirten; endlieh wurde versucht, einen nächtlichen Ueberfall mit elektrischem Licht zu unterstützen.

759 Die S a n i t ä t s - und V e r w a l t u n g s t r u p p e n fanden in ihrem Spezialdienst Verwendung, die letztem unter etwelcher Verstärkung aus der Truppe; die Kursberichte sprechen sich über deren Thätigkeit nur günstig aus. Die Verwaltungskompagnie III wurde rückwärts dislozirt, es gelang ihr aber gleichwohl, trotz der dadurch entstandenen Mehrarbeit, allen Anforderungen zu genügen.

Das Sanitätspersonal war bestrebt, diesen Wiederholungskurs so instruktiv als möglieh zu gestalten, und keine Gelegenheit wurde versäumt, um geeigneten Orts Verbandplätze und Ambülancen einzurichten.

Der Gesundheitszustand aller Truppen war recht befriedigend, auch kamen Unfälle von besonderer Tragweite nicht vor.

Die Schlußinspektion der Brigaden der ITI. Division fiel gesetzlich dem Divisionär zu und wurde nach Burgdorf verlegt, während diejenige der ganzen V. Division bei Oensingen stattfand. Es wurde ·dieselbe zeitlich thunlichst beschränkt, um den Korps ihren Rückmarsch in die Entlassungskantonnemente wenigstens noch theilweise zu ermöglichen. Die Truppe hat auf diesen Schluß der Uebung sich gut vorbereitet und in Instandstellung ihrer Kleidung und Packung geleistet, was in Anbetracht der vorausgehenden Strapazen billiger Weise gefordert werden durfte.

Die Infanterie defilirte in Pelotons-, die Kavallerie in Zugskolonne und die Artillerie in Batteriefront, letztere beiden Waffen zuerst im Schritt, dann im Trab.

Die Richtung der Truppen war befriedigend, das Tempo bei deiInfanterie bei einzelnen Einheiten etwas wenig ausgreifend, Folgen des zu langsamen Spieles, während die Abstände nichts zu wünschen übrig ließen und die Tragart der Waffen ziemlich befriedigte.

Divisionspark, Genie und Sanität marschirten gut und bei den berittenen Korps wurden Abstände und Richtung auch bei der rascheren Gangart beibehalten.

Der Inspektor schließt seinen Bericht, indem er die gute Aufnahme hervorhebt, die die Truppen in den berührten Kantonen Bern, Solothurn und Aargau durchweg fanden, und konstatirt, daß während dieser Uebung vom Höchsten bis zum Niedersten mit Ausdauer und Hingebung gearbeitet wurde.

Habe dieser erste Versuch, den Uebungen in größeren Verbänden eine veränderte, dem Ernstfalle mehr angepaßte Anlage zu geben, auch keineswegs ein ganz befriedigendes Ergebniß geliefert, so dürfe das Neue dieser Anforderungen billig in Betracht gezogen und der betretene Weg um so eher weiter verfolgt werden, als

760

die damit gewonnene vermehrte Gelegenheit zur selbstständigen Truppenführung nach eigener freier Entschließung die vorgekommenen Fehler einzig zu korrigiren im Stande sei.

S c h i e ß ü b u n g e n der Wiederholungkurse.

Da in den Wiederholungskursen der Brigaden und der Division die Dauer der Vorkurse eine sehr beschränkte ist, weil das Hauptgewicht des Unterrichts auf die Uebungen in den hohem Verbänden verlegt werden muß, so drängte sich die Notwendigkeit auf, diese Wiederholungskurse gänzlich von der Vornahme von Schießübungen zu entlasten und diese dafür mit entsprechend größerer Ausdehnung in den Wiederholungskursen der Bataillone und Regimenter betreiben zu lassen. Das für letztere Kurse aufgestellte normale Schießprogramm ließ sich jedoch nur bei den Regimentern und beim Schützenbataillon der 7. Division völlig durchführen. Für die Bataillonskurse der VI. Division,die nur einen siebentägigen Mannschaf'tskurs hatten, mußte ein reduzirtes Schießprogramm aufgestellt werden.

Die Schießresultate der beiden Divisionen, soweit sie mit einander verglichen werden können, weichen auf Scheibe I wenig von einander ab ; auf der Mannsfigurscheibe V sind sie dagegen bei der VI. Division erheblich besser, als bei der VII. Division.

b. Landwehr.

Nach dem abgeänderten Turnus hatten die Wiederholungskurse zu bestehen : I. Division, Brigade Nr.

t und Schützenbataillon Nr. l, II.

11 u IV, IV.

,, ,, ,, VII, XVI und VIII.

,, Schützenbataillon Nr. 8, zusammen 24 Füsilierbataillone und 2 Schützenbataillone.

Von diesen bestunden die I. und VII. Brigade und das Schützenbataillon Nr. l den Wiederholungskurs zum zweiten Male, während die Brigaden IV und XVI und Schützenbataillon Nr. 8 zum ersten Male in den Dienst berufen wurden.

Aus den Berichten läßt sich entnehmen, daß die Leistungen derjenigen Bataillone, welche den zweiten Wiederholungskurs mitmachten, unstreitig gegen den Schluß des Dienstes einen Fortschritt gegenüber dem ersten Wiederholungskurse im Jahre 1882 zeigten.

761 Die Schießresultate sind im Durchschnitte denjenigen von 1884 gleich, am schwächsten bei der XVI. Brigade, am besten bei deiVii. Brigade, bei welcher ebenfalls ein nennenswerther Fortsehritt gegenüber 1882 ersichtlich ist. Diejenigen der beiden SchüUenbataillone sind als gut zu bezeichnen.

Zu den Wiederholungskursen des Auszuges und der Landwehr und den régiments weisen Cadreskursen des Auszuges sind eingerückt : Wiederliolungskurse des Auszuges.

Zur Uebung eingerückt.

1884.

1885.

III. Division.

Schützen bataillon Füsilierbataillon T) 7)

n T) Tl fi

T) fi f) fi

r>

3 25 26 T) 27 T) 28 T) n 29 30 yj 31 ·fî 32 y) 33 T) 34 T) 35 7) 36 T)

Nr.

T)

Total

440 547 529 444 356 367 412 410 387 431 473 472 489

472 596 575 447 383 383 3HO 517 408 443 449 485 494

5757

6012

Zur üebung eingerückt.

1883.

1885.

V. Division.

Schützenbata.illon Füsilierbataillon

Nr.

T)

T!

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·n

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TI

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TI

TI

·n

5 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60

Total

528 480 492 477 685 671 584 493 436 421 569 529 499

579 494 476 470 713 637 571 498 410 420 589 546 455

6864

6858

762 Zur Hebung eingerückt.

1884.

1885.

642 711 817 797 599 589 524 616 601 596 602 569 570 600 621 604 581 576 541 578 610 575 637 668 581 654

VI. Division.

Schiltzenbutail Ion Füsilierbataillon Y>

·n ·n 11 ·n ·n ·n T)

·n ·n «

Nr. 6 61 ·n 62 ·n 63 11 64 Tl 11 65 ·n 66 ·n 67 ·n 68 ·n 69 70 T) 71 11 72 ·n Total

8206

7853

Zur Uebung eingerückt.

1883.

1885.

VII. Division.

Schützenbataillon Nr. 7 Füsilierbataillon ·n 73 74 ·n T) ·n ·n 75 ·n ·n 76 7) ·n 77 fi n 78 ·n v 79 n 11 80 n ·n 81 11 ·n 82 11 11 83 84 TI Total

619 646 593 646 594 568 684 603 675 609 536 758 767

616 600 624 659 629 601 752 675 757 650 616 742 744

8298

8665

Regimentsweise Gadreskurse.

Zur Uebung eingerückt.

I. Division.

1885.

lüt> Schützenbataillou Nr.

96 Füsilierbataillon

92 86 92

T)

·n ·/i

Uebertrag

472

763

·Füsilierbataillon n ·n n ·n ·n

Zur Uebung eingerückt 1885.

Uebertrag 472 ( 94 Nr. 5 .

83 * 6 .

101 » 7 .

108 * » .

97 9 D .

86 ,, 10 .

120 109 ,,12 .

,, 11

Total

1270

IV. Division.

Schützenbataillou Nr. 4 37 Füsilier'oataillon 38 7) 39 ·n 40 ·n 41 n 42 ·n 43 1) 44 7) 45 ·n 46 ·n 47 ·n 48 7)

113 81 107 86 103 115 110 109 118 89 111 120 103 Total

1365

WiederholuDgskurse der Landwehr.

Zur Oebung eingerückt.

Division.

1885.

Schützenbataillon Füsilierbataillon 7) 11

Sundesblatt. 38. Jahrg. Bd. I.

Nr. 1

i» !

,, 2 » 3 « 4 » 5 * 6 al Brigade I

542 479 483 516 425 479 415 3339

53

704

Zur Uebung eingerückt 1885.

II. Division.

Füsilierbataillon .

·n ·n ·n 11

Nr. 19 * 20 r,

21

,, 22 ,, 23 ,, 24

T)

Total Brigade IV

363 351 333 339 374 337

2097

IV. Division.

Füsilierbataillon ·n ·n T) .

n ·n

Nr.

,, » ,, » -,,

37 38 39 40 41

42

371 369 411 279 392 451

Total Brigade VII

2273

Nr. 8 ,, 91 ,, 92 .

» 93 , ,, 94 .

fl 95 · ,, 96 Fötal Brigade XVI

565 445 529 551 438 358 289

VIII. Division.

Schützenbataillon Fusilier-bataillon ·n ·n ·n ·n ·n

3.

.

3175

Offizierbildungsschulen.]

Der Bestand der Schule und deren Resultate hinsichtlich des Erfolges sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich.

765

Zur Brevetirung Offizlerbildungsschulen.

Unteroffiziere.

26 27 36 24 24 29 57 28

I. Division

IL III.

IV.

V VI.

vn.

Vili.

,, ,, ,, n

,,

,, ,,

251 175

Total 1885 ,, 1884

Soldaten.

Total.

empfohlen.

--

26 27

2 1 2 1 -- 1

38 25 26 30 57 29

26 25 37 23 25 22 57 28

7 18

258 193

243 192

nicht empfohlen.

2 1

2 1 8 --1 15.

1

Den acht von der VI. Division zur Brevetirung nicht Empfohlenen ist gestattet, nach Absolvirung des Cadres-Vorkurses der ersten Rekrutenschule von 1886 eine Nachprüfung zu bestehen.

4. Außerordentliche Offizierbildungsschulen.

Außerordentliche Offizierbildungsschulen zur Ergänzung des Offizierskorps der Landwehr fanden im Berichtjahre im 1., II., III., V. und VI. Divisionskreise statt.

Der Bestand und der Erfolg der Schulen war folgender: Offizierbildungsschulen.

I. Division .

n.

m.

v.

VI.

Zur Brevetirung empfohlen.

nicht empfohlen.

Total.

15 12 26 12 4

-- 1 -- -- --

15 13 26 12 4

Total 1885 69 ,, 1884 61

1 1

70 62

·n 11 ·n ·n

766

5. Schiessschulen.

a. Offiziere.

Die Zusammensetzung der 4 Schulen, wovon die erste, dritte und vierte in Wallenstadt, die zweite in Freiburg abgehalten wurde, war folgende: Die Infanterie-Offiziere vertheilen sich Theilnehmer.

nach Divisionen : Nr. der Schule. Infanterie. Genie. Total. I. H.; III. IV. V. VI. VII. vm.

I II III IV

57 40 40 56 193

11

-- 1

57 20 5 41 19 17 40 57 --1 i

2

195 40 23

22

1

--4 7

6 5 4 1 -- -- 3 12 2 1 11 4

2 -- 14 11

4 3 5 20

8 29

27

32

12

In noch größerem Maße als es früher geschah, wurde der taktischen Ausbildung der Offiziere im Feuergefecht Zeit und Rücksicht geschenkt. Zu dem Zwecke wurde der Schießplatz in Wallenstadt mit allen Schießeinrichtungen, wie sie die Einübung des gefechtsmäßigen Schießens verlangt, ausgestattet. Die Erfolge dieses Unterrichts sind in allen Schulen sichtlieh zu Tage getreten. Das Präzisionsschießen litt keineswegs durch die größere Berücksichtigung der Gefechtsfeuer. Sowohl im Binzelnschießen als in den Salvenfeuern übertreffen die Resultate der Offtzierschießschulen meistentheils diejenigen der Unteroffizierschulen.

b. Unteroffiziere.

Der Bestand und Erfolg der Schulen war folgender :

767 -*-3

Bestand der Schule.

Divisionskreis.

O) O i fcH '~t

O '~

a a a> ja -g '53

ä St5| Ms r-- i

Q

5 5 5

144 143 159 159 128 147 156 130

46

107

1166 251

5 10

VI VII Vili

,, 1884

a ta ·o ·3 oe CD

2 7 7 15 22 9 2 43

I II III IV V

Total 1885

13

5 5

6

966

Total.

t« à

·i$ f> =0 .3

Ì1 II

Von den Soldaten zu Jsfar.2ÎHP · Korporalen 'S ^Cj g-j R o i SO i cT

§ E 1 S *-

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a

pD 03 0 73

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£,» £3 Mo 8 1 a 1 t? «

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' S>

31 26 30 35 21 29 69 38

131 127 147 147 122 145 154 126

10 15 7 10 6 1 4

2 1 --

1319

279

1099

53

14

1217

126

151 160 171 179 156 161 163 178

^

3 1 5 2

Die Leistungen aller Schulen entsprachen denjenigen des Vorjahres und sind fast durchweg günstig beurtheilt.

6. Obligatorische Schiessübungen.

Laut Schießtabellen haben an diesen Uebungen sich betheiligt : Landwehr.

Auszug.

Total.

Division.

1172 602 1774 I. Division 1311 483 1794 II.

·n 101 306 407 III.

·n 216 IV.

376 592 ·n 414 V.

561 147 f) 204 662 VI.

866 7> 187 153 340 VII.

T) 765 VIII.

76 841 fl Total 1885 _ 1884

4263 3428

2912 3150

7175 6578

Die Schießresultate sind bei den Füsilieren des Auszuges, bei den Schützen des Auszuges und der Landwehr etwas besser als

768

im Vorjahre. Bei den Füsilieren der Landwehr sind sie theils gleich, theils geringer.

7. Freiwillige Schießvereine.

Anspruch auf einen Bundesbeitrag haben gemacht (Anzahl Vereine) Zu einer Subventionirung berechtigte Anzahl von Mitgliedern: a. von Fr. 3. -- mit 50 Schüssen . . 56,217 b. von Fr. 1. 80 mit 30 Schüssen . . 27,944 An Bundesheiträgen wurden den Vereinen bezahlt

1885.

1884.

2,617

2,540

84,161

84,177

Fr. 218,917. 20 Fr. 219,785. 40

Die Zahl der konkurrirenden Vereine hat sich gegenüber dem Vorjahre um 77 vermehrt, und es ist die Mitgliederzahl von 113,953 auf 114,766, also um 813, gestiegen, während die Zahl der zum Bezüge berechtigten Mitglieder, sowie der verabfolgte Staatsbeitrag, um etwas zurückgegangen ist.

Einem Revolverschützenverein, der uns um einen Beitrag angegangen hat, haben wir einen solchen im Prinzipe bewilligt, unter der Bedingung, daß die zu Schießübungen verpflichteten Mitglieder ihrer diesfälligen Verpflichtung nachgekommen seien, daß über die Revolverschießübungen gehörig ausgefertigte Schießtabellen eingegeben werden, daß die Mitglieder wenigstens an drei Uebungen Theil nehmen und an letzteren mit Ordonnanzrevolvern auf Ordonnanzscheiben wenigstens 40 Schüsse auf die Distanzen von 40 und 60 m.

abgegeben haben.

Unterm 26. Juui 1885 hat der Ständerath uns eingeladen: ,,Die Frage zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten, ob zur Förderung des militärischen Vorunterrichts nicht denjenigen kantonalen Kadettenkorps, welche das militärische Scharfschießen Üben, in ähnlicher Weise und unter ähnlichen Bedingungen, wie den freiwilligen Schießvereinen , Beiträge zur Beschaffung der Munition zu verabfolgen seien.tt Aus den statistischen Erhebungen, welche unser Militärdeparteinent infolge dieser Schlußnahme gemacht hat, ergibt sich, daß in

769 S2 größern Ortschaften 54 Kadettenkorps mit einem von 5300 bis 5470 wechselnden Bestände vorhanden sind. Als ,,kantonale Kadettenkorps", wie sich das Postulat ausdrückt, können wohl nur diejenigen betrachtet werden, die sich aus Schülern der Kantonsschulen und Lehrerseminarien zusammensetzen. Das Alter der Kadetten wechselt zwischen 10 bis 20 Jahren, doch schließt dieser Unterricht bei dem größern Theile, d. h. bei circa 4700 Kadetten, schon mit dem 15. und 16. Jahre a b , während 700 Zöglinge im Alter von über 16 Jahren diesen Unterricht weiter genießen.

Für diese Korps sind rund 5260 Kadettengewehre vorhanden und üben sich circa 2200 Kadetten theilweise schon vom 10. Jahre un im Scharfschießen nach der Scheibe bis auf Distanzen von 300 Meter, theilweise mit guten, theilweise mit ziemlich geringen Schießresultaten. Aus diesen Angaben, sowie aus dem besondern Umstände, daß über die Hälfte der Korps den Kantonen Aargau (19) und Zürich (11) angehört, geht hervor, daß den Kadettenkorps nicht eine allgemeine Bedeutung zukommt. Ihre Zusammensetzung aus zum größten Theile unter 16 Jahre alten -Knaben ist überdies kaum geeignet, ihnen eine besondere Rolle im Scharfschießen zuzuerkennen, da solche Uebungen ohne weitgehenden vorbereitenden Unterricht kaum von bleibendem Werth für die spätere militärische Ausbildung der Betreffenden sind, während mit Knaben dieses Alters Schießübungen mit Armbrust und leichten Zimmergewehren geeigneter sein dürften.

Was nun die Jünglinge über 15 Jahre betrifft, so sind denselben, soweit solche in freiwilligen Schießvereinen sich üben, von anserai Militärdepartement verschiedene Konzessionen schon gemacht worden; es dürfte aber als ein erfreulicher Beitrag zur Förderung des Jugendunterrichts der dritten Stufe betrachtet werden , wenn rationelle Schießübungen damit verbunden würden, und halten wir dafür, daß der Bund sich ein Opfer wohl gefallen lassen könnte, das bei einer Vergütung bis auf Fr. 3 per Schüler, der die aufzustellenden Bedingungen erfüllt hat, gegenwärtig die Summe von Fr. 3000 kaum übersteigen dürfte. Als zweckmäßige Uebungen wären nun für diese Altersstufe nur solche zu betrachten, in denen zu schwereren Anforderungen, z. B. auf größere Distanzen und kleine Ziele, erst dann übergegangen würde, nachdem gewisse Bedingungen -auf kürzere Distanzen und größere
Ziele erfüllt wären.

Wenn die Räthe diese Anschauungen theilen, so werden wir nicht ermangeln, den Verhältnissen angemessene Vorschriften für Durchführung dieser Schießübungen aufzustellen und denjenigen Kadettenkorps , welche die Bedingungen erfüllen , einen entsprechenden Beitrag zu verabfolgen.

770

8. Centralschulen.

Es fanden drei Centralschulen mit möglichst reduzirtem Unterriclitsprogramm statt. Centralschule I in Thun mit einem Bestände von 70 Subalternoffizieren (48 der Infanterie, 8 der Kavallerie, 10 der Artillerie und 4 des Genie, oder 52 Truppenoffiziere und 18 Adjutanten). Die Centralschule II, ebenfalls in Thun, war von 36 Hauptleuten (29 der Infanterie, l der Kavallerie, 5 der Artillerie und l des Genie) besucht. An der Centralschule III. die in Gßnf stattfand, nahmen 34 Majore (24 der Infanterie, l der Kavallerie, 9 der Artillerie und 3 des Genie) Theil.

Zum ersten Male waren auch die Centralschulen II und lu aus Offizieren aller Waffen zusammengesetzt. Die Ergebnisse aller drei Schulen befriedigten.

9. Missionen in's Ausland.

Es wurden zu den Herbstübungen der Nachbararmeen beordert : Nach Deutschland die Herren Oberst Feiß, Waffenchef der Infanterie, und Oberstlieutenant Wild.

Nach Frankreich die Herren Oberst-Divisionär Bleuler, der jedoch infolge plötzlicher Erkrankung bei der Abreise dispensirt werden mußte, und Major Dufour.

Nach Oesterreich die Herren Oberst-Brigadier Nabholz, Oberstlieutenant Henggeler und Major Steiger.

Nach Italien die Herren Oberst-Divisionär Pfyffer und Major Pagan.

Mit besondern Missionen wurden sodann noch betraut die Herren General Herzog, Oberst Schumacher, Oberstlieutenants Greßly, Locher, Bleuler, Roth und Sanitätshauptmann Bovet.

Die Bewilligung zu temporärer Dienstleistung in fremden Armeen wurde erwirkt für je l Offizier der Infanterie, 2 Offiziere der Kavallerie und l Offizier der Artillerie.

ÌO. Unterricht am Polytechnikum.

Die Zahl der Schüler und Zuhörer war folgende:

77!

a. Wintersemester 1884/85: Heeresoreanisation .

Innere Ballistik .

Schießtheorie Waffenlehre Fortifikation Schießübungen .

.

.

.

.

.

.

. 2 9 Mann.

.18 ·n 19 ·n 25 n 20 ·n .65 ·n

b. Sommersemester 1885: Taktik Theorie des Schießens der Infanterie Aeußere Ballistik .

.

.

.

Schießübungen .

.

.

.

Geschütz- und Geschoßfabrikation .

12 Mann.

12 6 65 13

c. Wintersemester 1885/86: Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte 32 Mann.

Allgemeine Waffenlehre .

.

.14 Das Schießen der Infanterie .

.12 Schießübungen .

.

.

.46 Innere Ballistik .

.

.

.14 Prüfungen haben abgelegt: 1) Am Ende des Wintersemesters 1884/85 .

2) ,, -n n Sommersemesters 1885 .

Gesammtnoten Note * «

wurden ertheilt an 5 I .

.

. an W* . . . ,, II .

.

. ,,

. 1 2 Schüler.

. 11 ,,

Schuler und zwar: 2 Schüler.

! ,, 2

Von den Vorlesungen des Vorstehers der kriegswissenschaftlichen Abtheilung, Herrn Oberst Rothpletz, sind außer den im Vorjahre verlegten Werken neuerdings im Druck erschienen : ,,Die Gefechtsmethode der drei Waffengattungen und deren Anwendung."

