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Schweizerisches Bundesblatt.

30. Jahrgang. II.

Nr. 17.

20. April 1878.

J a h r e s a b o n n e m e n t (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

E i n r ü k u n g s g e b ü h r per Zeile 15 Rp -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden Druk und Expedition der Stämpflischen Buchdrukerei in Bern.

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Bericht des

Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1877.

Geschäftskreis des Militärdepartements.

Einleitung.

Die Ausgestaltung der Militärorganisation vom 13. November 1874 ist im Berichtsjahr wieder um einen bedeutenden Schritt vorgerükt, wie Sie den verschiedenen Abschnitten gegenwärtiger Berichterstattung entnehmen wollen. Es darf konstatirt werden, daß die verschiedenartigen Schwierigkeiten, welchen die Durchführung des Gesezes begegnete, sich stetig vermindern, und daß man sich nachgerade von der Zwekmäßigkeit und Notwendigkeit der jèzigen Militäreinrichtungen überzeugen muß. Immerhin bleibt noch Vieles zu thun, und manche Verbesserung im Einzelnen vorzunehmen übrig, bis unser Heerwesen so dasteht, wie wir es im Ernstfall wünschen müssen.

Bundesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

8

110

I. Durchführung der Militärorganisation.

1. Geseze, Verordnungen, Instruktionen und Réglemente, a. E r l a s s e n e :

Von der Bundesversammlung: "b · Bundesbeschluss betreffend den Bestand und die Organisation des Lazarethtrains als II. Abtheilung der Trainbataillone der Landwehr, vom 20. März 1877.

Bundesgesez betreffend den Militärpflichtersaz, vom 27. März 1877.

Dieses Gesez wurde bei der Volksabstimmung vom 21. Weinmonat 1877 mit 181,383 gegen 170,223 Stimmen verworfen.

Bundesbeschluss betreffend die Reklamation der Regierungen der Kantone Bern und Solothurn um Vergütung der Kosten für die Besammlung der Rekruten zu ihrer Bekleidung, Ausrüstung und Absendung in die eidg. Militärschulen, vom 27. März 1877.

Bundesbeschluß betreffend die Reklamation der Regierung des Kantons Solothurn um Vergütung der Kosten für die Reorganisation der Landwehr, vom 27. März 1877.

Bundesbeschluss betreffend die Vergütung von Pferderationen im Friedensverhältniß, vom 8. Brachmonat 1877.

Bundesbeschluß betreffend die Beschaffung von verbessertem Material für die schweizerische Gebirgsartillerie, vom 12. Brachrnonat 1877..

Bundesgesez betreffend die Ergänzung des Gesezes vom 2. August 1873 über die Besoldung der eidgen. Beamten, vom 16. Brachmonat 1877.

Bundesbeschluß betreffend Kredit für die Vornahme einer Untersuchung über die militärische Diensttauglichkeit des schweizerischen Pferdebestandes, vom 2l. Brachmonat 1877.

Von dem Bundesrathe: Beschluß betreffend den Verkauf von Kriegsmunition, vom 26. Januar 1877.

Ili Verordnung über die Bildung, den Unterhalt, die Verwendung und die Kontrolirung der Bekleidungsreserve in den Kantonen, vom 30. Januar 1877.

Verordnung betreffend die Lizen der Trompeter und Tambouren, vom 14. Körnung 1877.

Beschluß betreffend die Entschädigung für Benuzung von Scheibenmaterial, vom 31. März 1877.

Beschluß betreffend die Eintheilung der schweizerischen Armee, vom 25. Juni 1877.

Beschluß betreffend Abänderung der Instruktion vom 22. September 1875 über die Untersuchung und Ausmusterung der Militärpflichtigen, vom 31. Juli 1877.

Beschluß betreffend Genehmigung der vom Großen Rathe des Kantons Graubünden erlassenen Vollziehungsverordnung zur eidgen.

Militärorganisalion, vom 31. Juli 1877.

Beschluß betreffend die Militärabtheilung am eidg. Polytechnikum, vom 26. Weinmonat 1877.

Beschluß betreffend Vergütung für fehlende Handfeuerwaffen in den Kantonen, vom 16. Wintermouat 1877.

Ordonnanz über das Säbelgehänge für Offiziere, vom 4. Dezember 1877.

Verordnung betreffend die Organisation und den Betrieb der eidg.

Pferderegieanstalt, vom 10. Christmonat 1877.

Verordnung über die Aufstellung des Budget des schweizerischen - Militärdepartements und über die Zutheilung und Verwendung der Kredite, vom 17. Christmonat 1877.

Vom Militärdepartement : Regulativ betreffend die Miethung von Artilleriepferden, vom 15. Februar 1877.

Regulativ über Abgabe des Sanitätsmaterials in Schulen und Kursen, vom 5. März 1877.

Trompeter-Ordonnanz für die Kavallerie und Artillerie, vom 27. März 1877.

Trompeter-Ordonnanz für die Infanterie, vom 27. März 1877.

112

Vorschrift über die Bekleidung der den Trainbataillonen zugetheilten Wagner, vom 2. Mai 1877.

Vorschrift über die Tenue der Truppen im lustruktionsdieuste, vom 4. Juni 1877.

Regulativ über die Krankenwärter-Spitalkurse, vom 12. Juni 1877.

Vorschrift über das Tragen der Feldbinde, vom 15. Juni 1877.

Instruktion für die Untersuchung über die militärische Diensttauglichkeit des schweizerischen Pferdebestandes, vom 24. Juli 1877.

Vorschrift über die Kalibertoleranzen bei den Ordonnanzwaffeu, vom 26. September 1877.

Instruktion für die Verwalter der eidg. Kriegsdepots, vom 12. November 1877.

Verordnung über die Vollziehung des Bundesbeschlusses betreffend Vergütung von Pferderationen im Friedensverhältniß, vom 31. Dezember 1877.

b. Vorbereitete

oder in V o r b e r e i t u n g begriffene:

Bundesbeschluß betreffend Erhöhung des Bestandes der Munition für Handfeuerwaffen. -- Die sich auf ein Postulat der Bundesversammlung vom 22. Juni 1877 stüzende Botschaft nebst Beschlußentwurf wurde unterm 12. Weinmonat gleichen Jahres den eidg. Räthen vorgelegt. Die Behandlung wurde in der Dezembersession 1877 verschoben.

Verwaltungsreglement. Einzelne Partien desselben wurden gegen Jahresschluß neuerdings in Bearbeitung genommen und werden voraussichtlich im Jahr 1878 zu einem vorläufigen Abschluß gelangen.

Strafrechtsgesez für die eidg. Truppen. Im Berichtsjahr wurden die Gutachten der Kantonsregierungen, der Waffenchefs, der Divisionäre, der Justizoffiziere und anderer Sachverständigen über ,,die Grundzüge zu dem Militärstrafgesezbuchu durch den Verfasser dieser leztern, Herrn Major Hilty, gesichtet und verarbeitet.

Hoffentlich wird im Jahre 1878 der Entwurf eines neuen Gesezes zu Stande kommen.

Verordnung über die Organisation des Armeestabes. Diese Organisation wird in der ,, Anleitung für den Generalstab der Armee a behandelt werden, deren Erlaß im Jahr 1878 in Aussicht genommen ist.

113

Exerzierreglemente für die Kavallerie. Dieselben sind so weit vorbereitet, daß sie mit Anfang 1878 provisorisch eingeführt werden können.

Die Ordonnanzen über das neue Geniematerial gehen ihrer Vollendung entgegen.

Die Batterieschule und die Fahrschule für die eidg. Artillerie.

Beide Réglemente liegen im Entwurf vor und sind in den Schulen und Wiederholungskursen des Jahres 1878 noch praktisch zu prüfen.

Verordnung betreffend Ernennung und Beförderung von Offizieren und Unteroffizieren ; wird mit Anfang 1878 in Kraft treten. Als Bestandtheil derselben wird gleichzeitig erscheinen eine Instruktion über die Führung der Qualifikationslisten und die Notenertheilung an Offiziere.

Anleitung für den Adjutantendienst in der eidg.,Armee; ist in Arbeit und wird voraussichtlich im künftigen Jahr zur provisorischen Anwendung gelangen.

Verordnung über die Aushebung der Wehrpflichtigen. Nachdem die nöthigen Erfahrungen über die Durchführung der Rekrutirung seit 1875 gemacht worden sind, ist das Verfahren definitiv zu regeln und wird in einem von uns ausgehenden Erlaß, der im Entwurf vorliegt, vorgezeichnet werden.

Das Reglement über den Feld- und Sicherheitsdienst ist so weit vorbereitet, daß dasselbe im kommenden Jahr versuchsweise eingeführt werden kann.

Die Regiment- und Brigadeschule für die Infanterie, sowie die Zusammenstellung der Obliegenheiten der einzelnen Grade befinden sich in Bearbeitung.

O Das Sappeurreglement ist so weit vorbereitet, daß dasselbe im Jahr 1878 zur Einführung gelangen wird.

Eine Verordnung über Einführung des Turnunterrichtes für die männliche Jugend vom 10. bis und mit dem 15. Altersjahr, sowie Eine Verordnung betreffend die Heranbildung von Lehrern zur Ertheilung des Turnunterrichts sind entworfen ; endlich wurde Eine Verordnung betreffend Reiseentschädigungen in Arbeit genommen und wird dieselbe voraussichtlich im nächsten Jahr erlassen werden können.

114

2. Gebietseintheilung.

Dein Begehren um Reduktion der Infanteiïebataillone und Aenderung der in der Verordnung vom 15. März 1875 adoptirten Kreiseintheilung, welches von Seite des Kantons Freiburg eingereicht worden ist, konnte einstweilen nicht entsprochen werden.

Die Gesichtspunkte, die uns hiebei leiteten, sind folgende: Die neue Militärorganisation hat eine Anzahl neue Korps kreirt und den Effektivbestand der bisherigen in ihrer Mehrzahl erhöht.

Die Kompletirung der Bestände und die Formirung der neuen Truppenkörper erforderte eine außerordentliche Rekrutirung der Speziahvaffeu, welche selbstverständlich nur auf Kosten der Infanterie durchzuführen war, was zur Folge hatte, daß in einzelnen Kantonen die. Zahl der Rekruten dieser Waffe nicht mehr genügte, um die Bataillone vollzählig zu erhalten. Mit der Formirung der neuen Korps und der Kompletirung der Bestände der übrigen Truppenkörper der Spezialwaffen, d. h. mit dein Eintreten der normalen Rekrutirung dieser Korps werden die Luken zum Theil verschwinden. Ein anderer Faktor, der auf die Stärke der Truppeneinheiten wesentlichen Einfluß ausübt, ist die Bewegung der militärischen Bevölkerung. Je nachdem die Einwanderung die Auswanderung übersteigt oder umgekehrt, werden die Bestände der Korps des betreffenden Kantons stärker oder schwächer sein. Uebcr diese Bewegung gehen zur Zeit noch zuverläßige Daten ab, ein Grund mehr, um einstweilen von einer Reduktion der Infanteriebataillone in den betreffenden Kantonen Umgang zu nehmen.

Neuenburg wünschte nachträglich Verminderung der Rekrutirungskreise des Kantons, indem die Administration der beiden Kreise in die Hände des Direktors des Militärs gelegt worden war. Es schien uns aber nicht angezeigt, dieses Umstandes wegen eine Modifikation der Verordnung vom 15. März 1875 betreffend die Territorialeintheilung vorzunehmen. Dagegen wurde dem Kanton gestattet, die Verwaltung beider Kreise dem Militärdirektor zu übertragen, in der Meinung, daß die Rekruten gemäß der Verordnung den Bataillonen der beiden Kreise zuzutheilen seien.

3. Personelle Organisation.

Das Provisorium der Anstellungsverhältnisse bei der administrativen Abtheilung der Kriegsmaterialverwaltung und bei dem Oberkriegskommissariat wurde beibehalten, weil die neuen Chct's dieser beiden Dienstabtheilungen sich mit dem Gange der Ge-

r

115

Schäfte vertraut zu machen hatten und über die Eigenschaften ihres Hülfspersonales sich noch zu orientiren wünschten. Zudem konnte dem Oberkriegskommissariate noch keine definitive Organisation gegeben werden.

Unterm 31. Januar wurde der Oberkriegskommissär in der Person des Herrn Oberstlieutenant Rudolf, von Rietheim, Kantons Aargau, neu gewählt, welcher seit der Einführung der neuen Militarorgaoisation die Stelle des Kreisinstruktors des IV. Divisionskreises bekleidete. Herr Rudolf wurde gleichzeitig zum Obersten der Verwaltungstruppen befördert.

An Stelle des zurükgetretenen Herrn Major Bussmann wählten ·wir Herrn Schenker, Erhard, von Däniken, Kantons Solothurn, zum Chef der Munitionskontrole und zugleich zum Pulverkontroleur.

Die übrigen Mutationen bei den verschiedenen Dienstabtheilungen der Militärverwaltung geben nicht Anlaß zu besonderer Erwähnung.

II. Wehrpflicht.

Auf 31. Dezember 1877 trat aus1 der Wehrpflicht der Jahrgang 1833. In die Landwehr traten auf den gleichen Zeitpunkt die Hauptleute des Jahrganges 1842, die übrigen Wehrpflichtigen ·des Jahrganges 1845 und diejenigen Unteroffiziere und Soldaten «der Kavallerie, welche auf Ende 1877 zehn Dienstjahre zählten.

Wir haben in der Botschaft über die Herstellung des finanziellen Gleichgewichtes in der Bundesverwaltung vom 2. Juni 1877 ·die Zahl der Rekruten, welche für die Vollzähligerhaltung der auf ·den gesezlichen Bestand ergänzten Feldarmee erforderlich sind, auf 13,000 Mann angeschlagen. Um den Wünschen der gesezgebenden Räthe gemäß diese Zahl für die Zukunft möglichst innezuhalten, wurde eine rigorose Anwendung der Vorschriften über die Tauglichkeit der Wehrpflichtigen anbefohlen, lieber das Resultat dieser Anordnung werden wir uns im folgenden Abschnitt aussprechen und erwähnen hier nur noch, daß die Zahl der seit dem Erlaß des Bundesgesezes vom 5. Juli 1876 sich freiwillig zum Dienst stellenden "Wehrpflichtigen älterer Jahrgänge äußerst gering ist.

Einem Gesuche der Regierung von Baselstadt um Befreiung der in die Feuerwehr eingetheilten Landwehrmänner von der Dienstpflicht haben wir in Hinblik auf Art. 19 der Bundesverfassung und Art. 2, 6, 11 und 23 der Militärorganisation nicht entsprochen.

116

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

a. Mannschaft fUr 1877.

lieber die Ergebnisse der Herbstuntersuchung von 1876 weisen wir auf dei} leztjährigen Bericht.

ver-

Die Frühlingsuntersuchung wurde in gleicher Weise , wie im Vorjahre, vorgenommen. Es stellten sich bei derselben: Rekurrenten .

Rekruten Eingeteilte Militärs

.

.

.

.

.

4 5 Mann 1665 ,, . 1851 ,,

zusammen

3561 Mann

gegenüber 6254 im Vorjahr.

b. Mannschaft fUr 1878.

Es stellt sich folgendes Ergebniß der Herbstuntersuchung im Vergleich mit demjenigen des Vorjahres heraus:

Diensttauglich befundeoder befanden:

1877

Rekruten

'"'.'-.

.

Eingetheilte Total

1876

Rekruten .

Eingetheilte Total

d d e r

Pur kürzere ...

,, ..

Untauglich befunden:

l ä n g e r e e i e Z e i t 6 U n t a u g l i c h befunden«,.

dispensirt:

26,286

583

8,166 2,571

13,499

6,033

10,737

30,269

13,871

6,220

24,322

932

4,231 456

1,903

3,291

14,803

4,687

8,123

27,613

12,670

5,450

829

Es sind somit diensttauglich erklärt worden : von den Rekruten von den Eingetheilten

Total.

1877.

. 48,2 % . 20,8 %

1876.

57% 28,3 «/o

3,983

118 Es ist hier der Ort, des Postulates vom 23. Dezember 1876, womit Sie uns eingeladen haben, ,,zu untersuchen, ob nicht auf ,,einzelne Bestimmungen unserer Instruktion vom 22. September 1875 ,,im Sinne der Verschärfung der Anforderungen an die Dienst,,tauglichkeit der Wehrpflichtigen zurükzukommen seia, abschließlich zu erwähnen. In unserer Botschaft über die Herstellung des finanziellen Gleichgewichtes, Seite 23 u. ff., haben wir folgende Maßnahmen namhaft gemacht : 1) Heraufsezung des Minimalmaßes der Körperlänge auf 156 Centimeter.

2) Erhöhung des Minimums des Brustumfanges für die Rekruten von kleiner Statur und Verminderung der zulässigen Ausnahmsfälle.

3) Ergänzung und Verbesserung der Vorschriften über Sehschärfe in einzelnen, minder wesentlichen Punkten.

Diese Maßnahmen und ihre strenge Durchführung ergaben folgendes Resultat : Prozentsaz der diensttauglich erklärten Rekruten.

Differenz 1877. 1876-1877.

1875.

1876.

- 8,4 58,6 I. Division 67,6 67,0 44,8 II.

52,6 48,5 - 3,7 n - 2,9 52,U 49,1 50,6 m. VI - 16,3 44,7 61,0 IV.

52,9 V) -- 11,7 44,9 v. n 53,7 56,6 52,2 VI.

49,5 45g - 7,0 TI VII.

52,4 -- 13,9 62,2 48,3 ·n -- 9,6 vin. ·n 69,9 49,3 58,9

- 8,8% Durchschnitt 55,1% 48,2% 57,0°/o Dem Grund der auffallend starken Tauglichkeitsziffer im I. Divisionskreis muß noch näher nachgeforscht werden.

Die sorgfältigere Untersuchung wird sich jedenfalls im Jahre 1878 in einer Verminderung der wegen nachträglich erkannter Gebrechen aus den Schulen entlassenen Rekruten bemerklich machen.

Von den eingetheilten Wehrpflichtigen, die sich zur Ausmusterung stellten, sind dieses Jahr mehr ausgemustert oder zeitweise dispensirt worden als im Vorjahr. Von denselben wurden :

119

1876.

tauglich erklärt .

zeitweise dispensirt .

bleibend dispensili .

. 28,3 % . 13,9 ,, . 57,8 ,,

1877.

20,8 % 14,7 ,, 64,5 ,,

Die pädagogische Prüfung wurde auch im Berichtsjahre je einem Sachverständigen in jedem Divisionskreis übertragen, welcher die erforderliche Aushülfe in der Regel an Ort und Stelle sich verschaffte. Für den VIII. Kreis mußten zwei Sachverständige verwendet werden. Die Ergebnisse dieser Prüfung sind durch unser statistisches Bureau zusammengestellt worden.

IT. Rekrutirung Die im Frühjahr 1877 angeordnete Nachrekrutirung hatte folgendes Ergebniß: Als diensttauglich wurden befunden : Im ,, ,, ,, » ,, ,,

I. Divisionskreise 130 Mann II.

,, 90 ,, III..

,, 115 ,, IV.

,, 83 ,, V.

,, 68 ,, VI.

,, 119 ,, VII.

,, 91 ,, VIII.

,, 133 ,,

Total 829 Mann, welche der Infanterie zugetheilt wurden. In Zukunft werden diese Nachrekrutirungen wegfallen, da deren Kosten zu den Ergebnissen in keinem Verhältniß stehen.

Bei der im Herbst 1877 angeordneten Rekrutirung für 1878 wurden die mit der Wichtigkeit des Geschäftes verträglichen Vereinfachungen durchgeführt. Das Ergebniß dieser Aushebung ist folgendes :

Nach Jahrgängen.

Divisionskreis.

1858.

1857.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

1,461 1,236 1,304 1,007 1,521 1,411 1,490 1,092

146 145 204 105 149 166

10,522

Total

1856. 1855. 1854. 1853. 1852. 1851. 1850. 1849. 1847.

153 108

51 53 141 34 29 -J45 155 90

37 23 50 21 9 50 40 27

-- -- 1 1 2

1,176

698

257

8

3 1

2 1 -- -- -- -- 1 -- 4

_ -- -- 1 -- -- -- -- 1

1

-- 1

--

-- -- --

-- --

-- -- 1

-- -- 1

--

--

-- -- --

-- -- -- 1

-- -- 1 1

-- --

Total.

1,697 1,462 1,701 1,168 1,708 1,774 1,840 1,320

1 12,670

Zur Seite 120.

Nach Waffen.

Zutheilung zu den Truppeneinheiten.

è

°

Kavallerie.

Infanterie.

T)l VICI Altclri'PlftA IJL V IbH/llöiVl tjlöCt

Füsiliere und Schüzen.

I. Divisionskreis II.

III.

IV.

VVI.

VII.

VIII.

Total

Artillerie.

i

° t,*



Ö

ti O bt) cä '

P

-S o

1059 991 1139 698 1090 1235 1279 988

48 67 72 43 39 52 44

8479

o

Fahrende Batterien.

Kanoniere.

i cfl

ö *^3

--

65 36 57 52 87 55 67 37

69 70 122 76 84 13

365

94

456

569

Genie.

Parkkolonnen.

|

40

Train.

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S

-- 29 15 35 --

16 16 16 14 14 18

29 29 30 31 29 31 23

43 45 43 43 39 45 51 44

64 52 56 47 55 52 53 58

46 25 21 10 32 36 26 12

30 22 20 16 27 25 25 23

128 98 119 111 116 108 115 87

7 14 12 8 9 9 7 9

1,697 1,462 1,701 1,168 1,708 1,774 1,840 1,320

158

121

231

54

353

437

208

188

882

75

12,670

13

29

14

i II

459

a ;-

3

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1 c3

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a> PH PH

12 -- 15 7 7 13 -- --

46 16 17

95

£ P< Park.

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gfe S) 03

.2 S, .S K ö a

Train.

12 13 16 17 9 10 9 8

ti O>

p
1942

833

121

Im Verhältuiß zum gesezlichen Stand haben rekrutirt: Auf den gesezRekruten. liehen Stand von: In "/o.

Infanterie .

.

Kavallerie .

.

Artillerie .

.

Genie .

.

Sanitätstruppen .

Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

.

8479 459 1942 833 882 75

77,580 3,412 14,622 4,898 4,406 376

10,9 13,* 13,3 17,0* 20,o 19,9

Zur Infanterie wurden die Quartiermeister und die Stabssekretäre gezählt, weil sie meistens durch die Rekrutenschulen dieser Waffe gehen. Die Aerzte und Apotheker sind bei den Sanitätstruppen, die Veterinäre und der Linientrain bei der Artillerie, die Infanteriepionniere bei dem Genie und die Stabstrompeter bei der Kavallerie eingerechnet. Es ergibt sich nachstehende Vergleichung der Rekrutirungsergebniss in Hinsicht auf die hauptsächlich in Betracht fallenden je drei jüngsten Jahrgänge: Rekrutirung pro 1876.

1856: 11,713 1855 : . 1,997 1854: 1,486

Rekrutirung pro 1877.

- 1857: 1856: 1855:

15,196

Rekrutirung pro 1878.

11,656 1,371 755

1858: 1857: 1856:

13,782

10,522 1,176 698 12,396

Die Differenz zwischen den beiden jüngsten Jahrgängen pro 1877 und 1878 rührt offenbar von der bereits erwähnten Vollziehung der strengern Vorschriften über die Untersuchung und Ausmusterung der Wehrpflichtigen her.

Das Verhältniß der Zahl der zur Instruktion eingerükten Rekruten zu der Zahl der ausgehobenen ist folgendes für 1877 : Eingerükt sind: Anzahl.

In °/o.

Rekrutirt wurden:

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanität Verwaltung

10,235 Mann*) 374 ,, 2,600 ,, 789 ,, 647 ,, 134

,,

*) Nachrekrutirung inbegriffen.

9007 350 2,458 695 570

88,1 93,5 94,5 88,1 88,1

121

90,3

122 In dieser Berechnung sind die nach der Rekrutirung von einer Waffe zur andern Versezten nicht inbegriffen ; deren Zahl ist übrigens nicht bedeutend.

Die im Jahr 1877 nicht Eingerükten werden voraussichtlich den Rekrutenunterricht im folgenden Jahre nachholen, was eine Verstärkung der Schulen von 1878 verursachen wird, wogegen allerdings in diesem Instruktionsjahr auch wieder eine Anzahl Rekruten wegbleiben werden.

V. Bestand des Bundesheeres.

Auf die bestehenden Luken im Offizierskorps haben wir bereits im lezten Geschäftsbericht aufmerksam gemacht und dieselben dem Umstände zugeschrieben, daß die durch das Budget alljährlich bewilligte Zahl von Offizierbildungsschülern unzureichend sei. Durch Eröffnung eines Nachkredites für die Offizierbildungsschulen im Berichtsjahr pflichteten Sie dieser Anschauung bei und forderten uns mit Postulat vom 22. Juni 1877 auf, anläßlich des Budget für 1878 Bericht zu erstatten, wie die Luken im Offizierskorps des Auszuges und der Landwehr ergänzt werden können. Die Beantwortung dieses Postulates veranlaßte Sie, uns die erforderlichen Geldmittel zu einer stärkeren Aushebung von Offizierbildungsschülern zur Verfügung zu stellen. Wird diese Maßregel fortgesezt, so steht zu erwarten, daß das Offizierskorps der Feldarmee in nicht ferner Zeit vollzählig werden wird.

Es wurde neu übertragen : Das Kommando der IV. Armeedivision dem Herrn Oberst der Infanterie Kottmann, Johann, von Solothurn.

Das Kommando der VIII. Armeedivision dem Herrn Oberst der Infanterie Pfyffer, Alfons, von Luzern.

Die Stäbe der zusammengesezten Truppenkörper des Auszuges wiesen am Schlüsse des Berichtsjahres keine wesentlichen Luken auf.

Die Stäbe der Truppenkörper der Landwehr sind dagegen stets noch lükenhaft, namentlich in der Adjutantur. Im Nothfall wäre auf die laut Art. 58 der Militärorganisation zur Verfügung des Bundesrathes stehenden Offiziere zu greifen.

Nach dem von den Kontroiführern und den Kantonen verlangten Rapporte über den Kontroibestand des Heeres auf 1. Januar 1878 weist lezterer auf:

123 A. I m A u s z u g .

1) Nach Divisionen: Gesezlicher Bestand.

I . Division .

.

.

. 13,493 12,717 n. ,, .

12,717 m. ,, 12,717 iv. ,, 13,493 v. ,, 12,717 vi. ,, vu. ,, 12,717 VHI.

,, .

.

.

.

.

12,717 Nicht im Divisionsverband stehende Offiziere und Truppen 2,090 Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 der Militärorganisation

--

1878.

1877.

17,079 14,695 12,439 11,915 15,843 14,964 15,228 15,490

17,106 14,644 12,078 12,128 15,719 14,752 15,125 15,688

2,223

2,208

201

Total 105,378 120,077

-- 119,448

2) Nach Waffengattungen: ,, Gesezlicher Bestand.

Generalstab *) .

Justizoffiziere .

Infanterie .

.

Kavallerie .

.

Artillerie .

.

Genie .

.

.

Sanitätstruppen .

Verwaltungstruppen *

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Total

1878.

55 37 94,235 2,604 16,413 3,596 2,728 409

1877.

**620 -- 98,188 2,646 14,530 2,285 887 292

105,378 120,077

119,448

54 30 77,580 3,412 14,500 4,898 4,528 376

*) Die Zahl der Offiziere der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes ist nicht gesezlich normir und hier somit nicht berüksichtigt.

**) In dieser Zahl figuriren die Stäbe der znsammengesezten Truppenkörper, welche im Jahr 1878 auf die verschiedenen Waffengattungen vertheilt worden sind.

124

B. I n d e r L a n d w e h r.

Nach Waffengattungen: Generalstab Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

.

Total

Gesezlicher 18 1070 1077 18// Bestand.

'8' ' -- -- 110 77,408 78,226 81,617 3,369 2,485 2,279 7,208 8,075 7,421 4,882 2,235 1,484 3,776 893 604 376 5 -- 97,019

91,919

93,515

Das Nähere wollen Sie nachstehenden Uebersichten entnehmen :

. .

Jl." Il li "1 13 1' tli 1 J\V

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111

Nach Divisionen.

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Division Nr.

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V

VI

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Nicht im Divisionsverband befindl. Truppenkorps .

Nicht den Divisionen zugetheilt : co Generalstab . . .

Eisenbahnabtheilung Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 . .

4 3 4 4 3 3 3 2

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70 72 61 66 78 74 67 54

14,453 11,975 9,974 9,628 13,339 12,257 12,649 12,830

369 339 230 215 318 364 347 359

1,744 1,827 1,632 1,501 1,539 1,668 1,709 1,817

139

2,055

S -Ö

265 283 364 352 368 390 298 268

M.\J t \J*

a p< rfl Sud O S

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03 CQ

S ^

120 157 119 102 139 150 95 115

51 47 52 44 56 55 57 42

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^ 3 2 3 3 3 3 3 3

17,079 14,695 12,439 !

11,915 i 15,843 14,964 15,228 15,490

2,194 9 20

9 20 23

8

10

18

14

22

201

97,198 2693 15,515

2596

1007

422

37

22

120,077

93

55

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542

13

Kontroistärke dei' Landwehr auf 1. Januar 18t& a

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Nach Divisionskreisen.

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,, VII . . . .

,, VIII . . . .

Nicht den Divisionskreisen zugetheilte Truppenkorps . . . .

Total co

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i* >·

168 151 265 134 235 261 220 227

7 1 4 10 5 3 1

-- -- --

12,793 10,300 9,430 11,068 12,178 12,051 8,393 13,401

2112

--

68

--

2,305

7642

1661

110

5

91,919

16 15 20 17 18 16 14 13

11,319 8,945 8,343 10,254 10,860 '·10,729 7,344 12,058

329 356 215 189 245 338

318 389

950 826 568 468 809 702 494 713

4

--

121

79,668

2500

133

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Divisionskreis N r .

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11

-- 2 2 1

127

VI. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionskorps war auf Ende des Berichtsjahres : Infanterie .

Kavallerie .

Artillerie .

Genie .

.

Sanitätstruppen Verwaltungstruppen

.

.

.

.

. 1 1 8 Mann .

14 ,, 36 ,, .

8 ,, 6 ,, .

3 ,, Total

185 Mann.

Nach der Wahl des Herrn Oberstlieutenant Rudolf zum Oberkriegskommissär wurde die Stelle des Kreisinstruktors des IV. Divisionskreises dem Herrn Obersten Bindschedler von Stäfa, Kantons Zürich, übertragen.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Iristruktoren der Infanterie, der Kavallerie und der Sanitätstruppen um einige Mann vermindert, weil die inzwischen frei gewordenen Stellen mit Rüksicht darauf, daß die meisten Kurse und Schulen beendigt waren, nicht wieder beseht wurden. Bei der Artillerie allein hat eine Vermehrung um 2 Mann stattgefunden.

Der Gesammtbestand des Instruktionspersonals hat sich um die Inhaber der durch das Bundesgesez vom 16. Brachmonat 1877 kreirten 3 Instruktorenstellen für die Verwaltungstruppen vermehrt.

Die bei den Akten liegenden Spezialberichte der Waffenchefs, auf welche wir hier verweisen, enthalten die weitern Details der Mutationen.

Vorunterricht.

Seit der Herausgabe der Turnschule, welche den Kantonen zur Einführung- bei dem Jugendunterricht übermittelt wurde, konnten wir noch zu keinen weitern bezüglichen Erlassen schreiten. Dagegen hat die vorberathende Kommission ihre Arbeiten so weit gefördert, daß sie unserm Militärdepartement im Berichtsjahre mehrere Vorlagen nebst einläßlicher Begründung unterbreiten konnte, welche bestehen in den Entwürfen :

128 1) einer Verordnung über Einführung des Turnunterrichtes für die männliche Jugend der I. und Et. Stufe vom 10. bis und mit dem 15. Altersjahre, 2) einer Verordnung betreffend Heranbildung von Lehrern zur Ertheilung des Turnunterrichts, 3) von Vorschriften über Dispensation vom Turnunterricht.

Bericht und Entwürfe wurden den kantonalen Behörden zur Vernehmlassung zugestellt. Die sehr langsam eingelangten Gutachten derselben wurden einer einläßlichen Sichtung unterstellt und werden entsprechend verwerthet werden.

DieReglirung des militärischen Vorunterrichts, beziehungsweise Turnunterrichts für die Jugend der III. Stufe, 16.--19. Altersjahr, ist in Vorbereitung.

Instruktionskurse.

A. Infanterie.

1) I n s t r u k t o r e n s c h u l e .

Es wurde keine solche abgehalten, da nicht jedes Jahr eine derartige Schule nothwendig erscheint. Dagegen wurden sämmtliche Instruktoren, die nicht dienstlich beschäftigt waren, zu Winterarbeiten verhalten und denselben eine Reihe von Thematen zur Lösung aufgegeben.

Die eingegangenen Arbeiten zeugen von vieler Strebsamkeit, und wenn auch nicht allen das Prädikat der Vollkommenheit zukömmt, so erklären doch mehrere der höhern Instruktoren, daß der Nuzen dieser Arbeiten bei der praktischen Instruktion sich mehrfach in ganz vortheilhafter Weise fühlbar gemacht hat. Dieser Versuch zur Fortbildung des Instruktionspersonals wird fortgese'zt werden.

