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Bericht des

schweizerischen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1874.

Geschäftskreis des Post- und Telegraphendepartements.

I. Postwesen.

I. Einleitung.

Der gegenwärtige Bericht muß. leider mit der Mittheilung der Thatsache beginnen, daß das Rechnungsergebniß des Jahres 1874 so ungünstig ausgefallen ist, wie noch nie seit der Centralisation der Posten.

Den Einnahmen im Betrage von .

stellen sich die Ausgaben gegenüber mit

. Fr. 14,465,621. 70 . ,, 13,932,544. 58

so daß der Reinertrag auf bloß .

.

. Fr.

533,077. 12 sich beläuft, demnach mehr als Fr. 300,000 weniger beträgt, als im Vorjahre, welches in Bezug auf das finanzielle Ergebniß bereits zu den ungünstigsten gezählt worden war.

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Dabei ist noch zu bemerken, daß in obigen Fr. 533,077. 12 nicht weniger als ,, 444,449. 51 enthalten sind, welche die Bundeskasse der Postkasse, gemäß Bundesbeschluß vom 20. Januar 1860 (A. S. VI, pag. 420) für Vermehrung des Postmaterials zu vergüten hatte und ajso nicht als eigentliche Geldeinnahme betrachtet werden können.

Es ist hier nicht der Plaz, um auf eine einläßliche Beleuchtung der Verhältnisse, welche dieses so ungünstige Resultat herbeigeführt haben, einzutreten, sondern wir werden uns diesfalls bei Behandlung der einzelnen Einnahmen- und Ausgaben - Rubriken länger aufhalten. Wir beschränken uns daher darauf, zur allgemeinen Orientirung hier hervorzuheben, daß einerseits die E i n n a h m e n in den Hauptrubriken ,,Briefe"1 und ,,Fahrpoststüke", namentlich in lezterer, bedeutend" (zusammen um Fr. 380,000) unter dem Voranschlage geblieben sind, anderseits aber die A u s g a b e n das ursprüngliche Budget um circa Fr. 930,000 überstiegen haben, wovon Fr. 500,000 auf die Transportkosten, Fr. 230,000 auf das Postmaterial, *) Fr. 30,000 auf die Lokalmiethzinse, Fr. 50,000 auf die Fabrikation der Postwertzeichen, Fr. 50,000 auf die Bureaukosten, Fr. 78,000 auf die Rubrik ,,Verschiedenes" fallen.

Mit Ausnahme einiger Posten in der Rubrik ,,Verschiedenes"", welche, als Vergütungen für Verluste etc. betreffend, besoudern Verkommenheiten zuzuschreiben sind, liegt die Erklärung des Resultats des Jahres 1874 im großen Ganzen in der allgemeinen Geschäftslage, nämlich einerseits in dem gegenüber 1872 verhältnißmäßig zurükgebliebenen Geschäftsverkehr, anderseits und hauptsächlich aber in den bedeutenden Mehrforderungen, welche an die Postvervvaltung für Leistungen aller Art (im Personellen, für Material und Lokale, für Transportleistungen) gestellt werden und welchen dieselbe bis zu einem gewissen Maße gerecht werden muß, wenn der Dienst nicht Störungen erleiden soll.

Das finanzielle Ergebniß des Jahres erneuert und betont dringend die der Postverwaltung obliegende Verpflichtung, einerseits alle mit dem Interesse einer guten Postbedienung vereinbare Oekonomie walten zu lassen, namentlich auch neue Diensteinrichtungen nur nach wohl konstatirtem Bedürfniß in's Leben zu rufen, anderseits aber , ohne lästige Erhöhung der bisherigen Taxen und Gebühren, auf Aeuffnung der der Postkasse zufließenden
Einnahmen Bedacht zu nehmen.

Wir werden der hohen Bundesversammlung besondere Vorlagen in diesem Sinne machen.

*) Von diesen Fr. 230,000 kommt der grösste Theil als Inventarvermehrung wieder den Einnahmen zu gut.

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Wenn das Jahr 1874 in Beziehung auf das finanzielle Ergebniß der schweizerischen Posten die unterste Stufe einnimmt, so weist dasselbe dagegen eine Schöpfung auf, welche eine welthistorische Bedeutung hat. Wir meinen den am 9. Oktober 1874 in Bern von den Vertretern von 22 Staaten vereinbarten W e l t p o s t v e r t r a g , dessen allseitige Genehmigung durch die betheiligten Regierungen im Augenblike, wo wir dieses niederschreiben, gesichert erscheint.

Nachdem dieser Vertrag den Gegenstand einer besondern Botschaft des Bundesrathes und einläßlicher Berathung irn Schöße der gesezgebenden Räthe gebildet hat, wollen wir hier auf denselben nicht wieder näher eintreten, glaubten aber nicht unterlassen zu sollen, das erfreuliche und im (internationalen Leben Epoche machende Ereigniß hier noch verzeichnen zu sollen.

II. Gesezgebung und Organisation.

1. Schon mit Rüksicht auf die Folgen des Postvereinsvertrages vom 9. Oktober 1874, mit dessen Bestimmungen verschiedene Vorschriften unseres internen Posttaxengesezes nicht mehr wohl vereinbar scheinen, sodann aber auch im Hinblik auf verschiedene andere Verhältnisse, namentlich auch auf die Frage, in welcher Weise der seit einiger Zeit zum allgemeinen Usus gewordenen Deklaration der Werthsendungen mit nur einem kleinen Theil ihres wirklichen Werthes begegnet werden könnte, -- erscheint die Revision eines Theils der gesezlichen Bestimmungen betreffend die Posttaxen im Innern der S c h w e i z nothwendig und werden wir daher der Bundesversammlung, wenn immer möglich für die nächste Juni-Session, eine bezügliche Vorlage machen, in welcher auch das Postulat vom 21. Dezember 1872 (A. S. XI, Seite 21, Ziffer 1), betreffend die Wirkung des mit 1. Januar 1870 eingeführten Fahrposttarifs, seine Beantwortung finden wird.

Wir können hier selbstverständlich auf die dieser Vorlage vorbehaltene Behandlung der oberwähnten Frage betreffend Werthdeklaration nicht näher eintreten, glauben aber schon jezt erwähnen zu sollen, daß wir die Beseitigung der für die Verwaltung durch die zu niedrige Werthdeklaration in mehrfacher Beziehung sich darbietenden Uebelstände nicht in der Einführung des -- z. B. in Frankreich und Italien bestehenden -- Deklarationszwanges, sondern vielmehr in einer angemessenen Reduktion der Werthtaxe suchen.

2. Der vom Bundesrathe ausgearbeitete Entwurf (vom 20. Juni 1874) eines G e s e z e s b e t r e f f e n d d a s P o s t r e g a l i s t b e i der Bundesversammlung in Behandlung.

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3. Eine besondere Botschaft wird das Postulat vom 25. Juni 1874 (A. S. neue Folge I, Seite 52) beantworten, mit welchem der Bundesrath beauftragt wird, ,,die Frage zu prüfen, ob nicht ,,eine v o l l s t ä n d i g e V e r s c h m e l z u n g d e s P o s t - u n d ,, T e l e g r a p h e n d i e n s t e s , der Verwaltung und der Inspek,,tionen, thunlich und im fiskalischen Interesse des Bundes sei."

Wir gelangen in dieser Vorlage zum Schlüsse, es bei der bisherigen Einrichtung bewenden zu lassen, bei welcher die oberste Leitung der Post- und Telegraphenverwaltung bereits in e i n e Hand, diejenige des Vorstehers des Post- und Telegraphendepartements , gelegt ist und eine Vereinigung des Post- und Telegraphendienstes bereits möglich ist und angeordnet wird, wo es naturgemäß und dienstlich ersprießlich erscheint.

·' 4. Nachdem in den Berechnungen, welche für Uebernahme der Militärlasten durch den Bund seiner Zeit aufgestellt worden sind, auch d i e A u f h e b u n g d e r a m t l i c h e n P o r t o f r e i h e i t in Betracht gezogen worden ist, erscheint es in der Aufgabe der eidgenössischen Verwaltung, der Bundesversammlung eine dahin zielende Vorlage zu machen, was wir im Laufe dieses Jahres zu thun gedenken.

«, 5. Für die D a m p f b o o t u n t e r n e . h m u n g e n hat der Bundesrath unterm 27. März 1874 eine neue Verordnung erlassen (A. S.

XI, 549), welche die frühere, vom 24. Dezember 1861 (A. S.

VII, 86) ersezt und die Leistungen der Dampfboot-Uunternehmungen gegenüber der Post mit denjenigen, zu welchen die Eisenbahnen nach dem neuen Geseze verpflichtet sind, besser in Einklang bringt, als dies vorher der Fall gewesen war.

III. Tertragsabschlüsse.

Wir verzeigen als solche wichtigern Inhalts : a. I n l a n d .

1. Den Vertrag zwischen der schweizerischen Postverwaltung und den schweizerischen Eisenbalmgesellschaften betreffend die Beziehungen der Eisenbahnen zum Postdienst, vom 28. Januar 1874.

Der Schwerpunkt der diesfälligen Vereinbarung liegt in der von der Post den Eisenbahnen für den Transport der Fahrpoststüke über 10 Pfund zu bezahlenden Entschädigung. Nach Art. 19 des Eisenbahngesezes vom ' 23. Dezember- 1872 ist diese Vergütung auf Grundlage des allgemeinen Eilfrachttarifs, mit Zusammenrechnung des Gesammtgewichtes der Sendungen, je für einen Monat zu berechnen , jedoch unter Berüksichtigung der bei diesem Transporte den Bahnen auffallenden geringern Leistungen. Nach längerer Unter-

369 handlung haben sich die vertragschließenden Theile für die Stüke über 10 Pfund bis 120 Pfund zu einem Saze vpn 6 Rappen per 50 Kilogr. und per Wegstunde (1,25 Rappen per 50 Kilogr. und per Kilometer) geeinigt, wonach also die im Geseze vorgesehenen, gegenüber den gewöhnlichen, nicht postalischen Eilgütern sich ergebenden ,,geringern Leistungen"1 der Bahnen auf circa einen Viertheil des Frachttarifs geschäzt werden. Die Postvenvaltuug hatte anfänglich zu einer Taxe von dieser Höhe sich nicht verstehen wollen, währenddem anderseits die Eisenbahnen noch mehr beanspruchten, so daß die schließlich angenommenen 6 Rappen das Resultat eines Kompromisses sind, welchen wir auch, angesichts der fortwährenden und mannigfachen Beziehungen zwischen Post und Eisenbahn, einer gerichtlichen Entscheidung vorziehen zu sollen glaubten.

Der Rechnungsmodus für die Ermittlung der fraglichen Vergütung wurde durch spätere spezielle Vereinbarung in anderer Weise reglirt, als dies durch Art. 4 des Vertrages vom 28. Januar 1874 vorgesehen war. Dieser neue Rechnungsmodus hat indessen im Berichtsjahre noch nicht in Anwendung gesezt werden können, so daß die Entschädigung noch auf Grundlage des Jahres 1872 bemessen worden ist.

2. In der Hauptsache dem allgemeinen Vertrage mit den schweizerischen Eisenbahnen entsprechend, wurden besondere Vereinbarungen getroffen mit den betreffenden Gesellschaften in Bezug auf die neu e r ö f f n e t e n L i n i e n : Rupperswyl-Lenzburg-Wohlen, Biasca-Locarno und LuganoChiasso.

b. A u s l a n d .

1. Der W e l t p o s t v e r t r a g vom 9. Oktober 1874 zwischen sämmtlichen Staaten Europas, sowie Egypten, den Vereinigten Staaten von Amerika und der nicht europäischen Türkei, nebst einläßlichem Reglement für die Ausführung desselben. Da wir in einer besondern Botschaft, sowie in der Einleitung zu gegenwärtigem Bericht diesen Gegenstand behandelt haben, so beschränken wir uns hier auf die Erwähnung desselben.

2. Der Postvertrag mit R u ß l a n d vom 10. Juli 1872 (A. S.

X, pag. 951) ist wegen der Schwierigkeiten, welche sich einer rationellen Ordnung der bezüglichen Kartirungs- und Instradirungsverhältnisse entgegenstellten, noch nicht zur Ausführung »·('langt und wird nun, sofern, wie mit Bestimmtheit erwartet werden kann, der Weltpostvertrag vom 9. Oktober 1874 in Kraft gesezt wird, gänzlich dahinfallen.

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3. Mit den V e r e i n i g t e n S t a a t e n v o n A m e r i k a und mit B e l g i e n wurden spezielle Abkommen getroffen in Bezug auf gegenseitigen Austausch von K o r r e s p o n d e n z k a r t e n .

4. Mit den N i e d e r l a n d e n wurde durch Nachtrags-Artikel vom 21. November und 8. Dezember 1874 (ratifizirt durch die Bundesversammlung den 23. Dezember 1874, A. 8. neue Folge I, pag. 233) der Art. 22 des Postvertrags vom 15. April 1868 im Sinne der Erhöhung des Maximalbetrages der Geldanweisungen und veränderten Festsezung der daherigen Taxen modifizirt. Die Ausführung dieser Vereinbarung fällt in das Jahr 1875.

5. Mit O e s t e r r e i c h - U n g a r n wurde, gestüzt auf den Postvertrag vom 15. Juli 1868, eine Vereinbarung getroffen für die Auswechslung von Geldanweisungen und Nachnahmen. Die Vollziehung derselben fällt ebenfalls in das Jahr 1875.

6. Die Verhältnisse des G r e n z p o s t v e r k e h r s zwischen der Schweiz und dem G r o ß h e r z o g t h u m B a d e n , namentlich auch in Bezug auf die Benuzung der Bahn Basel-Konstanz für schweizerische Posttransporte, wurden zwischen der schweizerischen Postverwaltung und der Verwaltung der deutschen Reichspost, zu deren Betriebe Baden nunmehr auch gehört, durch ein Uebereinkommen, d. d. Konstanz 25. August 1874 (PostamtsWatt 1874 Nr. 55), den bestehenden Verhältnissen entsprechend in beidseitig befriedigender Weise reglirt.

7. Mit der Dampfschiffgesellschaft auf dem Comersee wurde, nachdem dieselbe den Vertrag vom 24. Oktober 1873 (Postamtsblatt 1873 Nr. 34) gekündet, ein neues, auf 1. Januar 1875 in Kraft getretenes Uebereinkommen betreffend den P o s t d i e n s t auf dem Comersee getroffen (Postamtsblatt 1875 Nr. 10).

8. Mit der nämlichen Gesellschaft schlössen (Mailand, 30. November 1874) die schweizerische Postverwaltung, die Verwaltung der Oberitalienischen Eisenbahnen und diejenige der Gotthardbahn einen Vertrag, nach welchem diese Dampfschiffgesellschaft, unter sichernden Bestimmungen für die Postverwaltung sowohl als auch für das Publikum, den Transport der Reisenden und ihres Gepäks, der Brief- und Fahrpostsendungen zwischen den Eisenbahnpunkten Chiasso und Camerlata, übernimmt.

IT. Personelles und Besoldungen.

1. B e s t a n d des P e r s o n a l s .

Gegenüber dem Jahr 1873 erzeigt sich eine Vermehrung von 8 Postbureaux und 54 Ablagen.

371 « Bei 58 Ablagen wurde im Jahr 1874 der Geldanweisungsdienst eingeführt, und es sind an demselben nunmehr 1531 Poststellen {742 Bureaux und 789 Ablagen) betheiligt, Die Gesammtzahl der Postablagen betrug auf Ende 1874 1916, nämlich: nicht rechnungspflichtige Ablagen 918 rechnungspflichtige ,, 209 mandatpflichtige ,, 789.

Die Zahl der Brief- und Paketträger, Paker, Büreaudiener, Boten und sonstigen Bediensteten hat sicli im Jahr 1874 gegenüber dem Vorjahre um 68 vermehrt, und es beläuft sich der Gesammtbestand derselben auf 1292.

Im Kondukteurpersonal (Total 222) ist gegenüber 1873 eine Vermehrung von 7 fix angestellten Kondukteuren eingetreten.

Die Zahl der Postbüreaubeamten hatte sich auf Ende Dezember 1874 gegenüber dem gleichen Zeitpunkte 1873 um 10 vermehrt.

Hiebei muß jedoch bemerkt werden, daß Ende 1874 eine größere Anzahl von Stellen in Vakatur waren und deren Obliegenheiten durch vorgerüktere Lehrlinge verrichtet wurden, weil wir wegen Mangels an tüchtigen und posttechnisch gebildeten Aspiranten deren definitive Besezung bis nach den im Frühjahr 1875 stattfindenden Patentprüfungen verschieben wollten.

Die Gesammtvermehrung des fix angestellten Personals beträgt 139 Beamte und Angestellte. Wir verweisen übrigens auf die Tabellen Nr. l und 2 der Generalstatistik.

2. L e h r l i n g e und A s p i r a n t e n .

Im Berichtsjahre fanden keine P a t e n t p r ü f u n g e n statt.

Ende Dezember 1874 betrug die Anzahl der patentirten, noch nicht definitiv angestellten Aspiranten 12, gegen 43 Ende Dezember 1873, welche indessen ununterbrochen und zur Ausfüllung der verschiedensten Luken Verwendung finden.

Theils wegen Austritts einer Anzahl von Lehrlingen, theils weil sich das Bedürfniß einer etwelchen Vermehrung zeigte, fand im Monat Juli in Bern eine außerordentliche A u f n a h m s p r ü f u n g von Postlehrlingsaspiranten statt; von 20 Angemeldeten konnte, nach befriedigend bestandenem Examen, 12 Aspiranten die Aufnahme gestattet werden.

Ende Dezember 1874 betrug die Anzahl der in Bezug auf Schulbildung geprüften und mit Taggeld angestellten Lehrlinge im Ganzen 125.

Bundesblatt. Jahrg. XXVII. Bd.II.

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Das System der Lehrlinge und Aspiranten bewährt sich im Allgemeinen mehr und mehr für eine gerechte und passende Auswahl des Ergänzungspersonals und für Heranziehung tüchtiger Kräfte im Postfache. Im Berichtsjahre machte sich, wie früher, der Uebelstand geltend, daß viele Lehrlinge zu sehr für effektiven Dienst in Anspruch genommen werden mußten und daher über die nöthigeZeit zum Selbsstudium behufs allgemeiner Ausbildung nicht verfügen konnten. Wir hoffen, diesem Uebelstande in der Folge nachhaltig begegnen zu können.

Die durch die Verordnung vom 27. Juni 1873 eingeführte Erhöhung der Taggelder der Lehrlinge und Aspiranten hat, wiewir voraussahen, ihre guten Früchte getragen, indem weit bessere Auswahl von Bewerbern als früher nunmehr geboten ist, die bereits Angestellten weniger leicht der Postverwaltung wieder den Rüken kehren, auch williger und freudiger arbeiten und mehr leisten, als unter den frühern Verhältnissen der Fall war.

3. S t a n d d e r B e s o l d u n g e n .

Aus beiliegender Tabelle ergibt sich der Stand der Besoldungen auf Ende Dezember 1874, verglichen mit demjenigen des gleichen Zeitpunktes der Jahre 1873 und 1872.

Die Verminderung des Durchschnitts der Besoldungen bei den Bureaux I. und II. Klasse, bei den Briefträgern, Boten etc. und bei den Kondukteuren findet ihre Erklärung in der Thatsaehe, daß in diesen Kategorien Neugewählte an neu errichtete Stellen und in Ersezung von ausgetretenen, entlassenen oder verstorbenen Beamten und Angestellten in der Regel hur die Minimalbesoldung erhalten, Die Erhöhung des Durchschnittsgehaltes bei den Postbureaux III. Klasse und bei den Ablagen ist wegen Besoldungsverbesserungen für vermehrten Dienst entstanden.

Die gegenüber dem Jahre 1873 entstandene Vermehrung der Ausgaben für Besoldungen um Fr. 319,378. 34 ist nur zum kleinen Theil der Aufbesserung von Gehalten zuzuschreiben, sondern es ist dieselbe fast ausschließlich durch Vermehrung des Personals und die Verbesserung der Diensteinrichtungen, sowie auch durch die besondern Kosten, welche die Durchführung der gesezlichen Bestimmungen betreffend die S o n n t a g s r u h e des P e r s o n a l s nach sich gezogen hat, entstanden.

4) In lezterer Beziehung verweisen wir auf 'die Verordnung des Bundesrathes vom 27. Mai 1874 (A. S. XI. pag. 579), welche diejenige vom 9. Januar gì. J. (A. S. XI. pag. 439) abändert und durch welche der fraglichen Gesezesbestimmung in ihrem vollen Umfange und nach ihrem strengen Wortlaute Genüge geleistet wird.

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Das Postdepartement hat im Auftrage des Bundesrathes darüber zu wachen, daß die Dampfschiffuternehmungen diese Gesezesbestimmung ebenfalls genau beachten und hat die hienach nothwendigen Mittheilungen erlassen, währenddem den Eisenbahnen gegenüber die entsprechende Aufgabe dem Eisenbahn- und Handelsdepartement zugewiesen ist.

5) Mit großer Befriedigung können wir hier die Thatsache erwähnen, daß die neue Militärorganisation das Personal der Postverwaltung vom M i l i t ä r d i e n s t e (mit Ausnahme des ersten Rekrutenkurses) gänzlich befreit hat, welche Maßregel nicht nur in postalischer Beziehung von großem Nuzen, sondern auch in militärischer Hinsicht dem früheren Zustande vorzuziehen ist, nach welchem die militärdiensttauglichen Beamten und Angestellten zum großen Theil unnüzer Weise ausgerüstet, instruirt und eingetheilt wurden, da sie bei größeren Aufgeboten eben dennoch vom Militärdienst vorübergehend befreit werden mussten.

6) Durch Verordnung vom 2. März 1874 (A. S. XI. pag. 496) wurde die Verwendung der Beamten im f a h r e n d e n P o s t d i e n t e (Bahnen und Schiffe) und die bezügliche Fahrtentschädigung angemessen geordnet.

Wir halten strenge an der durch mehrfache Gründe und langjährige Erfahrung gebotenen Vorschrift von Ziffer 5 der obigen Verordnung, nach welcher, ohne vorgängige Bewilligung des Postdépartements , kein Beamter im Laufe eines Jahres mehr als 180 Tage im fahrenden Postdienste verwendet werden darf. Die Durchführung dieser Vorschrift begegnete Anfangs an einigen Orten verschiedeneu Hindernissen, namentlich weil nicht genügendes bahnpostdienstfähiges Personal vorhanden war. Diese Schwierigkeiten sind indessen jezt im Allgemeinen gehoben.

Die bestehenden 55 Bahn- und Schiffspostkurse erfordern täglich 85 Beamte.

An diesem Dienste haben sich vom 1. März 1874 an, mit welchem Tage die oberwähnte Verordnung in Kraft getreten ist, 243 Beamte und Lehrlinge betheiligt.

Was die Fahrtentschädigung betrifft, so wird dieselbe, statt wie früher nach einem bestimmten Saz per befahrenen Kilometer, nunmehr für jeden fahrenden Kurs unter Berüksichtigung der nothwendigen Auslagen und der Dienstleistungen festgesezt. Diese Aenderung war mit Rüksicht auf die mit dem frühern Dienst verbundenen Unbilligkeiten dringend geboten und hat sich vollkommen bewährt. Sie veranlaßte im Allgemeinen eine kleine Mehrausgabe.

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7) In Anwendung von Art. 5 des Bundesgesezes über die Besoldung der eidgenössischen Beamten wurde unterm 20. Mai 1874 (A. S. XI. pag. 574) eine Verordnung betreffend die Unvereinbarkeit anderweitiger Stellen und Berufe mit eidgenössischen Anstellungen erlassen. Die Vollziehung derselben fallt in das Jahr 1875.

8) Die Frage der ferneren Verabfolgung einer S u b v e n t i o n z u G u n s t e n d e r z w i s c h e n P o s t b e a m t e n u n d Ang e s t e l l t e n u n d T e l e g r a p h i s t e n b e s t e h e n d e n gegens e i t i g e n U n t e r s t ü z u n g s k a s s e in Sterbefällen, resp. diejenige der Gründung einer allgemeinen Unterstüzungskasse für die eidgenössischen Angestellten wird im Laufe des Jahres 1875 den Gegenstand einer besondern Vorlage an die Bundesversammlung machen. Wenn auch die Grundlagen der gegenwärtigen Unterstüzungskasse der Postbeamten und Angestellten und Telegraphisten vom allgemeinen Standpunkte der Versicherungstechnik aus als mangelhaft betrachtet werden müssen, so ist doch nicht zu verkennen , daß dieses Institut bereits segensreich gewirkt hat. Die betheiligten Beamten und Angestellten haben übrigens aus eigener Initiative eine rationelle Revision der betreffenden -Statuten unter Beiziehung eines bewährten Fachmannes an die Hand genommen.

