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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren betreffend Einführung des Kantons- und Gemeindeverbotsrechts für gebrannte Wasser.

(Vom 13. März 1922.)

Die Geschäftsstelle der Branntweinverbotsinitiative in Lausanne hat der Bundeskanzlei am 10. November 1921 ein Initiativbegehren betreffend Ermächtigung der Kantone und Gemeinden, auf ihrem Gebiete die Fabrikation und den Verkauf der zum Genüsse bestimmten, gebrannten Wasser zu verbieten, eingereicht, das nach ihren Angaben von 146,106 Schweizerbürgern unterzeichnet war.

Das Volksbegehren hat folgenden Wortlaut: Nach dem jetzt geltenden Art. 32ter wird ein neuer Artikel in die Bundesverfassung aufgenommen, der folgendermassen lautet : ,,Die Kantone und die Gemeinden sind berechtigt, auf ihrem Gebiete die Fabrikation und den Verkauf der gebrannten Wasser, die zum Genüsse bestimmt sind, zu verbieten.

,,Der Erlass oder die Aufhebung solcher Verbote können sowohl nach den Bestimmungen des kantonalen Rechts erfolgen, als auch durch Volksabstimmung in dem Kanton oder in der Gemeinde, wenn ein Zehntel der Stimmberechtigten eine solche verlangt."

Il est introduit dans la Constitution fédérale, à la suite de l'art. 32ter actuel, un article nouveau ainsi conçu: ,,Les cantons et les communes sont autorisés à interdire sur leur territoire la fabrication et la vente des boissons distillées.

,,L'interdiction peut être décidée ou abrogée, soit dans les formes prévues par le droit cantonal, soit, à la demande d'un dixième des électeurs, par votation populaire dans le canton ou la commune."

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Nella Costituzione federale, facendo seguito all' attuale Art. 32ter, vien introdotto un articolo nuovo così concepito : ,,I cantoni ed i comuni sono autorizzati a proibire sul loro territorio la fabbricazione e la vendita delle bevande distillate.

,,Tale proibizione può esser decisa o abrogata sia nelle forme del diritto cantonale, sia, dietro domanda di un decimo degli elettori, mediante votazione popolare nel cantone o nel comune."

Nachträglich sind noch weitere Bogen mit 469 Unterschriften eingelangt, so dass die Gesamtzahl der letztern, nach den Angaben der Initianten, 146,575 betrug.

; Da das von mehr als 50,000 Schweizerbürgern unterzeichnete Initiativbegehren am 10. November 1921 eingereicht worden ist, umfasst die in Artikel 5 des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 vorgesehene Frist die Zeit vom 11. Mai bis 10. November 1921.

Die in unserm Auftrage vom eidgenössischen statistischen Bureau vorgenommene Prüfung der Unterschriften hat das nachstehende Resultat ergeben: K a n t o n e g

e l a n g t e n n

schriften

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Unterwaiden ob dem Wald .

Unterwaiden nid dem Wald Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft . . . .

Schaffhausen Appenzell A.-Rh.

Appenzell I.-Rh St. Gallen . ' Graubünden Aargau

.

.

.

Gültige Unterschriften

20,836 32,706 2,469 312 875 49 8 . 1,533 503 . 1,058 4,895 . 12,091 .

3,939 .

3,420 .

3,339 685 . 11,633 . 4,310 .

8,369

20,789 32,564 2,458 303 866 49 8 1,529 500 1,052 4,866 12,070 3,780 3,407 3,308 656 11,626 4,285 8,364

Übertrag 113,030

112,480

Ungültige Unterschriften

-

47 142 11 9 9 -- -- 4 3 6 29 21 159 13 31 29 7

25 5 550

331 i orai der eingelangten Unterschriften

Kantone

Thurgau . . . .

Tessili Waadt Wallis Neuenburg Genf . .

Übertrag 113,030 . . . . 4,340 . . . .

64 . . . . 14,246 . . . .

247 . . . 8,540 . .

. 6,043 Total 146,510

GUItige Unterschriften

112,480 4,325 64 14,105 247 8,535 6,005 145,761

Von den ungültigen Unterschriften sind: 1. Von gleicher Hand 2. Mittelst Anführungszeichen (,,) 3. Ungenügend oder gar nicht beglaubigt 4. Aus irgend einem andern Grunde ungültig

Ungültige Unterschriften

550 15 141 5 38 749

310 34 218 . . . 187 Total 749

Aus der obigen Zusammenstellung erhellt, dass das Volksbegehren von 145,761 gültigen Unterschriften unterstützt wird und somit zustandegekommen ist.

Wir beehren uns, Ihnen das Initiativbegehren nebst den dazugehörenden Akten nach Massgabe von Art. 5 des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 über das Verfahren bei Volksbegehren und Abstimmungen betreffend Revision der Bundesverfassung zuzustellen..

Genehmigen Sie, geehrte Herren, die Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung.

B e r n , den 13. März 1922.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Dr. Haab.

Der Bundeskanzler: Steiger.

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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren betreffend Einführung des Kantons- und Gemeindeverbotsrechts für gebrannte Wasser. (Vom 13.

März 1922.)

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1922

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11

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1557

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15.03.1922

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329-331

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