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1676

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1923.

(Vom 4. November 1922.)

Wir beehren uns, Ihnen im Sinne der geltenden Gesetzesbestimmungen den vom Verwaltungsrate der Bundesbahnen vorgelegten Bau- und Betriebsvoranschlag für das Jahr 1928 mit unserm Bericht und Antrag zur Genehmigung zu unterbreiten.

I. Allgemeines.

Die bei Aufstellung des letzten Voranschlages vorausgesetzte Besserung der Betriebsergebnisse ist leider nicht in dem erwarteten Umfange eingetreten. Die Portdauer der wirtschaftlichen Krisis hatte im ersten Halbjahr 1922 sogar einen weiteren Rückgang der Verkehrseinnahmen zur Folge, so dass nach den bis Ende September vorliegenden Betriebsergebnissen für das laufende Jahr mit einem Fehlbetrag der Gewinn- und Verlustrechnung von 70 bis 80 Millionen Franken gerechnet werden muss, statt mit einem Betrage von 30,» Millionen, wie er im Voranschlag vorausgesehen war.

Solange die allgemeine wirtschaftliche Depression anhält, ist eine wesentliche Zunahme des Verkehrs und damit der Transporteinnahmen nicht zu erwarten. Die oft zu hörende Meinung, dass es bloss eines ausgiebigen Taxabbaues bedürfe, um eine Wendung zur Besserung herbeizuführen, trifft in dieser Allgemeinheit jedenfalls nicht zu. Wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, lässt sich mit der Gewährung von Taxermässigungen allerdings da und dort eine gewisse Belebung des Verkehrs erzielen, aber unter den heutigen Verhältnissen nicht in dem Grade, dass die mit diesen Massnahmen verbundenen Taxeinbussen durch die Einnahmen aus dem Mehrverkehr ausgeglichen würden. Trotz der Bedenken, die sich unter diesen

500

Umständen einer Herabsetzung der Transporttaxen entgegenstellen,, ist die Generaldirektion der Bundesbahnen gegenwärtig damit beschäftigt, zu prüfen, ob nicht im Interesse der Volkswirtschaft auf das Frühjahr 1928 doch ein erster Schritt auf dem Wege eines allgemeinen Taxabbaues getan werden soll.

Bei der Schätzung der Betriebseinnahmen des kommenden Jahres, ist auf die Einwirkung eines gewissen Taxabbaues bereits Eücksicht genommen worden. Ob es in hinreichendem Masse geschehen ist, wird sich .zeigen, wenn der Umfang der durchzuführenden Taxermässigungen endgültig festgestellt sein wird. Wie dem auch sei, ·darf doch nach dem Voranschlage für 1928 eine entschiedene Wendung zu einer Besserung der Finanzlage vorausgesehen werden. Der Grund liegt in dem Bückgang der Brennmaterialkosten um rund 85 Millionen Franken, sowie in der Einschränkung der Ausgaben infolge von Ersparnissen, die durch Vereinfachungen und Verbesserungen im Verwaltungs- und Betriebsdienste ermöglicht werden.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird zwar nochmals mit Verlust abschliessen ; der Fehlbetrag ist aber nur noch auf 25 Millionen Franken, also bloss einen Drittel des Ausgabenüberschusses der Bechnung für 1921, veranschlagt.

Diese Entlastung berechtigt zu der Annahme, dass es möglich sein werde, bei grösster Sparsamkeit auf allen Gebieten, insbesondere bei strengem Masshalten im Materialverbrauch und zweckmässiger Verwendung der Arbeitskräfte, sowie bei Vermeidung aller nicht durchaus gebotenen Ausgaben, die Defizitperiode in nicht allzu, ferner Zeit zu überwinden und mit der Tilgung der in der Krisenzeit angewachsenen Verluste zu beginnen.

