# S T # N o 3

1

8

1

Bundesblatt 110. Jahrgang

Bern, den 23. Januar 1958

Band I

Erscheint wöchentlich. Preis 3O Franken im -Jahr, 10 Franken im Halbfahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungegebühr: 60 Kappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stämpfli & Cie. in Bern

# S T #

7542

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Bewilligung von Objektkrediten für PTT-Betriebsgebäude und den Erwerb von Liegenschaften zu PTT-Zwecken in Bern, Genf, Lausanne, Mendrisio, Ölten und Zofingen (Vom 7. Januar 1958) Herr Präsident !

Hochgeehrte Herren!

Wir beehren uns, Ihnen auch dieses Jahr eine Sammelbotschaft über die Bewilligung von Objektkrediten für PTT-Betriebsgebäude und den Erwerb von Liegenschaften vorzulegen: PTT-Betriebsgebäude: Bern-Ostermundigen Postbetriebsgebäude : Bern-Bahnhof Lausanne-Bahnhof Mendrisio Telephongebäude : Genf-Pâquis Lausanne-La Sallaz Ölten Zofingen.

Wenn wir Ihnen mit der vorliegenden Botschaft Kreditbegehren für Bauten in einer Höhe unterbreiten, wie dies für die PTT-Betriebe noch nie der Fall war, und auch in den nächsten Jahren mit grossen Bauaufwendungen für diese Verkehrsbetriebe gerechnet werden muss, scheint es uns unerlässlich, bevor wir auf die einzelnen Projekte eingehen, die allgemeinen Gründe darzulegen, die gegenwärtig ein grösseres Bauvolumen verursachen.

Um die Jahrhundertwende erforderte der gestiegene Postverkehr und das in der ersten Entwicklung begriffene Telephon überall neue Einrichtungen. In vielen Kantonshauptstädten und andern wichtigen Ortschaften unseres Landes Bundesblatt. 110. Jahrg. Bd. I.

13

182 entstanden repräsentative PTT-Gebäude. Ihre Grosse entsprach dem damaligen Verkehr, der um 1900 folgenden Umfang aufwies : ' Post

Millionen

Aufgegebene Briefpostsendungen und Zeitungen nach dem In- und Ausland 849 Aufgegebene Pakete nach dem In- und Ausland 19 Aufgegebene Postanweisungen nach dem In- und Ausland . . . .

7 · Q?elephon Sprechstellen 0,042 Ortsgespräche 21 Ferngespräche nach dem In- und Ausland 5 Als die auf den ersten Weltkrieg folgende Wirtschaftskrise überwunden war, begann die Bevölkerungszahl der Städte zu wachsen und der PTT-Verkehr zuzunehmen.

Im Jahre 1930 wurde folgender Verkehr verzeichnet: Post Index 1930 Aufgegebene Briefpostsendungen und Zeitungen nach Millionen 1900 = 100 dem In- und Ausland 992 284 Aufgegebene Pakete nach dem In- und Ausland . . . .

42 221 Aufgegebene Postanweisungen nach dem In- und Ausland und Einzahlungen auf Postcheckrechnungen . .

42 600 Telephon Sprechstellen 0,298 710 Ortsgespräche 149 709 Ferngespräche nach dem In- und Ausland 77 1540 Während des zweiten Weltkrieges und namentlich in den darauffolgenden Jahren der Hochkonjunktur stieg der Verkehr der PTT-Betriebe auf Höhen, die niemand vorauszusehen gewagt hätte. Bin Blick auf die Zahlen des Jahres 1956, verglichen mit denjenigen von 1930 und 1900, vermittelt einen ungefähren Begriff von der gewaltigen Arbeit, die Post und Telephon in den letzten Jahren zu bewältigen hatten.

Post Aufgegebene Brief Postsendungen und Zeitungen nach Millionen 1000 = 100 dem In- und Ausland 1983 554 Aufgegebene Pakete nach dem In- und Ausland . . . .

85 447 Aufgegebene Postanweisungen nach dem In- und Ausland und Einzahlungen auf Postcheckrechnungen . . 146 2086 Telephon Sprechstellen 1,3 3095 Ortsgespräche 517 2462 Ferngespräche nach dem In- und Ausland 415 9222

183 Diese gewaltige Verkehrszunahme, die in den letzten Jahren rasch fortschreitende Mechanisierung und Automatisierung sowie die Entwicklung der seit der Jahrhundertwende neu eingeführten Dienstzweige, wie Eeisenden- und Postsachentransport durch Automobile, Postcheek, automatisches Telephon, Kabelanlagen, Eadiotelephonie, Eundspruch, Telephonrundspruch, Fernschreiber (Telex) usw., veränderten die PTT innerhalb von ca. 50 Jahren von einer hauptsächlich mit, personellen Mitteln arbeitenden Verwaltung zu einem besonders bei den TT-Diensten - vorwiegend technischen Grossbetrieb mit über 900 auf die ganze Schweiz verteilten automatischen Telephonzentralen, mit automatischen Telegraphen- und Telexanlagen, einem Kabelnetz von über 57 000 km, Eadioanlagen, einem Automobilbetrieb mit mehr als 3700 Motorfahrzeugen und Anhängern, samt den erforderlichen Garagen und Werkstätten, 450 Bahnpostwagen, zahlreichen andern mechanischen Betriebsmitteln und technischen Anlagen.

Beim Telephon erfolgte die Anpassung an diese neuen Gegebenheiten organisch, denn Voraussetzung jeden Mehrverkehrs ist der Ausbau der technischen Anlagen, besonders der Kabel und Zentralen. Die zur Aufnahme der technischen Einrichtungen bestimmten Bauten wurden in der Vergangenheit und müssen auch in Zukunft entsprechend der Zunahme der Telephonanschlüsse sowie des Gesprächsverkehrs fortlaufend erweitert oder neu erstellt werden.

Eine Einschränkung des Ausbaues Hesse die Zahl der auf Anschlüsse wartenden Abonnenten, die gegenwärtig fast 10 000'beträgt, erneut emporschnellen. Die Folge davon wären weniger Einnahmen aus den Abonnementsgebühren sowie den Gesprächen, eine rasch wachsende Zahl unzufriedener Telephonbenützer und eine volkswirtschaftliche Beeinträchtigung.

Die Entwicklung beim Telephon ist noch keineswegs abgeschlossen. Die nachfolgende Darstellung zeigt, dass der Geschäftsumfang bei Telephon, Telegraph, Telex und Eadio seit 1930 ständig zunimmt, und dass auch inskünftig entsprechend dem Verkehr mit grössern Investitionen zu rechnen ist.

(Graphische Darstellung siehe nächste Seite)

Dank der fast vollständigen Automatisierung des Telephons in der Schweiz konnte die Personalvermehrung seit 1930 mit 60,6 Prozent in bescheidenem Eahmen gehalten werden, obschon der Geschäftsumfang der TT-Dienste in derselben Zeit um 280,7 Prozent gestiegen ist.

Völlig anders liegen die Verhältnisse bei der personalintensiven Post.

Wegen der ständigen Verkehrszunahme musste das Personal, das im Jahre 1900 rund 10 000 Köpfe zählte, bis 1930 um 6000 vermehrt werden, und seit 1930 ergab sich eine erneute Zunahme um ca. 8500 Arbeitskräfte. Infolge der ständigen Bemühungen zur Eationalisierung und Mechanisierung gelang es der Post, wie dies aus der folgenden Darstellung hervorgeht, die Personalvermohrung seit 1930 mit 58,5 Prozent wesentlich hinter der Verkehrszunahme von 112 Prozent zurückzuhalten.

(Graphische Darstellung siehe übernächste Seite)

184 Personalbestand und Geschäftsumfang der TT-Dienste

/

30000

üeschäftsnoten

20000

10000 Personalainlieiten

1930

1940

1950

Die beiden Kurven der Post laufen bis 1940 fast parallel, seither nimmt der Verkehr rascher zu als der Personalbestand. Es muss ein wichtiges Bestreben des Postbetriebes sein, weiterhin dafür zu sorgen, dass unter normalen Umständen die Erhöhung des Personalbestandes hinter der Verkehrszunahme zurückbleibt.

Lediglich mit organisatorischen Massnahmen, Vereinfachungen und Bationalisierungen ist dieses Ziel jedoch nicht mehr erreichbar. Dazu bedarf es auch der Mechanisierung. Diese war bei der Post bisher nur in einem beschränkten Eahmen möglich und wird auch inskünftig viel weniger weit gehen als beim Telephon. Aber schon heute könnte das Sammeln, Verteilen und Sortieren des Transportgutes in manchen Fällen rationeller mit mechanischen Hilfsmitteln, wie z.B. fördertechnischen Einrichtungen, bewältigt werden. Damit würden zeitraubende Leergänge eingespart und der Personen- und Karrenverkehr eingeschränkt. Die einzelnen Dienste rückten einander näher. Das Ergebnis bestünde in einer fliessenden Abwicklung des Betriebes, in Arbeits- und Zeit-

185 Personalbestand und Verkehrsumfang der Post 40000

Verkehrspunkte

30000

Pereonaleinheiten

20000

10000

1930

1940

l 50

ersparnis und wirkte sich - was beim defizitären Postbetrieb besonders wichtig ist - in einer Drosselung der jährlich wiederkehrenden Unkosten aus.

Der Einsatz dieser technischen Hilfsmittel des Postbetriebes kann aber nur verantwortet werden, wenn deren Einbau in den veralteten Lokalen technisch möglich und betriebswirtschaftlich sowie finanziell interessant ist. Damit steht es aber gerade bei den zentralen Postämtern, d.h. den Versand- und Umleitstellen, der grössern Städte schlimm. Eine Ausnahme bildet einzig Zürich, wo in der Sihlpost schon 1980 neuzeitliche technische Einrichtungen in Betrieb genommen wurden, die heute noch als Musteranlagen gelten, obschon sie für den stark gestiegenen Verkehr auch schon zu klein sind. In den übrigen Städten vermehrte die PTT wohl die Zweigpostämter und damit die Zahl der Annahmeschalter, um dem Publikumsandrang Herr zu werden, war aber weitgehend

186 aus räumlichen Gründen gezwungen, die ursprünglich zusammengefasste Zustellung der Brief- und Paketpost zu dezentralisieren. Durch diesen Ausweg lässt sich wohl der Weg der Zusteller verkürzen, dagegen ist die dezentralisierte Zustellung mit dem betrieblich schwerwiegenden Nachteil behaftet, dass die Sendungen unter Verwendung der teuren Handarbeit zusätzlich sortiert werden müssen.

Die geschilderten Verbesserungsmassnahmen erleichtern die Annahme, die Verarbeitung in den Bureaux und die Zustellung, bleiben jedoch selbstverständlich ohne Einfluss auf die Verkehrsmenge, die die Bahn zuführt oder weiterbefördert. Der Übergang Bahn-Post und umgekehrt bildet aber den eigentlichen Flaschenhals auf dem Weg der Postsendungen. Die Knotenpunkte der Bahnen sind gleichzeitig die zentralen Verteilpunkte der Post, bei denen sich alles zusammendrängt: - die grossen Pakete und die direkten Paketsäcke sind von der einen Bahnlinie auf die andere, von Bahn auf Poststrecken und umgekehrt umzuleiten, wobei transitierende Sendungen, wenn keine unmittelbar anschliessenden Verbindungen bestehen, während Stunden in den hiefür bestimmten Bäumen eingelagert werden müssen; - die Paketsendungen für die eigene Stadt sind dem zentralen Paketzustellamt zuzuführen, das gleichzeitig als Verteilamt für die Zweigzustellämter dient ; - beim Paketversandamt sammeln sich die bei den Poststellen der Stadt und deren Umgebung aufgegebenen Paketsendungen, bevor sie, nach Strecken sortiert, zu den. Zügen und Autokursen gebracht werden ; - eine besondere Verteilstelle verarbeitet die in Säcken zu befördernden Kleinpakete ; - das Briefversandamt sortiert die abgehende sowie die bei Verkehrsknotenpunkten sehr umfangreiche transitierende Briefpost; - der zentrale Briefzustelldienst scheidet die Briefpost auf die einzelnen Stadtzweigämter aus.

In den grossen derartigen Verteilämtern ist, mit Ausnahme der Sihlpost, seit Jahrzehnten betriebstechnisch nicht viel geändert worden. Der Betrieb wickelt sich in einer bedrückenden Enge ab, wo das Personal, wie z.B. in Lausanne-Bahnhof, unter kaum mehr zumutbaren Verhältnissen arbeitet, sich gegenseitig behindert, und der Einbau von personalsparenden mechanischen Einrichtungen ausgeschlossen ist. Es müssen heute vielerorts noch Bäume und Einrichtungen verwendet werden, wie sie für die Bewältigung
des verhältnismässig bescheidenen Postverkehrs um die Jahrhundertwende genügen mochten, heute aber längst überholt sind und einen rationellen Betrieb verunmöglichen. In den wichtigen Verkehrszentren unseres Landes müssen deshalb in den nächsten Jahren, ähnlich wie seinerzeit in Zürich, in unmittelbarer Bahnhofnähe grosse zentrale Postbetriebsbauten erstellt werden. Wie sehr betriebswirtschaftliche Aspekte gegenüber der Bauinvestition ins Gewicht fallen, geht daraus hervor,

187 dass vier Personaleinheiten die PTT-Betriebsrechnung jährlich mehr belasten als die Bauinvestition von einer Million Franken. Die Höhe der baulichen Anlagekosten ist deshalb nicht allein entscheidend.

Die starke Verkehrszunahme wirkt sich aber nicht nur auf den Umfang der Betriebsdienste aus. Auch die zentrale Leitung, die Generaldirektion PTT, war gezwungen, ihren Personalbestand dem vielseitigeren, anspruchsvolleren und grössern Geschäftsumfang anzupassen. Dass auch bei der Generaldirektion die Grosse von Diensten direkt durch den Verkehr beeinflusst wird, zeigt sich besonders augenfällig bei den zentralisierten technischen Betrieben. Diese gehören, wie die Bezeichnung zum Ausdruck bringt, zum Betrieb, sind jedoch bei der Generaldirektion zusammengefasst, weil sie in der Schweiz nur einmal vorkommen, wie die Wertzeichendruckerei, die Lochkartenverarbeitung, das Postcheckrevisorat usw., oder die aus praktischen Gründen unmittelbar von der Generaldirektion aus geleitet werden, wie die Eadiosender oder die Automobilwerkstätte. Ein Teil dieser zentralisierten Betriebe leidet infolge des seit Jahren zunehmenden Verkehrs ebenfalls unter grosser Raumnot, die ihre Gründe in den vermehrten Aufgaben, im gestiegenen Personalbestand, aber auch in den entsprechend dem Geschäftsumfang auszubauenden technischen Einrichtungen hat.

' Die Generaldirektion PTT hat sich gemäss den Empfehlungen des Delegierten für Arbeitsbeschaffung in den vergangenen Jahren einer zurückhaltenden Baupolitik befleissigt und ihre Bauvorhaben immer wieder zurückgestellt, bis der Druck der Verhältnisse ein längeres Zuwarten nicht mehr verantworten liess. Die vorliegenden Bauprojekte wurden durch besondere Studien- und Planungskommissionen eingehend auf ihre Notwendigkeit, Dringlichkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft. Sie sind das Ergebnis einer strengen Ausscheidung, wobei verschiedene ebenfalls dringende Bauvorhaben erneut zurückgestellt wurden. Die nachfolgend dargelegten Projekte beeinflussen die Bautätigkeit im Jahre 1958 infolge der gestaffelten Erstellung nur in geringem Masse ; der Voranschlag sieht f ürPTT-Hochbauteninsgesamt 26 Millionen Franken vor und bleibt damit im Eahmen der vergangenen Jahre. Der Delegierte für Arbeitsbeschaffung hat der Botschaft denn auch zugestimmt.

