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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1921.

(Vom 23. Mai 1922.)

Wir beehren uns, Ihnen gemäss Vorschrift in Art. 18 des Rückkaufsgesetzes den Geschäftsbericht und die Eechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1921 mit dem zugehörigen Bericht und Antrag dos Verwaltungsrates zur Genehmigung zu unterbreiten. Angesichts der einlässlichen Berichterstattung der Generaldirektion und des Verwaltungsrates können wir unsere Ausführungen in der Hauptsache auf einige zusammenfassende und vergleichende Darstellungen beschränken.

Allgemeines.

Wie schon die monatlichen Veröffentlichungen der Betriebsergebnisse voraussehen Hessen, schliessen die Rechnungen für das Jahr 1921 von allen Jahresrechnungen seit dem Beginn der DefizitPeriode am ungünstigsten ab. Der Jahresausfall der Gewinn- und Verlustrechnung ist auf den ungewöhnlich hohen Betrag von 72,5 Millionen Franken angestiegen. Im Voranschlage waren 48,9 Millionen vorgesehen. Nach Hinzurechnung des Ende 1920 schon vorhandenen Passivsaldos von 92,- Millionen ergibt sich ein gesamter Fehlbetrag von 165,2 Millionen.

Dieser ganz ausserordentliche Bückschlag im Finanzhaushalte der Bundesbahnen ist hauptsächlich der Verschärfung der allgemeinen wirtschaftlichen Depression und dem damit verbundenen starken Verkehrsrückgang zuzuschreiben. Als weitere Ursachen fallen die immer noch sehr bedeutenden Aufwendungen für die Belohnung und Versicherung des Personals und für das Brennmaterial, sowie die mit der raschen Schuldenvermehrung ansteigenden Zinslasten in Betracht.

371 Die Bundesbahnen nehmen nach Möglichkeit darauf Bedacht, den ungünstigen Einwirkungen auf ihre Rechnungsergebnisse entgegenzutreten. An eine Einnahmenvermehrung auf dem Wege einer weitern Erhöhung der Beförderungspreise ist nicht zu denken. Die bedrängte Lage fast aller Zweige unserer Volkswirtschaft nötigt im Gegenteil dazu, Taxerleichterungen eintreten zu lassen, soweit dies mit den Lebensinteressen der Bundesbahnen irgendwie vereinbar ist.

Die Bahn Verwaltung ist bereits seit längerer Zeit in diesem Sinne vorgegangen und hat im allgemeinen Interesse selbst Massnahmen getroffen, die ihr zunächst nur einen Einnahmenausfall bringen werden und erst für'die Zukunft durch eine Belebung des Verkehrs einen Ausgleich erwartsn lassen. Eine wesentliche Verkehrszunahme wird sich unter den heutigen Verhältnissen durch Tarifmassnahmen immerbin nicht erzielen lassen. Um so mehr ist die Bahnverwaltung darauf angewiesen, durch einfache und zweckmässige Abwicklung der Verwaltungsgeschäfte und des Betriebsdienstes, sowie durch vermehrte Sparmassnahmen auf die Einschränkung der Ausgaben hinzuwirken. Die Bundesbahnbehörden'lassen es sich angelegen sein, alle Vorkehren zu treffen, die zur Erreichung dieses Zieles geeignet sind. Die in Beratung stehende Eeorganisation der Verwaltung wird diese Bestrebungen erleichtern.

Zu den Hauptteilen des Berichtes und der, Eechnungen führen wir folgendes aus :

Ausbau, Betrieb und Unterhalt der Bahn.

o

Die Ausgaben für Bauzwecke sind, soweit Bahnanlage und feste Einrichtungen betreffend, in der nachfolgenden Tabelle mit den in den Bau Vorschlag aufgenommenen Beträgen verglichen und denjenigen .für das Jahr 1920 gegenübergestellt.

372 Bahnanlage und feste Einrichtungen.

Die Kursivziffern beziehen sich auf das Jahr 1920.

MehrVoranschlag Ausgaben im oder Minder1921 Jahre 1921 ausgaben Genfer Verbindungsbahn . . .

Simplontunnel II

FI.

150,000 870,000 3 800 000 3,850,000

Surbtalbahn 20,000 Einführung der elektrischen Zugförderung Zentralverwaltung Kreis

I

Kreis II

.

.

Kreis I I I . . . .

Kreis I V

. . . .

Kreis V Geimmtsumme

Fr.