I. Theil: Die geschichtliche Entwicklung.

III. Theil: Die Kavallerie.

Ueber die Schießübungen ist zu erwähnen, daß sie zum ersten Male im Wintersemester 1884/85 stattfanden zum Zwecke, die Präzisionsschießübungen durch die Ausbildung des einzelnen Schülers zum Präzisionssehülzen mehr auf einen Vorkurs im Winter zu ver-

772

legen, um die geeignetere Jahreszeit, den Sommer, für das feldmäßige Schießen offen zu behalten.

Im Winter fanden je an Sonntagnachmittagen 11 Uebungen statt, wobei 8300 Patronen zu folgenden Exerzitien verschossen wurden : 1) Schießen von Scheibenbildern der einzelnen Schützen; 2) Präzisionsschießen gegen Ordonnanzscheibeu auf verschiedene Distanzen ; 3) Präzisionsschießen auf Kommando; 4) Schießen im Anschlag; 5) Schnellfeuer gegen einzelne Scheiben.

Im Sommer fanden 10 Uebungen statt, bei welchen auch das feldmäßige Schießen geilbt wurde, und zwar: 1) Schießen auf große Distanzen ; 2) Indirektes Schießen ; 3) Dauerschießen zur Erprobung a. des Gewehres, b. der Ausdauer des Schützen, c. der Präzisionsleistung.

Diese Dauerschießübungen umfaßten mehrere Variationen von verschiedener Zeitdauer, von 5, 7, 25 und 30 Minuten, bei verschiedener Verfassung der Schießenden, sei es, daß sie nach der Ruhe oder nach einem mehrstündigen anstrengenden Anmarsch zu der Uebung übergingen.

Das Präzisionsschießen wurde sodann im Winter fortgesetzt ; die neuen, im Sommer beigetretenen Schüler wurden zu einer eigenen Klasse formirt, in die Elemente der Soldatenschule eingeführt und mit ihnen das Bedingungsschießen durchgeschossen.

Außerdem fanden sowohl auf dem Waflenplatz als im Schießstand Extrasehießübungen statt; die daherigen Unkosten wurden durch die Theilnehmer selbst getragen. Munitionsverbrauch 17,737 Patronen.

An den Sommerübungen nahmen 11 Ausländer Theil, welche die Munition ganz vergüteten.

773

C. Kavallerie.

i. Beschaffung

der Kavalleriepferde.

Von 1875 bis 1884 wurden angekauft: im Inland 569, im Ausland 4,606 im Berichtjahr ,, ,, 82, ,, ,, 345 Total im Inland 651, im Ausland 4,951 Pferde.

Unter den 82 im Inland gekauften Pferden befand sieh eiue Anzahl, welche den Eigenschaften, die an ein Kavalleriepferd gestellt werden müssen, nicht durchweg entsprachen, darunter einige mit allzu schwerem Körperbau, welche dieses Umstandes wegen nicht hätten angekauft werden sollen, da sie voraussichtlich einen zehnjährigen Dienst bei der Waffe kaum aushallen werden und daher frühzeitig zur Ausrangirung kommen müssen. Es ist unlaugbar, daß den inländischen Produkten eine Gleichförmigkeit des Schlages noch abgeht; eine solche ist um so schwieriger zu konstatiren, als offenbar die wenigsten der im Inlande gezogenen Thiere auf die Ankaufsplätze gebracht und der Kommission vorgeführt werden. Was diesen Pferden jedenfalls mangelt, ist die Elastizität und die ausgreifenden Grangarten der norddeutschen Pferde, Eigenschaften, die den inländischen Produkten theils wegen ihrer Bauart, meistens aber auch in Folge fehlerhafter Aufziehung und Trainirung der jungen Thiere durch die Züchter abgehen. Die Pferdezucht wird nur dann den militärischen Interessen besser entsprechen und in ein richtiges Geleise kommen, wenn einerseits dem importirten Beschälern auch ausgewählte Stuten zugetheilt werden und anderseits der Aufzucht, die vollste Aufmerksamkeit geschenkt wird.

In letzterer Richtung wird am meisten gesündigt, indem die Produkte mangelhaft ernährt und zu früh zur Arbeit angehalten werden, so daß die meisten der zum Kaufe angebotenen Pferde bereits so auf den Knochen gelitten haben, daß deren Verwendung als Reitpferd für längere Dauer zweifelhaft ist und die Kavallerie sie daher nicht acceptiren kann. Erst bei einer genauem Ueberwachuug der Fohlen wird man zu einem Material gelangen, das für die Berittenmachung sich eignet, und wenn die Waffe fortfahren soll, selbst auf Kosten ihrer Schlagfertigkeit noch weitere Opfer zu bringen, so darf sie wohl verlangen, daß ihren durchaus berechtigten Andeutungen immer mehr Rechnung getragen werde.

Die im Ausland gekauften Pferde entsprachen wie bisanhin unseren Verhältnissen, wenn auch nicht zu läugnen ist, daß in den größeren Transporten sich Exemplare finden, die bezüglich

774

Körperbau auch hie und da zu wünschen übrig lassen. Durch die Ausdehnung des Marktes, beziehungsweise durch Benutzung neuer Bezugsquellen konnten wieder volljährige Pferde in größerer Anzahl beschafft werden.

Auf Jahresschluß trat der zweite Jahrgang der mit Bundespferden berittenen Kavalleristen in die Landwehr, und zwar mit 199 Pferden.

Von diesen giengen : 103 Pferde nach Artikel 196 der Militärorganisation, 48 ,, nach Maßgabe der Verordnung vom 25. November 1884 zusammen 151 Pferde in das Eigenthum der Besitzer über; sodann gelangten 24 ,, zur Wiedergabe, 7 ,, zur Beobachtung, eventuell zur Wiederabgabe, und 17 ,, zur Ausrangirung und zum Verkauf, weil mit Fehlern und Mängeln behaftet, die ihre Verwendung im Militärdienste verunmöglichten 199 Pferde.

Im Vorjahre giengen 145 Pferde in das Eigenthum der Kavalleristen über, so daß der Stock Pferde, welche die Berittenmachung der Offiziere erleichtern wird, eine wesentliche Vermehrung erhalten hat. Bigenthilmer und Standort dieser Pferde werden den berittenen Offizieren durch Kreisschreiben bekannt gegeben.

2. Remontenkurse.

In den Remontendepots und Reraontenkursen sind im Ganzen 6 Pferde im Verlauf der Kurse zu Grunde gegangen; dagegen kamen in demselben dieses Jahr keinerlei Epidemien von Belang vor.

Es wurde nach der von früher bewährten Methode bei der Abrichtung vorgegangen, dabei getrachtet, von Anfang bis zum Schlüsse die Pferde immer mehr an die Arbeit zu gewöhnen und dieselben hauptsächlich im Freien und auf gerader Linie zu reiten, als es bis dahin der Fall war.

Die Dressur hatte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie früher, doch ist es der Einsicht und Thätigkeit der mit der-

775

selben betrauten. Instruktoren gelungen, ein gutes Resultat zu erzielen, was sich besonders dadurch bekundete, daß die Zahl der Pferde, die wegen Schwierigkeiten bei der Ablichtung ausrangirt wurden, sich gegen früher etwas vermindert hat und die Pferde durchweg später in den Händen der Rekruten auch weniger Schwierigkeiten zeigten, was auf die kavalleristische Ausbildung der Rekruten sehr vortheilhaften Einfluß äußerte.

3. Rekrutenschulen.

a. Vorkurse.

Es haben irn Berichtjahr nur 3 dieser Kurse gegenüber 4 in frühern Jahren stattgefunden.

Zu den 3 Wintervorkursen sind eingerückt: I. Kurs

n.

III.

Offiziere.

3

,, ,,

Total

Unteroffiziere. Rekruten.

9 106

2 3

8 9

8

26

1

2

85 2

313

Die Vorkurse erweisen sich immer mehr als eine der vorzuglichsten Neuerungen im Interesse der Waffe, indem in ihnen der Grund einer soliden Reitausbildung und einer soldatischen Erziehung gelegt werden kann. Der bleibende Nutzen der Wintervorkurse ist aber für die Rekruten der verschiedenen Schwadronen immerhin sehr verschieden, je nach dem Zeitraum, der die Kekrutenschule vom Vorkurs trennt.

Die Rekrutirung muß in qualitativer Beziehung als recht gut bezeichnet werden. Mit geringen Ausnahmen genügte der Bildungsgrad und die intellektuelle Entwicklung der Mannschaft, welche indessen in Bezug auf Größe und physische Kraft hätte gleichmäßiger sein dürfen.

Durch Eifer, reges Interesse am Dienst und disziplinirtes Betragen zeichneten sich alle Rekruten aus. Dagegen genügt qualitativ der erzielte Zuwachs nicht zur Ausfüllung der Lücken in den Beständen der Einheiten und wird dieser erst eintreten, wenn sich die finanzielle Situation unserer landwirtschaftlichen Bevölkerung bleibend bessert.

b. Eigentliche Rekruteuschuleii.

Der Rekrutenunterricht wurde in drei Dragoner- und einer Guidenschule ertheilt, welch' letztere wir beabsichtigen, in Zukunft

776

mit einer Dragonerschule zu verschmelzen.

hielten ihre Ausbildung: 7 15 8 3 7 31

In diesen Schulen er-

Oberlieutenants zum Schwadrons- oder Kompagniechef, Lieutenants, Wachtmeister zum Feldweibel, Fouriere, Guiden-Wachtmeister und Dragoner-Korporale.

Die 7 Oberlieutenants, welche in den Rekrutenschulen als Sehwadrons- resp. Kompagniechefs funktionirten, konnten zu Hauptleuten ernannt werden und haben zum Theil noch in den Wiederholungskursen des gleichen Jahres Gelegenheit gefunden, als Schwadronschefs zur Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten zu funktioniren.

Die 15 Lieutenants machten bedeutende Fortschritte in Dienstroutine und instruirten ihre Rekruten zur Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten. Man kann von ihnen erwarten, daß sie sich im Dienst recht brauchbar erweisen werden.

Die Unteroffiziere haben sehr gute Dienste geleistet und es muß gesagt werden, daß es zum großen Theil der Anleitung und dem Beispiel der Unteroffiziere zuzusehreiben war, wenn die Rekruten sich immer durch Disziplin und gute Führung auszeichneten.

An Rekruten wurden ausexerziert: in der Schule Aarau .

* n » Bern .

,, ,, ,, Zürich .

Luzern .

·n T) n

.

.

.

.

. 119 . 74 . 81 . 33

Total 307 Es wurden somit 24 Dragoner und 15 Guiden weniger ausexerziert als im Vorjahre.

Für 1886 wurden ausgehoben: Dragoner 238, Trompeter 31, Hufschmiede 4, Sattler -- Guiden 25, ,, 1 0 , ,, -, ,, -- Total 263, Trompeter 41, Hufschmiede 4, Sattler -- somit im Ganzen 273 Dragonerrekruten und 35 Guidenrekruten, oder 13 Dragonerrekruten und 10 Guidenrekruten weniger als im Vorjahre.

777

Die Rekrutensehulen nahmen ihren ruhigen geordneten Verkauf. Sie wurden nach den gleichen Instruktionsplänen und den gleichen Grundsätzen wie im Vorjahre abgehalten, nur wurde immer mehr noch getrachtet, den theoretischen Unterricht im Interesse der praktischen Einübung möglichst kurz zu fassen.

Die gesammte Rekruteninstruktion (auch in den Vorkursen) mit Ausnahme des Reitunterrichts, lag in den Händen der Offiziere und Unteroffiziere und wurde von den Instruktoren nur angeleitet und überwacht. Das Ansehen und die Stellung der wirklichen Vorgesetzten hat dadurch in den Wiederholungsk^irsen ganz bedeutend gewonnen.

Die Rekruten gehörten den nachstehenden Schwadronen und Kantonen an : Schwadron Nr.

Soldaten. Trompeter. Arbeiter.

Kanton.

53 l, 2, 3 und 4 -- 2 Waadt.

11 Frei bürg 5 und 6 68 Bern .

7 bis und mit 13 2 3 12 14 Solothurn 28 15 und 23 2 Aargau Schaffhauseu 16 32 1 17, 18 und 24 Zürich 2 -- .

14 Thurgau 19 -- -- 23 20 und 21 1 St. Gallen .

22 10 Luzern " -- -- Total 259 8 Die 12 Guidenkompagnien erhielten einen Zuwachs von 30 Guiden und 3 Trompetern.

4. Wiederholungskurse.

Ueber den Bestand der Korps in den Wiederholungskursen und über den Ausweis der Nichteingerückten giebt nachstehende Zusammenstellung Auskunft:

3,111

t;

Prozentsatz de gerückten gegt der Kontrols

Von den Xiclileingerjicklen wurden:

2,321 111 182

93 »/o

24

48

60

42

7

_

69

86 °/o

4

10

18

35

2

--

2,731 129 251

92°/o

28

58

78

77

9

--

410

18

's?

-kì 'S

i?

Temporär dispensirt.

Aerztlich dispensirt.

Unbekannten Aufenthalts.

497

III

Beurlaubt.

Guiden .

2,614

S*

'S

Aus andern GTÜI den dispensirt

Dragoner . .

Eingerückt Zum Nachdiens

Kontrolstäi

-S«

Zum Wiederholnugskurs.

'

Bestraft: 1-5 5-10 Ueber Tage. Ta|e. 10 Tage.

1 -- 1

1 S

_

182

--

69

--

251

Der Bestand der Schwadronen war ein sehr verschiedener und schwankte zwischen 74 Mann (Schwadron 16) und 126 Mann (Schwadron 1). Mit den stärksten Beständen rückten die Schwadronen des 1. und 2. Regiments, mit den geringsten die Schwadronen des 3. und 8. Regiments ein.

779 In der allgemeinen Beurtheiluug ·daß in Bezug auf den Unterhalt der ausriistung entschiedene Fortschritte konstatiren lassen. Dagegen bleibt zu thun übrig, namentlich in Bezug zeuges der Pferdeausrüstung.

der Korps darf gesagt werden, Kleider, Waffen und Pferdegegenüber dem Vorjahre sich in dieser Richtung noch viel auf den Unterhalt des Leder-

In Betreff der Pferde ist zu erwähnen, daß ihr allgemeines Aussehen je nach den Landesgegenden äußerst verschieden war; immerhin können sie durchschnittlich als gut genährt und besorgt erklärt werden. Eine ganz beträchtliche Anzahl Pferde rücken in die Wiederholungskurse ein, die zweifellos durch unrichtigen Gebrauch und dabei ungenügende Nahrung vor der Zeit abgenutzt erscheinen. Bei den vier Waadtländer Schwadronen war das Beschlag gut, bei den übrigen aber meistens in vielfach mangelhaftem Zustande, was auf den niedern Standpunkt der Hufschmiedekunst in unserm Lande zurückzuführen ist.

Der gute Wille der Truppe war in allen Wiederholungskursen^ recht befriedigend und damit auch meistens die Disziplin. Bei außerordentlicher Inanspruchnahme der Truppe and wenn sie statt in der Kaserne in Kantonnemente oder Bivouaks untergebracht werden mußte, war hie und da eine Erlahmung wahrnehmbar, die zum großen Theil dem Gehenlassen der Cadres zuzuschreiben war.

In der taktischen Brauchbarkeit, sowohl im Aufklärungsdienst als im Gefecht, haben die Truppen gute Fortschritte gemacht. Das Verständniß für den Dienst und dadurch auch die Fähigkeit, Besseres zu leisten, war vorhanden, sowie auch eine durchaus genügende Reitfertigkeit. Immerhin bleibt zu wünschen, daß die Pferde mehr geschont, d. h. nicht planlos hin und her gejagt werden, um von denselben gegebenen Falls die höchsten Leistungen erlangen zu können.

Die Unteroffiziere haben im Allgemeinen sehr befriedigt. Die Aufrechthaltung der Autorität gegenüber den Untergebenen, was beim Unteroffizier die Hauptsache ist, hat wesentliche Fortschritte gemacht. Die noch vorhandene Ungleichheit in der Qualität des Unteroffizierskorps der verschiedenen Schwadronen wird nach und nach verschwinden.

Die Offiziere befriedigten mit seltenen Ausnahmen durch soldatisches Verständniß für die Aufgaben des Felddienstes und des Gefechtes, Initiative und die zur Führung der Truppe nothwendigen Kenntnisse. Dagegen muß von vielen Offizieren gesagt werden, daß sie in Bezug auf Pünktlichkeit im Dienst und strikter Befolgung der Befehle entschieden nicht streng genug erschienen.

Bundesblatt. 3S. Jahrg. Bd. I.

54

780 Die meisten Schwadrons- und Guidenkompagniechefs haben sich als auf der Höhe ihrer Aufgabe stehend erwiesen.

Obschon den Offizieren Gelegenheit gegeben ist, aus den Depots geeignete Dienstpferde sich zu erwerben, läßt die Berittenmachung derselben stets noch viel zu wünschen übrig, wenn auch eine sichtbare Besserung gegen früher zu erkennen ist.

Die Dragonerregimenter Nr. 3 und 5, sowie die Guidenkompagnien Nr. 3 und 5 nahmen im Berichtjahr an den Manövern ihrer Divisionen Theil. Die Kommandirenden sprachen sich im Allgemeinen sehr gunstig über die Thätigkeit und Initiative der Schwadronen aus, ganz besonders in Bezug auf das Meldungswesen.

Wenn die Urtheile über die Leistungen der Guiden nicht überall ebenso günstig lauteten, so darf die Schuld hieran ohne Budenkon der Stellung und allgemeinen Verwendung der Guiden bei unsern Feldübungen zugeschrieben werden.

Das Dragonerregiment Nr. 8 und die Guidenkompagnien Nr. 8 und 12, welche voriges Jahr an größern Manövern Theil genommen hatten im Berichtjahr die elementare Ausbildung von Mann und Pferd zu repetiren. Es wurde in diesen Kursen fast ausschließlich formell gearbeitet, und es darf dos erreichte Resultat als durchaus, zweckentsprechend betrachtet werden.

Das Dragonerregiment. Nr. 6 machte in diesem Jahr eine viertägige Marschübung, nachdem während den ersten Tagen des Kurses eine systematische Vorbereitung auf den Marseli stattgefunden hatte.

Nach einer durchschnittlichen Tagesleistung von 41 km. war das Regiment bei der Inspektion in gutem, durchaus feldtüchtigem Zustande.

Die Wiederholungskurse der Regimenter Nr. l, 2 und 4, sowie der Guidenkompagnien Nr. l, 2, 4, 6, 9, 10 und 11 waren vorwiegend taktische Kurse, als Vorbereitung auf die Manöver de» kommenden Jahres.

Die Schwadronen des Regiments Nr. 7, sowie die Guidenkompagnie Nr. 7 hatten im Wesentlichen den gleichen Instruktionsplan zu befolgen wie die vorerwähnten Korps, nur nahm jede dieser Einheiten gegen Schluß des Kurses an Infanterieregimentsübungen Theil. Das Urtheil, welches anläßlieh dieser Manöver über die Schwadronen gefällt wurde, lautet günstig.

Die beiden Kurse für die nicht mit ihren Korps zum Wiederholungskurse Eingerückten fanden wie im Vorjahre in Bern und Zurich statt.

781 5.

Offizierbildungsschule.

An dieser Schule nahmen 24 Zöglinge Theil, welche sämmtlich zu Offizieren vorgeschlagen werden konnten. Es erhielten dadurch die Dragonerschwadronen einen Zuwachs von 18 und die Guidenkompagnien einen solchen von 6 Offizieren, wodurch jedoch noch nicht alle Lücken ausgefüllt sind.

Die Schüler zeichneten sich auch dieses Jahr durch regen Eifer und ganz besonders durch ihr soldatisches Betragen aus.

6. Cadresschule.

In diese Schule sind 4 Oberlieutenants, 39 Dragoner und 13 Guiden eingerückt.

Mit geringen Ausnahmen durfte die Mannschaft als gut geeignet für die Ausbildung zum Unteroffizier bezeichnet werden; sie konnte auch sämmtlich als zur Ernennung zum Guidenwachtmeister oder Dragonerkorporal befähigt erklärt werden.

Die 4 Oberlieutenants hatten noch im gleichen Jahre, sofern dies nicht bereits geschehen, eine Rekrutenschule als Schwadronschefs mitzumachen und wurden zu Hauptleuten brevetirt.

Der Instruktionsplan war derselbe wie im Vorjahr, wobei jedoch immer mehr das Bedürfniß zu Tage trat, die theoretische Ausbildung gegenüber der praktischen Einübung in den Hintergrund zu drängen.

Nach der Beurtheilung der Leistungen, sowie des Auftretens der aus der Cadresschule hervorgegangenen Unteroffiziere war das Resultat der Schule ein günstiges.

7. Inspektionen der Landwehr.

Ueber die Inspektionen der Landwehr-Kavalleristen sind von den Kantonen Waadt, Neuenburg, Thurgau, Graubunden und St. Gallen Rapporte eingegangen; ihr Ergebniß gibt nicht Veranlassung zu besondern Mittheilungen.

D. Artillerie.

i. Rekrutenschulen.

Die abgehaltenen Rekrutenschulen umfaßten 6 Schulen für Rekruten von fahrenden Batterien, l Schule für Gebirgsartillerie,

782 l für Positionsartillerie, l für Feuerwerker und 3 Schulen für Rekruten des Armeetrain, im Ganzen 12 Schulen, welche in gewohnter Weise eingerichtet und vertheilt waren.

In die Gebirgsartillerieschule wurden die Rekruten von zwei Jahrgängen, in diejenige für Positionsartillerie nur die Rekruten deutscher Zunge einberufen, indem die Rekruten französischer Zunge erst im künftigen Jahre zur Instruktion gelangen. Die Schule für Armeetrainrekrulen französischer Zunge fand wieder in Genf statt.

Die Schulen für Positionsartillerie und für Feuerwerker standen unter gemeinsamem Kommando. Sämmtliche Trompeterrekruten deutscher Zunge wurden vor ihrem Einrücken in den Rekrutendienst in eine besondere Vorschule vereinigt und nachher in die verschiedenen Rekrutenschulen beordert; in diesen vollendeten sie ihre Ausbildung, welche hiedurch wesentlich gewann.

Die Zahl der in den verschiedenen Schulen ausexerzierten Rekruten belief sich auf: 471 Kanoniere für fahrende Batterien, 528 Trainsoldaten ,, ^ fl 98 Kanoniere ,, Parkkolonnen, 108 Trainsoldaten ,, ,, 63 Arbeiter für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 46 Trompeter ,, ,, ,, ,, ,,

1314 83 Gebirgsartilleristen einbegriffen Trompeter Arbeiter), 93 Kanoniere für die Positionsartillerie, 3 Arbeiter ,, ,, ,, 2 Trompeter ,, ,, ,, 39 Feuerwerker ,, n ,, 2b5 Trainsoldaten für den Armeetrain.

