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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über Vorkehren zur Verminderung des Personalbestandes der Bundeszentralverwaltung (Vom 9. November 1948)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die Kommission des Ständerates zur Vorberatung der Botschaft über die Neuordnung des Finanzhaushaltes des Bundes hat in ihrer Session vom Monat April 1948 den Bundesrat eingeladen, den eidgenössischen Bäten gleichzeitig mit dem Voranschlag für das Jahr 1949 einen eingehenden Bericht über den Personalabbau zu unterbreiten. Dabei ist der Wunsch geäussert worden, es möchten die Gründe für das Anwachsen des Verwaltungsapparates seit 1938 dargelegt werden. Im besondern sei kritisch zu beleuchten das Verhältnis zwischen dem eingetretenen Zuwachs und dem tatsächlichen Mehrbedarf an Personal, wie er durch die dem Bunde seit Beginn des,zweiten Weltkrieges übertragenen, zusätzlichen Verwaltungsaufgaben ausgelöst worden sei.

Die Frage eines wirksamen Abbaues des Verwaltungsaufwandes des Bundes ist so wichtig und beansprucht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gegenwärtig in so starkem Masse, dass wir der Aufforderung hiermit gerne Folge leisten.

I. Die Personalbestände der Bundesverwaltung Auffallend ist nicht nur die gewaltige Zunahme des Personalaufwandes in den letzten zehn Jahren, sondern vor allem die Tatsache, dass die Personalbestände seit dem nun mehr als drei Jahre zurückliegenden Kriegsende auch nicht annähernd auf den Vorkriegsstand zurückgebildet werden konnten. Das Zahlenbild dieser bedauerlichen Entwicklung haben wir in unserer Botschaft vom 22. Januar 1948 über die Neuordnung des Finanzhaushaltes, in ergänzenden, für die Kommission bestimmten Berichten und in den der Staats-

865 rechnung 1947 beigegebenen Tabellen dargelegt. Wir reproduzieren daraus in der Beilage l die jährlichen Durchschnittsbestände der Bundes Verwaltung seit 1913. In Beilage 2 wird der Verlauf graphisch veranschaulicht. Im linken Bildteil sind die Personalbestände der beiden Verkehrsanstalten, PTT und 8BB, und im rechten jene der Bundeszentralverwaltung und der Militärwerkstätten aufgetragen., Die gegen einen übersetzten Verwaltungsapparat gerichteten Kritiken gehen vielfach davon aus, die Zahl der Bundesfunktionäre habe von 64000 im Jahre 1938 auf 92 000 im Jahre 1948 zugenommen. Ziffernmässig trifft dies zu, doch ist damit über den Zuwachs der Verwaltung im engern Sinn noch nichts ausgesagt. Zur Bundeszentralverwaltung zählen nur die Departemente des Bundesrates und die Bundeskanzlei. Ihre Ausgaben belasten die Staatsrechnung unmittelbar. In diesem Sinne werden auch die Personalbestände der beiden eidgenössischen Gerichte unter dem Titel «Allgemeine Verwaltung» mitgerechnet. Nicht zur Zentralverwaltung zählen dagegen die Betriebe der SBB und der PTT, die die Staatsrechnung lediglich mit ihrem Beinergebnis beeinflussen. Sie erfüllen Funktionen, für die, auch wenn sie nicht verstaatlicht .wären, eine .entsprechende Zahl von Arbeitskräften eingesetzt werden müsste. Wir glauben nicht, dass die Personalbestände der beiden, Verkehrsanstalten des Bundes gegenwärtig zu besonderer Kritik Anlass geben. Ähnliches gilt für die'Militärwerkstätten, die ebenfalls gesonderten Haushalt führen und hinsichtlich Betriebsgrösse und Tätigkeit ganz von den Eüstungsaufträgen . abhängig sind.

Im nachfolgenden wird diher lediglich der mit dem Abbau der Bundeszentralverwaltung ohne Eegiebetriebe zusammenhängende Problemkreis behandelt.

II. Die Entwicklung der Bundeszentralverwaltung seit 1938 Die einzelnen Departemente wurden entsprechend den sich einstellenden ausserordentlichen Aufgaben und dem Grad ihrer Dringlichkeit in ganz unterschiedlichem Tempo und Ausmass auf- und ausgebaut. Eine zusammenfassende Übersicht über die Personalbestände der Departemente vermittelt indessen bloss oberflächliche Eindrücke vom Verlauf der Entwicklung. Der gesamte Komplex der ordentlichen und ausserordentlichen Aufgaben des Bundes ist gemäss Bundesgesetz über die Organisation der Bundesverwaltung aufgeteilt auf die Abteilungen. Dem von
jeder Abteilung bearbeiteten Verwaltungsgebiet entspricht gewöhnlich auch die Amtsbenennung, das Schild, mit dem jedes Amt nach aussen in Erscheinung tritt. Erst ein Einblick in die Personalverhältnisse jeder Abteilung kann eingehendere und genauere Aufschlüsse über die Zusammenhänge geben. Mit Angaben über die in den einzelnen Sachgebieten beschäftigten Arbeitskräfte ist meist auch schon die Ursache der Personalvermehrungen angedeutet. So wird es 'keiner ausführlichen Begründung bedürfen, weshalb in Kriegs- und Nachkriegszeiten, beispielsweise eine Verwaltungsabteilung des Militärdepartementes oder die eidgenössische Steuerverwaltung zusätzliches Bundesblatt.

100. Jahrg.

Bd. III.

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Personal benötigt. Wir geben deshalb in Beilage 3 eine Übersicht über die jährlichen Durchschnittsbestände der einzelnen Abteilungen seit 1988. Dieses Zahlenbild ergänzen wir durch einige Angaben über die Ursachen des gewachsenen Personalbedarfes und den Verlauf des Ausbaues der einzelnen Abteilungen.

Allgemeine Verwaltung: Bundesgericht und Versicherungsgericht konnten einen Personalzuwachs vermeiden. Dagegen stiegen die Anforderungen an die Bundeskanzlei, namentlich an ihre Drucksachen- und Materialzentrale mit der Kriegsmobilmachung von 1939 rasch an, da die Arm.ee mit Drucksachen und Bureaumaterial aller Art zu versorgen war. Nach und nach machte sich dann auch der zunehmende Materialbedarf der sich vergrößernden Bundesverwaltung geltend, wie ja überhaupt die Aufgaben der Drucksachen- und Materialzentrale ganz von den Bedürfnissen der von ihr zu bedienenden Bundesverwaltung und der Armee abhängen. Vor allem verursachte der Druck, die Verwaltung und Abgabe der Rationierungskarten an die Kationierungsämter der Kantone und, Gemeinden eine gewaltige Umsatzsteigerung. Man war deshalb bald gezwungen, bedeutende zusätzliche Lager- und Bureauräume zu mieten und die Zahl der Arbeitskräfte zu vervielfachen.

In der eigentlichen Btmdeskanzlei verursacht die Herausgabe der bereinigten Gesetzessammlung für die Jahre 1848 bis 1947 noch für mehrere Jahre beträchtliche Mehrarbeit.

Politisches Departement: Die Erweiterung des Innendienstes sowie der diplomatischen und konsularischen Vertretungen im Ausland ist nicht eine sofortige Folge des zweiten Weltkrieges gewesen. Der Krieg hatte vorerst gegenteilige Auswirkungen, indem unser Land sich im Zuge der politischen und militärischen Ereignisse sukzessive genötigt sah, die schweizerischen Gesandtschaften in einer Eeihe europäischer Hauptstädte (Wien, Prag, Warschau, Paris, Brüssel, den Haag, Belgrad, Athen) zu schliessen. Die schweizerischen Interessen mussten in der Eegel provisorischen Organen konsularischen Charakters anvertraut werden.

Seit der Niederlage Deutschlands gilt dies auch für unsere Vertretung in Berlin. *) Mit Ausnahme der Gesandtschaften in Berlin und Tokio, deren Wiedereröffnung bis ziir Zulassung einer Begierungsgewalt durch die Besetzungsmächte in der Schwebe bleibt, wurden die verlassenen diplomatischen Aussenposten nach Kriegsende wieder
besetzt.

Als grössere ' kriegsbedingte Organisation wurde im Politischen Departement einzig die Abteilung für fremde Interessen aufgezogen, die sich mit dem Eintritt Amerikas in den Krieg Ende 1941 aus verhältnismässig kleinen An' fangen,.die schon seit September 1939 bestanden hatten, rasch zu einem grös*) Botschaft vom 7. September 1945 über die Errichtung neuer schweizerischer Gesandtschaften im Ausland.

.

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seren Apparat erweiterte, der jedoch heute nahezu liquidiert ist. Die Bestände der Abteilung für fremde Interessen wurden, da der Personalaufwand auf Eechnung der auftraggebenden Mächte ging, in der Personalstatistik der Bundesverwaltung nie mitgezählt. .

Der : Delegierte für internationale Hilfswerke hat während seiner ganzen Wirksamkeit nur' eine unbedeutende Zahl Beamte und Angestellte beschäftigt.

Die mannigfachen Schwierigkeiten, die unserer Aussenhandelswirtschaft und den Auslandschweizerkolonien infolge der Kriegsereignisse erwuchsen, bewirkten dann erst nach und nach sowohl in Bern als auch' im Auslande eine x zunehmende Geschäftslast, die den Beizug einer stetig wachsenden Schar zusätzlicher Arbeitskräfte nötig machte. Im Jahre 1944 hatte sich der Bestand der Abteilung für Auswärtiges (312) in Bern gegenüber 1938 (88) nahezu vervierfacht, während der Aussendienst von 488 um die Hälfte auf 739 angestiegen war. Bis dahin konnten jedoch diese Verhältnisse als Auswirkungen des Krieges und somit als aussergewöhnlich und vorübergehend angesehen werden, handelte es sich doch zum, grossen Teil darum, die infolge militärischer Operationen notleidend gewordenen Auslandschweizer zu schützen, finanzielle und wirtschaftliche Interessen des Landes im Ausland zu wahren, Blockade- und Gegenblockademassnahmen zu begegnen und bei der Sicherstellung der wirtschaftlichen Landesverteidigung mitzuwirken.

Ein viel weiter gehender, massiver und als dauernd gedachter Ausbau der Aussenyertretungen wurde dann aber in den Jahren 1945 und 1946 auf Initiative des Nationalrates hin vollzogen. In der Juni-Session des Jahres 1945 forderte im Namen der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission deren Präsident den Ausbau des diplomatischen Aussendienstes. Darauf bezug; nehmend schlug der Bundesrat mit Botschaft vom 7. September 1945 die Errichtung diplomatischer Vertretungen in folgenden Staaten vor: .

Dänemark und Norwegen, Mexiko, Peru, Bolivien und Ecuador, Chile und Uruguay, : Australien, Kanada, i Südafrikanische Union, China.

Dieses Programm, das von beiden Kammern einstimmig: genehmigt wurde, ist zurzeit noch nicht restlos durchgeführt. So verfügen wir in Australien und in der südafrikanischen Union noch immer nicht über eine diplomatische Vertretung. Inzwischen sind Ihnen jedoch noch zwei ergänzende
Botschaften vom 2. Juni und 2. September 1947 betreffend die Errichtung von Gesandtschaften in Indien, Pakistan und Siam unterbreitet worden. Solange die Umstände es erlauben, soll die Vertretung unseres Landes in diesen drei Staaten der bereits

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errichteten Gesandtschaft in ISlew Delhi anvertraut bleiben. Es können jedoch Umstände eintreten, die diese Personalunion nicht mehr als zulässig erscheinen lassen.

