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Schweizerisches Bundesblatt.

49. Jahrgang. II.

Nr. 14.

# S T #

7. April 1897.

Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahre

1896

F. Militärdepartement.

1. Erlaß von Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und Regleinenten.

a. Von der Bundesversammlung.

Bundesbeschluß betreffend das Budget für das Jahr 1896, vom 20. Dezember 1895.

Bundesbeschluß betreffend den Bau einer neuen Kaserne in Brugg, vom 23. März 1896.

Bundesgesetz betreffend die Disciplinarstrafordnun für die eidgenössische Armee, vom 23. März 1896.

Bundesbeschluß betreffend Krediterteilung für Verbesserung der Artilleriemunition, vom 27. März 1896.

Bundesbeschluß betreffend Bewilligung von Nachtragskrediten für das Jahr 1896 (I. Serie), vom 27. März 1896.

Bundesbeschluß betreffend Bewilligung von Nachtragskrediten pro 1896 (II. Serie), vom 5. Juni 1896.

Bundesbeschluß betreffend die vom Bunde an die Kantone für die Montierungsgegenständ der Rekruten und die Kleiderreserven pro 1897 zu leistenden Entschädigungen, vom 17. Juni 1896.

Bundesblatt 49. Jahrg. Bd. II.

36

542

Bundesbeschluß betreffend Bewilligung der für die Beschaffung von Kriegsmaterial für das Jahr 1897 erforderlichen Kredite, vom 18. Juni 1896.

Bundesbeschluß betreffend Umbau des südlichen Hauptgebäudes der eidgenössischen Konstruktionswerkstätte in Thun, vom 22. Juni 1896.

Bundesbeschluß betreffend die Verpflegung der Truppen im Friedensverhältnis, vom 24. Juni 1896.

Bundesbeschluß betreffend die Bewilligung eines Kredites für Erstellung eines Werkstatt- und Magazingebäudes für das eidgenössische Kriegsdepot Thun, vom 24. Juni 1896.

ßundesbeschluß betreffend Erweiterung des Schießplatzes im Sand bei Schönbühl durch neue Waldankäufe, vom 23. Dezember 1896.

Bundesbeschluß betreffend Bewilligung von Nachtragskrediten für das Jahr 1896 (III. Serie), vom 23. Dezember 1896.

b. Vom Bundesrate.

Verordnung über die Amtskautionen der Beamten, Angestellten und Bediensteten des Bundes, vom 21. Januar 1896.

Beschluß betreffend Pestsetzung des Militärschultableaus pro 1896, vom 24. Januar 1896.

Beschluß betreffend die Ordonnanz für die Infanteriecaissons Modell 1894, vom 28. Januar 1896.

Beschluß betreffend Ausdehnung der Militärunfallversicherung, vom 14. Februar 1896.

Beschluß betreffend Schießpflicht des Landsturms, vom 14. Februar 1896.

Beschluß betreffend provisorische Inkraftsetzung eines neuen Fahrschulreglemeates der Artillerie und eines Réglementes für die bespannte Batterie, vom 18. Februar 1896.

Beschluß betreffend Rationsvergütung an die rationsberechtigten Offiziere pro 189 6, AGHI 18. Februar 1696.

Beschluß betreffend die Ausrüstung der Kavallerie mit Hosen, vom 21. Februar 1896.

Beschluß betreffend provisorische Einführung eines neuen Dienstreglements für die schweizerischen Truppen, vom 10. März 1896.

Beschluß betreffend Ordoonanzänderungen an den 7,5 cm., 8,4 cm.

und 12 cm. Shrapnels und an den Zündpatronen, vom 12. März 1896.

Beschluß betreffend Einführung eines neuen Ordonnanzsäbels für die Kavallerie, vom 8. Mai 1896.

543 Beschluß betreffend provisorische Inkraftsetzung eines neuen Reglements über Geschütz- und Schießschule der Artillerie, vom 8. Mai 1896.

Beschluß betreffend Mietgeld für Reitpferde am Truppenzusammenzug 1896, vom 19. Mai 1896.

Beschluß betreffend Ausdehnuog der Militärunfallversicherung auf die Mitglieder des schweizerischen Pontonnierfahrvereins, vom 22. Mai 1896.

Beschluß betreffend provisorische Einführung eines neuen Exerzierreglements für die schweizerische Positionsartillerie, vom 26. Mai 1896.

Beschluß betreffend Pferderationsberechtigung der Instruktionsoffiziere, vom 1. Juni 1896.

Beschluß betreffend Eintragung der pädagogischen Noten in das Dienstbüchlein, vom 1. Juli 1896.

Kreisschreiben des Bundesrates an sämtliche Kantonsregierungen betreffend eine, neue Infanteriepackung, vom 10. Juli 1896.

Beschluß betreffend Einführung eiues metallenen Gurthakens, vom 14. Juli 1896.

Beschluß betreffend Kavalleriekurse 1896/97, vom 21. Juli 1896.

Beschluß betreffend Abänderung des Distanzeuzeigers vom 8. November 1889, vom 31. Juli 1896.

Beschluß betreffend Einführung eines neuen Ordonnanzsanitätswagens der Infanterieregimenter, vom 31. Juli 1896.

Beschluß betreffend Verschlußänderung des neuen Gewehres und Bezeichnung desselben mit Modell 1889/96, vom 31. Juli 1896.

Beschluß betreffend Genehmigung der Abänderungs- und Zusatzbestimmungen zu dem zwischen dem Bunde und der Eiuwohnergemeinde Thun bestehenden Wasserversorgungs- und Dienstbarkeitsvertrag, vom 14. August 189S.

Beschluß betreffend Behandlung von Militärstrafgefangenen in kantonalen Strafanstalten, beziehungsweise zeitweise Freilassung derselben, vom 19. September 1896.

Beschluß betreffend Ausdehnung der militärischen Unfallversicherung auf die Teilnehmer und Instruierenden des militärischen Vorunterrichtes, vom 17. November 1896.

Beschluß betreffend Abgabe von Hosen au die höhern Unteroffiziere der Artillerie, vom 9. Oktober/24. November 1896.

Beschluß betreifend Entschädigung von Kantoonementsstroh anläßlich von Truppenbesammlungen, vom 20. November 1896.

Beschluß betreffend Aufhebung des.§ 13 des Regulativs vom 29. März 1892 betreffend den Verkauf von Handfeuerwaffen und Bestandteilen von solchen durch die eidgenössische Waffonfabrik in Bern, vom 4. Dezember 1896.

544

Beschluß betreffend Abänderung der Verordnung über Besoldung und anderweitige Kompetenzen des stcandigen und außerordentlichen Instruktionspersonals ^Besoldung der Instrnktionsaspiranten), vom 24. Dezember Ib96.

Beschluß betreffend Abänderung von Art. l der Verordnung über die Verabfolgung der Ersatzbekleidung und der Ersatzausrüstung an die Mannschaft der Sichcrheitswachen der Festungswerke, vom 29. Dezember 1896.

c. Vom Militärdepartement.

Vorschriften betreffend die Unfallversicherung des Militärs durch den Bund im Jahre 1896, vom 1. Januar '1896.

Schießprogramm für die freiwilligen Schießübungen pro '1896, vom 11. Januar 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend Riickversetzung von Generalstabsoffizieren zur Truppe, vom 20. Januar 1896.

Kreisschreiben des Waffenchefs der Infanterie an die Militärbehörden der Kantone betreffend die Einberufung zu den militärischen Übungen der Infanterie im Jahre 1896, vom 24. Januar 1896.

Bekanntmachung batreffend die Werkstätten und Büchsenmacher, welche gemäß Art. 16 der bundesrätlichen Verordnung betreffend die Waffeneontroleure vom 25. Januar 1885 vom schweizerischen Militärdepartement zur Vornahme von Reparaturen an Militänvaffen autorisiert sind.

Verfügung betreffend den Anstrich der Artilleriefuhrwerke, vom 5. Februar 1896.

Verfügung betreffend Verlegung des Wiaderholungskurses der Landwehr batterie Nr. 8, vorn 20. Februar 1896.

Kveisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend Portofreiheit für Leidcirkulare, vom 3. März 1896.

Verfügung betreffend Verschiebung der Wiederholungskurse der Bataillone Nr. 88 und 89, vom 10. März 1896.

Kreisschreiben an die Landsturmkommandanten betreffend Bekleidung und Ausrüstung der Landsturmoffiziere, vom 14. März 1896.

Werkstattordnung für die Laborierwerkstätte in Altdorf, vom 21. März 1896.

Verfügung betreffend Abgabe des Soldatenmessers, vom 24. März 1896.

Vorschrift betreffend Verteilung und Verpackung der Munition der Feld-, Gebirgs- und Positionsartillerie, vom 3. April 1896.

Verfügung betreffend die Waffen- und Kleiderinspektionen der Fortwachen, vom 8./10. April 1896.

545

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Ersatzpflicht und Strafen für versäumte Waffeninspektionen und Schießübungen, vom 28. April 1896.

Kreissehreiben betreffend die Rekrutierung pro 1897, vom 30. April 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Personalmutationen, Eiuberufungs- und Dispensationsgesuche der Festungstruppen, vom 11. Mai 1896.

Regulativ über die Ausrichtung von Reiseentschädigungen für Einlieferung und Abholung von Beobachtungs- und Redressurpferden, vom 20. Mai 1896.

Kreisschveiben an die Waffen- und Abteilungschefs, für sich und zu Händen der Kommandanten und Inspektoren der Militärschulen und Kurse, betreffend ordonnanzwidrige Bekleidung von Offizieren, vom 25. Mai 1896.

Kreisschreiben an den eidgenössischen Oberauditor und an die Großrichter der Militärgerichte betreffend das Rechnungswesen der Militärjustiz, vom 1. Juni 1896.

Kreissehreiben an die Waffen- und Abteilungschefs zu Händen der Schul- und Kurskommandanten betreffend die Verpflegung der Truppen im Friedensverhältnis, vom 24. Juni 1896.

Kreissehreiben an die Militärbehörden der Kantone und an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend das Nachholen von versäumtem Dienst, vom 30. Juni 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend die Ordonnanz der Reitzeuge, vom 11. Juli 1896.

Verfügung betreffend Urlaubserteilung an im Dienste stehende Militärs zum Besuche von Turnfesten, vom 18. Juli 1896.

Verfügung betreffend Abgabe von Militärbilletten, vom 27. Juli 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Abgabe des Dienstreglements für die schweizerischen Truppen vom 10. März 1896 an die Landsturmoffiziere, vom 8. September 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend Begleitung von Militärpferdetransporten, vom 18. September 1896.

Bekanntmachung betreffend den Übertritt Dienstpflichtiger in die Landwehr und in den Landsturm und den Austritt aus der Wehrpflicht, vom 3. Oktober 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone und au die Waffen- und Abteilungschefs betreffend Verwendung von vorschriftsmäßigen Mililärtransportgutscheinen, vom 10. Oktober 1896.

546

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Ausweisformulare für nichtuniforrnierte Militärpflichtige, vom 10. Oktober 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Entschädigung der Kreiskommandanten und Sektionschefs für die Landsturmkontrollführung, vom 8. Oktober 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs betreffend Erweiterung der Vorschriften über die Abgabe der eidgenössischen Kartenwerke, vom 24. Oktober 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Abgabe der dunkelblauen Hosen an die Genietruppen des Auszuges, vom 30. Oktober 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs und an die Armeecorps- und Divisionskommandanten betreffend die Kursberichte der Specialwaffen, vom 26. November 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschels betreffend rechtzeitige Anmeldung von Militärtransporten bei den Bahnverwaltungen, vom 28. November 1896.

Feuerwehrordnung für die Fabrikfeuerwehr der Laborierwerkstätte in Altdorf, vom 30. November 1896.

Kreisschreiben an die Militärbehörden der Kantone betreffend Quittungen für Aversalentschädigungen und Militärpensionen, vom 4. Dezember 1896.

Kreisschreiben an die Waffen- und Abteilungschefs und an die Armeecorps- und Divisionskommandanten betreffend Kulturschaden bei Truppenübungen, vom 10. Dezember 1896.

Verfügung betreffend die Inspektion der in Regimenter eingeteilten Schützenbataillone, vom 17. Dezember 1896.

II. Personelles.

In der Militärverwaltung hat im Berichtsjahre der bisherige Waffenchef und Oberinstruktor der Kavallerie, Herr Oberst Wille, seine Entlassung genommen. Zum Waffenchef der Kavallerie wurde der bisherige Instruktor I. Klasse der Kavallerie, Herr Oberst Markwalder, und zum Oberinstruktor der Kavallerie der bisherige Instruktor I. Klasse der Kavallerie, Herr Oberst Wildbolz, gewählt.

An die Stelle des im letzten Jahr zum Waffenchef der Infanterie ernannten Herrn Oberst Rudolf wurde im Berichtsjahre der bisherige Kreisinstruktor der I. Division, Herr Oberst Peter Isler, gewählt und an dessen Stelle zum Kreisinstruktor der I. Division Herr Oberst Audéoud, Instruktor I. Klasse der Infanterie.

547

Der bisherige Artilleriechef der Gotthardbefestigungen, Herr Oberst Affolter, trat von seiner Stelle zurück und übernahm wiederum seine Funktion eines Professors an der militärwissenschaftlichen Abteilung am Polytechnikum. An seine Stelle wurde der Instruktor I. Klasse der Artillerie, Herr Oberst F. von Tscharner, gewählt.

In den höheren Kommandoslelleu ist im Berichtsjahre keine Änderung eingetreten.

III. Wehrpflicht.

Auf 1. Januar 1896 ist die im Laufe des Jahres 1895 ausgehobene Rekrutenmannschaft des Jahrgangs 1876 in das dienstpflichtige Alter getreten.

Nach Maßgabe des Bundesgesetzes vom 4. Dezember 1886 und desjenigen vom 22. März 1888 hat der Übertritt vom Auszug in die Landwehr und von der Landwehr in den Landsturm, sowie der Austritt aus. der Wehrpflicht auf 31. Dezember 1896 wie folgt stattgefunden : In die Landwehr übergetreten sind : a. die Hauptleute des Jahrgangs 1858; b. die Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrgangs 1862; c. die Unteroffiziere aller Grade und die Soldaten der Infanterie, der Artillerie, des Genies, der Sanitäts- und Verwaltungstruppen des Jahrgangs 1864; d. die Unteroffiziere, Trompeter (inklusive Stabstrompeter) und Soldaten der Kavallerie, welche zehn effektive Dienstjahre zählten; ferner diejenigen, welche im Jahre 1864 geboren sind, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und sofern sie anläßlich ihres spätem Eintritts zur Waffe sich nicht zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten ; e. die Hufschmiede, Sattler und Krankenwärter der Kavallerie des Jahrgangs 1864.

In den Landsturm übergetreten sind: 1. die Hauptleute, Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrgangs 1848; 2. die Stabsoffiziere (Majore, Oberstlieutenants und Obersten), welche das 48. Altersjahr vollendet hatten und sofern von denselben ein Entlassungsgesuch bis Ende Februar 1896 gestellt worden war;

548 3. die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffen und Grade des Jahrgangs 1852.

Aus dem Landsturm und somit aus der Wehrpflicht sind ausgetreten : a. die Offiziere des Jahrgangs 1841, insofern sie sich auf erfolgte Anfrage seitens der Wahlbehörde nicht zu längerer Dienstleistung bereit erklärt hatten; b. alle Unteroffiziere und Soldaten des Jahrgangs 1846.

IV. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Das Ergebnis der sanitarischen Untersuchungen im Herbst 1896 war folgendes :

Diensttauglich.

Zurückgestellt.

Zahl.

>

Zahl.

%

14,809 3,931

54,4 45,7

5442 1674

20,0 19,3

7005 3028

52,2

7116

19,8

10,033

173 1,270 211

>o 10,1 i) 9,0 ") 2,6»)

115 914 80

6,7') 6,4») 0,9 3)

628 2703 866

%o 36,7 ') 19,1 2 ) 10,7 »)

916 4,887 1,157

53,6 2') 34,6 ) 14,4 s)

Total Eingeteilte

1,654

6,9*)

1109

4,6*)

4197

17'63

6,960

29,2 *)

Rekruten von 1876 . .

,, f r ü h e r e r Jahrgänge . . . .

13,883 3,204

52.0 41,5

5837 1601

21,9 20,7

6978 2924

26,1 37,8

26,698 7,729

--

Total Rekruten

17,087

49,6

7438

21,6

9902

28,8

34,427

609 2661 791

°/oo 34,6 2') 19,3 ) 9,8»)

856 4,770 1,063

-- °/oo 25,0 2!)

34,6 ) 13,1 ')

4061

17,2 *)

6,689

28,3 *)

,,

früherer Jahrgänge . . . .

Total Rekraten »18,7403

1896, Aus Rekrutenschulen Entlassene . . .

,,

d e r Landwehr

. . . .

1895

M ) *) *)

»/DO

Aus Rekrutenschulen Entlassene . . .

Eingeteilte des Auszages . . .

,, der Landwehr

142 1,272 182

8,0*) ' 105 9,2 2) 837 2,2") 90

· Total Eingeteilte

1,596

6,7*)

0 00

/ %° °/oo %°

Zahl.

o/oo

°/00

2

Untauglich.

1032

5,9l) 6,0 2 ) 1,1*) 4,3«)

Total.

°/o

Zahl.

%

25,6 35,0

27,256 8,633

--

28,01 35,889

-- °/00

der letztjährigen Rekruten.

des Effektivs des Auszugs auf 1. Januar 189B (beziehungsweise 1895).

,, ,, der Landwehr auf 1. Januar 1896 (beziehungsweise 1895).

B B n ganzen Armee auf 1. Januar 1896 (hezw. 1895), inklusive der letztjährigen Eekruten.

550

Es betrug das °/o der Tauglichen unter den endgültig beurteilten Rekruten des Jahres: 1889.

1890.

1891.

1892.

64,3 64,2 63,5

1887.

1888.

63,3

63,0

66,4 65,7

1893.

1894.

1895.

64,9 63,3

1896.

65,1

Von obigen Rekruten wurden, im folgenden Jahre als untauglich erklärt: 1887.

1888.

1889.

1890.

1891.

1892.

1893.

1894,

1895.

3,2

3,3

3,5

3,5

3,3

3,4

3,4

3,4

3,6

Laut obiger Tabelle sind im Berichtsjahre untersucht total 42,849.

Es wurden von diesen als tauglich erklärt: Rekruten

1896.

52,2 °/o

worden

1895.

49,6 °/o

Zur Ausmusterung vorgeladene oder sich stellende: 1896.

1895.

Eingeteilte 23,8 °/o 23,8% Die Gesaratzahl der im Jahre 1896 untersuchten Rekruten hat sich gegenüber dem Vorjahre um 1462 und die Zahl der im Berichtsjahre diensttauglich erklärten Rekruten gegenüber derjenigen von 1898 um 1653 vermehrt, Die beim Einrücken oder während der Schulen oder Kurse als für längere Zeit dienstuntauglich Entlassenen wurden nach Vorschrift vor Untersuchungskommission vorgeladen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist folgendes : Vorgeladen waren 2627, davon beurteilt 2515 und von diesen tauglich erklärt 331, dispensiert 321 und untauglich befunden 1863 Mann. Zwischenuntersuchungen gemäß § 61 der Instruktion vom 2. September 1887 wurden 231 vorgenommen; von den Untersuchten wurden 134 tauglich erklärt, 15 wurden zurückgestellt und 82 untauglich befunden.

Von den Rekurskommissionen sind im Anschluß an die Rekrutierung ' pro 1897 302 Rekurse und 76 anderweitige Untersuchungen erledigt worden.

Pädagogische Prüfung.

Aus dem P e r s o n a l der p ä d a g o g i s c h e n E x p e r t e n sind zwei bewährte Männer durch Tod ausgeschieden. In Genf starb im Frühjahr Herr Goll, langjähriger eidgenössischer und kan-

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tonaler Experte, der schon letztes Jahr krankheitshalber nicht mehr in Funktion treten konnte. In Bern starb den 26. Oktober Herr Eisener, Übersetzer auf dem schweizerischen Industriedepartement.

Im Kanton Freiburg trat als kantonaler Experte an Stelle des Herrn Perriard Herr Oberson, Schulinspektor in Bulle. Im Kanton Waadt und Zürich mußten neue Sekretäre gewählt werden. Dagegen haben in allen übrigen Aushebungsorten die bisherigen Prüfungskommissionen geamtet.

Die d i e s j ä h r i g e K o n f e r e n z der eidgenössischen pädagogischen Experten, zu der auch die kantonalen beigezogen wurden, fand schon den 28. und 29. Dezember 1895 statt, um die angefochtene Eintragung der pädagogischen Noten in das Dienstbüchlein so bald als thunlich zu behandeln. Die Konferenz sprach sich, unter eingehender Begründung, einstimmig für Beibehaltung der bisherigen Eintragungen aus.

Von unserm Militärdepartement wurde ferner noch das Gutachten der kantonalen Regierungen, der Waffen- und Abteilungschefs, der Armee- und Divisionskommandanten und der Aushebungsoffiziere eingeholt, die sich in ihrer großen Mehrheit für Beibehaltung der Eintragungen aussprachen und beschlossen wir sodann am 1. Juli 1896, e s . s e i e n d i e p ä d a g o g i s c h e n P r ü f u n g s n o t e n w i e bisher in das Dienstblichlein einzutragen.

Die v o r g e n o m m e n e n I n s p e k t i o n e n haben auch dieses Jahr ergeben, daß die Prüfungen überall einen normalen, ruhigen und durchwegs einheitlichen Verlauf genommen haben. Die Kontrollen wurden allerorts richtig und reinlich geführt.

Bei Anlaß der E x t r a a u s h e b u n g e n stellten sich zur pädagogischen Prüfung in St. Gallen 2, in Luzern 11, in Basel 27 und in Genf 39 Rekruten. In früheren Jähren belief sich die Zahl der Rekruten an den beiden letztern Orten auf 80. Seitdem die Extraaushebungen auch mit einer pädagogischen Prüfung verbunden sind, hat sich dieses Zahlverhältnis sichtlich reduziert.

Zu einer z w e i t e n P r ü f u n g stellten sich dieses Jahr vierzehn Mann. Sie haben sämtlich bessere Noten erhalten.

Das V e r h a l t e n der R e k r u t e n ist fast ausnahmslos ein sehr lobenswertes.

Die B e s u c h e r , deren Zahl fortwährend zunimmt, stören die Prüfungen nur in Ausnahmefällen.