579 23,263 5 647 632 5,737,057 117 15,766

Fr.

-- 150,579 -- 846,737 + 1 847 632 + 1.887,057 + 117 -- 4,234

51,944,640 52,308,144 + 51,332,640 51,147,074 --

363,504 185,566

678,332 + 678,332 6,927,600 4,824,663 -- 2,102,937 5,031,400 5,345,598 + 314,198 5 829 500 10 935 924 + 5 106 424 7,756,000 9,210,585 + 1,454,585 3 717,300 8 588,696 + 4 871,396 224, 1 74 6,567,000 6,342,826 -- 688,900 1 791,135 + 302,235 * 800,000 1,636,600 2,181,900 + 545,300 6,467 000 9 075,903 + 2 608 903 8,202,500 11,685,473 + 3,482,973 80,324,940 93,171,635 + 12,846,695 85,266,140 92,367,874 + 7,101,734

* Nachtragskredit laut Bnndesbeschl DBS vom 21. JHC i 1921.

Aus dieser Übersicht ergibt sich, dass die Bauausgaben mit Einschluss des Nachtragskredits von Fr. 800,000 um insgesamt Fr. 12,846,695 über die Ansätze des Bauvoranschlages 1921 hinausgehen. Die Überschreitung hat ihre Ursache in.erster Linie in der Ausführung von Notstandsarbeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Sodann sind darin auch die Kosten für die Ausführung neuer Sohlengewölbe im Hauensteinbasistunnel, sowie die durch den Baufortschritt bedingten vermehrten Ausgaben für grössere Bauten enthalten.

Für Rollmaterialanschaffungen wurden Fr. 31,226,994. 31 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 38,865,000,. und für

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Mobiliar und G e r ä t s c h a f t e n Fr. 399,508 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 195,500 ausgegeben.

Die Gesamtausgaben pro 1921 betragen einschliesslich der Kosten» für Verwendungen auf Nebengeschäfte Fr. 125,746,125 (Bauveranschlag 1921, inbegriffen Nachtragskredit von Fr. 800,000, Fr. 120,630,940), wovon Fr. 5,727,733 der Betriebsrechnung belastet werden. Die Nettobauausgaben belaufen sich also auf Fr. 120,018,392 (1920 Fr. 121,581,479). Gegenüber dem Gesamtvoranschlag (inbegriffen Nachtragskredit) ergibt sich eine Mehrausgabe von Fr. 5,115,185.

Geleiseerneuerungen und Verstärkungen haben im Berichtjahre stattgefunden: mit Material nach den Normalien für Hauptbahnen: km 41,5 (Vorjahr 97,9); mit Material nach den Normalien für Nebenbahnen: km 6,6 (Vorjahr 11,4); Ersatz von Weichen nach den neuen Normalien: Stück 100 (Vorjahr 134).

Finanzielle Ergebnisse.

Diese kommen nach der für die Bahnunternehmungen geltenden Ordnung in der Betriebsrechnung, der Gewinn- und Verlustrechnung und in der Bilanz zum Ausdruck. Infolge der Revision der Statuten der Hilfskassen und des Einbezuges der Teuerungszulagen in die Versicherung wirken seit 1921 die Fürsorgeanstalten für das Personal in verstärktem Masse auf das Rechnungsergebnis der Bundesbahnen ein.

Betriebsrechnung.

Die Betriebseinnahmen haben im Berichtjahre und in den frühern Jahren betragen: 1921 1920 1919 1913 in Millionen Franken von Eeisenden 124,8 123,3 99,7 84,5 » Gepäck 11,6 12,0 9,3 8,6 « Tieren ,, 5,4 4,7 5,, 2,8 » Gütern 184,9 238,0 211,4 105,, » Poststücken 5,2 3,1 2,9 2,2 » verschiedenen Einnahmen .

22,0 " 12,9 12,7 8,9 Zusammen 353,9 394,0 ' 341,, 212,, auf l Bahnkilometer entfallen Fr. 122,822 136,721 118,580

76,491

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Die Gesamteinnahme von 1921 bleibt um 81,5 Millionen oder 18,, % hinter der Voranschlagssumme zurück und ist um 40, 1 Millionen oder 10,2 % niedriger als der Ertrag von 1920. Es lässt sich hieraus erkennen, wie schwierig es ist, die Transportergebnisse in Krisenzeiten zum voraus annähernd zu bestimmen. Der Rückgang der Einnahmen aus der Güterbeförderung macht gegenüber 1920 58,]. Millionen oder 22,3 % aus. Er ist auf die zunehmende Verschärfung der Krisis in Produktion und Absatz, auf den geringeren Transitverkehr und auf den Wettbewerb der Lastautos zurückzuführen.