Die einzelnen Projekte
1. Postbetriebsbauten am Bahnhof Bern Die SBB haben im Laufe des Jahres 1957 mit dem Umbau des Bahnhofs Bern begonnen. An die von den SBB auf 80 Millionen Franken veranschlagten Baukosten leisten Kanton und Stadt Bern zusammen einen Betrag von 23 Millionen Franken und übernehmen zusätzlich für damit zusammenhängende Arbeiten, wie die unterirdische Einführung der Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn, Kosten im Betrag von über 12 Millionen Franken.

188 Auch die PTT wird durch den Umbau des Bahnhofs Bern stark betroffen, benötigen doch die SBB die der PTT gehörenden grossen Liegenschaften am Bollwerk (Transitpost und alte Kavalleriekaserne) in den Jahren 1962/64 zur Erweiterung der Geleiseanlagen und des Aufnahmegebäudes. Auch betrieblich ist eine Verlegung unerlässlich, weil vom bisherigen Standort der Postbetriebsdienste die Perrons des Personenbahnhofs mit den Umladwagen der Post nicht mehr erreichbar sein werden. Der PTT bleibt somit keine andere Lösung, als den SBB die beiden Liegenschaften gegen Entschädigung zu überlassen.

In den Liegenschaften am Bollwerk, demTransitpostgebäude und der alten Kavalleriekaserne, sind heute folgende PTT-Dienste untergebracht: a. Transitpostamt (140 Personen) Eeisepostdienst Postfächer Nachnahmeumleitung Massenannahme für Pakete und Drucksachen Paketzustellung Postzollamt Dringlichkeitsannahme r b. Eilzustellung (40 Personen) c. Bahnpostamt (300 Mann; während der Festzeit steigt der Personalbestand auf 700 Mann) Paketversand Sackstückversand Umlad der Pakete im Bahnhof Eilversand Sacksammelstelle d. Materialdienst (Dienstkleider) der GD PTT (45 Personen) e. Wertzeichenverkaufsstelle (25 Personen) /. Checkamt Bern (120 Personen) g. Kreispostdirektion Bern (50 Personen) h. Telephondirektion Bern (130 Personen) Für alle diese Betriebs- und Verwaltungsdienste müssen bis 1962/64 neue Gebäude bereitgestellt werden, wobei die hauptsächlichsten Betriebsdienste als bahngebunden über direkten Zugang zu den Bahnperrons verfügen müssen.

A. Die Enteignung. Weil die neuen Postbetriebsgebäude einen integrierenden Bestandteil des gesamten Bahnhofprojektes bilden und die SBB für den Bahnhofumbau Liegenschaften der PTT beanspruchen, enteignen die SBB folgende Liegenschaften, die dem Postbetrieb und teilweise auch den SBB dienen sollen :

189 östlich Schanzenstrasse Parzelle 1117 Loge zur Hoffnung (Haus Confiserie Gysi) 419,5 m2 ParzeUe 1118 Peyer AG 417,5 m2 Bogenschützenstrasse Parzellen 1109, 1107 und teilweise 1093 und 1108 Burgerspital (altes Lipshaus und Hofraum) 8122 m2 Westlich Schanzenstrasse Parzellen 3260 und 3261 Gemeinde Bern (Gas- und Wasserwerk) . 2308 m2 Parzelle 3262 Merkur AG 1057 m2 Dazu werden die SBB der PTT ferner ihre Liegenschaft Schanzenstrasse 6 abtreten.

Die fünf Enteigneten verlangen für die abzutretenden Liegenschaften Entschädigungen von insgesamt etwas über 30 Millionen Franken. Dieser Betrag erscheint für die in Frage stehenden Grundstücke als ausserordentlich hoch. Es darf jedoch damit gerechnet werden, dass die zuständige Schätzungskommission, bzw. das Bundesgericht als Eekursinstanz, diese Forderungen erheblich reduziert. Über die Höhe der tatsächlichen Landerwerbskosten können heute noch keine Angaben gemacht werden, da die endgültige Gesamtentschädigung erst nach Abschluss des Enteignungsverfahrens bekannt sein wird.

Da feststeht, dass die PTT für die A u f r e c h t e r h a l t u n g des Post Verkehrs in Bern auf das zu enteignende Areal unbedingt angewiesen ist- ein Verzicht auf dessen Erwerb wäre nur unter grundlegender Änderung des Bahnhofumbaus möglich - beantragen wir Ihnen, dem Erwerb der oben erwähnten Parzellen im Enteignungsverfahren zuzustimmen. Der Objektkredit kann auf Grund dieser Botschaft in den Nachtragskreditbegehren erst angefordert werden, wenn die Entschädigungen feststehen. Die Bezahlung hat nach Artikel 14 des Enteignungsgesetzes innert 20 Tagen zu erfolgen.

B. Das Projekt. Für die Unterbringung der Postbetriebsdienste sind folgende Bauten vorgesehen: a. Postbahnhof (Liegenschaften der Merkur AG und der Stadt Bern) Benötigt wird nur das Geleisegeschoss ; die übrigen Stockwerke stehen der Stadt zur Unterbringung ihrer Bureaux und Werkstätten der Gas- und Wasserwerke wiederum zur Verfügung.

6. Postbetriebsgebäude an der Bogenschützenstrasse 2. Untergeschoss : Zugang zum Posttunnel, der unter den Geleisen zu den Perrons führt. Durch eine Verbindung parallel zu den Perrons wird ebenfalls der Posttunnel am Ostausgang des Bahnhofs an das Postbetriebsgebäude angeschlossen.

Autogarage Nebenräume

190 l. Untergeschoss : Einstellraum für Motorfahrzeuge des Postbetriebs sowie Boiler und Velos Luftschutzräume Personenunterführung SBB Perrongeschoss : Verbindung zum Postbahnhof Massenannahme mit Zufahrt für Motorfahrzeuge Nebenräume Erdgeschoss: Annahmeamt mit Schlossfächerraum 1. Stock: Checkamt Bern 2. Stock: Checkamt Bern Postzollamt Nachnahmeversand Verbindung zum Quertrakt 3. Stock: Briefversand Versackungsstelle Verbindung zum Quertrakt 4. Stock: Briefausgabe 5. Stock: Konferenz- und Instruktionsräume Dachaufbau : Dienstwohnungen c. Q u e r t r a k t (quer über den Geleisen, parallel zur Schanzenbrücke) 1. Stock: Paketausgabe mit Sortieranlage beide mit Zu- und und Verteilrutschen Wegfahrt für MoEilzustellung torfahrzeuge 2. Stock: Paketversand mit Sortieranlage und Verteilrutschen Versackungsstelle Dienstküche, Essraum Dachaufbau : Diese Angaben erfolgen auf Grund eines Vorprojektes, das von der Direktion der eidgenössischen Bauten noch weiter ausgearbeitet werden muss.

Der Postbahnhof, das Betriebsgebäude an der Bogenschützenstrasse sowie der Quertrakt sind untereinander mit Fördereinrichtungen verbunden; von allen Diensten des Quertraktes kann durch Benützung der Liftanlagen sowie der Posttunnel direkt und ohne Behinderung der Eeisenden mit dem Umladwagen auf die Perrons zu den Bahnpostwagen gefahren werden.

Ansicht der geplanten Postbetriebsbauten aBahnhofof

Bern sowie der Parkterrasse und der erweiterten Grossen Schanze

191

192 Die Transitpost Bern ist die zweitgrösste Reisepoststelle der Schweiz und bewältigt jährlich einen Eeisendenstrom von über 450 000 Personen. Die von Bern ausstrahlenden Postautolinien nach Detligen, Säriswil, Riggisberg-Gurnigel-Schwefelberg Bad und Frauenkappelen-Gümmenen setzen die Eisenbahnverbindung auf der Strasse in weniger besiedelte Gebiete fort. Zwischen Bahnund Reisepost besteht ein enger Zusammenhang, weshalb sich die Postautostation am Bahnhof befinden muss.

Für den Reisepostdienst, der selbstverständlich ebenfalls vom Platz beim heutigen Transitpostamt verschwinden muss, war nach dem Projekt der SBB die Erstellung einer Platte über den Geleisen vorgesehen. Durch das von den Herren Ingenieur Bächtold sowie den Architekten Reinhard und Wirz ausgearbeitete Projekt einer «Parkterrasse» fällt die vorgesehene Platte über den Geleisen weg, und die Postautostation wird in das in der Grossen Schanze zu erstellende Gebäude verlegt.

Mit dem neuen Projekt versuchen die Initianten die Grosse Schanze möglichst ungeschmälert zu erhalten. Es gelingt ihnen dies mit einer städtebaulich glücklichen Lösung, indem sie über den hintersten beiden Perrons des Bahnhofs die Erstellung eines langgezogenen Gebäudes vorsehen, das erlaubt, die Grünfläche der Grossen Schanze nicht nur wiederherzustellen, sondern gegenüber heute sogar um 720 m2 zu vergrössern. Das Gebäude weist in drei Geschossen insgesamt 485 Einstellplätze für Automobile auf, die sich unter Einbezug weiterer Räume auf 595 Plätze vermehren lassen. Auf der Seite gegen die Schanzenbrücke befindet sich in einer geräumigen Halle die Postautostation mit 8 Perrons und Platz für 18 Reisepostcars. Zu- und Wegfahrten erfolgen kreuzungsfrei auf die Schanzen- und Stadtbachstrasse.

Infolge der Ersetzung der vorgesehenen Parkplatte, die erst ab Mitte 1960 ausgeführt worden wäre, durch die Parkterrasse, die zusammen mit der Stützmauer erstellt und deshalb bereits anfangs 1958 begonnen wird, muss die PTT infolge betriebsfremder Umstände wesentlich früher über die Bewilligung zum Baubeginn und die entsprechenden Kredite verfügen als vorgesehen.

Gleichzeitig erstellen die SBB sukzessive die von der Post benötigten Posttunnels, da im neuen Bahnhof der den Bahnbetrieb hindernde Karrenverkehr auf den Perrons und über die Geleise nicht mehr möglich ist.
Die Kosten der Erstellung der Parkterrasse sind auf 17,5 Millionen Franken veranschlagt. Daran leisten die SBB und die Stadt Bern einen Beitrag von zusammen ca. 8,2 Millionen Franken sowie die PTT einen solchen von 8 535 000 Franken für die Postautohalle. Das verbleibende Kapital von 5,8 Millionen Franken ist durch eine zu gründende Aktiengesellschaft aufzubringen, an der sich Kanton und Gemeinde Bern, SBB und PTT sowie die Initianten beteiligen.

An dem Prioritätsaktienkapital von l Million Franken hat sich die PTT mit 100000 Franken zu beteiligen; ferner wird ihr vom Stammaktienkapital von 2,2 Millionen Franken ein Anteil von 450 000 Franken ohne besondere Gegenleistung von der AG zur Verfügung gestellt.

193 Für den bereits erwähnten Posttunnel sind nach der Berechnung der SBB 1,5 Millionen Franken aufzuwenden.

Es ergibt sich somit folgende Kostenzusammenstellung: Franken Anteil PTT an Parkterrasse 3585000 Posttunnel gemäss Berechnung SBB l 500 000 Aufrundung 15 000 5 050 000 Die Bauarbeiten am Bahnhof Bern können nicht unterbrochen werden, nur weil die PTT für den im Januar 1958 zu beginnenden Posttunnel sowie die Parkterrasse über keine Kredite verfügt. Wenn die PTT der Postautohalle für ihren Eeisendendienst sowie der Posttunnels nicht verlustig gehen will, was die künftige Betriebsführung bedeutend schädigen würde, muss sie vor Ende 1957 zugreifen können. Das war nur möglich, indem der Bundesrat mit Beschluss vom 3. Januar 1958 die Generaldirektion PTT ermächtigte, für die Erstellung des Posttunnels sowie die auf die PTT entfallenden Kosten der Parkterrasse sofort Verpflichtungen im Eahmen des Unerlässlichen, aber für höchstens 5 050 000 Franken, einzugehen; vorbehalten blieb die Zustimmung der Finanzdelegation der eidgenössischen Bäte.

Bei diesem Betrag handelt es sich um den Teilkredit eines Gesamtwerkes, obschon z.B. die Postautohalle nötigenfalls auch ohne die übrigen PTT-Bauten betrieben werden könnte. Das bereinigte Gesamtprojekt liegt noch nicht vor.

Da der Baubeginn der PTT-Anlagen nach dem Projekt SBB auf Mitte 1960 vorgesehen war, stand für Planung, Kostenberechnung und Krediterteilung genügend Zeit zur Verfügung. Infolge der in letzter Zeit eingetretenen Änderungen und Vorverschiebungen, speziell wegen der «Parkterrasse», müssen die Pläne wieder umgearbeitet werden. Die Kosten des gesamten Projektes konnten aus diesen Gründen noch nicht berechnet werden. Überschlagsweise dürfte der Quertrakt über den Geleisen, das Postdienstgebäude an der Bogenschützenstrasse samt dem Verbindungsbau und dem Postbahnhof mit schätzungsweise 270 000 bis 300 000 m3 umbauten Baumes auf ca. 40-45 Millionen Franken zu stehen kommen, wozu noch die Ausgaben für die Enteignung zu rechnen sind.

Diesen Ausgaben wird eine Einnahme aus der Übertragung der Bollwerkliegenschaften der PTT (4475 m2) auf die SBB gegenüberstehen. Der Preis ist noch nicht festgelegt; er wird im Zeitpunkt der Abtretung zwischen SBB und PTT vereinbart und - falls diese sich nicht einigen könnten - von der eidgenössischen Schätzungskommission,
die die Enteignung an der Schanzenstrasse führt, als Schiedsgericht festgelegt.

Mit Eücksicht auf die besondern Verhältnisse, die infolge des neuen Projekts «Parkterrasse Grosse Schanze» entstanden, indem dieses den Baubeginn einzelner PTT-Anlagen am Bahnhof vorverschob und deswegen einen dringenden Kreditbedarf verursachte, beantragen wir Ihnen, für die Erstellung des Posttunnels sowie die auf die PTT entfallenden Kosten der Parkterrasse einen Objektkredit von 5 050 000 Franken zu bewilligen.

194 2. PTT-Bauten für technische Dienste Bern-Ostermundigen Das Projekt betreffend die Erstellung von Bauten für die technischen Dienste der Generaldirektion PTT in Bern-Ostermundigen steht in engem Zusammenhang mit der künftigen Unterbringung der Generaldirektion PTT. Das Bauvorhaben kann deshalb nicht losgelöst für sich allein, sondern muss im Zusammenhang mit der gesamten PTT-Bauplanung in Bern dargelegt werden.

Warum bestehen Schwierigkeiten für die U n t e r b r i n g u n g der Generaldirektion P T T ?

1. Die Generaldirektion befand sich in Bern ursprünglich lediglich in der Hauptpost und im Gebäude Speichergasse 6. Als im Jahre 1943 zwei Flügelanbauten des' Gebäudes an der Speichergasse bezogen werden konnten, war die Hoffnung berechtigt, die Baumbedürfnisse der Generaldirektion für längere Zeit befriedigt zu haben. Die seither erfolgte Verkehrszunahme machte diese Annahme jedoch zunichte.

Post

104

3

1950

Reisende in Millionen 10,8 20,2 Aufgegebene Briefpost in Millionen 792 997 Aufgegebene Zeitungen in Millionen 424 574 Aufgegebene Pakete in Millionen .

50 71 Einzahlungen i n Millionen . . . .

74.