Die a n g e w i e s e n e n P r ü f u n g s l o k a l i t ä t e n
genügen ihrem Zweck fast überall, zum Teil in vorzüglicher Weise. Es seien indes hier einige Ausnahmen erwähnt. In Chur mußte die Prüfungskommission selbst von einem Schulhaus zum andern ziehen, bis sie

552

endlich nach anderthalb Stunden im alten Schulhaus Unterkunft fand. In Maienfeld und in Schiers war für die Prüfung gar nichts vorbereitet, die Kommission mußte sämtliche Gegenstände reklamieren und selbst herbeischaffen. In Schiers mußte das Lokal zuerst noch gereinigt werden. Auch in Zernez mußte alles notwendige Material zuerst reklamiert werden. In Sargans, in Hitzkirch und in Chable (Unterwallis") waren die Lokalitäten zu eng. Das Schreibmaterial dagegen entsprach überall billigen Anforderungen.

V. Rekrutierung.

In gewohnter Weise lassen wir in zwei Tabellen, wovon die erste die Rekrutierung nach Jahrgängen, die zweite diejenige nach Waffengattungen darstellt, das Ergebnis der Rekrutierung vom letzten Herbste folgen.

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahre ausgehobenen Rekruten beträgt 18,680 Mann, die Rekrutenzahl des Vorjahres beträgt . . . . 17,047 ,, es ergiebt sich somit pro 1896 eine Vermehrung der Rekruten um

1,633 Mann.

Mehr rekrutiert als im Vorjahre wurden : Bei der Infanterie bei der Positionsartillerie beim Armeetrain bei den Sanitätstruppen bei den Verwaltungstruppen

1863 Mann, 9 ,, 60 ,, 18 ,, 44 ,, 1994 Maun.

Weniger rekrutiert wurden : Bei der Kavallerie 34 Mann, b e i d e n Kanonieren . . . . . . . 3 5 ,, beim Train 41 ,, bei der Gebirgsartillerie 89 ,, bei der Festungsartillerie 98 ,, bei den Sappeuren 16 ,, bei den Pontonieren 31 ,, bei den Pionieren 17 ,,

o 361 Mana,

gleich der oben erwähnten Vermehrung der Rekruten pro 1896 u m .

1633 Mann.

553 Die Einstellung der Rekrutierung der Parkkolonnen und der Feuerwerker und die vermehrte Rekrutierung der Kavallerie geschah im Hinblick auf die Neuorganisation der Truppenkörper.

Das Verhältnis der Jüngern Jahrgänge zu den altern ist folgendes : Jahrgang.

1897. 1896. 1895. 1894. 1893. 1892. 1897. 1896. 1895.

»/o

>

°/o

Jüngster . . 14,758 13,720 14,054 13,649 13,358 12,792 79,00 80,48 80,ii) Zweitjüngster . 2,206 1,919 2,063 2,010 1,946 1,711 11,81 11,26 11,77 Drittjüngster . 1,070 876 847 940 860 788 5,73 5,13 4,8S "Viertjüngster . 326 290 274 285 281 219 1,71 1,70 1,66 Fünftjüngster . 147 100 130 108 99 0,79 0,53 0,74 89 Ältere Jahrgänge . . . 173 142 160 156 177 154 0,98 0,81 0,91 18,680 17,047 17,528 17,148 16,711 15,763 100 100 100 In einer dritten Tabelle geben wir eine Übersicht der Rekrutierung nach Waffengattungen in den letzten 10 Jahren.

In der altern Periode von 5 Jahren, nämlich von 1887 bis 1891, sind durchschnittlich per Jahr an Specialwafien rekrutiert worden 3885 Mann, in der jungem Periode von 5 Jahren, 1892 bis 1896, dagegen durchschnittlich 3762 oder jährlich über 123 Mann weniger. Diese Verminderung rührt daher, daß in den letzten Jahren mit Rücksicht auf die starken Bestände der Einheiten der Specialwaffen und die durch die Bildung der Armeecorps geschaffenen Neuorganisationen zu einzelnen Specialwaffen weniger Kekruten ausgehoben wurden.

Die Zahl der im Jahre 1896 ausexerzierten Rekruten beträgt: Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanität Verwaltung Total

1896.

1895.

12,450 573 2,008 499 -413 93

12,892 592 2,119 494 450 129

16,036

16,676

Im Durchschnitt sind daher 94 °/o der Rekruten ausexerziert worden: In den Vorjahren schwankt der Prozentsatz zwischen 92,78 °/o (1894) und 95,i °/o (1895).

6t o» t*-

Ergebnis der Rekrutierung vom Herbst 1896 fllr das Jahr 1897.

I. Nach Jahrgängen.

Divisionskreise.

JUngere.

1877.

11

4

III

7 2 2 1 3 1

2,098 1,830 1,845 1,614 1,793 2,157 2,005 1,391

20

14,738

I

IV V

VI VII VIII

Total

1876.

1875.

212 254 228 233 444 328 260 247

98 214 107 147 110 109 144

2206

1070

141

1874.

1873.

1872.

43 37 45 34 42 28 30 67

21 12 26 22 9 24 9 24

13 6 10

326

147

1871.

1870.

1869.

5 4 6 4 14

7 7 5 4 1 1 -- 10

7 2 5 3 2 5 1

5 1 1 1

8

-- 2 1 4

62

35

33

15

Altere.

Total.

|i 4 || 2,551 2 2,253 7 2,393 5 2,030 1 2,450 2,665 3 2 2,424 4 1,914 28

18,680

II. Nach Waffengattungen.

Artillerie.

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VIII . . .

1,638 1,979 2,169 1,970 1,684

71 71 73 79 68 97 88 10

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55 75 30 59 105 32 34 15 22 22 44 75 15 29 10 33 75 13 5 29 41 13 69 103 -- 41 54 -- 41 47 58 85 15 24 8 12 9 32 -- 11

Total 15,206 557 344 510 120 221 245 1895 13,343 591 379 551 209 343 212

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48 15 17 6 35 8 26 3 33 11 30 11 32 9 41 5

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446 262 68 386 278 99

11 6 15 6 16 9 12 6

65 56 60 54 60 62 60 62

16 10 18 24 10 23 23 17

2,551 2,253 2,393 2,030 2,450 2,665 2,424 1,914

81 479 141 18,680 98 461 97 17,047

556

III. Rekrutierung nach Waffengattungen während IO Jahren.

Genie.

Artillerie.

1.

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Fahrende Batterien.

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1896 1895 1894 1893 1892 1891 1890 1889 1888 1887

15,206 13,343 13,785 13,432 12,549 11,665 11,462 11,046 11,379 11,692

557 344 591 379 551 458 446 452 522 524 433 530 378 536 336 546 340 572 312 533

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510 551 601 527 662 664 647 648 652 630

120 209 188 201.

71 53 87 72 63 50

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221 212 220; 266 221 225 216 258 254 264

245 343 333 333 141 142 108 -- -- --

125,559 4466 4874 6082 1114 2357 1645

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262 278 299 334 414 453 430 404 409 443

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68 99 98 109 133 132 144 131 132 143

81 98 97 103 128 158 140 151 143 132

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479 461 432 426 460 457 451 422 407 445

141 97 139 133 154 140 138 119 122 108

18,680 17,047 17,528 17,148 16,721 15,763 15,466 14,837 15,172 15,432

800 1229 315 3476 3726 1189 1231 4440 1291

163,794

-- --

6 129 128 124 138 142 133

-- -- 4 205 219 210 202 195 194

-- -- -- 48 55 47 54 55 56

446 386 327 376 360 319 348 310 307 297

557

TI. Organisation und Bestand des Bundesheeres.

Der Kontrollbestand des Heeres auf 1. Januar 1897 ist folgender: A. Auszug.

1. Nach Truppeneinheiten.

1897

Armeestab Truppen der Stabsquartiere I. Armeecorps: 74 Stäbe 14,858 I Division II 16,678 "· n_ Corpstruppen . . . . 3,823 II. Armeecorps: Stäbe III. Division

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Corpstruppen

Effektiver Bestand

1896

58 425

49 508

76

OK AQQ

14,466 16,202 8,821

72

74

15,518 15,337 3,735 . . . .

15,249 14,806 3,745

HI. Armeecorps: 74 Stäbe V I . Division . . . . 15,345 VII.

,, . . . . 15,285 Corpstruppen . . . . 3,721

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78

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IV. Armeecorps : 72 Stäbe I V . Division . . . . 14,641 VIII.

,, . . . . 12,438 Corpstruppen . . . . 3,824

15,016 14,988 3,765 OQ «47

74 14,110 12,305 3,923 OA A \ O

OA Q 7 K

Besatzungstruppen des Gotthard Besatzungstruppen von St.

Maurice Disponible Truppen . .

Bundesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

OU,"* 1 L

3,604

3,327

1,574 3,592

1,435 3,411

144,822

140,954 37

558 2. Nach Waffengattungen.

Effektiver Bestand 1897.

1896.

Generalstab u n d Eisenbahnabteilung . . .

66 Infanterie 105,542 Kavallerie 3,972 Artillerie 21,803 Genie 6,209 Sanitätstruppen 5,053 Verwaltungstruppen 1,591 Justizoffiziere 48 Feldpost- und Feldtelegraphenoffiziere . .

78 Feldprediger 85 Stabssekretäre .

130 Radfahrer 245 144,822 B. In der Landwehr.

Generalstab u n d Eisenbahnabteiluno; . . .

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen Verwaltungstruppen Justizoffiziere Feldpost- und Feldtelegwphenoffiziere . .

Feldprediger Stabssekretäre

69 102,107 3,758 21,632 6,356 4,980 1,580 50 80 68 9l 183 140,954

42 58,528 3,261 12,511 3,849 3,428 855 32 7 3 39 ~82~,555

45 57,574 3,205 11,774 3,519 3,305 783 32 7 -- 53 80,2^7

Offiziere Unteroffiziere Mannschaft

C. Im Landsturm, a. Im bewaffneten Landsturm.

1,893 7,173 46,436 ~55^502

1,933 7,344 48,337 57,614

Offiziere Unteroffiziere Mannschaft

b. Im unbewaffneten Landsturm.

688 1,531 210,833 213,052

749 1,471 204,899 207,119

I. Kontrollstärke des Auszuges auf 1. Januar 1897.

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Armeestab . . .

Truppen der Stabsquartiere I. Armeecorps .

II.

III.

IV.

Besataungstruppen des Gotthard .

Besatzungstruppen von St. Maurice Disponible Truppen

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12 12 12 12

8 8 8 12

-- 27,201 26,548 26,220 22,725

247 874 970 903 955

16 4,284 1404 1214 4,066 1445 1173 4,213 1407 1214 4,214 1460 1173

2

--

1,811

--

1,723

2

60

4 --

--

608 2,677

2 489

29 189

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1 -- 5 11

Total 66

930 107

21

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376 385 385 370

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Nach Truppeneinheiten.

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508 35,433 34,662 34,425 30,975

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--

2

3,604

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-- 1

1 32

1,574 3,592

48 105,542 3972 21,803 6209 5053 1591 245 78

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85 130 144,822

IL Kontrollstärke der Landwehr auf 1. Januar 1897, *%> a 0 2:3

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Nach Divisionen.

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443 424 357 362 360 384 407 351

--

6,355 7,249 5,965 3,989 7,455 8,234 8,489 5,497 3,218 2,016

-- --

1,150 1,309 1,025 808 1,254 1,209 1,130 926 719 416

32

61

173

2,565 1306

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I . Divisionskreis . . . .

II.

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III.

,, . . . .

IV.

,, . . . .

V.

. . . .

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,, . . . .

VII.

,, . . . .

VIII.

,, . . . .

Besatzungstruppen des Gotthard ,, von St. Maurice Disponible Truppen (inkl. Stäbe und Offiziere des Territorialund Etappendienstes) . . .

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Total.

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279 84 293 85 -- 301 93 -- 252 89 -- 318 103 361 99 -- 316 99 -- 262 80 -- 122 9 -- 72 4 --

-- 2 -- 2 -- 1 -- 2 -- 2 -- 2 -- 1 -- -- -- --

8,482 9,631 8,025 5,647 9,813 10,438 10,597 7,236 4,759 2,750

852 110

7

3 26

5,177

3261 12,511 3849 3428 855

7

3 39 82,555

170 269 282 146 321 149 154 119 69!

242

1

Zu Seite 560.

III, Landsturinpflichtige Mannschaft pro 1. Januar 1897.

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Bewaffneter Landsturm M. 55,502.

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Pioniere.

Positionsartillerie.

Schützen.

FUsillere.

Unbewaffneter Landsturm (HUIfstruppen) M. 213,052.


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89 333 48 149 74 423 18 117 70 347 76 419 14 68 401 2 15 89 1 12 94

764 28 326 ;: 9 717 15 201 2 232 ;i 11 8 ! 19

690 249 --

Total 1669 6257 40,877-' 123 446 3187

i

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101 470 2372

9,497 5,793 26,497

1248

8,148 13,109

463 853

14,101 [; 1377 14,465 . 1278 4,383 · 146 562 4,022

869 1,359 1,421 1,469

255 314

688 1531 100,010" 7612 10,584

356

458 674 175 667 130 431 5107

380 457 535 359 643 241 264 138 286 3303

570 578 735 225 280 113 216 135 712

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342 164

4,062 Ì 168 4,421 179

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774 908 498 879

6,124 439 490 ; 870 13,966 484 ' 1500 5,312

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382

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272 301

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872 2,364

7534 40811 1

1161 268,554';

561

VII. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionscorps ist folgender : Bestand nach Gesetz.

Infanterie . . . . 1 2 8 Mann Kavallerie . . . . 1 5 T) . . . 3 8 ·n Artillerie Genie .

. . . 1 6 ·n Sanität 11 ·n Verwaltung . . . .

4 ·n Total

212 Mann

auf Ende 1896.

1 2 9 Mann

10 36 16 12 3

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206 Mann

Die Überschreitung der gesetzlichen Zahl der Infanterieinstruktoren rührt daher, daß je ein Instruktor I. Klasse zu den Befestigungstruppen vom Gotthard und von St. Maurice abkommandiert wurde; ferner ist ein Instruktor II. Klasse der Infanterie den Verwaltungstruppen zugeteilt worden, wogegen dann bei diesen eine Instruktorenstelle II. Klasse nicht besetzt wurde.

Bei der Infanterie wurde Hauptmann de Meuron, bisheriger Instruktor II. Klasse, zum Instruktor I. Klasse befördert und ferner drei bisherige definitive Instruktionsaspiranten zu Instruktoren II. Klasse ernannt.

Die im Budget vorgesehenen 22 definitiven Instruktionsaspiranten und 2 definitiven Spielinstruktionsaspiranten waren auf Ende des Jahres vollzählig vorhanden.

Im Instruktionscorps der Kavallerie waren durch die Wahl des Herrn Oberst Markwalder zum Waffenchef und des Herrn Oberst Wildbolz zum Oberinstruktor der Kavallerie, sowie durch den Rücktritt des Herrn Oberstlieutenant Pietzker als Instruktor I. Klasse und endlich dadurch, daß der Kommandant und der Adjunkt des Centralremontendepots beim Instruktionscorps in Abgang kamen, große Lücken entstanden. Dieselben wurden zum Teil ausgefüllt durch Beförderung der Instruktoren II. Klasse, der Herren Majore Hägler und Scbär und des aus der Artillerie zur Kavallerie übergetretenen Herrn Oberstlieutenant Schmid, zu Instruktoren I. Klasse.

Neben den Instruktoren I. und II. Klasse wurden 2 definitive Instruktionsaspiranten verwendet.

562 Bei der Artillerie wurde Herr Oberstlieutenant Stückelberger, Instruktor II. Klasse, an Stelle des in die Gotthardverwaltung übergetretenen Herrn Oberst von Tscharner, zum Instruktor I. Klasse befördert und au seine Stelle zum Instruktor II. Klasse Herr Generalstabshauptmann Lardy gewählt. Im fernem verlor das Instruklionscorps der Artillerie den zur Kavallerie übergetretenen Oberstlieutenant Schmid. Neben dem ständigen Personal wurden noch 5 definitiv angenommene Instruktiongaspiranten und 4 Aspiranten auf Hlllfsinstruktorenstellen verwendet.

Der bisherige Geniechef am Gotthard, Herr Oberst Pfund, wurde ersetzt durch Herrn Geniemajor Schott. Im fernem wurde ein Instruktor H. Klasse des Genie neu gewählt.

Bei der Sanität ist der Stand des Instruktionscorps der gleiche geblieben und wird abermals darauf aufmerksam gemacht, wie dies schon in den früheren Geschäftsberichten geschehen ist, daß ein altershalber dienstunfähig gewordener Instruktor durch eine jüngere Kraft ersetzt werden mußte.

Wie schon oben erwähnt, ist bei den Verwaltungstruppen die 2. Stelle eines Instruktors II. Klasse nicht besetzt worden und ist dafür ein Instruktor II. Klasse der Infanterie zugezogen worden, und zwar aus den im letztjährigen Geschäftsbericht erwähnten Gründen.

Vorunterricht, Eine gleich günstige allgemeine Verbesserung des Schultuvuunterrichtes und seiner Einrichtungen, wie im Vorjahre, kann aus den diesjährigen Berichten der Kantone nicht konstatiert werden, obwohl es eine Reihe kantonaler Erziehungsbehörden an Rührigkeit, das Schulturnen zu fördern, an Erlassen und nachhaltigen Mahnungen an die Schulbehörden und Gemeinden, den bundesrätlichen Vorschriften volles oder möglichstes Genüge zu leisten, nicht hat fehlen lassen. Solche Anstrengungen blieben auch nicht ohne Erfolg, der sich namentlich darin kundgiebt, daß die Zahl der Kantone, in welchen alle Gemeinden Turnplätze und Turngeräte besitzen, an allen Schulen Turnunterricht gehalten wird, in bemerkenswertem Maße zugenommen hat und daß ferner die Zahl der Schulen, in denen das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden im Jahre erteilt wird, sich nach und nach steigert. Besonders zu erwähnen sind die Bemühungen verschiedener Kantone, die Ausbildung und Befähigung der Lehrer zur Erteilung des Turnunterrichtes zu erweitern; so fanden zahlreich besuchte Lehrerturnkurse von 6--14tägiger Dauer in den Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden,

563 Zug, Freiburg, Baselland und Tessin statt, und wurden wohl alle die schweizerischen Turnlehrerbildungskurse besuchenden Lehrer mit kantonalen Beiträgen unterstützt. Namhafte Staatsbeiträge wurden ferner an den Bau von Turnhallen, an Turnplätze und Geräte, an Lehrerturnvereine, an Vorturnerkurse von den Kantonen Zürich (cirka Fr. 30,000), Bern, Freiburg, Baselstadt, Appenzell A.-Rh., Sehaffhausen, St. Gallen, Waadt und Neuenburg geleistet.

Den Tabellen über den Stand des Turnunterrichtes im Schuljahr 1895/96 lassen sich folgende allgemeine Resultate entnehmen : a. Von 3874 Primarschulgemeinden, beziehungsweise Schulkreisen (25 weniger als im Vorjahre), besitzen (Tabelle I) : genügende Turnplätze . 2802 = 72,8 °/o (1895 = 72,4 °/o) ungenügende ,, . 565 = 14,6 ( ,, = 14,9 ,, ) noch keine ,, . 507 == 13,1 ,, ( ,, = 12,7 ,, ) 3874 alle vorgeschriebenen Turngeräte . . . . 1762 = 45,4 °/o (1895 = 42,8 % nur einen Teil der Turngeräte 1321 = 34,1 ,, ( ,, = 38,7 ,, ) noch keine Turngeräte . 791 -- 20,5 ,, ( ,, = 18,5 ,, ) 3874 ein Turnlokal . . . .

699 = 18 °/o kein ,, . . . . 3175 = 82 ,, 3874

(1895 == 18,4 %) ( ,, = 81,6 ,, )

Die Verhältnisse bezüglich der Turnplätze und Turnlokale sind nahezu die gleichen wie im Vorjahre geblieben. Dagegen hat sich die Zahl der Gemeinden, welche alle vorgeschriebenen Turngeräte besitzen, um 2,6 °/o vermehrt, aber auch um 2 °/o ist die Zahl der Gemeinden, welche keine Geräte haben, höher geworden.

In 10 Kantonen (gegen 7 im" Jahre 1895), Schwyz, Obwalden, Glarus, Zug, Solothurn, Baselstadt, beiden Appenzell und Thurgau, haben alle Gemeinden Turnplätze; in 12 Kantonen (gegen 10 im Jahre 1895), Uri, Obwalden, Glarus, Zug, Solothurn, Baselstadt, Baselland, Schaffhausen, beiden Appenzell, Aargau und Thurgau, haben alle Gemeinden Turngeräte. Turnplatz und Turngeräte fehlen nur einer Gemeinde des Kantons Genf, und je 2--3 Gemeinden der Kantone Zürich, Uri, Baselland und Aargau sind noch ohne Turnplätze. In den übrigen Kantonen ist die Zahl der Gemeinden, welche noch keine Turnplätze und Turngeräte besitzen, folgende:

564 Ohne Tunrplätze

Ohne Turngeräte.

1.Bern. . . 5,8% (1895 = 6,5%) 15 °/o (1895 = 14,4 °/o) 2. Freiburg . 11,9 ,, C ,, =25,6) 18,8 ,, ( ,, = 23,3,,) 3. Wallis . . 12,8 ,, ( ,, = 8 ,, ) 26,8 ,, ( ,, = 8,4 ,, ) 4. St. Gallen . 20 ,, ( ,, =20 ,, ) 23 ( ,, =24 ,, ) 5. Luzern . . 20 ,, ( ,, =17 ,, ) 61,3 ,, ( ,, = 62,8 ,,} 6. Waadt . . 21,4 ,, ( ,, = 10,6 ,, ) 24,7 ,, C ,, = 9,8 ,,} 7. Nidwaiden . 37,5 ,, ( ,, =43, 7 ,,) 37,5 ,, ( ,, = 37, 5 ,,) 8. Graubünden 38 ,, ( ,, == 35,8 ,, ) 51 ,, ( ,, =51 ,, ) 9. Tessin . . 56,5 ,, ( ,, = 56,5 ,, ) 74,7 ,, ( ,, = 74,7 ,, ) Bei den Kantonen Waadt und Wallis zeigt sich ein auffallender Rückgang. In andern Kantonen, Luzern, St. Gallen, Graubünden und namentlich Tessin, bleiben die Verhältnisse seit Jahren stationär.

b. In 5449 Primarschulen, beziehungsweise Schulklassen (206 mehr als im Vorjahre), wird Turnunterricht erteilt (Tabelle I): das ganze Jahr in . 1644 Schulen = 30,2 °/o (1895 = 24,9 °/o> nur einen Teil des Jahres in ...