Die «Verschiedenen Einnahmen» sind um 9,1 Millionen Pranken höher als im Vorjahr. Hiervon können jedoch nur etwa 1,7 Millionen, die auf Mehreinnahmen für Wagenmieten, insbesondere auf eine NachVergütung der französischen Bahngesellschaften für frühere Jahre entfallen, als Mehrerträgnis angesehen werden. Die grössern Überschüsse der Materialverwaltungen der Kreise und der Kraftwerke sind bloss buchmässig durch die Anrechnung erhöhter Zinse entstanden. Auf die Mehrbeträge in der Eechnung der Hilfsbetriebe wirkte auch die Inbetriebsetzung des Ritomkraftwerkes ein. Die nachgewiesenen Überschüsse dienen zur Bestreitung der entsprechenden, in die Gewinn- und Verlustrechnung eingesetzten Zins- und Amortisationslasten.

Die reinen B e t r i e b s k o s t e n , die nachfolgend nach den Hauptkapiteln aufgeführt sind, stellen die Aufwendungen dar, die nach Ausscheidung der zu Lasten der Spezialfonds fallenden Ausgaben, verbleiben.

1921 1920 1919 1913 in M i l l i o n e n Franken Allgemeine Verwaltung ' 7,9 7,8 6,6 4,2 Unterhalt und Bewachung der Bahn 37,8 35,8 35,16,8)8 Stationsdienst und Zugsbegleitung 108,, 115,5 97,6 47,0 Fahr- und Werkstättedienst. . . 156,, 168,0 129,4 52,, Verschiedene Ausgaben 21,, 18,6 15,8 12,8 Zusammen

332, ,,

346,0

284,5

133,,

auf l Bahnkilometer entfallen Fr. 115,520 120,051 98,718 48,015 Als Betriebsüberschüsse verbleiben in Millionen Franken .

auf l Bahnkilometer trifft es Fr.

21 ,,, 7,302

48,0 57,2 79,g 16,670 19,862 28,476

375 Die Steigerung der Ausgaben ini Verhältnis zu den Einnahmen geht aus nachstehender Vergleichung hervor: 1921 1920 1919 1913 Betriebskoeffizient auf Grund der reinen Betriebsausgaben. . . . % 94,, 87,8 88,2 62,6 Betriebskoeffizient bei Einschluss der aus den Spezialfonds bestrittenen Kosten, Geschäftsbericht S. B. B., Seite 101 % 96,« 90,9 85U 66,, Von den Betriebseinnahmen verbleiben pro 1921 nur noch 21 Millionen Pranken oder 5,8 % für die Finanzverwaltung übrig.

Für die Bestreitung der in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführten Lasten wäre das Fünffache dieser Summe nötig.

Die vorstehende Gegenüberstellung der jährlichen Betriebsausgaben zeigt von 1920 auf 1921 im ganzen eine Abnahme um 18,!

Millionen oder 3,8 %. Minderausgaben weisen auf: der Titel Stationsdienst und Zugsbegleitung Fr. 6,, Millionen infolge der Abnahme der Personal- und Materialkosten und der Fahr- und Werkstättedienst Fr. 11,3 Millionen oder 6,7 %, die hauptsächlich auf die. Minderkosten des Brennmaterials entfallen. Anderseits führten beim Bahndienst die vermehrten Bedürfnisse zu einer kleinen Steigerimg der Unterhaltskosten. Es ,,sind auch die «Verschiedenen Ausgaben» um 2,8 Millionen grösser geworden. Die Beiträge der Bahnverwaltung an die Hilfskassen sind stark angeschwollen, während infolge der Übernahme der Zahlung der Teuerungszulagen an die Pensionierten durch die Pensionskasse eine Entlastung eintrat.

Die Fahrleistungen der Lokomotiven haben betragen in Lokomotivkilometern : Dampflokomotive

1921 1920

Elektr. Lokomotive

Total

27,554,145 2,385,562 29,989,707 28,934,110 910,885 29,844,995 Die Summe der Fahrkilometer ist fast die gleiche wie im Vorjahr.

Die Zunahme der Fahrten der elektrischen Lokomotiven um etwa 1,500,000 km ist die Folge der Betriebsänderung auf der Gotthard-.

linie.