Ende des Jahres 1946 erreichte die Zahl der Arbeitskräfte im Aussendienst des Politischen Departementes mit 1415 ihren Höchststand. Verständlicherweise rief ein so bedeutsamer Ausbau der Vertretungen im Ausland auch einer entsprechenden Anpassung der Organisation am Sitze des Politischen Departementes. Die Abteilung für Auswärtiges war inzwischen zu einem ausserordentlich grossen und infolge der Mannigfaltigkeit ihrer Aufgaben unübersichtlichen Apparat angewachsen. Im Jahre 1946 wurden für den Innendienst in Bern über 500 Arbeitskräfte beansprucht (das Personal der deutschen Interessenvertretung Inbegriffen). Die Zusammenfassung dieser grossen Verwaltung in eine einzige Abteilung schien schon längst nicht mehr haltbar. Durch Bundesratsbeschluss vom 25. März 1946 wurde deshalb eine provisorische Beorganisation des Politischen Departementes vollzogen mit dem Ziel, die Abteilung für Auswärtiges in verschiedene, voneinander unabhängige, dafür aber besser lenkbare Dienstzweige aufzulockern und den. vermehrten Aufgaben durch eine Aufteilung der fachlichen Zuständigkeiten anzupassen.

, Departement des Innern: Der Aktivdienst wirkte sich in diesem Departement vorerst mehr durch eine quantitative Arbeitszonahme als in Form der Übernahme grundsätzlich neuer Aufgaben aus.

Ein massives Anwachsen des Personalbestandes hatte im Jahre 1941 die Durchführung der Volkszählung durch das Statistische Amt zur Folge. Dem Lehrkörper und den Forschungs- und Versuchsstätten der Eidgenössischen Technischen Hochschule brachten die vielen, mit der Umstellung unserer Wirtschaft währen,d der Kriegszeit verbundenen Probleme einen natürlichen Arbeitsandrang. Besonders spürbar war dieser bei der eidgenössisch en Materialprüfungsanstalt. Mit dem Abschluss der Feindseligkeiten setzte dann im Lehrbetrieb ein nie dagewesener Andrang von Studierenden ein, der eine bedeutende Verstärkung des Lehrkörpers durch Beizug von Assistenten erforderte. Mit Bundesbeschluss vom 2. April 1946 wurde ein Kredit von 27 Millionen Franken gesprochen, um das Hauptgebäude umzubauen und einer bessern Ausnützung zu erschliessen, einzelne andere Schulgebäude zu vergrössern und im Hinblick auf
die zukünftige weitere Entwicklung der Schule den nötigen Baugrund bereitzustellen.

Bei der Meteorologischen Zentralanstalt musste in letzter Zeit der Flugwetterdienst infolge der Zunahme des zivilen Luftverkehrs bedeutend ausgebaut werden.

, Der Bau und Unterhalt einer in die Hunderte gehenden Zahl neuer militärischer und ziviler Bauten brachte und bringt auch der Baudirektion dauernd eine zusätzliche Belastung.

869 Justiz- und Polizeidepartement: Trotz sparsamster Gestaltung des Betriebes konnte die Justizabteilung infolge der intensiven Gesetzgebungstätigkeit des Bundes und der Zunahme der · Gutachtentätigkeit während und nach dem Kriege nicht auf die Verstärkung ihres,Beamtenkörpers verzichten. Eine gewaltige Aufgabe erwuchs der Polizeiabteilung durch die Eückwanderer- und Flüchtlingsfürsorge, während die Fremdenpolizei infolge der Visumspflicht und der intensiveren Aufsicht über Einreise, Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer eine Unmasse von Einzel- und Kleinarbeit zu bewältigen hatte. Im Verlauf der letzten 2 Jahre konnte ein erheblicher Abbau durchgeführt werden. Der Personalbestand der Polizeiabteilung ist bereits um mehr als 700 Arbeitskräfte reduziert worden.

Der Staatsschutz brachte der Bundesanwaltschaft, insbesondere ihrem Polizeidienst, schon in der Vorkriegszeit, aber besonders auch während des Aktivdienstes, als die Armee in der Spionageabwehr mitwirkte, ein beträchtliches Mehr an Verantwortung und Arbeitslast. Das Amt für geistiges Eigentum verzeichnet eine ständige Zunahme der Patentanmeldungen. Seit Kriegsschluss waren Tausende von Wiedereinsetzungsgesuchen ausländischer Patentinhaber zu behandeln. Ausserdem ist eine Eevision des Patentgesetzes in Vorbereitung.

Es wird von den eidgenössischen Katen abhängen, ob dite Gesetzesrevision einer neuen Arbeitszunahme und entsprechenden Erweiterung des Amtes rufen wird. Sämtliche am Patentschutz interessierten Kreise schlagen die Einführung der sogenannten amtlichen Vorprüfung vor. Falls eine solche Vorlage Gesetzeskraft erlangt, wird der heutige Personalbestand in Zukunft auch nicht annähernd ausreichen.

Militär département: Ein Milizheer ist im Unterschied zum stehenden Heer darauf angewiesen, seine Bedürfnisse durch eine ständig am Werk bleibende Militärverwaltung sicherstellen zu lassen. Dieser Aufgabe entsprechend trat bei der Kriegsmobilmachung die Mehrzahl der Abteilungen des Militärdepartementes unter die Leitung des Armeekommandos und damit in die Heeresverwaltung über. Damit wurde es auch möglich, das Personal dieser Abteilung je nach Bedarf mit Wehrmännern zu verstärken. Für zahlreiche Funktionen, die eine turnusweise Besorgung durch Wehrmänner nicht ertrugen, weil sie kontinuierlich erledigt sein wollen und Berufskenntnisse
voraussetzen, mussten aber trotzdem zivile Arbeitskräfte angestellt werden. Bis zum Jahre 1944 stieg der Personalbestand der Militärverwaltung denn auch von etwa 4000 auf über 16 000 an, und heute beträgt er noch rund 10 000 Arbeitskräfte. Als bei Kriegsschluss der allgemeinen Dienstmüdigkeit durch eine rasche Demobilmachung Eechnüng getragen wurde, blieb es der Militärverwaltung überlassen, alle erforderlichen Liquidationsund Eeorganisationsarbeiten durchzuführen. Besonders grosse Ausmasse nahm der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften für diese Zwecke bei der Kriegsmaterialverwaltung und beim Festungswesen an. Seither stellen allgemeine Organisationsarbeiten, die Heeresmotorisierung und neue Ausrüstungen grosse

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Ansprüche an die .Organe der gesamten Militärverwaltung. Eine einlässliche Betrachtung der Ursachen des dauernd hohen Personalbedarfes im Militärdepartement würde, da es sich um einen äusserst weitschichtigen Fragenkomplex handelt, den Rahmen des vorliegenden Berichtes sprengen. Die Dienstabteilungen werden gegenwärtig einer Sparexpertise unterzogen. Als Teilergebnis derselben wurde zu Beginn des Jahres 1948 der Bestand des Festungswachtkorps um 200 Mann herabgesetzt. Angesichts der Ausgedehntheit der Militärverwaltung wird der Experte seine Bemühungen noch längere Zeit fortsetzen müssen, und es sind davon weitere Erfolge, zu erhoffen. Allerdings erschwert die gespannte internationale La.ge den Personalabbau im Sektor der Landesverteidigung ausserordentlich ; denn es darf unter solchen Umständen keine Sparmassnahme riskiert werden, die unsere militärische Bereitschaft beeinträchtigen würde.

Finanz- und Zolldepartement: Sachlich sind sich das Aufgabengebiet und die Zuständigkeit der eidgenössischen Finanzverwaltung während des Aktivdienstes im wesentlichen gleichgeblieben. Indessen brachte die Finanzierung der Ausgaben für die wirtschaftliche und militärische Landesverteidigung quantitativ eine ganz bedeutende Zunahme der Geschäftslast. Ungezählte Massnahmen, mit welchen unser Land durch die Fährnisse des Krieges gesteuert wurde und die meistenteils Geld kosteten, mussten hinsichtlich ihrer finanziellen Auswirkungen überprüft, begutachtet und unter Mitwirkung der Finanzverwaltung vollzogen werden. Ihr waren ausserdem übertragen die Verwaltung der zentralen Ausgleichsfonds für die Lohn- und Verdienstersatzordnung sowie die Durchführung der Kriegstransportversicherung und des Landdienstes des Bundespersonals. Die Geschäftstätigkeit des Kassen- und Rechnungswesens weitete sich aus infolge der ungeheuren Zahl der zu vollziehenden Kassen- und Buchhaltungsoperationen. Im Geschäftsbereich des Personalamtes verursachten Fragen des Ausgleichs der Kriegsteuerung und die zahllosen mit der kriegswirtschaftlichen Organisation und dem Ausbau der Militärverwaltung im Zusammenhang stehenden Personalgeschäfte bedeutende Mehrarbeit.

Vor einer vollkommen neuen Lage befand sich mit Rücksicht auf den außerordentlichen Geldbedarf des Bundes die eidgenössische Steuerverwaltung.

Ihre Hauptaufgaben bestanden 1938 in der
direkten Veranlagung eidgenössischer Abgaben und in der Aufsicht über die Veranlagung jener Bundessteuern, die von den Kantonen erhoben werden. Sie waren aufgeteilt auf 5 Dienstzweige : die Sektion für allgemeine Verwaltung, » » » Stempelabgaben, >> » » Krisenabgaben, » » » Militärpflichtersatz und » » » Steuer- und Finanzstatistik.

Die Erschliessung neuer Finanzquellen zugunsten des Bundes verlangte dann einen raschen Ausbau dieser Organisation. Auf Grund eines Bundesrats-

871 Beschlusses vom 27. Dezember 1946 gliedert sich die Steuerverwaltang heute in 4 Unterabteilungen: a. die Unterabteilung Stempelabgaben und Verrechnungssteuer, 6. » » , Wehrsteuer, Wehropfer und Militärpflichtersatz, c. » · » . . Warenumsatz-, Luxus- und Ausgleichssteuer, d. ,» » Kriegsgewinnsteuer und Spezialdienste.

Der Personalbestand stieg von 90 Beamten und Angestellten im Jahre 1988 auf 800 im Jahre 1947 an, nachdem sich die Tätigkeit der Steuerverwaltung infolge der Beschlüsse über neue direkte und indirekte Bundessteuern schnell erweiterte. Es wurden eingeführt : ' : · .

1939 die Ausgleichssteuer, , .

.

1940 die Quellenwehrsteuer, die Kriegsgewinnsteuer, : das «einmalige» Wehropfer, .

· 1941 die Warenumsatzsteuer, ein Auslähderwehrbeitrag, 1942 die Luxussteuer, 1948 die Verrechnungssteuer, 1945 Massnahmen zur Sicherung der Steueransprüche bei Versicherungen, 1946 eine Steuerkontrolle bei der Zertifizierung schweizerischer Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die zusätzliche Wehrsteuer von höhern Erwerbseinkommen und Geschäftserträgen als Ersatz für den Abbau der Kriegsgewinnsteuer.