3179 ,, = 58,8 ,, C » = 65,8 ,, ) noch nicht in. . . 626 ,, =11,5 ,, ( ,, =9,8) 5449 Die Zahl der Schulen, an denen das ganze Jahr Turnunterricht erteilt wird, hat sich in erfreulicherweise um 5,3 °/o erhöht; dem steht aber eine Vermehrung der Zahl der Schulen, die ohne Turnunterricht sind, um 2,2 °/o gegenüber. In 13 Kantonen (2 mehr als 1895), Zürich (3 Privatschulen ausgenommen), Schwyz, Obwalden, Glarus. Zug, Solothurn, Baselstadt, Baselland, Schaffhausen, beiden Appenzell, Aargau und Thurgau, haben alle Schulen Turnunterricht. Noch an 2--3 Schulen fehlt er in den Kantonen Uri, Freiburg und Genf. Die übrigen Kantone, welche eine größere Zahl Primarschulen ohne Turnunterricht besitzen, kommen in nachstehende Reihenfolge: 1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Bern . . .

Neuenburg .

Waadt . .

St. Gallen .

Wallis . .

Graubünden .

Luzern . .

Tessin. . .

Nidwaiden .

.

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Schulen ohne Turnunterricht.

4,1 % (1895 = 5,7 °/o) 7 ,, ( ,, = 3,8 ,, ) 14,5 ,, ( ,, == 1,8 ,, ) 17,6 ,, ( ,, = 1 5 ,, ) 20 ,, ( ,, = 11,7 ,, ) 21,B ,, ( ,, =18 ,, ) 30,5 ,, ( ,, = 30 ,, ) 44 ,, ( ,, = 33,5 ,, ) 50 ,, C ,, = 62,6 ,, .">

565

In den meisten dieser Kantone hat sich die Zahl der Schulen ohne Turnunterricht erheblich vermehrt.

c. Das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden per Jahr wird (Tabelle I) innegehalten in 1811 Schulen = 33,2 °/o (1895 = 30,7 °/o) noch nicht in 3638 ,, = 66,8 ,, ( ,, = 69,8 ,, ) 5449 Um 2,6 °/o ist die Zahl der Schulen, an welchen 60 Turnstunden und darüber jährlich erteilt werden, gestiegen, obwohl die anhaltend regnerische Witterung den Unterricht im Freien vielfach behindert hat. Die Zahl entspricht jetzt einem Dritteil aller Schulen, während sie noch vor 2 Jahren nur einen Vierteil betrug.

d. Über den Turnunterricht der Ergänzungs- und Portbildungsschulen werden folgende Angaben gemacht: Kein Unterricht wird in den Kantonen Zürich und Glarus gegeben ; auch in den Abendrepetierschulen des Kantons Graubünden wird nicht geturnt. Von 1495 Schülern des Kantons Luzern haben nur 120 Turnunterricht; von den 2260 Ergänzungsschülern des Kantons St. Gallen turnten 115 das ganze Jahr, 786 einen Teil des Jahres, 1359 gar nicht.

In 10 Schulen des Kantons Appenzell I.-Rh. turnen die Repetierschüler mit den Alltagsschülern in 4 Schulen erhalten sie keinen Turnunterricht. In Schaffhausen und Appenzell A.-Rh. kommen alle Repetierschüler, im Thurgau die meisten zum Turnunterricht.

e. Von 461 höhern Volksschulen (11 mehr als im Vorjahre; es fehlen indessen die Angaben von 7 Schulen des Sensebezirkes des Kantons Freiburg) sämtlicher Kantone (Tabelle II) haben 5 Schulen = l °/o noch keinen Turnplatz (1895 = 0,7 %) 19 ,, = 4,1 ,, noch keine Turngeräte ( ,, = 6 ,, ) 107 ,, 23,2 ,, nur einen Teil der Turngeräte ( ,, = 20,7 ,, ) 182 ,, =40 ,, noch kein Turnlokal . ( ,, = 41,4 ,, ) 4 ,, = 0,8 ,, noch keinen Turnunterricht == 1,1 ,, ) 133 ,, = 28,9 ,, noch nicht das vorgeschriebene Minimum von 60 Turnstunden ( ,, = 29,* " ) Dem raschen, im letzten Jahre gemachten Fortschritt ist teils ein Verharren auf den gewonnenen Resultaten, teils ein kleiner Rückschritt gefolgt. Immerhin sind auch einige Verbesserungen zu verzeigen; die Zahl der Schulen, weiche noch keine Turngeräte besitzen, hat sich um 1,9 °/o und die Zahl der Schulen, welche

566 noch kein Turnlokal haben, um 1,4 °/o vermindert. Ohne Geräte sind nur noch eine Schule in Graubünden, 8 in Luzern und 10 in Tessin.

f. Über den Turnbesuch fehlen die Angaben des Kantons Wallis gänzlich, der bemerkte, daß die erhaltenen Mitteilungen über die Zahl der Schüler weder genau noch vollständig genug seien, um die gestellten Fragen beantworten zu können. Ausgewiesen ist in der Tabelle III der Turnbesuch von 158,581 im 10. bis 15. Altersjahre stehenden Knaben aller Schulen und Stufen (3084 weniger als 1895). Nach Abzug von 1387 ärztlich Dispensierten haben von 157,194 Schülern 66,473 = 42,8 % (1895 = 39,2 °/o) das ganze Jahr, 75,064 = 47,7 ,, C n = 52,8 ,, ) nur einen Teil des Jahres, 15,657 = 10 ,, C n = 8 ,, ) noch keinen Turnunterricht.

Die Zahl der Schüler, welche das ganze Jahr Turnunterricht erhalten, hat demnach um 3,i °/o zugenommen ; zugleich hat sich aber auch die Zahl der nicht turnenden Schüler um 2 °/o erhöht.

Die ärztlich dispensierten Schüler wurden in 17 Kantonen ermittelt; ihre Zahl entspricht 1.4 °/o der turnenden Schüler. In 8 Kantonen (5 mehr als im Vorjahre) haben alle Schüler mit ganz wenigen Ausnahmen Turnunterricht erhalten, nämlich in Uri, Obwalden, Zug, Solothurn, Baselstadt, Baselland, Schaffhausen und Thurgau. Die übrigen Kantone, exklusive Wallis und Appenzell I.-Rh., kommen hinsichtlich der Zahl der den Turnunterricht nicht besuchenden Schüler in nachstehende Reihenfolge: Schüler ohne Turnunterricht.

1.

2.

3.

4 5.

6.

7.

8.

9.

10 11.

12 13.

14.

15.

Frei bürg . . .

Neuenburg Aargau . . .

Bern . . .

Appenzell A.-Rh.

Schwyz . . .

Graubünden . .

Waadt . . .

Zürich Genf . .

.

St. Gallen . .

Glarus Nidwaiden . .

Luzern . . .

Tessin

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567

Für die Lehrerrekruten, welche sich für Erteilung des Turnunterrichtes bei den Prüfungen in den Rekrutenschulen 1895 nicht genügend befähigt erwiesen hatten, wurden zwei Lehrerturnkurse ÌD Lausanne und Chur angeordnet. Den tessinischen Lehrern wurde bewilligt, statt der eidgenössischen Turnkurse den vom Erziehungsdepartement Tessin im Seminar Locamo angeordneten kaotonalen Turnkurs, der eine gleiche Dauer wie die erstem hatte, zu bestehen. Im ganzen nahmen an diesen Kursen 93 Lehrer, worunter eine Anzahl freiwillig, aus 17 Kantonen teil. Die Leistungen der im Turnen meist ungeübten und mangelhaft ausgebildeten Lehrer stellten sich bei den Inspektionen in den Frei-, Ordnungs- und Stabübungen und insbesondere im Selbstunterricht als recht befriedigende dar ; dagegen reichte die kurze Instruktionszeit nicht hin, im Geräteturneû die nämlichen Resultate zu erreichen.

Im Berichtsjahre wurde der Turnunterricht an 14 Lehrerbildungsanstalten durch die von unsertn Militärdepartement bezeichneten Experten inspiziert. Die Inspektion der Seminarien HauteRive, Peseux, Chur, Schiera und Locamo mußte auf 1897 verschoben werden. 13 Inspektionsberichten (derjenige über das Seminar Wettingen ging nicht ein) sind folgende allgemeine Ergebnisse zu entnehmen : 1. An 6 Anstalten wirken eigene Turnlehrer, an 7 erteilt der Turnlehrer auch andern Unterricht.

2. In 6 Anstalten erhält jede Klasse den Turnunterricht für sich gesondert; in 7 Anstalten findet teils Zusaminenzug von je zwei Klassen statt, teils auch erhält jede Klasse, insbesondere die oberste, allein Unterricht.

3. Mit Ausnahme der Normalsehule in Sitten, welche kein Turnlokal hat, erstreckt sich der Unterricht über das ganze Jahr.

4. Nur in Pruntrut und Sitten und an der obersten Seminarklasse in Solothurn werden wöchentlich 3 Turnstunden, sonst überall deren 2 erteilt.

5. Dem Turnfach ist die gleiche Bedeutung und Stellung wie dem übrigen Unterrichte eingeräumt. Jedoch hat es in Sitten keinen bestimmenden Einfluß auf die Erwerbung des Primarlehrerpatentes, und nur in Küßnacht, Pruntrut und Rorschach ist ihm bei den Aufnahmsprüfungen eine Stelle eingeräumt.

6. Dispensationeu vom Turnunterricht erfolgen überall nur auf ärztliches Zeugnis.

7. Ungenügende Turnplätze sind noch in Unterstraß und Kreuzungen vorhanden, in Pruntrut fehlt ein solcher gänzlich.

568

8. Die Turnlokale einiger Anstalten entsprechen allen Anforderungen, in andern werden sie als genügend bezeichnet, höchst wenig geeignet ist dasjenige ia Unterstraß, und die Lokale in Hofwyl und Lausanne lassen in hygieinischer Beziehung mehrfach zu wünschen ; Sitten entbehrt eines Turnsaales.

9. Einige Anstalten sind mit Turngeräten nach jeder Richtung gut versorgt, in andern fehlen noch vorgeschriebene Geräte oder sind nicht in nötiger Zahl vorhanden, am dürftigsten sieht es in Sitten aus.

10. In 8 Anstalten hat der Turnunterricht sowohl hinsichtlich seiner Leitung und der Befähigung des Turnlehrers als bezüglich der Leistungen der Schüler die Inspektoren sehr befriedigt. IQ Pruntrut, Rickenbach, Zug, Lausanne und Sitten sind noch Verbesserungen anzustreben.

Die Inspektionsberichte wurden den betreffenden kantonalen Erziehungsbehörden mit der Einladung zugestellt, den von den Inspektoren gestellten Anträgen für Verbesserung und Vervollständigung der Einrichtungen wie des Turnunterrichtes mit möglichster Beförderung zu entsprechen.

Der freiwillige militärische Vorunterricht III. Stufe wurde, Dank den Bemühungen der leitenden Vorstände, in allen Kantonen, in denen er im letzten Jahre betrieben wurde, mit Ausnahme von Graubünden (Davos) fortgesetzt und in den Kantonen Baselland (an zwei Kursorten Liestal, und Bubendorf) und Solothurn (in Derendingen/Gerlaflngeo) neu eingeführt.

Die Beteiligung war folgende:

569 Schülerzahl am Anfang am Ende des Kurses.

1. Zürich XIII. Kurs (Zürich, Litnmat-, Sihl und Glaltthal, Amt und beide Seeufer) 2. Winterthur, Sommerkurs (Gemeinden Winterthur und Töß) 3. Winterthur, Herbstkurs (XIII)(BezirkeAndelfingen, Bülach, Dielsdorf, nebst Gemeinden des Kantons Schaffhausen) . . . .

4. Winterthur, Technikum III Kurs 5. Zürich, Oberland IV. Kurs (Bezirke Hin weil, Pfäffikon und Uster)

Durchschnittliche Stundenzahl.

714

652

48

60

57

52

573

546

47

67

67

42

157

144

62

1571

1466

1036

870

80

91 118

77 96

60 72

62 284 60 49 338

48 254 53 35 264

83 83 54 70 30

894

765

52

307

248

51

Total 1896 4810 ,, 1895 6901

4176 5780

Total Zürich 6. Bern, Kanton, IX. Kurs, 6 Kreise (Bern, Burgdorf, Emmenthal , Langenthal, Seeland und Thun) . .

7. Luzern , Knabensekundarschule, Vin. Kurs . . .

8. Luzern, Stadt, I. Kurs 9. Derendingen /Gerlafingen I. Kurs 10. Baselstadt VII. Kurs . .

11. Liestal I . Kurs . . . .

12. Bubendorf /Ziefen I. Kurs 1 3. St. Gallen, Kanton, III. Kurs 14. Aargau, Kanton, II. Kurs (8 Kreise) 15. Thurgau, Kanton, II. Kurs ( 1 0 Sektionen) . . . .

Verminderung 1896

2091

1604

570

Ain Unterrichte beteiligten sich, abgesehen von den Mitgliedern der leitenden Vorstände: Offiziere, 1 . Zürich . . . .

2. Winterthur (Technikum und Sommerkurs) 3. Winterthur (Herbstku rs)

4. Zürich, Oberland . .

5. Bern . . .

. .

6. Luzern (Sek -Schule) 7. Luzern, Stadt . .

8. Derendingen . .

9 . Baselstadt . . . .

1 0 . Liestal . . . .

11. Bubendorf/Ziefen . .

1 2 . S t . Gallen . . . .

1 3 . Aargau . . . .

1 4 . Thurgau . . . .

Unter- Nicht eingeteilte oftiziere Lehrer und und Soldaten. Vorturner.

20

51

4

21

20 9 52 2 5

74 11 62

13

Total,

84 25

7 3 1

11 3 1 15 25 8

8 2 10 9 7 34 80 31

3 6 12

Total 1896 175 ,, 1895 240

400 551

46 22

1

101 20 117 3 13 2 22 12 8 f>2 111 51

621 813

Die Beteiligung der Schüler hat sich somit gegenüber dem Vorjahre um cirka 30 °/o und diejenige der Instruierenden um etwa 24 % vermindert und entspricht ungefähr derjenigen des Jahres 1894.

Die Zahl der Schüler ist in fast allen Kantonen, am meisten in St. Gallen zurückgegangen. Die Ursachen der geringen Beteiligung werden übereinstimmend und hauptsächlich den Nachwirkungen der Volksabstimmung vom 3. November 1895 zugeschrieben. Aber auch andere Faktoren, wie die immer mehr sich geltend machende Opposition gewisser Kreise gegen den sonntäglichen Unterricht, die mangelnde Unterstützung des Vorunterrichtes durch einzelne kantonale Behörden, während andere dagegen in sehr beachtenswertem Maße ihn zu fördern bestrebt sind, hemmen nicht nur die weitere Ausbreitung des Unterrichtes, sondern stellen noch der Behauptung der bisher errungenen Erfolge besondere Schwierigkeiten entgegen.

Auch das der Landwirtschaft ungünstige Jahr hat einen teilweisen Rückgang verschuldet. Um so größere Anerkennung verdienen die unausgesetzt dem freiwilligen Vorunterrichte sich widmenden, ihm viele Opfer an Zeit und Geld bringenden Männer, daß sie trotz allen Schwankungen und unbeirrt von den derzeitigen ungünstigen Ver-

571 hältnissen mit ungeschwächter Kraft und Lust an der guten Sache festhalten, in der vollen Überzeugung, daß der Vorunterricht der schulentlassenen Jünglinge endlich doch als ein wesentliches und notwendiges Volks-, Brziehungs- und Bildungsmittel allgemein anerkannt werde.

Versuchsweise ist in Winterthur ein Sommerkurs veranstaltet worden, in welchem die eine Hälfte der Unterrichtsstunden auf den Samstag abend, die andere auf den Sonntag verlegt wurde. Die Beteiligung war eine schwache, die Sonntagsübungen passen den Arbeitgebern und Eltern, wie den Schülern besser. Solange der Vorunterricht III. Stufe auf dem Boden der Freiwilligkeit steht, sagen verschiedene Berichte, kann an seine Betreibung an Werktagen nicht gedacht werden. Anderseits war, wie namentlich in St. Gallen, Thurgau, Zürich und Winterthur, die Zahl der Unterrichtsstunden gegen früher verkürzt worden, was den Vorteil hatte, daß weniger Absenzen vorkamen und die Unterrichtsergebnisse aller Schüler sich gleichmäßiger gestalteten. Von besonders günstigem Einflüsse waren die in verschiedenen Kantonen vor Beginn des Unterrichtes angeordneten Instruktionskurse für das Lehrpersonal.

Aus den Inspektionsberichten ist namentlich zu entnehmen, daß mehr und mehr auf den Unterricht im Turnen, in der Soldatenschule und Schießvorbereitung und endlich auf die Übungen im Schießen und Entfernungsschätzen das Hauptgewicht gelegt wird und daß hierin zum Teil sehr sichtbare Fortschritte wahrzunehmen sind. Bei Erreichung solcher Resultate des freiwilligen Vorunterrichtes ist unschwer einzusehen, daß seine aligemeine obligatorische Einführung nach wenigen Jahren schon den denkbar günstigsten Einfluß auf die Ausbildung der Rekruten ausüben müßte.

Vom schweizerischen Turnverein wurde auch im Jahre 1896 ein dreiwöchentlicher Turnlehrerbildungskurs in Basel angeordnet, an welchem die überraschend große Zahl von 57 Lehrern aus 11 Kantonen der deutschen Schweiz teilnahmen. Auch die Vorturnerkurse dieses Vereins, wie des schweizerischen Grütliturnvereins erfreuten sich unter bewährter Leitung einer starken Beteiligung.

Nicht minder erfreulich ist das stetige Anwachsen dieser Vereine.

Der schweizerische Turnverein zählte im Jahre 1896 461 Sektionen und 29,487 Mitglieder (13 Sektionen und 2079 Mitglieder mehr als 1895) und der schweizerische Grütliturnverein weist einen Bestand von 26 Sektionen mit 1360 Mitgliedern für das Jahr 1896 (eine Sektion und 93 Mitglieder mehr als 1895) auf.

I. Primarschulen.

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6. Obwalden . . 7. Nidwaiden . . .

8. Glarus . .

9. Zug 1 0 . Freibnrg . . . .

11. Solothurn . . .

12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

14. Schaffhausen . .

15. Appenzell A.-Rh. .

16. Appenzell l.-Rh. .

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208 131 224 100 18. Graubünden . .

1 9 . Aargau . . . . 280 258 20. Thurgau: a. öffentl. Schulen 184 173 4 6. Privatschulen .

4 21 Tessin 265 55 2 2 . Waadt . . . . 388 283 2 3 . Wallis . . . . 154 129 24. Neuenburg . . .

69 60 25. Genf: 54 a. öffentl. Schulen 48 &. Privatschulen .

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II. Höhere Volksschulen.

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9 6. Obwalden . . .

1 7. Nidwaiden . . .

3 11 8. Glarus . . .

9. Zug 6 1 0 . Preiburg . . . .

8 11. Solothurn . . .

15 12. Basel-Stadt . . .

5 4 13. Basel-Landschaft .

14. Schaffhausen . .

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11 9 16. Appenzell I.-Eh. .

1 1 17. St. Gallen . . .

31 28 18. Graubünden . . .

21 15 1 9 . Aargan . . . . 25 24 2 0 . Thnrgau . . . .

25 23 21. Tessin 26 26 22. Waadt 21 21 4 4.

23. Wallis. . . .

24. Nenenburg . . .

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576

m. Ausweis über den Turnbesuch der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr aller Schulen und Stufen.

Kanton.

1. Zürich 2 Bern . .

3 Luz6rn Fortbildungschule .

4 Uri . .

Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres besuchen den Turnunterricht d.

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6.

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nur einen das ganze Teil des ärztlich noch Total.

Jahr.

Jahres. gar nicht. dispensiert.

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1,366

153 443

6 . Obwalden . . . .

7. Nidwaiden . . .

440 8. Glarus 319 9 Zug 232 1 0 . Frei bürg . . . .

1 1 . Solothurn . . . . 1,319 3,793 12. Basel-Stadt . . .

13. Basel-Landschaft .

523 1,802 14. Schaffhausen . . .

789 15. Appenzel) A.-Rh. .

345 16. Appenzell I.-Kh. .

1 7 . S t . Gallen . . . . 3,149 200 18. Graubünden . . .

19. Aargau 3,984 2 0 . Thurgau . . . . 1,354 2 1 . Tessili . . . .

3,650 11,642 22. Waadt 23. Wallis ?

24. Neuenburg . . .

5,575 25. Genf: a. öffentliche Schalen 3,602 6. Privatschulen . .

501 Total pro 1895/96 . .

Total pro 1894/95ohneWallis

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Vermehrung pro 1895/96 Verminderung pro 1895/96 .

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Fast ausschliesslich Erj änzungssch Uler.

An zwei -Schulorten un erbleibt der Turnunte r rieht aus Mangel an Seh Ulern.

Nur Repetierschüler.

Ärztlich dispensierte Se hüler inbei riffen.

Die nicht turnenden Sc lüler gehör an nur dem 10. Altersjahr einiger Ge meindeu an.

Die Zahl der nicht tnr leuden Seh Uler von 4 Kepetierscì ulen ist nicht angegeben, Es sind oftenbar auch u nter dem ] 3. Altersja ire stehend e Schüler mitf ezählt.

Es scheinen auch unter dem 10. A Hersjahr st ehende Seh üler mitgezäh] t zu sein.

577

Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

1. Schulen und Kurse.

Es fanden 3 Generalstabsschulen statt.

1. G e n e r a l s t a b s s c h u l e I, I. T e i l in der Dauer von 6 Wochen, für Hauptleute und Oberlieutenants der verschiedenen Waffengattungen, welche zum Besuche dieser Schule vorgeschlagen worden waren. An der Schule beteiligten sich 18 Offiziere : 8 von dei1 Infanterie, 3 von der Kavallerie, 7 von der Artillerie. An den fünfwöchentlichen theoretischen Kurs, der in Bern stattfand, schloß sich eine Übungsreise von 8 Tagen an, welche von Bern nach Liestal ging und auf dem Hauenstein endigte.