109 Behandelte Postcheckaufträge in Millionen 115 173 1060 Telegraph, Telephon io«.

Telegraph- und Telex-Verkehr in Millionen 3 5 Telephon-Teilnehmeranschlüsse in Tausend 366 575 Gespräche in Millionen (inkl. taxfreie) 623 682 Badiokonzessionen in Tausend . .

780 1037 Die dargelegten Verkehrszunahmen der einzelnen Dienstzweige wirken sich für Post und TT im gesamten wie folgt aus: V e r k e h r s p u n k t e Post . . . . 2 1 0 0 0 29200 Geschäftsnoten T 15000 23100 Interessant wird diese Verkehrszunahme durch Gegenüberstellung zum P e r s o n a l b e s t a n d PTT . . . . 22236 28893 (am Jahresende)

1956

23,7 1254 680 85 146 284 1956

9

Zunahme seit 1943 effektiv in Prozent

12,9 462 256 35 72

119 58 60 70 97

119

103

Zunahme seit 1943 effektiv in Prozent

6-200

849

483

132

969 1268

346 488

55 63

36700 15700 31700 16700

75 111

33208 10972

49

195 ima 1943

Es ist der PTT somit gelungen, einen bei der Post um 75 Prozent und beim TT sogar um 111 Prozent grösseren Verkehr mit einem lediglich um 49 Prozent erhöhten Personalbestand aufzufangen. Noch eindrucksvoller ist dieses Ergebnis, wenn es mit dem Betriebsertrag verglichen wird, den die PTT-Betriebe trotz zunehmender Teuerung mit praktisch unveränderten Taxen erzielten : B e t r i e b s e r t r a g PTT in Millionen Franken

350

inen 195

mec 1956

574

809

°

Zunahme seit 1943 effektiv in Prozent

459

130

Infolge der Verkehrszunahme sowie der Vermehrung und Komplikation der Aufgaben konnte die Generaldirektion der PTT-Betriebe ihre Aufgaben nicht mehr mit demselben Personalbestand lösen. Zählte die Generaldirektion 1943 noch 927 Arbeitskräfte, musste deren Zahl bis 1956 auf 1651 vermehrt werden.

Vorerst ist festzuhalten, dass annähernd die Hälfte des Personals der Generaldirektion Betriebsaufgaben erfüllt. Denn 764 Personen arbeiten in den zentralisierten Betrieben (Postcheckrevisorat, Lochkartendienst, Kadio- und Fernsehbetrieben, zentrale Werkstätten, Wertzeichen- und Plandruckerei, Materialprüfung, Materialmagazine usw.), wo sich jede Verkehrszunahme direkt auf den Personalbedarf auswirkt. Ein zusätzlicher Personalbedarf ergab sich dadurch, dass Arbeiten, die früher die Kreise besorgten, aus Gründen der Rationalisierung bei der Generaldirektion zentralisiert wurden. So beträgt z.B. die Personalvermehrung beim Lochkartendienst, der die Kreisdirektionen entsprechend entlastet, 110 Arbeitskräfte. Weitere Gründe sind die Einführung neuer oder der beschleunigte Ausbau bestehender Betriebe, wie z.B. der Fernseh- und Eadiodienste, deren gesamtes Personal, auch jenes der Sender, zur Generaldirektion gehört.

Bei der Generaldirektion im engern Sinn sind es neben der Verkehrszunahme besonders die Motorisierung, die Automatisierung der internationalen Verbindungen bei Telephon, Telegraph und Telex, der Aufbau des UKW-Eundspruchs sowie des Fernsehens, die Neuentwicklung von postbetrieblichen Anlagen usw., die gebieterisch eine Anpassung des Personalbestandes an die neuen und umfangreicheren Aufgaben verlangten. Bei der Würdigung des Personalbestandes, der seit 1943 von 572 auf 887 zunahm, ist ferner zu berücksichtigen, dass der Generaldirektion PTT nicht nur die Leitung eines administrativen Dienstzweiges obliegt, sondern die Führung von Verkehrsbetrieben; sie plant, baut, betreibt und unterhält sämtliche technischen Anlagen und ist dafür verantwortlich.

196 2. Die zweite Ursache für die Eauronot der Generaldirektion liegt darin, dass ihr ursprünglicher Hauptsitz in der Hauptpost mehr und mehr zu einem Post-, Telephon-, Telegraphen- und Eadiotelephonie-Betriehsgebäude geworden ist. Die technischen Anlagen haben über den 4. und S.Stock schon im 2.Stock FUSS gefasst und werden noch Ende 1957 in den I.Stock eindringen und die dort befindlichen Dienste verdrängen. Seit 1943 musste die Generaldirektion von ihren Bureaux in der Hauptpost 2100 m2 dem Telephon- und Telegraphenbetrieb abtreten und bis 1960 müssen weitere Bäume bereitgestellt werden für die Erweiterung des Telephon-Fernbetriebes, des Landamtes, des Überseedienstes und der Verstärker, für die Vergrösserung der Telexzentrale sowie der Betriebsanlagen der Badio-Schweiz, die den drahtlosen Telegraphieverkehr mit Übersee besorgt.

In wenigen Jahren werden die Telephon-, Telegraphen- und Badiobetriebsanlagen die Generaldirektion restlos aus der Hauptpost verdrängt haben.

3. Wie unter Projekt l (Postbetriebsgebäude am Bahnhof Bern) dargelegt wurde, verlangt der Bahnhofumbau Bern den Abbruch der beiden PTT-Bauten alte Kavalleriekaserne und Transitpostgebäude am Bollwerk. Nach dem Stand der heutigen Planung können die in diesen Gebäuden untergebrachten Postbetriebsdienste in die als Ersatz vorgesehenen Betriebsgebäude an der Bogenschützenstrasse und im Quertrakt über den Geleisen verlegt werden. Für die Kreispostdirektion, die Telephondirektion sowie die Materialmagazine der Generaldirektion ist dagegen kein Platz vorhanden, da die neuen Gebäude dem Postbetrieb dienen. Es muss deshalb für diese Dienste bis 1962/64, dem Zeitpunkt des Abbruchs dieser Gebäude, anderswo eine Unterkunft geschaffen werden.

Der Bahnhofumbau Bern erschwert dadurch die Unterbringung der Generaldirektion PTT und stellt vor allem Termine.

4. Die PTT strebte seit vielen Jahren eine Konzentration aller organisch zusammenhängenden Dienstzweige der Generaldirektion im Bollwerk und seiner unmittelbaren Umgebung an. Dieser Versuch ist endgültig gescheitert. Es konnte im Gegenteil eine zunehmende Zersplitterung nicht verhindert werden. Es mussten verlegt werden: 1949 der Automobildienst in gemietete Eäume an der Moserstrasse, 1949 der Lochkartendienst provisorisch nach Zürich, 1952 die Eadiodienste der Generaldirektion in die für
den spätem Ausbau bestimmten Eäume der Quartierzentrale Breitenrain, 1954 zwei Sektionen des Postcheckdienstes in gemietete Eäume an die Speichergasse 29, 1955 eine Arbeitsgruppe des Hochbaudienstes in eine gemietete Wohnung im Gebäude Bollwerk 23, 1956 eine Arbeitsgruppe des Eechtsdienstes in gemietete Eäume an die Speichergasse 29,

197 1957 (Ende) werden die Eadiodienste sowie die Sektion für Betriebstechnik und Organisation in gemietete Bäume an der Wallgasse verlegt, 1958 müssen weitere Telephon- und Postdienste der Generaldirektion in gemietete Bäume an der Schwanengasse einquartiert werden und 1959 ziehen die Materialmagazine, die wegen des Bahnhofumbaues Bern ihre Bäume am Bollwerk vorzeitig verlassen müssen, in gemietete Lokale der Handelshof AG.

Alle Bemühungen, im engern Gebiet des Bollwerks Grundstücke für die Erweiterung der Generaldirektion zu finden, scheiterten. Ohne gründliche Sanierung wird die Generaldirektion PTT in wenigen Jahren vollständig zersplittert und über das ganze Stadtgebiet von Bern verteilt sein, was nicht nur hohe Unkosten und Zeitverluste verursacht, sondern einen geordneten Geschäftsgang überhaupt in Frage stellen wird. Eine öffentliche Unternehmung muss aber, wie ein privater Betrieb, in der Lage sein, ihre Dienstzweige nach betriebswirtschaftlich einwandfreien Gesichtspunkten einzurichten. Dies ist nur durch Konzentrierung aller zusammengehörender Dienste der Generaldirektion an einem neuen Verwaltungssitz möglich. Gleichzeitig kann die Kreispost- und Telephondirektion Bern in dem freiwerdenden Gebäude an der Speichergasse untergebracht werden.

Zusammen mit den Behörden der Stadt Bern konnte ein Areal (Viktoria strasse/Aargauerstalden/Schänzlistrasse) gefunden werden, das sich für die Erstellung eines neuen Gebäudes der Generaldirektion PTT gut eignen würde. In einem von der Stadt im Einvernehmen mit der PTT durchgeführten Projektwettbewerb kam das Preisgericht zur Überzeugung, dass eine betrieblich gute Verwirklichung des Baumprogramms unter Wahrung der städtebaulichen Forderungen möglich ist. Da jedoch kein Projekt gleichzeitig den städtebaulichen und betrieblichen Anforderungen entsprach, empfahl das Preisgericht, einen zweiten engern Wettbewerb durchzuführen. Es ist vorgesehen, den eidgenössischen Bäten das Projekt für das Gebäude der neuen Generaldirektion PTT mit der Baubotschaft 1958 oder. 1959 vorzulegen. Wir legen Wert darauf, Sie schon heute über die zukünftige Entwicklung zu orientieren.

Für die z u k ü n f t i g e U n t e r b r i n g u n g der zentralen B e t r i e b s - und V e r w a l t u n g s d i e n s t e der PTT ist folgende Lösung vorgesehen: - der Verwaltungssitz der
G e n e r a l d i r e k t i o n wird in ein neues Gebäude an der Viktoriastrasse/Schänzlistrasse verlegt; - die zentrale A u t o m o b i l w e r k s t ä t t e bleibt in Bümpliz-Stöckacker; - der gesamte P o s t c h e c k d i e n s t wird in den bereits bestehenden bzw. soeben fertig erstellten PTT-eigenen Gebäuden an der Engehalde vereinigt; - die übrigen technischen Dienste (Lochkartenverarbeitung, Forschungsund Versuchsanstalt sowie der Wertzeichen- und Drucksachendienst) werden auf dem Grundstück der TT-Zentralmagazine in Bern-Ostermundigen zusammengefasst.

Bundesblatt. 110. Jahrg. Bd. I.

' 14

198 Diese Bauten in Bern-Ostermundigen, die der Lochkartenverarbeitung, dem Wertzeichen- und Drucksachendienst, der Forschungs- und Versuchsanstalt sowie dem Linienmagazin dienen sollen, sind Gegenstand dieser Vorlage.

Die L o c h k a r t e n v e r a r b e i t u n g . Der Aufgabenbereich der ersten PTTLochkartenanlage, die im Jahre 1926 in Betrieb kam, beschränkte sich auf die Buchhaltung und die Kreditkontrolle sowie einige damit im Zusammenhang stehende Statistiken. Dabei blieb es über 20 Jahre. Mitte der vierziger Jahre zählte die Anlage 13 Maschinen, die von 12 Beamten und Gehilfinnen bedient wurden.

Der entscheidende Ausbau folgte nach dem zweiten Weltkrieg, als die PTT mit Eücksicht auf den Personalmangel und unter dem Zwang zu rationellerer Gestaltung der Arbeitsvorgänge die Mechanisierung der massenhaft anfallenden Eechenoperationen neu überprüfte. Als erste grosse Aufgabe wurde im Jahre 1949 die Einführung des Lochkartenverfahrens bei der Eechnungsstellung für Telephongebühren gelöst. Diese erforderte eine Vergrösserung der bestehenden Lochkartenanlage. Da es infolge Kaummangels in Bern nicht möglich war, die neuen Anlagen innert nützlicher Frist unterzubringen, erfolgte deren Verlegung nach Zürich, wo in PTT-eigenen Gebäuden Bäume für den ersten Bedarf zur Verfügung standen. Die Verlegung war von Anfang an als provisorische Massnahme zur Überbrückung bis zum Bezug einer definitiven Unterkunft gedacht.

Das Lochkartenverfahren erwies sich in der Folge auch für eine Eeihe weiterer Aufgaben als rationell und zweckmässig. Zur Zeit besorgt die Lochkartenverarbeitungssteile der PTT - den Telephongebührenbezug für 900 000 Abonnenten, angefangen von der Eechnungsstellung über die Zahlungskontrolle bis zum Mahnverfahren, einschliesslich Statistiken; - den Eadiogebührenbezug für l,2 Millionen Hörer, ebenfalls von der Eechnungsstellung über die Kontrollen und Mahnungen bis zur Statistik; - den Bezug der Fernsehgebühren; - die Verarbeitung der Einzahlungskarten, d. h. Führung eines zentralen Lochkarten-Postcheckamtes für Grosskunden des Postcheckdienstes (14 Millionen Buchungen) ; - die Finanzrechnung und Kreditkontrolle der PTT-Buchhaltung; - die Statistiken (Automobildienst, Fernsehen usw.); - die monatliche Gehaltsabrechnung für über 80 000 Bedienstete, den Jahresabschluss, die Budgetierung des
Personalaufwandes und die Personalstatistik.

Dazu besorgt die Lochkartenverarbeitungsstelle spezielle Arbeiten, wie die Unfallstatistik des Personals, sie erstellt Zahlungsanweisungen für die SuvaEenten-Auszahlungen, wertet Feldstärkemessungen der Forschungs- und Versuchsanstalt aus usw.

199 Die lochkartenmässige Verarbeitung weiterer Aufgaben, wie z.B. der Kostenrechnung PTT, der Materialrechnung, Anlagerechnung, Verrechnung,der Telegraph- und Telextaxen sowie der Postverkehrsstatistik ist zum Teil in Vorbereitung oder wird geprüft.

Die rapide Entwicklung des Aufgabenkreises hatte not wendigerweise, eine entsprechende Vergrösserung der Anlagen zur Folge. Gegenwärtig stehen 90 Lochkartenmaschinen in Betrieb (wovon ein programmgesteuerter elektronischer Eechenautomat und 17 Tabulatoren), die von rund 125 Personen, wovon 90 weiblichen, bedient werden.

Die PTT-Lochkartenverarbeitungsstelle, als grösste Anlage ihrer Art in der Schweiz, ist infolge dieser Entwicklung unzweckmässig untergebracht. Der maschinelle Betrieb ist auf zwei verschiedene Gebäude verteilt, die mehrere Kilometer voneinander entfernt sind. Das verursacht beträchtliche innerbetriebliche Transporte und verunmöglicht eine optimale Maschinen- und Personalausnützung. Die Archive und Lager "sind auf weitere vier Gebäude verstreut.

Mehrere der von der Lochkartenverarbeitung in Zürich belegten Bäume werden zudem für andere PTT-Zwecke dringend benötigt und müssen in Kürze geräumt werden. Dies betrifft vor allem die Bäume in der Fraumünsterpost, die für die Erweiterung der Telexzentrale zur Verfügung zu stellen sind. Die Zunahme der Telexanschlüsse verlangt eine grössere Zentrale, und zufolge des wachsenden Telexverkehrs musste seit 1951 die Zahl der Fernplätze von 4 auf 24 und die Anzahl der Wechsel-Telegraphie-Kanäle von 174 auf 558 erhöht werden. Durch eine Notlösung konnten die Baumbedürfnisse des Telegraphenamtes Zürich einige Zeit hinausgeschoben werden. Gelingt es nicht, unterdessen für die Lochkartenverarbeitungsstelle eine definitive Unterkunft bereitzustellen, musste sie vorübergehend an einem dritten Ort einquartiert werden.