Ein so ansehnlicher Katalog von Fiskalmassnahrnen kann über den be. trächtlichen Personalbedarf der eidgenössischen Steuerverwaltung keinen Zweifel aufkommen lassen. Besonders gross ist dieser Bedarf für die Durchführung der Abgaben, die nur von zentraler Stelle veranlagt und erhoben werden können, wie die Warenumsatz-, Luxus- und Ausgleichssteuer, ferner die Stempelabgaben und die Verrechnungssteuer. Wo der Vollzug einer Steuer den Kantonen übertragen ist, erweist sich eine laufende Aufsicht über: die Einheitlichkeit der Besteuerung als unerlässlich. Aber schon die Vorarbeiten für Steuererhebungen, namentlich die Einführung neuer Steuern, erfordert gewissenhafte Studien und Vorarbeiten, eingehende finanzstatistische und finanzwirtschaftliche Prüfungen, Ertragsschätzungen und Berechnungen . sowie gründliehe Organisationsarbeit.

Unter besondern Verhältnissen arbeitete während des Aktivdienstes die Zollverwaltung. Die kriegsbedingte Kontrolle der Durchfuhr und die Handhabung der, Ausfuhrverbote beanspruchte das Zollpersonal in vermehrtem Masse.

, Ebenso zwangen die Unsicherheit aia der Grenze, die grosse Zahl von Überläufern, der oft plötzlich und stossweise einsetzende Flüchtlingsstrom
sowie der in immer grösserem ÏJmï&uge und mit immer grösserer Dreistigkeit betriebene Schmuggel das Grenzwachtkorps zu einer intensiveren Tätigkeit und Hin-

872 gäbe. Ein grosser Teil des Zivilpersonals -wurde mit der Armee unter die Fahnen gerufen. Aus verschiedenen Gründen gingen die Bestände des Zollpersonäls durch Austritte seit 1941 vorübergehend etwas zurück. Das rasche Wiedereinsetzen des Wirtschafts- und Personenverkehrs mit dem Ausland versetzte die Zollverwaltung nach dem Kriege in eine regelrechte Personalnot, da das Wiederauffüllen der fehlenden Bestände auf Schwierigkeiten stiess. Die Zunahme von Import und Export hat die Anforderungen gewaltig gesteigert.

Zollfremde Nebenaufgaben, die an der Grenze zu vollziehen sind, verschärfen diesen Zustand. Als Beispiele seien bloss aufgeführt: der Bezug der Warenumsatzsteuer und der Luxussteuer bei der Wareneinfuhr, die Tabakbesteuerung, die Lebensmittel- und die Betäubungsmittelkontrolle, ferner zahlreiche Funktionen anderer Art, von den Schutzmassnahmen gegen Epidemien und Tierseuchen bis zur Bekämpfung der San José-Schildlaus, des Kartoffelkrebses und -käfers und der Bisamratte. Der für die Zollverwaltung eingesetzte Sparexperte hat auf die hohen Ansprüche hingewiesen, die infolge der überaus grossen Differenziertheit und Mannigfaltigkeit der Aufgaben an das Zollpersonal gestellt werden müssen.

Die übrigen Abteilungen des Finanz- und Zolldepartementes konnten mit einem verhältnismässig bescheiden verstärkten Personalkörper auskommen.

Das von der Getreideverwaltung, zusätzlich benötigte Personal wurde bei der mit ihr koordinierten Sektion für Getreideversorgung des Kriegsernährungsamtes eingestellt. Seitdem dieses Amt aufgelöst ist, kam allerdings ein Teil des Personals der genannten Sektion bei der Getreideverwaltung in Zuwachs, weil die Getreideeinfuhr vorläufig noch zentralisiert ist, die Getreideprodukte international bewirtschaftet werden und die Schweiz deshalb einstweilen gezwungen ist, die Müllerei zu kontingentieren.

Volkswirtschaftsdepartement: Der grösste Bedarf an Arbeitskräften entstand während des Krieges, von der Militärverwaltung abgesehen, bei den kriegswirtschaftlichen Organisationen. Sie sind heute grösstenteils abgebaut, wie folgende Übersicht nachweist: Zu Lasten der ausserordentlichen Rechnung im Volkswirtschaftsdepartement beschäftigtes Personal:

Abteilung oder Dienstzweig ,

Sekretariat Handelsabteilung Preiskontrollstelle . . . . . . . . . . . . . . .

Abteilung für Landwirtschaft Zentralstelle für Kriegswirtschaft .

Übertrag

Durchschnitt

September

1944

1948

85 27 361 17 · ' 27 467

-- -- 165 9 5 179

873 Durchschnitt

19«

Übertrag 467 Sektion zur Bekämpfung des Schwarzhandels . .

83 Sektion für Bechtswesen 268 Straf Untersuchungsdienst.

--*) Kriegsernährungsamt . . . . . . . . . . . . . 1082 Kriegsindustrie-und-Arbeitsamt . .· 1439 Kriegstransportamt 78 "Überwachung der; Ein- und Ausfuhr.

75 Kriegsfürsorgeamt 52 Wehrmannsschutz (BIGA) 42 i

Total 3531

September

1948

179 22 74 49 254 8 15 48 -^ -- 644

Die Leistungen der kriegswirtschaftlichen Dienste des Bundes sind öffentlich anerkannt worden. Es ist keineswegs etwa, wie teilweise angenommen wird, bloss mangelndem Abbauwillen zuzuschreiben, wenn diese bedeutende Organisation bisher nicht vollständig aufgehoben werden konnte. Vielmehr besteht zurzeit keine Möglichkeit, ganz auf die Durchführung der ihr noch verbliebenen Aufgaben zu verzichten.

Ein Teil des kriegswirtschaftlichen Personals fand Eingang in dauernde Stellen bei der ordentlichen Verwaltung. Die Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse haben allen Abteilungen des Volkswirtschaf tsdepartementes mit einziger Ausnahme des Veterinäramtes einen mehr oder weniger grogsen Ausbau aufgezwungen. Ständig zunehmende Schwierigkeiten in den internationalen Handelsbeziehungen hatten schon in der Vorkriegskrisenzeit einem Ausbau der Handelsabteilung gerufen. Dieser wurde sowohl aus dem Parlament als auch aus der Wirtschaft dringend verlangt. Die Hemmnisse aller Art im zwischenstaatlichen Warenaustausch und Zahlungsverkehr haben in einem nie dagewesenen Ausmass zugenommen. Die Wirtschaft fast aller Länder leidet schwer unter den Nachwirkungen des Krieges, und die politischen Spannungen und Wirrnisse in der ganzen Welt sind nicht dazu angetan, die Wiederaufnahme der internationalen Handelsbeziehungen zu erleichtern. Die staatliche Tätigkeit auf handelspolitischem Gebiet ist daher mit unverminderter Intensität fortzusetzen, und in absehbarer Zeit kann leider noch mit keiner Entlastung gerechnet werden.

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Das Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit hat sich während des Krieges nicht wesentlich erweitert, weil die kriegsbedingten staatlichen Lenkungsaufgaben im Gebiete von Handel, Industrie und Gewerbe zum grössten Teil vom Kriegsindustrie- und -Arbeitsamt bearbeitet wurden. Es hat seinen Personalstab erst seit Auflösung dieses Amtes in grösserem Ausmass verstärken müssen. Die vor allem gestützt auf die Wirtschaftsartikel vorzubereitende Arbeits- und Sozialgesetzgebung hat der Direktion und ihren Sektionen *) 1944 auf die einzelnen kriegswirtschaftlichen Dienste aufgeteilt.

874 eine bedeutende Arbeitszunahme gebracht. Ferner belastet die Mitarbeit in.

der internationalen Arbeitsorganisation zusätzlich. Im Vergleich zur Vorkriegszeit stellt auch das Sekretariat der Preisbildungskommission, der Kommission für Konjunkturbeobachtung und der Lohnbegutachtungskommission höhere Ansprüche. Im Gebiete des Arbeitnehmerschutzes " und des Arbeitsrechtes besteht ebenfalls vermehrte Aktivität, wie ja allgemein das Interesse an sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Fragen gestiegen ist. Die Lohnstatistik wurde ausgebaut, die Pflege des Gesamtarbeitsvertragswesens intensiviert.

Der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte erfordert eine aufmerksame Arbeitsmarkt- und Einwanderungspolitik, wodurch die Sektion für Arbeitskraft gegenwärtig stark in Anspruch genommen ist.

Das Bundesamt für Sozialversicherung ist durch die Eingliederung einer Sektion für Alters- und Hinterbliebenenversicherung auf Dauer stark erweitert worden. Diese bearbeitet auch die Neuregelung des Lohn- und Verdienstersatzes für Wehrmänner, eine Aufgabe, die im Zusammenwirken mit den Ausgleichskassen gelöst wird und deshalb dem Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit abgenommen wurde.

Der Abteilung für Landwirtschaft fielen während des Krieges im Zusammenhang mit den Problemen der Landesversorgung und des Anbauplanes notgedrungen besondere Pflichten zu, wenn auch die Hauptaufgaben auf diesem Gebiet durch das Kriegsernährungsamt, das in Personalunion mit der Abteilung geleitet wurde, zu lösen waren. Seither hat sie die Belange der Landwirtschaft sowohl, im Eahmen der inländischen Produktion als auch des Aussenhandels zu verfolgen. In dieser Hinsicht sind die Aufgaben infolge des-Vorgehens des Auslandes und der neuen internationalen W.irtschaftsgruppierungen (F. A. 0.), grösser und schwieriger geworden, und sie werden sich wohl vorläufig noch nicht zurückbilden. Ausserdem stehen aber, abgesehen von den Problemen der Produktionslenkung, Absatzsicherung und Preisgestaltung, für die Landwirtschaft bedeutsame Fragen zur Diskussion, vor allem die neue Agrargesetzgebung, ferner die Neuordnung der Schlachtviehverwertung zusammen mit derjenigen des Schlachtvieh- und Fleischimportes.

Das Generalsekretoriat des Volkswirtschaftsdepartementes steht im Gebiet der kriegswirtschaftlichen Strafrechtspflege. noch unter dem · Einfluss des Nachkriegszustandes der Wirtschaft, ebenso die Preiskontrollstelle.

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Post- und ':Eisenbahndepartement: Der Ausbau beim Post- und Eisenbahndepartement seit 1938 ist ungefähr zur einen Hälfte auf die Autotransportordnung und zur andern auf das Luftamt zurückzuführen. Allerdings hat das Luftamt schon vor dem Kriege ziemlich viel zusätzliches Personal beschäftigt, das damals, weil aus Sachkrediten bezahlt, nicht in der Personalstatistik mitgezählt wurde.

Wir verzichten auf weitere Angaben über die Ursachen und den Verlauf des Anwachsens der Verwaltung, soweit dieses Wachstum mit den Aufgaben

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des Bundes im1 Zusammenhang steht. Die vorstehenden Hinweise zeigen, wie die Verwaltung aus der Not der Zeit, vor allem aber aus der Fülle der Gesetzgebungstätigkeit des Bundes heraus- und herangewachsen ist. Diese Feststellung mag enttäuschend sein, aber die Tatsache, dass das Wachstum der Verwaltung mit demjenigen der Staatsaufgaben im direktesten Zusammenhang steht, verdient in vermehrtem Masse berücksichtigt zu werden. Um zum Personaletat des Jahres 1938 zurückzukehren, müssten die Aufgaben des Bundes ganz beträchtlich reduziert werden. Dem hätten gegebenenfalls auch die gesetzgebenden Behörden zuzustimmen1. Auf welchen Gebieten aber wird eine solche Umkehr noch verantwortet werden können?

m. Bisherige Massnanmen zur Herabsetzung des Personalbestandes Das Militärdepartement, das weitaus die grösste Zahl zusätzlicher Arbeitskräfte beschäftigte, leitete den Personalabbau bereits im Dezember 1944 ein.