2) R e k r u t e n s c h u l en.

Es fanden ebenfalls wieder 3 solche per Divisionskreis, somit im Ganzen 24, von der gesezlichen Dauer von je 45 Tagen statt.

Der Bestand dieser Schulen am Einrükungstage der Rekruten und nach den beim Einrüken erfolgten ärztlichen Entlassungen ist aus der beigefügten Tabelle ersichtlich.

Was den Erfolg des Unterrichtes anbetrifft, so ist man jezt, nach Verfluß von drei Jahren, im Stande, ein ziemlich sicheres Urtheil abzugeben.

Zur Seite 128.

Stärke der It/elirixtensclinleii von ILST'T'.

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35 29 32

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1 1

4 2 2

1 6 5

12 8 10

1

4 3 3

3 4 4

16 17 14

32 32 33

4

1

2

8

12

30

1

10

11

47

97

13 15 18

4 4 4

83 82 84

429 448 352

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12

249

1229

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4 4 4

80 84 74

322 324 334

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12

238

980

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84 76 77

12

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General-Total.

Korporale.

2

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Tambourrekruten.

Wachtmeister.

45 42 45

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Trompeterrekruten.

Fouriere.

5 7 8

Lehrerrekruten.

Feldweibel.

2 3 1

OD , £ ' H

Füsilierrekruten.

Adjutant - Unteroffizier.

4 4 2

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Tambouren.

Lieutenants.

1 1

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Trompeter.

Oberlieutenants.

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Waffen - Unteroffiziere.

Hauptleute.

1

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Büchsenmacher.

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Waffenplatz.

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Quartiermeister.

Division.

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Rekruten.

Cadres.

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5

397 286 380

481 362 457

5

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16 4

398 357 310

480 438 389

20

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568 511 462

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Total

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18.

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21.

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Total VIII.

22.

23.

24.

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82 81 79

382 345 117

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10

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189

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4 4 4

81 81 80

479 427 382

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--

12

242

1288

4 .4 4

65 65 66

396 337 383

--

12

196

1116

--

4 4 2

72 72 72

450 363 341

10

216

1154

4 4 4

79 65 79

426 283 262

12

223

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3 3 4 !

i G 5 n e i a l - T o t al ! 1843

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1299

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6 4

408 347 '383

473 412 449

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10

10

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8

458 376 341

530 448 413

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1175

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8

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440 292 269

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15

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1224

9007

10850

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15

,

129 Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Infanterie im Allgemeinen auf eine höhere Stufe der Ausbildung gelangt ist, als sie vor der Centralisation des Unterrichtes einnahm, namentlich was Disziplin, Marschfähigkeit, Schießfertigkeit und theilweise auch die Führung des zerstreuten Gefechtes, sowie die allgemeine Gleichmäßigkeit des Unterrichtes betrifft. Insbesondere wird in den Schul- und Inspektionsberichten die bessere Haltung, das präzisere Eingreifen, das selbstbewußte Handeln derjenigen Cadres, namentlich der Unteroffiziere rühmend erwähnt^ welche in den lezten drei Jahren Rekrutenschulen durchgemacht haben. Allein das Urtheil fast aller Inspektoren lautet dahin, daß diese Resultate noch ungenügend seien, weil die Rekrutenschulen gerade in dem Moment abbrechen, wo der Erfolg des Unterrichtes sich bleibend einzuprägen beginnen würde. Ueberall wird dem Ergebniß der formellen Uebungen auf dem Exerzierplaz, sowie dem Eifer und der Ausdauer des weitaus größten Theils des Instruktionspersonals und endlich dem Eifer und guten Willen der Cadres und der Mannschaft das beste Lob gezollt. Sobald man aber den Exerzierplaz verläßt und die kriegerische Thätigkeit an einem Beispiel im Terrain erproben will, so tritt in den meisten Fällen bei den Cadres sowohl als bei der Mannschaft eine Unbeholfenheit zu Tage, die den Beweis leistet, daß der Unterricht, wenn auch formell begriffen, doch geistig und intellektuell noch nicht verarbeitet ist. Diese Erscheinung erklärt sich genügend daraus, daß für die p r a k t i s c h e t a k t i s c h e A u s b i l d u n g in der Rekrutenschule zu wenig oder keine Zeit bleibt.

Was speziell die Resultate des Schießunterrichtes in den Rekrutenschulen, resp. des Bedingungsschießens betrifft, so sind dieselben noch nicht befriedigend. Einerseits fehlen an mehreren Orten noch die erforderlichen Einrichtungen, anderseits ist wohl mit diesem Unterricht zu spät angefangen worden.

Die L e h r e r wurden dieses Jahr in Verbindung mit einer gewöhnlichen Rekrutenschule instruirt. Sie hatten die praktischen Lehrfächer mit dieser gemeinsam, den theoretischen und Turnunterricht dagegen getrennt. Die Zahl der in Rekrutenschulen ausgebildeten Lehrer, war verglichen mit derjenigen der frühern Jahre, folgende:

130

1875.

Kauton.

1876.

1877.

Total.

2 Schulen. 1 Schule. 1 Schule.

1

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden .

Nidwaiden . .

Qlarus Zu°""o Freiburg Solothurn . .

Baselstadt . .

Baselland . .

Schaffhausen .

Appenzell A. R.

I. R.

S t . Gallen . .

Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg . .

Genf

.

. .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

Total

142 270 66 4 20 4 2 18 5 37 38 5 25 19 14 2 72 14 52 39 12 80 26 ' 23 10

28 23 11

27 33 15

4

3

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2 2 5 17 -- 4 1 2 -- 12 23 15 12 5 15 3 2 7

2 1 4 9 1 3 2 2 1 11 13 9 5 9 27 . 4 6 2

197 326 92 4 27 4 4 21 7 46 64 6 32 - 22 18 3 95 50 76 56 26 122 33 31 19

999

193

189

1381

Die Disziplin, das Betragen, der gute Wille der Mannschaft hat, mit wenigen Ausnahmen, nichts zu wünschen übrig gelassen.

Die Rekrutenschulen sind das einzige Mittel zur praktischen Ausbildung der Cadres der Infanterie. Es zeigt sich aber je länger je mehr, daß selbst bei drei Schulen per Divisionskreis nicht alle Cadres an die Reihe kommen, als solche Rekrutenschulen zu passiren. So haben z. B., um nur von den subalternen Offizieren zu sprechen, noch keine Rekrutenschule als Cadres besucht:

131 im y> ·n n n n ·n 11

35 52 71 94 . 58 140 76 38

I. Kreise

II.

m.

IV.

V.

VI.

VII.

vin.

Total

564

3) W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Im Berichtsjahre haben zum ersten Male die ordentlichen Wiederholungskurse stattgefunden, der Gattung, jedoch keineswegs der Zeitdauer nach, in gesezlicher Weise. In Folge der Reduktion des Kredites für den ,.,Unterricht" mußte die Dauer der Wiederholungskurse unter das gesezliche Minimum von 16 Tagen herabgedrükt werden.

Es geschah dieß in folgender Weise: Ba- Cadres- Cadres und taillone. Vorkurse. Mannschaft vereint.

Tage.

Tage.

IV. Division: bataillonsweise Hebungen, 13 4 9 YII.

13 4 11 regimentsweise T> I.

14 14 -- brigadeweise 11 n V.

divisionsvveise 14 -- 16 fl n Es bestanden somit 54 Bataillone den Wiederholungsunterricht.

Mit dem Verlauf und dem Erfolg der Hebungen darf man befriedigt sein. Das Streben, die Truppenchefs, Bataillons-, Regiments- und Brigadekommandanten auch in Friedenszeiten dazu zu bringen, die im Kriege ihnen unterstellten Truppenkörper übungsweise befehligen zu können, hat eine ganz neue Thätigkeit in die betreffenden Kommandostellen gebracht, und soviel man sich überzeugen konnte, einen sehr wohlthätigen, anspornenden und das Pflichtbewußtsein aller Chargen aufweitenden Einfluß gehabt. Insbesondere hat das Kombiniren der Hebungen verschiedener Waffen das Interesse und die Aufmerksamkeit aller Offiziere erwekt. Um eine Kreditüberschreitung zu vermeiden, wurden auch dieses Jahr alle Bataillone, welche einen höhern Personalbestand als 523 Mann.

132 in der I., IV. und VII. und 543 Mann in der V. Division hatten, beim Einrüken auf diesen Stand reduzirt.

Die Zahl derjenigen, welche den Dienst bestanden haben, die Zahl der überzählig Entlassenen und der Nichteingerükten stellte sich divisionsweise wie folgt:

Division.

Den Kurs Ueberzählig haben incl. Offi- wurden Bataillone. ziere bestanden.

entlassen.

Anzahl

Nicht eingerükt sind.

I.

14

7,431

410

1,327

IV.

13

5,694

226

1,153

V.

14

7,576

--

560

VII.

13

6,772

1,201

987

54

27,473

1,837

4,027

Total

Nach den Angaben der Kantone waren von den Nichteingerükten beurlaubt: 825 Mann; von den Uebungen dispensili : 2037 Mann; unentschuldigt nicht eingerükt: 1931 Mann. Von denleztern wurden, 690 Mann bestraft, die Uebrigen sollen unbekannt abwesend sein.

Wir sezen voraus, daß die Kantone die Fehlbaren nicht nur nachträglich bestrafen, sondern dieselben auch zur Ersazpflicht anhalten werden.

Den Nachdienst in den besondern Kreisen haben bestanden : bei der I. Division 158 Mann IV.

346 n Ï) V.

166 ·n V) 122 VII.

f> T) 792 Mann.

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133 D i v i s i o n s ü b un g. Gemäß unserm Beschluß vom 27. Dezember 1875, welcher den Turnus der Wiederholungskurse feststellt, hatten die Korps der V. Armeedivision ihren Wiederholungskurs im Divisionsverband zu bestehen. Die Uebung wurde den Vorschriften des Art. 104 des Militärgesezes entsprechend organisirt und fand unter Beiziehung aller zur Division gehörenden Spezialwaffen mit Ausnahme von zwei Ambülancen des Feldlazarethes vom 6/8. bis 23. September statt. Die Divisionsmanöver wurden in den Divisionskreis verlegt.

Dem Kommandanten der Division ertheilte unser Militärdepartement bloß allgemeine Direktionen und wurde ihm die Einhaltung der von den eidg. Käthen ausgeworfenen Kredite besonders anempfohlen. Im Uebrigen blieb die Leitung der Uebung dem Kommandirenden ganz überlassen, welche sich, soweit es die Infanterie betraf, auch auf die den Divisionsmanövern vorausgehenden Vorkurse ausdehnte.

Die Gesammtstärke der Truppen, welche den Wiederholungskurs in der Division zu bestehen hatten, betrug 9397 Mann mit 1572 Pferden.

Die Stäbe rükten am 4. und 5. September, die Truppen am 6. und 7. September ein mit Ausnahme der Kavallerie, deren Mannschaft erst am 13. besammelt wurde und somit keine Vorinstruktion genießen konnte. Am 15. September wurde die ganze Division mit Ausnahme des den Gegner markirenden Detasehements bei Brugg konzentrirt und durch den Chef unseres Militärdepartements besichtigt, worauf die Gefechtskantonnemente bezogen wurden.

Vom 16. bis 23. September fanden sodann die Divisionsmanöver statt. Am 24. September erfolgte der Heimniarsch.

Die V. Armeedivision befand sich, weil die erste an der Reihe der Divisionsübungen, in ausnahmsweise schwierigen Verhältnissen.

Sie war neu formirt, von einem festen Guß bei den Stäben und den Truppeneinheiten konnte somit keine Rede sein. Außerdem fehlten ihr alle jene stufenweisen Vorübungen der Infanteriebataillone, Regimenter und Brigaden , welche nach dem Gesez den Divisionsübungen vorauszugehen haben, um Führer und Truppen zu diesen wichtigen Uebungen vorzubereiten. Jene Vorübungen mußten daher in die Vorkurse verlegt werden und es konnte denselben troz Weglassung der Schießübungen, für welche übrigens vielerorts die nöthigen Einrichtungen mangelten, selbstverständlich nicht die erforderliche Zeit eingeräumt werden. Ein weiterer Umstand, der ein gutes Ergebniß erschweren mußte, lag darin, daß von den zum Wiederholungskurs einberufenen 5--6 Jahrgängen erst deren drei

134

die verbesserte Instruktion genossen hatten und daß auch durch die Dispensation der Unteroffiziere der zwei ältesten Jahrgänge, welche nach Gesez vom Friedensdienst befreit sind, sich höhere Unteroffizierschargen oft in den Händen von Neulingen befanden, die zum ersten Male im Felddienst die ihnen noch unbekannten Funktionen ausüben mußten. Wenn gleichwohl das Resultat der Uebung besser ausfiel als billigerweise zu erwarten stand, so trugen hiezu nicht wenig die Vorkurse bei, welche sich als eine vortreffliche Vorschule für die größeren Manöver erwiesen. Der Hauptgewinn dieser Vorkurse lag in der durch die fortgesezte Uebung gehobenen Marschtüchtigkeit der Truppe, in der guten Haltung und Ruhe derselben unter dem Gewehr, in einer gewissen Leichtigkeit der Bewegungen in geschlossenen Abtheilungen und in einer bessern Feuerdisziplin.

Den Divisionsmanövern wurde eine vom Kommandirenden entworfene Supposition zu Grunde gelegt, wobei die Division als Ganzes gegen einen markirten Feind zu operiren hatte, der seine Befehle direkt von denjenigen Offizieren erhielt, welchen das Amt von Schiedsrichtern übertragen worden war. Obschon die Meinungen darüber getheilt sind, ob diese Operationsmethode die richtige sei oder ob nicht von dem System der Markirung des Feindes bei den größern Manövern Umgang zu nehmen und alsdann die Division zu theilen wäre, wurde die erstere Methode adoptirt, um dem Kommandirenden Gelegenheit zu geben, die Division zu führen und den Dienst der Stäbe praktisch üben zu lassen.

Ueber die Details der Anordnungen, den Verlauf und die Ergebnisse dieses großem Wiederholungskurses gibt der einläßliche Bericht des Kommandanten desselben, welcher bei den Akten liegt, allen wünschbaren Aufschluß. Wir beschränken uns auf die schließliehe Bemerkung, daß die Führung des Ganzen, der Dienst der Stäbe und die Leistungen der Korps mit Rüksicht auf die vorerwähnten schwierigen Verhältnisse alle Anerkennung verdienen.

4) O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

In den Offizierbildungsschulen wurden im Ganzen 319 Zöglinge unterrichtet, welche sich folgendermaßen auf die Divisionskreise vertheilten :

135 ai

Division.

I. Division IL ,, III.

,, IV.

,,

v.

VI.

VIL VIII.

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,, ,, ,,

Total

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sao 1 -- --

-- -- -- -- --

1

ZÌIT Brevetirung

i £ · § 'S -O

r-- CÔ ·+J

O 02

H

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empfohlen.

nicht empfohlen.

49 11 16 25 21 10 25 9

4 25 33 21 20 -- 33

54 36 49 32 42 30 25 42

49 36 49 28 41 30 23 35

5 -- --4 1

166

143

310

291

19

l'i

î=1

7

--2 7

Von > den nicht Empfohlenen wurden später nach abgelegtem Examen noch 2 brevetirt.

Troz der größern Zahl der dieses Jahr neu brevetirten Offiziere werden im Auszuge noch einige Luken offen bleiben.

Manche Kantone haben Mühe, die geeigneten Leute zu finden, und es wird dies so lange fortdauern, bis man die geeigneten Leute da nimmt, wo sie sich finden und sie da eintheilt, wo man ihrer bedarf. Es widerspricht aller vernünftigen Eintheilung und Verwendung der geistigen Kräfte, wenn z. B. die Stadt Basel nur die Offiziere zu e i n e m Bataillon liefern und die übrigen geistig und materiell zur Bekleidung von Offizierstellen tauglichen Leute unter die Truppen steken soll, während andere Kantone die Leute nicht finden, die sich zu Offizieren eignen. Wo solche Verhältnisse existiren, darf man mit der Anwendung des Artikel 22 der Militärorganisation nicht zurükhalten.

Wir müssen fortwährend die sorgfältige Auswahl der Offizierbildungsschüler als eine für die gute Führung unserer Truppen äußerst wichtige Angelegenheit den Offizier- und Instruktionskorps, sowie den Kantonen an's Herz legen.

5) S c h i e ß s c h u l e n .

Es fanden auch dieses Jahr 6 Schiessschulen statt, davon 4 für Offiziere und 2 für Unteroffiziere. Dieselben hatten folgenden Bestand :

136

Schiessschule.

Nr.

,, D »

Oterlieutenants. Lieutenants.

I H HI IV

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V

,,

VI

Total

Unteroffiziere.

Offiziere.

1 -- -- 1 --

2

Total.

Wachtmeister.

Korporale.

Total.

37 38 36 -- 31 12

37 39 36 -- 32 12

18 7 20

78 66 -33

-- 96 73 53

154

156

45

177

222

-- --

-- --

Die Fortschritte im Präzisionsschießen lassen sich aus den Resultaten der sogenannten vergleichenden Feuer, die im Anfang, in der Mitte und am Ende der Schule mit je o Schüssen auf 300 Meter und Scheibe Im80/lm80 von allen Zöglingen abgegeben werden, entnehmen :

I. Feuer.

Schule.

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II. Feuer.

HI. Feuer.

T r e f f e r %.

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Bemerkungen.

0

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Nr. I für Offiziere, 5. Mai bis 1. Juni.

1

16 48 2 22 64 4 31 76

Nr. II für Offiziere, 6. Juni bis 3. Juli.

1

16 46 6 27 66 3 26 69

Nr. HI für Offiziere, 7. Juli bis 3. August.

2

16 40 4 26 58 7 29 72

Beim I. v e r g l e i c h . F e u e r hatten: 0 1 2 3 4 5 Treffer 13,5 27 11 16 19 13,5 °/o der Schüler IH. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer -- 3 11 24 30 32 °/o der Schüler I. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer 18 10 26 23 18 5 °/o der Schüler H. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer 3 10 10 26 33 18 °/° der Schüler I. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer 28 11 22 17 17 5 °/° der Schüler II. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer 5 14 14 31 22 14 °/° der Schüler III. F e u e r : 0 1 2 3 4 5 Treffer 3 5 14 11 39 28 °/o der Schüler

I. Feuer.

n. Feuer. III. Feuer.

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Schule.

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Nr. IV für Unteroffiziere, 4. April bis \. Mai.

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Bemerkungen.

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21 63 3 24 69

Keine Bemerkung.

I. F e u e r : Nr. V für Offiziere und Unteroffiziere, 22/29. Aug. bis 18. Sept.

0 1 2 3 4 5 Treffer 12 19 12 13 31 13 "/o der ScMler m. F e u e r :

Offiziere Unteroffiziere Nr. VI für Offiziere und Unteroffiziere, 2. Okt. bis 29. Okt.

Offiziere Unteroffiziere

1 18 54 6 34 73

2 1

l 3 28

72

5 30 3 23 63 3 22 50 9 31 3 19 52 3 32 71

0 3

1 2 3 4 5 Treffer 4 10 24 33 26 °/o der Schüler

Keine Bemerkung.

139 Um auf dem Wege der Erfahrung die Frage zu lösen, ob die gleichzeitige Einberufung von Offizieren und Unteroffizieren für den Erfolg des Unterrichtes besser sei, oder ob eine getrennte Behandlung des Unterrichts die beiden Gradstufen weiter fördere, wurden versuchsweise zwei Offizierschießschulen theilweise parallel mit den Unteroffizierschießschulen abgehalten. Die Versuche können noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden und werden noch weitere Erfahrungen zu machen sein, da ein Vorschlag, die Schießschulen zu vermehren und Offiziere und Unteroffiziere gleichzeitig in die Schule zu nehmen -- welches Verfahren nach unserer Ansicht das richtige wäre -- dermalen keine Aussicht auf Verwirklichung hat, weil es nur unter der Bedingung der Vermehrung des Instruktionspersonals ausgeführt werden kann.

In jedem Falle aber muß die Schießschule in d e r Richtung eine Erweiterung erfahren, daß in Zukunft j e d e r n e u b r e v e t i r t e O f f i z i e r spätestens im zweiten Jahre seiner Brevetirung in dieselbe einberufen wird (Art. 105 der Militärorganisation). Der Unterricht für den angehenden Offizier der Infanterie ist mit der Offizierbildungsschule nicht abgeschlossen; derselbe muß noch theoretisch und praktisch mit der Infanteriewaffe des Genauesten vertraut werden, und diese Ausbildung erhält er nur in der Schießschule.

Nun haben aber eine große Anzahl der seit 1874 brevetirten Offiziere noch gar keine Schießschule durchgemacht, d. h. ihre Ausbildung als Infanterieoffiziere ist nicht vollständig geworden, und zwar haben noch gar keine Schießschule besucht: 248 im Jahre 1874 brevetirte Offiziere, 111 ,, ,, 1875 103 ,, ,, 1876 Total

462 Offiziere.

Diesem offenbaren Mangel muß abgeholfen werden dadurch daß jedes Jahr so viele Offiziere in die Schießschule kommen, als im vorangegangenen Jahre brevetirt worden sind. Diese Nothwendigkeit ist allzusehr in die Augen springend, als daß wir sie des Weitern zu begründen für nothwendig halten würden.

6) E i n t ä g i g e S c h i e ß ü b u n g e n .

Dieselben fanden im Berichtsjahre seit Einführung der neuen Militärorganisation zum ersten Male statt, jedoch nur für die Wehrpflichtigen des Auszugs, welche keinen andern Militärdienst zu be-

140

stehen hatten. Für die Landwehr wurde für diesmal noch von Schießüljungen abgesehen. Die Uebungspläze wurden nach eingeholten Vorschlägen der Kantone festgesezt und zwar so, daß die Wehrpflichtigen die Uebung so nahe als möglich am Wohnorte bestehen konnten. Die Zahl der auf einen Tag einzuberufenden war auf 80--100 Mann bestimmt. Die Kantone hatten gegen einefixeEntschädigung für die Scheiben zu sorgen und konnten solche auch von den Schießvereinen, welche auf Bundesunterstüzung Anspruch machten, gegen Verabfolgung der Entschädigung entlehnen. Die Transportkosten der Scheiben übernahm der Bund.

An den Uebungen selbst hatte jeder einzelne Mann 25 Schüsse zu schießen. Ueber Gang und Anordnung der Uebungen und deren Beaufsichtigung wurde vom Waffenchef der Infanterie eine einläßliche Instruktion erlassen.

Durch Verordnung war festgesezt, daß diejenigen Wehrpflichtigen, welche sich durch ihre Schießhefte auswiesen, die 25 Schüsse in einer Schüzengesellschaft geschossen zu haben, von der obligatorischen Schießübung befreit waren.

Von dieser Vergünstigung ist schon im ersten Jahre in folgendem Umfange Gebrauch gemacht worden: Division.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIE.

oMig^Äübungen

4,235 5,953 3,395 1,277 3,010 5,445 4,127 6,704 34,146 Mann.

^~:

502 2,400 3,351 1,050 1,938 4,989 951 3,009 18,190 Mann.

In obigen Ziffern ist der Kanton Luzern nicht inbegriffen, weil daselbst die Uebungen nicht abgehalten werden konnten. Aus dem Kanton Wallis ist die Zahl Derjenigen, welche in einem Vereine geschossen haben, nicht bekannt geworden.

o Die an den obligatorischen Uebungen erreichten Resultate waren äußerst gering, und sie wären noch geringer gewesen, wenn nicht nachweisbar die aus den lezten Rekrutenschulen hervorgegangene Mannschaft dieselben auf einer gewissen Höhe erhalten hätte. Die geringere Leistungsfähigkeit der altern Mannschaft ist

141 übrigens gar nicht auffällig, da das Schießen bekanntlich eine Uebungssache ist und sämmtliche Mannschaft, welche nicht unter der neuen Militärorganisation rekrutirt worden war, theils seit 1873, theils seit 1874 keine Uebung im Schießen mehr gehabt hat.

Wie das Schießen, ist auch die Disziplin zum großen Theil Sache der Erziehung und der Angewöhnung. Wenn nun bei den Soldaten, welche in den lezten Jahren weit weniger Dienst hatten, als unter der früheren Organisation, hie und da die gleiche disziplinwidrige Aufführung zu Tage getreten ist, die von früher her allgemein bekannt war, so ist auch das zwar eine beklagenswerthe, aber erklärliche Erscheinung. Es darf wohl behauptet werden, daß auch in dieser Beziehung die jüngere, durch längere Dienstzeit hindurchgegangene Mannschaft bessere Resultate aufzuweisen hatte, daß die Autorität der Cadres gegen früher schon bedeutend abstach, und es ist zu erwarten, daß wenn einmal dem Soldaten die Erziehung, die ihm die neue Organisation zugedacht hat, in vollem Umfange beigebracht sein v^ird, auch bezüglich der Disziplin bessere Leistungen hervortreten werden.

7") F r e i w i l l i g e S c h i e ß ü b u n g e n .

Durch unsere Verordnung vom 29. Wintermonat 1876 beabsichtigten wir den vom Bunde unterstüzten freiwilligen Schießvereinen eine feste Gestaltung zu geben.

Als wesentliche Punkte sind zu verzeichnen : Die Erhöhung der Munitionsvergütung.

Die Bestimmung der Handfeuerwaffen.

Die Präzisirung der Schießdistanzen.

Die Bestimmung der Scheibenarten und die Einführung der Meterscheibe.

Die Kombination der freiwilligen Leistungen mit den obligatorischen Schießübungen.

Die Kombination anderer militärischer Uebungen mit den Schießübungen.

Die Verpflichtung der Gemeinden zur unentgeltlichen Anweisung von Schießpläzen.

Zur Munitionsvergütung meldeten sich: 1877 1356 Vereine mit 56,982 Mitgliedern 1876 1202 48,073 1875 1153 ,, ,, 46,977 ,, Bundesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

10

142

Die Zunahme der Zahl der Vereine und der Mitglieder ist dem Umstände zuzuschreiben, daß die Dienstpflichtigen der Infanterie es vorziehen, die obligatorischen Schießübungen in die Schießvereine zu verlegen, worauf wir auch in den Voranschlägen Rüksicht genommen hatten.

58 Vereine mußten wegen Nichtbefolgung der Vorschriften von der Munitionsvergütung ausgeschlossen werden. Dieselben hatten entweder die vorgeschriebenen Distanzen, die Zahl der Uebungen und die Zahl der Schüsse nicht eingehalten, oder keine: reglementarischen Scheiben verwendet.

8) I n s p e k t i o n e n

der L a n d w e hr.

Dieselben fanden bloß im u., HL, VI. und VIII. Divisionskreis statt und zwar so viel als möglich in der Weise, daß die Leute am gleichen Tage wieder nach Hause zurükkehren konnten. Es mußte deßhalb von der bataillons weisen und selbst von der kompagnieweisen Besammlung vielerorts Umgang genommen werden.

Außer zu der Inspektion des Personellen und der persönlichen Ausrüstung wurde die Zeit zu einigen Uebungen verwendet.

Die Zahl der zu diesen Inspektionen Eingerükten und diejenige der Nichteingerükten ist folgende:

II. Divisionskreis III.

VI.

·n VIII.

·n Total

Eingerükt.

Nichteingerükt.

Unteroffiziere Unteroffiziere Offiziere.

und Offiziere.

und Soldaten.

Soldaten.

6,872 175 10 1152

159 189 201

6,325 8,699 9,396

15 60 28

1823 1158 1342

724

31,292

113

5475

Die Bewaffnung gab , Dank der vorausgegangenen gemeindeweisen Inspektion, zu wenig Bemerkungen Anlaß. Die Bekleidung ist infolge des Dienstes dieser Altersklasse durchweg in sehr abgebrauchtem Zustande und würde im Falle eines aktiven Dienstes großer Ergänzungen bedürfen. Hie und da sind, weil seit der neuen Organisation vom Kanton noch nicht ausgerüstet, auch kleinere Abtheilungen ohne militärische Bekleidung und ohne Bewaffnung erschienen. Es ist zu erwarten, daß gegen die große Zahl der Nichteingerükten seitens der Kantone strenge Untersuchung und Bestrafung stattfinde.

143 Wenn auch hier, wie bei den eintägigen Schießübungen des Auszugs, Ausschreitungen Einzelner vorgekommen sein mögen, so sind sie den gleichen Ursachen, wie dort, zuzuschreiben. Im Ganzen aber wird in den eingegangenen Berichten der Haltung der Mannschaft Anerkennung gesollt.

9. C e n t r a l s c h u l e n.

Es fanden im Laufe des Jahres deren drei statt : eine Centralschule I für Subalternoffiziere aller Waffen und Adjutanten (Theilnehmer : 59 Truppenoffiziere und 22 Adjutanten) ; eine Centralschule II für Hauptleute der Infanterie (Theilnehmer 41) und eine Centralschule IV für Regimentskommandanten (Theilnehmer: 30 Oberstlieutenants der Infanterie und 4 Majore der Artillerie).

Alle Centralschulen wurden vom Oberstinstruktor der Infanterie kommandirt.

In der Centralschule I hatte sich schon bei den Eintrittsprüfungen ein höchst ungleicher Stand der militärischen Vorbereitung herausgestellt, der für den Unterricht selbst störend war. Es wird dieß in Zukunft mehr oder weniger verschwinden, wenn einmal darauf gehalten werden kann, daß sämmtliche Offiziere, ehe. sie zu dieser Fortbildungsschule berufen werden, schon einen bestimmten Unterrichtsgang durchgemacht haben. Der Klage, daß viele Adjutanten wegen Mangels an Dienst bei den Truppen der Uebung entbehren , wird durch Einberufung in die nachfolgenden Rekrutenschulen möglichst abgeholfen werden.

Die Auswahl der Schüler der Centralschule n geschah dießmal nach Einholung der Vorschläge des Instruktionspersonals ; es war dadurch die Auswahl eine wesentlich bessere geworden und damit wurden auch sehr erfreuliche Resultate erzielt.

Die Centralschule IV war die Fortsezung der im Jahr 1876 aufgehobenen und bestand nach einigen Tagen Vorbereitungsunterricht in einer Rekognoszirungsreise. Dieselbe fand in ihrem ersten Theil nach der applikatorisch-kritischen Methode statt und hatte das Studium der Operationen zweier gegenüber stehenden Korps in der Operationszone Brugg-Pruntrut zum Gegenstand. Der zweite Theil war eine topographische Rekognoszirung ohne Anwendung der applikatorischen Methode und hatte das Terrain zwischen Blauen und Pruntrut und speziell die Defileen zwischen Pruntrut und Delsberg zum Gegenstand.

Diese Schule zeigte, daß bei Ernennung der Regimentskommandanten im Allgemeinen eine gute Auswahl getroffen worden ist. Troz den guten Charaktereigenschaften und gediegenen Kennt-

144

nissen, welche die Regimentskommandanten bei diesem Dienstanlasse in erfreulicher Weise an den Tag gelegt haben, kann dennoch keine Garantie übernommen werden, daß jeder der Theilnehmer nun ein fertiger Truppenführer sei. Die Ursache hievon liegt darin, daß auch unter der Herrschaft der neuen Militärorganisation die Gelegenheit zurAusbildunghöherer Truppenführer noch k e i n e s w e g s S c h r i t t h ä l t m i t d e n A n f o r d e r u n g e n , w e l c h e m a n a n s o l c h e O f f i z i e r e s t e l l e n muß.

10. U n t e r r i c h t am P o l y t e c h n i k u m .

Die Einführung von Lehrkursen für militärwissenschaftliche Fächer am Polytechnikum, worüber schon im Vorjahre Vorarbeiten gemacht waren, konnte im Berichtsjahre wegen besonderer Verhältnisse nicht erfolgen. Am 26. Oktober faßten wir einen Beschluß über die Einrichtung der Militärabtheilung am eidgenössischen Polytechnikum, dessen Vollzug jedoch verschoben wurde, weil mittlerweile uns zur Kenntniß kam, daß die Frage der Suspension des Artikel 94 der Militärorganisation die Käthe in der Dezembersession beschäftigen werde. Nachdem nun ein dahiuzielender Antrag abgelehnt worden ist, kann der erwähnte Beschluß im kommenden Jahr zur Ausführung gelangen.

B. Kavallerie.

\. Beschaffung der Kavalleriepferde.

Wie in den frühern Jahren wurden auch im Jahr 1877 die Kavalleriepferde durch Selbststellung der Rekruten, durch Ankauf von Züchtern und Händlern im eigenen Lande und durch Ankauf im Auslande beschafft. Immerhin mußte der größte Theil der Pferde vom Auslande bezogen werden. Obwohl die Rekruten von Seite der Militärbehörden stets aufgemuntert werden, für ihren Privat - und den Kavalleriedienst passende Pferde selbst auszuwählen und zu stellen, waren doch verhältnißmäßig wenige, die von diesem gesezlichen Recht Gebrauch machten.