6 Arbeiter ,, ,, ,, 4 Trompeter ·n n n

und

Im Ganzen 1829 Rekruten.

Die Zahl der Rekruten, welche eingerückt waren, stieg auf 1921, im Verlaufe der Schulen wurden 92 Mann meistens wegen körperlicher Gebrechen oder Erkrankung wieder entlassen. 29 frühere Nachdienstpflichtige vollendeten dagegen ihre Rekruteninstruktion.

Gegenüber dem Vorjahre hat die Zahl der Rekruten um 10 °/o zugenommen. In der Beschaffenheit der Rekruten ist im Großen

783

und Ganzen ein Rückschritt zu konstatiren. Es wiederholen sich die früheren Aussetzungen, zum Theil in verstärktem Maße; zwar treten die Klagen über geringere Tauglichkeit der Rekruten für Parkkolonnen nicht stärker als früher auf, dagegen ließ die Rekrutirung für den Armeetrain, besonders in den Schulen deulscher Zunge, wieder mehr zu wünschen übrig, und auch diejenige für Batterien hatte sich in einzelnen Kantonen, wie St. Gallen, Thurgau, verschlechtert, in anderen, wo sie früher schon gerügt worden war, wie Tessin, zum Mindesten nicht gebessert.

Der Cadresbestand sämmtlicher Rekrutenschulen umfaßte: 5 Majore, welche je die zweite Hälfte einer Feldartillerieschule mitmachten, 102 Subalternoffiziere der Artillerie und des Armeetrains, 214 Unteroffiziere aller Grade, 21 Gefreite, Ì , , ., .

, ,.

A -ic » u -i l welche mit wenigen Ausnahmen nur die lo Arbeiter.

> n..i& ·
i i j L 11 EO Trompeter, m ' l) Hälfte einer Schule durchmachten.

53 Zusammen 107 Offiziere, 214 Unteroffiziere, 90 Arbeiter, Gefreite und Trompeter.

Im Verhältniß zur Zahl der Rekruten blieb der Cadresbestand unter dem vorjährigen und hat nicht immer zu genügen vermocht, obschon nebst deu zum Besuche einer Schule verpflichteten, neuernannten Offizieren, Unteroffizieren und den zur Beförderung bestimmten Oberlieutenants, noch weitere Offiziere und Unteroffiziere beigezogen wurden.

Der Verlauf der Schulen war ein normaler und wies keine besonderen Vorfälle auf.

Die Instruktion ging nach ziemlich gleichen Plänen wie in den letzten Jahren und in der hergebrachten, durch die Erfahrung ausgebildeten und bewährten Weise vor sich. Es bedurfte aller Anstrengungen des im Verhältniß zur Zahl der Rekruten den meisien Schulen sehr knapp zugemessenen Instruktionspersonals, sowie der aus diesem Grunde zur Instruktion beigezogenen Cadres, um die Ausbildung der Rekruten auf wenigstens gleich hohe Stufe zu bringen wie im Vorjahre. Die Rekruten hielten sich im Ganzen gut und leisteten so ziemlich, was sie vermochten ; die Unteroffiziere bewährten sich wieder in erfreulicher Weise. Die angehenden Offiziere entwickelten sich in der großen Mehrzahl ganz günstig, und die auf Beförderung dienenden Oberlieutenants und Unteroffiziere verhießen mit wenigen Ausnahmen guten Nachwuchs an Hauptleuten und höheren Unteroffizieren. Es erwarben sich 9 Ober-

784

lieutenants das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung zum Hauptmann und 44 Wachtmeister und Trainkorporale verdienten sieh die Beförderung zum Trainwachtmeister, Feldweibel oder AdjutantUnteroffizier.

Entsprechend der fortschreitenden Einführung des neuen 8cm Geschützes bei den Feldbatterien wurde die Instruktion am neuen Geschütze im Berichtjahre auf die Rekruten für 8 c m Batterien der V. und VIII. Brigade ausgedehnt.

Zu diesem Zwecke wurde die Mannschaft derart in drei Schulen vertheilt, daß sich in jeder derselben eine besondere, mit neuen 8cm Geschützen bewaffnete Schul batterie bilden lieli.

In der Positionsrekrutenschule mußte mit der zunehmenden Einführung der neuen 12cm Geschütze die Instruktion sich ebenfalls mehr diesen Geschützen zuwenden.

Als eine für die Ausbildung der Positionsartillerie wichtige Neuerung konnte in dieser Schule endlich einmal ein Ausmarsch mit feldmäßigem Batteriebau und Schießübungen ausgeführt werden.

Das gute Gelingen desselben unterstützt die Forderung nach Fortsetzung und weiterer Entwicklung solcher Hebungen, die allerdings die Einberufung stärkerer Traindetachemente zu den Positionsartillerieschulen nöthig machen.

Für die besondere Ausbildung von Hufschmied- und Schlosserrekruten waren in einem Theile der Feldartillerie- und Armeetrainschulen im Ganzen 5 Hufschmied- und 2 Schlosserkurse angeordnet worden; für die Ausbildung von Sattler- und Wagnerrekruten wurde durch Beschäftigung derselben in Depots und Zeughauswerkstätten gesorgt. Es ist zu betonen, daß diese Art der Heranbildung von Arbeitern sehr unvollkommen und ein bloßer Nothbehelf ist, bis es möglieh sein wird, zu einem anderen zweckmäßigeren Verfahren überzugehen.

Für die Instruktion der Trainrekruten wäre wünschbar, die Zahl der sonst guten Pferde in etwas stärkerem Verhältnisse als bisher zu bewilligen. Auch die Zahl der Schüsse sollte weniger knapp zugemessen sein. Trotz der größern Rekrutenzahl durfte sie nicht, höher als im Vorjahre angesetzt werden, um die bewilligten Kredite nicht zu überschreiten. Eine noch größere Reduktion der Schußzahl, auch wenn die zunehmende Verwendung der neuen Geschütze mit theurerer Munition größere Ausgaben für Munition verursachen wird, darf nicht stattfinden, wenn die Schießinstruktion nicht bedenklich leiden soll.

785 2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Gemäß dem für die Truppenkörper der Divisionen eingeführten neuen Turnus der Wiederholungskurse hatten die Batterien und Parkkolonnen und der Armeetrain der III., V., VI. und VII. Brigade ihren Wiederholungskurs zu bestehen ; da/.u kamen nach dem unveränderten alten Turnus noch die I. und IV. PosiiionsarlillerieAbtheiluog des Auszuges, die Feuerwerkerkompagnie Nr. 2 und von Landwehrtruppen die Batterien Nr. 4 und 5, nebst den Positionsartillerie-Abtheilungen IV und VI. Die Batterien und Parkkolonneu der III. und VI. Brigade hatten ihren letzten Wiederholungskurs nach altem Turnus erst im Vorjahre bestanden; sie gelangten also nach nur einjähriger Unterbrechung wieder in Dienst.

Die Truppenkörper vertheilten sich in folgende einzelne Kurse: 2 Kurse von je 3 Regimentern der III. und der V. Artilleriebrigade und dem Divisionspark V.

2 Kurse von je 2 Regimentern der VI. und VII. Artilleriebr.gade.

· 2 Kurse von je l Regiment und dem Divisionspark der VI.

und VII. Brigade.

1 Kurs für den Divisionspark III.

2 Kurse von je l Landwehrbatterie.

4 Kurse von je l Positionsartillerie-Abtheilung (2 des Auszuges und 2 der LandwehrJ.

1 Kurs von l Feuerwerker-Kompagnie.

8 Kurse der einzelnen 1. und 2. Abtheilung der Trainbataillone III, V, VI und VII, theils für sich oder in Verbindung mit ihren Genie- und Vervvaltungstruppen.

2 Kurse des Linientrain der VI. und VII. Division.

Daneben waren noch von Parkkolonnen und Trainabtheilungen einige Detaschemente in besondere Nebenkurse, in Verbindung mit Positionsartillerie, Verwaltung^- und Sanitätstruppen und mit der II. Abtheilung der Artillerie-Offizierbildungsschule abgezweigt.

Die gesammte V. Brigade und die Regimenter der III. Brigade, sowie der Armeetrain der III. und V. Division, mit Ausnahme der 1. Abtheilung des Trainbataillons III, traten in den Verband ihrer Divisionen ein und nahmen an deren Feldübungen Theil.

786

Die 2. Abtheilung des Trainbataillons VII vereinigte sich mit der Verwaltungskompagnie VII zur Dienstleistung bei den Uebungen der Infanterieregimenter der VII. Division.

Die ersten Abtheilungen der Trainbataillone III und VII wurde» aus ihren Wiederholungskursen von den Pontonnierkompagnien der Geniebataillone III, VI und VII je für einige Tage zur Dienstleistung bei denselben herbeigezogen.

Die übrigen Truppenkörper der Artillerie und des Armeetrain bestanden ihre Wiederholungskurse ganz für sich.

Der neue Turnus der Wiederholungskurse und die Bestimmung,, daß zu den Regimentsübungen der Infanterie keine Artillerie mehr einzuberufen sei, gestattete eine einfachere und für die Ausbildung der Feldartillerie vorteilhaftere Anlage der Kurse, indem nun die Zusammenziehung der Regimenter und Parkkolonnen in größere Kurse, bei denen auch die Brigadekommandanten und Stabschefs jedes Mal bethätigt und die Regimentskommandanten stets unter dem Befehle ihrer Vorgesetzten behalten werden können, sich zur Regel machen ließ.

Die Truppeneinheiten ruckten im Allgemeinen besser organisirt und vorbereitet als früher ein, doch kamen immer noch Fälle vor> wo die Bildung der Einheiten größtentheils erst im Kurse selbst durchgeführt werden mußte und noch zu viel von der gesetzlichen Instruktionszeit wegnahm. Für ihre Organisation wurde etwas mehr Zeit zugestanden, was den Kurskommandanten Anlaß gab, sich rechtzeitig vor dem Dienste um denselben zu bekümmern und ihren Offizierskorps passende Instruktionen zur gehörigen Vorbereitung zukommen zu lassen.

Der Personalbestand der AuszOgerkorps blieb meistens hinter dem im Budget vorgesehenen zurück, nur die Parkkolonnen der V. und VII. Brigade überschritten denselben in erheblichem Maße.

Bloß wenige Batterien und der kleinere Theil der Positionskompagnien und Trainabtheilungen, sowie die Feuerwerkerkompagnie kamen demselben ziemlich gleich, während einzelne Batterien und Positionskompagnien, besonders solche der VI. Brigade und der I. Positionsabtheilung, so stark zurückblieben, daß auch der Dienstbetrieb darunter zu leiden hatte.

o Damit dies nicht in zu hohem Grade geschehe, sind vielfach noch Mannschaften, die schon 4 Wiederholungskurae bestanden, im Dienste behalten worden. Aus gar manchen Kursen ertönte daher mehr oder weniger dringend der Ruf nach stärkerer Rekrutirung. Bei aller Anerkennung der Nothwendigkeit einer solchen ist es aber zweckmäßiger, die erforderliche Verstärkung der Be-

787

stände nur durch eine successive Vermehrung der Rekrutenzahl zu erreichen.

Die Beschaffenheit des Personellen war mit wenigen Ausnahmen befriedigend. Auch in der Kleidung und Ausrüstung machte sieh ein Fortschritt bemerklich, namentlich mit Bezug auf Gleichförmigkeit und Unterhalt.

Ueber den Verlauf der Kurse, den Erfolg derselben, die Leistungen und das Verhalten der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaft sprechen sich die Berichte der Kurskommandanten und Inspektoren durchweg befriedigend aus; die Truppen werden allgemein als feldtüchtig erklärt, und erfreulich ist das gute Zeugoiß, das denselben hinsichtlich Eifer, guten Willen, Betragen und Disziplin ertheilt wird.

Im Ganzen ist fleißig und mit zunehmendem Verständniß und Folgerichtigkeit gearbeitet worden ; es hat sich die Leitung der Kurse vervollkommnet, die Instruktion Fortschritte gemacht und sieh endlieh ein Anfang gezeigt des Herauskommens mit der Ausbildung der Truppe über die bloße Wiederholung und die kümmerliche Auffrischung der Ausbildung, soweit sie seit dem letzten Kurse wieder verloren gegangen. Die Instruktionspläne wurden genau befolgt; sie sahen für die zu Divisionsmanövern berufenen Truppenkörper ein besonderes Unterrichtsprogramm vor. Für die Batterien und Parkkolonnen der VI. Brigade, welche erst letztes Jahr einen Wiederholungskurs bestanden hatten und nicht mit andern Truppen manöveriren mußten, legte man größern Nachdruck auf weitergehende artilleristische Ausbildung für den Felddienst durch vermehrtes Manöveriren, Schießübungen in größerem Verbände und ausgedehntere Marschübungen, während man bei den übrigen Einheiten mehr auf gründliche Auffrischung und Befestigung der elementaren und felddienstlichen Kenntnissen hinzielte.

Den Batterien und Parkkolonnen der III. und V. Brigade kam für den guten Erfolg sehr zu Nutzen, daß seit ihrem letzten Kurse bei ersterer kaum ein Jahr verstrichen war. Die Auffrischung und Entwicklung ihrer Ausbildung machte raschere Fortschritte, so daß die III. Brigade, trotz kürzeren Vorkurses, bei den Divisionsübungen nicht weniger manöverirfähig war als die V. Brigade, und daß sie, wie die VI. Brigade, die ihr zugefallenen großen Märsche gut bestund. Die Regimenter der III. Brigade hatten von Bern nach Buren zu den Brigade- und Divisionsübungen mit der Infanterie der III. Division in's Oberaargau und von dort nach Thun zu marschiren. Die Regimenter l und 3 der VI. Brigade marschirten

788

zur Uebung und Erprobung von Zürich und Aarau nach Thun und zurück, das 2. Regiment und der Divisionspark VI machton von Frauenfeld aus einen fünftägigen Ausmarsch mit feldmäßigen Schießübungen bei Kloten. Diese Märsche wurden in einer Art und Weise und mit einer Ordnung durchgeführt, welche für die Feldtüchtigkeit der Truppe und ihre Ausdauer, wie für die Führung günstiges Zeugniss ablegt. Von sehr gutem Einflusse war die A n o r d n u n g , daß die III. Brigade nach den großen Herbstübungen noch ein paar Tage in Thun für sich im Dienst bleiben konnte, wobei sie ihre Schießübungen abhielt und daneben Gelegenheit f a n d , sieh vor der Entlassung wieder gehörig zu sammeln und nach den unvermeidlichen zersetzenden Einflüssen größerer Manöver Ordnung, Haltung und Disziplin wieder zu befestigen.

Der Manöverirfertigkeit der Batterien kam eine befriedigende Beschaffenheit der Bespannungen zu Gute: sehr zu begrüßen war, daß die Kantone Zürich, Bern und St. Gallen, theilweise auch Aargau die Pferde für ihre Batterien selbst gestellt hatten. Die Qualität dieser Pferde blieb hinter den von Lieferanten bezogenen nicht zurück. Weniger günstig verhielt es sich mit den Reitpferden der Offiziere und Unteroffiziere, da, wo nicht mehr mit Pferden von der eidgenössischen Pferderegieanstalt auszuhelfen war.

Die Ausrüstung der Batterien mit dem neuen 8 cm-Geschütz blieb dieses Jahr noch auf die 8 cm-Batterien der VI. Brigade beschränkt, welche schon für ihren letzten Kurs mit demselben versehen worden waren ; sie haben sich nun mit dem neuen Geschütze vollständig vertraut gemacht.

Bei den Positionsartillerie-Abtheilungen gelangten die neuen 12 cm -Geschütze zur Verwendung und fand in jedem Kurs ein Ausmarsch mit feldmäßigem Batteriebau und Schießübungen statt.

Für die gehörige Ausbildung der Positionsartillerie sind solche Felddienstübungen unentbehrlich und dürfen die daherigen Mehrkosten nicht gescheut werden, welche übrigens nicht sehr erheblich sind, wenn sie nur je im zweiten Wiederholungskurs einer Kompagnie wiederkehren.

Was die Schießfertigkeit der Batterien und Posilionskompagnien anbetrifft, so machte sich wieder einiger Fortschritt geltend. Das Schießen ist aber eine Kunst, die, je schwerer sie wird, um so mehr Uebung erfordert, um in derselben Meister zu werden, wenn auch leider die Uebung große
Kosten verursacht und mit der theureren Munition der neuen Geschütze immer kostspieliger wird. Sollen aber weitere Fortschritte in der Schießfertigkeit nicht gehemmt

789 werden, so darf jedenfalls die Zahl der bisher zugetheilten Schüsse nicht vermindert werden, auch nicht bei den Positionskompiignien, wenn damit die Ausgaben für Munition sich auch weiter steigern mögen.

Der Verlauf der Wiederholungskurse wurde leider getrübt durch einen schweren Unglücksfall, indem bei einer Schießübung der 10 cm -Batterie Nr. 37 in Frauenfeld eine Granate im Augenblicke des Ansetzens im Rohr platzte, wodurch zwei Kanoniere getödtet und ein dritter an den Augen schwer geschädigt wurde.

Die Ursache dieses Unfalles hat sich trotz aller einläßlichen ungesäumten Nachforschungen und Untersuchungen nicht feststellen lassen.

Die Zahl der zu den Wiederholuugskursen eingerückten, beziehungsweise nicht eingerückten Wehrpflichtigen ist aus folgender Zusammenstellung ersichtlich : Auszug-.

III. Division.

Batterie

Nr. 13 -1 A

·n

' lì ,, 16

, 17 ,, 18 _ 5

n Parkkolonne

8 ,,* III

T>

Trainbataillon

Zur UebuDg eingerückt.

nicht eingerückt.

127 23 120 29 21 130 134 22 124 29 129 22 98 20 100 21 199 51

Total 1.

V. Division.

Batterie ·n ·n ·n ·n

Nr. 25

T)

Trainbataillon

238

131

64 48 16 6 20 23 30 17 27 251

i:<9

26 n 27 28 T) 29 T) 30 f) 9 fi 10 ·fi n V f)

·n Parkkolonne

1161

119 127 114 121 140 132 226 Total

1249

790 VI. Division.

Batterie

Nr. 31 32

·n

-n

D

,, 33 » 34 ,, 35 ·» 36

Parkkolonne Train bataillon

Zur Uebung eingerückt.

nicht 114 114 109 110 127 112 125 110 179

,, 11 ii 12 ,, VI

eingerückt.

28 31 38 37

31 37 52 41 35

1100

330

123 123 112 139 113 129 135 129 241

25 39 22 22 15 28 34 27 41

1244

253

92 103 110 90 59 71 116

17 9 20 15 22 33 41

641

157

!Laiicl'welir.

106 Nr. 4 139 « 5 117 Positionskompagnie ,, 1 123 « 2 75 * » 79 * 9

31 25 26 46 7 11

Total VII. Division.

Batterie Nr. 37 7,

38

,,

39

r,

14

Parkkolonne

,, 40 i. 41 i. 42 ,, 13

Trainbataillon

,, VII Total

Disponible Truppenkorps.

Positionskomp.

Nr. 1 ·n

n

^

T)

T>

6

*

8

» 9

,,10

Feuerwerkerkomp. ,,

2 Total

Batterie

Total

639

146

791 Die unentschuldigt Ausgebliebenen werden, je nach Art und Dauer des Dienstes und unter Berücksichtigung der das Nichteinrücken bedingenden Ursachen mit Arrest bis zur vollen Dauer der versäumten Dienstleistung bestraft.

b. Landwehr.

Von den Truppenkörpern dieses Kontingents rückten die Batterien mit kleinerem, die Kompagnien der Positionsartillerie-Abtheilung IV dagegen mit größerem Bestände ein, als dem im Budget vorgesehenen ; bei Allen mußte das Offizierskorps aus Offizieren des Auszuges ergänzt werden.

Die Kurse der Landwehr boten ziemlich das gleiche Bild, das man in den letzten Jahren zu sehen gewohnt war, bei den Batterien jedoch ein etwas günstigeres als bei den Positionskompagnien.

Die Mannschaft wäre gut, besonders die des Train der Batterien ; um aber die Einheiten feldtüchtig zu machen, müssten bessere Cadres und längere Instruktionszeit zu Gebote stehen. Nur mit Hülfe eines starken Instruktionspersonals und wo die Cadres eine größere Zahl noch tüchtigerer jüngerer Offiziere und Unteroffiziere enthielten, ließ sich etwas mehr erreichen, als bloß die Organisation der Einheiten einigermaßen zu befestigen. Es bleibt nun abzuwarten, ob und wie weit in dem 1886 beginnenden zweiten Turnus der Wiederholungskurse der Landwehr sich Besseres erreichen lassen wird.

3. Cadresschulen und Spezialkurse.

Es fanden die gewöhnlichen Cadresschulen statt, nämlich eine allgemeine Unteroffiziersschule und eine Offizierbildungsschule, I. und II. Abtheilung. Beide Schulen wurden in bisheriger Weise abgehalten und nahmen einen normalen Verlauf. An die UnterofHziersschule schloß sich wie gewohnt noch ein Schießkurs für Offiziere an; überdies lief diesmal noch ein besonderer Vorkurs für Trompeterrekruten neben derselben her. Mit der II. Abtheilung der ArtillerieOffizierbildungsschule waren zur Beistellung des für Bildung einer Schulbatterie erforderlichen Train die Wiederholungskurse von zwei aus den Parkkolonnen 11 und 12 ausgezogenen Traindetaschementen verbunden.

Die U n t e r o f f i z i e r s s c h u l e zählte, nachdem von den Einrückenden 13 Mann wegen Untauglichkeit und Erkrankung entlassen worden waren, nur 179 Theilnehmer (10 Offiziere inbegriffen). Die Beschaffenheit der Unteroffiziere erwies sich als eine

792 ziemlich befriedigende und merklich bessere als im letzten Jahre.

Deren Betragen und Verhalten waren gut. Es konnten, nachdem allerdings schon im Verlaufe des Dienstes die allzu schwachen Schüler entlassen worden waren, schließlich 162 Gefreite zur Beförderung vorgeschlagen und mußten nur Wenige einstweilen noch unbefähigt erklärt werden ; einzelne dieser Letztern erwarben sich dann in den Rekrutenschulen noch das Zeugniß der Befähigung.

Das Unteruffi/idrskorps erhielt im Ganzen einen Zuwachs von 166 neu ernannten Wachtmeistern und Trainkorporalen, der qualitativ gut, quantitativ aber ungenügend ist, um dasselbe vollzählig zu erhalten.