Y. Geschäftsführung und Disziplin.

1) Dem I n s p e k t i o n s f a c h e wurde im Berichtjahre volle Aufmerksamkeit und Thätigkeit gewidmet. Die Zahl der vorgenommenen Inspektionen mit jeweiligem Kassaabschluß erreicht die Zahl von 1684 gegenüber von 1326 im Vorjahre. Es wurden also im Jahr 1874 annähernd so viele Inspektionen gemacht, als rechnungspflichtige Poststellen (1741) existiren. Diese vermehrten Leistungen rechtfertigen vollkommen .die gegenüber dem Vorjahre eingetretene Vermehrung der Ausgaben für Kommissäre und Reisekosten um circa Fr. 4000.

Die Nützlichkeit und absolute Nothwendigkeit fleißiger Inspektionen erhellt am besten aus dem Umstände, daß die Inspektionsberichte , welche übrigens im Ganzen zu wenigen Verfügungen ernstlicher Natur Veranlaßung boten, namentlich aus denjenigen Postkreisen fast durchgehends günstig lauten, wo diesem wichtigen Dienstzweige schon seit längerer Zeit die erforderliche Aufmerksamkeit zugewendet wurde.

2) Ein Spezialfall bot die unmittelbare Veranlaßung, die bestehenden sehr sorgfältigen Vorschriften betreffend die W a h r u n g des P o s t g e h e i m n i s s e s namentlich auch nach d e r Richtung nachdrüklichst in Erinnerung zu rufen, daß nicht nur der Beamte ·

375 oder Angestellte selbst das Poslgeheimniß gewissenhaft bewahre, sondern daß er strenge darauf halte, daß nicht Privatpersonen die Möglichkeit geboten werde, das Postgeheimnis zu verlezen. Wir .sehen, namentlich bei Anlaß von Inspektionen, strenge darauf, daß in den Amtslokalen der Post eine · Barriere oder sonstige Einrichtung vorhanden sei, welche es dem Publikum verwehre, in unbefugter Weise von den Postsendungen, den Büchern etc. Kenntniß zu nehmen.

3) In der Beilage ist eine Uebersicht der gegen Postbeamte und Bedienstete, Postpferdehalter und Postillone verhängten Ordnungsstrafen.

Tl. Postregal.

1) Der Entwurf eines neuen Gesezes über das P o s t r e g a l liegt, wie wir bereits jjievor erwähnten, vor den gesezgebenden Räthen. Dem Erlaß dieses Gesezes wird eine entsprechende Revision der Posttransport-Ordnung, sowie der allgemeinen Dienstinstruktion für die Poststellen zu folgen haben.

2. Wegen V e r l e z u n g des Postregals wurden im Berichtjahre Bußen im Gesammtbetrage von Fr. 950. 84 verhängt, über welche die Beilage Nr. 3 nähere Angaben liefert.

VII.

Lokale.

1) Die Angelegenheiten betreffend die Beschaffung der nöthigen Büreaulokale und Remisen für den Postdienst nehmen mehr und mehr an Bedeutung zu, da einerseits der Betrieb diesfalls immer größere Forderungen stellt, anderseits die Miethuug oder käufliche Erwerbung dieser Lokale mit stets wachsenden Kosten verbunden sind. Das Post- und Telegraphen-Departement hat deshalb diesen Fragen seine besondere Aufmerksamkeit und Thätigkeit zugewendet, hatte aber oft diesfalls mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen.

Als wichtigste Verkommenheiten notiren wir : a. Den Ankauf des P o s t g e b ä u d e s in G e n f , gemäß Bundesbeschluß vom 16. Dezember 1874 (A. S. XI. pag. 463).

b. Den Abschluß eines Vertrages mit der Regierung des Kantons Neuenburg betreffend Erbauung eines neuen Postgebäudes (zugleich Gemeindehaus) in C h a u x - d e - F o n d s , unter ganz günstigen Bedingungen.

c. Unterhandlungen mit der Regierung des Kantons Basel-Stadt betreffend den Umbau und die Vergrößerung des Hauptgebäudes in B a s e l . Diese Unterhandlungen führten im Jahr

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1875 zum Abschluß eines Vertrags zu ebenfalls ganz günstigen Bedingungen.

d. Abschluß eines Miethvertrages mit der Municipalität von L ug a n o für Erstellung und Miethung eines neuen Postgebäudes.

Die Ausführung des Baues und der Bezug des Gebäudes durch die Post- und Telegraphen-Verwaltung wird voraussichtlich noch im Jahre 1875 stattfinden.

e. Es ist durch Expertisen bewiesen, daß das Postgebäude in St. G a l l e n denjenigen Grad von Solidität, welcher es der Post- und Telegraphen-Verwaltung gestatten würde, in diesem Gebäude länger zu bleiben, als sie durch den Miethvertrag verpflichtet ist, weder besizt, noch durch KonsolidationsArbeiten in genügendem Maße erhalten kann. Es wäre dieses längere Verbleiben um so weniger gerechtfertigt, als wiederholte Unterhandlungen mit dem Eigenthümer dieses Gebäudes betreffend Vornahme der nöthigen Reparaturen und Konsolidations-Arbeiten leider nicht zu einem befriedigenden Resultate geführt haben. Das Post- und Telegraphen-Departement hat sich daher bemüht, einen Unternehmer für die Erstellung eines neuen, gut gelegenen und zwekmäßig eingerichteten Gebäudes zu annehmbaren Bedingungen zu finden, ist aber leider nicht in der Lage, im gegenwärtigen Berichte eine Verwirklichung ihres Projektes melden zu können.

2) Verschiedene durch Einbrach verübte Postdiebstähle, namentlich (August 1874) ein solcher in Arth, Kts. Schwyz, haben das Postdepartement veranlaßt, für bessere Sicherung der Postl o k a l e und möglichste Verhütung von Diebstählen verschärfte Bestimmungen zu erlassen (Postamtsblatt 1874, Nr. 52). Diese verschärften Bestimmungen erscheinen ganz gerechtfertigt, haben jedoch für die Postverwaltung Mehrausgaben zur Folge.

VIII. Material.

1. F u h r w e s e n - M a t e r i a 1.

Als hauptsächliche Verbesserungen in der Konstruktion der Postfuhrwerke erwähnen wir die Umwandlung der offenen Cabriolets der sechs- und mehrpläzigen Postwagen in geschlossene Coupés, sowie die Anfertigung von leichten lOpläzigen Wagen mit lauter Eksizen.

Obwohl zwar in Beziehung auf gehörigen Unterhalt, Remisirung und Reinigung der Postfuhrwerke Vieles gethan und erzielt worden ist, so erfordert dennoch die Wichtigkeit dieses Dienstzweiges die

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Anstellung einer Anzahl Aufseher, deren spezielle Aufgabe es ist, ·die gehörige Instandhaltung, Remisirung und Reinigung des Wagenmaterials zu überwachen, Reparaturen rechtzeitig anzuordnen und für gehörige Ausführung zu sorgen, Pferde und Postillone und Kondukteure, sowie den Zustand der Straßen unter beständiger Aufsicht zu halten, und so viel als möglich den Ueberladungen der Postwagen, den Schmuggeleien und Mißbräuchen anderer Art vorzubeugen.

2. P o s t w e r t z e i c h e n .

Im Laufe des Berichtsjahres wurden in der Fabrikation und Ausgabe der Postwertzeichen folgende Aenderungen von einiger Bedeutung getroffen : 1. Die Ausgabe von Frankomarken zu 15 Rappen.

2. Die Aenderung in der Farbe der Marken (Postamtsblatt 1874 Nr. 7).

3. Die Ausgabe von Frahkocouverten größern Formats, in Erledigung des Postulats vom 20. Juli 1872 (A. S. X. 938, Ziffer 13).

4. Die Vergrößerung des Formats der Korrespondenzkarten und Ausgabe einer besondern Taxsorte zu 10 Rp. (für den Verkehr mit dem Ausland berechnet), sowie von Doppelkarten für den internen Verkehr (Postamtsblatt 1874 Nr. 9).

5. Die Abänderung des Wasserzeichens auf den Frankocouverten mit Angabe des Taxbetrages, zur Ermöglichung einer wirksamen Kontrole.

Das P o s t u l a t vom 25. Juni 1874 (A. S. neue Folge I. Seite 52), welches den Bundesrath einlud, bis zum Erlöschen des Vertrages vom 1. Mai 1872 die nöthigen Maßregeln zu treffen, um den r e g e l m ä ß i g e n G a n g d e r F a b r i k a t i o n der Werthzeichen mit Rüksicht auf die Sicherheit der Lokale und die fortwährende Regelmäßigkeit der Lieferungen zu sichern, hat im Berichtsjahr in l e z t e r e r Beziehung seine Verwirklichung gefunden, so daß nunmehr die Fabrikation mit den Erfordernissen des Verbrauchs und der Anlegung eines genügenden Vorrathes Schritt hält.

In den Grebäulichkeiten, welche für die Fabrikation der Werthzeichen dienen, konnten wir dagegen vom Unternehmer noch keine Verbesserung erlangen. Wir werden diese Frage übrigens nicht aus dem Auge verHeren.

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IX. Dienstbetrieb.

a. B r i e f p o s t .

Wir haben in diesem Dienstzweige keine besondern Erscheinungen zu vermerken.

Unter VIII, Ziffer 2, und III, litt,Ib hievor haben wir die Ausdehnung des Korrespondenzkartenverkehrs bereits erwähnt.

Auf Grund der Bestimmung des Bundesgesezes über die Posttaxen, vom 6. Februar 1862, Ait. 6, litt, b, nach welcher D r u k s a c h e n , um die ermäßigte Taxe zu genießen, nur g a n z u n e r h e b l i c h e handschriftliche Zusäze enthalten dürfen, haben wir, ·Angesichts der häufig zu Tage tretenden Tendenz, förmliche Korrespondenzen durch Vordruk so einzurichten, daß sie für Druksachen gehalten werden können, die Bestimmungen über den Begriff der Druksachen revidirt und dem Sinn und Geist des Gesezes besser angepaßt, als dies früher der Fall war (Postamtsblatt 1874 Nr. 11)Es sind hier zu weit gehende Konzessionen um so weniger am Plaze, als seit dem Erlaß des obenerwähnten Gesezes ein neueswohlfeiles Korrespondenzmittel (die Karte) eingeführt worden ist.

Im Berichtsjahre ist, bei unveränderten Taxen, die Zahl der f r a n k i r t e n B r i e f e im Verhältnis zu derjenigen der unfrankirten wieder gestiegen, wie aus der Tabelle Nr. 8 der allgemeinen Poststatistik ersichtlich ist.

Der schweizerisch-interne Verkehr steht in Bezug auf dieses Verhältniß dem internationalen (mit Ausnahme desjenigen mit dea Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Zuschlagstaxe für unfrankirte Briefe ebenfalls gering ist), erheblich nach. Das günstigste Verhältniß bietet Großbritannien und Irland dar. welches irn Jahr 1874 blos noch l°/o unfrankirte Briefe nach der Schweiz sandte.

Je mehr der Betrag der Taxen herabgesezt und der Ankauf der Frankaturmittel (Marken, Couverts) dem Publikum zugänglich gemacht wird, um so mehr nähern wir uns dem Zeitpunkt, wo an die Einführung der o b l i g a t o r i s c h e n Frankatur Hand gelegt werden darf.

Im Postkongreß von Bern wurde bereits ein dahin zielender Antrag gestellt, vermochte aber noch nicht durchzudringen. Es ist übrigens zu bemerken, daß die Einführung des Frankaturzwanges im Innern eines Landes weniger Schwierigkeiten darbietet, als im internationalen Verkehr.

Nachdem für die Druksachen die Gewichtseinheit auf 50 Gramm festgesezt worden war, erschien es nothwendig, dieselbe auch für die Zeitungen anzunehmen (Postamtsblatt 1874 Nr. 43).

379 b. F a h r p o s t.

Wir begegnen hier der Erscheinung, daß, gegenüber 1873, der Ertrag der Fahrpost um Fr. 84,000 abgenommen hat, obschon die Stükzahl eine Vermehrung um 480,000 darbietet (siehe allgemeine Statistik, Tabelle Nr. 24). Diese Erscheinung ist auf den Umstand zurükzuführen, daß die Post nicht mehr so viele Stüke größeren Gewichts zu befördern hat, als 1871, 1872 und 1873. und daß die kleinen Stüke troz der Vermehrung ihrer Zahl den bezüglichen Taxausfall nicht zu deken vermögen, sodann aber auch der hievor besprochenen Deklaration der Valoren unter ihrem Werthe und daheriger bedeutender Mindereinnahme an Werthtaxen. Wir werden, wie an anderer Stelle bemerkt, der Bundesversammlung eine Vorlage machen, welche geeignet sein dürfte, den fraglichen Uebelständen zu begegnen.

Der im leztjährigen Geschäftsbericht erwähnte neue F a h rp o s t t a r i f im V e r k e h r mit D e u t s c h l a n d istvom 1. Februar 1874 an zur Ausführung gelangt.

c. G e l d a n w e i s u n g e n .

Der interne Anweisungsverkehr hat keinerlei Abänderungen ' erlitten, hingegen wurde unterm 22. Oktober 1874 mit den Postverwaltungen von O e s t e r r e i c h und U n g a r n eine Vereinbarung getroffen, gemäß welcher der Geldanweisungsverkehr mit der Schweiz, vom 1. Februar 1875 an, auf Grundlage des Postvertrages vom 15. Juli 1868 in's Leben getreten ist.

Ferner wurde mit den Niederlanden unterm 21. Nov./8. Dez.

1874 ein Nachtrags-Postvertrag abgeschlossen, nach welchem vom 1. Januar 1875 an der Maximalbetrag einer Geldanweisung von Fr. 200 auf Fr. 500, bezw. von fl. 100 auf fl. 250 erhöht und die Taxen von 20 Cts. für je Fr. 10 auf 25 Cts. für je 25 Fr., bezw.

von 5 Cents für je fl. 5 auf 12 1/2 Cents für je fi.12 1/2a herabgesezt wurden. In Folge Abänderung der reglementarischen Bestimmungen wurde gleichzeitig die direkte Auswechslung der Geldanweisungen zwischen den schweizerischen und niederländischen Postbureaux nach dem sogenannten deutschen Systeme vom gleichen Zeitpunkte an eingeführt.

Die Mittheilungen über die Ergebnisse dieser Neuerungen sind dem Berichte über das Jahr 1875 vorbehalten.

380

Endlich ist mit der belgischen Verwaltung eine Verständigung getroffen worden, gemäß welcher dieselbe der hierseitigen Verwaltung Geldanweisungen zur Vermittlung nach den Vereinigten Staaten von Amerika überliefert.

Weitere, mit der belgischen Postverwaltung eingeleitete Unterhandlungen über Erhöhung des Maximalbetrages, Einführung des sogenannten deutschen Auswechslungssystems und Abänderung der Gebühren sind noch nicht zum Abschluß gekommen.

Indem wir auf die Spezialtabellen Nr. 13--23 der allgemeinen Post- und Telegraphen-Statistik verweisen, lassen wir hier eine Zusammenstellung des Ertrages folgen, welchen der Geldanweisungsverkehr seit seiner Einführung der schweizerischen Postkasse abgeworfen hat.

Ertrag des Geldanweisungsverkehrs, Jahr.

1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874

Im Innern.

Mit Italien.

Mit Frankreich.

Fr.

Fr.

Fr.

8,217 25,176 40,546 58,992 93,673 144,429 106,102 146,192 154,828 191,894 233,062 279,974 307,837

1,689 3,802 4,818 6,348 7,082 12,408 10,517 8,973 10,500 12,157 13,387 14,758 1-6,844 25,676

Mit Mit den Mit Mit Mit DeutschNieder- Amerika.

England.

Belgien.

land.

landen.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

-- -- -- -- --

12,019 29.994 46,894 68,256 116,601 168,406 132,761 185,195 221,573 272,826 295,317 348,959 389,867

_ -- -- -- 2,182 10,520 13,460 15,708 17,448 26,895 36,439 20,495 19,988 21,012

-- -- -- -- -- --.

1,978 9,337 23,823 24,927 17,177 22,030 23,775

-- -.

-- -- -- -- -- 975 1,849 3,239 4,012 4,436 4,666

Total.

TaxenErtrag.

1,689 -- -- -- -- -- -- -- 154 243 325 402 573 645

-- -- -- -- -- -- --589 1,462'

-- -- -- 316

1,763 4,714 4,312 5,293

852 697 802 963

co

00

382

Diese Tabelle zeigt für 1874 einen Taxertrag von Fr. 389,867, währenddem die Jahresrechnung nur eine Netto-Einnahme von Fr. 334,254. 67 aufweist. Die Differenz zwischen diesen beiden Summen rührt daher, daß die Jahresrechnung über den Verkehr mit Frankreich und Italien, sowie mit England, Holland, Amerika und Belgien, lediglich die Abrechnungssaldi enthält, währenddem die vollen Taxen der Anweisungen nach Frankreich und Italien, sowie der größere Theil der Taxen jener nach den soeben genannten übrigen Staaten mittels Frankomarken gedekt werden, deren Ertrag somit bei der Briefpost Inbegriffen ist.

Mit Ausnahme der Anweisungen nach den Niederlanden, welche um 11 Stüke und Fr. 477 hinter dem Verkehr von 1873 zurükgeblieben sind, hat sich durchwegs eine Zunahme des Greldanweisungsverkehrs herausgestellt. Die bedeutendste Zunahme erzeigt der interne Verkehr mit 141,879 Stüken und Fr. 17,921,184, sowie der Verkehr nach Italien mit 25,024 Stüken und Fr. 1,740,617.

Die Vermehrung der Sendungen nach Italien rührt, wie im Vorjahre, von den italienischen Arbeitern her, welche an den schweizerischen Eisenbahnen beschäftigt sind und ihre Ersparnisse nach Hause senden.

Die Anfangs Juli begonnene Vermittlung belgischer Postanweisungen nach Amerika hat 53 Stüke mit Fr. 8,455. 65 ergeben.

Dagegen wurden folgende amerikanische Postanweisngen nach den verschiedenen Staaten Europa's vermittelt.

Nach Italien 199 Stüke im Betrage von Fr. 27,247. 86 286 11 31,390. 74 ·n ·n ·n Frankreich ·n 8,733. 25 d. Niederlanden 105 fl 11 n 11 ·n 46 71 4,940. 12 ·n Belgien ;i ;i ·n l V!

230. 06 ·f> ;i ·n Deutschland t) 15,925. 03 11 11 :i ·n Oesterr.-Ungarn 178 ·n 41 ·n 3,683. 70 n ·n ·n Dänemark ·n 12 ·n 916. 18 11 Rußland n · 11 ·n T> Schweden und 20 Norwegen 2,453. 43 888 Stüke im Betrage von Fr. 95,520. 37 Der daherige Ertrag ist zu etwa Fr. 800 zu veranschlagen.

d. R e c h n u n g s w e s e n und Kassawesen.

1. Im .Einverständnis mit dem Finanzdepartement hat das Postdepartement unterm 25. Mai 1874 (Postamtsblatt Nr. 34), in der Absicht, über die Eingänge bei den P o s t - u n d T e l e -

383 g r a p h e n - K a s s e n eine von den Buchungen des Kassiers unabhängige Kontrole zu errichten, eine Instruktion erlassen, welche mit 1. Juli 1874 in Kraft getreten ist und eine bis dahin bestandene Luke in der Beaufsichtigung der Kreispostkassen ausgefüllt hat. Wir fügen bei, daß übrigens diese Maßregel lediglich aus allgemeinen administrativen Gründen und keineswegs etwa mit Rüksicht auf die Persönlichkeit dieses oder jenes Kreispostkassiers getroffen worden ist.

2. In Bezug auf die A b l i e f e r u n g d e r G e l d e r von Seite der Poststellen an die Kreispostkassen haben wir unterm 10. März 1874 (Postamtsblatt Nr. 13) eine Instruktion erlassen, deren Durchführung die aus verschiedenen Rüksichten unzuläßige Anhäufung eines zu großen Baarvorraths in den Kassen der Postbüreaux und Ablagen beseitigt, ohne die Poststellen bei der Ausbezahlung der Geldanweisungen und Nachnahmen in' Verlegenheit zu sezen. Die strikte Beachtung dieser Instruktion ist ein wesentliches Erforderniß zur Vermeidung von Unordnungen im Kassawesen.

3. Bei einer Anzahl P o s t b U r e a u x II. K l a s s e und Ab t h o i l u n g'e n von P o s t b u r e a u x -L K l a s s e (bei welchen also mehr als e i n Beamter beschäftigt ist) war früher der große Uebelstand vorhanden, daß die Kassaoperationen in Bezug auf Verantwortlichkeit unter den einzelnen Beamten gar nicht oder nur in ungenügender Weise ausgeschieden waren, demnach der wirkliche Urheber eines Kassamanco's oft nicht mit Bestimmtheit ermittelt werden konnte und der Büreauchef für die Fehler seiner Untergebenen persönlich einzustehen hatte. Durch die Instruktion vom 7. August 1874 (Postamtsblatt Nr. 49) wurden diese Uebelstände beseitigt und die nöthige Kassatrennung eingeführt, ohne daß hiedurch Komplikation oder erhebliche Vermehrung der Arbeit eingetreten wäre.

4. Für die K o n t r o l e der E i n z a h l u n g von i n t e r n e n G e l d a n w e i s u n g e n wurde (Postamtsblatt Nr. 22) ein neues Verfahren eingeführt, welches troz seiner Einfachheit dem Zweke entspricht und es bei allseitiger Beachtung unmöglich macht, daß Geldanweisungen ohne Eintragung in das bezügliche Register versandt werden, ohne daß dies bei einer Kassainspektion sofort entdekt werde.

e. K u r s w e s e n .

1. Allgemeines.

Mit der beständigen Erweiterung des schweizerischen Eisen bahnnezes und der successiven Beschlagnahme der rentabelsten

384

Postrouten durch die Eisenbahnen macht sich vielerorts die Ansicht geltend, es müsse das Kurswesen an Bedeutung verlieren und könnte eiue wesentliche Reduktion am Bestände des Personellen und'Materiellen eintreten und erhebliche Ersparnisse statt der immer mehr sich steigernden Ausgaben erzielt werden. Richtig aber ist, daß mit der Erweiterung des Eisenbahnverkehrs das Bedürfniß der Vermehrung der Lokalkurse Hand in Hand geht und daß dadurch die Besorgung des Kursbetriebes immer schwieriger und komplizirter wird.

Die Postverwaltung kommt in die Lage, infolge Eröffnung einer neuen Eisenbahnlinie an die Stelle eines aufgehobenen rentablen Kurses mehrere kleinere Kurse erstellen zu müssen, die zwar weniger eintragen, aber eine größere Zahl von Personal und Wagen erfordern.

Als Beweis für die fortschreitende Vermehrung der Postkurse, trot der stetigen Erweiterung des Eisenbahnnezes, spricht der Umstand, daß die Zahl der Postkurse vorn Jahr 1856 bis 1874 von 244 auf 615 gestiegen ist und daß für 1875 38 Begehren für Errichtung neuer Kurse vorliegen.

Die Fahrtordnung für alle diese Kurse in einer Weise festzusezen, daß solche den Interessen des Passagierverkehrs gleichwie den Anforderungen des Brief- und Fahrpostverkehrs möglichst entspreche, ist noch um so schwieriger geworden, als die Postverwaltung bei der Festsezung nicht mehr selbstständig vorgehen kann, sondern von einer Menge verschiedener in- und ausländischer Eisenbahn- und DampfschiffverwaJtungen abhängig ist, bei denen die postalischen Interessen nicht immer die gewünschte Berüksichtigung finden.

Es ist daher Angesichts solcher Anforderungen und Verhältnisse keine leichte Aufgabe, die Entwiklung der Kurseinrichtungen in allgemein befriedigender Weise zu fördern, ohne durch große Ausgaben für Transport und Material die Posterträgnisse zu gefährden.

