#ST#

Schweizerisches Bundesblatt.

XXV. Jahrgang. II.

Nr. 22.

13. Mai 1873.

J a h r e s a b o n n e m e n t (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

Einrükungsge b ü h r per Zeile 15 Bp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden» Druk und Expedition der Stämpflischen Buchdrukerei in Bern.

# S T #

Bericht des

Schweiz. Bundesrathes

an die hohe Bundesversammlung

über seine Geschäftsführung im Jahr 1872.

Geschäftskreis des Postdepartements.

I. Postwesen, Einleitung.

In einem unserer frühern Jahresberichte hatten wir bei Erwähnung des der Postverwaltung seit dem Jahre 1867 gegebenen neuen Aufschwungs und unter Hinweisung auf die Verträge mit dem Auslande, deren Abschluß stattgefunden hatte oder in Aussicht genommen war, die zuversichtliche Hoffnung ausgesprochen, daß die dem Publikum sofort gebotenen Taxerleichterungen nicht den einzigen Vortheil dieser Arbeiten bilden werden, sondern daß es bei aller Berüksichtigung der Bedürfnisse unserer Bevölkerung und der Bundesblatt. Jahrg. XXV.Bd. II.

29

386

zeitgemäßen Erfordernisse des internationalen Verkehrs gelingen werde, die Einnahmen derart zu steigern, um die Postverwaltung schon nach einigen Jahren aus der Aera der Defizite und aus der ~ peinlichen Lage zu befreien, in welcher sich diese Verwaltung während eines längern Zeitraumes befunden hatte.

Seit dem oberwähnten Zeitpunkte sind sachs Jahre verflossen; die Postverwaltung hat den im Jahr 1867 durch eine große Reihe von seither entwikelten Arbeiten eröffneten fortschreitenden Gang weiter befolgt.

Im Verkehr mit dem Auslande wurden die Taxen für Briefe, Druksachen und Waarenmuster erheblich ermäßigt.

Mit Staaten, von welchen uns früher hinderliche und kostspielige Vermittlungen trennten, wurde ein direkter Austausch von Briefpaketen eingeführt.

Der Geldanweisungsdienst wurde auf neue Staaten ausgedehnt.

Die internationale Korrespondenzkarte mit einer zwischen der Taxe des verschlossenen Briefes und derjenigen der Druksacheu stehenden Gebühr wurde im Postverkehr der Schweiz mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zugelassen.

Unsere Verwaltung hat sich an alle in den Nachbarstaaten eingeführten zeitgemäßen Neuerungen angeschlossen. Sie fand für Verbesserungen und Erleichterungen bereitwilliges Gehör bei allen Staaten, mit Ausnahme Frankreichs, dessen Postverwaltung unsere Eröffnungen nicht günstig aufnahm und zu einer Revision des Postvertrages von 1865 in liberalem Sinne bis jezt nicht Hand geboten hat.

Wenn unsere Bemühungen nach dieser Seite hin erfolglos waren, so ist es uns dagegen gelungen, durch Unterhandlungen mit andern Staaten die Grundlagen zu drei Neuerungen zu entwerfen, deren Verwirklichung, wenn sie eines allgemeine würde, sehr bald alle zivilisirten Staaten zur Annahme einer einheitlichen und universellen .Korrespondenztaxe führen könnte.

Wir meinen : Die obligatorische Frankirung der internationalen Korrespondenzen.

Die gegenseitige Unentgeldlichkeit des Depeschentransits.

Die Aufhebung aller internationalen Abrechnung bezüglich der Briefe, Druksachen und Waarenmuster.

387

Dem ersten dieser Grundsäze haben wir bei den seit 1867 mit · fremden Staaten eröffneten Unterhandlungen nicht vollständige Geltung verschaffen können. Jedoch hat schon die allgemein angenommene erhebliche Zuschlagtaxe für unfrankirte Korrespondenzen vortreffliche Resultate erzielt; die Zahl der unfrankirtcn internationalen Briefe ist in rascher Abnahme begriffen, was uns dem Eudzweke näher bringt.

Das gegenseitige Zugeständniß der Transitfreiheit stieß bei den auswärtigen Verwaltungen auf noch größern Widerstand. Das Projekt dieser Neuerung fand im Allgemeinen mehr Ueberraschung als Sympathie, und wir haben diesem zweiten Grundsaz nur in unserrn Postvertrag mit den Vereinigten Staaten von Amerika (Art. XIII) praktische Ausführung sichern können.

Dagegen hat sich leztere Verwaltung, welche bezüglich des zweiten Punktes sich zugänglicher zeigte als die andern Verwaltungen, zur Annahme unseres dritten Vorschlages, Aufhebung aller und jeder internationalen Verrechnung über den Verkehr an Briefen, Druksachen und Waarcnmustern und Annahme des Grundsazes, daß jede Verwaltung diejenigen Taxen, welche sie bezieht, für sich behält, nicht cutschliessen können.

#

Hinwieder hat sich England geneigt gezeigt, diese Neuerung anzunehmen, welche durch Art. VIII des mit diesem Staate unter'm 31. Oktober 1868 abgeschlossenen Postvertrages zur Ausführung gelangte.

Die allgemeine Anwendung dieser Grundsäze könnte leicht zur Annahme einer einheitlichen internationalen Taxe der Briefpostgegenstände führen.

Es sind dies indessen Fragen, deren Lösung der Zukunft augehört und über deren Prüfung die Verwaltung die in uuserm internen Dienst nothwendig gewordeneu Verbesserungen nicht außer Acht gelassen hat.

Unter den im inneru Dienst eingeführten Erleichterungen und Verbesserungen können erwähnt werden : Die Korrespondenzkarte mit ermäßigter Taxe, welche die Mitte hält zwischen der Taxe des verschlossenen Briefes und derjenigen der Druksachen.

Die Frankobanden für Zeitungen und Druksachen.

Zwei neue Formate von Frankocouverts, dem diesfalls von der Bundesversammlung geäußerten Wunsche entsprechend.

388

Die Zahl der zur Ausbezahlung von internen Geldanweisungen bis zum Maximal betrage von Fr. 500 ermächtigten Postbureaux wurde erheblich vermehrt.

Eine neue Kombination des Fahrposttarifs, mit ermäßigten Taxeu, 'bildete einen mit günstigem Erfolge gekrönten .ersten Versuch, Die Vermehrung des einfachen Gewichtsazes der Briefe, Druksachen und Waarenmuster hat dem Publikum Vortheile geboten, welche denjenigen einer Taxermäßigung gleichkommen.

Nach der Einfuhrung der obligatorischen Fraukiruag hin ist durch Annahme einer fixen Zuschlagtaxe für alle unfrankirten Briefe, einschließlich derjenigen dea Lokalrayons, ein weiterer Schritt gethan worden.

Durch die Ernennung von drei Traininspektoren ist die Verwaltung des Fuhrwesenmaterials reorganisirt worden.

Für die Verwaltung des Büreaumaterials, und unter Andertn auch für die Kontrolirung aller zur Frankirung von Postgegenständen dienenden Werthformulare wurde eine eigene Büreauabtheilung (Sektion) eingerichtet.

Aus' der Postrechnnng wurden alle von Einzahlung von Geldanweisungen herrührenden Summen, als bloß vorübergehende, und weder eine wirkliche Einnahme, noch eine wirkliche Ausgabe bildende Werthe, entfernt und als Einnahmen bloß die Taxen der Mandate belassen.

Man ist zur successiven Aufhebung aller Rechnungsübertragungen geschritten.

Die Zahl der Inspektionen bei den Poststellen wurde bedeutend vermehrt; diese Inspektionen bezweken im Besondern die Untersuchung der Kassafühntng ; sie bieten aber auch Gelegenheit zur mündlichen Ergänzung der Instruktion des Personals, welche sich durch bloßes Durchlesen der gedrukten Erlasse selten erreichen läßt. Die Ausbildung der Postkommis wurde der Leitung und Ueberwachung eines besondern Beamten, welcher den Titel ,,Inspektor des Personellentt trägt, unterstellt. Dieser Beamte ist mit der Führung der Register beauftragt, in welchen die Ergebnisse der Ausbildung der Postaspiranten enthalten sind; ferner sammelt derselbe die Rapporte über die Geschäftsführung und das Betragen der verschiedenen Beamten; er begutachtet und vollzieht die Verfügungen betreffend die Wahlen, die Gehalte und Entschädigungen des Postpersonals, die Arbeitseinteilung, die Anordnungen betreffend die Sonntagsruhe, sowie die Maßregeln, vermittelst welcher die gegenseitige Versicherungskasse der Postbeamten und Angestellten zu unterstüzen ist.

389 Bndlich hat, die Postverwaltung die ernsten Ereignisse der Jahre 1870 und '1871 nicht vorbeigehen lassen wollen, ohne sich in gewissem Maße mit denselben zu beschäftigen; sie hat das Aufgebot der eidg. Truppen benuzt, um die Grundlagen eines Feldpostdienstes aufzustellen und hat durch die getroffenen Maßregeln den kriegführenden Staaten zu zeigen gewußt, von welchem Nu/.en die Schweiz, als neutrales Land, für die Aufrechthaltung der internationalen Postverbindungen im Kriegsfälle sein kann.

Wir hätten lebhaft gewünscht, die gegenwärtige allgemeine Uebersicht mit der Erwähnung der Lösung der Frage der amtlichen Portofreiheit schließen zu können. Obschon die Bundesversammlung, welche den Bundesrath mit Einreiclmng bezüglicher bestimmter Anträge beauftragte, es für angemessen erachtet hat, diese Anträge abzulehnen, vermögen vvjr dennoch die Frage nicht als abgeschlossen, sondern als bloß verschoben, zu betrachten. Die schweizerische Verwaltung wirjd hierin schwerlich hinter andern Verwaltungen zurükbleibeu wollen.

Eine ermulliigendere Thatsache ist die, daß die Rechnungen der Postverwaltung vom Jahr 1872 mit einem Reinertrag abschließen, welcher nicht nur, wie im Vorjahre, die volle Ausbezahlung der ordentlichen Jahresentschädisnmtc an die Kantone,i sondern überdies O O die Verwendung einer Summe von Fr. 251,960. 69 an die Amortisation der Rükstände ermöglichte.

Wenn wir bei den vorstehenden allgemeinen Betrachtungen uns nicht lediglich auf die dem Jahre 1872 angehörenden Erscheinungen beschränkt, sondern vielmehr einen Rükblik auf die seit dem Jahre 1867 vollendeten Arbeiten geworfen haben, so leitete uns dabei der Grund, daß die 6 leztverflossenen Jahre eine Gesammtheit von Werken und Ergebnissen darbieten, welche unter sich eng verbunden sind und schwerlich getrennt werden können, wenn daraus praktische und nüzliche Schlüsse für die Zukunft gezogen werden sollen.

Es ist allgemein bekannt, daß die Postverwaltung einen doppelten Zwck zu verfolgen hat. Einerseits soll dieselbe prompte und regelmäßige Dienste kislen und vom Publikum nur möglichst mäßige Taxen fordern ; andererseits kann diese Verwaltung den fiskalischen Standpunkt nicht ganz außer Acht lassen, denn sie soll nicht nur, wie jede andere Verwaltung, die allgemeinen Betriebskosten dekeu, sondern überdies einen Reinertrag sich zu schaffen vermögen, welcher die Bezahlung der den Kantonen schuldigen Entschädigung" ermöglicht.

390 Diese Verpflichtung macht es der Postverwaltung zur strikten Aufgabe, interne und internationale Neuerungen, welche eine sofortige Verminderung der Einnahmen zur Folge haben, nur successive und mit Behutsamkeit einzuführen.

Bevor neue Taxermäßigungen vorgeschlagen werden, muß man die Thatsache wohl erwägen, daß jede Taxherabsezung sofort eine Schmälerung der Einnahmen herbeiführt und daß das verlorne Terrain in dieser Beziehung durch die Entwiklung des Verkehrs nur laugsam und nach und nach wiedergewonnen wird.

Es ist auch in Betracht zu ziehen, daß eine irgend wesentliche Vermehrung des Verkehrs die Verwendung neuer Kräfte erfordert und die allgemeinen Betriebskosten vermehrt.

Wie geneigt man auch sein mag, die finanzielle Seite der Frage in zweite Linie zu sezen, wenn es sich darum handelt, dem Publikum neue Erleichterungen darzubieten so ist es dennoch angemessen, zu Taxherabsezungen nurmit einer gewissen Vorsicht zu schreiten und i« denselben sich nicht zu weit hinreißen zu lassen.

Diese Thatsachen finden in den leztverflossenen 6 Jahren neuerdings ihre Bestätigung.

Diese sechs Jahre bilden einen administrativen Cyclus, dessen Ausgangspunkt im Jahr 1867 liegt.

Die zu diesem Zeitpunkt begonnenen Reformen und Taxermäßigungen hatten anfanglich sowohl eine Ausgaben-Erhöhung als eine Einnahmen-Verminderung zur Folge; es bedurfte mehrerer Jahre, bevor man die Früchte der Saat zu ernten beginnen konnte ; nach und nach befestigten sich die Reinerträgnisse, und der Normalzustand wurde vom Jahr 1871 an wieder hergestellt.

Es muß jedoch beigefügt werden, daß die Reformen an und für sich nicht genügt hätten, um mit solcher Schnelligkeit ein so günstiges Resultat zu erzielen. Man muß nothwendiger Weise auch die ausnahmsweisen Umstände in Betracht ziehen, in welchen sich, in den Jahren 1870 und 1871, ein Theil der angrenzenden Länder befunden haben, welche Lage den schweizerischen Posten und Eisenbahnen in gewissem Maße Nuzen brachte, indem denselben dadurch eine Verkehrsentwiklung erwuchs, welche mit deren zufälligen Ursachen nicht ganz verschwunden ist.

Es wäre nicht zu befürchten, daß der normale finanzielle Zustand, in welchen die Postverwaltung seit dem Jahre 1871 wieder getreten ist, neuerdings gestört werden solle, wenn an den dermaligen allgemeinen Verhältnissen dieses Zweigs unseres öffentlichen Dienstes nichts ' geändert würde.

, 391 Aber wir können in dieser Beziehung die Wirkungen, welche das dermalen der Btrathung durch die Bundesversammlung harrende neue Besoldungsgesez auf das Ausgabenbüdget ausüben wird, nicht mit Stillschweigen übergehen.

Es ist dies ein neues Element, welches um so eher zu berüksichtigen ist, als es unumgänglich nothwendig ist, diese Frage in vollkommen billiger Weise zu lösen.

Angesichts der durch die Besoldungsrevision entstehenden Ausgaben Vermehrung werden voraussichtlich die Ergebnisse der Rechnung des Jahres 1873 den Voraussezungen des ursprünglichen Budgets für dieses Jahr nicht entsprechen, es sei denn, daß ganz besonders günstige Verhältnisse es ermöglichen, auf dem Gesammtbetriebe, namentlich im Kurswesen, bedeutend vermehrte Einnahmen zu erzielen, oder daß die Ausgaben in einigen Rubriken ermäßigt werden können, was indessen weit schwieriger erseheint.

Nach diesen allgemeinen Betrachtungen schreiten wir zur Beleuchtung einiger Gegenstände, welche einläßicher behandelt werden müssen.

A. Personal.

1. E f f e k t i v b e s t a n d .

Die Tabellen Nr. l und 2 zur allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik enthalten detaillirte Angaben über die Zahl der Postbureaux und Ablagen, sowie über den Effektivbestand des Personals ; wir glauben demnach, es genüge, wenn wir hier in Erinnerung bringen, daß im Jahr 1872 gegenüber dem Jahr 1871 sich eine Vermehrung von 26 Postbureaux und 27 Ablagen ergibt.

Im Jahr 1871 betrug, die Zahl der Postbureaux 674 und diejenige der Ablagen 1776. Ende 1872 zählte man 700 Postbureaux und 1803 Ablagen.

Von den Ablagen waren im Jahr 1871 613 mit dem Geldanweisungsdienst betraut; diese Zahl hat sich im Jahr 1872 um 42 vermehrt und daher auf 655 gestellt, so daß die Gesammtzahl der mit der Aufgabe und Ausbezahlung von internen 'Geldanweisungen beauftragten Postbureaux und Ablagen sich Ende 1872 auf 1355 stellte, demnach auf mehr als die Hälfte der schweizerischen Poststellen überhaupt.

Wenn wir auch die Wichtigkeit der Gewährung neuer Erleichterungen an das Publikum und demnach auch der Vermehrung der geldanweisungspflichtigen Ablagen nicht verkennen, so findet

392 i sich die Verwaltung dennoch itn Falle, in dieser Beziehung zurükhaltend zu sein, um nicht die bewilligten Kredite zu überschreiten, indem der Geldanweisungsdienst im Allgemeinen einen bedeutenden Baarverkèhr nach sich zieht und demnach bedeutend häufigere Kassaverifikationen erfordert.

Das Personal hat sich vermehrt : um 3 Beamte (nämlich 3 Traininspektoren) bei der Generalpostdirektion, um 72 Beamte ^n den Postbureaux und um 123 Bedienstete (Ablagehalter, Briefträger etc.), Kondukteure nicht inbegriffen.

Diese Vermehrung ist verhältnißmäßig erheblich bedeutender, als diejenige von 1871 gegenüber 1870; allein es ist dieselbe durch Vermehrung des Verkehrs, durch die im Interesse des Dienstes eingeführten Verbesserungen mannigfacher Art und die Maßregeln gerechtfertigt, welche getroffen wurden, um dem Postpersonal abwechselnd und so viel als möglieh an den Sonntagen Ruhe und Erholung zu verschaffen.

1 2. Organisation.

o

Infolge Ausschreibung von Postlehrlingsstellen im Anfange des Jahres 1872 meldeten sich 96 Bewerber.

Dieselben hatten sich einer Aufnahmsprüfung zu unterziehen, infolge welcher nur 57 zum Antritt der vorgeschriebenen Lehrzeit ermächtigt werden konnten.

Diese Zahl hat sich im Laufe des Jahres um 3, durch spezielle Verfügung aufgenommene Lehrlinge vermehrt, so daß sich die Gesammtzahl auf 60 stellte.

Dieselbe reduzirte sich indessen bis, Ende des Jahres wegen freiwilliger Austritte oder wegen vorschriftsgemäß verfügter Entlassungen auf 44.

o Die nach Beendigung der Lehrzeit stattfindenden Examen (Patentprüfungen) fanden im November 1872 für diejenigen Bewerber beiden Geschlechts statt, welche ihre Lehrzeit im November 1871 begonnen hatten.

Bei diesem Anlaß wurden 76 Kandidaten, worunter 7 Frauenzimmer, in den .verschiedenen Zweigen des Postdienstes geprüft.

Die Resultate waren folgende: Es wurden Fähigkeitszeugnisse (Patenté) ertheilt :

393 I. Klasse 18, worunter an Frauenzimmer 1.

II.

* 32, ,, ,, 2.

DI,, 23» ,, ,, . ,, 4.

" 73, 7.

3 Aspiranten mußten zurükgewiesen werden.

Total 79, wie oben.

Auf Ende Dezember 1872 betrug die Zahl der patentirten Aspiranten, über welche die Verwaltung verfügen kann, 84, worunter 9 Frauenzimmer.

Bei Erledigung von Commisstellen und daherigen Neuwahlen werden die patentirten Aspiranten I. und II. Klasse, vorzugsweise berüksichtigt.

Im Allgemeinen darf behauptet werden, daß das auf die Verordnung vom 23. April 1869 gegründete Institut der Postlehrlinge beiderlei Geschlechts ermuthigende Ergebnisse geliefert hat.

Die Erfahrung einiger Jahre hat indessen die Nothwe.ndigke.it konstatirt, in der Verordnung verschiedene Aenderungen einzuführen.

Das Postdepartement hat sich demnach veranlaßt gesehen, eine, Revision der Verordnung vom 23. April 1869 vorzubereiten. Die Erledigung dieser Frage gehört in das Geschäftsjahr 1873.

·

3. G e s c h ä f t s f ü h r u n g und Disziplin.

Wir haben die seit 1. Februar 1870 eingeführten Kontrolirungsmaßregeln, betreffend die Geschäfts- und Kassaführung der Poststellen, weiter zu entwikeln fortgefahren. Häufige und sorgfältige Inspektionen sind das beste Mittel zur Verhütung von Mißbräuchen.

Im Jahr 1872 sind 876 Kassenverifikafionen bei Poststellen vorgenommen worden. Die (verhältnißmäßig wenig zahlreichen") Unregelmäßigkeiten, welche bei diesem Anlaß entdekt wurden, hatten meistens im bedeutenden Geldanweisungsverkehr und in der mißbräuchlichen Gewohnheit gewisser Posthalter und Ablagehalter, mehr Baarschaft in der Kasse zu behalten, als sie für den Dienst bedürfen, ihren Ursprung. Wir haben nicht ermangelt, die Kreispostdirektoren, Kontroleure und Kassiere auf diese Punkte besonders aufmerksam zu machen.

Die Zahl der Inspektionen wird successive inner den Grenzen des verfugbaren Personals und Kredits vermehrt werden.

Die Beilage Nr. l enthält die Angabe der den verschiedenen Beamten, Angestellten, Postpferdehaltern und Postillonen auferlegten Ordnungsbußen.

Beilage Nr. 1.

Zur Seite 393.

Uebersicht der gegen Postbeamte und Bedienstete verhängten Ordnungsstrafen.

!

1872.

deÄ.; ;!

Genf Lausanne Bern Neuenburg Basel Aarau . . . . . .

Luzern . . . .

Zürich St. Gallen Chur . . . . . .

Beilenz Total

Bedienstete.

Beamte.

Postkreise.

Bet

TMS-

Fr.

106 i| 183 88 ; 102 52 · 60 10 21 69 l 171 136 157 76 109 122 ' 287 6 ., 15 4 -10 11 25

1142

680

Zahl der Fälle.

Betrag.

50

50

50 ,

50

178 47 23 < 6 21 80 18 23 12 11 11

Rp.

25 70

50 ~

1.0 15 14 8 6 1 1 8 5

430

600

95

94

1

i

Zahl der Fälle.

Fr.

137 .

87 46 19 56 98 40 52 27 6 31

Rp.

Postinone.

Kondukteure.

50

Betrag.

!

!

20

1

;

·

i

', f

Fr. RP.

5 50 38 95 13 54 50 35 54 15 25 3 5 '~ 27 ~"

Betrag.

Fr.

Rp.

'.

:i "~ ~~ : 33 60 ' 34 , 54 80 \ 109 45 | 129 -- 54 45 '!

35 · " :' 84 31 , ' j

13 11 13 37 18 16 8 12 7

17

268

i

20

135

565 |

1

i

Zahl der Fälle.

!

Total.

Postpferdehalter.

30 t

deSeJ

i! Fr. ! Rp.

7 ;j 14 100 ,! 189 ' 40 19 Ì' 73 20 16 ;; 36 90 80 ;' 6l 20 10 i 77 16 ;' 200 : 80 60 ; 119 55

3 " 36 · 385

;

Zahl 1 der Fälle.)

Betrag,

i

60

13 171



1058

55

1724

3635 i

i

j

Fr. Rp. | 340 25 451 65 226 20 186 70 432 65 515 »418 70 480 80 250 55 87 50 245 ,,

297 ' l 268 ; 115 221 252 132 192 91 33 63

38 ; 102

i

1

Betrag.

394

B. Gehalte und Provisionen.

Die Bemerkungen, welche wir in der Einleitung in Betreff der Besoldungen des Postpersojials gemacht haben, entheben uns um so eher der Notwendigkeit, auf dieses Gebiet in längerer Darstellung zurükzukommen, als der Gesezesentwurf betreffend die Besoldungen aller eidgenössischen Beamten und Angestellten bei den gesezgebenden Räthen anhängig ist.

Wir glauben indessen hier die hauptsächlichsten Gründe anführen zu sollen, welche den Bundesrath bewogen haben, für die Zukunft abzusehen von den infolge des Bundesbeschlusses vom 19. Juli 1869 zu Gunsten des Postpersonals im Besondcrn, unter der Benennung von Provisionen und Tantiemen, bewilligten Nebeneinnahmen.

Im Prinzip ist tlie Idee, den Beamten und Angestellten der Postverwaltung einen Antheil an den postalischen Einnahmen zu bewilligen, eine richtige.

Man wollte damit, einiger Maßen, die Beamten und Angestellten am Betriebe der Verwaltung betheiligen; die bewilligte Provision sollte eine Art Aufmunterungsprämie sein und deren Betrag mit den Leistungen übereinstimmen. Die Postverwaltung sollte ihrerseits in der Ausführung dieses Systems ihren Nuzen finden, und ·zwar mittelst des Einflusses, welchen der durch die Provisionen angespornte Eifer der Beamten und Angestellten auf die Entwikelung des Verkehrs und die Steigerung der Einnahmen ausüben sollte.

Die Thatsachen haben indessen den Voraussezuugeu nicht vollständig entsprochen. Erstens ist es kaum möglich, daß ein Postcommis zu der Vermehrung des Verkehrs wesentlich beitragen könne, indem er der Post Kunden zuführe, welche sich derselben nicht aus eigenem Antrieb und ohne Anregung bedient hätten.

Ferner hat das Provisionssystem eine sehr komplizirte monatliche Rechnungsstellung und daherige bedeutende Arbeiten und Kosten veranlaßt.

Mit Rüksicht auf diese beiden Punkte hat demnach die Postverwaltimg kein wirkliches Interesse an der Aufrechthaltung der betreffenden Provisionen.

Auf der andern Seite legen die Beamten und Angestellten selbst keinen großen Werth auf die Fortdauer dieser Provisionen. In vielen Fällen ist die Summe zu gering, um gewürdigt zu werden.

In andern Fällen nimmt man die Provisionen als einen zufälflgen Gewinn an, welcher am Ende des, Monats ohne wirklichen Vortheil für den Haushalt des Angestellten verbraucht wird.

495

Die Beamten und Angestellten der Postbureaux und Ablagen werden daher die Aufhebung des Provisionensystems ohne Bedauern aufnehmen, vorausgesezt, daß ihre fixe Besoldung in einer den Gehalten der andern eidgen. Beamten und Angestellten entsprechenden Weise erhöht werde.

Die Frage stellt sich in etwas veränderter Weise dar bezüglich der Tantiemen oder Gewinnantheile am Reinertragsüberschuß, welche durch Bundesbeschluß vom 19. Juli 1869 den Beamten der Centraldirektion und der Kreisdirektionen zugesichert wurden.

Dieser Gcwinnantheil wird erst dann zur Wirklichkeit, wenn der Reinertrag, nach Bezahlung der jahrlichen Entschädigung an.

die Kantone, noch einen Ueberschuß erzeigt.

Die gemachten Erfahrungen hatten,.von Anfang an, die betr.

Beamten* bezüglich der in Aussicht gestellten Tantiemen etwas skeptisch gemacht, indem der Reinertrag während mehreren Jahren unter der den Kantonen auszurichtenden Entschädigung geblieben war.

Aber endlich kamen die Jahre 1871 und 1872, welche die Sachlage vollständig geändert haben, so daß die' fragl. .Beamten unerwarteter Weise erhebliche Gewinnantheile erhielten, welche ihre fixen Besoldungen in günstiger Welse ergänzt haben.

Wenn die Fortdauer der bisherigen Verhältnisse bestimmt gesichert wäre, so würden die erwähnten Beamten nahezu die Aufrechthaltung äes gegenwärtigen Systems wünschen; aber da auf diese Fortdauer nicht zu zählen ist, so ziehen sie dem Ungewissen eine angemessene Erhöhung ihrer fixen Gehalte vor.

Wenn _die Post Verwaltung die Frage nur vom Standpunkt ihrer eigenen Interessen aus beurtheilen wollte, so könnte sie leicht zu dem Schlüsse gelangen, die Tantiemen aufrecht zu erhalten, indem es feststeht, daß die obern Direktionsbeamten auf die Einnahmenvermehrung und besonders auch auf die Ausgabenverminderung einen wesentlichen Einfluß ausüben können, und daß es gut wäre, wenn dieselben in dieser doppelten Richtung nicht nur durch ihren Diensteifer, welchen Niemand verkennt, sondern auch durch ihr persönliches Interesse angespornt würden.

Indessen, da das System der Provisionen und Tantiemen das Rechnungswesen übermäßig komplizirt, und da dieses System, auf das Postpersonal allein angewendet, zu ungünstigen Vergleichungen von Seite des Personals der andern eidgen. Verwaltungen fuhrt, so zog der Bundesrath vor, bei Anlaß der allgemeinen
BesoMungsrevision auf Alle das gleiche Maß anzuwenden.

Bezüglich der Ausgaben an Besoldungen im Jahr 1872 verweisen wir auf die Rubrik G-. V. \. (Finanzielle Ergebnisse) hienach.

396 Das Postulat Nr. 12 vom 30. Juli 1872, betreffend die gegenseitige Hilfskasse von Postbeamten und Bediensteten, hat seine Ausführung erhalten, theils durch die Bewilligung der Portofreiheit (als Postdienstsache) für die Korrespondenzen, Gelder etc., welche das Central-Gomitò des Unterstüzungs Vereins in Angelegenheiten desselben versendet lind empfangt, und namentlich durch eine von der Bundesversammlung bei Anlaß des Budgets pro 1873 bewilligte Subvention von Fr. 10,000.

Diese Frage wird ebenfalls im Geschäftsbericht, betreffend das Telegraphenwesen, behandelt, auf welchen wir für weitere Angaben, verweisen.

C. Interne nnd internationale Posttaxen.

Wir zählen hienach die hauptsächlichen, mit Posttaxen in Beziehung stehenden Verfügungen auf, welche im Jahr 1872 Bundesbeschlüsse, Verträge mit auswärtigen Verwaltungen, oder administrative Dieustanordnungen veranlaßt haben: 1. Nachtragsvertrag mit den Vereinigten Staaten von Amerika, betreffend dui Auswechslung von Geldanweisungen (X. 1025).

2. Nachtragsvertrag mit den nämlichen Staaten, betr. ermäßigte Korrespondenztaxen über Bremen und Hamburg (X. 989).

3. Erhöhung des Gewichtsatzes für Druksachen und Waarenmuster im Innern der Schweiz und im Verkehr' mit Deutschland und Oestevreich-Ungarn (X. 896).

4. Internationale Korrespondenzkarten mit ermäßigter Taxe im Verkehr Ynit Deutschland uod Oesterreich - Ungarn (Postamtsblatt 1872, Nr. 22).

5. Abschluß eines Postvertrages mit Rußland (X. 951) und Ausarbeitung eines Reglements zur Ausführung desselben, 6. Einführung direkter Kartenschlüsse mit Frankreich, im Transit über das Elsaß, in Anwendung des französisch-deutschen Postvertrages.

7. Vermehrung der direkten Kartenschliisse zwischen der Schweiz und Italien, im Transit über Frankreich und durch den MontCenis.

8. Anbahnung von Unterhandlungen mit Frankreich für die Verbesserung der Bedingungen des Briefpostdienstes und namentlich für Ermäßigung des Transitpreises für geschlossene Depeschen.

9. Zulassung der Beigabe einer Faktur zu den Druksachensendungen im internen Verkehr sowohl als in demjenigen mit Deutschland (Postamtsblatt 1872, Nr. 3).

397

10. Einführung von Francobändern mit Reliefstempel für Druksachensendungen (Postamtsblatt 1872, Nr. 23).

11. Revision der Verträge, betreffend die Fabrikation der Werthformulare und Einführung besonderer diesfälliger Kontrolemaßregeln (Budget-Botschaft 1873, pag. 99).

Im Fernern erwähnen wir, obgleich auf die Posttaxen keinen direkten Einfluß ausübend: a. einen mit der Gesellschaft der Eisenbahn Interlaken-Därligen (Bödelibahn) abgeschlossenen Vertrag, betreffend die Beziehungen der Post Verwaltung zu dieser Bahn; b. die Verhandlungen mit den schweizerischen Eisenbahngesellschaften, betreffend die von der Postverwaltung diesen Gesellschaften für den Transport der Fahrposstüke über 10 Pfund zu bezahlenden Entschädigung.

Diese Verhandlungen hatten noch zu keiner Verständigung geführt, als das neue Eisenbahngesez vom 23. Dezember 1872 die Grundlagen zur Berechnung dieser Entschädigung feststellte. Es ist demnach zu hoffen, daß die fraglichen Beziehungen baldig in befriedigender Weise geordnet- werden können.

Bis zum Abschluß eines neuen Vertrages in Ersezung desjenigen vom 21. Oktober 1869, welcher gekündet worden ist, sind die betheiligten Verwaltungen übereingekommen, den gemäß dea alten Vertrages befolgten Modus beizubehalten, unter dem Vorbehalt jedoch, die neuen Vereinbarungen auf 1. Januar 1873 rükwirkend zu erklären.

Wir werden, wenn nothwendig, auf einige der vorhergehenden.

Gegenstände zurükkommen, insofern dieselben in die hienach behandelten Rubriken fallen.

D. Geldanweisungen.

Der interne und internationale Geldanweisungsverkehr ist im Jahr 1872 völlig in seinen normalen Schranken geblieben und erzeigt beinahe durchwegs eine mehr oder weniger bedeutende Zunahme gegenüber dem Jahre 1871, in so weit bei lezterm nicht ausserordentliche Verumständungen mitgewirkt haben, wie später nachgewiesen werden wird.