Das Institut für Betriebswirtschaft an der Handelshochschule St. Gallen wurde mit der Prüfung der Frage betraut, ob die Lochkartenverarbeitungsstelle als Teil der Generaldirektion PTT nach Bern gehöre oder in Zürich zu belassen sei. Das Gutachten kam zum Schluss, die Lochkartenverarbeitungsstelle der PTT als zentrale Dienststelle, die für zahlreiche Abteilungen, Dienste und Sektionen der PTT tätig sei, müsse in ständigem und intensivem Kontakt mit den betreffenden Dienststellen der
Generaldirektion stehen. Von besonderer Wichtigkeit sei diese Zusammenarbeit dann, wenn das Lochkartenverfahren auf neue Gebiete ausgedehnt werde, was für die PTT noch auf Jahre hinaus der Fall sei.

Vom organisatorischen Gesichtspunkt aus ergebe sich somit ein eindeutiges Übergewicht zugunsten des Standorts Bern.

Die weitere Frage, ob für eine wirtschaftliche, optimale Lösung eventuell eine Teilung der Lochkartenverarbeitungsstelle zweckmässig sei, verneinten die Gutachter entschieden. Eine Aufspaltung würde den Ausnutzungsgrad der Maschinen herabsetzen und hätte zur Folge, dass für beide Anlagen zusammen eine bedeutend grössere Kapazität notwendig wäre als für eine einheitliche Anlage.

200 Die Experten überzeugten sich ferner, dass die Bereitstellung einer neuen Unterkunft dringlich ist.

Die Lochkartenverarbeitung stellt als technischer Betrieb mit rund 90 Lochkartenmaschinen besondere Anforderungen an die Unterbringung. Ein rationeller Betrieb ist nur möglich, wenn sämtliche der Lochkartenverarbeitung dienenden Maschinen in einem einzigen Maschinensaal zusammengefasst sind, wobei zudem durch eine besondere Bodenkonstruktion, sog. schwimmende Böden, die Übertragung von Vibrationen auf das Gebäude verhindert werden muss.

Nur ein neu zu erstellender Zweckbau kann die besondern Bedürfnisse der Lochkartenverarbeitung berücksichtigen und eine betriebswirtschaftlich optimale Organisation gewährleisten. Das Bauprojekt sieht eine eher bescheidene Vergrösserung der Diensträume vor, wenn man den Platzmangel berücksichtigt, unter dem die Lochkartenverarbeitungssteile heute leidet. Die Leistungsfähigkeit der Lochkartenmaschinen wird jedoch in Zukunft in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht fortlaufend gesteigert werden. Von grosser Bedeutung ist die Entwicklung der elektronischen Geräte, die dem nächsten Jahrzehnt technisch das Gepräge geben wird. Die aus dem technischen Fortschritt in Zukunft zu erwartende weitere Leistungssteigerung der Lochkartenmasehinen sollte ausreichen, um den aus der Verkehrszunahme und der Übernahme weiterer Aufgaben resultierenden Arbeitszuwachs ohne wesentliche Vergrösserung des technischen Apparates aufzufangen. Aus dieser Überlegung ist die Raumreserve für den technischen Dienst relativ knapp bemessen. Eine grössere Zunahme musste dagegen für die administrativen Dienste geplant werden, die heute unzureichend untergebracht sind und bei denen die Verkehrsvermehrung und die Übernahme neuer Aufgaben auch in Zukunft Raumbedarf auslösen werden.

Der Wertzeichen- und D r u c k s a c h e n d i e n s t . Seit 1850, dem Ausgabejahr der ersten eidgenössischen Postmarken, besorgten anfänglich Privatfirmen und später die eidgenössische Münzstätte in Bern den Druck der verschiedenen Marken. Im Jahre 1930 übernahm die PTT-Verwaltung Einrichtung und Personal der Wertzeichendruckerei und stellt seither die Wertzeichen zum grössten Teil selber her. Das früher verwendete Buchdruckverfahren wurde 1986 durch den Stichtiefdruck ersetzt, wofür eine leistungsfähige Rotationsmaschine
samt Zubehör und Hilfsbetrieben, wie Molettiermaschine, Druckformenherstellung und Galvanoplastik, Farbreibereien, Verchromungsbäder usw. angeschafft wurden. Eine zweite Mas'chine steht seit 1945 in Betrieb.

Der Aufgabenbereich des Wertzeichen- und Drucksachendienstes, der vom Einholen der Markenentwürfe, Herstellen, Sortieren, Lagern bis zum Versand der verschiedenen Wertzeichen an die Poststellen reicht, hat in den letzten Jahren ständig zugenommen. Der Drucksachendienst vergibt die Aufträge an das graphische Gewerbe, beschafft die von den PTT-Betrieben jährlich benötigten 430 Millionen Formulare sowie die erforderlichen rund 3500 t Papier und stellt vereinzelt auch besondere Drucksachen für die PTT her.

201

Der Wertzeichen- und Drucksachendienst ist zum grossen Teil ein Produktionsbetrieb, dessen Baumbedarf weitgehend durch den Umfang der Wertzeichenproduktion bestimmt ist. Im letzten Jahre wurden 700 Millionen Wertzeichen fabriziert, d.h. rund doppelt so viele als vor dem zweiten Weltkrieg.

Die starke Produktionszunahme konnte nur durch eine Erhöhung der Belegschaft, die heute gegen 120 Arbeitskräfte zählt, bewältigt werden.

Die Bäume im eidgenössischen Münzgebäude genügten den steigenden Anforderungen bald nicht mehr. Der Drucksachendienst sowie zwei weitere Arbeitsgruppen mussten mit einem Teil des Papierlagers nach Wabern verlegt werden ; nach und nach entstanden in weitern gemieteten Bäumen Papier- und Wertzeichenlager. Diese Zersplitterung der Dienste in verschiedene, weit auseinanderliegende Gebäude ist unzweckmässig und unwirtschaftlich. Auch im Münzgebäude führen improvisierte Lagerräume zu unnötigen Gängen und damit zu hohen Betriebskosten. In den nächsten Jahren wird die Anschaffung einer dritten Botationsmaschine erforderlich, die eine Breite von 2,5 m, eine Länge von 8 m und ein Gewicht von ca. 19 Tonnen aufweist, für 'die kein Baum vorhanden ist.

Zur Verlegung des Drucksachendienstes nach Wabern sowie von Papierund Wertzeichenlager in gemietete Bäume wurde im Bewusstsein, dass es sich um unpraktische und den Betrieb erschwerende Notlösungen handelte, immer . erst gegriffen, wenn die Lage im Münzgebäude unhaltbar geworden war. Trotz diesen Auswegen leiden die Fabrikationsdienste im Münzgebäude wiederum unter Baumnot. Es kam dabei so weit, dass das eidgenössische Pabrikinspektorat die hygienischen Verhältnisse im Druckereibetrieb verschiedentlich beanstandete.

Der Wertzeichendienst betreut auch die Markensammlung der PTT, die einen Wert von über 12 Millionen Franken darstellt und an Umfang ständig zunimmt. Auch sie leidet unter Platznot, und die grösstenteils unersetzlichen Wertzeichen sind nur ungenügend gesichert.

Die ersten Studien für eine zweckentprechende Unterbringung des Wertzeichen-undDrucksachendienstes gehen auf das Jahr 1940 zurück. Die Projekte mussten jedoch immer wieder hinausgeschoben oder überhaupt fallen gelassen werden. Heute ist ein Neubau nicht mehr länger zu umgehen, weil die Fabrikation in den nächsten Jahren entsprechend dem Wertzeichenverbrauch weiter gesteigert
werden muss. Als technischer Betrieb der Generaldirektion drängt sich die Eingliederung des Wertzeichen- und Drueksachendienstes in das vorgesehene Zentrum in Bern-Ostermundigen auf.

Die o Forschungs- und Versuchsanstalt. Sämtliche Laboratorien der PTT-Betriebe sind in der Forschungs- und Versuchsanstalt zusammengefasst.

Die Aufgabe dieser Anstalt besteht in der Durchführung von wissenschaftlichen und messtechnischen Untersuchungen, die die verschiedenen PTT-Dienste als Unterlage für Planung, Bau und Betrieb benötigen. Ferner sind der Anstalt für das gesamte Fernmeldewesen die Abnahmemessungen an einzelnen Bestandteilen und Apparaten sowie an ganzen Anlagen übertragen.

202 Die Forschungs- und Versuchsanstalt beschäftigt ohne die Apparate- und Linienmaterialprüfung, die sich bereits in Bern-Ostermundigen befindet, 88 Bedienstete, wovon 84 Handwerker. Die steigende technische Kompliziertheit aller neuen Anlagen, wie z.B. UKW-Bundspruch, Fernsehen, Eichtstrahltelephonie, Koaxialkabel usw., wie auch die Vermehrung der technischen Betriebsanlagen, wirkte sich auf den Personalbestand der Anstalt aus; dieser musste seit 1948, als die Forschungs- und Versuchsanstalt die heutige Organisationsform erhielt, um 88 Ingenieure, Techniker und Handwerker vermehrt werden.

Im Verhältnis zur Zahl der Mitarbeiter ist der Bestand an Mess- und Prüfgeräten mit einem Anlagewert von rund 6,1 Millionen Franken erheblich. Dies erklärt sich aus dem umfangreichen Arbeitsgebiet der Anstalt; als typisches Beispiel seien die Untersuchungen der Eadiowellenausbreitung erwähnt, wobei die Lang-, Mittel-, Kurz- und Ultrakurzwellen, die dm-Wellen und cm-Wellen jeweils ihre eigene Messtechnik haben und besondere Geräte erfordern. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Eadiostörungen, den Empfängern, Sendern usw.

Die Forschungs- und Versuchsanstalt ist auf vier verschiedenen Stockwerken im Verwaltungsgebäude an der Speichergasse untergebracht. Der 1955 erfolgte Wegzug des Baumaterial- und Werkstäfctedienstes brachte wohl eine gewisse Erleichterung ; die vorhandenen Baumreserven in diesem Gebäude sind aber heute wieder erschöpft, und es herrscht erneut Baumnot. Die Anstalt verfügt über zu wenig und zu kleine Laboratorien, und es fehlt der Baum zum Aufbewahren der wertvollen Apparate.

Bevor aus diesen Verhältnissen die Konsequenz gezogen und ein Projekt für einen Neubau aufgestellt wurde, prüfte Herr Prof. Amstutz, Direktionspräsident der EMPA, Aufgabe und Tätigkeit der Forschungs- und Versuchsanstalt.

Es galt abzuklären, ob zwischen der Tätigkeit der Forschungs- und Versuchsanstalt und derjenigen anderer Bundesstellen, wie z.B. der verschiedenen Institute der ETH, der EMPA, des Amtes für Mass und Gewicht sowie der Industrie Doppelspurigkeiten bestehen. Der Experte verneinte in seinem Gutachten das Bestehen von Doppelspurigkeiten und stellte fest, dass die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Forschungs- und Versuchsanstalt PTT in einem vernünftigen und für den Fernmeldebetrieb unbedingt
notwendigen Bahmen betrieben werden. Herr Prof. Amstutz erklärt ferner, die Forschungs-und Versuchsanstalt stelle in ihrer ganzen Konzeption, wie auch in ihrer Art der Eingliederung in die PTT und ihrer Organisation, eine glückliche und gut ausgewogene Lösung dar. Eine gewisse Personalvermehrung werde sich angesichts der starken Belastung aller Sektionen der Anstalt in Zukunft allerdings nicht vermeiden lassen.

Der Experte bejahte auch die Notwendigkeit der Abnahmemessungen und Abnahmeprüfungen, die sich schon aus dem Umfang der Lieferungen an die PTT ergebe. Die jährlichen Aufwendungen für das Material für den Linienbau, die Telephon-, Telegraphen- und Badioanlagen variiere zwischen 150 und 170 Millionen Franken. Ohne sorgfältige Kontrolle könnten bei diesem Ausmass der Lieferungen riesige Verluste entstehen.

203 Erst nach diesen Vorbereitungen wurde ein Baumprogramm ausgearbeitet, das auf der- Organisation der Forschungs- und Versuchsanstalt basiert.

Die organisatorische Zelle für die technisch wissenschaftliche Arbeit ist die Laborgruppe; sie bearbeitet ein bestimmtes Fachgebiet. Von administrativer Tätigkeit ist die Laborgruppe weitgehend entlastet. Mehrere Laborgruppen sind zu einer Sektion zusammengefasst, deren Leiter ebenfalls zum grössten Teil wissenschaftlich arbeitet und nur mit solchen organisatorischen und administrativen Aufgaben belastet ist, die für die Führung seiner Sektion unumgänglich sind. Die administrativen Geschäfte, wie z.B. die Personalangelegenheiten und das Bechnungswesen, sind für die Anstalt zentralisiert und unterstehen direkt dem Abteilungschef.

Die Zusammensetzung und die Anzahl der Laborgruppen haben auf das Baumprogramm grössten Einfluss. Ein Gruppenchef, meist ein akademisch geschulter Ingenieur oder ein Techniker mit langjähriger Erfahrung, leitet die Laborgruppe. Er ist der wissenschaftliche Sachbearbeiter, dessen Hauptaufgabe es ist, mit den neuesten Entwicklungen seines Sachgebietes Schritt zu halten und es zu überblicken. Als Gehilfe steht dem Gruppenchef ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, meist ein erfahrener Techniker oder junger Ingenieur zur Seite. Dazu kommen noch die Hilfskräfte, universell ausgebildete Handwerker, die den teuren und komplizierten Messgerätepark unterhalten, Schaltungen und Messplätze nach Anweisungen selbständig aufbauen und auch Messaufträge im Laboratorium, in Betriebsanlagen oder im Felde ausführen.

Die besten Ergebnisse erhält man, wenn die Laborgruppe aus einem Gruppenchef, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter und zwei Handwerkern besteht.

Die notwendige Anzahl von Laborgruppen richtet sich nach dem Umfang des zu bearbeitenden Gebietes und nach dem Geschäftsgebiet der PTTBetriebe. Heute bestehen 25 Laborgruppen. Das Baumprogramm für einen Neubau rechnet mit 26 Gruppen. Für jede müssen ein Labor, zwei Bureaux und ferner die benötigten Abstellplätze für die Instrumente und Apparate zur Verfügung stehen.

Weil es sich beim Neubau für die Forschungs- und Versuchsanstalt nicht um ein Projekt handelt wie sie für den Betrieb laufend erstellt werden müssen, wurde das ausgearbeitete Baumprogramm nochmals Herrn Prof. Amstutz zur Überprüfung
der Zweckmässigkeit und Bichtigkeit unterbreitet. Der Experte kam zum Schluss, dass es auf zweckmässigen und einleuchtend begründeten Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Forschungs- und Versuchsanstalt aufgebaut sei, und die Grössenordnung der vorgesehenen Nutzgrundfläche ausreichend, wenn auch eher knapp bemessen sei.

Der Standort der Forschungs- und Versuchsanstalt in Bern-Ostermundigen ist günstig, gehört diese doch organisatorisch und betriebswirtschaftlich zu den «technischen Betrieben» der Generaldirektion PTT. Sie hat enge und häufige Beziehungen zum Baumaterial- und Werkstättedienst, der sich in Bern-Ostermundigen befindet. Der gegenwärtige Standort im Stadtzentrum bringt übri-

204

gens ständig wachsende Nachteile mit sich, wobei sich die störenden hochfrequenten Beeinflussungen besonders unangenehm bemerkbar machen.