Troz der Aufhebung einiger größerer Kurse infolge Eröffnung von Eisenbahnen, der höchst nachtheiligen Einwirkung eines frühzeitigen strengen Winters auf den Passagierverkehr in den Monaten November und Dezember und anderer ungünstiger Verhältnisse haben sich nichtsdestoweniger die Einnahmen an Reisenden bedeutend vermehrt und eine seit dem Jahr 1856, in welchem die Eisenbahnen noch keine große Ausdehnung genommen hatten, nie dagewesene Höhe erreicht.

Daß diese Einnahmenvermehrung hauptsächlich der im Laufe des Vorjahres allgemein durchgeführten miniinen Taxerhöhung und

385 etwelchen Verbesserungen im Kurswesen zuzuschreiben ist, geht aus dem Umstände hervor, daß die Gesammtzahl der im Jahre 1874 beförderten Reisenden gegenüber derjenigen des Vorjahres um 47,662 abgenommen, die Einnahmen dagegen um Fr. 212,227 zugenommen haben.

Diesem günstigen Resultai steht indessen eine bedeutende Vermehrung der Ausgaben gegenüber und es wird das in der Einleitung* zu gegenwärtigem Bericht betonte Erforderniß, möglichste Oekonomie in den Ausgaben zu halten und für zwekmäßige Aeufnung der Einnahmen besorgt zu sein, namentlich auch im Kurswesen je mehr und mehr zur Notwendigkeit.

Behufs gründlicher Erörterung der Frage betreffend Aufhebung derjenigen Lokalpostkurse, welche mit Beziehung auf Personenfrequenx über 70 °/o Verlust nachweisen , haben wir die Aufstellung · einer Frequenzstatistik bezüglich des Fahrposttransportes angeordnet. Die Lösung dieser höchst wichtigen Frage bleibt indessen dem Jahr 1875 vorbehalten.

Die beiliegende Tabelle enthält die einzelnen Rubriken der Ausgaben, sowie die Einnahmen an Passagier- und Uebergewichttaxen.

Als hauptsächlichste Begebenheiten im Kurswesen während des Berichtsjahres erwähnen wir : 1) Die Eröffnung der Jurabahnen ßiel-Chaux-de-Fonds aufl. Mai 1874, ferner diejenige der Route Rupperswyl - Wohlen auf 1. Juni und der tessinischen Thal bahnen auf 6. Dezember 1874, womit eine Menge veränderter Kurseinrichtungen verbunden waren.

2) Abschluß eines Vertrages mit der vereinigten Dampfschiffgesellschaft des Comersees, betreffend Besorgung des Postverkehrs zwischen Chiasso und Camerlata, vom 6. Dezember 1874 au.

3) Erleichterung der Vorschriften, betreffend die Benuzung der Abonnements- und Retourbillete.

4) Revision von 412 Postführungsvertragen.

53 Revision des Konzessionsreglements für die Dampfboote vom 24. December 1861.

6) Erneuerung des Vertrages mit der Dampfschiffgesellschaft des Zürichsee's auf 1. Januar 1875.

7) Abschluß einer neuen Uebereinkunft mit den Kantonsregierungen von Bern und Obwalden betreffend den Beiwagendienst auf der Brünigroute.

386

Zu weiterer Vervollständigung unseres Berichtes verweisen wir noch auf die Tabellen No. 27, 28, 30, 31, 32 und 33 der schweizerischen Post- und Telegraphenstatistik von 1874, welche vergleichende ^Zusammenstellungen über Anzahl der Postkurse, Postpferdhalter, Poststationen, Postillone und Kondukteure, Pferde, Wagen und Schlitten, sowie über die Einnahmen von Reisenden und Ausgaben an Transportkosten und Fuhrwesenmaterial vom Jahre 1849 bis und mit 1874 enthalten.

2. G o t t h a r d k u r s e .

Die Eröffnung der tessinischen Thalbalmen machte eine veränderte Organisation der Gotthardkurse nothwendig durch Kreirung eines 2. Kurses zwischen Andermatt und Airolo, resp. einer 3. Verbindung zwischen Airolo und Biasca, sowie zwischen Bcllinzona, resp. Cadenazzo und Lugano. Sodann machte die Einstellung des Morgenschnellzuges zwischen Camerlata und Mailand die Fortsezung des Kurses von Lugano bis Camerlata nothwendig.

Die Frage, wem infolge der Nichterfüllung der von Seite der italienischen Regierung durch die Staatsverträge vom 22. Oktober 1871 und 11. Januar 1874 übernommenen Verpflichtungen für gleichzeitige Vollendung der Linie Chiasso - Camerlata mit den tessinischen Thalbahnen die zwischen Camerlata und Chiasso nothwendig werdenden Postverbindungen auffalle, wurde durch den Abschluß eines Vertrages mit der Dampfsehiffgesellschaft des Comersees in der Weise erledigt, daß leztere gegen Ueberlassung der entfallenden Passagier- und Gepäktaxen sich zur üebernahme der nöthigen Postverbindungen verpflichtet hat, und zwar bis zum Zeitpunkte der Vollendung der Eisenbahnlinie Camerlata-Chiasso.

3. V e l t l i n e r k u r s e .

Die Ergebnisse des schweizerischen Postkursbetriebes im Veltlin vom abgelaufenen Jahre 1874 haben sich zwar im Vergleiche zu denjenigen des Jahres 1873 etwas ungünstiger gestaltet; dennoch ist dej- Verwaltung auch in diesem Jahre kein Verlust erwachsen.

Die bezüglichen Einnahmen, mit Einschluß der italienischen Staatssubvention, betrugen : im Jahre 1874 . . . Fr. 127,343. 40 ,, ,, 1873 . . . ,, 132,970. 30 ,, ,, 1872 . . - ,, 103,811. 55 Während also die Einnahmen von 1874 gegenüber denjenigen von 1873 um Fr. 5,600 zurükblieben, sind die ersteren gegenüber von 1872 um Fr. 23,500 gestiegen.

387 Die Ausgaben betrugen : im Jahre 1874 . . . Fr. 125,327. 30 ,, ,, 1873 . . . ,, 125.248. 21 ,, ,, 1872 . . . ,, 116X300. 81 Der Kursbetrieb im Veltlin ergibt somit für das Jahr 1874 einen Gewinn von Fr. 2,016. 10. -- Höher als dieser Reinertrag ist jedoch der indirekte Vortheil anzuschlagen, welchen dieser Kursbetrieb auf die schweizerischen Anschlußkurse: Splügen, Maloja und Bernina ausübt.

Wir haben uns veranlaßt gesehen, die im Jahre 1873 provisorisch kreirte Messagerie - Inspektion für den Postkursbetrieb im Veltlin mit Beginn des Jahres 1874 definitiv zu besezen. Es erschien uns nämlich für das Gedeihen des schweizerischen Kursbetriebes von großer Bedeutung zu sein, wenn die Interessen der diesseitigen Postverwaltung gegenüber dem Publikum und den Behörden durch eine im Lande selbst akreditirte, mit den Lokal- und Personalverhältnissen vertraute Amtsstelle Vertretung finde.

Im Weitern haben wir das Tarifwesen für den Fahrpostverkehr im Veltlin einheitlicher und übersichtlicher geregelt und es haben sich diese Anordnungen in der Praxis als vortheilhaft erwiesen, indem der Fahrpostertrag vom Jahr 1874 gegenüber demjenigen vom Jahr 1873 eine Erhöhung von Fr. 800 ergeben hat.

Wie wir im leztjährigen Geschäftsberichte erwähnt haben, ist mit Beginn des Jahres 1874 ein Vertragsverhältniß behufs Regulirung des Postverkehrs auf dem Corner- und Leccosee in Kraft geli cten, welches den Fortbestand unseres Landkurses zwischen Colico und Lecco überflüssig machte, indem sich die Dampfschiffgesellschaft der ,,Lariana" in Como zur Ausführung einer Dampfbootverbindung von Colico nach Lecco und vice-versa während des ganzen Jahres verpflichtete.

Die Dampfschiffgesellschaft der ,,Lariana", welche sich inzwischen mit der im Jahre 1873 entstandenen Konkurrenzgesellschaft der Salondampfer unter dem gemeinschaftlichen Titel der ,,vereinigten Dampfschiffgesellschaften auf dem Comersee" fusionirte, sah sich zu unserm Befremden veranlaßt, den oben erwähnten Vertrag nach Ablauf des erstmaligen vertragsmäßigen Termins auf 1. Januar 1875 zu künden.

Da mit Rüksicht auf den internationalen Verkehr eine vertragsmäßige Regulirung der SpeditionSverhältnisse auf dem Comersee unausweichlich ist, so blieb der schweizerischen Postverwaltung nichts anderes übrig, als mit der Dampfschiffgesellschaft auf dem Bundesblatt. Jahrg. XXVII. Bd. II.

26

388

Comersee neue Verhandlungen einzuleiten, welche mit einem neuen Vertrage ihren Abschluß fanden.

Der mit dem 1. Januar 1875 in Kraft tretende neue Vertrag hat die schweizerische Postverwaltung mit ihren internationalen Verbindungen auf dem Comersee auf den frühern Stand zurükversezt, indem die Dampfschiffverbindung via Lecco wieder eingestellt wurde.

Es wird daher die Frage näher zu prüfen sein, ob der s. Z.

mit Rüksicht auf die zugesicherte Dampfbootverbiadung eingestellte Landkurs Colico-Lecco nicht wieder eingeführt werden soll, und es sind uns in diesem Sinne von Seiten des betheiligten italienischen Handelsstandes bereits dringende Eingaben gemacht worden.

An die allfällige Wiedereinführung dieses Kursbetriebes würde die Postverwaltung jedoch die Bedingung knüpfen , daß von Seite der italienischen Regierung oder der interessirten Landesbevölkerung eine entsprechende Subvention bewilligt werde, welche die schweizerische Postverwaltung vor einer finanziellen Einbuße sicher stelle.

Ueberdies wird die schweizerische Postverwaltung bei diesem Anlaße eine rationellere Organisation der Fahrtordnung auf der Streke Lecco - Monza - Mailand anstreben, indem die diesfalls von unserer Verwaltung veranlaßten Schritte bis zur Stunde an dem Widerstand der oberitalienischen Eisenbahnverwaltung gescheitert sind.

Es bleibt dem Geschäftsberichte für das Jahr 1875 vorbehalten, über den weitern Verlauf dieser Angelegenheit zu berichten.

4. B e s t a n d der P o s t f ü h r u n g e n .

Auf Ende des Jahres 1874 betrug die G-esammtzahl der Postkurse mit Inbegriff der subventionirten Privatkurse 615. Auf Ende 1873 bestanden deren 570, mithin eine Vermehrung pro 1874 von 45 Kursen.

Die Zahl der neuerstellten Kurse beträgt zwar 70, dagegen sind infolge der theilweisen Eröffnung der Jura - Bern - Bahn, der Südbahn bis Wohlen und der tessinischen Thalbahnen 25 Kurse in Wegfall gekommen und einige abgekürzt worden.

Nebst diesen 615 Kursen bestehen noch, theilweise nur im Sommer, theilweise aber auch während des ganzen Jahres 72 konzessionirte Omnibusdienste, welche zum Theil ebenfalls zum Posttransport benuzt werden.

389 Obige 615 Kurse zerfallen in : 457 >7 Jahreskurse auf ai Rechnung der Postverwaltung, 48 Sommerkurse.

· ·/> n vi n 17 Winterkurse ,, ,, ., ,, 16 Omnibus- und Fourgondienste zwischen Postbureaux und Bahnhöfen, 77 subventionirte Privatkurse, welche zum Posttransport benuzt werden und deren Passagierertrag von den Unternehmern bezogen wird.

Bei 178 Postkursen , sind die betr. Unternehmer gegen entsprechende geringere fixe Kurszahlung mit 50 °/o am Passagierertrag betheiliget.

Diese sämmtlichen Kurse, mit Ausnahme der blos konzessionirten und der Fourgondieuste, haben zusammen eine Ausdehnung von 1376 Wegstunden, und es werden diese Kursstreken täglich einoder mehrmals befahren.

Die auf diesen Kursstreken täglich zurükgelegten einfach befahrenen Wegstunden beziffern sich auf 5102.

Erneuerungen und Abänderungen von Postführungsverträgen kamen im Berichtjahr 412 vor.

5. F a h r e n d e B u r e a u x .

Mit der Ausdehnung der beiden Bahupostkurse Bern-Biel bis Chaux-de-Fonds auf 1. Mai und der Verlegung des Kurses BaselZürich auf die Route Basel-Bern ist die Zahl der im Sommer täglich befahrenen Kilometer von 10,496 im Jahr 1873 auf 10,580 gestiegen, welche dann mit dem Eintritt des Winterdienstes infolge Reduktion einzelner Kurse auf 10,202 Kilometer per Tag reduzirt wurden. Im Schiffspostdienst wurden im Sommer 814 Kilometer, wie im Vorjahre, im Winter 766 Kilometer gegenüber 680 Kilometern im Vorjahre täglich befahren. Diese leztere Vermehrung rührt von der Beibehaltung des 4. Schiffspostkurses auf dem Vierwaldstättersee auch während des Winters her.

Die während des Jahres 1874 von 57 Bahnpostwagen im Ganzen befahrene Kilometerzahl beläuft sich auf 3,761,120 gegenüber 3,681,311 Kilometer im Vorjahre, was im Durchschnitt per Wagen 65,985 Kilometer (gegenüber von 68,172 im Vorjahre), somit weniger als das vertragsmäßige Maximum von 70,000 Kilometer per Jahr ausmacht.

Mit Ende Dezember wurde der Vertrag mit der Fabrik für Eisenbahnmaterial in Bern bezüglich Erstellung und Reparatur der

390 Bahnpostwagen aufgehoben und ein solcher mit der Wagonfabrik in Freiburg abgeschlossen.

Die Ausführung der Einrichtung für das Abfangen von Postsendungen bei Zügen ohne Halt, sowie der Beleuchtung der Bahnpostwagen mittelst Gas fällt in das nächste Berichtsjahr, Einige Anstände betreffend Umkuppelung der Bahnpostwagen auf der Linie Zürich-Luzern, sowie in Betreff der Einrichtung der Bahnpostwagen in die Bahnzüge im Allgemeinen haben ihre befriedigende Erledigung gefunden.

Die Anzahl der im Bahnpostdienste verwendeten Beamten ist unter der Rubrik des P e r s o n e l l e n angegeben.

Die Zahl der im Jahr 1874 durch die fahrenden Postbureaux umspedirten Fahrpoststüke beläuft sich auf 3,014,269 gegenüber von 2,932,128 im Vorjahre.

Das Nähere über den Stand der fahrenden Bureaux und deren tägliche Kartenschlüsse enthält Tabelle Nr. 29 der Generalstatistik.

Spezialausgaben für die Bahn- und Schiffsbürea ux.

Das Budget pro 1874 hat für diese Ausgabenrubrik Fr. 85,500. -- vorgesehen, wozu noch an Nachtragskredit für neue Bahnpostwagen .

.

.

.

.

.

.

. 45,000. -- hinzukommen, somit im Total Fr. 130,500. -- Es wurden verausgabt : a . f ü r neue Bahnpostwagen .

.

.

. F r . 78,870. -- b. für außerordentliche Reparaturen und Umänderung von Bahnpostwagen .

.

. ,, 9,803.60 c. für vertragsmäßigen Unterhalt und Reparatur der Bahnpostwagen, à Fr. l per Tag und Wagen ,, 20,642. -- d. für vertragsmäßiges Schmieren und Reinigen etc. der Bahnpostwagen 1/z Rappen per Kilometer .

.

.

, .

.

.

,, 18,805. 6 0 e. für Schiffsbüreaux auf dem Zürichsee, laut Vertrag ,, 1,600.-- f. für Verzinsung des Wagenkapitals, 4 % von Fr. 210,200.67 ,, 8,408.03 Total Fr. 138,129. 23

391 6. K a r t i r u n g s - und I n s t r a d i r u n g s - V e r h ä l t u i s s e .

Bezüglich der im Innern der Schweiz, sowie auch im Verkehr mit den ausländischen Staaten täglich zur Auswechslung gelangenden Brief- urid Frachtkartenschlüsse verweisen wir auf die Tabellen Nr. 5 und 29 der allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik.

Die außerordentliche Vermehrung der internen Kartenschlüsse ist außer der normalen Verkehrszunahme hauptsächlich einigen speziellen Anordnungen zuzuschreiben, welche wir im Laufe des Jahres 1874 in Bezug auf die Kartenstellung zu treffen uns veranlaßt sahen.

Infolge einer bei den stationären Poststellen eingetretenen Geschäftspraxis waren die Bahnposten in viel zu hohem Maße zur Vermittlung des Postverkehrs in Anspruch genommen worden. Die naturgemäße Folge hievon war, daß die Balmpostbüreaux wegen Geschäftsüberhäufung nicht mit der nöthigen Regelmäßigkeit und Genauigkeit arbeiten konnten.

Wir haben daher zur Abhilfe dieses Uebelstandes Weisungen erlassen behufs Einführung von vermehrten direkten Kartenschlüssen zwischen stationären Poststellen, welche gewissen konstanten Verkehr nachweisen und wobei durch die direkte Kartenstellung eine Verspätung in der Spedition nicht eintritt.

Der Bahnpostdienst wurde durch diese Maßregeln ziemlich erleichtert und der Speditionsdienst gewann um so mehr an Genauigkeit. Immerhin -ist die Durchführung dieser Bestimmungen noch nicht eine allseitige und vollständige und werden wir im Jahre 1875 diesfalls das Fehlende ergänzen.

Die i n t e r n a t i o n a l e n Verbindungen stehen im Allgemeinen auf einer befriedigenden Stufe.

Der Korrespondenzverkehr mit Spanien litt zwar ziemlich unter dem Druke der dortigen politischen Verhältnisse. Die einzige durchgehende Eisenbahnverbindung via Irun war für den Postverkehr infolge militärischer Okkupation unpraktikabel, und es blieb für den Korrespondenzverkehr, neben dem Landweg Perpignan-Gerona nur der Seeweg Socoa-Santander offen.

Die unterm 1. März 1874 eingestellte Expreßverbindung zwischen Paris via Mont-Cenis mit Abzweigung in Culoz nach Genf und umgekehrt, wurde unterm 5. August 1874 wieder ausgeführt, so daß im Verkehr mit Frankreich via Genf und mit Italien, via Mont-Cenis die frühern vorteilhaften Verbindungen wieder hergestellt sind.

392

Es wurden im abgelaufenen Berichtsjahre auf diplomatischem Wege neuerdings Anstrengungen gemacht behufs Herstellung einer beschleunigten Postverbindung zwischen Paris und Bern via Pontarlier. Leider waren die bezüglichen Schritte nicht von gewünschtem Erfolg begleitet.

Es ist für die allgemein schweizerischen Verkehrsverhältnisse, sowie auch für die postalischen im Besondern sehr zu bedauern, daß die während der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 bestandene Schnellzugsverbindung Wien-Romanshorn-Genf-Lyon-Marseille und vice-versa, während dem Jahr 1874 nicht wieder eingeführt worden ist und somit die schnellste und bequemste Verbindung zwischen Wien und dem südlichen Frankreich im Transit durch die Schweiz verloren ging.

Es steht zu hoffen, daß die k. bayerische Eiseubahnverwaltuug behufs Wiederherstellung dieser internationalen Verbindung für die bevorstehende Sommerfahrtordnung Hand bieten werde.

Zur Beseitigung der infolge eines mangelhaften Bahnanschlusses von St. Gallen und Rorschach her an das Abendboot RomanshornLindau verzögerten Spedition nach und über Bayern mußte eine Schlußnahme des Bundesra,thes gefaßt werden, welche denn auch dem obwaltenden Uebelstande ohne Beeinträchtigung der internationalen Verkehrsverbindunao Abhilfe verschaffte.

7. E x t r a p o s t w e s e n .

Der Extrapostdienst auf den schweizerischen Alpen- und Touristenrouten ist in fortschreitender Entwiklung begriffen.

Die Einnahmen betrugen im Jahr 1874 Fr. 95,130. 52 gegenüber Fr. 84,744 im Vorjahre; davon fallen auf die Postkreise: Lausanne .

.

.

. F r . 8,406. -- Luzern .

.

.

. ,, 4,456. 02 Chur .

.

.

. ,, 72,995. 65 Bellenz . ,, 9,272. 85 Die Nettoeinnahmen der Postpferdhalter beziffern sich auf Fr. 78,313. 73; der restirende Betrag mit Fr. 16,816. 79 fiel in die Postkasse. Die leztern Einnahmen vertheilen sich auf die einzelnen Posten wie folgt: 1 ) Provisionen .

.

.

. F r . 3,206. 44 2) Expeditionsgebühren .

.

. ,, 1,824. -- 3) Wagengelder für Postfuhrwerke ,, 11,786. 35

393

Verschiedene Anstände, welche sich auch im Verlaufe des Jahres 1874 wegen Uebertretungen des Extrapostreglements ergaben, haben die Postverwaltung veranlaßt, eine Revision des Extrapostreglements, namentlich auch über die Bedingungen, welche eine Verlezung des Postregals feststellen, vorzunehmen.

Dieser neue Entwurf bezwekt auch eine etwelche Herabsezung der gegenwärtig etwas zu hohen Extraposttaxen und sezt die Kilometer-Entfernung mit gewöhnlichen postalischen Passagiertarifen an die Stelle der bisherigen Stunden-Entfernungseinheit.

Die Verwirklichung dieses Vorhabens fällt in das nächste Berichtsjahr.

X. Finanzielle Ergebnisse.

1. A l l g e m e i n e s .

Uie Beilage (Nr. 5) bietet eine Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1874 in den verschiedenen Hauptrubriken der Rechnung und vergleicht dieselben mit den entsprechenden Ergebnissen des Vorjahres, sowie mit den Ansäzen des Budgets, incl.

Nachtragskredite.

Wir werden uns in der Folge dieses Berichts nur bei denjenigen Rubriken aufhalten, deren Ergebnisse zu besondern Bemerkungen Anlaß bieten.

2. Ver t h e i l u n g des R e i n e r t r a g s .

Beiliegende Tabelle (Nr. 6) gibt hierüber nähere Auskunft.

Unterm 20. Juli 1874 beschloß der Bundesrath, gestüzt auf die damals bekannten Ergebnisse der Rechnung der Postverwaltung und auf die hierauf gegründeten Vorausberechnungen dès wahrscheinlichen Resultats pro 1874, es sei den Kantonen auf Rechnung des Ertrags der Posten dieses Jahres, nachdem das erste Quartal der ordentlichen Skalasumme schon vorher ausgerichtet worden war, auch das zweite Quartal dieser Skalasumme auszubezahlen. Es haben demnach die Kantone auf Rechnung der Posterträgnisse des Berichtsjahres im Ganzen erhalten die Summe von Fr. 743,280. 24 demnach ,, 210,203. 12 mehr als der wirkliche Reinertrag abgeworfen hat.

Hiezu kommt noch, daß wenn die aus dem Postbetrieb pro 1874 sich ergebenden Einnahmen und Ausgaben vollständig bereinigt in das Ergebniß dieses Jahres Inbegriffen würden, in dem

394 Sinne, daß weder im Soll noch im Haben eine Nachwirkung auf das folgende Jahr stattfände, wie dies z. B. bezüglich der Abrechnungen mit dem Auslande, dem Verkauf der Postwertzeichen etc.

stattfindet, das Guthaben des Bundes an den Kantonen sich noch um eine bedeutende Summe vermehren würde.

Es unterliegt nun keinem Zweifel, daß wenn die eidgenössische Verwaltung · auf den rein geschäftlichen Standpunkt sich stellen wollte, sie den Kantonen gegenüber dieses Guthaben einzufordern hätte, nachdem dasselbe, unter Berüksichtigung aller hiebei in's Gewicht fallenden Faktoren, genau festgestellt worden wäre.

Auf der andern Seite sprechen gegen diese Rükforderung mehrfache höhere Gründe, und es hat daher der Bundesrath von derselben Umgang nehmen und das entstandene Defizit der Bundeskasse überbinden zu sollen geglaubt, immerhin in der Meinung, daß der fernem allfälligen Beschlußfassung der h. Bundesversammlung über diese Frage nicht vorgegriffen sein soll. Wir haben die Kantone über die Sachlage verständigt.