Mit der nun wieder eingetretenen starkem Rekrutirung sollte es möglich sein, mehr Schüler auszuziehen, um dem nächsten Kurs einen stärkern Bestand und damit dem Unterofn'zierskorps vermehrten Nachwuchs zu sichern.

Die A r t i l l e r i e - O f f i z i e r s b i l d u n g s s c h u l e zählte in ihrer I. A b t h e i l u n g 75 Schüler. Die Auswahl derselben erwies sich, was Beschaffenheit und Eignung anbetraf, durchschnittlich merklich busser, als sie es für die Schulen der beiden letzten Jahre gewesen. Es fanden sich in der ganzen Truppe eine, schöne Zahl ganz guter neben einem starken Bestände mittelguter Kiemente; allerdings fehlte auch eine große Anzahl schwächerer, kaum geeigneter Schüler nicht, welche zum guten Theile aus Leuten bestand, die nicht schon von den Rekrutenschulen her, sondern erst nach diesen von verschiedenen Seiten zur Ausbildung zum Offizier empfohlen worden waren. Von den 75 Schillern wurden 62 unbedingt, 10 nur bedingt und 3 nicht befähigt erklärt, in die II. Abt h e i l u n g der Schule überzugehen.

Diese hegann mit 73 Schülern, von welchen 67 aus der I. Abtheilung, 4 aus derjenigen früherer Jahre kamen und 2 unmittelbar zur II. Abiheilung der Offiziersbildungsschule zugelassene Unteroffiziere waren.

Die zum Armeetrain bestimmten Schüler, 7 an der Zahl, wurden wie gewohnt über die ersten 6 Wochen der Schule in die gleichzeitigen Armeetrain-Rekrutenschulen detaschirt. Im Verlaufe des Dienstes gie.ngen 7 Mann wieder ab. Die 66 verbleibenden Schüler konnten schließlich Alle zur Ernennung zum Offizier befähigt erklart werden, ein schöner Theil mit der Bezeichnung ganz gut, eine immerhin noch starke Gruppe dagegen, in welcher besonders
der Armeetrain vertreten war, kaum mit der Bezeichnung genügend. Gestützt auf die Erfahrungen einer Reihe von Jahren wurde der Instruktion eine gegenüber der bisherigen etwas ver-

793 änderte Anlage gegeben, die noch mehr als früher auf kleineren Umfang, aber größere Vertiefung des Unterrichts auf die praktische Ausbildung und die taktische Instruktion, sowie auf die Continuität des theoretischen Wissens durch beide Abtheilungen der Schule hindurch ausging.

Von den 66 zur Brevetirung als Offizier befähigt erklärten Schülern entfielen 57 auf die Feldartillerie, 2 auf die Positionsartillerie, l auf die Feuerwerker und 6 auf den Armeetrain. Dabei erhielt die Feldartillerie, wenigstens für die Einheiten deutscher Zunge, einen nach Zahl und Beschaffenheit genügenden und zugleich bessern Zuwachs als in den letzten Jahren. Leider ist der Nachwuchs an Offizieren französischer Zunge der Zahl nach gar klein und ungenügend ausgefallen, noch mehr derjenige an Offizieren für die Positionsartillerie, während der Nachwuchs an Offizieren für den Armeetrain besonders qualitativ zu wünschen übrig ließ. Wenn es nicht möglieh wird, bei der Rekrutirung und in den Rekrutenschulen schon eine hinlängliche Zahl zu Offizieren der Positionsartillerie und des Armeetrain geeignete Leute zu gewinnen und auszuscheiden, so bleibt nichts Anderes übrig, als bei der Eintheilung neu zu ernennender Offiziere geeignete Leute für Positionsartillerie und den Armeetrain rücksichtslos der Feldartillerie zu entnehmen.

Die abgehaltenen S p e z i a l k u r s e umfaßten den üblichen Schießkurs für Artillerieoffiziere und die bei den Rekrutenschulen schon erwähnten, einen Bestandtheil dieser bildenden Hufschmiedund Schlosserkurse, sowie einen außerordentlichen Kurs für Hülfsinstruktoren und Hülfsinstruktions-Aspiranten.

Arn S c h i e ß k u r s e nahmen 3 Stabs- und 12 Subalternoffiziere (13 von der Feld- und 2 von der Positionsartillerie) Theil.

Nachdem im Vorjahre eine verhältnißmäßig größere Zahl von Offizieren französischer Zunge und von Positionsartillerie-Offizieren einberufen worden w a r , wurden dieses Jahr fast ausschließlich Offiziere deutscher Zunge und Offiziere der Feldartillerie ausgewählt, um dann 1886 wieder Offiziere französisch er Zunge und Positionsartillerie-Offiziere in größerer, zur Bildung besonderer Unterrichtsklassen ausreichender Zahl einzuberufen. Der Kurs nahm im Anschlüsse an die Unteroffiziersschule in befriedigender Weise den gewohnten Verlauf; er läßt wieder gute Nachwirkung auf die
Entwicklung der Schießfertigkeit der Batterien und Positionskompagnien erwarten.

Den neuen Anforderungen an die Leistungen der Artillerie im Gefechte entsprechend, wurde bei den Schießübungen mehr al»

794 bisher auf größere Entfernungen und indirekten Schuß gehalten, und dabei die Schwierigkeiten der gestellten Aufgaben gesteigert.

Die Notwendigkeit dieses Kurses hat sieh wieder deutlich herausgestellt.

Ueber den schon beim Instruktionskorps erwähnten K u r s für H ü l f s i n s t r u k t o r e n und Hü I f s i n s t r u k t i o n s - A s p i r a n t e n , der in der Dauer von 7 Wochen abgehalten wurde, bleibt nur hervorzuheben, daß derselbe seinen Zweck gut erfüllte, indem die Traininstruktion dadurch gewonnen hat und zugleich ein bedeutender Fortschritt hinsichtlich allseitiger Verwendbarkeit jüngerer Hülfsinstruktoren im Kanonier- und im Traindienst erreicht worden ist. Um die Hülfsinstruktoren in gehöriger Uebung und Fortbildung im Reiten zu erhalten, ist zu wünschen, daß über den Winter ihnen hiezu möglichst Gelegenheit gegeben werde.

Auch dieses Jahr wurde einer größeren Zahl Offiziere noch in andern Schulen und bei Sendungen zu ausländischen Herbstübungen Gelegenheit zur Ausbildung gegeben.

Mit der in diesem Jahre zum ersten Male erfolgten Beschickung der Centralschule II ist nun auch diese der Artillerie für die Ausbildung ihrer Offiziere regelmäßig eröffnet worden, wie es mit den Centralschulen I, III und IV bereits geschehen. Um hievon möglichsten Vortheil zu ziehen, dürfte am richtigsten so verfahren werden, daß, wie nachgerade für Beförderung vom Major zum Oberstlieutenant und weiter zum Oberst vorheriger Besuch der Centralschule III und IV zur Bedingung gemacht worden ist, weiter noch darauf gesehen werde, daß die Hauptleute vor Beförderung zum Major die Centralschule II durchmachen, sofern sie wenigstens nicht früher schon als Lieutenant oder Oberlieutenant die Centralschule I besucht haben sollten.

E. Genie.

i. Rekrutenschulen.

Wie gewöhnlich, fanden auch dieses Jahr vier Rekrutenschulen statt, nämlich: 2 Sappeurschulen, \ Pontonnierschule und l Pionnierschule, mit einer Gesammtstärke von :

795 39 Offizieren, 145 Unteroffiziere und Soldaten, 742 Rekruten Total 926 Mann.

Im Ganzen wurden pro 1885 rekrutirt . 809 Mann Nicht eingerückt oder sofort beim Beginn der Schule entlassen worden sind .

. 126 ,, Ausexerziert resp. den Korps zugetheilt Von früheren Jahrgängen sind nachgerückt

.

683 Mann 59

,,

Den Korps wurden somit im Ganzen .

.

742 Mann = 11 °/o der Kontrolstärke des Auszuges (Infanterie-Pioniere inbegriffen) zugetheilt.

Aus den Tambourrekruten der Infanterie wurden sodann 14 Mann für die Geniewaffe ausgezogen und 4 Büchsenmacher in ·der Rekrutenschule in Zofingen ausgebildet.

Die körperliche und geistige Tauglichkeit der Rekruten entsprach den für das Genie aufgestellten Anforderungen, ausgenommen bei den Tessiner Rekruten, wo die physische Beschaffenheit zu wünschen übrig ließ. Ebenso kann der Standpunkt der Cadres als «in guter bezeichnet werden. Die Verlängerung des Vorkurses von 8 auf 9 Tage, so wenig dieses auch ist, und die in der That auch kaum genügt, hat entschieden gute und recht bemerkbare Fruchte getragen.

Entsprechend den gemachten Erfahrungen wurden auch im Berichtjahre einzelne Spezialfächer, wie Mineurdienst, Signaldienst etc., aus hiezti besonders geeigneten Leuten zusammengesetzten Detaschernenten eingeübt, indem es sich immer mehr herausstellt, daß nur.

auf diesem Wege, ohne Verlängerung der Dienstzeit, genügende Erfolge in der Instruktion erzielt werden können.

Beim Pontonnierfahrdienst wurde die erfreuliche Beobachtung gemacht, daß von den Pontonnierfahrvereinen eine nicht unerhebliche Zahl Rekruten so vorbereitet worden waren, daß dieselben, obschon nicht Schiffer von Beruf, mit diesen am Schlüsse der Schule im Fahren mit Pontons erfolgreich konkurriren konnten.

Dieses Resultat ist bei der bekanntlich immer mehr abnehmenden Zahl von Berufsschiffern sehr zu begrüßen.

Bnnde3blatt. 38. Jahrg. Bd. 1.

55

796 2. Wiederholungskurse.

». Auszug.

Nachstehende Uebersicht gibt Auskunft über die Kontrolstärko der zu den Wiederholungskursen einberufenen Geniebataillone Nr. 3, 5, 6 und 7 und der Betheiligung an den Kursen.

Bataillons nummer.

3

5

7

6

Total.

Kontroistärke.

9

10 218

Pontonnierkompagnien

194 164

9 214

209

190

Pionnierkompagnien .

116

167

Total

483

604

Stäbe Sappeurkompagnien .

189

9 200 182 177

826 745 649

602

568

2257

37

Anwes end im Wiederh olungsk urs.

Stäbe . . . .

Sappeurkompagnien .

Pontonnierkom pagnien Pionnierkompagnien .

Total

Stäbe Sappeurkompagnien .

Pontonnierkompagnien Pionnierkompagnien .

Total

7

7 111 97

68

121 139 87

276

354

6 105 97

3 89 67

48 207

115

5 149 123 110

25 486 456 380

330

387

1347

Abwese id.

2 4 103 51 97 93 59 70 67 80 74

12 340 289 269

3

250

272

181 1

910

797

Bei einer Kontroistärke von haben am Wiederholungskurs theilgenommen

2257 Mann 1347 ,,

abwesend waren 910 Mann oder 40 dei- Kontrolstärke, also annähernd gleich viel wie im Vorjahre.

Der Bestand der Infanteriepionniere der Divisionen Nr. III, V, VI und VII und ihre Betheiligung an den Wiederholungskursen war folgende: Im Wiederholungskurs anwesend.

abwesend.

o/a der ' Mann.

Mann.

Kontroistärke.

Division.

.Kontroistärke.

Mann.

III. Division

276 307 270 247

153 190 159 171

123 117 111 76

44,6 38,1 41,1 30,7

1100

673

427

39.0

V.

VI.

VII.

·n n Ti

Total

Laut den von den Kantonen erhaltenen Mitteilungen waren die Abwesenheitsgründe folgende:

Infanterie-Division.

Geniebataillone.

:

Ursache der Abwesenheit.

3

5

6

7

i Total.

Mann

. 31

V. VI. VII.

°/o

9 19

Total.

Mann

>

67

36 179 19,6

27 29 3C 3. Aerztlich dispensili 17 27 15 4. Von den Militärbehörden dispensirt 16 12 12 5 . Gestorben .

.

.

.

. 1 3 2 6. Dienstpflicht erfüllt oder Rekruten v o m Jahr 1885 .

.

.

. 87 121 126 28 13 20 7. Unbekannt abwesend

31 117 12,9 12 71 7,8 8 48 5,2 3jj 9 1,0

2 20 1 1

8 9 5 3

--

79 413 45,5 12 73 8,0

72 18

71 2

63 9

30 236 55,2 11 40 9,4

207 250 272 181 910 100 123 117 111

76 427 100

1 . Landesabwesend

.

.

.

2. Dienstfrei nach Art. 2 der MilitärOrganisation .

.

.

.

.

Total

45

III.

13

18

59 13,8

8 10 8

3 9 3 2

21 4,9 48 11,3 17 4,0 6 1,4

799

Die Kantone haben keine Mittheilung darüber gemacht, ob über die unbekannt abwesende Mannschaft Nachforschung gehalten und ob und wie Diejenigen, welche nachträglich ausfindig gemacht wurden, zur Strafe gezogen worden seien. Im Uebrigen geht aus der Tabelle hervor, daß neben Denjenigen, welche nicht zum Dienst angehalten werden können, hauptsächlich die Landesabwesenden und die nach Art. 2 der Militärorganisation Dienstfreien die Großzahl der Abwesenden ausmachten.

Ausnahmsweise wurde in diesem Jahr ein Sappeur-Wiederholungskurs und zwar die Sappeurkompagnie und die InfanteriePionnière der VII. Division nach W allenataci t verlegt, um daselbst ein bleibendes Feldwerk zum Gebrauche für die Schießschulen .auszuführen. Infolge dessen konnte keines der Geniebataillone zu einem gemeinschaftlichen Kurse zusammengezogen werden, da die bestehenden Verträge mit Liestal und Brugg nicht gestatteten, diesen Plätzen noch mehr Truppen zu entziehen.

Dagegen wurden in Brugg je zwei Pionnier- und zwei Pontonnierkompagnien zu einem gemeinschaftlichen Kurs vereinigt, namentlich um den Pontonnieren einmal Gelegenheit zu geben, einen größeren Fluß, wie die Aare unterhalb Brugg ist, zu überbrücken, wozu die Kräfte einer einzigen Kompagnie nicht ausgereicht hätten. Der Brückenschlag fand etwas unterhalb des Dorfes Gippingen statt und gelang vollständig. Zur Festlegung der Pontons bediente man sich eines über den Fluß gespannten Drahtseils, eine Konstruktionsart, die bei den gewöhnlichen Pontonnierübungen nicht angewendet wird, sich trotzdem aber im Ernstfall häufig als zweckmäßig, ja selbst als einzig ausführbar erweisen dürfte, und zwar da, wo die Anker des felsigen Bettes wegen nicht Grund fassen können.

b. Landwehr.

AD dem Cadreskurs der Geniebataillone Nr. 6 und 8 und der Infanteriepionniere der VI. und VIII. Division nahm folgende Mannschaft Theil : Cadres.

Im Wiederholungskurs anwesend.

abwesend.

Kontroistärke.

% der Mann.

Mann.

Mann. Kontroistärke.

Geniebataillon Nr. 6 .

. 53 Infanteriepionniere, VI. Divisionskreis .

.

. 9 Gcniebataillon Nr. 8 .

. 34 Infanteriepionniere, VIII. Divisionskreis .

.

.

6

29

24

45,3

7 13

2 21

45,0 61,6

l

5

83,2

,, Total 102

50

52

49,0

800

Auch im Bericht über diesen Kurs wird der alljährlich sich wiederholende Wunsch ausgesprochen, daß nicht nur die Cadres, sondern auch die übrige Mannschaft zu Wiederholungskursen herangezogen werden möchte. Im Uebrigen wird dem entwickelten Diensteifer alles Lob gespendet, aber auch betont, daß von der früher erhaltenen Instruktion sehr Vieles verloren gegangen sei und der Kurs kaum genügt habe, das Vergessene wieder einigermaßen aufzufrischen.

Bezüglich des Ausweises über die Abwesenden ist zu bemerken, daß von Tessin kein solcher eingelangt ist. Die Abwesenden der andern Kantone werden sämmtlich als durch Landesabwesenheit, Dienstalter, ärztliche oder sonstige Dispensation u. s. w. entschuldigt bezeichnet.

c. Spezialknrse.

Nachdem für die Schlosser und Wagner der Geniebataillone im Jahr 1884 ein Arbeiterkurs angeordnet worden war, fand im Berichtjahr wegen zu geringer Schülerzahl kein solcher statt. Derselbe wird in der Folge wohl besser nur ' alle zwei Jahre abgehalten. Dagegen wurden, wie gewohnt, die Büchsenmacher der im Turnus befindlichen Bataillone, mit Ausnahme des Bataillons 5, zum Büchsenmacherkurs der Infanterie in der Waffenfabrik Bern einberufen.

3.

Offizierbildungsschule.

Sie fand gleichzeitig mit derjenigen der Artillerie statt.

Es nahmen daran Theil : 2 Wachtmeister und 8 Gefreite.

Total 10 Mann.

Die Vorbildung in den technischen Fächern war noch eine ziemlich schwache, indessen konnten an der Vorprüfung doch alleala genügend vorbereitet erklärt und auch am-Schlüsse der Schule zur Beförderung vorgeschlagen werden und zwar : 4 bei den Sappeuren 2 ,, ,, Pontonnieren und 4 ,, ,, Pionnieren.

Die trotz des vorhandenen Mangels an Offizieren -von Jahr nu Jahr abnehmende Schülerzahl, welche zudem nicht gestattet, es

801 mit der für die Waffe nothwendig verlangten technischen Vorbildung allzu genau zu nehmen, rechtfertigt den bereits geäußerten Wunsch, daß alle geeigneten Leute zur Waffe rekrutirt werden.

4. Technischer Kurs.

Da im Verlaufe der letzten Jahre sowohl in der Instruktion der Truppen als auch in der Ausrüstung der Korps nicht unbedeutende Neuerungen und Abänderungen stattgefunden haben, wurde es nothwendig, auch die höhern Offiziere und die Bataillons-Adjutahten damit vertraut zu machen. Es fand daher im Frühjahr ein theoretischer Kurs für höhere Offiziere des Genie in der Dauer .von 14 Tagen statt.

An demselben nahmen Theil: 1 Oberstlieutenant, 7 Majore, 2 Hauptleute.

Total

10 Offiziere.

Für die zweite Hälfte der höhern Offiziere ist ein gleicher Kurs im Jahr 1886 vorgesehen.

Am theoretischen Kurse für subalterne Offiziere betheiligten sich : l Oberlieutenant, 14 Lieutenants.

Total 15 Offiziere.

Zu den Abtheilungsarbeiten wurden 13 Offiziere kommandirt, welche wie in den früheren Jahren Verwendung fanden und dann auch die einleitenden Studien für die Befestigung des Gotthards begannen.

Auch in diesem Jahre ist eine Anzahl Offiziere zu Dienstleistungen bei andern Waffen beordert worden.

5. Inspektionen der Landwehr.

Dieselben wurden in bisheriger Weise abgehalten.

Die Betheiligung war folgende: Bataillonsnummer.

T n f rt 1 1 01 ttl.

2

1

3

4

!

i

6

5

7

8

Bei der Inspektion anwesend.

4

Stäbe Sappeurkouipagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkotnpagnien

3;

i;

Total

104 -- --· 108

2 99 1 -- 102

173

139

Prozent der Kontrolstärke

83,5

83,7

80

80

97 73 --

92 !

46

2

18 1 799 93 357 2 -- -- 1174 96

208

4 109 90 -- 203

1 88 56 -- 145

88,5

83,4

73,2

66,7

80

2 28 23 -- 53

3 45 -- --

14 194 81 --

48

289

26,8 , 33,3

20

117

89

Bei der Inspektion abwesend.

--

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien

21

Total Prozent der Kontrolstärke

-- -- 21

16,5

-- 20

1 26 17 -- 44

12 -- 35

.16,3

20

20

2 18 --

3 20

2 15 10 -- 27

11,5

1 21 19 -- 41

16,6

803

In den Inspektionsberichten wird immer dringender der Wunsch ausgesprochen, daß diese Inspektionen durch längeren Dienst in größeren Intervallen ersetzt werden möchten.

6. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der Pontonnierfahrvereine ist im Berichtjahre die gleiche geblieben wie letztes Jahr.

Ueber die Stärke und Leistungen gibt folgende Tabelle Aufschluß : IH O>

E g £ \ 2 3 4

; s 6

7 1 8 9 10 11 1 12 13 14 ' 15 i

Stärke.

Verein.

Bern . .

Thun . .

Genf .

.

Attrburg Klingnau Mumpf . .

Brugg . .

Zürich . .

Rheinfelden Basel . .

Schaffhausen Sisseln . .

Aarau . .

Wangen Bremgarten

Differenz.

1884.

. .

. .

.

. .

67 23 34 17 26 28 28 42 22 45 18 12 28 16 16

Total

422

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1885.

Betheiligung an 6 Uebungen.

Mann.

62 30 28 25 27 26 23 45 18 43 18 15 30 14 18 II lì 422

-- 5 + 7

-- 6 + » +1 -2 -- 5 + 3 -- 2^ -- +3 + 2 -2 +2 ^ --

°/o

39 63,0 24 80,0 i 6 2J·* ï"5 j' 21 84,0 ' 27 100,0 !

22 84,6 20 87,0 1 36 80,0 18 100,0 86,0 l 37 13 72,2 j 15 100,0 12 40,0 ' 13 93,0 l 12 6(5,7 315

74,7 !

|

F. Sanität.

I. Medizinalabtheilung.

i. Rekrutenschulen.

In 9 Schulen wurden 415 Rekruten ausexerziert, darunter von Tessin 2 Jahrgänge. Eingerückt waren 420 Mann, wovon 5 krankheitshalber im Verlaufe des Dienstes entlassen werden mußten.

804

Von den ausexerzierten Rekruten waren 379 von der letzten und 39 von frühern Aushebungen. 159 konnten zu Wärtern und davon 41 zu Unteroffiziersaspiranten bezeichnet werden.

S. Spitalkurse.

Die Abhaltung dieser Kurse wurde auch im Berichtjahre in den bisherigen 15 Spitälern in anerkennenswertester Weise gestattet. Es haben an denselben 212 Krankenträger theilgenommen.

Davon konnten 207 nach mit Erfolg bestandenem Kurs zu Wärtern ernannt werden.

3.

Unteroffiziersschitle.

An den 3 Schulen nahmen 45 Wärter Theil, von denen 44 -MV Beförderung als Korporale empfohlen werden konnten. Zu den Fourierschulen wurden 2 Unteroffiziere beordert, welche den Dienst mit gutem Erfolg bestanden.

4.

Offizierbildungsschulen.

52 Aerzte und 4 Apotheker besuchten die 3 angeordneten Offizierbildungsschulen. Es haben alle die Befähigung zur Brevetirung als Sanitätsoffiziere erreicht.