2. G e n e r a l s t a b s k u r s II ( o p e r a t i v e r K u r s ) . Dieser Kurs bezweckte die Weiterbildung höherer Generalstabsoffiziere in der Strategie und der höheren Truppenführung, dauerte 4 Wochen und war von 6 Oberstlieutenants und 4 Majoren des Generalstabs, nämlich 4 Stabschefs von Divisionen und 6 den Armeecorpsstäben zugeteilten Generalstabsoffiziereu besucht. Die beiden ersten Wochen des Kurses waren den einschlägigen Vorträgen und applikatorischen Arbeiten gewidmet; in der dritten Woche fanden praktische Übungen im Divisions- und Armeecorpsverbände im Gebiete des 'Schwarzwassers und der mittleren Aare statt; die vierte Woche war zu einer Übung im Armeeverband im nördlichen und westlichen Teile des Kantons Freiburg bestimmt.

3. G e n e r a l s t a b s k u r s III. Derselbe bestund aus einer dreiwöchigen Generalstabsreise im Gotthardgebiet und im Kanton Tessin, mit militärtopographischen, strategischen, taktischen und fortifikatorischen Arbeiten. An dem Kurse beteiligten sich je ein Major des Generalstabes und der Infanterie und 13 Hauptleute des Generalstabes.

Sämtliche Schulen waren vom Chef des Generalstabsbureaus kommandiert; als weitere Lehrer funktionierten die ständigen Beamten des Generalstabsbureaus und im Kurs III der Stabschef der Gotthard Verteidigung.

Außer diesen 3 Generalstabsschulen wurden noch die nachfolgend bezeichneten 2 S p e c i a l k u r s e und 2 R a d f a h r e r k u r s e abgehalten.

1. Ein K u r s f ü r Offiziere des T e r r i t o r i a l - und E t a p p e n d i e n s t e s in der Dauer von 18 Tagen. Der Kurs bestund aus einer deutschsprechenden und einer französischsprechenden

578

Abteilung und zählte in ganzen 18 Offiziere, nämlich 4 Oberstlieutenants, 10 Majore, 3 Hauptleute und l Lieutenant, welche den verschiedenen Waffengattungen angehörten.

Der Kurs war vom Chef des Generalstabsbureaus kommandiert und es wirkten an demselben als Lehrer vier Beamte des Generalstabsbureaus und der Hauptetappenkommandant mit.

2 . E i n K u r s f ü r O f f i z i e r e d e s F e l d p o s t - u n d Feldt e l e g r a p h e n d i e n s t e s in der Dauer von 14 Tagen. Der Kurs war besucht von 8 Hauptleuten und Lieutenants des Feldpostdionstes und 4 Hauptleuten des Feldtelegraphendienstes. Derselbe war von einem Abteilungschef des Generalstabsbureaus geleitet.

Als weitere Lehrer wirkten mit 3 Abteilungschefs, der Feldtelegraphendirektor und Feldpostchef des Armeestabes.

3. E i n e R a d f a h r e r s c h u l e in der Dauer von 3 Wochen auf dem Waffenplatz Basel. In derselben erhielten 26 Unteroffiziere und 59 Soldaten, die zuvor eine Eekrutenschule bei der Infanterie bestanden hatten, die Specialausbildung als Radfahrer. Im Laufe der Schule mußten l Unteroffizier und 5 Soldaten aus Gesundheitsrücksichten entlassen werden; 25 Unteroffiziere und 54 Soldaten wurden nach Beendigung des Kurses in das Radfahrercorps versetzt.

Schulkommandant war ein Abteilungschef des Generalstabsbureaus ; das Instruktionspersonal bestund aus je 2 Hauptleuten des Generalstabes und der Infanterie und dem Radfahreroffizier.

4. Bin R a d f a h r e r - W i e d e r h o l u n g s k u r s . Zu demselben rückten die Radfahrer des III. und IV. Armeecorps und ein Teil der Radfahrer der Landwehr-Infanteriebrigadestäbe, Total 85 Mann, ein. Der Kurs dauerte 11 Tage; anschließend nahmen die Radfahrer des III. Armeecorps noch mit ihren Stäben während 8 Tagen an den Manövern des III. Armeecorps Teil. Kurskommandant war ein Abteilungschef des Generalstabsbureaus, welchem der Radfahreroffizier und einige Infanterieoffiziere beigegeben waren.

2. Abteilungsarbeiten.

Zu den Abteilungsarbeiten des Generalstabsbureaus waren auf kürzere oder längere Zeit kommandiert: Vom G e n e r a l s t a b s c o r p s : 3 Obersten, 7 Oberstlieutenants, 3 Majore und 9 Hauptleute, mit zusammen 476 Diensttagen.

Von der Eisen b a h n a b t e i l u n g : 4 Obersten, 4 Oberstlieutenants, 6 Majore und 11 Hauptleute, mit zusammen 118 Diensttagen.

579

V o n a n d e r n W a f f e n g a t t u n g e n : 5 Infanterieoffiziere, 1 Artillerie- und l Radfahreroffizier, mit zusammen 279 Diensttagen.

3. Specialdienste.

An den Manövern des III. Armeecorps leisteten den Dienst ^bei den Stäben gemäß ihrer Einteilung : l Oberst, 2 Oberstlieutenants, 2 Majore und 6 Hauptleute vom Generalstabscorps und l Major der Eisenbahnabteilung, l Oberstlieutenant führte das Rekrutenregiment, 4 Offiziere folgten den Manövern als historische Sektion des Generalstabes, 2 Offiziere waren als Führer der fremdländischen Offiziere kommandiert.

IQ die Rekrutenschulen, Wiederholungskurse und Specialkurse der 4 Waffen wurden folgende Generalstabsoffiziere kommandiert : 8 Offiziere zur Infanterie, 7 ,, Kavallerie, n 5 ,, ,, Artillerie, l Offizier zum Genie.

Eine Anzahl Offiziere waren mit Specialrekognoszierungen beauftragt. Mehrere Generalstabsoffiziere wurden sodann auch dieses Jahr wiederum als außerordentliche Instruktoren in verschiedenen Militärkursen (Centralschule, Stabssekretärkurs, taktischer Kurs für Offiziere] der Befestigungen bei St. Maurice, Operationskurs der Sanität) verwendet.

B. Infanterie.

1. Rekrutenscrrulen.

Im Berichtsjahr sind in der L, H., V. und VII. Division je 3, in der III., IV., VI. und VIII. Division je 2 Rekrutenschulen abgehalten worden. In der III. und VI. Division bestand je eine Schule aus 6 Compagnien mit doppeltem Bataillonscadres, in der VII. Division fanden 2 Schulen gleichzeitig in Herisau und St. Gallen statt.

Es sind im ganzen 12,753 Rekruten, 417 weniger als im Vorjahre, in die Schulen der Kreise eingerückt und davon 12,139 ausexerziert worden ; diesen letztern sind 59 Büchsenmacherrekruten hinzuzuzählen, welche nach vorangegangenem vierwöchentlichem militärischem Unterrichte in der Rekrutenschule die 18tägige Fachschule in der Waffenfabrik mit Erfolg bestanden haben.

Unter den Rekruten befanden sich 195 Lehrer und Lehramtskandidaten ; bei der mit denselben vorgenommenen Fachprüfung

580

wurde konstatiert, daß 34 zur Zeit.noch nicht als zur Erteilung des Turnunterrichtes befähigt betrachtet werden können. Deren Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahre um 19 °/o vermindert.

Von den Rekruten sind 926 zu den Schützen ausgezogen worden. Für gute Leistungen im Schießen wurden an 1765 Füsiliere und Schützen (== 14,5 °/o des Bestandes) Anerkennungskarlen und an 1319 Füsiliere (= 10,8% des Bestandes) Schützenabzeichen verabreicht. Das Abzeichen für gute Leistungen im Entfernungsschätzen erhielten 454 Unteroffiziere und Kekruten (== 3,7 % des Bestandes).

Die V. Division hatte mit 1644 den höchsten, die III. mit 1353 Kekruten den niedrigsten Bestand. Die Schule 1/2 mit eirka 500 Rekruten war die schwächste, die Schule VI/1 mit nahezu 1000 Rekruten die stärkste ; die 2 gleichzeitig stattfindenden Schulen VII/1 und VII/2 zählten zusammen cirka 1150 Mann. In den Divisionen mit 3 Rekrutenschulen betrug der durchschnittliche Bestand cirka 550 Rekruten, Es ist erklärlich, daß mit dem normalen Instruktionspersonal einer Division bei Schulen mit 5--600 Mann ungleich günstigere Resultate in Bezug auf die Durchbildung der Rekruten erzielt werden können, als wenn, auch bei etwelcher Verstärkung durch Instruktionsaspiranten, 1000 oder gar 1150 Mann auszubilden sind.

Bei allzu starken Rekrutensehulen auf demselben Waffenplatz tritt dann noch als weiterer Übelstand hinzu, daß die Unterkünfte- und insbesondere auch die Exerzier- und Schießplatzverhältnisse sich als unzureichend erweisen, um eine Durchführung des Unterrichtsplanes unter möglichst günstigen Bedingungen zu gestatten. Es wird daher für die Zukunft möglichst die Rückkehr zum ursprünglichen System der 3 successiven Rekrutenschulen per Kreis anzustreben sein.

Die Aushebung liefert der Infanterie seit einigen Jahren stärkere Rekrutenkontingente als früher; dagegen ist die Zahl der alljährlich aus den Unteroffiziers- und Offizierbildungsschulen hervorgehenden jungen Unteroffiziere1 und Offiziere ungefähr die gleiche geblieben.

Es stößt deshalb die Kommandierung einer, zu der Stärke der Rekrutendetachemente in richtigem Verhältnis siebenden Zahl von Unteroffizieren und Offizieren in die Rekrutenschulen auf wachsende Schwierigkeiten. Eine stärkere Cadrerekrutierung wird daher um so mehr zum Bedürfnis, als für die Verwendung der überzähligen Soldaten
auch eine entsprechende Anzahl Chargierte vorhanden sein müssen.

Da überdies die in den Rekrutenschulen als Gruppen- und Zugführer funktionierenden Unteroffiziere und Offiziere durch die,

581

ihnen fast ausschließlich zufallende eigentliche Ausbildungsarbeit, auch in ihrer eigenen Feldtüchtigkeit wesentlich gefördert werden r so muß die Frage geprüft werden, ob nicht bei Leistungen in den Wiederholungskursen, die nicht befriedigen, das zweimalige Bestehen einer Rekrutenschule im gleichen Unteroffiziers- oder Subalternoffiziersgrad als zulässig erklärt werden sollte.

Nachteilig auf die Instruktion hat die im Jahre 1896 vorherrschend schlechte Witterung gewirkt.

Trotz der Bemühungen des Instruktions- wie des Cadrespersonals, und trotz einiger Fortschritte, welche namentlich in Bezug auf die Schießausbildung und die Führung der Abteilungen und Einheiten zu Tage traten, kann nicht behauptet werden, daß aus den Rekrutenschulen durchweg für den Aktivdienst vollkommen und gleichmäßig vorbereitete Soldaten, wie eine Feldarmee solcher bedarf, hervorgegangen sind.

2. Wiederholungskurse.

A. Auszug.

Balaillonskurse des IV. Armeecorps.

Dieselben waren in der IV. Division in vier Serien zu je drei Bataillonen angeordnet. Dabei waren je zwei Bataillone auf den nämlichen Waffenplatze eingezogen worden (Luzern oder Bern); das dritte Bataillon stationierte allein (in Luzern oder Aarau oder Zug).

Den Abschluß des Unterrichtes bildete jedesmal eine gemeinsame Stägige Feldübung, an welcher die inspizierenden Regimentskommandanten bald als Übungsleiter, bald als Schiedsrichter teilnahmen.

Bei der VIII. Division war es der großen Entfernung der Waffenplätze wegen unmöglich, 2 Bataillone, die an verschiedenen Orten kaserniert waren, bei den Feldübungen zusammenwirken zu lassen. Deshalb übten 6 Bataillone einzeln auf den Waffenplätzen Chur, Bellinzona und Sitten und von den übrigen 6 Bataillonen je 2 gleichzeitig, in drei Serien, in Chur. Bei diesen Kursen fanden ebenfalls Stägige Feldübuugen statt, von welchen aber einzelne der schlechten Witterung wegen nicht vollständig zur Durchführung gelangten.

Es sei vorab bemerkt, daß beim Kurs des Bataillons 88 in Sitten und beim Doppelkurs der Bataillone 92 und 93 in Chur der Unterricht mit den Stägigen Feldübungen seinen Anfang nahm.

Wie nicht anders zu erwarten war, traten dabei in Bezug auf die

582 Führung und die Ausbildung der Truppen durchweg noch viele Unvollkommenheiten zu Tage; doch machte die Truppe, wenigstens hinsichtlich ihrer Leistungen auf dem Marsch und ihres Verhaltens überhaupt, einen verhältnismäßigen günstigen Eindruck. Es ist hervorzuheben, daß in der diesen Feldübungen folgenden Dienstperiode auf dem Waffenplatze der Eifer und gute Wille, die Ausbildung zu vervollkommnen, bei den Cadres wie der Mannschaft keineswegs nachgelassen haben. Deshalb ist auch für die Zukunft nach und nach für alle Bataillone die einmalige Anordnung einer, unmittelbar an den Einrückungstag anschließenden großem Feldübung erwünscht; ein solches Verfahren allein ermöglicht es den Behörden und Kommandierenden aller Grade, sich über die sofortige Verwendbarkeit der für den Aktivdienst mobilisierten Truppe ein Urteil zu bilden.

IQ allen Wiederholungskursen war die Ausbildung der Truppe vollständig den Cadres übertragen. Viele Offiziere und Unteroffiziere, namentlich eine Anzahl der altern, rückten aber ohne genügende Vorbereitung zum Dienst ein; da sie selbst in den einzelnen Dienstzweigen erst wieder Erfahrungen sammeln oder instruiert werden mußten, gieng für den Unterricht eine kostbare Zeit verloren.

Sodann ließen es einzelne Offiziere und Unteroffiziere auch an Gewissenhaftigkeit und Energie fehlen, und gaben sich mit unvollständiger oder schlaffer Ausführung der Kommandos und Befehle zufrieden ; auch die Fürsorge für die Truppe hinsichtlich Nahrung, Unterkunft und Ausrüstung, ließ teilweise noch zu wünschen übrig.

Die Compagnie- und Bataillonskommandanten waren zum Teil nicht genügend gewandt, um ihren Cadres die nötige Anleitung zur Unterrichtserteilung zu geben, und um durch entsprechende Aufgabenstellung die taktische Ausbildung der Abteilungen und Einheiten zu fördern ; in der taktischen Führung entbehren noch manche von ihnen der wünschbaren Sicherheit in der Entschlußfassung und Befehlsgebung, der Energie und Initiative in der Verwendung der Truppe überhaupt.

So ist dann noch vielfaches Einschreiten der Instruktionsoffiziere notwendig geworden; die Berichte erwähnen es aber durchweg lobend, daß deren Mitwirkung eine taktvolle und nutzbringende gewesen sei.

Der Unterricht hatte sodann noch zu leiden unter den unvollzähligen Cadres, namentlich bei vielen Bataillonen der VIII. Division,
unter der vielfach schlechten Witterung und unter den zum Teil ungünstigen Waffenplatzverhältnissen.

Die Mannschaft ließ es bei einzelnen Bataillonen noch an Sinn für ernste Arbeit, teilweise auch an der nötigen Disciplin beim Ein-

583 rücken und in der Freizeit (namentlich an Sonntagen) fehlen. Im übrigen wird derselben überall das Lob gezollt, daß sie, bei gewandter und energischer Führung, sich als feldtüchtig erwiesen habe. Insbebondere wurden Fortschritte in Bezug auf Beweglichkeit und Ordnung im Marsch und Gefecht konstatiert.

Was die Schießresultate anbetrifft, so sind dieselben, im Vergleich mit denjenigen der letzten Wiederholungskurse (Ì892), im Einzelfeuer bei den Füsilierbataillonen ungefähr gleich geblieben, bei den Schützenbataillonen etwas zurückgegangen ; dagegen ist im Magazin- und Abteilungsfeuer die Leistung (Geschwindigkeit und Trefferprocente) wesentlich gestiegen.

Die fernere konsequente Durchführung des Systems der Ausbildung der Truppen in den Wiederholungskursen durch die Cadres, unter deren voller Verantwortung, ist unumgänglich notwendig, damit das Selbstbewußstsein und Pflichtgefühl der Offiziere und Unteroffiziere noch mehr gehoben, ihrer militärischen Vorbereitung außer Dienst ein greifbares Ziel gesteckt, und die Feldtüchtigkeit der Infanterie überhaupt weiter gefördert wird.

B. Landwehr.

BataillonsJeurse des I. und II. Armeecorps.

Es wurden hierzu 23 Bataillone des I. und II. Armeecorps einberufen, die Bataillone, welche den Festungstruppen von St. Maurice zugeteilt sind, nicht inbegriffen. Die drei ältesten Unteroffiziers- und Mannschaftsjahrgänge hatten nicht am Wiederholungskurs teilzunehmen.

Der Bestand der Bataillone an Cadres und Mannschaft betrug durchschnittlich nur etwa die Hälfte der gesetzlichen Stärke; deshalb wurden zu den taktischen Übungen meistens 2 Compagnien in eine Compagnie zusammengezogen.

Die Bekleidung und Ausrüstung ließ vielfach, die Bewaffnung dagegen weniger zu wünschen übrig ; die jährlichen Kleiderinspektiorien scheinen diesbezüglich ihren Zweck nicht genügend zu erfüllen.

Es zeigte sich, daß bis zu cirka J/4 der Cadres und Mannschaften körperlich den Anforderungen des Felddienstes nicht mehr gewachsen sind.

Nachdem die Offiziere und Unteroffiziere im Cadrevorkurs vom Lehrpersonal die entsprechende Anleitung erhalten, übernahmen dieselben nach dem Einrücken der Mannschaft selbst die Ausbildung

584

der Abteilungen und Einheiten; doch wäre ohne fortgesetzte Nachhülfe der Instruktionsoffiziere eine vollständig nutzbringende Verwendung der Zeit nicht durchführbar gewesen.

Die Cadres, insbesondere die Subalternoffiziere und Unteroffiziere, entbehrten größtenteils der nötigen Dienstgewandtheit; es fehlte ihnen vielfach die Sicherheit in der Beherrschung der Réglemente, das Geschick zum Instruieren, sodann das Selbstbewußtsein, die Energie und das taktische Verständnis, welche zur sichern Führung der Truppen unentbehrlich sind.

Nach der vierjährigen Dienstpause genügte der dreitägige Cadrevorkurs trotz den anerkennenswerten Bemühungen des Instruktionspersonales und des Eifers der Cadres nicht, um diese letztern durchweg zu brauchbaren Führern heranzubilden.

Die Mannschaft erwies sich zumeist als disciplinierl, ausdauernd und vom besten Willen beseelt; nach Ausscheidung der körperlich Untauglichen würde dieselbe dem Auszug an Leistungsfähigkeit kaum nachstehen. Doch wenn schon die militärische Ausbildung der Landwehrmänner an und für sich nicht genügend ist, so können dieselben nach einer vierjährigen Dienstunterbrechung in wenigen Tagen und mit einem, seiner Aufgabe nur unvollkommen gewachsenen Cadre, nicht wieder feldtüchtig gemacht werden. Wenn auch die Mannschaft in der geschlossenen Abteilung noch einen befriedigenden Eindruck machte, so ließ dagegen das Verhalten auf dem Schießplatz, im Felddienst und in der zerstreuten Ordnung viel zu wünschen übrig, besonders fiel auch die oft noch recht mangelhafte Handhabung der Schußwaffe auf.

Immerhin verzeigen die Schießresultate, verglichen mit denjenigen des letzten Wiederholungskurses (1892) bei Füsilier- und Schützenbataillonen, im Einzel- wie im Magazin- und Abteilungsfeuer, durchschnittlich einige Fortschritte; sie sind im übrigen denjenigen der Auszugswiederholungskurse im Berichtsjahre, soweit es die Füsilierbataillone betrifft, gleich, während hingegen die Resultate der Landwehrsehützenbataillone diejenigen der Auszugsschützenbataillone etwas übertreffen.

Im allgemeinen dürfen die Unterrichtsergebnisse nicht nach allen Eichtungen als vollständig befriedigende bezeichnet werden.

585 Präsenzstand der Bataillone des Auszuges und der Landwehr in den Wiederholungskursen.

Zur Übung eingerückt.

1894.')

1896.1)

VI. Division.

Schützenbataillon 6 Füsilierbataillon 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72

800 970 822 851 894 837 823 797 847 805 866 681 878 Total

10,871

738 953 736 761 780 739 780 675 .

802

774 691 693 818 9940

Zur Übung eingerückt.

1896.1) 1894.1)

VII. Division.

Schützenbataillon 7 Füsilierbataillon 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84

896 898 724 741 825 880

803 728 733 877 817 787 968 836 794 722 704 809 851

10,961

10,429

966 757 817 814 804 820 1,019

Total

*) 1894 sind 12 Jahrgänge Cadres und Soldaten und 1896 12 Jahrgänge Cadres und 10 Jahrgänge Soldaten eingerückt.

586 Zur Übung eingerückt.

IV. Division.

Schützenbataillon Füsilierbataillon ,, ,, ,,

,, ,, ,, ,, ., ,,

1894.')

2

4 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 48

) 819 840 1,025 840 917 853 759 676 737 908 766 Total 10,047

V)

860 862 953 886 846 1007 847 806 632 705 766 739 9909

Zur Übung eingerückt.

1894.1) 1896.1)

Till. Division.

Schützenbataillon Füsilierbataillon ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

1896.1)

8 85 86 88 89 90 91 92 93 94 95 96 Total

706 920 639 743 932 662 608 536 539 566 533 566

639 681 676 746 881 681 543 456 488 578 567 606

7950

7542

*) 1894 sind 12 Jahrgänge Cadres und Soldaten und 1896 12 Jahrgänge Cadres und 10 Jahrgänge Soldaten eingerückt.

2 ) Hat 1894 noch der Gotthardinfanterie angehört.

587 Landwehr.])

Zur Übung eingerückt.

I. Division.

Füsilierbataillon 11

·n

7 8 10

1891.

1896.

411 395 544

422 393 491

Total 1350

1306

...