Indem wir auf die Speaialtabelleu Nr. 14--23 der allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik verweisen, lassen wir hier eine Zusammenstellung des Ertrages folgen, welchen der Geldanweisungsverkehr seit seiner Einführung der schweizerischen Postkasse abgeworfen hat.

Geldanweisungsverkehr Jahr.

im Innern.

Fr.

1861 1862 1868 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 co

-- · 8,217 25,176 40,546 58,992 93,673 144,429 106,102 146,192 154,828 191,894 233,062

mit Italien.

Fr.

1,689

3,802

4,818 6,348 7,082 12,408 10,517 8,973 10,500 12,157 13,387 14,758

mit Frankreich.

Fr.

-- -- .

_ --

2,182 10,520 13,460 15,708 17,448 '26,895 36,439 20,495

mit den mit mit mit mit Deutsch- England. Nieder- Amerika. Belgien.

landen.

° land.

Fr.

-- -- _ -- -- -- -- '

1,978 9,337 23,823 24,927 17,177

Fr.

Fr.

--

-- -- ,

-- --

-- --

--

--

-- --'

-- -- --

975

1,849 3,239 4,012

.-- ·

--

154 243 325 402.

Fr.

-- -- -- -- -- --

Fr.

-- - --

.-- -- -- -- --

-- --

--

589 1,462 1,763 4,714

-- 316 852 697

Total, j Fr.

1,689

12,019 29,994 46,894 68,256 116,601 168,406 132,761 185,195 221,573 272,826 295,317

399 Gegenüber vorstehendem Ertrag von Fr. 295,317, im Jahr 1872 erzeigt die Jahresrechnung nur einen Ertrag von Fr. 240,159. 53.

Die Differenz zwischen diesen beiden Summen rührt daher, daß die Jahresrechnung vom Verkehr mit Frankreich und Italien, sowie mit England, Holland, Amerika und Belgien, lediglich die Abrechnungssaldi enthält, während die vollen Taxen der Anweisungen nach Frankreich und Italien, sowie der grössere Theil der Taxen jener nach den übrigen soeben genannten Ländern mittels FrankQmarken gedekt werden, deren Ertrag somit bei der Briefpost inbegriffen ist.

Der Postanweisungsverkehr hat übrigens noch weitere indirekte Einnahmen zur Folge. So werden für die aufgegebenen Anweisungen viele Empfangscheine gelöst, und alle Anweisungen nach Frankreich und Italien müssen in Briefen versandt werden, wovon viele rekommandirt sind.

Der i n t e r n e G e l d a n w e i s u n g s v e r k e h r erzeigt gegenüber dem Jahre 1871 eine Zunahme von 11 a /2 °/° der Stükzahl und von 20°/o der Geldanweisungssummen, während das Jahr 1871 gegenüber dem Jahre 1870 eine Zunahme von 23 und 21°/o ergeben hatte. Der Grund dieser Abweichung in den Zunahme-Verhältnissen ist darin zu suchen, daß im Jahre 1871 nur 196, im Jahre 1872 aber 457 Postbureaux ermächtigt waren, Postanweisungen bis zum Betrage von Fr. 500 auszuzahlen, wodurch sich die Zahl der Anweisungen nicht in gleichem Maaße, wie die Anweisungsbeträge vermehren konnte. Hiermit stimmt auch die Thatsache überein, daß im Jahre 1872 die Zahl der verkauften Cartons zu Anweisungen von 300, 400 und 500 Franken 13,16% betrug gegenüber von 11,17 °/o im Jahre 1871.

Der Gebührenertrag erzeigt im Jahre 1872 eine Zunahme von 24°/o gegenüber dem Jahre 1871, während lezteres Jahr gegenüber 1870 eine Vermehrung von 211/2°/o herausgestellt hatte, Der Verkehr nach I t a l i e n erzeigte etwa 7000 Anweisungen mit über Fr. 400,000 mehr als im Vorjahre und es ist diese Zunahme lediglich den Sendungen zuzuschreiben, welche die bei den schweizerischen Eisenbahnbauten, namentlich im bernischen Jura, am Bötzberg und an den Verbindungsbahnen mit Vorarlberg beschäftigten Italiener an ihre Familien gelangen ließen.

Die Sendungen aus Italien sind um etwa 1000 Stiike mit Fr. 220,000 hinter denjenigen des Vorjahres zurük geblieben.

* Die Zunahme des Taxertrages beziffert sich mit ÌOì/3°/o.

400

Die Sendungen nach F r a n k r e i c h erzeigen eine Abnahme von etwa 1600 Stüken mit zirka Fr. 29,000, und es erklärt sich dieselbe dadurch, daß zu Anfang des Jahres 1871 eine Anzahl Anweisungen für die' kriegsgefangenen deutschen Militärs durch Vermittlung des Postbüveau Basel nach Frankreich gesandt wurden.

Ebenso wurden beim Postbureau Basel von Bewohnern des Elsaßes sehr viele Anweisungen an ihre Familienangehörigen, meistens Militärs, zur Versendung nach Frankreich aufgegeben.

Was die Anweisungen aus Frankreich anbelangt, so kann eine Vergleichung mit den Jahren 1870 und 1871 nicht angestellt werden, weil damals, wie der Geschäftsbericht für das Jahr 1871 nachweist, außerordentlicher Weise für die französischen Militärs in Deutschland und in der Schweiz über 208,000 Mandate nach der Schweiz gelangten. Gegenüber dem Normaljahr 1869 erzeigt sich im Jahre 1872 eine Zunahme derStükzahl von etwa 900 mit circa Fr. 136,000.

Gegenüber dem nämlichen Jahre hat sich der Taxertrag um 17J/2% gesteigert.

Der Verkehr nach D e u t s c h l a n d kann ebenfalls bloß mit dem Jahre 1869 verglichen werden, indem im lezten Quartal 1870 und in den beiden ersten Quartalen des Jahres 1871 außerordentlicher Weise über 74,000 aus Frankreich eingelangte Anweisungen nach Deutschland umspedirt wurden.

Gegenüber 1869 erzeigt der Verkehr nach Deutschland eine Zunahme von über 20,000 Stüken mit zirka Fr. 1,300,000 und aus Deutschland eine solche von fast 10,000 Stüken mit gegen Fr. 570,000, ·während sich der Gebührenertrag um 84°/o gesteigert hat.

Die im Verkehr mit G r o ß b r i t a n n i e n seit dem 1. September 1871 eingeführte Taxerhöhung hat einen wesentlichen Rükgang bewirkt, namentlich in Bezug auf die Mandatsummen, indem jezt die Anweisungen zu 10 Liv., welche nun 3 Schillige (Fr. 3. 78) kosten, beinahe ganz ausbleiben, währenddem sie früher zum Preise von l Schilling in großer Anzahl ausgewechselt wurden, so daß der Durchschnittsbetrag einer versandten Anweisung von Fr. 101 (1870) auf Fr. 68, und derjenige einer empfangenen Anweisung von Fr. 132 (1870) auf Fr. 82 herabgesunken ist.

Gegenüber 1871, obwohl die erhöhten Taxen bereits während 4 Monaten dieses Jahres zur Verminderung veranlaßten, stellt sich im Jahre 1872 folgender Rükgang heraus: Nach England, Stükzahl 14%, Betrag 44l/2°/0.

Von ,, ,, 20%, » 42%.

401

Hingegen hat sich der Taxertrag gesteigert und zwar gegenüber dem Jahre 1871 um fast 24%.

Der Verkehr mit den N i e d e r l a n d e n ist von geringem Belang, erzeigt aber von Jahr zu Jahr eine stete Zunahme, so gegenüber dem Jahr 1871 im Versandt 74°/o und im Empfang 12% der Stükzahl.

Im Verkehr mit den V e r e i n i g t e n S t a a t e n von A m e r i k a sind mit dem Jahre 1872 ebenfalls neue Taxen in Anwendung gekommen, und zwar für die Aufgabe in der Schweiz die nämlichen wie nach Frankreich, Holland und England, nämlich 20 Centimes für 10 Franken oder einen Bruchtheil von 10 Franken.

Die amerikanische Postverwaltung erhebt folgende, beiläufig dem Saze von 2l/2% der Mandatsummen entsprechende Taxen: Von Anweisungen bis auf 10 Dollars = 25 Cents, über 10 bis 20 ,, =50 ,, 20 ,, 30 .,, = 75 ,, ,, 30 ,, 40 ,, = 100 ,, ,, 40 ,, 50 ,, = 125 ,, Wie im Verkehr mit England fällt der Taxertrag ganz der Verwaltung des Aufgabelandes zu, dieselbe vergütet aber der andern Verwaltung 1% vom Gesammtbetrage der einbezahlten Anweisungen.

Die von der Schweiz festgesezten Taxen sind im Durchschnitt nicht höher als die frühem Taxen, hingegen sind die amerikanischen Taxen etwa um 1/2% höher. Die Taxänderung hat aber den Verkehr in keiner Richtung gestört, denn das Jahr 1872 weist gegenüber dem Jahre 1871 folgende Zunahme auf: Versandt: Stükzahl 22%, Betrag 18%, Empfang: ,, 35 1/3%, ,, 31/4%..

Im Laufe des Jahres 1872 hat uns die amerikanische Postverwaltung folgende Transitmandate übermittelt, welche theils in internationale Postanweisungen nach den betreffenden Ländern, theils in Grupps umgewandelt worden sind: Nach Deutschland 830 Stüke, im Betrage von Fr. 92,960.

,, Oesterreich 59 ,, ,, ,, ., ,, 5,379.

,, Frankreich 106 ,, ,, ,, ,, ,, 11,395.

,, Italien 138 ,, ,, ,, ,, 22,789.

,, Belgien 47 ,, ,, ,, ,, ,, 5,800.

,, den Niederlanden 19 ,, ,, ,, ,, ,, 2,244.

,, Rußland 7 ,, ,, ,, ,, 404.

,, nach Schweden di Norwegen 16 ,, ,, 2,634.

,, ,, ,, n Dänemark 6 ,, ,, ,, 392.

,, ,, Bundesblatt. Jahrg. XXY. Bd. II.

30

402 Die Transitsendungen nach Deutschland haben seit dem 1. Oktober 1872 aufgehört, indem von diesem Tage an eine direkte Auswechslung von Postmandaten zwischen den Postverwaltungen Deutschlands und Amerikas eingeführt worden ist, währenddem früher eine Art Mandatverkehr durch Vermittlung von Bankhäusern und Konsuln zu hohen Taxen und ungünstigen Reduktionskursen stattfand.

Der Verkehr mit Belgien erzeigt eine A b n a h m e gegenüber den Jahren 1870 und 1871, welche sieh dadurch erklärt, daß während jenen beiden Jahren eine erhebliche Anzahl von Anweisungen zu Gunsten der in Belgien und in der Schweiz internirten französischen Militärs versandt wurden.

E. Postregal.

Die Beilage Nr. 2 enthält die Angabe der wegen verschiedener Postregalverlezungen auferlegten Bußen. Es wurde in dieser Beziehung nach den Bestimmungen des Bundesgesezes vom 30. Juni 1849 über das Verfahren bei Uebertretungen fiscalischer und polizeilicher Bundesgeseze gehandelt.

Unter den besonders wichtigen Thatsachen erwähnen wir die Uebertretung durch unbefugten Personentransport mit unterlegten Pferden.

Da der Extrapostdienst im Regal inbegriffen ist, so ist es nur den durch die Generalpostdirektion bezeichneten Unternehmern gestattet, Reisende mit unterlegten Pferden zu befördern.

Es ist demnach den Privaten untersagt, auf denjenigen Postrouten, auf welchen ein Schweiz. Extrapostdienst eingerichtet ist, Reisende mit Pferdewechsel zu befördern.

Nach Art. 7 des Postregalgesezes sind die Polizeibehörden der Kantone verpflichtet, zur Entdekung und Erhebung von Straffällen thätig mitzuwirken.

Diese Vorschriften werden aber durch die Agenten der kantonalen Polizei in Bezug auf die Ueberwachung der Gotthardroute so selten beachtet, daß die Postverwaltung von den Gesezesübertretungen nur in wenigen Fällen Kenntniß erhält. Diese Uebertretungen gelangen um so weniger zur Kenntniß des Postpersonals" als zahlrei c he und einigermaßen verbundene Privatinteressen in den betreffenden Ortschaften einen großen Einfluß ausüben.

Nachdem die Postverwaltung im Jahre 1872 einige Belege bezüglich Uebertretungen sich verschaffen konnte, hat sie nicht ermangelt, gegen die auf .der That ertappten Gasthofbesizer und Fuhrleute mit Strenge einzuschreiten.

Zur Seite 402.

Beilage Nr. 2.

Uebersicht der wegen Verlezung des Postregals verhängten Bussen im Jahr 1872.

Verwendung schon gebrauchter

!*osstl£veise.

Frankozeichen.

Zahl der FSlle. !

'

Genf Lausanne

.

.

.

.

Neuenburg

.

.

.

Luzern Zürich

18

14"i

il

°ft i

.

2l 1

Basel Aarau

9 !

07

Bern

.

.

.

.

S t . Gallen Chur Bellinzona

.

.

.

.

.

.

.

9 ;|

41 i

.

.

.

6 |' K 4 :

.

.

.

S-

72 i

Unbefugter Trans-

Missbrauch

mit Pferdewechsel.

port von Postgegenständen.

der Portofreiheit.

Zahl der · Falle, i

_ Betra

Fr.

Personentransport

:

Rp.

--

1

Beh a

' g:

Fr.

Zahl der Fälle.

Ep.

i

Betrag.

1

Fr. ' Ep.

Zahl der Fälle.

--

--

37 ; --

8

1

Ì

!

1

!

42 i 10

-- 3

Zahl der Fälle.

, RP-

Fr.

fin

9 in

Betrag.

in Zeitungen.

Betrag.

Fr.

Zusammenpaken von Postgegenständen an verschiedene Adressaten.

Zahl der Fälle, j,

' Rp.

'

,,

Zahl der Fälle.

Beh a

' S-

Fr.

Verschiedenes.

Betrag.

Rp.

Fr.

--

1

--

13

li II

|

!

50

26 --

--

25

__

--

--

--

--

: --

1

S-

Rp.

10

68

--

72

145

--

27

34

--

31

85

50

47

45

--

9

37

--

Ì

-- 2

,

:.

Betra

Fr.

Rp.

--

8

--

--

:

·

!

--

1

44 : 792 : 10 10

1

1

Zahl der Fälle.

i

i

--

--

--

li |l

i 750

-

.

Total.

50

3J. '·

32

,

Beischluss .von Briefen

g

--

20

'

:

50

9 ;:

27

!

6

30

--

5

11

--

i

50 ; --

--

Ì

Total

224

395

10

5

; ,850

1

:

l

--

___

;

t

3

·11

·

__

^

2

35

50

27

33

;

_

261 i 1324 : 60

403

Die zweite hier einzuschaltende Bemerkung betrifft die Anwendung des Postregalgesezes in Bezug auf die Beförderung von Viktualien während, des Sommers.

Nach den Artikeln 8 und 9 des nicht verpflichtet, solche Gegenstände nehmen, welche selbst bei ordentlicher unterworfen oder schwer zu verpacken

Gesezes ist die Postanstalt zur Beförderung zu überBehandlung dem Verderben und zu besorgen sind.

Während des Sommers fallen offenbar die Sendungen von Wildpret, Fischen, Geflügel, Fleisch etc., welche häufig den Poststelleu zum beschleunigten Trausport aufgegeben werden, in die oben erwähnte Kategorie. Der Transport bietet um so mehr Schwierigkeiten dar, als derselbe nur theilweise mit der Eisenbahn, und hauptsächlich, wie dies in den Alpengegenden der Fall ist, mit den Postwagen erfolgt.

In Betracht der Mehrarbeit und der besondern Sorgfalt, welche Sendungen diesar Art im Sommer erheischen, hat die Postverwaltung beschlossen, solche Sendungen, zu deren Transport sie nicht verpflichtet ist, nur gegen einen Zuschlag von 50°,o zur ordentlichen Fahrposttaxe zum Transport zu übernahmen. Diese Zuschlagtaxe wurde nur während dei- Sommersaison bezogen und seither fallen gelassen, da die mit dem fraglichen Transport verbundenen besondem Schwierigkeiten in den andern Jahreszeiten nicht vorkommen.

P. Kurswesen.

Das Kurswesen bildet ohne Zweifel einen der wichtigsten Dienstzweige in der Postverwaltung. Dieser den Transport der Reisenden, sowie denjenigen aller Postgegenstände umschließende Dienst, greift in eine so bedeutende Anzahl von Piivatverhältnisseu hinein, daß man ihn als eine, alle wüiischbaren Erfordernisse eines öffentlichen, allgemein nüzlichen Instituts umfassende Verkehrsaustalt betrachten kann, welch1 leztcre über ein gewisses Maß hinaus nicht beschränkt werden dürfte, ohne daß das Wohl der Bevölkerung auf schwere Weise beinträchtigt würde.

Auf der andern Seite ist jedoch auch nicht zu übersehen, daß der Kursbetrieb eine jährliche Summe von 4 y u Millionen Franken nur für die Ausgaben an Transportkosten erfordert. Dieser Betrag, welcher bei Weitem nicht durch die Erträgnisse dsv Passagievtaxen gedekt wird, bildet 2/s des Gesammtausgabenbüdgets der Postverwaltung.

404

Die Sachlage war vor Eröffnung des Eisenbahnbetriebes eine ganz andere, das Ergebnis des Kurswessns war damals beinahe regelmäßig ein aktives von gewissem Belange. Mit dem Jahr 1853 haben aber die Ausgabenüberschüsse dieses Dienstzweiges begonnen, und sich von diesem Zeitpunkte an, mit einigen Abweichungen, je nach den betreffenden momentanen Verhältnissen, von Jahr zu Jahr vergrößert.

> Das beträchtlichste Defizit weist das Jahr 1857 auf; dasselbe betrug Fr. 1,540,000; hierauf folgt dasjenige vom Jahr 1870 mit einer Summe von Fr. 1,344,000; dasjenige vom Jahre 1872 betrug Fr. 1,290,000 (vide Tabelle Nr. 3 der Post- und Telegraphenstatistik).

Dabei müssen wir immerhin die Bemerkung anführen, daß der Ausdruk des Wortes ,,Defizit11, wie er zur Bezeichnung des Ueberschusses der Kurskosten, gegenüber dem Betreffnisse der Passagiéreinnahmen gebraucht wird, den wirklichen Thatsachen nicht genau entspricht, indem die Poslfuhrwerke nicht nur zur Beförderung der Reisenden, sondern auch für den Transport aller Postgegenstände, welche für die an der Route gelegenen Ortschaften bestimmt sind, ben uzt werden. Der Mehrbetrag der Kurskosten im Vergleiche zu den Passagiereinnahmen ist daher mehr als eine Subvention anzusehen, welche dem Kursdienst für den Transport der Fahrpoststüke, der Briefe, Zeitungen etc. bewilligt wird.

Nichtsdestoweniger kann die Thatsache nicht bestritten werden, daß einstmals die Betriebsergebnisse des Postkurswesens aktiv waren, währenddem, seit der Eröffnung der Eisenbahnen die Ausgaben dieses Dienstes in größerem Maße gestiegen sind, als die Einnahmen.

Auf welche Weise diese Verhältnisse verbessert werden können, ist ein Problem, dessen Lösung die Postverwaltung, unterstüzt von den Kommissionen der Bundesversammlung, zu wiederholten Malen versucht hat. Wenn der Zwek nicht erreicht wurde, so liegt dies in einer Anzahl von Hindernissen, deren Beseitigung oder Modifikation sehr schwierig ist, indem das Hauptsächlichste wohl darin besteht, daß, so lange das vollständige schweizerische Eisenbahnnez nicht zum Abschluß gelangt sein wird, und so lange von Jahr zu Jahr neue Linien dem Betrieb übergeben werden, das Postkurswesen gleichfalls alle Jahre Modifikationen ausgesezt ist, welche die Aufstellung eines fixen und bestimmten Systems für den Betrieb sehr schwierig 'machen.

Es ist leicht begreiflich, daß überall, wo man die bevorstehende Eröffnung · von Eisenbahnen voraussehen kann, die Auf-

405

findung von Postkursunternehmern zu billigen Bedingungen unmöglich ist, denn die Ungewißheit in die Zukunft verdrängt die Konkurrenz. Die Verwaltung muß sonach in diesen Fällen entweder sich die Ueberforderungen gefallen lassen, oder aber diejenigen Landesgegenden mit unzureichenden Verkehrsverbindungen belassen, welche gerade durch den Umstand, daß sie sich ohne Eisenbahnverbindungen befinden, desto mehr das Interesse von Seite der eidgenössischen Postverwaltung verdienen.

Jedermann weiß, daß seit 15 Jahren eine große Preiserhöhung der Pferde, des Futters, des Fuhrwesenmaterials und der Unterhaltungskosten für die Postillone etc. eingetreten ist, ohne daß deshalb daran gedacht werden darf, die Transporttaxen der Postreisenden nach Maßgabe der nämlichen Verhältnisse zu erhöhen, namentlich gegenwärtig nicht, wo das Publikum immer mehr geneigt ist, als Vergleichungspunkt die verhältnißmäßig billigen Taxen für den Eisenbahntransport zu nehmen.

· Die Lage ist demnach sehr schwierig, sie verdient die nachhaltige Aufmerksamkeit, und die Verwaltung wird nichts versäumen, um dieselbe möglichst zu verbessern. Wir werden bei Anlaß der eingehendem Behandlung des durch die Postfuhrwerke, die Bahnpostwagen und Schiffposten zur Ausführung gelangenden Transportdienstes auf diesen Gegenstand zurükkommen.

Postführungen.

Nach den Verwaltungsrechnungen beträgt die Gesammtzahl der Postkurse auf Enfle des Jahres 1872 542; Ende des Jahres 1871 kamen 508 zur Ausführung, es ergibt sich hieraus in Folge Aufhebimg einer gewissen Anzahl überflüssig gewordener und Errichtung neuer Postführungen eine Vermehrung von 34 Postkursen im Jahre 1872.

Nach ihrer Länge in Wegstunden ausgeschieden, vertheilen sich die Kurse in folgender Weise: 1871.

1872.

Kurse bis zu 2 Stunden .

.

.

.135 144 ,, über 2 bis 4 Stunden .

.

.231242 ,, ,, 4 ,, 6 ,, .

.

. 62 70 ,, ,, 6 ,, 8 ,, .

.

. 31 31 » ,, « ,,10 ,, .

.

. 19 20 ,, ,, 1 0 ,,12 ,, .

.

.

8 12 ,, ,, 1 2 ,,16 ,, .

.

.

4 5 ,, ,, 1 6 ,,20 ,, .

.

. 10 10 ,, ,, 20 ,,40 ,, .

.

8 8 508 542

406

Auf die 542 fraglichen Kurse fallen 396 Jahreskurse, 39 Sommerkurse, 20 Winterkurse, zusammen 455 Postkurse, deren Ertrag in die Postkasse fallt, mit Ausnahme von 203 Kursen, bei welchen die Unternehmer mit 50 °/o an den Passagiereinnahmen betheiligt sind, wogegen ihnen verhältnißmäßig geringere fixe Kurszahlungen verabfolgt werden. Ueberdies werden 69 Kurse auf Rechnung und Gefahr der Unternehmer ausgeführt, hei welchen die Gesammteinnahme an Passagiertaxen zu ihren Gunsten entfallt, und die Postverwaltung nur eine den örtlichen Verhältnissen angemessene Subvention für den Transport der Postsendungen bezahlt.

Endlich werden noch 18 Fourgondicuàte zvnsclicu dea Posllmreaux.

und Eisenbahnstationen zur Ausführung gebracht, wodurch wir die oben angeführte Gesammtanzahl von 542 Kursführungen erhalten.

Die Spezialtabellen Nr. 27 und 28 zur allgemeinen Poststatistik geben einläßlichen Aufschluß über den Bestand der Wagen und Schlitten, über die Ausgabenbetreffnisse der neuen Anschaf, fungen und der Reparaturen des Fuhrwesenmaterials, über die Anzahl der Postkurse, der Stationen, der Kondukteure, Postpferdhalter, Postillone etc.

· ,v Wir beschränken uns, hier die allgemeinen Angaben dadurch zu vervollständigen, daß wir in der nachfolgenden Tabelle die Répartition der Transportkosten und Passagiereinnahmen nach den 11 Postkreiseu ausscheiden, sodann in der Beilage Nr. 3 das Verhältniß der Reisendenzahl und der Erträgnisse der hauptsächlichsten Alpenkurse in den Jahren 1871 und 1872 dem Jahre 1861 gegenüberstellen.

407

Postkreis.

Genf . .

Lausaune . .

Bern . . .

Neuenburg .

Basel .

Aarau . .

Lu/.ern Zürich . . .

St. Gallen .

Chur . . .

Beilenz

Einnahmen von Reisenden, Fr. Rp.

1,144. 89 434,010. 69 212,094. 90 369,035. 75 193,574. 59 87,033. 10 355,866. 08 159,537. 07 220,030. 45 727,219. 50 428,839. 29

TransportDifferenzen.

kosten.

Fr. Rp.

Fr. Rp.

14,913. 65 passiv 13,768. 76 653,532. 22 219,521. 53 ·n 326,288. 91 114,194.01 ·n 517,672. 55 148,636. 80 n 214,824. 57 21,249. 98 ·n 155,493. 74 68,490. 64 ·n 387,283. 49 31,417. 41 rt 251,180. 55 91,643. 48 ·n 386,785. 11 166,754. 66 n 978,310. 24 251,090. 74 T> 404,651.35 aktiv 24,187. 94

~~ 3^188,356. 31~ 4,290,936. 38 passiv 1,102,580. 07 V e r g l e i c h e n d e U e b e r s i c h t der R e i s e n d e n z ah l und der E r t r ä g n i s s e der h a u p t s ä c h l i c h s t e n Alpen- und T o u r i s t e n k u r s e in den Jahren 1861, 1871 und 1872.

(Siehe Beilage Nr. 3.)

Wir fügen noch nachstehende, auf den Postwagentransport sich beziehende Punkte bei : 1) Dia Eisenbahneröffnung auf der Streke Därligen-Interlaken den 12. August und diejenige auf der Linie von Pruntrut nach Dello vom 1. Oktober, wodurch einerseits mehrere bestehende Kurse aufgehoben, und andererseits einige neue Anschlußkurse eingeführt werden mußten; 2) verschiedene Verhandlungen über den Postwagenbau zum Zweke der Aufstellung leichterer und bequemerer Postfuhrwerke ; 3) Revision der Instruktionen für die Postpferdhalter, Postillone und Kondukteure; 4) Revision des Extrapostreglements, in der Absicht, diesen Dienstzweig unter eine unmittelbare Aufsicht der Verwaltung zu stellen, und die Reisenden gegen ungesezliche Ueberforderungen zu schüzen.

Im Jahr 1871 wurden für den Extrapostdienst bezogen Fr. 53,214. 50 ; im Jahr 1872 betrugen die betreffenden Einnahmen Fr. 84,744, woraus sich eine Mehreinnahme von Fr. 31,529. 50 ergibt.

Beilage Nr. 3.

Zur Seite 407.

Vergleichende Uebersicht der Anzahl der Reisenden und der Erträgnisse der hauptsächlichsten Alpen- und Touristenkurse in den Jahren 1871 und 1872 gegenüber 1861.

l

t 1

'

1861.

Postron(en.

Alpenpässe,

Kurse.

Ertrag der Reisenden.

Reisende.

l!

Simplon

Sierre-Arona

Gotthard

Fliielen-Canierlata

Beruhardin

Chur-Magadino .

.

Splttgen

Chur-Colico-Lecco

Schyn und Julier .

Chur-Tiefenkasteu-Samaden

Albula .

Flüela .

Maloja .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Bernina

v

2

i

27,813

2

l

25.920

267,581 l 30

3

42.008

427.044

2

;

8,738

54,808 ; 85

:-5

15,082

75.081

tu

2

|

13,277

135,493

95

3

24,888

213,047

1

1

8,496

68,257

75

2

11,989

Chiavenna.Sainaden-Scliuls-Nauders

2

Samaden-Tirano .

1

Landquart-Davos-Schuls

3

30,590

254,162

.

.

.

7,166

2

11,781

65

3

12,450

65

1

4.103

-- 05

2

2,632

1

7,778

5,451

-- 25

ö,732 j

26,141

1,909

6,249

6,018

-- 20,078

Chur-Dissentis-Andermatt

Oberalp Brüiiig .

.

.

.

.

Brig-Andermatt .

Brienz-Alpnacht

.

i

1

]

3

:

8,643 !

·i

Fr.

2

-- 11,664

1

'

Rp.

45

t

Furka .

Ertrag der Reisenden.

Reisende.

Rp.

70 95

1

.

1

Kurse.

1871.

Fr.

184,142

.

.

Chur-Samaden-St. Moritz

1872.

36,305

20

3

810,723

10

28

14,908 :

H5 94,563 50 59,617 05 57,043 70 57,805 . 30 14,283 25 " 18,571 95 37,457 50 71,456 30

·

Kurse.

B

Hl,997

185,375 ' 1,380,735

25

, . , der vReisenden.

3

30,021

3

51.665

Fr.

Rp.

215,440 67 459;411 55

:-!

21,517

88,283 |l 40

3

29,190

2

11,694

2

'

10,059

:

55

96,253

05

78,858

80

14,043

72,140

60

5

16,476 ,

86,166

75

2

,

5.723

19,620

90

2

!

2,925 ;

22,600

35

9,121 ··

46,274 114,024

65 12

1,538,254

39

:

2 4

,.

34

, |!

:

21,261 :, 223,695

i · ;

239.179

3

; j ·

Reisende.



408

Aus dem Betrage von Fr. 84,744 wurde den Unternehmern' Fr. 78,164. 26 für die Lieferung der Pferde, Wagen und der Postillone verabreicht. Der Saldo mit Fr. 6579. 74 entfiel als Einschreibungs-, Expeditions- und Wageugebühren zu Gunsten der Postkasse. Im Jahre 1872 hat die Postverwaltung zum ersten Mal einen direkten Vortheil aus dem Extrapostdienst gezogen. Es liegt außer Zweifel, daß dieser Dienst bei richtiger Organisation und entsprechender Beaufsichtigung, in praktische Verbindung mit den regelmäßigen Postführungen gebracht, zur Entvviklung .der Reisendenzirkulation auf unseren von den Touristen frequentirten Alpenrouten, wesentlich beitragen wird. Ebenso werden sich die Einnahmen beträchtlich vermehren, sobald die Reisenden den Inhalt des neuen Reglements besser kennen werden und das Postpersonal sich mit der Ausführung desselben besser vertraut gemacht haben wird.

In unserem leztjälirigen Geschäftsbericht haben wir einer Vereinbarung mit der italienischen Generalpostdirektiou in Florenz Erwähnung gethan, zum Zweke der Verbesserung der Betriebsbedingungen für die von der Schweiz auf der Streke von Chiavenna-Colico-Lecco und im Veltlin von Colico nach Bormio ausgeführten Postkurse.

Durch den neuen mit dem 1. Juli 1872 in Kraft getretenen Vertrag hat die italienische Verwaltung die Subvention für obige Gesammtunternehmungen von Fr. 6860 auf Fr. 12,860 erhöht.

Ueberdies waren von den betreffenden Postpferdhaltern billigere Bedingungen erhältlich, so daß der durch den Unterhalt dieses Dienstes sich ergebende Verlust, welcher im Jahr 1871 Fr. 24,911 betrug, sich auf Fr. 12,190 im Jahre 1872 vermindert hat, obwohl die Subventiouserhöhung nur für das zweite Betriebssemestcr in Anschlag kam.

Ungeachtet der soeben angeführten verbesserten Gestaltung, welche beruhigende Aussichten auf endliche günstigere Ergebnisse dieses auf ausländischem Gebiet betriebenen Transportdienstes hoffen läßt, finden wir es angezeigt, hier einige nähere Aufschlüsse folgen zu lassen über die Gründe, welche die Kreirung der fraglichen Kurseinrichtungen veranlaßt haben.

Im Laufe des Jahres 1867 ertheilte der Bundesrath dem Postdepartement die Ermächtigung, mit der italienischen Regierung iu Unterhandlung zu treten, bezüglich der Kursausdehnung des in Colico ausmündenden Splugenkurses bis nach Lecco. Diese längs des Corner-, resp. des Sees von Lecco sich hinziehende Kurs-

409

Verlängerung bezwekte eine regelmäßige Anschlußverbindung unserer Splügnerkurse mit dem Ausgangspukte der italienischen Eisenbahnlinien in Lecco.

Die nämliche Notwendigkeit hat seiner Zeit die Schweiz zur Ausdehnung der Simplonkurse zwischen Domo d Ossola, Baveno und Arona und der Gotthardkurse zwischen Chiasso und Camerlata veranlaßt.

Grundsätzlich wird man die Nüzlichkcit für die schweizerische Postverwaltung nicht bestreiten können, die Richtung der internationalen Verbindungen, sowie die Feststellung der mit dem italienischen Eisenbahnneze übereinstimmenden Fahrtordnung in den Händen zu haben.