Die Kohlenversorgung der Bundesbahnen hat, wie im Geschäftsbericht auf Seite 24 ausgeführt ist, infolge ausserordentlicher Verhältnisse im Winter 1920/21 in überreichem Masse stattgefunden.

Die Folge war, dass sich Ende 1921 noch 464,428 t, entsprechend einem vollen Jahresbedarf, zu einem Durchschnittspreis von zirka Fr. 170 auf Lager befanden. Die Betriebsrechnung, die schon für 1921

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wegen -der alten teuren Vorräte uni etwa 45 Millionen Pranken zu stark belastet werden musste, wird auch noch in den folgenden Jahren durch die hohen Preise ungünstig beeinflusst werden.

Diese den Finanzhaushalt der Bundesbahnen ganz ausserordentlich erschwerende Sachlage führte schon wiederholt zu Erwägungen über eine mögliche Abhilfe. Man könnte sich fragen, ob es nicht angezeigt wäre, den Buchwert der Kohlen Vorräte mit dem Marktpreis durch Übertragung eines Teilbetrages auf Amortisationskonto in Übereinstimmung zu bringen. Dieses Verfahren würde allerdings eine Erleichterung dei Betriebsrechnung bringen, aber anderseits die Defizitperiode verlängern.

Der P e r s o n a l b e s t a n d betrug im Mittel des Jahres 1921 27,834 Festangestellte und 10,592 Taglöhner, zusammen 38,426 Personen gegen 39,410 im Vorjahre. Abnahme 984 Personen oder o % 2,5

Gewinn- und Verlustrechnung.

Seit dem ersten .Kriegsjahre schloss die Gewinn- und Verlustrechnung mit folgenden jährlichen Fehlbeträgen ab: 1914 1915 1916 1917

17,2 Millionen Franken 16,6 » » 18,7 » » 29,2 » »

1918 54,8 Millionen Franken 1919 30,8 » » 192031,7,, » » 1921 72,5 » »

Der Ausfall des Berichtjahres hat aus den schon erwähnten Gründen eine beängstigende Höhe erreicht. Seit 1920 sind bekanntlich die gesetzlichen Amortisationsbeträge um etwa 8 Millionen Franken niedriger bemessen als in frühern Jahren. Ohne diese Entlastung wären die Defizite noch grösser.

Wir geben nachstehend eine verkürzte Übersicht der Rechnungsposten der Gewinn- und Verlustrechnung und stellen sie in Vergleichung mit denen des Vorjahres.

Einnahmen: 1921 Fr.

Überschuss der Betriebseinnahmen . . . 12,054,186 Zuschüsse aus den Spezialfonds . . . . 9,084,889 Betriebssubvention von Italien 15,510 Sonstige Einnahmen 896 Zusammen 21,155,481

gegenüber 1920 Fr.

-- 23,648,707 -- 3,353,646 -- 2,640 -- -1,933 -- 27,006,926

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Ausgaben: 1921 Fr.

gegenüber .1920 Fr.

Für die Pachtstrecke Vevey-Chexbres .

45,000 -- -- Reine Zinsenlast (Fr. 88,571,685 -- Fr. 13,180,668 Aktivzinse) . . . . . . 75,391,017 + 12,598,747 Finanzunkosten und Kursverluste . . . 1,395,920 -- 805,800 Verlust auf Nebengeschäften 292,078 + 64,618 Tilgungen auf Abschreibungen 6,963,225 .+ 1,355,539 Einlage in den Erneuerungsfonds . . . 8,287,624 + 472,818 Einlagen in andere Fonds 1,197,322 + 113,508 Verschiedenes , 89,136 -- 1,829 Zusammen

98,661,322 + 13,797,601

tJberschuss der Ausgaben dazu : Passivsaldo von Ende 1920 Gesamter Fehlbetrag auf Ende 1921 . . . .

Fr. 72,505,841 »

92,737,762

Fr. 165,243,603

Gemäss Beschluss des Verwaltungsrates ist mit Zustimmung des Eisenbahndepartements der nach Bückrechnung von Fr. 98427971 vom Konto getilgtes Schuldkapital auf Ende 1920 noch verbliebene Passivsaldo der Kriegsperiode von Fr. 92,737,762 auf den «Konto der zu amortisierenden Verwendungen» in den Aktiven der Bilanz übertragen worden. Er soll aus später sich ergebenden Einnahmenüberschüssen getilgt werden.