...

...

Zur Übung eingerückt.

11. Division.

Schiitzenbataillon 2 Füsilierbataillon 1 9 VI VI Vi Vi

· 11

20 21 22 23 24

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1889.

(Schützenbataillon 2 1891.)

1896.

445 450 391 420 366 337 301

320 434 400 408 340 405 282

Total 2710

2589

.

.

.

.

.

.

.

Zur Übung eingerückt.

III. Division.

Schützenbataillon 3 Füsilierbataillon 2 5 T)

VI 11

n 11

...

...

26 ...

27 . . , 28 ...

29 ...

30 ...

Total

1888.

1896.

280 305 316 281 305 292 274

329 324 394 319 252 274 268

2053

2160

1 ) Da im Jahre 1892 von diesen Bataillonen nur die 6 jüngsten und im Jahre 1893 nur die 7 jüngsten Jahrgänge den Wiederholungskurs bestunden, so sind die Bestände von 1888, 1889 und 1891, in welchen Jahren wie 1896die 9 jüngsten Jahrgänge in Dienst traten, zur Vergleichung herangezogen worden.

588 Zur Übung eingerückt.

1888.

1896.

V. Division.

Füsilierbataillon 55 5« ,, 57 58 ,, 59 60 Total

375 474 369 506 480 405 2609

351 336 307 473 419 368 2254

3. Herbstmanöver des HL Armeecorps.

Der im Jahre 1893 begonnenen Reihenfolge gemäß hatte im Berichtsjahre das III. Armeecorps den Truppenzusammenzug zu bestehen und beschloß damit den erstmaligen Turnus der Herbstübungen seit der Bildung des Armeecorpsverbandes und zugleich seit der Einführung der Neubewaffnung und des neuen Exerzierreglements der Infanterie. Anlage und Leitung der Herbstmanöver waren Herrn Oberstcorpskommandant Bleuler, dem Kommandanten des III. Armeecorps Übertragen. Sämtliche Truppenteile und Stäbe ·des Armeecorps waren zu diesem Dienst einberufen.

Der Armeecorpsstab und die Divisionsstäbe VI und VII rückten am 30., die Stäbe der Infanteriebrigaden am 31. August ein, die übrigen Stäbe und die Bataillone der Infanterie am 1. September, die Stäbe und Truppen der Kavallerie am 7. September, die Stäbe dei- Artillerie am 29., die Batterien am 30. August, die meisten übrigen Truppen am i. September.

Die Dislokation des Armeecorps während der Vorkurse war folgende: Corpsstab und Guidencompagnie ll in Winterthur; Divisionsstab VI und Guidencompagnie 6 in örlikon; Infanterie der VI. Division in Hettlingen, Henggart, Seuzach Neftenbach, Wülflingen, Veitheim, Schieren, Weiningen, Regenstorf, Altstetten, Höngg, Affoltern b/Z. und Pfungen; Divisionsstab VII und Guidencompagnie 7 in Goßau; Infanterie der VII. Division in Hauptweil, Bischofszell, St. Gallen, Goßau, Herisau, Rickenbach, Wyl, Flawil, Nieder- und Oberuzwil und Herisau; Divisionsartillerie VI in Basserstorf und Kloten; Divisionsartillerie VII in Frauenfeld; Geniehalbbataillon und Divisionslazarett 6 in Zürich; Geniehalbbataillon und Divisionslazarett 7 in St. Gallen ; Kavalleriebrigade in Oberwinterthur, Wiesendangen, Ober- und Niederbüren ; Corpsartillerie in Bülach; Corpspark in Zürich ; Kriegsbrückenabteilung in Schaffhausen ; Telegraphencompagnie, Eisenbahncompagnie und Corpsverpflegungsanstalt in Winterthur; Radfahrer in Basel.

589 Die Vorkurse der Infanterie schlössen mit dem 7. September ab; den 8. September begannen die Manöver der zusammengesetzten Truppenkörper mit Übungen von Infanterieregiment gegen Infanterieregiment; dieselben setzten sich fort: in den Brigademanövern vom 9. und 10. September, zu welchen auch die Kavallerie, die Divisions- und Corpsartillerie, die Geniehalbbataillone und die Ambulancen herbeigezogen wurden; es folgten: am 11, und 12. September eine erste Gruppe der Divisionsmanöver (Gefechte bei Illnau und bei Bassersdorf). Am 13. September war Ruhetag. Für den 14. und 15. September war eine zweite Gruppe von Divisionsmanövern angesetzt (Gefechte bei Niederhasli-Oberglatt und am Höhragen), und am 16. September schlössen die Manöver mit einer Übung des vereinigten Armeecorps gegen einen markierten Gegner bei Steinmaur-Neerach ; am 17. September fand die Inspektion und das Defilieren des Armeecorps vor dem Inspektor, Herrn Bundesrat Frey, auf dem Felde zwischen Btilach und Bachenbülach statt, von wo die Truppen noch gleichen Tags teils per Marsch, teils per Eisenbahn an ihre Entlassungsorte abgingen.

Mit Ausnahme des Corpsparks und der Corpsverpflegungsanstalt, die erst am 19. September entlassen wurden, und einigen Traindetachementen gelangten alle Truppen am 18. September zur Entlassung.

Für die Manöver vom 14., 15. und 16. September wurden außer den dem Armeecorpsverbande angehörenden Truppen noch herbeigezogen: ein aus den Rekrutenbatailîonen der Divisionskreisel, IV und VIII gebildetes Infanterieregiment und das gleichzeitig im Wiederholungkurs befindliche Kavallerieregiment Nr. 5 mit Guidencompagnie Nr. 5. Diese Truppen traten am 13. September, in die Linie und wurden unmittelbar nach Schluß des Manövers vom 16.

wieder entlassen.

Der Corpspark nahm mit 2 Parkkolonnen für den Dienst des Munitionsnachschubs vom 8. September an und mit 2 zu Batterien formierten Parkkolonnen als Artillerieregiment vom 12. September an an den Manövern teil. Daneben stellte er dem Infanterierekrutenregiment die Bespannung für dessen Fuhrwerke.

Die Feldtelegraphencompagnie trat am 14. September in die Linie; die Eisenbahncompagnie wurde ganz außerhalb des Rahmens des Armeeooi'ps besonders beschäftigt; ebenso die Kriegsbrücken.abteilung, für welche das Manöverterrain keine Verwendung bot, mit Ausnahme eines
Détachements, das zum Corpsmanöver am 16. September beigezogen wurde.

Die in Winterthur eingerichtete Corpsverpflegungsanstalt übernahm von dort aus mit dem 8. September die Verpflegung des Bundesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

39

590

Armeecorps, nachdem während der Vorkurse die Verpflegung durch Lieferanten besorgt worden war. Zu gleicher Zeit begann auch die Feldpost ihre Tbätigkeit. Mit dem 9. September rückte im fernem noch ein besonderes, von den Kantonen des Armeecorpskreises gestelltes Feldgendarmeriecorps ein, das den beiden Divisionen zugeteilt wurde und bis zur Entlassung der Truppen bei denselben verblieb.

Das Armeecorpskornmando befand sich bis zum 12. September in Winterthur, siedelte dann am 13. nach Bülach über, um hier bis zur Entlassung zu verbleiben.

Nach dem Einrücken aller Truppen und Stäbe erreichte das Armeecorps einen Gesamtbestand von 1,102 Offizieren und 24,363 Unteroffizieren und Soldaten, zusammen 25,465 Mann, mit 4060 Pferden, 84 bespannten Geschützen und den nötigen Kriegsfuhrwerken aller Art.

Hierzu kamen am 10. September die Radfahrer, in der Stärke von l Offizier und 9 Unteroffizieren und Soldaten.

Es entfielen auf: Offiziere.

Unteroffiziere und Soldaten.

Total Mann.

Pferde. Geschütze,

Armeecorpsstab 24 35 59 47 -- VI. Division . 448 10,475 10,923 985 24 VII. Division . 463 11,156 11,619 981 24 Corpstruppeu . 167 2,697 2864 2047 36 Das Infanterierekrutenregiment nebst Stab und das Kavallerieregiment 5 mit Guidencotnpagnie 5 brachten am 14. September einen Zuwachs von 95 Offizieren, 2525 Unteroffizieren und Soldaten, Total 2618 Mann mit 495 Pferden und 27 Fuhrwerken.

Vorkurse und Manöver nahmen im allgemeinen einen normalen Verlauf. Begründete Klagen über mangelhafte Verpflegung oder Überanstrengungen sind nicht laut geworden. Die Unbeständigkeit der Witterung und der stets naß bleibende Boden nötigten dazu, auf das Biwakieren im größeren Umfange zu verzichten. Der Kulturschaden erreichte infolge der Nässe des Bodens und der vielen noch stehenden Kulturen eine verhältnismäßig bedeutende Höhe.

Für den Gesundheitszustand der Truppen erwies sich die Witterung nicht als ungünstig; derselbe war denn auch ein normaler,, sowohl während der Vorkurse, als ganz besonders auch während der Manöv.er. Größere Unfälle kamen nicht vor. Leider hatte die VI. Division den Tod eines tüchtigen Offiziers zu beklagen, in der Person des Herrn Major Weinmann, Kommandant des Bataillons 66,

591 welcher beim Brigadeexerzieren vom 7. September einen Sehlaganfall erlitt, dem er nach einigen Tagen erlag. Ein Soldat des nämlichen Bataillons, Füsilier Furrer, starb an einer schweren Erkrankung.

Die Mobilmachung und der Diensteintritt vollzogen sich ruhig, rasch und sicher, auf Grund getroffener sorgfältiger Vorbereitungen und der erlassenen einläßlichen Instruktionen und Dank der eifrigen Mitwirkung der beteiligten Organe der kantonalen und eidgenössischen Militärbehörden. Sämtliche Bataillone befanden sich am Abend des Einrückungstages vollständig organisiert und ausgerüstet mit ihren Trains in ihren Vorkurskantonneraentsorten untergebracht, so daß folgenden Tags mit der Instruktion sofort begonnen werden konnte.

Besondere Aufmerksamkeit war der Organisation des Linientrains geschenkt worden. Um von Anfang an eine gründliche und sichere Ordnung im Trainwesen zu erzielen, waren die Linientrains schon am Tage vor dem Einrücken der Bataillone einheitlich, unter Leitung der Trainchefs des Armeecorps und der Divisionen, organisiert worden. Da für die Kavallerie die Felddienstübungen alsbald nach ihrem Einrücken begannen, so wurde der Lienientrain der Kavallerie, um ihn einigermaßen vorzubereiten, einige Tage früher einberufen, um mit andern Trainabteilungen einen kurzen Vorkurs zu bestehen ; zugleich wurde auch zur Erzielung einer bessern Beaufsichtigung und Führung im Dienste bei den Kavallerieregimentern dem Traindetachement jedes Regiments ein Trainunteroffizier beigegeben.

Während der Vorkurse waren die Truppen größtenteils gut untergebracht; es herrschte Ordnung und allgemein wurde mit Ernst und Eifer nach den ausgegebenen Instruktionsplänen gearbeitet. Bei der Infanterie im besondern bewährte sich für die Instruktion die Neuerung, daß sämtliche Kommandostellen bis zum Compagniekommandanten angehalten wurden, an Hand des Unterrichtspianes ein Arbeitsprogramm für den von ihnen zu erteilenden Unterricht, beziehungsweise die von ihnen zu leitenden Übungen auszuarbeiten.

Dadurch wurde nicht nur die Vorbereitung der Offiziere auf den Dienst, sondern auch ein wohldurchdachtes, planmäßiges und fruchtbringendes Arbeiten im Dienste selbst sehr befördert. Es gelang, das Unterrichtsprogramm des Instruktionsplanes ziemlieh vollständig durchzunehmen.

Der Linieutrain der Bataillone wurde für die
Vorkurse brigadeweise z,u einer besondern Instruktion vereinigt.

In Abweichung von den bisherigen Anordnungen gingen die Sanitätsmannschaften der Bataillone für ihre besondere Instruktion nicht in die Vorkurse der Ambulanzen über, sondern verblieben bei der

592 Truppe, wo die Brigade- und Regimentsärzte ihren Unterricht organisierten. Die meisten Berichte erklären, daß sich diese Neuerung gut bewährt habe.

Bei der Kavallerie kann von einem Vorkurse kaum gesprochen werden, da dieselbe schon am zweiten Tage nach dem Einrücken (7. September) zu den Manövern der Infanteriebrigaden vom 9. September zugezogen wurde.

Bei der Artillerie vereinigten sich am 5. September die beiden Divisionsartillerien mit der Corpsartillerie zu einer Manövrier- und Schießübung der gesamten Artillerie des Armeecorps unter Führung des Obersten der Artillerie. Die Übung befriedigte im allgemeinen, zeigte aber auch, gleich dem weiteren Auftreten der Artillerie bei den Manövern verbundener Waffen, daß die Ausbildung der Artillerie im Manövrieren mit größern Massen im Terrain und in der Technik der Führung, der Bewegung und des Vorbringens solcher Massen in Feuerstellung noch einigermaßen der Entwicklung bedarf.

Vom Corpspark wurden zwei Parkkolonneu in Hinsicht auf ihre Verwendung als Artillerieregiment boi den Manövern von Anfang an als Batterien organisiert und geübt. Den übrigen zwei für die Munitionsversorgung des Armeeeorps bestimmten Parkkolonnen l>licb wenig Zeit zur Vorübung, da sie schon mit dem 5. September für ihren Dienst beim Armeecorps in Thätigkeit zu treten hatten.

Die Vorkurse des Genie und der Sanität geben zu keinen besonderen Bemerkungen Anlaß. Da die Kriegsbrückenabteilung nicht zu den Manövern beigezogen wurde, so ergab sich bei dieser auch nicht eine Teilung des ganzen Wiederholungskurses in Vorkurs und Manöver.

Indem die Corpsverpflegungsanstalt erst mit dem 8. September die Verpflegung des Armeecorps zu übernehmen hatte, gewannen die Verwaltungscompagnien Zeit zu einem Vorkurse zur Auffrischung und Befestigung der militärischen Ausbildung ihrer Mannschaft.

In der allgemeinen Anlage der Manöver trat die Neuerung ein, daß, um den höhereu Offizieren, besonders den Divisionskommandanten, mehr Gelegenheit zur Übung in der TruppenfUhrung zu bieten, die Manöver Infanterieregiment gegen Infanterieregiment auf nur einen Tag beschränkt, dagegen die Manöver Division gegen Division auf 4 Tage ausgedehnt wurden, unter Teilung der letzteren in 2 Gruppen von je 2 Tagen, welche durch einen Sonntag als Ruhetag unterbrochen wurden.

Um der Überanstrengung der Truppen möglichst vorzubeugen, wurde während der ganzen Dauer der Manöver der Kriegszustand jeweilen zwischen den Übungen Regiment gegen Regiment und den

593 Übungen Brigade gegen Brigade, ferner zwischen den letztern und den Manövern Division gegen Division, endlich zwischen den letzteren und der I. und II. Gruppe der letzteren und vor dem Armeecorpsmanövertag unterbrochen.

An den Tagen, wo am Abend der Kriegszustand aufhörte, konnten jeweilen die Dislokationen der Truppen zum voraus bekannt gegeben werden, und war ein früheres Eintreffen der Proviantwagen in den Quartieren gesichert.

Das tibungsgebiet, einschließlich der Regiments- und Brigademanöver, umfaßte die Gegend zwischen Goßnu (St. Gallen) und Regensberg (Zürich). Nachdem die beiden letzten Herbstmanöver der VI. und VII. Division (1887 und 1891) hauptsächlich im Gebiete der VII. Division sich abgespielt hatten, wurde als Manöverterrain für die Divisionsmanöver und die Übung des vereinigten Armeecorps die ganz im Bereich des VI. Divisionskreises liegende Gegend zwischen Turhenthal und Regensberg gewählt, mit dem Plane, die Manöver vom Tößthale her über dns Kempthal in das untere Glattthal zu ziehen und dort zum Abschluß zu bringen. Es bot diese Gegend ein günstiges, an Abwechslung reiches Manöverterrain, bei Bülach ein schönes Feld für die Inspektion, daneben gute Unterkuuffsverhältnisse, sowie reichliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen. Wurde dabei die VIL Division etwas weit aus ihrem Kreise weggezogen, so brauchten dagegen fast auch nur ihre Truppen mit der Eisenbahn heimgeschafft zu werden, während diejenigen der VI. Division, mit einziger Ausnahme der Bataillone von Schaffhausen (61) und Schwyz (72), sowie der größte Teil der Corpstruppen von der Inspektion weg ihre Entlassungsorte im Fußmarsehe zu erreichen vermochten.

Für die Regiments- und Brigademanöver stand der VI. Division die Gegend zwischen Zürich und Winterthur, der VII. Division die Gegend zwischen Goßau und Aadorf zur Verfügung. Beiden Divisionskommandanten war für die ihnen zufallende Anordnung dieser Manöver freies Spiel in der bezeichneten Gegend gelassen, mit der einzigen Beschränkung, sich mit dem Abschlüsse der Brigademanöver so einzurichten, daß zum Beginn der Divisionsmanöver am 11. September früh die VI. Division bei Wallisellen versammelt sein, die VII. Division sioh von Tui-benthal auf Illnau in Marsch setzen könnte.

Für die Manöver Brigade gegen Brigade traten die Divisionsartillerie, die Geniehalbbataillone
und die Divisionslazarette bei ihren Divisionen ein und wurden aus den Corpstruppen jeder Division noch das Kavallerieregiment gleicher Nummer und ein Regiment der Corpsartillerie zugewiesen. Die Regimenter der Kavalleriebrigade blieben auch noch für die ersten Divisionsmanöver auf

594

beide Divisionen verteilt ; die Regimenter der Corpsartillerie traten nach Schluß der Manöver Brigade gegen Brigade bei den Divisionen aus und standen vereinigt zur unmittelbaren Verfügung des Armeecorpskommandos.

Vom Corpspark in Zürich ging mit Beginn der Übungen Regiment gegen Regiment zu jeder Division eine Infanteriemunitionskolonne ab, zum Ersatze verbrauchter Munition während den Manövern Brigade gegen Brigade und dem ersten Manöver Division gegen Division, nach welchem die Kolonnen nach Zürich zurückkehrten, um ihre Caissons für den Munitionsnachschub wieder zu füllen; inzwischen war ferner vom Corpsparke zur Versorgung der Truppen mit Munition bei den .spätem Manövern ein Munitionsdepot für die VI. Division in Eglisau und ein anderes für die VII. Division in Zürich angelegt worden.

Die Telegraphencompagnie, die Eisenbahncompagnie und die Kriegsbrückenabteilung blieben über die Periode der Regimenlsund ßrigademanöver in ihrer ursprünglichen Dislokation mit besonderen Übungen beschäftigt.

Als Schiedsrichter für die Manöver vom 11. bis 16. September waren vom Militärdepartement bezeichnet : die Herren Oberstcorpskommandant Ceresole, Oberstdivisionäre Techtermann und Schweizer, Obersten I. Isler, de Crousaz, L. Delarageaz, 0. Hebbel, St. Gutzwiller, L. Perrier, E. Wild bolz.

Die Manöver Division gegen Division und des Armeecorps gegen einen markierten Feind wurden vom Kommandanten des Armeecorps geleitet und entwickelten sich auf Grund folgender Generalidee : ,,Eine Nordarmee hat den Rhein überschritten und dringt auf ,,Zürich vor.

,,Eine bei Zürich sich sammelnde Südarmee tritt der Nord,,armee entgegen."

Die bei Wallisellen stehende VI. Division erhielt für den 11. September den Auftrag, zur Sicherung der rechten Flanke der auf dem Plateau von Brütten-Winterberg stehenden (supponierten) Truppen der Südarmee, über Illnau gegen Turbenthal vorzugehen und den Feind hinter die Töß zurückzuwerfen. Die VII. Division erhielt den Auftrag, zur Sicherung der gegen das Plateau von BrüttenWinterberg vorgehenden Avantgarde der Nordarmee von Turbenthal in der Richtung auf Illnau vorzugehen und sich des Plateaus von Bisikon zu bemächtigen, um von dort aus gegen den rechten Flügel der feindlichen Stellung vorzugehen.

Die Ausführung der beidseitig gestellten Aufgaben brachte die beiden Divisionen zu einem ersten Zusammentreffen bei Illnau. Die

595

VII. Division erhielt im Laufe des Gefechts, als von der Hauptarmee nachgesandt, Verstärkung durch die 4 Batterien der Corpsartillerie. Nach Gefechtsabbruch bezog die VI. Division Kantonnemente um Wallisellen mit Vorposten auf der Linie BassersdorfWangen, die VII. Division um Illnau, mit Vorposten auf der Linie Volketsweil-Lindau.

Für den 12. September ergab sich gemäß den vom Leitenden ausgegebenen Befehlen ein Angriff der VII. Division auf die auf den Höhen von Dietlikon-Runsberg in fortifikatorisch verstärkter Stellung befindliche VI. Division. Beide Divisionen hatten am Abend des 11. September ihre Kavallerieregimenter behalten, der VII. Division wurde auch für den 12. September die Corpsartillerie zugeteilt, während die VI. Division im Verlaufe des Tages von Zürich aus durch 2 aus dem Corpspark gebildete Batterien Verstärkung erhielt.

Der Hauptane;riff der VII. Division erfolgte von Bassersdorf aus und wurde von der VI. Division mit einem Gegenangriff auf den feindlichen rechten Flügel beantwortet. Nach Beendigung der Übung marschierten die Truppen sofort in ihre Kantonnemente für den folgenden Ruhetag ab. Die Kavallerieregimenter schieden aus den Divisionsverbänden aus, ebenso die Corpsartillerie bei der VII. und das vom Corpspark gebildete Artillerieregiment bei der VI. Division.

Die VI. Division bezog Kantonnemente südöstlich der Linie AffolternKloten, die VII. Division nordwestlich der Linie Niederhasli-Bachenbülach. Die vereinigte Kavalleriebrigade, die Corpsartillerie und das Artillerieregiment des Corpsparkes kantonnierten gesondert außerhalb der Kantonnementsrayons der Divisionen.

Für die weiteren Manöver wurde die Operationslinie der VI. Division von der rechten auf die linke Flanke der Südarmee, die Operationslinie der VII. Division von der linken auf die rechte Flanke der Nordarmee verlegt. Die dadurch bedingte Dislokation erforderte von der VII. Division am Nachmittag des 12. September nach Gefechtsabbruch noch bedeutende Marschleistungen, wobei sich die Truppe gut bewährte.