II. Bauvoranschlag, a. Bahnanlage und feste Einrichtungen.

Durch weitgehende Beschränkung der Bauarbeiten und die Zurückstellung aller nicht unumgänglich notwendigen Bauten ist erreicht worden, dass der Bauvoranschlag für das Jahr 1928 mit einer Gesamtsumme von Fr. 75,224,240 für Bahnanlage und feste Einrichtungen gegenüber demjenigen des Vorjahres eine erhebliche Verminderung aufweist. Wiederum steht die Einführung der elektrischen Zugförderung mit einem Erfordernis von rund 47 Millionen Franken an erster Stelle; ferner enthält der Voranschlag grössere Posten zur Weiterführung der Bauten für den neuen Zentralbahnhof Thun, die Bahnhofumbauten Biel und Chiasso, den Umbau der linksufrigen Zürichseebahn und das zweite Geleise Thalwil-Richterswil.

50t

Die Ausführung oder Vollendung zahlreicher, bereits in frühereu Voranschlägen enthaltener Bauten musste weiter verschoben werden..

Ausser den durch die Elektrifikation notwendig gewordenen Arbeiten ist die Inangriffnahme neuer Bauten, abgesehen von der Durchführung von Notstandsarbeiten, nur in ganz untergeordnetem Masse vorgesehen.

Wie aus der nachfolgenden Zusammenstellung ersichtlich ist,, beträgt die Verminderung des veranschlagten Ausgabenbetrages pro 1923 für Bahnanlage und feste Einrichtungen gegenüber dem Bauvoranschlage des Vorjahres Fr. 9,209,100.

Bauvofonschlag

Wirkliche Bauausgaben im Jahre

1920

1921

1922

1923

Vermehrung oder Verminderung 1923 gegen 1922

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Gen fer Verbindungsbahn .

23,263 -- 579 · 150,000 100,000 -- -- Simplontunnel 5,737,057 5,647,632 1,000,000 -- -- -- Surbtalbahn .

15,766 117 ELektrifikation 51,147,074 52,308,144 56,747,640 47,334,640 -- Zentralyerwaltung . . .

678,332 -- -- 130,000 + 1 2,769,000 -- Kreis 1 . . 5,345,598 4,824,663 5,974,600 Ï 625,000* + (7,654,000 -- Kreis II . . 9,210,586 10,935,924 9,064,000 \1,922,000* + Kreis III . . 6,342,826 8,588,696 5,823,000 (6,700,000 + l 479,000* + Kreis IV . . 2,181,900 1,791,135 983,000 (1,599,000 + 1 2,212,000*+ Kreis V . . 11,685,473 9,075,903 4,691,100 13,399,600 -- \ 300,000* +

50,000 1,000,000 -- 9,413,000 130,000 3,205,600 625,000* 1,410,000 1,922,000* 877,000 479,000* 616,000 2,212,000* 1,291,500 300,000*

92,367,874 93,171,635 84,433,340 69,686,240 --14,747,100 5,538,000* + 5,538,000* Gesamtsumme 92,367,874 93,171,635 84,433,340 75,224,240 -- 9,209,100 :

* Kredite fttr Notstandsarbeiten gemiiss Bundesbeschluss vom 21. Oktober 1921.

Ausser diesen Erörterungen allgemeiner Natur erlauben wir uns, aus dem Bauvoranschlag für das Jahr 1928 noch folgendes hervorzuheben :

502

Die Weiterführung der nachfolgenden grösseren, bereits in früher Voranschlägen bezeichneten Bauten, deren Gesamtvoranschlag nach Abzug von Beiträgen Dritter Fr. 1,000,000 übersteigt, ist in Aussicht genommen. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass bei einigen der angeführten Summen, soweit es sich um Voranschläge aus früheren Jahren handelt, die seither eingetretenen Preissteigerungen nicht berücksichtigt sind und sich daher bei der Bauausführung Überschreitungen ergeben dürften. Wo eine Neuaufstellung des Kostenvoranschlages vorgenommen oder seine mutmassliche Überschreitung ermittelt worden ist, haben wir in den nachfolgenden Tabellen die neu berechnete Bausumme eingestellt.