Im Hinblick auf die erwartete Demobilmachung der Armee und die Rückbildung der Kriegsorganisation des Departementes schuf es eine Arbeitsnachweisund Beratungsstelle, die sich das Ziel setzte, möglichst viele freiwerdende Aushilfskräfte in neue Arbeitsplätze zu vermitteln. Ihr Tätigkeitsbereich wurde auf die ganze Bundesverwaltung ausgedehnt und ihre Arbeit durch verschiedene Massnahmen unterstützt, die wir nachstehend in chronologischer Beihenfolge aufführen.

13, Dezember 1944: Erlass von Bichtlinien durch das Militärdepartement über das Vorgehen beim Personalabbau. Sie legten fest: 1. Weibliche Arbeitskräfte sollen nur bei zwingenden Gründen 'angestellt und die Arbeitsplätze vorab männlichen Dienstnehmern reserviert werden.

2. Bei Austritten soll womöglich kein Ersatz mehr eingestellt werden.

3. Wo ein Ersatz unumgänglich ist, dürfen keine berufsfremden Arbeitskräfte beigezogen werden.

4. Das Aushilfspersonal ist auf die Wahrscheinlichkeit einer kommenden Entlassung hinzuweisen.

5. Der Übertritt in die private Wirtschaft ist mit allen Mitteln zu begünstigen.

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Dezember 1944: Erhebung über die Bestände und die berufliche Zusammensetzung des kriegswirtschaftlichen Personals der Bundeszentralverwaltung.

20. Januar 1945: Aufforderung der Kriegstechnischen Abteilung an ihre Lieferanten, Aushilfspersonal des Bundes für die Anstellung in ihren Betrieben zu berücksichtigen.

26. Februar 1945 : Konferenz im Militärdepartement mit Vertretern sämtlicher Dienstabteilungen zur Entgegennahme von Weisungen über den Personalabbau,

876 S.März 1945: Das Militärdepartement sperrt die Neuanstellung von Personal.

12. März 1945: Orientierung sämtlicher interessierter Persoaalverbände über den Abbau.

März 1945: Der Vorsteher des Militärdepartementes lädt die Bundeslieferanten durch besonderes Eundschreiben ein, Personal aus provisorischen Dienstzweigen des Bundes zu übernehmen.

80. April 1945: Ausgabe von JRichtlinien über die Auflösung von Dienstverhältnissen. Kündigungen sollen sich der Reihe nach auf folgende Personalkategorien erstrecken: 1. Personen, die normalerweise nicht mehr im Produktionsprozess stehen (z.B. Überschreitung der Altersgrenze); 2. Doppelverdiener, Ehefrauen, deren Männer einem Erwerb nachgehen; 3. Jugendliche, die eine Berufsbildung nachzuholen haben; 4. Arbeitskräfte, die aus andern Wirtschaftszweigen stammen, in welchen Bedarf besteht; 5. Qualitätsarbeiter, Familienväter und im Bundesdienst zu Schaden gekommene Leute.

8. Juni 1945: Ausdehnung der Personalsperre auf die ganze Bundeszentralverwaltung.

21. August 1945: Verhandlungen mit dem Hauptquartier der amerikanischen Armee betreffend die Übernahme von Arbeitskräften für die besetzten Gebiete.

August/September 1945 : Verhandlungen mit den Generaldirektionen der PTTVerwaltung und der SBB, die Übernahme von Personal aus der Kriegswirtschaft betreffend.

21. Dezember 1945: Eundschreiben des Militärdepartementes an die Kantonsregierungen betreffend Arbeitsbeschaffung für kaufmännische Angesteljte und Akademiker.

Dezember 1945: Einladung an das Aushilfspersonal durch die Presse der Personalverbände, die amtliche Stellenvermittlung zu benützen.

28. Dezember 1945 : Bundesràtsbeschluss betreffend den Personalabbau bei den kriegswirtschaftlichen Dienstzweigen. Die Arbeitsnachweis- und Beratungsstelle des Militärdepartementes wird dem Delegierten für Arbeitsbeschaffung unterstellt, ihr Auftrag erweitert; und es werden finanzielle Mittel verfügbar gemacht, um Arbeitskräften, denen kein Arbeitsplatz zugewiesen werden kann, vorübergehend Hilfe zu leisten.

10. Januar 1946: Kreisschreiben des Delegierten für Arbeitsbeschaffung an die Spitzenverbände der Arbeitgeber betreffend Abbau der kriegsbedingten Dienststellen und die Vermittlung von Aushilfsangestellten des Bundes an die private Wirtschaft.

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11. Januar 1946: gleiches Kreisschreiben an die Mitglieder der Schweizerischen ;' Bankiervereinigung. : ; · 22. Februar 1946 : Verfügung der Kriegstechuischen Abteilung betreffend den in den Militärwerkstätten durchzuführenden Abbau (Verminderung um 880 Stellen bis Ende 1946).

6. Mai 1946 : Anstellung eines besondern Beamten bei der Arbeitsnachweisund Beratungsstelle für die Beratung der altern Arbeitskräfte.

15. Juni 1946: Aufforderung an :die Dienststellen, freiwillig austretenden Bediensteten die Entlassung auf Wunsch auch vor Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist zu gewähren.

22. Oktober 1946: Bundesratsbeschluss betreffend Spar- und Abbaumassnahmen. Einsetzen von Sparexperten.

6. Dezember 1946: Der Bundesrat beschliesst eine «Sparrundfrage» an jeden einzelnen Beamten, Angestellten und Arbeiter der Bundeszentralverwaltung.

; 31. Dezember 1946: Pressekampagne für vermehrte Berücksichtigung der «altern Angestellten» beim Vergeben von Stellen durch die privaten und öffentlichen Arbeitgeber.

24. Februar 1947: Aufforderung des Chefs des Volkswirtschaftsdepartementes an die Leiter der kriegswirtschaftlichen Sektionen, ihre Personalbestände , so rasch als möglich herabzusetzen.

6. Mai 1947: Die Arbeitsnachweis- und Beratungsstelle des Militärdepartementes wird durch Bundesratsbeschluss dem eidgenössischen Personalamt angegliedert, um ihre Tätigkeit im ganzen Bereiche der Bundeszentralverwaltung fortzusetzen und neue Massnahmen zur Beschleunigung des Personalabbaues sowie zugunsten einer wirtschaftlicheren Verwendung der Arbeitskräfte im Bundesdienst vorzubereiten.

28. Februar 1948: Bundesratsbeschluss über die Herabsetzung der Personalbestände. Es wird beschlossen: ' 1. die Chefbeamten der Bundeszentralverwaltung durch den Direktor , , , ' der Finanzverwaltung mündlich in einer besondern Konferenz über die Ziele des Personalabbaues orientieren zu lassen ; 2. die grundsätzliche Sperre neuer Anstellungen beim Ausscheiden von Bediensteten infolge Invalidität, Alter, Tod sowie bei freiwilligen oder erzwungenen Austritten zu verschärfen; 3. einen interdepartementalen Ausschuss für Organisationsfragen zu bestellen.

, April 1948: Aktion des interdepartementalen Ausschusses für Organisationsfragen zugunsten einer Beschleunigung des Abbaues. Entsprechende Weisungen der Departements an ihre Abteilungen-

878: 2. Juli 1948: Der Delegierte für Arbeitsbeschaffung knüpft mit den Regierungen der Kantone Zürich und Bern Verhandlungen über die Organisation eines kaufmännischen Arbeitsdienstes an (gescheitert).

26. August 1948: Der Bundesrat fordert die Departemente auf, ihre gesetzlichen Aufgaben zu überprüfen, festzustellen, welche davon überholt oder allenfalls durch Änderung der einschlägigen Gesetze, Verordnungen oder Beschlüsse zu unterdrücken sind, und über die zukünftigen Möglichkeiten des Abbaues in ihrem Bereich zuhanden der Bäte Auskunft zu erteilen.

Von diesen allgemeinen Massnahmen abgesehen, ist dem kriegswirtschaftlichen Personal Gelegenheit geboten worden, sich durch Teilnahme an beruflichen Schulungslcursen auf eine neue Tätigkeit ' besser vorzubereiten oder umzuschulen. Folgende Vorkehren dienten diesem Ziele: Februar 1945: Organisation von Weiterbildungskursen für kriegswirtschaftliches Personal.

März 1945: Durchführung von Weiterbildungskursen .durch das BIGA, die unter anderem auch die Umschulung von Juristen zu Bücherrevisoren ermöglichen sollten, ferner Kurse für die Umschulung von Militärschneidern auf die Zivilschneiderei.

August 1945: Das BIGA veranstaltet im Zusammenwirken mit dem kaufmännischen Verein und der Berufsschule für Verwaltungsangestellte Weiterbildungskurse für. Kaufleute.

September 1945: Kurse für die Bückführung von Personal in das Gastgewerbe.

August 1946:.Kurs für industrielles Bechnungswesen..

Der praktische Erfolg der Abbaumassnahmen besteht in erster Linie im Bückgang der Bestände um;7500 Personen. 1944 zählte die Bundeszentralverwaltung durchschnittlich 29 787, im Monat September 1948 noch 22 222 Dienstnehmer. Die Beilage ^8 zeigt, in welchem Ausmass die einzelnen Verwaltungen an diesem Ergebnis beteiligt sind.

Dieser Abbau vollzog sich ohne soziale Störungen, was wohl nicht, selbstverständlich ist, da in Wirklichkeit weit mehr als 7500 Arbeitskr afte aus dem Bundesdienst entlassen wurden. Hinzuzurechnen sind nämlich vorab 4000 Angestellte und Arbeiter, die die Arbeit in den Begiewerkstätten des Militärdepartementes aufgeben mussten. Parallel verlief auch die Bückbildung der kriegswirtschaftlichen Organisation in Kantonen und Gemeinden. Ein derartiger Bückfluss von Arbeitskräften aus dem Staatsdienst in die Wirtschaft steht bisher in unserem Lande
einzig da. Ein Gelingen war nur dank des zeitlichen Zusammentreffens mit dem starken Aufschwung unserer Wirtschaft möglich.

Den austretenden Arbeitskräften leistete die seit 1942 bestehende Hilfskasse für das Aushilfspersonal der allgemeinen Bundesverwaltung wertvolle Dienste. Sie bezahlt dem Mitglied, das von der Verwaltung entlassen wird, die

879 eigenen Beiträge und diejenigen des .Bundes, je 5% des Verdienstes, mit Zinsen zurück. Durch Bundesratsbeschluss vom 28. Dezember 1945 wurde darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen, dem Entlassenen, der keine Stelle findet, in berücksichtigenswerten Fällen einen Gehaltsnachgenuss bis zu 3 Monaten zu gewähren.. Ein.weiterer Bundesratsbeschluss vom 6. Juli 1948, dessen Gültigkeit bis Ende 1949 beschränkt ist, hat diese Art der Unterstützung namentlich zugunsten älterer : und auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr verinittlungsfähiger Gesuchsteller bis auf 6 Monatsgehälter erweitert. Bis Ende September 1948 wurde hiefür nahezu eine Million Franken ausgerichtet. Die Ausgabe hat sich ohne Zweifel segensreich ausgewirkt und die mit dem Auflösen von Dienstverhältnissen notwendigerweise oft verbundenen Härten stark gemildert.