Den inländischen Pferdezüchtern und Pferdehändlern wurde durch Anordnung mehrerer Remontenmärkte in den verschiedenen Landesth eilen Gelegenheit gegeben, ihre geeigneten Pferde einer Ankaufskommission vorzuführen und zu verkaufen.

Für den Ankauf im Auslande wurden die gleichen Gegenden, Hannover, Oldenburg, Ostfriesland etc. gewählt, aus welchen man

145 in den Jahren 1875 und 1876 die Pferde zum größten Theil bezogen hatte. Für unsere Verhältnisse hatten sich diese Pferdeschläge durchschnittlich am besten bewährt und auch das Publikum bekundete immer mehr Geschmak und Vorliebe für die Formen und Leistungen der norddeutschen Race, welche sozusagen ausschließlich seit langen Jahren in jenen Gegenden konsequent gezüchtet wird.

Der Preis eines Remontenpferdes in der Qualität, wie es für unsere Milizreiterei gefordert werden muß, d. h. mit der Bestimmung, zum Kavallerie- und Privatdienst gleich brauchbar zu sein, wurde von einer anläßlich der Vorberathung der neuen Militärorganisation zusammen berufenen größern Kommission auf Fr. 1300, sämmtliche.

Unkosten bis und mit Ablieferung in's Depot Inbegriffen, berechnet.

Dieser Preis wurde beim ersten Ankauf um wenige Franken überstiegen. Seither erfuhr derselbe eine Erhöhung, auf 1400 Fr., wozu nicht nur ein etwas schwererer Pferdeschlag beitrug, sondern auch die größere Nachfrage von Händlern sowie Ankäufe anderer Staaten. Unserer Kommission wäre es geradezu unmöglich, unter dem jezigen Preise den Bedarf der Remontendepots zu deken, es wäre denn, man könnte sich mit einem leichtern Schlag und einer geringern Qualität begnügen, was jedoch weder dem Zwecke noch dem Geschmake der Bevölkerung entsprechen würde.

Wir finden es angezeigt, hier etwas näher auf die militärisch und finanziell so wichtige Sache einzutreten und uns namentlich über zwei in den Vordergrund getretene Fragen : Pferdeankauf auf dem Lieferungs wege und Akklimatisationszeit auszusprechen.

Was die Pferdebeschaffung auf dem Wege der freien Konkurrenz anbetrifft, welche den Ankauf durch eine Kommission im Auslande ersezen würde, so scheint sich dieselbe namentlich aus Ersparnißrüksichten zu empfehlen. Man könnte nämlich versucht sein, zu glauben, daß jener Modus die Ankaufspreise herabdrüken müsse, daß die Unkosten, welche bis zur Ablieferung der Thiere in's Depot erwachsen, dahinfallen würden, daß das Risiko für Beschädigung einzelner Pferde auf Kosten und Gefahr des Lieferanten fiele und daß man schließlich nur gesunde Pferde in die Depots bekäme, wodurch eine Akklimatisirung überflüssig würde.

Wenn diese Vortheile vom Einkauf auf dem Wege der Lieferung durch Dritte in Wirklichkeit zu erwarten wären, ohne dabei anderen überwiegenden
Schwierigkeiten zu begegnen, so müßte jener Weg betreten werden. Der Bundesverwaltung könnte es besonders angenehm sein, wenn statt der Urntriebe, die das bisherige Verfahren

146

mit sich bringt, sie sich einfach mit der Empfangnahme der Pferde in den Depots zu befassen brauchte. Eine einläßlichere Unter' suchung wird jedoch zeigen, daß man sich von diesem Verfahren zu viel verspricht und namentlich den Hauptzwek, Ersparnisse zu machen, nicht im wünschbaren Umfange erreichen würde, da die Kosten, die mau zu umgehen sucht, nur in veränderter Form sich darstellen müßten.

Der Bund hat nicht nur die Pflicht, gute und für den doppelten Dienst verwendbare Kavalleriepferde zu beschaffen, sondera muß auch für den erforderlichen jährlichen Bedarf an solchen u n t e r a l l e n U m s t ä n d e n besorgt sein. Durch willkürliche Betheiligung an der Pferdelieferung Seitens der Züchter und Pferdehändler allein kann die Pferdebeschaffung mit Sicherheit nicht durchgeführt werden, das beweisen die Ergebnisse der alljährlich dem Ankauf im Auslande vorgängig angeordneten Remontenmärkte, welche bisher so wenig Anklang fanden, daß dadurch wenig mehr als der zehnte Theil eines Jahresbedarfes gedekt werden konnte, obwohl die mit der Annahme der Pferde betraute Kommission -- zum Nachtheil des Bundes -- in ihren Anforderungen äußerst mäßig war, gerade um die inländischen Züchter und Händler zu einer lebhafteren Betheiligung anzuregen.

Es wurden angekauft : Im I n l a n d :

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?£l Stük im Jahr 1875 IbJ 57 ,, ,, ,, 1876 67 ,, ,, ,, 1877 Im Ausland: 44.91

4g^l Stük im Jahr 1875 381 348

,, ,,

,, ,,

,, ,,

1876 1877

In Folge dieser ungenügenden Ergebnisse der inländischen Pferdestellung mußte das Hauptgewicht auf die Ankäufe im Auslande gelegt werden, und wir sind auch ferner auf dieselben angewiesen, so lange die Betheiligung des inländischen Handels und der Kavalleristen selbst nicht ausreicht. Eine Verwaltung, welche zur Stellung der Pferde gcsezlich verpflichtet ist, kann unmöglich die Dekung des Bedarfes der Konvenienz des Publikums, d. h. dem Zufall überlassen, es sei denn, sie scheue sich nicht, die fehlenden Pferde in

147

der Eile mit schwerem Geld zu beschaffen, wenn diese überhaupt zu rechter Zeit acquirirt werden können. Es wäre also bloß ein Lieferungssystem gedenkbar, nach welchem die Lieferanten, seien sie Inländer oder Ausländer, durch feste Verträge und genügende Garantien sich verpflichten würden. Ein Lieferant aber, der auf einen derartigen festen Vertrag hin arbeitet, wird eine größere als die zu beschaffende Zahl Pferde auf den Plaz stellen müssen, weil die Verwaltung sich die Auswahl vorbehalten muß ; er hat das Risiko zu tragen, welches mit jedem Pferdetransport verbunden ist; die ihm zur Verfügung gelassenen Pferde wird er nur zu geringen Preisen an Dritte verkaufen können, .da der Umstand, daß diese Pferde ausrangirt worden sind, die Kauflust der Privaten abschrcken wird ; zur Dekung der Transportspesen, der Zölle und aller übrigen Unkosten wird der Lieferant genöthigt sein, einen Zuschlag auf den Ankaufspreis zu machen, welcher seine Forderung gegenüber der Verwaltung steigern muß ; endlich will derselbe auf dem gefahrvollen Geschäft einen entsprechenden Gewinn machen.

Diese Verhältnisse werden den Lieferanten zwingen, die Preise so zu stellen, daß seine Pferde in der Q u a l i t ä t , w i e sie v e r l a n g t w e r d e n m ü s s e n , kaum wohlfeiler zu stehen kommen, als die durch die Kommission angekauften.

Die selbst mit habhaften Lieferauten abgeschlossenen Verträge geben aber der Verwaltung noch keineswegs die Garantie, daß der Pferdebedarf unter allen Umständen gesichert sei. »Wie bekannt, produzirt unser Land nur einen minimen Theil der benöthigten Militärreitpferde. Wenn nun unsere Nachbarstaaten oder die Bezugsländer Pferdeausfuhrverbote erlassen, so wird es dem Lieferanten unmöglich, seinen Vertrag zu halten; die von ihm geleistete Kaution hat in diesem Falle für die Verwaltung zwar einen pekuniären Werth, hilft ihr aber gleichwohl nicht über die Schwierigkeit hinweg.

Will die Verwaltung die Beschaffung der Reitpferde für die Armee und speziell für die Kavallerie auch unter ungünstigen Verhältnissen sicher stellen, so muß sie gegebenen Falles zu Mitteln schreiten, welche nur bei direktem Vorgehen anwendbar sind und Erfolg versprechen.

Nach diesen Betrachtungen gelangen wir zu dem Schlüsse, daß das bis jezt von unserer Militärverwaltung befolgte gemischte System der Pferdeankäufe
(inländische Lieferung, resp. Stellung und Ankauf im Ausland) für unsere Vorhältnisse das einzig richtige Verfahren ist, weil es das B e d ü r f n i ß q u a l i t a t i v b e f r i e digt, f i n a n z i e l l a n n e h m b a r e R e s u l t a t e e r z i e l t u n d

148

g l e i c h z e i t i g die D e k u n g des Bedarfes m ö g l i c h s t sichers t e l l t . Sollten Sie trozdem für gut finden, einen Versuch desPferdeankaufs durch Lieferanten anzuordnen, so sind wir selbstverständlich bereit, einen bezüglichen Auftrag zu vollziehen.

Wir wollen sodann bezüglich des zweiten Punktes von vorneherein zugeben , daß die Dauer der Akklimatisirung ziemlich zu reduziren wäre, wenn die Pferdeankäufe zu einer geeigneteren Jahreszeit gemacht und passende ältere Pferde gefunden werden könnten. Beides ist leider nicht erreichbar. Die Verhältnisse z%vingen die Verwaltung, die Dressur der Kavalleriepferde zum größern Theil in die Wintermooate zu verlegen und demzufolge die Pferde zu einer Jahreszeit anzukaufen, wo selbst bei der sorgfältigsten Behandlung und Fürsorge ein verhältnißmäßig großer Abgang unvermeidlich ist. Einzig dadurch, daß die jungen Thiere mit aller Sorgfalt transportirt und in unsern Militärstallungen allmälig an Luft, Wasser und Nahrung des neuen Standortes gewöhnt werden^ können die Verluste auf den ausgelegten Ankaufssummen gemildert werden. Wir mußten in dieser Beziehung in früheren Jahren Erfahrungen machen , welche nunmehr zum Nuzen des Fiskus verwerthet werden können.

Die Meinung, daß mit dem Lieferungssystem nur gesunde Pferde in die Depots gelangen, so daß die Akklimatisirung ganz oder annähernd überflüssig', also eine Ersparniß erzielt werde, ist wohl eine irrthümliche ; denn wenn die Lieferanten ihre Pferde vor deren Verkauf an den Bund in den eigenen Stallungen, d. h. auf eigene Kosten die Akklimatisirung durchmachen lassen, so werden sie ohne allen Zweifel in der Form einer Steigerung des Ankaufspreises eine Gegenleistung beanspruchen; nicht akklimatisirte Pferde, vom Händler bezogen, sind aber denselben Gefahren ausgesezt, wie die durch die Kommission angekauften.

Aeltere, passende Pferde werden die Lieferanten eben so wenig in genügender Zahl beibringen können, als die Kommission, weil sie eben auf die nämlichen Bezugsgegenden angewiesen sind.

Selbstverständlich wird unsere Militärverwaltung auch unter den obwaltenden schwierigen Verhältnissen stetsfort auf Verbesserungen in der Kombination von Akklimatisation und Ablichtung, sowie auf einen ökonomischen Betrieb der Remontendepots Bedacht nehmen.

2) R e m o n t e n k u r s e.

Die Ablichtung der Kavallerierekrutenpferde fand in vier Kursen je zu 110 Tagen und für die Pferde der vor 1875 instruirten Kavalleristen in zwei Kursen je zu 20 Tagen statt.

149 In den vier ersten Remontenkursen belief sich die auf jedes Pferd verwendete Arbeitszeit auf durchschnittlich 80 Stunden , in den beiden lezten auf 25 Stunden. Zudem wurde jedes einzelne Rekrutenpferd so lange einspännig gefahren, bis es sich für diesen Gebrauch willig zeigte.

Das G-esammtergebniß der Abrichtung war im Berichtsjahre günstiger als früher; auch der Gesundheitszustand der Pferde blieb in sämmtlichen Kursen ziemlich normal. Die an die Rekruten abgegebenen Pferde entsprachen, mit Ausnahme einzelner im Inlande gekaufter Thiere, den an Kavalleriepferde gestellten Anforderungen.

3) R e k r u t e n s c h u l e n .

Die Rekruten erhielten auch in diesem Jahre ihren Unterricht in einer Guiden- und drei Dragonerschulen. Zur ersteren rükten 13 Mann Cadres und 67 Rekruten, zu den lezteren 80 Mann Cadres und 283 Rekruten ein.

Die Guidenaushebung ergab 10 Rekruten mehr als im Vorjahr und diejenige der Dragoner 31 Mann weniger. Für 1878 fiel die Rekrutirung wesentlich günstiger . aus und ergab 27 Guiden- und 82 Dragonerrekruten mehr als 1877. Im Kanton Bern allein wurden 60 Dragoner mehr ausgehoben als für das Berichtsjahr. Dieser Zuwachs zeigt, daß eine Abneigung der landwirthschaftlichen Bevölkerung gegen die im Auslande angekauften Pferde, welche Ursache zu schwacher Rekrutirung wäre, nicht vorhanden ist. Es ist vielmehr anzunehmen, auch die bernischen Landwirthe werden sich mit dem importirten Pferdematerial immer mehr befreunden, indem sie einsehen, daß Kraft und Ausdauer des Pferdes sich ganz gut mit Schönheit der Formen vereinbaren läßt.

Die knapp bemessene Instruktionszeit und die großen militärischen Anforderungen an den Kavalleristen erfordern geistig und körperlich geeignete Leute, so daß bei der Aushebung noch sorgfältiger als bis anhin zu Werke gegangen werden muß.

Die Leitung und auch die Ergebnisse der Schulen waren im Allgemeinen befriedigend. Die Cadres wurden, soweit es deren Ausbildung gestattete, zur Instruktion herangezogen.

4) W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Nach Art. 108 dei- Militärorganisation sollen die Wiederholungskurse der Kavallerie in bestimmter Reihenfolge entweder mit einzelnen oder mehreren Schwadronen und Kompagnien oder in Verbindung mit andern Waffengattungen stattfinden.

150 Die diesjährigen Kurse fanden in folgender Weise statt: Die Guidenkompagnien Nr. 6 , 7 , 8 (ohne Tessin) und 12 wurden zu einem gemeinschaftlichen Wiederholungskurs einberufen. Die Tessiner Guiden der Kompagnie Nr. 8 erhielten ihren Unterricht in Bellinzona. Die Kompagnie Nr. 11 bestand den Wiederholungskurs einzeln in Aarau.

Die Kompagnien Nr. 2 , 3, 4, 9 und 10 wurden gleichzeitig mit den Dragonerregimentern Nr. 2, 3 und 4 in den Wiederholungskurs nach Bern einberufen.

An den Uebungen der Infanterieregimenter Nr. 26, 27 und 28 (VII. Division) nahm jeweilen eine Schwadron des 7. Dragonerregiments Theil.

Den kombinirten Brigadeübungen der I. Division ist die Guidenkompagnie Nr. l und das Dragonerregiment Nr. l beigegeben worden.

An der Uebung der V. Division nahmen Theil die Guidenkompagnie Nr. 5 und das Dragonerregiment Nr. 5.

Das 6. Regiment bestand seinen Wiederholungskurs in Winterthur, das 8. in Aarau.

Zum DivisionszusammenzuSe rükten die Cadres gesezesgemäß 4 Tage vor der Mannschaft ein, während bei den übrigen Korps aus Mangel an büdgetirtem Kredit hievon Umgang genommen werden mußte.

Die nicht eingerükten Kavalleristen wurden in zwei Nachkursen auf den Waffenpläzeri Bern und Winterthur vereinigt.

Behufs endlicher Durchführung der einheitlichen Bewaffnung sämmtlicher Mannschaft der 24 Dragonerschwadronen mit dem Karabiner wurden Spezialkurse in der Dauer von 10 Tagen abgehalten, in welche die Unteroffiziere und Soldaten einberufen wurden, die noch nicht auf den Karabiner iustruirt waren. Diese Kurse, drei an der Zahl, wurden jeweilen auf die lezten 10 Tage einer Dragonerrekrutenschule verlegt und traten für die betreffende Mannschaft an die Stelle der ordentlichen Wiederholungskurse.

In den Kursen wurden außer den Felddienstübungen auch die Zugs- und Schwadronsschule nach dem versuchsweise, eingeführten Reglement eingeübt, wobei sich noch wesentliche Mängel zeigten, die dann in der Instruktorenschule beseitigt worden sind.

Die Berichte über die Leistungen der Cadres und Mannschaft lauten ziemlich befriedigend; auch über den Zustand der Bundes-

151 pferde sind sie günstiger als in früheren Jahren, dagegen wiederholen sich die Klagen der Kurskommandanten über die geringen Leistungen vieler Pferde beim Reiten in der Bahn und auf dem Exerzierfelde. Hier liegt der Fehler nicht an den Pferden, wohl aber an den Besizern, die außer Dienst ihre Pferde selten oder gar nicht reiten, so daß diese beim Diensteintritt nicht mehr auf dem gleichen Dressurgrad stehen, wie bei der Entlassung aus der Rekrutenschule.

In freiwilligen Reitvereinen wird diesem Uebelstand nur theilweise abgeholfen werden; eine wirksame Remedur wird darin zu suchen sein, daß Kavalleristen, deren Pferde sich beim Diensteintritt nicht mehr auf der für den Dienst erforderlichen Dressurhöhe befinden, nach bestandenem Wiederholungskurs so lange zurükbehalten werden, bis sie selbst ihre Pferde unter gehöriger Leitung und Instruktion soweit nöthig aufgefrischt haben.

5) O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e . .

Dieselbe fand gleichzeitig mit der Dragonerrekrutenschule in Aarau statt und bestand aus 21 Schülern, von welchen 15 zu Dragoner- und 4 zu Guidenoffizicren ernannt werden konnten.

Zwei Schüler haben das Fähigkeitszeugniß nicht erworben.

ueg 6) C a d r e s s c h u l e.

In die 3 6 48

Cadresschule rükten ein : Dragoneroberlieutenants, Guidenwachtmeister Dragonerkorporale.

57 Mann.

In den theoretischen wie in den praktischen Prüfungen der Offiziere und Unteroffiziere waren die Ergebnisse befriedigend.

7) Instr r u k t o v e n s c h u l e .

Die Arbeit in der diessjährigen Schule, welche nach Schluß der Wiederholungskurse in Bern stattfand, erstrekt sich hauptsächlich auf die vollständige Ausarbeitung der seit zwei Jahren versuchsweise angewendeten Exerziervorschriften

152

C. Artillerie.

1i R e k r u f c e n s c h i i l e n .

In den Rekrutenschulen des Berichtsjahres wurden im Ganzen 2458 Rekruten ausgebildet, welche sich auf die verschiedenen Artilleriegattungen und den Armeetrain wie folgt vertheilen: 1549 Feldartillerierekruten, wovon: 369 Kanonierrekruten fahrender Batterien, 544 Trainrekruten ,, ,, 30 Gebirgsartillerierekruten, 124 Kanonierrekruten für Parkkolonnen, 343 Trainrekruten für Parkkolonnen, 139 Arbeiter- und Trompeterrekruten, 209 Rekruten für Positionsartillerie, worunter 5 Arbeiterund Trompeterrekruten, 78 Feuerwerkerrekruten, worunter 2 Trompeterrekruten, 622 Armeetrainrekruten, worunter 27 Arbeiter- und Trompeterrekruten.

Die Gesammtzahl der Rekruten blieb infolge Einschränkung der außerordentlichen Rekrutirung bedeutend hinter der des Vorjahres zurük und steht auch erheblich der für 1877 büdgetirt gewesenen Zahl nach, besonders was den Armeetrain, die Positionsartillerie und die Feuerwerker anbetrifft, für welche Gattungen in Wirklichkeit schwächer rekrutirt wurde, als vorgesehen war.

Daneben entstand auch wieder auf der Zahl der ausgehobenen Rekruten ein ziemlicher Ausfall durch solche, welche aus irgend einem Grunde nicht zur Rekrutenschule einrükten, und solche, welche beim Eintritt in die Rekrutenschule sich als untauglich erwiesen und wieder entlassen werden mußten.

Die kleinere Zahl Rekruten gestattete, die Rekrutenschulen zu vermindern und damit auch den Schulplan und die Verhältnisse für die Instruktion einfacher und günstiger zu gestalten.

Es fanden statt: 7 Rekrutenschulen für Feldartillerie, l Rekrutenschule für Gebirgsartillerie, l ,, ,, die Positionsartillerie französischei1 Zunge, l ,, ,, die Positionsartillerie deutscher Zunge, l ,, ,, Feuerwerker, 6 Rekrutenschulen für Armeetrain.

Zusammen 17 Schulen, gegenüber 20 im Vorjahre.

Mit normaler Rekrutirung wird sich auch die Zahl der Rekrutenschulen noch mehr vermindern lassen, immerhin nur bis zu gewissen Grenzen, welche durch den Umfang der Einrichtungen der Waffenpläze, die Rüksichtnahme auf möglichst gediegene Instruktion, auf gehörige Ausnüzung der Waffenpläze und des Instruktionspersonals, sowie auch auf billige und vorteilhafte Pferdebeschaffung gezogen werden.

Die Qualität der Rekruten war etwas besser als im Vorjahre, liess aber immerhin noch viel zu wünschen übrig. Es zeigten sich grosse Ungleichmäßigkeiten von einem Kauton zum andern und während aus einzelnen Kantonen besser rekrutirt worden war als im Vorjahre, so war bei andern, besonders Tessin, wieder das Gegentheil der Fall. Die Rekrutirung des Armeetrains hat sich zwar wesentlich gebessert, es muss aber noch mehr beachtet werden, daß bei dieser Truppengattung der Mann am meisten sich selbst überlassen bleibt, und daher besonders sorgfältig ausgewählt werden muß.

Der Bestand an Cadres der sämmtlichen Rekrutenschulen belief sich auf 114 Truppenoffiziere, 256 Unteroffiziere, 122 Gefreite, 51 Arbeiter und Trompeter.

Zusammen 543 Mann, wovon entfielen auf die Feldartillerie - Rekrutenschulen 359 Mann, Positionsartillerie,, 43 ,, Feuerwerker,, 12 ,, Armeetrain,, 129 ,, 6 Majore der Artillerie nahmen jzu ihrer Ausbildung an der II. Hälfte von 6 Feldartillerierekrutenschulen Theil.

Die Formation der Cadres gestaltete sich wenigstens für die Feld- und Positionsartillerie günstiger als im Vorjahre, da von diesen Artilleriegattungen nun angehende Offiziere und Unteroffiziere, welche nach Gesez noch eine Rekrutenschule durchzumachen hatten, in genügender Zahl und zugleich auch in solcher Qualität zur Verfügung standen, daß diese Rekrutenschulen mit einem nicht nur der Zahl, sondern auch der Qualität nach ganz genügenden Offiziers- und Unteroffizierskorps versehen werden konnten. Ungünstiger freilich lagen die Verhältnisse bei den Feuerwerkern und dem Armeetrain ; hier bot sich weder von den vorhandenen Cadres.

154 der Einheiten, noch von den Unteroffizierschulen her die nöthige Anzahl von Offizieren und Unteroffizieren zur Bestellung der Schulcadres ; man mußte mit Offizieren der Feldartillerie aushelfen und statt der Unteroffiziere mit Gefreiten sich begnügen.

üa der vom Budget zugelassene geringe Bestand der Unteroffizierschule unmöglich gemacht hatte, aus dieser die nöthige Anzahl neuer Unteroffiziere für Feuerwerker und Armeetrain hervorgehen zu lassen, so wurden die Rekrutenschulen als eine Art Unteroffizierschule für diese Truppen benüzt, in der Weise, daß die zum Ersaze fehlender Unteroffiziere einberufenen Gefreiten, wenn sie sich zum Unteroffizier geeignet zeigten, spezieller hiefür ausgebildet und auf erworbenes Fähigkeitszeugniß hin zum Unteroffizier befördert wurden, mit der Bedingung, die Unteroffizierschule später noch nachzuholen. Die in die Feldartillerie- und Positionsartillerieschulen einberufenen Gefreiten machten nur die I. Hälfte der Schule mit, mit Ausnahme solcher, welche auf Beförderung aspirirten.

Auf diese Weise gingen zur Ergänzung des Unteroffizierskorps auch aus den Rekrutenschulen noch 34 neu ernannte Unteroffiziere hervor, wovon 4 für Feuerwerker und 24 für Armeetrain.

Für den Dienst von Trainwachtmeister, Feldweibel und Adjutantunteroffizier waren vor allem aus die zur Beförderung zu einer dieser höhern Unteroffizierschargen vorgeschlagenen Kanonierwachtmeister und Trainkorporale einberufen worden, für welche die Rekrutenschule zugleich die Schule für Ausbildung zum höhern Unteroffizier und zur Erwerbung des Fähigkeitszeugnisses sein sollte.

Auf Grund solcher Fähigkeitszeugnisse gelangten von sämmtlichen Schulen her 40 Kanonierwachtmeister oder Trainkorporale zur Ernennung zum höhern Unteroffizier.

Mit einziger Ausnahme der Feuerwerkerschule wurden die Schulen von Instruktionsoffizieren kommandirt ; aus Ersparnißrüksichten wurde von der Berufung höherer Artillerieoffiziere zum Kommando einzelner Schulen, wie es in den lezten Jahren geschehen, Umgang genommen.

Sämmtliche Schulen nahmen einen guten Verlauf, und es war ein wesentlicher Fortschritt in der Instruktion erkennbar.

Die aus der Unteroffizierschule gekommenen neu ernannten Kanonierwachtmeister und Trainkorporale zeichneten sich, besonders die ersteren, in den Rekrutenschulen allgemein vortheilhaft aus; sie vermochten bei der Instruktion sich in ausgiebiger Weise

155

zu bethätigen und von den Schulen guten Nutzen für die Vervollständigung ihrer Ausbildung zu ziehen. Aehnlich verhielt es sich mit den aus den Offizierbildungsschuleu gekommenen angehenden Lieutenants.

Die Instruktion der Trompeterrekruten stieß auf den Uebelstand, daß man nicht wußte, für welche Stimme der einzelne Rekrut im Spiele der Einheit, zu welcher er kommen sollte, bestimmt war, und infolge dessen die Organisation eines Schulspiels aus den vorhandenen Rekruten unmöglich wurde.

Die Hufschmied- und Schlosserrekruten waren, erstere in 4, leztere in 3 Rekrutenschulen zusammen berufen worden, um sie während der zweiten Hälfte, beziehungsweise der lezten 2 Wochen der Schule durch ein besonderes Instruktionspersonal für die militärische Ausübungo ihres Berufes auszubilden.

2) W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Es fanden 23 Wiederholungskurse statt, zu denen 24 fahrende Batterien, 8 Parkkolonnen, 6 Positionskompagnien, l Feuerwerkerkompagnie und 4 Trainbataillone einberufen wurden.

Aus gleichen Gründen wie im Vorjahre, sowie der Pferdebeschaffung wegen, mußte die Abhaltung größerer Wiederholungskurse unterbleiben.

Außer den Regimentern, den Parkkolonnen und dem Trainbataillon, welche die Uebung der V. Armeedivision mitzumachen hatten, gelangten noch folgende Truppeneinheiten der Artillerie zu gemeinsamen Uebungen mit andern Waffen : l Regiment der I. Artilleriebrigade mit der I. Infanteriebrigade der I. Division, die 3 Regimenter der VII. Artilleriebrigade mit 3 Infanterieregimentern der VII. Division, die zweiten Abtheilungen der Trainbataillone IV und VII mit den Pontonnierkompagnien des IV. und VII. Geniebataillons, ein Detaschernent derselben mit den Pionnierkompagnien desL, IV. und VII. Geniebataillons.

Sämmtliehe Wiederholungskurse wurden von den den betreffenden Brigaden, Regimentern und Abtheilungen vorgesezten Kommandanten komma-ndirt und nahmen einen befriedigenden, zum Theil ganz guten Verlauf. Die im lezten Jahresbericht geäußerte Hoffnung, daß sich die Wiederholungskurse künftig noch besser

L

156 gestalten und günstiger entwikeln werden, hat sich in erfreulicher Weise erfüllt. Die zunehmende Befestigung der neuen Militärorganisation, die Abklärung der bezüglichen Verhältnisse und die fortschreitende Vervollkommnung der Instruktion machten sich vortheilhaft fühlbar.

Die Instruktionspläne lauteten im Wesentlichen gleich wie im Vorjahre., sie hoben besonders noch einmal die Notwendigkeit hervor, bei den Einheiten zuerst wieder die allgemein militärische, wie die speziell artilleristische Ausbildung des einzelnen Mannes gehörig aufzufrischen, wobei die Entwicklung der felddienstlichen Uebungen mehr den künftigen Wiederholungskursen überlassen wurde. In den Vorkursen zur Divisionsübung mußte der Kürze der Zeit wegen selbstverständlich das Hauptaugenmerk auf den felddienstlichen Vorunterrieht gelegt werden. Die Regimenter, welche mit der Infanterie gemeinschaftliche Uebungen zu bestehen hatten, mußten darauf verzichten, sich wie die Uebrigen, welche ihre Wiederholungskurse ganz für sich bestanden, in die speziell artilleristischen Uebungen, besonders die Schießübungen, zu vertiefen.

3) C a d r e s s c h u l e n.

An Cadresschulen wurden abgehalten : 1. Unteroffizierschule für Feldartillerie, l ^ ,, Positionsartillerie, Ì Offizierbiidungsschule, I. und II. Abtheilung.

Wegen der im Verhältniß zum wirklichen Bedarf an neuen Unteroffizieren durch das Budget so sehr beschränkten Bestände der Unteroffizierschulen mußte, um doch wenigstens den wichtigsten Theilen der Artillerie, der Feld- und Positionsartillerie, eine möglichst große Zahl neuer Unteroffiziere zur Dekung ihres dringendsten Bedarfs zu schaffen, darauf verzichtet werden, in die dießjahrigen Unteroffizierschulen Schüler für Feuerwerker und Armeetrain aufzunehmen. Ebenso mußte, um den für die Schulen ausgesezten Kredit zur Heranbildung einer möglichst großen Zahl Unteroffiziere zu verwerthen, die Beiziehung von Truppenoffizieren auf die Unteroffizierschule für Positionsartillerie beschränkt bleiben, bei welcher Artilleriegattung es am dringendsten geboten war, einzelne Offiziere zu ihrer bessern Ausbildung in den Spezialitäten ihrer Waffe der Unteroffizierschule folgen zu lassen.

Die Unteroffizierschule für Feldartillerie diente zugleich auch als Instruktorenschule, besonders für eine Anzahl Aspiranten auf die Stellen von Instruktoren II. Klasse und von Hülfsinstruktoren,

'

157 welche im Instruktionsdieiiste des Berichtjahres weiter erprobt und zur Aushülfe bei der Instruktion verwendet werde» sollten.

An den beiden u n t e r O f f i z i e r s c h u l e n nahmen 172 Unteroffiziere (150 der Feld- und 22 der Positionsartillerie) Theil, nebst 6 Subalternoffizieren der Positionsartillerie.

Die Schulen nahmen einen guten Verlauf. Die Auswahl der Schüler war eine merklich bessere als im Vorjahre; auch der Unterricht gestaltete sich infolge des ausreichenderen Instruktionspersonals günstiger. 165 Schüler konnten mit dem Zeugniß der Befähigung zur Beförderung zum Kanonierwachtmeister oder Trainkorporal entlassen werden; 7 Schülern wurde dieses Zeugniß verweigert.

In nachfolgenden Rekrutenschulen erwarben sich dann O ö noch 3 Schüler das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung.

Die Zahl von 165 neu ernannten Kanonierwachtmeistern und Trainkorporalen genügte dem wirklichen Ergänzungsbedarfe des Unteroffizierkorps bei Weitem nicht. Zwar kamen im Verlaufe des Jahres zu diesen neu ernannten Unteroffizieren noch weitere 34 hinzu, welche besonders beim Armeetrain und den Feuerwerkern ausnahmsweise aus Gefreiten hervorgingen, die zum Ersaze fehlender Unteroffiziere eine ganze Rekrutenschule durchgemacht hatten. Allein abgesehen davon, daß dieser Weg für Schaffung neuer Unteroffiziere den Anforderungen an eine gehörige Ausbildung dieser leztern und Bestellung der Cadres der Rekrutenschulen nicht entspricht, wurde damit doch die Gesammtzahl der im Berichtsjahr gewonnenen neuen Kanonierwachtmeister und Trainkorporale nur bis auf 199 gebracht, also nicht einmal auf den normalen jährlichen Ergänzungsbedaif von wenigstens 220 Mann.

Von den Verwaltungsunteroffizierschulen her erhielt das Unteroffizierkorps der Artillerie einen Zuwachs von 23 neu ernannten Fourieren, bei welchen sich oft Mangel an allgemeiner, wie auch speziell artilleristischer Bildung bemerklich machte.

Die O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e , I. Abtheilung, vereinigte 87 Schüler aller Artilleriegattungen und des Armeetrains.

Die Auswahl derselben ließ vielfach zu wünschen übriar; besonders o j fanden sich darunter Manche, die zwar in der Offizierbildungsschule fortzukommen vermochten, aber doch an den anderweitigen Qualitäten Mangel leiden, welche erforderlich sind, um nachher auch als Offiziere vor der
Truppe ordentlich bestehen zu können.