Die einzige Einwendung, die man dieser Interessenfrage gegenüberstellen kann, entspringt aus finanziell ökonomischen Gründen.

Man darf in der That die Frage nach dieser Seite hin nicht ganz außer Acht lassen, welche die schweizerische Postverwaltung mit allzu großen, mit dem erhältlichen Vortheile außer Verhältnis stehenden Auslagen belastet.

Was nun diesen Punkt anbetrifft, so müssen wir gestehen, daß die Kursausdehnung von Colico nach Lecco gleich Anfangs nicht sehr ermuthigende Ergebnisse zur Folge hatte, so daß mit Beginn des Inkrafttretens dieses neuen Betriebes man auf anderweitig« Hilfsmittel zur Vermehrung der Rentabilität Bedacht nehmen f mußte..

Die große und bevölkerte, in Colico, dem Anschlußpunkte unserer Splügnerkurse, auslaufende Thalschaft Veltlin konnte in dieser Hinsicht eine wichtige Betriebsquelle werden.

Mit Rüksicht hierauf brachte denn auch das Postdepartement im Monat Miirz 18(59 dem Bundesrath den Vorschlag (du, mit, der italienischen Regierung neuerdings in Unterhandlung zu treten, zum Zweke einer Konzessionsbewilligung an die eidgenössische Verwaltung für den Betrieb des regelmäßigen Transportdienstes zwischen Bormio und Colico.

Diese Einleitungen wurden günstig aufgenommen und endigten mit einem internationalen Vertrag, wonach mit Beginn des Monats Juni 1869 die schweizerische Postverwaltung sich gegen eine jährliche, von Italien zu leistende Subvention von Fr. 4000 zum regelmässigen Posttransport im Addathal zwischen Bormio, Tirano und Colico verpflichtete.

410.

Nach den Voraussezungen des Departements mußte der Trausportbetrieb im Veltlin dem Verkehr des Bernina-Alpenpasses zwischen Samaden und Tirano einen neuen Aufschwung verschaffen, so daß aus der ganzen Kombination für die Postverwaltung nicht nur vortheilhaftere Anschlußverbindungen, sondern auch eine Vermehrung des Verkehrs zu hoffen war, der muthmaßlich die Kosten dieses neuen Kursbetriebes deken würde.

Wir haben hievor die vergleichenden Ergebnisse in den Jahren 1871 und 1872 angeführt. Obwohl die Ausführung des veränderten Vertrages erst mit dem 1. Juli abhin begonnen hat, sonach die Subvcntionserhöhung n u r s während einem einzigen Semester ihren Einfluß geltend machte, so haben sich die Erträgnisse der Veltlinerkurse dennoch <, namhaft verbessert, so daß die Verwaltung sich veranlaßt sieht, die im Jahr 1873 zu machenden Erfahrungen noch abzuwarten. Im Falle dieser lezte Versuch für die Postkasse eine neue Einbuße zur Folge haben sollte,, so halten wir es angezeigt, mit Rüksicht anderweitiger, auf schweizerischem Territorium zu befriedigende dringende Verkehrsbedürfnisse, diese Frage wohl zu überlegen, bevor man sieh zur Fortsszung eines passiven Dienstes auf ausländischem Gebiete entschließt.

Der Geschäftsbericht vom Jahr 1873 wird fortfahren, über diese Angelegenheit weitere Aufschlüsse zu geben.

Fahrende Postbureaux.

Der Dienst der fahrenden Postbureaux gewinnt jedes Jahr an Wichtigkeit; er hat seinen bedeutenden Antheil an der allgemeinen Entwiklung des Brief- und Fahrpostverkehrs.

Im Jahr 1872 hat jeder der 54 Bahnpostwagen der Postverwaltung durchschnittlich 65,780 Kilometer zurükgelegt, welche Streke dem vertragsmäßigen Maximum von 70,000 Kilometer per Wagen und Jahr nahe kommt. Eine Vermehrung des Bahnpostwagenmaterials wird unumgänglich nöthig; das Budget vom Jahr 1873 hat den Bau von drei neuen Waggons vorgesehen.

Die Zahl der im regelmäßigen Bahnpostdienst verwendeten Beamten beträgt durchschnittlich 70 per Tag.

Die Zahl der an die Bahnposten im Jahr 1872 zur Umspedition gelangten Fahrpoststüke beläuft sich auf 2,771,447, was ungefähr die Hälfte der Gesanimtanzahl der bei den schweizerischen Poststellen aufgegebenen Fahrpoststüke ausmacht.

411

Mit Beginn des 1. Januar 1872 wurde ein neuer Entschädigungsmodus des Bahnpostpersonals eingeführt, wodurch einerseits die Stellung des Personals verbessert und andererseits das Rechnungswesen bedeutend vereinfacht wurde Im Weitern wurden die erforderlichen Anordnungen getroffen, daß die Beamten zeitweise in den stabilen Büreaudienst versezt werden können, und daß sie wenigstens alle acht Tage einen, bei dem anstrengenden Bahnpostdienst nothwendig werdenden Ruhetag genießen.

Die Tabelle Nr. 29 der Generalstatistik enthält mit allen wünschbaren Details den Stand der Bahnposten und die Zahl der täglichen im Innern der Schweiz und mit dem Ausland zur Auswechslung gelangenden Kartenschlüsse.

Fügen wir noch bei, daß im Verlaufe des Jahres 1872 die Bahnpostwagen häufige Beschädigungen in Folge Entgleisung oder Zusammenstoß beim Manövriren auf den Stationen erlitten. Die Unfälle hatten glüklicherweise keine erhebliche Verlezungen des Dienstpersonals zur Folge.

S c h i f f p o s t k ü rs e .

Die Verwaltung unterhält Schiffpostkurse während des ganzen Jahres auf dem Zürcher- und Vierwaldstättersee und während des Sommerdienstes auf dem Thunersee (siehe Tabelle Nr. 29 der Generalstatistik).

Die Schiffpostbeamten beziehen außer ihrer fixen Besoldung eine Extraentschädigung von 11/2 Rappen per befahrenen Kilometer, d. h., sie sind in dieser Hinsicht den Bahnpostbeamten gleichgestellt.

K a r t i r u n g s - und I n s t r a d i r u n g s v e r h ä l t n i s s e .

Die Tabelle Nr. 6 der Generalstatistik enthält die nöthigen Aufschlüsse über die sowohl im Innern der Schweiz als im Verkehr mit dem Auslande ausgewechselten Kartenschlüsse.

Die Vermehrung derselben ist eines Theils der normalen Verkehrsentwiklung und sodann dem Umstände neu krcirter Postbüreaux oder rechnungspflichtiger Ablagen zuzuschreiben.

Die Instradirungsverhältnisse sind mit Rüksicht auf die vortheilhaftesten Anschlußverbindungen und unter Vermeidung von Kosten, welche mit dem zu erreichenden Ziele außer Verhältniß stehen, geregelt.

412 Die Leitung nach Frankreich im Transit durch das Elsaß ist seit dessen Vereinigung mit Deutschland umständlicher geworden, und wurde nur insoweit beibehalten, als hiedurch für die Beförderung der Korrespondenzen ein wesentlicher Vortheil erzielt werden konnte. Dagegen wurde für alle diejenigen französischen Bestimmungsorte, für welche keine Beschleunigung eintritt, die Leitung der Korrespondenzen über Pontarlier oder Genf-Culoz vorgeschrieben, zur Vermeidung der Entrichtung von Transitgebührcn an Deutschland. Unsere wiederholt sowohl bei der französischen-Postverwaltung , als auch bei der Paris-Lyon-Méditerranée-Eisenbahngesellschaft eingetretene Verwendung zum Zweke regelmäßiger und beschleunigter Verbindungen, via Pontarlier, sind ziemlich erfolglos geblieben.

Zur Erleichterung und Beschleunigung des Korrespondenzverkehrs mit Italien haben wir zwei tägliche Briefsendungen über den Mont Cenis, im Transit durch Frankreich, zur Ausführung ge- bracht. Dieser Instradirungsmodus ist troz der verursachten Transitgebühren, für einen großen Theil des Schweizergebiets gegenüber demjenigen über die Alpenpässe des Simplon und Gotthard, welche namentlich Winterszeit häufigen Verkehrsstokungen ausgesezt sind, vorzuziehen. Die Verbindungen mit Italien können in Folge größerer Beschleunigung der zwei Posteisenbahnzüge von Turin nach Modane und von Couloz nach Genf noch beträchtlich verbessert werden, und haben wir diesfalls kompetenten Orts die nöthigen Schritte bereits eingeleitet, so daß wir auf baldige Verwirklichung dieses Fortschrittes hoffen dürfen.

G. Finanzielle Ergebnisse.

I. Einleitung.

Die Beilage Nr. 4 bietet eine Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben pro 1872 in den verschiedenen Hauptrubrikeri der Rechnung und vergleicht dieselben mit den entsprechenden Ergebnissen des Vorjahres, sowie mit den Ansäzen des Budgets, incl. Nachtragskredite.

Wir werden uns in der Folge dieses Berichtes nur bei denjenigen Rubriken aufhalten, deren Ergebnisse zu besondern Bemerkungen Anlaß geben.

H. V e r t h e i l u n g des Reinertrages.

Der Nettoertrag von Fr. 1,801,339 ist vertheilt worden, wie folgt:

Beilage Nr. 4.

Zur Seite 412.

Uebersicht der finanziellen Ergebnisse des Jahres 1872 und Vergleichung derselben mit denjenigen des Vorjahres, sowie mit dem Voranschlag pro 1872.

a. DE i n ix a Ix m. e n.

Das Resultat von 1872 beträgt gegenüber

Rechnungsrubriken.

Voranschlag

1871.

1872.

dem Vorjahre.

1872.

Mehr.

«

Rp.

Fr.

Rp.

1 . Reisende . . . .

Fr.

3,188,356

31

2,835,400

36

Fr.

2,750,000

2 . a . Briefe . . . .

4,861,787

05

4,551,164

93

4,600,000

b. Geldanweisungen .

3. Pakete und Gelder .

4. Zeitschriften .

. .

5. Trausisgebühren . .

72

240,159

3,198,680

79

3,008,294

53 12

3,060,000

313,548

36

313,498

90

290,000

24

9,939

30

1,000

262,964

1,062

6. Gebühren von Empfangscheinen » .

88,198

--

7. Fach- und Lagergebühren . . . .

27,631

85

26,131 ,65

8. Konzessionsgebühren

59,374

50

56,849

76,898

65

260,000

75,000

Rp.

95 12

Fr.

__

19

....

'--

190,386

--

67 46

--

49

--

Rp.

-- -- -_

-- 8,877

--

35

--

11,299

25,000

--=

1,494

20

.-_

Fr.

438,356

Ij Rp. j

01 31 , 261,787 ' 05 i1 2,964 72 ,.

138,680

79 '

_.

23,548

36 ;

06

62

Weniger.

Fr.

Rp.

-

.,,

-

--

24 l 1

--

30

54,000

--

2,525

20

,,,

__

31

_

1,036

21,000

139,122

66

76,000

--

--

13,198

!i ,|

--

Total

Mehr.

!

9. Vermehrung des In10. Verschiedenes (Strafgelder und Bussen, Verkauf von altem Postmaterial etc.) .

Weniger.

Rp.

Fr.

-- 352,955 -- 310,622 ·-- 22,805

--

d e m B u d g e t p r o 1872.

82,348 12,083,952

51 33

11,258,501

71

_

11,212,000 --

5,374

50 !,

--

·-

''

--

56,774 -- 14 j 66,687

-- 892,138

85 1

9.1 .nnn

31

1,036

--

2,631

15

6,348

52

892,952

51

--

--

33 j 21,000

--

1>. .A. i* s g1 a l> © n.

1. Gehalte und Vergütungen : ·

a. Gehalte

.

.

.

b. Provisionen .

,

2. Kommissäre u. Reisekosten

3,775,648

45

3,567,319

20

·296,012

92

272,850

43

27,053

30

25,670

75

1

3. Büreaukosten .

,

.

343,236

21

324,776

27

i

4. Dienstkleidung

. .

' 139,015

56

128,822

57

5. Lokalmiethzinse . .

261,019

08

259,370

21

6. Postmaterial .

. .

7. Transportkosten . .

8. "Werthformulare (Frankomarken etc.)

731,197 4,478,401 173,910

80 88 66

176,000

-- Ìt --t

__

i li j

-- ...

-1

25

208,329

--

23,162

--

1 --..1 t ( |

t

946

!

; i 70 !·

...

18,459

94

263

!; 79 :;·

.,.,

' 10,192 99 | -·· |l 1,648 1 87 II

4

-- || 443, 124

_.

30,771

9,511,317

40

10,397,791

56

33

11,258,501

71

11,212,000

10,282,613

33

9,511-,317

40

10,397,791

-- 56

1,801,339

--

1,747,184

31

814,208

44

56

Total

10,282,613

33

. . . .

12,083,952

Mehrertrag gegenüber 1871

88,955 _

39

-- |j 39,935

51 59

i

980

44 |i |i 92 l II

8,802 1 20 ij i ij 4,598 1 12 « 1 |i'' 2,089 34 Ü

56

62,609

48 ! 833,905

41

892,138

14

52

66,687

33,654 __

i

1

;1'

i

.

! ·--

_

j --

!

-

i --

"

...

pro 1872.

09 _ --

115,178

23

892.952J 33

833,905 41 115,178!

' l i| 954,747 62 | 900,592 93 1,008,130 900,592 93 j 21,00o[ i ( 1 5 4 1 5 4 ' 69 ' geS°nfllMr d - Budget 987,130 ' t , me. Nachtragskredittì

48

1



-- 30,771

62,609

1 j --

l>

48

62,609

...» 1li --

55

1

ll

.,,

.. ,

1,382

- !| 56,897 1 66

--'

os

i1 ,; ·

3,887

\ f

' 59,951 I 55 Ì

49

-

-l

Mehr.

:

Ì

!

__J

~\ 561

30,771

. . . .

07

-l |

--

10. Verminderung des Postmaterials . . .

Reinertrag

133,975

37

40,000 24,000 4,000 290,000 K Q K Art 53,500 139,000 20 255,000 7,000 678,000 a o A r\f\ 62,000 4,000,000 483,000

-- i1 1

.._

91

Ausgaben

4,035,277

14

OF.O onn £i*J i/j U \J\J

i

60,000

26,345

Einnahmen

674,300

3,805,600 30,000

Weniger.

M

. .

9. Verschiedenes

Mehr.

. Weniger.

,

23

56 --

56

__ -- ,,._ ».

21,000 ,,«--

--

21,000



413

a. den Kautonen ist die ordentliche Jahresentschädigung ausgerichtet worden m i t . . . .

F r . 1,486,560. 9 2 b. von dem Ueberschuß von ,, 314,778. 08 sind ,, 62,817. 39 als Gewinnanteil unter die Beamten der Generalpostdirektion und der Kreispostdirektionen, sowie unter die vom Postdepartement hiefür bezeichneten Wagenmeister vertheilt worden, gemäß Art. 3 des Bundesbeschlusses vom 19. Juli 1869 (IX, 864) und Art. 6 der Verordnung vom 8. Septbr. 1869 (IX, 958). -- Im Jahr 1871 betrug dieser Gewinnanteil blos Fr. 52,048. 75; die Vermehrung pro 1872 rührt daher, daß die Kreispostkassiere, infolge Bundesrathsbeschluß vom 17. Mai 1872, in die Zahl derjenigen Beamten aufgenommen worden sind, welche auf den durch Art. 3 des hievor angerufenen Bundesbeschlusses vom 19. Juli 1869 vorgesehenen Gewinnantheil Anspruch haben; c. der Ueberschuß von Fr. 251,960. 69 ist den Kantonen, gemäß ßundesbeschluß vom 20. Januar 1860 (VI, 420) auf Rechnung der zu Gunsten derselben vorgemerkten Guthaben ausbezahlt worden.

Die Summe dieser Guthaben betrug auf 1. Januar 1872 Fr. 1,901,250. 94 Durch obige Abschlagszahlung von .

. ,, 251,960. 69 reduzirt sich dieselbe auf 1. Januar 1873 auf

Fr. 1,649,290. 25

Die Beilage Nr. 5 enthält eine detaillirte Uebersicht der an die Kantone geleisteten Zahlungen und des Standes der zu Gunsten derselben vorgemerkten Guthaben.

III. Hauptergebnisse des Inventars.

Bestand des Postmaterials auf 1. Jan. 1872 Fr. 2,124,752. 92 ,, ,, 1873 ,, 2,093,981. 36 Verminderung Fr.

30,771. 56

Der Grund dieser Verminderung liegt hauptsächlich darin, daß dieses Jahr keine neuen Bahnpostwagen angeschafft wurden, so daß das Inventar für diese Abtheilung, anstatt eine daherige Vermehrung von 13,000, wie im vorigen Jahr, infolge Abschreibung der 10 Proz. für Abnüzung, eine Verminderung von Fr. 25,150. 70 erzeigt. Ferner beträgt der Abgang an Wagen und Schlitten Fr. 29,575 gegenüber Fr. 8930 im vorigen Jahr.

Zur Seite 413.

Beilage Nr. 5.

Repartition des Postertrages von 1872.

Restirendes VormerkungsVormerkungsgutguthaben der Kan- desRepartition Jährliches Ueberschusses der Kantone tone auf Ende vom Jahr 18,72. haben Scalabetreffniß.

auf Ende 1872.

1871.

Kantone.

!

!

Äp.

Fr.

i

Zürich Bern Luzern . . .

Uri Schwyz . . .

Obwalden . . .

Nidwaiden . .

Glarus Zug Freiburg . . .

Solothurn . . .

Baselstadt . .

Baselland . . .

Schaffhausen . .

Appenzell A. Rh.

Appenzell I. Rh.

St. Gallen . .

Graubünden . .

Aargau . . .

Thurgau . . .

Tessin Waadt . . .

Wallis Neuenburg . .

Genf

.

· .

.

.

.

.

.

.

.

.

232,138 249,252 57,958 29,771 2.857

.

.

!

Fr.

62,817

ßp.

68 38 46 97 27 11 75 83 91 17 13 65 46 30 32 11 18 33 58 35.

96 69 53 07 50

Fr.

39

257,549 276,537 64,302 33,030 3,169 380 253 11,460 3,645 22,544 11,639 132,098 18,593 3,530 15,849 380 98,836 37,221 162,752 28,241 16,541 230,561 29,387 82,850 107,930

Ep.

.

89,084 33,549 146,694 25,454 14,908 207,812 26,48$ 74,676 97.281

53 64 15 05 19 53 36 48 33 11 48 59 61 44 88 53 77 08 18 36 97 18 20 98 32

39,345 42,246 9,823 5,045 484 58 38 1,750 556 3,444 1^778 20,180 2,840 539 2,421 58 15,099 5,686 24,863 4,314 2,526 35,222 4,489 12,657 16,488

1,486,560 314,778

92 08

1,901,250 251,960

94 69

314,778 62,817

08 39

1,649,290 ! 25 251,960 Ì 69

1,649,290 1 25

251,960

69

1,901.260 j 94

342 228

10,329 3,285 20,320 10,490 119,065 16,758 3,181

14,285

·

Totalertra g-

,!

!

An die Kani one.

Provision an die Beamten der Generalpostdirektion und der Kreispostdirektionen.

85 26 69 08 92 42 61 Rekapitulation.

65 I. Reparution Fr. 371,640. 12 42 « « 371,640. 12 94 II.

HI.

« « 371,640. 12 35 « ·« 371,640. 56 94 IV.

« 251,960. 69 15 V.

« 62,817. 39 14 Provision 56 Fr. 1,801,339. -- 42 Totalertrag , Provision « 62,817. 39 59 75 An die Kantone Fr. 1,738,521. 69 60 01 01 49 67 91 82

296,895 318,783 74,126 38,076 3,654 438 292 13,211 4,202 25,989 13,417 152,279 21,433 4,069 18,270 438 113,935 42,908 187,616 32,555 19,067 265,784 33,877 95,507 124,419

1,801.339

_

Kp.

46 48 16 10 14 86 57 83 71 52 93 25 61 82 71 86 76 19 43 55 96 91 07 33 71

342

.

.

.

.

Fr.

Bemerkungen.

414

Das Inventar über sämmtliches Postmaterial beträgt in seinen verschiedenen Unterabtheilungen : auf 1. Januar 1872. auf 1. Jan. 1873.

Fr!Kp.

Fr. Rp.

1) für Wagen und Schlitten . 1,318,405. 39. 1,304,686. 52 2) ,, Fuhrwesen-Material .

151,241. 81.

153,170. 67 3) ,, Bahnpostwagen . . .

251,507. -- 226,356. 30 4) ,, Bureaugeräthschaften .

368,606. 10.

381,001. 80 5) ,, Bekleidungs-Material .

34,992. 62.

28,766. 07 2,124,752. 92. 2,093,981. 36 Der Minderwerth des Postmaterials von Fr. 30,771. 56 ist der Bundeskasse Vergütet worden, gemäß Bundcsbeschluß vom 20. Januar 1860.

IV. E i n n a h m e n .

1. Ertrag der Reisenden.

Budget pro 1872 . . . Fr. 2,750,000.

Einnahmen im Jahr 1872 Fr. 3,188,356. 31 ,, ,, ,, 1871 2,835,400.36 Mehreinnahmen im Jahr 1872 . . . . Fr. " 352,955. 95 Die Zahl der beförderten Postreisenden betrug: im Jahr 1872 1,369,462 ,, ,, 1871 1,211,123 Vermehrung im Jahr 1872 158,339 Ein Theil der Mehreinnahme von Fr. 352,955. 95 ist den im Laufe der Jahre 1871 und 1872 stattgefundenen Passagiertax-erhöhungen zuzuschreiben. Der größte Theil rührt jedoch von obiger beträchtlicher Frequenzvermehrung her, wozu allerdings die in den Jahren 1871 und 1872 neuerstellten Postkurse wesentlich beigetragen haben.

Nach den Postkreisen zusammengestellt, fallen von diesen Mehreinnahmen auf: Genf . . . . . Fr. 1,144. 89 Bern . . . .

41,718. 45 n Nenenburg 24,883. 40 ·n Basel . . . .

15,733. 35 Aarau . . . .

10,676. 70 55,179. 33 Luzern . . .

·f> Zürich . . .

15,402. 57 i> St. Gallen . .

27,763. 04 ·n Chur . . . .

123,059. 22 Bellenz 54,481. 89 ·n

415 Dagegen weist der Postkreis Lausanne eine Mindereinnahme von Fr. 17,086. 89 wegen des Minderertrags der Simplonpostkurse infolge Konkurrenz der Montcenisbahn nach.

Die Einnahmen an Gepäk- und Uebergewichtstaxen speziell betrugen : im Jahr 1872 Fr. 66,990. 20 . ,, 1871 ,, 59,169. 55 1872 Fr. 7,820. 65 mehr Die Einnahmen von den mit Beiwagen beförderten Reisenden speziell betrugen: im Jahr 1872 Fr. 622,894. 47 ,, ,, 1871 ,, 518,936. 55 mehr ,, ,, 1872 Fr. 103,957,92 Die mit Beiwagen beförderten Reisenden betrugen : im Jahr 1872 190,843 ,, ,, 187159,52222 mehr ,, ,, 1872 31,32ll" 2. Ertrag der Briefe und Geldanweisungen.

Die Einnahmen dieser Rubrik erzeigen gegenüber denjenigen des Vorjahres eine namhafte Vermehrung und übersteigen erheblich dieAnsäzee' des Budget (v. Beilage Nr. 4). Dieses günstige Resultat ist der allgemeinen Verkehrsentwikelung zuzuschreiben.

Bezüglich des internen, sowie des internationalen Korrespondenzverkehrs in den verschiedenen Kategorien -- des dermaligen Verhältnisses der jährlichen Briefzahl zur Kopfzahl der Bevölkerung in einzelnen Staaten -- der Zunahme der Brieffrankatur -- des Verkaufs der Frankomarken, Frankocouverte, Korrespondenzkarten und Frankobande -- verweisen wir auf die Spezialtabellen Nr. 7 bis 13 der allgemeinen Statistik.

Der Ertrag aus dem Geldanweisungsverkehr von Fr. 262,964. 72 vertheilt sich auf die einzelnen Staaten, mit welchen dieser Verkehr eingeführt ist, wie folgt: 1872.

1871.

Schweiz, interner Verkehr Fr. 233,062. 90 Fr. 191,894. 70 . .

2,296. 50 6,083. 55 ?'") Italien . . .

n 26,078. 70 5,936. 80 3) Frankreich T) T) 14,679. 92 4) Deutschland ·n 18,671. 88 ·n 1,050. 39 1,090. 21 5) Großbritannien . . . . ·n n 6) Niederlande 201. 9,7 72. fiO 194. 75 171.

7) Belsien .* 1,639. 08 -- 8) Verein. Staaten v. Amerika 11 »

1)

416

Die nähern Angaben über den Geldanweisungsverkehr finden sich unter Rubrik D hievor und in den Spezialtabellen Nr. 14 bis 23 der allg. Poststatistik.

3. P a k e t e und G e l d e r .

Einnahmen 1872 ,, 1871

Fr. 3,198,680. 79 ,, 3,008,294. 12 Vermehrung 1872 Fr. 190,386. 67 .

welches günstige Resultat der allgemeinen Verkehrszunahme zu verdanken ist.

Bezüglich der Anzahl der im Innern der Schweiz und mit dem Auslande ausgewechselten Fahrpoststüke und Nachnahmen enthalten die Spezialtabellen Nr. 24 und 25 der allg. Statistik nähere Angaben.

4. T r a n s i t - G e b ü h r e n .

a. Ertrag der über die Schweiz versandten Transitpakete.

Der Transit über die Schweiz beschränkt sich dermalen lediglich auf die Sendungen zwischen dem österreichischen Vorarlberg einerseits, und Frankreich und Italien anderseits, denn im Laufe des Jahres 1872 sind auch die Sendungen zwischen dem deutschen Postamt in Basel und den Basel berührenden deutschen Bahnposten einerseits und den italienischen Postbureaux anderseits eingestellt worden.

Der Ertrag des Jahres 1872 beträgt Fr. 1062.24, wobei indessen noch Fr. 512 inbegriffen sind, welche die Sendungen zwischen Frankreich und Bayern während des Krieges betreffen und erst jezt reglirt werden konnten, so daß der künftige Ertrag nicht höher als zu 500 Fr. veranschlagt werden ka.nn.

b. Kosten der aus und nach der Schweiz über andere Staaten versandten Korrespondenzpakete.

Für die mit den Postverwaltungen dritter Staaten ausgewechselten direkten Korrespondenzpakete hat die schweizerische Postverwaltung für ihren Antheil folgende Transitkosten bezahlt:

417 1872.

1871.

An Frankreich, für Pakete nach Fr.

7,871.98 Spanien .

nach und aus Italien 6,203.88 11 2,285.10 ,, ,, ,, Belgien .

·n An D e u t s ch l a n d, für Pakete nach 6,763.29 u n d a u s Belgien . . . . n 5,215.31 11 n Holland .

VI 29,199.54 England 11 ,, ,, 10,785.99 ·n n Amerika (v. Ostende) ,, ,, (v.

Hamburg 11 n 597.66 und Bremen)' -n 11,705.79 ,, ,, Frankreich (v. Elsass)l D An Italien, für Pakete nach und 1,013.97 aus Oesterreich Î1 An- Belgien, für Pakete nach undlt 8,261.61 aus Amerika n 22,062.80 nach und aus England .

n An England, für Pakete nachi und aus Amerika 24,199.13 VI Total

.

4,638.-- 3,558.-- 311.-- 12,623.-- 8,356.29,203.-- 10,019.-- 0.-- 0.--

1,544-- 7,685.21,759.-- 22,457.--

Fr. 136,166.05

Die in den vorhergehenden Jahren bezahlten Transitkosten haben betragen: 1871 . Fr. 122,158.31 1870 91,61-2.-- n 1869 104,002.-- VI 1868 9,051.-- VI 1867 8,119.-- 11 1866 8,427.-- VI

Die Differenz von 1870 zu 1871 haben: wir im leztjährigen.

Geschäftsberiche damit erklärt, daß mit Frankreich nicht abgerechnet werden konnte und daher ein Theil der Transitausgaben auf 1871 übertragen werden musste. Hienach möchtet! sich die ordentlicher Weise pro 1871 zu verrechnenden Ausgaben auf etwa Fr. 115,000 belaufen haben,, also auf etwa Fr. 21,000 weniger als im Jahr 1872.

Bundesblatt. Jahrg. XXV. Bd. II.

31

418

Ueber die Mehrausgaben im Jahr 1872 kann folgender Nachweis gegeben werden: An Frankreich: 1. Verzögerte Abrechnungen über die Sendungen nach Spanien im II. und III. Quartal .

. " .

. F r . 3500 2. Vermehrte Korrespondenzleitung nach und aus Italien · über den Mont Cenis seit Eröffnung des Tunnels und Einführung besserer Verbindungen über Genf ,, 3000 3". Pakete nach und aus Belgien über Frankreich, ' welche während des Krieges eingestellt worden waren ,, 2000 An Deutschland: 4. Pakete nach und aus Frankreich über das Elsass ,, 11,700 .

· Total . Fr. 20,200 Gegenüber diesen Mehrausgaben sind folgende Minderausgaben zu erwähnen: An Deutschland: 1. Pakete nach und aus Belgien, weil die Route über Frankreich wieder eröffnet w a r .

.

.

. F r . 6000 2. Pakete nach und aus Holland, weil im Jahr 1871 fünf, im Jahr 1872 nur drei Quartale verechnet worden sind .

. . .

.

.

.

.

,, 3000 Fr. 9000 Diese Minderausgabe von den Mehrausgaben abgezogen, bleibt eine zufällige Mehrausgabe von Fr. 11,200, so daß also die wirkliche, der Vermehrung der Korrespondenzen zuzuschreibende, Mehrausgabe auf Fr. 10,000 veranschlagt werden kann und beiläufig in Uebereinstimmung stehen dürfte mit der Vermehrung der internationalen Korrespondenzen, welche sich namentlich im Verkehr mit Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika geltend gemacht hat.

5. F a c h - und L a g e r - G e b ü h r e n .

1872.

1871.

Ertrag der Fachgebühren . Fr. 25,799.90 Fr. 24,425.40 ,, ,, Lagergebühren . ,, 1,831.95 ,, 1,712.25 Davon wurden Provisionen bezahlt und als Ausgaben verrechnet : Fachgebühren 20% .

.

. F r . 5,158.04 Fr. 4,885.51 Lagergebühren 50% . ,, 915.97 ,, 856.12

419

6. K o n z e s s i o n e n .

Ueber den Ertrag der Konzessionsgebühren, welche für 1872 etwelche Vermehrung erzeigen und hauptsächlich von dem Betriebe der Eisenbahnen (Rigibahn pro 1871 und 1872) herrühren, wird in der Beilage Nr. 6 nähere Nachweisung gegeben.

7. Verschiedenes.

Die Gesammteinnahme von Fr. 82,348. 51 besteht aus folgenden Unterrubriken: 1) a. Ordnungsbußen gegen Beamte, Bedienstete, Condukteure, Postillone und Pferdehalter (s. Beil. Nr. 1) Fr. 3,635. -- b. an Privaten auferlegte Strafen wegen Verlezung des Postregais (s. Beil. N* 2) ,, 1,324. 60 Fr. 4,959. 60 2) Erlös von verkauftem altem Postmaterial . ,, 8,437. 52 3) Vergütung für den Gebrauch diesseitiger Postfuhrwerke : . . ,, 369. 60 4) Erlös aus dem Verkauf unanbringlicher Fahrpoststüke ,, 1,274. 08 5) Erlös aus gewechselten Münzen und Kursdifferenzen 16,623. 27 6) Zufällige Einnahmen (Rükerstattung schon geleisteter Vergütungen; heimgefallene Geldanweisungen, Makulaturverkauf-etc) . . . . ,, 18,308. 79 7) Erlös von annullirten Mandatcartons . . . ,, 425. -- 8) Bruttoerlös aus dem Verkauf verschiedener postal. Druksachen (Tarife etc.)

,, 758. 48 9) Rechnungsdifferenzen ,, 1,740. 12 10) Untermiethe von Lokalen ,, 28,581. 13 11) Erlös aus dem Verkauf von Dienstkleidungsmaterial ,, 870. 92 Total, wie oben

Fr. 82,348. 51

Beilage Nr. 6.

Zur Seite 419.

Ertrag der Konzessionsgebühren im Jahr1872.

Postkreise.

Zahl der Konzessionsnehmer.

Dampfschiffe.

Fr.

Genf

. . .

Lausanne . . . .

Bern Neuenburg

. .

Basel . . . . .

Eisenbahnen.

Omnibus.

Kp.

Fr.

Kp.

85

3,588

Fr.

Ep.

Total.

Fr.

Kp.

05

4,759

90

29

1,171

8

200

42

65

242

65

27

900

1,341

85

. 2,241

85

1

25,750

l

25,750

Aarau Luzern

. . . .

«

Zttrich

. . . .

6

. . .

8

St. Gallen

:

;

Chür

.' .

1

Bellenz

.: . . .

5

l i

/· ; i..r ?