Allerdings ist vom Bauareal in Bern-Ostermundigen die direkte Sicht zur Station Jungfraujoch durch das Schosshaldenholz verdeckt. Bichtstrahlverbindungen für Téléphonie und Fernsehen sind aber ein wichtiges Arbeitsgebiet der Forschungs- und Versuchsanstalt. Versuche und Messungen solcher Verbindungen mit sehr kurzen Radiowellen erfordern geeignete Versuchsstrecken, wofür sich die Verbindungen mit dem Chasserai und dem Jungfraujoch dank der dort bestehenden Stationen besonders gut eignen. Da, die notwendige freie Sicht erst in einer Höhe von 46 m gewährleistet ist, lag die Projektierung eines Hochhauses für die Forschungs- und Versuchsanstalt nahe.

Das Linienmagazin. Die PTT-Betriebe benötigen jedes Jahr für ungefähr 150 Millionen Franken technisches Material für die Bedürfnisse von Telephon, Telegraph, Eadio und Fernsehen, das von einer zentralen Stelle, dem Baumaterial- und Werkstättedienst der Generaldirektion, beschafft wird. Die Herstellerfirmen liefern rund 2/3 dieser Materialien direkt an den Verwendungsort. Nur soweit direkte Lieferungen nicht angezeigt sind, kommen die Materialien für den ober- und unterirdischen Leitungsbau sowie die Apparate in das TT-Zentralmagazin in Bern-Ostermundigen. Die 17 Telephondirektionen, die von den zentralen Magazinen aus je nach Bedarf versorgt werden, unterhalten ebenfalls Lager, doch verfügen sie,nur über das zum Bau von normalen Telephonanschlüssen erforderliche Material. Alles Spezialmaterial wird in den zentralen Magazinen in Bern-Ostermundigen gelagert. Diese Zentralisation ist notwendig, weil Apparate, Kabel usw. bei der Lieferung von der Forschungs- und Versuchsanstalt auf ihre Tauglichkeit geprüft werden, wozu die Telephondirektionen nicht eingerichtet sind. Eine dezentralisierte Lagerung dieses Materials bei den 17 Telephondirektionen wäre zudem unökonomisch und würde ein Mehrfaches an Lagerbeständen erfordern.

Mit dem Anwachsen des Verkehrs hat auch die Arbeitslast in den zentralen Magazinen in Ostermundigen, die einen umfangreichen Ein- und Ausgang von wertvollem Material bewältigen, stark zugenommen. Im Jahre 1956 wurden mit über 40 000 Bestellungen und fast 8000 Eeparaturaufträgen rund 13 000 Tonnen Material
umgeschlagen, wovon mehr als 10 000 Tonnen Linienmaterial.

Die Bedeutung des Zentralmagazins ergibt sich aus der Tatsache, dass der Wert des eingelagerten TT-Materials 28 Millionen Franken übersteigt und für den Versand, Empfang und die Betreuung des Materials 73 Arbeitskräfte erforderlich sind.

Das Apparatematerial ist in dem im Jahre 1955 vollendeten Neubau untergebracht. Das ursprüngliche Projekt sah vor, die seit 1915 bestehende unzweckmässige Kabelhalle des Zentralmagazins Bern-Ostermundigen ebenfalls abzubrechen und durch eine dem heutigen Betrieb angepasste Lagerhalle für Schwermaterial zu ersetzen. Wie in der Botschaft vom 28. September 1951 über die Erstellung von PTT-Betriebsgebäuden dargelegt wurde, verzichtete die PTT

205 mit Eücksicht auf die vom Bundesrat verfügte Einschränkung im Bauwesen auf die sofortige Erstellung dieser Anlagen, obschon das Linienmagazin den Anforderungen schon seit Jahrzehnten nicht mehr genügt. Die PTT- behalf sich weiterhin mit dem Ankauf alter Schuppen und der Erstellung einfacher Holzbaracken. Heute ist das Linienmaterial im Zentralmagazin in 10 verschiedenen Baracken und Schuppen, die über das ganze Areal verstreut sind, absolut ungenügend untergebracht, und das schwere Material lagert zum Teil im Freien.

Die Folge davon ist eine unrationelle Arbeitsweise mit erschwerten und verteuerten Transporten.

Notwendig ist ebenfalls eine bessere Unterbringung der zentralen Instruktionskurse, die der Liniendienst der Generaldirektion PTT jedes Jahr für Monteure, Messtechniker und Handwerker durchführt. Heute stehen dafür nur eine ungenügende Holzbaracke und ein kleiner Schuppen zur Verfügung. Für die Instruktionskurse und Prüfungen sind ein Teil der Erdgeschossräume im alten Linienmagazin vorgesehen, da Stangen, Kabelhaspel bis ca. 3 Tonnen Gewicht und schwere Schaltkasten in die Arbeitsräume transportiert werden müssen.

Die für das Linienmagazin des Baumaterial- und Werkstättedienstes immer wieder zurückgestellten Neubauten sind nicht nur betrieblich notwendig; sie sind Voraussetzung für die Errichtung eines Zentrums der technischen Dienste der Generaldirektion, weil das Areal für die geplanten Neubauten des Lochkartendienstes, des Wertzeichen- und Drucksachendienstes und der Forschungsund Versuchsanstalt mit Baracken und Schuppen des Liniendienstes übersät ist.

Bevor mit dem Bau des technischen Zentrums der Generaldirektion begonnen werden kann, müssen diese Schuppen grösstenteils entfernt und das darin eingelagerte Material in dem neu zu erstellenden Linienmagazin untergebracht sein.

Das Baugelände im Halte von ungefähr 37 500 m2 gehört seit Jahren der PTT. Das Areal liegt zwischen Bern und Ostermundigen; sämtliche Bauten kommen jedoch noch auf Stadtboden zu stehen. Der neue Arbeitsplatz ist für das Personal ohne Schwierigkeiten erreichbar, liegt doch die Omnibushaltestelle direkt vor den geplanten Gebäuden.

Das Projekt, das im Auftrag der Direktion der eidgenössischen Bauten fünf Architekten in Zusammenarbeit mit der PTT ausarbeiteten, sieht folgende Überbauung vor.

a. Das
Linienmagazingebäude mit der TT-Werkstätte schliesst nordwestlich an die bestehenden Magazinbauten des Baumaterial- und Werkstättedienstes an. Die Verbindung zum Apparatemagazin wird durch einen Zwischenbau hergestellt. Die projektierten und bestehenden Magazinbauten bilden ein organisches Ganzes und liegen mit ihren Rampen längs der Industriegeleise und der Strasse.

2. Untergeschoss : Kabelhalle Schweres Linienmaterial

206 Freileitungsmaterial .

Geräte für Kabellegung Zoreseisen Lager für TT-Werkstatt Zentraler Umschlagplatz für das Linienmaterial nach Erdgeschoss : den Bahn- und Autorampen Vorratskabel mit Kabelmesseinrichtung Prüfräume für das Linienmaterial und die Werkzeuge Bohrpostmaterial Schlosserei, Schreinerei und Materialzurüsterei für TTWerkstätte Kompressorenanlage Kabelbaumaterial 1. Stock: Linienmagazin Werkzeugmagazin 2. Stock: Bureau des Linienmagazins Kleinmaterial für Linien- und Kabelbau 3. Stock: Sicherungs- und Verteilkasten 4. Stock: Telephon- und Telegraphen-Werkstätte Wicklerei, Gerätereparatur, Vernicklerei Bureau Betriebsleitung Farbspritz-, Sandstrahl- und Tröckneanlagen der TT5. Stock: Werkstätte b. Die Lochkartenverarbeitung sowie der Wertzeichen- und Drucksachendienst sind in einem Baukörper zusammengefasst. Dieses Gebäude enthält in den beiden Untergeschossen vorgebaut die Autoeinstellhalle für Stations-, Kasten-, Last- und Personenwagen mit den dazugehörenden Wasch- und Tankanlagen.

Im teilweise offenen Erdgeschoss befinden sich die Einstellräume für Boiler und Velos, der Haupteingang mit zwei Treppenhäusern, der Lichthof, die gedeckten Verbindungsbauten, zwei Dienstwohnungen sowie die Fabrikationsräume des Wertzeichen- und Drucksachendienstes. Ein besonderer kleiner Bau auf dem vorgelagerten Parkplatz beherbergt die Portierloge, ein Postbüro sowie die Bushaltestelle.

Wertzeichen- und DruckLoclikartenverarbeitung sachendienst 2. Untergeschoss : Bollenpapierlager Altpapierlager Markenausrüstungslager Archiv Schutzraum Farblager Kistenlager und Makulatur Materialmagazine Schutzräume Notstromgruppe Klimaanlagen l. Untergeschoss :

207

1. Untergeschoss :

Erdgeschoss :

I.Stock:

2. Stock:

Lochkartenverarbeitung Wertzeichen und Drucksachendienst Einstellhalle für Dienstwagen mit Ein- und Ausfahrtrampen Postkartenkarton Lochkartenlager Botationsverbrauchsmaterial Papierlager Tresore für Wertzeichen und Druckplatten Packraum Lade- und Umschlagplatz Einstellhalle für Dienstwagen TanksteUe Ersatzteil- und Pneulager Ein- und Ausfahrtrampen und ebenerdige Ausfahrt zum Zentweg Keller für Dienstwohnungen Stichtiefdruck- und Eotationsmaschinensaal Buchdruckerei, Einzählraum, Setzerei Werkstätte Druckformherstellung mit Härte- und Molettierraum Galvanoplastik Fabrikationsbureau Zentraler Eingang mit Portierloge zwei Dienstwohnungen gedeckter Vorplatz für Boiler und Velos Maschinensaal Buchbinderei Markenausrüstung Versuchsanlage Stanz- und Zählerdienst Bureau der Betriebsleitung Telephongebührenbezug Nachnahmeverarbeitung Vorbilanz Wertzeichenlager und Badiogebührenbezug Spedition Postverrechnungsdienst Wertzeichensammlung und Buchhaltung Archiv personelles BechnungsBureaux der Betriebswesen leitung Material- und Anlagerechnung Spezialarbeiten

208

c. Hochhaus der Forschungs- und Versuchsanstalt 3. Untergeschoss : Schalltoter Eaum Hallraum Raum für konstante Temperatur Messräume Lager Schutzräume 2. Untergeschoss: Lager Stromverteiler Mikrowaage Säuren 1. Untergeschoss : Magazine Kabelmessraum Verladerampe, Ausfahrt Erdgeschoss : Eingangshalle Auditorium 1. Stock: Sitzungszimmer 2. Stock: Lesesaal Zeichner 3. Stock: Laborwerkstatt Hochsp annunggraum Korrosionsraum Dunkelkammer Apparateraum 4. Stock: Bureaux je zwei der folgenden Laborgruppen: 5.-17. Stock: Materialprüfung : Physik, Technologie, Korrosion, Chemie Niederfrequenztechnik : Kabel I und II, Verstärker Automatik, Telephonometrie Starkstrornbeeinflussungen Telephonrundspruch, Elektroakustik Eaum- und Bauakustik Hochfrequenztechnik : Wellenausbreitung, Rundspruch-Übertragungstechnik Richtstrahltechnik, drahtlose Teilnehmeranschlüsse Empfängertechnik Störbekämpfung, Messtechnik und Mikrowellen Farbfernsehen, Transistoren Elektrooptik, Fernsehprogrammausrüstung, Fernsehempfang, Fernsehübertragungstechnik

209 18.-20. Stock: (Dachaufbauten)

Maschinenräume kleines Labor offene Terrasse für Eichtstrahlversuche und Messungen d. Der Zusammenzug von rund 500 Arbeitskräften in Bern-Ostermundigen erfordert die Erstellung einer D i e n s t k ü c h e . Bei deren Dimensionierung wurde von der durchgehenden Arbeitszeit ausgegangen, wie sie beim Wertzeichenund Drucksachendienst bereits heute angewendet wird.

Das 1. Untergeschoss enthält eine Autoreparaturwerkstätte mit einem Waschraum für Lastwagen, die ebenerdig mit den Serviceräumen und der Einstellhalle im 1. Untergeschoss des Gebäudes b und dem Werkhof verbunden ist.

Die Garagen und Einstellräume sind notwendig für die Motorfahrzeuge der PTT-Dienste in Bern-Ostermundigen - allein die Forschungs- und Versuchsanstalt verwendet 25 Spezialfahrzeuge für Messungen usw. - sowie zur Aufnahme der Garage im Verwaltungsgebäude Speichergasse, die mit der Verlegung der Generaldirektion dahinfällt.

2. Untergeschoss: Keller für Dienstküche 1. Untergeschoss: Annahme für Dienstküche Automobilwerkstätte Transformatorenstation, Schaltraum Zwischengeschoss : Personalräume Erdgeschoss : Küche mit Kühlraum Speisesaal 1. Stock: Kleiner Speisesaal Aufenthaltsraum 2. Stock: Dachterrasse · Magazine e. Bei der Grosse der Gesamtanlagen muss die H e i z z e n t r a l e nach der Verordnung betreffend Aufstellung und Betrieb von Dampfkesseln in einem separaten Gebäude über dem Erdboden erstellt werden.

/. Die bestehende T a n k s t e l l e muss verlegt und erweitert werden.

Die von der Direktion der eidgenössischen Bauten sowie den Architekten ausgearbeiteten Voranschläge rechnen mit folgenden Kosten: Franken a. Linienmagazin 10 445 000 b. Lochkartenverarbeitung sowie Wertzeichen- und Drucksachendienst (Inbegriffen l 337 000 Franken für Ventilationseinrichtungen) 19632000 Übertrag

30 077 000

210 Franken

c.

d.

e.

/.

g.

Übertrag Forschungs- und Versuchsanstalt (inkl. Aufzug, Trafostationen, Wasser-, Pressluft- und Leuchtgasinstallationen) Dienstküche und Garage-Werkstätte (inkl. Dienstkücheneinrichtungen) Heizzentrale (davon entfallen 830 000 Franken auf den Bau und l 400 000 Franken auf Kessel- und Tankanlagen) Tankstelle Verladerampe Baumaterial- und Werkstättedienst . .

30 077 000

10836000 l 982 500 2 391 000 ^ 47 000 97 000 45 430 500

Diese Zusammenstellung hält sich an die von den fünf Architekten für ihre Projekte 'ausgearbeiteten Kostenvoranschläge. Es versteht sich, dass die in Bern-Ostermundigen vorgesehenen Bauten schon aus praktischen Gründen, insbesondere aber mit Eücksicht auf die Verhältnisse auf dem Baumarkt, nicht auf einmal, sondern nur in Etappen ausgeführt werden können. Die Durchführung des gesamten Bauprogramms dürfte mindestens 10 Jahre in Anspruch nehmen. Als letzte Etappe wäre das Gebäude der Forschungs- und Versuchsanstalt vorgesehen.

Bei der vorliegenden Gesamtüberbauung sind alle Gebäude auf einander abgestimmt und bedingen sich gegenseitig weitgehend. Der Bundesrat sollte deshalb ermächtigt werden, in Bern-Ostermundigen für die Unterbringung der Lochkartenverarbeitung, des Drucksachen- und Wertzeichendienstes, der Forschungs- und Versuchsanstalt sowie des Linienmagazins die erforderlichen Bauten zu erstellen. Für die Ausführung der ersten Etappe mit dem Linienmagazin samt Verladerampe, der Heizzentrale, der Tankstelle und der Dienstküche samt Garage-Werkstätte wird ein Objektkredit von 14962500 Franken beantragt. Die Objektkredite für die weiteren Etappen werden mit den jeweiligen Voranschlägen nachgesucht, sofern die dargelegten grundsätzlichen Voraussetzungen hinsichtlich der Art der Bauten, ihren Funktionen und Kosten, abgesehen von Änderungen des Baukosten-Indexes, zu den gegebenen Zeitpunkten noch unverändert bestehen.