Über einige praktische Erfahrungen, die beim Abbau kriegsbedingter Dienstzweige.bisher gesammelt wurden, haben wir der nationalrätlichenKommission für die Beratung der Botschaft betreffend die Neuordnung des Finanzhaushaltes am 12. Oktober 1948 berichtet. Einer Eeduktion der Zahl der Arbeitskräfte hat---wenigstens überall da, wo rationell gearbeitet wird-- der Verzicht auf entbehrlich gewordene Funktionen vorauszugehen. Das erwies sich sehr deutlich, als die sich häufenden freiwilligen Austritte im Jahre 1946 ganze Dienstzweige zu desorganisieren drohten und schliesslich Gegenmassnahmen ergriffen werden mussten, um der Verwaltung diejenigen Kräfte zu sichern, auf die sie für dringend notwendige Arbeiten unbedingt angewiesen ist. So stösst der geforderte Abbau auch jetzt wieder bei grossen Teilen der Zivil- und Militärverwaltung auf Schwierigkeiten. Die gespannte internationale Lage und die wirtschaftlichen Verhältnisse in Europa lassen noch nicht erkennen, welche Verwaltungsaufgaben des Bundes auf militärischem oder wirtschaft.spolitischem Gebiet überflüssig wären und wo in dieser Hinsicht ein grösserer Abbau durchgeführt werden könnte.

IV. Abbau der Aufgaben

Dass die Bundeszentralverwaltung gegenwärtig immer noch gut zweimal so -viele Beamte, Angestellte und Arbeiter zählt wie vor. dem Kriege, legt die Frage nahe, ob denn die Last der. ihr übertragenen Auf gaben tatsächlich auch doppelt so schwer wiege wie früher. Aus dem Ständerat ist der Wunsch geäussert worden, dies möchte eingehend geprüft und den Eäten darüber berichtet werden.

Bei einer derartigen Untersuchung müsste das Arbeitsvolumen der einzelnen Dienstzweige damals und heute gegeneinander abgewogen werden. Das setzt die Verarbeitung einer Unsumme subjektiver Werturteile voraus, deren Gesamtbild kaum zuverlässige Schlüsse erlauben würde. Zudem würden die einzelnen 'Abteilungen durch eine solche Erhebung mit zusätzlichem Arbeitsaufwand belastet, der kaum in einem: vernünftigen Verhältnis zu seinem Erfolg stünde.

Wir sind deshalb leider nicht in:der Lage, die gestellte Frage eindeutig zu beantworten.

880 Um uns über die Entwicklung der Aufgaben der Verwaltung und die Möglichkeiten ihres Abbaues ein Bild machen zu können, sind die Abteilungen durch Bundesratsbeschluss vom 26. August 1948 aufgefordert worden, folgende Angaben zu machen: 1. Übersicht über die Aufgaben im Jahr 1948 (Stichtag 1. Juli) und kurze Beschreibung der sich daraus ergebenden Funktionen. Aufzählung der Eechtsgrundlagen für die betreffenden Tätigkeiten (Gesetze, Verordnungen, Beschlüsse, Verfügungen, mit Daten).

2. Bezeichnung der vorübergehend übernommenen Aufgaben, deren Wegfall für die nächsten Jahre im Bereiche der Möglichkeit liegt. Dadurch mögliche Einsparungen an Personal.

8. Bericht und Vorschläge der Dienstabteilungen über eine mögliche Entlastung von dauernden Aufgaben, auf deren Durchführung durch Anpassen der gesetzlichen Vorschriften, Delegation an die Kantone oder die Verbände der Wirtschaft sowie durch Umgliederung der Verwaltungsdienste und Vereinfachungen verzichtet werden könnte. Daraus resultierende Personaleinsparungen.

4. Schätzung des zukünftigen Personalbestandes der berichterstattenden Abteilungen für 1950 und gegebenenfalls später auf Grund der nach vorangehenden Ziffern angestellten Überlegungen.

Die Umfrage hat ein umfangreiches Material eingebracht, das künftig neben andern Grundlagen für die Beurteilung des Personalbedarfs der Abteilungen^ und für Expertisen gute Dienste leisten wird. Das Zusammenstellen dieser Unterlagen hat die zuständigen Stellen veranlasst, die Pflichtenhefte ihrer Beamten zu überprüfen und zu bereinigen.

Zum Gesamtergebnis der Umfrage sei folgendes bemerkt: a. Als voraussichtlicher Bestand der, B u n d e s z e n t r a l v e r w a l t u n g für 1950 resultiert aus den Angaben der Abteilungen die Zahl von 20495 Beamten, Angestellten und Arbeitern. Nachstehend geben wir eine Übersicht darüber, wie sich dieser Bestand einerseits auf die Militärverwaltung und anderseits auf die Zivilverwaltung sowie die Zollverwaltung im besondern verteilt.

Den entsprechenden Zahlen werden vergleichsweise die Bestände des Jahres 1938 vorangestellt: 1938 Bestand

Militärverwaltung . . . .

Zivile Verwaltung, ohne Zoll Zollverwaltung Total

3677 2750 3938

10365

1950

in % des Gesamtbestandes

Bestand

35 27 38 100

9498 6497 4500 20495

in % des Gesamtbestandes 46 32 22 100

in % wenn 1938 = 100

258 236 114 198

881 Der für 1950 von den Abteilungen geschätzte Gesamtbestand von 20 500 Arbeitskräften liegt um 1700 Einheiten unter dem Bestand vom September 1948.

b. Militärverwaltung. Im Anschluss an die im Frühjahr 1948 beschlossene .und in Kraft gesetzte Teilrevision der Militärorganisation hat der Bundesrat am 30. April 1948 eine Verordnung über die Obliegenheiten der Armeeleitung, Truppenkommandanten und Abteilungen des Militärdepartementes erlassen. Die Ausarbeitung dieses Erlasses bedingte, \vie das Militärdepartement schreibt, eine genaue Überprüfung der heutigen Bedürfnisse der Militärverwaltung, "wobei der Gedanke einer zweckmässigen und rationellen Organisation und der Beschränkung auf das Notwendige von allem Anfang an massgebend war. Das Militärdepartement hält es deshalb nicht für aussichtsreich, den ganzen Fragenkomplex nach so kurzer Zeit wieder in seiner vollen Tragweite aufzurollen, da sich die Aufgaben der Dienstabteilungen innert der kurzen Frist eines halben Jahres nicht geändert hätten.

Den Personalaufwand für ' die Landesverteidigung belasten im übrigen ganz besonders stark die Kriegsmaterialverwaltung, das Festungswesen, die Heeresmotorisierung sowie die Betriebe der Militärflugplätze. Der Versicherungswert des Korpsmaterials samt Munition hat sich innert 10 Jahren verfünffacht.

Seine Wartung ist infolge der technischen Kompliziertheit anspruchsvoller geworden. In den Festungen sind gegen eine Milliarde Franken investiert worden. Die Zahl der armee-eigenen Motorfahrzeuge wie auch der Flugzeuge hat sich stark vermehrt. Militärflugplätze, Festungswesen, Kriegsmaterialverwaltung und Armeemotorfahrzeugpark werden 1950 für sich allein schätzungsweise 4500 Arbeitskräfte mehr beschäftigen müssen als 1938.

Infolge der verlängerten Schulen und des Anwachsens der Truppenbestände wird auch im Bereich der Ausbildung einschliesslich Überwachungsgeschwader für die Zukunft, verglichen mit 1938, mit dem doppelten Personalbestand!

gerechnet.

Für die übrigen Teile der Militärverwaltung (Zentralverwalturg einschliesslich Pferdeanstalten, Armeesanitätsmagazine, Liegenschafts- und Unterkunftswesen des Oberkriegskornmissariates, Heilanstalten der Militärversicherung) wird dieser Mehrbestand auf etwa 50% desjenigen von, 1938 geschätzt. Die äusserst unbequeme örtliche Aufsplitterung der Dienstabteilungen
über das ganze Gebiet'der Stadt Bern verursacht gegenwärtig grosse Kosten.

Als bemerkenswerte Einsparung ist die voraussichtlich für 1950 beabsich^ tigte Zusammenlegung der Pferderegieanstalten zu erwähnen. Die Schliessung einer der beiden Anstalten wiegt leider den Mehraufwand für die Heeresmotorisierung nicht auf.

.

Um auf den Bestand des Zukunftsplanes zu kommen, müsste der Personalbestand des Militärdepartementes noch um rund 650 Einheiten mehr reduziert werden, als nach den vorgenommenen Schätzungen erwartet wird. Im Hinblick auf die unerfreulichen internationalen Spannungen erscheint es leider ausgeschlossen, dass dieses Ziel bis 1950 erreicht werden könnte.

Bundesblatt. 100. Jahrg. Bd. III.

61

882 c. Der Anteil der D e p a r t e m e n t e der Z i v i l v e r w a l t u n g (ohne Zoll) an dem für 1950 von den Abteilungen selbst geschätzten Personalbestand würde mit rund 6500 Personen die in der Botschaft vom 22. Januar 1948 in Aussicht genommene Zahl noch um 200 überschreiten.

Diese Schätzung beruht auf der Annahme, dass es möglich sein wird, den Bestand des Politischen Departementes noch wesentlich zu senken und die kriegswirtschaftliche Strafrechtspflege sowie die Sektion für Überwachung der Ein- und Ausfuhr abzubauen. Besonders ins Gewicht fällt die Abnahme der Bestände der Polizeiabteilung (Flüchtlingswesen, Auslandschweizerfürsorge, Frerndenpolizei) und der Steuerverwaltung (Liquidation der Kriegsgewinnsteuer). Das Personal der Zollverwaltung ist laut Bericht des Sparexperten auf den Bestand von 4500 Mann zu erhöhen, während im Finanzplan mit einem solchen von 4650 Arbeitskräften gerechnet wird.

d. Um insgesamt den in der Botschaft vom 22. Januar 1948 erwähnten Gesamtbestand zu erreichen, bedarf es also sowohl bei der zivilen, als. auch bei der militärischen Verwaltung noch zusätzlicher Anstrengungen, weil der jetzt für 1950 geschätzte Gesamtbestand noch um 700 Einheiten über dem im Finanzplan erwähnten Plafond steht. Es ist jedoch mit zunehmenden Schwierigkeiten zu rechnen, wenn einmal die kriegswirtschaftlichen Organisationen gänzlich aufgelöst sein werden und die. Dienstzweige der ordentlichen Verwaltung zurückgebildet werden sollen. Bei gründlicher Abwägung aller Verhältnisse erweist es sich als wenig wahrscheinlich, dass die im Bericht der Expertenkommission für die Neuordnung des Finanzhaushaltes des Bundes auf dem Wege der Schätzung angegebenen Personalzahlen erreichbar sein werden. Die damaligen Berechnungen fussten auf der Annahme, dass die Kriegswirtschaft völlig beseitigt werde. Auch konnte mit den zunehmenden Bedürfnissen der.