Das Eisenbahndepartement behielt sich vor, jeweils zu entscheiden, inwieweit allfällige Fehlbeträge der folgenden Jahre ebenfalls auf den genannten Bilanzkonto zu übertragen seien. Gemäss Ziffer 2 des Antrages des Verwaltungsrates vom 2. Mai ds. Js. soll das Defizit des Ja.hres 1921 von Fr. 72,505,841 in gleicher Weise behandelt und im Abschluss für 1922 auf den erwähnten Tilgungskonto überschrieben werden. Hiergegen lässt sich nichts einwenden. Der grosse Ausfall von 1921 ist zum Teil auf die zu hohen Kohlenpreise, zum Teil auf den mit der Wirtschaftskrise verbundenen Verkehrsrückgang zurückzuführen und daher als direkte Kriegsfolge zu betrachten.

Die Schwankungen auf den einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind im wesentlichen schon erklärt. Besonders in die Augen springend ist die Zunahme der reinen Zinslast um 12,6 Millionen Franken. Im Vorjahr betrug sie nur 2 Millionen Franken.

Die grosse Steigerung ist durch die rasche Schuldenvermehrung

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infolge der Elektrifikation und der ungenügenden Betriebsüberschüsse, sowie durch eine teilweise Erhöhung der Zinssätze entstanden.

Spezialfonds.

Beim Erneuerungsfonds sind zu verzeichnen: Einlagen in den Fonds Entnahmen Schlussbestând Ende 1921

Fr. 8,287,624 » 8,574,268 » 84,877,024

Die Aufwendungen für Erneuerungen am Oberbau beliefen sich auf Fr. 7,371,479.

Kapitalbeschaffung.

Neue Geldmittel wurden aufgebracht durch : Ausgabe von Kassascheinen zu 5% % von 1920 . .

» des Anleihens zu 6 % von 1921 . . . .

Abgabe von Depotscheinen an die Hilfskasse . . .

Fr. 9,048,700 » 210,000,000 » 9,580,000

Gesamte Kapitalaufnahme im Jahre 1921 . . . .

Fr. 228,578,700

Im Voranschlag war der Jahresbedarf auf rund Fr. 145,000,000 festgesetzt. Der Mehrbetrag der Kapitalaufnahme ist der starken Überzeichnung des 6 %igen Anleihens zuzuschreiben. Er ermöglichte es, auf der kurzfristigen Schuld bei der Nationalbank Fr. 85,000,000 abzutragen. Das Restguthaben dieser Bank beläuft sich Ende 1921 noch auf Fr. 228,000,000.

Bilanz.

Die Aktiven umfassen folgende Posten: Anlagekonto 1,729, 1 Millionen Franken, unvollendete Bauobjekte 302,6 Millionen Franken, Nebengeschäfte 1,6 Millionen Franken, zu tilgende Verwendungen 117,4 Millionen Franken, Wertbestände und Guthaben 187,2 Millionen Franken, Passivsaldo der Gewinnund Verlustrechnung oder Überschuss der Passiven 72,5 Millionen Franken, zusammen 2,410,4 Millionen Franken.

Auf den beiden ersten Posten hat sieh eine Zunahme von 120 Millionen Franken ergeben. Die zu tilgenden Verwendungen sind durch den Übertrag des Kriegsdefizites von Ende 1920 und durch andere Verluste um 94,5 Millionen Franken gestiegen. Die Wertbestände nahmen hauptsächlich wegen der Verminderung der MaterialTorräte um 49,7 Millionen Franken ab.

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Als Passiven sind aufgeführt: Feste Anleihen 2,009,0 Millionen Pranken, getilgtes Schuldkapital (Betrag der Tilgungsquoten für die abgelaufenen Jahre der gesetzlichen Tilgungsfrist von 100 Jahren) 34,B Millionen Franken, schwebende Schulden 274,, Millionen Franken und Spezialfonds 92,3 Millionen Franken. Die wichtigsten Veränderungen im Bestand der Schulden sind im Abschnitt Kapitalbeschaffung schon hervorgehoben worden.

Pensions-, Hills- und Krankenkasse.

Die neuen Statuten der Pensions- und Hilfskasse, die nun denjenigen der Versicherungskasse des eidgenössischen Personals angepasst sind, traten rückwirkend auf den 1. Oktober 1920 in Kraft.