3. H a u p t e r g e b n i ß des I n v e n t a r s .

In Ausführung des Bundesrathsbeschlusses vom 20. Juli 1874 ist auf den 31. Dezember d. J. eine neue Schäzung des Postmaterials angeordnet worden. Das daherige Ergebniß erzeigt eine Vermehrung gegenüber dem leztjährigen Inventar von Fr. 444,449. 51, welche Summe laut Bundesbeschluß vom 20. Januar 1860 von der Bundeskasse an die Postverwaltung zurükvergütet und unter die Einnahmen aufgenommen worden ist.

Die Revision des Inventars über das Postmaterial hat unter Beiziehung von Experten auf Grundlage des Inventarwerthes vom 31. Dezember 1873 stattgefunden, unter jeweiliger Berüksichtigung des gegenwärtigen Zustandes des Materials.

Die neue Aufnahme und Schäzung des Inventars erzeigt folgenden Bestand des Postmaterials :

Bestand des Postmaterials.

Auf 31. Dezember 1874.

Auf 31. Dezember 1873.

Vermehrung.

Rp.

Fr.

Rp.

1,643,503

--

61

273,183

2. Fuhrwesenmaterial .

240,720

50

1,370,319 133,415

29

107,305

3. Bahnpostwagen

278,600

210,200

67

68,399

4. Biireaugeräthschaften 5. Dienstkleidung

384,442

-- 30

390,191

40

33,159

4l

31,848

73

1,310

68

2,580,425

21

2,135,9,75

70

450,198

61

1. Wagen und Schlitten

Mithin Vermehrung um Fr. 444,449. 51.

Fr.

Rp.

Fr.

Verminderung.

Fr.

Rp.

5,749

10

5,749

10

39 21 33

396

Die Vermehrung des Inventars der Wagen und Schlitten und des Fuhrwesenmaterials ist größtentheils der im Berichtsjahre stattgefundenen Anschaffung von 165 neuen Wagen (inclusive neuen Wagenkasten) und 60 Schlitten im Kostenbetrage von Fr. 416,378. 93 zuzuschreiben, sowie der Aufnahme iri's Inventar über Fuhrwesenmaterial der in Flüelen, Alpnach, Saignelégier, Tavannes und Château d'Oex neuerstellten Remisen im Kostenbetrag von Fr. 16,800.

f 4. E i n n a h m e n .

1. Ertrag der Reisenden.

Budget pro' 1874 Fr. 3,870,000.

Einnahmen im Jahr 1874 . ,, 3,913,217.

,, ,, ,, 1873 .

.

.

. ,, 3,700,990.

Mehreinnahme 1874 . ,, 212,227.

Die Zahl der beförderten Postreisenden betrug: im Jahr 1874 1,415,753 ,, ,, 1873 1,463,415 Verminderung pro 1874

-- 82 40 42

47,662

Die Einnahmen an Gepäk- und Uebergewichtstaxen betrugen : im Jahr 1874 Fr. 79,836. 64 ,, 1873 ,, 76,408. 10 fl

speziell

Vermehrung im Jahr 1874 Fr. 3,428. 54 Die Einnahmen der mit Beiwagen beförderten Reisenden speziell betrugen : im Jahr 1874 Fr. 739,221. 88 ,, ,, 1873 ,, 715,078. 61 Vermehrung im Jahr 1874 Fr. 2\l43. 27 Die Anzahl der mit Beiwagen beförderten Reisenden beläuft sich im Jahr 1874 auf 190,504 ,, ,, 1873 ,, 208,258 Verminderung im Jahr 1874

17,754

Es steht dieses Jahr einer Minderfrequenz von 47,662 Reisenden eine M e h r e i n n a h m e von Fr. 212,227 gegenüber. Diese Minderfrequenz findet ihre Begründung hauptsächlich in den ungünstigen Witterungsverhältnissen des frühe und strenge eingetretenen Winters und in der Thatsache, daß gegen Ende 1873 und im Laufe des

397 Jahres 1874 verschiedene Eisenbahneröffnungen stattgefunden haben, welche einen wesentlichen Einfluß auf das diesjährige Ergebniß im Ertrag der Reisenden ausgeübt haben. Wir erinnern hiebei an die Lokalbahn zwischen Lausanne und Echallens, an die Verbindungsbahn zwischen dem Zentralbahnhof und dem badischen Bahnhof in Basel, an die Jura-Bernbahn zwischen Biel-St. Immer-Chaux-dePonds einer- und Tavannes anderseits und an die aargauische Südbahn zwischen Aarau und Wohlen.

Im Fernern notiren wir noch, daß sich im Jahr 1874 das Verhältniß zwischen den Ausgaben für Beiwagenlieferungen und den diesfallsigen Einnahmen um Fr. 47,397 günstiger gestaltet hat, als im vorigen Jahre, indem erstere sich um Fr. 23,254 verminderten, während leztere um Fr. 24,143 zugenommen haben. Es hat somit auch hier die im lezten Jahr zugenommene Passagiertaxerhöhung ihren günstigen Einfluß geltend gemacht.

Bezüglich der Einnahmen von Extraposten, welche sich pro 1874 auf Fr. 95,130. 52 belaufen und im Gesammtertrag der Reisenden inbegriffén sind, verweisen wir auf Seite 392 hievor.

In der Beilage (Nr. 7) fügen wir eine vergleichende Uebersicht der Reisendenzahl und der Erträgnisse der hauptsächlichsten Alpenund Touristenkurse in den Jahren 1861, 1873 und 1874 bei und verweisen im Uebrigen auf die Tabellen Nr. 30 und 32 der schweizerischen Post- und Telegraphenstatistik, welche vergleichende Zusammenstellungen über die Einnahmen von Reisenden von den Jahren 1850 bis und mit 1874 enthalten.

2. E r t r a g der Briefe und G e l d a n w e i s u n g e n .

Die Einnahmen dieser Rubrik sind im Berichtsjahre in Bezug auf die Briefpost nicht in dem Maße fortgeschritten, wie wir erwarten zu dürfen glaubten ; dieselben sind nämlich um mehr als Fr. 100,000 hinter dem Büdgetansaze zurükgeblieben, erzeigen aber immerhin dem Vorjahre gegenüber noch eine Vermehrung von circa Fr. 323,000.

Ueber den Umfang des internen, sowie des internationalen Korrespondenzverkehrs, das dermalige Verhältniß der Briefzahl zur Kopfzahl in einzelnen Staaten, die Zu- oder Abnahme der Brieffrankatur und endlich über den Verkauf der verschiedenen Taxwerthzeichen (Frankomarken, Frankocouverte, Korrespondenzkarten, Frankobande) enthalten die Spezialtabellen Nr. 6--12 der allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik die wünschbaren Angaben.

In Bezug auf die finanziellen Ergebnisse des Geldanweisungsverkehrs erlaubeu wir uns auf das unter Rubrik ,,Geldanweisungen"1

398 Gesagte, sowie auch auf die Spezialtabellen Nr. 14 -- 23 der allgemeinen Statistik zu verweisen.

3. P a k e t e und G e l d e r .

Die Einnahmen dieser Rubrik betrugen: 1873 1874 und ergibt sich somit für 1874 ein Minderertrag von

Fr. 3,468,096. 48 ,, 3,383,890. 35 Fv.

84,206. 13

Dieses Ergebniß, welches ganz erheblich hinter dem Büdgetansaze zurüksteht, muß um so auffallender erscheinen, als demselben gegenüber die Zahl der Fahrpoststüke (vide Spezialtabelle Nr. 24 der allgemeinen Poststatistik) bedeutend zugenommen hat.

Ueber die Ursachen dieser Erscheinung haben wir uns bereits an anderer Stelle ausgesprochen.

4. Z e i t s c h r i f t e n .

1874 1873

.

.

. Fr. 354,736. 63 . ,, 331,801. 77

Vermehrung 1874 Fr. 22,934. 86 welches Ergebniß als ein günstiges bezeichnet werden kann.

Die Stükzahl der im Jahr 1874 beförderten abonnirten Zeitschriften ist aus der allgemeinen Poststatistik, Spezialtabelle Nr. 26, zu entnehmen.

5. T r a n s i t g e b ü h r e n .

a. Ertrag der über die Schweiz versandten Transitpakete.

Gemäß der Jahresrechnung betragen die Einnahmen: Von Paketen zwischen Frankreich und Oesterreich Fr. 2405.

,, ,., ,, Italien und Oesterreich . ., 57.

,, ,, ., Deutschland und Elsaß (über Basel) .

.

.

.· ,, 49.

,, ., ., Deutschland (Elsaß) und Italien 1032.

Ertrag im Jahr 1873 Voranschlag für 1874

83 41 71 57

Fr. 3545. 52 ,, 7556. 09 .,, 1000. --

399

Die bedeutende Einnahme im Jahr 1873 rührt aus den Kriegsjahren 1870 und 1871 her, während welchen Sendungen zwischen deutschen und elsäßischen Poststellen über Basel ausgewechselt wurden und erst im Jahr 1873 liquidirt werden konnten.

Die Mehreinnahme im Jahr 1874 gegenüber dem Budget erklärt sich einerseits dadurch, daß die Transitgebühren von den während des Bestehens des direkten Schnellzuges zwischen Wien und Marseille über Genf, zur Zeit der Wiener Weltausstellung zwischen Oesterreich und Prankreich über Genf ausgewechselten Pakete zum größten Theile erst im Jahr 1874 liquidirt werden konnten, und anderseits durch die Einführung von direkten Sendungen zwischen elsäßischen Poststellen und Italien -- über Basel', Genf und den Mont-Cenis.

Nachdem in Folge einer Vereinbarung zwischen der Schweiz und der deutschen Reichspostverwaltung, d. d. Cbnstanz, den 25. August 1874, über Regulirung der Verhältnisse des Gränzpostverkehrs von Basel nach Constanz, die Transitgebühren zwischen Deutschland und Elsaß, über Basel, auf dem Kompensationswege aufgehoben worden sind, beschrimkt sich die Versendung geschlossener Briefpakete über die Schwei/, auf folgende Sendungen: 1) Feldkirch-Chiavenua, 2) Frankreich-Vorarlberg, 3) Elsaß-Italien.

b. Kosten der aus und nach der Schweiz über andere Länder in geschlossenen Paketen versandten Korrespondenzen.

Für die mit den Postverwaltungen dritter Staaten ausgewechselten direkten Korrespondenzpakete hat die schweizerische Postverwaltung für ihren Antheil folgende Transitkosten bezahlt:

An Frankreich,

An

An ·!i

400

An 11

für Pakete nach Spanien .

nach und aus Italien .

.

11 11 -n Belgien ,, ,, ,, Oesterreich .

Deutschland, für Pakete nach und aus Belgien nach und aus Holland .

·n 11 -n England ,, ,, ,, Amerika (via Ostende) (via Hamburg V) 11 11 'il und Bremen) ,, ,, ,, Frankreich (via Elsaß) .

Italien, für Pakete nach und aus Oesterreich .

Belgien, ,, ,, ,, ,, ,, Amerika England V) V) T) f) fì England, ,, ,, ,, ,, ,, Amerika Oesterreich ., ,, ,, ,, ,, Deutschland 1874 1873 1872 1871 1870 1869 1868 1867 1866

1874.

5,080.

13,477.

1,243.

342.

11,129.

7,660.

35,291.

10,463.

42 16 15 52 78 10 20

1873.

5,721. 99 12,984. 32 1,540. 71 318. 01 8,493. 90 7,221. 29 35,410. 20 7,301. 95

5,541.

23,299.

936.

8,337.

26,391.

24,411.

3.

25 18 34 97 66 74 41

3,305.

20,668.

1,085.

5,735.

24,079.

16,791.

--

Fr. 173,608.

·n 150,658.

n 136,166.

fi 122,158.

91,612.

n n 104,002.

9,051.

7) 8,119.

·n 8,427.

T)

99 06 05 31

Fr.

n ·n ·n îi 11 n n 11 ;i 11 ·n ·n ·n Y>

n

-- -- -- -- --

74 72 13 08 38 64

-- 150,658. 06

1872.

7,871. 98 6,203. 88 2,285. 10 -- 6,763.

5,215.

29,199.

10,785.

-- 29 31 54 99

597.

11,705.

1,013.

8,261.

22,062.

24,199.

--

66 79 97 61 * 80 13 --

136,166. 05

401

Die Zunahme der Ausgaben von 1868 auf 1869 rührt von direkten Sendungen her, welche gegen Ende 1868 zwischen der Schweiz einerseits und Großbritannien, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten von Amerika anderseits im Transit über Deutschland eingeführt wurden, währenddem die Korrespondenzen mit diesen Ländern früher stükweise über Frankreich und Deutschland u. s. w.

versandt wurden.

Die Minderausgabe im Jahr 1870 gegenüber dem Jahr 1869 ist dem Umstände zuzuschreiben, daß während der Kriegozeit ein Theil der Rechnungen nicht iiquidirt werden konnte und auf das Jahr 1871 übertragen werden mußte.

Was endlich die Mehrausgabe im Jahr 1874 gegenüber 1873 anbelangt, so ist dieselbe hauptsächlich der Vermehrung der überseeischen Korrespondenzen zuzuschreiben, dann aber auch zum Theil der Verbesserung der Posteinrichtungen über den Mont-Cenis, welche die italienischen Korrespondenzen von den schweizerischen Alpenpäs.sen abzog und endlich den konsolidirtern Koinzidenzen der Linie Basel-Mühlhausen-Belfort einerseits und Basel-Mühlhausen-Avricourt anderseits.

6. E m p f a n g s c h e i n e .

Diese Rubrik bietet zu keinen besondern Bemerkungen Anlaß.

7. Fach- und Lagergebühren.

Fachgebühren .

Lagergebühren

.

.

1874.

1873.

. F r . 43,046. -- F r . 31,007. 7 0 . ,, 1,581. 60 ,, 1,618. 50 Fr. 44,627. 60 Fr. 32,626720 ,, 32,626. 20

Die Vermehrung von .

. Fr. 12,001. 40 von 1874 gegenüber von 1873 und von Fr. 16,995. 75 gegenüber von 1872 ist das Ergebniß der im Geschäftsberichte pro 1873 erwähnten und am l. Oktober 1873 in Kraft getretenen Revision der Fachgebühren und entspricht den gehegten Erwartungen.

Die im lezten Geschäftsberichte erwähnten Fächer des sogenannten amerikanischen Systems waren bisher auf 120 Stüke im neuem Postgebäude in Zürich und auf 20 Stüke im Postbureau Neumünster beschränkt. Dieselben befriedigen in jeder Beziehung und erfreuen sich steter Nachfrage, so daß die Postverwaltung auf deren Vermehrung -- so weit thunlich -- Bedacht nehmen wird.

402

Es können indessen solche Fächer nur in beschränktem Maße zur Verwendung kommen, indem sie im Schalterraum angebracht werden müssen und dieser Raum, weil im Erdgeschoß belegen, allenthalben am schwierigsten und kostspieligsten in genügender Ausdehnung zu beschaffen ist.

8. Konzessionen.

Ueber den Ertrag der Konzessionsgebühren, welche denjenigen des Vorjahres, in Folge Anwendung der Bestimmungen sowohl des Eisenbahngesezes vom 23. Dezember 1872 als auch des revidirten Konzessionsreglements für die Dampfboote, vom 27. März 1874, um Fr. 12,235. 40 übersteigt, gibt beiliegende Tabelle (Nr. 8) nähere Aufschlüsse.

Die von den Eisenbahngesellschaften. bezogenen Konzessions·gebühren sind pro 1874 vorläufig -- und um den Rechnungsabschluß nicht zu verzögern -- nach der nämlichen Grundlage und für die nämliche Betriebsstreke bezogen worden, wie vomì. April 1873 an. Dabei hat aber der Bundesrath sich vorbehalten, zu untersuchen und zu entscheiden, ob und eventuell welche Gebühr ebenfalls auf gesezlicher Grundlage zu beziehen sei für die Streken der Verbindungsbahn in Basel, für die aargauische Südbahn (Rupperswyl-Wühlen) und für die Unternehmen Luzern-Zürich und Zürich-Bülach. Die Erledigung dieser Frage fallt in das nächste Berichtsjahr.

9. V e r m e h r u n g des Postmaterials.

Das Ergebniß des Inventars weist für das Jahr 1874 eine Vermehrung des Postmaterials auf von Fr. 444,449. 51, welcher Betrag gemäß Bundesbeschluß vom 20. Januar 1860 von der Bundeskasse an die Postverwaltung vergütet worden ist.

403

10. V e r s c h i e d e n e s .

Die Gesammteinnahme von .

.

. F r . 123,616. 41 ergibt sich aus folgenden Unterrubriken : 1) a. Ordnungsbußen gegen Beamte, Bedienstete, Kondukteure, Postillone und Postpferdhalter, b. An Privaten auferlegte Strafen wegen Verlezung d e s Postregals .

.

.

. F r . 6,313. 7 4 2) Erlös von verkauftem altem Postmaterial . ,, 12,400. 73 3) Vergütung für den Gebrauch diesseitiger Postfuhrwerke .

.

.

.

.

.

.

251. -- f l 4) Erlös aus dem Verkauf unanbringlicher Fahrpoststüke .

.

.

.

.

. ,, 2,108. 37 5) Erlös aus gewechselten Münzen und Kursdifferenzen ,, 5,656. 11 6) Zufällige Einnahmen (Rükerstattung schon geleisteter Vergütungen etc.)

.

.

- n 5,492. 3 7 7) Erlös von annullirten Geldanweisungscartons ,, 595. 05 8) Bruttoerlös aus dem Verkauf verschiedener postalischer Druksachen (Tarife etc.)

..

. ,, 693. 98 9) Rechnungsdifferenzen ,, 1,552. 17 10) Untermiethe von Lokalen .

. - .

,, 37,530. 46 11) Erlös aus dem Verkauf von Makulatur . ,, 8,456. 36 12) ,, ,, ,, ,, ,, Dienstkleidungsmaterial . ,, 18,860. 86 13) Beiträge der Bundeskassc an die Besoldungen der Kreispostkassiere .

.

.

.

. ,, 23,555. 41 14) Vereinnahmung nicht zurükzahlbarer Mandatbeträge .

.

.

.

.

. ' . ,, 149. 80 Fr. 123,616. 41 Die unter Ziffer 10 erscheinende Einnahme betrifft weitaus zum größten Theil Lokalmiethbeträge der Telegraphenverwaltung.

Die Einnahme unter Ziffer 5 rührt von den an die deutschen Verwaltungen bezahlten Abrechnungssaldi her, indem einige Male der Wechselkurs im Zeitpunkt, wo die Zahlung geleistet wurde, tiefer stund als der Reduktionsfuß während der Verkehrsperiode.

Dem Gewinn von Fr. 5656. 11 steht jedoch ein Verlust von Fr. 8029. 50 (Verschiedene Ausgaben, Ziffer 9) entgegen.

In der obigen Einnahme ist übrigens, weil die Rechnungen nicht zeitig genug abgeschlossen werden konnten, derjenige Gewinn nicht Inbegriffen und muß auf das Jahr 1875 übertragen werden, welcher auf den Postanweisungen nach Deutschland im Jahr 1874 dadurch erzielt wurde, daß der Abrechnungskurs, für Bundesblatt. Jahrg. XXVII. Bd. II.

27

404

welchen der mittlere Börsenkurs von Frankfurt maßgebend ist,, jeweilen tiefer stund als der hierseits für Geldanweisungen nach Deutschland, festgesezte Einzahlungskurs.

V. A u s g a b e n .

1. G e h a l t e .

Die Beamten und Angestellten der Postverwaltung haben im Jahre 1874 an Gehalten bezogen die Summe von Fr. 5,660,368. 20 gegenüber von ,, 5,340,989. 86 im Vorjahre.

Vermehrung demnach .

.

.

. F r . 319,378. 34 wovon indessen nur ^zirka Fr. 45,000 auf eigentliche Besoldungserhöhungen, die übrige Summe von zirka Fr. 270,000 aber auf Errichtung neuer Stellen und Dienstverbesserungen aller Art fallen.

Die Besoldungen, verglichen- mit den Roheinnahmen, bilden: 1865 . . 31,8 °/o 1866 . , 32,3 ,, 1867 . . 33,6 ,, . 1868 . . 35,8 ,, 1869 . . 34,5 fl 1870 . . 35,9 ,, 1871 . . 32,6 ,, 1872 . . 32,0 ,, 1873 . . 38,8 ,, 1874 . . 39,13 °/o Für weitere Aufschlüsse betreffend die Besoldungen verweisen wir auf das hievor Gesagte und auf die beifolgende Tabelle Nr. 9, 'in welcher in den verschiedenen Unterrubriken die Ausgaben des Jahres 1874 denjenigen des Vorjahres und den bewilligten Krediten gegenüber gestellt sind, und auf Tabelle Nr. 10, welche postkreis·weise Angaben enthält.

2. K o m m i s s ä r e und R e i s e k o s t e n .

1874 .

.

.

. F r . 33,734. 65 1873 . ,, 29,269. 32 Vermehrung 1874 .

.

. Fr. 4,465. 33, welche zum größten Theil auf Rechnung der erheblich vermehrten Bureau- und Kassainspektionen zu sezen ist.

3. Bür B a u k o s t e n .

1873.

1874.

Budget und Nachtragskredite . F r . -- -- Fr. 416,500. -- Ausgaben ,, 392,992. 78 ,, 432,661. 96

Die Ausgaben vertheilen sich auf folgende Rubriken : Mehr

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Druksachen und Papier .

Büreaumaterialien .

.

Siegellak Buchbinderarbeiten .

.

Beleuchtung Beheizung Verschiedene Büreaubedürfnisse

.

.

.

.

Weniger als 1873.

J873.

Fr.

Kp.

. 189,746. 63 . 42,397. 29 10,648. 46 . 34,174. 21 76,566. 15 22,861. 25 . 16,598. 79

1874.

Fr.

Ep.

206,341. 55 47,920. 18 9,330. 45 40,5C6. 08 79,768. 38 30,295. 39 18,499. 93

Fr.

16,594.

5,522.

-- 6,331.

3,202.

7,434.

1,901.

392,992. 78

432,661. 96

40,987. 19

Ep.

92 89 -- 87 23 14 14

Fr.

-- -- 1,318.

-- -- --

Ep.

-- -- 01 -- -- -- --

1,318. 01

Die Vermehrung der Ausgaben dieser Rechnungsrubrik steht in engem Zusammenhange mit der Vermehrung des Personals, der Poststellen, mit der Miethe größerer Postlokale, sowie mit der Einführung täglicher Bilanzirung auf den wichtigem Postbureaux.

Der Bundesrath hatte dem Postdepartement für Bestreitung der Mehrausgaben dieser Rubrik in seiner Sizung vom 29. Januar 1875 einen Nachkredit von Fr. 16,200 bewilligt. Leider wurde übersehen, für diesen »Nachkredit die Genehmigung der Bundesversammlung einzuholen. Die Mehrausgabe ist an und für sich gerechtfertigt und zwar namentlich durch die Ausdehnung der Recbnungspfliehtigkeit der Poststellen und die hievor besprochene Kassatrennung bei Bureaux I. und II. Klasse, sowie die Vermehrung der Kartirungen.

^ Vl

406

4. D i e n s t k l e i d u n g .

Budget Ausgaben

a.

b.

c.

d.

e.

.

.

.

1873.

1874.

Fr.

-- -- Fr. 180,000. -- . ,, 167,981. 81 ,, 177,128. 75

Die Ausgaben vertheilen sich auf nachstehende Rubriken : 1873.

1874.

Fr.

Ep.

Fr. Rp.

Ankauf von Tüchern, Leinwand, Knöpfen etc 127,766. 05 136,892. 20 Anfertigungskosten .

.

« 34,760. 27 32,509. 10 Diverse Unkosten, Expertisen, Fracht etc.

.

.

.

674. 85 1,568. 50 Vergütungen für Botenhüte .

3,630. -- 4,885. -- Verzinsung des Inventarbestandes vom 1. Januar 1874 Fr. 31,848. 73 à 4 °/o .

.

1,150. 64 1,273. 95 167,981. 81

177,128. 75

Der Verkaufserlös von Dienstkleidungsmaterial erscheint unter den Einnahmen, Rubrik ,, Verschiedenes."

5. G e b ä u l i c h k e i t e n .

1874.

1873.

Ausgaben Fr. 361,409. 52 Fr. 307,219. 62 Einnahmen an Untermiethen . ,, 37,530. 46 ,, 34,987. 16 Nettoausgaben

.