3. TT-Betriebsgebäude Genf-Paquis In der Netzgruppe Genf hat sich die Zahl der Hauptanschlüsse seit dem Jahre 1940 nahezu verdreifacht, und die Gesprächseinnahmen sind viermal so hoch als vor 16 Jahren. Am stärksten war die Zunahme bei den ausgehenden Ferngesprächen, wurden doch 15,3 Millionen Gesprächseinheiten registriert gegenüber 3,4 Millionen im Jahre 1940. Über die erfreuliche Zunahme des Telephonverkehrs in der N e t z g r u p p e Genf gibt die nachstehende Tabelle nähern Aufschluss.

211 1930

Hauptanschlüsse . . , . . .

Sprechstellen . . . .

Ortsgespräche in Millionen .

Ferngespräche, Ausgang in Millionen . .

. .

Gesprächseinnahmen in Millionen Pranken . . .

1940

1950

1956

Index 1956 1930 = 100

16660 23 758 16,9

21 820 32804 23,8

39864 63 196 41,2

61 853 94578 54,2

371 398

28

34

93

15 3

551

4,3

4,6

12,4

18,5

434

320

Dem stark zunehmenden Verkehr waren die automatischen Fernbetriebsausrüstungen in Genf-Mont-Blanc nicht mehr gewachsen und mussten fortlaufend erweitert werden. Heute ist ein nochmaliger Ausbau aus technischen wie räumlichen Gründen ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit, Stadt und Kanton Genf auch in Zukunft einen reibungslosen Fernverkehr zu garantieren, ist die Erstellung eines zweiten automatischen Fernamtes, ergänzt durch ein automatisches Transitamt für den internationalen Verkehr. Aber auch das manuelle internationale Fernamt sowie die Anlagen der Auskunft, die aus dem Jahre 1923 stammen, sind überaltert und genügen den Anforderungen des heutigen Verkehrs nicht mehr.

Unter grosser Baumnot leiden ferner Telegraph und Telex, deren technische Anlagen sich in Genf-Stand (Quai de la Poste) am Sitz der Telephondirektion befinden. Die Zahl der Telegramme stieg in den letzten 20 Jahren von 0,6 Millionen auf über 1,1 Millionen und die Telexanschlüsse haben sich innerhalb der letzten vier Jahre verdoppelt. Der immer noch zunehmende Telegraphen- und Telexverkehr muss seit Jahren in zu kleinen Bäumen bewältigt werden, wo jeder neu zu placierende Apparat, wie z.B. für die demnächst notwendig werdenden Einrichtungen für die Telegrammaufgabe am Fernschreiber und den europäischen Fernwahldienst, kaum lösbare Baumprobleme stellt. Der Baummangel ist noch drückender, weil das Personal infolge der seit 1936 eingetretenen Verkehrszunahme im Telegraphendienst von 50 auf 87 Personen vermehrt werden musste.

Da der Fernverkehr des Telephons sowie der Telegramm- und Telexverkehr in Genf schon heute nur unter grossen Schwierigkeiten bewältigt werden können, muss im Hinblick auf den weiterhin zu erwartenden Mehrverkehr unverzüglich ein Neubau für die Unterbringung der dringend benötigten TT-Betriebseinrichtungen erstellt werden. Die PTT hat schon 1949 von der Stadt Genf hinter dem Hauptpostgebäude das Grundstück erworben, auf dem ehemals die Halle des Pâquis stand. Auf diesem Areal soll ein TT-Betriebsgebäude erstellt werden, das von der Direktion der eidgenössischen Bauten in Zusammenarbeit mit dem Hochbaudienst PTT wie folgt projektiert wurde: 2. Untergeschoss : Kabelkeller Schutzräume Heizung

212 l. Untergeschoss :

Maschinenräume Batterieraum Notstromgruppe Verteiler Einstellraum für Velos und Boiler Erdgeschoss : Wählersaal für den automatischen Fernbetrieb 1. Stock: Betriebsanlagen der Kadio-Schweiz für die drahtlose Télégraphie mit Übersee 2. Stock: Apparatesaal des Telegraphenamtes Telexzentrale Betriebsleitung 3. Stock: Internationales manuelles Fernamt Auskunftsamt Betriebstechnisch ist es ausserordentlich vorteilhaft, die automatischen und manuellen Fernbetriebsanlagen des Telephons sowie die Installationen der Telegrammvermittlung und der Eadio-Schweiz in unmittelbarer Nähe der Fernkabeleinführungen und des Verstärkeramtes zu haben, die sich im Annex MontBlanc befinden und mit dem Neubau durch einen Tunnel verbunden sind. Die Bäume, die im Gebäude Mont-Blanc durch die Verlegung frei werden, sind für den Ausbau der Spezialeinrichtungen des Ortsamtes bestimmt, und in GenfStand erhalten der dem Betrieb dienende Taxaufrechnungsdienst sowie der Installations- und Badiodienst nach Auszug des Telegraphen und der BadioSchweiz die schon längst dringend benötigten Bäume.

Die Direktion der eidgenössischen Bauten veranschlagt die Baukosten dieses TT-Betriebsgebäudes auf 3 050 000. Franken.

4. Posibetriebsgebäude Lausanne-Balmhof

Im Vergleich mit andern Städten hat die Bevölkerung von Lausanne in den letzten 25 Jahren prozentual weitaus am stärksten zugenommen. Zählte die Hauptstadt des Kantons Waadt im Jahre 1930 rund 76 000 Einwohner, sind es heute bereits rund 115 000. Die Zunahme beträgt 50 Prozent und hegt erheblich über dem Durchschnitt der andern Schweizerstädte. Noch rascher schnellten die Bevölkerungszahlen in den Vororten Prilly, Pully und Benens in die Höhe, wo in der gleichen Zeitspanne ein Zuwachs von rund 75 Prozent zu verzeichnen ist.

Es kann nicht verwundern, dass diese Entwicklung die PTT in Lausanne vor schwierige Baumprobleme stellt, die nur durch die Erstellung von Neubauten zweckdienlich gelöst werden können.

Das rasche Anwachsen der Bevölkerungszahl von Lausanne sowie die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt kommen auch im Postverkehr zum Ausdruck.

213 Postverkehr der Stadt Lausanne (ohne Vororte)

Geldumsatz in Millionen Pranken Wertzeichenverkauf in Millionen Pranken . . . .

Briefpostaufgabe in Millionen Paketpostaufgabe in Millionen Einzahlungen in Millionen .

Briefpostzustellung in Millionen Paketpostzustellung in Millionen

1930

386 4,2 65 ° 12 0,9

1940

571

1950

1465

3,5 59 11 2 33 6

11

0,9

8,6 93 26 3,7 43 2,1

1956

2312 10,5 108 32 5 51 4 2,7

Index 1956 1930 = 100

600 250

166 266 555 153 *) 245

*)Ind 3x 1940 = 100

Wenn vom Postbetrieb einer Stadt die Eede ist, interessiert sich der Postkunde in erster Linie für die Zahl der Annahmeämter, weil er mit dieser Einrichtung der Post am meisten in Berührung kommt. Für das reibungslose Funktionieren des Postbetriebes viel wichtiger als die 15 reinen Annahmeämter und die bestehenden Paketannahmestellen sind in Lausanne aber die beiden grossen Verteilämter Lausanne-Bahnhof und St-Francois.

Die Bedeutung des P o s t a m t e s am B a h n h o f für den Postbetrieb der Stadt Lausanne ist schon allein aus der Zahl der beschäftigten Bediensteten ersichtlich. Es arbeiten: im Annahmeamt 14 Beamte in der Briefausgabe 142 Beamte im Briefversand 87 Beamte im Bahnpostamt 186 Beamte sowie als ständige Aushelfer 29 Personen insgesamt somit 458 Bedienstete Das Annahmeamt dient den Bedürfnissen der Postbenützer und entspricht funktioneil einer Filiale, wie sie im ganzen Stadtgebiet vorhanden sind.

Von der Briefausgabe werden die meisten Geschäfte und Haushaltungen des Stadtgebietes mit Post bedient. Hier nehmen mehr als 90 Briefboten mehrmals täglich die Postsachen in Empfang, sortieren diese und begeben sich auf den Zustellgang.

Der Briefversand ist die zentrale Abfertigungsstelle für die in Lausanne aufgegebene Brief post sowie Zeitungen und ist ferner Umleitstelle für die transitierenden Sendungen.

Die Aufgaben des Bahnpostamtes sind mannigfaltig. Es stellt den grössten Teil des Personals, das die Bahnposten auf den Linien von Lausanne nach Genf, Brig, Vallorbe, Biel-Basel, Bern-Zürich, Lyss, Bercher und Moudon bedient.

Bundesblatt. 110. Jahrg. Bd. I.

15

214 Es ist sodann Versandstelle für alle im Gebiet der Stadt und deren Umgebung aufgegebenen Pakete und leitet die durch Lausanne transitierenden Pakete um.

Das Bahnpostamt besorgt ferner den Ortstransportdienst, d.h. insbesondere den Transport der Postsachen von den Filialen und Vororten nach dem Bahnhof und umgekehrt.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über den Postverkehr des Amtes Lausanne-Bahnhof.

1930

Geldumsatz in Millionen Pranken Wertzeichenverkauf in Franken . . .

Briefpostaufgabe (uneingeschriebene Sendungen) in Millionen . .

Paketpostaufgabe . . . .

Einzahlungen Briefpostzustellung in Millionen (uneingeschriebene Sendungen). . . .

Paketpostabholung durch Privatfirmen

33,7

1940

54,9

1950

1956

Index 1956 1930 = 100

135,2

187,3

556

519 200

509 500 1 790 000 2232000

430

35 6 157 000 120 000

35,7 165 000 239 000

208 674 406

15,4

19,7

30,4

35,7

232

29400

343 000

464 200

1 579*)

547 741 772 000 1 059 000 416 000 488 000

*) Index 1940= 100

Ein wichtiger Teil der Tätigkeit des Briefversandes und des Bahnpostamtes, der gewaltige Transitverkehr, ist aus dieser Tabelle nicht ersichtlich. Das Bahnpostamt bedient im Bahnhof Lausanne täglich 208 Züge und der Paketversand besorgt den Transit für jährlich schätzungsweise 5 Millionen Pakete, also mehr als die ganze Stadt Lausanne mit 3,2 Millionen Paketen jedes Jahr aufgibt. Infolge dieses starken Transitverkehrs, des Umfanges des übrigen Postverkehrs sowie der verkehrsgeographisch zentralen Lage Lausannes kommt den Postdiensten am Bahnhof der Charakter einer westschweizerisehen «Sihlpost» zu.

Das im Jahre 1910 bezogene Postamt L a u s a n n e - B a h n h o f genügt diesen Anforderungen in keiner Weise mehr. Der Schalterraum des Annahmeamtes ist zu klein. Den Postkunden stehen lediglich 6 Schalter zur Verfügung, statt mindestens die doppelte Zahl. Ein besonderer Schalter für die Aufgabe von Massensendungen fehlt ; diese müssen auf dem Bahnperron entgegengenommen werden, das durch das Eeisepublikum und die stationierten Postkarren stark beansprucht ist. Die Schlossfachanlage mit rund 500 Fächern ist seit langem besetzt und fast jeden Tag müssen Begehren wegen Platzmangels abgewiesen werden.

Schon.heute wäre die dreifache Zahl der vorhandenen Schlossfächer nötig.

Im Briefversandamt ist der Platz derart knapp, dass es unmöglich ist, auch nur die benötigte zweite Stempelmaschine aufzustellen. Die Handkarren können

215 nicht in die Postlokale einfahren, was die Arbeit durch zusätzlichen Umlad erschwert. Die Sortierung der Drucksachen erfolgt in den Bäumen des Nachnahmeversandes im 1. Stock, wodurch dieser gestört wird, und die grossformatigen Drucksachen, wie Kataloge usw., müssen im Freien verarbeitet werden.

Im Bahnpostamt sind die Verhältnisse besonders beim Paketversand unhaltbar, dessen Verkehr seit 1930 um 165 Prozent zugenommen hat. Das Sortieren erfolgt an drei verschiedenen Orten: im Untergeschoss, im Erdgeschoss und in einer Baracke. Das gleiche Paket muss bis dreimal in die Hand genommen werden, wobei jedesmal die Adresse zu lesen ist; diese unproduktive Mehrarbeit lässt sich bei genügendem Platz durch eine vernünftige Betriebsgestaltung und Mechanisierung vermeiden. Auch in den Paketversand können die mit Paketen beladenen Karren nicht einfahren, was ein mehrmaliges Umladen verursacht.

Während der Pestzeit müssen weitere Sortierstellen improvisiert werden, wobei nichts anderes übrig bleibt, als gewisse Arbeiten im Freien zu verrichten.

In der H a u p t p o s t S t - F r a n c o i s sind das Annahmeamt, das Geldpostamt, das Telegraphenamt mit Telegrammannahmeschalter und Telephonkabinen, die Paketausgabe, die Express- und Telegrammzustellung, die Postgarage sowie die Kreispostdirektion und die Telephondirektion (ohne Baudienst) untergebracht.

In der Hauptpost sind es vor allem.zwei Gründe, die eine Änderung zwingend verlangen: dem Publikum müssen im Annahmeamt mehr Schalter zur Verfügung stehen, und in den oberen Geschossen dehnen sich die technischen Einrichtungen des Telephons entsprechend der Verkehrs- und Abonnentenzunahme aus, beanspruchen ständig weitere Räume und verdrängen die dort einquartierten Postdienste. Die Paketausgabe, die Express- und Telegrammzustellung sowie die Kreispostdirektion müssen aus diesen Gründen aus der Hauptpost weggenommen und an den Bahnhof verlegt werden. Dadurch wird in der Hauptpost Platz zur Installation neuer technischer Ausrüstungen für das Telephon sowie für eine betrieblich einwandfreie Gruppierung der verbleibenden Postdienste frei.

Ein weiterer wichtiger Grund für die ständig noch zunehmende Raumnot ist die Motorisierung. Als 1918 der Postbetriebsdienst die ersten Motorfahrzeuge verwendete, mussten sie behelfsmässig untergebracht werden, da bei der
Erstellung der Postgebäude Bahnhof und St-Francois die zukünftige Motorisierung noch unbekannt war. Noch 1930 verwendete die Post in Lausanne nur 15 Motorfahrzeuge. Mit dem zunehmenden Postverkehr stieg die Zahl sehr rasch .und beträgt heute 74. Davon sind eingesetzt : · . · 41 für die Paketzustellung, 8 für die Zustellung der Expressendungen und Telegramme, 12 im Ortstransportdienst, · 13 für verschiedene Zwecke, wie Briefkastenleerung, als Traktoren usw.

In wenigen Jahren werden in Lausanne für den Postdienst mehr als 100 Motorfahrzeuge erforderlich sein. Dabei ist die Postgarage, ein schlauchähnlicher

216 Baum unter dem Posthof St-François, schon heute viel zu klein und kann lediglich 22 Fahrzeuge aufnehmen. Die übrigen werden im Posthof und anderswo aufgestellt und bleiben teilweise im Freien. Die Bereitstellung neuer, grösserer Einstellräume ist im Hinblick auf den gegenwärtigen und zukünftigen Motorfahrzeugbestand dringendes Erfordernis.

