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Bericht des

Schweiz. Konsuls in Mexico (Hrn. Albert Kienast, von Kilchberg, Kts. Zürich) über das Jahr 1873/1874.

(Vom 19. Februar, eingegangen 16. April 1875.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

lieber die Lage im Allgemeinen.

Bei den heutigen, relativ gewiß sehr geordneten Verhältnissen im. Lande, sollte man mit Recht annehmen, daß die allgemeine Lage des Handels zum Wenigsten eine normale sein sollte. Und doch bin ich leider gezwungen, ungünstig darüber zu berichten.

Mangelnder, ungenügender Absatz, schlechte Preise, ein allgemeines Mißtrauen, welches durch die seit längerer Zeit rasch auf einander folgenden Falliten motivirt worden ist , die gerade Häuser betroffen haben, welche immer für die solidesten des Landes gegolten haben, und wobei meistens Betrügereien im Spiele waren, sind die Merkmale unseres heutigen Geschäftes. Verlockt durch die brillante Geschäftsepoche von 1872 und Anfang von 1873 haben die meisten Importhäuser des Landes zum Herbstgeschäft des letztgenannten Jahres ihre Einleitungen bis zum äußersten getroffen, und da schon damals der Consum bedeutend abzunehmen begann, so war die natürliche Folge, daß alle unsere Märkte nach und nach mit "Waaren überfüllt wurden und sich bei anhaltend flauer Geschäfts-

'650 läge gar nicht oder nur langsam zu erholen vermögen. Einen wirklichen Grund zu diesem letzteren Umstände anzugeben, ist schwierig, jedenfalls ist es aber sicher, daß viel Elend im Lande herrscht, ganz besonders unter den arbeitenden Klassen der Landbevölkerung. Merkwürdig genug und zugleich bezeichnend für diese, wenn man bedenkt, daß einer der Umstände, die hauptsächlich lähmend auf den Handel einwirken, der ist, daß die nothwendigen Arbeiten sowohl der Landwirtschaft als auch der Minenarbeiten und selbst der an und für sich kleinen Industrie zum großen Theil brach liegen , weil die dafür nöthigen Arbeiter nicht aufzutreiben sind. Diese Erscheinung haben wir jedes Mal, wenn der Mais billig ist; denn dann arbeiten die Indianer gerade während so vieler Tage als sie zu verdienen nöthig haben, um sich ihren Maisbedarf für die ganze Woche zu kaufen. Den übrigen Theil dieser letzteren leben sie dann in dolce far niente und kein Lohn ist hoch genug, um sie weiter zur Arbeit zu bewegen.

Betreffend Erzeugnisse der Landwirthschaft habe ich bereits schon einmal hervorgehoben, daß diese in zwei Kategorien eingetheilt sind und zwar: 1) in diejenigen der kalten Zone (tierra fria), 2) in diejenigen der warmen und gemäßigten Zone (tierra caliente y templada).

Was die erstere anbetrifft, so ist heute nichts Neues zu sagen, als daß in letzter Zeit angefangen worden ist, Gerste, Mais, Mehl und Hornvieh zu exportiren, woran nicht zu denken wäre, wenn die Eisenbahn von hier nach Vera Cruz nicht existirte und zugleich ein großer Begehr für diese Artikel nach Havanna stattfände. -- Mit.

Bezug fmf die zweite ist heute ganz besonders hervorzuheben, daß seit zwei Jahren der Kaffeebau einen ganz außerordentlichen Aufschwung genommen hat, da dieser Artikel nicht nur eine sehr gute Qualität liefert, sondern auch, und besonders in den Thälern zwischen Orizaba, Jalapa und Cordova , ebenso wie auch in Oaxaca und im Mechoacan und Colima sehr ergiebige Ernten gibt und bereits in New-York für noch so große Parthien einen willigen Markt findet, wo er beliebter ist, als irgend eine andere Qualität Amerikas.

B a u m w o l l e . Auch dieser Artikel wird im Lande jeden Tag mehr angebaut und ist die Produktion bereits eine ziemlich beträchtliche zu nennen. Die Pflanzungen gedeihen sehr gut in allen Distrikten der gemäßigten und
heißen Zone, wo genug Wasser zum bewässern der dafür bestimmten Felder vorhanden. Die Hauptproduktion findet statt im Staat von Vera Cruz, Yucatan, Campeche, Guerrero, Durango, dem Flusse Nasas entlang, Cinaloa,

651 Chihuahua, Cohahuila und Tamaulipas. Die Qualität ist durchgehends eine sehr gute, die Waare läßt aber im Allgemeinen und so wie sie auf den Markt kommt, zu wünschen übrig, weil die Produzenten durchgehends noch guter Maschinen entbehren, um sie, wie das z. B. in den Vereinigten Staaten geschieht, gehörig zu reinigen. Zum Export kommt von diesem Artikel gar Nichts, da Alles, was im Lande produzirt wird, für die vielen Mautagrey domestics-Fabriken kaum ausreicht.