Die II. Abtheilung der Schule zählte 90 Schüler, wovon: 17 aus der leztjährigen I. Abtheilung der Schule, 68 aus der dießj ährigen I. Abtheilung der Schule.

5 Unteroffiziere, welche als solche unmittelbar in die II. Abtheilung der Schule zugelassen worden waren.

ßundesblatfe. 30. Jahrg. Bd. II.

11

158 Nach den verschiedenen Artilleriegattungen und Armeetrain vertheilten sich die Schüler wie folgt: 75 für Feldartillerie, 6 ,, Positionsartillerie, 3 ,, Feuerwerker, 6 ,, Armeetrain.

Die Schüler der Feuerwerker und des Armeetrains bestanden die Schule in der verkürzten Dauer von 6 Wochen, erstere abgetrennt von den übrigen Schülern für sich in Thun, wohin sie in das eidgenössische Laboratorium detachirt worden waren, um ihre spezielle Ausbildung für den technischen Dienst der Feuerwerkerkompagnien erhalten zu können.

Beide Abtheilungen der Offizierbildungsschule, analog wie leztes Jahr und nach gleichem Instruktionsplan betrieben, verliefen in befriedigender, nach mancher Richtung etwas günstigerer Weise, als im Vorjahre.

Am Schlüsse der II. Abtheilung konnte allen Schülern das Zeugniß der Befähigung zur Ernennung zum Lieutenant ertheilt werden. Es brachte demnach das Berichtsjahr dem Offizierskorps der Waffe einen Zuwachs von 90 Offizieren. Im Ganzen ist dieser Zuwachs der Zahl nach ein genügender, er verspricht auch der Qualität nach ein guter zu sein; im Einzelnen bleibt der Zuwachs an Offizieren für die Positionsartillerie, dann auch für den Armeetrain zu gering für Ergänzung der betreffenden Offizierskorps ; besonders für die Positionsartillerie wird es nöthig, sich zukünftig um eine größere Zahl Schüler in die Offizierbildungsschule umzusehen.

Außer den Schulen und Kursen der Waffe selbst nahmen auch 11 Subalternofflziere der Feldartillerie an der Centralschule I Theil und erhielten dort weitere Ausbildung, hauptsächlich für den Dienst als Adjutanten.

D. Genie.

1) R e k r u t e n s c h u l e n .

Auch dieses Jahr fanden 5 Rekrutenschulen statt und zwar l Pontonnierschule deutscher und l solche französischer Zunge, 2 Sappeur- und l Pionnierschule.

S

159 Der Totalbestand dieser Rekrutenschulen war 33 Offiziere, 128 Unteroffiziere und Soldaten, 695 Rekruten,

856 Mann.

Gegenüber dem Vorjahr, wo bei der Aushebung Offiziere der Waffe bethätigt waren, läßt die Qualität der Rekruten viel zu wünschen übrig. Die Aufbringung der Cadres war eine schwierige, namentlich für die Pionnier- und die Pontonnierschulen, da die Truppeneinheiten des Genie zum Theil noch zu forrniren sind.

Der Unterricht nahm seinen regelmäßigen Verlauf; die Ergebnisse dürfen in Anbetracht der Verhältnisse als befriedigend bezeichnet werden.

Aus der Pionnierschule in Thun wurden Detachemente nach Uttigen beordert zur Hülfeleistung bei den Schuzarbeiten des Aareufers.

2) W i e d e r h o l u n g s k u r s e , a. G e n i e b a t a i l l o n e .

Die Dauer der Wiederholungskurse mußte aus Ersparnißrüksichten um je 2 Tage abgekürzt werden, mit einziger Ausnahme desjenigen des Bataillons Nr. 5, welches die Divisionsübung mitzumachen hatte.

Die Kontroistärke des Korps, verglichen mit der Stärke in dea Wiederholungskursen, ergibt folgendes Resultat:

160 Bataillonsnummer.

1

4

5

7

Kontrolstärke.

Stäbe

Pionnierkompagnien . .

6 170 72 17

Total

265

Sappeurkompagnien . .

Pontonnierkompagnien .

Stäbe

. . . . . . .

Sappeurkompagnien . .

Pontonnierkompagnien .

5

6

5

181

30

166 147 40

164 104 26

339

359

299

123

Anwesend beim Wiederholungskurs.

4 4 5 3 106 115 143 133 87 99 110 69

Pionnierkompagnien . .

15

24

31

26

Total

203

270

279

222

Ausgeblieben.

Stäbe Sappeurkompagnien . .

Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien .

Total °/o der Kontroistärke

2

1

1

55 3 2

38 24 6

33 37 9

2 58 17 --

62

69

88

77

23,4

20,4

22,3

25,8

0

161 Von einer Kontroistärke von .

.

.

1262 Mann bestanden den Wiederholungskurs nur .

.

.

974 ,, so daß 288 Mann oder 22,8 % den Dienst nicht mitmachten. Dieser Prozentsaz betrug 26,4 °/o im Jahr 1876. Bei der geringen Zahl derjenigen, welche unrnotivirt von dem Unterrichtsdienst wegblieben, haben wir von der Abhaltung von Nachdienstkursen Umgang genommen.

b. I n f a n t e r i e p i o n n i e r e .

Die Infanteriepionniere der IV. und VII. Armeedivision wurden in den betreffenden Kreisen besammelt und mit den Sappeurkompagnien der Geniebataillone zum Wiederholungkurs einberufen.

Der Bestand war : Anwesend beim Abwesend Kontroistärke. A"Yiedei-holungskiirs.

Mann

°/°-

Division IV.

,, VII.

130 93 37 = 28,5 167 118 49 = 29,3 Total 297 211 86 = 29 Die Gesammtzahl der Genietruppen, welche den Wiederholungsunterricht bestanden haben, beträgt somit 1185 Mann gegen 1279 Mann, welche das Budget vorsah. Diese Reduktion ist hauptsächlich dem Umstände zuzuschreiben, daß einige Kurse vor den Rekrutenschulen stattfanden, so daß die ausexerzirten Rekruten an jenen Kursen nicht theilnehmen konnten.

Die Infanteriepionniere der I. und V. Armeedivision haben den Dienst mit den Infanteriebataillonen gethan, denen sie zugetheilt sind.

Der Bestand war : Kontroistärke.

146

Anwesend beim Wiederhol ungskurs

Abwesend Mann o/o.

83 63 = 43,16 154 81 73 = 47,4 Total 300 164 136 = 45,33 Dieser stärkere Prozentsaz der Abwesenden gegenüber demjenigen der Infanteriepionniere, welche den Wiederholungskurs mit Sappeurkompaguien bestanden haben, rührt daher, daß die Entlassungen der Ueberzähligen bei den Infanteriebataillonen nicht nur auf die gewehrtragenden Soldaten, sondern auch auf die Pionnière ausgedehnt wurden, wenn auch diese leztera nicht die im Gesez vorgeschriebenen Wiederholungskurse durchgemacht hatten.

Division I.

*

v.

162

Die Wiederholungskurse der Geniebataillone wurden durch die Kommandanten dieser leztern geleitet, diejenigen Kurse, zu welchen Sappeure und Infanteriepionniere gleichzeitig einberufen waren, durch Divisionsingenieure. Der Umstand, daß die Genietruppen seit 3 Jahren, einzelne Kompagnien sogar seit 4 Jahren, keinen Unterricht genossen hatten, wirkte störend auf den Gang der Instruktion und machte sich namentlich bemerkbar durch den Mangel am Gefühl der innern Zusammengehörigkeit der Truppen.

Obschon nicht dasjenige geleistet wurde, was unter andern Umständen hätte erwartet werden dürfen, so sind doch die Ergebnisse nicht als unbefriedigend zu qualifiziren, namentlich nicht, wenn berüksichtigt wird, daß die Dauer der Kurse um 2 Tage verkürzt werden mußte.

Die Pontonnierkompagnien der Geniebataillone Nr._ 4 und 7 nahmen an einem je mit der zweiten Abtheilung der Trainbataillone der IV. und VII. Division kombinirten Manöver Theil. Diesen Uebungen ist in Zukunft noch mehr Vorschub zu leisten, was namentlich, auch Seitens der Artillerie lebhaft gewünscht wird, damit die Trainabtheilungen in ihren Wiederholungskursen zwekmäßig beschäftigt und die im gleichen Heeresverband stehenden Truppen in Verbindung gebracht werden können.

3) O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Die Offizierbildungsschule wurde wie üblich mit der Artillerieoffizierbildungsschule vereinigt und unter das Kommando des Oberinstruktors dieser Waffe gestellt. An derselben nahmen Theil : 23 Gefreite und Wachtmeister, wovon 20 das Fähigkeitszeugniß für die Beförderung zu Lieutenants erhielten und zwar 11 bei den Sappeuren, 3 ,, ,, Pontonnieren, 6 ,, ,, Pionnieren.

4) T e c h n i s c h e r Kurs.

Derselbe bestand aus 9 Offizieren, welche abtheilungsweise einberufen und unter der Leitung eines höhern Genieoffiziers mit Studien über Befestigungsanlagen betraut wurden. Auf die vorgängigen programmmäßigen Studien auf dem Bureau des Waffenchefs folgte vom Anfang Mai bis Mitte August die Rekognoszirung der Positionen und die erforderlichen Terrainaufnahmen. Im Verlauf des Herbstes und des Winters wurden die Projekte, Voranschläge, sowie

163 die Spezialberichte über die einzelnen Stellungen ausgefertigt.

Am Schlüsse der Arbeiten wurden sämmtliche Offiziere zu einer Konferenz einberufen, in welcher die Studien einer Schlußprüfung unterstellt wurden.

5) Kurs für B a t a i l l o n s k o m m a n d a n t e n taillonsadjutanten.

und Ba-

An diesem durch den Waffenchef kommandirten Kurs nahmen 12 Offiziere Theil. Obschon die Zeit sehr knapp war, gelang es gleichwohl, das aufgestellte Arbeitsprogramm durchzuführen. Neben den neuen Dienstzweigen, Eisenbahn- und Telegraphendienst, wurde auch die neue Militärorganisation, soweit dieselbe auf das Genie Bezug hatte, besprochen ; Vorträge über das Befestigungswesen, über Positionsartillerie und den Dienst der Stäbe ergänzten die Kenntnisse der Theilnehmer. Die Lösung spezieller Aufgaben durch die Offiziere und ihre nachherige Durchberathung lieferten ein Gesammtbild der Kenntnisse jedes Einzelnen und dienten als Uebung für Darstellung und Spezialstudium. Die Monotonie einer ausschließlich theoretischen Instruktion wurde durch Reitunterricht unterbrochen, dessen Erfolg ziemlich viel zu wünschen übrig ließ.

6) A u ß e r o r d e n t l i c h e r D i e n s t .

Die Sappeure des Kantons Zürich der Bataillone Nr. 6 und 7, Auszug und Landwehr, wurden plözlieh durch die dortige Regierung aufgeboten zum Zweke der Rekonstruktion der voriges Jahr im Tößthal gebauten provisorischen Brüken, welche im Monat Februar 1877 durch die Hochwasser weggerissen worden waren.

· Diesem Aufgebot folgten : 7 Offiziere des Auszuges, 134 Unteroffiziere und Soldaten des Auszuges, 2 Offiziere der Landwehr, 81- Unteroffiziere und Soldaten der Landwehr, 224 Mann.

Die Detachemente konnten am 15. und 16. Februar entlassen werden, nachdem man sich überzeugt hatte, daß die erforderlichen Arbeiten ebenso schnell durch Civilunternehmer erstellt werden konnten.

Ein Détachement von Ì Offizier und 15 Pontonnieren wurde durch die Regierung des Kantons Bern am 30. Juni aufgeboten,

164 um über die Aare in Thun eine Nothbrüke zu bauen ; der leztes Jahr erstellte Steindamm war zu schwach und mußte durch einen neuen Aar abwärts verstärkt werden, um der Untergrabung der erstem vorzubeugen.

Am 7. Juli konnte das Détachement mit Ausnahme einiger Pontonniere, welche für den Brükendienst zurükbehalt wurden, entlassen werden. Die Nothbrüke wurde bis zum 22. Juli benuzt.

Das Material dazu hatte zum größten Theil die Eidgenossenschaft geliefert.

Wir haben endlich unterm 19. September die Sappeurkompagnie des Bataillons Nr. 8 nach Bellinzona einberufen zur Hülfeleistung in dem abgebrannten Airolo. Die Truppe zählte 3 Offiziere und 96 Unteroffiziere und Soldaten ; sie wurde mit Wegräumungsarbeiten und der Herstellung provisorischer Unterkunftsstätten beschäftigt und verblieb bis zum 2. Oktober im Dienst.

7) F r e i w i l l i g e V e r e i n e .

Im Berichtsjahre haben sich an einigen Orten Pontonnierfahrvereine gebildet, welche das Heranbilden von Pontonnieren und das so nothwendige Ueben des Fahrens auf fließendem Wasser auch außerhalb der Dienstzeit zum Zweke haben.

Sie erhalten von der Eidgenossenschaft, ähnlich wie die Schießvereine, eine angemessene Unterstüzung und das für die Uebung erforderliche Pontonniermaterial. Gegenwärtig bestehen solche Vereine in Bern, Aarberg und Zürich, und berechtigen die bis jezt erhaltenen Resultate zu der Erwartung, daß darin ein Element mehr liege, um die immerhin sehr schwierige Rekrutirung des Pontonnierkorps zu erleichtern.

E. Sanität.

I. M e d i z i n a l a b t h e i l u n g .

l ) I n s t r u k t o renschule An derselben nahmen sämmtliche Instruktoren und eine Anzahl Instruktoraspirant Theil. Sie fand vom 25. Februar bis 9. März in Basel statt.

2) R e k r u t e n s c h u l e n .

Der Vorunterricht wurde in besonderen Kursen ertheilt und zwar überall, mit Ausnahme der Tessinerrekruten einzig durch die

165 Sanitätsinstruktoren und Aspiranten, ohne Zuhülfenahme von Infanterieinstruktoren.

Von 647 ausgehobenen Rekruten wurden nur 570 iustruirt, es rükten somit ll,»°/o nicht ein. Die Ergebnisse der Rekruteninstruktion waren im Allgemeinen befriedigend. Bei der Ausscheidung in Wärter und Träger am Schlüsse einer jeden Schule mußte mit größerer Strenge vorgegangen werden, weil einerseitsder Bestand an Trägern in der Armee bei nahezu kompletem Bestand an Wärtern bloß 41°/o des Solletats beträgt und weil anderseits den fähigen Trägern im Dienst immer noch Gelegenheit geboten ist, in die Klasse der Wärter hinauf zu rüken. Es wurde daher als Regel aufgestellt, daß nicht mehr als lls bis 1U Rekruten zu Wärtern ernannt werden sollten, wo nicht ausnahmsweise Verhältnisse in einzelnen Divisionen ein Abgehen von dieser Regel rechtfertigen.

3) W i e d e r h o l u n g s k u r s e.

a. O p e r a t i o n s - K u r s e .

Es wurden'im Berichtsjahre zwei Kurse unter der Leitung der Feldlazarethchefs abgehalten, an denen '29 ältere Militärärzte theilnahmen.

b. F e l d l a z a r e t h - K u r s e.

Zum ersten Male seit Inkrafttreten der Militärorganisation haben gemäß Art. 129 derselben Uebungen von Theilen der Feldlazarethe I und V stattgefunden.

Zum Dienst mit je einer Brigade der I. Armeedivision wurden die Ambulancen l und 3, zum Dienst mit der V. Armeedivision die Ambulancen 21, 23 und 25 einberufen. Dem Einrüken in die Linie ging jeweilen ein 7-tägiger Voruntericht voraus. Zu den Vorkursen wurde auch dasjenige Sanitätspersonal der Truppeueinheiten einberufen, welches während den Vorkursen der betreffenden Truppen entbehrlich war. Bei einem Infanteriebataillon blieben jeweilen der Assistenzarzt und die zwei jüngsten Wärter, beim Artillerieregiment l Arzt und l Wärter zurük. In diesen Vorkursen wurde nicht nur das Wichtigste des Sanitätsdienstes, sondern auch die unter der neuen Organisation absolut nöthigen allgemeinen militärischen Fächer, Soldatenschule, innerer und Wachtdienst, neu eingeprägt. Seitdem der Militärarzt zugleich Offizier einer beim Bataillon und der Ambulance nicht unbeträchtlichen Abtheilung der Sanitätsmannschaft geworden ist, ist es un-

\

166 erläßlich, daß er dieselbe, wie jeder Truppenoffizier, auch militärisch führen lerne.

Das Ergebniß der Vorkurse war befriedigend. An denselben nahmen Theil : bei der V. Division 35 Offiziere 114 Mann ,, ,, I. Brigade 13 ,, 37 ,, 13 28 ·n i; nD n -n Total 61 Offiziere 179 Mann.

Bei Beibehaltung des im Berichtsjahr befolgten Systems werden die einzelnen Ambulancen zu selten in Dienst berufen, was die Feldtüchtigkeit der Feldlazarethe schwer beeinträchtigt. Wenn von 40 Ambulancen des Auszuges jährlich nur 5 einen Wiederholungskurs zu bestehen haben, so hat jede Ambulance in 8 Jahren höchstens einmal Dienst, während jede andere Truppeneinheit jedes zweite Jahr einen Wiederholungskurs genießt.

4) O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Im Anschluß an Rekrutenschulen fanden deren 3 statt, welche von 60 Mann (52 Aerzten und 8 Apothekern) besucht wurden, die mit Ausnahme eines einzigen, welcher längere Zeit in der Infanterie gedient hatte, eine Infanterie- oder eine Sanitätsrekrutenschule durchgemacht hatten.

5) U n t e r o f f i z i e r s c h u l e n wurden 2 abgehalten und im Ganzen von 38 Theilnehmern besucht, welch' leztere bereits zu Unteroffizieren ernannt waren. Es hat sich aber gezeigt, daß bei dem Bestreben, die zahlreichen Luken in den Unteroffiziercadres auszufüllen, nicht immer mit derjenigen Sorgfalt vorgegangen worden ist, welche der wichtige und an Verantwortlichkeit schwere Dienst des Sanitätsunteroffiziers .erheischt. Es wird sich daher für die Zukunft empfehlen, die zu Unteroffizieren Vorgeschlagenen schon vor ihrer Ernennung in die Unteroffizierschule zu beordern und erst dann zu befördern, wenn sie sich in derselben als geeignet zeigen.

6) W ä r t e r - S p i t a l k u r s e .

Diese in Art. 125, Lemma 2 der Militärorganisation vorgesehenen Kurse konnten nach mannigfachen Schwierigkeiten in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres organisirt werden und zwar für die im Jahr 1876 instruirten Wärter. Ein Zurükgreifen auf die altern Jahrgänge mußte aus finanziellen Gründen unterbleiben.

J

167 Diese Kurse, über deren Organisation ein Regulativ erlassen wurde, fanden in 19 größern Spitälern statt. Es ist zu bedauern, daß. mehrere der größten und in chirurgischer Hinsicht renommirteste Spitäler wegen verschiedener Bedenken von diesem nicht nur vom militärischen, sondern auch vom bürgerlichen Standpunkt aus als gemeinnüzi zu bezeichnenden Werk fern blieben. Von andern Spitälern mußte wegen allzuhohen Forderungen abgesehen werden.

Es machten Spitalkurse durch : im Kantonsspital Genf ,, ,, Lausanne ,, Bürgerspital Freiburg ,, Spital Chauxdefonds ,, Bezirksspital St. Immer ,, ,, Delsberg ,, Bürgerspital Pruntrut ,, Inselspital Bern ,, Bezirksspital Langenthal ,, Bürgerspital Luzern ,, ,, Solothurn ,, ,, Basel ,, Kantonsspital Königsfelden ,, Zürich ,, Einwohnerspital Winterthur ,, städtischen Krankenhaus Schaff nausea ,, Kantonsspital St. Gallen uri ,, Stadtspital Chur Total

9 Mann 11 ,, 5 2 ,, 3 ,, l ,, 5 ,, 23 ,, 3 ,, 5 ,, 2 ,, 6 ,, 5 ,, 13 ,, 11 ,, 3 n 2 ,, 3 ,, 11 ,,

123 Mann.

Die Berichte über die Leistungen und den guten Willen der Wärter lauteten fast durchweg erfreulich und es ist außer Zweifel, daß dieser Unterricht zur Fachausbildung wesentlich beitragen wird. Ein Beweis, daß die Kurse auch in den Spitälern keine erhebliche Störung verursachen, ist die Bereitwilligkeit, mit welcher alle im Berichtsjahr benuzten Spitäler zur Fortsezung dieser Kurse sich bereit erklärt haben.

168 IL

V e t e r i n ä r a b t h e i 1 u n g.

1) R e k r u t e n s c h u l e n .

Auch dieses Jahr hatten die Thierärzte ihren Rekrutendienst in den Artillerieschulen für fahrende Batterien zu bestehen.

2) O f f i z i e r b i d u n g s s c h u l e .

Dieselbe fand in Zürich statt, und wurde durch 9 Schüler besucht, die sämmtlich das Fähigkeitszeugniß sich erwarben und al» Korpspferdärzte brevetir werden konnten.

3)

Hufschmidkurse

Diese Kurse wurden gleichzeitig mit Kavallerie- und ArtillerieRekrutenschulen abgehalten. Die Theilnehmer hatten vor ihrem Einrüken eine Prüfung über ihre praktische Befähigung im Schmiedhandwerk zu bestehen und wurden nur bei befriedigendem Resultat als Hufschmied-Rekruten zugelassen.

F. Verwaltungstruppen.

1) R e k r u t e n s c h u l e.

An derselben nahmen Theil in Thun : 21 Mann Cadres, 121 Rekruten, 142 Mann.

Den Unterricht ertheilten Offiziere der Verwaltungstruppen, denen für den taktischen und technischen Unterricht ein Infanterieoffizier (Instruktor) und zwei Genieoffiziere beigegeben waren.

Sämmtliche Rekruten wurden den Verwaltungskompagnien zugetheilt.

2) O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Von den 58 Schülern besuchten 27 die erste und 31 die zweite Schule, welche in Thun stattfanden. Von diesen Schülern konnten nur 45 das Fähigkeitszeugniß erwerben und wurden als Verwaltungsoffiziere brevetirt. 13 Schüler verblieben bei ihren bisherigen Waffen.

169 3) U n t e r o f f i z i e r s c h u l e n .

Zu den zwei ebenfalls in Thun abgehaltenen Schulen rükten 102 Mann ein, wovon 2 wegen mangelhafter Schulbildung entlassen werden mußten. 85 Mann konnten zu:1 Ernennung als Fouriere vorgeschlagen werden, während 15 Mann für die Bekleidung einer Fourierstelle nicht befähigt erachtet wurden.

4) R e g i m e n t s q u a r t i e r m e i s t e r k ü rs.

' Zu diesem Kurs, dem ersten seit 1874, wurden 14 Quartiermeister der Armeedivisionen l bis und mit VII einberufen. Auffallend war die mangelhafte Vorbildung dieser Offiziere, mit deren Wissen und Können es der Mehrzahl nach höchst bedenklich stand.

Die Schule war für die meisten der Theilnehmer geradezu ein Kurs für Anfänger und die Resultate in den beiden dießjährigen Offizierbildungsschulen waren in den ganz gleichen Disziplinen ·durchweg erheblich besser als die Prüfu agsergebnisse dieses Quartiermeisterkurses. Die Lehrer trifft keine Schuld ; auch die Schüler haben es nicht an Eifer und Interesse mangeln lassen, das unzureichende Ergebniß ist größtentheils der mangelhaften Vorbildung beizumessen und dem Umstände, daß eir großer Theil der höhern Verwaltungsofftziere seit Jahren keinen Dienst mehr hatte und seiner Zeit wohl auch zu leicht zu einer höhern Charge befördert worden war.

VII.

Sanitätsweuen.

I. Sanitätsdienst

A. Medizinalabtheilung.

a. G e s u n d h e i t s p f l e g e .

Die Frage der Fußbekleidung konnle im Berichtsjahre durch die hierüber aufgestellte Kommission noch nicht zum Abschluß gebracht werden, derselbe ist dagegen für das Jahr 1878 zu erwarten.

Die Vorschriften betreffend R e v a c o i n a t i o n wurden gleich wie im Vorjahre gehandhabt. Bloß bei den größeren Truppenübungen mußte wegen mangelnder Zeit von der Revision der Impfzeugnisse und von der Nachimpfung abgesehen werden.

170 In die Rekrutenschulen sind von 14,084 Mann 2996 ohne Nachimpfungsausweise eingerükt. Davon wurden 1489 Mann gegen den Schluß des Dienstes revaecinirt, in Wiederholungs- und Spezialkursen 234, Total 1723.

In allen Schulen wurde von den Aerzten Unterricht über Gesundheitspflege ertheilt, selbst in den Wiederholungskursen, wenn die Zeit ausreichte.

b. K r a n k e n p f l e g e .

In der Regel wurden die Kranken durch Plazärzte, bei kleinern Kursen durch Civilärzte besorgt. Schulärzte wurden nur in die Schulen aufgeboten, welche auf den Waffenpläzen Bière, Colombier und Thun stattfanden.

Außer den Wärtern und als theilweiser Ersaz derselben wurden auch Träger verwendet, welche eine hiefür ausreichende Instruktion erhalten haben und zu einer weitern Ausbildung fähig sind. In den Schulen funktionirten 19 Plazärzte, 19 Schulärzte, 131 Wärter und 102 Träger; in den Wiederholungskursen besorgte das den betreffenden Korps zugetheilte Sanitätspersonal den Gesundheitsdienst.

Der Krankenstand in den diesjährigen Schulen kann als ein günstiger bezeichnet werden; er verblieb mit 0,ss °/o unter der als Norm angenommenen Ziffer von l °/o. Die größte Zahl der Kranken bilden immer noch die Fußkranken und die Aufgerittenen, wozu unrationelles Schuhwerk und schlechter Schnitt der Reithosen am meisten beitragen. Verdauungsstörungen und Diarrhöen bilden die zweite Hauptklasse von Erkrankungen. Die Ursachen derselben liegen zum Theil in den klimatischen Einflüssen und der für Viele veränderten Lebensweise, zum Theil aber auch in unzwekmäßigem und gesundheitswidrigem Verhalten der Betreffenden in den freien Stunden, besonders im Genuß schlechter Getränke.

II. Pensionen und Entschädigungen.

Die Pensionskommission konnte erst im Monat Februar des Jahres 1878 besammelt werden. Herr Oberst Schnyder wurde durch Herrn Major Kocher ersezt.

171

Der Pensionsetat betrug für 1877: 72 Pensionen an Invaliden im Betrage von .

133 ,, ,, Hinterlassene im Betrage von

. Fr. 17,725 . ,, 26,130

Total Hinzugekommen sind : l Pension an einen Invaliden mit .

6 Pensionen an Hinterlassene mit .

2 alte Pensionen wurden erhöht um

Fr. 43,855

. Fr. 400 . ,, 1,900 . ,, 90 2,390

Total . Fr. 46,245 An diese neuen Pensionen sind für 1877 die entsprechenden Raten im Betrage von Fr. 1076 ausgerichtet worden.

Abgewiesen wurden 3 Pensionsgesuche. Von den bisherigen Pensionen sind in Abgang gekommen durch Tod oder Streichung in Folge Aufhören der Berechtigung 3 Pensionen an Invaliden mit .

. Fr. 750 11 ,, ,, Hinterlassene mit .

. ,, 1,830 Herabgesezt wurden : 4 Pensionen an Invaliden mit .

. ,, 430 5 _ _ Hinterlassene mit .

. ,, 340 3,350 w Der Pensionsetat für 1878 stellt sich demnach auf Fr. 42,895 nämlich : 70 Pensionen an Invaliden mit Fr. 17,005 128 ,, ,, Hinterlassene mit ,, 25,890 Außer den Pensionsgesuchen wurden 17 Gesuche um Entschädigungen erledigt. 5 Gesuche wurden abgewiesen, den 12 übrigen mit einem Gesammtbetra von Fr. 1438 entsprochen.

B. Veterinärabtheilung a. V e t e r i n ä r d i e n s t .

Zur Mitwirkung beim Ankauf der Remonten im Auslande wurden mehrere jüngere Pferdeärzte beigezogen, um nach und nach eine größere Zahl sachkundiger Veterinäre mit diesem Zweige der

172

Verwaltung vertraut zu machen. Die Besorgung des Veterinärdienstes bei den Remontendepots und Remontenkursen konnte so geordnet werden, daß jeweilen derselbe Pferdearzt während der ganzen Zeit Von der Errichtung eines Depot bis zum Beginn der Rekrutenschule dem Dienste vorstand.

Auch in den Kavallerierekrutenschulen fand grundsäzlich keine Ablösung der Pferdeärzte statt. Diese ertheilten den Hufschmieden, welche in einzelnen Schulen zu Spezialkursen besammelt worden waren, den erforderlichen Unterricht, so daß von der Einberufung .besonderer Veterinäre Umgang genommen werden konnte.

Ein gleiches Verfahren wurde in den Artillerieschulen befolgt.

Im Berichtsjahre wurden behandelt : I. bei der Kavallerie II. ,, ,, Artillerie III. ,, den übrigen Waffengattungen

1157 Pferde, 784 ,, 74 ,,

Total Davon in außerordentlichen Pferdekuranstalten und bei Civilthierärzten .

.

.

.

Umgestanden sind .

.

.

.

.

Versteigert (exclusive Kavallerie) .

.

.

2015 Pferde.

.

.

.

.

133 Pferde 13 · ,, 28 ,, 9 ,,

Für Pferdevergütungen, Abschazungen, Kurkosten , Medikamente und Schazungsgebühren wurden Fr. 136,461. 67 verausgabt.

b. S c h a z u n g s w e s e n .

Zu Anfang des Berichtsjahres wurden sämmtliche Lokalexperten durch den Oberpferdarzt bezeichnet und denselben eine schriftliche Instruktion zugestellt. In zwei Fällen fand eine Uebertretung dieser leztern durch die Einschazung ausrangirter Kavalleriepferde statt und zwar das eine Mal aus Irrthum zum beträchtlichen Sehaden eines Infanterieoffiziers, das andere Mal wissentlich durch die Experten.

Die Behandlung der K a v a l l e r i e p f e r d e erfolgte wie im Vorjahre. Die Ein- und Abschazungen der Pferde der vor 1875 rekrutirten Kavalleristen geschah durch die Lokalexperten am B e s a m m l u n g s o r t e . Die vom Bunde gestellten Pferde wurden auf den W a f f e n p l ä z e n durch die Divisionspferdeärzte einer sanitarischen Inspektion unterstellt, ebenso beim Dienstaustritt.

Die kranken Pferde wurden zurükbehalten und bis zur Entschei-

173

düng der Krankheit auf Rechnung der Kriegsverwaltung genährt und behandelt.

In Betreff der A r t i l l e r i e p f e r d e , ist zu erwähnen, daß das in der Einmiethung derselben befolgte System dem Dienste nicht nur billige, sondern auch gute Pferde zuführte. Ueber die Einmiethung selbst wurden SpezialVorschriften erlassen, in welchen die Rechte und Pflichten des Miethers besonders hervorgehoben waren und den Vermiethern bei Einschazung der Pferde zugestellt wurden. Die Reitpferde lieferte zum großem Theil die Regieanstalt in Thun.

Bei den Hebungen zusammengesezier Truppenkörper erwies sich als Uebelstand, daß die Kantone und der Bund auf den gleichen Pläzen Pferde einmietheten, was eine Erhöhung der Miethgelder zur Folge hatte.

c. P f e r d e i n s p e k t i o n .

Die ungenauen Daten über den Bestand der diensttauglichen Pferde unseres Landes und die Notwendigkeit, hierüber sich rechtzeitig in's Klare zu sezen, haben Sie in Folge unserer Botschaft vom 26. Mai 1877 zu dem Beschluß veranlaßt, eine Untersuchung über die militärische Diensttauglichkeit des schweizerischen Pferdebestandes anzuordnen. In Ausführung dieser Schlußnahme erließen wir unterm 24. Juli gleichen Jahres eine lustruktion für die zu jenem Zweke aufgestellten 19 Expertenkommissionen, welche ihre Arbeit bereits am 15. August begannen.

Im V. Divisionskreis wurde die Inspektion eingestellt, mit Rüksicht auf die Divisionsübung, und in einigen Gebirgsgegenden mußte eine Verschiebung der Untersuchung bis in den Spätherbst stattfinden, da die Thiere zum Theil noci auf dem Waidgang sich befanden, zum Theil aber für den Fremdenverkehr verwendet wurden.

Ueber das Ergebniß der Inspektionen liegen noch keine genauen Zusammenstellungen vor, immerhin scheint dasselbe der Art ausfallen zu wollen, daß man annehmen darf, es werde für die Bespannungen und den Fahrdienst der Armee eine ausreichende Zahl Pferde zur Verfügung stehen, dagegen der Bestand an Reitpferden bei weitem nicht einmal für die Bedürfnisse des Auszuges ausreichen, ein Umstand, dem die größte Aufmerksamkeit zu.

schenken ist.

Bundesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

12

174

VIII. Ko in «rissar iatswesen.

a. Verpflegung.