Die Kriegsbrückenabteilung marschierte am 12. September von Schaffhausen nach Flaach ; die bis dahin immer noch besonders beschäftigte Telegraphencompagnie kam nach Bülach, wohin ihr am 10. September die Eisenbahncompagnie vorangegangen war zur Herstellung provisorischer Einladerampen auf den Balmhöfen
von Bülach und Niederglatt filr die Heimbeförderung der Truppen nach der Inspektion.

Der 13. September war vollständiger Ruhetag für alle Truppen des Armeecorps. Von den zur Verstärkung des Armeecorps für die Manöver vom 14. bis 16. September bestimmten Truppen

596 sammelte und organisierte sich das Infanterie-Rekrutenregiment im Laufe des 13. September in Zürich und rückte das Kavallerieregiment 5 mit der Guidencompagnie 5 in Kantonnemente in Dällikon und benachbarten Ortschaften ein.

Für die zweite Gruppe der Divisionsmanöver am 14. und 15. September wurden die beiden Divisionen als in der westlichen Flanke der beiden supponierten Armeen auftretende Armeeteile gedacht. Die Lage am 14. September früh war folgende: Die wiederholten Angriffe der Nordarmee auf die Stellung der Südarmee bei Kloten-Runsberg-Dietlikon wurden am 12. und 13. September abgewiesen. Von der Nordarmee überschritt am 13. September eine Division (VII. Division) den Rhein bei Eglisau und stehen ihre Vorposten in der Nacht vom 13./14. September auf der Linie NeerachHöri-Bachenbulach. Ihr gegenüber stehen die Vorposten der auf dem linken Flügel der Südarmee bei Seebach stehenden VI. Division. Beide Divisionen erhielten den Auftrag, am 14. September neuerdings die Offensive zu ergreifen. Von den Corpstruppen und den am 13. September zur Verstärkung des Armeecorps in die Linie eingerückten Truppen wurden am 14. September früh zur Verfügung gestellt: der VI. Division das Infanterierekrutenregiment, das Kavallerieregiment 5 und die Guidencompagnie 5 und die Corpsartillerie; der VII. Division die Kavalleriebrigade, das aus dem Corpspark gebildete Artillerieregiment und die Telegraphencompagnie.

Die gegeneinander vorgehenden Divisionen gelaugten zwischen 0berund Niederglatt, beidseitig der Glatt, zum Zusammenstoß. Das Ergebnis der Aktion wurde als unentschieden angenommen ; beide Divisionen blieben in naher Berührung einander gegenüberstehen, die VI. Division hielt die Glattübergänge bei Oberglatt und Hofstetten besetzt. Beide Divisionen kantonnierten hinter ihren Vorposten ; die Verteilung der Corps- und Hülfstruppen auf die Divisionen blieb für den 15. September unverändert; der VII. Division kam in der Nacht noch eine von der Artillerieoffizierbildungsschule gebildete Batterie als Verstärkung zu. Die Eisenbahncompagnie hatte am 14. September ihre Arbeiten fortgesetzt, die Kriegsbrückenabteiluug eine Brücke über den Rhein bei Rüdlingen geschlagen und wieder abgebrochen und war nach Eglisau weitergezogen, wo sie kantonuierte.

Die Wiederaufnahme der Aktion am folgenden Tage erfolgte auf
Grund der Annahme, es sei der Südarmee nicht gelungen, den ihr gegenüberstehenden Feind nach Winterthur zurückzuwerfen, und dieselbe werde daher den Angriff am 15. wiederholen ; die Nordarmee sei von überlegenen Kräften auf das Plateau von Brütten zurückgedrängt worden. Die VII. Division erhielt den Befehl, die ihr gegenüberstehende feindliche Division festzuhalten und dadurch

597 ein Vorstoßen derselben gegen die rechte Flanke der Armee zu verhindern. Die VI. Division sollte dagegen den ihr gegenüberstehenden Feind über den Rhein zurückwerfen. Die beidseitige Offensive führte am Morgen des 15. September alsbald zu einem Zusammenstoße und Gefechte am Höhragen, zum Teil auf dem Gefechtsfelde des vorigen Tages.

Nach Abbruch des Gefechts traten die Divisionen und Corpstruppen in den Armeecorpsverband unter Ausscheidung der zur Bildung eines markierten Feindes für das Corpsmanöver des folgenden Tages bestimmten Truppenkörper.

Sämtliche Truppen bezogen Ortschaftslager, und zwar das Arrneecorps östlich hinter der Linie Niederhasli, Höri, Hochfelden, mit der Kavalleriebrigade auf dem rechten Flügel bei Glattfelden, die VII. Division rechts, die VI. Division links, die Corpsartillerie in Kloten, die 2 Muoitionskolonnen in Bassersdorf, die Telegraphenund die Eisenbahncoinpagnie in Bülach, der markierte Feind westlich hinter der Linie Dielsdorf-Stadel. Die vorgesehenen Vorposten wurden erst am folgenden Morgen früh auf die Zeit des Beginns des Kriegszustandes bezogen. Die Kriegsbrückenabteilung hatte bei Eglisau am Vormittag des 15. eine Brücke über den Rhein geschlagen, die nachmittags wieder abgebrochen wurde; sie blieb in Eglisau und sandte in der Nacht zwei Einheiten nach Höri zur Erstellung einer am 16. September früh für alle Waffen gangbaren Brücke über die Glatt. Die Dislokation des Armeecorps und des markierten Gegners mit den für beide Gegner für den 16. September sich ergebenden Aufgaben entsprangen der Annahme, daß am 15. September die Nordarmee vor der Südarmee hinler die Thur zurückgewichen und der bei Oberglatt kämpfenden Abteilung der Südarmee (VI. Division) Verstärkung durch eine Division (VII. Division) und eine Kavalleriebrigade zugekommen, die gegenüberstehende Abteilung der Nordarmee (markierter Feind) zum Weichen gezwungen und von der Rückzugslinie auf Eglisau abgedrängt, in der Richtung auf Kaiserstulil, auf Steinmaur-Stadel zurückgegangen sei.

Der markierte Feind, unter dem Befehl von Herrn Oberst Bollinger, wurde gebildet durch das Infanterierekrutenregiment, die Schützenbataillone Nr. C und 7, das Kavallerieregiment 5 mit der Guidencompagnie 5, das Parkartillerieregiment, die Batterie der Olfizierbildungsschule und das Geniehalbbataillon Nr. 6.
Diese Truppen stellten eine Division von 11 Bataillonen und 9 Batterien dar, mit einem vollständigen Kavallerieregiment nebst Guidencompagnie. Der markierte Feind erhielt den Befehl, die Höhen ob Steinmaur-Stadel zu besetzen und aufs hartnäckigste zu verteidigen, um die Rheinbrücke von Kaiserstuhl für die am 17.

598

eintreffenden Verstärkungen offen zu halten. Das Armeecorps dagegen stellte sich die Aufgabe, gleichzeitig mit der von Winterthur aus wiederaufgenommenen Offensive der gesamten Südarmee den Feind in der Stellung Steinmaur-Stadel anzugreifen und gegen den Rhein zurückzudrängen.

Zu diesem Zwecke wurde nach Rekognoszierung der feindlichen Stellung ein Besammlungsbefehl für den 16. September früh erlassen, nach welchem, in der Absicht, den Hauptangriff vom linken Flügel aus zu führen, sich zu sammeln hatten : die Ka valleriebrigade nordwestlich Hochfelden, um von da aus in der Richtung Stadel, Steinmaur, Dielsdorf aufzuklären; die XIII. Infanteriebrigade mit der Divisionsartillerie VII und dem Divisionslazarett VII auf dem linken Glattufer nördlich Oberhöri; die XIV. Infanteriebrigade als Corpsréserve zwischen Niederglatt und Oberglatt auf dem rechten Glattufer ; die VI. Division bei Mettmenhasli, hinter ihr bei Oberhasli die Corpsartillerie. Am frühen Morgen hatte das Geniehalbbataillon 7 zwei Übergänge über die Glatt zwischen Ober- und Niederglatt, die Kriegsbrückenabteilung eine für alle Waffen gangbare Brücke über die Glatt bei Höri, die Telegraphencompagnie eine Linie von Bülach bis zum Besammlungsplatz der XIII. Infanteriebrigade bei Höri und von da nach Regensberg und dort eine Signal- und Beobachtungsstation unter Führung des II. Generalstabsoffiziers des Armeecorps zu erstellen.

Gemäß der gestellten Aufgabe wurde der Angriff des Armeecorps mit einer Infanteriebrigade (XIII) und der Divisionsartillerie VII vom Höriberg gegen Neerach, mit drei Infanteriebrigaden, der Divisionsartillerie VI und der Corpsartillerie über Castelhof, Dielsdorf und Nieder-Steinmaur gegen Steinmaur und die Hauptstellung des markierten Gegners auf dem ,,Heitlib" in einheitlicher Weise durchgeführt.

Während dieses Gefechts wurde von der Sanität bei der XL und XIII. Infanteriebrigade eine größere Übung im Sanitätsdienste mittelst Austeilen von Karten zur Bezeichnung von Verwundeten in Scene gesetzt, die insbesondere bei der längere Zeit ein hinhaltendes Gefecht führenden XIII. Brigade zu gründlicher und vollständiger, sowie lehrreicher Durchführung gelangte.

Sofort nach Abbruch des Gefechts löste sich die Abteilung des markierten Feindes auf; die Truppen des Armeecorps bezogen rings um Bülach Kantonnemente. Die
Rekrutenbataillone marschierten nach Bülach, von wo sie noch gleichen Tags heimbefördert wurden; das Kavallerieregiments und die Guidencotnpagnie 5 traten unmittelbar vom Gefechtsfelde den Rückmarsch nach ihren Entlassungsorten an.

599 Am 17. September wurde das zwischen Büiach und Bachenbülach versammelte Ârmeecorps durch den Chef des Schweizerischen Militärdepartements inspiziert. Das Einrücken der Truppen auf den Inspektionsplatz und deren Aufstellung vollzogen sich in Ordnung und pünktlich. Bei der Inspektion zeigten die Truppen anerkennenswerte gute Haltung. Der Abmarsch der Truppen nach dem Defilieren erfolgte ohne Stockungen. Die Truppen marschierten unmittelbar weiter nach ihren Entlassungs- oder Verladeorten für den Heimtransport auf der Eisenbahn. Der Heimmarsch oder Heimtrunsport der Truppen an ihre Entlassungsorte vollzog sich in guter Ordnung. Die Entlassungsorte fielen für die meisten Truppenkörper mit den normalen Mobilmachungsorten zusammen 5 eine Ausnahme machten das Schützenbataillon 6, das in Winterthur statt in Zürich, die Bataillone 79 und 80 und die Schwadronen 20 und 21, die in Wyl, und das Bataillon 78, das in AHstätten entlassen wurde.

Die Bahntransporte verliefen, dank den allseitig sorgfältig und rechtzeitig getroffenen Anordnungen, dem Entgegenkommen und den Bemühungen der Bahnverwaltungen und ihres Personals und dem guten Verhalten der Truppen, pünktlich und in bester Ordnung, ohne Unfall oder Störung.

Die gesamten Übungen des III. Armeecorps haben in ihrem Verlaufe bei Beteiligten und Zuschauern im ganzen einen sehr befriedigenden Eindruck hinterlassen. Anzuerkennen ist vor allem der gute Geist, der die Truppen beseelte, der allgemeine und anhaltende Eifer,- der sieh in allen Graden zu erkennen gab, das einträchtige Zusammenwirken aller Organe, das Entgegenkommen der in Anspruch genommenen Behörden und Beamten, die gute Aufnahme, welche die Truppen, von wenigen vereinzelten Ausnahmen abgesehen, bei der Bevölkerung gefunden haben.

In der Anlage und Durchführung der Übungen wurde, soweit es ohne wesentliche Beeinträchtigung der Lehrzwecke und des feldmäßigen Charakters der Manöver geschehen konnte, besondere Rücksicht darauf genommen, Überanstrengung der Truppen zu vermeiden. In dieser Hinsicht kann kaum weiter gegangen werden, wenn die größeren Übungen auf die Dauer ihren kriegsmäßigen Charakter behalten sollen.

Die Neuerung der Ausdehnung der Divisionsmanöver von 3 auf 4 Tage, mit einem Ruhetag zwischen dem zweiten und dritten Manövertage, hat sich gut bewährt.

Der Stand der Ausbildung und der Feldtüchtigkeit der einzelnen Waffen- und Truppengattungen, sowie der verschiedenen Dienstzweige giebt zu folgenden Bemerkungen Anlaß.

600

Das Auftreten der I n f a n t e r i e war im ganzen geeignet, der Mannschaft und den Führern, sowie auch der Instruktion der Waffe Ehre zu machen. Sie machte den Eindruck einer sehr ausdauernden, willigen und wohldisziplinierten Truppe. Wenn es auch irn einzelnen noch vieles auszusetzen gab, so war doch ein merklicher Fortschritt in der Ausbildung und Entwicklung zur Feldtüchtigkeit, seit den letzten Übungen der VI. und VII. Division im Jahr 1891 unverkennbar. Einzelne Verbände weisen sehr erhebliche Marschleistungen auf. Der Standpunkt der Ausbildung der Cadres und Truppen ist meist ein befriedigender. Die Subalternoffiziere und Unteroffiziere haben im allgemeinen ihre Leute in der Hand und üben die nötige Herrschaft über ihre Abteilungen aus. Auch das taktische Verständnis, namentlich bei den Subalternoffizieren, hat sich gehoben. Daneben zeigten sich freilich in der Feuerleitung und Feuerdisziplin immer noch Mängel.

Die K a v a l l e r i e hat einen hohen Grad von Leistungsfähigkeit und Feldtüchtigkeit an den Tag gelegt. Dank einer trefflichen Ausbildungsmethode, einer längeren Rekruteninstruktion und den jährlichen, wenn auch kürzeren Wiederhohingskursen, ist diese Waffe hinsichtlich Erziehung zum Felddienst und Entwicklung von Offizieren und Mannschaft zur Selbständigkeit und Initiative auf einer erfreulichen Stufe angelangt. Im Gefecht der verbundenen Waffen zeigte sie besonders in den ersten Manövertagen etwas zu sehr Neigung, sich auf Streifzüge zu begeben und ihre Aufmerksamkeit gegenseitig ganz uur ihrer eigenen Waffe zuzuwenden; nach und nach suchte sie mehr Kontakt mit den andern Waffen zu gewinnen und wirkte besser bei der gemeinsamen Aktion mit.

Der Sicherheits- und Kundscbaftsdienst wird mit Verständnis betrieben ; jedoch ist in dieser Hinsicht zu rügen, daß die Kavalleriepatrouillen sehr häufig gar zu kühn und unter gänzlicher Mißachtung des feindlichen Feuers an den Gegner heranreiten, so daß der Aufklärungsdienst kein wahres Bild des Krieges giebt.

Das Verhalten der A r t i l l e r i e hat wiederholt zur Kritik Anlaß gegeben. Doch wäre es ungerecht, der Waffe selbst alle Schuld an den zu Tage getretenen Fehlern beizumessen. Die richtige Regelung dea Zusammenspiels der verschiedenen Waffen, für welche in erster Linie die Führer der verbundensn Waffen, nicht die der einzelnen
Waffen verantwortlich sind, läßt noch zu wünschen übrig; es bedarf die Befehlsgebung der Truppenkommandanten an die Artillerie noch vermehrter Übung und Vervollkommnung. Die technische Ausbildung der Artillerie ist nach wie vor eine gute und die Batterien bewiesen anerkennenswerte Leistungen. Auf die taktische Ausbildung dagegen, auf Erhöhung der Geschicklichkeit und

601 Gewandtheit der Führung im kleinem und größern Verbände unter verschiedenartigen Terrain- und Gefechtsverhältnissen, auf rasche und sichere Erfassung der Sachlage, auf die Manövrierfähigkeit von Batterien und größeren Abteilungen im Terrain, sodann auf Entwickelung der Selbständigkeit und Initiative der Führer aller Grade, ist noch vermehrtes Gewicht in der Instruktion zu legen.

Das aus 2 Parkkolonnen des C o r p s p a r k s gebildete Artillerierégiment kam sehr zu statten, um bei den Divisionsmanövern die eine Division zu verstärken und die artilleristische Übermacht der Division, welche die Gorpsartillerie zugeteilt erhielt, nicht zu erdrückend werden zu lassen und um für das Corpsmanöver, ohne Schwächung der Artillerie des Armeecorps, zusammen mit der Sehulbatterie der Offizierbildungsschule, die feindliche Artillerie bilden zu können. Dieses Artillerieregiment blieb, abgesehen von einiger Beeinträchtigung der Beweglichkeit seiner Batterien wegen ungenügender Bespannung, in seinen Leistungen bei den Manövern hinter den übrigen Batterien nicht zurück.

Die beiden andern Kolonnen des Corpsparks bekamen als Munitionskolonnen reichliche und lehrreiche Arbeit, da der Infanterie von den ihr für den ganzen Dienst zugeteilten 132 blinden Patronen per Gewehr bei der Mobilmachung nur 32 mitgegeben, die übrigen 100 Patronen nebst einem kleinen Teile der den Batterien bestimmten Geschützpatronen dagegen dem Corpspark überwiesen worden waren, behufs allmählicher Abgabe an die Truppen im Verlaufe der Manöverzeit und als Übung im Munitionsersatze. Diese Übung betraf fast ausschließlich den Munitionsersatz n a c h dem Gefechte, der sich, wenn auch nicht immer in tadelloser Ordnung, doch so vollzog, daß die Truppen zum Gefechte stets gehörig mit Munition versehen waren.

Die G e n i e t r u p p e n aller Art haben sich gut bewährt und sich als sehr leistungsfähig und den an sie gestellten Anforderungen ganz gewachsen gezeigt.

Der S a n i t ä t s d i e n s t war geschickt and umsichtig geleitet und wurde sorgfältig besorgt; den eifrigen Bemühungen der Leitenden kamen die Truppenkommandanten, freilich nicht ohne einige Ausnahmen, mit Verständnis entgegen. Die Sanität ließ es sich auch angelegen sein, bei den Manövern richtig mitzuwirken und den Dienst im Gefecht zu üben.

Die Leitung und Besorgung des V e
t e r i n ä r d i e n s t e s verdient Anerkennung, Inbegriffen die Leistungen der Hufschmiede, die stark in Anspruch genommen wurden, da in dem schweren nassen Boden des Manöverterrains ungewöhnlich viele Eisen verloren gingen.

602 Die V e r p f l e g u n g der Truppen und der V e r w a l t u n g s d i e n s t vollzogen sich in befriedigender Weise; allseitig gab sieb das Bestreben kund, der Truppe gute Verpflegung zu sichern und in der Verwaltung gute Ordnung zu halten.

Mit der reglementarischen Ration, den bewilligten Extraverpflegungen und der Salz- und Gemüsezulage des Bundes fanden sich die Truppen mit Verpflegungsmitteln reichlich bedacht und lernten mit diesen Mitteln richtig und geschickt zu wirtschaften.

Es wurde darauf gehalten, daß während der Manöver die Truppen jeweilen abends ihre Hauptmahlzeit erhielten; mit seltenen Ausnahmen langten die Truppen, wie auch die Proviantwagen stetsfrühzeitig genug in den Kantonnementen an, daß die Mannschaft mit Muße ihre Hauptmahlzeit genießen konnte.

Die Corpsverpflegungsanstalt erfüllte ihre Aufgabe zu voller Befriedigung; sie befand sich in Winterthur am passenden Orte, gut untergebracht und geschickt eingerichtet; sie konnte von da aus ihre Lieferungen auf die Fassungsplätze der Truppen gößtenteils durch die Bahn machen. Ihre Lieferungen langten stets rechtzeitig und am rechten Orte an. Dagegen trafen die Proviantwageo der Truppen oft verspätet und ihre Führer nicht immer gehörig instruiert auf den Fassungsplätzen ein. Dies, sowie beschränkte Verhältnisse der Bahnhofanlagen zogen die Verteilung der Lieferungen auf den Fnssungsplätzen stets etwas in die Länge; im übrigen ging diese Verteilung in Ordnung vor sieh.

Mit dem F u h r w e s e n ging es im ganzen ordentlich; die Trainmannschaft hielt sich wacker, die sorgfältige Organisation des Linientrains unter der Leitung der Trainchefs des Armeecorps und der Divisionen, die Instruktion in den Vorkursen, die Überwachung während der Manöver trugen gute Früchte. Immerhin ließ bisweilen die Ordnung in den Trainkolonnen und namentlich die richtige Einreihung in die Marschkolonne noch zu wünschen übrig; es fehlte öfters an der Orientierung der Unterführer über die allgemeine Situation bei der Besammlung des Trains.

Der den Truppen beigegebene Train reichte für ihre Transportbedürfnisse aus; Fuhrleistungen von den Gemeinden mußten nur selten beansprucht werden.

Die F e l d p o s t trat erst mit Beginn der Manöver in Thätigkeit. Sie löste ihre Aufgabe in befriedigender Weise. Nachdem die ersten Reibungen, die meist von den
Truppen herrührten, überwunden waren, nahm der Postdienst einen ziemlich regelrechten Gang.

An Geldanweisungen gelaugte im ganzen der Betrag von Fr. 30,490. 22 zur Auszahlung, in Einzel betragen von Fr. 5--20; die Zahl der eingeschriebenen Sendungen belief sich auf 1102 aus-

603

geteilte und 1089 abgesandte. Personalbestand und Ausrüstung haben sich den Anforderungen entsprechend erwiesen, dagegen sah sich die Feldpost in ihrer jetzigen Einrichtung zu sehr an die Fassungsplätze festgenagelt, sie geriet in einige Verlegenheit, als am 17. September nicht mehr gefaßt wurde, jedoch die Post noch zu besorgen war.

Gleich wie bei den Herbstübungen der letzten Jahre, wurde aus Mannschaften der Polizeicorps der Kantone des Armeecorpskreises eine F e l d g e n d a r m e r i e gebildet und zur Verfügung gestellt. Sie wurde auf Grund früher gemachter Erfahrungen in etwas größerer Stärke als letztes Jahr und in zwei nach beiden Divisionen getrennten selbständigen Detachementen organisiert, von denen ein jedes unter einem berittenen Chef stand und eine Slärke von l Offizier, 4 Unteroffizieren und 25 Soldaten hatte; das Détachement dei' VI. Division wurde gestellt von den Kantonen Zürich und Schaffhausen, dasjenige der VII. Division von St. Gallen und Thurgau.