Ferner wurden 2 Aerate, welche 1883 und 1884 die Prüfung nicht mit Erfolg bestanden hatten, in Unteroffiziersschulen als Cadres einberufen, um die fehlenden Kenntnisse sich nachträglich zu erwerben, so daß im Ganzen 54 Aerzte brevetirt werden konnten.

5. Operationskurse.

Es wurden nur 2 solche Kurse, und zwar in Bern und Genf, abgehalten, an welchen 32 Hauptleute theilnahmen.

Die im letztjährigen Bericht motivirte Aenderung des Programmes dieser Kurse im Sinne einer intensivem militärischen Ausbildung der Theilnehmer ohne Abbruch an dem wissenschaftlichen Unterricht ist dieses Jahr mit gutem Erfolge versucht worden.

In beiden Kursen wurden vergleichende Schießversuche auf Leichen und andere Objekte mit Ordonnanz- und kleinkalibrigen Waffen gemacht. In Bern wurden speziell die Lorenz'schen Stahlmantelgeschosse auf die ihnen nachgerühmten Eigenschaften weniger lebensgefährlicher Verwundung gegenüber den Kupfermantelgeschossen geprüft. Zur Zeit steht der Bericht über diese Versuchsergebnisse noch aus.

805 6. Wiederholungskurse.

Zwölf Ambulaticeli hatten den Wiederholungskurs zu bestehen und mit ihnen zugleich die Assistenzärzte, Sanitätsunteroffiziere und Krankenwärter der Infanteriebataillone.

Der Bestand der Kurse war folgender: Ambnlancen. Offiziere.

Feldlazareth III .

2 14 4 24 V.

11 2 11 VI .

.

.

.

11 4 24 VII.

n

Mannschaft.

53 113 60 106

Zusammen Dazu vom Korpssanitätspersonal .

12 --

73 41

332 526

Im Ganzen

12

114

858

Zu den Feldlazarethen hätten einrücken sollen 82 390 Ausgeblieben sind: entschuldigt .

.

.

.

.

9 15 unentschuldigt .

.

.

.

-- 43 Trotz Nachfrage waren von den Kantonen keine Mittheilungen über die Bestrafung der unentschuldigt Ausgebliebenen erhältlich.

Die Wiederholungskurse schlössen sich überall an diejenigen deiInfanterie und der größern Truppenkörper an. Bei letztern hat es sich gezeigt, daß ein längeres Verbleiben der Sanitätstruppen in den Vorkursen für die Disziplin und den Unterricht nur von Nutzen sein dürfte.

Bei der Landwehr fanden auch in diesem Jahre keine Wiederholungskurse statt.

7. Freiwillige Vereine.

Die Zahl und der Bestand der Militär-Sanitätsvereine ist iu erfreulicher Zunahme begriffen. Auf 1. Januar 1886 standen im Central verband 9 Vereine mit 181 Mitgliedern. Auch dieses Jahr haben wir denselben eine Subvention zugesprochen.

Ueber Zweck und Thätigkeit dieser Vereine beziehen wir uns auf das im letzten Bericht Gesagte.

806 II. Veteriaäratotheilung.

i. Rekrutenschulen.

Die neu brevetirten Militärpferdärzte haben den Rekrutenunterricht in der Regel in den Schulen der Feldartillerie zu bestehen. Hievon ist eine Ausnahme für zwei Veterinäre gemacht worden ; der eine erhielt seine soldatische Ausbildung in einer Infanterieschule, der andere in einer Kavallerieschule.

2.

Ofßzierbildungsschule.

An der in Thun abgehaltenen Schule nahmen 17 Pferdärzte aus 10 Kantonen Theil ; davon wurden 4 während der Schule entlassen uad 13 zur Brevetirung vorgeschlagen. Die verlängerte Dauer dieser Schule bis auf 35 Tage hat sich als von großem Vortheil erwiesen , indem der theoretische Unterricht viel einläßlicher gehalten und den Theilnehmern die nöthige Zeit zur Verarbeitung des Erlernten eingeräumt werden konnte.

3. Wiederholungskurse.

, An diesem mit obiger Schule gleichzeitig abgehaltenen Kurs nahmen 10 Veterinäroffiziere Theil. Der Unterricht schloß sich an denjenigen in der Offizierbildungsschule an, nur wurden mehi- praktische Uebungen angeordnet, welche die Ein- und Abschätzung von Militärpferden, die Behandlung von kranken Pferden, chirurgische Operationen an solchen u. s. w. betraten. Auch wurden die Theilnehmer mit der neuen Pferdearzneikiste bekannt gemacht.

4. Hufschmiedkurse.

Für die Kavallerie fand im Berichtjahre kein Hufschmiedkurs statt; für die Artillerie dagegen wurden je 2 Kurse in Frauenfeld, Thun und Bière abgehalten.

Von 18 Hufschmiedrekruten erhielten 16 das Zeugniß der Befähigung. Wir müssen hier bemerken, daß dieser Ausweis als Militärhufschmied für Diejenigen, welche in dessen Besitze sind , nicht immer den Beweis dei- theoretischen und praktischen Tüchtigkeit in sich schließt. Es ist im Gegentheil zu betonen, daß die Mehrzahl unserer Militärhufschmiede in der Beschlagkunst ziemlich schwach sind. Urn diesem Uebelstande, der öfters große Abschätzungen zur Folge hat, abzuhelfen , sollten die Hufschmiede nach ihrem ersten Rekruten- und Fachdienste, etwa im zweiten .DienstJahr , nochmals einen Spezialkurs zu bestehen haben, dem eine Dauer von circa 30 Tagen zu geben wäre.

807

G. Verwaltungstruppen.

i. Rekrutenschule.

An der Schule nahmen Theil : 6 Offiziere, 14 Unteroffiziere und Soldaten (Cadres), 123 Rekruten (76 Bäcker, 29 Metzger, 18 andere Berufsleute).

143 Mann.

Die geistige und körperliche Beschaffenheit der Rekruten war im Allgemeinen befriedigend ; es wäre jedoch zu wünschen, daß für den beschwerlichen Bäckereidienst die Rekrutirung kleinerer Mannschaft thunlichst vermieden würde. Die versuchsweise angeordnete Verlängerung des Vorkurses von 4 auf 10 Tage trug ihre unverkennbar guten Früchte. Sowohl Offiziere als auch Unteroffiziere traten bei der Instruktion der Rekruten mit mehr Selbstbewußtsein und Sicherheit auf. Infolge dessen ist auch für 1886 «in Cadresvorkurs von gleicher Dauer vorgesehen.

2. Wiederholungskurse.

Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten zu bestehen die Kompagnien Nr. 3, 5, 6 und 7.

Der Wiederholungskurs der Kompagnie Nr. 6 wurde verschoben , weil diese Einheit im Jahr zuvor bei den Felddienstühungen der VIII. Division Verwendung fand und weil pro 1885 für die von der Kompagnie zu liefernden Lebensmittel keine Verwendung gefunden werden konnte, indem weder in Zürich noch auf den nächstliegenden Waffenplätzen sich Truppen vorfanden.

Eine Dislokation der Kompagnie wäre mit unverhältnißmäßigeu Kosten verbunden gewesen und erschien deßhalb unstatthaft.

Die Kompagnie Nr. 3 wurde zu den Brigadeübungen deiIli. Division beigezogen , während die Kompagnie Nr. 5 bei der V. Division zum Dienst gelangte. Erstere bestand ihren Wiederholungskurs zum Theil in Herzogenbuchsee und zum Theil während der Manöver in Burgdorf; letztere richtete ihre Verpflegungsunstalten in Ölten ein.

·» Die Kompagnie Nr. 7 übernahm den Verpflegungsdienst für die kombinirten Uebungen eines Regiments der VII. Division in St. Gallen.

Der Bestand der eingerückten Kompagnien ist folgender:

808 Kompagnie Nr. 3 i.

,,

Kontroistärke.

142

* ?

tal

Eingerückt. Nicht eingerückt,

"/o

132 111

88 110 88

54 22 23

38 16,6 20,a

385

286

99

25

Die Rekruten wurden theilweise bei den Kompagnien Nr. 3 und 5 zugezogen. Der Prozentsatz der Nichteingerückten erreicht 25% gegenüber dem Vorjahr mit nur 17 °/o.

Von den Nichteingerückten waren : Entschuldigt. Unentschuldigt, bei Kompagnie Nr. 3 45 9 ,, 5 18 4 7 19 4 ·n TI n

82

17

Die verhängten Strafen seitens der kantonalen Militärbehörden für die nicht entschuldigte Mannschaft waren folgende: K a n t o n A a r g a u . 10 Tage Arrest. Konnte das Aufgebot nicht bestellt werden, so erfolgte polizeiliche Ausschreibung.

K a n t o n B a s e l - S t a d t . Konnte die unentschuldigt abwesende Mannschaft nicht zur Verantwortung ziehen, da die Leute landesabwesend sind.

K a n t o n T h u r g a u. Die unentschuldigt Abwesenden wurden zum Militärpflichtersatz herangezogen; deren Aufenthalt ist meistentheils unbekannt.

Die Kantone St. Gallen und Baselland hatten keine unentschuldigte Mannschaft zu verzeigen. Im Kanton Solothurn wurden die Unteroffiziere und Soldaten der V«rwaltungstruppen gleich gehalten , wie die übrigen Milizen, gemäß Kreissehreiben des Militärdepartements vom 29. Mai 1882. Vom Kanton Bern steht der bezügliche Ausweis zur Zeit noch aus.

Der Verpflegungsdienst der drei in Dienst gestandenen Korn-, pagnien nahm seinen regelmäßigen Gang. Infanteriemannschaft wurde einzig zu der Verwaltungskompagnie Nr. 5 abkommandirt, da der Bestand der Kompagnie zu schwach gewesen wäre, um den Dienst einer ganzen Division zu bewältigen.

809

Bei der feldmäßigen Einrichtung der Verpflegungsanstalten der Kompagnien wurde jede kostspielige Anlage vermieden.

Im Allgemeinen haben sich die drei Verwaltungskompagnien auch im verflossenen Jahre die Anerkennung der Truppenführer, sowie der Mannschaft, zu erwerben gewußt, und es läßt sich eine Konzentration größerer Truppenkörper ohne Mitwirkung der Verwaltungskompagnien zur Sicherung des Verpflegungsdienstes zur Zeit nicht mehr wohl denken. Die Leistungsfähigkeit dieser Waffengattung wird noch in ausgeprägterer Weise hervortreten, sobald die Kompagnien mit den neuen Fuhrwerken ausgerüstet sein werden, was in den nächsten Jahren erfolgen wird.

3,

Offizierbildungsschule.

Es fand nur eine Schule statt; dieselbe wurde besucht von: 18 Fourieren l verschiedener Waffen, 10 Unteroffizieren anderer Grade somit von 28 Mann.

Bei Beginn der Schule wurden 2 Mann und im weitern Verlaufe derselben weitere 2 Mann entlassen, wovon 3 wegen Unfähigkeit. Die übrigen 24 Mann konnten sämmtlich zur Beförderung empfohlen werden.

Die Rekrutirung der Verwaltungsoffiziere erZeigt in den letzten Jahren etwelchen Rückgang, was wohl hauptsächlich den höhern Anforderungen , welche an die Schüler gestellt werden , beizumessen ist.

4.

Unteroffiziersschulen.

Wie im Vorjahre wurden 3 Fourierschulen abgehalten, je eine in Thun, Freiburg und Chur.

An denselben nahmen Theil: 76 Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie, 6 ,, ,, ,, ,, Kavallerie, 19 ,, ,, ,, ,, Artillerie, 6 ,, ,, ,, des Genie, 3 ,, ,, der Sanität, 1 D n » Verwaltung.

111 Mann.

010 Hievon konnten 106 zum Fourier befördert werden, 3 Mann mußten als untauglich zurückgewiesen und 2 Mann wegen Krankheit vor Schluß der Schule entlassen werden.

Zum Besuche einer Offizierbildungsschule wurden davon 16 Mann .ausgehoben, 9 Infanteristen, 4 Artilleristen und je l Mann vom Genie, der Sanität und der Verwaltung = 14,4% (1884 4,9%).

5. Offiziersschule.

Dieselbe hatte eine Dauer von 42 Tagen und wurde besucht ·durch angehende Regiments-Quartiermeister, beziehungsweise Oberlieutenants, welche sich zur Beförderung zum Hauptmann eignen.

Das Ergebniß der Schule war insoweit befriedigend, als von den Theilnehmern 2 Hauptleute und 18 Oberlieutenants, der größte Theil der Letztern, die Befähigung zur Beförderung sich erwarben.

Wir haben nach den gemachten Erfahrungen die Verfügung getroffen, daß keine Oberlieutenants den Hauptmannsgrad erlangen können, ohne vorher die Offiziersschule befriedigend absolvirt zu haben.

Die Schule verwendete 6 Tage zur Rekognoszirung des Manövrirgebietes der III. und V. Division. Das gesammelte Material bildete einen werth vollen Beitrag zu den Vorarbeiten der Stäbe und der Verwaltung für die, Di visions- und Brigadeübungen und behält seinen Werth auch für spätere Truppenaufstellungen.

VII. Sanitätswesen.

I. Sanitätsdienst.

A.. Medizinalabtheilung.

a. Gesundheitspflege.

Der T y p h u s gab ein einziges Mal Anlaß zu sanitarischen Maßregeln. Von der Mannschaft der ersten Infanterie-Rekrutenschule L u z e r n starb ein Rekrut an Typhus. Gleich nach Schluß dieser Schule wurden mehrere Erkrankungen von Rekruten zu Hause gemeldet; es war daher zu befürchten, daß die Kaserne infizirt sei, so daß die bereits eingerückten Cadres für die zweite Schule sofort auf einen mehrtägigen Ausmarsch beordert und mittlerweile die Lokalitäten gründlich gereinigt und desinfizirt wurden.

Es kam denn auch kein weiterer Typhusfall vor.

811 Die B l a t t e r n gaben mehrfache Veranlaßung zu Anordnungen.

In Basel stand die Epidemie beim Einrücken der ersten SanitätsRekrutenschule auf ihrer Höhe und war namentlich die Umgebung der Kaserne davon stark heimgesucht. Den energischen Maßregeln, welche ergriffen wurden, ist zu verdanken, daß die Schule blatternfrei blieb.

Als der folgende Vorkurs für Sanitätsrekruten begann, hatte die Epidemie bedeutend abgenommen. Die getroffenen Anordnungen wurden weniger streng gehaadhabt, und es hatte dieß eine zwar nur leichte, aber nachweisbare Verschleppung der Krankheit auf andere Plätze zur Folge.

"5"Der Waffenplatz H e r i s a u war ebenfalls von Blattern gefährdet. Das rechtzeitige Einschreiten dagegen bewirkte, daß die Truppe von der Epidemie verschont blieb.

Außer Dienst vorgekommene Erkrankungen und Todesfälle veranlaßten unser Militärdepartement zum Erlaß von Spezialweisungen über die Behandlung der Militäreffekten von Blatternkranken vor ihrer Wiederverwendung.

Durch die Verordnung vom 16. Februar ist die F u ß b e k l e i d u n g s f r a g e um einen praktischen Schritt vorwärts gekommen.

Ueber den Erfolg derselben ist im Abschnitt X hienach Weiteres mitgetheilt.

b. Krankenpflege.

Der Sanitätsdienst in den Schulen und Wiederholungskursen von Truppen ohne eigenes Sanitätspersonal wurde besorgt durch 18 Platzärzte, 25 Schulärzte, 94 Krankenwärter und 61 Krankenträger.

Es sind im Ganzen im Dienst erkrankt 12,830 Mann (im Vorjahre 11,882).

Davon wurden geheilt .

.

. 11,139 Mann ,, evakuirt .

.

.

966 ,, n ,, ,, nach Hause entlassen 719 .n Beim Korps sind gestorben .

.

6 ^ Die Zahl der Dispensationstnge beim Korps betrug 14,6551/2.

In 34 stehende Spitäler wurden evakuirt 839 Mann (im Vorjahre 712 Mann).

Bandesblatt. 38. Jahrg. Bd. I.

56

812 Davon wurden : Geheilt 380 Mann Geheilt nach Hause entlassen .

. 477 fl In andere Spitäler verlegt 6 ,, Gestorben sind .

.

.

.

.

5 ,, Die übrigen Evakuirten wurden in den Ambulancen behandelt.

Nähern Aufschluß über die vorgekommenen Krankheiten und Todesfälle enthalten die Tabellen zum Bericht des Oberfeldarztes, auf die wir verweisen.

II. Pensionen und Entschädigungen.

Zur Erledigung der bezüglichen Gesuche hielt die Pensionskommission am 7. Dezember ihre Jahressitzung.

Der Pensionsetat betrug: Auf Anfang 1885: 70 Pensionen für Invalide .

.

. F r . 20,285 140 ,, ,, Hinterlassene .

. fl 27,3üO Fr. 47,585 Der Zuwachs inklusive Erhöhung einzelner Pen: sionen beträgt : Invalide: 3 Pensionen .

.

. Fr. 1,360 Hinterlassene: 8 ,, ,, 1,960 11 Pensionen mit Total Der Abgang inklusive Herabsetzung einzelner Pensionen beträgt: Invalide: 3 Pensionen .

.

. F r . 750 Hinterlassene: 6 ,, .

.

. ,, 1,505 9 Pensionen mit

,,

3,320

Fr. 50,905

,,

2,255

Verbleiben für 1886 Fr. 48,650 Nämlich : 70 Pensionen für Invalide .

.

. Fr. 20,895 142 ,, ,, Hinterlassene .

. ,, 27,755 Abgesehen von den Fällen, wo nur eine Vergütung von Spitalaold, Behandlungs- und Verpfleguugskosten stattfand, erhielten 40

813 infolge des Dienstes Erkrankte und Verletzte, Aversalentschädigungen im Gesatnmtbetrage von Fr. 13,129. 60. Ein einziges derartiges Gesuch mußte abgewiesen werden.

B. "Vreterinärat>th.eilung>.

a. Veterinärdienst.

Zu außerordentlichem Dienste wurden 34 Veterinäroffiziere aufgeboten und 21 Civilpferdärzte verwendet, indem immer noch Mangel an jüngeren Mililärpfurdärzten vorhanden ist.

Es sind im Ganzen 2552 kranke Militärpferde behandelt worden, und zwar: a. Bei den Korps.

1) Infanterie ' 28 Pferde 2) Kavallerie 1159 ,, 3) Artillerie 693 ,, 4) Andere Waffen 39 ,, 1919 Pferde 1) 2) 3) 4)

b. In Kuranstalten.

Infanterie 37 Pferde Kavallerie 246 ,, Artillerie 2H5 ,, Andere Waffen 58 ,, 626

c. Bei 1) Infanterie 2) Kavallerie 3) Artillerie

,,

Civilpferdärzten.

3 Pferde 3 ,, l ,,

Total 2552 Pferde.

Davon sind umgestanden und abgestochen worden, Bundespferde nicht Inbegriffen: 1) Infanterie 4 Pferde im Werthe von Fr. 2,300 2) Kavallerie 2 ,, ,, ,, ,, ,, 1,650 3) Aitillerie 25 ,, ,, ,, ,, ,, 18,150 4) Andere Waffen 4 ,, ,, ,, 3,200 n fl Total 35 Pferde im Werthe von Fr. 25,300 Von der Militärverwaltung übernommen und versteigert worden:

814 1) 2) 3) 4)

Infanterie 6 Pferde mit dem Erlös von Fr. 15'90 Kavallerie -- ,, ,, ,, -- fl fl w Artillerie 21 ,, ,, ,, ,, ,, ,, 6055 Andere Waffen 3 ,, ,, ,, ,, ,, ,, 770 Total 30 Pferde mit dem Erlös von Fr. 8415

d. Abschätzungen.

Bei dea Dienstentlassungen wurden folgende Abschätzungen gesprochen : 1) Infanterie für 195 Pferde Fr. 5,110 2) Kavallerie ,, 104 ,, ,, 4,641 3) Artillerie ,, 1102 ,, ,, 25,496 4) Andere Waffen ,, 63 ,, ,, 1,440 Total für 1464 Pferde Nachtragsabschatzungen für 161 ,,

Fr. 36,687 ,, 7,545

Gesammtbetrag der Abschätzungen Fr. 44,232 (Im Vorjahre 1242 Pferde mit Fr. 35,170.)

Die zur Zahlung visirten Rechnungsbelege mit Ausschluß derjenigen für die Bundespferde steigen auf 2164 Stück und bezogen sich auf Expertenkosten, Abschätzungen, Medikamente, im Gesatnmtbetrage von Fr. 154,949. 50, wovon angewiesen wurden Fr. 153,627. 50, im Vorjahre Fr. 126,094. 45.

Auch dieses Jahr haben die Kosten des Veterinärdienstea zugenommen. Es ist dies vorerst eine Folge der Vermehrung der zur tierärztlichen Behandlung gelangten Pferde um annähernd 400 Stück und der sich daran schließenden Erhöhung der Abschätzungen.

Seit einer Reihe von Jahren werden die an die Reitpferde und Bespannungen gestellten Anforderungen, besonders in Betreff der Manövrirgeschwindigkeit, stets erhöht, währenddem die schweizerischen Pferdeschläge, bekanntermaßen bezuglich Temperament, Ausdauer und ergiebigen Gang zu wünschen übrig lassend, sozusagen die gleichen geblieben sind. Die Thiere werden daher vielfach stark mitgenommen und verursachen vermehrte Ausgaben für ärztliche Behandlung und Abschätzung. Einzig eine schonendere Verwendung und eine viel intensivere Aufsicht seitens der mit der Leitung des Pferdedienstes betrauten Offiziere, welche gegenüber früher entschieden zurücksteht, werden die Pferdekosten auf ein geringeres Maß zurückführen. Es haben diese Erfahrungen unserm Militärdepartement Veranlaßung gegeben, die berittenen Offiziere auf diese Uebelstände, welche die Marschbereitschaft wesentlich beeinträchtigen, durch besonderes Kreisschreiben aufmerksam zu machen.

815

VIII. Kommissariatswesen.

a. Verpflegung.

Preise der Mundportionen und Fouragerationen 1885.

Brod.

. Fleisch.

Fourage.

Waffenplatz.

1884. 1885. 1884. 1885.

Cts.

Basel Bellinzona .

.

.

Bern Bière Bolligen Brugg Bulle Buren a /A Burgdorf Chur Colombier .

.

.

.

Courrendlin .

.

.

Delsbdte .

.

.

FrauenfeJd .

.

.

Freiburg .

.

.

.

St. «allen Genf Herisau .

.

.

.

Herzogen buchsee Lausanne .

.

.

.

Liestal Lugano .

.

.

.

Luzern .

.

.

.

Luziensteig .

.