Eine Verlegung der aus dem Hauptpostgebäude St-François verdrängten Betriebs- und Verwaltungsdienste in das bestehende Postgebäude am Bahnhof ist ausgeschlossen. Das 1910 bezogene Gebäude genügt den gestellten betrieblichen Anforderungen schon lange nicht mehr, liegt an einem ungünstigen Standort und verfügt über eine völlig unzulängliche Zufahrt für die Fourgons des Ortstransportdienstes, die nur über eine Autodrehscheibe an die Verladerampen fahren können. Das alte Gebäude ist unzweckmässig konstruiert, sodass sich eine Vergrösserung nur beschränkt und mit grössten Schwierigkeiten bewerkstelligen liesse, wobei jedoch die aufzuwendenden finanziellen Mittel in keinem Verhältnis zum gewonnenen Platz stünden. Die vorgesehene Reorganisation der Postdienste in Lausanne lässt sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen auch nicht durch Verwendung des bisherigen Gebäudes und Erstellung eines Neubaues befriedigend durchführen; denn ein Zerschneiden und örtliches Trennen der verschiedenen ineinandergreifenden Betriebsdienste könnte nur unter jährlich wiederkehrenden grossen Mehrkosten erkauft werden. Auf den aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen sowie zur Einsparung von Personal dringend erforderlichen Einbau mechanischer Einrichtungen, müsste zum vorneherein für alle Zeiten verzichtet werden. Unter diesen Umständen bleibt nur eine Lösung : für die Postbetriebsdienste einen Neubau zu erstellen und auf die Benützung des bisherigen Gebäudes zu verzichten, das nach dem Vertrag, den die SBB im Jahre 1910 mit der PTT abgeschlossen haben, nach Erstellung der neuen Anlage an die SBB fällt.

Damit der Neubau dem Postverkehr der Stadt Lausanne auf Jahrzehnte hinaus dient, muss er folgende Bedingungen erfüllen: - Aufnahme aller bisher im alten Postgebäude untergebrachten Betriebsdienste; - Aufnahme der Betriebs- und Verwaltungsdienste, die aus der Hauptpost St-François verdrängt werden, samt dem Postcheckamt, das heute in gemieteten Bäumen ungenügend untergebracht ist ; -
leichte Zufahrt für Postbetrieb und Postkunden; - direkter Zugang von den Betriebsräumen zu den Perrons des Personenbahnhofs; - weitgehende Mechanisierung im Post betrieb ; - eigener Postbahnhof; - Einstellraum für Postfahrzeuge; - Parkplatz für Postkunden.

Alle diese Bedingungen lassen sich auf einem Areal neben dem Bahnhof Lausanne verwirklichen, das infolge der Verlegung von SBB-Diensten nach Lausanne-Sébeillon freigeworden ist. Es handelt sich um den einzig möglichen

217 Standort für die Erstellung eines räumlich und betrieblich befriedigenden Postdienstgebäudes beim Bahnhof. Die SBB sind bereit, das durch die Geleiseanlagen, die Avenue d'Ouchy, die Gebäude der Avenue de la Gare und den Bahnhofplatz begrenzte Gebiet auf die PTT zu übertragen.

Die Lage unmittelbar östlich des Hauptbahnhofs ist für den Postbetrieb, dessen Schwergewicht besonders beim Bahnpostamt und bei den Versandämtern in Geleisenähe liegt, ausserordentlich günstig. Die Postsendungen können durch einen zu erstellenden bzw. auszubauenden Tunnel unter den Geleisen von der Verarbeitungsstelle direkt auf die Perrons des Personenbahnhofs befördert werden, ohne dass der Bahn- oder Personenverkehr behelligt wird. Für den Postumlad, vor allem während der Nacht, wird der Postbahnhof den Betrieb wesentlich vereinfachen, da das zahlreiche Postgut in unmittelbarer Nähe der verarbeitenden Ämter ohne Behinderung durch den Bahnbetrieb, teilweise sogar mechanisch, ein- und ausgeladen werden kann. Die Post wird über vier eigene Geleise von zusammen 325 m verfügen, und ferner kann sie während der Nacht von den SBB ein anschliessendes Abstellgeleise von insgesamt 175 m Länge benützen. Alle Postbetriebsdienste werden in einem Gebäude vereinigt und intern durch Fördereinrichtungen miteinander verbunden sein, was sich auf die Betriebskosten günstig auswirkt. Zugang und Zufahrt für Postkunden und den Postbetrieb können einwandfrei geregelt werden, und den Besuchern der Gebäude steht ein eigener Parkplatz zur Verfügung.

Es ist vorgesehen, den Neubau in zwei zusammenhängende Trakte zu gliedern, wobei einer die Betriebsdienste aufnehmen soll, der andere hauptsächlich für die Bureaux des Postbetriebes und der Kreispostdirektion bestimmt ist.

Das Projekt, das im Auftrag der Eidgenössischen Baudirektion von privaten Architekten in enger Zusammenarbeit mit den Bauorganen der PTT entworfen wurde, sieht folgende Gliederung vor : Betriebstrakt: 3. Untergeschoss :

Keller Luftschutzräume

2. Untergeschoss :

Einstellräume für Motorfahrzeuge (mit Ein- und Ausfahrt auf die Avenue du Simplon) Magazine Maschinenräume

1. Untergeschoss:

Paketzustellung l Zu- und Wegfahrt auf Eil- und Telegrammzustellung J die Avenue du Simplon Autowerkstatt Posttunnel zu den Perrons des Personenbahnhofs

Zwischengeschoss :

Garderoben Kleinwerkstätten

218 Geleisegeschoss :

Hochparterre :

Massenannahme Zu- und Wegfahrt vom BahnhofOrtstransportdienst platz und der Avenue d'Ouchy Bahnpostamt Paketversand Postbahnhof Annahmeamt Briefversand Briefausgabe Autoparkplatz (Zu- und Wegfahrt über eine Eampe auf die Avenue d'Ouchy)

Bureautrakt: Materialdienst der Kreispostdirektion 1. Stock: Checkamt 2. Stock: Kreispostdirektion 3./4. Stock: Sozialdienstliche Eäume, Sitzungszimmer 5. Stock: 2 Dienstwohnungen Dachgeschoss : Einzelne Eäume, die als Eeserve für später notwendige Erweiterungen dienen, können vorläufig vermietet werden.

Infolge der bestehenden Niveaudifferenz können Motorfahrzeuge über Eampen in das 3., 2. und 1. Untergeschoss, das Erdgeschoss sowie das Hochparterre einfahren.

Nach dem detaillierten Voranschlag betragen die Kosten für Tranken die Abbrucharbeiten und Bauplatzinstallationen 387 500 den Bau 23 821 345 die Zufahrten, Passagen, Erschliessungs- und Umgebungsarbeiten 4 862 655 Verschiedenes 1038500 Total 30 110 000 Dazu kommen die Kosten des Landerwerbs mit 3,5 Millionen sowie die Tunnelanlagen mit 2 085 000 Franken, so dass sich ein Gesamtkredit von 35 695 000 Franken ergibt.

Die finanzielle Belastung des Postbetriebsdienstes durch die projektierten Anlagen in Lausanne ist erheblich. Aber erst dieser Neubau ermöglicht eine weitere Eationalisierung und Technisierung der Arbeitsvorgänge und ist dank der gesteigerten Leistungsfähigkeit in der Lage, den anfallenden Mehrverkehr in den kommenden Jahren ohne entsprechende Zunahme der Betriebskosten aufzufangen.

Wesentlich ungünstiger liegen die Verhältnisse, wenn der Neubau nicht unter dem betriebswirtschaftlichen Blickwinkel, sondern vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet wird. Dann stellt man fest, dass der Betriebstrakt samt Postbahnhof und Posttunnel weitgehend dem Paketverkehv dient, dass also der Paketverkehr einer der Hauptgründe ist, weshalb in Lausanne neu und in

219 diesem Ausmass gebaut werden muss. Es ist dies deshalb unbefriedigend, weil die Post auf jedem im Inland beförderten Paket einen Verlust erleidet, der für 1956 auf 66 Eappen je Stück geschätzt ist. Weil die Post gezwungen ist, die Pakete weit unter den Selbstkosten zu befördern, erfreut sich diese Speditionsart einer steigenden Beliebtheit, was in den vergangenen Jahren zu einer gewaltigen Verkehrszunahme führte. Diese sprengte bald die vorhandenen Betriebsräume und zwingt die PTT zu teuren Neubauten. Damit ergibt sich die unerfreuliche Lage, dass ausgerechnet der am stärksten defizitäre Dienstzweig der Post diese zu kostspieligen Investitionen zwingt.

5. Telephongebäude Lausanne-La Sallaz Der Telephonverkehr des Ortsnetzes Lausanne hat in den letzten Jahren eine rapide Entwicklung durchgemacht. Die Zahl der Hauptanschlüsse hat sich seit 1940 mehr als verdreifacht, und die Gesprächseinnahmen sind viermal so hoch als vor 16 Jahren. Jedes Jahr werden in Lausanne 2300-2700 neue Teilnehmer an das Telephonnetz angeschlossen. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt über den Telephonverkehr des O r t s n e t z e s L a u s a n n e nähern Auf schluss :

Hauptanschlüsse Sprechstellen Ortsgespräche in Millionen .

Ferngespräche, Ausgang in Millionen Gesprächseinnahmen in Millionen Franken . . .

*) Betrifft das Jahr 1954.

1930

1940

I960

1956

Index 1956 1930 = 100

8390 11 977 9,3

12754 19515 13,4

25286 37443 20,3

38810 55 941 28,8

462

2,0

3,4

2,3

2,9

11,1 6,9

467 309

17,0 *)

850**)

11,9

513

**) Index 1954.

Von den rund 39 000 Telephonabonnenten des Ortsnetzes Lausanne sind 23 000 an die Zentrale St-François angeschlossen, die einschliesslich eines Provisoriums über eine Kapazität von 27 000 Anschlüssen verfügt. Die Zentralenräume, die zudem die gesamten Einrichtungen für den Netzgruppen-, Fern- und Auslandverkehr beherbergen, sind restlos ausgenützt; eine Erweiterung der technischen Einrichtungen ist nicht mehr möglich.

Um die grosse Nachfrage nach Telephonanschlüssen im Ortsnetz Lausanne zu befriedigen, erstellte die PTT seit dem Jahre 1950 die Quartierzentralen Valency, Pully und Ouchy. Die Inbetriebnahme der Quartierzentrale Ouchy im Herbst 1957 entlastet St-François wohl um 7000 Anschlüsse, doch muss die Kapazität.dieser Zentrale auf 20000 Anschlüsse zurückgeführt werden, damit die zum Teil 35jährigen Ausrüstungen sowie die Provisorien aus Altmaterial abgebrochen werden können, die in Korridoren, Magazin- und Estrichräumen aufgestellt sind.

220 Die in der Zentrale St-François dann noch verfügbaren Anschlüsse werden innert weniger Jahre wiederum belegt sein. Zur Entlastung ist im Norden der Stadt ein neuer Netzschwerpunkt zu bilden, der gleichzeitig erlaubt, die in Le-Mont-sur-Lausanne in Betrieb stehende älteste automatische Zentrale der Schweiz abzubrechen und deren Teilnehmer ebenfalls an die projektierte Zentrale anzuschliessen. Diese Lösung ist auch vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus zu befürworten, da die Zusammenfassung der vom Zentrum weit ent fernten Teilnehmer in einer eigenen Quartierzentrale die Wirtschaftlichkeit des · Kabelnetzes hebt.

Es ist beabsichtigt, die neue Zentrale zwischen der Eoute de Berne und dem Chemin Chantemerle in La Sallaz zu erstellen, wo die PTT ein geeignetes Grundstück erwerben konnte. Das von der Direktion der eidgenössischen Bauten in Zusammenarbeit mit dem Hochbaudienst PTT ausgearbeitete Projekt sieht folgendes Zentralengebäude mit Eaum für 20 000 Teilnehmeranschlüsse vor : Untergeschoss : Schutzraum Stromlieferungsanlage Heizung Keller, Magazin (Kaumreserve) Erdgeschoss : Batterieraum Kabel Werkstatt Monteurraum Garderobe .

1. Stock: Hauptverteiler und Spezialeinrichtungen Ladeanlage 2. Stock: Wählersaal Revisionsraum Dachgeschoss : Dienstwohnung Ventilationsanlage Die Kosten des Bauvorhabens werden von der Direktion der eidgenössischen Bauten auf 875 500 Franken veranschlagt.

6. Posibetriebsgebäude Mendrisio-Bahnhof

Mendrisio, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes im Sottoceneri, besitzt zwei Poststellen. Die eine, Mendrisio Borgo, im Zentrum der Ortschaft gelegen, dient ausschliesslich der Postaufgabe, während das Postamt Mendrisio Stazione, das in unmittelbarer Nähe des SBB-Bahnhofs liegt, neben der Behandlung der aufgegebenen Postgegenstände die gesamte Zustellung und Umleitung der Postsachen sowie den Eeisepostdienst besorgt. Von Mendrisio aus führen Postautohalterkurse nach Morbio Inferiore, Novazzano, Stabio, Serpiano, Somazzo und Casima, ferner ein Fussbotenkurs nach Corteglia und ein täglich verkehrender Postzubringer- und -abholkurs nach Stabio.

221 Obschon das Postamt Mendrisio Stazione erst 1937 bezogen wurde, genügen die Eäume nicht mehr. Bei der damaligen Planung des Postgebäudes konnte die Entwicklung, die Mendrisio seither durchgemacht hat, nicht vorausgesehen werden. Es handelt sich dabei weniger um die Bevölkerungszunahme, obschon die Zahl der Einwohner seit 1930 von 3900 auf rund 5000 stieg. Einen viel grössern Einfluss übte die Industrie aus, die noch 1930 in der Ortschaft nur schwach vertreten war. Seit 1940 haben sich in Mendrisio nicht weniger als 10 neue Betriebe niedergelassen, die zusammen rund 1200 Arbeitskräfte beschäftigen. Die Industrialisierung dürfte damit noch nicht abgeschlossen sein, da in der Gemeinde noch geeignetes Bauterrain vorhanden ist, und der Ort von den Arbeitskräften der italienischen Nachbarschaft profitiert.

Der wirtschaftliche Aufschwung sowie der Bevölkerungszuwachs haben den Verkehr des Postamtes M e n d r i s i o S t a z i o n e in den letzten Jahren stark anwachsen lassen:

Geldumsatz in Millionen Pranken Wertzeichenverkauf in Pranken . . . .

Briefpostaufgabe (uneingeschriebene Sendungen) .

Paketpostaufgabe . . . .

Einzahlungen Briefpostzustellung (uneingeschriebene Sendungen) Paketpostzustellung . . .

Auszahlungen . . . .

Postreisende Verkehrspunkte

1930»)

1938

1950

1956

Index 1956 1938 = 100

13,7

14,5

54,8

82,7

570

'144000

104 000

145 000

201 000

193

284 200 76453 31951

306 600 66582 17586

569 000 93638 45306

533 800 124 529 62578

174 187 356

466 200 52100 11780 76143 1021

573 600 1 150 200 1 391 200 53200 73300 84400 11749 22702 29783 103 513 353 017 498 055 954 1619 1903

243 159 253 481 199

*) Verkehr der damals ncDeh einzige)i Poststelle im Dorf.

Die Dienstlokale sind für das heutige Verkehrsvolumen zu klein. Der Bureau-, wie auch der Paketraum sind zu eng, so dass sich der Betrieb nicht mehr rationell abwickelt. Die zwei Schalter, die den Postkunden zur Verfügung stehen, genügen den Anforderungen nicht mehr; insbesondere vor dem Abgang der Postkurse herrscht jeweilen grosses Gedränge. Prekär sind ebenfalls die Verhältnisse auf dem Vorplatz, wo die Postkurse abgefertigt werden. Dieser sollte unbedingt erweitert werden, um mehr Fahrzeugen Eaum zu bieten und die Zuund Wegfahrt der Postautomobile weniger gefährlich zu gestalten. Da das heutige Postgebäude nicht ausgebaut werden kann, bleibt keine andere Möglichkeit, als einen Neubau zu erstellen. Mit den SBB konnte ein Terrainabtausch vereinbart werden, so dass die PTT über das nötige zusätzliche Bauland verfügt.