88

=

1,200

--

1,400

20

--

:

·---

1,062

50

2,262

50

50

.--

22,187

50

23,637

70

254

30

254

30

225

60

59,374

50

_ 100

'-.

4,972

--

05

125

60

5,402

45

.

49,000

--

--

420 V. A u s g a b e n.

,,

1. Gehalte,. Vergütungen und Provisionen.

Zur Ausmittlung der Gesammteinkünfte der Beamten und Angestellten der Postverwaltung sind den Ausgaben von Fr. 3,775,648.45 für fixe Gehalte beizufügen: die den Beamten und Angestellten der Postbüreaux und Ablagen auf dem Bruttoertrage verabfolgten Provisionen, mit .

.

".

,, 296,012.92 ferner die Summe von .

,, 62,817.39 welche als Gewinnantheil auf dem Nettoertrag pro 1872 unter die Beamten der Generalpostdirektion und der Kreispostdirektionen, sowie unter die vom Postdepartement hiefür bezeichneten Wagenmeister {im Verhältniß" von 25°/o ihrer fixen Besoldung) vertheilt worden sind.

Es beträgt somit die von der Postverwaltung im. Jahr 1872 für die Besoldung ihres Personals verwendete Summe .

.

.

. F r . 4,134,478.76 Din Besoldungen (ohne die Provisionen) bilden, verglichen mit den Roheinnahmen, von welchen die Provisionen in Abzug gebracht worden sind: .

· 1865 31,8 °/o 1866. .

.

.

.

. 32,3 ,,, 1867 .

.

.

. 33,6 ,,, 1868 35,8 ,,, 1869 34,5 ,,, 1870 35,9 ,, 1871 32,6 ,, 1872 .

.

.

.

/ 32,0 ,, Für nähere Aufschlüsse, betreffend die Besoldungen und Provisionen, verweisen wir auf die nachstehende Tabelle, -- in welcher in den verschiedenen Unterrubriken die Ausgaben des Jahres 1872 denjenigen des Vorjahres und den bewilligten Krediten gegenüber gestellt sind -- sowie auf die Beilage Nr. 7 und die Spezialtabelle Nr. 4 der allg. Statistik.

Zur Seite 420.

Mehrausgaben Minderausgaben gegenüber gegenüber Ausgaben 1872.

dem Budget, incl. dem Budget, incl.

Nachtragskredite. gegenüber 1871. gegenübe' 1871. Nachtragskredite. Nachtragskredite.

Budget und

Fr.

A.General-Postdirektion.

Kp.

88

91,432

B. Kreis-Postdirektionen: 1. Direktoren .

2. Kontroleure 3 . Adjunkte .

.

.

.

Fr.

95,600

Mehrausgaben

KP: --

Ep.

Fr.

i |~

--

Minderausgaben

Fr.

Ep.

Fr.

2,36 2 ! -

--

i

45,500

44,400

.

.

--

34,740 31,380

35,500 32,000

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

«

Bahnpostentschädigungen

i i

-r*

180

_

1

Bp.

4,167

12

1,100

i1

724,910 347,800 565,171

73

750,000

83 22

370,000

27,421

569',000

23,664

79 78 92

92,900

34

88,000

13,634

67

28,067

--

60,187

48 13

25,043

48

--

--

210,891

25

2,562

--

D. A b l a g e h a l t e r , B r i e f t r ä g e r , Boten, etc.: 1 . Ablagehalter

1i

'

Fr.

760

1 _

620

1

I . Klasse .

n. «

i

--

C. Postbureaux:

III.

[

Bp.

.

2 . Andere Angestellte

.

.

.

.

.

.

.

.

E. K o n d u k t e u r e

32,871

25,089 22,199 3,828 4,900

34

2,587

17

27 17 78

1

492,587 953,211 397,113

Total

--

17 . 490,000 960,000 65 370,000 63 30,000*

3,775,648 f 45

3,835,600

-Ì "J

--

-- 7,487

-- 51

6,788

35

2,886

37

67,439

06

1 l

1 i

i

Zur Seite 420.

Beilage Nr. 7.

Übersicht der Ausgaben der Postverwaltung für Gehalte und Vergütungen im Jahr 1873 (Nach dem Ergebniss der Postverwa tungsrechnung.)

Klassen und Abteilungen.

Generalpostdirektìon.

Fr

A Beamte.

Generalpostdirektion . .

. .

Kreispostdirektionen : Direktoren . . .

Kontroleure Adjuukte . . . .

.

Postbureaux : I Klasse . . .

1 II.

1 III. ,, Entschädigungen an fahrende Postbureaux .

Rp.

Postkreise.

Total.

Genf.

Fr.

Lausanne.

Rp.

Fr.

Rp.

Bern.

Fr.

Neuenburg.

Rp.

Fr.

Rp.

Basel.

Fr.

Aarau.

RP.

!

,Fr.

Rp.

Luzern.

Zürich.

Fr.

Fr.

Rp.

Rp.

St. Gallen.

Fr.

Rp.

Chur.

Fr.

____

91,432 88 4,120 3,060 3,000

4,000 3,120 2,580

4,240 3,420 2,640

4,000 3,300 2,820

4,240 3,000 2,580

81,123 48,435 29 84,978 05

73,987 27 25,596 89 41,189 13

60,182 79 86,396 48 46,548 46

104,372 91 21,370 35,588 09

33

8,498 29

8,732 69

6,358 74

7,735 22 151,066 35 10,878

64,253 61 159,939 81 62,441 84

59,761 56 72,006 27 34,988 50

43,807 65 98,522 16 59,305 20

37,681 34 86,844 12 18,973 06

298,436 12 282,262 63

520,643; 9'3 498,296 ! 83

325,727 91 307,154 06 _

413,615 43 388,375 46 ' i

321,008 26 309,709 83

18,573 85

25,239 97

11,298 43

91,832 31 12,776 66 13,967 58

9,172

3,800 3,000 2^,700

Bellenz.

Rp.

Fr.

Rp.

4,200 3,300- -- 3,300

4,200 3,300 3,300

4,000 3,120 3,120

Rp.

91,432 88

-

3,800 3,000 2,700

Fr.

3,800 3,120 2,640

44,400 34,740 31,380

53,025 44 5,564 53,312 06

106,906 23 57,288 46 111,276

61,954 90 44,636 78 61,138 42 _

8,274 41

21,241 22

14,164 80

2,490 28

-

92,900 34

,, 55,622 öl 42,684 34 19i058

36,052 63 36,587 82 30,961 50

75,098 57 159,357 60 41,917 30

44,807 26 86,831 60 38,076 03

49,446 82 22,416 08 57,545 20

18,320 36,955 50 22,969

492,587 17 953,211 65 397,113 63

258J5G6: 88 248J937 92

233,277 86 66 217.660 '

583,885; 38 549,122 i 52

362,409 79 334,048 44

220,347 81 202,987 12

146,296; 20 134,948' 85

3,775,648 |- 45 !

3,567.319 · 20 · i i 2,382 j - !

208,329 j 25 i

40',705 45 41,197 08 49,799 50 _

30,233 43 20,587 3,598 50 13,717 35 44,377 50 ' 24,187 35

724,910 73 347,800 83 565,171 22

B. Bedienstete.

Abla^elialter Andere Bedienstete Kondukteure .

. . .

Total auf Ende 1872 »



*

1871

Weniger im Jahr 1872 Mehr ,, ,, ,,

91,432 88 93,814 88

«

2,382

--

16,173 49

22,347 10 [

U 9 628 96

Ï

15,617 : 20 i

(

t

34,762 | 86 28,361 ; 35 i

(

5

17,360 69

11,347 35 i i 1

1

1

1

!

1

421

Die Provisionen auf dem Roh-Ertrag der Posten vertheilen eich auf die verschiedenen Rechnungsrubriken wie folgt: Bureaux I. Klasse .

.

. Fr. 56,252.87 ,, II.

,, .

'. ,, 46,459.91 ,, III.

,, .

,, 88,587.10 Ablagehalter . ,, 24,156.81 Andere Angestellte .

.

. ,, 80,556.23 Fr. 296,012.92 Als Gewinnantheil auf dem N e 1 1 o-Ertrage erhielten: die Beamten der Generalpostdirektion .

.

. Fr. 22,379.83 ,, ,, ,, Kreispostdirektionen ,, 35,069.56 die betreffenden Wagenmeister .

.

.

. ,, 5368. -- Fr. 62,817.39 2, Ko m m i ssä re und Reisekosten.

Die Ausgaben dieser Rubrik weisen, denjenigen des Vorjahres gegenüber, eine kleine Vermehrung (Fr. 1382.55) auf, welche vornehmlich durch die Kassainspektionen bei den Postbureaux und Ablagen veranlasst worden ist.

3. Büreaukosten.

1871.

' 1872.

Ausgaben .

.

.

. Fr. 324,776.27 Fr. 343,236.21 Budget und Nachtragskredite -- ,, 343,500,-- Die Ausgaben vertheilen sich auf folgende Unterrubriken: 1872 187t 1872 Mehr Weniger als 1871 1. Drukk osten und Fr. Rp.

Fr. Rp. Fr. Rp. Fr. Rp.

und Papier . 158,874.60 155,672.38 -- 3202:22 2. Büreaumaterialien .

28,556.03 39,296.15 10,740.12 . -- -- 3. Siegellak .

.

7644.79 10,940.62 3295.83 -- -- 4. Buchbinderarbeiten . . 19,851.45 21,272.36 1420.91 -- -- 5. Beleuchtung . 71,988.94 74,756.33 2767.39 -- -- 6. Beheizung . . 24,678.04 . 24,930.72 252.68 -- -- 7. Verschiedene Büreaubedürfnisse . 13,182.42 16,367.65 318.523 -- -- 324,776.27

343,236.21 21,662.16 3202.22

422

Die hauptsächlichsten Ausgaben der Unterrubrik 2: Büreaumaterialien bestehen in Bindfaden und Pakschnüren für Fr. 12,649.29, deren Preis gegenüber 1871 bis auf 33°/o aufgeschlagen hat; dann in Pakpapier für Fr. 7677.25.

. Der Preis des Siegellaks, Unterrubrik 3, ist von 48 Rp.

auf 60 Rp. erhöht worden.

Die Vermehrung der Ausgaben der übrigen Rubriken hat ihren Grund ebenfalls hauptsächlich in der Preiserhöhung sämmtlicher hierauf bezüglicher Artikel.

4. D i e n s t k l e i d u n g .

Voranschlag Rechnung

.

.

.

.

.

1871 1872 . Fr. 130,000.-- Fr. 139,020.-- , ' ,, 128,822.57 ,, 139,015.56

Die Ausgaben vertheilen sieh a. Ankauf von Tüchern, Leinwand, Knöpfen etc. .

.

b. Anfertigungskosten .

.

c. Diverse Unkosten, Expertisen, Fracht etc.

.

.

.

d. Verzinsung des Inventarbestandes .

auf nachstehende Rubriken : Fr. 111,012.44 Fr. 131,602.98 ,, 30,468.20 ,, 33,298.55 ,,

642.75

,,

787.35

,,

1476.53

,,

1399.70

Fr. 143,599.92 Fr. 167,088.58 Davon ab : Erlös durch Verkauf von Postillonshosen, Tüchern etc., nach Abzug des in der Dienstkleidungskassa vorhandenen Saldos .

.

..

.

,,

14,777.35

Fr. 128,822.57

,,

28,073.02

Fr. 139,015.56

5. Gebäulichkeiten.

Die Ausgaben dieser Rubrik belaufen sich für 1872 auf Fr. 261,019.08 und übersteigen diejenigen von 1871 um Fr. 1648.87.

Zur richtigen Schäzung der Total-Ausgaben für Miethe von Postlokalen müssen indessen auch diejenigen Summen in Berechnung gezogen werden, welche während den nämlichen zwei Jahren

423 an Untermiethen vereinnahmt worden sind, denn je höher die Einnahmen an Untermiethen, desto geringer die wirkliche Ausgabe für Postlokalmiethen und umgekehrt.

Die Einnahmen an Untermiethen betrugen: 1872 Fr. 28,581.13 1871 ,, 47,980.23 weniger im Jahr 1872 Fr. 19,399.10 Dieser Unterschied findet seine Erklärung zum Theil in dem Umstände, daß eine Anzahl von untermietheten Lokalen im Jahr 1872 von der Verwaltung wieder zu Postdienstzweken übernommen worden sind, so daß die Ausgaben für Postlokalmiethen im Jahr 1872 diejenigen des Vorjahres in Wirklichkeit um Fr. 21,047.97 übersteigen.

Die erhebliche Mehrausgabe pro 1872 ist im Weitern dadurch verursacht worden, daß eins Anzahl neuer Rsmisen zur Unterbringung des Fuhrwesenmaterials in Miethe genommen und für mehrere Postbureaux, worunter Vivis, Freiburg, Bern, Langenthal, Delsberg, Sissach, Schaffhausen, Zug, B.ellinzona und Locamo die bestehenden Mietverträge zu erhöhten Preisen erneuert . werden mussten.

Die Bureaux des Hauptpostgebäudes in Genf mussten ebenfalls erweitert werden. Die Benuzung der neu erstellten Lokale daselbst hat erst mit 1873 begonnen, wie wir dies in unserer Botschaft zürn Budget pro 1873 (Seite 106) bereits bemerkt haben.

Dieselbe Notwendigkeit für Vergrösserung der Lokale macht sich auch an andern Orten bemerkbar, indem der angewiesene Plaz für die Dienstbesorgung nicht mehr hinreicht. Die innere Eintheilung der Lokale ist im Allgemeinen für eine gehörige Trennung der verschiedenen Dienstzvveige nicht geeignet und kann deshalb auch das Mass der Verantwortlichkeit, welches jeder Sektion zufallen soll, nicht genau festgesezt werden.

Aus der Zahl der wichtigern Postbureaux, für welche eine Erweiterung und bessere Eintheilung dringend geboten ist, erwähnen wir dasjenige von Basel.

Das Hauptpostgebäude in Basel ist Eigenthum des Staates; dasselbe liegt so ziemlich im Zentrum der Geschäfte und entspricht durch seine Lage den Hauptinteressen des Lokalverkehrs.

Ob 'es nnn möglich sein wird, die dermalige Lage vermittelst eines nicht zu kostspieligen Anbaues beizubphalten oder ob an anderer Stelle und wo ein neues Posthaus erstellt werden soll?

-- sind die wichtigen Fragen, welche bereits zu einleitenden Unterhandlungen mit den Behörden von Basel-Stadt Veranlassung gegeben.

424 haben, ohne daß es jedoch möglich gewesen wäre, vor ; Schluß desBerichtsjahres zu einer definitiven Verständigung zu gelangen.

In Betreff des Hauptpostgebäudes von Zürich sind schon seit jnehreren Jahren dieselben Fragen aufgetaucht.

Die Mangelhaftigkeit in der Eintheilung der Lokale, welche selbst durch die mehrfachen successive vorgenommenen Reparaturen nicht genügend gehoben werden konnte, machte es schwierig, die nöthige Ordnung im Dienste aufrecht zu erhalten. .Die Verluste von Werthstüken waren zahlreich ; der Mangel an Plaz machte sich überall fühlbar, ausgenommen in dem weiten Hofraum, welcher nun, seitdem die Postwagenkurse grösstentheils durch Eisenbahnen ersezt worden sind, übel-flüssig geworden ist.

Die Postverwaltung musste demnach darauf Bedacht nehmen, die bestehenden Büreaulokale zu erweitern oder ein neues Posthaus zu erstellen.

Nachdem sich die Notwendigkeit eines Neubaues herausgestellt hatte, musste die Postverwaltung. zur Sicherung eines schnellen Speditions- und Ausgabedienstes Werth darauf legen, daß dieser Neubau in die Nähe des Bahnhofes zu stehen komme.

· Anderseits aber erhob sich gegen dieses Projekt eine lebhafte Opposition seitens der Lokalbehörden und Vertreter der Geschäftswelt, welche das neue Postgebäude mehr in den Mittelpunkt der Stadt und in die möglichste Nähe des alten verlegt wissen, wollten.

Bei dieser Sachlage würde sich die Postverwaltung noch einige Jahre geduldet und eine definitive Entschliessung verschoben haben, wenn nicht die Regierung von Zürich -- welcher es begreiflicher Weise daran gelegen war, aus dem alten Posthaus, dessen Plaz von hohem Werthe ist, sobald als möglich grössern V.ortheil zu ziehen -- den Vertrag auf Ende Dezember 1872 gekündet hätte.

Die genannte Regierung sezte uns gleichzeitig in Kenntniß, daß sie auf Staatskosten die Erstellung eines neuen Postgebäucles, sei es auf dem dermaligen Plaz,t sei es auf dem dem Staate angehöO O renden Terrain in der Nähe des Bahnhofes -- nicht zu übernehmen geneigt sei.

Um der Postverwaltung indessen nicht Verlegenheiten zu bereiten, ging die Regierung von Zürich darauf ein, den Vertrag noch bis 31. Dezember 1873 fortbestehen zu lasssen, jedoch nur unter der Bedingung, daß sie wieder, in. den Besiz eines der vermietheten Gebäudeflügel gelange, um denselben zur Installirung der Kantonalbank umbauen zu können, und daß der Miethpreis

425 für ch'e der Postverwaltung zur Benuzung überlassenen Räumlichkeiten von Fr. 14,800 auf Fr. 22,000 erhöht, werde.

Schliesslich, nachdem wir uns noch wiederholt an die Regierung von Zürich gewendet hatten, um zu vernehmen, unter welchen allfälligen Bedingungen der Vertrag, ohne Räumabtretung und auf eine Dauer von 5 Jahren, erneuert werden könnte -- antwortete pas dieselbe mit Schreiben vom 18. Januar 1872, daß es ihr unmöglich sei, den Vertrag nach dem 1. Januar 1873 noch um fernere 5 Jahre zu verlängern, wenn nicht der Miethzins während dieser Dauer auf Fr. 30,000 erhöht würde; sie halte indessen ihr Anerbieten für Verlängerung des Vertrages bis Ende 'Dezember 1873. mit dem Preise von Fr. 22,000 aufrecht und verzichte auf die Ueberlaseung der Räumlichkeiten, deren Plaz ursprünglich für die Erbauung des Kantonalbank-Gebäudes bestimmt war.

Diese endgültigen Bedingungen hätten, wenn sie von der Verwaltung angenommen worden wären, zur Folge gehabt, den Miethzins während den besagten 5 .Jahren auf mehr als das Doppelte zu steigern und zwar für ein Gebäude, das den Erfordernissen des Dienstes nicht mehr entspricht; zudem hätten sich nach Ablauf der 5 Jahre die Schwierigkeiten der Erstellung- eines neuen Gebäudes in passender Lage wiederholt.

O

ö

Angesichts dieser Verhältnisse fand es die Post Verwaltung in ihrem Interesse sowohl als in demjenigen des Publikums liegend, von provisorischen Massregeln ganz abzusehen, und auf eine definitive Lösuna; hinzuwirken.

O

Es handelte sich vor Allem aus um Auswahl eines den Wünschen des Publikums entsprechenden, d. h. dem alten Postgebäude naheliegenden Plazes.

Diese erste Bedingung schien schwer zu verwirklichen, als auf obige Vorgänge hin eine Gesellschaft sich bildete, welche das alte Zeughaus im Feldhof zum Abbruch ankaufte und der Postverwaltung das Anerbieten machte, auf diesem Plaze die für den Post- und Telegraphendienst nothwendigen Gebäulichkeiten zu erstellen.

Der bezeichnete Plaz entsprach allen erforderlichen Bedingungen ; die Postverwaltung trat daher mit der erwähnten Gesellschaft in Unterhandlung, welche mehrere Monate dauerten · und zum Abschluß eines Vertragsentwurfs führten, welcher mit den betr.

Plänen der Genehmigung des Bundesrathes unterbreitet wurde.

Der definitive Vertrag wurde von dieser Behörde unterm 6. Mai 1872 ratifizirt.

426

Gemäß diesem Vertrage werden die im Feldhof gelegenen, für Post und Telegraph bestimmten neuen Bureaux für 25 Jahre zum jährlichen Preise von Fr. 35,000 gemiethet. Der Flächeninhalt der dortigen Dienstlokale übesrteigt um 1000 Quadratfuss denjenigen ·der Bureaux im alterf Gebäude.

Die Eidgenossenschaft hat sich gleich wie im Miethvertrag betreffend das Postgebäude in Genf, das Recht des Rükkaufes des Postgebäudes zum Preise von Fr. 700,000 vorbehalten.

Die Eintheilung der Dienstlokale und die Details des Baues sind durch besondere Fachmänner reiflich und längere Zeit in .einer Weise geprüft worden, um allen zeitgemässen Vervollkommnungen und allen Erfordernissen eines prompten und regelmässigen Geschäftsganges sowohl im Verkehr mit dem Publikum als in den Beziehungen zwischen den einzelnen Dienstzweigcn zu genügen.

In Betreff der allgemeinen Architektur des Gebäudes haben wir darauf gehalten, daß die Pläne durch die Gemeindsbehörden von Zürich genehmigt werden.

Ausser dem auf dem Feldhofplaze gelegenen neuen Postgebäude hat die Postverwaltung, in der Absicht, sich für 25 Jahre die bei der Entwiklung des Verkehrs nothwendigen Räumlichkeiten zu sichern, es für imerlässlich erachtet, in der Nähe des Bahnhofes ein zweites Gebäude zu erstellen, welches sowohl als Postbureau für die neuen im Baue begriffenen Quartiere als zum Umspeditionsbüreau für die Transitstüke und als Ausgangspunkt für die nach der Stadt Zürich bestimmten Gegenstände dienen soll.

Die Lokale dieses zweiten Gebäudes haben an dienstlichem Raum eine Oberfläche von 4600 Quadratfuß, ohne Hinzurechnung der Remisen und des innern Hofes, welcher von einem bedekten Perron umgeben ist.

Für die Miethung dieses zweiten Gebäudes für eine Dauer von 25 Jahren wurde mit der nämlichen Baugesellschaft zum jährlichen Preise von Fr. 10,000 ein Vertrag abgeschlossen.

Die Bundesverwaltung hat sich das Recht vorbehalten, das erwähnte Gebäude jederzeit zum Preise von Fr. 220,000 käuflich zu erwerben.

Wir resümiren dahin, daß die Dienstlokale des alten Postgebäudes 22,000 Quadratfuß messen, ohne Hinzurechnung'des innern Raumes, welcher durch den Hof und die Remisen eingenommen wird. Bei Annahme des von der Regierung von Zürich für eine Dauer von blos 5 Jahren vorgeschlagenen Miethzinses von Fr. 30,000 hätte sich demnach die Miethe auf Fr. 1.36 per Quadrati gestellt.

427 Die an die Stelle des alten Postgebäudes tretenden neuen Gebäude in Feldhof und beim Bahnhof messen zusammen 27,600 Quadratfuß, den innern Hof und die Remisen ebenfalls nicht mitgerechnet.

Die Miethzinse der Tbeiden erreichen zusammen die Summe von Fr. 45,000, somit durchschnittlich Fr. 1.63 per Quadratfuß.

Wir sind der Ansicht, daß diese Erhöhung von 27 Cts. per Quadratfuß bei einer Miethvertr'agsdauer von 25 Jahren vollständig gerechtfertigt erscheint, wenn man die allgemeine und progressive Erhöhung der Baukosten in Betracht zieht und besonders, wenn man die erhebl. Vortheile in Anschlag bringt, welche dem Publikum von Zürich sowohl als auch der Postverwaltung durch das Verbleiben des Hauptpost- und Telegraphengebäudes in einer günstigen Lage, durch die Errichtung eines neuen Postbureau in der Nähe des Bahnhofes, und endlich durch Mie Erleichterung, welche die beiden Neubauten einem regelmässigen, sichern und prompten Dienstbetrieb bieten, gesichert werden.

6. A u s g a b e n für

Postmaterial.

I. P o s t w ä g e n und S c h l i t t e n : Budget Nachkredit

.

Ausgaben

.

1871.

Fr. 528,000. -- ,, -- --.

1872.

Fr. 512,800. -- * ,, 30,000. --

.

Fr.528,000. -- ,, 516,119. 63

Fr.542,800. -- ,, 573,452. 15

Im Einzelnen betragen die Ausgaben : 1.) Für neue Anschaffungen von Postwägen und Schlitten Fr. 149,202. 05 2) Für Fuhrwesen-Material . . . . ,, 96,268. 75 3) Für Reparaturen von Wägen und Schlitten . . . . . . . . ,, 230,764. 34 4) Für Verzinsung des Inventarwerthes ,, 59,346.16

Fr. 160,821. 30 ,, ' 113,823. 61 · ,, 255,684.68 ,,

Fr. 535,581. 30 Abzuziehen : Für geliefertes. Material zu neuen Wägen

,,

Fr. 589,115. 48

19,461. 67

,,

Fr. 516,119. 63 00 (M

4

58,785. 89

15,663. 33

Fr. 573,452.15

Zar Seite 428.

Beilage Nr. 8.

Bestand des Postmaterials auf 31. Dezember 1872.

Zuwachs.

Bestand

Total des

anf

Rubriken.

31. Dezember

1871.

Durch neue Anschaffungen.

Fr.

Kp.

Durch Uebertragung.

Fr.

Rp.

Fr.

Kp.

1,318,405

39

160,82.1

30

1,170

-

. .

151,241

81

113,823

61

56,451

37

Bureaugeräthschaften . .

368,606

10

44

41,102

66

Bahnpostwagen

251,507

66,848 _

Infolge Revisions-

Zuwachses.

Jabr 1872.

Bemerkungen.

Fr.

Fr.

Ausgang.

Total in Eingang im Durch

Durch

Infolge Revisinns-

Verbrauch.

Uebertragungen.

Bemerkungen.

Rp.

Fr.

Rp-

Fr,

--

161,991

30

1,480,396

69

29,575

--

170,274

98

321,516

79

110,447

-- 91

75

108,032

85

476,638

95

12,287

96

-- 139,015

-- 56

174,008

18

-- 145,242

579,314

69

2,704,067

61

297,552

Rp.

Rp.

Fr.

Fr.

Rp.

_

Wägen und Schlitten Fuhrwesenmaterial

. . . .

Dienstkleidung . . . .

34,992

-- 62

Total

2,124,752

92

--

-- -- .

81

_.

139,015

56

._

480,508

91

98,724

--

--

--

--

--

--

03

81

75

251,507

--

1,170

40,879

25

41,015 __

66

--

--

--

11 98

-- ·*-

~ l

83,064

Ml

.

.... ;

·

Bestand

Total

Verbleibt

Hievon

des

nach Abzug vom Total-Eingang.

Abnuzung 10°/o

Ausganges.

RP:

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

-- __

30,745

--

1,449,651

69

151,327

16

170,189

53,303

62

423,335

--

251,507

11

28,766

-- 07

89

2,323,449

72

-- __ --

-- 145,242

--

380,617

auf 31. Dezember

pro 1872.

1872.

Rp.

Fr.

Rp.

144,965

17

1,304,686

52

63

17,018

96

153,170

67

33

42,333

53

381,001

80

25,150

70

226,356' 30

Fr.

--

229,468

--

28,766

07

36

2,093,981

36

r 429 ·Die Ueberschreitung des Budget im Ganzen um Fr. 60,652.15 -- 11,5% ist außer dem beständigen Steigen der Preise des Rohmaterials und den erhöhten Arbeitslöhnen; im Weitern dem Umstände zuzuschreiben, daß sämmtliche Rechnungen vom Jahre 1872, sowohl rükständige, als auch diejenigen für Lieferungen und Reparaturen, welche, theilweise im. Budget für das laufende Jahr vorgesehen sind, um Uebertragungen zu vermeiden, noch unter die Ausgaben vom Dezember 1872 aufgenommen wurden.

Sodann sind im Laufe des Berichtjahres probeweise Versuche mit der Konstruktion einer Anzahl leichterer Modellwagen gemacht und zirka 12 Calèchen für den Extrapostdienst angeschafft worden.

II. B ü r e a u g e r ä t h s c h a f t e n .

1871.

Ausgaben .

.

.

. F r . 92,228. 80 Budget und Nachtragskredite ,, --

1872.

Fr. 104,044. 69 ,, 104,000. --

Die Ausgaben zerfallen in : 1) Neue .Anschaffungen . Fr. 57,899. 70 2) Reparaturen . ,, 20,743. 41 3) Verzinsung des> Inventarwerthes . ,, 14,585. 69

Fr.

,,

66,848. 44 22,452. 01

,,

14,744. 24

Fr. 93,228. 80

Fr. 104,044. 69

7. T r a n s p o r t k o s t e n .

Ordentliches Budget pro 1872 .

.

. F r . 4,000,000.

Bewilligte Nachkredite .

.

. - : . ,, 483,000. -- Total des Budget Fr. 4,483,000. -- Ausgaben laut Rechnung des Jahres 1872 .

4,478,401. 88 ,, -o 1871 . ,, 4,035,277. 37 Mehrausgabe im Jahr 1872 . ,, 443,124. 51 Die Transportkosten zerfallen in drei Hauptrubriken, nämlich: a. Fixe, auf Verträgen b e r u h e n d e K u r s z a h l u n g e n .

Ausgaben im Jahr 1872 ' .

.

.

. F r . 3,184.186. 69 ,, ,, 1871 .

.

.

. ,, 2,862,851. 85 Vermehrung ,, ,, 1872 .

.

.

. F r . 321,334. 84 und zwar infolge Zuschlags der Postillonstrinkgelder zu den fixen Kurszahlungen, Erstellung neuer Postkurse und erhöhter Kursführungsentschädigungen wegen Aufschlag der Preise für Pferde, Fuhrwesenmaterial, Lebensmittel und Dienstenlöhne.

430

b. Betheiligungsbetreffnisse der Postpferd Halter an den Passagier-Einnahmen.

Ausgaben im Jahr 1872 Fr. 295,735. 66 ,,· ,, ,, · 1871 .

.

.

.

. ,, 279,979. 92 Vermehrung ,, ,, 1872 .

.

.

..

. F f . 15,755. 74 wegen den allgemein günstigen Ertragsverhältnissen der Postkurse pro 1872 gegenüber 1871.

· . . c. Irreguläre Transportkosten.

Ausgaben im Jahr 1872 Fr. 998,479. 53 ,, ,, 1871 ,, 892,445. .60 Vermehrung ,, ,, 1872 Fr. 106,033. 93 Diese irregulären Transportkosten zerfallen in acht Unterrubriken , nämlich : 1. Kosten für b e f ö r d e r t e Beiwagen zum Personentransport.

Ausgaben im Jahr 1872 Fr. 715,481. 87 ,, -,, 1871 ,, 585,120. 71 Mehr ,, ,, 1872 Fr. 130,361. 16' wegen vermehrten Leistungen im Beiwagendienst, infolge der allgemein stattgefundenen Frequenzzunahme.

2. Vermehrte B e s p a n n u n g der Hauptwagen. ' Ausgaben im Jahr 1872 . ' .

.

.

. F r . 13,252. 92 ,, ,, ,, 1871 .

.

.

.

. 11,567 46 Mehr ,, ,, 1872 .

.

. . . . Fr. 1,685. 46 3. A u ß e r g e w ö h n l i c h e Transportkosten.

Ausgaben im Jahr 1872 . . ' .

.

. F r . 43,558. 43 ,, ,, 1871 .

.

.

.

. ,, 39,697. 9 9 Mehr ,, ,, 1872 . .. ' .

.

. Fr., 3,860.44 4. Schifffahrtsgelder.

Ausgaben im Jahr 1872 Fr. 5,32.2. 23 ,, - ,, ,, 1871 .

.

.

. . .

,, 4,187. 97 Mehr ,, 1872 .* .

.

.

. F r . 1,134. 26

481.

5. Gebühren an das Ausland, resp. Grenz- und Brükenzölle.

Ausgaben im Jahr 1872 Fr.

90. -- ,, ,, 1871 .

.

.

.

.

,, 123. 4 0 Weniger ,, ,, 1872 .- .

. . .

.

. Fr. 33. 40 6. .Wagenbeleuchtung und Wagenschmiere.

Ausgaben i m Jahr 1872 . . . . . . F r . 28,785. 25, ,, ,, 1871 ,, 25,606. 76 Mehr ,, 1872 Fr. 3,178. 49 ,, 7. Provisionen an A g e n t e n u n d , S c h i f f s k a p i t ä n e für E i n s c h r e i b u n g der Reisenden.

Ausgaben im Jahr 1872 .

.

.

.

. F r . 9,845. 56 ,, ,, ,, 1871 . - ..

.

.

. ,, 10,032. 18 Weniger

,,

,,

1872

Fr.

186. 62

8. V e r g ü t u n g e n an die E i s e n b a h n e n und D a m p f b o o t e für den T r a n s p o r t der F a h r p o s t s t ü k e über 10 Ausgaben im Jahr 1872 Fr. 182,143. 27 ,, . ,, ,, 1871 .

.

.

.

. ,, 110,406. 78 Mehrausgabe pro 1872

Fr. 71,736. 49

Infolge eines Vertrages mit den schweizerischen Eisenbahnen vom 21. .Oktober 1869 hat die Postverwaltung denselben einen Quotient des Mehrertrags der Fahrpoststüke als Bahntaxe zu bezahlen. Dieser Quotient betrug im Jahr 1871 Fr. 34,488, konnte aber erst im Jahr 1872 verrechnet werden; im Jahr 1872 beträgt derselbe Fr. 43,112. 56 und ist ebenfalls im Berichtjahre in Rechnung gebracht. Daher obige Vermehrung dieser Ausgaben.