Landesverteidigung nicht gerechnet werden. Schliesslich ist seither noch die Alters- und Hinterlassenenversicherung eingeführt worden.

V. Das dringende Gebot des Masshaltens in der Schaffung neuer Verwaltungsaufgaben Aus unscheinbaren Anfängen hat sich die Bundesverwaltung zu ihrer heutigen, weitverzweigten Organisation entwickelt. Die Bundesverfassung von 1848 hat den Grundstein dazu gelegt, und die fortschreitende Gesetzgebungstätigkeit hat
Stein um Stein zu dem grossen Bau geliefert, vor dem wir am Ende des ersten Jahrhunderts unseres Bundesstaates stehen. Gesetze und Bundesbeschlüsse vollziehen sich nicht von selbst. Für die Durchführung rechtsverbindlicher Vorschriften muss einwandfrei gesorgt sein. Je zahlreicher und je komplizierter sie aber werden, desto umfassendere Vorkehren erfordert ihr Vollzug.

. Die Gesetzgebung unseres Rechtsstaates ist zusehends erweitert und verfeinert Worden. Sie erfasst immer weitere Sphären des Zusammenlebens, und Wirtschaftens. Dabei verlagern sich die Kompetenzen mehr und, mehr zum

883

zentralen Gemeinwesen, namentlich auf wirtschaftlichem Gebiet. So steigern sich die Ansprüche an die Bundesverwaltung Jahr um Jahr in Qualität und Quantität. Der Schweizer ist seiner Verwaltung gegenüber aber auch sehr kritisch eingestellt und ist nur gewillt, ganze und einwandfreie Arbeit von; ihr anzunehmen. Je grösser die Anforderungen werden, desto mehr erhöhen; sich die Kosten.

In der Zunahme der Staatsaufgaben liegt zweifellos die Hauptursache der Personalvermehrung. Der Entwicklung kann nur Einhalt geboten werden, wenn der Gesetzgeber seine Massnahmen mehr den technischen Durchführungsmöglichkeiten anpasst oder mit Eücksicht auf die Kosten des Vollzuges von Fall zu Fall sogar darauf verzichtet. Das ständige Anwachsen des Verwaltungsaufwandes, der in irgendeiner Form auf die Wirtschaft oder die Bevölkerung überwälzt wird,'führt letzten Endes zu einer Schmälerung des gesamtwirtschaftlichen Ertrages. Sonderbestrebungen und i Gruppenegoismen müssen vor dem höhern Interesse der Verwaltungsökonomie zurücktreten. ' Jede einzelne Anordnung fällt in der Gesamtheit der sich ständig einstellenden neuen Aufgaben ins Gewicht. Selbst das angestrengteste Bemühen um einen sparsamen, immer rationell arbeitenden Verwaltungsbetrieb vermag den aus der Zahl solcher Massnahmen erwachsenden Arbeitsanfall nicht auszugleichen.

Die Ergebnisse weniger Sessionen der eidgenössischen Eäte zeigen, dass diesen Erfordernissen bis jetzt nicht durchwegs die ihnen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Seit der Frühjahrssession des Jahres 1944 wurde eine ganze Eeihe Motionen und Postulate eingebracht, die den Ausbau bestehender oder die Schaffung neuer Verwaltungen im Gefolge haben müssten.

Wir erwähnen als solche die parlamentarischen Eingänge betreffend -- Anschluss der Schweiz an den Grossluftverkehr (durch Bau eines Grossflughafens) ; ' -- Versicherung von Elementarschäden; --· Schutz vor Notlage infolge Krankheit durch Ausbau der Krankenversicherung oder Gründung eines besondern Unternehmens ; -- Durchleuchtung der gesamten Schweizerbevölkerung, Einrichten eines Schirmbildkatasters ; ; -- Förderung der Familienausgleichskassen, des Siedlungs- und Wohnungswesens, Einführung der Mutterschaftsversicherung; -- -Ausbau des Auswanderungsamtes; , -- Ausbau der politischen Aussenbeziehungen; -- Ausbau.der Militärversicherung;
-- Massnahmen, die eine kontinuierliche Entwicklung der schweizerischen Indu. , strie gewährleisten, ein. gesundes Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft ; und Industrie sicherstellen und der Landflucht Einhalt gebieten sollen; -- Schaffung eines Filmkopiearchives der Weltwissenschaft; --r- Errichten eines europäischen Institutes für Studierende aller Fakultäten und der polytechnischen Wissenschaften;

884

,



.

.

-- Schaffung eines Schwach- und Starkstrominspektorates (bisher durch Verbände der Elektrizitätswirtschaft besorgt) ; -- Bundesgerichtsbarkeit in arbeitsrechtlicheii Streitigkeiten; -- Schaffung eines Patentgerichtshofes; -- regelmässige Durchführung von Wohnungszählungen in allen Gemeinden des Landes; -- Überwachung der Erforschung, der industriellen Produktion und Anwendung der Atomenergie durch den Bund; -- weitere Förderung des Wohnungsbaues durch den Bund; -- Betriebszählung im Jahre 1949; --- Durchführung einer Produktionsstatistik; -- Ausbau der Fabrikinspektorate und des arbeitsärztlichen Dienstes; -- Schaffung einer Abteilung .für Heeresmotorisierung.

Diese kurze Wunschliste mag zeigen, wie schwer es der Verwaltung gemacht wird, ihre Bedürfnisse einzuschränken und wo die Ursachen des ihr «immanenten Expansionsdranges» grossenteils liegen. Nicht nur die vollziehenden Organe, sondern auch Parlament und Volk müssen sich bewusst werden, dass sich der Wunsch nach vermehrter Staatsintervention und der Ruf nach Abbau des Verwaltungsapparates nicht miteinander vereinbaren lassen.

VI. Vorkehren zum Zwecke der wirtschaftlicheren Verwendung der vom Bund beschäftigten Arbeitskräfte Den als notwendig erkannten Einschränkungen steht das der Verwaltung eigene Beharrungsvermögen entgegen. Dieses spielt besonders in Zeiten der personellen Bückbildung eine verhängnisvolle Eolle. Aber auch im Normalzustand wirkt sich das Bestreben, eine Aufgabe stets besser und gründlicher ausführen zu wollen, oft im Drang nach einer ausgesprochenen Überorganisation aus. Es gilt immer wieder, unrichtigen Einsatz der verfügbaren Arbeitskraft und unrationelle Arbeitsweise zu bekämpfen. Der Zwang zum wirtschaftlichen Verhalten durch das Erfordernis der Konkurrenzfähigkeit fehlt in der Verwaltung. Er muss durch eine dauernde intensive Kontrolle des gesamten Verwaltungsapparates ersetzt werden. Verschiedene Vorkehren können diesem Zweck dienen.

: 1. E x p e r t i s e n . Periodisch macht sich in der Öffentlichkeit der Euf nach einer Überprüfung der Verwaltung durch Fachleute geltend, die von der Verwaltung unabhängig sein und ihre Erfahrungen aus der Privatwirtschaft mitbringen sollen. So sind in der Bundesverwaltung bereits in der Zwischenkriegszeit verschiedene Expertisen angeordnet worden. Diese Untersuchungen vermochten
die eingetretene Entwicklung nicht zu verhindern. Trotzdem haben sie sich in der Eegel doch gelohnt. Wenn auch ein entscheidender Abbau damit nirgends eingeleitet wurde, so haben die Experten doch dann und wann sehr erhebliche Ersparnisse ermöglicht. Das zeigt sich auch bei der gegenwärtig

885 noch im Gange befindlichen Durchleuchtung einzelner Verwaltungsabteilungen durch Sparexperten. Befruchtend wirkt übrigens schon der Erfahrungsaustausch mit den betreffenden Fachleuten aus der Privatwirtschaft. Sodann darf die vorbeugende Wirkung nicht unterschätzt werden. Vom Mittel solcher Expertisen, wird deshalb auch in Zukunft Gebrauch gemacht werden, wo immer es nützlich erscheinen mag. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei namentlich neuen Dienstzweigen zugewendet werden.

2. Die .Idee eines Abbaudiktates. In der Presse ist, weil den bisherigen. Massnahmen nach Ansicht der betreffenden Kreise ein ungenügender Erfolg beschieden ist, in letzter Zeit der Vorschlag gemacht worden, der Verwaltung sei durch die massgebenden Instanzen ein Personalabbau von 20 % als Sofortprogramm zwingend vorzuschreiben. Die Personaläusgaben seien dabei pro Abteilung oder Departement entsprechend herabzusetzen.

Der Vorschlag ist jedoch praktisch undurchführbar. Jahr für Jahr wird der Kreditbedarf beim Aufstellen des Voranschlages für jeden Di'enstzweig gewissenhaft geprüft und vom Parlament ;kontrolliert. Es ist nicht zu verwundern, dass der Gedanke an einen sofortigen1 Abbau um 20% dabei noch nie FUSS fassen konnte. Denn dem öffentlichen Interesse ist wohl besser gedient, wenn die Verwaltung auch zukünftig in den Stand gesetzt wird, ihren Aufgaben genügen zu können. Viele Verwaltungsstellen arbeiten schon heute mit minimalem Personalbestand. Andere benötigen sogar dringend Zuwachs für neue, ihnen gesetzlich überbundene Aufgaben. Sie alle wird man nicht mit einem Gewaltakt treffen dürfen, der auf berechtigte Bedürfnisse keine Bücksicht nimmt, sonst gerät die Verwaltungstätigkeit ins Stocken. Es bliebe also trotz alledem zu bestimmen, wo die 20% Personal eingespart werden sollen.

8. Die perso'nelle Organisation für eine d a u e r n d e , Kontrolle des V e r w a l t u n g s a p p a r a t e s . Um ein sparsames, den Grundsätzen der Wirt-; Schädlichkeit konformes Haushalten der Verwaltung zu gewährleisten, wird aus der Öffentlichkeit auch befürwortet, ein Kollegium von zwei bis drei ständigen Experten einzusetzen. Diesem wäre eine von der Bundesverwaltung vollkommen unabhängige Stellung einzuräumen. Die Mitglieder wären im Interesse ihrer Unbeeinflussbarkeit teilweise von den Kantonen und der Wirtschaft zu besolden.
!· Es ist aber unklar, welche Befugnisse diesem Expertenkollegium zukämen, d. h. welche Stellung es den Departementen und Abteilungen gegenüber einnehmen würde. Freilich wäre seine Unabhängigkeit zu wünschen. Sie genügt aber an sich noch nicht. Klarheit muss vor allem mit Bezug auf die Möglichkeiten des Einwirkens bestehen. Der Bundesrat hätte voraussichtlich über den Vollzug der Verfügungen der Experten zu bescbliessen. Er könnte natürlich nicht verpflichtet werden, ihre Anordnungen ohne Prüfung zu übernehmen, da die Experten ihm die Verantwortung für die Geschäftsführung nicht abnehmen können. Den Departementen müsste deshalb Gehör verschafft werden. Ihre Unterordnung unter das Expertenkollegium liesse sich wohl nicht denken. Die Möglichkeiten einer solchen Organisation sind daher von vornherein begrenzt,

886

Die Experten würden eine neue Amtsstellp bilden, von der nicht sicher ist, an welchem Platz sie in den ohnehin schon jgrosseii Apparat der Bundeszentralverwaltung eingegliedert werden sollte. Niemandem unterstellt, aher auch weder den Departementen noch den Abteilungen übergeordnet, wäre ihre Eolle recht unklar.