H e n n e c k e n . Ixtle. Fasern aus zwei unter sieh ganz verschiedenen Agave-Arten. Auch die Produktion dieser beiden Artikel nimmt täglich und bedeutend zu, besonders diejenige des ersteren, der in England und New-York bereits als Material für Seile etc.

eine große Rolle spielt und von dem ganze Schiffsladungen monatlich zum Export kommen. Produktionsort : Yucatan, und man sagt, daß dieser Staat in den letzten Jahren durch diesen Artikel allein ganz enorm an Reichthum zugenommen habe. -- Der Ixtle spielt eine weniger große Rolle, wird aber von Tag zu Tag bedeutender als Exportartikel.

Indigo. C o c h e n i l l e . Der Begehr für Europa und NewYork soll seit einiger Zeit bedeutend nachgelassen haben und theils aus diesem Grunde, wie auch, weil an den Produktionsorten es immer schwieriger wird, die nöthigen Arbeiter zu bekommen, bleiben die Ernten sich dieses Jahr ziemlich gleich mit den früheren.

Da der erstere dieser beiden Artikel nur in den alleruogesundestcn Gegenden der heißen Zone gebaut werden kann, wo das Wasser 1 /2--1 Fuß hoch die Erde bedeckt und demnach die gefährlichen Fieber (fiebros perniciosos) immer herrschen kann, der Maugel an eingeborenen Arbeitern nicht durch Fremde ersetzt werden, um so weniger aber, als jene schon darum nur höchst ungern sich der besagten Kultur widmen, weil sie gezwungen sind, mit nackten Füßen und Beinen im Schlamm zu arbeiten und somit den gefährlichen, ja. meist tödtlichen Bissen der in jenen Gegenden gerade sehr häufig vorkommenden giftigen Thiere, wie Schlangen, Scorpionen, Vinagrillos (eine Art Heuschrecke), ausgesetzt sind. Ein Europäer könnte schwerlich auch nur 6 Monate jene Arbeit aushalten, er würde sogar ziemlich sicher schon vor dieser Zeit erliegen.

Ueber Erzeugnisse der Bergwerke ist diesmal zu berichten, daß in neuerer Zeit im Staate Guerrero und zum Theil auch in demjenigen
von Morelos mehrere sehr bedeutende Quecksilberminen gefunden und bereits in Angriff genommen worden sind.

Dieser Umstand ist für unser Land von der allergrößten Wichtigkeit, da das bis jetzt für den patio (Amalgamations-) Beneflz der

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Erze von England bezogene Quecksilber seit einem Jahre so bedeutend theurer hat bezahlt werden müssen als früher, daß eine große Anzahl Minen, die nur verhältnißmäßig wenig erträgliche Erze liefern, aufgegeben werden mußten. Die bis jetzt angewandten Benefiz-Vorrichtungen sind zwar ärmlich und unzureichend genug, aber es steht zu erwarten, daß sie nach und nach vervollkommnet werden, und dann wird unser Minenbau sich auch mehr auf eigene Füße stellen und immer weniger abhängig sein von dem Preise des Quecksilbers. -- Das Gesetz, 'welches den freien Export von Silber- und Golderzen gestattet, hat dem Bergbau unzweifelhaft einen großen Vortheil gebracht und zwar insofern, als es den Minen-Inhabern gestattet, ihre Unternehmungen auszubreiten: denn es hält ihnen sehr gut Rechnung, ihre reicheren Erze nach England oder Deutschland zu exportiren, weil sie dort nicht nur bedeutend weniger Spesen haben als hier, sondern die dortigen Hütten bezahlen ihnen den Gehalt der darin enthaltenen fremden Metalle, wie Blei, Kupfer, Zink etc., die hier verloren gehen; ferner haben sie darauf den Kursgewinn auf europäische Valuta, der circa 8 bis 10 °/o beträgt, und außerdem manchen anderen Vortheil, wie z. B.

den, daß sie ihre Oefen oder patios trotzdem beschäftigen können, indem sie solche Erze fördern, die sie früher ruhig anstehen ließen, weil sie mit dem Benefiz der reicheren genug in Anspruch genommen waren.