.

. Fr. 323,879. 06 Fr. 272,232. 46 ,, 272,232. 46

Mehrausgabe .

.

.

.Fr.

51,646. 60

407

Diese Vermehrung ergibt sich hauptsächlich aus folgenden Posten : Erweiterung und Reparaturen der Postlokale in Lausanne Fr. 9,428 Ankauf einer Remise in Châteaux d'Oex .

. ,, 3,463 Ankauf der Postremise in Convers, Abbruch, Transport und 'Wiederaufrichtung derselben in Saignelégier ,, 5,000 Da das neue Posthaus in Zürich und das ebenfalls neu erstellte Filialbüreau beim Bahnhof daselbst erst Mitte Oktober 1873 bezogen worden sind, so fallt die daherige Mehrausgabe zum größten Theil in die Rechnung pro 1874, diese Mehrausgabe beträgt gegenüber 1873 zirka .

,, 18,700 Hiezu kommen noch Miethzins-Erhöhungen : Neumünster m i t .

.

.

.

.

.

.

.

. 1,400 u n d i n Romanshorn m i t .

.

.

.

.

. ,, 1,150 Da wir uns im Allgemeinen sprochen haben, Umgang nehmen

über den Stand der P o s t l o k a l v e r h ä l t n i s s e unter einem besondern Abschnitt bereits ausgeso glauben wir hier von weitern Ausführungen zu können.

408

6. P o s t m a t e r i a l .

A. W a g e n , und

Schlitten.

1873.

1874.

Fr. 839,400. -- ,, 165,500. -

Fr. 784,000. --

Budget Nachkredit

.

.

.

Ausgaben .

.

.

.

T>

.

. Fr. 859,312. 69

Im Einzelnen betragen die Ausgaben : 1. Für neue Anschaffungen für Wagen u n d Schlitten .

.

.

. Fr.

2. Für ;neue Anschaffungen von Fuhrwesenmaterial .

.

.

. ,, 3. Für Reparaturen an Wagen und Schlitten .

.

.

.

. ,, 4. Für Verzinsung des Wagen- und ,, Fuhrwesenmaterials

Fr. 998,433V94

350,109. 19

Fr. 416,378. 93

155,073. 01

,, 186,319.49

327,416.65

,, 374,081. 61

58,314. 29

,,

Fr. 890,913.14 Abzuziehen : Für geliefertes Material zu neuen Wagen

,,

60,149. 40

Fr. 1,036,929. 43

31,600. 45

,, Fr. 859,312. 69

38,495. 49 Fr. 998,433. 94

Auf die einzelnen Rubriken vertheilt beträgt die M e h r a u s g a b e : Gegenüber dem Voranschlag pro 1874.

Gegenüber den Ausgaben von 1873.

1. Neue Anschaffung von Wagen und Schlitten Fr. 66,378. 93 2. Neue Anschaffung von Fuhrwesenmaterial ,, 21,919. 49 3. Reparaturen an Wagen und Schlitten ,, 84,081.61 4. Verzinsung ,, 5,250. 60 Fr. 167,129. 43 Abzuziehen: Mehreinnahme für geliefertes Material für neue Wagen .

,,

8,095. 49

Fr.

66,270

,, ,, ,,

31,246 46,665 1,835

Fr. 146,016

fl

Fr. 159,033. 94

6,895 Fr. 139,121

Die Mehrausgabe für neue Wagen und Schlitten rührt hauptsächlich daher, daß über den Voranschlag hinaus eine größere Anzahl von Fuhrwerken angeschafft werden mußten, um den Mangel an geeigneten Calechen für die Extrapost in Graubünden, sowie an Fourgons zum Lebensmitteltransport nach dem Engadin abzuhelfen.

£t CO

410 Desgleichen waren nicht weniger als 60 neue Schlitten für die Bergpässe nothwendig, theils wegen Vermehrung der Kurse über den Gotthard , theils um bei dem diesen Winter öfter unterbrochenen Verkehr jeweilen auf beiden Seiten des Passes über das nöthige Transportmaterial verfügen zu können.

Auch mußten viele in Abgang gekommene und durch Lawinen zertrümmerte Schlitten durch neue ersezt werden.

Im Ganzert wurden neu angeschafft: 165 Wagen und Wagenkasten 60 Schlitten und dagegen als unbrauchbar beseitigt : 29 Wagen und 32 Schlitten Weitere Angaben über die Anzahl der auf I.Januar 1875 vorhandenen Wagen und Schlitten , deren Inventarwerth und Kosten des Unterhalts sind in der Uebersicht Nr. 27 der schweizerischen Post- und Telegraphen-Statistik enthalten.

Die Bestrebungen der Postverwaltung, die schweren Postwagen successive durch solche leichterer Konstruktion zu ersezen, ohne deren Solidität und Bequemlichkeit zu beeinträchtigen , sind nicht erfolglos geblieben, und werden fortgesezt, nicht nur um durch Erbauung leichterer Wagen so viel als möglich auf eine Verminderung der Transportkosten hinzuwirken, sondern auch um die auf dem Gebiete des Wagenbaues zu Tage tretenden Verbesserungen so viel als thunlich beim Bau der Postwagen anzuwenden, und so den guten Ruf, in welchem die schweizerischen Postwagen bis jezt gestanden sind, zu bewahren.

Ein Nachtheil darf nicht außer Acht gelassen werden, welchen die fortschreitende Anschaffung leichterer Wagen darbietet, es ist der Umstand, daß die vielen noch in bestem Zustande befindlichen Wagen älterer Konstruktion von den Postpferdhaltern nicht mehr geführt werden wollen, und deren Verwendung zu fortwährenden Reklamationen von ihrer Seite Anlaß gibt. Nur eine strenge Durchführung des Grundsazes, daß die leichtern Wagen nur auf Bergstraßen, und für Kurse verwendet werden, wo der Passagiertransport den Gepäktransport überwiegt, also nicht zu befürchten ist, daß die Wagen, überladen werden, kann dem Uebelstande steuern.

Die daherigen Kosten von Fr. 16,800 wurden als provisorische Inventargegenstände unter der Ausgaben-Rubrik ,,Neue Anschaffung von Fuhrwesenmateriala verrechnet.

411

Die Mehrausgabe für Wagen-Reparaturen endlich rührt größtentheils daher, daß, um keine Zeit zu verlieren, eine große Zahl der für die Sommerkurse verwendeten Wagen sofort nach Aufhören des Sommerdienstes noch auf Kosten des Budget pro 1874 neu in Stand gesezt wurde, um im Frühjahr nicht eine Arbeitsüberhäufung bei den Handwerkern zu veranlaßen, und wie es schon oft der Fall war, wegen Mangel an Arbeitskräften bei Beginn der Sommerfahrtordnung auf die Ablieferung der Wagen von Seite der Handwerker warten zu müssen.

B. B a h n p o s t e n .

1874.

1873.

Ausgaben .

.

.

. F r . 138,129. 23 Fr. 59,871. 42 Ueber die Bahnposten sind hievor nähere Nachweisungen enthalten.

C.

Büreaugeräthschaften.

1873.

Ausgaben .

.

.

. F r . 115,957. 74 Die Ausgaben zerfallen in : 1) Neue Anschaffungen . Fr. 72,506. 42 2) Reparaturen .

.

. n 28,211. 25 3) Verzinsung des Inventarwerthes vom 1. Januar 1874 von Fr. 390,191. 40 à 4% .

.

.

. ,, 15,240. 07 Fr. 115,957. 74 Recapitulation.

Ausgaben 1874.

A. Wagen und Schlitten Fr. 998,433. 94 B. Bahnposten .

. ,, 138,129. 23 C. Büreaugeräthschaften ,, 132,301. 96 Fr. 1,268,865. 13

1874.

Fr. 132,301, 96 Fr. 87,066. 06 ,, 29,628. 25

,,

15,607. 65

Fr. 132,301. 96

Fr.

,, ,,

1873.

859,312. 69 - 59,871. 42 115,957. 74

Fr. 1,035,141. 85

412 7. T r a n s p o r t k o s t e n .

Ordentliches Budget pro 1874 Bewilligter Naehkredit

.

.

. Fr. 5,137,000. -- ,, 570,000. --

Total des Budget Fr. 5,707,000. -- Ausgaben laut Rechnung des Jahres 1874 . ,, 5,633,457. 73 ,, ,, 1873 . ,, 5,170,630. 36 Mehrausgabe im Jahr 1874 .

.

.

. ,, 462,827. 37 Die Transportkosten zerfallen in drei Hauptrubriken, nämlich : a. Fixe, auf V e r t r ä g e n b e r ü h r e n d e Ausgaben im Jahr 1874 .

.

.

,, ,, ,, 1873

Kurszahlungen.

. F r . 4,059,935. 87 . ,, 3,552,015. 67

Vermehrung i m Jahr 1874

. F r . 507,920. 2 0

.

.

.

Die Vermehrung der fixen Kurszahlungen bildet seit dem Jahr 1863, nachdem nämlich die Hauptlinien der schweizerischen Eisenbahnen dem Betrieb übergeben waren , eine regelmäßig jährlich wiederkehrende Thatsache. Ein Hauptgrund hiezu liegt in der fortwährenden Vermehrung der Postkurse. Die Zahl derselben beträgt nämlich pro 1874 615 gegenüber 318 , welche im Jahr 1863 bestanden. Die fixen Kurskosten haben sich daher im Laufe der lezten 10 Jahre, gleich wie die Zahl der Postkurse, beinahe verdoppelt.

Die Vermehrung der fixen Kurszahlungen pro 1874 hat jedoch ihren Grund nicht allein in den Mehrausgaben für neue Postkurse, sondern zu größerm Theil in dem Umstand, daß in den Jahren 1873 und 1874 die meisten Postführungsverträge mit erhöhten Bezahlungen , hervorgerufen durch die allgemein theuer gewordenen Verhältnisse im Postkursbetrieb, erneuert werden mußten und daß ferner die Betheiligung der Unternehmer am Passagiervertrag bei 12 Postkursen aufgehoben wurde. Wir verweisen diesfalls auf das in unserm vorjährigen Geschäftsbericht (Abtheilung Kurswesen) Angebrachte. Dazu kam nun noch der ungünstige Umstand, daß die Haferpreise, welche im Herbst 1873 noch auf ca. Fr. 18--20 per Doppelzentner standen, bis im Sommer 1874 die Höhe von Fr. 28 bis Fr. 32 erreichten und seither noch wenig zurükgegangen sind.

Ebenso ist der Preis von Heu, wegen der leztjährigen Mißernte.in verschiedenen Gegenden, auf eine noch kaum dagewesene Höhe gestiegen, indem dasselbe gegenwärtig bis auf Fr. 10 per Zentner bezahlt werden muß, währenddem bei normalen Verhältnissen zu Fr. 3. 50 bis Fr. 5 per Zentner genug erhältlich war.

413 Ein weiterer Faktor, welcher zu den lezt- und vorleztjährigen erhöhten Kurszahlungen nicht wenig beigetragen hat, ist auch dadurch entstanden, daß in lezter Zeit so massenhafte Eisenbahnprojekte aufgetaucht sind, welche den betreffenden Postunternehmern stets begründeten Anlaß boten, eine Zahlungserhöhung zu provoziren oder ihre Verträge zu kündigen. Daß in den leztern Fällen, wo eine Konkurrenzausschreibung auf dem Fuße folgen mußte, von günstigen Ergebnissen keine Rede sein konnte, liegt um so mehr auf der Hand, als eben die gegenwärtigen ungünstigen Verhältnisse im Postführungswesen überhaupt* sowie auch die Befürchtung, daß eine solche Unternehmung nur noch von kurzer Dauer sei, Grund genug sind, die Konkurrenz von neuen Unternehmern fern zu halten.

b. B e t h e i l i g u n g s b e t r e f f n i s s e der P o s t p f e r d h a l t e r an den Passagier - E i n n a h m e n .

Ausgaben im Jahr 1874 ,, ,, 1873 .

.

.

.

·

Fr. 271,287. 93 ,, 311,594. 6 2

Verminderung im Jahr 1874 .

.

.

. F r . 40,306. 69 weil, wie hievor bereits bemerkt, die Betheiligung der Unternehmer am Passagiervertrag bei zwölf Postkursen infolge neuer Vertragsabschlüsse aufgehoben wurde.

c. I r r e g u l ä r e T r a n s p o r t k o s t e n .

Ausgaben im Jahr 1874 ,, ,, 1873 Verminderung i m Jahr 1874

Fr. 1,302,233. 93 ,, 1,307,020. 07 .

.

.

. Fr.

4,786. 1 4

Diese irregulären Transportkosten zerfallen in 9 Unterrubriken, nämlich : 1. K o s t e n für b e f ö r d e r t e B e i w a g e n mit P e r s o n e n transport.

Ausgaben im Jahr 1874 Fr. 943,666. 26 ,, ,, 1K73 .

.

.

.

. ,, 966,920. 91 Verminderung im Jahr 1874 .

.

.

. F r . 23,254. 65 Diese Verminderung geht Hand in Hand mit der in diesem Jahre stattgefundenen allgemeinen Frequenzabnahme bei den meisten Lokalpostkursen.

414 2. V e r m e h r t e B e s p a n n u n g der H a u p t v v a g e n .

Ausgaben im Jahr 1874 ,, ,, ,, 1873

.

.

Verminderung i m Jahr 1874

.

.

.

.

Fr. 14,174. -- ,, 14,178. 5 0

.

.

. Fr.

4 .5 0

3. A u ß e r g e w ö h n l i c h e T r a n s p o r t k o s t e n .

Ausgaben im Jahr 1874 Fr. 63,419. -- ,, ,, ,, 1873 .

. '.

.

. ,, 127,781. 41 Verminderung im Jahr 1874

.

.

.

.Fr. 64,362. 41

Diese Minderausgabe rührt von dem Umstände her, daß im lezten Jahre die Ausgaben für die Extrapostlieferungen unter dieser Rubrik verrechnet worden sind , während für das Jahr 1874 eine eigene Rubrik hiefür eröffnet wurde.

4. A u s g a b e n für E x t r a p o s t l i e f e r u u g e n .

Ausgaben im Jahr 1874

,,

Fr. 78,768. 26

,, 1873

.

.

.

.

·

,, 72,028.. 9 1

Vermehrung im Jahr 1874

Fr. 6,739. 35

Wir verweisen hiebei auf den Spezialbericht über die Extraposten.

5.

Schifffahrtsgelder.

Ausgaben im Jahr 1874 ,, ,, ,, 1873 Verminderung im Jahr 1874

.

Fr. 4,797. 82 ,, 5,724. 2 6

.

.

.

·

.

.

.

.Fr.

926. 44

. 6. G e b ü h r e n an das A u s l a n d , resp. G r e n z - und Brükenzölle.

Ausgaben im Jahr 1874 Fr. 126. 05 ,, ,, 1873 ,, 126. 05

7. W a g e n b e l e u c h t u n g und W a g e n s c h m i e r e .

Ausgaben im Jahr-1874 Fr. 28,651. 37 ,, ,, 1873 .

.

.

.

. ,, 29,434. 9 7 Verminderung im Jahr 1874

.

.

.

. Fr.

783. 60

415 8. P r o v i s i o n e n an Agenten und S c h i f f s k a p i t ä n e für Einschreibung von Reisenden.

Ausgaben im Jahr 1874 ,, ,, l»TM

Fr. 19,971. 37 ,, 16,437. 87

Vermehrung im Jahr 1874

Fr.

3,533. 50

9. Vergütungen an die Eisenbahnen und D a m p f b o o t e für den T r a n s p o r t der F a h r p o s t s t ü k e über 10 P f u n d .

Ausgaben i m Jahr 1874 ,, ,, 1873

.

.

.

.

.

.

.

.

F r . 148,659. 8 0 ,, 146,416. 1 0

Vermehrung i m Jahr 1874 .

.

.

.

F r . 2,243. 7 0 infolge weiterer Ausdehnung des schweizerischen Eisenbahnnezes.

Wir verweisen schließlich auf die Tabellen 31 , 32 und 33 der schweizerischen Post- und Telegraphen-Statistik pro 1874, welche verschiedene vergleichende Zusammenstellungen der Ausgaben an Transportkosten vom Jahr 1850 bis und mit 1874 enthalten.

8. W e r t h z e i c h e n .

1873.

Budget und Nachtragkredite Ausgaben .

.

.

. Fr. 177,725. 42 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7)

Die Ausgaben vertheilen sich wie folgt Fr. 26,462. 42 Frankomarken Frankocou verte n 126,213. 45 Mandat-Cartons ·n 11,007. 18 Empfangscheine 5. 60 T) 9,674.

Korrespondenzkarten 67 ·n 1,875.

Frankobande .

-- 7) Frachtbriefe und Deklara2,487. 10 tionen .

.

.

. ·n Fr. 177,725. 42

1874.

Fr. 255,000. -- T)

239,946. 46

30,946.

160,220.

T) 8,845.

T) 5,215.

T) 29,311.

n 2,045.

·n

Fr.

·n

35 38 85 65 43 90

3,360. 9J

Fr. 239,946. 46

416 9.

Verschiedenes.

Die Ausgaben dieser Rubrik betrugen im Ganzen Fr.

und zerfallen auf folgende Unterrubriken: 1) Vergütung für den Gebrauch von Privatfuhrwerken Fr.

2) Verzinsung des für den Loskauf der Schaffhausischen Posten von der Bundeskasse bezahlten Kapitals ,, 3) Vergütungen an Reisende für auf der Post- .

fahrt erlittene körperliche Verlezungen . ,, 4) Vergütung für Verluste und Beschädigungen von Postgegenständen*) . ,, 5) Briefporti und Auslagen für Telegramme nach dem Ausland ,, 6) Prozeßkosten · n 7) Rechnungsdifferenzen .

.

.

,, 8) Verschiedene Ausgaben ,, 9) Cursdifferenzen ,, 10) Unterstüzung der Hilfs- und Versicherungskasse für schweizerische Postbeamte und Angestellte ,, 11) Provision an Privatverkäufer von Taxwerthzeichen ,,

124,972.18

14. 40 4,702. 34 14,556. 25 68,565. 13 628. 10 3,318. 74 431. 84 11,586. 96 8,029. 50 10,000. -- 3,138. 92

Fr. 124,972. 18 Ad Ziff. 4. Die außergewöhnlich große Ausgabe an Vergütungen für Verluste etc. von Postgegenständen rührt vornehmlich (mit Fr. 40,000) von einem Postdiebstahl, welcher durch Einbruch in das Postbureau Arth verübt wurde, her.

Die endliche Bereinigung dieser Angelegenheit schwebt noch vor den Gerichten des Kantons Schwyz.

Ad. Ziff. 9. Mit Beziehung auf das, was über den Ertrag der Wechselkurs-Differenzen (Verschiedene Einnahmen Ziff. 5) gesagt worden ist, mag hier bemerkt werden, daß die Ausgaben für Wechselkursdifferenzen vorerst durch die von den Banken berechneten Provisionen, im Weitern aber auch dann entstehen, wenn der .*) Außer dieser Summe sind pro 1874 vom Postpersonal (inclusive Postpferdnalter) Yergütungen geleistet -worden im Betrage von ITr. 9,223. 88.

417 Wechselkurs im Augenblike, wo die Saldozahlungen an die ausländischen Verwaltungen gemacht werden müssen, über pari steht, oder, wenn es sich um ausländische Währung handelt, wenn der Wechselkurs höher steht als der während der betreffenden Verkehrsperiode in Anwendung gekommene Reduktionsfuß.

II. Telegraphenverwaltung.

1. Allgemeine Bemerkungen.

Gegenüber dem Voranschlage, welcher mit Inbegriff der bewilligten Nachtragskredite mit einem Passiv-Saldo von Fr. 169,000 abschließt, erzeigt die Jahresrechnung der Telegraphenverwaltung eine annähernde Ausgleichung zwischen Einnahmen und Ausgaben.

Dabei hat das Inventar der Verwaltung, insoweit dasselbe, im allgemeinen Inventar der Eidgenossenschaft erscheint, um Fr. 43,000 zugenommen.

Wir glauben dieses Ergebniß um so mehr als ein befriedigendes bezeichnen zu dürfen, als dasselbe troz der Einwirkung mehrerer ungünstiger Umstände erreicht wurde.

Einmal gelangten im Berichtsjahre nicht weniger als 99 neue Bureaux (die höchste bis jezt erreichte Zahl) zur Eröffnung und jedes derselben verursachte der Verwaltung eine einmalige Ausgabe von ungefähr Fr. 1000 für Linienbau, Lieferung der Apparate, Einrichtung und Instruktion. Abgesehen hievon aber gehören dieselben sammt und sonders in diejenige Kategorie ; deren Verkehr nicht ausreicht, um auch nur annähernd die Betriebskosten zu deken.

Nach einer genauen Berechnung bedarf es hiezu. ohne Berüksichtigung der Gemeindeleistungen, 4000 Depeschen jährlich, eine Zahl, welche auf Ende 1873 nur von 20 % , auf Ende 1874 nur noch von 18 % der kleinern Bureaux erreicht oder überschritten wird.

A)s Kuriosum möge hier angeführt werden, daß ein schon seit mehrern Jahren bestehendes Bureau des Kantons Tessin während des ganzen vierten Quartals 1874 keine einzige Depesche weder zu bei ordern, noch abzunehmen hatte; und doch muß ihm die Verwaltung den Gehalt bezahlen, Linie und Apparate unterhalten etc.

418 Im Allgemeinen ist klar, daß alle neu zu errichtenden Bureaux der Verwaltung Verlust bringen und sich das obige Verhältniß mit der Zunahme der Bureauxzahl mehr und mehr verschlimmern muß.

Nur eine stetige Zunahme des allgemeinen Verkehrs einerseits und die größtmögliche Sparsamkeit anderseits können für die nächste Zukunft die Einhaltung des finanziellen Gleichgewichts sichern.

Es tritt hier nun die Frage heran, wie es kommt, daß eine so große Anzahl von Gemeinden troz ihres geringen Verkehrs Telegraphenbureaux verlangen und die damit verbundenen Lasten übernehmen. Diese Frage führt uns auf uusern Beschluß vom 10. März 1869 zurük, welcher bestimmt, daß neue Postkurse nur zwischen Ortschaften mit Telegraphen bureaux errichtet werden sollen. In Folge dessen werden solche Bureaux nicht verlangt, weil ein wirkliches Bedürfniß nach telegraphischer Verbindung vorhanden ist, sondern weil die Gemeinden damit einen gewissen Zwang auf die Einführung von Postkursen ausüben können. Der ungünstige Einfluß dieser Maßregel auf die Finanzlage der Telegraphen Verwaltung machte sich jedoch erst seit dem Inkrafttreten der neuen Besoldungen in fühlbarer Weise geltend, weil früher die Kosten' der Bureaux wenn nicht ganz, so doch großenteils durch die Gemeindeleistungen gedekt wurden.

Aber auch in Bezug auf die Finanzen der Postverwaltung hat der erwähnte Beschluß nachtheilig eingewirkt, weil dieselbe gewissermaßen genöthigt wurde, eine Menge unrentabler Postkurse einzuführen.

Wir werden daher in Erwägung ziehen, ob diese Maßregel nicht aufzuheben oder wenigstens in geeigneter Weise zu modifiziren sei *).

Der zweite Umstand, welcher ungünstig auf den Ertrag eingewirkt hat, ist die verhältnißmäßig geringe Fremdenfrequenz.

Troz der erhffblich großem Anzahl von Bureaux überstieg die Depeschenzahl in den Monaten August und September nur unerheblich diejenige des Vorjahres und die Bureaux Luzern und Interlaken, welche einen ziemlich sichern Maßstab für den Fremdenverkehr bilden, zeigen sogar einen kleinen Rükschlag.

Außer diesen beiden , speziell das Jahr 1874 beeinflussenden Faktoren machen sich noch zwei weitere Momente geltend, deren Einwirkung sich jedoch auf eine Reihe von Jahren vertheilt. Es sind dies die ausgedehntere Verwendung von imprägnirten Stangen und die Verlegung der Linien an die Eisenbahnen. Hieraus er*) Fraglicher Beschluß wurde am 24. Februar 1875 aufgehoben.