Man wird daher besser auf dem bereits Bestehenden aufbauen. Nach Artikel 64 des Beamtengesetzes gehört es zum Geschäftsbereich des bestehenden Personalamtes, Erlasse und Massnahmen vorzubereiten, mit denen eine bessere wirtschaftliche Verwendung der im Bundesdienst beschäftigten Arbeitskräfte erzielt werden kann. Auch diesem Amt kann aber, wo es sich um Eingriffe in Organisation und Personalverhältnisse der Departemente handelt, nur eine beratende und begutachtende Aufgabe zufallen. Der Entscheid, wo und wie Personal eingespart werden soll, liegt praktisch bei den Departementen selber.

Das Personalamt kann seinen Einfluss auf diesem Gebiet nur durch Zusammenarbeit mit den Departementen und Abteilungen, die vom gegenseitigen Vertrauen getragen sein rnuss,, geltend machen.

Durch Bundesratsbeschluss vom 6. Mai 1947 ist das Personalamt bescheiden ausgebaut worden, indem ihm ein Stellennachweis- und Eatiohalisierungsdienst angegliedert wurde. Ferner ist der am 26. Februar Ì948 geschaffene interdépartementale Ausschuss für Organisationsfragen dazu bestimmt, Bationalisierungen zu prüfen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Departementen zu pflegen. Von Fall zu Fall werden ferner mit dem Einvernehmen der beteiligten Departemente verwaltungsinterne Sachverständigenausschüsse bestellt, die den Personalbedarf einzelner Dienstzweige überprüfen und denen für besondere Bationalisierungsfragen auch private Experten beigegeben werden.

Das Verfahren lebt sich bei den Departementen allmählich ein.

4. Personalausschüsse, Vorschlagswesen. Die Personalausschüsse sind als Mittel des Mitspracherechtes in den grösseren Betrieben (z. B. Regiewerkstätten des Militärdepartementes, Bundesbahnen) seit langem verwirklicht und arbeiten mit Erfolg. In die eigentlichen Verwaltungsdienste haben sie bisher nicht Eingang gefunden. Die Berufsverbände des Personals haben diese Eolle bisher weitgehend selber übernommen. So fehlt es denn auch an praktischen Vorschlägen, wo und für welchen Dienstbereich der Zentralverwaltung
Personalausschüsse wünschbar wären. Die Verwaltungen würden sich, falls konkrete Anträge des interessierten Personals vorlägen, ihrer Verwirklichung in einer möglichst gangbaren Form nicht widersetzen.

Die vermehrte Mitarbeit des Personals an einer Reform der Verwaltung soll nach den ersten mit der Sparrundfrage gemachten Erfahrungen durch eine zweckmässige Ordnung des Vorschlagswesens gesichert werden.

5. Weitere Massnahmen. Die Kriegs- und Nachkriegsaufgaben haben zugegebenermassen in einzelnen Dienstzweigen zu einer gewissen Überdimensionierung geführt. Es handelt sich grossenteils um Übergangserscheinungen, denen wir gegenwärtig grösste Aufmerksamkeit schenken. Sie dürfen nicht ver-

;

887

allgemeiner* -werden. Wo immer sich solche Mängel zeigen, soll ihnen mit Entschiedenheit entgegengetreten werden. Wir hoffen, dass in dieser Hinsicht noch einige Erfolge erzielt werden können.

Es ist aber auch beabsichtigt, das Arbeitsergebnis durch Massnahmen auf weite Sicht zu verbessern. So werden Kurse für leitende Beamte durchgeführt, die dem Studium von Problemen der Verwaltungsorganisation und Arbeitstechnik gewidmet sind. 'Die zentralen Fachdienste der Departemente prüfen auf ihren Gebieten die Möglichkeiten der Mechanisierung und rationellen Bureauorganisation. Ihre Einzelbestrebungen werden durch Pflege des Erfahrungsaustausches koordiniert und die Ergebnisse allen Dienstzweigen zugänglich gemacht. Es versteht sich, dass dabei auch die modernen Organisations- und Arbeitsmethoden der Privatwirtschaft zunutze gezogen werden, soweit, sie sich auf die Verwaltung übertragen lassen.

.

Vor allem soll aber noch versucht werden, die Personalführung nach den Erkenntnissen der Betriebspsychologie zu verbessern. Die Dienststellen werden zu einem methodischeren Vorgehen in Fragen der Persorialauslese angeleitet, und gleichzeitig wird nach Mitteln und Wegen gesucht, um die Einführung des Personals in seinen Beruf sowie seine Weiterbildung zu fördern. Dies kann sich allgemein auf die Berufs- und Arbeitsfreude und damit auch auf das Arbeitsergebnis nur günstig auswirken. Hier gilt es für die Verwaltung, noch einiges nachzuholen, wie wir überhaupt der Überzeugung sind, dass nichts unterlassen werden darf, was zur Hebung des beruflichen Könnens, des Arbeitsgeistes und des Verantwortungsgefühls im gesamten Beamtenkörper beitragen kann.

Es sind dies aber verhältnismässig weitgesteckte Ziele, die sich nur mit jahrelangem unablässigem Bemühen, mit Methode und System sowie mit Beharrlichkeit erreichen lassen. Als Ergebnis werden schliesslich doch, so hoffen wir, viel kritisierte Mißstände verschwinden und ein restloses Vertrauen zwischen Volk und Verwaltung hergestellt.

Indem wir Sie bitten, von unserem Bericht zustimmend Kenntnis zu nehmen, versichern wir Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 9. November 1948.

8245

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident : Celio Der Bundeskanzler: Leimgruber

888 Beilage l

Entwicklung des Personalbestandes des Bandes seit 1913 Militär.

Regiebetriebe Ausserund Zentral- Zoll- ordentl.

AlkoholZuverververwalRechsammen waltung waltung nung tung Bundeszentralverwaltung

Jahr

1

2

2883 2891 2949 2943 3128 3538 3890 4992 4921 4382 4362 4335 4330 4394 4376 4392 4480 4625 4804 4969 5062 5 485 5689 5817 6096 6427 6864 7935 8654 10072 12156 12783 13205 14403 15221 15736 Jan./Sept.

1913

1914 1915 1916 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948

3

2398 2397 2349 2319 2326 2342 2789 3052 2980 2880 2874 2824 2791 2792 2868 2896 2967 3092 3206 3290 3375 3599 3748 3852 3935 3938 3978 4154 4181 4141 4116 4124 4100 4114 4171 4249

4 !

.-- -- -- .-- -- -- -- -- _-- _ :--

_ --- :

.

1900 3892 7311 10414 12880 12325 7614 4411 2595

5 ·

5281 5288 5298 5262 5454 5880 6679 8044 7901 7262 72367159 7121 7186 7244 7288 7447 7717 8010 8259 8437 9084 9437 9669 10031 10365 10842 13989 16727 21524 26 686 29787 29630 26131 23803 22580

6

Verkehrsbetriebe

7

8085 8236 9098 4839 10101 6052 11506 6416 12296 3291 9970 2918 10962 2478 10379 2471 9733 2682 9918 2857 10018 2926 10047 2659 9845 2630 9874 2455 9743 2269 9716 2183 9900 2213 10223 2281 10540 2312 10 748 2237 11 321 2558 11995 2936 12605 3588 13619 4143 14508 5132 15974 7649 21638 8466 25193 8067 29591 7988 34674 8598 38385 7145 36775 5013 31144 4736 28589 4678. 27258 2804 2948 3800

PTT

SBB

Gesamte Bundesverwaltung

8

9

10

Total

20988 37683 21224 37416 21150 35 824 21006 35300 21136 34791 21925 34614 23253 36767 24001 39410 23 208 38426 22158 36873 21519 35308 21074 35170 20 859 35457 20725 35171 20507 ,34 383 20436 33457 20908 33532 21 385 34305 21829 34 006 21 670 33 185 21 212 31741 21181 .30861 21081 29834 20 800 28642 20690 28030 20811 28476 21211 28140 21 632 28322 21 266 28756 21 345 '29829 21 862 30768 22684 31 870 23059 32 996 24173 34502 26248 36293 27535 37'629

66756 66 876

66072 66407 67433 68835 69992 74373 72013 68764 66745 66260 66363 65741 64764 63636 64156 65590 66058 65395 63702 63363 62910 62047 62339 63795 65325 71592 75215 80765 87304 92939 92830 89819 91080 92422

Personalbestände des Bundes seit 1913 Effectifs du personnel de la Confédération depuis 1913

890

Beilage 3 Entwicklung der Personalbestände bei der Bundeszentralverwaltung seit 1938 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947

-

Jan./ Sept.

1948

Bundeszentralverwaltung . . 10365 10842 13989 16727 21524 26686 29787 29620 26131 23803 22580 Allgemeine Verwaltung. . . . 119 123 160 188 218 275 270 253 233 234 210 Politisches Departement . . . 582 625 713 781 848 955 1065 1240 1759 1921 1743 Departement d e s Innern . . . . 842 873 1005 1032 1319 1408 1345 1380 1399 1426 1427 Justiz- und Polizeidepartement . . . 244 295 383 412 524 779 1223 1521 1628 1354 922 Militärdepartement . 3677 3959 6103 7550 10504 13411 16037 15484 12429 10691 10357 Finanz- und Zolldepartement . . . 4172 4206 4417 4573 4748 4932 5024 51325219 5359 5433 Volkswirtschaftsdepartement . . . 614 632 1072 2037 3204 4756 4642 44323252 2591 2249 Post- und Eisenbahndepartement . . . 115 129 136 154 159 170 181 188 212 227 239

Allgemeine Verwaltung. . . .

Bundeskanzlei . . .

Bundesgericht . . .

Versicherungsgericht

ln% wenn 1938 =100

218 176 299 169

.378 282 130 366 208

119 123 160 188 218 275 270 253 233 234 210 176 70 75 111 137 165 219 214 197 180 182 157 224 35 34 34 33 33 35 · 35 37 37 36 38 109 14 14 15 18 20 21 21 19 16 16 15 107

Politisches Departement . . . 582 625 713 781 848 955 1065 1240 1759 1921 1743 299 Abteilungen in Bern1) 79 85 115 164 211 258 312 407 502 578 469 594 Gesandtschaften, Konsulate 2) . . . 503 540 598 617 637 697 753 833 1201 1343 1274 253 Departement des Innern . . . .

Sekretariat Filmkammer . .

Zentralbibliothek Landesbibliothek Bundesarchiv. .

.

.

.

.

.

.

.

.

842 873 1005 1032 1319 1408 1345 1380 1399 1426 1427 13 12 12 16 17 19 19 20 23 23 23 1 6 8 6 7 7 7 7 7 6 7 3 3 4 4 4 4 4 3 3. 3 3 25 26 29 28 26 27 27 81 33 32 33 7 7 ' 7 7 7 7 7 8 8 8 8

*) Einschliesslich «Deutsche Interessenvertretung».

2 ) Einschliesslich Gesandte.

169 177 700 133 132 114

891 1938 1939 1940 1941 1942 1948 1944 1945 1946 1947 ETH- Verwaltung . .

-Lehrkörper . .

-Fernheizkraftwerk . . . . .

-Forstl. Versuchswesen -Materialprüfung . . .

Meteorologische Anstalt Landesmuseum . : . .

Oberbauinspektorat .

