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sind ; im Minenbau spricht man oft von Verbesserungen in Maschis nen, wofür gewöhnlich ein Privilegium genommen wird. JedePrivilegium kostet 50 $.

Die Z a h l der i n C h i l e w o h n e n d e n S c h w e i z e r rechne ich auf 130, wovon 40 in Valparaiso und 30 in Santiago und die übrigen vertheilt sind.

Meine Ansicht, daß arbeitsame und ehrliche Leute stets und leicht Arbeit finden, bestätige ich heute. Besonders Silber- und Kupfer-Minen-Ingenieure, die gute Schulen genossen, könnten hier Anspruch auf gute Bezahlung machen ; weniger sind Angestellte für Komptoir-Arbeiten gesucht. Es gibt schon viele, die vergebens Stellensuchen, besonders unter Deutschen, die in ziemlicher Anzahl mit den Deutschen Steamern anlangen.

# S T #

Bericht des

Schweiz. Konsuls in St. Louis (Hrn. C. F. Mathey von Locle) für das Jahr 1874.

(Vom 11 März 1875,

eingegangen am 31. März.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit. !

Es freut mich, Ihnen auch in diesem Jahre im Ganzen einen nicht ungünstigen Bericht senden zu können. Trotz der finanziellen Krisis des vorigen Jahres, an deren Folgen noch jetzt viele unserer größeren Geschäftshäuser zu leiden haben, hat sich unser Handel

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in vielen Branchen vermehrt und nur in sehr wenigen verringert, so daß ich mit Recht behaupten kann, daß das Resultat des Jahres 1874 in kommerzieller Beziehung ein sehr befriedigendes zu nennen ist.

In Fabrikation von Mehl nimmt St. Louis eine der ersten Stellungen in der Union ein. Während des letzten Jahres stand keine unserer größeren Mühlen still. Sowohl der fabrizirte Betrag als auch die Sendungen anher waren größer als je zuvor. Es wurden hieher 1,683,898 Barrels (Faß) versandt, und die Fabrikation in der Stadt belief sich auf 1,573,202 Barrels, welche Beträge, mit den von hiesigen Zwischenhändlern verkauften, jedoch von Mühlen im Lande direkt an die Käufer verschifften 228,789 Barrels, einen jährlichen Totalumsatz von 3,485,889 Barrels ergeben. Unsere besten Kunden befanden sich im Süden, wohin 1,719,876 Barrels versandt wurden, -- 1,589,123 Barrels im Jahr Ì873; nach dem Osten gingen 1,232,612 Barrels, -- 894,712 im Jahre vorher.

Die Verschiffungen von Getreide zeigten eine erfreuliche Zunahme, sie beliefen sich auf 30,673,504 bushels. Die Zunahme betraf hauptsächlich den Waizen. Der Umsatz an Hafer und Roggen war geringer, als im Jahre vorher, und die Abnahme an Korn betrug sogar 700,000 bushels. Die Zunahme der Verschiffungen von Gerste war 262,791 bushels. New-Orléans scheint einer unserer besten Märkte zu werden; die Nachfrage für Getreide und Mehl war dort stets groß.

Durch vereinigte Anstrengungen, sowohl unserer Kaufleute als auch der südlichen Eisenbahn-Gesellschaften, ist es uns endlich gelungen, einen guten Markt für Baumwolle hier zu etabliren. Was uns vor wenigen Jahren noch in unerreichbare Ferne gerückt zu sein schien, ist nunmehr zur Thatsache geworden ; und den Bemühungen unserer Baumwollenhändler wird es gelingen, St. Louis in dieser Branche recht bald zu dem größten Binnenmarkte ^dieses Landes zu erheben. Untenstehend erlaube ich mir, Ihnen den Gesammtbetrag der während der letzten drei Jahre hieher verschifften Ballen zu geben : Vom 1. September 1871--1. September 1872 -- 36,421 Ballen.

1872, 1873 - 59,709 ,, 1873,, 1874 - 103,741 ,, Die Zunahme dieses Handels im letzten Jahre besonders hat uns sehr viele Abnehmer, sowohl, aus östlichen Staaten, wie auch aus Europa verschafft. Die größte Zunahme war vom 1. September bis 31. Dezember 1874 und betrug 95,784 Ballen, -- in demselben Zeiträume des Vorjahres 43,582 Ballen.

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In Tabaksendungen hat ebenfalls eine erfreuliche Zunahme stattgefunden, trotzdem die Ernten in Virginieu und Kentucky keineswegs günstig zu nennen waren,t indem den; Wachsthum und GeO Q ö deihen der Pflanzen durch Insekten großer Schaden zugefügt wurde.

Die Sendungen anher betrugen 22,881 hogsheads, -- 19,062 im Jahre vorher, -- während von hier 17,772 hogsheads verschifft wurden, -- 14,684 im Jahr 1873.

Der Handel in Bau- und sonstigen Hölzern während dos letzten Jahres fiel für unsere Kaufleute nicht günstig aus, nur wenige von ihnen werden bei dem Jahres-Abschlu3 ihrer Bücher einen erträglichen Reingewinn herausgerechnet haben. Da St. Louis in diesem Geschäftszweige jedoch nie ein bedeutender Marktplatz werden wird, will ich es unterlassen, eingehende Schilderungen zu machen.