Gesamtkostenveranschlag Bau neuer Linien.

Genfer Verbindungsbahn Elektrifikation.

Strecke Erstfeld-Bellinzona Strecke Bellinzona-Chiasso Strecken Erstfeld-Luzern, ArthsGoldauZürich, Zug-Luzern und ImmenseeRothkreuz . . . .

Werkstätte Zürich, Erweiterung . . .

Strecke Luzern-Olten-Basel .

Strecke Sitten-Lausanne Kraftwerk Barberine . . . .

.

Kreis 1.

Bahnhoferweiteruug Nyon

Ausgabe vorgesehen fllr das Jahr 1923

Beträge in tat send Franken 10,000*

100

110,500 15,720

2,660

43,500 2,470 28,300 31,000 37,000

2,090 500 12,600 8,429 8,000

20

5,630 15,600 3,830

flOO t 40** 50 10 520

1,781

466

Kreis II.

Rangierbahnhof Basel-Muttenzerfeld . .

37,000

Zentralbahnhof Thun

13,190

1300 (200** 1,800

II. Geleise Daillens-Ependes . . . - .

II. Geleise-Ependes-Yverdon II. Geleise Siviriez-Romont Verstärkung und Ersatz eiserner Brücken mit Rücksicht auf den elektrischen Betrieb .

.

. .

2,650

* Voran schlüge aus der Zeit vor 1919.

** Kredit für Notstandearbeiten gemäss Bunde ibeschlnaa vom 2 1. Oktober 1921.

503 Gesamtkostenvoranschlag

Ausgabe vorgesehen für das Jahr 1923

Betrüge in tausend Franken

Bahnhofumbau Biel · . . .

Umbau der Kessilochbrücken ZwingenGrellingen

26,000

II. Geleise Rothenburg-Emmenbrücke . .

1,840

I I . Geleise Solothurn-Lengnau . . . .

6,400

Kreis III.

Bahnhoferweiterung Aarau

. . . .

2,500

Umbau der linksufrigen Zürichseebahn .

32,180

I I . Geleise Thalwil-Richterswil . . . .

12,000

Bahnhoferweiterung Ziegelbrücke . . .

Ersatz der untern Limmatbrücke bei Wettingen ·

1,777

1600 \150** 3,000 (2,000 t 200** 50

1,710

240

2,850

2,400 800 1200 \ 350** J500 \ 800**

Kreis IV.

Rangierbahnof-Erweiterung Winterthur .

3,000*

(400 \560**

II. Geleise Winterthur-Wil

7,100*

\255**

II Geleise Wil-Uzwil

8,950

\230**

II Geleise Flawil-Gossau

3,450

II. Geleise Winkeln-Bruggen . · .

1,900*

II Geleise St Fiden-Goldach .

8,000

II. Geleise Rorschach-St. Margrethen . .

4,890

\370"* 450 (100 \ 195** (250 \ 425 **

Kreis V.

Vergrösserung des Aufnahmegebäudes Luzern Bahnhofumbau Chiasso

2,700 18,000

450 1,400

II. Geleise Giubiasco-Lugano

12,900*

{ 100** 10

. . . . .

Stationserweiterung Emmenbrücke . . .

1,250

* Voranschläge aus der Zeit vor 1919.

** Kredit für Notstandsarbeiten gcmäss Bnndesbeschlnsa vom 21. Oktober 1921.

504

Die Weiterführung oder Vollendung der folgenden bereits in früheren Bauvoranschlägen enthaltenen Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 1,000,000 übersteigt, wird verschoben: Gesamtkostenvoranschlag Bau neuer Linien.

Surbtalbahn Kreis I.

Bahnhoferweiterung Neuenburg . . . .

Noch auszugebender

Beträge in tausend Franken

6,917'

6,884

15,800

15,610

Kreis IV.