Das von der Direktion der eidgenössischen Bauten in Zusammenarbeit mit dem Hochbaudienst PTT entworfene Projekt sieht folgenden Neubau vor:

222 Kopfbau Keller: Erdgeschoss :

1. Stock:

Heizung Garderoben Archiv und Luftschutzraum Gedeckter Vorplatz mit Schlossfachanlage Windfang Schalterraum Dienstwohnung

Anbau Erdgeschoss :

Postbureau Paketraum Garage Der Standort des Neubaus ist sowohl vom Postbetriebsdienst als auch vom Postbenützer aus gesehen sehr günstig. Es ist eine einwandfreie Organisation zwischen Bahn-, Post- und Automobilbetrieb möglich. Das Gebäude ist auf die Bauten der Umgebung abgestimmt und wird sich harmonisch ins südliche Landschaftsbild einfügen. Die neuen Diensträume dürften auf lange Jahre hinaus genügen; zudem ist eine Eeserve für künftige Erweiterungen vorhanden. Die Kosten, inkl. Abbruch des heutigen Gebäudes, werden von der Direktion der eidgenössischen Bauten mit 598 500 Franken veranschlagt.

7. Ankauf einer Liegenschaft für Telephonzwecke in Ölten Ölten spielt auch im Telephonverkehr eine wichtige Eolle, vermittelt doch dessen Tandemamt die Gespräche zwischen Basel und der Innerschweiz sowie weiter nach der Südschweiz und ferner den Telephonverkehr zwischen der Ostund Westschweiz. Die Bedeutung der Zentrale Ölten für den Transitverkehr ergibt sich auch aus der Zahl der Durchgangs Verbindungen, die mit 18,4 Millionen wesentlich höher ist als das Total der Orts- und Ferngespräche mit 12,4 Millionen.

Seit 1930 hat der Telephonverkehr des O r t s a m t e s Ölten wie folgt zugenommen :

Hauptanschlüsse Sprechstellen Ortsgespräche in Millionen .

Ferngespräche, Ausgang in Millionen Gesprächseinnahmen in Millionen Franken . . .

1930

1940

1950

1956

Index 1956 1930 = 100

1214 1766 0,7

1 915 3105 0,9

3502 5555

5757 8747

474

*) Ganze Netzgruppe Öl en.

2,2

3,5

0,6

3,0*)

6 2*1

8,9*)

0,3

0,6

1,3

1,8

W,AJ

}

495 485

527

223 Die Hauptanschlüsse und die Zahl der Gespräche haben sich in den letzten 16 Jahren verdreifacht. Wenn die bisherige Entwicklung andauert, wird die Endkapazität des Ortsamtes mit 10 000 Anschlüssen 1962 voll ausgenützt sein.

Auf diesen Zeitpunkt muss ein zweites Ortsamt mit einem Endausbau von 10 000 Nummern betriebsbereit sein, für das im bestehenden Gebäude jedoch kein Platz vorhanden ist.

Die Ausrüstungen für den Fernbetrieb sind ebenfalls zu vermehren, da die Zahl der Durchgangsverbindungen sich seit 1945 mehr als verdoppelt hat. Die neuen Einrichtungen des Tandemamtes können nur installiert werden, wenn die Bäume des Baudienstes der Telephondirektion, der sich im gleichen Gebäude befindet, zur Verfügung stehen und dieser anderswo untergebracht wird.

Es bietet sich nun die Gelegenheit, an der Bahnhofstrasse 47 in Ölten eine Liegenschaft zu erwerben, die dem PTT-Betriebsgebäude direkt gegenüberliegt.

Das 1944 erstellte und für die PTT sehr günstig gelegene Gebäude kann ohne grosse bauliche Änderungen für die Bedürfnisse der Telephonbetriebs- und -Verwaltungsdienste wie folgt verwendet werden: Untergeschoss : Kabelkeller und Stromlieferungsanlage Erdgeschoss: Hauptverteiler für das neue Ortsamt 2 1. Stock: Wählersaal für 10 000 neue Anschlüsse 2. und 3. Stock : Bureaux des Baudienstes der Telephondirektion Ölten, der die Netzgruppen Ölten, Langenthal und Aarau betreut.

Die Liegenschaft umfasst eine Bodenfläche von 418 m2 und ist gesamthaft (Boden und Gebäude) mit 434 520 Pranken amtlich bewertet. Das Gebäude weist pro Stockwerk eine nutzbare Fläche von rund 300 m2 auf.

Der Kaufpreis für das zu erwerbende Gebäude beträgt 580 000 Franken ; er kann gestützt auf die vorgenommene Verkehrswertschätzung als angemessen bezeichnet werden. Die Generaldirektion PTT war gezwungen, rasch zu handeln, wenn sie sich diese Liegenschaft sichern wollte, und hat daher den Kaufvertrag unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die eidgenössischen Eäte abgeschlossen. Wird der Vertrag bis Ende März 1958 nicht genehmigt, fällt er dahin.

8. Telephongebäude Zofingen Die PTT verfügt in Zofingen über ein eigenes Gebäude beim Bahnhof, in dem das Postamt und die Telephonzentrale untergebracht sind. Die Zentrale, an der die Teilnehmer der Gemeinden Zofingen, Brittnau, Mühlethal, Strengelbach, Wikon und teilweise auch
von Oftringen angeschlossen sind, verzeichnete in den Jahren 1945-1950 einen mittleren jährlichen Zuwachs von 83 Teilnehmern; zwischen 1950-1955 schloss die PTT jedes Jahr bereits 135 Teilnehmer an, und im Jahre 1956 installierte sie 273 neue Anschlüsse. Aus der nachfolgenden Zusammenstellung ist diese sich von Jahr zu Jahr beschleunigende Entwicklung, wie auch die Zunahme des Telephonverkehrs und als Folge davon die Steigerung der Einnahmen, ersichtlich.

224 1930

Hauptanschlüsse Sprechstellen Ortsgespräche . . .

Ferngespräche, Ausgang Gesprächseinnahmen in Pranken . . . .

.

1940

1950

1956

Index 1956 1930 = 100

502 729 209 700 249 100

2521 886 1 575 1 534 2857 4333 408 700 741 700 1 094 000 485 500 811 400 1 313 000

502

123 900

215 000

630

540 300

782 200

594 521 527

Die Zentrale, die ursprünglich für die Aufnahme von 2000 Anschlüssen vorgesehen war, wurde im Verlaufe der letzten Jahre in zwei Zimmern der Hauswartwohnung mit Altmaterial auf 8000 Einheiten ausgebaut. Eine letzte Erweiterung ist noch möglich, doch werden die gewonnenen 800 Anschlüsse von Teilnehmern, die infolge fehlender Kabeladern teilweise seit Jahren auf ihr Telephon warten, sofort belegt sein. Die Bereitstellung weiterer Anschlüsse ist daher dringlich. Leider erwies sich eine Erweiterung des bestehenden PTTGebäudes und ebenfalls die Installation von technischen Ausrüstungen in einem andern Stockwerk infolge technischer Schwierigkeiten und ausserordentlich hoher Kosten als nicht durchführbar. Als einzige Möglichkeit bleibt die Errichtung eines separaten Telephongebäudes.

In einer Distanz von nur 150 m konnte ein im Schwerpunkt des Ortsnetzes liegendes Bauterrain erworben werden, auf dem die Direktion der eidgenössischen Bauten in Zusammenarbeit mit dem Hochbaudienst PTT die Erstellung eines Zweckbaues mit folgender Eaumaufteilung vorsieht : Keller: Kabelkeller Magazine Keller zur Dienstwohnung Schutzraum Heizung Erdgeschoss : Hauptverteiler Maschinen- und Batterieraum Garage 1. Stock: Automatenraum Dachgeschoss : Dienstwohnung Das Gebäude ist im Endausbau für 10 000 Anschlüsse projektiert. Die im PTT-Gebäude vom Telephon nicht mehr benützten Bäume können vermietet werden.

Die Direktion der eidgenössischen Bauten veranschlagt die Baukosten des Telephonbetriebsgebäudes Zofingen auf 575 000 Franken.

225 o

Wir sind uns bewusst, dass die mit der diesjährigen Sammelbotschaft beantragten Baukredite von insgesamt 61 886 500 Franken mit der vom Bundesrat gewünschten Zurückhaltung im Bauwesen nicht im Einklang zu stehen scheinen. Es handelt sich indessen um Bauvorhaben, die sich auf das ganze Land verteilen und deren Ausführung mehrere Jahre beansprucht. Durch die zeitliche Staffelung wird auch der Finanzbedarf für die grossen Bauobjekte auf mehrere Jahre verteilt, wobei die effektiv zu erwartenden Ausgaben jeweilen im Budget erscheinen. In den letzten Jahren wurde bei einem Gesamtbetrag von bewilligten Bauvorhaben von 50 bis 60 Millionen Franken im Durchschnitt jährlich nur 16,5 Millionen Franken Baukredit beansprucht. Im vergangenen Jahrzehnt, d.h. von 1947 bis 1956, betrug der Anteil der Hochbauten an den Gesamtinvestitionen für PTT-Anlagen von 1468 Millionen Franken nur 155 Millionen Franken, d.h. 10,5 Prozent. Infolge der mehrjährigen Bauzeit belastet die Ausführung der Projekte den Arbeitsmarkt nicht übermässig und nur vorübergehend. Trotzdem ist der Betrag - auch für ein Unternehmen mit 900 Millionen Franken Einnahmen und einem Anlagewert von mehr als 2 Milliarden Franken - hoch. Die Bauvorhaben entsprechen jedoch einem normalen Ausbau der PTT-Anlagen, der allerdings infolge des jahrelang zurückgehaltenen Baubedarfs angeschwollen und dringender geworden ist. Die Gebäude für die technischen PTT-Dienste in Bern-Ostermundigen wie auch die PTT-Gebäude im Bahnhof Bern sind immerhin - ähnlich wie bei den SBB die grossen Bahnhofumbauten - als Ausnahmen zu würdigen. Wenn auch gewiss ist, dass in den nächsten Jahren einzelne grosse Schweizerstädte mit Postbetriebsgebäuden ausgestattet werden müssen, handelt es sich dabei um eine im Laufe der Jahrzehnte herangewachsene Lage im Postbetrieb, deren Sanierung endlich in Angriff genommen und durchgeführt werden muss.

Es darf nicht vergessen werden, dass die Verhältnisse während des Krieges der PTT nicht gestatteten, ihre baulichen Anlagen im Schritt mit den betrieblichen Anforderungen des stark zunehmenden Verkehrs zu erweitern sowie zu erneuern und die PTT auch nach dem Krieg mangels Baumaterialien und wegen der Lage auf dem Arbeitsmarkt mit der Bautätigkeit erneut zurückhalten musste. Durch die bald 20jährige ständige Zurückhaltung im Bauwesen hat sich bei den
PTT-Betrieben infolge der starken Verkehrszunahme ein grosser Bedarf aufgestaut. Wie jedes Fabrikationsunternehmen und alle Verkehrsbetriebe, kann die PTT ihre Leistungsfähigkeit ohne entsprechende Anpassung ihrer Betriebsmittel und -anlagen nicht beliebig steigern. Erst wenn die wichtigsten Verkehrszentren über Postanlagen an der Bahn verfügen, die dem heutigen Verkehr angepasst sind, kann die PTT der Bevölkerung auf lange Zeit hinaus einen speditiven, rationellen und möglichst wirtschaftlichen Postverkehr garantieren. Wird dagegen der aufgestaute Baubedarf der PTT durch rigorose Einschränkungen weiter vergrössert, wird dies unweigerlich zu einer stetig zunehmenden Verschlechterung des Dienstes am Kunden führen und infolge der vorzukehrenden teuren Provisorien bald eine Verringerung des Eeingewinnes der PTT zur Folge haben.

226 o

Bei den vorliegenden Anträgen handelt es sich um voneinander unabhängige Projekte, für die kein Gesamtkredit zu sprechen ist. Massgebend sind die Kreditbegehren für jedes einzelne Projekt. Da die Bauvorhaben Bern-Bahnhof, Bern-Ostermundigen und Lausanne-Bahnhof die im Bundesbeschluss über die Finanzordnung 1955 bis 1958 vorgesehene Kreditgrenze von 5 Millionen Franken überschreiten, bedürfen diese in jedem der beiden Bäte der Zustimmung der absoluten Mehrheit aller Mitglieder. Über die andern Kredite kann nach dem Prinzip des absoluten Mehrs abgestimmt werden.

Gestützt auf vorstehende Darlegungen ersuchen wir Sie, den nachstehenden Entwurf zu einem Bundesbeschluss über die Bewilligung von Objektkrediten für PTT-Betriebsgebäude und den Erwerb von Liegenschaften zu PTT-Zwecken in Bern, Genf, Lausanne, Mendrisio, Ölten und Zofingen gutzuheissen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 7. Januar 1958.

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : Holenstein Der Bundeskanzler: Ch. Oser

227

(Entwurf)

Bundesbesckluss über

die Bewilligung von Objektkrediten für PTT-Betriebsgebäude und den Erwerb von Liegenschaften zu PTT-Z wecken in Bern, Genf, Lausanne, Mendrisio, Ölten und Zofingen Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 7. Januar 1958, beschliesst :

Art. l 1. Für Postbetriebsbauten am Bahnhof Bern wird ein ObjektFranken kredit (Teilkredit) von 5 050 000* bewilligt.

2. Der Bundesrat wird ermächtigt, in Bern-Ostermundigen für die Unterbringung technischer PTT-Dienste die erforderlichen Bauten zu erstellen. Für die erste Etappe, bestehend aus dem Linienmagazin samt Verladerampe, der Heizzentrale, der Tankstelle und der Dienstküche samt Garage-Werkstätte, wird ein Objektkredit von 14 962 500* bewilligt.

Der Bundesrat ist ermächtigt, die weitern Bauetappen auszuführen. Die diesbezüglichen Bauausgaben sind in die Objektkreditbegehren aufzunehmen und den eidgenössischen Räten mit dem Voranschlag bzw. Nachtragskreditbegehren zur Genehmigung vorzulegen.

3. Für weitere PTT-Betriebsgebäude werden folgende Objektkredite bewilligt: TT-Betriebsgebäude Genf-Pâquis 8 050 000 Postbetriebsgebäude Lausanne-Bahnhof 35 695 000* Telephongebäude Lausanne-La Sallaz 875 500 Postbetriebsgebäude Mendrisio-Bahnhof 598 500 Ankauf einer Liegenschaft für Telephonzwecke in Ölten . .

580 000 Telephongebäude Zofingen 575 000

228

4. An den Bauprojekten dürfen, im Bahmen der genehmigten Kredite, noch jene Änderungen vorgenommen werden, die sich nachträglich als notwendig erweisen.

Art. 2 Dem Erwerb verschiedener Parzellen (Gesamtfläche 7324 m2) sowie beschränkt dinglicher Hechte (ca. 1850 m2) im Enteignungsverfahren im Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnhofs Bern wird zugestimmt.

2 Der Objektkredit wird nachgesucht, sobald die Entschädigungssummen bekannt sind.

Art. 3 Dieser Beschluss ist nicht allgemein verbindlich und tritt sofort in Kraft.

Der Bundesrat wird mit, dem Vollzug beauftragt.

1

3581

* Für die Annahme der drei mit einem Stern bezeichneten Kredite ist das absolute Mehr in beiden der Bäte erforderlich.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Bewilligung von Objektkrediten für PTT-Betriebsgebäude und den Erwerb von Liegenschaften zu PTTZwecken in Bern, Genf, Lausanne, Mendrisio, Olten und Zofingen (Vom 7. Januar 1958)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1958

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

03

Cahier Numero Geschäftsnummer

7542

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

23.01.1958

Date Data Seite

181-228

Page Pagina Ref. No

10 040 082

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.