8. W e r t h z e i c h e n .

1871.

Ausgaben Fr. 133,975. 07 Budget ,, -- --

1872.

Fr. 173,910. 66 ,, 176,000. --

432

Die Ausgaben vertheilen sich wie folgt : Frankomarken .

. Fr. 21,920. -- Fr. 31,812. 48 2) Frankocouverte .

n 92,286. 95 11 120,612. 29 5,669. 44 5,705. 12 3) Mandat-Cartons .

11 n 4,130. 58 5,369. 66 4) Empfangscheine ·n ·n 4,537. 50 1,755. -- 5) Korrespondenzkarten .

n n 564. 60 . 7,503. 45 6) Frankobande vi T) 7) Frachtbriefe und Deklarationen .

4,866. -- 1,152. 66 n ' , ' ' ·n Fr. 133,975. 07 Fr. 173,910. 66 Der Verkaufserlös dieser Werthzeichen ist unter den Rubriken : ,,Ertrag der Briefe, der Geldanweisungen, und der Empfangscheine" verrechnet.

1)

.

.

.

9. V e r s c h i ed e n e s.

Die Gesammtausgabe von Fr. 26,345. 91 zerfällt in folgende Unterrubriken : 1) Vergütung für den Gebrauch von Privatfuhrwerken Fr.

9. -- 2) Verzinsung des für den Loskauf der Schaffhausischen Posten von der Bundeskasse bezahlten Kapitals ,, 4,702. 34 3) Vergütungen an Reisende für auf der Postfahrt erlittene körperliche Veflezungen .

· . ,, 1,277. 25 4) · Vergütung für Verluste und Beschädigung von Postgegenständen *) ,,. 8,521. 44 5) Briefporti und Auslagen für Telegramme nach dem Ausland ,, 2,181. 12 6) Prozeßkosten ,, 2,474. 90 7) Rechnungsdifferenzen ,, 838. 86: 8) Verschiedene Ausgaben 4,594. 05 9) Kursdifferenzen .

.

.

. ' . ,, 1,746. 95 Total wie oben

Fr. 26,345. 91

*) Ausser dieser Summe sind von Postbeamten, Angestellten und Postpferdnahem Vergütungen geleistet worden im Betrage von Fr. 5051. 37.

433

II. Telegraphenverwaltnng.

I. A l l g e m e i n e B e t r a c h t u n g e n .

Die Herabsezung der Taxe von Fr. l auf Rp. 50 für ein Telegramm von 20 Worten im Innern der Schweiz, wie dieselbe durch das Gesez vom 16. Juli 1867 beschlossen wurde, hatte unbestreitbar zur Folge, dieses rasche Verkehrsmittel schnell und sicher dem Gebrauche des allgemeinen Publikums zugänglich zu machen.

Die Schweiz war nicht die erste, welche die Eigenschaften der Elektrizität für die Mittheilung der Gedanken zur Anwendung brachte; die meisten der umliegenden Lä'nler waren ihr in dieser Richtung vorangegangen und besaßen bereits zahlreiche und ausgedehnte Telegraphenlinien, als gegen Ende des Jahres 1851 die Bundesversammlung das erste Gesez über diesen Gegenstand erließ und dabei die Erstellung und den Betrieb der Telegraphen dem Postregal einverleibte.

Seit dem Jahr 1852 jedoch war die Verwaltung bestrebt, das Versäumte nachzuholen und nach fünfzehnjährigein Bestshen befand sieh die schweizerische Télégraphie schon auf der Höhe der in dieser Beziehung; am weitesten vorgeschrittenen Länder.

O O Es muß indessen zugestanden werden, daß die Entwiklung der Telegraphen in unsenn Lande hauptsächlich seit dem Jahre 1867 jenen raschen Aufschwung genommen hat, durch welchen eine große Anzahl anderer Staaten von der Schweiz überholt wurde.

Die Verbesserungen, welche seit diesem Zeitpunkte eingeführt wurden, und welche mit der Herabsszung der internen Taxe in innigem Zusammenhangs stehen, hatten eine eigentliche Umgestaltung in der schweizerischen Télégraphie zur Folge.

Bandesblatt Jahrg. XXV. Bd. H.

32

434

In der That, wenn auch während den vorhergegangenen fünfzehn Jahren allen Bürgern unseres Landes zur Benuzung der Telegraphen grundsäzlich das gleiche Recht zustand, so blieb dessen Ausübung thatsächlich doch auf die Bewohner der bedeutendem schweizerischen Handelspläze beschränkt und erst seit dem Jahre 1867 hat die Anstalt in Wirklichkeit ihre eigentliche allgemeine und volksthümliche Ausdehnung gefunden.

Die Herabsezung der internen Taxe um 50 °,o hatte nothwendig die Erweiterung der bestehenden Linien und die Erstellung neuer Linienneze zur Folge; es handelte sich seither darum, den Telegraphen auch in den vom großen Verkehr abgelegensten Ortschaften einzuführen. Zu diesem Zweke wurde es nothwendig, die , von eigentlichen Telegraphisten bedienten Haupt- und Spezialbüreaux weiter auszudehnen und die Errichtung neuer Zwischenbüreaux anzuregen, welche bis dahin in den meisten Ortschaften von untergeordneter Bedeutung mit dem Postdienste vereinigt waren.

Von da an aber wurde di e obligatorische Vereinigung des Telegraphendienstes mit dem Postdienste aufgehoben, und es konnte ersterer beliebigen Privatpersonen übertragen werden, welche mittelst einer bescheidenen Vergütung von Fr. 120--240, nebst einer Provision von Rp. 10 von jeder Depesche für ihre Verrichtungen als Telegraphisten eine angemessene Entschädigung fanden, ohne dabei ihren Beruf oder ihre sonstige Beschäftigung aufgeben zu müssen.

Um die Errichtung solcher Bureaux zu erleichtern, wurden die bis dahin von den Gemeinden geforderten Leistungen für den Bau der Linien und die Kosten der Bureaux erheblich ermäßigt.

Die Zahl der Stationen vermehrte sich rasch ; neue Linien wurden nach allen Richtungen hin, bis zu den abgelegensten Ortschaften, ja sogar bis auf die Höhen der Berge angelegt; jede Gemeinde strebte nach einer eigenen Telegraphenstation, als dem geeignetsten Mittel, eine abgelegene Ortschaft ihrer Einsamkeit zu entziehen.

Die Postverbindungen bieten ohne Zweifel einen Ogroßen VorO theil, sind aber in sehr vielen Fällen zu langsam. Ueberdies werden die Postgegenstände noch nicht in allen schweizerischen Gemeinden täglich vertragen; vielerorts bestehen noch heutzutage nur drei oder vier Bestellungen in der Woche, währenddem die telegraphishe Uebermittlung fast augenbliklich erfolgt und der Tag ·nicht vorübergeht, ohne daß eine
Anfrage die erwartete Antwort erhielte. Wie vieles läßt sich mit zwanzig Worten in vortheilhafter Gruppirung und zu déni mäßigen Preise von 50 Rp. schnell in die Ferne mittheilen !

435

Es erklärt sich daher leicht, daß die schweizerischen Telegraphen im Verlaufe der lezten sechs Jahre eine bedeutende Ausdehnung erlangt haben, wie es sich aus den nachstehenden Zahlen ergibt :

Vergleichende Uebersicht zwischen den Jahren 1866

und 1872.

Zahl der internen abgehenden Depeschen .

Zahl der internationalen abgehenden und ankommenden Depeschen Zahl der Transitdepeschen Zahl der abgehenden Dienstdepeschen-

383,159

1,480,757

223,618 62.140 15,876

498,304 150,158 42,639

Gesammtzahl der Depeschen

684,793

2,171,858

Lange der Linien in Kilometern . . . .

Länge der Drahte in Kilometern . . .

Zahl der Telegraphenbüreaux Zahl der Morse-Apparate Zahl der Hughes-Apparat e Gesammtzahl der im Dienst stehenden Apparate Gesammtzahl des Personals

3559,0 6600,0 285 441 --

5706,0 14389,6 707 933 22

441 417

955 1134

Ertrag der internen und internationalen Fr. Rp.

Fr.

Kp Depeschen 684,47]. 89 1,569,605. 31 Verschiedene Einnahmen (Gemeindebeiträ'ge) 43,143.43 105,572. 06 Total der Einnahmen Total der Ausgaben Reinertrag des Betriebes

* . 727,615. 32 1,675,177. 37 687,390. 01 1,633,830. 48 40,225.31

41,346.89

Die- einfache Vergleichung der vorstehenden Zahlen beweist hinlänglich, daß die seit 1867 eingeführten liberalen Neuerungen dem Publikum die damit bezwekten Vortheile wirklich verschafft haben.

Andererseits darf aber auch nicht unbeachtet bleiben, daß die finanzielle Lage der Telegraphenverwaltung bei diesem Anlasse hart mitgenommen wurde, und daß sie noch einige Zeit mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wird, wenn sie, wie es bisanhin in ihrem Streben lag, auch fernerhin sich selbst genügen und mittelst ihren eigenen Hilfsquellen bestehen soll. Die Ermäßigung

436

der Taxe hatte zwar augenbliklich eine großartige Vermehrung der Depeschenzahl und damit auch eine gewisse Zunahme des Ertrages zur Folge; andererseits erforderte aber die zur Bewältigung dieser Arbeit nöthige Vermehrung der Verkehrsmittel, sowohl im Materiellen als im Personellen, eine noch in höherm Grade vermehrte Ausgabe.

Es stand namentlich zu befürchten, daß die große Zahl der Depeschen zu Unregelmäßigkeiten Anlaß geben dürfte, deren nachtheilige Folgen .für das Publikum durch den niedrigen Taxansaz nicht aufgewogen würden.

Zur Vermeidung dieses Uebelstaudes hätte die Ausdehnung der Verkehrsmittel der Vermehrung der Depeschen vorangehen oder wenigstens rasch folgen sollen. Dies war aber rein unmöglich ; die Zahl der Depeschen verdoppelte sich plözlich, von einem Monat auf den andern; aber in einem Monat werden weder Linien gebaut, noch ein zum Telegraphendienste taugliches Personal herangebildet; alles das erfordert eine gewisse Zeit.

Die Telegraphenverwaltung ist, daher weit entfernt zu glauben, daß ihr zur Erreichung eines befriedigenden Dienstes in Bezug auf Richtigkeit und Raschheit der Beförderung nichts zu thun übrig bleibe; dagegen glaubt sie beanspruchen zu dürfen, daß man den bereits überwundenen und noch zu überwindenden Schwierigkeiten Rechnung trage.

Man wolle namentlich nicht vergessen, daß diese Verwaltung, welche in erster Linie die Vervollkommnung des öffentlichen Telegraphendienstes im Auge hat und keinen fiskalischen Zwek verfolgt, mit ihren eigenen Mitteln ein vollständiges Telegraphenniz schaffen konnte, dessen Inventarwerth über anderthalb Millionen beträgt, und überdies von 1852 bis 1872 einen Einnahmenüberschuß von Fr. 422,654 an die Bundeskasse ablieferte.

In den nächsten Jahren wird sie noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die unerläßliche Ausdehnung der Leitungen, die Vermehrung des Personals und seiner Gehalte führen unvermeidlich zu neuen Ausgaben. Und wenn man auf der andern Seite die" aus der weitern Vermehrung der internen Depeschen sich ergebende Erhöhung der Einnahmen in Anschlag bringen -will, so darf nicht außsr Acht gelassen werden, daß die Verwaltung nunmehr jede Gelegenheit benüzt, um die internationalen Taxen zu ermäßigen, daß die bezüglichen Unterhandlungen mit Qestsrreich und Deutschland bereits zum Ziele geführt haben, und daß in Bezug auf Italien und Frankreich .das Gleiche angestrebt wird ; es ist daher vorauszusehen, daß sich hieraus eine weitere Einnahmen-'

437

Verminderung ergeben wird, welche durch die Vermehrung der internationalen Depeschen nicht sofort ihre Ausgleichung findet.

Wenn sich daher die finanzielle Lage der Verwaltung gegenwärtig auch etwas beengt findet, so ist gleichwohl kein Anlaß vorhanden, die zur Verbesserung des Dienstes in Aussicht genommenen Vorkehren fallen zu lassen. Auch hat die Verwaltung mit diesen Vorkehren nicht zugewartet, bis sie durch Reklamationen dazu genöthigt wurde.

Das schweizerische Publikum ist im Allgemeinen nicht zum Klagen geneigt, weil es yoraussezt, daß in erster Linie das Telegraphëopersonal davon betroffen werde, dessen Thätigkeit, Verschwiegenheit und Ehrenhaftigkeit allgemein anerkannt sind und welches unter schwierigen Verhältnissen immer viel guten Willen und Hingebung an den Tag gelegt hat.

Die Klagen des Publikums können daher im Allgemeinen nicht als Anhaltspunkt für die von der Verwaltung anzustrebenden Verbesserungen betrachtet werden; wir können hiefür keinen schlagendem Beweis anfuhren, als den Umstand, daß in den lezten Jahren auf eine G-esammtdepeschenzahl von durchschnittlich anderthalb Millionen der Verwaltung kaum 30 oder 40 Klagen jährlich über verspätete Beförderung eingegangen sind.

Dieses Vcrhältniß entspraeh dem Thatbestand offenbar nicht, die Verwaltung war vom Gegentheil überzeugt ; es fehlten ihr aber die zur Feststellung des Sachverhalts nöthigen Belege, indem aus der in ihren Händen bleibenden Originaldepesche nur die Zeit der Aufgabe und der ertsan Weiterbeförderung ersjchtlich ist, dagegen die zwischen dem Abgang der Depesche und deren Ankunft am Bestimmungsbüreau verflossene Zeit nur aus der dem Empfänger zugestellten Ausfertigung ermittelt werden kann und es daher der MitwirkungO des leztern bedarf.

, Behufs Zusammenstellung der hiezu nöthigen Materialien hatten wir daher schon im Monat Juni des verflossenen Jahres, a,lso bevor die Bundesversammlung durch ihr Postulat Nr. 10 vom 20. Juli 1872 (Amtl. Samml.. X, 938) dem Bundesrathe die Ergreifung der nöthigen Maßregeln zur Erzielung einer raschen Depeschenbeförderung empfohlen hatte, eine Untersuchung angeordnet, aus welcher sich ergab, daß unser Nez und unser Personal zur Erzielung eines regelmäßigen Dienstes für den gewöhnlichen normalen Verkehr (atmosphärische Störungen natürlich ausgenommen) zwar genügen könne, daß dagegen während den Sommermonaten, wo die Schweiz nach allen Richtungen hin von zahlreichen Fremden durchreist

438

wird, unsere gewöhnlichen Verkehrsmittel durchaus nicht mehr ausreichen.

Gleich wie es im Postdienste schon längst als unerläßlich erachtet wurde, im Sommer die Kurse für die Beförderung der Reisenden zu verdoppeln, so muß künftighin auch der Telegraphendienst für den Sommer in anderer Weise organisirt werden als für den Winter.

. .

Zu diesem Zweke bedarf es einer wirksamem Ueberwachung der Linien ; die Inspektionen der Apparate müssen häufiger und einläßlicher vorgenommen werden, indem man entweder die Zahl der Kreise vermehrt oder den gegenwärtigen sechs Kreisinspektoren Adjunkte beigibt. Wie es im Budget vongesehen ist, werden im Jahre 1873 nach gewissen Richtungen hin neue Linien erstellt und dadurch doppelte Verkehrswege eröffnet; wo es nöthig erscheint, und namentlich in den von den Fremden vorzugsweise besuchten Ortschaften wird der Dienst auf den ganzen Tag ausgedehnt. Auf einer Anzahl Bureaux werden weitere Apparate aufgestellt; ebenso muß vorüberügehend das Personal vermehrt werden. Lezteres hat aber seine ernsten Schwierigkeiten, weil das während der vier oder fünf Sommermonate verwendete Aushilfspersonal überflüssig wird, sobald der Verkehr wieder auf seine gewöhnlichen Dimensionen zurükgeht. Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß die Verwaltung diese Hindernisse zu beseitigen wissen wird; wenn einmal die Ursachen der vorhandenen Mängel bekannt, sind, so lassen sich auch die Mittel zu deren Beseitigung finden. Wir werden im Verlaufe dieses Berichtes auf einzelne der berührten Punkte zurükkommen.

Zur Vervollständigung dieser allgemeinen Betrachtungen bleiben uns noch diejenigen Maßnahmen zu Bezeichnen, welche zur Verbesserung der Lage des Telegraphenpersonals getroffen wurden oder in Aussicht genommen sind; wir meinen damit die Sonntagsruhe, die gegenseitige Lebensversicherungskasse und die Erhöhung der Besoldungen.

Durch das Postulat Nr. 9 vom 20. Juli 1872 (Amt). Samml.

Bd. X, S. 938) hat die Bundesversammlung den Bundesrath eingeladen, in der Organisation des Post- und Telegraphendienstes die ihm erforderlich scheinenden Abänderungen zu treffen, ' damit, i m m e r h i n o h n e B e e i n t r ä c h t i g u n g d e s g e wohnlichen D i e n s t e s , eine möglichst große Anzahl von Angestellten den Sonntag ganz oder theilweise frei habe.

Für die Postbeamten ist die Sonntagsruhe in einem gewissen Grade schon seit dem Jahre 1868 eingeführt. Es wurde damals

439

·den Direktoren der eilf Kreise vorgeschrieben, den Dienst so einzurichten, daß die Beamten wenigstens auf zwei Sonntage einen frei haben. Wenn diese Bestimmung seither nicht überall gleichmäßig zur Anwendung kam, so liegt der Grund darin, daß in gewissen Ortschaften den Anforderungen des Publikums Rechnung getragen werden mußte. Die Ansprüche sind in dieser Hinsicht in den verschiedenen (regenden der Schweiz sehr ungleich, und es begreift sich leicht, daß da, wo das Publikum gegen jede Ver7Tiinderung oder Beschränkung des Sonntagsdienstes Einsprache, erhebt, die allgemeinen Vorschriften der Verwaltung nicht zur Ausführung gelangen können. Uebrigens scheint die Buudes' Versammlung durch den in dem Postulat vom 20. Juli 1872 gemachten Vorbehalt diesen Fall,vorgesehen zu haben, indem sie die Gewährung der Sonntagsruhe gewissermaßen von den Ansprüchen des Publikums der betreffenden Ortschaften abhängig machte.

Immerhin dürfen wir sagen, daß auf den wichtigem Postbüreuux die Beamten einen Sonntag auf drei, ja selbst einen Sonntag auf zwei frei haben. Auf den kleinern, von einem einzigen Beamten bedienten Bureaux erfolgt der Ersaz an den Sonntagen entweder ·durch Postlehrlinge oder durch dienstfähige Glieder der Familie des Beamten.

Was die Telegraphenbüreaux anbetrifft, so ist die Gewährung «1er Sonntagsruhe schon auf größere Schwierigkeiten gestoßen, und zwar gerade wegen der besondern Natur der Dienste, welche das Publikum von dem Telegraphen gewärtigt.

Die Gesellschaft für Sonntagsheiligung, welche den Bundesrath mittelst einer Petition anging, zu Gunsten der Telegraphisten die Dienstbefreiung für einen Sonntag auf zwei anzuordnen, hatte wohl ·eingesehen, daß der angestrebte Zwek mittelst des Ersazes der Beamten kaum zu erreichen sein werde, weil eben nicht der erste beste einen Telegraphisten ersezen kann. Um daher eine die Verwaltung allzu belastende Personalvermehrung zu vermeiden, machte diese Gesellschaft den Vorschlag, den Dienst der Telegraphenbüreaux an den Sonntagen zu beschränken, indem man entweder die an diesem Tage aufgegebenen Depeschen mit einer starken Ziischlagstaxe belege, oder die Beförderung aller Depeschen, welche nicht wirklich dringender Natur sind, untersage.

Der Bundesrath hielt die vorgeschlagenen Mittel für unausführbar; gleichwohl wurden aber von Seite der Verwaltung
die nöthigen Anordnungen getroffen, um den Telegraphisten der Hauptund Spezialbüreaux wenigstens für einen Sonntag auf drei die Dienstbefreiung zu verschaffen. In Betreff der /wischenbüreaux, welche nur von einem einzigen Beamten bedient sind, wurden die

440

Gemeindsbehörden zur Begutachtung darüber eingeladen, ob das Bureau an den Sonntagen ganz oder theilweise geschlossen werden könne, und es ' wurde der Schluß iri allen denjenigen Fällen bewilligt, wo die Beamten ein bezügliches Begehren stellten und die betreffenden Behörden ihre Zustimmung értheilten. Diese Falle waren übrigens nicht zahlreich, und es haben bis jezt nur sehr wenige Bureaux von der ihnen diesfalls anerbotenen Vergünstigung Gebrauch gemacht.

' Durch das Postulat Nr. 12 vom 20. Juli 1872 wurde der Bundesrath durch die Bundesversammlung eingeladen, die "Frage zu prüfen, wie das unter einem Theil · der Beamten und Angestellten der Postverwaltung bestehende Institut einer gegenseitigen Hilfskasse verallgemeinert und durch Bundesbeiträge angemessen unterstüzt werden könnte.

Das Institut wurde im Jahre 1871 gegründet, und hat sich aus sich selbst unterhalten und entwikelt, indem es seine Verzweigungen in fast alle Postkreise ausdehnte. Es handelt sich daher nur darum, die Bemühungen der ersten Gründer dieses nilzlichen Institutes zu unterstüzen, damit dasselbe nicht auf die Postbeamten beschränkt bleibe, sondern eine möglichst allgemeine Anwendung finde.

Der Grundsaz, auf welchen der Verein für die Lebensversicherung der Beamten und Angestellten der Postverwaltung beruht, ist sehr einfach. Bei dem Eintritt in den Verein haben die Theilhaber zu erklären, welche Summe ihren Ueberlebenden ausbezahlt werden soll; je nach dem Betrag dieser Summe .betheiligt sich jeder mit einem verhällnißmäßigen Antheil an den der Familie eines verstorbenen Mitgliedes zu leistenden Zahlungen. Dieser Verein beruht daher auf dem Grundsaz der Gegenseitigkeit und überdies der vollständigsten persönlichen Freiheit, denn Niemand ist zum Beitritt verpflichtet; dagegen bildet das eigene Interesse der Beamten ein genügendes Aufmunterungsmittel, um die Zahl der Mitglieder rasch zu vermehren, und die diesem Institute von der eidgenössischen Behörde in Form von Beiträgen gewährte Unterstüzung kann nicht verfehlen, bei der jungen Hilfskasss lebhafte Anerkennung zu finden. Bereits hat sie die zu ihren Gunsten im Voranschlage der Postverwaltung für das Jahr 1873 vorgesehene Gewährung eines Zuschusses, bestehend in der Ablieferung des Betrages der Disziplinarstrafen in den Reservefond, mit Dank entgegengenommen.

Die vielfachen Beziehungen zwischen der Post- und TelegraphenYerwaltung lassen uns hoffen, daß auch die Beamten der leztern

441

diesem Beispiele folgen und zu diesem Zwek eine Versicherungskasse gründen werden, welche sich mit derjenigen der Postbeamten verschmelzen könnte. Eine Vereinigung in diesem Sinne würde a der Gesellschaft selbst ohne Zweifel zum Vortheile gereichen, wie denn auch die Lebensversicherungsgeselllschaften im Allgemeinen um so besser gedeihen, in je weitere Kreise sie ihre Thätigkeit ausdehnen.

Für, einmal halten wir es für angemessener, daß sich die eidgenössische Behörde nicht mehr als bisher in die Organisation dieses Privatinstitutes einmische, da dasselbe idurch die bisherige . Erfüllung des vorgesezten Zwekes den vollen Beweis seines wirksamen Schaffens geleistet hat.

Es bleibt uns noch übrig, über den dritten und wichtigsten Punkt, betreffend die Verbesserung der Lage des Telegraphenpersonals, d. h. über die Revision des Besoldungsgesezes im Sinne einer angemessenen Erhöhung, einiges beizufügen.

Es erscheint als ein Gebot der Billigkeit, daß die Beamten der Post- und Telegraphenverwaltung in dieser Beziehung auf. eine vollständig gleiche Linie gestellt werden. Es läßt sich in der That kein stichhaltiger Grund finden, die bisherigen Verschiedenheiten auch fernerhin bestehen zu lassen, um so weniger, als dieselben ihren Ursprung dem rein zufälligen Umstände verdanken, daß das Gesez über die Besoldungen der Postbeamten mehreren Revisionen, der lezten im Jahre 1869, unterworfen wurde, währenddem dasjenige über die Besoldungen der Telegraphenbeamten seit dem Jahre 1863 keinerlei Aenderung erlitten hat.

Da indessen der . vom Bundesrathe hierüber vorbereitete Gesezesentwurf gegenwärtig bei den gesezgebenden Räthen zur Behandlung vorliegt, so enthalten wir uns eines weitern Eintretens auf diesen Gegenstand.

Wir schließen hiemit die allgemeinen Betrachtungen, um zur Behandlung der einzelnen Geschäftszweige der Telegraphenverwaltung überzugehen.

s

II. Linien.

Die im Jahre 1872 ausgeführten Arbeiten betreffen: die Erstellung neuer Linien; die Vermehrung der Drähtezahl auf schon bestehenden Linien; den Umbau alter Linien, sei- es durch offene oder unterirdische Leitungen; den Ersaz schadhafter Drähte; die Aufhebung überflüssig gewordener Linien und Drähte. Diese Arbeiten, welche theils längs den Eisenbahnen, theils längs den Fahr-

4 Ì

Straßen ausgeführt wurden, finden sich in der nachstehenden Tabelle summarisch zusammengestellt : Im Jahre 1872 an den Telegraphenlinien ausgeführte Arbeiten.

Länge in Kilometern der Linien, der Drähte .

Neu erstellte Linien : A n Eisenbahnen .

.

.

.

.

.

55,1 56,4 An Straßen 193,2 231,7 Total Neue Drähte an schon bestehenden Linien: An Eisenbahnen .

.

.

.

.

.

An Straßen Total Neu umgebaute Linien: A n Eisenbahnen .

.

.

.

An Straßen Von Straßen auf Eisenbahnen verlegt

.

.

.-

.

.

.

.

.

107,1 537,8

--

644,9

35,8 34,8 6,0

-- -- --

.

-- --

84,9 219,8

Total

--

304,7

1,9 30,7

14,7 40,3

32,6

55,0

.

.

-- --

76,6

.

Total

Aufgehobene Drähte : A n Eisenbahnen .

.

An Straßen

288,1

Total Ersezte Drähte von 3 Millimetern: A n Eisenbahnen .

.

.

.

.

An Straßen Aufgehobene Linien : An Eisenbahnen .

.

An Straßen

248,3

.

Total

0,5 8,2 8,7

3,0 8,2 " 11,2

Die nachstehende Tabelle enthält die Längen der Staatstelegraphenlinien auf den 31. Dezember 1872.

Total

Lauge in Kilometern der Linien zu:

Kreise.

1 Draht

I. Lausanne

- ! Drähten.

537,5

239,6

II. Bern

520,5

III. Ölten

440,1 300,1 280,1 2741

191,6 253,7 165,9 224,9 281 6

Bestand auf 31 . Dezember 1872

2352,4

1357,3

1871

2292,4

1493,9 ·

IV. Zürich V. St. Gallen VI. Bellenz

r.

T, r,

-n

Vermehrung Verminderung

60,0

-- 136,6

6 u. mehr 5 3 i 4 Drähteu. j Drähten. Drähten. Drähten.

i ; ·

Kilometer.

1095,3

62,3

[69,0 76,0

79,0

52,1

1048,8 743,9 781,2

21,6

f4'1 46,5 5,0

27,5

177,0 168,6 120,1 150,5 118,9 181 0

44,7 49,9 103,8 59,9 61,0 28,0

916,1 734,0

347,3

263,6J

292,7

5529,4

311,8

209,6

270,8

5312,5

182,1

35,5

54,0

21,9

216,9

23,4 49,8

/

1068,9

·

791,3

443

444

Die Gesammtlänge der Linien unseres Nezes ist somit auf 5529)4 Kilometer gestiegen. Die Ausdehnung aller auf den genannten Linien in Betrieb stehenden Drähte erreicht 12,639,5 Kilometer.

Die Ausdehnung der den schweizerischen Eisenbahnverwaltungen angehörenden Telegraphenlinien betrag am 31. Dezember 1872 125,3 Kilometer Linien und 1664,3 Kilometer Drähte; am 31. Dszember 1871 125 Kilometer Linien und 1617,7 Kilometer Drähte.

Der Bestand der an Gesellschaften oder Privaten konzedirten Drähte erzeigte auf 31. Dezember 1872 eine Ausdehnung von 85,8 Kilometer gegenüber von 79,2 Kilometern im Vorjahre.

Allgemeine Uebersicht der Linien und Drähte des schweizerischen Telegraphennezes auf den 31. Dezember 1872.

Länge in Kilometern der Linien, der Drähte.

Staatslinien Eisenbahnlinien Verschiedene Konzessionen .

.

5529,4 125,3 51,3

12639,5 1'664,3 85,8

Bestand auf 31. Dezember'1872 ,, ,, ,, ,, 1871

5706,0 5484,8

14389,6 13396,5

221,2

993,1

.

Vermehrung im Jahre 1872

.

Von 5529,4 Kilometern Linien des eidgenössischen Nezes sind 1583,9 an Eisenbahnen und 3945,5 an Straßen erstellt.

Von 12,639,5 -Kilometern eidgenössischen Drähten befinden sich 5969,8 an Eisenbahnen und 6669,7 an Straßen.

·Die Länge der zu Ende 1871 gelegten Kabel betrug 37,4 Kilometer, und 45,7 Kilometer Ende 1872.

L i n i e n ü b e r w a c h u u g.

Es ergibt, sich aus vorstehenden Zahlen, wie sich unser Telegraphennez von Jahr zu Jahr mehr ausdehnt. Es ist indessen nicht so fast die Erstellung, als vielmehr die Ueberwachung und der Unterhalt der Linien, aus welcher der Verwaltung die meisten Schwierigkeiten erwachsen. Die Luftlinien sind selbstverständlich am billigsten zu erstellen ; dagegen bedürfen sie einer fortwährenden Beaufsichtigung. Die Verwiklungen und der Bruch der Drähte, die Ableitungen des elektrischen Stromes infolge Entfernung oder

445

Bruch der Isolatoren, die Beschädigungen. durch den Bliz sind häußg vorkommende Zufälle und sollten sofort reparirt werden.

Die Verwaltung hat die sorgfältige Aufzeichnung aller derartigen Fälle angeordnet und auf Grund dieser Beobachtungen eine Statistik aufgestellt, welche die Auffindung der geeignetsten Maßnahmen zur Verhütung der Dienststörungen ermöglichen soll. Es folgt hier eine Zusammenstellung dieser Beobachtungen während des Jahres 1872.

Linienstöruno-en.

Zahl der 0 ' Störungen.

Drahtverwiklungen Unterbrechungen Stromableitungen

2892 1998 536

Dauer der Störungen Durchschnitt einer in Stunden.

Störung in Stunden.

18,517 14,039 6,360

6,4 7,0 11,9

Beschädigungen durci den Bliz.

Länge der

Kreise.

in Kilometern.

&',v

Zahl der Stangen.

Zahl der Blizschläge.

Zahl der zerstörten Isolatoren.

i

BeZerstört. schädigt.

ISSsliiSciÄsLLx: .3. .~ Zahl der beschädigten Apparate.

^

Durchschnitt in Kilometern ; per Blizl Bliz- L, , platte. Boussole Relais, l Morse. schlag.

!

!

1

I. Lausanne

30

1068,9

23

1048,8

16

1

6

.

743,9

7

V. St. Gallen

.

781,2

4

VI. Bellenz .

.

,791,3

13

8 3 12 .6 13 4 2 7 4 · 8

Total

5529,4

93

29,

II. Bern .

. .

[II. Ölten .* .

IV. Zürich

446

. 1095,3

.

.

45

i

--

29

2

36

-- 1

4

1

1

-- --

--

36,5

--

46,4

-- '

2

5

2

--

5 '

3

--

--

--

--

--

--

13

74

4

--

65,5

--

106,3

-- -- '

.195,3

60,9 59,5

447

Was die längs den Eisenbahnen erstellten Linien anbetrifft, so sind offenbar die Augestellten der Bahnverwaltungen am besten in der Lage, eine wirksame Ueberwachung auszuüben und es wurden zu diesem Zweke schon vor mehreren Jahren auf Grundlage des bisherigen Eisenbahngesezes zwischen der Telegraphenverwaltung und den Eisenbahngesellschaften Verträge abgeschlossen, welche einen guten Erfolg erzielten, so lange die Zahl der Drähte längs den Bahnen eine beschränkte blieb.

Heutzutage aber, wo dieß nicht mehr der Fall ist, können die Arbeiter der Bahnverwaltungen dieser Aufgabe nicht mehr genügen und man muß zur Anstellung besonderer Aufseher schreiten, deren Besoldung billigerweise nicht ausschließlich den Bahnverwaltungen überbunden werden kann.