419 wachsen der Verwaltung momentan ganz bedeutende Kosten ohne irgend welche sofortige Kompensation ; die Vortheile machen sich erst im Laufe der Zeit durch erleichterten und billigeren Unterhalt geltend und es sind daher die darauf verwendeten Mehrkosten nicht als eine eigentliche Betriebsausgabe, sondern vielmehr als eine vorteilhafte Kapitalanlage /u betrachten.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß imprägnirte Stangen ungefähr drei Mal länger dauern als gewöhnliche Holzstangen, und da der Preis etwa das Doppelte beträgt, so ergibt sich innert einer Zeitperiode von ungefähr 12 Jahren per Stük eine Materialersparniß, welche dem Werthe einer gewöhnlichen Holzstange gleichkommt.

Ein wenigstens ebenso großer Betrag wird durch den Wegfall zweimaliger Sezungskosten erspart und überdies,erzielt man dadurch einen bessern Zustand der Linien, dessen indirekte Vortheile nicht zu unterschäzen sind. So wurden im Jahre 1874 nahezu Fr. 100,000 für solche Stangen ausgegeben und die dadurch gegenüber von gewöhnlichen Stangen erwachsenen Mehrkosten von zirka Fr. 50,000 bilden gewissermaßen einen Reservefond und einen auf dem Betriebe er/ielten Gewinn, welcher der Zukunft vermöge der längern Dauer der Stangen zu gut kommen wird.

Aehnlich verhält es sich mit der Verlegung der Linien an die neuen Eisenbahnen. Die hiefür bereits ausgeworfenen und noch auszuwerfenden Summen finden keine sofortige Ausgleichung, sondern werden sich nur allmälig durch erleichterten und billigern Unterhalt der Linien kompensiren.

Es darf nun wohl die bestimmte Erwartung ausgesprochen werden, daß, wenn einmal diese Uebergangsperiode vorbei ist und gleichzeitig die Vermehrung der Bureauzahl wieder in mäßige Grenzen zurükgeht, sich auch die finanzielle Lage der Verwaltung wieder günstiger gestalten wird, und wir haben daher für einmal keinen Anlaß, der Bundesversammlung durchgreifende Maßregeln zur Hebung des Reinertrages vorzuschlagen, um .so weniger, als dies in erster Linie auf die Wiedererhöhung der Taxen führen müßte und die Räthe zu einem solchen Mittel ohne absolute Nothwendigkeit kaum ihre Zustimmung geben dürften.

Ueber das Postulat No. 11 vom 25. Juni 1874 betreffend die vollständige Verschmelzung des Post- und Telegraphendienstes haben wir unsere Ansichten in einem besondern Berichte auseinandergesezt und beschränken uns hier auf
die Bemerkung, daß wir die absolute Durchführung dieser Maßregel für unmöglich halten und von derselben weder finanzielle noch dienstliche Vortheile gewärtigen.

Es scheint uns richtiger, bei dem bisherigen System zu verbleiben ßundesblatt. Jahrg. XXVII. Bd. II.

28

420

und es in jedem einzelnen Falle der Beurtheilung des Bundesrathes zu überlassen, ob eine Trennung oder Vereinigung der beiden Dienstzweige vortheilhaft und angemessen sei.

2. Linien.

Im Berichtsjahre wurden nachstehende Linienbauten ausgeführt : Länge in Kilometern der Linien, der Drähte, a.' Neu e r s t e l l t e L i n i e n : An Eisenbahnen 2,0 4,0 An Straßen 294,7 366,9 Total b. N e u e D r ä h t e an s c h o n b e s t e h e n den Linien: An Eisenbahnen An Straßen .

.

.

.

.

.

.

.

c. Neu u m g e b a u t e L i n i e n : A n Eisenbahnen verlegt .

.

A n Straßen verlegt .

.

.

Total .

.

.

.

Total d. A u s g e w e c h s e l t e D r ä h t e : A n Eisenbahnen .

.

.

.

.

An Straßen

.

Total e. A b g e b r o c h e n e L i n i e n : An Eisenbahnen A n Straßen Total f. A b g e b r o c h e n e D r ä h t e : A n Eisenbahnen .

.

.

.

An Straßen

.

y

296,7

370,9

-- --

189,9 207,1

--

397,0

120,2 5,0

395,7 5,0

125,2

400,7

-- --

6,9 33,6

--

40,5 '

0,2 ' 5 , 8

0,2 5,8

6,0

6,0

.

-- --

0,3 7,6

Total

--'

7,9

Die nachstehende Tabelle enthält die Länge der Staatstelegraphenlinien, nach der Drähtezahl geordnet, auf den 31. Dezbr. 1874.

Länge in Kilometern der Linien zu:

Total

Kreise.

2 1 Draht. Drähten.

3

4 Drähten.

63,8 75,4 107,4 94,2 63,7 58,6

306,8

614,2

295,4

627,0 447,9

314,2

182,8 228,3 211,6 170,8 229,7

130,7 175,1 193,6 79,2 181,1 222,9

Bestand auf 31. Dezember 1874

2588,1

1318,6

982,6

1873

2484,6

1284,9

886,5

463,1 441,9

103,5

33,7

96,1

21,2

II Bern

m

Ölten

IV Zürich

V St Gallen

. . .

VI. Chur

,,

,, 31.

,,

Vermehrung

282,9 301,9

5 6 und mehr Kilometer.

Drähten. Drähten.

Drähten.

93,4 99,6 102,0 71,4 91,7 15,0

1235,8

6132,3

274,5

473,1 471,2

32,3

1,9

288,7

38,3 63,1 85,7 57,5 50,6 11,6

1223,0 1164,9 796,8 859,8 852,0

5843,6

Verminderung

*t\3

Die Länge der sämmtlichen Staatslinien und Drähte stellt sich wie folgt: Drahtlängen.

Linienlängen.

An Bahnen.

An Straßen.

Kilometer. Kilometer.

I. Kreis II.

*·· _i>

Total.

Kilometer.

An Bahnen.

An c Straßen.

Kilometer. Kilometer.

Total.

Kilometer.

311,6

924,2

1235,8

1459,7

1298,8

2758,5

820,1

1223,0

1649,4

1149,8

2799,2

861,5

1164,9

1280,4

1760,1

3040,5

m. ,,

402,9 303,4

IV.

,,

204,8

592,0

796,8

915,5

1232,5

v.

_

431,4

428,4

859,8

1734,0

619,4

2148,0 2353,4

VI.

_

65,5

786,5

852,0

214,0

1614,6

1828,6

1719,6

4412,7

6132,3

7253,0

7675,2

14,928,2

Total

*

423 Der Bestand auf 31. Dezember 1873 betrug Neubauten im Jahre 1874

Linienlänge. Drahtlänge.

5843,6 14168,8 296,7 767,9 6140,3 > 6,0

Abgebrochen

14936,7 13,9

6134,3 14922,8 Differenz gegenüber vorstehender Tabelle .

2,0 5,4 welche daher rührt, daß einzelne Linien durch die Verlegung an die Bahnen in ihrer Länge modifizirt wurden.

Die Ausdehnung der den schweizerischen Eisenbahnverwaltungen angehörenden Linien betrug auf Ende 1874 160,2 Kilometer Linien und 1836,3 Kilometer Drähte, gegenüber von 115,6 beziehungsweise 1632,9 Kilometer im Vorjahre.

Die an Gesellschaften und Private konzedirten Linien zerfallen in: Länge in Kilometern der Linien, der Drähte.

Selbstständige Linien à l Draht 59,47 59,47 ,, ,, à 2 Drähte 32,36 16,18 5,25 n T> à 3 ,, 1,75 Drähte an den Staatslinien 23,80 Total

77,40

120,88

In Zusammenfassung des Vorstehenden ergibt sich folgender Gesammtbestand der in der Schweiz erstellten Telegraphenlinien und Drähte auf Ende 1874 : Länge in Kilimetern der Linien, der Drähte.

Staatslinieu 6132,3 14928,2 Bahnlinien 160,2 1836,3 77,4 Konzedirte Linien 120,9 Total

6369,9 6021,7

16885,4 15906,4

Vermehrung

348,2

979,0

Bestand auf Ende 1873

Die Gesammtlänge der auf Ende 1874 gelegten Kabel beträgt 51,1 Kilometer mit einer Vermehrung von 3,7 Kilometern gegenüber dem Vorjahre.

Die obenerwähnten, im Jahre 1874 ausgeführten Neubauten hatten fast ohne Ausnahme zum Zweke, die neueröffneten Bureaux

424

in geeigneterWeise mit dem Neze zu verbinden und die bestehenden Verbindungen zu vervollständigen. Von besonderer Bedeutung sind nur : 1) eine neue Linie von 7,5 Kilometern Länge von St. Cergues bis zu der französischen Grenze bei La Cure, behufs Herstellung einer für den Lokalverkehr bestimmten internationalen Verbindung zwischen Nyon und Morez; 2) ein neuer Draht von 78,5 Kilometern Länge von St. Margrethen nach Chur im Anschluß an einen bereits bestehenden Draht St. Gallen-St. Margrethen behufs Entlastung des bisherigen einzigen Lokaldrahtes zwischen St. Gallen und Chur; 3) ein neuer direkter Draht von 55,4 Kilometern Länge von Ölten nach Luzern, welche beiden Punkte bis jezt nur durch einen stark besezten Lokaldraht verbunden waren.

Die im Berichtsjahre vorgekommenen Linienstörungen, zusammengehalten mit denjenigen des Vorjahres, ergeben folgende Zahlen : Zahl der Störungen.

1874

Dauer in Stunden.

1874

Durclischnittsdauer in Stunden.

1873

1874

Drahtverwiklungen 3,497 4,202 19,317 25,074 5,5 5,4 Unterbrechungen . 2,461 2,360 13,241 16,734 435 Ableitungen . .

530 4,689 5,325 10,8

5,9 7,9 10,0

5,8

6,6

1873

1873

Total 6,393 7,092 37,247 47,133

Es fiel somit eine Störung auf 2,07 Kilometer Drahtlänge und 3,21 Stunden Störung auf einen Kilometer Drahtlänge; die entsprechenden Zahlen im Vorjahre waren beziehungsweise 2,22 Kilometer und 2,63 Stunden.

Es ergibt sich hieraus die wenig erfreuliche Thatsache, daß die Linienstörungen sowohl hinsichtlich ihrer Anzahl, als auch hinsichtlich ihrer durchschnittlichen Dauer gegenüber dem Voijahre zugenommen haben. Dieses Ergebuiß findet indessen seine Erklärung durch folgende Umstände: 1) wurden im Jahre 1874 eine Anzahl Linien, namentlich diejenigen am Gotthard und durch den beruischen Jura, deren baulicher Zustand zu wünschen übrig ließ, einer gründlichen Revision unter der Leitung von besondern Beamten unterworfen, bei welcher

425

Arbeit häufige momentane Störungen nicht wohl zu. vermeiden waren ; 23 haben außerordentliche Schneefälle in den Monaten November und Dezember die sämmtlichen Linien über die Alpen und in den Berggegenden im Allgemeinen auf große Streken fast gänzlich ruinirt und für längere Zeit unzugänglich und daher unreparirbar gemacht ; 3) verursachten die vielen Eisenbahnbauten längs der an den Straßen erstellten Linien ebenfalls häufige und nicht zu vermeidende Beschädigungen.

Die größte Anzahl weisen folgende Drähte Luzern-Stooß . . .

Sepey-Diablerôts . .

Luzern-Rigi-Scheideck Luzeru-Bellenz . . .

Luzern-Andermatt . .

Bellenz-Andermatt . .

Störungen auf je einen Kilometer Länge auf: . 2,37 Luzern-Altdorf . . . . 1,76 . 2,32 Sitten-Leuk-Bad . . . . 1,42 . 2,18 Vivis-Righi vaudois" . . 1,39 . 2,01 Luzern-Rigi-Kulm . . . 1,26 . 1,87 Lausanne-Vivis . . . . 1,11 . 1,77 Zürich-Rapperswyl . . 1,02

Der in unserm vorjährigen Berichte erwähnte Vertrag mit den Eisenbahngesellschaften, welcher zum Zweke hat, die beidseitigen Rechte und Pflichten hinsichtlich des Unterhaltes der Telegraphenlinien auf Grundlage des neuen Eisenbahngesezes näher zu präzisiren und gleichzeitig die bisherigen Ungleichheiten, nicht nur in Bezug auf die verschiedenen Bahngesellschaften, sondern auch auf die einzelnen Streken der nämlichen Gesellschaft zu beseitigen, ist endlich im Berichtsjahre zum Abschluß gelangt.

Ebenso wurde eine neue vollständige Instruktion über den Linienbau und Unterhalt erlassen. Es ist jedoch klar, daß die darin niedergelegten Grundsäze nicht sofort auf das ganze Liniennez Anwendung finden konnten, sondern nur nach und nach, anläßlich der periodischen Reparaturen und für Neubauten zur Geltung gelangen werden.

Die Verwaltung wird diesem wichtigen Dienstzweige auch fernerhin ihre volle Aufmerksamkeit zuwenden und, soweit es ihre finanziellen Mittel gestatten, auf eine Besserung der gegenwärtigen Zustände hinarbeiten.

3. Apparate.

Die Anzahl der auf Ende 1874 im Dienste stehenden MorseApparate betrug 1217, diejenige der Hughesapparate 22, diejenige

426 der als Apparate dienenden Relais 148, diejenige der MultipelApparate 2. -- Die entsprechenden Zahlen des Vorjahres waren beziehungsweise 1084, 22, 103 und 0, und es ergibt sich somit eine Vermehrung von Ì33 Morseapparaten, 45 Relais und 2 Mnltipelapparaten.

Ueberdies besaß die Verwaltung theils als Reserve im Centralmagazin und auf den Bureaux, theils an Bahnverwaltungen ausgeliehen 107 Morseapparate, l Hughesapparat und 10t) Relais.

Die meisten Apparate haben: Zürich 34, Bern 31, Luzern 27, Basel 26, St. Gallen 24, Lausanne 20, Gejif 19, Chur 17. Ölten 16, Neuenburg 13, Winterthur 13, Vivis 11, Beilenz 10. ' Die in unserm leztjährigen Berichte erwähnte RuhestromEinrichtung hat sich vollkommen bewährt und wurde daher im Jahre 1874 auf 10 weitern Leitungen eingeführt, mimerhin mit einer die Regulirung erleichternden Modifikation an den Apparaten.

Ueber die versuchsweise Einführung des Meyer'sehen Multipelapparates , dessen unser Bericht vom Vorjahre ebenfalls erwähnt, wurde mit dem Erfinder ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen derselbe sich verpflichtete, gegen Vergütung der Selbstkosten im Maximalbetrage von Fr. 10,000 zwei Apparate, den einen nach Bern, den andern nach Zürich zu liefern und aufzustellen, eine Anzahl Beamte zu instruiren und den Dienst während einer gewissen Zeit zu leiten. Die beiden Apparate wurden im Laufe des Monats August aufgestellt und kurze Zeit nachher zum praktischen Dienste verwendet, wobei nur zu bedauern war, daß der Verkehr nicht genügte, um dieselben vollauf zu beschäftigen. Leider war der Erfinder genöthigt, anderweitiger Verpflichtungen wegen, seine Anwesenheit in der Schweiz abzukürzen, was zur Folge hatte, daß die Beamten in der Behandlung und Regulirung des Apparates nicht so gründlich instruirt wurden, als es wünschbar gewesen wäre.

Es wurde daher dem Erfinder zur Bedingung gemacht, daß er nöthigenfalls zurükkehre, um die Instruktion zu vervollständigen.

In der That zeigten sich bald nach dessen Weggange Unregelmäßigkeiten und Störungen im Gange des Apparates, ohne daß sich die Beamten über die Ursachen vollständig Rechenschaft zu geben vermochten und trozdem der Erfinder auf Verlangen der Verwaltung wegen eigener Verhinderung seinen Mechaniker gesandt hatte. Gleichwohl gelang es den Beamten immer, freilich oft mit vieler Mühe, die Apparate wieder
in Gang zu bringen und dadurch lernten sie dessen Eigenthümlichkeiten nach und nach gründlicher kennen, so daß in neuerer Zeit die Dienststörungen sowohl an Anzahl als an

427 Dauer bedeutend abgenommen haben. Es ist daher zu gewärtigen^ daß dieser Apparat auch bei uns die gleichen befriedigenden Dienste leisten wird, wie es laut amtlichen Berichten im Auslande der Fall ist. Immerhin hat sich der Erfinder verpflichtet, im Laufe des Frühjahrs 1875 nochmals vorbeizukommen und die Instruction zu vervollständigen. Eine eigentliche Erfindungsprämie wird demselben laut Vertrag erst dann ausbezahlt, wenn die Verwaltung sich in Folge dieses Versuches entschließen sollte, seinen Apparat auch auf andern Linien zur Anwendung zu bringen.

Ueber das diesem Apparate zu Grunde liegende Prinzip, sowie über dessen Leistungsfähigkeit verweisen wir auf unsern vorjährigen Bericht.

4. Bureaux.

Im Berichtsjahre wurden 99 neue Bureaux eröffnet, 5 mehr als im Vorjahre.

Die bisherigen Eisenbahntelegraphenbüreaux in Buchs, Lyß Turgi und Twann wurden, theils auf Ansuchen der betreffenden Gemeinden, theils wegen Kündigung von Seite der Bahngesellschaften, in gewöhnliche Bureaux umgewandelt und auf dem Bahnhof Buchs gleichzeitig ein Aufgabebüreau errichtet.

Von den 99 neuen Bureaux sind 87 gewöhnliche, 9 nur im Sommer geöffnete und 3 Eisenbahntelegraphenbüreaux.

Demgemäß vertheilen sich die dem Publikum geöffneten Telegraphenbüreaux wie folgt : Auf 31. Dez. VerVerAuf 31. Dez.

1873.

mehrung. minderung.

1874.

Während des ganzen Jahres

geöffnete Staatsbüreaux Nur im Sommer geöffnete Staatsbüreaux . . . .

Eisenbahnbüreaux . . .

669

91

--

760

46 85

9 3

-- 4

55 84

Total der Telegraphenbüreaux 800 Aufgabebüreaux . . . .

34

103 l

4 --

899 35

104

4

934

*

Gesammttotal 834

-r

- --imTT _ _

Die am 31. Dezember 1874 auf den Bahnhöfen dem Privatdienst geöffneten Eisenbahnbüreaux und Aufgabebüreaux vertheilen sich auf die verschiedenen Bahngesellschaften wie folgt:

428

Westbahùen Jougnebahn Ligne d'Italie Jura industriel Jura-Bern-Bahn Centralbahn Nordostbahn Vereinigte Schweizerbahnen Toggenburgerbahn Interlaken .

. . . .

Rigibahn Badische Bahn Genf-Lyon Lausanne-Echallens . . .

Gotthardbahn

.

. .

.

. . . .

. .

68 6 14 9 26 60 62 74 10 4 7 5 4 3 18

371

Telegraphenbüreaux.

Aufgabebüreaux.

Auf den Staatslinien.

6

9

Auf den Bahnlinien.

15

1

2 1 5 6 9 2

7 8 1

1

12 19 14 2

2 1 2

31

Total.

2 3 23

61 84

1 9 10 18 25 23 4 2 1 4 3

116

Zahl der dem Publikum nicht geöffneten Bahnbureaux.

Anzahl der den Bahnen angehörenden Telegraphenbüreaux.

Babngesellsch aflen.

Dem Publikum geöffnet als :

53 6 13 16 42 37 51 6 2 6 1 1 3 18 255

" .

429

Gemäß der schon im vorjährigen Berichte erwähnten Verfügung sind die Dienststunden einer Anzahl Zwischenbüreaux mit größerem Verkehr, theils nur für den Sommer, theils für das ganze Jahr, ausgedehnt worden.

Das Bureau Schaffhausen wurde in ein Hauptbüreau mit verlängertem Tagdienst und theilweisem Nachtdienst und das bisher mit der Post verbundene Bureau Montreux in ein Spezialbüreau mit vollem Tagdienst und theilweisem Nachtdienst umgewandelt.

In Folge dessen vertheilen sich die 899 dem Publikum zugänglichen Telegraphenbüreaux hinsichtlich ihrer Dienstzeit wie folgt. *) 5 Bureaux mit permanentem Dienst, 12 ,, ,, verlängertem Tagdienst und theil\veisem Nachtdienst, 23 ,, ,, vollem Tagdienst und theilweisem Nachtdienst, Ib n n n n 19 ,, y, erweitertem Dienst, 10 ,, ,, vollem Dienst im Sommer und erweitertem Dienst für die übrige Zeit, 9 ,, ,, vollem Dienst im Sommer und beschränktem Dienst für die übrige Zeit, 27 ,, ,, erweitertem Dienst i m Sommer u n d beschränktem Dienst für die übrige Zeit, 639 ,, ,, beschränktem Dienst, 55 ,, ,, nur im Sommer geöffnet, 84 Eisenbahnbüreaux, dem Bahndienst entsprechend geöffnet.

899 Die 35 Aufgabebüreaux haben beschränkten Tagdienst.

In Folge der vom Bundesrathe unterm 9. Januar 1874 erlassenen und durch Beschluß vom 27. Mai gleichen Jahres modifizirten Verordnung über den Sonntagsdienst des Post- und Telegraphenpersonals wurden auf gestelltes Ansuchen und nach erfolgter Zustimmung der betreffenden Gemeindebehörden die Sonntagsdienststunden von 296 kleinern Bureaux auf 4 im Winter und auf 5 im Sommer beschränkt, nämlich : *) Die Dienststunden sind folgende: Permanenter Dienst: Ununterbrochen geöffnet.

Verlängerter Dienst: von 6/7 Uhr Morgens bis 10/11 Uhr Abends.

Voller Tagdienst: von 7/8 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends.

Erweiterter Dienst: von 7/8--12, 1--6, 7--9 Uhr.

Beschränkter Dienst: von 7/8--12, 2--6, 8'/2--9 Uhr.

430

im Kreise Lausanne r, ·« Bern Ölten .

,, 1 Zürich .

,, ,, St. Gallen r, ,, Chur

. . . 80 41 . . . 40 . . . 45 . . . 47 43

296.

Ueberdies betheiligt eich die Verwaltung bei 224 mit der Post verbundenen Bureaux mit je einem Drittheil an den Kosten für Sonntagsstellvertretung.

5. Personal.

Die im Personal der Telegraphenverwaltung während des Jahres 1874 vorgekommenen Veränderungen lassen sieh zusammenfassen wie folgt: Büktritte. Entlassungen. Todesfalle.

Centralverwaltung 2 -- -- Haupt- und Spezialbüreaux . . 18 -- 3 Zwischenbüreaux 30 4 6 Boten 5 -- 3 55

4

12

Nebst einer sechsten Kontrolegehülfenstelle bei der Centraldirektion wurden im Berichtsjahre 13 neue Telegraphistenstellen errichtet, nämlich 4 in Zürich, je 2 in Bern, Chur, St. Gallen und Schaffhausen und l in Neuenburg.

Von den im Jahre 1873 eingetretenen Lehrlingen, zu welchen sich noch eine Anzahl anderweitiger Aspiranten gesellten, erhielten nach bestandener Prüfung 49 am 4. Mai und 38 am 12. Dezember das Telegraphistenpatent und zwar 8 I. Klasse mit der Note sehr gut, 30 II.

,, ,, gut, 49 UI.

,, ,, ,, ,, genügend.

Sodann wurden im Laufe des Berichtjahres 31 neue Lehrlinge aufgenommen, von denen jedoch 4 wieder ausgetreten sind.

Ueber die Verlezung des Depeschengeheimnisses sind der Verwaltung 3 Klagen eingegangen. Zwei davon erwiesen sich als vollständig unbegründet und die dritte konnte nur insofern als begründet anerkannt werden ^ als die betreffende Depesche durch ein unabsichtliches Versehen des Beamten an die unrichtige Adresse gelangte.

431 Dieser leztere Fall wurde daher durch eine Bußverfügung erledigt, womit sich der Kläger auch zufrieden stellte.

Die Gesammtzahl der ausgesprochenen administrativen und disciplinarischen Bußen betrug 1630 im Betrage von zusammen Fr. 2210. 85.

Die nebenstehende Tabelle enthält eine Zusammenstellung des sämmtlichen mit dem Telegraphendienste beschäftigten Personals.