Die für den Haushalt der Truppen erforderlichen Lebensmittel, sowie das Brennmaterial etc., werden seit Jahren zur Konkurrenz ausgeschrieben und für die Eingabe von Angeboten jeweilen ein angemessener Termin anberaumt. In der Regel werden diese Lieferungen -dem Mindestfordernden übertragen, obschon es auch schon vorkam, daß dieselben wegen zu niederer Angebote nicht ausgeführt werden konnten. Die Verwaltung richtet daher ein immer schärferes Augenmerk auf die von den Lieferanten zu leistende Kaution, da sie einzig in einer ausreichenden Bürgschaft Garantie, für richtige Lieferung finden kann.

Die Lieferungspreise für die verschiedenen Pläze, per Ration berechnet, stellen sich wie folgt:

l

175

Waffenplaz.

Aarau .

Airolo .

Altorf .

Basel .

Bellinzona .

Bern .

Bière .

Brieg .

Brugg .

Bulle .

Chiù- .

Colombier .

Delsberg Entfelden .

Frauenfeld .

Freiburg St. Gallen .

Genf .

Gränichen .

Grenchen .

Herisau Huttwyl Langenthal .

Langnau Lausanne .

Lenzburg .

Liestal Lugano Luzern Luziensteig St. Maurice Mellingen .

Mendrisio .

Muri .

Sehaffhausen Sitten .

Sissach Solothurn .

Stans .

Suhr .

Sumiswald .

Thun .

Wallen Stadt Wangen a/A.

Winterthur Wohlen Yverdon Zofingen Zürich

Fei sch.

Br od.

Fourirage.

1876.

1877.

1876.

1877.

1876.

1877.

24V* .-- 30 31 28 2231A 24 /« 34Va 27 27

27 35 31 25V* 26 24 26

43V» -- 47'/2 405/s 40 43V» 513 34 /8 43 45 43 46 371/2 -- 41 36 456/8 37y2

45 52 45 43"A 43 43 49»A

2. 49,e -- 2.--25

42

2. 10 -- 2.--17 -- 2. 26.5 2. 54,5 --

43 48V2 -- 48 44

-- 2.--12

21 J/2

26 22Va -- 24 24 30 25

-- 26 -- -- -- 25 -- 25V2 26 24 24 30 -- 26 24 30 -- 25 -- -- 30 21 Vs 30 30 251/» -- 24 24 23V*

-- 26

23 25 -- 261/» 21 '/2 -- 30 23 30 27 30 28»/s 30 28>A 25 27 22 -- 25'A -- -- 29 28 28 24 22 24 30Ya 30 -- 21 30 30 25 30

25'/2 22V>

.--.

43 -- -- -- 48"/i -- 42'/2 43 43s/i 43'/8 46 -- 45 417/8

343/8

43y8 -- -- 473 44 /* 45'/2 1

4l /!

43 3

43 /4 39 43>/2

.

8

43 A 37V* 483 48 /i 476 403/8 433A 43 A 42 50 417/8

-- 44 --

2. 56 2. 54

-- -- .

-- -- .-- -- -- 2. 26 2.--28 --

2. 29,2 2. 62 .--

-- -- .-- -- -- .--

2.--53,5 --

50 38 47 V» 40

--

4117/s 42 /* 42'A 48

__

_.

-- -- 2. 46

-- .-- .

2. 61

2. 30

2. 25,3

42'A 426 40 /8 42 52'A 40 47

--

--

,

2. 10,5

2. 18,5

176 Der Durchschnittspreis der Mundportion kommt somit auf 71 Rappen (1876 auf 69 Rappen) oder mit Hinzurechnung von 10 Rappen Salz- und Gemüsezulage und 10 Rappen weiterem Zuschuß auf 91 (1876 89*/2) Rappen. Derjenige der Fourrageration erreicht Fr. 2. 43,* gegenüber Fr. 2. 30 im Jahre 1876, also eine Erhöhung von 13,4 Rappen , welche dem nicht besonders futterreichen Jahr 1876, sowie dem Umstände zuzuschreiben ist, daß in den bis September 1877 hinaus abgehaltenen Schulen und Kursen nur vorjähriges Futter verwendet wurde.

Von den seit 1. Januar 1877 angekauften Hafervorräthen waren auf Ende des Jahres noch folgende Quantitäten in nachbezeichneten Magazinen : Romanshorn Winterthur Luzern .

Thun .

Bern .

Bière .

Luziensteig Rorschach

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

138,075 Kil.

185,658 ,, 1 0 9,, 273,466 , , 548,793 ,, 14,850 ,, 1,235 ,, 50,139 ,,

Total 1,211,925 Kil.

Dieselben bilden einen Werth von zirka Fr. 297,000 und sind in drei inländischen Versicherungsanstalten gegen Brandschaden versichert.

Der in Thun nicht ganz zur Verwendung gekommenen Vorräthe an Heu und Stroh erwähnen wir weiter nicht, dieselben sind auf neue Rechnung getragen.

b. Ankauf der Kavalleriepferde.

(Budget-Rubrik Einnahmen A 6, Ausgaben E 1.)

Unterm 3. Juli 1876 haben Sie den Beschluß gefaßt, es seien in den künftigen Rechnungen die aus dem Verkauf von Kavalleriepferden erzielten Einnahmen in Budget und Rechnung gleichfalls zu ver zeigen.

Diesem Beschlüsse wurde im Voranschlag für 1877 Folge geleistet, wir kommen somit zum ersten Male in den Fall, auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Kavalleriepferden näher einzutreten, und schiken der Darstellung der Rechnungsergebnisse einige erläuternde Bemerkungen voraus.

177

Itn Voranschlag fur 1877 wurden an Einnahmen vorgesehen: 1) der Erlös von 450 Rekrutenpferden, 2) ,, ,, ,, 50 ausgemusterten Pferden.

In Wirklichkeit gestaltete sich die Sache folgendermaßen.

Während nämlich aus dem Kredit des Budgetjahres diejenigen Pferde angekauft werden, welche im darauffolgenden Jahre zur Abgabe an die Rekruten gelangen, verhält es sich mit den Einnahmen so, daß in den gleichen Perioden der Erlös für diejenigen Pferde in die Staatskasse fließt, welche im Vorjahre für die im Berichtsjahre zu instruirenden Rekruten angekauft werden.

Da nun im Winter von 1876/77 im Ganzen nur 438 Pferde angekauft wurden, zu denen noch die auf Ende 1876 in den Depots befindlichen 17 Pferde älterer Jahrgänge zu rechnen sind, so konnte im günstigsten Falle, bei Annahme eines Abganges von 10 % an ausgemusterten und umgestandenen Pferden, auf den Erlös von 410 Rekrutenpferden und 45 ausgemusterten Pferden gerechnet werden. Dazu tritt noch der Umstand, daß statt der vorgesehenen Zahl von 450 Rekruten deren bloß 325 instruirt wurden, von denen einer nach fast beendigter Instruktion unter Rükgabe seines Pferdes entlassen wurde, während ein zweiter nach kurzer Zeit sich in's Ausland begab und sein Pferd wieder an den Bund zurükflel, so daß effektiv nur 323 Mann beritten se 8^ nacht wurden.

Wenn gleichwohl die Gesammtsumme der Einnahmen die büdgetirte Summe um ein Bedeutendem überschreitet, so ist dieß dem Umstände zuzuschreiben, daß eine ziemliche Anzahl von Pferden zum Theil an seit 1875 instruirte Mannschaft abgegeben, zum Theil an Offiziere, an die Regieanstalt und an ältere eingeteilte Kavalleristen verkauft wurden. Irn Fernern wurden im Laufe des Berichtsjahres eine Anzahl Pferde aus verschiedenen Gründen vom Bunde zurük genommen, welche wiederum entweder als untauglich ausgemustert oder als Dienstpferde älterer Mannschaft u. s. w. verwerthet wurden. Die Zahl der auf diese Weise an den Bund zurükgelangenden Pferde ist von zu vielen Zufälligkeiten abhängig, als daß sie mit Sicherheit zum Voraus bestimmt werden könnte; es müssen vorerst die Erfahrungen mehrerer Jahre abgewartet werden, um alsdann mittelst einer Durchschnittszahl im Voranschlag berüksichtigt zu werden.

Gestüzt auf diese thatsächlichen Verhältnisse klassiflziren wir die Einnahmen für Kavalleriepferde wit-, folgt:

178 1) Erlös aus Pferden, welche an Rekruten zum halben Schazungswerth abgegeben werden: a. Depotpferde; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

2) Erlös aus Pferden, welche zur Wiederberittenmachung von seit 1875 instruirten Kavalleristen zum halben Schàzungswerth abgegeben werden : a. Depotpferde; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

3) Erlös aus Pferden, welche mindestens zum vollen Schàzungswerth an Offiziere verkauft werden : a. Depotpferde; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

4) Erlös aus Pferden, welche zur vollen Schazung an vor 1875 eingetheilte Kavalleristen als Dienstpferde abgegeben werden : a. Depotpferde; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

5) Erlös aus Pferden, welche zum Schàzungswerth von der Regieanstalt gekauft werden : a. Depotpferde ; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

6) Erlös aus ausgemusterten Pferden (trächtige Stuten Inbegriffen) : a. Depotpferde; b. zurükgenommene taugliche Pferde.

7) Minderwerth für Pferde, die vom Bunde zurükgenommen und für welchen die betreffenden Kavalleristen gemäß Art. 199, Alinea 2, der Militärorganisation aufzukommen haben : 8) Verschiedenes.

Gemäß dieser Eintheilung lassen wir nun das Rechnungsergebniß folgen und zwar vorerst soweit es die 455 oben erwähnten Pferde betrifft.

Von den für die Rekruten des Jahres 1877 angekauften und im Depot noch verbliebenen Pferden zusammen .

455 Stük sind vor ihrer Abgabe umgestanden .

.

.

15 ,, Wir haben somit die Verwendung von nachzuweisen.

.

.

440 Pferden

179

321 39 7 3 11 59

Von diesen Pferden wurden abgegeben: an Rekruten, mit einem Erlös von Fr. 233,235 als Ersazpferde an seit 1875 instruirte Mannschaft . .

.

,, 24,725 an Offiziere ,, 14,685 an vor 1875 eingeteilte Kavalleristen ,, 2,900 an die Regieanstalt .

.

, ,, 10,600 wurden als untauglich versteigert, worunter 10 trächtige Stuten . ,, 41,580

440 Pferde mit einem Gesammterlös vor.

Fr. 327,725

Von diesem Erlös gehen jedoch ab .

a. für 13 im Laufe des Winters 1876/77 verkaufte oder ausgemusterte Pferde .

.

.

. F r . 9,455 .-b. für 30 Ersazpferde, deren Anschaffung aus dem entsprechender im Budget 1878 ausgesezten Kredi ; zu bestreiten ist, und deren Hälfte Schazungswerth in den Einnahmet von 1878 erscheinen wird .

,, 18,400 c.

für l erst im Jahr 1878 bezahltes 0 Pferd, wofür der Erlös nicht mehr in die Rechnung von 1877 aufgenommen werden konnte .

,, 600 ,, B l e i b e n E i n n a h m e n f ü r 1871 Wir haben nun noch diejenige!

Einnahmen aufzuführen, welche aus dem Verkauf der im Jahr 1877 vom Bunde zurükgenommenen Pferde herrühren.

Die Verwendung fraglicher Pferde war folgende: 2 Pferde wurden an zwei im Jahre 1877 instruirt Rekruten als Dienstpferde abgegeben mit .

.

16 Pferde kauften seit 1875 instruirtt Kavalleristen mit Uebertrag

28,455

F r . 299,270

Fr.

1,500

,,

9,925

Fr.

11,425 Fr. 299,270

180

Uebertrag 1 Pferd kaufte ein vor 1875 eingetheilter Kavallerist mit 7 Pferde kauften Offizierbildungsschüler, welche dafür die restanzliche Amortisationssumme vergüteten mit .

2 Pferde wurden an Offiziere verkauft, Erlös 16 Pferde kaufte die Pferderegieanstalt mit 52 Pferde wurden als dienstuntauglich ausgemustert, Erlös

Fr.

900 ,,

3,680

,, - 2,400 ,,

15,950

,,

27,025

Erlös aus den zurükgenommenen Pferden Von den für 1878 angekauften Pferden wurden vor Schluß der Rechnung noch verwendet: l Pferd an einen seit 1875 instruirten Kavalleristen, Erlös .

.

.

.Fr.

l Pferd an die Regieanstalt verkauft . ,, l Pferd ausgemustert (trächtige Stute), Erlös ,, Der Minderwerth für zukommen hatten, beträgt Verschiedene Einnahmen, Dragoner u. s. w. .

.

11,425 Fr. 299,270

,,

61,380

700 1,100

1,310 -- ,, 3310 welchen Kavalleristen auffür 41 Pferde .

,, ,,11,420 Nachzahlung von einem .

.

.

.

,, 125

Summa der Einnahmen Fr. 375,305 Die Rekapitulation sämmtlicher Einnahmen, inbegriffen die in den Staatsrechnungen von 1876 und 1878 figurirende Beträge, ergibt folgendes Gesammtbild :

1) E r l ö s aus R e k r u t e n p f e r d.e n :

Per Pferd.

a. Depotpferde b. Zurükgenommene Pferde

321

2

,,

Fr. 233,235 1,500 T)

Fr Ä<_)^* °34 735 1 *JtJ

Fr.

722. 26

35 350

,,

631. 25

J_ I ·

2) Erlös aus E r s a z p f e r d e n : a. Depotpferde von 1877 .

,, 1878 .

b. Zurükgenommene Pferde

.

39 1 16

.

3) E r l ö s aus O f f i z i e r s p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

.

.

.

b. Zurükgenommene Pferde von Oftizierbildungsschülern .

7 2

7

Fr.

fi 7)

24,725 700 9,925

Fr. 14,685 1 2.400 f ·« 3,680 ' ·n

,, 1898. 33 ·n

7« K 5 'DO

in ZU

Per Pferd.

4) E r l ö s d e r a n ä l t e r e e i n g e t h e i l t e Kavalleristen verkauften Pferde: a . Depotpferde .

.

.

b. Zurükgenommene Pferde

.

.

.

3 1

Fr.

f)

2,900 900 ·n

Fr. 294,650

Fr.

950. -- 181

Uebertrag

Q 800 o,ouu

182

5) E r l ö s der an die R e g i e a n s t a l t verkauften Pferde: a. Depotpferde von 1877 .

,, 1878 .

b . Zurükgenommene Pferde

.

.

.

.

.

.

.

.

11 l 16

Uebertrag Fr. 10,600 1,100 15,950

Fr. 294,650

,,

27,650

,,

987. 50

,,

69,915

,,

624. 24

,,

11,420

,,

125

6) Erlös aus a u s g e m u s t e r t e n ? fer d e n : a . Depotpferde v o n 1877 .

,, 1878 .

b . Zurükgenommene Pferde

.

.

.

.

.

.

.

.

.

59 l 52

F r . 41,580 1,310 27,025

7) V e r g ü t e t e r M i n d e r w e r t h von K a v a l l e r i s t e n .

.

8) V e r s c h i e d e n e s Total

Fr. 403,760

Ueber die Ankaufskosten der für die Rekruten, welche im Jahre 1878 zu instruiren sein werden, beschafften Pferde gibt nachstehende Durchsehnittsberechnung die erforderliche Auskunft, wobei wir noch bemerken, daß wegen den in den Nachbarstaaten erlassenen Ausfuhrverboten der erste Ankauf in Dänemark bewerkstelligt werden mußte, was die Ankaufsunkosten des ersten Transportes etwas vermehrte, und daß ferner über den vierten Ankauf, der beim Rechnungsabschluß noch nicht beendigt war, erst im Jahr 1878 Auskunft ertheilt werden kann.

Durchschnittberechnung der Kosten der pro 1878 im Ausland angekauften Kavalleriepferde,

T o> a[l.

I. Ankauf .

Pferd eankaufsunkosten.

Ankauf der Pferde.

Stlik.

'

Per Stük.

Per Stük.

Total.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

99

115,185

37

1,163

49

3,074

70

31

06

.

.

.

101

120,720

09

1,195

25

2,506

34

24

82

m. ,, .

.

.

148

178,922

33

1,208

94

3,409

13

23

03

--

--

--

--

79

1,192

04

8,990

II.

,,

--

IV. Ankauf*)

Total

348

--

414',827

17

--

--

25

83

183

*) War beim Rechnungsabschluß noch nicht beendigt.

--

184

StUk.

Total.

I. Ankauf

Unterkunft und Verpflegung.

Pferdequipirung.

Per Stük.

Total.

Pferdetransport.

Per Stük.

Total.

Per Stük.

Fr.

Kp.

Fr.

Kp.

Fr.

Ep.

Fr.

Rp.

Fr.

Ep.

Fr.

Ep.

99

1,935

49

19

55

2,862

22

28

91

9,461

75

95

57

n.

in.

,, ,,

.

.

.

.

101

93

94

_.

93

2,157

82

21

36

6,839

57

67

72

148

95

23

--

64

3,142

34

21

23

9,211 44

62

24

IV.*)

,,

.

.

--

66.

6

11

8,162

38

23

46

76

73

31

Total

348

--

2,124

*) War beim Bechnungsabschluß noch nicht beendigt.

25,512

Stiik.

Total.

I. Ankauf

Per Stük.

Gesammtkosten.

BUralspesen.

Kosten der Kommission.

Total.

Per Stük.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

Total.

Fr.

Rp.

Per Stük.

Fr.

Rp.

137,627 71 1,390 18

.

99

4,904

41

49

54

203

77

2

06

1

12 136,141 27 1,347 93

IL

,,

.

. 101

3,710

06

36

73

113

45

HI.

,,

.

.

4,979 31

33

64

87

54

TTT sv\ -'· }

r,

Tota!

148 --

--

--

--

--

-

348

13,593

78

39

06

404

--

76

....

60 199,847 32

--

--

1

--

--

1,350 32 --

16 473,616 30 1,360 97

*) War beim Rechnungsabschluß noch nicht beendigt.

185

Büdgetrubrik.

5 . Kavalleriepferde . . . .

6. Halbe Militärpflichtersaz steuer .

.

. . .

7. Réglemente, Ordonnanzen u.

Formularien . . .

.

8. Blätter des Schweiz. Atlanten 9. Beitrag der Stadt Bern für Miethe von Büreaulokalien 10. Verschiedenes

Büdgetirt.

Fr.

345,000

Eingenommen.

Ep.

Fr.

375,305

Weniger.

Fr.

30,305

Rp.

835

65

650,000*

1,000 18,000

1,835 15,840

65

13,751 1,056,732

98 63

63 63

Mehr.

Kp.

650,000

1,014,000 1,056,732 42,732

186

c. Rechnungsergebnis der Militärverwaltung.

I. E i n n a h m e n .

Fr.

Kp.

2,160

13,751 44,892 2,160 Mehreinnahmen 42,732

98 63

2,160

--

63

Bezüglich der Mehreinnahmen bei -.Kavalleriepferde" verweisen wir auf die detaillirte Rechnungslegung hievor.

In der Rubrik ,,Verschiedenes" figurili eine Summe von Fr. 12,400. 55 für bezahlte Kriegsfuhrwerke, welche von der Konstruktionswerkstätte im Jahr 1876 nicht ganz vollendet und erst irn Berichtsjahr abgeliefert wurden.

* Diese Einnahme wird verzeigt, trozdem sie aus bekannten Gründen noch nicht effektuir ist.

H. A u s g a b e n .

Budget und Nachkredite.

Büdgetrubrik.

I . Sekretariat .

. . .

A. Verwaltungspersonal B . Instruktionspersonal . . . .

C. Unterricht D. Bekleidung E. Bewaffnung und Ausrüstung .

F. Kavalleriepferde Gr. Equipementsvergütung fürOffiH. Schießprämien J. Kriegsmaterial *) Uebertrag

.

Ausgaben.

Kreditrestanzen.

736,392 6,423,817 2,209,542 1,136,296 1,182,055

Fr.

28,149.

370,789 695,581 6,187,869 2,054,850 1,051,803 1,131,711

Ep.

60 31 27 20 51

190,775 145,200 690,903 13,142,913

Fr.

28,900

80 40

750 28,243 40,810 235,947 154,691 84,492 50,343

Ep.

40 69 73 80 49 20 60 i

05

188,938 141,740 666,662

65 80 21

1,836 3,459 24,240

35 20 84

05

12,518,096

75

624,816

30

Bp.

399,033

Fr.

*) In den Ausgaben figurirt eine Summe von Fr. 40,112. 05, herrührend von dem unterm 12. Juni 1877 von den eidg. Käthen eröffneten Kredit für Gebirgsartillerie, welcher auf die Jahre 1877 und 1878 vertheilt worden, war. Für 1878 bleiben disponibel Fr. 76,887. 95.

!

Budget und Nachkredite.

Büdgetrubrik.

Ausgaben.

Kreditrestanzen.

Fr.

Ep.

Fr.

Ep.

.

13,142,913

05

12,518,096

75

624,816

30

K. Militäranstalten und Festungswerke

50,000

20,419

98

29,580

02

122,000

122,000 27,314

54

22,685

46

Uebertrag

L. Stabsbüreau theilung)

Ep.

(topograph. Ab50,000

M Militärpensioneu N. Kommissionen und Experten .

P . Unvorhergesehenes . . . .

Total Kredite ,,

Fr.

Ausgaben .

Total Kreditrestanz

.

--

9,000

8,394

85

605

15

100,000

58,884

87

41,115

13

50,000

32,164

08

17,835

92

12,787,275

07

13,523,913

05

12,787,275

07

736,637

98

736,637

98

189 Die Kreditrestanz von Fr. 736,637. 98 ist folgenden Verhältnissen zuzuschreiben : 1. A. V e r v v a l t u n g s p e r s o n a l : Der Suspendirung der Inspektionen des Korpsmaterials, der Einschränkung der Inianterieinspektionen durch die Oberstdivisionäre, der Nichtbesezung einiger Depotverwalterstellen und der Verminderung der Straffälle.

2. B. I n s t r u k t i o n s p e r s o n a l : Der Nichtbesezung einer Anzahl Stellen I. und II. Klasse bei allen Waffen, hauptsächlich aber bei der Kavallerie.

3. C. U n t e r r i c h t : Der Vereinfachung des Aushebungsgeschäfts, der schwächeren Rekrutenzahl bei allen Waffen und sodann den zu hoch gegriffenen Einheitspreisen bei den Spezialwaffen ; ferner den schwächeren Beständen der zu Speziai- und Wiederholungskursen beorderten Militärs und Truppenkorps.

Was die Extrakosten für die Hebungen zusammengesezter Truppenkörper anbelangt, so wurden dieselben um zirka Fr. 8500 überschritten und betrugen Fr. 150,611. 61 gegenüber Fr. 142,324 Budget und Nachkredit.

Die Kosten vertheilen sich folgendermaßen: 1) Stäbe .

.

. Fr. 67,934. 28 . 2) Fuhrleistungen .

. ,, 47,640. 10 3) Landschaden .

. ,, 13,576. 65 4) Extraverpflegung . ,, 11,460. 58 5) Bereitschaftslokale . ,, 10,000. -- Fr. 150,611. 61 Gegenüber dem Budget ist die Ueberschreitung eine unwesentliche bei den Stäben; sie rührte daher, daß der Stab des den Gegner markirenden Detachementes, welcher von außerhalb der Division stehenden Offizieren gebildet wurde, nicht berechnet worden war.

Die Kredite für Landabschazungen, Extraverpflegung und Bereitschaftslokale wurden nicht überschritten, dagegen diejenigen für Transport und Fuhrleistungen und zwar in Folge Bahntransportes der Feldbatterien, höherer Miethgelder und bedeutender Pferdeabschazungen.

Eine Erhöhung der Extrakosten für größere Wiederholungskurse bis auf Fr. 150,000 ist daher in Zukunft nicht zu umgehen.

Bnndesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

13

190

Es wurden ferner Ersparnisse herbeigeführt durch die Nichtbesezung der Lehrerstellen am Polytechnikum, durch die reduzirte Zutheilung von Unteroffizieren zu den Rekrutenschulen und durch eine auffallend schwache Betheiligung an den obligatorischen Schießübungen.

4. D . u n d E . B e k l e i d u n g , B e w a f f n u n g u n d A u s r ü s t u n g : Der schwächern Rekrutenzahl.

5. F. K a v a l l e r i e p f e r d e :

Siehe Spezialbericht.

6. J. K r i e g s m a t e r i a l : Dem Wegfall von Neuanschaffungen an Kasernen- und Instruktionsmaterial und der Miethe einzelner Divisionsdepots, die noch nicht bezogen werden konnten.

7. K. M i l i t ä r a n s t a l t e n und F e s t u n g s w e r k e : Die Inanspruchnahme dieses seit einigen Jahren ständigen Kredites wechselte je nach den Verhältnissen. Wenn derselbe im Berichtsjahr nicht vollständig erschöpft wurde, so ist um so sicherer vorauszusehen, daß es im Jahre 1878 der Fall sein wird.

8. M. M i l i t ä r p e n s i o n e n : Dem geringern Zuschuß, welchen die Bundeskasse an den Pensionsfond zu leisten hatte.

9. N. D r u k k o s t e n : Der Nichtvollendung einer Anzahl Réglemente, deren Druk jedoch voraussichtlich im Jahre 1878 bewerkstelligt werden wird.

Spezialkredit ,,Artillerievermehrung", von den eidg. Räthen den 21. Juli 1871 bewilligt im Betrage von Fr. 2,707,900. -- Baarbewegung.

Fr.

1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877

2,979 691,693 1,535,243 760,497 223,854 130,014 528,287

Ausgaben der eidg.

Staatskasse.

Abzüge auf den Belegen.

BruttoAusgaben.

Ct.

25 05 24 62 35 62 45

3,872,569 58

Fr.

-- 84,084 158,782 71,190 4,564 1,200 16,342

Ct.

Fr.

Ct.

2,979 25 97 607,608 08 79 1,376,460 45 14 689,307 48 55 219,289 80 -- 128,814 62 20 511,945 25

336,164 65 3,536,404 93

NettoKredit.

Ueberschuss laut eidg.

Fr. 2,707,900. Staatsrechnung.

Einnahmen der eidg.

Staatskasse.

Fr.

30,964 79,398 192,920 235,481 92,249 7,149 39,513 151,034

Ct.

Fr.

Ct.

Einnahmenftberschuss vide unten.

22 65 528,209 43 30 1,183,540 15 46 453,826 02 51 127,040 29 03 121,665 59 K.A Staatsrechnung l 876.

QQ\

321,397 62

828,710 80 2,735,679 10

ab : Einnahmenüberschuss 1871

27,984 97 Netto-Ausgaben ,, 2,707,694.13 205. 87

191

Nicht verwendeter Kredit-Saldo Fr.

192 Abgesehen von unwesentlichen Abweichungen wurde das in der ,,Botschaft des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, ,,betreffend Umgestaltung der leichten Vorderlader-Geschüze der ,,eidg. Artillerie in Hinterlader und über die Vermehrung der be,,spannten Feldbatterien vom 5. Juli 1871a vorgesehene Programm (s. Seite 27 bis 31 der Botschaft) festgehalten.

Die ökonomische Verwendung des Kredites und des AktivSaldo ,,Erlös von Kriegsmaterial" auf Ende 1875 machte es möglich, außer der in der Botschaft von 1871 vorgesehenen Materialbeschaffung einen großen Theil derjenigen Umänderungsarbeiten und Ergänzungsanschaffungen auszuführen, welche durch Annahme der neuen Militärorganisation für die Waffe der Artillerie nothwendig wurden.

Ueber alle Details gibt der den Akten beigegebene Spezialbericht des Rechnungsführers vom 21. März 1878 Auskunft.

d. Ausländische Militärpensionen.

Da viele vom neapolitanischen und römischen Dienste her Pensionirte ihre Betreffnisse entweder direkt oder aber im Auslande beziehen, so kann die Zahl der Berechtigten nicht genau angegeben werden.

Zur Kenntniß unserer Militärverwaltung gelangten nur 35 Todesfälle, was dem Abgange im Berichtsjahre nicht ganz entsprechen dürfte. Vom schweizerischen Generalkonsulat in Neapel wurden folgende Summen übermittelt : vom neapolitanischen Dienste herrührend ,, römischen ,, ,,

Fr. 243,631. 80 ,, 4,032. 05

Total Fr. 247,663. 85 welche den kantonalen Behörden zu Händen der Berechtigten zugestellt wurden.

IX. Justizpflege.

Es kamen 39 Straffälle in Behandlung gegenüber 49 Fällen im Vorjahr, und zwar:

193 21 wegen D i e b s t a h l ; davon wurden 9 Fälle kriegsgerichtlich und 2 disziplinarisch erledigt. 10 Fälle mußten wegen unzureichender Schuldindizien nach Art. 330 des Militärstrafgesezbuches dahin gestellt werden. Von diesen Fällen wurde später einer wieder aufgenommen und kriegsgerichtlich erledigt.

3 wegen V e r u n t r e u u n g ; 2 Fälle wurden kriegsgerichtlich verhandelt, von denen der eine mit der Freisprechung des Angeklagten endigte, und l Fall mußte nach Art. 330 des Militärstrafgesezbuches dahingestellt bleiben.

1 wegen E i g e n t h u m s b e s h ä d i g u n g ; dem kantonalen Kriegsgericht (Tessin) überwiesen.

2 wegen B e t r u g ; l Fall wurde kriegsgerichtlich erledigt und der andere wegen Inkompetenz des Militärgerichts an den bürgerlichen Strafrichter verwiesen. Ein Militärarzt hatte nämlich von der Militärverwaltung die reglementarische Reitzeugentschädigung von Fr. 300 bezogen, das Reitzeug aber nicht angeschafft, sondern dasselbe , als ihm solches von der Militärverwaltung mit Nachnahme beschwert zugesandt wurde, refüsirt. In dem hierauf eingetretenen Konkurse des Arztes wurde die Forderung der Militärverwaltung zur Geduld gewiesen, und es entstund nun die Frage, ob gegen den Betreffenden wegen Betrugs kriegsgerichtlich eingeschritten werden könne? Die Frage wurde, ganz abgesehen von der Definition des Verbrechens, wie schon in einem frühern gleichen Falle in Uebereinstimmung mit dem Auditor verneint, da der Fehl baro zur Zeit der inkriminirten Handlung nicht in Militärdienst gestanden und deßhalb nach Art. l und 204 des Militärstrafgesezbuches nicht vom Militärgericht bestraft werden konnte.

3 wegen M i ß h a n d l u n g ; l Fall wurde disziplinarisch erledigt, l dem kantonalen Kriegsgericht (Graubünden) überwiesen und 1 Fall ist dermalen noch bei einem eidgenössischen Kriegsgericht anhängig.

4 wegen D i e n s t v e r l e z u n g ; alle disziplinarisch erledigt.

l wegen D r o h u n g ; dem kantonalen Kriegsgericht (Tessin) überwiesen.

Ueberîrag35 Straffälle.

194

Uebertrag35 Straffälle.

1 wegen E h r v e r l e z u n g ; disziplinarisch erledigt.

2 wegen U n s i t t l i c h k e i t ; l Fall disziplinarisch erledigt und im anderen die Untersuchung aufgehoben.

l wegen S i m u l a t i o n e i n e s G e b r e c h e n s ; disziplinarisch erledigt.

Total 39 Straffälle.

Die von den Kriegsgerichten ausgesprochene höchste Strafe (Diebstahl) beträgt 2 Jahre Zuchthaus und 5jährige Einstellung im Aktivbürgerrecht.

Von 8 B e g n a d i g u n g s g e s u c h e n wurde eines wieder zurükgezogen, 4 von der Bundesversammlung abgewiesen und 3 in der Weise berüksichtigt, daß in einem Falle die Hälfte der ausgesprochenen Strafe und in 2 andern je der Rest der noch nicht verbüßten Strafe in Gnaden erlassen wurde.

X. Kriegsmaterial.

Die administrative Abtheilung der Kriegsmaterialverwaltung bezieht sämmtliches Kriegsmaterial von der technischen Abtheilung.

Für Lieferungen des von ihr zu beschaffenden Instruktionsmaterials, wie Scheibenwände, Beschlagmaterial u. s. w. eröffnet sie jeweilen Konkurrenz. Die Anschaffungen der technischen Abtheilung werden regelmäßig, soweit deren Lieferung nicht durch die Budgetvorlagen für die Regiewerkstätten vorbehalten ist, im Bundesblatt und im Militärverprdnungsblatt zur Konkurrenz ausgeschrieben. Jedem Lieferanten, der sich in das in den Bureaux der technischen Abtheilung aufgelegte Adreßbuch hat eintragen lassen, wird überdieß durch Kreisschreiben von der Eröffnung der Konkurrenz Kenntniß gegeben. Die Hingabe der Lieferungen erfolgt nach eingeholtem Vorschlag des Abtheilungschefs durch unser Militärdepartement, wobei nebst Erzielung von Ersparnissen auch die gute Beschaffenheit des zu liefernden Materials einer gewissenhaften Prüfung unterzogen wird 1. Persönliche Ausrüstung.

a. D e r O f f i z i e r e .