II. Geleise Winterthur-Wil II. Geleise Wil-Uzwil II. Geleise Flawil-Gossau

7,100* 8,950 3,450

2,005 7,527 2,547

12,900* 2,500*

5,244 900

Kreis V.

II. Geleise Giubiasco-Lugano II. Geleise Lugano-Maroggia * Voranschläge ans der Zeit vor 1919.

Hierbei ist zu bemerken, dass im Bereiche einzelner dieser Bauten Notstandsarbeiten zur Durchführung gelangen sollen oder bereits im Gange sind.

Von den im Bauvoränschlag enthaltenen neuen Bauten sind folgende mit einem Gesamtkostenvoranschlag von mehr als Franken 1,000,000 zu erwähnen: Gesamtkostenvoranschlag Eleklrifikatlon.

Kraftwerk Amsteg, Erweiterung . . .

Werkstätte Yverdon, Erweiterung . . .

Strecken Lausanne-Vallorbe und DaillensYverdon Strecke Zürich-Olteu-Bern Strecke Thalwil-Bichterswil Kreis I.

Verstärkung und Ersatz eiserner Brücken mit Rücksicht auf den elektr. Betrieb

Ausgabe vorgesehen fllr das Jahr 1923

Betrüge in tausend Franken

6,500 1,750

4,000 750 3,780 2,450 1,000

1,835

800

2,180 1,260«*

973 500

Kreis III.

Verstärkung und Ersatz eiserner Brücken mit Rücksicht auf den elektr.-Betrieb Unterführung der Aarauerstrasse in Ölten

Kredit für Notstandsarbeiten gemäss Bnndesbeschluss vom 21. Okt. 1921.

505 b. Rollmaterial.

Für die Beschaffung von Bollmaterial sind vorgesehen: Pr. 22,450,000 gegenüber Fr. 26,889,000 im Voranschlag für 1922, Fr. 38,865,000 im Voranschlag für 1921 u.

Fr. 81,636,551. 60 laut Baurechnung für 1921.

Erstgenannte Summe setzt sich wie folgt zusammen: 8 bis 73 elektrische Lokomotiven und Motorwagen für elektrischen und Benzinbetrieb (teilweise von 1921 und 1922 übertragen) Fr. 17,910,000 5 Akkumulatorenfahrzeuge für den Eangierdienst (Übertrag vom Jahre 1922) » 880,000 70 Personenwagen (teilweise Bestlieferungen von 1919 und 1920) » 2,479,000 50 Güterwagen der Serie M7 (Bestlieferung vom Jahre 1920) » 547,000 Heizwagen und Ausrüstung von Lokomotiven und Wagen mit elektrischer Heizung » 1,000,000 Einrichtung von Wagen mit Kupplungen und Leitungen zur Vielfachsteuerung » 70,000 Kippwagen für Schottertransporte » 16,000 .Ausrüstung von 40 Personenwagen mit Beleuchtungsdynamo » 48,000 Total Fr. 22,450,000 Dampflokomotiven werden keine mehr beschafft, und auch die Beschaffung von Gepäckwagen ist in diesem Jahr nicht vorgesehen.

An Neubestellungen sind in obigen Posten nur enthalten : 20 bis 25 elektrische Lokomotiven und Motorwagen, 20 Personenwagen, teinige Heizwagen bzw. die Ausrüstung einiger Lokomotiven und Wagen mit elektrischer Heizung, die Einrichtungen zur Vielfachsteuerung, die Kippwagen und die Beleuchtungsdynamos.

Zur Ausrangierung gelangen: 56 Lokomotiven, 2 Lokomotivkessel, 14 Personenwagen, 6 Gepäckwagen, 800 Güterwagen.

c. Mobiliar und Gerätschaften, Hilfsbetriebe und Nebengeschäfte.

Hierfür sind im Voranschlag Aufwendungen im Betrage von ïr. 1,151,200 vorgesehen.