Bekanntlich werden seit einigen Jahren auch Frauenzimmer im Telegraphendienste verwendet und zwar nicht nur als provisorische Gehülfinnen, sondern auch als eigentliche Telegraphistinnen. Diese Maßregel ist im Ganzen keineswegs zu bedauern, weil die in den Dienst der Verwaltung tretenden Frauenzimmer in Bezug auf allgemeine Bildung den männlichen Aspiranten im Allgemeinen überlegen sind und auch in Bezug auf ihr übriges Verhalten weniger zu Klagen Anlaß geben. Immerhin aber macht sich der Uebclstand geltend, daß die Frauenzimmer zu gewissen Dienstverrichtungen, zum Beispiel für Besorgung des Nachtdienstes, Bureau-Einrichtungen, Aufsuchung und Hebung von Störungen etc., nicht wohl zu verwenden sind und die Verwaltung muß daher darauf Bedacht nehmen, das weibliche Personal, wenigstens auf gewissen Bureaux, nicht allzusehr überhand nehmen zu lassen.

6. Beziehungen zum Auslande.

In Bezug auf unsere Beziehungen zu den auswärtigen Telegraphenverwaltungen ist nur zu bemerken, daß am 18. Juni der direkte durchgehende Verkehr mit Südamerika zur Eröffnung gelangte, nachdem die Streke Madeira-St. Vincent schon im März dem Verkehr übergeben worden war, und ferner, daß am 1. November eine für den internationalen Lokalverkehr mit Frankreich bestimmte Linie zwischen Nyon und Morez eröffnet wurde.

Durch Vermittlung des internationalen Bureau wurde eine unwesentliche Aenderung am internationalen Dienstreglemente vereinbart.

7. Telegraphischer Yerkehr.

Bisheriger Uebung gemäß geben wir hienach : 1) Eine vergleichende Uebersicht der während den beiden lezten Jahren b e f ö r d e r t e n Depeschen; 2) Eine vergleichende Uebersicht der während den beiden lezten Jahren von den verschiedenen auswärtigen Staaten eingeg a n g e n e n und d a h i n b e f ö r d e r t e n Depeschen.

Telegraphischer Verkehr.

Vergleichende Uebersicht der Depeschenzahlen 1873--1874.

Beförderte undBeförderte empfangene interna- Transitdepeschen.

interne Depeschen.

tionale Depeschen.

Januar . .

Februar .

März . .

April . .

Mai Juni . .

Juli August .

September Oktober .

November Dezember .

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

1873.

187e.

98,860 93,615 111,859 118,244 132,582 136,049 182,750 204,641 171,328 155,385 123,242 112,520

111,225 103,610 121,388 140,443 140,789 157,911 206,507 222,211 188,294 186,918 140,361 127,241

1873.

35,346 33,614 38,828 38,397 45,355 43,544 54,556 67,885 58,911 50,814 44,480 39,156

. .

. .

. .

. .

. .

Total 1,641,075 1,846,898 550,886 Vermehrung . .

205,823 12,54 «/o Verminderung .

1874.

36,711 33,274 39,396 38,081 43,191 46,546 .

59,218 68,119 59,839 55,859 43,659 38,312

1873.

17,814 15,127 20,569 18,280 22,551 20,808 22,179 18,684 17,342 19,005 19,578 18,111

1874.

16,124 14,810 16,122 15,785 18,907 18,419 18,716 17,183 20,515 22,054 18,839 18,527

Total.

1873.

152,020 142,356 171,256 174,921 200,488 200,401 259,485 291,210 247,581 225,204 187,300 169,787

562,205 230,048 216,001 2,422,009 11,319 2,05 °/o 14,047 « 6,11 »/o

1874.

164,060 151,694 176,906 194,309 202,887 222,876 284,441 307,513 268,648 264,831 202.859 184^080 2,625,104 203,095 8,39 »/o

433

Versandt.

Empfangen.

Länder.

1873.

Frankreich .

Italien . . .

Norddeutschland . . .

Baden . . .

Oesterreich .

Elsaß-Lothringen ...

Württemberg Bayern England . .

Belgien . .

Rußland . .

Niederlande .

Donaufürstenthümer . .

Amerika . .

Aegypten .

Türkei, europ.

Spanien . .

Indien . . .

Malta u. Corfu Schweden Dänemark Türkei, asiat.

Algier . . .

China u. Japan Norwegen Portugal . .

Griechenland Persien . .

187e. 1873. . 1874.

Total der gewechselten Depeschen.

1873.

187*.

73,624 74,007 76,377 75,317 150,001 149,324 39,658 39,748 42,493 40,236 82,151 79,984 38,065 39,504 38,148 37,876 76,213 77,380 25,315 27,099 20,612 23,477 45,927 50,576 22,523 20,908 22,701 19,359 45,224 40,267 17.612 19,514 14,065 15,862 31,677 35,376 14,828 18,940 11,857 15,756 26,685 34,696 17,399 17,854 15,951 16,430 33,350 34,284 9,753 9,002 11,209 10,696 20,962 19,698 5,095 5,732 4,572 5,357 9,667 11,089 4,748 4,652 5,102 5,149 9,850 9,801 8,247 4,215 4,070 4,032 4,281 8,351

789 950 188 684 465 323 675 253 247 289 111 150 107 77 47 33

924 781 174 510 474 408 714 331 230 224 143 161 152 84 68 21

879 972 1,043 643 301 321 24 262 218 401 107 98 116 89 47 23

1,051 909 988 505 402 436 61 321 265 253 200 172 174 156 63 24

1,668 1,922 1,231 1,327 766 644 699 515 465 690 218 248 223 166 94 56

1,975 1,690 1,162 1,015 876 844 775 652 495 477 343 333 326 240 131 45

Total 278,223 286,429 272,663 275,776 550,886 562,205

434

Ein alphabetisches Verzeichniß der schweizerischen Bureaux mit der Zahl der in den Jahren 1873 und 1874 beförderten Depeschen ist, wie bis anhin, der allgemeinen Post- und Telegraphenstatistik beigegeben.

« Die Zahl der empfangenen und beförderten Telegramme (Transit und übertelegraphirte Depeschen nicht Inbegriffen) ergibt per Tag für die bedeutendsten Ortschaften folgenden Durchschnitt: Zürich . . . 9 3 7 Vivis . . . 149 Belleuz . . 79 Basel . . .745 Chur . . . 132 Neumünster 71 Genf . . . . 740 Schaffhausen 115 Rorschach 69 Bern . . . . 514 Interlaken . 112 Baden . . 68 Lausanne . .313 Biel . , .112 Morsee . . 63 Luzern . . . 307 Thun . . .101 Iferten . . 59 St. Gallen . . 270 Aarau . . 101 Montreux . 59 Winterthur . . 256 Freiburg . . 89 Glarus . . 58 Neuenburg . .195 Lugano . . 86 Locle . . 57 Chaux-de-Fonds 179 Solothurn . 82 Ueberdies finden wir: 10 Ortschaften mit 41--50 Depeschen per Tag, * i 31--40 T) TI T) n 21--30 Y) n ÏI n 11--20 ·fr f) yj ·ff 6-10 T) n n n 1-- 5 n 7) T) ·n ·n weniger als 1 Depesche per Tag.

Die Vermehrung der Depeschenzahl im i n t e r n e n Verkehr, welche von 1872 auf 1873 10,83 °/o betrug, blieb von 1873 auf 1874 ungefähr im gleichen Verhältniß mit 12,54 °/o.

Im i n t e r n a t i o n a l e n Verkehr beträgt die Vermehrung nur 2,05 °/o gegenüber von 10,55 °/o im Vorjahre und der Transitv e r k e h r ist sogar um 6,11 °/o zurükgegangen, was übrigens gegenüber der außerordentlichen Vermehrung von 53,20 °/o im Vorjahre um so weniger auffallen darf, als das Jahr 1874 an allgemeiner Geschäftsstokung litt.

Der telegraphische V e r k e h r im A l l g e m e i n e n ist gegenüber dem Vorjahre um 8,39 °/o gestiegen.

Der Eingang der Transittelegramme in die Schweiz vertheilt sich auf unsere Auswechslungsbüreaux wie folgt:

s ;

iS ; 1* ;

435

Zahl der Transitdepeschen.

Eingang.

Aus weehslungsb üreaux.

1872.

1. B a s e l , Deutschland und Frankreich ,, direkte Linie Paris-Bregenz ,, ,, ,, Mulhausenr .,,y^ Mailand .

2. St. G a l l e n , Deutschland und Oesterreich .

.

.

,, direkte Linie BregenzParis .

.

.

3. G e n f , Frankreich .

.

.

4 . B e l l e n z , Italien .

.

.

.

,, direkte Linie Mailand-Mülhausen .

.

.

5. B e r n , Frankreich .

.

.

6. C h u r , Oesterreich und Italien .

7. N e u e n b u r g , Frankreich .

.

8 . B r i e g , Italien .

.

.

.

9 . L u g a n o , Italien .

.

.

.

1 0 . S c h a f f h a u s e n , Baden .

.

.

(dient nur noch dem Lokalverkehr) 1 1 . S a m a d e n , Italien .

.

.

.

12._Nyon, Frankreich .

.

.

1873.

1874.

18,674 35,711 14,149 40,805 55,763 63,585 256

7,715

13,523

6,876

11,814

7,956

47,511 68,306 86,679 19,402 21,353 13,954 1,376 1,000 135 1,468 17,433 13,165 9,829 8,331 1,563 3,489 2,050 531 286 318 425 70 213 323 10 6 2 106 -- -- --

35 --

10 l

"l50,158 230,048 216,001 Die Depeschenstatistik ergibt mit Bezug auf die Ausscheidung der Depeschen nach ihrem Inhalt folgende Prozentsäze : Interne.

1.

2.

3.

4.

5.

Internationale.

1873. 1874. 1873. 1874.

Sfcaatsdepeschen 0,90 1,01 0,23 0,68 Börsennachrichten 4,19 3,05 8,72 . 7,87 Handelsdepeschen 32,35 30,82 47,43 47,71 Privatangelegenheiten .

. 61,25 64,34 42,29 43,41 Zeitungsnachrichten .

. 1,31 0,78 1,33 0,33

Durchschnitt.

1873.

1874.

0,56 0,84 6,46 5,46 39.89 39,27 51,77

53,88

1,32

0,55

100,- 100,-- 100,-- 100.-- 100,-- 100^Die in dieser Ausscheidung nicht inbegriffenea Dienstdepesch.cn botragen 2,68 °/o aller beförderten Depeschen. Davon beziehen sich 42,13 °/o auf den Post- und 57,87 °/o auf den Telegraphendienst.

Bundesblatt. Jahrg. XXVII. Bd. II.

29

43G

Die Ausscheidung nach der Art der Depeschen ergibt folgende Prozentsätze : Interne.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

Ohne besondere Angaben .

Mit bezahlter Antwort .

Bezahlte Antworten .

.

Mit ,,Expressen bezahlt11 .

Mit ,,Expressen" .

.

Kollationirte .

.

.

Chiffrirte .

.

.

.

Mit Empfangsanzeige .

Nachzusendende .

.

Mit mehrern Adressen .

Per Post zu bestellende .

Während der Nacht zu bestellende .

.

.

13. Mit mehrern Angaben .

Internationale.

1873.

1874.

1873. 1874.

81,94 7,19 6,48 2,04 0,60 0,07 0,05 -- 0,08 0,67 0,69

81,92 7,26 6,52 2,05 0,59 0,06 0,06 -- 0,05 0,64 0,62

94,59 4,23 -- 0,02 0,41 0,01 0,06 0,01 0,01 0,24 0,39

94,55 4,16 -- 0,01 0,29 0,02 0,03 0,06 -- 0,42 0,44

0,04 0,15

0,05 0,18

-- 0,03

0,02

100,--

100,--

100,--

100,--

Die Klassifikation der Depeschen nach den Wortzahlen ergibt folgendes Prozentvcrhältniß : Interne.

Von 1--20 Worten .. 21--30 ' ,, ,, 31--40 ,, 41--50 ,, 51--60 ,, 61--70 ,, ,, 71--80 ,, ,, 81--90 ,, ,, 91-100 ,, ,, 101 und mehr

.

.

.

.

.

.

.

.

1873. 1874.

. 86,94 87,32 . 9,30 9,11 2,57 2,63 0,62 0,52 0,23 0,18 0,10 0,07 0,08 0,05 0,03 0,02 0,02 0,02 . 0,11 0,06

Internationale.

1873. 1874.

86,35 87,03 9,19 9,10 3,05 2,58 0,73 0,64 0,31 0,36 0,20 0,07 0,03 0,05 0,04 0,07 0,03 0,01 0,07 0,09

10f\- 10°5100,- 100,-- Zum Ausweis über die Betheiligung der verschiedenen Arten von Bureaux an der Beförderung der Depeschen folgt nachstehend eine Zusammenstellung der verschiedenen Depeschengattungen im ahre 1874, sowie die Anzahl der Arbeitstage und der daraus sich ergebende Durchschnitt, mit dem Bemerken, daß dabei die internen übertelegraphirten und die internationalen Transitdepeschen doppelt gezählt sind.

437

Zahl der internen abgehenden Depeschen . 1,846,898 ,, ,, ,, ankommenden ,, . 1,868,612 (Kopien Inbegriffen) 3,715,510 Zahl der internationalen abgehenden Depeschen Zahl der internationalen ankommenden Depaschen

275,776

Zahl der amtlichen abgehenden Depeschen ,, ,, ,, ankommenden ,,

58,895 60,929

286,429 562,205 119,824

Zahl der internen übertelegraphirten Depeschen Zahl der internationalen Transitdepeschen .

.

3,308,624 . 1,249,362 ~g,955,525

Diese Depeschen verth eilen sich wie folgt : Zahl der Büreanx. der Depeschen, der Arbeitstage. Durchschnitt per Beamten und per Tag.

Hauptbüreaux . 15 Spezialbüreaux . 26 Zwischenbüreaux 858

5,653,287 929,863 2,372,375

105,86:5 33,238 313,170

53 28 7

899 8,955,525 452/271 20 Diese Zahlen haben sich gegenüber dem Vorjnhre nicht wesentlich geändert, indem der Durchschnitt für die Hauptbüreaux um l zugenommen, für die Spezialbüreaux dagegen um l abgenommen hat. Es erklärt sich dies aus dem Uebergang des Bureau Schaffhatisen aus der Kategorie der Spezialbüreaux in diejenige der Hauptbüreaux. Der Durchschnitt für die Zwischenbüreaux hat ebenfalls um l abgenommen, was jedoch nicht auffallen kann, indem die neu eröffneten Bureaux eben einen geringern Verkehr aufweisen.

Die höchsten Durchschnittszahlen für das ganze Jahr finden sich auf folgenden Bureaux: Bern 62, Neuenburg 58, Zürich 57, Basel 54, Lausanne 54, St. Gallen 54, Schaffhausen 54, Genf 52, Thuu 51, Winterthur 51, Luzern 50, Ölten 50, Bellenz 48, Chiù- 47, Vi vis 46, Chaux-de-Fonds 45, Brieg 44, Biel 39, Samaden 37, Inlerlaken 36, Sitten 35, Glarus 33, Aarau 32, Montreux 32, Solothurn 30.

438

Die Statistik über die mittlere Zeit, welche die Beförderung der internen Depeschen in Anspruch nimmt, liefert folgendes Ergebniß : Von hundert Depeschen wurden befördert : In 1--30 Minuten ,, 31--60 ,, ,, 61--90 ,, ,, 91-120 ,, ,, 121-150 ,, ,, 151 u. mehr ,,

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1873.

1874.

68,48 21,04 6,02 2,35 1,00 1,11 100,--

72,72 20,28 4,19 0,50 0,60 0,71 100,--

Die B u r e a u x vertheilen sich hinsichtlich der durchschnittlichen Verspätungen in der Ankunft nach folgenden Prozentsäzen : Verspätungen.

Bureaux.

Von 1--30 Minuten .

,, 31-60 ,, .

,, 61--90 ,, .

,, 91-120 ,, .

,, 121 und mehr Minuten

1873.

1874.

. 58,12 . 36,75 .

3,76 . 0,86 .

0,51

63,20 32,01 3,96 0,33 0,50

100.-- 100. Als die größten, bei Aufstellung der Beförderungsstatistik zu Tage getretenen Verspätungen werden angeführt: Depesche Verspätung von : nach : in Minuten.

Wald (Appenzell) Neumünster .

.

. 1080 Brenets .

. Les Bois .

.

. 850 . Bern .

.

. Eglisau .

.

.

. 630 Genf .

.

. Chiasso .

.

.

. 560 St. Gotthard . Luzern .

.

.

. 5 4 5 Andeer .

. Rorschach .

.

. 540 St. Gotthard . Bern .

.

500 St. Gotthard . Freiburg .

.

.480 Bern .

.

. Lugano .

.

.

. 4 7 5 Chur .

.

. Genf .

.

.

. 470 Luzern .

. Beilenz .

.

.

. 455 Hospenthal .

. Beilenz .

.

.

. 405 Bern .

.

. Genf .

.

.

. 4 0 0 .St. Gotthard . Genf .

.

.

. 395 Schottland .

. Lugano .

.

.

.390 ·Gais .

.

. Glarus .

.

.

. 370 Solothurn .

. Moutier .

.

.

. 355 Andermatt .

. Lugano .

.

.

. 350

439

Zwei Drittheile dieser Verspätungen rühren von Unterbrechungen der Alpenlinien her; die übrigen sind dem Umstände zuzuschreiben, daß die betreffenden Depeschen aus Versehen als spedirt bei Seite gelegt und erst bei der spätem Durchsicht wieder zum Vorschein kamen.

Im Allgemeinen ergibt sich aus den obigen Zusammenstellungen neuerdings eine nicht unmerkliche Besserung gegenüber dem Vorjahre und die Verwaltung wird sich eine weitere Vervollkommnung des Dienstes auch fernerhin angelegen sein lassen.

O O Die infolge Verlust, Irrung und Verspätung in der Beförderung telegraphischer Korrespondenzen während des Jahres 1874 erhobenen Reklamationen erreichten die Zahl von 284, gegenüber von 383 im Vorjahre.

Auf 1,846,898 aufgegebene i n t e r n e Depeschen sind der Centralverwaltung 98 Reklamationen eingegangen, wovon 29 als unbegründet abgelehnt wurden. In 68 Fällen wurden entsprechende DisziplinarVerfügungen getroffen und, soweit thunlich, die bezogenen Taxen zurükbe zahlt.

Eine Reklamation blieb auf Jahresende unerledigt.

Im i n t e r n a t i o n a l e n Verkehr gingen der Verwaltung aut 562,205 Depeschen 150 Reklamationen ein. Davon wurden 61 als unbegründet abgelehnt und 6 waren beim Jahresschluß noch nicht erledigt.

Im T r a n s i t v e r k e h r haben von 216,001 Telegrammen 36 Anlaß zu Reklamationen gegeben, wovon 26 begründete, 4 unbegründete und 6 unerledigte.

Im internationalen und Transitverkehr fanden 76 Taxrükzahlungen statt, wovon 34 ganz und 3 theilweise zu Lasten der Schweiz, 39 ganz zu Lasten des Auslandes. Die 37 auf die Schweiz fallenden Rükzahlungen belaufen sich auf die Summe von Fr. 148. 30, welche durch die den fehlbaren Beamten auferlegten Bußen gedekt wurden, während die dem Auslande zur Last fallenden Rükzahlungen Fr. 908. 75 betragen.

8. Finanzielles Ergebniss.

Die nachstehende Uebersicht enthält hauptsächlichsten Ansäze der Einnahmen Rechnung von 1873, im Voranschlage für Nachtragskredite und in der Rechnung von

eine Vergleichung der und Ausgaben in der/ 1874 mit Inbegriff d>" 1874.

L

Budget und Im Jahre 1873. Nachtragskredite. Im Jahre 1874.

Einnahmen.

Fr.

Rp.

Fr.

1,596,007 115,590

72 24

1,640,000 97,000

1,711,597

96

1,737,000

. 1,155,080 30,903 .

108,999 .

55,809 .

270,004 . 112,999 .

7,883 8,959

01 85 27 58 60 55 93 48

1,269,400 33,000 120,000 67,000 275,000 115,000 9,000 14,000

1,750,640

27

1,902,400

a. und b. Interner und internationaler Verkehr c . Verschiedenes .

.

.

.

.

.

Rp.

--

Fr.

Rp.

1,720,399 135,414

21 55

1,855,813

76

1,265,705 33,089 109,729 67,482 245,176 114,997 7,284 12,265

83 38 48 83 69 56 06 46 29 47

Ausgaben.

1. Gehalte u n d Vergütungen .

.

2. Reisekosten 3 . Büreauk osten .

.

.

.

.

4 . Gebäulichkeiten (Miethzinse) .

.

5. Bau und Unterhalt der Linien .

6 . Apparate .

.

.

.

.

7 . Büreaugeräthschaften .

.

.

8 . Verschiedenes .

.

.

.

.

.

.

.

.'

.

.

440

Aktiv

--

1,855,731 82

441

Dieselbe gibt zu folgenden Bemerkungen Anlaß : 1. E i n n a h m e n .

a. und b. Der Ertrag der i n t e r n e n und i n t e r n a t i o n a l e n Korrespondenz hat gegenüber 1873 um Fr. 124,391. 49 zugenommen und den Büdgetansaz um Fr. 80,399. 21 überschritten.

Die approximative Ausscheidung dieses Ertrages nach den verschiedenen Depeschenarten wurde wie in den vorhergehenden Jahren auf Grundlage der Statistik über die Wortzahlen vorgenommen.

Es ergab sich als Durchschnittsertrag : Für ein internes Telegramm . . . Fr. --. 54,7 ,, ,, internationales Telegramm . ,, --. 85,7 ^ ,, Transittelegramm . . . . ,, -- . 84,2 Die allmählige Abnahme des Durchschnittsertrages findet seine Erklärung in dem Umstände, daß einerseits das Publikum sich mehr und mehr an die Beschränkung der Depeschen auf 20 Worte gewöhnt und daß anderseits diejenigen internationalen und Transitdepeschen, welche der Schweiz nur 50 Cts. bringen, einen immer größern Prozentsaz der Gesammtzahl bilden.

Die obigen Durchschnittszahlen führen zu folgendem Ergebniß : 1,846,898 interne Depeschen à 54,7 Rp.

Fr. 1,010,253. 20 562.205 internationale ,, à 85,7 ,, ,, 481,809. 68 216,001 Transitdepeschen à 84,2 ,, ,, 181,872. 84 Fr. 1,673,935. 72 Hiezu die vom Auslande für das Jahr 1873 noch an die Schweiz vergütete Summe von ,, 30,967. 63 Fr. 1,704,903.155 Wird sodann der Werth der auf 31. Dezember 1874 in Zirkulation befindlichen Marken auf

,,

15,495. 86

geschäzt, so ergibt sich die Summe von . Fr. 1,720,399. 21 welche den auf der vorstehenden Tabelle unter a und b angegebenen Einnahmen entspricht.

Hinsichtlich der Markenzirkulation, über welche Zweifel obwalten könnten, wurden im Berichtsjahre nähere Erhebungen angestellt, welche ergaben, daß sich in 18 der bedeutendsten Ortschaften zusammen durchschnittlich für Fr. 11,200 Marken in den Händen, des Publikums befinden und somit eine Gesammtzirkulation von.

zirka Fr. 15,000 als annähernd richtig betrachtet werden kann.

442 Der Ertrag des Markenverkaufs und die Abrechnungen mit dem Auslande lassen sich in folgende Zahlen zusammenfassen: Telegraphenmarken wurden verkauft für Fr. 1,994,296. 05 Zahlungen an das Ausland Fr. 476,954. 95 ,, vom ,, ,, 203,058. 11 Von der Einnahme abzuziehen

,,

273,896. 84

Betrag der in der Rechnung erscheinenden Einnahmen a und b Fr. 1,720,399. 21 c. Die v e r s c h i e d e n e n E i n n a h m e n erzeigen eine Vermehrung von Fr. 19,824. 31 gegenüber 1873 und von Fr. 38,414. 55 gegenüber dem Voranschlage.

Sie vertheilen sich wie folgt: Rechnung von Voranschlag für Rechnung von

1) Gemeindebeiträge 2) Rükzahlung für erstellte Linien 3) Verschiedene andere Einnahmen

1873.

1874.

1874.

Fr. 87,076. 44 Fr. 72,000 Fr. 86,837. 52 ,, 16,666. 59) l ,, 11,847. 2l]

,, 36,288. 96 ,, 25,000 ,, 12,288. 07

Fr. 115,590.'24 Fr. 97,000 Fr. 135,414. 55 Die Gesammteinnahmen haben diejenigen des Jahres 1873 um Fr. 144,215. 80 und den Voranschlag um Fr. 118,813. 76 überschritten.