.

Moudon .

.

.

.

Pruntrut · .

Schaffhausen .

.

.

Saniaden .

.

.

.

Sitten Thnn Wallenstadt .

.

.

Winterthur .

.

.

Yverdou Zofingen Zug Zürich Brigadeüliungen : a. Lieferanten b. Verwaltungskompagnie Divisionszusammenzug : a. Lieferanten b. Verwaltungskompagnie

21,6

19 24 -- 22 24

2) 16 20 --

-- 22,5

18 18 19

18 .

. .

.

.

Cts.

15 17 23

18,5

20,5 22.6 22,6

16,76

18,76

.

24

.

18

-- -- 18,6 19 20 21 21 18 15

17,76

15,6

.

.

21 21 24

22,6

.

.

.

.

.

.

-- 21 22 -- 22 -- -- 21 9026

.

.

.

.

22 18 -- 21 18,85

Cts.. Cts.

46 48 39 46 40 -- 46,5 47 __.

-- 49 44 45 45 49 44 45 40 48

39,76

43 -- 46 45 -- 50

31

-- -- 40

17,6

41,6

1884.

Cts.

1885.

Cts.

41,5

166,45

163,65

40 44 40

219,76

212,5

-- 191,5 188,5

-- 196,i 210,5

38 43 -- 37 38 45 41

-- -- --

-- -- -- -- -- --

-- -- 45 38 45 40 46

-- -- -- 162,5

39,6

37,5 39

39 40 43 -- 37 -- 41 46,4

43 41

161,86

-- -- 180,5 -- -- __

-- -- 167,i6 -- 207,6 198 --

z

-- 195,5

-- -- 195,2

-- -- -- -- -- -- 188,6

-- -- -- -- -- -- 196,75

22 17 16 .17 -- 17,6

46 -- 49 44 46

39,7

172,8

-- 181,*

35 40 -- 41,5

-- -- -- 158,3

-- -- -- 164,

22,i

17,5

46

16

49,75

189,66

19,85

38,9 l 176 46

21,6

16,4

20,0

17

45,6 50

40,70 45 j. 178,e

199,89

20 -- 19 26 20

8

816 Für die Fourageration ist die starke Ration (5 kg. Hafer, 6 kg.

Heu und 3*/2 kg. Stroh) angenommen.

Die Durchschnittspreise betragen : 1884.

1885.

100 kg. Hafer .

.

. F r . 20. 66 Fr. 21. 25 100 ,, Heu .

.

.

,, 8. 54 ,, 9 . 93 100 ,, Stroh .

.

,, 6. 31 ,, 7. 28 l ,, Brod .

.

.

,, --. 28 ,, --. 24,8» l ,, Fleisch .

. ,, 1. 41 » L 28 oder per Portion, beziehungsweise Ration, berechnet: 1884.

1885.

Bi-od .

.

. F r . --. 21,32 Fr. --, 18,67 Fleisch .

.

,, --. 45,io ,, --. 41 Ganze Mundportion Fr. --. 66,42 Schwache Ration .

. Fr. 1. 47,42 Starke Kation .

.

,, 1. 76,62

Fr. --. 59,67 Fr. 1. 59,so ,, 1. 90,96

Durchschnittspreis der Ration Fr. 1. 62,oa Fr. 1. 19,3s Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt sich für 1885 eine Verminderung des Preises der Mundportion von beinahe 7 Rp., vom Fallen der ßrodpreise sowohl, als der Fleischpreise herrührend.

Die Preise der Fleischlieferungen durch die Verwaltungskompagnie kommen denjenigen der Waffenplätze, wo im Allgemeinen die Preise hoch stehen, ziemlich gleich.

Der Preis der Fourageration stellt sich um circa 13 Rp. höher als im Vorjahre, beziehungsweise auf Fr. 1. 75. Wir setzten daher die Rationsverglitung für die berechtigten Offiziere und Militärbeamten auf das reglementarische Minimum von Fr. 1. 80 fest.

Die Versuche mit Toifstreue in einzelnen größeren Kavallerieund Artilleriekursen wurden fortgesetzt. Wenn auch nicht konstatirt werden konnte, daß dieses Material auf die Gesundheit der Pferde einen nachtheiligen Einfluß ausübe, so glaubten wir gleichwohl, demselben keine ausgedehntere. Verwendung geben zu sollen , indem, wenn die Verwerthung des Düngers zu viel niedrigeren Preisen in Rechnung gezogen wird, dem Bunde hiedurch größere Kosten verursacht werden als mit der Strohstreue zu jetzigen Marktpreisen.

Auf 31. Dezember 1885 waren folgende Vorräthe an Fourage vorhanden :

817

Depot ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, T, ,, ,,

Thun . . .

Bern . . .

Bière . . .

Luzern . .

Ölten . . .

Aarau Winterthur .

Romanshorn Rorschach Buchs Luziensteig .

Hafer.

k g-

Heu.

12,077 838,879.5 69,619 102,2,;8.6 122,004 482,891.6 146,763.5 594,144 397,226 99,863 --

kg108,577 -- -- -- -- -- -- -- -- -- 2,058

Stroh. Torfstreue.

kg83,341. 5 -- -- -- -- -- -- -- -- -- 4,774

kg3514 -- -- -- -- -- -- -- -- --

-- 2,865,736 110,635 88,115.5 3514 Der Werth dieser Vorräthe ist folgender: Hafer .

.

. k g . 2,865,736 à Fr. 20. 50 Fr. 587,475. 88 Heu .

.

. ,, 110,635 ,, ,, 10. 50 ,, 11,616. 67 Stroh . ,, 88,115,5 ,, ,, 7. 85 ,, 6,917. 07 Torfstreue .

. ,, 3,514 ,, ,, 4. 83 ,, 169. 75 "Fr. 606,179. 37 Hiezu das Depotinventar im Werthe von 30 °/o · der Schätzung, resp. der Anschaffungskosten 6,283. 14 102. 52 Ausstellende Guthaben für Pouragelieferungen Der Inventarbestand auf 31. Dezember 1885 Fr. 612,565. 03 beziffert sich somit auf und bietet entsprechenden Gegenwerth für die Vorschusse der Finanzverwaltung an die Militärverwaltung für Fourageankäufe.

. ,, 514,808. 77 Im Vorjahre betragen die Vorschüsse .

Vermehrung . Fr. 97,756. 26 Der Magazinverkehr war folgender : Hafer.

Heu.

Stroh. Torfstreue.

Stand auf Beginn 1885 Anschaffungen 1885 .

.

.

. 2,440^287 . 1,264,052

140,660 4,901,6 329,635 298,405

-- 30,311

3,704,339

470,295 303,306,5

30,311

826,039,6 358,041 211,288,5

26,797

Die Magazine lieferten an Unterrichtskurse .

.

.

.

Hievon ab Decalo

Eestanz 2,878,299,5 112,254 12,563,5 1,619

92,018 3,902,6

3,514 3,514

Stand auf 31. Dezember 1885

. 2,865,736

110,635

88,115,6

1884

. 2,440,287

14U.660

4,901,6

u

n

--

818 Die Verwaltungskosten betragen: Löhnungen .

.

.

. F r . 14,234. 0 4 Inventarreparaturen ,, 249. 15 Depotbedürfnisse .

.

. ,, 294. 55 Lokalmiethen (Lagerspesen) .

,, 10,998. -- Dislokation ,, 11,095. 03 Feuerversicherung ,, 278. 81 Kosten der Centralverwaltung : Expertisen, Reisediäten, Inserate ,, 494. 40 - Fr. 37,643. 9fr Ab : Rückvergütungen : Waaggebühren .

.

.

. F r . 650. 6 0 Düngererlös nach Abzug »der Kosten ,, 7,635. 15 ,, 8,285. 75Inventarabschatzung Decalo

.

.

.

Nettoausgaben .

.

.

Fr. 29,358. 23.

.

594. 03 ,, 3,179. 12

Fr. ss^sTTa (1884) Fr. 30,914. 50 Gegenüber dem Vorjahre haben sich die Ausgaben um Fr. 2216. 88 erhöht, was infolge der Lagerung und der Dislokation größerer Hafervorräthe unvermeidlich war.

O b. Kavalleriepferde.

Das Rechnungsergebniß für das Jahr 1885 ist folgendes: Von den zur Berittenmachung der Rekruten des Jahres 1885' und den remontenpflichtigen Kavalleristen angekauften 427 Pferden sind vor der Abgabe an die Mannschaft umgestanden 6 im Depot verbleiben .

.

.

.

.

. 5 11 Pferde, bleiben' 416 Pferde, welche folgende Verwendung fanden :

819 Pferde.

An Rekruten abgegeben .

. 298 .

Als Ersatzpferde .

.

. . 80 An Offiziere verkauft .

. 16 Ausgemustert (worunter 6 trächtige Stuten) .

.

.

. 22

Erlös.

Fr.

Total.

Fr.

252,910. -- 53,370. -- 27,500. -- 14,665. --

~4Ï6 -- Als weitere Einnahmen erscheinen: Der Erlös von den zurückgenommenen Pferden ; von diesen wurden : An Rekruten abgegeben .

.

2 Als Ersatzpferde verwendet . 63 An Offiziere verkauft .

. 11 An die Regieanstalt verkauft .

2 An Kavalleristen, die Ende 1885 in die Landwehr übergetreten sind, verkauft .

.

. 53 Ausgemustert .

.

.

.139

1,275.

31,415.

5,537.

1,100.

348,445. --

-- -- 50 --

10,307. 5 0 45,125. -- 94,760. --

Hiezu kommt der Erlös für 5 verkaufte Depotpferde vom Jahrgang 1886

4,970. -- 448,175. --

Dagegen sind abzuziehen .

.

.

.

.

welche in der Staatsrechnung 1884 schon verrechnet sind.

6,145. --

Einnahmen pro 1885 442,030. -- Die Zusammenstellung dieser Einnahmen nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat :

820 Pferde.

1) Erlös aus Remontenpferden : a ) Depotpferde .

.

.

b) Zurückgenommene Pferde

Erlös.

Fr.

Total.

Fr.

Per Pferd.

Fr.

. 298 252,910.-- 2 1,275. -- 254,185.- 847.28

2) Erlös aus Ersatzpferden: a ) Depotpferde .

.

.

b) Zurückgenommene Pferde

.

80 63

53,370. -- 31,415. -- 84,785.-- 592.90

3) Erlös aus Offizierspferden : a ) Depotpferde .

.

.

b) Zurückgenommene Pferde

.

16 11

27,500. -- 5,537.50 33,037. 50 1223. 61

4) Erlös der an die Regieanstalt verkauften Pferde: a ) Depotpferde .

.

.

.

b) Zurückgenommene Pferde 5) Erlös der an Kavalleristen, welche Eude 1885 in die Landwehr übergetreten sind, verkauften Pferde: Zurückgenommene Pferde

1,100. --

53

1,100.-- 550.--

10,307.50 10,307.50

6) Erlös aus ausgemusterten Pferden: a ) Depotpferde .

.

.

. 22 b) Zurückgenommene Pferde 139

194.48

14,665. -- 45,125. -- 59,790.-- 371.36

Hiezu: Erlös für 5 verkaufte Pferde vom Jahrgang 1886

4,970. --

--

448,175. -- Dagegen ab: In der Staatsreohnung pro 1884 schon verrechnet

6,145. --

Total wie hievor 442,030. -- Bei den an die Rekruten abgegebenen 300 Pferden mit einem Schätzungswert!! von Fr. 423,550, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlten mit Fr. 211,775, betrug der Steigerungserlös über die halbe Schätzung hinaus Fr. 42,410 oder per Pferd Fr. 141. 36.

(1884: Fr. 154. 77.)

Bei 143 Ersatzpferden betrug dieser Ei-los Fr. 6800 oder per Pferd Fr. 47. 55. (1884: Fr. 73. 74.)

Zum Schlüsse lassen wir eine Durchschnittsberechnung der Kosten der aus dem Kredit pro 1885 im Ausland angekauften

821 Pferde folgen. Es betrifft dies den dritten und vierten Ankauf pro 1885 und den ersten und zweiten Ankauf pro 1886.

Anzahl der Pferde 300 Stück.

Per Pferd.

Fr.

Fr.

Ankauf d e r Pferde .

.

.

. 379,829. 3 5 1266. 1 0 Pferdeankaufsunkosten .

.

.

3,287. 71 10. 96 Pferdeequipirung .

.

.

.

27. 93 --. 0 9 Unterkunft und Verpflegung .

.

2,516. 36 8. 39 Transportauslagen .

.

.

. 13,666. 5 0 45. 56 Kosten der Kommission .

.

.

7.714. 41 25. 71 Büralspesen 126. 76 --. 42 c. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meurieoffre & Cie. in Neapel und Fred. Wagniere & Cie. in Rom wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienste herrührend . Fr. 171,089. 90 ,, römischen ,, ,, .

5,252. 95 fl Total Fr. 176,342. 85 Fr. 12,524. 80 weniger als im Vorjahre.

Zur Kenntniß unserer Verwaltung gelangten 35 Todesfälle.

Die Zahl der noch lebenden Offiziere, Offizierswittwen und Waisen, Unteroffiziere und Soldaten, welche ihre Pensionen durch die Vermittlung der eidgenössischen Militärverwaltung beziehen, beträgt auf 31. Dezember 1885: 442.

IX. Justizpflege.

Folgende Straffälle kamen zur Behandlung : D r e i I n s u b o r d i n a t i o n e n . Wurden disziplinarisch e r ledigt.

Z w e i D e s e r t i o n e n . Disziplinarisch bestraft.

Z w e i K ö r p e r v e r l e t z u n g e n . Ein Fall wurde disziplinarisch erledigt, der andere wegen ungenügenden Indizien (gefährliche Verwandung eines Korporals bei den Schießübungen in Colombier) dahingestellt.

822

Ein I n j u r i e n f a l l wurde an das Kriegsgericht des Kantons Bern überwiesen.

D r e i f a h r l ä ß i g e B r a n d s t i f t u n g e n . E i n Fall (Brand in Sursee) wurde vom Kriegsgericht der VI. Division also beurtheilt: Zwei Soldaten wurden von der Anklage ganz freigesprochen und für zwei hat das Militärdepartement in Berücksichtigung der ausgestandenen Haft von einer beantragten Disziplinarstrafe Umgang genommen.

Ein Fall wurde ebenfalls disziplinarisch erledigt und in einem andern (Brand einer Scheune beim Truppenzusammenzug in Oensingen) aus Mangel irgendwelcher Indizien die Untersuchung eingestellt.

Z w a n z i g D i e b s t ä h l e . Davon wurden 7 Fälle durch das eidgenössische Kriegsgericht und l Fall durch das Kriegsgericht des Kantons St. Gallen beurtheilt, 2 disziplinarisch bestraft und 10 wegen Mangel der zureichenden Schuldindizien nach Art. 300 des Militärstrafgesetzbuches einstweilen sistirt.

Z w e i V e r u n t r e u u n g e n . Ein Fall wurde durch das eidgenössische Kriegsgericht beurtheilt und einer nach Art. 209 an das Kriegsgericht des Kantons Bern zu weiterer Untersuchung verwiesen.

. U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n in der Abrechnung einer Verwaltungskompagnie wurden disziplinarisch erledigt.

D r e i F u n d v e r h e i m l i c h u n g e n . Ein Fall wurde disziplinarisch erledigt, in einem andern Fall wegen Verjährung der Strafklage keine Folge gegeben und ein Fall wegen fehlender Verdachtsgründe sistirt.

Vier- F ä l s c h u n g e n von D i e n s t b ü c h l e i n . Ein Fall wurde kriegsgerichtlich beurtheilt, einer dem bürgerlichen Strafrichter des Kantons Zürich, einer dem bürgerlichen Strafrichter des Kantons Freiburg zur Untersuchung und Bestrafung überwiesen, und ein Fall vom Polizeigericht Avenches beurtheilt.

Im Ganzen sind also 41 Straffälle vorgekommen, 13 mehr als im Vorjahre.

Die kriegsgerichtlich ausgesprochene höchste Strafe beträgt 3 Jahre Zuchthaus und betrifft das Verbrechen des Diebstahls.

B e g n a d i g u n g s g e s u c h e wurden sechs eingereicht.

In zwei Fällen hat die Bundesversammlung unserm Antrage gemäß den Rest der Strafzeit erlassen, in einem Fall haben wir

823 nach Antrag des Oberauditors die neunmonatliche Zuchthausstrafe in Gefängniß umgewandelt, und in drei Fällen hat die Bundesversammlung die Petenten nach unserm Antrage mit ihrem Gesuche abgewiesen.

In einem weitern Falle wurde die vom kantonalen Kriegsgericht ausgesprochene Strafe von sechs Monaten Gefängniß vom Kegierungsrath des Kantons Zürich auf drei Monate reduzirt.

Das K a s s a t i o n s g e r i c h t funktionirte in zwei Fällen.

In einem Falle wurde die kriegsgerichtlich festgesetzte Strafe von sei-hs Monaten auf vier Monate Gefängniß reduzirt. Im zweiten Falle wurde das Kassationsgesuch abgewiesen.

X. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung, a. Offiziere.

Unter den gleichen Bedingungen und in annähernd gleicher Zahl wie in frühem Jahren haben Offiziere ihren Bedarf an Reit.zeugen, Säbeln und Feldstechern von der Verwaltung zum Selbstkostenpreise bezogen, desgleichen Revolver zu 60 °/o des Fabrikationspreises. Auch der im Vorjahre begonnene Austausch von 10,4 mm. - Revolvern gegen die neuen leichtern Modells wurde den Offizieren unberittener Korps gestattet; die Zahl der eingelangten Gesuche ist jedoch weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Bis Jahresschluß sind im Ganzen 664 Revolver von 7,5 mm. und 1661 von 10,4 mm. durch unsere Verwaltung in den Besitz von Offizieren gelangt.

b. Rekruten.

B e k l e i d u n g . Auch in diesem Jahre gab die Bekleidung zu wenigen Klagen Anlaß ; immerhin ist zu erwähnen , daß bei der Kavallerie und speziell in den Kantonen, welche nur wenige Rekruten stellen, Sitz und Schnitt der einzelnen Stücke noch viel zu wünschen übrig lassen.

Die meisten Reklamationen beziehen sich auf die Beschuhung und die Kopfbedeckung. Bezüglich der erstem beabsichtigt unser Militärdepartement, den Schuhmachern durch Gratislieferung odor bedeutende Preisermäßigung von normalen Leisten und detaillirten Vorschriften die Herstellung von richtig geformtem Schuhwerk '/M

824 erleichtern. In Betreff der Kopfbedeckung sind Studien für deren Verbesserung im Gange, welche leicht zu lösen wären, wenn nicht durch jede an diesem Bekleidungsobjekt vorgenommene Abänderung die Uniformitiit unserer Truppenausrüstung in auffälligster Weise und auf Jahre hinaus gestört wurde.

B e w a f f n u n g . Die Bewaffnung der Rekruten aller Waffengattungen erfolgte nach den gleichen Grundsätzen, wie im Vorjahre; demnach erhielten die Füsilier- und Schützenrekruten neu fabrizirte Waffen, Modell 1881, die Kavallerierekruten aufgerüstete Karabiner und Revolver und diejenigen des Genie und der Parkartillerie aufgerüstete und mit verbessertem Verschluß versehene Peabodygewehre.

c. Eingeteilte Mannschaft.

B e k l e i d u n g . Es ist zu konstatiren, daß in den Militärkursen der Bekleidung größere Sorgfalt gewidmet wird, immerhin bei einzelnen Waffen noch Besseres geleistet werden muß.

Zu erwarten steht, daß die mit der Waffeninspektion in Zukunft verbundene Kleiderbesichtigung günstige Resultate erzeugen wird, besonders bei der Landwehr.

B e w a f f n u n g . Wie üblich, sind die Handfeuerwaffen in Händen der Mannschaft durch die Divisionswaffenkontroleure inspizirt worden, aus deren Rapporten sich ergibt, daß im Allgemeinen die Zahl der reparaturbedürftigen Gewehre wieder etwa» abgenommen, daß dagegen immer noch ein großer Theil derselben, besonders bei der Jüngern Mannschaft, durch Rost Schaden gelitten hat. Dieser Uebelstand wird meistens der Nachläßigkeit oder Unbeholfenheit des Wehrmannes zugeschrieben, zum Theil aber auch der ungünstigen Witterung zur Zeit der Kurse und Schießübungen, wenn die sofortige Reinigung und Fettung unterbleibt.

Es ist anzuerkennen, daß in den letzten Jahren Fortschritte erzielt wurden, und zu bemerken, daß die erlangten Vortheile nur durch unausgesetzte Aufmerksamkeit und strenge Aufsicht gewahrt werden können. Bei der kurzen Instruktionszeit wird es stets eine schwierige Aufgabe sein, den Soldaten dahin zu bringen, daß ihm die gründliche Kenntniß der Waffe und deren Besorgung, sowie das Gefühl der Verantwortlichkeit für dieselbe gegenüber dem Staate, gleichsam in Fleisch und Blut übergeht.

825 Ueber die Ergebnisse der gemeindeweisen Waffeninspektionen in den verschiedenen Divisionskreisen , sowie über das Gesamnitresultat geben nachfolgende Zahlen Aufschluß: Divisionskreis.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

Total

Vorgewiesene Zur Reparatur Vom Rost Waffen, abgenommeiie Waffen, beschädigte Waffen.

19,273 14,681 14,553 12,178 17,118 19,480 20,450 16,206 133,939 In Prozenten

710 wovon 878 T) 1,229 ·n 717 ·n 876 n 964 n 433 ·n 1,619 ·n 7,426 5,5*

wovon

501 745 575 598 637 893 325 909 5,183 69,s

2. Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.

Die Revision der in den Depots befindlichen Artilleriemunilion fand ihre regelmäßige Fortsetzung. Der Zustand der revidirten Munition war befriedigend.

Die von den Käthen beschlossene Vermehrung der Infanteriemunition um 12 Millionen Patronen ist durchgeführt.

Mit der vor einigen Jahren begonnenen Kompletirung- des Korpsmaterials durch Anschaffungen für die Truppen des Auszuges und Ueberweisung des dadurch disponibel werdenden altern Materials an die Einheiten der Landwehr wurde fortgefahren.

Die Inspektionen in den eidgenössischen Kriegsdepots und kantonalen Zeughäusern erstreckten sich neben der Revision der vom Bunde für Instandstellung und Unterhalt des Materials zu bezahlenden Rechnungen auch dieses Jahr hauptsächlich auf die allgemeine Organisation der Materialbestände. Als besondere Arbeiten sind hier zu erwähnen die Kevision sämmtlicher Bestände der Position.sartillerie nach den neu erstellten Ausrüstungsetats, Einverleibung von neuen Geschirren in diejenigen Vorräthe, welche eine Auffrischung am nöthigslen hatten , und Verbesserung der Infanteriecaissons durch Anbringen von eisernen Achsen an Platz der theils noch vorhandenen hölzernen, sowie Ergänzung der Ausrüstung dieser Fuhrwerke. Nachdem hiemit die notwendigsten organisatorischen Arbeiten beendigt sind, wird nun zur gründlichen Revision der einzelnen Gegenstände übergegangen werden können.