Eine große Zunahme hat im Umsatz vcn Vieh stattgefunden.

Die Ursache derselben ist hauptsächlich in der Vollendung der National-Viehhöfe , der Eröffnung der Union-Viehhöfe und in der Verlängerung der Iron-Mountain-Eisenbabn nach Texas, zu suchen.

Die Transporte anher betrugen 360,925 Stück Rindvieh , 114,913 Schafe und 1,126,586 Schweine, -- gegen 279,673 Stück Rindvieh, 86,434 Schafe und 973,512 Schweine im Jahr 1873.

Versandt wurden von hier 226,678 Stück Rindvieh. 35,577 Schafe und 453,710 Schweine, -- gegen 180,662 Stück Rindvieh, 18,902 Schafe und 224,873 Schweine im Jahre vorher.

Das Resultat des Handels in Schweinefleisch, obgleich durchaus nicht ungünstig zu nennen , blieb weit hinter dem des Jahres vorher zurück. Die Ursache dieser Abnahme ist wohl hauptsächlich in der letzten, schlecht ausgefallenen Kornernte und den dadurch verursachten hohen Preisen des Viehes zu suchen. Es wurden vorher versandt 55,453 Faß Schweinefleisch, 52,104,380 Pfund Speck und 6,877,560Pfund Schmalz, -- gegen 57,476 Faß Schweinefleisch, 50,071,760 Pfund Speck und 8,981,820 Pfund Schmalz im Jahr 1873. Die Verschiffungen von hier nach auswärts betrugen im Jahr 1874 -- 90,343 Faß Schweinefleisch, 133,486,380 Pfund Speck und 27,112,270 Pfund Schmalz, -- 105,876 Faß Schweinefleisch, 184,392,770 Pfund Speck und 37,15'3,810 Pfund Schmalz im Jahre vorher.

Die Produktion von Hanf ist in stetiger Abnahme begriffen, indem derselbe mehr und mehr von Flachs verdrängt zu werden scheint. Die zu erwartende Ernte von 1875 wird nur l/3--1/2 von
der von 1874 betragen. Die Sendungen von Hanf und Seilerarbeiten anher beliefen sich im Jahre 1874 auf 11,266 Ballen, -- S^g"'1 16,860 Ballen im Jahr 1873 und 20,790 Ballen im Jahr 1872.

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Der Handel in Wolle , Häuten und Pelzen hat sehr an Ausdehnung gewonnen. Unsere Kaufleute waren bestrebt, St. Louis zum größten Wollmarkte des Westens zu erheben und sehen ihre Anstrengungen mit Erfolg gekrönt. Die Sendungen von Häuten und Pelzen anher beliefen sieh auf circa 1,000,000 Stück, wovon uns der größte Theil durch südliche Eisenbahnen zukam, und sind die Verschiffungen von dort in stetem Wachsen begriffen.

Wie in früheren Jahren, so hat auch im letzten unsere Stadt an Neubauten sehr stark zugenommen. Es wurden 1490 Gebäude errichtet, und belief sich der Kontraktpreis derselben-auf $ 7,500,000 , -- gegen 312 Gebäude im Werthe von über $ 100,000 mehr als im Jahre vorher. Von den in Angriff genommeaen Bauten erwähne ich hauptsächlich das Zollhaus und die kaufmännische Börse ; es verspricht namentlich letztere ein nicht nur solides, sondern auch schönes Gebäude zu werden, jedenfalls wird es das prächtigste und größte Gebäude dieser Art in den Vereinigten Staaten sein.

Ferner macht es mir Verknusen, Ihnen mittheilen zu können.t O O i daß endlich auch die Meisterwerke unseres Ingenieurs, des Herrn James B. Bads , die hiesige Mississippi-Brücke, nebst Tunnel und Zugängen, im vergangenen Sommer vollendet worden sind, welches Ereigniß wir um so höher anschlagen, als durch dasselbe, in Verbindung mit dem jetzt im Bau begriffenen Central-Bahnhofe, einem Vereinigungs-Depot aller unserer Eisenbahnlinien, die Stadt St. Louis zur Vermittlerin des Handels des Ostens mit dem Westen erhoben wird. Mögen die Anstrengungen des Herrn James B. Eads, die Mündung des Vaters der Ströme auch für große Seeschiffe zugänglich zu machen, d. h. den sogenannten, an den Donau-Mündungen ausgeführten Jetty-Plan, auch am Ausflüsse des Mississippi in Anwendung zu bringen, mit Erfolg gekrönt werden ! Dank der Energie und Bemühungen des Herrn Eads wurde bereits im letzthin vertagten Kongresse ein Beschluß betreffs Ausführung dieses Projektes gefaßt. Gewiß würde das Gelingen dieses Werkes dazu beitragen, unsere Stadt so zur kommerziellen Metropolis des nordamerikanischen Volkes zu machen, wie sie jetzt mit Recht die Königin des Westens genannt wird.

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