Die Kasse hat durch den Einbezug der ständigen Arbeiter nach allen Eichtungen eine bedeutende Ausdehnung erfahren. Es geht dies aus folgenden Bestandsziffern hervor: Ende 1921 Ende 1921

Versicherte Aktive 85,511 Pensionierte Invalide 5,073 Pensionierte Witwen und Waisen . .

5,195 Versicherte Jahresverdienste Fr. 184,351,066 Jahrespensionen der Invaliden . . . . » 16,007,477 » der Witwen u. Waisen » 4,614,847

Zuwachs

sei{ 1920

10,121 1,681 400 43,539,683 9,882,053 1,868,724

Die Zahl der Pensionsfälle hat im Berichtsjahre infolge der günstigem Versicherungsbedingungen und der Verminderung des Personals eine starke Zunahme erfahren. Die Eevision der Pensionsbeträge und die Übernahme der Teuerungszulagen an Pensionierte von der Bahnbetriebskasse führte ebenfalls zu einer bedeutenden Erhöhung der Lasten der Hilfskasse.

Diese Änderungen verursachten eine ausserordentliche Vermehrung des nach versicherungstechnischen Grundsätzen erforderlichen Deckungskapitals. Die vorläufige Berechnung auf Grund der bisherigen Normen ergab einen neuen Sollbestand von 554,8 Millionen Franken gegenüber einem solchen von 353,3 Millionen Franken auf Ende 1920; Vermehrung 201,5 Millionen. Ein endgültiges Ergebnis wird erst die Bilanz von 1922 ergeben. Sie wird auf Grund der neuen statistischen Feststellungen, der von 12 auf 16 % ansteigenden ordentlichen Beitragsleistüngen der Verwaltung und des Personals und eines Zinsfusses von 5 anstatt 8%% zu berechnen sein. Die Anwendung der neuen Grundlagen in Verbindung mit der

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allmählichen Stabilisierung der Besoldungen wird eine ansehnliche Verminderung des Fehlbetrages des Deckungskapitals bewirken.

Laut dem Bechnungsabscbluss für 1921 waren an Wertbeständen 218,6 Millionen Franken vorhanden. Der Fehlbetrag beläuft sich auf 336,3 Millionen Franken. Er setzt sich aus dem alten Defizit von 144,4 Millionen Franken und aus dessen weiterer Erhöhung von 191,9 Millionen Franken zusammen.

Bei den ungenügenden Betriebsergebnissen der Bundesbahnen ist einstweilen keine ausreichende Amortisation des Fehlbetrages möglich.

Die Krankenkasse ist nach den neuen Statuten nicht mehr nur für die Arbeiter bestimmt. Sie bildet heute eine Krankenpflegeversicherung, der beizutreten dem gesamten Personal freisteht.

Auf Ende des Jahres .«ählte sie 11,903 Mitglieder.

Antrag.

Auf Grund des Ergebnisses unserer Prüfung beantragen wir Ihnen, den vom Verwaltungs::ate der Bundesbahnen vorgeschlagenen, hier beigefügten Beschlussesentwurf vom 2. Mai 1922 gutzuheissen.

Wir benutzen die Gelegenheit, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 23. iiai 1922.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der V i z e p r ä s i d e n t :

Scheurer.

Der Bundeskanzler:

Steiger.

381

(Entwurf.)

ßuudesbeschluss betreffend

die Genehmigung des Geschäftsberichtes und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1921.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht L des Berichtes der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen vom 10. April 1922 über die Geschäftsführung und die Eechnungeu des Jahres 1921; 2. des bezüglichen Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates vom 2. Mai an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung: 3. der Botschaft.des Bundesrates vom 23. Mai 1922.

beschliesst: I. Die Rechnungen des Jahres 1921 und die Bilanz auf 81. Dezember 1921 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

II. Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1921, abschliessend mit einem Ausgabenüberschuss von Pranken 72,505,840.79, wird genehmigt. Dieser Überschuss ist im Jahre 1922 dem Kriegsdefizit im Konto der zu tilgenden Verwendungen der Bilanz beizufügen, wodurch dasselbe den Betrag von Er. 165,243,602. 93 erreicht.

Das Defizit ist durch wiederkehrende Einnahmenüberschüsse bis zu seiner vollständigen Tilgung abzutragen.

III. Die Geschäftsführung der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen im Jahre 1921 wird genehmigt.

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Bundesblatt. 74. Jahrg. Bd. II.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1921. (Vom 23. Mai 1922.)

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

31.05.1922

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