Die Feldgendarmerie war nach der nämlichen Instruktion thätig wie bei den Herbstübungen der letzten Jahre. Sie leistete in eifriger, verständiger Erfüllung ihrer Aufgaben, unter tüchtiger Führung, sehr nützliche Dienste. Diese Einrichtung hat sich somit von neuem bewährt und als kaum mehr entbehrlich erwiesen. Die Verstärkung des Bestandes und die Aufstellung nach Divisionen getrennter Detachemente erwies sieh als sehr zweckmäßig.

Dem F e l d k o m m i s s ä r des Armeecorps mit den Civilkotnmissären der Kantone brachte der durch die Übungen verursachte Landschaden viele und langwierige Arbeit, zu deren Bewältigung auch noch die Stellvertreter beigezogen werden mußten. Die große Ausdehnung der Übungen nach Raum und Zeit, die nasse Witterung und der Umstand, daß noch viele Kulturen standen, die bei den Bewegungen größerer Massen nicht geschont werden konnten, bewirkten nicht nur ungewöhnlich zahlreiche, sondern auch große Entschädigungsforderungen.

Das allgemeine Urteil über die Herbstrnanöver des'UI. Armeecorps darf als ein recht günstiges bezeichnet werden, was in erheblichem Maße der vorzüglichen Anlage und Leitung der Manöver durch den Corpskommandanten zu verdanken ist. Auch die übrigen höheren Kommandostellen des Armeecorps sind in guten Händen und die Truppe selbst zeichnete sich durch discipliniertes Verhalten und
anständiges Benehmen aus.

Diesem allgemeinen Eindruck giebt auch der am Schlüsse der Manöver durch den Inspektor, Herrn Bundesrat Frey, an die Truppen gerichtete, Zürich, 17. September 1896 datierte, Tagesbefehl Ausdruck :

604 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten !

Mit dem gestrigen Manöver haben die Herbstübungen des III. Armeecorps ihren Abschluß erhalten.

Nach den Strapazen dieser Tage und Wochen werdet Ihr gerne zum häuslichen Herd zurückkehren.

Ihr könnet den Heimweg antreten mit dem frohen Bewußtsein, Euere Pflicht gethan zu haben. Es ist mir eine Genugthuung, Euch dieses Zeugnis zu geben.

Die allgemeine Anlage und Leitung der Manöver gereicht dem hochverdienten Kommandanten des Armeecorps zur Ehre.

Die Führer der höheren Truppenverbände haben das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wurde, gerechtfertigt.

Sichtbare Fortschritte sind zu konstatieren in der Führung der Truppeneinheiten, in der Feuerleitung und Feuerdisciplin, in der Marschdisciplin und im allgemeinen in der Anwendung der Formationen auf dem Gefechtsfelde.

In und außer dem Dienste habt Ihr gute Mannszucht gehalten und unserer Armee Ehre gemacht.

Indem ich mich von Euch verabschiede, spreche ich Euch im Namen des Bundesrates meinen Dank aus.

4. Offlzierbildungsschulen Der Bestand der Schulen und deren Erfolg sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich : lar Brevetierung nicht SchUler.

empfohlen.

empfohlen.

Infanterie. Andere Waffen. Infanterie.

1 4 Festungs-^ I. Division .

35 40 1 ]; Artilleristen / 18 13 II.

5 -- III. T)T> 24 22 1 1 Radfahrer -- IV.

17 14 3 T) v. 11 -- -- 16 16 -- -- VI.

56 56 n VII.

59 58 1 ·n -- [2 Festungs-1 VIII.

26 24 n | Artilleristen/ -- Total 1895

256 186

238 176

7 7

11 3

605 Die Offizierbildungsschüler gehörten wie folgt den Divisionen an : Zahl der Teilnehmer.

Infanterie.

Festungsartillerie.

Brevetiert. Nicht brevetiert. ßrevetiert.

Total.

I. Division . . .

35 l -- 36 H. ,, . . .

12 l -- 13 III.

.

...

38 l -- 39 IV. ,, . . .

18 3 -- 21 V.

,, . . .

24 -- -- 24 VI. ,, . . .

49 -- -- 49 VII.

,, . . .

36 l -- 37 VIII.

,, . . .

23 3 -- 26 S t . Gotthard-Division .

2 -- 2 4 S t . Maurice-Brigade . 1 l 4 6 Armeestab (Radfahrer) -- -- (brevetiert) l Total

238

11

6

256

Dem Umstand, daß die Schulen VI und VII in die Herbstferien fielen, ist die starke Frequenz derselben zuzuschreiben; bei diesen zwei Schulen, die beinahe einen doppelten gegenüber dem normalen Bestand hatten, war die Durchführung des Unterrichtsplanes auf Schwierigkeiten gestoßen. Anderseits zeigten sich auch bei Schulen mit allzu reduziertem Bestand gewisse Übelstände.

5. Schiessschulen.

a.

Offiziere.

Es wurden fünf Schulen für neu ernannte Offiziere und eine Schule für Stabsoffiziere in Wallenstadt abgehalten mit nachstehender Zusammensetzung:

Bundesblatt 49. Jahrg. Bd. II.

40

606 Die Infanterleoffiziere verteilen sich nach Divisionen:

Teilnehmer.

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5

1



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z 'S

1896

2 -J97 2 5 3 12lü 26 27 24 18 34 26 27 13

1

1

1895

4 230 -- 8 9 -- 251 27 21 34 32 2B 37 27 17

4

5

b. Unter offiziere.

Die Unteroffiziersschießschulen in den Divisionskreisen hatten folgenden Bestand und Erfolg:

Divisionskreis.

t

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§ ·S' -ö *o W

S ·2

Zu Korporalen

,

a0)

bO

S -2 °-gen (U

bo

nicht vorgeschlagen.

Bestand der Schulen am letzten Diensttage.

12

195

207

192

3

II

12

188

200

III IV

10

203

213

179 189

9 14

192

203

183

9

V

11 12

182

194

177

VI

13

302

301

VII

12

229

315 241

5 1

VIII

12

213

225

229 · 204

9

1896

94

1704

1798

1654

50

1895

98

1591

1689

1524

67

607

In den Schulen für neu ernannte Offiziere sind, dank einer mehr an der Hand zahlreicher praktischer Beispiele als rein wissenschaftlich entwickelten Theorie des Schießens, in Bezug auf die Ausbildung der jungen Lieutenants zur Führung des Zuges im Gefecht ziemlich befriedigende Resultate erreicht worden.

Die Schule für Stabsoffiziere bot den Teilnehmern reichhaltige Belehrung über die Leistungsfähigkeit des Gewehres in der Hand der Truppe und über die Feuertaktik überhaupt. Daneben wurde, wie im Vorjahre, ein gedrängter Kursus mit Demonstrationen ÜbelGeschoßwirkung auf lebende und tote Körper gegeben, sowie der Sanitätsdienst im Gefecht behandelt. Bei einigen Verbesserungen der Schießeinrichtungen in Wallenstadt wird es übrigens möglich sein, den Lehrplan dieser Schule in etwas kürzerer Zeit durchzuführen.

In alle Offiziersschießschulen war nachdienstpflichte Mannschaft einberufen worden, um dort als Übungstruppe zu dienen 'und gleichzeitig den versäumten Wiederholungskurs zu bestehen. Trotz der verschiedenartigen Zusammensetzung und ungleichmäßigen Vorbildung dieser Truppe sind beide Zwecke in genügender Weise erreicht worden.

Verglichen mit denjenigen des Vorjahres, sind die Schießresultate in denOfimersschießschulen, wie in den Unteroffiziersschulen, durchschnittlich ungefähr gleich geblieben.

In den Unteroffiziersschießschulen, welche durchweg befriedigende Ergebnisse lieferten, ist noch mehr wie bisher darnach zu trachten, die Schüler nicht nur im Schießen, sondern überhaupt für den gesamteu UnteroffiÄiersdienst gründlieh auszubilden und dieselben insbesondere zur Instruktion zu befähigen. Auch sollte in einzelnen Divisionen noch eine bessere Auswahl der Unteroffiziersschüler angestrebt werden.

6. Kurs für Trompeterkorporale.

Derselbe fand in Verbindung mit der Unteroffiziersschule VI in Zürich statt; es nahmen an demselben l Wachtmeister, 27 Korporale und l Soldat, zusammen 29 Mann teil. Sie gehörten an :

608

I. Division

nm.

iv.

v.

VI.

VII.

vin.

3

,, ,, ,, ,,

i s 2 e

,, ,,

5 4

,,

Total 29 7. Kurs für Bataillonsmusiken.

Von Mitte Februar bis Mitte März fanden in Zürich 4 tägige Kurse, successive für 9 Bataillonsmusiken der VI. Division, als Vorbereitung für den Truppenzusammenzug statt.

8. Specialkurse für Büchsenmacher.

Es fanden in der eidgenössischen Waffenfabrik in Bern unter der Leitung des Waffencontroleurs der IV. Division 2 Kurse statt; dieselben waren von 8 Unteroffizieren und 64 Büchsenmachern besucht.

9. Obligatorische Schiessübungen.

Die Beteiligung war laut Schießtabellen folgende : Auszug:

Füsiliere Schützen Landwehr: Füsiliere Schützen Total

1894.

1895.

1896.

723 40 1829 73

1587 131 1203 47

1548 100 795*) 44 *)

2665

2968

2487

Die Disciplin dieser Mannschaft beim Einrücken ließ noch vielfach zu wünschen übrig.

*) Davon noch 100 mit Vetterligewehr bewaffnet.

609

10. Freiwilliges Schiesswesen.

Die Revision der Schießberichte der freiwilligen Schießvereine hat folgendes Resultat ergeben: Anzahl Vereine, welche behufs Bezug einer Bundessubvention Schießberichte eingereicht haben

1896.

1895.

3,304

3,216

Die Totalmitgliederzahl dieser Vereine beträgt 191,682 185,149 Hiervon haben nicht geschossen, resp. sind nicht beitragsberechtigt 35,984 33,866 Total berechtigte Mitglieder

155,698

151,283

Von den berechtigten Mitgliedern haben erhalten: 1896.

1895.

Fr.

Fr.

a. Für das Bedingungsschießen 155,310 Mitglieder à Fr. 1. 80 = . . . 279,558.-- 271,578.60 b. für das Revolverschießen 388 Mitglieder à Fr. 3 = 1,164.-- 1,218.--

Zusammen 155.698 Mitglieder = 280,722. -- 272,726. 60 c. das fakultative Schießprogramm absolvierten von 3304 Vereinen 1438 Vereine = 43,5 °/o mit 27,976 Mitgliedern à Fr. 1. 20 =.

. . . 33,571.20 19,700. 40 (1895: 850 Vereine = 26,4 °/o mit 16,417 Mitgliedern).

An Bundesbeiträgen wurden somit den Schießvereinen ausbezahlt . . . . 314,293.20 292,497. -- An 39 Kadettencorps aus 13 Kantonen mit zusammen 5015 Kadetten (1895: 4196 Kadetten) wurde bezahlt: I. S c h i e ß k l a s s e : 1436 Kadetten à Fr.1. 50 = Fr. 2154. -- II. S c h i e ß k l a s s e : 764 Kadetten à Fr. 2. -- = " 1528.-- 2200 Kadetten (1895: 2026 Kadetten) .

Generaltotal der Bundessubvention

3,682. --

3,373. 50

317,975. 20 295,870. 50

610 Das freiwillige Schießwesen hat somit auch im Berichtsjahre eine erfreuliche Entwicklung aufzuweisen, indem die Zahl der Schießvereine um 88 und die Zahl der berechtigten Mitglieder in den obligatorischen Übungen sich um 4415 gegenüber dem Vorjahre vermehrt hat.

Beträchtlich ist auch die Beteiligung an den fakultativen Übungen gestiegen, indem 688 Vereine und 11,559 Mitglieder mehr als pro 1895 die Berechtigung zum Bezüge dieses Bundesbeifrages erlangt haben.

Der Mannschaft des bewaffneten Landsturms, welche 1895 die Schießpflicht nicht in einem freiwilligen Schießvereine erfüllt hatte, ist gestaltet worden, im Jahre 1896 die Schießpflicht zweimal zu erfüllen und den doppelten Beitrag zu beziehet], wogegen für einmal von ihrer Einberufung zu den obligatorischen Schießübungen Umgang genommen wurde.

Bei den Kadettencorps sind zwei neue Corps hinzugekommen.

Es zeigt sich auch hier in der Gesamtzahl eine Vermehrung von 819 Kadetten. Zur Munitionsvergiitung waren im Berichtsjahre 174 Kadetten mehr als im Vorjahre berechtigt.

11. Centralschulen.

Drei Centralschulen I und die Ceutralschule II wurden in Thun abgehalten; die letztere endigte, mit einer Übungsreise über Schwarzenburg-Freiburg-Bulle-Romont, in Lausanne.

Die Centralschule IV fand in Zürich statt; an dieselbe schloß sich eine Übungsreise an über Bremgarten-Aarau-Liestal-OltenSolothurn-Langenthal ; die Entlassung erfolgte an letzterm Orte.

Übersicht der Teilnehmer:

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Nach Divisionen.

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Teilnehmer.



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I.

11. III. IV. V.

VI. VII.

vm.

109

9

27

1

155 139 16 21 19 21

5

7

6

6

4

5

1 --

44

36

1

3

2 --

37

37 --

26 --

5

1896

162 10

30

10

15

9

1895

175 12

30

8

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5

2

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3

11

1 6

6

4

3

1

2

5

2

7

236 212 24 28 30 34 14

29

25

16

16

8

36

32 20 20 24 36

22

33

34

27

8

16

1 240 208

8

6

611

612 la Thun fand unter dem Centralschulkommando ein Kurs für Stabssekretäraspiranten statt. Von 21 Aspiranten konnten 18 zur Ernennung als Stabssekretäre empfohlen werden.

Der Kurs für höhere Offiziere des II. Armeeeorps mußte wegen Krankheit des Armeecorpskommandanten auf das Jahr 1897 verschoben werden.

12. Bewaffneter Landsturm der Infanterie.

a. Cadreskurse.

Im Berichtsjahre fanden zum zweiten Male, wieder in der Regel bataillonsweise, 2tägige Cadreskurse unter der Mitwirkung des Instruktionspersonales des betreffenden Divisionskreises statt.

Bis auf wenige Ausnahmen war bei den Cadres die Disciplin und der gute Wille, zu lernen, überall befriedigend. Dagegen erfüllte dieser zweite Kurs den Zweck, die Cadres zur Führung und Ausbildung von Landsturmabteilungen zu befähigen, noch nicht in genügender Weise.

b. Mannschaftsinspektionen und Übungen.

Diese Übungen wurden, in gleicher Weise wie 'im Vorjahre, in der Regel compagnieweise abgehalten. Es konnte in einzelneu Divisionskreisen jedem Kurs ein Instruktionsoffizier zugeteilt werden.

Auch bei diesen Kursen zeigte sich die Truppe lernbegierig, und es war ihr Verhalten im allgemeinen befriedigend. Dagegen gelang es bei dem ungenügend befähigten Cadrepersonal und den zum Teil militärisch zu wenig vorgebildeten Soldaten, in der kurzen für den Unterricht zu verwendenden Zeit auch dieses Jahr nicht, den wünschenswerten Erfolg zu erreichen ; namentlich war bei vielen Mannschaften die Handhabung der Schußwaffe noch eine mangelhafte, und dann war auch die körperliche Leistungsfähigkeit bei einzelnen eine derart geringe, daß an die Ausscheidung derartiger Elemente aus dem bewaffneten Landsturm gedacht werden muß.

613 Präsenzbestand der Einheiten des bewaffneten Landsturms der Infanterie bei den Cadres- und Mannschaftskursen. 1) Zur Übung eingerückt.

1896.

1895.

I. Territorialkreis.

Cadreskurs,

Landsturm-Schützencompagnie V und von Genf .

-- Landsturm-Füsilierbataillon 1 128 2 124 !)

3 103 n 4 148 11 5 85 n 116 6 n ' 7 167 n 8 100 n 9 101 n 96 10 n 136 11 11 12 103 n 13 138 n 124 88 n 89 108 n Total 1777 II. Territorialkreis.

Landsturm-Schützencompagnien I--IV Landsturm-Füsilierbataillon 14 15 11 16 n 17 n 18 n 19 n 20 n Total

Mannschaftskurs.

Cadreskurs,

Mannschaftskurs,

87 72) . -- 134 547 ·456 137 472 95 529 118 154 527 103 434 124 537 576 101 96 489 87 427 556 119 562 90 540 90 98 563 587' 121 1667 8679

2343) 655 527 608 636 611 452 469 623 601 397 499 549 450 525 545 8381

Zur Übung eingerückt.

1895.

1896.

· Cadres- MannschaftsCadresMarmschaftskurs.

kurs.

kurs.

kurs.

144 134 125 119 114 140 165 941

304 546 519 484 451 603 650 594 4151

86 106 104 100 105 127 137 177 942

276 523 491 455 457 565 579 553 3899

1 ) Die Compagnien der Landsturmschützenbataillone l und 7 haben 1896 wie 1895 dea Cadreskurs mit den Füsiliercompagnien des betreffenden Distriktes bestanden.

2 ) Alle 6 Compaguien von Waadt und Schützencompagnie von Genf.

3 ) Die übrigen Compagnien mit den Füsiliercompagnien des Distriktes.

ÜL4 Zur Übung eingerückt.

III. Territorialkreis.

1895.

Cadreskurs,

Mannschaftskurs,

22 23 24 25 2fi 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

122 85 96 96 156 83 82 141 76 93 116 71 128 100 96 100 119 118 95 101

485 457 521 498 614 341 420 696 400 442 454 407 503 461 453 514 433 391

ital

2074

Landsturm-Füsilierbataillon 21

V)

·n ·n v> V)

v> V)

v> ·n

;·> ';·)

V) M V)

,,484

410 9384

1896.

Cadreskurs.

Mannschaftskurs,

115 73 87 98 147 78 75 148 82 · 84 107 72 108 87 87 107 116 100 92 89

456 495 496 488 577 316 389 703 379 441 489417 543 434 448 496 409 364 424 388

9152

1952

Zur Übung eingerückt.

IV. Territorialkreis.

1895.

Cadreskurs.

Landsturm-Schützencompaguien I und H 37 66 silierbataillon 41 42 93 43 98 44 122 45 193 47 126 48 93 Total

828

1896.

Mannschaftskurs,

Cadreskurs,

Mannschaftskurs,

1H4 368 421 521 463 418 509 419

31 62 79 85 110 96 117 88

141 349 401 481 419 415 '479 440

3283

668

3125

615= Zur Übung eingerückt.

V. Territorialkreis.

1895.

;nie I Landsturm-Füsilierbataillon 46 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 >tal

1896.

Cadreskurs,

Mannschaftskurs.

Cadreskurs.

Mannschaftskurs.

44 72 91 140 162 153 99 123 87 87 115 77 84 92

193 386 569 620 790 572.

668 723 459 541 565 581 433 348

45 62 88 83 139 95 79 113 63 79 92 93 51 74

164 369 524 535 715 582 611 615 383 351 467 526 378 312

1156

6532

1426

7448

Zur Übung eingerückt..

VI. Territorialkreis.

1895.

1896.

Cadreskurs,

Mannschaftskurs,

Cadreskurs,

Mannschafts* kurs.

Landsturm-Füsilierbataillon 61 62 '<"> 63 ·n 64 V) 65 V) 66 V) 67 V) 68 7) 69 V) 70 V) 71 ·n

162 118 134 88 126 105 114 157 106 85 97

731 532 568 511 440 447 374 403 406 376 418

151 116 128 115 116 100 73 125 123 88 110

667 532 537 506 422 401 348 435 428 355 438

Total

1292

5206

1245

5069

616 Zur Übung eingerückt.

1895.

1896.

VII. Territorialkreis.

Landsturm-Schützenbataillon illon 7 Landsturm-Füsilierbataillon !on73 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 Total

Cadreskurs, --

170 136 165 155 97 183 115 141 147 157 134 152 1752

701 748 1005 623 572 748 766 481 661 584 793 813 9282

153 130 158 141 107 126 105 98 129 119 111 154

--

1531

Mannschaftckurs,

669 640 722 913 567 535 757 495 449 685 558 640 706 8336

Cadreskurs.

Mannschaftskurs,

Cadreskurs.

Mannschaftskurs.

21 116 .106 100 113 80 536

·151 471 550 573 670 499 2914

28 117

141 451 569 534 562 494 2751

IX. Territorialkreis.

Cadreskurs.

Landsturm-Fiisilierbataillon on 72 86 87 94 95 96 Total

Cadreskursi

Zur Übung eingerückt.

1895.

1896.

Vili. Territorialkreis.

1 Landsturmschützencompagnie igni e II') ) Landsturm-Füsilierbataillon on 85 90 91" 92 93 Total

Mannschaftskurs, 787

136 139 176 81 77 85 694

110 91 171 79 596

Zur Übung elngerllckt.

1895.

1896.

Mannschaftskurs,

Cadreskurs.

Mannschafts» kurs.

582 589 439 344 244 343 2541

85 113 112 64 78 72 524

503 585 410 287 178 325 2288

') Von Glarus, die Schützen von Graubtinden mit den Füsilieren des Distriktes.

617

Zusammenstellung.

Zur Übung eingerückt.

1895.

1896.

Cadreskurs,

Mannschaftskurs.

Cadreskurs.

Mannschaftskurs.

1. Territorialkreis .

II.

,, .

III.

., .

IV.

.', .

V.

.', .

VI.

.', .

VII.

.

VIII.

,, .

IX.

,, .

1,777 941 2,074 828 1,426 1,292 1.752 '536 694

8,679 4,151 9,384 3,283 7,448 5,206 9,282 2,914 2,541

1,667 942 1,952 668 1,156 1,245 1,531 596 524

8,381 3,899 9,152 3,125 6,532 5,069 8,336 2,751 2,288

Total

11,320

52,888

10,281

49,533

13. Unterricht am Polytechnikum.

Die Zahl der eingeschriebenen Schüler und Zuhörer, die an dem kriegswissenschaftlichen Unterricht teilgenommen haben, war folgende : a. Wintersemester 1895196.