Die Unterhandlungen über die Erneuerung der Verträge waren zu Ende 1872 noch nicht zum Abschluß gelangt und zwar infolge mehrerer Anstände zwischen den betheiligten Verwaltungen; es steht indessen zu hoffen, daß infolge des neuen Eisenbahngesezes, welches die gegenseitigen Verpflichtungen klar auseinander gesezt hat, diese Angelegenheit einer baldigen Erledigung zugeführt werde.

Hinsichtlich der Linienüberwachung längs den Straßen wurde bisdahin in verschiedener Weise verfahren. Bei Linien mit mir einem oder zwei Drähten sind die mit dem Straßenunterhalt betrauten Wegknechte mit der Ueberwachung und Reparatur beauftragt. Sobald aber eine Linie mit einer größern Anzahl Drähte versehen ist, wird die Ueberwachung durch die Wegknechte unzureichend. Schon seit 1869 suchte die Telegraphen Verwaltung diesem Uebelstande dadurch abzuhelfen, daß die Ueberwachung und der Unterhalt einzelne!Linien besondern und in diesem Fache bewanderten Arbeitern im Akkord oder im Taglohn übertragen wurde. Auf gewissen Strecken des Nezes hatte dieses Vorgehen einen guten Erfolg; jedoch ließ es sich nicht allgemein anwenden, da es sehr schwer hält, fähige und zuverläßige Aufseher in genügender Anzahl und zu annehmbaren Bedingungen zu erhalten. Wir halten dafür, man .sollte eine Erhöhung der Löhne nicht scheuen, um eine bessere Auswahl zu erzielen; dagegen wird es auch geboten sein, die Linienaufseher künftighin weniger sich selbst zu überlassen, sondern dieselben einer häufigem Kontrole durch höhere Beamte zu unterstellen.

In dieser Beziehung müssen wir hier wiederholen, daß die
gegenwärtige Organisation der Kreisinspektionen dem Bedürfnisse nicht mehr entspricht. Die sechs Kreisinspektoren werden mehr und mehr durch ihre Büreauarbeiten in Anspruch genommen und können die ihrer Oberaufsicht unterstellten Linien nicht mehr oft genug

448

begehen. Es wird daher unerläßlich, die Zahl der Inspektoren zu vermehren oder denselben Unterinspektoren beizugeben. Wir haben die nöthigen Vorbereitungen getroffen, um diese neue Organisation im Jahre 1873 zur Ausführung zu bringen.

III. Apparate.

Die bis jezt im schweizerischen Telegraphendienst gebräuchlichen Apparate haben im Jahre 1872 keine erwähnenswerthe technische Aenderung erlitten. f Die Verwaltung hat über den autographischen Apparat von Meyer, welcher versuchsweise auf der Linie Paris-Lyon aufgestellt war,) Erkundigungen eingezogen.

Iniessen haben die erhaltenen O O O O Resultate die französische Verwaltung nicht veranlasst, diesen neuen Apparat auf ihren Linien in definitiver Weise einzuführen.

Die Anzahl der im Dienste stehenden Morse-Apparate betrug auf 31.. Dezember 1871 831,. diejenige der Hughes-Apparate 15 und diejenige der Translationsrelais 91. Am 31. Dezember 1872 betrug die Anzahl der Morse 933, der Hughes 22 und der. Translationsrelais 82.

Es ergibt sich hieraus eine Vermehrung von 102 MorseApparaten, 7 Hughes-Apparaten und eine Verminderung von 9 Translationsrelais, welche durch Apparate ersezt wurden.

Die 22 Hughes-Apparate vertheilen sich wie folgt: Bern 4, Genf 4, St, Gallen 4, .Zürich 4, Basel 4, Chur l, Luzern 1. Der Apparat von Hughes wurde auf den Bureaux Chur und Luzern neu eingeführt, um die Beförderung der Depeschen, namentlich während den Sommermonaten, zu erleichtern.

\

IV. Bureaux.

Im Jahre 1872 wurden 84 neue Büreaux errichtet, 7 mehr als im Jahre 1871."

449

Die dem Publikum geöffneten Telegraphenbüreaux vertheilen .sich wie folgt: .

Während des ganzen Jahres geöffnete Staatsbüreaux Somrnerbüreaux . . .

Eisenbahn telegraphenbüreaux . . . . .

Total der Telegraphenbüreaux Aufgabebüreaux . .

Gesammttotal

1871.

31. Dez.

VerVer1872.

mehrung. minderung. 31. Dez.

t i

t

516 38

75 2

. . 2 __

589 40

69

13

4

78

623 34

90 -- .

6 --

707 34

657. .

90

6

741

i

Die am 31. Dezember 1872 auf den Bahnhöfen dem Privatdienst geöffneten Eisenbahntelegraphenbüreaux und Aufgabebüreaux vertheilen sich auf die verschiedenen Bahngesellschaften wie folgt;

Bundesblatt. Jahrg. XXV. Bd. n.

33

K g

-3 a s n m _2o !p

Bahngesellschaften.

s a> ·a

r

a .a a> a i; S

·S .S

Dem Publikum geöffnet als: Telegraphenbareaux.

· AufgabeBiireaux.

Auf den Staatslinien.

Auf den Bahnlinien.

Total.

I

Westbahn Jougne-Bahn .

Ligne d'Italie Jura Industriel Bernische Staatsbahn Centralbahn Nordostbahn Vereinigte Schweizerbahnen Toggenburgerbahn Interlaken Rigi-Bahn . . . . . . . . . . .

Badische Bahn Genf-Lyon

67 6 14 9 15 51 64 61 5 2 3 l 4

450

308

12

2 l 5 6

l 7 12 6

7 17 12

3 3

29

45

33 78

1 9 13 18 23 20 2 1 1 4 3 107

55 6 13 2 33 41 41 3 l 2 3 l 201

451

Von den 741 dem Publikum geöffneten Staats- und Eisenbahntelegraphenbüreaux haben: : 5 permanenten Dienst, ' ..

10 verlängerten Tagdienst, .; 36 vollen Tagdienst.

690 beschränkten Tagdienst.

Die Bureaux mit verlängertem und vollem Tagdienst haben überdieß theilweisen Nachtdienst, in Folge dessen sie nöthigenfalls zu jeder Stunde der Nacht gerufen werden können.

Von den 690 Bureaux mit beschränktem Tagdienst sind 208 (20 mehr als im Vorjahre) mit Wekern versehen, mittelst welcher die betreffenden Beamten bei wichtigen Ereignissen oder Unglüksfällen während der Nacht auf ihren Posten gerufen werden können.

452

Zum Schluß unserer Bemerkungen über die Telegraphenlinien und Bureaux geben wir in nachstehender Tabelle die Vertheilung der Linien und Bureaux auf die Kantone und deren Bevölkerung: Länge 1 Zahl !1 Bevölkerung Bei dar Linien !

völkerung (Zählung der in auf ein von 1870). | Bureau.

Bureaux.

Kilometern; i 1 i

Kautone.

Zürich Bern Ludern . . . .

Uri . .

. .

Schwyz; Obwalden . . .

Nidwaiden . . .

Grlarus Zua Freibur^ Solothurn . . .

Basel-Stadt . . .

Basel-Land . . .

Schaffhausen Appenaell A. Rh. .

Appenzell I. Rh. .

S t . Gallen . .

Graubünden Aargau . . . .

Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg . . .

Genf

i,

.

.

.

.

.

.

. .

.

.

Auf 31. Dez. 1872

479.2 913.1 2700 558 124.5 41.3 35.9 56.0 400 1 1774 98.1 22.7 111.3 30.1 71.5 14.3 382.4 552.1 404.3 214.9 253.2 565.0 309.3 228.4 78.6 5529.4

71 110 29 u 8 16 4 4 12 6 13 ···" 15 3 11 7 13 1 »48 62 43 34 32 78 34 37 16

1 284,867 !

506,561 132 337 16108 47,707 14,413 11,700 35,150 20993 110 897 · 74,718 47,760 54,135 37,721 48,734 11,914 191,096 91,794 198,874 93,308 !

119,569 1 ! 231 ,506 ' 1 97,081 i 97,286 i 94,116

4,012 4,605 4563 2012 2,982 3,603 2,925 2,929 3499 8 531 4,981 15,920 4,921 5,389 3,749 11,914 3,981 1,481 4,625 2,744 3,737 2968 2,855 2,629 5,882

707

! 2,670,345

3,791 i

453

V. Personal.

Die im Personal der Telegraphenverwaltung während des Jahres 1872 vorgekommenen Veränderungen lassen sich zusammenfassen wie folgt: Rüktritte. Entlassungen. Todesfälle.

Centraldirektion . . . .

Haupt- und Spezialbüreaux Zwischenbüreaux . . . .

Boten

2 14 14 5

--.

l -- 1

35

2

'

-- 2 7 ' l 10

Von den Rüktritten in der Zentraldirektion erwähnen wir diejenige des Herrn Lendi, welcher zum Direktor des internationalen Bureau der Telegraphenverwaltungen berufen und in seiner Stelle als schweizerischer Telegraphendirektor durch Herrn Frey ersezt wurde.

Die immer wachsenden Anforderungen des Dienstes veranlaßten die Errichtung von 17 neuen Telegraphistenstellen auf den Hauptund Spezialbüreaux, nämlich : 3 in Zürich ; je 2 in Lausanne, Bern, Luzern und St. Gallen; je l in Genf, Vivis, Freiburg, Neuen bürg, Ölten und Chur.

Wie in den frühern Jahren wurden eine Anzahl Lehrlingsstellen für beide Geschlechter zur Bewerbung ausgeschrieben. Die Lehrzeit, deren Dauer auf ein Jahr festgesezt ist, geht mit dem 31. März 1873 zu Ende, so daß zu erwarten steht, die Verwaltung werde allen Anforderungen des Dienstes genügen können. Immerhin wird es künftig nöthig werden, sich nicht auf die Annahme von 25 Lehrlingen per Jahr zu beschränken, sondern bis auf 40 oder 50 zu gehen, wenn sich tüchtige Bewerber finden.

Während dem Jahre 1872 ist der Verwaltung eine einzige Klage über Verlezung des Depeschengeheimnisses zugekommen.

Diese Klage betraf nicht einen Telegraphisten, sondern den Privatgehülfen auf einem Zwischenbüreau und wurde von den Klägern zurükgezogen ; jedoch gab sie zu einer Bußverfügung gegen den für die Handlungen seines Privatgehülfen verantwortlichen Büreauvorstand Anlaß.

In unserm vorjährigen Berichte hatten wir einer ähnlichen Klage erwähnt, über welche der gerichtliche Entscheid noch nicht gefaßt war. Das Urtheil erfolgte im Jahre 1872. Der Angeklagte wurde von den kantonalen Gerichten zur Amtsentsezung für die

454

Dauer von zwei Jahren und zu dea Prozeßkosten verurtheilt (Minimum der Strafe in Anbetracht mildernder Umstände), in Folge dessen der Bundesrath die Abberufung des Beamten aussprach.

Die Zahl der im Jahre 1872 ausgesprochenen administrativen und disziplinarischen Bußen beträgt 703 in einem Gesammtbetrage von Fr. 836 Die beiliegende Tabelle enthält die Gesammtheit der rnit dem Telegraphendienst beschäftigten Personen beider Geschlechter.

VI. Beziehungen zu den ausländischen TelegraphenVerwaltungen.

Von den wichtigern Vorgängen hinsichtlich unserer Beziehungen zu den ausländischen Verwaltungen erwähnen wir folgende : Eine neue Verbindung zwischen der Schweiz und Italien wurde am 24. Januar 1872 mittelst eines direkten Drahtes von Chur nach Mailand über die Grenze bei Castasegna eröffnet.

Im April erfolgte die Eröffnung des telegraphischen Verkehrs mit den Inseln des westindischen Archipels und im Juui mit Australien.

Im Laufe des Jahres wurde eine internationale Linie zwischen Mülhausen und Mailand über Basel, Luzern und Bellenz erstellt.

Nachdem dieselbe am 15. November eröffnet worden, wurde sie Anfangs Dezember in Folge der damaligen außerordentlichen Schneefälle auf dem Gotthard unterbrochen uno'' konnte wegen der großen Schwierigkeit der Reparatur erst im Laufe des Monats Januar 1873 wieder in dienstfähigen Zustand gebracht werden.

Mit Deutschland kam ein Spezialvertrag zu Stande, durch welchen die Taxe einer Depesche von 20 Worten zwischen der Schweiz und Norddeutschland von Fr. 4 auf Fr. 3 ermäßigt wurde.

Von dieser Taxe fallen 50 Cts. auf die schweizerische und Fr. 2. 50 auf die deutsche Verwaltung.

Die Taxe für Süddeutschland (Elsaß und Lothringen, Baden, Wurtemberg, Bayern und Hohenzollern) wurde auf Fr. l herabgesezt und gleichzeitig jede Abrechnung über diese Depeschen aufgehoben, indem jede Verwaltung die von ihr bezogenen Taxen für sich behält.

Ferner erfolgte eine Ermäßigung der Transittaxe durch Deutschland zwischen der Schweiz und Luxemburg, so daß die Gesammt-

Zur Seite 454.

Personalbestand der Telegraphenverwaltung auf 31. Dezember 1872.

rr 1

j ]

i

!

,

|

;

1 jü !

^ ' £ i O < 1

i

3 --, =5" <

Haupt- und Spezialbüreaux.

! Gehilfen und \ Kopisten.

03

.

_z;

Telegra ' Gehilfen ...

Postr , . . . , 'Volontärs, phisten. patentirte nicht pat. j ! beamte.

i 1 t ·

g*

.«3

a

f "3 1

a 1 fr.

: è 1I! | . y S ·= ··£ . .Mos .2(ß r> -- ·>-< ^* ccc > ig 3 ^ E s 2 ; 02 o · Q a, v^ « 1

Direktion

1

\ :i·

Telegraphenkreise : Lausanne Bern Ölten

.

'--

»

7 ; 4

:

i

j

!

.

Bellenz .

1

,

!

\

' t

1 ·J 1 .1 '· i ; i

l 1 j 1 1 1

!

Total der Kreise .

' '.'

!

i

03

j

6

6

3 '· 3:

44

3

2

33

5

2

:i

44

4

1

2 1

38

2

i 10

26

14 ;201

7 5

--

24

11

G!

6 ' 14 '202

7 : 2

6 ! 6 i 14 Ì93

17 ; 2

"

!

9

7 l

l

i

1

1

"5

'S

1 te:

H ei

03

01

I

r<~,

3

c; ^ ^e pq

1

1

:

;

,

Q)

l C ', | aj C


8 1

>

5

, \ · ' '

.

54

;

9

i

23

20

29

-- i

19

12

S)

1

31

-13 '

«

11

9

K)

13

47 i 17

6 323

61 126

10

I 13 } 47 ; 17 ! 6 323 · ; 14 ! 60 : 25 ' 7 297 l i

61 126 49 107

·

3 Ì | ! 1 | 13

i

62

11

O

^ 'C o g 0.

86 ! 79 i 86 ; 79 70 '. 70

^

Personals.

'

8

;

<

1 CG O

1 j ii

''

'

f

j

'

1

12

4

16

214

15

203

17 20

229 220 194 >

159

174

-- ! 2 11 ~

148

94

35 40 25 27

. 4

g,

t

10 --

-

'

5 e

Personals.

-

1 ! 6

·s

o .2 (-*

1

58 48

5

J8 -- ' -- ! 12 _ . . ; _ ' _

11 . 9

1^ -I

!

s

3 '53

1 o

a

03 >

171 172

5 i 1

r.i ~

Total des

14 ' 1 10

3 -- 2 _

141

188 ;

115

16 8 6

172 158

166 i

...

6 ' 2 ' 29

51)

1

885

233

1036

82

1118 i

« , 2 . 29 (i 2 ; 29

50 50

1 --

901

233 212

1048

86 97

1134 r 1Q45 l

833

948

·

1 |

;

i

1

26

·

« >· ' rïï £ «B « i G i

·-- «

2

16

1

10

1| 1

Ì

i i \ ' ;i |i

1 ·-

3} rH

i 1

23

58 59

:

-W CÄ > . 'C »H

31

-- --

:

| ä 53 ^o zi _= .-s M

· _^

20 12 2 10

3 2 6 : 1

:

'i

'

48

1

;

-*S

·

42

7

r"

ii

3

!

1

,

1 © l '

1

2

5

l ; 1 ; 2 i l

:

03

15 ii 2 3 ; 3

1

Ende 1871

ï

2

4

7 ' 4

2

j,

2

l ' I

J

i l i 1.2 j 4

-

-- 6

1 1 1

;


a) [3

03 p

,

i

;

03

ü5 -S

Ì1

2

.. i 24 ! 11

1

;

!

j

Gesamnittotal Ende 1872

Verminderung

03

1 2

i

I

Ì

Vermehrung .

j

· £ i ä · £ :! £ Ji l |£ i' i .

! I i i i , ,,, Iii i ;

i1

.

03 : J3 !

^e ! J .2 2 . " f ì l l i .2 "H 2 e i 3 Ì c 3 ; "5a 3 . 'S ' = '3 : e i 'S : 03

'

l

i

1

i i\i i i

i

;i: goten j

Total des

1;

bureaux.

Privatbeamte.

!

1l

Zürich St. Gallen

1

tij

,c .2 "ff a · 'SS :S

·

.l t ! 1 j 1

·

-7?

i i

:

AU u fJ&gad hu eA e

i \

Zwischenbüreaux

12

19

16

9

1

1

68

21

100

11



i

89 | i i

!

i

455

taxe für eine Depesche von 20 Worten von Fr. 4. 50 auf Fr. 2. 50 ermäßigt ist.

Der in Paris am 17. Mai 1865 auf diplomatischem Wege abgeschlossene und gemäß seinem Artikel 56 im Jahre 1868 zu Wien durch die Verwaltungen revidirte internationale Telegraphenvertrag wurde einer neuen Revision unterworfen und zwar durch eine in Rom versammelte Konferenz von Abgeordneten der Telegraphenverwaltungen der Vertragsstaaten.

Zum Vertreter der schweizerischen Verwaltung an dieser Konferenz bezeichneten wir den Telegraphendirektor, Herrn Lendi, welcher aber leider bei seiner Ankunft in Rom derart erkrankte, daß es ihm unmöglich wurde, an den Arbeiten der Konferenz theilzunehmen.

In dieser Verlegenheit fand Herr Lendi bereitwillige Unterstüzung durch Herrn Curchod, Abgeordneter des französisch-transatlantischen Kabels und früherer Direktor der schweizerischen Telegraphen, welcher sich gleichzeitig in Rom befand und dem Herrn Lendi als Stellvertreter bei der Konferenz beigegeben wurde.

Die durch die Konferenz von Rom eingeführten Aenderungen betreffen keineswegs die Hauptgrundlagen des diplomatischen Vertrages von Paris, sondern beschränken sich auf einige technische, administrative und reglementarische Bestimmungen. Die Beleuchtung aller einzelnen Aenderungen wurde den Rahmen eines Geschäftsberichtes überschreiten und wir beschränken uns daher auf eine gedrängte Erwähnung der hauptsächlichsten Punkte, indem wir behufs einer einläßlichen Prüfung auf die gedrukten Verhandlungen -der Konferenz von Rom verweisen.

l. K o l l a ' t i o n i r u n g .

Die R e k o m m a n d a t i o n , welche die vollständige Kollationirung sammt Empfangsanzeige in sich begreift, wurde durch die einfache Kollationnirung ersezt, welche von Bureau zu Bureau zwischen allen an der Beförderung der Depesche mitwirkenden . Stationen stattfindet.. Diese Neuerung verschafft den Aufgebern die Möglichkeit, die Kollationnirung oder die,Empfangsanzeige gesondert zu verlangen. Die Taxe der K o l l a t i o n n i r u n g wurde auf die Hälfte der Depesehentaxe festgesezt, währenddem die R e k o m m a n d a t i o n der gleichen Taxe unterlag wie die Depesche selbst.

2. E i n g e s c h r i e b e n e D e p e s c h e n .

Die sogenannten eingeschriebenen Depeschen sind einerseits diejenigen, für welche der Aufgeber eine Zuschlagstaxe, z. B. die Frankatur der Antwort, die Kollationnirung, die Empfangsanzeige etcv

456 Tjezahlt hat, anderseits die Staatsdepeschen und die mit den außereuropäischen Ländern ausgewechselten Depeschen. Der Aufgeber einer eingeschriebenen Depesche erhält eine Quittung ; die Originalbelege werden während achtzehn Monaten in den Archiven aufbewahrt, diejenigen der gewöhnlichen Depeschen dagegen in der Regel nur während sechs Monaten.

3. D e p e s c h e n von 10 W o r t e n .

Die außereuropäischen Verwaltungen sind ermächtigt, auch fernerhin die Depesche von 10 Worten mit ermäßigter Taxe zuzulassen und die Steigerung von Wort zu Wort, statt von 10 zu 10 Worten, anzuwenden, jedoch nur nach erhaltener Zustimmung der übrigen betheiligten Verwaltungen und mit dem Vorbehalt, daß für das europäische Gebiet die Taxeinheit für 20 Worte zu Grunde gelegt werde.

4. B e f ö r d e r u n g d u r c h d i e P o s t .

Die internationalen Depeschen jeder Art, welche durch die Post an ihre Bestimmung' befördert werden müssen öder poste restante adressirt sind, werden der Post als rekommandirte und taxfreie Briefe übergeben, mit Ausnahme von zwei in Art. 46, Absaz l & 2 des Vertrages bezeichneten Fällen.

5. T a x r ü k z a h l u n g e n .

Die Rükzahluog der Taxe im Falle von Verstümmelung des' Textes eirier internationalen Depesche findet künftighin nur mehr auf diejenigen Depeschen Anwendung, für welche der Aufgeber die Kollationirung verlangt hat.

6. I n t e r n a t i o n a l e T a x e n .

Die Taxen haben keine wesentlichen Aenderungen erlitten, mit Ausnahme derjenigen für die Korrespondenz mit Indien, welche für die verschiedenen Beförderungswege möglichst gleichgestellt -wurden.

Einige unbedeutende Aenderungen, welche jedoch für die schweizerische Korrespondenz ohne Einfluß -blieben, ergaben sich aus der Aufhebung des deutsch-österreichischen Vereins und aus dem Beitritt Großbritanniens zürn internationalen Vertrag.

7. Internationales B u r e a u der T e l e g r a p b e n v e r w a l t u n g e n .

Die Organisation dieses Bureau, wie dieselbe durch die Konferenz von Wien im Jahre 1868 grundsäzlich beschlossen und der Oberleitung der schweizerischen Telegraphen zur Ausführung übertragen wurde, gab in der Konferenz von Rom zu einem wichtigen

457

Vorschlage von Seite des deutschen Abgeordneten Anlaß. Dieser Vorschlag bezwekte, dem Direktor des internationalen Bureau ausgedehntere Befugnisse einzuräumen und eine unabhängigere Stellung zu verschaffen.

Zu diesem Zweke sollte der Direktor mit dem Titel Generalagent und mit einer Besoldung von Fr. 20,000 durch die Konferenz selbst gewählt werden statt wie bisher durch die Telegraphenverwaltung des zum Size des internationalen Bureau bestimmten Staates. Diese Verwaltung sollte einfach die Ausgaben überwachen und die Jahresrechnung des Generalagenten prüfen.

Dieser Vorschlag erhielt jedoch in der Konferenz von Rom die Stimmenmehrheit nicht und es verblieb daher bei der durch die Konferenz von Wien festgestellten Organisation, mit der Abänderung jedoch, daß das Bureau nicht mehr unter die Aufsicht der Teleg r a p h e n v e r w a l t u n g eines Vertragsstaates, sondern unter die Leitung der h ö h e r n V e r w a l t u n g eines solchen Staates gestellt wurde.

Die höhere Verwaltung der schweizerischen Eidgenossenschaft wurde neuerdings mit der ehrenvollen Aufgabe betraut, nach den im Vertrage festgesezten Grundlagen das internationale Bureau der Telegraphen Verwaltungen zu orga.nisiren und zu überwachen.

Die verschiedenen vorerwähnten Bestimmungen erhielten die Genehmigung des Bundesrathes gemäß der ihm durch Art. 2 des Beschlusses vom 20. Juli 1865 eingeräumten Befugniß betreffend die Ratifikation der Telegraphenverträge (Amt!. Sammlung, B. VIII, S. 472).

VII. Telegraphischer Verkehr.

Wir geben hienach: 1. Eine vergleichende Uebersicht der Anzahl der während den beiden lezten Jahren b e f ö r d e r t e n Depeschen; 2. Eine vergleichende Uebersicht der Anzahl der währen J den beiden lezten Jahren von den verschiedenen auswärtigen Staaten eingegangenen und dahin beförderten Depeschen.

Ein alphabetisches Verzeichniß der Bureaux mit der Zahl der in dea Jahren 1871 und 1872 beförderten Depeschen ist wie bisher der allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik beigegeben.

Telegraphischer Verkehr.

Vergleichende Uebersicht der Depeschenzahlen 1871--1872.

Beförderte und empfangene interna- Transitdepeschen .

interne Depeschen. tionale Depeschen.

fìpfnrHprfA JJCltJl ud. IC

1871. !

l

Januar .

Februar .

März . .

April . .

Mai. .

Juni . .

Juli . .

August .

September Oktober .

November Dezember

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

107,708 124,201 119,599 98,660 111,291 107,171 135,320 149,294 132,243 128,066 99,838 85,823

4872.

89,448 85,900 93,996 101,258 121,331 122,065 168,323 189,509 457,076 143,371 109,437 99,043

458

Total 1,399,214 1,480,757 Vermehrung 81,543 W^

1871.

i

40,941 1 40,975l 41,789 36,274 41,083 39,418 44,336 50,642 47,224 42,337 34,087 31.289

1872.

1871.

1872.

33,178 29,320 32,585 32;797 35,272 39,555 50,197 66,106 56,358 50,262 38,772 33,902

11,319 9,170 8,390 7,722 9,026!

13,235 14,299 11,515 12,752 13,382 12,323 11,252

11,263 9,857 9,815 9,563 10,206 9,218 12,170 13,216 15,574 17,757 14,629 16,890

Total.

1871.

!

i

187t

159,968 ! 133,889 174,346 ; 125,077 169,778 136,396 143,618 142,656 161,400 166,809 159,824 170,838 193,955 230,690 211,451 268,831 192,219 229,008 183,785 j 211,390 146,248 162,838 128,364 149,835

490,395 498,304 134,385 150,158 2,023,994 2,129,219 j 7,909 15,773 105,225 ! l,61°/o i ll,73°/o i 5,19 »/o

459 Versandt.

Empfangen.

Länder.

1871.

Frankreich Italien . . .

Deutschland (Nord) . .

Baden .

Oesterreich Bayern . .

Württemberg .

Elsaß-Lothringen . . .

England . .

Niederlande .

Rußland . .

Belgien . .

Donaufürstenthümer .

Amerika Türkei, europ.

Aegypten .

Indien . .

Spanien Türkei, asiat.

Malta & Corfu Dänemark .

Schweden .

Algier .

Portugal . .

China & Japan Norwegen .

Griechenland .

Persien .

1872.

1871.

1872.'

Total der gewechselten Depeschen.

1872.

1871.

l 69,883 67,643 65,838. 67,800 135,721 135,443 32,866 35,286 35,415 38,180 68,281 73,466

44,778 23,602 23,720 11,610 10,651

35,398 24,288 21,736 14,010 13,269

42,318 19,526 23,452 12,336 9,011

35,476 18,943 21,478 13,233 11,000

87,096 43,128 47,172 23,946 19,662

70,874 43,231 43,214 27,243 24,269

-- -- -- 10,474 22,937 12,463 11,681 9,702 13,088 10,887 24,769 20,589 ' 4,472 4,382 5,114 4,825 9,586 9,207 3,292 4,264 3,916 4,565 7,208 8,829 6,491 4,208 5,952 4,022 12,443 8,230 677 825 682 458 504 722 339 637 211 122 184 149 32 57 31 2

851 746 1,052 1,423 1,903 798 936 952 1,761. 1,750 604 707 1,388 1,311 706 301 1,066 858 1,524 1,159 534 878 439 '439 1,038 404 442 1,384 846 662 682 301 668 329| 381 690 626 556 . 53!

70 406 409 210 195 199 294 155 240 118 139 307 254 117 123 137 298 218 95 149 123 86 178 101 ' 541 77 107 172 83 50 89 57 34 24 58 26 34 9 4!

25 6 i Total 248,678 251,707 241,717 '246,597 490,395 498,304 1

·'

i

'

460

Die Zahl der empfangenen und beförderten Telegramme (Transit und übertelegraphirte Depeschen nicht inbegriffen) ergibt per Tag für die bedeutendsten Ortschaften folgenden Durchschnitt: Zürich .

.

.

. 8 8 4 Schaffhausen .

.

.85 Genf .

.

.

.711 Aarau .

.

.

. 82 Basel .

.

.

.710 Thun .

.

.

. 80 Bern .

.

.

. 4 4 2 Freiburg .

.

.

. 7 0 Lausanne .

..

. 245 Solothurn .

.

.68 Luzern .

.

.

. 2 4 3 Rorschach .

.

.64 S t . Gallen .

. . . 2 3 5 Baden .

.

.

. 61 Winterthur .

.

.222 Glarus .

.

.

.59 Neuenburg .

.

.166 Lugano .

.

.

.57 Vivis .

.

.

. 151 Morsee .

. . . 5,5 Chaux-de-Fonds .

. 148 Iferten .

.

.

..53 Chur .

.

.

.123 Fluntern .

.

.

.53 Interlaken .

.

.115 Neumünster .

.

.53 Biel .

.

.

. 8 8 Sodann folgen : 3 Bureaux mit 41--50 Depeschen per Tag, 10 ,, ,, 31-40 ,, ,, ,, 20 ,, ,, 21-30 ,, ,, ,, 76 ,, ,, 11-20 ,, ,, . ,,' 125 ,, ,, 6-10 . ,, ,, ,, 396 1-5 ,, ,, ,, ,, ,, 50 ,, weniger als eine Depesche per Tag.

,, Die Vermehrung der Depeschenzahl im internen V e r k e h r von 1871 auf 1872 beträgt 5,82 %; von 1870 auf 1871 hat sie 23,6°/o betragen.

Im i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r beträgt die Vermehrung 1,61% gegenüber von 26,5% von 1870 auf 1871.

Der Transit hat, troz einer aussergewöhnlichen Steigerung von 1870 auf 1871 im Betrage von 22,6°/o, im Jahre 1872 neuerdings um ll,73°/o zugenommen.

Der telegraphische Verkehr im Allgemeinen hat sich gegenüber dein Vorjahre um 5,19% gesteigert.

461 Der Eingang der Transittelegramme in die Schweiz vertheilt sich auf unsere Auswechslungsbüreaux wie folgt: Zahl Her Transitdepeschen.

Auswechslungsbüreau:

Eingang.

Deutschland und Frankreich "Direkte Linie Paris-Bregenz Direkte Linie MülhausenMailand 2. St. Gallen Oesterreich und Deutschland Direkte Linie BregenzParis Frankreich 3. Genf 4. Bellenz Italien Direkter Draht MailandMülhausen . . . . . .

5. Schaffhausen Baden Frankreich . . .' .

6."Bern 7. Chur Oesterreich und Italien .

8. Neueuburg Frankreich 9. Sitten Italien 10. Lugano Italien.

1870.

1871.

1872.

11,100

45,726

18,674

31,208

18

40,805

1. Basel .

-

256 12,921

25,654

6,876

31,420 16,256 4,531

1 29,825 8,203

47,511 19,402 1,376

--

1,468

267 1,367 365

403 23,636 71

106 9,829 3,489

67 52

701 139 8

286 70 10

-- 109,554

134,385 150,158

Mit Rüksicht auf den Inhalt der Depeschen ergibt sich folgende P rozentvertheilung : Telegraphische Korrespondenzen .

Interne. ' Internationale. Durchschnitt.

1871. 1872. 1871. 1872. 1871. 1872.

Staatsdepeschen . .

Börsennachrichten .

Handelsdepeschen .

Privatangelegenheiten Zeitungsnachrichten .

0.74 1.12 0.22 0.51 0.48 0.82 2.88 4.50 8.89 7.87 5.88 6.19 34.16 31.80 50.00 45.58 42.08 38.68 60.60 60.98 40.30 44.94 50.45 52.96 1.62 1.60 1.35 0.59 1.10 1.11 100.-- 100.-- 100.-- 100.-- 100.-- 100.-

In vorstehender Zusammenstellung sind nicht inbegriffen die Dienstdepeschen, welche sich im Jahre 1871 auf 2,48% und im

462

Jahre 1872 auf 2,50°/o der Gesammtzahl der beförderten Depeschen beliefen. Davon beziehen sich 41,ll°/o auf den Post- und 58,89°/o auf den Telegraphendienst.

Wir haben bereits in unsern frühern Berichten darauf aufmerksam gemacht, wie selten die Aufgeber der Telegramme von den ihnen zur Sicherung einer richtigen Beförderung zu Gebote stehenden Mitteln, nämlich der Empfangsanzeige und der Kollationnirung Gebrauch machen. Es ergibt sich in der That aus der hierüber von der Telegraphendirektion aufgestellten Statistik, daß die Zahl der Depeschen, jfür welche die Kollationnirung oder die Empfangsanzeige verlangt wird, noch lange nicht l°/o erreicht ; der weitaus grösste Theil der Telegramme enthält keinerlei besondere Angaben.