506 Die gesamten Bauausgaben für das Jahr 1928 sind somit auf Fr. 98,825,440 geschätzt. Davon sollen Fr. 9,422,990 der Betriebsrechnung und Fr. 89,402,450 dem Baukonto belastet werden..

III. Betriebsvoranschlag.

Die^ Betriebseinnahmen für 1923 sind auf 352,2 Millionen Franken veranschlagt. Ihre Zerlegung auf die üblichen Eubriken ergibt sich aus der folgenden Vergleiehung mit den Ergebnissen und Voranschlagssummen früherer Jahre.

Reehnungen

1913

1920

Voranschläge

1921

1922

1923

in Millionen Pranken

Personenverkehr . . .

Gepäck, Tiere und Güter Postverkehr Verschiedene Einnahmen

84,6

123,3

124,8

131,0

125»

117,0

254,,

201,9

261,5

3,i

öjg

3,5

22,0

16,«

202,, 5,z 19,*

Total Betriebseinnahmen Gegen das Vorjahr in %

212,, + 3)2

v

12,9

8,9

' 394;0

353,9

15,3

-10,2

+

352,2 412,6 + 16,6 - 14,6

Die im Jahre 1922 bis anhin erzielten Einnahmen stehen weit hinter der Erwartung zurück. Sie werden, wenn die in den Sommermonaten eingetretene leichte Zunahme anhält, höchstens an die Einnahmen'des Jahres 1921 im Betrage von 354 Millionen heranreichen.

Die Bahnverwaltung hielt es angesichts dieser Erfahrung für geboten ,, bei der Schätzung der Einnahmen für 1923 nicht höher zu gehen und für alle Verkehrsarten annähernd die im Jahre 1921 erzielten Beträge einzusetzen. Gegen dieses Vorgehen lässt sich im Hinblick auf die Fortdauer der wirtschaftlichen Krisis nichts einwenden, um so weniger, als von einer etwaigen Verkehrszunahme angesichts der bereits bewilligten und noch folgenden Taxermässigungen keine wesentliche Einnahmensteigerung erwartet werden kann.

Auf dem Kapitel der Verschiedenen Einnahmen ist ein um 2,4 Millionen Franken niedrigerer Betrag angesetzt, als die Eechnung für 1921 ergeben hat. Der Grund für diese Herabsetzung liegt hauptsächlich darin, dass der Betrag des Jahres 1921 eine ausserordentliche, nicht wiederkehrende Einnahme für rückständige Wagenmieten der französischen Bahnen umfasst.

501

Bei der Einschätzung der B e t r i e b s a u s g a b e n für 1928 kann nach vielen Jahren zum ersten Male ein ganz erheblicher Minderbetrag; angenommen werden. Die Entlastung ergibt sich aus der Verminderung der Zahl der Arbeitskräfte, dem Rückgang der Teuerungszulagen an das Personal, dem bedeutenden Preisabschlag auf dem Verbrauchsmaterial und der Wirkung der auf allen Gebieten getroffenen Sparmaßnahmen.

Der neue Ausgaben-Voranschlag stellt sich zu den Ansätzen und Aufwendungen in früheren Jahren wie folgt: Rechnungen

1913

1920

Voranschläge

1921

1922

1923

Eohe Ausgaben: in Millionen Franken I. Allgemeine Verwaltung. .

4,5 7,8 8,1 7,9 7,s II. Unterhalt und Bewachung der Bahn 21,s 49,3 41,8 41,4 35,s III. Stationsdienst und Zugsbegleitung 49,2 115,7 110,7 113,8 105,0, IV. Fahr-undWerkstättedienst 56,6 168,8 160,8 150,o 113* V. Verschiedene Ausgaben. .

12,8 19)4 22,3 28,8 22,o VI. Dem Betrieb auffallende Bauausgaben, Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe und Betriebsbesorgungen, sowie Minderbetrag der Teuerungszulagen --2,o --2,7 .-- 1,8 --2,o --9,6 rohe B e t r i e b s a u s g a b e n . . . .

hiervon fallen zu Lasten der Spezialfonds

142,4

358,3

341,9

834,9

274,o

9,3

12,3

9,0

10,7

10,i

reine Betriebsausgaben. . . .