Was die Erzeugnisse der Industrie anbetrifft, so ist wenig darüber zu sagen, weil dieselben so gering sind, daß sie kaum zum hundertsten Theil genügen, um den Consum des Landes zu decken und natürlich an Export nicht zu denken ist.

T o t a l e i n f u h r . Totalausfuhr. Einfuhr aus der Schweiz.

A u s f u h r nach d e r Schweiz. V e r m e h r u n g d e r Ein- u n d Ausfuhr. V e r m i n d e r u n g der Ein- und A u s f u h r . Darüber bin ich leider ganz außer Stande etwas berichten zu können, da es rein unmöglich ist, sich die nöthigen Daten dafür zu verschaffen.

In der Folge theile ich einige aus dem von unserm Finanzminister an den Kongreß unterbreiteten Bericht geschöpfte Notizen mit, die vielleicht dazu dienen können, über diese Punkte wenigstens einigermaßen Licht zu geben.

Im Bericht des Finanzministeriums an den Kongreß heißt es, daß die Einnahmen der Douane in Vera Cruz über 50°/o derjenigen
des ganzen Landes betragen, ferner, daß in Folge der mächtigen Küstenausdehnnng es bisher nicht zu vermeiden gewesen wäre, daß clandestine Ausschiffungen von Waaren vorgekommen seien, daß aber durch den neuerdings jji's Werk gesetzten Einkauf von vier Küstenkriegsdampfern diesem Unfuge in Zukunft würde

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gesteuert werden können und zwar zum Vortheil des rechtlichen Handels -- comercio de buena fé -- und demzufolge auch des Staates.

In Folge der letzten Revolution waren die Douanen der Häfen am stillen Ozean in eine bedauernswefthe Demorab'sation gerathen, die aber inzwischen zum Bessern gelenkt worden ist, indem die Regierung neue zuverläßige Beamte dahin geschickt hat.

Auf Veranlassung der Deputirten von Mechoacan am Generalkongreß ist der Hafen von Marnata am stillen Meere von der Regierung für den fremden Handel eröffnet worden.

Nach Veröffentlichung des neuen Zolltarifes vom 1. Januar 1872 zeigte es sich sehr bald, daß derselbe in der Praxis durchaus undurchführbar und einer gründlichen Reform zu unterwerfen sei.

Der Kongreß, dem laut Verfassung diese Pflicht obliegt, gab der Regierung vollständig freie Hand, in dieser Angelegenheit nach bestem Ermessen zu verfügen. Diese betraute damit eine Kommission, welche zwei Monate lang daran arbeitete und schließlich ein Projekt zu einem neuen Zolltarif vorlegte. Derselbe ist bereits geprüft, wahrscheinlich aber als nicht zweckmäßig genug befunden , denn noch ist obenerwähnter Arancel in Kraft, und die Regierung hat sich bis jetzt nur damit begnügt, mehrere darin enthaltene undurchführbare Bestimmungen durch einfache Kreisschreiben entweder zu annulliren, zu reformiren oder je nach eigener Convenienz vorläufig auszudeuten. Der Handel, dem diese halbe Maßregel in so wichtiger Sache natürlich durchaus nicht erwünscht sein kann, sondern im Gegentheil höchst nachtheilig in jeder Hinsicht ist, hat lange Zeit hindurch mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln dagegen angearbeitet, schließlich aber gar nichts erreicht. Er ist demzufolge ganz und gar und nach wie vor der willkürlichen Deutung des Sinnes unseres gegenwärtigen Zolltarifes von Seiten der Regierungsbeamten und des Ministers ausgesetzt und hat sich nun um so mehr darein ergeben, als mehrere Klagen gegen derartige Interpretationen, die sogar so weit gingen, im striktesten Widerspruch mit dem klaren durchaus unzweideutigen Wortlaute des betreffenden Gesetzes zu stehen, einfach und ein für alle Male abgewiesen wurden. -- Als einzige Abhülfe gegen derartige, öfters geradezu skandalöse Uebergriffe seitens der Regierung und ihrer Angestellten blieb dem Handel das Gericht übrig, und muß hier denn auch
ganz besonders hervorgehoben werden, daß dasselbe seiner Pflicht in bei Weitem den meisten Fällen mit strenger Gerechtigkeit nachkam und die Regierung -- resp. der Finanzminister -- wohl alle die in oben angedeuteten Fällen gegen sie angestrengten Prozesse verlor.