Wie im Vorjahre, ist auch dieses Jahr den Offizieren das Recht eingeräumt worden, ordonnanzmäßige, solide Ausrüstungs- und Bewaffnungsgegenstände von der eidgenössischen Verwaltung zum Kostenpreise zu beziehen.

195 b. Der R e k r u t e n.

B e k l e i d u n g . Auf Ende 1876 sind den Kantonen gut ausgeführte Kleidermodelle zugestellt worden, und durfte daher angenommen werden, daß die Lieferungen mustergültig ausfallen werden. Diese Hoffnung ging nicht überall in Erfüllung, ja in einzelnen Fällen mußte sogar eine Auswechslung von neuen Kleidungsstüken angeordnet werden ; dennoch ist ein Fortschritt gegenüber dem Vorjahr zu konstatiren und steht zu erwarten, daß vom Jahr 1878 hinweg berechtigte Klagen nur noch vereinzelt vorkommen werden.

Ein in größerem Maßstab durchgeführter Versuch, die Bekleidung der Rekruten durch Verabfolgung von Exerzierkleidern zu schonen, hat sich im Allgemeinen gut bewährt. Der hiefür gewählte Stoff scheint indessen für die rauhere Jahreszeit etwas zu leicht zu sein.

L e d e r a u s r ü s t u n g . Dieselbe gab im Berichtsjahr selten zu Reklamationen Anlaß.

B e w a f f n u n g . Alle zur Austheilung gelangten Repetirgewehre, Stuzer und Karabiner, sowie die Faschinenmesser und Reitersäbel, entsprachen den bestehenden Ordonnanzen und wurden den Rekruten aus den neuen Beständen in den Kantonen verabfolgt.

Die an die Rekruten des Genie und der Parkartillerie verabfolgten Peabodygewehre sind mit einem verbesserten Verschluß versehen worden, der sich bewährt hat. Das früher bei Peabodygewehren vorgekommene Plazen der Patronenhülsen ist beseitigt, was die Brauchbarkeit und den Werth der Gewehre wesentlich gesteigert hat.

Die Anschaffung neuer Ausrüstungs- und Bewaffnungsgegenstände bewegte sich in den durch das Budget gezogenen Grenzen.

Der Kredit für Revolver wurde auch im Berichtsjahre nicht verwendet , weil die Versuche mit dem neuen Modell noch nicht beendigt werden konnten.

c. Der e i n g e t h e i l t e n M a n n s c h a f t .

B e k l e i d u n g . Aus den halbjährlichen Rapporten über den Stand der Bekleidungsreserve in den Kantonen ist zu ersehen, daß sich im Allgemeinen die Vorräthe zwar vermehren, aber nicht in dem Umfange, wie es im Hinblik auf eine Mobilisirung der Armee wünschenswert!! wäre. Es werden daher noch Jahre vergehen, bevor wir auf diesem Wege zu einer verläßlichen Kriegsreserve an Kleidungsstüken gelangen.

B e w a f f n u n g . In allen Kantonen sind die zur Bewaffnung der altern Jahrgänge der Landwehrinfanterie erforderlichen MilbankAmsler-Gewehre, kleines Kaliber, vorräthig.

196 Gemäß Art. 157 der Militärorganisation fanden in den Gemeinden Inspektionen über die Waffen der Wehrpflichtigen des Auszuges und der Landwehr statt. Wenn auch der Unterhalt dieser Waffen noch sehr viel zu wünschen übrig läßt, so ist doch anzuerkennen, daß die Arbeit der Divisionswaffenkontroleure nicht nuzlos gewesen ist. Die Inspektionen fanden sektions- oder gemeindeweise statt, wodurch weite Reisen der Mannschaft möglichst vermieden wurden. Um die Kontrole nicht zu schwierig und zeitraubend zu machen, hatte der Auszug in den meisten Kreisen am Vormittag, die Landwehr am Nachmittag zu erscheinen.

Im Interesse möglichst gleichförmiger Kontrolirung der Waffen wurde dieselbe meist von den Divisionswaffenkontroleuren allein vorgenommen, wobei die Zahl der in einem Tag inspizirten Handfeuerwaffen von 130 bis 200 Stük varirte. Aushülfe wurde nur in solchen Kreisen beigezogen, wo die Mannschaftszahl zu groß war.

Die größte Aufmerksamkeit wurde bei den Inspektionen dem Zustand der Laufseele und den Funktionen des Mechanismus geschenkt; bezüglich des lezteren und der Beschaffenheit der einzelnen Bestandtheile zeigten sich verbältnißmäßig wenige Mängel, auch äußerlich verwahrloste Waffen kamen selten vor. Dagegen war der größte Theil der Läufe mit mehr oder weniger starken und zahlreichen Rostgruben behaftet, zu deren Beseitigung die Waffen an Werkstätten zum Schmirgeln und Frischen übergeben werden mußten. Diese beiden Operationen wirken nachtheilig auf das Gewehr ein, durch das Schmirgeln verlieren die Züge ihre Schärfe, es leidet somit die Führung des Geschosses, während durch das Frischen das Kaliber erweitert wird. Bei wiederholter Anwendung dieser Arbeiten werden die Läufe rasch unbrauchbar, weßhalb es auch aus Ersparnißgründen unbedingt nothwendig ist, eine fortwährende technische Inspektion den in den Händen der Mannschaft befindlichen Handfeuerwaffen angedeihen zu lassen.

Die Zahl der bei den gemeindeweisen Inspektionen von der Mannschaft zur Reparatur zurükgezogenen Handfeuerwaffen beläuft sich auf 19,3 °/o der inspizirten Waffen, was immerhin eine Besserung gegenüber den Jahren 1876 und 1875 mit 30,5°/o und 39,5°/o zeigt.

Fürdieg r o ß k a l i b r i g e n G e w e h r e u n d P a t r o n e n gingen wieder mehrfache Kaufsanerbieten ein, welche von der Verwaltung stets eifrigst gewürdigt wurden, aber leider zu keinem Resultate führten.

Der S t and gender :

d e r B e w a ff n u n g auf Ende 1877 ist fol-

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0

02

Kevolver.

Karabiner.

Gewehre.

Repetir-Waffen.

Einladersystem Milbank-Amslerj InfanterieGewehre.

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PeabodyGewehre.

Stand der Handfeuerwaffen auf Schluss 1877.

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Stand laut Geschäfsbericht 1876, Seite 80: in den Kantonen . . .

i n eidg. Depots . . . .

130,054 10,867 2796 710 427 248

717 81

Vermehrung 1877 : i n d e n Kantonen . . . .

in eidg. Depots

130,764 11,294 3044 7,197 359 100 441

798 14,969 58,305 12,341 4722 56,358 817 50 1,083 200 71 131 60 29 (Bern) 2

139,061 12,094 3044 ,r . j f in Kantonen Verminderung · , ,-.

, 0 < · \ m eidg.

Depots 'Stand auf Schluß 1877 : 1. in den Kantonen: in Händen der Mannschaft in den Magazinen . . .

2. in eidg. Depots . . · . .

20 20

--

898 15,917 58,415 13,424 4922 56,360 131 60 19 -- 817 50 -- --

138,563 12,054

--

--

498

92,749 45,502 312

9,483 1872 1,723 924 848 248

138,563 12,054 3044

581 207 110

14,969 58,305

-

--

7,614 47,208 6,266 2,465 10,906 7,051 4922 4,890 107 191

56,341

3,041 53,211 89

898 14,969 58,305 13,424 4922 56,341

197

Total

9,393 58,124 12,234 4722 56,271 5,576 107 181 87

198 2) Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.

Die Aufzeichnung des in den Kantonen vorhandenen Kriegsmaterials der Korps und die Untersuchung desselben ist im Berichtsjahre fortgesezt worden, und es haben auch die Abrechnungen mit den Kantonen beginnen können.

In keinem Kanton entsprachen die bestehenden Vorräthe an Korpsausrüstung in allen Theilen den Vorschriften der früheren Bundesgeseze und Ordonnanzen. Es zeigten sich einerseits Luken von kleinerem oder größerem Belange, anderseits fanden sich verschiedenartige Ausrüstungsgegenstände in größerer als vorschriftsgemäßer Zahl vor. Die Beschaffung des fehlenden Materials wurde zum Theil sofort angeordnet, zum Theil für das kommende Jahr in Aussicht genommen. Einige Kantone haben sich über die ihnen gemachten Vorlagen noch nicht ausgesprochen.

Im Allgemeinen kann die Hauptarbeit der durch Art. 142 der Militärorganisation vorgeschriebenen Verzeichnung des Kriegsmaterials in den Kantonen als erledigt betrachtet werden. Durchzuführen bleiben noch die Abrechnungen über die Handfeuerwaffen und über das Veterinärmaterial, welche voraussichtlich im Jahre 1878 zu Ende geführt werden. Sodann wird eine allgemeine qualitative Inspektion der Korpsausrüstung und des Sanitätsma.terials vorzunehmen und schließlich eine Nachinspektion der von den Kantonen neu zu beschaffenden Ausrüstungsgegenstände anzuordnen sein.

Die Z u t h e i l u n g des Kriegsmaterials an die Truppenkorps und die D i s l o k a t i o n desselben in die betreffenden Divisionskreise, wodurch ein Theil des in kantonaler Verwahrung gestandenen Materials in die direkte Verwaltung des Bundes überging, wurde im Berichtsjahre weitergeführt. Die Vollendung dieser Arbeit wird jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Vorerst mußte eine Reorganisation der Kriegsdepots, d. h. eine Vergrößerung derselben und Errichtung neuer Divisionsdepots stattfinden. Die Beschaffung der Lokale, welche für die Konzentration des bisher ohne Rüksicht auf den Divisions- und den Korpsverba.nd in verschiedenen kantonalen und eidgenössischen Zeughäusern getrennt magazinirten Materials des Armeestabes, der Divisionsparks, der Trainbataillone, der Genietruppen, Feldlazarette und Verwaltungskompagnien erforderlich sind, war in mehreren Divisionskreisen mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Mit Ausnahme der
ersten Division führten die Unterhandlungen überall zum Abschluß von Miethverträgen ; dennoch konnten nicht alle Depots bezogen werden, weil einzelne Neubauten noch nicht beendigt sind.

199 Bezüglich der Vertheilung des Materials, dessen Beschaffung dem Bunde obliegt, auf die einzelnen Korps, wurde grundsäzlich festgestellt, es habe eine möglichst gleichmäßige Zutheüung der vorhandenen Gegenstände an die 8 Armeedivisionen stattzufinden und seien vorab die kantonalen Truppeneinheiten und erst in zweiter Linie die neu organisirten eidg. Truppenkorps mit der gesezlichen Ausrüstung zu versehen.

Wir können nicht unterlassen, hier der großen Luken zu erwähnen, welche in den Beschirrungen, den Artilleriereitzeugen und Pferdeausrüstungen bestehen, soweit sie zur Bespannung der Proviant-, Bagage- und Requisitionswagen und für die Ausrüstung der Reservepferde der Truppeneinheiten der Artillerie erforderlich sind, welche Luken nur nach Maßgabe der alljährlich bewilligten Kredite ergänzt werden können.

Die Kriegsfuhrwerke, deren Anschaffung im Budget vorgesehen war, sind in der Konstruktionswerkstatt erstellt worden. Um möglichst billige Preise zu erreichen, wurden jeweilen Kriegsfuhrwerke ein und derselben Gattung in Arbeit gegeben.

Das Brükenmaterial ist zum Theil ergänzt und die verarbeiteten Holzvorräthe durch neue ersezt worden. Eine größere Reparaturarbeit bestund in der Herstellung von 18 dienstuntauglich gewordenen hölzernen Pontons.

Das Instruktionsmaterial der Artillerie ist im Allgemeinen stark abgenüzt, so namentlich die Pferdebeschirrung und die Schulgeschüze.

Bezüglich des K o r p s s a n i t ä t s m a t e r i a l s ist der endlichen Aufstellung des Modelles für Blendlaternen zu erwähnen.

Infolge dessen konnte mit der Anschaffung derselben für die Trägertaschen vorerst für den Bedarf der I. und V. Armeedivision vorgegangen werden; bis Ende 1880 soll die Ausrüstung sämmtlicher Divisionen durchgeführt sein. Auf diesen Termin ist auch die Kompletirung des F e l d l a z a r e t h m a t e r i a l s in Aussicht genommen. Auf Jahresschluß waren alle Sanitätsfuhrwerke in die betreffenden Divisionsdepots untergebracht. Nur diejenigen des Feldlazarethes Nr. VIII mußten provisorisch außerhalb des Divisionskreises magazinirt werden und zwar in Bern.

3) Spital- und Kasernenmaterial.

Nach den in Händen unseres Pinanzdepartementes liegenden Inventarieu befinden sich Kasernen- und Lagereffekten auf nachbezeichneten Waffenpläzen :

200 Bière im Werthe von Frauenfeld ,, n Luzienstieg ,, T) Thun T) Winterthur ,, fl Zofingen ,, ·n

Fr.

« ·n V)

f> fi

625.

561.

22,891.

205,355.

1,588.

3,922.

75 67 90 42 18 09

Total Fr. 234,945. 01, welche bei drei Gesellschaften gegen Brandschaden versichert sind.

Im Spitalmaterial, welches ebenfalls gegen Brandschaden versichert ist, fand keine Veränderung von Belang statt.

4. Munitionsdepot.

Die Verminderung des Verbrauches an scharfen Metallpatronen der Schüzen und Schüzengesellschaften gegenüber dem Vorjahr, wie sie sich aus der folgenden Zusammenstellung ergibt, rührt von dem Wegfall des eidg. Freischießens her, an welchem im Jahr 1876 in Lausanne mindestens eine Million Patronen verkauft wurden. Schlägt man diese Patronenzahl zum Verbrauche im Berichtsjahre, so ergibt sich statt einer Verminderung ein Mehrverbrauch von circa 700,000 Patronen, was darauf schließen läßt, daß die Befürchtungen, es möchte die Erhöhung des Munitionspreises um Fr. 16 für das Tausend Patronen nachtheilige Folgen für das Schießwesen haben, nicht begründet waren.

Die zur Ermittlung der Lieferungen in's Ausland eingeführte Kontrole · hat sich wirksam erwiesen und hat, wenn nicht dem früher schwunghaft betriebenen Schmuggel ein Ende gemacht, denselben doch auf ein Minimum reduzirt. Während im Jahre 1875 126,000 Patronen und im Jahre 1876 291,000 Patronen zur Ausfuhr angemeldet wurden, fertigte die Verwaltung im Berichtsjahre für 849,660 Patronen Ausfuhrbewilligungen aus, was dem Bunde einen Reingewinn von Fr. 4103. 30 zuführte.

Der Verordnung über den Austausch der Gewehrmunition älterer Jahrgänge vom 20. März 1876 wurde auch im verflossenen Jahr, so weit thunlich, nachgelebt, und es ist zu erwarten, daß vom 1. Januar 1879 hinweg in den kantonalen und eidg. Depots keine Infanterien)unition sich vorfinden wird, welche vor mehr als drei Jahren laborirt worden is.t. Die an die Militärkurse abgegebene Munition ist zum größten Theil den Beständen von 1871 und 1872 entnommen worden ; den Schüzengesellschaften wurde dagegen neu gefettete Munition vom Jahr 1873 abgegeben.

201

Auch hinsichtlich der Artilleriemunition wird ein möglichst regelmäßiger Umsaz der Kontingentsbestände angestrebt, indem der Bedarf für die Instruktion den altern Vorräthen in den kantonalen Zeughäusern entnommen und durch Geschosse neuester Fabrikation ersezt wird.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich der .Verbrauch an Munition für Handfeuerwaffen durch Militärschulen und Kurse um 1,438,695 scharfe Patronen und 676,483 blinde Patronen, sowie um 10,000 Revolverpatronen vermehrt. Es ist dieß dem Umstände zuzuschreiben, daß im Berichtsjahr in allen Wiederholungskursen der Infanterie, Divisionszusammenzug ausgenommen, die regelmäßigen Schießübungen zum ersten Mal seit der Einführung der neuen Militärorganisation abgehalten werden konnten. Der Mehrverbrauch an Revolvermunition ist den in einigen Schulen vorgenommenen größeren Versuchen zuzuschreiben.

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O

b>3

Uebersicht des M uni ti o n s v e r k e h r s im Jahre 1877.

1. V e r b r a u c h d u r ch Mi l i t ä r s c h u l e n u n d K u r s e.

a. A r t i l l e r i e m u n i t i o n .

Granaten, scharfe ,, blinde Shrapnels .

.

Büchsenkartätschen Patronen für Schuß ,, ,, Wurf Exerzirpatronen Mörser, geladen .

,, leer

.

.

.

.

.

.

.

.

.

t

.

.

.

·

8.4cm Kai. Gebirgsgeschüz. 10cm Kai.

4523 205 2250 3907 140 1587 4160 -- 1590 412 13 200 11,994 369 6555 761 -- 316 9490 122 63

12°m Kai.

1221 641 359 28 441 25

b ) M u n i t,i o n f ü r H a n d f e u e r w a f f e n .

Metallpatronen, klein Kaliber, scharfe blinde ·n n n Revolverpatronen, scharfe blinde T)

1877.

3,211,795 1,212,006 48,920 10,300

1876.

1,773,100 535,523 39,375 10,420

16cm Kai.

157 -- 113 20 559 --

2. L i e f e r u n g e n von s c h a r f e n M e t a l l p a t r o n e n .

a. an Patronen verkauf er resp. inländische Schüzen und Schüzengesellschaften .

.

.

9,297,850 b. an ausländische Schüzen' und Schüzengesellschaften 849,660

1877.

1876.

10,147,510

10,455,500 *

* In dieser Zahl ist der Verbrauch an Munition beim eidg. Sehüzenfest in Lausanne Inbegriffen, mit circa l Million Patronen.

3. Ueber den U m t a u s c h der scharfen Patronen, klein Kaliber, in den k a n t o n a l e n Magazinen nach der Verordnung vom 26. März 1876 kann folgende Zusammenstellung Aufschluß geben :

1870.

Bestand auf -|QJMTMZ 1877 Stand auf 31. Dezember 1877

1871.

1872.

1873.

Total

1875.

1876.

92,780 507,830 1,880,687 9,692,184 4,766,650 2,523,749 13,458,940 --

5,731

--

--

1877.

284,000

54,911 1,291,707 4,205,663 2,486,310 13,054,700 6,663,160

Verminderung der Jahrgänge 92,780 504,099 1,825,776 8,400,477 Vermehrung der Jahrgänge

1874.

--

-- 11,825,798

560,987

37,439

404,240

--

--

--

6,379,160 6,379,160 g co

204

5) Versuche für Verbesserung des Kriegsmaterials.

a. V e r s u c h e der A r t i l l e r i e k o m m i s s i o n .

Die wichtigsten Versuche, welche die Artilleriekommission vorgenommen hat, bestehen in der Erprobung der 7,scm-Gebirgskanone und der 8,4 Cm-Ringkanone für die Feldartillerie, welche beiden Geschüze von der Firma Friedrich Krupp in Essen geliefert wurden. Die im Beisein von zwei Delegirten dieses Hauses vorgenommenen Versuche bestanden : I. Mit dem

Feldgeschüz:

1) in dem Schießen blinder Granaten auf die Entfernungen von 530, 1000, 1500, 1900, 2650, 3080, 3600 und 4000 Meter mit den 2,5 Kaliber langen blind geladenen Geschoßen mit Kupferringen statt der Bleimäntel, behufs Ermittelung der Flugbahnverhältnisse und der Trefffähigkeit ; 2) in dem Schießen von ähnlichen blinden Granaten mit Kupferbandführung, jedoch von 2,s Kaliber Länge, auf die Entfernungen von 3080 und 4000 Meter, um zu ermitteln, ob die Trefffähigkeit dieser etwas längern Granaten noch besser ausfalle, als mit den zuerst erprobten von bloß 2 x /a Kaliber; 3) in der Ermittelung der Wirkung von scharf laborirten Doppelwandgranaten auf die Entfernungen von 1000 und 1500 Meter ; 4) in der Messung der Anfangsgeschwindigkeiten und der Endgeschwindigkeiten (leztere auf Meter) der Geschoße beider Kaliber ; 5} in der Messung der Gasspannung im Ladungsraume und in dem Vergleich derselben mit dem grobkörnigen, ekigen Pulver von Rottweil und unserem Ordonnanzpulver Nr. 5.

II. Mit dem G e b i r g s g e s c h ü z : 1) in dem Schießen blinder Granaten mit Kupferbandführung auf die Distanzen von 530, 1000, 1500, 1900, 2880 und 3100 Meter zur Bestimmung der Elevationen, Flugzeiten, Erhebungswinkel und der Trefffähigkeit ; 2) in der Messung der Anfangsgeschwindigkeiten und der Endgeschwindigkeit auf 500 Meter ; 3) in dem Schießen scharf laborirter Doppelwandgranaten auf 1000 und 1500 Meter.

205 In den Werkstätten in Thun wurden verschiedene Verbesserungen an Rohr, Laffete, Munitionskasten, Einrichtung der Bastsättel der Gebirgsartillerie vorgenommen, bei Schießübungen und auf Märschen erprobt, so daß nach Ihrer Beschlußfassung vom 12. Juni die Zeichnungen des Materials erstellt und sodann die bezüglichen Verträge mit der Firma Krupp im Spätherbst abgeschlossen werden konnten.

Auch mit dem 8,4om-Ringgeschüz wurden die Versuche noch fortgesezt und zwar in folgenden Richtungen : 1) Fortsezung der Versuche zur Festsezung der Schußtafeln und · zur Erlangung weiterer Daten über die Treffsicherheit dieses Geschüzes ; 2) Versuch über die Möglichkeit der Anwendung unserer dermaligen Ordonnanzgranaten mit Bleimänteln aus dem Krupp'sehen 8,4cm Feldgeschüz bei · Anwendung der Ordonnanzladung von 840 Gramm Pulver Nr. 5, welcher Versuch auf die Distanzen von 1000, 1500, 2000 und 3000 Meter ausgeführt wurde und ein sehr befriedigendes Resultat gab, so daß bei Einführung von solchen Ringgeschüzen unser Vorrath an Bleimantelgranat noch Verwendung finden könnte ; 3) ähnlicher Versuch über die Verwendbarkeit der 8,4em-Shrapnel jeziger Konstruktion. Hier war, wie zu erwarten stund, das Resultat weniger günstig ; 4) Versuche über die Wirkungen scharf laborirte Ringgranaten mit Perkussionszündern von Krupp, Ladung 1400 Gramm.

Bei einem Theile dieser Versuche fand sich das Krupp'sche Geschüz auf eine eidgenössische 8,4 om -0rdonnanzlaffete gelegt, ohne daß solche im Mindesten Schaden gelitten hätte.

III. M i t a n d e r n G e s c h ü z e n u n d m i t M i t r a i l l e u s e n .

Bei der Wichtigkeit, welche die Benüzung der vorhandenen Bronee-Geschüze, namentlich bei Aenderungen der Geschüzordonnanzen behufs Uebergang zu Geschüzen von größerer Wirkung bei Anwendung stärkerer Ladungen und Geschoßen von größerer Querschnittsbelastung hätte, wollte man nicht versäumen, die Versuche zur Erstellung sogenannter Stahlbrouc fortzusezen, welche Versuche aber noch nicht zum gehofften Erfolg führten.

Die Versuche mit den beiden 8,4 ""-Stahlrohren Nr. 363 und 364 wurden fortgesezt, mit den Ladungen von 1120 und 1200 Gramm.

Bandesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

14

206 Für die kurze gezogene 15om-Kanone wurde in den Schulen der Positionsartillerie eine Reihe von Versuchen angestellt, um die Anfangsgeschwindigkeiten zu ermitteln für die · Ladungen von 500, 1000, 1500, 2000, 2250, 2750 und 3000 Gramm und für Geschoße mit verschiedener Konstruktion der Bleimäntel.

Es wurden ferner die nöthigen Schießversuche vorgenommen zur Ermittlung der Trefffähigkeit und zur Aufstellung von Schußtafeln für die Ladung von 2 Kilo, welche Versuche gleichzeitig auch noch zur Erprobung der neuen Laffeten dienten, die sich gut bewährten.

Die Versuche mit den Mitrailleusen von Christophe und Montigny, sowie von Hammann aus Schlesien, wurden im Laufe des Berichtsjahres fortgesezt und namentlich in der Cadresschule eine eingehende Erprobung der erstem vorgenommen.

*· IV. U e b r i g e V e r s u c h e .

l. Mit Z ü n d e r n .

Die Versuche mit doppelt wirkenden Zündern, System Romberg, Stahel und Graf, wurden fortgesezt und speziell das Romberg'sche noch weiter erprobt. Ein endgültiges Urtheil über die vorliegenden Modelle konnte indessen noch nicht gefällt werden.

Die Zünder nach System Fornerod und Rubin für Positionsartillerie wurden vorläufig erprobt und sollen später der Beurtheilung unterzogen werden.

2. Mit P f e r d e s c h o n e r n .

Die Versuche mit Waagen wurden auf dem Waffenplaz Thun an einem Prozgestell fortgesezt, ferner diejenigen mit Kummeten der deutschen und österreichischen Artillerie. Auch die elastische Gürtung von Fehrmann wurde erprobt.

3. Mit P u l v e r s o r t e n .

Nachdem durch die technische Abtheilung der Verwaltung des Kriegsmaterials und durch die Pulverkontrole vergleichende Proben über die Anfangsgeschwindigkeiten und Gasdrüke verschiedener Pulversorten mit älterem Normalpulver stattgefunden hatten, wurde diejenige Parthie Artilleriepulver Nr. 5, welche in ihren Wirkungen sich dem frühern Normalpulver am meisten nähert, als zukünftiges Normalpulver gutgeheißen.

207

Die Artilleriekommission beschäftigte sich noch mit der Frage der Dotirung der Positionsgeschüze mit Munition und der Vertheilung der Geschoßarten und deren Pakung in den Prozen und ?Munitionskasten, mit der Ausrüstung der Kolonnen des Divisionsparks und der Abtheilungen der Trainbataillone mit Gewehrmunition, mit der Frage der gänzlichen Abschaffung des noch vorhandenen Raketenmaterials und deren Munition, mit verschiedenen Details der Pferdebeschirrung und der Sättel, Abänderung der Konstruktion der Drukschrauben der 8- und 10 Om-Zeitzünder.

b. Versuche der t e c h n i s c h e n A b t h e i l u n g Kriegsmaterialverwaltung.

L F e t t u n g der

der

Infanteriemunition.

Die Versuche zur Auffindung einer haltbaren Fettmischung, welche bereits im Vorjahre stattfanden, aber zu keinem Abschlüsse gebracht wurden, sind im Berichtsjahre fortgesezt worden, und es gelang eine Fettung herzustellen, über die zwar noch längere Erfahrungen zu machen sind, welche aber bisanhin sehr befriedigende Resultate lieferte. , H. N e u e O r d o n n a n z f ü r R e v o l v e r .

Die Fabrikation des Ordonnanzrevolvers für die Armee wurde eingestellt, weil seit der Einführung desselben mehrere neue Systeme aufgetaucht waren, welche wirkliche Verbesserungen aufzuweisen vermochten.

Es war daher das Streben der Militärverwaltung, ein Modell ausfindig zu machen, welches den Anforderungen an eine Kriegswaffe möglichst entspricht. Die bezüglichen Versuche werden voraussichtlich im Jahr 1878 zum Abschluß gelangen, so daß dann die unterbrochene Fabrikation für die Bedürfnisse des Heeres wieder aufgenommen werden kann.

Der seiner Zeit für die Bewaffnung mit Revolver eröffnete, jedoch nicht verwendete Kredit wird somit im nächsten Jahre in Anspruch genommen werden.

III.

Weitere V e r s u c h e mit Ausrüstungsgegenständen.

Die Versuche mit einem neuen Pionniersäbel sind beendigt.

Dagegen konnten die Versuche mit neuen Feldflaschen und Brodsäken, mit einem verbesserten Modell von Reithosen, sowie endlich

208 mit fahrenden Feldküchen noch zu keinem Abschluß gebracht werden.

c. K r a n k e n t r a n s p o r t v e r s u c h e.

Die Versuche mit Hängvorrichtungen in den zum Krankentransport, herzurichtenden Eisenbahnwagen III. Klasse sind im Berichtsjahre soweit gediehen, daß im Jahre 1878 hierüber definitive Vorschriften erlassen werden können.

XI. Stabsbüreau.

1. Generalstabsabtheilung.

Es fanden zwei Generalstabsschulen statt. An der ersten nahmen Theil die Oberstlieutenants und Majore des Generalstabs nebst einigen Hauptleuten, welche zugleich dem Instruktionskorps angehören, im Ganzen <<20 Offiziere.

In eine zweite Schule wurden Offiziere verschiedener Waffen zur Heranbildung zum Generalstabsdienst und zur Ergänzung des Generalstabskorps einberufen, im Ganzen 23 Offiziere.

Den Unterricht ertheilten Generalstabsoffiziere, wie auch verschiedene derselben zur Instruktionsertheilung in Kurse anderer Waffen beordert wurden.

Die Offiziere dei' Eisenbahnabtheilung sind zu gemeinschaftlichen Arbeiten in einen Kurs zusammengezogen worden.

2. Topographische Abtheilung.

a. T r i a n g u l a t i o n .

Die neue Triangulation im Kanton St. Gallen für die Revision der St. Gallischen Aufnahmsblätter wurde im Berichtsjahr fortgesetzt. Die Triangulation des Kantons Thurgau für die Neuaufnahme dieses Kantons wurde ergänzt, ebenso diejenige des Kantons Zürich für die Revision der Kantonskarte.

Auch die Rechnungsarbeiten für die kantonale Triangulation des Aargau's wurden kompletirt.

Die Beobachtungen auf den Stationen einer Dreiekkette, welche das geodätische Nez der Westschweiz mit der den drei

209 Ländern Schweiz, Frankreich und Italien gemeinschaftlichen Anschlußseite Tréloz-Colombier verbindet, wurden wiederholt, ebenso die Beobachtungen im Kanton Tessin zur Berichtigung einiger Stationen der Dreiekkette, welche den geodätischen Alpenübergang mit der zweiten Anschlußlinie mit Italien, Ghiridone-Pizzo Minone, verbindet, und die Beobachtungen auf einigen Stationen der Mittelschweiz.

Endlich wurde der Anschluß der astronomischen Stationen Genf, Neuenburg und Simplon an das geodätische Gradmessungsnez bewerkstelligt.

b. T o p o g r a p h i s c h e A u f n a h m e n .

In den Kantonen N e u e n b u r g und B e r n arbeiteten je 3 Ingenieure an den N e u a u f n a h m e n ; es wurde jedoch kein fertiges Blatt abgeliefert.

Beendigt wurde im Kanton S o l o t h u r n : Nr. 126 Solothurn.

Im Kanton B a s e l fand eine Fortsezung der Aufnahmen statt.

Aus dem Kanton A a r g a u wurden beendigt die Aufnahmen der Blätter: Nr. 17 Rheinfelden, ,, 20 Laufenburg, ,, 21 Koblenz, ,, 22 Klingnau, ,, 23 Siglisdorf, ,, 154 Lenzburg, ,, 156 Villmergen.

Aus dem Kanton S c h a f f h a u s e n : Nr. 12 Merishausen, ,, 14 Hemmenthal ,, 16 Schaffhausen.

Aus dem Kanton T h u r g a u : Nr. 70 Tobel, ,, 72 Wyl, ,, 74 Bischofszell.

Aus dem Kanton S c h w y z : die Ergänzung zu: Nr. 263 Glarus.

210 Revision älterer Aufnahmen: Im Kanton B e r n : Nr. 312 Sugiez, Nr. 313 Kerzers, ,, 332 Neuenegg, ,, 334 Schwarzenburg, ,, 367 Wimmis.

Im Kanton Z ü r i c h : Nr. 40 Steinmaur, ,, 41 Bülach, ,, 43 Kloten, ,, 55 Ellikon, ,, 66 Wiesendangen, ,, 67 Kyburg, ,, 68 Turbenthal, ,, 69 Aadorf, ,, 71 Bichelsee, ,, 214 Sternberg, ,, 216 Fischenthal.

Im Kanton St. G a l l e n : Nr. 220 Brunnadern, ,, 231 Wattwyl, 233 Uznach, fl 234 Rappel, fl ,, 236 Ebnat.

Im Kanton G r a u b ü n d e n : Nr. 425 Scarl, ,, 427 Bevers, ,, 429 Sta. Maria, ,, 429bis Stilfserjoch.

Im Kanton W a 11 i s : Nr. 525 Finhaut, 525b« Col de Balme.

fl ,, 526 Martigny.

,, 527 Lourtier, 528 Evolène, fl ,, 529 Orsières, ,, 530 Grand Combin, ,, 531 Matterhorn,

211

Nr.

,, ,, ,,

532 St. Bernhard, 532bia Mont Velan, 533 Mischabel.

535 Zermatt.

c. Stich und P u b l i k a t i o n .

1. Des A uf nah m s a 11 an t en.

X. Lieferung, publizirt 1877, enthält die Blätter: Nr. 6 Burg.

Nr. 32 Frik.

34 Wölfliswyl.

7 Therwyl.

Ï) n 9 Blauen.

·n 132 Goffrane.