133,i

346,0

332,9

824,2

263,s

gegen das Vorjahr in % ...

-- -(-21,7 -- 8,8 -- 2,e --18,s

Die berechnete Minderausgabe für 1923 macht gegenüber 1922 60,9 Millionen oder 18,8 % und gegenüber 1921 sogar 69,6 Millionen oder 21 % aus. Der Eückgang wird demnach fast so stark sein wie die aussergewöhnliche Ausgabenzunahme von 1919 auf 1920, die 21,7 % betrug. Angesichts dieser Ausgabenverminderung darf eine bedeutende Besserung der Betriebsrechnung bestimmt erwartet werden..

508

Der Überschuss der Betriebsrechnung für 1928, der zur Bestreitung der Schuldenzinsen und der übrigen Lasten der Unternehmung herangezogen wird, wird im Vergleich mit den Vorjahren -betragen : Rechnungen 1913

1920

Voranschläge 1921

1922

1923

in Millionen Franken

Beine Überschüsse . .

Oegen das Vorjahr in %

79,6 48,0 21,0 88,4 + 0,2 -- 16(1 -- 56,3 + 321,0

88,d + 0,6

Für 1922 ist nach den Ergebnissen der ersten neun Monate höchstens ein Einnahmenüberschuss von etwa 40 Millionen Pranken anstatt der vorausgesehenen 88,4 zu erwarten. Demgegenüber wird der -für 1923 angesetzte Überschuss von 88,9 Millionen eine Besserstellung von 48,9 Millionen oder 55 % bedeuten.

Die Höhe der Betriebsausgaben ist in der Hauptsache vom Umfange der Fahrleistungen der Züge sowie von den voraussichtlichen Aufwendungen für das Personal und das Verbrauchsmaterial ·abhängig. Über diese Punkte entnehmen wir dem Berichte der Bahnverwaltung folgende Angaben: Die Lokomotivleistungen sind für 1923 um 1,300,000 höher ·eingeschätzt als für 1922. Es entspricht dies einer Mehrarbeit von 4%. Auf die einzelnen Jahre entfallen: Kilometerleistungen Dampflokomotiven . . . .

Elektrische Lokomotiven .

1921 27,554,145 2,385,562

1922 28,500,000 4,000,000

1923 28,000,000 5,800,000

-Zusammen Lokomotivkilometer

29,939,707

32,500,000

33,800,000

Eine Vergleichung der Kosten der Betriebskraft ergibt: 1921

1922

1923

in Millionen Franken

-Ausgaben für die Kohlen Ausgaben für die elektrische Kraft . .

79,2 2,B

67,4 4,3

29,9 8,3

81,7

71,7

38,2

509 Die vorausgesehene ausserordentliche Abnahme der Aufwendungen für Brennmaterial ist auf die Ausdehnung des elektrischen Betriebes, sowie hauptsächlich auf die Annahme eines durchschnittlichen Kohlenpreises von Fr. 65 für die Tonne zurückzuführen. Die Einstellung dieses Durchschnittspreises wird allerdings nur dadurch ·ermöglicht, dass der Buchwert der auf Ende 1922 verbleibenden alten Kohlenvorräte durch Übertragung eines Teilbetrages von etwa» 8 Millionen Franken auf Amortisationskonto mit dem Marktpreis in Übereinstimmung gebracht wird.

Die Zusammensetzung der im Voranschlag enthaltenen Ausgaben für das Personal ergibt sich aus folgender Aufstellung, in der die Beträge für 1921 und 1922 zum Vergleiche beigefügt sind.

1921 1922 1923 ÌD Millionen Franken

Gehälter und Löhne Teuerungs- und Ortszulagen Kleiderkosten und Nebenbezüge . . . .