2. A u s g a b e n .

1. Die G e h a l t e und V e r g ü t u n g e n haben die entsprechende Summe vom Jahre 1873 um Fr. 110,625. 82 überschritten und den Büdgetansaz bis auf Fr. 3694. 17 erschöpft.

2. Die R e i s e k o s t e n haben die Rechnung des Vorjahres um Fr. 2185. 53 und die bewilligten Kredite um Fr. 89. 38 überstiegen. Die Vermehrung dieser Ausgabe rührt hauptsächlich von der Einrichtung und Instruktion einer größern Anzahl von Bureaux her.

3. Die B ü r e a u k o s t e n betragen nur Fr. 730. 21 mehr als im Vorjahre und sind um Fr. 10,270. 52 unter dem Voranschlage getlieben.

4. Die M i e t h z i u s e dagegen haben die entsprechende Ausgabe von 1873 um Fr. 11,673. 25 und den Voranschlag um Fr. 482. 83 überschritten. Die Erweiterung der Lokale in den größern Ort-

443

Schäften und die fortwährende Steigerung der Miethzinse im Allgemeinen dürften diese Mehrausgabe hinlänglich rechtfertigen.

5. Die Rubrik Bau und U n t e r h a l t der Linien erzeigt gegenüber dem Jahre 1873 eine Ausgabenverminderung von Fr. 24,827. 91 und ist um Fr. 29,823. 31 unter dem Voranschlage geblieben. Diese erhebliche Minderausgabe hat ihren Grund in dem Umstände, daß eine Anzahl der im Budget vorgesehenen Linienarbeiten, namentlich Drahtauswechslungen, im Berichtsjahre nicht zur Ausführung gelangten.

6. Die Ausgaben für A p p a r a t e weisen gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung von Fr. 1998. 01 auf und haben denBüdgetansaz bis auf Fr. 2. 44 erschöpft.

7. Die B ürea u gerät h s c h a f t e n blieben um Fr. 599. 87 unter der entsprechenden Summe des Vorjahres und um Fr. 1715. 94 unter dem Voranschlage.

8. Die v e r s c h i e d e n e n A u s g a b e n endlich überschritten die entsprechende Summe von 1873 um Fr. 3305. 98, blieben aber um Fr. 1734. 54 unter den bewilligten Krediten, worunter ein Nachtragskredit von Fr. 6000. Die Zunahme dieser Ausga.ben rührt von dem vermehrten Verbrauch an Telegraphenmarken und den Bekleidungskosten her.

Die G e s a m m t a u s g a b e hat diejenige des Vorjahres um Fr. 105,091. 02 überschritten und ist um Fr. 46,668. 71 unter dem Voranschlage geblieben.

Das I n v e n t a r der Telegraphenverwaltung an Mobiliar, Apparaten und Linienbauvorrathsmaterial betrug auf 31. Dezember 1874 Fr. 703,624. 38 und weist somit gegenüber 1873 eine Vermehrung auf von Fr. 43,053 34.

Das I n v e n t a r der im Betriebe stehenden Li ni e n,'welches im allgemeinen Inventar der Eidgenossenschaft nicht erscheint, erreichte auf Ende 1874 einen Werth von Fr. 1,099,282. 31 mit einer Vermehrung von Fr. 7,977. 41 gegenüber dem Vorjahre.

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III. Internationales Bureau der Telegraphenverwaltungen.

(Bericht an die Verwaltungen der Vertragsstaaten.)

Im Laufe des Jahres 1874 hat die Organisation des Internationalen Bureau keine Acnderung erlitten und seine gewöhnlichen Arbeiten bezogen sich, gemäß dem durch die Konferenzen von Wien und Rom vorgezeichneten Programm, wie bisher, hauptsächlich auf die Tarife, die Statistik, die Herausgabe der Zeitschrift und der Karte, sowie auf das Studium der Vorschläge auf Abänderung des Dienstreglementes und sonstiger Fragen von allgemeinem Interesse. An diese gewöhnlichen Arbeiten des Bureau reihte sich im verflossenen Jahre die Umarbeitung des internationalen Vertrages und des Dienstreglements für die im Jahre 1875 in St. Petersburg 'zusammentretende Konferenz, sowie die Zusammenstellung der von den verschiedenen Verwaltungen zu Händen der gleichen Konferenz eingereichten Anträge. Wir werden diese verschiedenen Arbeiten der Reihe nach näher besprechen.

I. Tarife.

Wie in unserm leztjährigen Berichte mitgetheilt wurde, war die dritte Ausgabe des Büreauverzeichnisses von Seite des internationalen Bureau schon vor Ende 1873 vollständig vorbereitet, konnte dagegen in Folge eingetretener Verzögerungen im Druk erst Anfangs 1874 veröffentlicht werden. Nachdem die verschiedenen Verwaltungen durch zwei besondere Kreisschreiben, Nr. 162 und und 164, vom 31. März und 27. Mai abbin, von dem dabei zu Grunde 'gelegten Plan, sowie von den daraus sich ergebenden Kosten Kenntniß erhalten haben, beschränken wir uns hier darauf, nachzutragen, daß die Auflage 8700 Exemplare betrug, wovon 184 gratis vertheilt und 8156 auf besondere vorgängige Bestellung hin abgegeben wurden. Seither wurden uns noch nahezu 100 Exemplare nachverlangt, so daß auf l. Januar noch ein Vorrath von 268 übrig blieb. Nach der wirklichen Ausgabe berechnet stellt sich der Preis für jedes broschirte Exemplar auf Fr. 1. 65, mit einem Zuschlag von 10 Cts. für diejenigen Exemplare, welchen die Einleitung in zwei oder drei verschiedenen Sprachen beigegeben wurde, und mit einem Abzug von 20 Cts. für diejenigen , welche wir in offenen Bogen ablieferten.

Die Vervollständigung des Büreauverzeichnisses erfolgte mittelst einer Reihe von Nachträgen, welche alle zwei Monate er-

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schienen und auf Jahresende in einen Hauptnachtrag zusammengefaßt wurden, um die Errichtung neuer Bureaux und die Aeriderungen im Dienste der bestehenden Bureaux bekannt zu geben.

Die Auflage dieser Nachträge, welche vor der Veröffentlichung der dritten Ausgabe des Verzeichnisses nur 6000 Exemplare betrug, wurde später auf die gleiche Zahl erhöht wie diejenige des Verzeichnisses selbst, zu dessen Vervollständigung sie dienen. Jeder Nachtrag kam durchschnittlich auf 5 Cts. per Exemplar zu stehen.

In gleicher Weise, wie die neue Ausgabe des Bureau Verzeichnisses, war auch der Generaltarif zum Theil schon vor Ende 1873 vorbereitet, gelangte aber erst Anfangs 1874 zur Veröffentlichung.

Die Auflage betrug 1600 Exemplare, wovon 182 gratis und 1359 auf Bestellung abgegeben wurden. Es bleibt somit noch ein Vor- ° rath von 59. Der Preis per Exemplar wurde auf 25 Cts. festgesezt.

2. Statistik.

Im Jahr 1874 gelangten wir zur Veröffentlichung der Spezialstutistik von 1871, wozu uns Ende 1873 noch einzelne Angaben fehlten, und etwas später erschien auch diejenige von 1872. Diese beiden Dokumente wurden nur in 400 Exemplaren abgezogen, während die Auflage derjenigen von 1849--1869 und von 1870 je 500 Exemplare betrug. Die Erfahrung hatte nämlich gezeigt, daß außer der üblichen Vertheilung an die Verwaltungen und der Bestellung durch die Gesellschaften nur wenige weitere Exemplare verlangt wurden, so daß eine Auflage von 400 reichlich genügt, um allen Begehren zu entsprechen. Für diese beiden Statistiken wurde der Preis auf 50 Cts. per Exemplar festgesezt, gleich wie für diejenige von 1870.

3. Telegraphische Zeitschrift.

Mit dem Jahr 1874 ging der dreijährige Zeitabschnitt, welcher den zweiten Band der telegraphischen Zeitschrift bildet, zu Ende.

Diese Zeitschrift hat dabei in gleicher Weise ihre Fortsezung gefunden, wie die frühern Jahre und besonders wie das lezte Jahr, indem wir fortfuhren, von Zeit zu Zeit Artikel, welche speziell für unser Blatt bestimmt waren, in ihrer Originalsprache mit beigegebener französischer Uebersezung aufzunehmen, wie wir es im Jahr 1873 begonnen hatten. Damit aber unsere Leser durch diese doppelte Eiurükung des gleichen Artikels an dem ihnen gewöhnlich gebotenen Stoffe nicht verkürzt werden, ließen wir die betreffenden

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Nummern in drei, statt sonst Hui- in zwei Bogen erscheinen. Es ergab sich hieraus eine gewisse Vermehrung der Ausgaben, welche, im "Verein mit den im Jahr 1874 entstandenen ziemlich bedeutenden Kosten für zahlreiche Zeichnungen, die Ausgaben für die Zeitschrift höber stellten als früher. Immerhin hat die Zahl der Abonnemente und der Verkauf von Sammlungen der frühern Jahrgänge ausgereicht, um die Gesammtausgaben annähernd zu deken, wie es aus dem diesem Berichte beigegebenen finanziellen Ausweise zu ersehen ist.

Wir müssen jedoch darauf hinweisen, daß die Zahl der Abonnemente gegenüber von 1873 etwas zurükgegangen ist. Die Differenz rührt daher, daß eine Verwaltung ihre frühere, mit Rüksicht auf 0 ihren Personalbestand freilich etwas weitgehende Bestellung erheblich ermäßigt hat. Es ergibt sich dieß aus nachstehender Zusammenstellung : 1873.

1874.

Gratisabgabe 187 196 Abonnemente der Verwaltungen für sich und ihre Beamten ,897 826 Bestellung d e r Gesellschaften . . . . .

64 63 Privatabonnemente 176 184 Total 1324 1269 Außer den Abonnementen wurden im Jahr 1874 mehrere Sammlungen der frühern Jahrgänge verkauft, in Folge dessen nun leider die Sammlungen derjenigen Nummero (November 1869 bis Dezember 1871), welche den ersten Band bilden, vollständig vergriffen sind. Diejenigen drei Jahrgänge (1872--1874), welche den zweiten Band bilden, waren auf 1. Januar laufenden Jahres noch in 112 Exemplaren vorräthig und repräsentiren, zu Fr. 12 berechnet, einen Nominalwerth von Fr. 1344.

4. Telegraphenkarte.

Die erste Ausgabe der internationalen Telegraphenkarte, mit deren Veröffentlichung unser Bureau durch die Konferenz von Rom beauftragt wurde, konnte erst im Jahr 1874 erscheinen. Der größere Theil der bezüglichen Arbeiten war zwar schon im Jahr 1873 vollendet, aber die für das Graviren und den Druk in Anspruch genommene beträchtliche Zeit, sowie die verschiedenen Korrekturen, welche wir nach und nach an der ersten Zeichnung vornehmen mußten, um fortwährend dem richtigen Bestand der Verbindungen Rechnung zu tragen, verspäteten die Herausgabe noch um einige Monate. Im Momente des Drukes betrugen die uns eingegangenen

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Bestellungen 588 Exemplare für die Verwaltungen und 129 für die Gesellschaften. Rechnet man hiezu 180 Exemplare für die Gratisabgabe, so ergibt sich ein Total von nahezu 900. Zur Sicherung eines genügenden Vorrathes für spätere Begehren, hatten wir die Auflage anfänglich auf 1200 festgesezt. Da uns aber ein Buchhändler das Angebot machte, 400 Exemplare für den Verkauf an das Publikum fest zu übernehmen, wenn ihm Bedingungen gestellt würden, damit der Preis des Detailverkaufs die wirklichen Erstellungskosten nicht allzu sehr übersteigen müsse, so erhöhten wir die Auflage um 400 Exemplare, also auf 1600 im Ganzen.

Diese Zahl war keineswegs übertrieben, denn unmittelbar nach der Herausgabe gingen uns neue Bestellungen ein, welche den Vorrath'des Bureau bald erschöpften. Glüklicherweise konnte uns die erwähnte Buchhandlung von den fest übernommenen 400 Exemplaren eine Anzahl zu dem Ankaufspreise zurükstellen, so daß wir wenigstens bis zum 1. Januar allen an uns gestellten Begehren zu entsprechen vermochten.

Die Gesarnrntausgabe für die Karte beläuft sich auf Fr. 5206. 50, wovon Fr. 2052. 50 schon im Jahr 1872 für Ankauf des Papiers, als Vorschuß an den Zeichner und für den BB'uk der ersten Probeabzüge bezahlt wurden, wie im Geschäftsbericht jenes Jahres mitgetheilt wurde. Den Preis per Exemplar sezten wir auf Fr. 4 fest, was ziemlich genau den Herstellungskosten bei einer Auflage von 1200 Exemplaren entspricht, jedoch ohne Berechnung der Mehrkosten für den Abzug der 400 von der Buchhandlung übernommenen Exemplare. Diese leztern wurden dem Buchhändler zu Fr. 2. 50 abgegeben, um im Detail zu Fr. 5 verkauft zu werden.

Diejenigen, welche das Bureau zurükgenommen hat, wurden ihm zum gleichen Preise von Fr. 2. 50 abgetreten.

Demgemäß stellen sich die Einnahmen für die Karte,i abgesehen O O von den Frankaturen für Einzelsendungen, wie folgt : Zahl Exempl.

Betrag.

Gratisabgabe 182 Vorausbestellung der Verwaltungen . 588 à Fr. 4. -- 2352 ,, ,, Gesellschaften . 129 ,, ,. ,, .51(5 Nachbestellung der Verwaltungen . 378 ,, ... ,, 1512 ,, ,, Gesellschaften 40 ,, ^, ,, l(i() Der Buchhandlung geliefert .

. 400 à Fr. 2. 50 1000 1727 5540 Davon abzuziehen : Von der Buchhandlung zurükgenomtnen .

.

.

.

136 à F r . 2 . 5 0 ä40 Rest 1591 5200

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Man sieht hieraus, daß, abgesehen von den für den Dienst des Bureau zuri'ikbchaltenen Exemplaren, die Auflage der Karte am 1. Januar laufenden Jahres, das heißt, bloß drei Monate nach der Veröffentlichung, bereits vergriffen und die Kosten fast vollständig gedekt waren, troz der Gratisabgabe einer Anzahl Exemplare.

Dem ursprünglichen Plane gemäß enthielt die Karte nur die Telegraphenverbindungen derjenigen Erdtheile, welche eigentlich dem Vertrage unterworfen sind, das heißt von Europa und dem Tlieile von Asien bis und mit Indien; dagegen war in einer Eke der Karte eine solche in kleinerem Maßstabe mit den wichtigsten Verbindungen der ganzen Erde angebracht. Von Seite einer Verwaltung wurde nun der Gedanke angeregt, von dieser leztern einen Separatabzug anzuordnen und dadurch zu sehr mäßigem Preise eine kleine Karte herzustellen, behufs Abgabe an eine große Anzahl Bureaux, welchen die ganze Karte wegen Mangel an Plaz oder aus andern G-ründen nicht dienen kann. Dieser Gedanke fand bei den übrigen Verwaltungen vielseitig Anklang und die daherigen Bestellungen erreichten bald eine Höhe, welche uns gestattete, die Auflage für diese kleine Karte auf 7000 Exemplare festzusezen. Leider wurde der Lithograph durch verschiedene Umstände verhindert, diese Arbeit sofort an die Hand zu nehmen, so daß der Druk und die Versendung an die verschiedenen Verwaltungen erst im laufenden Jahre erfolgen konnte.

Wir benuzten übrigens die Zwischenzeit zur Nachtragung der seit Herausgabe der großen Karte entstandenen neuen Verbindungen, sowie zur Anbringung einiger Korrekturen, welche uns zur Kenntniß gelangten. Die weitern Mittheilungen über diesen Gegenstand werden in unserm nächsten Jahresberichte erscheinen.

5. Administrative Untersuchungen von allgemeinem Interesse.

Im Jahre 1874 fielen, offenbar mit Rüksicht auf die bevorstehende Konferenz, nur wenige Anträge auf Abänderung der reglementarischen Bestimmungen oder auf Anordnung von Untersuchungen von gemeinsamem Interesse. Ueber die Ergebnisse der wenigen angeregten Fragen dieser Art haben wir durch besondere Kreisschreiben Bericht erstattet.

6. Konferenzarbeiten.

Im Jahr 1873 hatten wir der Generaldirektion der russischen Telegraphen, welche mit der Organisation der nächsten Konferenz betraut ist, einen vorläufigen Vertragsentwurf vorgelegt, wie wir denselben gemäß dem uns von der Konferenz von Rom in allge-

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meinen Zügen vorgezeichneten Programm ausgearbeitet hatten und welcher somit nur die Hauptgrundsäze des allgemeinen Telegraphenvereins enthielt, während dem die sämmtlichen Vorschriften über die Anwendung im Einzelnen dem Reglement zugewiesen waren.

Nachdem dieser Entwurf von der russischen Verwaltung genehmigt war, wurde derselbe durch das russische Ministerium des Auswärtigen den übrigen Staaten vorgelegt und zwar in ,Begleit eines diplomatischen Kreisschreibens, in welchem die kaiserliche Regierung ihre Meinungen und Absichten hinsichtlich der Organisation der nächsten Konferenz auseinandersezte. Nachdem dadurch die von uns gewählte Anordnung die Genehmigung der russischen Regierung erlangt hatte, begann für uns die Hauptarbeit, nämlich die Zusammenstellung des neuen Reglements, wobei wir uns die Aufgabe stellten, die sämmtlichen Bestimmungen in die uns richtig scheinende Reihenfolge zu ordnen, so daß jede in dem Vertrage und Réglemente von Rom enthaltene Bestimmung auch in dem neuen Vertrags- oder Reglementsentwurf wieder erscheine. Nach erfolgter Vorlage dieser Arbeit an den russischen Herrn Generaltelegraphendirektor wurde dieselbe den sämmtlichen Verwaltungen zugestellt.

Anderseits sammelten wir zu Händen der Konferenz die Vorschläge der verschiedenen Verwaltungen und stellten dieselben in zwei verschiedenen Heften zusammen, das eine in der bisherigen Reihenfolge, das andere nach Maßgabe des neuen Entwurfes. Die nöthigen Hinvveisungen vermitteln die Uebereinstimmung zwischen den beiden Heften. Diese Arbeit konnte nicht mehr im Jahr 1874 vollendet werden, weil uns am 31. Dezember noch nicht alle Vorschläge der Verwaltungen zugegangen waren; sie wird aber den Verwaltungen einige Zeit vor dem Zusammentritt in St. Petersburg zugestellt werden.

7. Jahresrechnung.

Wie im lezten Jahre geben wir als Beilage zu diesem Berichte eine Zusammenstellung der einzelnen Ausgaben und Einnahmen des abgelaufenen Jahres, indem wir zur Vergleichung und Aufklärung einerseits die Ergebnisse des Vorjahres (1873) und die Büdgetansäze pro 1874, anderseits neben der wirklichen Rechnung des Berichtsjahres den Voranschlag für 1875 beisezen.

Die Vergleich u n Og der in dieser Zusammenstellung enthaltenen O O Zahlen gibt über die Ausgaben und Einnahmen der einzelnen Rubriken hinlänglichen Aufschluß, und wir beschränken uns daher auf einige kurze Erläuterungen über zwei oder drei Punkte, welche erhebliche Differenzen mit den Zahlen des Vorjahres und mit den Büdgetansäzen aufweisen.

450

In Bezug auf die Ausgaben wird man bemerken, daß die 'Gcsammtkosten für Druksachen den hiefür bewilligten Kredit um nahezu Fr. 400 überschritten haben, obgleich die Ausgabe für einzelne Posten erheblich unter dem Voranschlage geblieben ist. Die Hauptursachen dieser Mehrausgabe liegen in der größern Ausdehnung der Zeitschrift und der größern Auflage der Karte, welche wir oben bei der Behandlung dieser beiden Gegenstände nachgewiesen haben. Hiezu kommt noch die unvorhergesehene Ausgabe für den Separatabzug der sämmtlichen über die telegraphische Gesezgebung erschienenen Artikel, wovon ein Theil bezahlt wurde, obschon die Arbeit noch nicht vollendet ist. Es steht aber zu gewartigen, daß ein Theil dieser Kosten später gedekt wird, indem einzelne Exemplare des Werkes, welches die Arbeiten über die Gesezgebung der verschiedenen Länder zusammenfaßt, zum Verkauf gelangen werden.

Die auf diese drei Posten bezügliche Kostenvermehrung gleicht sich übrigens theilweise durch eine Minderausgabe für die übrigen Gegenstande aus, und namentlich durch die Ersparniß auf den Kreisschreiben, deren Kosten um nahezu Fr. 900 unter dem Voranschlage geblieben sind. Diese Differenz erklärt sich durch die geringere Anzahl der im Jahr 1874 erlassenen Kreisschreiben, namentlich aber durch den Umstand, daß in Folge der dritten Ausgabe des Büreauverzeichnisses die hierauf bezüglichen periodischen Mittheil unsren nicht mehr unter der Rubrik der Kreiso schreiben, sondern unter derjenigen des Büreauverzeichnisses verrechnet werden.

Aus dem gleichen Grunde sind auch in den Einnahmen die Rükvergütungen der Gesellschaften für die Kosten der Kreisschreiben ebenfalls um nahezu Fr. 900 unter dem Voranschlage geblieben.

Im Allgemeinen machen wir darauf aufmerksam, daß, gegenüber der Mehrausgabe von ungefähr Fr. 400 für Drukkosten, in der gleichen Rubrik auch die Einnahme sich um beinahe Fr. 2500 höher stellte als vorgesehen war. Diese leztere Vermehrung bezieht sich hauptsächlich auf die Karte, deren Verkauf gegenüber dem Voranschlage mehr als die doppelte Einnahme ergeben hat.

Es ergibt sich aus der beiliegenden Zusammenstellung eine Gesammtausgabe von Fr. 58,817. 62 und eine Einnahme von Fr. 29,407. 62, so daß die gemeinschaftlichen Kosten des Bureau zu Lasten der Verwaltungen Fr. 29,410 erreichen und sich somit auf 346 Einheiten
berechnet, für jede Einheit ein Betrag von Fr. 85 ergibt. Wie wir den Verwaltungen schon in dem die Rechnung begleitenden Kreisschreiben mitgetheilt haben, betrug die Gesammtausgabe in Wirklichkeit nur Fr. 58,684. 25, woraus sich für die

451 Beitragseinheit Fr. 84. 5"Ì27/346 ergeben hätte; nach" Analogie der frühern Jahre haben wir jedoch zur Erreichung gerader Zahlen und zur leichtern Uebertragung in andere Münzsysteme, zu der Ausgabe eine Summe von Fr. 169. 27 zugeschlagen, diesen gleichen Betrag dann aber den Verwaltungen pro 1875 gutgeschrieben (Inbegriffen in den Fr. 200 der Rubrik ,,Verschiedenes" im Einnahmenbüdget).

Auf Grundlage der Beitragseinheit von Fr. 85 ergeben sich, gemäß der durch die Artikel XXXII und XXXV des Dienstreglements festgestellten Eintheilung, für die verschiedenen Verwaltungen nachstehende Antheile an den gemeinsamen Kosten : Für die 1. Klasse zu 25 Einheiten Fr. 2125, oder für 8 Verwaltungen . F r . 17,000 Für die 2. Klasse zu 20 Einheiten Fr. 1700, oder für 1 Verwaltung ,, 1,700 Für die 3. Klasse zu 15 Einheiten Fr. 1275, oder für 5 Verwaltungen .

.

.

.

.

. ,, 6,375 Für die 4. Klasse zu 10 Einheiten Fr. 850, oder für> 3 Verwaltungen .

.

.

.

.

.

.

2,550 Für die 5. Klasse zu 5 Einheiten Fr. 425, oder für 3 Verwaltungen ,, 1,275 Für die 6. Klasse zu 3 Einheiten Fr. 255 , oder für 2 Verwaltungen ,, 510 Fr. 29,410

Bnndesblatt. Jahrg. XXVII. Bd. II.

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Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1874.

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Bundesblatt

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Feuille fédérale

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Foglio federale

Jahr

1875

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

01.05.1875

Date Data Seite

365-451

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10 008 601

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