654 Diese Sachlage mußte unserm Finanzministerium mit der Zeit unbequem und schließlich geradezu unaushaltbar werden, und vermöge der der Regierung zu Gebote stehenden außerordentlichen Vollmachten nahm diese dem armen Handel neuerdings durch mehrere Verfügungen auch diese letzte Hülfe. Ob sich dieser nun auch die neue Ungerechtigkeit und Gewaltthat ruhig gefallen lassen wird, oder nur auf eine günstige Gelegenheit wartet, um den Kampf % ou Neuem aufzunehmen, muß die Zeit lehren; immerhin ist es aber traurig, konstatiren zu müssen, wie wenig die Regierung in dieser Sache ihr Interesse kennt, indem sie dem Handel einen solchen ungerechten Krieg macht, da, bei der Unmöglichkeit, in diesem Lande direkte Steuern einzutreiben, sie eigentlich nur von diesem letztern lebt.

Im Verwaltungsjahre 1871/72 waren die Zolleinnahmen der Regierung im ganzen Lande $ 11,496,084. 64 und die Einnahmen überhaupt, incl. obiger Summe, der Erlös für verkaufte LandesLändereien, nationalisirte Güter des Klerus, direkte Steuern etc. etc.

$ 19,025,250. --. üeber die Einnahmen des Jahres 1872/73 sind bis jetzt keine Daten zu haben und verlautet nur, daß die Ausgaben betragen haben $ 23,956,420. 96.

Bezüglich der Staatsschuld berichtet der Finauzminister Folgendes wortlich: Seit dem 1. Juli 1872 ist das ,,Grau libro de la Deuda Nacional" eingerichtet und eröffnet, aber trotz allen Bemühungen konnte bis heute die ganze und eigentliche Staatsschuld nicht einmal annähernd festgestellt werden, einestheils wegen der früheren außerordentlichen Unordnung im Rechnungswesen im Finanzdepartement, und anderntheils weil durch die 1861 gegen Mexiko unternommene bewaffnete Intervention seitens Spanien, England und Frankreich die Zahlung der Schuld an diese drei Länder definitiv suspendirt worden ist.

Der Finanzminister fügt alsdann folgende Daten hinzu, die aber von ihm zugleich als nur annähernd hingestellt werden: o O Schuld an die Vereinigten Staaten von NordAmerika Zinsen bis 30. Juni 1873 Zusammen Innere Schuld

$ ,,

287,152. 74.

114,532. 45.

$ 401,685. 19.

,, 11,062,588. 07.

$ 11,464,273. 26.

655 Forderung von England an Mexiko .

.

.

Zinsen .

§ 51,208,250.

,, 12,289,880.

Konvention Zinsen

.

.

$ ,,

.

.

$ 5,900,000.

,, 1,500,000.

$ 63,498,130. -.

Spanien Zinsen

.

.

.

Padre Moran, Kapitalzinsen .

3,912,453.

439,895.

.

.

.

,,

4,352,348. --.

,, ,,

7,400,000. --.

800,000. --.

$ 76,050,478. -.

Bei Gelegenheit dieser Aufstellung hebt unser Finanzminister noch besonders hervor, daß der früher so ganz und gar untergrabene Kredit aller bisherigen mexikanischen Regierungen eine vollständige Neugestaltung angenommen habe. Die Ursache davon sei die große Ordnung, welche jetzt in seinem Departement herrsche und die streng eingehaltene und durchgeführte Auszahlung aller fällig wer denden Obligo's. Mehrere Handlungshäuser und Private hätten ihm zu verschiedenen Malen größere Summen vorgeschossen, was früher nie vorgekommen sei, und wenn Ruhe und Frieden im Lande blieben und seine Nachfolger das von ihm adoptirte System weiter befolgten, so würden binnen kurzer Zeit die Obligationen der mexikanischen Regierung ebenso leicht kursiven, als baares Geld.

Wenn nun obige Behauptungen im Ganzen als richtig und wahr zu bezeichnen sind und überhaupt zu konstatiren ist, daß wohl noch keine mexikanische Regierung seit der Unabhängigheit ihre Finanzen so gut administrirt hat und sich einen solchen Kredit erworben, wie die jetzige, so ist diese doch noch lange nicht so weit, nm sich zu den im letzten Satze ausgesprochenen Hoffnungen wirklich berechtigt glauben zu dürfen.