Einlagen in die Hilfskassen, Pensionszuschüsse und Unfallversicherung . . .

Minderbetrag der Teuerungszulagen auf Grund der Ansätze für das II. Halbjahr 1922

93,3 109,4 16,8

98,5 107,j 18,0

90,5 92,9 16,4

20,0

19,l

18,8

-- -- ~289^237,7 In % der reinen Betriebsausgaben . . .

72,0 73,4

-- 7,7 210^9 80,2

Der Eückgang der Materialpreise hat ein stärkeres Hervor.treten der Personalausgaben im Verhältnis zu den Gesamtkosten zur Folge.

Die Gehälter stützen sich auf die bisherigen Ansätze. Die Teuerungszulagen sind in die einzelnen Eubriken der Betriebsrechnung zu den für das I. Halbjahr 1922 gültigen Normen gesehätzt und einbezogen worden. Nachdem für das II. Halbjahr eine kleine Herabsetzung der Zulagen beschlossen worden war, wurde den neuen Ansätzen im Voranschlage in der Weise Eechnung getragen, dass der oben eingesetzte Pauschalbetrag von 7,7 Millionen von den anfänglich berechneten Betriebskosten abgezogen wurde.

Die Kosten des Unterhaltes der Bahneinrichtungen sind, nach Abzug der zu Lasten des Erneuerungsfonds fallenden Betreffnisse, auf 50,8 Millionen gegenüber einer Ausgabe von 56,7 Millionen im Jahre 1921 geschätzt. Minderausgabe 5,9 Millionen oder 10,4 %.

Diese Ersparnis soll durch möglichste Einschränkung der Arbeiten und durch die Verminderung der Löhne und Materialkosten ermöglicht werden.

Bundesblatt. 74. Jahrg. Bd. HI.

35

sia IV. Gewinn- und Verlustrechnung.

In den Voranschlag sind eingestellt : Einnahmen: Überschnss der Betriebseinnahmen, brutto Zuschüsse aus den Spezialfonds Beiner Betriebsüberschuss Baukapitalzinse, Zinserträgnisse, etc Betriebssubventionen und sonstige Einnahmen

. . .

Fr.

78,274,900 10,632,000 88,906,900 4,944,600 22,000

Summa der Einnahmen

93,873,500

Ausgaben: Verzinsung der Anleihen und schwebenden Schulden Pachtzinse, Finanzunkosten und Verluste auf Nebengeschäften Gesetzliche Tilgungen und Abschreibungen Gutschriften an die Spezialfonds Sonstige Ausgaben, Inbegriffen Fr. 1,500,000 an die Verzinsung und Tilgung des Hilfskassedefizites . .

Fr.

98,317,000 548,000 7,187,100 11,224,800 1,637,600

Summa Ausgaben 118,914,500 Voraussichtlicher Fehlbetrag des Jahres 1923 25,041,000 Für 1922 ist der Ausfall geschätzt auf 30,3 Millionen, er wird aber, da der Betrieb nach den Ergebnissen der neun ersten Monate gegen 49 Millionen weniger abwerfen wird als angenommen ist, auf etwa 79,000,000 ansteigen.

Die Rechnung für 1921 ergab einen Ausfall von . . 72,500,000 Auf Ende 1920 waren ungedeckt und auf den Konto der zu tilgenden Verwendungen übertragen worden 92,740,000 Der Haushalt der Bundesbahnen wird demnach auf Ende 1923 mit einem gesamten Passivsaldo von . . . . 269,281,000 abschliessen.

Wird die in der bundesrätlichen Botschaft vom 6. Juni 1922 vorgeschlagene Nachtragsentschädigung von 30,000,000 für Militärtransporte in den Jahren 1916--1919 an die Bundesbahnen geleistet, so verbleiben als Ausfall noch 239,281,000

511 Für 1923 ist, nach Abzug der Zinseingänge, eine reine Zinsenlast von 93,6 Millionen gegenüber einer solchen von 76,8 Millionen in der Eechnung von 1921 vorgesehen. Die Zunahme ist recht bedeutend ; sie ist hauptsächlich dem raschen Anschwellen der Schulden infolge Elektrifikation und den Aufwendungen für Notstandsarbeiten beizumessen.

T. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Der Kapitalbedarf für 1923 ist iin Voranschlag auf Seite 96 in folgende Posten zusammengefasst worden: a) für 1923: Bauausgaben, Kapitalrückzahlungen und Fehlbetrag

Fr.

172,000,000

b) für 1921 : zur Deckung der am Jahresende bestandenen Schatzscheinschuld 228,000,000 c) für 1922: gemäss dem Voranschlage und den Ergänzungsposten 112,000,000 Gesamter Kapitalbedarf Durch das 4,5 % Anleihen von 1922 wurden gedeckt .

507,000,000 145,000,000

Eestbedarf auf Ende 1928 362,000,000 Die Hilfskasse wird aus ihren verfügbaren Mitteln gegen Depotscheine abgeben können 10,000,000 so dass zu decken bleiben

352,000,000

Kapitalbeschaffung. Die Bahnverwaltung schlägt vor, zur Ermöglichung der Büekzahlung der auf nächsten 1. Februar fällig werdenden 5,5 % Kassascheine im Betrage von 54,5 Millionen Franken und zur Verminderung der schwebenden Schuld auf Anfang 1923 ein neues Anleihen bis zu 200 Millionen aufzunehmen und den übrigen Geldbedarf durch Ausstellung dreimonatlicher Schatzscheine au decken.

Wir halten dafür, dass das neue Anleihen nicht zum vornherein auf 200 Millionen begrenzt werden sollte, weil die Nationalbank unter Umständen auf eine Verminderung der Schatzscheinschuld halten wird und weil darauf Bedacht genommen werden muss, wieder zum normalen Finanzierungsverfahren zurückzukehren. In Abänderung des Antrages des Verwaltungsrates schlagen wir daher vor, ein festes Anleihen bis zuni Betrag von 250 Millionen Franken aufzunehmen.

512

TI. Antrag.

Wir schlagen Ihnen vor, den Antrag des Verwaltungsrates unter entsprechender Abänderung der Ziffer 5 betreffend die Kapitalbeschaffung gutzuheissen. Wir unterbreiten Ihnen nachstehend unsern Beschlussesentwurf und benützen den Anlass, Sie unserervollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 4. November 1922.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Dr. Haab.

Der Bundeskanzler:

Steiger.

513 (Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1923.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 22. September 1922, 2. der Botschaft des Bundesrates vom 4. November 1922, beschliesst: I. Die folgenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen ·werden genehmigt : 1. Der Bauvoranschlag für das Jahr 1928 im Betrage von Franken 89,402,450.

2. Der Betriebsvoranschlag für das Jahr 1923, abschliessend mit Fr. 352,244,620 Einnahmen und mit Fr. 273,969,720 Ausgaben.

3. Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1923 abschliessend mit Fr. 93,873,500 Einnahmen und mit Fr. 118,914,500 Ausgaben.

4. Den Voranschlag für den Kapitalbedarf im Jahr 1923 im Betrage von Fr. 172,000,000.

II. Der Bundesrat wird ermächtigt, im Benehmen mit den Organen der Bundesbahnen und der Schweizerischen Nationalbank für die Bückzahlung oder Konvertierung der auf den 1. Februar 1923 fälligen Kassascheine von 1920 im Betrage von Fr. 54,529,500 sowie zur teilweisen Deckung der schwebenden Schulden von 1922 und des Kapitalbedarfes für das Jahr 1923 eine feste Anleihe bis zum Betrage von 250 Millionen Franken aufzunehmen.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1923. (Vom 4. November 1922.)

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Jahr

1922

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45

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1676

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18.11.1922

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499-513

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