826 A l l g e m e i n e s K o r p s m a t e r i a l . Die in der Botschaft betreffend die Kredite für Anschaffungen von Kriegsmaterial pro 1885 in Vorschlag gebrachten Körbe zum Transport des Fleisches wurden bei den zwei Divisionen , welche größere Uebungen zu bestehen hatten, bei diesem- Anlasse erprobt und haben sich auch bewährt, so daß deren Anschaffung für die übrigen Divisionen in Aussicht genommen ist.

Ferner wurde eine größere Anzahl Wagenblachen als allgemeine Reserve und zur Ausrüstung der Requisitionsfuhrwerke, welche bei großem Truppenübungen als Proviant- und Bagagewagen verwendet werden, angeschafft.

Um über den Bedarf für die Equipirung der Feldbatterien hinaus eine Anzahl fahrender Feldküchen zur Verfügung zu haben, wurden weitere 26 solcher Vehikel beschafft.

Beim Material der verschiedenen Truppengattungen ist speziell au erwähnen : I n f a n t e r i e . Mit Schluß des Jahres ist der größte Theil der neuen Bataillonsfahnen für den Auszug beschafft und den Truppen übergeben; der Rest wird in den ersten Wochen 1886 ebenfalls an die betreffenden Zeughäuser gelangen.

Die sämmtlichen Bataillone des Auszuges haben die neuen Kochgeräthe, so daß nun auch die gesammte Landwehr mit Kochgeräthschaften ausgerüstet werden konnte, wozu man das bisherige Material des Auszuges verwendete. Zur Schonung des Materials wurde angeordnet, daß die neuen Kochgeräthe den Truppen nur für die Brigade- und Divisionsübungen verabfolgt werden dürfen, während für die kleinereu Felddienstübungen im Bataillons- oder Regimentsverbande Kochgeräthe bisheriger Ordonnanz aus deu Beständen des Instruktionsmaterials abzugeben seien.

Die Quartiermeisterkisten der Infanteriebataillone, von denen ein Theil sehr wenig, viele gar nicht entsprachen, wurden einer noch nicht überall durchgeführten gründlichen Revision unterworfen und theils ersetzt, theils umgeändert.

Die Untersuchungen betreffend Abänderung der Korpsfuhrwerke der Infanterie dauern fort und sollen in weiteren Erprobungen ihren Abschluß finden.

K a v a l l e r i e . Für diese Waffe fanden keine besondern Anschaffungen statt.

A r t i l l e r i e . Die Anschaffungen von Stahlringrohren für die Feldbatterien und die durch die Neuarmirung bedingten Arbeiten am übrigen Material wurden fortgesetzt.

827 Das Material der Positionsartillerie wurde vermehrt durch Anschaffungen von 12cm Kanonen und Umänderung von 10cm Kanonen, Modell 1869, in 12cm Mörser, nebst Erstellung der nöthigen Munitionswagen durch Umänderung von altern Caissons und theilweiser Verwendung der Holzlaffeten des bisherigen Positionsparkes.

An der allgemeinen Verbesserung der Material bestände ist weiter gearbeitet worden, hauptsächlich durch Fortsetzung der Anschaffungen von Zugpferdgeschirren, da ein beträchtlicher Theil der Geschirre, besonders beim Linientrain, welchem das älteste Material zugetheilt ist, infolge langjährigen Gebrauchs nicht mehr durchwegs diensttauglich war. Die Verwaltung ging in der Regel so vor, daß in einem Zeughause eine Batterie komplet neu beschirrt und die entsprechende Anzahl Geschirre vom ältesten, resp. schlechtesten, Material an die eidgenössische Verwaltung abgegeben wurde. Von diesem Material wurde nach sorgfältiger Sortirung das zum Dienste Unbrauchbare verkauft und das noch Verwendbare dem Instruktionsmaterial ein verleibt. Es verlangt dieses gehörige Ausnutzen des Materials allerdings ein mögliehst sorgfältiges Anpassen der Geschirre an die Pferde, um Drücke zu vermeiden. Die Verwalter der Instruktionsdepots sind übrigens angewiesen, Material, das ihnen von Fachleuten als unbrauchbar bezeichnet wird, sofort auszuwechseln und durch besseres zu ersetzen. Bei dieser A uf'besserung der Beschirrung verlangen hauptsächlich die Kummte besondere Berücksichtigung, da einerseits die in früherer Zeit erstellten Kummte in der Façon sehr ungünstig konstruirt sind, anderseits durch den Gebrauch zum Theil so defekt geworden, daß sie vielfach weiterer Reparaturkosten nicht mehr werth sind.

Auf Schluß des Berichtjahres waren auch sämmtliche Landwehrbatterien mit der reglementarischen Beschirrung ausgerüstet, und zwar, mit Ausnahme von einer, mit neuen Geschirren, die wir aber, soweit sich hiezu Gelegenheit geboten hat, in einem Wiederholungskurs haben anbrauchen lassen. Die beireffenden Zeughäuser sind angewiesen, im Falle einer Mobilmachung diese neuen Geschirre einer Batterie des Auszuges abzugeben, wogegen die Landwehrbatterien die älteren Geschirre jener Auszügerbatterien erhalten würden.

Wir fügen bei, daß, soweit dies durchführbar ist, danach getrachlet wird, bei sämmtlichem Material das alte
vollständig verbrauchen zu lassen, bevor das neue in Verwendung kommt, damit nicht nach wenig Jahren das neue Material defekt ist und daneben das alte auch noch auf den Inventaren figurirt.

G e n i e . Auf Grund des auf sieben Jahre vertheilten Voranschlages, welcher mit 1887 seinen Abschluß findet, erfolgte die Bundesblatt. 38. Jahrg. Bd. I.

57

828

weitere Kompletirung der Korpsausrüstung und der Geniereserve ; letztere erhielt demgemäß die noch ausstehend gebliebenen Pontonwagen, sowie 20 Balken- und 10 Bockwagen. Ferner wurden die 18 den Korps und der Geniereserve noch fehlenden Munitionswagen in Arbeit gegeben,, nachdem man über ein bezügliches Modell schlüssig geworden war.

Die für die neue Rüstung nothwendige Umänderung der Pontons der Kompagnien Nr. 3, 4, 7 und 8 wurde ebenfalls durchgeführt.

Im Uebrigen wurden die Materialabgänge in gewohnter Weise ersetzt, neue Holzvorräthe angeschafft und die abgelagerten Bestände verarbeitet.

Das Pontonniermaterial kann zur Stunde, ohne das Schulmaterial berücksichtigen zu müssen, als in allen Theilen komplet betrachtet, werden.

S a n i t ä t s m a t e r i a l . Die Anschaffungen zur Kompletirung des Korpsmaterials wurden fortgesetzt und die in den letzten Jahren begonnenen Beschaffungen von antiseptischen Verbundpaketen für je einen ersten Wundverband für den Auszug beendigt.

Zur Vervollständigung des Materials der Ambulancen des Auszuges wurden je eine große Fahne zum Markiren der Verbandplätze und für die Ambulancen der Landwehr 10 Ambulancenfourgons beschafft.

V e r w a l t u n g s t r u p p e n . Die Anschaffung von eisernen Feldbacköfen zu 16 Oefen per Kompagnie wurde abgeschlossen und gleichzeitig eine Anzahl Stücke Wellblech zu den im Felde nöthig werdenden Reparaturen beschafft. Der Versuch mit Fuhrwerken, deren Ausrüstung speziell diesem Feldbackofenmaterial angepaßt ist, wozu die Modelle im Jahre 1884 angeschafft wurden, ist nun beendigt; die Beschaffung von solchen Fuhrwerken kann daher für die nächsten Jahre in Aussicht genommen und alsdann ein Theil des gegenwärtig den Verwaltungskompagnien des Auszuges zugetheilten Materials an die Kompagnien der Landwehr übergeben werden.

3. Spital- und Kasernenmaterial.

Es haben keine größeren Anschaffungen zur Ergänzung des Spitalmaterials stattgefunden.

Die Neubeschaffungen an Kasernenmaterial beschränkten sich auf die Ergänzung der Linnen für die Kasernen Thun und Herisau

829 und auf den Ankauf von 100 eisernen Bettstellen für letztere Kaserne.

Die Ankäufe von Wolldecken sind auch dieses Jahr fortgesetzt worden. Die Vorräthe an solchen erreichen nunmehr die Zahl von 36,383 Stück, Vermehrung 6106 Stück.

4. Munitionsdepot.

Ueber den Gesammtverkehr der Artillerie- und Infanteriemunition geben nachstehende Tabellen Aufschluß. Der Verbrauch an scharfen Metallpatronen durch die freiwilligen Schießvereine übersteigt denjenigen des Vorjahres um circa eine Million Patronen, wohl infolge des eidgenössischen Schützenfestes in Bern, an welchem nicht weniger als 1,156,500 Schüsse abgegeben wurden.

Der Totalabgang an scharfen Gewehrpatronen beträgt 15,256,000 Stück, ein Ergebnis, das in den letzten zehn Jahren nie erreicht worden ist.

Dieser stets sich mehrende Verkehr hat zur Folge, daß das Munitionsdepot einen Kassaumsatz von Fr. 6,320,000 aufweist.

Uebersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1885.

1. Verbrauch durch Militärschulen und Kurse.

a. Artilleriemunition.

Munition.

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Granaten, scharfe .

,, Brand- .

Shrapnels . . .

Büchsenkartätschen Patronen für Schuß ,, Wurf Exerzierpatronen .

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240 -- 360

5,689 2162 2386 1400 1370 102 37 -- -- -- -- -- 410 101 4,814 2621 1670 292 266 43 98 117 47 -- -- 600 10,530 4820 1250 283 5559 52 / 5721 684 -- W \ 578 " -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- 1

à 4öO gr. --

2

à 300 gr.

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Sçq îio 2o

1° -- -- -- -- --

7480

830 b. Munition für Metallpatronen, schaife ,, blinde Revolverpatronen, scharfe, 10,4°"» blinde, ,, f l ,, scharfe, 7,5 mm ,, blinde, ,,

Handfeuerwaffen.

.

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.

.

.

.

.

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.

.

.

.

.

.

Stück.

3,233,945 2,384,170 42,860 8,230 15,510 400

2. Anderweitige Mimilionslieferungeii.

Metallpatronen, klein Kaliber.

Scharfe.

Kadetten.

Blinde.

a. An patentirte Munitionsverkäufer 11,012,860 1,000 21,800 b. An ausländische Schützengesellschuften . . . .

868,500 -- -- c. An Zeughäuser und Private 141,470 83,670 169,010 12,022,830

84,670 190,810 Scharfe Bevolverpatronen.

10,4 mm 7,5 ""» a. An patentirte Munitionsverkäufer . . 58,240 63,000 b. An ausländische Schüt/engesellschaften 1,000 8,820 c. Au Zeughäuser und Private . . .

9,100 6,600 68,340

78,420

5. Versuche zur Verbesserung des Kriegsmaterials und der Ausrüstung.

Die Artilleriekommission wurde nur zwei Mal zu Sitzungen von einiger Dauer versammelt, indem dem Schießol'fizier des Waffenplatzes Thun die Vornahme der erforderlichen Schießversuche einzig übertragen worden war, an denen nur in seltenen Fällen einzelne Mitglieder der Kommission Theil nahmen. Diese Versuche wurden sehr sorgfältig durchgeführt und die Ergebnisse in 22 Protokollen niedergelegt.

Die Studien und Versuche mit dem in Aussicht genommenen Material für die Positionsartillerie und der dazu gehörenden Munition konnten gegen Jahresschluß zum Abschluß und die definitive Ordonnanz zum Drucke gebracht werden.

Fahrversuche von längerer Dauer mit fest laborirten Patronen ergaben eine rasche Staubbildung in denselben, so daß, wenn der

831 Gefahr vor Entzündung vorgebeugt werden will, die Umlaborirung der bereits vorhandenen festen Patronen vorgenommen werden muß. Schießversuche über Verwendung der Munition der früheren 8,4 cm Bronzekanonen und gezogenen 12om Hinterladerkanonen haben dargethan, daß ein Verbrauch dieser Munition bei den Schießübungen der mit neuem Material versehenen Korps zuläßig ist, obgleich Tragweite und Präzision weit hinter den Ergebnissen mit Ordonnanzmunition zurückstehen. Es hat dies eine bessere Verwerthung der alten Munition zur Folge, die sonst aufgelöst und als Pulver und altes Eisen hätte verkauft werden müssen.

Für die neuen Ringgeschütze wurde ein grobkörniges Ordonnanzpulver adoptirt. Versuche, um ein Pulver in Form fester Scheiben von Cuben und Octaedern zu erhalten, werden fortgesetzt und ebenso die Bestrebungen zur Herstellung eines brauchbaren braunen Pulvers.

Die Bemühung aller Artillerien, Sprengstoffe zur Füllung der Granaten zu finden, welche nicht zu empfindlich beim Stoße der Geschützladung sind, hat zur Vornahme von Sprengversuchen mit Ammoniak-Pikrat geführt, welche wirklich eine größere Zahl von Sprengstücken ergaben. Ueber die Stabilität dieser Komposition und deren Verhalten gegen den Stoß fehlen dagegen noch genügende Erfahrungen.

Es fanden noch Versuche zur Ermittlung der Anfangsgeschwindigkeit der Granaten aus dem gezogenen 12cm Mörser bei Ladungen von 300 bis 900 Gramm Pulver, sowie über Gasspannungen statt.

Anläßlich der Proben mit Zündern kam ein Geschütz nach der Konstruktion des französischen Obersten de Bange zur Verwendung, welches in Bezug auf leichte Bedienung, guten Verschluß und große Präzision nichts zu wünschen übrig ließ.

Die Proben mit zwei langen 12 cm Rohren in Hartbronze, welche in Winterthur gegossen und ausgearbeitet worden sind, werden im künftigen Jahre stattfinden, ebenso diejenigen mit zwei aus dem schwedischen Stahlwerk Bofors-Gullspäng zu liefernden Rohre gleichen Kalibers.

Die mit diversen Huf- Beschlägen in den Artilleriesahulen in Bière, Thun und Frauenfeld vorgenommenen Versuche kamen nicht zum Abschluß; das Beschlag aus englischem Eisen bewährte sich jedoch am besten.

Die mit Gewehren kleinen Kalibers fortgesetzten Versuche beschränkten sich auch dieses Jahr auf das System Rubin, da kein anderes zur Verfügung stand. Die Versuche gipfeln in der Erstellung einer Patrone für das Kaliber 7,5 mm , die ganz vor/ügliche

832 Leistungen aufgewiesen hat. Bei einem Geschoßgewicht von 14 gr.

wurde eine Ladung von nur 4,5 gr. komprimirten Pulvers verwendet. Trotz dieser gegenüber früheren Versuchen bedeutend reduzirten Ladung wurde immer noch eine Anfangsgeschwindigkeit von 553 m. (Ordonnanz 404 m.) auf 25 m. von der Mündung und ein maximal bestrichener Raum auf Ziele von 1,8 m. Höhe von 440 bis 450 m. erreicht.

Als eminent günstig für die neue Patrone muß ferner bezeichnet werden daß: die Hülsen mehrere Male (10 bis 20 mal) hintereinander mit Kriegsladung verwendet werden können, wodurch die Munition für den Fiskus und den Schützen wohlfeiler wird ; eine bedeutende Kalibererweiterung, z. B. durch Frischen, nicht nur gleiche, sondern sogar bessere Präzision aufweist als das Normalkaliber; die Präzisionsergebnisse beim Schießen mit ungereinigtem Laufe nicht erheblich abnehmen; die Abnützung der Läufe eine ganz minime ist, indem nach 10,500 Schüssen nur eine solche von Vao mm. wahrgenommen \vurde ; endlich der Rückstoß geringer ist als beim Ordonnanzgewehr.

Es wird sich nun zunächst darum handeln, die allerdings mit nur wenigen Gewehren vorgenommenen Proben durch solche, die auf eine größere Zahl ausgedehnt werden, zu erwahren.

XL Landestopographie.

Mit dem Kanton Schwyz und mit dem Kanton Waadt, für einen Theil desselben. wurden nach Maßgabe des Gesetzes von 1868 Verträge abgeschlossen. Mit dem Kanton Nidwaiden ist ein Vertragsabschluß nahe bevorstehend.

In ein Vertragsverhältniß sind noch nicht eingetreten die Kantone Appenzell I. Rh., Uri, Oliwalden und Genf. Die eingeleiteten diesbezüglichen Unterhandlungen werden tortgesetzt werden.

Die Niederlagen für den Verkauf der eidgenössischen Kartenwerke, 11 an der Zahl, bestehen unverändert fort.

A. Triangulation.

i. Gradmessung.

Mittelst astronomischer Beobachtung wurden geographische Breite und Azimut der zwei astronomischen Netzpunkte Gäbris und Simplon bestimmt.

833

2. Triangulation für Neuaufnahme oder Revision der topographischen Blätter und Triangulation des eidgenössischen Forstgebietes.

Nach der Beendigung der Arbeiten im südlichen Theile des Kantons Freiburg wurde im nördlichen Theile desselben die Triangulation zweiter Ordnung ausgeführt und eine Anzahl Punkte dritter Ordnung bestimmt.

Im Kanton Waadt wurden die Winkelmessungen erster bis ·dritter Ordnung beendet und ist die Berechnung des ganzen Netzes an die Hand genommen worden.

Im Kanton Graubünden ist die Triangulation des Unterengadins an das Netz zweiter Ordnung angeschlossen und die Triangulation dritter Ordnung im östlichen Theile des Unterengadins beendigt worden.

Für die Forstvermessung Zernez sind die nöthigen Punkte bestimmt.

Im Kanton Luzern wurde die Triangulation über die Gegend von Sursee, Willisau und Rothenburg ausgedehnt.

Im Kanton Tessin sind die Stationen des Sottocenere mit Ausnahme des Mendrisiotto signalisirt und der westliche Theil des genannten Gebietes triangulirt worden.

Verschiedener Hindernisse wegen, insbesondere infolge Krankheit des Ingenieurs sind die Tringulationen der Kantone Zürich, Appenzell und St. Gallen nicht, wie beabsichtigt war, gefördert -worden.

Gemäß Bundesbeschluß vom 17. September 1880 und nach Maßgabe dei1 Instruktion für die Triangulation vierter Ordnung im eidgenössischen Forstgebiet wurden mehrere Triangulationen besagter Ordnung verifizirt.

B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.

Es sind beendigt worden: Im Kanton Luzern die Ergänzung der Blätter 186 Münster, 188 Sempaeh, 187 Hochdorf, 189 Eschenbach, 192 Meyerskappel.

Im Kanton Freiburg: 360 Riaz, 363 Charmey, 362 Bulle, 458 Grand Villard, 460 Montbovon.

834

Dei- im Berichtjahr ausnahmsweise früh, bereits Mitte September, in den höheren und gegen Ende September auch in den tieferen Lagen erfolgte Schneefall mit darauf folgender unbeständiger Witterung hinderte vielerorts die Beendigung der angefangenen; Aufnahmen, die bei einigermaßen günstigen Witterungsverhältnissen in sicherer Aussicht stunden.

An Seetiefenmessungen wurden ausgeführt die Tiefenmessung östlich der Einmündung des Rheins in den Bodensee, auf dem Gebiete des Blattes Bauried. Ferner die Tiefenmessung des östlichen Theiles des Genfersees und endlich diejenige des Sempacher- und Baldeggersees.

C. Stich.

i. Aufnahmeatlas.

Zur Publikation gelangte : Mitte März die XXVII. Lieferung, enthaltend die Blätter in l : 25,000 : 50 Ertnatingen, 64 Romanshorn, 51 Tägerweilen, 78 Korschach, 60 Hugelshofen, 83 le Lode, 61 Gattingen, 84 Cerneux Péquignot, 61 w» üttweil, 147 Läufelfingen, 62 Weinfelden, 309 Neuchâtel, und Anfang November die XXVIII. Lieferung, enthaltend die Blätter in l : 25,000 : 11 Staufenberg, 167 Kulm, 45 Thayngen, 168 Studen, 46 Ramsen, 194 Dürreuroth, 47 Dießenhofen, 196 Sumiswald, 49 Steckborn, ' 201 Travers, 97 Bretzwil, 347 la Roche.

Im Stich befinden sich 29 Blatt iu l : 25,000 und drei Blatt in l : 50,000.

2. Topographische Karte in i : iOO,000.

Es wurde am Stich des Terrains des neuen Blattes VII gearbeitet. Ferner wurden kleinere Ergänzungen gestochen auf den Blättern III, V, XVI und XIX.

3. Generalkarte in i : 250,000.

Auf den Blättern I und III wurden einige Nachtragungen und Auffrischungen des Stiches der Schrift besorgt.

835 0. Stand der Aufnahme und Publikation.

Siehe beiliegende Uebersichtskarte.

E. Zahl der gedruckten Kartenblätter.

Gedruckt wurden : Blätter. Blätter.

Kupferdruck : Generalkarte l : 250,000 .

. 4,504 Topographische Karte l : 100,000 10,504 Siegfriedatlas l : 25,000 .

. 49,467 64,475 Lithographie: Siegfriedatlas l : 50,000 .

. 6,777 Uebersichtskarte der Schweiz l : 1,000,000 .

.

.

. 305 Offizielle Eisenbahnkarte l : 250,000 .

.

.

. 209 7,291 . . . . 1,085 Ueberdrücke : im l 25,000 ,, l 50,000 . . . . 4,571 100,000 .

.

.

. 21,787 n l 250,000 .

. . . 2,526 : 29,969 Uebersichtskarte 5,247 Total der gedruckten Kartenblätter 106,982 Während im Jahr 1883 die Gesammtzahl der gedruckten Kartenblätter 76,712 betrug, stieg die Zahl derselben im Jahr 1884 auf die ungewöhnliche Höhe von 128,598, während nun pro 1885 dieselbe auf obige 106,982 zurückgegangen ist. Gewisse Schwankungen in der Zahl der anzufertigenden Abdrücke werden immer stattfinden; es hängt dieses im Wesentlichen von der Zahl der im betreffenden Jahr publizirten Lieferungen des Siegfriedatlasses ab. Im Jahr 1884 wurden 3 Lieferungen dieses Atlasses, im Jahr 1885 deren nur zwei herausgegeben. Die Zahl der für die Ausgabe einer Lieferung zu druckenden Blätter beträgt circa 15,000 Exemplare, welche Zahl die Differenz zwischen den Jahren 1884 und 1885 nahezu ausgleicht. Im Fernern wird die Gesammtzahl nicht unerheblich durch die zu liefernden Ueberdruckkarten beeinflußt. Diese Ueberdruckkarten sind aber ihrem Wesen nach in der Mehrzahl als Gelegenheitskarten zu bezeichnen und werden, dem momentanen Bedürfniß entsprechend, in größerer oder geringerer Zahl angefertigt, weßhalb Schwankungen eintreten müssen.