Ueber E i s e n b a h n e n und V e r k e h r s w e g e ist bezüglich ·ersterer zu sagen, daß außer derjenigen, welche Mexiko mit Vera Cruz -verbindet, keine andere im Lande existirt, daß aber in der letzten Sitzung des Kongresses einer neuen mexikanischen Gesellschaft die Konzession gegeben worden ist, eine neue zu bauen, die von der Hauptstadt ausgehend in Leon -- im Staate Guanaxuato -- enden und innerhalb 5 Jahren beendigt sein soll. Als Subvention bezahlt die Regierung $ 9,500 per Kilometer. Eine weitere Eisenbahn, die Sisal (Progreso) mit Merida in Yucatan verbinden soll, ist be-

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reits in Angriff genommen und soll in kurzer Zeit dem Betriebe übergeben werden können.

Was letztere, die Verkehrswege, anbetrifft, so ist weiter nichts darüber zu melden, als daß dieselben leider in einem noch schrecklicheren, trostloseren Zustande sind, als je und zwar dermaßen, daß während der letzten Regenzeit unsere Hauptstadt mehrere Monate lang beinahe vollständig von dem Innern abgeschlossen war. Zu wiederholten Malen ist es vorgekommen, daß das Gespann der Diligence und von Frachtkarren im Schlamm stecken blieb und ertrank. Eine Partine Karren blieb 3 Léguas von der Hauptstadt im Schlamm und zwar so arg, daß sie während 14 Tagen und trotz allen Bemühungen weder vor- noch, rückwärts konnte.

B a n k e n haben wir leider keine, denn das englische Institut, das sich mit diesem Namen ziert, ist es im Grunde keineswegs.

Es bleibt zu hoffen, daß diesem Uebelstande in Bälde abgeholfen werde möge.

Der Z i n s f u ß bleibt im Allgemeinen noch immer auf l "/o per Monat, doch werden seit einem Jahr schon Operationen zu billigeren Raten gemacht, die jedoch selten unter 10 °/o p. a,, gehen.

V e r s i c h e r u n g e n werden hier meistens in Europa abgeschlossen , entweder direkt oder durch Vermittlung der Agenten europäischer Gesellschaften, da im ganzen Lande keine einzige mexikanische Versicherungsgesellschaft existirt.

Schweizergesellschaften. Darüber ist nichts Neues zu melden, indem unsere hier lebenden Schweizer, die deutsch sprechen, berechtigt sind oder vielmehr bleiben, sich als vollberechtigte Mitglieder des ,,Deutschen Hauses11 aufnehmen zu lassen. Also ganz so wie früher schon berichtet. Der schweizerische Hülfsverein ist dagegen mit dem französischen und belgischen associrt unter dem.

Namen ,,Société de bienfaisance française, suisse et belgeu und zwar ebenfalls ganz in der Weise wie früher auch schon gemeldet.

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Bericht des

schweizerischen Konsuls in Manilla (Hrn. Karl Germann, von St. Gallen) über das Jahr 1874.

(Eingegangen 5. Juni 1875.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit.!

Im letzjährigen Bericht schon mußte ich auf düster sich gestaltende Verhältnisse hindeuten : allmählige Entwerthung der hauptsächlichsten Bodenerzeugnisse Zucker und Hanf und daherige Lahmlegung des Küstenhandels, Knappheit des Geldes, sichtliche Verarmung einiger von den Herbstorkanen heimgesuchten Distrikte.

Unter diesem düsteren Bild verließen wir das Jahr 1873. Sein.

Nachfolger -- das Berichtjahr -- hat leider keine Besserung gebracht. Kaum schien ein Sonnenstrahl mit der Aussicht auf eine glänzende Zucker- und Tabak-Ernte durchbrechen zu wollen, so lagen die schönsten Hoffnungen mit einem Schlag darnieder; zwei furchtbare Orkane am 1. und 4. Januar haben die Zuckerdistrikte in Visayaa und die Tabakpflanzungen im Norden gänzlich verwüstet. Das Sinken der Preise fast sämmtlicher Produkte hat während dem Berichtjahr stetig Fortschritte gemacht und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der allgemeine Wohlstand aufs Empfind-

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Bericht des Schweiz. Konsuls in Mexico (Hrn. Albert Kienast, von Kilchberg, Kts. Zürich) über das Jahr 1873/1874. (Vom 19. Februar, eingegangen 16. April 1875.)

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1875

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03.07.1875

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