Hinsichtlich der Ausscheidung der Depeschen nach der WortKahl ist zu erwähnen, daß die Depeschen von l--20 Worten, sowohl im internen, als im internationalen Verkehr, wieder den größten Theil, nämlich 86"/o ausmachen.

Es wird auch einiges Interesse bieten, sich über'die ßetheiligung unserer verschiedenen Arten von Bureaux an der Beförderung der Depeschen Rechenschaft zu geben. Wir haben daher nachstehend die verschiedenen Depeschengattungen im Jahre 1872, sowie die Anzahl der Arbeitstage und den daraus sich ergebenden Durchschnitt zusammengestellt, wobei die internen übertelegraphirten und die internationalen Transitdepeschen doppelt gezählt sind.

Zahl der internen abgehenden Depeschen 1,480,757 · ,, ,, ,, ankommenden ,, 1,502,840 (Kopien inbegriffen) 2,983,597 ,, , ,, internationalen abgehenden Depeschen 251,707 ,, ,, ,, ankommenden Depeschen 246,597 498,304 v ,, ,, amtlichen abgehenden Depeschen 42,639 ,, ,, ^ ankommenden ,, 44,277 86,916 ,, ,, internen übertelegraphirten Depeschen 2,434,354 1,222,778 ·n internationalen Transitdepeschen Total

7,225,949

463

Diese Depeschen vertheilen eich wie folgt : Zahl der Bureaux.

14 Hauptbüreaux Speziai bureaux 21 Zwischenbüreaux 672

Beförderte Depeschen.

Durchschnitt für Arbeitstage, einen Beamten.

4,341,956 643,534 2,240,459

88,336 22,532 245,952

49 24 9

7,225,949 356,820 20 Die höchsten Durchschnittszahlen für das ganze Jahr finden sich auf folgenden Haupt- und Spezialbüreaux : Bern 63, Zürich 62, Basel, Chur und Genf 48, Chaux-de-Ponds un.d Luzern 45, Neuenburg und Thun 44, Lausanne, St. Gallen und Winterthur 41, Ölten und Vivis 40, Interlaken und Schaffhausen 39, Lugano 38, Biel 37, Beilenz 36, Solothurn 35, Samaden 34, Freiburg und Glarus 31.

Die Statistik über die mittlere Zeit, welche die Beförderung der internen Depeschen von der Aufgabe an bis zur Ankunft am Bestimmungsorte in Anspruch nimmt, liefert für 1872 folgendes Ergebniß, welches wir demjenigen des Vorjahres gegenüberstellen : Von hundert Depeschen wurden befördert 1871. 1872.

56,29 61,55 in 1 -30 Minuten ,, 25,19 23,67 ,, 31- -60 7,74 ,, 61 -90 ,, 9,73 ,, .

4,54 3,49 ,, 91 -120 ,, 2,13 1,58 » 12 -150 2,12 1,97 » l5 --180 _ u. darüber.

100,-- 100,-- Es ergibt sich aus den vorstehenden Zahlen, daß von der Gesammtzahl der internen Depeschen im Jahre 1872 85°/o in der Zeit von höchstens einer Stunde an ihre Bestimmung gelangten; die Zahl der Depeschen, deren Beförderung über eine Stunde erforderte, hat gegenüber dem Vorjahre abgenommen und es erzeigt sich somit in dieser Hinsicht ein Fortschritt. Die Verwaltung hat im Jahre 1872 noch eine Reihe anderweitiger statistischer Erhebungen gesammelt, um dieselben für ihre Vorkehren behufs einer schnellern Depeschenbeförderung zu verwerthen.

Die in Folge Verlust, Irrung und Verspätung in der Beförderung der telegraphischen Korrespondenzen während des Jahres 1872 erhobenen Reklamationen erreichten die Zahl von 461, wovon 130 "707

11

464

den internen, 250 den internationalen und 81 den Transitverkehr betreffen.

Die geringe Zahl der Reklamationen im Verhältniß 7.11 der Gesammtzahl der Depeschen muß auf den ersten Blik auffallen.

Die Zahl der der Verwaltung eingegangenen Klagen entspricht der Wirklichkeit offenbar nicht, und es steht im Interesse sowohl des Publikums, als der Verwaltung selbst sehr zu wünschen, daß das telegraphirende Publikum keine Unregelmäßigkeit durchgehen lasse, ohne der Zentraldirektion unter Beischluß der zur Untersuchung nöthigen Belege amtlich Kenntniß zu geben. Immerhin finden sich unter den Reklamationen nicht selten solche, welche auf irrigen Auffassungen von Seite des Publikums beruhen, wie es sich aus den fiir jeden einzelnen Fall angehobenen Untersuchungen ergibt.

So mußten von den im Jahre 1872 der Telegraphendirektion eingegangenen .461 Klagen 165 als unbegründet abgewiesen werden.

Gleichwohl muß die Verwaltung derartige Mitthcilungen sehr wünschen, weil dieselben in ihrer Gesammtheit doch den sichersten Anhaltspunkt für die allgemeine TJeberwachung des Dienstes bieten.

Die schweizerische Verwaltung mußte sich an 102 Taxrük/ahlungen fiir internationale und Transitdepeschen betheiligen, wovon 77 ganz zu ihren Lasten und 25 gemeinschaftlich mit den auswärtigen Verwaltungen.

Diese 102 Fälle verursachten eine Gesammtausgabc von Fr. 548. 53, wovon Fr. 125 von den fehlbaren Beamten getragen wurden, während die dem Auslande zur Last fallenden Rükzahlungen Fr. 1047. 96 betragen.

VIII. Finanzielles Ergebniss.

Die nachstehende Uebersicht enthält eine Vergleichung der hauptsächlichsten Ansäze der Einnahmen und Ausgaben in der Rechnung von 1871, im Budget für 1872, mit Inbegriff der Naehtragskredite, und in der Rechnung von 1872.

g*a ?

'S 1

g Cp

M H W PM j-i

·

t. Einnahmen.

Budget und Im Jahr 1871. Nachtragskredite für 1872.

Rp.

1,385,813 99 96,076 94

1,680,000 70,000

93

1,750,000

796,850 37 22,118 50 77,997 47 46,765 '75 299,990 56 99,317 14 6,083 08 6,880 23 14,137 93

931,000 24,000 109,000 52,000 450,000 120,000 9,000 9,000

Fr.

a und b. Interner und internationaler Verkehr .

c . Verschiedenes .

.

.

.

; .

1,481,890

Fr.

Rp.

--

Im Jahr .1872.

1,569,605 105,572

Rp.

31 06

1,675,177

37

880,597 20,934 100,653 48,949 450,002 120,131 6,442 6,119

50 09 56 44 67 36 36 50

1,633,830

48

41,346

89

Fr.

11. Ausgaben.

1 . Gehalte u n d Vergütungen .

.

.

.

2 . Reisekosten . . .

3. Büreaukosten .

.

.

.

. . .

4. Gebäulichkeiten (Miethzinse) 5. Bau und Unterhalt der Linien .

.

6 . Apparate .

.

.

.

.

.

.

7 . Büreaugeräthschaften .

.

.

.

.

8. Verschiedenes .

.

.

.

9. Rükzahlungen'an die Bundeskasse (Baukonto)

--

CO

^

1,370,141 Aktiv

03

1,704,000

465

466

Dieselbe gibt zu folgenden Erläuterungen Anlaß : l". E i n n a h m e n .

a und b. Der Ertrag der internen und internationalen Korrespondenzen erzeigt eine Vermehrung von Fr. 183,791. 32 gegenüber dem Jahre 1871, ist aber um Fr. 110,394. 69 unter dem Büdgetansaz geblieben.

Dieses verhältnißmäßig ungünstige Ergebniß muß einerseits dem Umstände zugeschrieben werden, daß man sich bei Aufstellung des Einnahmenbüdget der Hoffnung hingegeben hatte, es werde sich die im Jahre 1871 in Folge außergewöhnlicher Verhaltnisse eingetretene Verkehrs Vermehrung auch im folgenden Jahre auf der gleichen Höhe halten. Es ist dießfalls nicht zu verkennen, daß der im Budget von 1872 vorgesehene Einnahmenbetrag unter allen Umstanden als ein schwer zu erreichendes Maximum zu betrachten war.

Anderseits muß der Thatsache Rechnung getragen werden, daß die Sommersaison, welche im Allgemeinen die günstigsten Rechnungsergebnisse liefert, im Jahre 1872 durch die Witterungsverhaltnisse erheblich abgekürzt wurde.

Da die von den internen und internationalen Depeschen herrührende Einnahme nach dem Verkauf der Telegraphenmarken festgestellt wird, so kann in dei- Verwaltungsrechnung der Ertrag der internen und derjenige der internationalen und Transitdepeschen nicht gesondert erscheinen. Indessen- bietet es doch einiges Interesse, sich, wenn auch nur annähernd, über das Verhältniß Rechenschaft zu geben, in welchem der interne und der internationale Verkehr au den Einnahmen der Verwaltung beigetragen hat.

Zu diesem Zwekc wurde die Ausscheidung dieses Ertrages nach den verschiedenen Depeschenarten, wie in den vorhergehenden Jahren, auf Grundlage einer mit einer gewissen Anzahl Depeschen jeder Gattung periodisch vorgenommenen Abzahlung festgestellt.

ES ergab sich hieraus als Durchschnittsertrag: für ein internes Telegramm .

. Fr. --. 56,6 ,, ,, internationales Telegramm ,, 1. 02 ,, ,, Transittelegramm .

. ,, --.94 Diese 1,480,757 498,304 150,158

Zahlen fuhren zu folgendem Ergebniß: interne Depeschen à Er. --. 56 Fr. 823,300. 89 internationale ,, ,, ,, 1. 02 " ,, 508,270. 08 Transitdepeschen ,, ,, --. 94 ,, 141,148. 52

2,129,219 Depeschen

à Fr. --. 69

Fr. 1,472,719. 49

467

Uebertrag Fr. 1,472,719. 49 Hiezu kommen .

.

.

.

.

.

.

83,658. 9 3 als Betrag von ausländischen Abrechnungen pro 1871, welche erst im Jahre 1872 berichtigt wurden.

Fr. 1,556,378. 42 Wird sodann der Werth der auf 31. Dezember 1872 in Zirkulation befindlichen Marken auf : ,, 13,226. 89 geschäzt, so erhalten wir die Summe von . Fr. 1,569,605. 31 welche "den auf der vorstehenden Tabelle (Seite 465) unter a und b angegebenen Einnahmen entspricht.

Nimmt man zur Grundlage der Berechnung den Ertrag, des Markenverkaufs und die Abrechnungen mit dem Auslande, so ergeben sich folgende Zahlen : Es wurden Telegraphenmarken verkauft für Fr. 1,785,948. 12 Zahlungen, an das Ausland Fr. 312,632. 56 ,, von dem ,,.

,, 96,289. 75 Von der Einnahme abzuziehen

· .

.

,, · 216,342. 81

Betrag der in der Rechnung von 1872 erscheinenden Einnahmen a und b .

.

. F r . 1,569,605. 31 c. Verschiedenes. Diese Rubrik erzeigt eine Mehreinnahme von Fr. 9,495. 12 gegenüber dem Jahre 1871 und hat den Büdgetansaz um Fr. 35,572. 06 überschritten.

Der Gesammtbetrag vertheilt sich wie folgt : Rechnung von

Budget von

Rechnung von

1881.

1872.

1872.

1) Gemeindebeiträge Fr. 62,896. 49 Fr. 60,000 Fr. 78,603. 26 2) Rükzahlung für erstellte Linien .

,, 7,799. 59) ,, 17,464. 38 3) Verschiedene an} ,, 10,000 dere Einnahmen ,, 25,380. 86) ,, 9,504. 42 Fr.96,076. 94 Fr. 70,000 Fr. 105,572. 06 Die Gesammteinnahmen haben diejenigen von 1871 um Fr. 193,286. 44 überschritten, sind dagegen um Fr. 74,822. 63 unter dem Büdgetansaz geblieben.

468

2. A u s g a b e n .

1. Die Ausgaben für G e h a l t e und V e r g ü t u n g e n waren in der Voraussicht auf eine Verkehrs vermehrung berechnet worden, welche, wie schon oben erwähnt, nicht in dem erwarteten Masse eingetreten ist. Es ergab sich hieraus eine Ermässigung der Betriebskosten, so daß die Ausgaben dieser Rubrik um Fr. 50,402. 50 unter den bewilligten Krediten geblieben sind, jedoch die entsprechende Summe von 1871 um Fr. 83,747. 13 überschritten haben 2. Die, R e i s e k o s t e n sind um Fr. 1184. 41 unter der Rechnung von 1871 und um Fr. 3,065. 91 unter dem Budgetansaz geblieben. Diese Minderausgabc gegenüber dem Voranschlag erklart sich dadurch, daß die Kreisinspektoren in Folge der fortwahrenden Zunahme ihrer Bureauarbeiten nicht mehr im Stande sind, die ihrer Ueberwachung unterstellten Bureaux und Linien so oft zu besuchen, als es wunschbar wäre.

3. Die B u re a u k o s t e n haben die entsprechende Summe von 1871 um Fr. 22,656, 09 überschritten und erforderten einen Nachtragskredit von Fr. 24,000. Immerhin wurde der Gesammtkredit nicht erschöpft, weil die Anschaffungen, welche das Nachtragskreditbegehren veranlaßt hatten, bis zum Ende des Berichtsjahres nicht vollständig ausgeführt wurden Es bleibt daher ein Kreditüberschuß von Fr. 8346. 44.

4. Die Miethzinse haben die betreffende Summe von 1871 um Fr. 2183. 69 überschritten und sind um Fr 3050. 56 unter dem Budgetansaz geblieben.

5. Die Rubrik Bau u n d U n t e r h a l t der L i n i e n erzeigt eine Vermehrung von Fr. 150,012. 11 gegenüber der Rechnung des Vorjahres und der bewilligte Kredit wurde vollständig erschöpft.

In den Ausgaben dieser Rubrik sind auch die Baukosten für neue Linien Inbegriffen, währenddem dieselben in den Jahren 1867 bis 1870 aus einem besondern, Baukredit bestritten wurden.

6. Die Ausgaben der Rubrik A p p a r a t e haben diejenigen von 1871 um Fr. 20,814. 22 überschritten und den bewilligten Kredit vollständig erschöpft.

7. Die Ausgaben für Bureaugerathschaften erzeigen gegenüber 1871 eine Vermehrung von Fr. 359. 28 und sind um Fr. 2557. G4 unter dem Budgetansaz geblieben.

8. Die v e r s c h i e d e n e n A u s g a b e n endlich blieben um Fr. 7607 73 unter denjenigen des Vorjahres und um Fr. 2880. 50 unter déni Büdgetansaz.

469 Die G c s a m i n t a s g a b e hat diejenige des Jahres 1871 um Fr. 263,689. 45 überschritten und ist um Fr. 70,169. 52 unter den bewilligten Krediten geblieben.

Das Inventar der TelegTaphenverwaltung an Mobiliar, Apparaten und Linienbauvorrathsmaterial betragt auf 31. Dezember 1872 Fr. 761,132. 24 mit einer Vermehrung von Fr. 287,540. 34 gegenüber demjenigen von 1871.

Das Inventar der im Betriebe stehenden Linien, welches im allgemeinen Inventar der Eidgenossenschaft nicht erscheint, erreichte auf 31. Dezember 1871 Fr. 908,112. 07 uud vermehrte sich im Jahre 1872 um Fr. 83,406. 20, somit auf Fr. 991,518. 27.

III. Internationales Bureau der Telegrapheuverwaltungeu.

Wir lassen hier den Bericht des internationalen Bureau der Telegraphenverwaltungen über seine Geschäftsführung im Jahre 1872 folgen. Dieser Bericht wurde, nachdem er vom Vorsteher des Postdepartements die Genehmigung erhalten hatte, den verschiedenen Verwaltungen der kontrahirenden Staaten mitgetheilt.

I. Organisation \m& Obliegenheiten des Bureau.

Wahrend den ersten-5 Monaten des Berichtjahrcs wurde die provisorische Organisation des Bureau , wie dieselbe vom Bundesrathe im Monat Dezember 1869, anläßlich des Rüktrittes des Herrn Curchod, fcstgesezt worden war, beibehalten. Nachdem jedoch die Konferenz von Rom neuerdings die Eidgenossenschaft mit der Bestellung dieses Dienstes nach bestimmten Grundlagen betraut hatte, übertrug der Bundesrath im Laufe ^les Monats Mai abhin dessert Leitung dem Herrn Lendi, Direktor der schweizerischen Telegraphen , welcher bis dahin nur in provisorischer Weise damit beauftragt war, und beschloß gleichzeitig, daß Herr Lendi von der Leitung der schweizerischen Telegraphenverwaltung zurükzutreten habe, um sich ausschließlich seinen neuen Obliegenheiten zuzuwenden. Einem von der Konferenz in ihrer sechszehnten Sizung geäußerten Wunsche entsprechend, sezte sodann der Bundesrath die Besoldung dieses Beamten auf 12,000 Franken fest und erhöhte diejenige des Sekretärs des Bureau, Hrn. von St. Martial, auf

470

8100 Franken. Endlich beschloß der Bundesrath auf den Vorschlag des Hrn. Lendi, daß dem Direktor für die Kosten der Lokalmiethe, der Beheizung, .Beleuchtung und Bedienung nicht mehr eine fixe Vergütung auszurichten sei, sondern daß dieselben, wie alle übrigen Ausgaben, in der Rechnung des Bureau zu erscheinen haben.

Durch diese Schlußnahmen wurde das internationale Bureau neu bestellt und arbeitete vom l, Juni an bis zum Jahresschluß mit dem folgenden Personal : Ein Direktor mit einer Jahresbesoldung von .

. Fr. 12,000 ,, Sekretär ,, ,, ,, ' ,, .

. ,, 8,100 Zwei Gehilfen ,, ,, ,, (zusammen) ,, 5,760 Die Kosten für Miethe, Beheizung, Beleuchtung und Bedienung wurden von dem Bundesrathe durch einen Voranschlag festgesezt und erreichten in der Wirklichkeit nachstehende Beträge : Vorgesehene Auagabe. Wirkliche Ausgabe.

Miethe für 7 Monate Fr. 890 Fr. 911. 85 Heizung ,, ,, ,, ,, 350 ,, 350. -- Beleuchtung ,, ,, ,, ,,5O ,, 40. 70 Bedienung ,, ,, ,, ,, 350 ,, 350. Was nun die Obliegenheiten des Bureau anbetrifft, so bestanden dieselben bis 1872 hauptsächlich in den Arbeiten über folgende vier Gegenstände : die Tarife, die Statistik, die Herausgabe einer Zeitschrift und die Untersuchungen über vorgeschlagene Aenderungen des Dienstreglements oder über Fragen von allgemeinem Interesse. Ohne von diesem ursprünglichen Programm abzugehen, stellte die Konferenz von Rom dem Bureau noch einige weitere Aufgaben, indem sie dasselbe beauftragte : 1) eine amtliche Karte der internationalen Telegraphenverbindungen herauszugeben und periodisch zu berichtigen; 2) bei den Konferenzen das Sekretariat zu übernehmen, sowie die Zusammenstellung, die Redaktion und die Veröffentlichung der bezüglichen Aktenstüke zu besorgen; 3) für die nächste Zusammenkunft, welche im Jahre 1875 in St. Petersburg .stattfinden soll, eine neue Anordnung des Vertrages und des Dienstreglements vorzubereiten.

Wir wollen nun diese verschiedenen Gegenstände, welche künftighin unsere normale Aufgabe bilden, der Reihe nach etwas näher besprechen.

471

II. Tarife.

Wie wir bereits in unsern frühem Berichten bemerkt haben, besteht die Aufgabe des internationalen Bureau hinsichtlieh der Tarife in der Veröffentlichung eines Verzeichnisses der TelegraphenStationen und der zwischen den verschiedenen Ländern geltenden Taxen, sowie in der Bekanntgebung aller auf den Büreaudienst und auf die Anwendung der Taxen bezüglichen Mittheilungen der verschiedenen Verwaltungen.

Im Jahre 1871 hatten wir eine zweite Ausgabe des Büreauverzeichnisses vorbereitet; dieselbe gelangte aber erst in den ersten Monaten des Jahres 1872 zur Vollendung und Veröffentlichung. Der Druk erfolgte in einer Auflage von 7500 Exemplaren, von denen 194 unentgeltlich an die sämmtlichen Verwaltungen vertheilt und 6943 auf besondere Bestellung hin abgegeben wurden.

Die Gesammtausgabe belauft sich auf Fr. 11,907. 20, nämlich : Saz und Druk .

. . .

. F r . 3,321. 90 Papier ,, 7,089. 75 Broschiren .

. ' .

.

. ,, 1,205. 10 Verpakung und Camionage .

. ,, 290. 45 Total Fr.ll,907. 20 Von dieser Summe wurde auf Rechnung des Jahres 187 J eine Abschlagszahlung von Fr. 1500 ausgerichtet; der ganze liest von Fr. 10,407. 20 fallt auf das Rechnungsjahr 1872. Diese Ausgabe wird aber durch den Ertrag der an die verschiedenen Verwaltungen verkauften Exemplare gedekt. Da nämlich der Preis für ein Exemplar, der Totalausgabe entsprechend, auf Fr. 1. 60 festgesezt wurde, so ergaben die 6943 verkauften Exemplare, die unentgeltliche Vertheilung nicht gerechnet, eine Einnahme von Fr. -11,108. 80. Ueberdieß verblieb auf 1. Januar 1873 noch ein verfügbarer Vorrath von ungefähr 350 Exemplaren im Gesammtwerthe von Fr. 560.

Hinsichtlich der eigentlichen Tarife, d. h. der Taxentabellen, ist von Seite des internationalen Bureau im Laufe des Jahres 1872 nichts veröffentlicht worden. Tm vorhergehenden Jahre hatten wir auf den Wunsch einer Verwaltung den Entwurf eines vollständigen Generaltarifs aufgestellt und veröffentlicht, in welchem für jedes Land die Ausscheidung der Taxen fur die mit den andern Staaten über die verschiedenen Linien des allgemeinen Nezes ausgewechselten Korrespondenzen angegeben waren ; jedoch sind die Kosten und die Ausdehnung einer solchen Arbeit derart, daß sie außer Verhältniß zu dem praktischen Nuzen stehen, welcher sich für die Verwaltungen daraus ergeben soll. Wir haben daher für einmal

472

noch auf die definitive Herausgabe dieses Tarifs verzichtet und uns darauf beschränkt, einerseits synoptische Tabellen vorzubereiten, nach Art derjenigen, welche unser Bureau schon im Jahre 1869 erscheinen ließ und welche nur die Gesammttaxe auf dem billigsten Wege enthalten, anderseits die nöthigen Angaben zu sammeln, um den Verwaltungen vorkommenden Falls über die besondern Bestimmungen, welchen die Korrespondenzen in den verschiedenen Staaten unterliegen, bestimmte Auskunft zu verschaffen.

Im Uebrigen hat unser Bureau wie bisher fortgefahren, den sämmtlichen Verwaltungen alle ihm zugehenden Mittheilungen über die Entwiklung des Nezes, die Aenderungen im Dienste der Bureaux und überhaupt alles, was sich auf das Tarifwesen bezieht, zur Kenntniß zu bringen. Diese Veröffentlichungen erfolgen mittelst perjodischer Kreisschreiben, welche in der Regel am ersten jeden Monats erscheinen, abgesehen von den bcsondern brieflichen oder telegraphischcn Kreisschreiben für Mittheilungcn von größerer Wichtigkeit oder von einer gewissen Dringlichkeit.

III. Statistik.

Nachdem wir im Jahre 1871 die allgemeine Statistik der Télégraphie, von ihren Anfangen in Europa an bis zum Jahre 1869 erscheinen Hessen, bleibt uns nur noch übrig, die statistischen Erhebungen der folgenden Jahre zu sammeln und zu veröffentlichen.

Dieselben sind, insoweit sie das Jahr 1870 betreffen, in den Nummern unserer telegraphischcn Zeitschrift vom 25. April und 25. Dezember 1872 enthalten und wir beabsichtigen, dieselben in eine besondere Tabelle zusammenzustellen, welche dann als erster Anhang zu obenerwähnter Arbeit zu betrachten ist.

In gleicher Weise haben wir zu Anfang des Jahres die nothigen .Formulare für 1871 vorbereitet und versandt, gemäß den Bestimmungen des 5. Absazes des Artikels XXXIII des dem Vertrage von Rom beigegebenen Reglements. Die&e Formulare blieben die gleichen, wie diejenigen der vorhergehenden Jahre. Wir hatten zwar einen Augeublik die Absicht, vollständigere Angaben zu ver-« lang'ep, etwa in -der Form, welche in unserm Berichte an die leztë Konferenz vorgeschlagen war; allein die Schwierigkeiten und Verspätungen, welche die vollständige Einsammlung unserer in gewünschter Weise ausgefüllten Formulare schon jezt · erleidet, ver·anlaßte uns, auf eine weitere Ausdehnung zu verzichten. Diese Schwierigkeiten erklären sich übrigens durch den ,,Umstand, daß jede Verwaltung diejenigen statistischen Elemente sammelt, deren sie für ihren,,, Betriebsdienst, ihre Kon troie und ihr Rechnungswesen

473

bedarf und welche daher, je nach der besondern Organisation des Landes verschieden sein können und somit dem durch das internationale Bureau aufgestellten einheitlichen Programme nicht immer entsprechen. Anderseits kann nicht davon die Rede sein, statistische Angaben zusammenzustellen, welche auf verschiedenen Grundlagen beruhen; denn die Ergebnisse der Statistik können nur dann zur Vergleichung dienen und einen 'praktischen Nuzen bieten, wenn sie aus den nämlichen Elementen bestehen.

Da die Veröffentlichung der statistischen Angaben vom Jiihre 1870 bis jezt nur in der Zeitschrift erfolgte und die für 1871 nöthigen Formulare aus dem von den frühern Jahren herrührenden Vorrathe entnommen wurde, so ergaben sich aus der Statistik im Jahre 1872 keine besondere Kosten. Die Einnahmen sind ebenfalls ganz gering und beschränken sich auf den Erlös aus zwei Exemplaren der im Jahre 1871 herausgegebenen allgemeinen Statistik zu dem Preise von 5 Franken, somit auf die Summe von 10 Franken.

IV. Telegraphische Zeitschrift.

Mit dem Jahre 1871 endete die dreijährige Periode, welche uns geeignet schien, um die monatlichen Nummern der telegraphischen Zeitschrift in einen Band zu vereinigen. Wir haben daher zu Anfang des Jahres 1872 ein doppeltes Register, in alphabetischer und sachlicher Ordnung, über die in den vorhergehenden drei Jahren erschienenen Materien veröffentlicht, und die uns noch bleibenden Vorrathe behufs besserer Aufbewahrung broschiren lassen.

Die hieraus sich ergebenden Kosten-für die frühern Jahrgänge belaufen sich auf Fr. 140. 10, nämlich:.

Register, Druk und Papier .

.

. Fr. 117. 35 Umschlag, ,,' ,, ,, . ' .

. ,, 14. 50 Broschiren .

.

.

. . .

- t , 8.- 25 Total

Fr. 140. 10

Irn Jahre 1872 hat übrigens die telegraphische Zeitschrift in gleicher Weise zu erscheinen fortgefahren, wie in den frühern Jahren, nämlich jeden Monat eine Nummer, in der Regel zwei Bogen in 4o oder 16 Seiten mit zweispaltigem Text. In den ersten sechs Monaten wurden, wie bis anhin, 1200 Exemplare abgezogen; diese Auflage erwies sich dann aber in Folge Vermehrung der Abonnemente als ungenügend und mußte daher für die sechs lezten Nummern auf 1500 erhöht werden. Um jedoch den uns eingehenden Bestellungen auf die frühern Nummern entsprechen zu können und um alle Exemplare des zweiten Bandes · zu vervollständigen,

474

ordneten wir eine aweite Auflage der ersten sechs Nummern an, so daß nun jode Nummer des Jahrganges in 1500 Exemplaren gedrukt ist.

' ; .Sodann wurden, von einzelnen Artikeln Separatabzüge angeordnet, nämlich: 1) Die Abhandlung über das Telegraphen-Strafrecht von Dr. Otto Dambach; 2) Der Bericht über das Telegraphenwesen in Großbritannien, von Hrn. Culley, Oberingenieur der brittischen Telegraphen; und 3) Die Abhandlung über die telegraphische Gesezgebung in Belgien, von Hrn. Girardin, Direktor der belgischen Verwaltung.

Was den .ersten Artikel betrifft, so hat das internationale Bureau den Separatabzug von sich aus angeordnet. Bei der Wichtigkeit, welche die verschiedenen Verwaltungen und tue Konferenz von Rom der telegraphischen Gesezgebung beizumessen schienen, erachteten wir es für die Verwaltungen als vortheilhafter, die hierauf bezügliche Abhandlung in einen Band vereinigt in Händen zu haben, als dieselbe aus den verschiedenen Nummern der Zeitschrift zusammentragen zu müssen. Aus dem gleichen Grunde haben, wir auch den Saz der Abhandlung über die telegraphische Gesezgebung, deren Veröffentlichung unser Bureau gemäß dem durch die Konferenz von Rom ausgesprochenen Wunsche begonnen hat, behufs Anfertigung von Separatabzügen aufbewahren lassen. Der Preis der Separatabzüge des telegraphischen Strafrechts von Dr. Dambach stellt sich für 500 Exemplare auf Pr. 140. 50.

Was den Bericht des Hrn. Culley über die britischen Telegraphen anbetrifft, so war derselbe auf die Konferenz von Rom Juin .vorbereitet und den Mitgliedern dieser Versammlung während der" Konferenz zugestellt worden. Da jedoch der Vertreter der englischen, Regierung keine Zeit hatte, denselben in Rom übersetzen und druken zu lassen, so ersuchte er das internationale Bureau um die Uebernahme dieser Arbeit. Die daherigen Auslagen wurden somit in die Rubrik der von den Konferenzen herrührenden besondern Kosten aufgenommen. ' .

'· : Die .Separatabzüge betreffend die telegraphische Gesezgebung in Belgien wurden dagegen auf Verlangen und auf Rechnung des Verfassers angefertigt.

Die Ausgaben für. die Zeitschrift wahrend des Jahres 1872 vertheilen sieh nun wie folgt :

475 Druck und Papier Zeichnungen und Holzschnitte .

Nebenarbeiten .

.

.

.

Banden zur Versendung .

.

Porto u n d Versandtkosten .

.

Neudruck der ersten 6 Nummern

.

.

.

.

·.

.

.

.

.

.

.

· .

.

Fr. 2282.30 ,, 413.-- ,, 20.-- ,, 1 96.85 . 370.71 ,, 520.--

. Fr. "3802.86 Um die Gesammtausgabe dieser Rubrik zu erhalten, sind noch beizufügen : 1. Die Kosten für das Zusammentragen der frühern Jahrgänge i n einen Band .

.

.

. F r . 140.10 2. Die Kosten der Separatabzüge der Arbeit des Hrn. Dambach ,, 140.50 Fr. 4083.46 Die Einnahmen haben übrigens den Betrag der Ausgaben erheblich überschritten. Denn, abgesehen von einer unentgeltlichen Abgabe von über 200 Exemplaren, theils an die Verwaltungen der kontrahirenden Staaten, theils als Tauseh mit andern Zeitschriften, erreichten die Jahresabonnemente der Verwaltungen, Gesellschaften und Privaten zusammen die Zahl von 1010 und überdieß wurden 29 Bände der frühern Jahrgänge verkauft.

Demgemäß vertheilen sich die Einnahmen für die Zeitschrift wie folgt : 1010 Jahresabonnemente à Fr. 4 .

.

. Fr. 4040.29 Bände à Fr. 8 ,, 232.-- Verkauf einzelner Nummern, Rückvergütung von Porti, Versendungskosten etc.

,, 334.89 Total . Fr. 4606.89 Ausserdem verfügt das internationale Bureau noch über: 1. 40 vollständige Exemplare der Jahrgänge 1869 bis 1871 in Bänden, zum Preise von Fr. 8.-- im Werthe von Fr. 320.2. Etwa 250 Exemplare des Jahrganges 1872, zum Preise von Fr. 4.-.

.

.

. . . 1000.--Fr. 1320. -

476

V. Telegraphenkarte.

Die Herausgabe und perjodische Revision einer Karte der internationalen Telegraphenverbindungen bildet, wie bereits erwähnt, eine der neuen Arbeiten, mit welchen das internationale Bureau durch die Konferenz von Rom beauftragt wurde. Um den Wünschen der verschiedenen Verwaltungen gerecht zu werden, glaubten wir für diese Karte eine Anordnung wählen zu sollen, welche dieselbe zum Gebrauche, nicht nur der Zentralverwaltungen, sondern auch der eigentlichen Telegraphenbüreaux und zwar namentlich der Ausweehslungs- und Kontrolebüreanx geeignet macht. Es musste daher darauf Bedacht genommen werden, einerseits deren Dimensionen innert gewissen Grenzen /AI halten, damit sie ohne zu grosse Schwierigkeiten in jedem Lokal Platz finde, anderseits auch in Bezug auf die Ausstattung zu grosse Kosten zu vermeiden und sie dadurch dem allgemeinen Gebrauche möglichst zugänglich zu machen.