Wir glauben jedoch, die Zahl der im Jahre 1885 angefertigten Karten werde als Durchschnittszahl zu betrachten sein.

ö

836

XII. Militäranstalten.

a. Pferderegieanstalt.

Auf 31. Dezember 1884 betrug der Inventarbestand der Regiepferde : 196 Stück, geschätzt zu Fr. 183,005 Auf 31. Dezember 1885 ist dieser Bestand gleich geblieben mit: 196 Stück, geschätzt zu ,, 182,415 Verminderung des Inveutarwerthes um Fr.

590

Mit den jüngsten Remonten stellt sich der wirkliche Pferdebestand auf Jahresschluß auf 233 Stück.

Es wurden weniger Pferde an Offiziere verkauft. Nur 6 Käufe wurden abgeschlossen, im Jahre 1884 deren 17. Die Zahl der ausrangirten, umgestandenen oder abgestochenen Pferde, 34 gegen 46 im Vorjahre, hat sich um 12 Stück vermindert und wird, wenn einmal das untaugliche Material ausgesondert, sich noch mehr reduzireu. Der Totalabgiing beziffert sich somit auf 40 Stück, dem ein gleich großer Zuwachs gegenübersteht.

Der durchschnittliehe Pferdebestand, Remonten Inbegriffen, betrug 222 Stück. Die Zahl der Diensttage nahm um 2160 zu und beziffert sich auf 51,487 oder per Pferd 23'2. An Offiziere, diejenigen der Artillerie ausgenommen, wurden 211 Pferde veriniethet, für den Truppenzusammenzug allein 79.

Der Gesundheitszustand der Pferde kann ein befriedigender genannt werden. Um denselben noch mehr zu heben und den Krankheiten vorbeugen zu können, wäre es dringend iiöthig, die gegenwärtigen Regiestallungen, die seit deren Erbauung niemals einer gründlichen Renovation unterworfen worden sind, entweder einmal ausgiebig zu repariren oder total umzubauen und in diesem Falle auch auf Erstellung von hinlänglich geräumigen Futtermagazinen nebst einigen Bureaulokalitäten für die Verwaltung Bedacht zu nehmen. Auch das Reitschulgebäude bedarf einer eingehenden Reparatur, indem die Diele, auf welche Hafer und Stroh gelagert werden, sich seit einiger Zeit bedeutend senkt.

Diese baulichen Veränderungen dürften allerdings mit erheblichen Kosten verbunden sein, so daß man sich fragen m u ß , ob das Areal mit den bestehenden Gebäulichkeiten der Eigenthümerin, Gemeinde Thun, zu einem annehmbaren Preis nicht abgekauft werden sollte, da letztere sich kaum zu den dringlichen UmbauArbeiten verstehen wird.

837

b. Munitionsfabrik.

Mit einer Arbeiterzahl von durchschnittlich 445 Mann wurde in 300 Arbeitstagen folgende Munition erstellt:

14,789,720 60,000 3,610,000 244,400 156,300 6,000 4,000

1.140 6,913 3,972 5,040 301 13,552 1,100 300 1,658 3,013 334 6,993 3,198 3,070 6,113 3,665 3,830 12,234 23,820 1,200 17,855 20,360 745 99 67 1,430

1. FUr Handfeuerwaffen.

scharfe Infanteriepatronen, ,, Kadettenpatronen, blinde Patronen, scharfe 7,5 mm Revolverpatronen, ,, 10,4°"» ,, blinde 7,5«"" ,, ,, 10,4mm ,, 2. FUr Geschütze.

7,5 <= Tempirplatten, 8,4cm scharfe Ringgranaten, ,, Shrapnels, ,, Tempirplatten, ,, Kartätschen, ,, Patronen à 1400 g.

10om Bleimantelshrapnels, 12o«' ,, ,, scharfe Granaten, ,, Patronen à 1062 g.

,, blinde Kupferband-Granaten, ,, scharfe ,, ,, ,, Kupferbandshrapnels, ,, Tempirplatten, ,, Patronen à 4400 g.

,, ,, 300 ,, B ,, 450 B fl r Exerzierpatronen à 500 ,, Geschützzündpatronen, Granatzündschrauben, Modell 74, ,, ,, 79, Schlagröhren, Petarden für Rauch, Ries Petarden für Artillerieziele, ,, ,, ,, Infanterieziele, Bränderchen.

m

·

838

3. Für die Kriegsreserve und das Rohgeschoßdepot.

Infanterie.

Zweite Hälfte der laut Bundesbeschluß vom 27. Juni 1884 zu beschaffenden Infanteriepatronen-Reserve : 4,000,000 scharfe Patronen, ungefettet, 2,000,000 ,, ,, gefettet.

Artillerie.

440 12 leere Kupferbandgranaten mit Zünder, 1,100 ,, Kupferbandshrapnels mit Zünder, 14,600 Flanellsäckli für 120m Granaten.

cm

4. Zum Austausch von festen Patronen.

10,936 8,4 »m Patronen à 1400 g., lockere.

Die unter Ziffern l und 2 aufgeführte Munition wurde an das eidgenössische Munitionsdepot abgegeben und ist in derselben die für die Artilleriekommission erstellte Versuchsmunition, sowie die Munition für dio Versuche mit Kleinkalibergewehren nicht inbegriffen.

Auch im vergangenen Arbeitsjahr bewährte sich die seit dem Monat August 1883 io Betrieb gekommene Wasserkraftanlage.

c. Munitions-, Pulver- und Waffenkontrole.

Die Kontrole der sämmtlichen von der eidgenössischen Munitionsfabrik gefertigten und den Depots überwiesenen Artillerie- und Infanteriemunition umfaßte, wie üblich, deren Prüfung in den verschiedenen Fabrikationsstadien und im fertigen Zustande.

An Kriegspulver wurden der Kontrole unterbreitet 15 Lieferungen im Gesammtbetrage von 141,450 kg. Dieses Quantum vertheilt sich auf die verschiedenen Pulversorten und die noch bestehenden 3 Pulvermühlen wie folgt:

839

Pulvergattung.

Lavaux.

Pulver Nr. 1 für Revolver ,, Nr. 2 ,, Shrapnels Gewehrpulver Nr. 4 . .

5/9 mm puiver f ür Feldgeschütze . . . .

15/1 9 mm Pulver für Positionsgeschütze . .

hg.

--

Worblaufen.

Total.

kg.

kg.

500 600

kg.

500 !

600 1 37,750 46,100

--

32,550 ! 32,550

8,350 --

Chur.

15,700

46,000

Ì 61,700

24,050

47,100

70,300 141,450

Hievon wurde eine Lieferung Gewehrpulver wegen mangelhafter Präzisionsleistung zur Korrektur zurückgewiesen.

Bei der vergleichenden Erprobung erzeigte das angenommene Gewehrpulver mit dem gleichzeitig beschossenen Normalpulver nachverzeichnete Leistungen : Stärkegrad resp. Geschoßgeschwindigkeit auf Distanz 25 Meter vor der Gewehrmündung, Mittel aus sämmtlichen Messungen : für das angenommene Pulver V 25 m. = 407,9 m.

für das Normalpulver .

V 25 m. = 404,2 m.

Das arithmetische Mittel aller mit Ordonnanzwaffen und ordonnanzmäßig laborirter Munition auf Distanz 300 Meter ausgeführten Schießproben ergab nachverzeichnetes Resultat: 50°/°ige Streuung nach Kadius. Höhe.

Seite, ^^g.

Cm.

Cm.

Cm.

Cm.

Für das angenommene Pulver . 16,61 8,97 9,23 13,00 ,, ,, Normalpulver .

. 16,51 9,93 8,76 13,36 In Prozenten der gleichzeitigen Normalpulverleistung ausgedrückt, beträgt die Streuung für das 1885er Gewehrpulver nach: Radius.

Höhe.

Seite.

Absolute Abweichung.

100,6 °/o 90,3% 105,4 o/o 97,3 °/o.

Für das Berichtjahr ist noch zu erwähnen die Aufsuchung und Auswahl eines neuen geeigneten Normalpulvers für Gewehre, da das bisherige, seit 1875 in Gebrauch, in letzter Zeit bemerkbar an

840

Kraftäußerung eingebüßt hat: ferner die Revision der Munition in den Magazinen Liestal, Basel, Solothurn und in den bernischen Magazinen Schupfen, Tägertsehi und Gümligen.

An Waffen kamen zur Untersuchung: a. Haiidfeuenvatt'en.

i. An neuen

Waffen.

8560 Repetirgewehre, 800 Repetirstutzer, 200 Repetirkarabiner.

1676 19 460 894 164 526 357 458 713 885 51 500

2. An gebrauchten Repetirgewehre, Repetirstutzer, Repetirkarabiner, Peabodygewehre, Revolver.

Waffen.

b. Blanke Waffen.

Offizierssäbel, wovon 331 von Privaten vorgewiesen, Säbel für Infanterie-Feldweibel, Säbel für berittene Mannschaft, Pionniersäbel, Faschinenmesser, Säbelklingen verschiedener Art.

Säbelscheiden d. Konstruktionswerkstätte.

Bei einer Durchschnittszahl von 65 Arbeitern weist die Fabrik folgende namhafte Leistungen auf: ' 20 12 om erhöhte Laffeten sammt Protzen und Ausrüstung;, 14 ,, Mörserluffeten \ umgeändertes 44 ,, Munitionstransportvvagen f 10om Material, 2300 ,, Munitioiistransportkisten, Artillerie.

298 8°TM Räder mit Metallnaben, 26 fahrende Küchen, 30 Bastsättel, 20 8 cm Stahlrohre mit Patronenzündune versehen, 20 Balkenwagenl sammt Ausrüstung u. einem arößern l 20 Bockwagen / Quantum Brückenmaterial, Genie.

6 Nothschifie,

841 83 Quartiermeisterkisten, theils neue, theils umgeänderte, 80 Fourgonräder sammt Achsen, Halbachsen etc., Infanterie.

136 Transpovtkisten für Kompagnieküchen, 2 Musterfuhrwerke zum Transport von Infanteriemunition, 10 Ambülancenfourgons mit Ausrüstung, | 100 Feldbrancards, > Sanität.

70 Infanterie-Sanitätskisten, j Außerdem verschiedene Ausrüstung in Veterinärkisten, Lieferung von Ersatzausrüstung für Zeughäuser und eidgenössische Verwaltungen.

An Inventaranschaffungen wurden gemacht: Eine Radbüchsbohrbank, eine Bandsäge und ein Dampfkessel als Ersatz für den wegen Flick ausi'angirten Kessel.

Durch die infolge Uebereinkunft zwischen den betreffenden Departementen und in Gemüiiheit des § 14 der Verordnung über die Führung der Inventarien vom 26. November 1881, mit Ausschluß der Rückvergütung, angeordnete Uebertraguug der außer Dienst gestellten Dampfmaschine auf das Inventar des Departements des Innern und der Feuerspritze mit Zubehör auf dasjenige des Oberkriegskommissariates, erlitt der Betrieb eine Belastung von zusammen Fr. 2086. 30 (Schätzungswert vom 31. Dezember 1885), wodurch der Jahresertrag naturgemäß entsprechend reduzirt worden ist.

Das Resultat ist aber dessenungeachtet ganz befriedigend, was namentlich den Vortheilen zuzusehreiben ist, welche die Anfertigung einer größeren Anzahl Fuhrwerke gleicher Art, wie dieß in diesem Betriebsjahre der Fall war, mit sich bringt.

Ueberdieß waren die Leistungen im Jahre 1885 um eiuen Dritttheil größer als die Mittelleistung der sieben Vorjahre. Bei dieser Mehrarbeit war aber der Platzmangel in den wenigen disponibeln Arbeitsräumen durch das ganze Jahr hindurch ein äußerst lästiger, zeitraubender und die Aufsicht erschwerender Faktor. Soweit es die Witterung zuließ, wurde im Freien gearbeitet; umzuändernde Fuhrwerke mußten oft Monate lang unter freiem Himmel belassen werden.

Angesichts dieser Uebelstände mußte eine Erweiterung der Räume eintreten und ist nunmehr durch die Abtretung der westlichen Hälfte des Direktionsgebäudes der Munitionsfabrik zu Gunsten der Werkstätte dem dringendsten Bedürfnisse entsprochen. Die

842

Besitznahme dürfte Anfangs Sommer 1886 erfolgen und es ist damit Platz gewonnen, utn diejenigen Holzarbeiter, welche bisher im Staub der Holzbearbeitungsmaschinen im Freien und auf dem Estrich arbeiten mußten, in einem Lokal zu vereinen.

Wäre die Mehrarbeit nur eine vorübergehende, so könnten wir uns mit dem dadurch gewonnenen Plate für einige Zeit zufrieden geben. IQ den nächsten Jahren übersteigen aber die bereits vorgeseheneu Anschaffungen an Posilionsmaterial und Fuhrwerken die Summe unserer bisherigen Jahresleistungen weiter und es tiguriren dabei ,,namentlich, was bisher nicht der Fall war, Fuhrwerke in Eisenkonstruktion, so daß, will man diese Arbeit nicht zum Theil auswärts vergeben, auch eine Vergrößerung der Schlosserei zur dringenden Notwendigkeit wird.

e. Waffenfabrik.

Es wurden geliefert an : I. Eidgenössische Verwaltungen.

8560 Repetirçewehre, Modell 1881, sarnmt Zugehör.

800 Repetirstutzer, Modell 1881, ,, ,, 200 Repetirkarabiner, Modell 1878, ,, ,, Ersatzbestandtheile, Werkzeuge, Lebren und Reparaturen (inklusive Umänderung von 430 Peabodygewehren und Aufrüsten von zirka 2400 diversen Repetirwaffen).

II. Kantonale Verwaltungen.

Waffen, Bestandteile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes (iuklusive Waffent'ett).

III. Private.

Waffen, Beslaudtheile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes (inklusive Waffentett).

Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter war 130, einschließlich 13 Lehrlinge.

An der Gesammtfabrikation der Handfeuerwaffen waren mitbetheiligt : 2 ausländische Etablissemente durch Lieferung der rohen Laufstäbe mit .

.

.

°/o 3 18 schweizerische Etablissemente durch Lieferung von einzelnen Waffentheilen m i t .

.

. °/o 65 so daß der Waffenfabrik von der Gesammtarbeit zufielen .

.

.

.

.

. °/o 32 °/o

100

843

XIII. Waffenplätze.

Gegen Jahresschluß gelangten die Verhandlungen über die Abtretung des Waffenplatzes F r a u e i l f e l d zum Abschluß, deren Ergebnisse wir Ihnen mit Botschaft vom 1. Dezember zur Kenntniß gebracht haben. Unterm 22. gl. Mts. beschlossen Sie die beantragte Acquisition des Waffenplatzes durch den Bund und bewilligten die zur Bezahlung des Kaufpreises und zur Vornahme verschiedener nöthig gewordener Reparaturen und Ergänzungsbauten erforderlichen Geldmittel. Wir enthalten uns, auf diese Angelegenheit weiter einzutreten, indem sie in der erwähnten Botschaft in gründlichster Weise behandelt worden ist, und fügen nur bei, daß im Verlaufe des Berichtjahres alle Reklamationen betreffend Greschoßverirrung gütliche Erledigung fanden und die erforderlichen Schießservitutsverträge mit den Anstößern abgeschlossen werden konnten, daß für diesen Waffenplatz ebenfalls ein Schießoffizier zur Vermeidung der Wahl unrichtiger Geschützstellungen bezeichnet und demselben eine Instruktion, ähnlich derjenigen für den Schießoffizier in Thun, zugestellt wurde.

« Infolge der von unserm Militärdepartement in Ausführung gebrachten Kündigung der Waffenplatzverträge veranstalteten die Regierungen der Waffenplatzkantone im Monat März eine Konferenz in Ölten, um die Präge zu erörtern, auf welchem Wege sich eine Besserung der ungünstigen finanziellen Lage erzielen lasse, unter welcher die Waffenplatzunternehmungen bei der dermaligen Entschädigung des Bundes zu leiden haben, eine Entschädigung, welche manchen Ortes nicht einmal die Ausgaben für den jährlichen Unterhalt der Göbäulichkeiten und des Mobiliars, für Wäsche etc. zu decken , geschweige denn eine auch nur bescheidene Verzinsung des Anlagekapitals abzuwerfen vermöge.

Dem Protokoll der bezüglichen Verhandlungen -- welches unseren Militärdepartement Ende August eingereicht wurde, somit zu einer Zeit, wo der Budgetentwurf pro 1886 bereits zum Drucke bereitgestellt war -- ist zu entnehmen, daß die Schwierigkeit, eine allseitig befriedigende Lösung der Frage herbeizuführen, auch von der Konferenz nicht mißkannt wurde, indem sie eine bestimmte Wegleitung nicht gab, sondern nur Andeutungen über verschiedene Lösungen, dabei jedoch an einer reichlichem Entschädigung festhielt, sofern von einem Ankauf der Waffenplätze durch den Bund Umgang genommen werden sollte.
Wohl infolge dieser Konferenz und unseres Antrages betreffend den Ankauf des Waffenplatzes Frauenfeld wurde dann anläßlich der Berathung des Budgets für 1886 das Postulat aufgestellt: Bundesblatt. 38. Jahrg Bd. I.

58

844

,,Der Bundesrath wolle im Laufe des nächsten Jahres für dea,,Abschluß der Pachtverträge mit den Waffenplatzen der einzelnen ,,Kantone und Ortschaften bestimmte Grundsätze irn Sinne einer ,,bessern Entschädigung als bisher aufstellen, sowie auch für die ,,kaufsweise Uebernahme der durchaus nöthigen Plätze durch den ,,Bund allgemeine Normen festsetzen.a Unser Militärdepartement hat ungesäumt diejenigen Anordnungen, getroffen, um im nächsten Jahre in der Lage zu sein, dieses Postulat zu beantworten; immerhin kann jetzt schon darauf aufmerksam gemacht werden, daß eine Erledigung im augedeuteten Sinne dem Bunde so große finanzielle Opfer verursachen wilrde, daß eine gründliche , alle Faktoren berücksichtigende Untersuchung der Angelegenheit nahe liegt und sich nur an der Hand dieser Erhebungen eine allseitig billige Lösung herbeiführen lälit.

In Ergänzung unserer let/.tjährigen Mittheilungen fügen wir ber, daß die pro Ende 1886 ablaufenden Waffenplatzverträge rechtzeitig gekündigt wurden und die Wiedererneuerung derselben auf breiterer Basis eingeleitet ist. ° Ueber die weitern, die Verbesserung der Waffenplätze bezweckenden Verhandlungen haben wir Folgendes zu berichten : Für den Waffenplatz T h u n sind beinahe alle Dienstharkeits* vertrage, welche auf die Schießübungen Bezug haben, für eine neue Periode abgeschlossen worden. Es fand die Vermessung dreier neuer Schußlinien statt, sowie die Erstellung eines revidirten Uebersichtsplanes über die dem Bunde gehörenden Liegenschaften.

In Betreff der Schießübungen der Artillerie theilen wir mit Befriedigung mit, daß auch im Berichtjahre die Aufstellung eines Schießofßziers wieder von ganz wesentlichem Nutzen war, indem es seinen zweckmäßigen Anordnungen zuzuschreiben ist, wenn das Vorkommen von Rieochettschüssen im Verhältniß zur Schußzahl gegenüber frühern Jahren , trotz der weiter reichenden neuen Geschütze, neuerdings sich vermindert hat.

Ueber die Benutzung der Militärbadanstalt wurde ein Regulativ aufgestellt und dadurch den Arbeitern der Regieanstalten mit ermöglicht, dieselbe zu gewissen Tageszeiten zu benutzen.

Der Waffenplatz H e r i s a u ist telephonisch mit St. Gallen verbunden worden, was mit Rücksicht auf die öfters vorkommende gleichzeitige Belegung mit Truppen von wesentlichem Vortheil ist.

In W a l l e n s t a d t ist der Schießplatz erweitert und mit den Einrichtungen, welche das gefechtsmäßige Schießen erfordert, versehen worden.

845

la L u z e r n , C o l o m b i e r , M o u d o n , B e l l i n z o n a , C h u r und Z ü r i c h wurden Verbesserungen sowohl in Bezug auf das Innere der Kasernenräumlichkeiten als auf die Exerzir- und Schießplätze angeordnet, welche zum Theil noch in Ausführung sich befinden.

Die Gefährdung der Bahnlinie und noch mehr der Kantonsstraße nach Bulle durch die auf dem Waffenplatz F r e i b u r g bei Pérolles stattfindenden Infanterieschießübungen haben zu einer Untersuchung der Verhältnisse durch Abgeordnete des Eisenbahnund Militaïdepartements, sowie der Regierung von Freiburg und der Westbahnen geführt, welche zum Schlüsse kam, daß eine Verlegung der Schießlinien, insbesondere der größern, wünschbar sei, wenn kostspielige Schutzvorrichtungen vermieden werden sollten.

Zu einer definitiven Erledigung kam jedoch die Angelegenheit nicht, vielmehr wurde darauf abgestellt, durch die Regierung von Freiburg neue Untersuchungen und weitergehende Prüfungen eintreten zu lassen.

X1Y. Landesbefestigung.

Anläßlich der Berathung des Budgets pro 1886 ist die Landesbefestigungsfrage auch in den eidgenössischen Käthen zur Verhandlung gekommen. Nach eingehenden Auseinandersetzungen fand sich die Bundesversammlung veranlaßt, uns den zur Vornahme der Sicherungen am Gotthard erforderlichen Kredit zu eröffnen und uns in der Dezembersession eine erste Quote im Voranschlag für 1886 zur Verfügung zu stellen.

Noch vor Jahresschluß traf unser Militärdepartement alle Maßregeln , um auf Grund genauer Studien über Anlage und Kosten der erforderlichen Werke, wenn möglich bereits im nächsten Jahre, die erste Baucampagne beginnen zu können.

An den bestehenden Befestigungsanlagen endlich sind nur die zum gewöhnlichen Unterhalt derselben nöthigen Arbeiten vorgenommen worden.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1885.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1886

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

15

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

10.04.1886

Date Data Seite

715-845

Page Pagina Ref. No

10 013 064

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