·n ·n 135 Twann.

·n 10 Gemplen.

·n 137 Kallnach.

·n 18 Mölin ·n 158 Schlieren.

·n 19 Sißeln.

XI. Lieferung, gestochen 1877, jedoch noch in Korrektur, enthält : Nr. 28 Kaiseraugst.

Nr. 79 St. Gallen.

150 Aarau.

·n 30 Liestal.

151 Rupperswyl.

36 Stilli.

·n 152 Schönenwerd.

·n 38 Brugg.

153 Gränichen.

·n 75 Niederuzwyl.

215 Kirchberg.

·n 76 Waldkirch.

Xu. Lieferung, gestochen und publizirt 1877, enthält Nr. 264 Schild.

Nr. 517 Bivio.

519 Val Chiamuera.

,, 400 Linththal.

520 Maloja.

,, 404 Tödi.

,, 418 Churwalden.

521 Bernina.

,, 424 Zernez.

522 Poschiavo.

524 Brusio.

,, 428 Scanfs.

2. Der r e d u z i r t e n K a r t e .

Auf den Blättern III und IV der reduzirten Karte wurde am Terrainstich des Auslandes (Savoyen, Piémont und Lombardei) unausgesezt gearbeitet.

d. S t a n d d e r A u f n a h m e n u n d d e r P u b l i k a t i o n a u f I . J a n u a r 1878.

(Siehe beiliegende Karte.)

212 e. Zahl der im J a h r e 1877 g e d r u k t e n K a r t e n blätter.

Exemplare.

Topographische Karte l Generalkarte .

l Topographischer Atlas l ,, ,, l Verschiedene Ueberdrüke Militärkreiskarten .

Verschiedene Karten Chromo-Autographien

: : : :

100,000 250,000 25,000 50,000

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Zusammen

. 8,429 . 876 . 13,428 . 8,603 7,401 . 2 5 1 6,765 694 . 46,447

XII. Militäranstalten, a. Pferderegieanstalt.

Der Artikel 183 der neuen Militärorganisation veranlaßte uns, der Anstalt festere Grundlagen zu geben durch eine am 10. Christmonat 1877 erlassene Verordnung. Die Gesichtspunkte, welche una dabei leiteten, waren folgende : Während die Beschaffung der Zugpferde im Friedens- und im Kriegsverhältniß aus dem Pferdebestand unseres Landes möglich erscheint, ist bezüglich der Beschaffung der Reitpferde das Gegentheil der Fall.

Im K r i e g s f a l l müssen die Reitpferde aus dem Pferdebestand des eigenen Landes ausgeschieden und nebst den aus dem Ausland bezogenen in Remontendepots, welche mit der Regieanstalt in Verbindung stehen, zum Militärdienste brauchbar gemacht werden.

Sowohl die eingelaufenen Petitionen, als die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß der Beschaffung der Reitpferde durch die berittenen Offiziere von Bundeswegen nachgeholfen werden muß, wenn man 'sicher sein will, daß diese Offiziere für den aktiven Dienst wirklich im Besize diensttauglicher Pferde seien. Dazu kommt das Bedürfniß an tauglichen Reitpferden für die höhern Unteroffiziere und die Trompeter der Artillerie und für die Arbeiter der Kavallerie, welche vom Bunde zu beschaffen sind.

Im F r i e d e n s v e r h ä l t n i ß muß die Selbstbeschaff»ng der Reitpferde, wie sie die Militärorganisation vorschreibt, u n b e d i n g t aufrecht gehalten werden; der Bund hat aber ein militärisches

213 Interesse, sich in den Stand zu sezen, einzelnen Offizieren, denen diese PFerdestellung besonders schwer fällt, momentan aufzuhelfen.

Sodann tritt aber das Bedürfniß besonders stark hervor, für eine Reihe von Instruktionskursen, abgesehen von der Kavallerie, in welchen Reitunterricht ertheilt wird, sowie für die Wiederholungskurse, in denen Unteroffiziere und Arbeiter beritten gemacht werden müssen, eine Anzahl diensttauglicher Reitpferde zur Verfügung zu halten. Nebenbei muß auch erwähnt werden, daß es im Interesse des Bundes liegt, durch Abgabe von Regiepferden in den Wintermonaten die Abhaltung von freiwilligen Militärreitkursen zu unterstüzen.

Offiziere, welche sich mit großen Kosten ein Reitpferd anschaffen, befinden sich meistens in großer Verlegenheit, wie und wo sie dasselbe zum Dienst abrichten lassen können, sowohl was die Auffindung einer geeigneten Anstalt, als die damit verbundenen Kosten anbelangt. Die Pferderegieanstalt soll solchen Offizieren zu Hülfe kommen uiìd die Ablichtung der Pferde ohne erhebliche Vergütung außer den Unterhaltungskosten übernehmen. Die Erfahrung zeigt ferner, daß viele berittene Offiziere weniger Bedenken tragen würden, im Friedensverhältniß ein Reitpferd zu halten, wenn sie zu mäßigen Preisen bereits dressirte und erprobte Militärpferde finden könnten. Auch nach dieser Richtung hin soll die Regieanstalt den Offizieren die Beschaffung erleichtern, indem sie alljährlich eine Anzahl Remonten in ihr Depot aufnimmt, welche sorgfältig abgerichtet und dann zur käuflichen Abgabe an Offiziere der Armee bereit gestellt werden. Anderseits muß den Offizieren, welche Pferde besizen, das Recht eingeräumt werden, dieselben im Verlaufe des Winters oder bei allfälligen Absenzen der Anstalt in Unterhalt und Pflege abgeben zu dürfen, selbstverständlich gegen Vergütung der Nahrungvs-, Beschlag- und Wartungskosten.

Eine weitere Aufgabe der Regieanstalt hat darin zu bestehen, Offiziere, welche sich dem Reitunterricht widmen und in den Instruktionskursen mit demselben betraut werden, zu befähigen, nach einheitlichem System diesen Unterricht zu ertheilen. Obschon ein bezügliches Reglement besteht, so wird gleichwohl die Wahrnehmung gemacht, daß bei den verschiedenen Waffen je nach der Individualität des Lehrers die Reitinstruktion auf verschiedene Weise ertheilt wird. Auch
werden die Fortschritte, welche in der Abrichtung der Pferde und Anwendung der Methoden im Auslande gemacht werden, bei uns nicht genügend verfolgt. Weil nun die Regieanstalt sowohl die Einrichtungen als das Pferdematerial in allen Dressurstufen besizt und namentlich im Winter über alles verfügt werden kann, so empfiehlt es sich, mit der Anstalt eine

214 Centralequitationsschule zu verbinden, welche periodisch, d. h. je nach vorhandenem Bedürfniß, in Thätigkeit tritt.

Endlich soll jungen Leuten, welche den Pferdewartungsdienst erlernen wollen, um hernach eine Wärterstelle im Heere oder in einer Militäranstalt zu bekleiden, in der Regieanstalt Gelegenheit geboten werden, sich hiefür zu befähigen, wodurch auch der Armee und dem Fiskus indirekt Nuzen erwachsen wird.

Die künftige Aufgabe der Regieanstalt läßt sich demnach dahin zusammenfassen : In Friedenszeiten.

a. Vermiethung abgerichteter Reitpferde an berittene Offiziere und an Instruktionskurse; b. Verkauf abgerichteter Reitpferde an berittene Offiziere; c. Abrichtung von Dienstpferden berittener Offiziere ; d. Verpflegung von Dienstpferden berittener Offiziere; e. Förderung des freiwilligen Reitunterrichts; f. Einrichtung einer Centralequitationsschule ; g. Bildung von Pferdewärtern.

I n K r i e g s z e i t e n.

h. Abgabe von abgerichteten Reitpferden an die Feldarmee; i. Errichtung von Remontendepots und Abrichtung von Ersazpferden für die Feldarmee.

Dieses Programm wird sich durchführen lassen, ohne daß das bisher bestandene G-leichgewicht in den ordentlichen Einnahmen und Ausgaben der Anstalt wesentlich alterirt wird und ohne Kreirung neuer Stellen.

Der Bestand der Pferde auf 31. Dezember 1876 betrug 150 Stük, geschäzt zu .

.

.

. Fr. 135,850 Auf 31. Dezember 1877 dagegen 157 Pferde, geschäzt zu ,, 139,950 Vermehrung des Inventars

.

.

.

.

Fr.

4,100

Die Zahl der Diensttage sämmtlicher Pferde belief sich auf 35,128, worunter 3238 in Reitkurseu, wofür kein Miethgeld bezogen wurde. Bei einem durchschnittlichen Bestand von 155 Pferden kommen auf das Pferd 234 Diensttage.

215 Das Rechnungsergebniss gestaltet sich wie folgt: Einnahmen.

büdgetirt waren sie zu und betrugen

Fr. 138,250. -- . ,, 140,145. 60

mehr

Fr.

1,895. 60

Ausgaben.

büdgetirt waren dieselben zu sie betrugen

.

.

.

weniger

.Fr. 137,600. -- ,, 137,257. 51 .Fr.

342. 49

Die Verminderung der auf ein Pferd fallenden Diensttage gegenüber dem Vorjahr rührt wesentlich von der unvortheilhaften Eintheilung der Spezialkurse her, in welche Reitpferde zu liefern waren. Immerhin sind die finanziellen Ergebnisse keine ungünstigen.

Die wirklichen Dienste, welche die Anstalt unserem Wehrwesen leistet, würden auch selbst ein Defizit mehr als aufwägen.

b. Laboratorium.

Die durchschnittliche Arbeiterzahl betrug 314 Mann.

selben verfertigten folgende Munition : I. Für 10,556,100 261,300 984,000 86,875 29,500 88,024 9,600

Die-

Handfeuerwaffen:

scharfe Patronen kleinen Kalibers.

,, Kadettenpatronen.

blinde Patronen kleinen Kalibers.

scharfe Ordonnanzrevolverpatronen.

9mm Revolverpatronen.

7,5mm ,, 10,4mm Patronen für Revolver mit Centralzünder.

1 270 yPTM"1 1,270

TI

n

TI

2,096 Centralzündungspatronen für Gewehre.

n

12,018,765 Patronen.

7,905,030 Patronen von älteren Jahrgängen wurden frisch gefettet.

210 II. Für G e s c h ü z e : .2,717 12,596 8,839 14 337 2,588 1,825 30 1,086 4,569 14 16 135 104 377 324 150 60

blinde 8cm Granaten.

laborirte 8cm D-Granaten.

8TM Shrapnels.

8om Kartätschen.

10
10om laborirte Granaten.

IO0» Shrapnels.

10om Kartätschen.

12°m blinde Granaten.

12om laborirte Granaten.

12om Shrapnels.

12cm Kartätschen.

15°m blinde Granaten.

16cm ,, ,, 16cm laborirte Granaten.

16cm Shrapnels.

22cm laborirte Bomben.

blinde Granaten für 8,5om Gebirgskanonen.

35,781 Artilleriegeschoße.

30,000 2,400 13,700 550 14,000

8°m Patronen 8» ,, 10« ,, 10<=m ,, Exerzierpatronen

à 840 Gramm.

,, 280 ,, ,, 1,062 ,, ,, 250 ,, ,, 500 ,,

60,650 Artilleriepatronen.

In das 3,000 1,710 2,000 1,000 1,500 500 Ferner 14,835 62,370 munition.

Rohgeschoßdepot wurden abgeliefert : 8om D-Granaten zum Laboriren bereit.

8°m Shrapnels.

10<=m Granaten.

IO«1" Shrapnels.

12«m Granaten.

12TM Shrapnels.

wurden angefertigt und laborirt Granatzündschrauben und Schlagröhren nebst einer bedeutenden Anzahl Versuchs-

217 Das Defizit hat sich gegenüber dem Vorjahr bedeutend verkleinert, konnte jedoch nicht ganz verschwinden, weil die gesammte Instruktionsmunition noch zu den reduzirten Preisen verrechnet werden mußte.

Unterm 22. Juni 1877 hatten Sie uns eingeladen, zu prüfen, ob es nicht thunlich sei, einzelne in den eidgenössischen Militäranstalten besorgte Arbeiten an Arbeiter in Akkord zu vergeben.

Wir beehren uns, Ihnen hierüber und insoweit das Postulat das Laboratorium betrifft, folgendes rnitzutheilen.

Bei wenigen Fabrikationszweigen muß dem einzelnen Arbeiter soviel Selbstkontrole überlassen werden, wie bei der Munitionsfabrikation, indem nur ein geringer Prozentsaz der Produkte aus den einzelnen Arbeitsstadien einer Untersuchung durch Spezialkontrole unterworfen werden kann. Wir erinnern bei der Infanteriemunition an das Hülsenstanzen, wo die geringste Unebenheit in einer Matrize bei einem der fünf Gänge, die jede Hülse zu passiren hat, diese unbrauchbar macht und, wenn nicht entdekt, ein Plazen der Hülse im Gewehr zur Folge hat. Die einzelne Maschine liefert stündlich 1500--2000 Hülsen ; wenn nun ein Arbeiter ein besonderes Interesse daran findet, die Fabrikationszahl auf das äußerste Maximum zu bringen, wird er den Austausch von Matrizen, der sehr zeitraubend ist, möglichst hinauszuschieben suchen und diesen Austausch erst vornehmen, wenn er durch den Aufseher dazu verhalten wird ; in diesem Momente hat aber wahrscheinlich schon eine beträchtliche Zahl verdorbener Hülsen die Maschine passirt und kann nicht mehr herausgefunden werden.

Noch gefaïirlicher gestalten sich die Verhältnisse beim Einreihen des Zündsazes, beim Einfüllen des Pulvers und beim Fetten. Bei allen diesen Operationen muß der Arbeiter seine Aufgabe mit einer gewissen Ruhe erfüllen, diese fehlt aber, sobald er auf Stük arbeitet.

Auch für einen Theil der Arbeiten an Artilleriemunition gelten die gleichen Verhältnisse. Da, wo sie nicht zutreffen, ist die Akkordarbeit schon eingeführt, so z. B. beim Abdrehen der Bleiraäntel und bei einzelnen Arbeiten am Zünder. Mit Rüksicht auf diese Auseinandersezungen halten wir es nicht für angezeigt, die Akkordarbeit im Laboratorium durchweg als obligatorisch vorzuschreiben.

Ueber das Verfahren, welches bei Lieferungen für das Etablissement beobachtet wird, können wir Ihnen folgende Aufschlüsse
geben. Das Rohmaterial, dessen das Laboratorium bedarf, besteht in Pulver, in Geschoßkörpern und in rohen Metallen. Das Pulver ist von der eidgenössischen Verwaltung zu beziehen und kann

218 somit von einer Konkurrenzausschreibung dabei keine Rede sein.

Die Rohgeschoße werden von jeher alljährlich zur Konkurrenz ausgeschrieben. Die Bezugsquellen für Rohmetalle liegen in der Hand einiger Großhändler auf den Hauptmarktpläzen, an welche sich das Laboratorium bei Bedarf durch direkte Anfragen wendet.

Würde statt dessen eine öffentliche Ausschreibung angeordnet, so liegt es nahe, daß gleichzeitig von verschiedenen Unterhändlern an die Hauptlieferanten Anfragen eingingen, wodurch bei diesen der Eindruk vermehrter Nachfrage wachgerufen würde, der ohne Zweifel eine Preiserhöhung zur Folge hätte.

c. Munitions- und Pulverkontrole.

Die Anzahl der im Berichtsjahr von der Munitionskontrole untersuchten fertigen und dem Depot überwiesenen Munition, sowie der Munitionsbestandtheile, welche die Vorkontrole passirten, der rohen und bemäntelten Geschoße etc. stimmt mit den entsprechenden Leistungen des Laboratoriums überein.

Im Weiteren sind von der Munitionskontrole 30 Lieferungen blanker Waffen, bestehend aus , 557 Offiziersäbel, 1825 Mannschaftsäbel und 4501 Faschinenmesser, untersucht worden.

Das den Vorschriften entsprechend befundene und angenommene Kriegspulver beträgt 146,450 Kilos in 19 Lieferungen. Dasselbe vertheili sich auf die vorhandenen Pulvermühlen folgendermaßen: Pulvergattung.

Nr. 1 (f. Shrapnels) Gewehrpulver Nr. 4 Geschüzpulver ,, 5 ·n

»

6

Total

Lavaux.

Worb- Kriens.

laufen.

Kil.

' Kil.

-- -- 64,600 7,000 71,600

700 -- -- . -- 700

Chur.

Total.

Kil.

--,, 23,500

Kil.

Kil.

--.

700 50,650 74,150 -- 64,600 -- 7,000 -- 23,500 50,650 146,450

Eine weitere Lieferung von 5450 Kilos mußte wegen ungenügendem Stärkegrad zur Korrektur zurükgewiesen werden.

219 Bezüglich des Geschüzpulvers ist zu bemerken, daß dessen neuer Erprobungsmodus mittelst Geschüzrohr, welcher die gleichzeitige Ermittlung der Geschoßgeschwindigkeit, der Präzision und des Gasdruks erlaubt, zum ersten Mal bei der Untersuchung der lezten Lieferung Artilleriepulver in Anwendung kam.

Außer diesen Arbeiten wurden noch verschiedene, theils chemische, theils Verbesserung der Qualität der Munition betreffende Arbeiten und Versuche gemacht, wie auch Ermittlungen über den Feuchtigkeitsgehalt des zur Laborirung gelangenden Gewehrpulvers; ferner Versuche mit verschiedenen Geschoßlieferungen bei der Infanteriemunition, wobei sich herausstellte, daß ein etwas härteres als unser gewöhnlich verwendetes Weichblei verminderte Verbleiung der Gewehrläufe und günstigere Präzision zur Folge hat ; endlich Proben behufs Auffindung eines neuen Pulvers für Revolvermunition statt dem bisherigen Pulver Nr. 4.

d. Konstruktionswerkstätte.

Die durchschnittliche Zahl der Arbeiter betrug 58 Mann. Dienamhafteren Lieferungen sind : 4 Parkfeldschmieden mit Ausrüstung Ì 12cm Positionslaffete als Muster 1 15om ,, mit Proze und Ausrüstung für Artillerie.

2 8- und 10cm- Positionslaffeten Umänderung von 13 Parkfeldschmieden und 16 Parkrüstwagen Modell eines 15cm Potitionsgeschüzes 15 Telegraphenstangenwagen mit, Ausrüstung für Genie.

200 Bokfüsse Verschiedene Modelle für Ausrüstungsgegenstände 9 Feldschmieden mit Ausrüstung für Kavallerie.

4 Geräthschaftswagen mit Ausrüstung | 2 Feldschmieden ,, ,, ! für Verwaltungstruppen..

l Fourgon j 40 Brigadefourgons l 400 Boksize für Infanteriehalbcaissons ; für Infanterie und Stäbe.

l Proviantwagen Luzern j 32 Feld brancards ,, S ...

34 Operationstische i für Sanität.

220 Die Jahresrechuung schließt mit einem kleinen Gewinn von Fr. 1500, nicht eingerechnet die außerordentlichen Leistungen, welche der Betrieb bestritt, wie neue Pumpenaufstellung in Folge beständigen Sinkens des Wasserstandes der Aare, Erstellung einer Trokenkammer und anderer Einrichtungen behufs Vereinfachung des Betriebes.

Die Werkstatt übernahm von der administrativen Abtheilung der Kriegsmaterialverwaltung die Verwaltung des Artilleriedepot1 holzes, welches als Betriebs- und Kriegsreserve zu betrachten ist.

Was die Vergebung der Arbeiten in Akkord anbelangt, so ist zu erwähnen, daß seit Bestehen der Werkstatt ein Theil der Arbeiten den Facharbeitern verakkordirt wurde.

Dieses Verfahren erwies sich als vortheilhaft, weßhalb dasselbe in den lezten 4 Jahren in größerem Maßstabe praktizirt wurde, so daß jezt nur noch Reparaturarbeiten, die unmöglich zum Voraus taxirt werden können , iin Taglohu ausgeführt werden. Je nach Umstand wird die Arbeit einem einzelnen Arbeiter oder aber einer Gruppe (Genossenschaft) von Arbeitern, die in's Gesammt für gute Ausführung haften, in Kontrakt gegeben. Die Vertheilung des Verdienstes geschieht im Verhältnis des Taglohnes und der Anzahl Arbeitstage.

Die Beschaffung des Rohmaterials und einzelner Ausrüstungsgegenstände, welche die Werkstatt nicht selbst verfertigt, geschah bisdahin nicht durch öffentliche Ausschreibung, einerseits aus den nachstehend angeführten Gründen, andererseits, weil die Bestellungen von zu geringem Belang waren, um ein solches Verfahren vortheilhaft erscheinen zu lassen. Die Hauptartikel, die das Etablissement benöthigt, sind Holz und Eisen. In Holz wii-d namentlich Eschen und Ulmen verarbeitet, welche Holzarten heutzutage immer seltener werden. Gemeinden und Privaten, welche solches Holz bcsizen, wissen, daß die Werkstatt Käuferin ist, und so gehen ihr die Offerten ohne Aufschlag zu und hat sie die Auswahl. Die Preise sind ziemlich konstant und haben die Steigerungsansäze zur Basis.

Würde die Werkstatt ihren Bedarf öffentlich ausschreiben, so würden die Holzhändler die Preise bald unverhältnißmäßig in die Höhe treiben.

Was die Eisenbeschaffuug anbelangt, so ist die Werkstatt gezwungen, in erster Linie auf gute Qualität zu halten, da sie die Arbeit garantirei! soll ; sie wendet sich daher an Eisenwerke, die volles Zutrauen genießen. Die Preise sind bei gleicher Qualität durch die große Konkurrenz vom In- und Auslande dermaßen regulirt, daß dieselben durch die Ausschreibung eines kleinen Be-

221 darfes nicht reduzirt würden. Bei gleichen Preisen wird selbstverständlich der inländischen Waare der Vorzug gegeben. Wir glauben an diesem Verfahren festhalten zu sollen.

e. Waffenfabrike.

Die eidgenössische Waffenfabrik lieferte im Berichtsjahr an Handfeuerwaffen zu den beigesezten Einheitspreisen : 1. An eidgenössische Verwaltungen : 7799 Repetirgewehre, per Stük zu .

.

8 0 0 Stuzer ,, ,, , , . .

100 Revolver ,, ,, ,, .

.

Bestandtheile, Werkzeug und Reparatur für 2. An kantonale Verwaltungen : Waffen, Bestandtheile, Werkzeug und Reparatur f ü r . . . . . . .

Fr.

79 ,, 94 ,, 55 ,, 17,362

,, 19,676

3. An Privaten : Waffen, Bestandtheile, Werkzeug und Reparatur f ü r .

.

.

.

.

.

,, 36,133 Die gegenüber dem Budget sich ergebende Mehrleistung an Privaten ist eine Folge der wachsenden Neigung zu den Ordonnanzwaffen, deren Qualität fortwährend Vervollkommnung erfährt. Im Fernern erzeugte die Fabrik das im Jahr 1877 versuchsweise eingeführte, jedoch im Preise etwas hohe Waffenfett.

Angesichts der von Ihnen beschlossenen Reduktion der Beschaffung neuer Gewehre für 1878 wurde schon im Berichtsjahre, und zwar bei Beginn des II. Semesters, das Fabrikpersonal entsprechend vermindert, d. h. von 101 auf 84 Mann herabgesezt.

Das Etablissement konnte, obwohl das Hauptaugenmerk auf die Vervollkommnung der Qualität gerichtet ist, seine Jahresrechnung mit einem Einnahmenüberschuß abschließen.

Bezüglich der Arbeitsvergebung im Akkordwege haben wir zu bemerken, daß dieses System seit dem Bestehen der Fabrike in ausgedehntestem Sinne und mit guten Ergebnissen befolgt wurde und zwar ebensowohl für den Bezug derjenigen Waffenbestandtheile, die nicht im Etablissement erzeugt, sondern von der Privatindustrie bezogen werden, als auch für die Arbeiten in der Fabrik selbst, welche alle im Akkordwege an die Unternehmer, beziehungsweise Arbeiter, vergeben sind und werden, selbst das Reinigen und Verpaken der Waffen.

ßundesblatt. 30. Jahrg. Bd. II.

15

222 Nur Arbeiten, deren Löhnung nicht zum Voraus präzisirt werden kann, wie Reparaturen, Erstellung von Modellen, Lehren u. s.w.

werden ausnahmsweise im Taglohn besorgt, mit fixer Vergütung der Arbeitszeit. Was die Beschaffung des Rohmaterials und der Bestandtheile durch Konkurrenzausschreibung anbelangt, so läßt dieses Verfahren sich bei der Waffenfabrik nur mit äußerster Vorsicht und in geringem Maße anwenden. Für die Beschaffung der Handfeuerwaffen ist vor Allem nöthig, die beste qualitative Ausführung und größte Gleichmäßigkeit der Einzeltheile zu erreichen.

Die bestehenden Einrichtungen sind bekanntlich durch die früher vielfach zu Tage getretene Unvollkommenheit und Ungleichmäßigkeit der Lieferungen hervorgerufen worden. Hier ist Arbeitsroutine und Gewöhnung an die gestellten Forderungen in hohem Maße nothwendig, welchen Erfordernissen durch alljährliche öffentliche Ausschreibung keineswegs genügt werden könnte. Meistens bedarf die Erstellung der Waffenbestandtheile spezielle mechanische Einrichtungen, die nur bei Zusicherung einer bestimmten Lieferungsquantität, welche sich auf Jahre vertheilt, in entsprechender Vollkommenheit vom Lieferanten beschafft werden können.

Sämmtliche von der Waffenfabrike für die Eidgenossenschaft gelieferten Waffen, sowie die Umänderungsarbeiten an den Peabodygewehren wurden einer gründlichen Nachkontrole unterworfen. Die Ergebnisse waren im Allgemeinen befriedigend und beweisen, daß das Fabrikat in Betreff der Qualität allen gerechten -Anforderungen entspricht.

XIII. Waffenpläze.

Die Unterhandlungen mit Kantons- und Gemeindebehörden über Erstellung und Benuzung von Waffenpläzen wurden im Berichtsjahre fortgesezt und gelangten für nachstehende Pläze zu einem definitiven Abschluß : Datum Pläze.

Brugg . .

Aarau . .

Liestal . .

Luzern . .

Herisau .

Waadt . .

St. Gallen .

Chur . .

Zürich . .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

des Abschlusses des Vertrages.

4. Dezember 1876.

14. Dezember 1876.

5. Januar 1877.

22. Januar 1877.

9. Februar 1877.

30. Juli 1877.

31. Juli 1877.

5. September 1877.

6. November 1877.

der ^Ratifikation des Vertrages.

28. Dezember 1876.

28. Dezember 1876.

26. Februar 1877.

18. Februar 1877.

4. April 1877.

13. November 1877.

14. August 1877.

2. Oktober 1877.

19. Dezember 1877.

l

223 Die allgemeinen Grundlagen dieser Verträge sind : 1. Verfügungsrecht des Bundes über die Militäranstalten für die Instruktion. Die Anstalten haben hinsichtlich ihres Umfanges und ihrer Einrichtungen bestimmten Anforderungen zu entsprechen. (Vide unsern leztjährigen Geschäftsbericht.)

2. Verpflichtung des Bundes, den Waffenplaz für bestimmte Instruktionskurse zu benuzen.

3. Einheitliche Entschädigung von je 1.0 Centimes per Dienstag für die Unterkunft des Mannes und des Pferdes, Miethgeld von Fr. 3 per Tag für jede gedekte Reitbahn und Fr. 15--20 täglich für die Benuzung der Exerzierfelder je nach deren Werth und Flächeninhalt.

4. 10jährige Dauer des Vertrages unter Vorbehalt allfälliger Gesezesänderungen.

Mit Rüksicht auf die Bedürfnisse der einzelnen Waffen ist der Stand der Angelegenheit der Instruktionspläze folgender : Infanterie.

I. Division. Unterhandlungen mit den kantonalen Behörden von Genf und Waadt führten zu einem Vertragsabschluß mit den Behörden dieses leztern Kantons. Unter Vorbehalt unserer Ratifikation und der Wahrung der Interessen des Bundes ist die Wahl des Waffenplazes dem Kanton Waadt überlassen worden.

II. Division. Es fanden Unterhandlungen statt mit den Kantonsbehörden von Freiburg und Neuenburg, sowie mit den Gemeindebehörden von Bulle und Murten. Sie endigten mit einer Konvention für den Waffenplaz Colombier und einem eventuellen Vertrag für den Waffenplaz Freiburg, welche noch unserer Prüfung unterzogen werden, j; III. Division. Unsere den kantonalen Behörden von Bern gemachten Eröffnungen über den Abschluß eines definitiven Vertrages führten bisher zu keinem Resultate.

Ein provisorisches Abkommen reglirt für 1878 die Benuzung der alten Kasernen und der Exerzierfelder, sowie der Stallungen und Reitbahnen der neuen Militäranstalten.

«- \ IV. Division. Mit den Kantons- und Gemeindebehörden von Luzern ist ein Vertrag abgeschlossen worden. Der Waffenplaz dient für Infanterie und Kavallerie.

V. Division. Mit den kantonalen Behörden von Aargau, Baselland, Solothurn und Baselstadt, sowie mit den Gemeindebe-

224 hörden von Liestal und Aarau haben Unterhandlungen stattgefunden. Sie endigten mit einem Vertrag über den Waffenplaz Aarau, wonach derselbe sowohl für Infanterie als für Kavallerie und Artillerie zu dienen hat und mit einem solchen für Liestal als Waffenplaz für Genie und Infanterie.

Der Regierung von Basel-Stadt erklärten wir auf ihren Wunsch, daß wir nicht in der Lage seien, von der im Art. 22 der Bundesverfassung vorgesehenen Befugniß in Bezug auf die dortigen Kasernenund Waffenplazeinrichtungen Gebrauch zu machen, glaubten jedoch nicht unterlassen zu sollen, mit Rüksicht auf die militärische Lage Basels der Regierung den Wunsch auszusprechen, daß jene Einrichtungen nicht gänzlich ihrem ursprünglichen Zweke entfremdet, werden möchten. Uebrigens erklärten wir uns gerne bereit, dieselben so oft sich dazu Gelegenheit biete, gegen die übliche Entschädigung zu benuzen.

VI. Division. Es wurde mit den kantonalen Behörden von Zürich ein Vertrag abgeschlossen, wonach Zürich als Waffenplaz für Infanterie, Kavallerie und Artillerie benuzt werden soll. Mit Schaffhausen und den Stadtbehörden von Winterthur fanden ebenfalls Unterhandlungen statt, die jedoch zu keinen Verträgen führten.

VII. Division. Verträge wurden abgeschlossen für Herisau mit den kantonalen und Gemeindebehörden und für St. Gallen mit den dortigen Sfcadtbehörden.

VUL Division. Die Unterhandlungen, welche mit den Gemeindebehörden von Altorf und Schwyz, mit der Regierung von Graubünden und den Stadtbehörden von Chur stattfanden, führten zu einem Vertrag mit Chur als Waffenplaz der nördlich der Alpen gelegenen Territorien des Divisionskreises. Die bei der Regierung von Tessin und den Stadtbehörden von Bellinzona gethanen Schritte für Benuzung der Militäranstalten dieser Ortschaft haben noch zu keinem Ziele geführt. Eine Prüfung der Anstalten in Locamo und Lugano ergab, daß von einer Verwendung derselben definitiv Umgang genommen werden mußte.

Waffenplaz

für Schießschulen.

Es wurden Untersuchungen veranstaltet, außer über den bisherigen Plaz Wallenstadt, über die vorgeschlagenen Pläze Langenthal, Liestal, Schaffhausen und Stans. Ein Ergebniß konnte noch nicht erzielt werden ; inzwischen ist Langenthal von der Bewerbung um diesen Waffenplaz zurükgetreten.

t

225

Kavallerie.

Verträge sichern die Benüzuog von Luzern, Aarau und Zürich als Waffenpläze für die Reiterei; da die mit Winterthur gepflogenen Unterhandlungen zu keinem Resultate führten, so wird mit 1879 dieser Plaz für die Waffe nicht mehr oder wenigstens nicht mehr in bisheriger Ausdehnung benuzt werden. Die Verhandlungen mit Bern haben, wie bereits an anderer Stelle bemerkt, noch zu keinem Resultate geführt ; inzwischen wird dieser Plaz provisorisch für die Kavallerieinstruktion benuzt.

Artillerie.

Die Hauptwaffenpläze Thun, Bière und Frauenfeld stehen dem Bunde zur Verfügung, sei es, indem dieselben Eigenthum der Eidgenossenschaft sind (Thun), oder daß darüber schon in frühern Jahren feste Verträge auf längere Dauer und auf dem Fuße einer jährlichen Miethentschädigung abgeschlossen wurden (Bière und Frauenfeld).

Die Pläze Zürich und Aarau dienen mehr als Hülfspläze für Armeetrain und Offizierbildungsschulen.

VOQ den drei Hauptwaffenpläzen der Artillerie bieten Frauenfeld und Bière, besonders ersterer, zu wenig Raum für Schießübungen und Manöver der Feldartillerie. Der Schießplaz in Thun erlaubt der Feldartillerie kaum, sich im Schießen auf diejenigen Entfernungen ordentlich zu üben, welche im Gefechte bloß zu den mittelgroßen und öfter zur Anwendung kommenden gerechnet werden müssen ; in Frauenfeld und Bière ist dieß ganz unmöglich, und sollten hier die Schießpläze durchaus vergrößert werden.