Baudirektion . . . .

Porstwesen, Jagd, i Fischerei . . . . .

Gesundheitsamt. . .

Statistisches Amt . .

Volksz.,Betriebsz.u.

Arbeiten für Dritte Justiz- und Polizeidepartement . . .

Sekretariat Justizabteilung . . . .

Polizeiabteilung. . .

Heime und Lager .

Bundesanwaltschaft .

Versicherungsamt . .

Amt für geistiges Eigentum . . . .

% Jan./ in Sept. wenn 1936 1948 =100

139 149 160 165 177 179 201 217 241 260 286 206 196 197 206 212 225 246 247 252 274 285 299 153 31

33

37

39

41

45

45

43

40

38

38 123

14

14

15

15

15

17

19

20

22

23

25 179

122 137 146 151 204 207 202 228 222 228 216 177 28 35 12 91

30 30 34 35 11 13 89 101

14 22 89

15 23 87

32 34 35 34 35 40 47 62 221 35 35 36 36 36 36 35 34 97 14 15 15 15 15 15 15 15 125 98 143 148 153 153 153 153 150 165

15 24 80

16 24 79

31 37 92

40 40 98

45 321 42 191 96 108

84

91 243 293 190 152 121

90

44

524 779 1223 1521 1628 1354 3 3 1 3 1 1 42 45 52 48 50 50 249 281 390 472 500 453 49 266 582 783 853 624 78 82 96 105 101 97 26 28 27 27 29 30

922 1 56 333 305 94 29

--

--

244 1 35 68 -- 42 21

295 1 36 103 -- 52 23

383 1 38 171 -- 69 26

412 1 39 197 -- 73 25

77

80

78

77

26 21 23 25 79 . 78

77

74

24 26 90

78

26 29 97

83

94

378 100 160 490 224 138

99 104 135

Militärdepartement . 3677 3959 6105 7550 10504 13411 16037 15484 12429 10691 10357 Gruppe für Aus-- -- bildung . . .; . . -- -- -- -- 14 18 20 Abteilung Infanterie 13 14 15 16! 18 --21 22 24 17 21 23 Lehrpersonal . . 165 166 171 175 181 192 194 195 199 209 228 i Abteilung für leichte.

21 26 22 46, 40 46 43 41 22 26 26 Truppen . . . . .

Lehrpersonal . . .

27 28 32 33, 38! 42 48 54 54 57 56 KavallerieRemontendepot . 520 549 5561 455 431 455 458 449 471 472 475 : Pferderegieanstalt . 248 235 248 252 256 266 274 281 288 297 293 11 13 14 20 18 18 18 27 16 17 24 Abteilung Artillerie .

: Lehrpersonal .' . .

67 67 69 73 76 76 81 80 81 73 74 18 22 25 32 37 46 54 55 50 60 56 Abteilung Flugwesen Lehrpersonal . . .

27 41 45 49 55 67 70 74 75 79 83 · Überwachungs-- .-- - 17 33 50 56 52 56 57 geschwader. . .

-- Militärflugplätze . 356 466 492 1165 16182065 2589 2666 2294 1887 1761 Abteilung für Genie .

14 14 14 26 29 27 31 28 23 41 53 Lehrpersonal . . .

24 28 27 29 28 29 28 30 28 27 33

282 .

177 138 124 207 91 118 218 110 311 307 495 379 138

892 1938 1939 1940 1941 19421943 1944 1945 1946 1947

Jan./ Sept.

19« 1

Î

Generalstabsabteilung . .

Pestungswesen . . .

Festungswachtkorps 1) . . . .

Bureau für Befestigungsbauten . .

Abteilung für Sanität Lehrpersonal . . .

Sanitätsmagazine .

Abteilung VeterinärWesen . . . . . .

Oberkriegskommissariat Lehrpersonal . . .

Liegenschaftsverwaltung .

Unterkunft. . . .

Internierung . . .

Zivilangestellte . .

Abteilung Luftschutz KriegsmaterialVerwaltung . . . .

Zeughäuser, Depots Abteilung Heeresmotorisierung. . .

Lehrpersonal . . .

Armeemotorfahrzeugpark . .

Kriegstechnische Abteilung . . . .

Direktion Militärverwaltung . . . .

-Liquidierung Heeresmaterial .

Bureau Landerwerb Turn- und Sportschule . . .

Militärversicherung .

Heilanstalten. . .

Landestopographie .

Pulververwaltung 2) .

Deleg. für Arbeitsbeschaffung 3) . .

Zentralst. Arbeitsbeschaffung 3) . .

1 ) 2 ) 3

In % wenn 1938 =100

l

34

44

51

50

98 18ß 335 206

6

14

27

46

63 120 126 371 58 67 75

224 230 252 274 1756 2084 2310 2342 2294 2211 1920 111 163 246 309 360 417 399 256 148 69 16 20 11 23 55 66 78 76 21 21 25 23 24 22 26 30 30 33 32 30 14 15 13 33 16 17 16 18 19 20

42 38 30 188 36 144 52 371

9

9

9

13

12

17

17

15

11

11

10 111

45 14

53 13

38 13

36 13

36 12

43 13

43 15

45 17

47 17

63 14

78 173 14 100

-- -- 126 140 -- -- 1539 32 38

-- 142 -- 217 52

-- 236 -- 192 46

-- 114 -- -- 23

33 36 32 16 24 -- 252 267 261 223 188 156 137 161 573 597 102 1 6 348 379 306 326 139 76 88 103 84 65 --54 235

33 41 43 46 50 54 60 69 70 75 133 403 886 858 1115 2655 3314 3875 4860 4621 3017 2354 2495 282 -- '. -- -- -- 44 -- -- -- -- -- -- -- -- -- 15 -- -- -- -- -- -- -- 19 23 27 31 30 37 50 75 64 106 155 816 108 134 139 285 354 366 470 452 372 340 338 313 !

22

24

--. --.

__ --

40 104 --

82 100

98 104 134 138 126 573

-- 716 676 537 671 420 327 14 --80 39 40 43 48 49 41

,

.

41 47 46 71 73 72 280 292 329 364 363 247 208 203 286 52 57 61 70 65 68 72 89 104 149 188 362 214 233 239 249 249 246 244 236 224 224 227 107 15 15 15 15 16 17 17 16 17 17 16 107

--

--

--

--

--

--

--

6

9

17

14

12

13 -- '

--

27

27

30

41

41

42 --

1938--1941 Bestände der Festungen St. Gotthard, St-Maurice und Sargans.

Bis 1944 Regiebetrieb.

) Ab 1948 dem eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement unterstellt.

893 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 19461947

Jan./ Sept.

1948

In % wenn

1938 =100

] OKK-Magazinwesen .

Einführung neue Truppenordnung .

Mob. Vorbereitungen

73 119 263 261 321 438 486 407 206 129 127 174 36 -- 23 --

--r -

Finanz- und Zolldepartement . . . 4172 4206 4417

-- --

-- --

-- --

-- --

-- -- -- : --

-- --

-- --

4573 4748 4932 5024 5132 5219 5359 5433 130

Finanzverwaltung . . 63 62 63 63 72 80 94 111 115 126 138 14 69 122 133 124 135 113 96 108 Ausgleichsstelle . 1. -- -- 36 35 36 37 37 35 35 33 33 36 Getreideverwaltung ) 36 Münzstätte 2) . . . .

24 48 46 34 32 43 46 40 44 66 51 Steuerverwaltung . . 90 86 105 159 301 438 544 616 712 784 774 Finanzkontrolle . : . 32 33 34 51 59 71 76 79 71 64 58 6 6 6 6 4 4 4 4 5 5 Bankenkommission .

6 Amt für Mass und Gewicht . . . . . 12 12 12 12 12 12 12 12 13 14 14 Liegenschafts-3 31 29 29 32 35 35 verwaltung ) . . .

-- 4114 -- 4171 -- 4249 -- -- 4100 Zollverwaltung . . . 3938 3978 4154 4181 4141 4116 4124 Volkswirtschaftsdepartement . . .

Generalsekretariat 4) .

Preiskontrollstelle . .

Handelsabteilung . .

Ein- und Ausfuhr .

BIGA . . . . . . .

KIAA . . . . ; . .

Sozialversicherung. .

Abt. Landwirtschaft .

Versuchsanstalten 5). . .

Hengsten- und 5 Fohlendepot ) .

Veterinäramt . . . .

Beleg. Arbeits-6 beschaffung ) . . .

Zentralst. Arbeitsbeschaffung 6). . .

Kriegswirtschaftliche Gerichtsbarkeit . .

1

614 632 1072 2037 3204 4756 4642 4432 3252 2591 2249 8 9 34 29 46 56 34 87 40 39 8 52 42 39 130 224 364 381 301 274 242 207 72 76 78 94 110 120 128 140 154 173 178 201 207 305 316 309 312 290 264 287 323 288 192 206 198 204 193 207 211 212 204 243 250 726 1278 1624 1439 1292 554 138 13 22 24 24 34 45 65 108 142 135 134 149 35 37 40 42 58 70 71 90 81 77 79

100 213 860 181 83 116 108 366 488 398 247 143 130 677 226

228 228 230 234 251 276 292 308 320 329 336 147

44 45 32 32 -- -- --

48 32

-- -- --

56 31 --

--

64 30 --

71 33 --

75 33 --

86 34 --

83 35 --.

76 36

63 143 34 106

--

9

43 -- -- -- -- -- -- -- 44 161 307 296 486 314 234 166

) Bis 1945 Regiebetrieb.

) Bis 1942 Regiebetrieb.

3 ) Ab 1944 dem eidgenössischen Militärdepartement unterstellt (Militärliegenschaftsverwaltung).

4 ) Ab 1941 Zuteilung einer Sektion Uhrenindustrie.

5 ) Bis 1942 Regiebetrieb.

6 ) Bis 1948 dem eidgenössischen Militärdepartement unterstellt.

2

219

·

894 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 Kriegsernährungsamt .

Kriegstransportamt .

Überwachung Einund Ausfuhr . . .

Zentralstelle Kriegswirtschaft . . . .

Jan./ Sept.

1948

--

--

347 246 595 1058 1082 901 638 453 325 39 75 84 78 86 65 32 19

--

--

--

.75

71

83

75

81

52

49

47

--

--

--

22

26

36

27

30

19

12

4

In % wenn

1938=100»

Post- und Eisenbahndepartement . . . 115 129 136 154 159 170 181 188 212 227 239 208 Sekretariat 13 13 14 13 15 16 16 16 19 23 25 192 Amt für Verkehr . .

37 51 54 56 60 68 70 76 93 96 99 268 1 12 13 15 32 26 21 25 27 30 .3.5 39 325 Luftamt ) Wasserwirtschafts44 44 45 45 50 57 62 61 62 65 64 145 amt . . .

. .

Elektrizitäts8 8 8 8 12 133 8 8 8 8 8 wirtschaft . . . .

9 1 ) Bis 1940 beschäftigte zusätzliche Arbeitskräfte nicht mitgezählt (aus Sachkrediten besoldet).

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über Vorkehren zur Verminderung des Personalbestandes der Bundeszentralverwaltung (Vom 9. November 1948)

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Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

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Foglio federale

Jahr

1948

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

46

Cahier Numero Geschäftsnummer

5545

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.11.1948

Date Data Seite

864-894

Page Pagina Ref. No

10 036 440

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