Die Karte wurde daher nach der Weltkarte von Berghaus, jedoch in dreifacher Grosse derselben angelegt und zwar, gemäß dem in Rom geäusscrten Wunsche, nach dem Projektionssystem von Mercator. Sie besteht aus vier Blättern in einer Gcsammtlänge von 130 Centimetern auf eine Höhe von 110 Centirnetera und erstrekt sich einerseits vom nördlichen Polarkreise bis zum Aequator, anderseits vom 20., Grade westlicher Länge bis zum 90. Grade östlicher Länge mit Bezug auf den Meridian von Greenwich.

Diese Karte enthält also nur das Nez der am Vertrage betheiligten Staaten. Eine vollständige Karte der Telegraphenverbindungen der Erde hätte zu viel grössern Dimensionen geführt und hätte übrigens eine neue Auflage der grossen und schönen Karte gebildet, welche die deutsche Telegraphenverwaltung · herausgibt und von Zeit zu Zeit berichtigt. Um jedoch innert den uns vorgesezten Grenzen die möglichste Vollständigkeit zu erreichen, haben wir auf einem der Blätter, in besonderer Abgrenzung, eine Planisphäre in verjüngtem Massstabe aufgenommen, auf welcher alle grossen Tclegrapherilinien der Welt angegeben sind.

. Im Laufe des .Monats November abhin wurden allen Verwaltungen und Gesellschaften Probeabzüge dieser Karte zugestellt, mit dem Ansuchen, sie möchten darauf ihre'Linien selbst eintragen, immerhin unter Beobachtung der in dem begleitenden Kreisschreiben des internationalen Bureau aufgestellten Grundsäzen. Mit dem definitiven Druck muss nun zugewartet werden, bis alle diese Proben an uns zurückgelangt sind.

477

Die für diese Arbeit im Laufe des, Jahres 1872 gemachten Auslagen betragen: · Abschlagszahlung für das Zeichnen und Graviren . Fr. 500.-- Ankauf des Papiers für die Proben und den definitiven Abzug ,, 1404.50 Koloriren der Steine und Druck der Pro'be.blätter ,, 148.-- Fr. 2052.50 Da diese Arbeit erst noch in der Ausführung begriffen ist, hat sich daraus für das Jahr 1872 natürlich keinerlei Einnahme ergeben.

VI. Administrative Untersuchungen.

Wie früher, wurde das Bureau auch im Jahre 1872 mit einige« administrativen Untersuchungen betraut, welche zum Theil Vorschläge über Abänderung einzelner Bestimmungen des dem Vertrage beigegebenen Dienstreglements, zum Theil Fragen von allgemeinem Interesse betrafen. Einige dieser Geschäfte fanden im Laufe des Jahres ihre Erledigung und das Bureau erstattete darüber durch Kreisschreiben Bericht ; die Mehrzahl aber ist noch unerledigt, da wir vorerst die Antworten der verschiedenen Verwaltungen abwarten müssen.

Ausser der Arbeit über telegraphische Gesetzgebung, welche bereits anlässlich der Zeitschrift besprochen wurde, bietet keine der.

aufgeworfenen Fragen ein besonderes Interesse, um hier erwähnt zu werden.

· .

VII. Arbeiten betreffend, die Konferenz von Rom.

Als die Konferenz von Rom das internationale Bureau beauftragte, die Vorarbeiten, sowie den Druk der Verhandlungen und ·der Aktenstüke der Konferenzen zu besorgen, geschah es in dem Sinne, dass diese Verfügung nicht erst für die Zukunft, so'ndern sofort auch für die Zusammenkunft in Rom selbst zur Anwendung kommen solle.

Unser Geschäftsbericht vom lezten Jahre hat die Mitwirkung des internationalen Bureau bei der Zusammenstellung und Veröffentlichung der verschiedenen Vorschläge, so wie seine Betbätigung bei der Konferenz bereits erwähnt. Wir wollen daher hier nicht darauf zurükkornmen. obgleich sich bei dem-^Umstände, dass die Verhandlungen der Konferenz in Rom bis zum 14. Januar 1S72 dauerten, die erwähnten Arbeiten auf die..'beiden Jahre beziehen,

478

sondern wir beschränken uns auf die Besprechung dessen, was dem Bureau nach dem Schluss der Konferenz noch zu besorgen blieb.

Vorerst handelte es sich darum, die von dem italienischen Ministerium des Auswärtigen besorgte Ausgabe des Vertrages nebst Beilagen, sowie das Verzeichniss der Irrungen und Berichtigungen an die sämmtlichen Verwaltungen zu versenden und sodann für den Druk der definitiven Ausgabe zu sorgen.

Diese Arbeit könnte aus verschiedenen Gründen nicht mit der Beförderung zu Ende geführt werden, wie wir es gewünscht hätten.

Einmal mussten wir 'den offiziellen Text des Vertrages abwarten, wie .derselbe von der italienischen Regierung herausgegeben wurde, indem uns nur eine Abschrift zur Verfügung stand, welche nicht die wünschbare Garantie der -Aechtheit darbot; sodann besass die Drukerei, an welche wir uns wandten, und welche, soviel wir wissen, in Bern über die meisten Mittel verfügt, nicht alle für diese bedeutende Arbeit nöthigen Lettern und musste daher noch neue anfertigen lassen; endlich ergab sich eine Verzögerung im Druk auch durch den Umstand, daß das benöthigte · Papier, dessen Quantum anfänglich etwas zu gering angeschlagen worden war, nicht rechtzeitig geliefert wurde. Wenn man jedoch berüksichtigt, daß Bern weder in Bezug auf das Material, noch hinsichtlich der Arbeitskräfte die gleichen Hilfsquellen darbietet wie eine grosse Hauptstadt, daß es sich ferner um einen Band von 87 Quartbogen oder gegen 700 Drukseiten handelte und daß endlich die Ausführung in Bezug auf typographische Richtigkeit die grösste Sorgfalt erforderte, so wird sich die Verzögerung dieser Arbeit leicht erklären. Dieselbe konnte erst Anfangs Dezember vollendet werden und die Versendung an die sämmtlichen Verwaltungen erfolgte dann sofort.

" .

In Bezug auf Format und Ausstattung dieses Werkes glaubten wir uns dem in Paris und Wien bei der Veröffentlichung der Aktenstüke der frühern Konferenzen eingehaltenen Verfahren möglichst anschliessen zu sollen. Um jedoch die Nachschlagungen zuerleichtern, haben wir, einem uns geausserten Wunsche entsprechend, am Schlüsse des Bandes ein alphabetisches Sachenvegister beigefügt, was bei den frühern Veröffentlichungen dieser Art nicht der Fall war.

Endlich baben wir auf einem abgesonderten Bogen, jedoch im gleichen Format, die Abweichungen im Texte der Ausgabe von Rom und derjenigen von Bern zusammengestellt, wie -sich dieselben aus der Berichtigung typographischer und anderer Fehler ergaben.

479

Die Kosten dieses Werkes betragen im von 6652 Franken 80 Rp., nämlich : Druck und Papier für 500 Exemplare Broschüren .

.

.

.

.

Verpakungskisten .

.

.

.

Ganzen die- Summe .

.

.

. Fr. 6004.70 ,, 600.--* - 7 , 48.10

Total . Fr. 6652.80 Auf 500 Exemplare berechnet, würde sich daher der Einzelnpreis auf 13,3056 Franken stellen; zur Abrundung haben wir denselben jedoch auf Fr. 13.50 festgesezt.

Von diesen 500 Exemplaren wurden bis- zum 1. Januar 1873 im Ganzen 285 abgegeben, nämlich : Gratisabgabe a n d i e Verwaltungen .

.

.

. 180 An die Chefs der Verwaltungen und an die Abgeordneten der Konferenz von Rom '.

. 6 4 Von den Gesellschaften -verlangt . . .

.

4l Total . 285 Es blieb somit auf den 1. Januar ein Vorrath von 215 Exemplaren, wovon jedoch das Bureau, theils zu seinem eigenen Gebrauch, theils und hauptsächlich für die nächste Konferenz, eine ziemliche Anzahl zurükbehalten muß. Bei ganz ausreichender Schäzung dieses Bedarfes bleiben aber immerhin noch wenigstens 150 Exemplare, welche den Verwaltungen auf Verlangen ausser der üblichen Vertheilung zur Verfugung gestellt werden können.

Die oben angegebenen Kosten für den Druk der Konferenzakten von Rom bilden aber nicht die einzige Ausgabe, welche in Betreff dieser Zusammenkunft auf das Rechnungsjahr 1872 fällt.

Wie wir schon in unserm leztjährigen Berichte erwähnt haben, wurde von den Gesammtkosten für den Druk der Verhandlungen, Vorschläge. Berichte und anderer Beilagen nur eine Abschlagszahlung von 600 Franken auf die Rechnung des Jahres 1871 genommen, so daß für 1872 noch eine Summe von 2699 Franken auszurichten blieb. " Dazu kommen, noch einige, andere Ausgaben verschiedener Art, wie die nachfolgende Tabelle über die Gesammtkosten dieser Rubrik es ausweist.

Saldo der Drukkosten in Rom auf Rechnung der Konferenz .

.

.

. . .

.

. F r . 2699.-- Miethe, Beleuchtung und Beheizung des Büreaulokals in Rom .

.

.

.

.

277.-- Uebertrag

Fr. 2976.--

480

Uebertrag Fr. 2976.-- Transport der Konferenzakten von Rom nach Bern in verschiedenen Sendungen .

.

. ,, 221.85 Separatabzug der Broschüre von Hrn. Culley . ^ 64.50 Porto und Versendung der Konferenzakten an die verschiedenen Verwaltungen ,, 80.85 Definitive Ausgabe der Aktenstükc .

.

. ,, 6652.80 PrT'9996.-- Die Einnahmen sind unbedeutend und beschränken sich auf folgende zwei Posten: 1. Gewinn auf" der Umwechslung von Gold gegen italienisches Papier zur Bezahlung dei- déni · Druker in Rom schuldigen 3299 Franken . Fr. 187.50 2. Erlös aus 41 Exemplaren der Konferenzakten von Rom, abgegeben au die Gesellschaften nach Bestellung .

.

.

. · .

- n 553.50 Total

. Fr. 741.-

Es bleibt jedoch zu bemerken, daß die auf 1. Januar laufenden Jahres nocli bleibenden 150 Bände einem Nominalwerthe von 2025 Fr. entsprechen und daß, wie bis dahin, ohne Zweifel noch eine Anzahl verkauft werden, deren Erlös dann von den allgemeinen Kosten des folgenden Berichtsjahres in Abzug kommt.

VIII. Entwurf einer neuen Fassung des Vertrages.

Wir erwähnen diese besondere Arbeit des Bureau nur der Vollständigkeit wegen. Im Laufe der Berathungen gelangte die Konferenz von Rom zur Erkenntniss, dass der Text des Vertrages eine grosse Anzahl bloß reglementarischer Vorschriften enthalte, wodurch dessen Bestimmungen an Klarheit und Einfachheit einbüssen, anderseits aber schien es kaum thunlich, sofort ohne einlässliches Studium zu einer vollständigen Umarbeitung zu schreiten und es wurde daher das internationale Bureau beauftragt, für die nächste Konferenz den Entwurf einer einfachem Fassung vorzubereiten und denselben ein Jahr zum Voraus allen Verwaltungen zur Einsicht vorzulegen.

Es ist dieß eine Arbeit, welche zur Zeit noch keine sofortige Erledigung verlangt und im Uebrigen reiflich überlegt werden muß.

Die laufenden Arbeiten gestatteten dem Bureau bis jezt nur, diese Angelegenheit in allgemeiner Weise, in Aussicht zu nehmen, ohne jedoch zur eigentlichen Ausführung zu schreiten.

481

IX. Jahresrechnung.

Zum Schlüsse dieses Berichtes bleibt uns noch übrig, über die Einnahmen und Ausgaben des Bureau während dem Jahre 1872 Rechenschaft zu geben und dann demgemäß den auf die verschiedenen Vertragsverwaltungen fallenden Beitrag festzusetzen.

Hierüber gibt die nachstehende Tabelle Aufschluß, in welcher der Betrag der wirklichen Einnahmenund Ausgaben den von dem bundesräthlichen Voranschlage vorgesehenen Summen gegenübergestellt ist. Dagegen war es nicht thunlich, behufs Vergleichung auch die entsprechenden Summen des Vorjahres darin aufzunehmen, weil in Folge Reorganisation des Bureau im Monat Mai abhin die Rechnungsrubriken der beiden Jahre nicht miteinander übereinstimmen. Jedoch haben wir in den der Tabelle beigegebenen Erläuterungen über jeden einzelnen Gegenstand das Verhältniß zu den entsprechenden Summen von 1871 so viel als möglich anschaulich gemacht.

Bundesblatt. Jahrg. XXV. Bd. II.

35

482

Zusammenstellung der Ausgaben und Einnahmen des inter nationalen Bureau im Jahre 1872.

Gegenstände.

Budget.

A. Ausgaben.

Fr.

I. Gehalte II. Reisekosten . . . . .

IH. Büreaukosten : Büreaubedürfnisse, Druksachen (Zeitschrift, Statistik , Büreauverzeichniß , GeneraUarif, Karte, Notifikationen etc.) B«chbinderarbeiten, Beleuchtung , Heizung , Porti, Frachten und Verpakung . .

IV. Lokale. Miethe und Unterhalt V. Büreaugeräthschafteh. Bücher, Karten, Zeitschriften, Anschaffungung und Unterhalt des Mobiliars VI. Passiv-Saldo von 1871 . . .

VII. Uebernahme der im Rückstande befindlichen Beitragsquoten an die allgemeinen Kosten . .

VIII. Besondere Ausgaben für die Konferenz : Druckkosten in Rom , Transport der Aktenstüke, Miethe, definitiver Druk der Aktenstüke

23,058

Total B. Einnahmen.

I. Aktiv-Saldo des Vorjahres .

II. Verschiedenes : Rükvergütung III. Erlös aus verkauften Druksachen IV. Rükzahlungen der Gesellschaften V. Wechsel-Agio und Verkauf von Konferenzaktcn Total

500

Rechnung.

Fr.

Rp.

22,835 -- | --

i

j

!

19,155

890

20,157 34 -911 ; 85

Ì 700 31

1,150 : 37 31 | _

2,450

2,450

9,216

9,996

56,000

57,531

3

.._ 20 15,480

500 nicht vorgesehen.

-- 421 15,998

428

--

56 -- 50 19 39

741

16,000 ~ 17,589

08

483

Ziisammenzug, Budget.

Fr.

Rechnung.

Fr. Rp.

56,000 16,000

57,531. 56 17,589. 08

Bleibtauf Rechnung der gemeinsamen Kosten 40,000

39,942. 48

Ausgaben Einnahmen

Es ergibt sich aus dieser Tabelle, daß die wirklichen Gesarnmtausgaben die durch den Voranschlag fesfgesezte Summe um Fr. 1531. 56 überschritten haben, daß aber auch die Einnahmen um Fr. 1589. 08 mehr betragen als vorgesehen wurde, so daß die Summe der gemeinsamen Kosten in Wirklichkeit um Fr. 57. 52 unter dem bundesräthlichen Voranschlage geblieben ist.

Die einzelnen Rechnungsrubriken geben zu folgenden Bemerkungen Anlaß : 1) Die Ausgabe für Gehalte ist um Fr. 223 unter dem Voranschlage geblieben und hat die entsprechende Summe von 1871 um Fr. 9931 überschritten. Dieser Unterschied erklärt sich indessen leicht durch die Ernennung eines besondern Direktors vom 1. Juni 1872 an, durch die vom gleichen Tage an in Kraft tretende Besoldungserhöhung der Angestellten, sowie durch den Umstand, daß die dem Direktor des Bureau für die fünf ersten Monate des Jahres theils als Vergütung für seine Mitwirkung, theils als Entschädigung für die ihm auffallenden Mieth - und Büreaukosten zugesprochene Summe dieser Rechnungsrubrik zugetheilt wurde.

2) Die zweite Rubrik, für die Reisekosten bestimmt, erzeigt für 1872 keine Ausgabe. In Folge der Konferenz von Rom betrugen die Kosten der betreffenden Rubrik von 1871 Fr. 2409. Die Vergleichung der beiden Jahre ergibt daher für 1872 eine Minderausgabe von Fr. 2409 gegenüber dem Vorjahre und eine solche von Fr. 500 gegenüber dem Voranschlage.

3) Die dritte Rubrik enthält eine ziemliche Anzahl verschiedenartiger Posten, wie aus der nachstehenden Zusammenstellung ersichtlich ist :

484

Voranschlag. Rechnung.

Fr.

Fr. Ep.

1. Büreaukosten 500 326. 05 2. Druksachen: a. Zeitschrift .

.

.

3,600 4,083: 46 6. Büreauverzeichniß .

. 10,700 10,407. 20 c. Statistik .

.

.

100 -- .d. Generaltarif .

.

.

--· -- fi. Telegraphenkarte .

.

1,675 2,052. 50 /. Unvorhergesehenes .

300 691. 25 g. Autographien .

.

700 974. 80 3 . Buchbinderarbeiten .

.

.

.

180 304. 0 5 4. Beleuchtung, vom 1. Juni an .

.

50 40. 70 5. Beheizung, .

· 350 350. --6. Verschiedenes: a. Frankaturen .

.

400 399. 08 6. Pak-und Versandtkosten 250 178. 25 c. Bedienung (v.1. Juni an) 350 350. -

Total 19,155 20,157. 34 Die nähern Erläuterungen über die Ausgaben für die Zeitschrift, das Büreauverzeichniß und die Telegraphenkarte haben wir bereits im Verlaufe dieses Berichtes gegeben. Die übrigen Posten bedürfen keiner weitern Erklärung, mit Ausnahme desjenigen unter 2. f.

(Unvorhergesehenes), worüber wir noch Aufschluß zu ertheilen haben. In Wirklichkeit beträgt, die Ausgabe dieser Rubrik nur Fr. 272 50, nämlich: Separatabzug der belgischen Gesezgebung .

. Fr. 42. 50 Einband von 200 Büreauverzeichnissen auf Rechnung der Schweiz .

.

.

.

.

.

· ,, 2300 --

Fr! 272! 50 Der Ueberschuß von Fr. 418. 75 wurde irrthümlich für eine bereits geleistete Zahlung nochmals in Ausgabe gebracht und wird durch eine entsprechende Summe in den Einnahmen wieder ausgeglichen.

Die Ausgaben dieser Rubrik im Jahre 1872 überschreiten den Voranschlag um Fr. 1002. 34, welche sich aber nach dem so eben Gesagten in Wirklichkeit auf nur Fr. 583. 59 belaufen, 4) Die Miethkosten vertheilen sich wie folgt: Miethe des Büreaulokals vom 1. Juni an (7 Monate zu Fr. 1500 per Jahr) .

.

.

.

.

.

. F r . 875. -- Miethe eines Holzraumes (6 Monate à Fr. 50 per Jahr) ,, 25. -- Unterhalt der Lokale ,, 11. 85 Fr. 911. 85

485 Der Ueberschuß gegenüber dem Voranschlag beträgt Fr. 21. 85.

5) Die Rubrik Büreaugeräthsehaften begreift in sieh die Anschaffungen von Mobiliar, Büchern und Karten, die Abonnemente auf Zeitschriften etc., sowie die Reparatur- und Unterhaltungskosten des Mobiliars. Die große Ausgabe dieses Jahres rührt von der Anschaffung mehrerer Mobilien her, welche zur leichtern Aufbewahrung der bei dem internationalen Bureau verbleibenden und von Jahr zu .Jahr sich vermehrenden Aktenstüke nöthig wurden, sowie von der Instandstellung einer weitern Räumlichkeit für einen Büreauangestellten. Da die wirkliche Ausgabe Fr. 1150. 37 beträgt, so ergibt sich gegenüber der vorgesehenen Summe von Fr. 700 ein Ueberschuß von Fr. 450. 37.

Für diese drei leztern Rubriken ist eine Vergleichung mit der Rechnung von 1871 nicht möglich, weil in der leztern diese verschiedenen Posten nicht besondere Rubriken bildeten, sondern zum Theil in der dem provisorischen Direktor zugesprochenen fixen Vergütung inbegriffen waren.

6) Im Jahre 1871 betrug die Gresammtausgabe Fr. 32,085, was für die zur Vertheilung dienende Ausgabeneinheit genau Fr. 94. 0909.... ergeben hätte. Zur Vereinfachung der Rechnung wurde jedoch diese Einheit auf nur Fr. 94 festgesezt, woraus sich der in dieser Rubrk erscheinende Passiv-Saldo von Fr. 31 erklärt.

?3 Diese Abtheilung betrifft die Zahlung rükständiger Beitragsquoten. Seit Errichtung des internationalen Bureau hat einer der kontrahirenden Staaten noeh keinen seiner Beiträge eingezahlt. Bis dahin hatte die Eidgenossenschaft den daraus folgenden Ausstand auf sich genommen; indessen konnte diese Sachlage nicht länger audauern und der fragliche Vorschuß mußte zurükvergütet werden.

Das internationale Bureau nahm daher die drei ausstehenden Beiträge auf die allgemeine Rechnung, nämlich-: Für das Jahr 1869 . -.

. F r . 850 * ,, ,, 1870 .

.

. -,, 660 t» « * 1871 -, · · « 94° Total Fr. 2450 Nachdem alle Reklamationen auf administrativem Wege fruchtlos geblieben, hat sich übrigens der Bundesrath entschlossen, (jje Dekung dieser Summe durch Vermittlung seiner diplomatischen Vertreter anzubahnen und nach Einzahlung derselben wird sie behufs Abzug an den allgemeinen* Kosten zu Gunsten der Verwaltungen in Einnahme gebracht werden. Diese Ausgabe bildet daher nur einen Vorsehuss der Vertragsstaaten, um die Eidgenossenschaft für ihre Auslagen zu deken.

486 8) Die einzelnen Ausgabeposten für die Konferenz von Rom haben wir schon oben angegeben und wenn wir hier darauf zurükkommen, so geschieht es nur um hervorzuheben, daß die wirkliche Ausgabe dea Voranschlag um Fr. 780 überschritten hat. Es rührt dieß daher, daß die definitive Herausgabe der Aktenstüke einen starkern Band ergab, ab man berechnet hatte und sich daher die Kosten auch verhältnismäßig höher stellten.

Was nun die Einnahmen betrifft, so zerfallen dieselben in fünf verschiedene Abtheilungen : 1) Die erste, betreffend den Aktiv-Saldo des Vorjahres, fallt für 1872 dahin, weil im Gegentheil die Rechnung von 1871 mit einem Passiv-Saldo von Fr. 31 abschloß. Auch für 1871 erzeigte die Rechnung keine derartige Einnahme.

2) Die verschiedenen Einnähmen hatten im Jahre 1871 Fr. 20. 75 betragen and waren im Voranschlage mit Fr. 20 aufgenommen.

1872 erreichten sie in Wirklichkeit nur Fr. 2. 75, jedoch haben wir hier zur Ausgleichung die doppelt in Ausgabe gebrachten Fr. 418. 75 aufgenommen, so daß sich gegenüber den Einnahmen von 1871 ein Ueberschuß von Fr. 400. 75 und gegenüber dem Voranschlage ein solcher von Fr. 401. 50 ergibt.

,, 3) Die Einnahmen für verkaufte Druksachen bestehen aus folgenden Posten : Voranschlag.

RechnungFr.

Fr. Kp Zeitschrift 4;200 4,606. 89 Büreauverzeichniß .

.

.

. 11,200 11,108. 8 0 Statistik 20 10. -- Generaltarif .

.

.

.

.

---- Telegraphenkarte .

.

.

.

.

S'-- Unvorhergesehenes. Besondere Bestellungen 60 272. 50 15,480

15,998 19

Ueber die Einzelnheiten dieser Einnahmen, insoweit sie die Zeitschrift, das Büreauverzeichniß und die Statistik betreffen, haben wir bereits oben Auskunft gegeben. Die unter dem Titel ,,Unvorhergesehenes" aufgeführten Einnahmen bestehen aus den beiden nachstehenden, bereits unter den Ausgaben erwähnten Beträgen: Separatabzug der belgischen Gesezgebung .

. Fr. 42. 50 Einband von 200 Bureauverzeichnissen für die Schweiz ,, 230. --

Fr. 282. 50 Der Üeberschuß dieser Rubrik, gegenüber dem Voranschlage> beziffert sich, wie man sieht, auf Fr. 518. 19.

487

4) Die vierte Abtheilung enthält einen neuen Einnahmeppsten.

An der Konferenz von Rom hatten die vereinigten Kabelgesellschaften ihre Betheiligung an den gemeinsamen Kosten des internationalen Bureau in Vorschlag gebracht. Um aber dem internationalen Bureau den Charakter eines staatliehen Institutes zu wahren, trat die Konferenz auf diesen Vorschlag nicht ein, sondern beschloß, daß die Gesellschaften die ihnen gelieferten Aktenstüke zu dem Kostenpreise zu bezahlen hätten. Was die Zeitschrift, das Bureauverzeichniß, die Statistik, die Karte etc. anbelangt, so wurden die Lieferungen in die betreffenden Rubriken aufgenommen j für die von dem Bureau den Gesellschaften zugesandten Kreisschreiben, Notifikationen und sonstigen Aktenstüke mußte aber ein anderes Verfahren eingeschlagen werden.

Um diese Kosten auszumitteln, haben wir die Ausgabe für Papier und Autographie der von dem Bureau ausgehenden Kreisschreiben aufgestellt und dann nach der Anzahl der von den Gesellschaften verlangten Exemplare für jede dieser Sendungen den Antheil an den Gesammtkosten festgesezt, unter Hinzurechnung 'der Frankaturkosten für die Versendung der verschiedenen gewünschten Aktenstüke. Auf diese Weise haben wir die nachstehenden Beträge erhalten: Gesellschaften : Anglo-American Telegraph .

.

.

.

.. Fr. 10. 80 Französisch-Atlantisches Kabel in London und Paris ,, 18. 75 Great Northern Telegraph ,, 9. 30 Mediterranean extension Telegraph ,, 18. 68 Eastern Telegraph ' . ,, 188. 16 Vereinigte Gesellschaften jenseits Indien ,, 146. 10 Indo-European Telegraph ,, · 24. 30 Submarine Telegraph .

.

.

.

.

.

. 10. 50 Lloyds Department .

.

.

.

.

,, 1. 80 Total Fr. 428. 39 Der Voranschlag betrug Fr. 500 und es erzeigt sich, daher eine Mindereinnahme von Fr. 71. 61.

5) Diese fünfte Abtheilung war im Voranschlage nicht vorgesehen. Wie wir schon weiter oben erwähnten, bezieht sich diese Einnahme auf folgende zwei Posten : Gewinn auf Gold gegen italienisches Papier .

. Fr. 187. 50 Verkauf von 41 Exemplaren der Akten von Rom . ,, 553. 50 Total

Fr. 741. --

488

Die Gesamm tei an ahmen von 1872 haben den Voranschlag um.

Fr. 1589. 08 überschritten. Die Einnahmen von 1871 betrugen nur Fr. 4982. 87 und es ergibt sich daher für 1872 eine Mehreinnahme von Fr. 12,606. 21.

u

Wenn wir von den Gesammtausgaben von .

den Betra'g d e r Einnahmen v o n .

.

.

^

. Fr. 57,531. 56 ,, 1 7 589. 0 8

abziehen, so bleiben Fr. 39,942. 48 als gemeinschaftliche Kosten, welche bei Festsezung der Beiträge der verschiedenen Verwaltungen zu Grunde gelegt werden müssen.

Wir wollen jedoch dai auf aufmerksam machen, daß dies» Summe ohne die besondern Umstände, welche das Budget von 1872 belastet haben, bei weitem nicht erreicht worden wäre.

In der That, um den wirklichen Kostenbetrag der -dem internationalen Bureau obliegenden Arbeiten zu erhalten, müssen vorerst die auf die Konferenz von Rom bezüglichen "Kosten ausgeschieden werden, indem dieselben nach Absaz l des Artikels XXXII des dem Vertrage beigegebenen Reglements außer den Maximalkredit von Fr. 50,000 fallen, welcher per Jahr für die gemeinschaftlichen Kosten ausgesezt ist. Ebenso bildet die Uebernahme der rükständigen Beiträge eine bloß zufallige, mehr formelle als wirkliche Ausgabe. Sodann wurden die Ausgaben noch um einen Betrag von Fr. 31 vermehrt, ' welche eigentlich auf das Vorjahr fallen. Wenn man daher von der obigen Summe von Fr. 39,942. 48 die vorstehenden Betrage von ."

Fr. 9,996.

,, 2,450.

· · __!_._ 3 !

oder iin Ganzen _ 12.477. -- in Abzug bringt, so bildet der Rest von .

. Fr. 27,445. 48 die eigentliche normale Ausgabe des Bureau während dem abgelaufenen Jahre.

Für die Festsezung der Beitragsquoten bietet sich nun aber eine Schwierigkeit dar. Soll nämlich bei der Berechnung der Beiträge die Bestimmung des dem Vertrage von Rom beigegebenen Reglements *für das ganze Jahr zu Grunde gelegt, oder aber für die ersten sechs Monate die Vertheilung von Wien, die neue dagegen nur für das zweite Halbjahr zur Anwendung kommen.

Da der in Rom revidirte Vertrag erst mit dem 1. 'Juli 1872 in Kraft trat, so würde vielleicht das leztere Verfahren dem Wortlaut der reglementarischen Vorschriften besser entsprechen. Indessen

489 haben uns nachstehende Gründe veranlaßt, dem erstem System den Vorzug zu geben.

Die Vertheilung der Jahresausgaben auf die zwei Semester .ist in Wirklichkeit beinahe unmöglich, dehp es erstreken sich einzelne Arbeiten auf die beiden Semester, und die Bezahlung der daherigen Kosten fallt nicht genau mit dem Datum ihrer Vollendung zusammen. So hat beispielsweise das internationale Bureau nicht bis zum zweiten Semester zugewartet, um sich gemäß dem Auftrage der Konferenz von Rom mit der Herausgabe der Karte zu befassen.

Sodann mußte die Vertheilung von Rom hinsichtlich der Versendung der Aktenstüke, sowie auch hinsichtlich der übrigen Arbeiten des Bureau schon von Anfang des Jahres an zur Anwendung kommen, weil sie allein dem wirklichen Sachverhalt entsprach.

So waren einerseits gewisse Verwaltungen, wie das britische Postdepartement, schon kontrahirende Vertragstheile, obgleich sie in der Vertheilung von Wien nicht erschienen ; andererseits hatten Verwaltungen, wie diejenige des Grossherzogthums Baden, als gesonderte Verwaltungen bereits zu bestehen aufgehört.

Endlich scheint der Beschluß der Konferenz, durch welchen das internationale Bureau mit den auf ihren Zusammentritt bezüglichen Drukarbeiten beauftragt .wurde, dahin verstanden werden zu müssen, daß dieser Beschluß in Bezug auf die genannten Arbeiten sofort in Kraft zu treten habe.

Mit Rüksicht auf diese Gründe haben wir daher die in Rom festgesetzte Vertheilung der Beiträge auf das ganze Jahr angewendet. Um demgemäß die Ausgaben-Einheit zu erhalten, muß die auf gemeinschaftliche Rechnung fallende. Ausgabensumme von Fr. 39,942.48 in 346 Theile gebracht werden, welch' leztere Zahl die Gesammtzahl der aus den Artiklen XXXII. §. 3 und XXXV.

§. 2 des Reglements sich ergebenden Einheiten darstellt. Diese Division ergibt als Beitragseinheit genau den Betrag von 115 Fr.

4406 S24/3*6. Zur Vereinfachung der Rechnung schlagen wir aber vor, diese Einheit wie in den frühern Jahren auf diejenige runde Zahl festzusetzen, welche dem genauen Betrag am nächsten steht, d. h. auf 115 Fr. 50 Cts. Dadurch erreicht die Gesammtsumme der Beiträge den Betrag von 39,963 Fr. woraus sich ein Ueberschuss von 20 Fr 52 Ct. ergibt, welcher den Verwaltungen für das folgende Jahr gutgeschrieben wird.

490

Bei diesem Verfahren und auf Grundlage der in Rom festgesezten Vertheilung, stellen sich die Beitrage der verschiedenen.

Verwaltungen für das abgelaufene Jahr wie folgt: tyssß.

1

2 3 4 5 6

Einheiten.

25 20 15 10 5 3

Betrag.

Fr.

,, ,, ,, ,,

2887.50 2310.-- 1732.50 1155.577.50 346.50

Zahl der Vewaltungea.

S 1 5 3 3 2 Total 22

Totalbetrag.

Fr. 23,100.-- _ 2310.-- _ 8662.50 ,, 3465." _ 1732.50 ,, 693.Fr. 39,963.--

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Schweiz. Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1872.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1873

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

22

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

13.05.1873

Date Data Seite

385-490

Page Pagina Ref. No

10 007 662

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.