Die Schießübungen mit den weittragenden Positionsgeschüzen erfordern aber vollends Einrichtungen, welche dem Bunde leider gegenwärtig nicht zu Gebote stehen, auf deren Herstellung an geeignetem Ort jedoch um so mehr Bedacht genommen werden muß, da in Thun troz des großen Kostenaufwandes für Erweiterung der Schußlinie eine absolute Sicherheit für Leben und Eigenthum der Privaten kaum erzielt werden kann.

Genie.

Die mit Solothurn, Liestal und Brugg gepflogenen Unterhandlungen haben zu ziemlicher Centralisation des Genieunterrichts auf die zwei lezteren Waffenpläze geführt.

226

XIV. Festungswerke.

Der Unterhalt der Festungswerke beschränkte sich wiederum auf das Notwendigste, um ihren Verfall zu verhindern. Das obere Blokhaus am Fläscherberg und das am Rheinufer liegende, deren Reparatur einer Neubaute gleich gekommen wäre, wurden abgebrochen und ihre Rekonstruktion auf den Zeitpunkt verlegt, wo die Frage der Landesbefestigung eine allgemeine Lösung erhalten haben wird.

In lezterer Beziehung haben im Berichtsjahre einzelne Studien stattgefunden, welcher wir an anderer Stelle erwähnten.

XV. Postulate.

Sie haben folgende das Militärwesen beschlagende Postulate aufgestellt, über deren Erledigung wir zu berichten haben : Unterm 23. Dezember 1876 : 1) ,,Der Bundesrath ist eingeladen, zu untersuchen, ob nicht ,,auf einzelne Bestimmungen seiner Verordnung vom 22.

,,Herbstmonat 1875 im Sinne der Verschärfung der Anforderungen an die Diensttauglichkeit der Wehrpflichtigen ,,zurükzukommen sei.a 2) ,,Der Bundesrath ist eingeladen, den auf der Munitions,,und Pulverfabrikation sich erzeigenden Verlust durch ,,Erhöhung des Verkaufpreises bis auf die Fabrikations,,kosten zu deken und dann den Beitrag an die freiwil,,ligen Schieß vereine entsprechend zu erhöhen."

3) ,,Der Bundesrath wird eingeladen, zu untersuchen, ob ,,nicht die ganze Militärverwaltung vereinfacht werden ,,könne."1 4) ,,Der Bundesrath wird eingeladen, zu untersuchen, ob nicht ,,unter ausgedehnterer Herbeiziehung von Offizieren und ,,Unteroffizieren zur Instruktion (im Sinne des Art. 90 ,,der Militärorganisation) die Zahl der Instruktoren I. und ,,II. Klasse, sowie durch Verwendung derselben in be,,nachbarten Divisionskreisen und durch Verschmelzung ,,kleiner Schulen, namentlich der Offizierbildungsschuleu ,,der Infanterie, angemessen reduzirt werden könne."

J

227

Unterm 22. Juni 1877: 5. ,,Der Bundesrath ist eingeladen, zu prüfen, ob es nicht ,,thunlich sei, einzelne' in den eidgenössischen Militäran,,stalten besorgte Arbeiten an Arbeiter in Kontrakt za ,,vergeben."

6. ,,Der Bundesrath ist eingeladen, die Frage betreffend die ,,Munition der Handfeuerwaffen nach drei Richtungen zu ,,untersuchen : ,,a. bezüglich der Zeitdauer, für welche sie als von guter ,,Qualität angesehen werden können; ,,b. ob unser Vorrath ein genügender sei, sowohl an ,,Rohstoff als an fertigen Patronen; ,,c. ob es nicht möglich wäre, unsern Vorrath mit einer ,,Quantität von theilweise fabrizirten Patronen zu ,,vermehren.a 7) ,,Der Bundesrath ist eingeladen, bei der nächsten Büdget,,vorlage darüber Bericht zu erstatten, wie die Luken im ,,Offizierskorps des Auszuges und der Landwehr mit thun,,lichster Beförderung ausgefüllt werden könnten.0' 8) ,,Der Bundesrath ist eingeladen, die Frage betreffend die ,,Formation von Musikkorps zu prüfen.a Nr. l, 2, 3 und 4 sind durch die Botschaft über die Herstellung des finanziellen Gleichgewichts vom 2. Juni 1877 beantwortet worden, und haben zum Theil bereits im Berichtsjahre in der Militärverwaltung Berüksichtigung gefunden. Bezüglich des Postulates Nr. l verweisen wir überdies auf den Abschnitt HI hievor.

Nr. 5 ist in denjenigen Abschnitten des gegenwärtigen Berichtes behandelt, welche sich auf die Militäretablissemente beziehen.

Nr. 6 wurde durch unsere Botschaft vom 12. Oktober 1877 und den Bundesbeschluß vom 14. Februar 1878 erledigt.

Nr. 7 ist in der Botschaft zum Budget für 1878, namentlich auf Seite 111, 112, 115, 116, 118 und 119 einläßlich behandelt und durch Ihre Schlußnahmen erledigt worden.

Der Erledigung bedarf somit nur noch das Postulat Nr. 8, betreffend die Prüfung der ,,Frage der Formation von Musikkorps.a Die gegenwärtig in Kraft bestehende Militärorganisation hat die Angelegenheit der Militärmusiken im Sinne der Dotirung der Truppeneinheiten mit verhältnißmäßig zahlreichen Musikkorps und der Beiseitelassung größerer den Stäben der zusammengesezten Truppenkörper direkt unterstellten Musiken geordnet.

i

228 Für eine solche Ordnung sprechen verschiedene Gründe: In einer Milizarrnee ist es außerordentlich schwierig, größere Musikkorps, die irgendwie höhergestellten Anforderungen entsprechen, zu schaffen. Indem Jeder seinem bürgerlichen Beruf nachgeht, findet gerade bei Elementen, in welchen die guten Musiker gesucht werden müssen, ein Wohnortswechsel statt, der eine fortwährende Desorganisation der Korps zur Folge hätte.

Einem militärischen Bedürfnisse vermögen solche größere Musikkorps nur selten zu entsprechen, da es ein unverhältnißmäßiger Aufwand wäre, sie in gewöhnliche Schulen oder Kurse einzuberufen, größere Truppenvereinigungen (Brigade, Division) aber verhältnißmäßig selten stattfinden. Auch bei solchen Vereinigungen würden größere Musiken mehr den Stäben als den Truppen zu Gute kommen, während man bei der Dezentralisation der Musikkräfte die leztern unmittelbar zur Verfügung der Truppen stellen kann und zwar auf möglichst vielen Punkten und in allen möglichen Verkommenheiten : auf dem Marsche, im Bivouak, in den einzelnen Kantonnementen u. s. w.

Bei der Berathung der Militärorganisation ist auch betont worden, daß viele über das ganze Land zerstreute, wenn auch kleine Musiken, eher im Stande seien, auf das Volk einen bildenden Einfluß auszuüben als größere, meist aus Städten rekrutirte Musikkorps.

Vom rein militärischen Standpunkte aus muß man sich sagen, daß die gegenwärtigen Bataillonsmusiken in einer Weise instrumentirt werden müssen, die dem taktischen Bedürfnisse nach Signalisten nicht genügt und daß es deßhalb vielleicht besser gewesen wäre, den Truppenkorps nur Clairons beizugeben und die eigentlichen Musikkorps außer den Truppeneinheiten zu formiren. Auch dem Bedürfnisse nach Musik werden unsere Bataillonsmusiken im Felde nur unvollständig genügen, da nach dem Abgange von bloß l--2 der wichtigern Instrumente die Musik mehr oder weniger desorganisirt sein wird.

Wenn man daher die Militärmusikfrage von Grund aus neu zu ordnen hätte, so ließe sich untersuchen, ob nicht den Truppeneinheiten (wenigstens der Infanterie) nur Signalisten gegeben und dann Regimentsmusiken organisirt werden sollten. Die Sache scheint uns aber nicht von der Wichtigkeit zu sein, um schon wieder Hand an die Militärorganisation zu legen und zwar durch Aenderungen, die sich nothwendiger Weise bis auf den Bestand der einzelnen Korps erstreken müßten, und ohne Zweifel mit nicht unbedeutenden finanziellen Opfern verbunden wären.

229 Es bleibt daher nur noch die Frage zu prüfen, ob eine Ergänzung der Musikkorps nach oben im Sinne der Kreirung größerer Feldmusiken stattzufinden habe.

Wie wir bereits erwähnt haben, ist ein militärisches Bedürfniß dafür nicht vorhanden. Wir anerkennen aber gerne, daß bei unsern Wehreinrichtungen Manches seinen Plaz finden muß, was nicht rein militärischer Natur ist, sondern sich aus den innigen.

Wechselbeziehungen unseres Volkslebens mit dem Wehrwesen ergibt. Dazu rechnen wir auch die Militärmusiken, deren Vorhandensein auf die Bevölkerung bei bürgerlichen Festlichkeiten und andern Anlässen einen hebenden guten Einfluß nicht verfehlen, würde.

Solche Einrichtungen dürfen aber nur dann eingeführt werden, wenn es ohne Nachtheil für das Wehrwesen selbst geschehen kann..

Mit der Einführung von größern Musikkqrps wären nun solche Nachtheile unverkennbar verbunden. Beim Herabdrüken der Rekrutenzahl auf das äußerste Minimum dürfen nicht neue Korps geschaffen werden, ohne die streitbaren Korps in ihrem Bestände noch mehr zu gefährden. Bei der Belassung unserer bisherigen Truppenmusiken würden aber diese am meisten gefährdet. Indem es schon jezt an der genügenden Zahl von geeigneten Leuten fehlt, um die gesezlich vorgeschriebenen zu rekrutiren, müßte dies bei der Organisation neuer in weit bedenklicherem Maße der Fall sein, ja es würden gerade die bessern Elemente, die unsere Truppenmusiken noch einigermaßen halten, denselben entfremdet. Wir bedürfen bereits im Auszug an reglementarischer Stärke 1890 Trompeter. Wenn nun dazu noch zirka 240--400 weitere Musiker kämen, so läßt sieh leicht erklären, daß das Aufbringen des bisherigen reglementarischen Standes der Korps noch schwieriger würde.

Auch auf die jährlichen Ausgaben wäre die Neuerung nicht ohne Einfluß. Es müßte jährlich eine entsprechend größere Zahl von Rekruten die Rekrutenschulen passiren und mit Instrumenten ausgerüstet werden. Wenigstens eine Musik, wo nicht zwei (Brigade- und Divisionsübung) käme jährlich zum Wiederholungskurs.

Will man wirklich rechte Musikkorps, so müssen nicht nur die Kapellmeister, sondern auch noch einige der wichtigern Instrumente ständig besoldet oder durch Wartgelder an ihre Posten gefesselt werden.

Zu solchen Leistungen in personeller und finanzieller Beziehung halten wir nun aber den gegenwärtigen Zeitpunkt durchaus nicht für geeignet.

230 Wenn wir aus Sparrüksichten genöthigt sind, die Zahl der Lehrer für die Ausbildung der streitbaren Truppen zu vermindern, so können wir nicht an die Anstellung neuer Chargen für Musikkorps denken. Ehe wir neue Musiker anstellen und sie besolden, dienstlich oder außerdienstlich, müssen wir darnach trachten, die Offiziere und Unteroffiziere, wenn sie in Dienst berufen und dort selbst als Hülfsinstruktoren verwendet werden, gehörig bezahlen .zu können, und so lange selbst die Dienstzeit der Hauptwaffe Mangels nöthiger Mittel verkürzt werden muß, kann keine Rede davon sein, weitere Mittel zu Militärzweken zu verwenden, welche eingestandenermaßen nicht rein dienstliche und nothwendige sind.

Aus diesen Gründen beantragen wir für einstweilen und jedenfalls so lange, als der Ausnahmszustand, der durch die Bundes.geseze vom 21. Februar 1878 geschaffen worden ist, fortdauert, von der Errichtung größerer Musikkorps Umgang zu nehmen.

Auf den Zeitpunkt, auf welchen dieser Ausnahmezustand zu Ende geht, wird dann die Anregung, die Bataillonsmusiken eines Regiments zeitweise als Regimentsmusiken zu vereinigen, noch näher zu prüfen sein und zwar deßhalb erst auf jenen Zeitpunkt, weil auch diese Maßregel wegen der zeitweisen Besammlung auf mehrere Tage und wegen der Beschaffung weiterer Instrumente Kosten nach sich ziehen wird.

Inzwischen halten wir dafür, daß einzelne Städte oder einzelne Kantone, in denen sich das Bedürfniß nach größeren Musikkorps geltend macht, unbeschadet der Wehrpflicht der Einzelnen in keiner Weise daran gehindert sind, dies zu thun ; es sind auf diesem Fuße auch die Feuerwehren in den Städten organisirt.

l

Summarische Uebersicht der Ein-, Aus- und Durchfuhr in der Schweiz vom Monat März 1878 und 1877.

(Mit Angabe der wichtigsten Waarenartikel.)

Ausfuhr

Einfuhr

Vieh :

Kleinvieh Großvieh .

.

.

.

.

Pferde, Maulthiere u n d Füllen .

.

.

.

.

.

Vom Werth taxirte Waaren :

1877.

1878.

Stüke.

7,321 24,465 590 Werth.

Fr.

Stüke.

6,949 13,866 458 Werth.

Fr.

Stüke.

3,535 5,282 258 Werth.

Fr.

42,270 25

52,325 112,700

-- -- -- ·--

-- -- --~

-- -- 108,963 27,971 271,020 7,070

1877.

:

Stüke.

3,976 4,452 i 254 j "Werth.

Fr.

-- --

142,818 !

15,134 257,765 8,968

231

Akergeräthe, Fuhrwerke, Lastwagen, Kähne, Mühlsteine .

.

.

.

.

.

.

.

Eisenbahnwagen aller A r t .

.

.

.

.

Holz: Bauholz, rohes.

.

.

.

.

.

Brennholz .

.

.

.

.

.

Sägewaare und vorgearbeitetes Nuzholz .

Holzkohlen .

.

.

.

.

.

1878.

Ausfuhr

Einfuhr

Vom Gewicht taxirte Waaren: Total .

wovon : Amlung .

.

.

.

.

.

.

.

Apotheker- und Droguerie waaren, nicht besonders benannte Arbeiten, fertige, wie Kleider, Weißzeug etc.

Asphalt .

.

.

.

.

.

.

.

Baumwolle, rohe .

.

.

.

.

.

Baumwollenabfälle .

.

.

.

.

.

Baumwollengarn, rohes .

.

.

.

.

,, gebleichtes .

.

.

Baumwollgewebe, rohe .

.

.

.

.

,, gefärbte .

.

.

.

.

Bausteine, behauene .

.

.

.

.

.

Bettfedern u n d Flaum .

.

.

.

.

Bier i n Fässern .

.

.

.

.

.

.

Bijouteriewaaren .

.

.

.

.

.

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

1,575,843 1,524,844

175,685

167,432

2,250

2,118

19

115

570 882 434 24,271 760 557 456 1,936 1,999 10,708 342 5,893 37

647 984 892 15,632 1,028 498 429 1,524 1,857 4,713 278 5,527 47

360 93 4,500 407 1,360 5,284 258 3,284 7,629 1,395 5 668 12

153 30 1 8,715 539 1,096 4,601 228 2,578 6,697 1,360, 12 432 4

Einfuhr

Branntwein und Weingeist in Fässern ,, ,, ,, ,, Flaschen Bücher u n d Musikalien .

.

.

.

Butter u n d Schweineschmalz .

.

.

Cacaobohnen .

.

.

.

.

Cernent .

.

.

.

.

.

.

Chemische Produkte, nicht besonders benannte Chocolaté Dachziegel u n d Baksteine .

.

.

.

Eisen und Stahl, roh, in Masseln Eisen, geschmiedetes .

.

.

.

.

Eisen und Eisenblech zum Maschinenbau .

Eisenblech (Schwarzblech) ,, (Weißblech) Eisenbahnschienen .

.

.

.

.

Eisendraht .

.

.

.

.

.

.

Eisenguß .

.

.

..

..

..

o .

.

.

.

.

· .

.

.

.

.

Ausfuhr.

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

11,098 66 688 6,127 324 25,721 361 7 24,558 11,602 12,750 6,679 2,520 2,433 13,867 823 3,252

9,251 74 737 2,068 404 21,175 217 6 23,450 11,517 11,545 4,456 2,804 6,759 373 948 4,704

537 19 614 520 -- 530 356 345 8,042 2,357 230 -- 15 8 2,851 15 540

444 66 634 666 5 283 324 337 4,842 !

916 258 97 46 2 494 13 386

r Eiserne Röhren, schmiedeiserne, gezogene .

,, ,, ,, genietete .

Eisen- u n d Stahlwaaren, rohe .

.

.

.

,, ,, ,, polirte .

.

.

.

Essig i n Fässern .

.

.

.

.

.

Esswaaren, feine .

.

.

.

.

.

Farberden, gemahlene .

.

.

.

.

Farbhölzer, -Wurzeln und -Krauter, unzerkleinert oder gemahlen .

.

.

.

.

.

Farben, zubereitete .

Felle u n d Häute, rohe . . . .

Fische, getroknete .

.

.

.

.

.

Flachs, Hanf, Werg und Jute, roh Flachs-, Hanf- und Jutegarn, rohes Flachs- und Leinenwaaren, rohe ,, ,, ,, gebleichte ,, ,, ,, Pakleinen .

Fleisch, frisches u n d gesalzenes .

.

.

.

Gerberrinde u n d Lohkuchen .

.

.

.

Einfuhr

Ausfuhr

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

2,374 3 3,231 179 364 560 1,349

1,205 31 3,288 266 486 559 1,094

116 4 740 19 47 36 34

24 2 645 37 73 33 3

734 789 1,118 367 1,683 339 324 548 907 1,256 2,405

1,081 850 799 231 894 347 196 632 711 972 2,764

152 530 2,989 10 21 50 26 90 5 1,679 298

97 451 4,122 5 73 81 15 52 3 1,627 356

Einfuhr

Gerste, gerollte .

.

.

Getreide u n d Hülsenfrüchte

wovon Weizen Koggen Hafer Gerste Mais Bohnen Erbsen Nichtbenannte

.

.

.

.

.

.

.

1878.

1877.

Einfuhr.

Einfuhr.

180,280 5,000 20,583 13,796 19,208 392 170 617

Glas: Fensterglas, gewöhnliches Hohlglas, grünes und braunes .

Hohlglas, weißes, gemeines Glaswaaren, feine .

.

.

Spiegelgläser und Spiegel Harze, rohe u n d gereinigte .

.

Ausfuhr

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

2,849 240,046

5,400

8

64

.

171,336

1,325

763

1,972 1,882 1,169 572 197 980

3 69 8 12 3 20

1 42 30 12 --

.

2,114 2,366 876 406 234 571

114,707 2,594 19,751 14,211 18,815 384 152 722

.

.

.

13 235

Einfuhr

H e u u n d Stroh .

.

.

.

.

.

Holz : Bauholz, rohes .

.

.

.

Sägewaare und vorgearbeitetes Nuzholz Brennholz .

.

.

.

.

Holzkohlen Holzstoff (Papiermasse) .

.

.

Holzwaaren, gemeine .

bemalte, Möbel etc.

fl Instrumente, musikalische .

.

.

.

Käse Kaffee ,, Cichorien .

.

.

.

.

.

Kalk u n d Gyps .

.

.

.

.

.

Kalk, hydraulischer .

.

.

.

.

Kartoffeln .

.

.

.

.

.

.

Kastanien .

.

.

.

.

.

.

Kleien Krapp .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Ausfuhr

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

. 12,327 29,163 51,698 51,350 1,750 566 945 429 144 1,108 7,519 2,879 .

15,312 11,918 27,987 740 2,413 168

10,256 26,922 52,918 52,508 3,350 363 959 541 215 1,094 4,513 2,930 16,201 8,920 10,842 411 2,670 134

2,350 -- -- -- -- 1,964 2,773 146 227 18,208 65 44 5,222 148 397 395 4,680

2,149 -- .-- -- -- .

1,723 1,652 309 319J 15,013 47 74 6,240 50 227 612t 6,856

!

W ti

Einfuhr

o AJ

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£ r "

p CH & * F 1--1 h-1

Hi rTì WJ

Kupferblech u n d Draht .

.

.

Kurze Waaren (Quincaillerie) .

.

Leder, rohes .

.

.

.

.

,, gefärbtes .

.

.

.

.

Lederwaaren, gr.obe .

.

.

.

Lederwaaren, fe'ne . .

,, Schuhwaaren, grobe ,, ,, feine Lumpen zur Papierfabrikation .

.

Malz Maschinen u n d Maschinenteile .

.

Mehl Metalle, rohe, nicht besonders benannte Milch, condensirte Mineralwasser .

.

.

.

.

Natron, kohlensaures (Sodasalz) .

.

Obst, frisches .

.

.

.

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,, gedörrtes .

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1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

377 818 879 335 41 83 228 661 1,038 11,482 2,962 17,671 4 3t 1,332 2,403 6,143 312

270 659 1,053 373 34 115 201 617 1,614 12,836 3,832 23,464 65 33 696 2,268 5,876 382

Ausfuhr

1878-

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

2

1

216 400 40 4 10 133 39 42 401 6,069 2,996 1 5,416 461 100 2,318 232

173 375 151 11 7 172 12 91 315 10,529 1 2,957 7 5,521 440 82 53 155 237

Oele, fette «T7 Petroleum .

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Papier: Druk- und Schreibpapier Lösch- u n d Pakpapier .

Pappendekel Tapeten Pferdehaare .

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Reis .

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Salz (Koch- u n d Viehsalz) .

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Sämereien .

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Schwefel, roher u n d gereinigter .

Schwefelsäure .

.

Seegras .

.

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Seidencocons u n d Seidenabfälle .

Seide, rohe ,, Floretseide .

.

.

Seidenbänder .

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Seidene Stoffe Seifen

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.· .

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238

Einfuhr

Ausfuhr

1878.

1877.

1878.

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

7,994 18,'591 300 487

223 352 132 5,133 13,555 7,352 1,301 1,286 630 573 1,742 89 66 69 1,853

8,439 17,842 387 880 233 476 167 3,892 13,789 5,410 1,027 2,114 777 415 1,231 76 44 78 1,994

198 103 1,244 693 35 3 36 99 4,957 674 6 197 7 297 464 469 1,603 820 104

235 159

1,124 1 344 144 6 34 54 3,463 730 13 12 1 310 669 218 1,969 927 119

Einfuhr

1878.

Metrische Zentner.

t

Strohgeflechte .

.

.

.

Stroh- u n d Holzhüte .

.

.

Steinkohlen, Torf, Coke .

.

Südfrüchte Tabak i n Blättern .

.

.

fabrizirter .

.

.

n ,, Cigarren Talg Teigwaaren (Nudeln) .

.

.

Töpferwaaren, feine .

.

.

,, gemeine .

.

Uhren u n d Uhrenbestandtheile .

Wein i n Fässern .

.

.

,, ,, Flaschen .

.

.

Weinstein .

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Wolle, rohe Wollengarn, eindrähtiges .

.

,, mehrdrähtiges .

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147 160 439,288

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1,287 4,765 282 247 1,832 489 1,198 733 96 98,048 471 44 1,640 26 209

Ausfuhr

1877.

1878-

1877.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

33 154 480,263 1,721 4,966 400 234 1,711 558 1,818 526 106 87,962 544 12 1,912 68 195

117 146 3,333 18 22 101 153 170 384 190 1,170 64 1,030 230 124 776 355 59

110 132 2,845 27 5 111 141 98 371 162 792 107 722

2051 94 605 522 116 239

Wollene Deken u n d Teppiche .

.

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Wollentücher, gefärbte .

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Zink, rohes u n d Zinkblech .

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"; : e r u n d reiner Syrup .

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., Melasse, brauner und schwarzer Syrup !" . : i '· ' ölzchen .

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Durchfuhr.

Vieh .

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Waaren, nach Gewicht taxirte

·

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240

Ausfuhr

Einfuhr

1878.

1877.

1878.

1877-

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

Metrische Zentner.

82 2,217 1,083 17,020 583 194

99 2,158 815 14,427 1,450 211

9 194 4 31

7 151 1 31

182

47

1,560 133,122

1,482 126,090

J

.

Tota 1 Stüke Total metrische Zentner

241

üelbersicht der

dem Bundesrathe für die Brandbeschädigten in Air o lo und M a r c h i s s y zugekommenen Liebesgaben in Geld.

Bis 11. April 1878 Geber.

38. Kirchgemeinde Bolligen (Bern), Kollekte daselbst

Fr. 37,542. 05

Total bis zum 16. April 1878

Fr. 37,901. 70

,,

359. 65

Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 5. April 1878.)

Mit Rüksicht auf die Eintragung gewisser unehelicher Kinder in die Civilstandsregister beschloß der Bundesrath, an sämmtliche eidgenössische Stände folgendes Kreisscheiben zu erlassen : ,,Getreue, liebe Eidgenossen!

,,Das Kreisschreiben des Bundesrathes vom 25. Februar abbin*), betreffend die Eintragung der Geburt unehelicher Kinder von Witwen und geschiedenen Frauen, hat mehrere Kantonsregierungen veranlaßt, uns um nähere Erläuterungen anzugehen. Diese leztern glauben wir nun allen Kantonen zur Kenntniß bringen zu sollen.

*) Siehe Bundesblatt vom Jahr 1878, Band I, Seite 333.

242

,,Die Administrativbehörde, welcher die Führung der Civilstandsregister obliegt,- hat hier nur Eines zu thun : die Geburt innerhalb dreier Tage unter dem Namen einzutragen, den die Mutter trägt. Was dagegen die Modifikationen betrifft, welche in der Folge im Civilstande des Kindes eintreten können^ so sind dieselben in Gemäßheit des Art. 18 des Bundesgesezes vom 24. Dezember 1874 zu behandeln.

,,Welchen Namen darf nun eine verwitwete oder geschiedene Frauensperson tragen ? Dies ändert je nach der Gesezgebung der Kantone. Da aber die Geburt eines unehelichen Kindes vor Allem die Heimatgemeinde der Mutter angeht, so dürfte hier unseres Erachtens ein Fall vorliegen, wo nicht der Territorialgrundsaz anzuwenden ist. Wenn also eine verwitwete oder geschiedene Frauensperson ein Kind in einem Kanton zur Welt bringt, der nicht ihre Heimat ist, so soll dieser Kanton nicht willkürlich den Namen ändern, der dem Kinde nach seinem heimatlichen Geseze zukommt.

Daher stellten wir in unserm Kreisschreiben vom 15. Februar die Norm auf, daß das Kind unter d e m Namen einzuschreiben ist, den die kantonsfremde Mutter laut ihrem Heimatschein trägt.

,,Kann die Mutter keinen Heimatschein vorweisen, so muß die Eintragung natürlich auf Grund irgend welcher anderen als beweiskräftig anerkannten Aktenstüke geschehen, wie in andern ähnlichen Fällen, wo gewisse Schriftstüke fehlen.

,,Was die Form der Eintragung betrifft, so ist auch diese sehr einfach. Zur Veranschaulichung derselben haben wir zum Gebrauche der Civilstandsbeamten die hier beigefügten Beispiele aufstellen lassen."

I. Beispiel.

Den No

fünf.

siebenzig,

"

ten März

achtzehnhundert achtund-

um sieben und ein Viertel Uhr

Vor mittags wurde

Lorenz Müller.

in Neuenburg Rue des Chavannes, Nr. 42, in der Wohnung seiner Mutter, Nach einem Urtheile des Civilgerichts von Lenzburg vom zwanzigsten März achzehnhundertachtundsiebenzig soll das Kind gemäß dem aargauischen Geseze den Namen L o r e n z P e r r o s e t tragen.

Eingetragen sofort nach Empfang des Urtheils am dreiundzwanzigsten März achtzehnhundertachtundsiebenzig.

(Unterschrift des Civilstandsbeamten.)

lebend

geboren : Lorenz Müller,

des

unehelicher Sohn [Beruf]

[von]

:

:

[in]

[und] der Louise, Wittw von Johann Müller, geborne Perroset, Wäscherin, von Lenzburg, Kantons Aargau, wohnhaft in Neuenburg.

Eingetragen den etc. (wie im gewöhnlichen Formular).

Mitgetheilt dem Civilstandsbeamten von Lenzburg.

243

*) Das Eingeklammerte ist durchzustreichen.

II. Beispiel.

Den drit

No

Julius Heinrich Jeanneret. siebenzig

achtzehnhundert achtun

ten Januar Uhr

um zwei

_ Vor mittags wurde in Genf,

Rue du Rhone, Nr. 45, in der Wohnung seiner Mutter, leben

Julius Heinrich Jeanneret,

un ehelicher Sohn

[Beruf] .

in

geboren:

des [von]

[und] der Marie,

geschiedenen

Frau von Sylvan Jeanneret, geb. Dufaux, Uhrmacherin, von Lode, Kantons Neuenburg, wohnhaft in Genf.

Eingetragen den etc. (wie im gewöhnlichen Formular).

244

l

*) Das Eingeklammerte ist durchzustreichen.

245 (Vom 12. April 1878.)

Herr Ralph L. D oe r r, amerikanischer Staatsbürger, welcher am 13. März abhi von der Regierung der Vereinigten Staaten Nordamerikas zum dortseitigen Konsularagenten in Ö l t e n , an deiStelle des Herrn S a l a t h e ernannt wurde, hat vom Bundesrath das Exequatur erhalten.

(Vom 16. April 1878.)

Der Bundesrath ermächtigte sein Postdepartement, auf den Zeitpunkt der Eröffnung der Eisenbahnstreke L e u k - B r i e g (1. Juli nächstkünftig) für die Dauer von 3- 4 Monaten einen zweiten täglichen Sommerkurs über den S i m p l o n zu errichten, unter der Bedingung, daß die Frequenz und die daherigen Erträgnisse den Erwartungen entsprechen.

(Vom 18. April 1878.)

Der Bundesrath beförderte zu Oberstlieutenants der Infanterie : Herrn Constant D a v i d , in Correvon (Waadt), ,, Johann G y g a x , in Bern, ,, Albert I n d e r m ü h l e , in Interlaken, bisher Majore.

,, Johannes J a k o b , in St. Gallen, ,, Paul V u i 11 e, in Chaux-de-fonds, ,, Alois G e i ß h ü s l e r , in Luzern, Der Bundesrath verfügte auch Uebertragungen von Truppenkommandos, und ertheilte das Kommando : vom Regiment Nr. l an Hrn. Oberstlieut. D a v i d , in Correvon; ,, ,, ,, 10 ,, ,, ,, W i r t h , in Interlaken, · bish. Kommandant des 12. Regiments; n n 11 11 n n n J . - G y g a x , in Bern; ,, ,, ,, 12 ,, ,, ,, A. I n d e r m ü h l e , in Interlaken ; ,, ,, ,, 15 ,, ,, ,, A. G e i ß h ü s l e r , in Luzern ; ,, ,, 28 ,, ,, ,, J. J a k o b , in St. Gallen

246

vom Landwehr-Regiment Nr. 6 an Hrn. Oberstlieut. P. V u i l l e , in Chaux-de-fonds ; ,, 13 ,, ,, ,, T h a l m a n n, in Luzern, Instruktor I. Klasse der Infanterie.

Ferner wurde Herr Oberstlieutenant Jakob W e g m a n n , in Erlenbach (Zürich), vom Kommando des 5. Dragoner-Regiments enthoben und zur Disposition gestellt.

An dessen Stelle ist als Kommandant des 5. Dragoner-Regiments Herr Dragonerhauptmann Othmar B l u m e r , in Winterthur, gewählt und gleichzeitig zum Major der Kavallerie befördert worden.

Schließlich wurde Herr Oberstlieutenant Olivier Z s c h o k k e , in Aarau, zum Obersten in der Eisenbahnabtheilung des Generalstabs befördert.

Herr Wilhelm R e s p i n g e r - H i s , Handelsmann in Basel, welcher von Sr. Majestät dem König von Belgien unterm 1. dieses Monats zum dortseitigen Konsul in Basel ernannt worden war hat in dieser Eigenschaft das Exequatur vom Bundesrathe erhalten.

Der Bundesrath hat eine Verordnung zum Vollzug der Maßnahmen gegen die Reblaus erlassen, welche Verordnung nächstens im Druke erscheinen wird.

Der Bundesrath hat gewählt : (am 16. April 1878) als Posthalterin in Schönengrund : Jgfr. Katharina Rheiner, von Buchs (St. Gallen), Telegraphistin in Schönengrund (Appenzell A. Rh.)(am 18. April 1878) als Posthalter in Teufenthal : Hrn. Gottlieb Berner, von und in Unterkulm (Aargau); ,, ,, ,, Chexbres: ,, Louis Cherpillod, Gutsbesizer, von und in Chexbres (Waadt) ;

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1877.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1878

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

17

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

20.04.1878

Date Data Seite

109-246

Page Pagina Ref. No

10 009 925

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