Kriegsgeschichte, ältere neuere " Innere Ballistik Rekognoszieren Schießtheorie Schießübungen Allgemeine Waffenlehre Permanente Befestigung

16 Mana . 21 ,, 9 ,, 15 ,, 39 w 31 " ' 16 " 6 ,,

b. Sommersemester 1896.

Feldbefestigung Ausgewählte kriegsgeschichtliche Beispiele über Anwendung der Befestigungen Croquieren Geschütz- und Geschoßfabrikation Das Schießen der Infanterie, II. Feuertaktik . . . .

Schießübungen Äußere Ballistik Taktik mit Beispielen GrundzUge der Strategie mit Beispielen

14 Mann 10 41 35 44 41 8 14 14

,, ,, ,, ,, ,, ,,.

,, ,,

618 c. Wintersemester 1896197.

Allgemeine Waffenlehre Permanente Befestigung Kriegsgeschichtliche Beispiele aus dem Festungskrieg .

Waffenkonstruktionslehre u n d innere Ballistik . . .

Militärtopographie Das Schießen der Infanterie, I. Schießtheorie . . . .

Schießübungen Ältere Kriegsgeschichte bis Friedrich dem Großen . .

Neuere Kriegsgeschichte von der französischen Revolution bis zur Gegenwart P r ü f u n g e n legten a b : Ende Wintersemester 1895/96 Ende Sommersemester 1896 G e s a m t n o t e n erhielten : Ende Wintersemester 1895/96 Ende Sommersemester 1896

23 Mann 27 ,, 13 ,, 19 ,, 25 ,, 64 ,, 49 ,, 26 " 31

,,

20 Mann 28 ,, l Mann l ,,

Mutationen im Lehrkörper, 1. Herr Prof. Oberst F. A f f o l t e r , der seit April 1891 in der Militärverwaltung verwendet worden war, kehrte im Berichtsjahre wieder an das Polytechnikum zurück und übernahm mit Beginn des Sommersemesters 1896 nachfolgende Fächer: Fortifikation,einschließlich Festungskrieg und Geschichte desselben; Ballistik ; allgemeine Waffenlehre; Waffenkonstruktionslehre.

2. Herr .Prof. Dr. Rudolf Es e h e r , der bisher das Kolleg über Geschütz- und Geschoßfabrikation gelesen hatte, schied infolge der neuen Einteilung ganz aus dem Lehrkörper der kriegswissenschaftlichen Abteilung aus.

C. Kavallerie.

1. Beschaffung der Kavalleriepferde.

Bestand an Remonter) am 31. Dezember 1895 . .

Ankauf im Ausland Ankauf im Inland, inkl. selbstgestellte Pferde . . .

651 Stück 678 ,, 124 ,,

Total

1453 Stuck

619

Am 31. Dezember 1896 war der Bestand an Pferden im Depot und in den 2 Remontenkursen 710 Remonten und 132 Depotpferde, letztere zur Berittenmachung remontierender Mannschaft und zur Verwendung als Reservepferde in Schulen.

Im Berichtsjahr wurden im ganzen 291 eingeteilte Kavalleristen neu beritten gemacht. Hierfür wurden verwendet 152 Remontenpferde und 139 Pferde, welche von Kavalleristen, die aus der Wehrpflicht traten, zurückgenommen wurden oder die man den Reitern ausgetauscht hatte.

Am 31. Dezember 1896 traten 246 Mann in die Landwehr über. Von diesen waren 153 Mann im Besitze ihres ersten Pferdes, 29 Mann hatten kein Pferd mehr und 64 Mann waren im Besitze von Ersatzpferden.

Von diesen letztgenannten 64 Ersatzpferden kamen 27 ins Depot zurück und die andern 37 Pferde wurden als freies Eigentum als Landwehrpferde oder als Drittmannspferde von den Reitern erworben.

2. Centralremontendepot.

Die außer den Remonten auf Depot stehenden sogenannten D e p o t p f e r d e wurden, soweit sie nicht zur Wiederabgabe au remontierungspflichtige Kavalleristen gelangten, wie üblich, in Schulen und Kursen als Reservepferde verwendet.

An R e d r e s s u r p f e r d e n wurden zu den schon auf Depot befindlichen 10 Stück 83 neue Pferde eingeliefert gegenüber 80 im Vorjahre.

In die K u r a n s t a l t des Centralremontendepots oder sonst zur B e o b a c h t u n g wurden zu den schon auf Depot befindlichen 35 Stück im ganzen 530 Pferde eingeliefert (14 Offizierspferde und 27 Artilleriemietpferde Inbegriffen). 304 Patienten wurden aus Schulen und Kursen eingebracht, der Rest direkt vom Besitzer zur Beobachtung eingeliefert. Ein Pferd hielt sich durchschnittlich 32 Tage in der Kuranstalt auf. Von den 565 Pferden wurden den Besitzern zurückgegeben 340 Pferde; 191 Pferde kamen in Abgang als ausrangiert oder umgestanden oder abgesehlachtet oder zurückgenommen, um wieder abgegeben oder fürderhin als Reservepferde verwendet zu werden. 34 Pferde verblieben noch in Behandlung oder sonst als Beobachtungspferd im Depot.

Der G e s u n d h e i t s z u s t a n d der R e m o n t e n kann als ein normaler bezeichnet werden, die direkten Verluste sind geringer als früher; es traten die gewohnten Pferdeseuchen milder auf und die gefürchteten Nachkrankheiten entwickelten sich nicht in hohem Grade. Bei den mißlichen Platzverhältnissen und bei -der in Rück-

620 sieht auf Pferdemangel immer mehr abgekürzten Depotzeit der Remonten würden sich aber bei einer heftig auftretenden Seuche die Verhältnisse sehr ungünstig gestalten. Auch von diesem Standpunkte aus empfiehlt es sich, für mehr Platz zu sorgen; es wird dadurch die Möglichkeit geschaffen, einen größeren Stock Remonten zu halten und den Aufenthalt der Remonten im Depot zu verlängern, was für die Eingewöhnung, für die aligemeine Kräftigung und für die Vorbereitung für die kommende schwere Arbeit in den Remontenkursen und Schulen von sehr großem Wert ist.

Der P l a t z m a n g e l im Centralremontendeput macht sich aber besonders auch während der Zeit, wo Schulen und Kurse in Bern stattfinden, geltend. Diesen Sommer konnte man sich nur zur Not mit einem Zeltstall aushelfen. Während 10 Monaten jährlich müssen Privatstellungen gemietet werden.

Was die B e r e i t e r anbelangt, so sind während 6 Monaten des Jahres cirka 60 bis 67, worunter einige Fahrer, auf Depot.

Beständig im Depot sind nur l Fahrer und 3 Bereiter zur Redressur verdorbener Pferde, nebst l bis 2 Bereiteraspiranten, die ausgebildet werden müssen.

Pferdebestand am 1. Januar 1896 (Remonten- und Depotpferde) 787 Stück Zuwachs: Angekauft im Ausland 678 Stück Angekauft i m Inland . . . . . . .

26 ,, Selbstgestellte Rekrutenpferde . . . .

50 ,, Selbstgestellte Ersatzpferde 13 ,, Zurückgenommene Pferde 348 ,, Vom Fohlenhof und der Regieanstalt .

35 ,, 1150 ,, Total Davon kamen in A b g a n g : Umgestanden 25 Stück Ausrangiert und abgeschlachtet . . . 202 ,, An Offiziere verkauft 16 ,, An Rekruten abgegeben 552 ,, An remontierungspflichtige Mannschaft abgegeben 291 ,, Anderweitiger Abgang (freier Verkauf, Rückgabe a n Lieferanten) . . . .

9 ,,

1937 Stück

1095 Bestand des Depots am 31. Dezember 1896, inkl. der Pferde in den beiden ersten Remontenkursen pro 1897

,,

842 Stück

621 Beobachtungs- und Redvessurpferde Zurückgegeben an die Besitzer . .

Zurückgenommen Anderweitiger Abgang

658 Stück . 376 Stück 222 ,, 19 ,,

617 Verbleiben auf 1. Januar 1897

,,

41 Stück

3. Unterricht.

a. Remontenkurse.

Der Zahl der Rekrutenschulen entsprechend wurden 4 Remontenkurse abgehalten: 2 in Aarau und je einer in Zürich und Bern.

Der Bestand dieser Remontenkurse an Pferden war je cirka 150 Stück, welche knapp genügten, um die Rekruten beritten zu machen.

Die Remontenkurse nahmen ihren normalen Verlauf. Die Pferde waren am Schlüsse der Dressurzeit im allgemeinen in befriedigender Weise filr die Rekruten vorbereitet. Es muß aber auf eine noch weitere Verbesserung hingearbeitet werden.

b. Rekrutenschulen.

Auch in diesem Jahre wurden 4 Rekrutenschulen abgehalten.

In dieselben rückten 634 Rekruten ein. Von diesen wurden 573 Mann ausexerziert, von welchen 198 den Guiden und 375 den Dragonern zugeteilt wurden.

In diesen Schulen erhielten 2 Hauptleute im Generalstab und 4 Oberlieutenants der Kavallerie ihre Ausbildung als Einheitskommandanten , und fanden die im Jahre 1895 neu ernannten Offiziere und Unteroffiziere ihre Schulung im praktischen Dienste.

Die in den Schulen erreichten Resultate haben im allgemeinen recht befriedigt, trotzdem die Leitung derselben zum Teil neuen Händen anvertraut werden mußte. Bei den Leistungen ist es namentlich das selbstbewußte, sichere Auftreten der Offiziere und Unteroffiziere, welches im allgemeinen in erfreulicher Weise zu Tage tritt. Es ist dies eine Folge davon, daß man bei der Ausbildung zielbewußt auf das Notwendigste ausgeht und daß die gesamte Rekrutenausbildung in die Hände der Truppencadres gelegt ist.

c. Wiederholungsieurse.

Die III. Kavalleriebrigade und die Guidencompagnien 6, 7 und 11 nahmen nach nur eintägigem Vorkurse an den Übungen des III. Armeecorps teil.

Bundesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

41

622 Zu den drei letzten Tagen dieser Übungen wurde auch das V. Dragonerregiment nebst der Guidencompagnie 5 nach einem cirka sechstägigen Vorkurse herangezogen.

Die IV. Brigade hielt, nach einem zwei- bis dreitägigen Vorkurse, gegen eine kombinierte Kavalleriebrigade (Dragonerregiment III und die zu einem Regiment formierten Guidencompagnien 3, 5, 8, 10 uud 12) Kavalleriemanöver ab. An denselben beteiligte sich am 29. und 30. September auch die Kriegsbrückenabteilung IV. So\veit es bei den Friedensmanövern überhaupt möglich ist, wurden diese Übungen kriegsmäßig angelegt. Die Manöver behandelten die kavalleristische Aufklärung zwischen Rhein und Aare; sie nahmen bei Rheinfelden ihren Anfang, bewegten sich durch den Aargauer Jura, hatten in der Morgenfrühe des 30. Septembers einen durchaus kriegsgemäßen, mit Überschiffung von Truppen verbundenen Aareübergang zwischen Ölten und Aarau zur Folge und endeten in der Gegend von Langenthal. Obschon die anhaltend regnerische Witterung das Manöverieren im Terrain beinahe unmöglich machte, boten doch diese Manöver und besonders die Operationen in dem wichtigen Grenzgelände sehr viel des Interessanten und Belehrenden. Trote dieser schlechten Witterung war auch der soldatische Geist und die Disciplin in der Truppe gut, die taktischen Dispositionen der Führer waren meistenteils der Kriegslage angepaßt, der Aufklärungsdienst war befriedigend, in den Kantonnementen herrschte Ordnung und der Sicherungsdienst während der Ruhe erfolgte in der Regel nach zweckentsprechenden einfachen Dispositionen. Was zu wünschen übrig ließ, war die Führung des Feuergefechtes; noch vielfach fehlte es hier an Verständnis bei der höheren und niederen Führung.

Die I. Kavalleriebrigade nebst den Guidencompagnien l , 2 und 9 hielten regimentsweise Wiederholungskurse mehr formeller Natur in Bulle und Payerne ab und übten am Schlüsse derselben drei Tage gegeneinander und im Brigadeverbande. Auch diese Übungen wurden durch die nasse Witterung beeinträchtigt.

d. Cadresschule.

In der Cadresschule wurden ausgebildet: Oberlieutenants zu Einheitskommandanten, Dragonerkorporale zu Wachtmeistern, Trompeter zum Trompeterkorporal und Reiter zu Guidenwachtmeistern und Dragonerkorporalen.

Die Ausbildung der Mannschaft zu Unteroffizieren war, unter Anleitung von Instruktionsoffizieren, zum großen Teil den Oberlieutenants anvertraut worden. Das Ergebnis war ein befriedigendes.

5 9 l 76

623 Dagegen muß doch in Zukunft bei der Ausbildung noch mehr die Erziehung zum Vorgesetzten in den Vordergrund treten, anstatt die Befestigung im Wissen und Können des in den Rekrutenschulen Erlernten.

e.

Offi#ierbildungsschule.

In dieser Schule wurden 20 Unteroffiziere und Soldaten zu Kavallerieoffizieren ausgebildet.

Die Auswahl und die Leistungen der jungen Leute befriedigten im allgemeinen, der Unterricht war nicht zu sehr theoretisch angelegt und die Schüler wurden in anregender Weise zum Denken und zum Praktischen angeleitet.

Das Offizierscorps unserer Einheiten hat nun mit wenig Ausnahmen die etatmäßige Stärke erreicht; es darf aber nicht außer acht gelassen werden, daß besonders die schwache Divisionskavallerie im Felde sehr vieler junger Offiziere zum Patrouillendienst und zu Ordonnanzzweeken bedarf.

f. Taktische Kurse.

In den I. Kurs wurden die Kavallerieoffiziere, vom Hauptmann aufwärts, des III. Armeecorps, in Kurs II solche Offiziere des IV. Armeecorps einberufen. Infolge verschiedener Umstände hatte Kurs I einen sehr schwachen Bestand. Wie in den letzten Jahren, so teilten sich auch im Berichtsjahr die der Weiterbildung unserer höheren Reiteroffiziere in so hohem Maße förderlichen Kurse in einen vorbereitenden Teil und eine daran sich anschließende Reise, auf welcher die Thätigkeit der Kavallerie des Armeecorps in einer kurzen Operationsperiode bis zur Schlacht des Armeecorps behandelt wurde.

Die Lösungen der taktischen Aufgaben ließen allgemein richtiges taktisches Verständnis erkennen, sowie das Bestreben, möglichst natürlich zu handeln.

D. Artillerie.

1. Bekrutenschulen.

Im Berichtsjahre wurden abgehalten: 4 Rekrutenschulen für fahrende Batterien, l Rekrutensehule für Gebirgsartillerie, l Rekrutenschule für Positionsartillerie, 3 Rekrutenschulen für Armeelrain, Ì Rekrutenschule für Trompeter.

624

Für die Parkkolonnen und Feuerwerkercompagnien waren auch im Jahre 1895 wieder keine Rekruten ausgehoben worden und fanden daher im Berichtsjahre keine bezüglichen Schulen statt.

In den oben angeführten Schulen wurden ausexerziert: 365 Kanoniere für fahrende Batterien, 484 Trainsoldaten für fahrende Batterien, 72 Arbeiter für fahrende Batterien, 24 Trompeter für fahrende Batterien, 194 Soldaten für Gebirgsartillerie einbegriffen 4 Trompeter), 159 Kanoniere für Positionscompagnien (Inbegriffen 3 Trompeter), 348 Trainsoldaten für den Armeetrain, 33 Arbeiter für den Armeetrain, l Trompeter für den Armeelrain, Total 1680 Mann.

Im ganzen sind zu den Schulen 1678 Rekruten eingerückt, von denen aus verschiedenen, meist sanitarischen Gründen 46 wieder entlassen werden mußten; außerdem rückten von früheren Jahrgängen 48 nicht ausexerzierte Nachzügler ein.

Die Cadresbestände der Rekrutenschulen weisen auf: 7 Majore, welche je die zweite Hälfte der Schule mitmachten, l Major (früherer Generalstabsoffizier) und l Generalstabshauptmann, welche eine Schule als Batteriechefs mitmachten, 13 Oberlieutenants, welche als Batterie- oder Compagniechefs ausgebildet wurden, 81 andere Subalternoffiziere, 209 Unteroffiziere, zudem 68 Gefreite, Arbeiter und Trompeter, welche indessen' nur die eine Hälfte der Schule mitmachten.

Der Verlauf der Schulen war ein normaler und lauten die Resultate über die Ausbildung der Rekruten und der Truppeneadres im allgemeinen befriedigend.

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Es wurden abgehalten : 3 Wiederholungskurse der Di visions-und Corpsartillerie des III. Arméecorps als Vorkurs zu den Herbstmauövern ;

625 3 Wiederholungskurse der vereinigten Regimenter der Divisionsund Corpsartillerie des IV. Armeecorps; 2 Wiederholungskurse der vereinigten Parkkolonnen des Corpsparkes III und IV ; ersterer in Verbindung mit den Manövern des III. Armeecorps; 2 Wiederholungskurse für die Gebirgsartillerie; l Wiederholungskurs für die Positionscompagnie 3; 1 Wiederholungskurs für die Feuerwerkercompagnie l ; 7 Wiederholungskurse für die Trainabteilungen des III. und IV. Arméecorps, wobei der Brückentrain III und der Corpsverpflegungstrain III an den Manövern teilzunehmen hatten ; 2 Kurse für den vereinigten Linientrain des IV. Armeecorps (der Linientrain des III. Armeecorps bestand den Wiederholungskurs mit seinen Corps und Stäben).

Die fahrenden Batterien wurden in diesem Jahre nach dem neuen Reglementsentwurf instruiert und haben die wesentlichen Vereinfachungen desselben einen guten Erfolg gehabt.

Ein Regiment hatte eine größere (lOtägige) Marschübung durchzumachen, verbunden mit gefechtsmäßigem Schießen und Bezug von Feuerstellungen im Gelände. Der gute Verlauf dieser Übung ist hauptsächlich der rationellen und ganz selbständigen Leitung des betreffenden Regimentskommandanten zu verdanken.

Die Bestände der Parkkolonnen sind infolge mehrjährigen Ausfalls der Rekrutierung stark zusammengeschmolzen und mußten in die Parkwiederholungskurse Unteroffiziere und Mannschaften von Batterien abkommandiert werden, um verwendbare Einheiten bilden zu können. Die Kolonnen des Corpspark IV wurden ganz als Batterien ausgebildet; beim Corpspark III wurden für die Manöver aus den 4 Kolonnen 2 Batterien und 2 Munitionskolonnen formiert.

Der Verlauf der Wiederholungskurse war ein normaler, immer"hin ließen die Resultate bei einzelnen Kursen noch zu wünschen übrig.

Die Bespannungen für die Kurse des IV. Armeecorps waren im allgemeinen gut; von den Manövern dagegen liefen verschiedene Klagen ein, welche mit dem jetzigen Pferdestellungssystem im Zusammenhange stehen.

b. Landwehr.

Es kamen 2 fahrende Batterien, l Gebirgsbatterie und 3 Positionscompagnien zum Wiederholungskurs.

626

Der Eifer der Landwehrleute, und zwar bei allen Einheiten, darf lobend erwähnt werden. Die Mannschaft der Landwehreinheiten ist gut, dagegen wäre eine längere Schulung der Cadres sehr wünschenswert und für diese Kurse von großem Vorteil.

3. Cadresschulen.

Die Cadresschulen umfaßten, wie bisher, die allgemeine Unteroffizierschule und die Offizierbildungsschule I. und II. Abteilung; Zur Unteroffizierschule rückten ein: 10 Truppenoffiziere, l Wachtmeister (zur Ausbildung als Feldweibel), 113 Kanoniergefreite, 88 Traingefreite.

Von den Eingerückten kamen im Laufe der Schule 14 Mann in Abgang (l Offizier, l Wachtmeister und 10 Gefreite ärztlich,, 2 Gefreite als untauglich).

Am Ende konnten alle Schüler als befähigt zur Ernennung zum Unteroffizier entlassen werden.

Das Ergebnis der. Schule war ganz befriedigend.

In die Offizierbildungsschule I. Abteilung rückten 81 Schüler ein, von denen am Ende 71 für die II. Abteilung empfohlen und 7 als untauglich zur Ausbildung zum Artillerieoffizier entlassen wurden; 2 kamen ins Spital und einer wurde um l Jahr zurückgestellt.

In die II. Abteilung konnten unmittelbar aus der I. Abteilung' 68 Schüler übertreten, dazu kamen noch 7 von früheren Jahren, im ganzen 75 Schüler, von denen im Laufe der Schule aber 3 entlassen wurden.

Am Ende konnten alle verbliebenen 72 Schüler als zur Ernennung zum Offizier befähigt erklärt werden, und zwar wurden zugeteilt: 56 Schüler der Feld- und Positionsartillerie, 6 Schüler der Festungsartillerie, 10 Schüler dem Armeetrain.

Es waren im fernem, teilweise zur Aushülfe bei der Instruktion und teilweise zu ihrer eigenen Weiterausbildung, noch 3 Truppenoffiziere zur Offizierbildungsschule beigezogen worden.

Die Zuteilung von 4 Traindetachernenten zur Bildung einer bespannten Batterie während der ganzen Schule hat sich so gut bewährt und die felddienstliche Ausbildung derart gefördert, daß auch fernerhin an dieser Maßregel festgehalten werden sollte.

627

4. Specialkurse.

Es wurden abgehalten : l Schießkurs für Offiziere, zugleich Specialkurs für Richtkanoniere der Feldartillerie, l Schießkurs für Offiziere der Posilionsartillerie, zugleich Specialkurs für Richtkanoniere der Positionsartillerie, 1 taktischer Kurs für Stabsoffiziere und ältere Hauptleute der Feldartillerie.

Am Schießkurs der Feldartillerie nahmen teil: 2 Majore, 12 Hauptleute, 3 Lieutenants (als Zugführer), 7 Wachtmeister, 34 Richtkanoniere; dazu als Fahrer für die bespannte Lehrbatterie: 2 Trainkorporale, 33 Trainsoldaten.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Schießausbildung unserer Feldartillerie durch die Einrichtung der Schießkurse viel gewonnen hat.

Leider aber konnten bis jetzt nur die als Batteriechef vorgesehenen Hauptleute zu einem solchen Kurse beigezogen werden, dagegen gar keine Oberlieutenants und Lieutenants, und von den Hauptleuten der Parkkolonnen nur einige wenige. Die Feuerthätigkeit und damit die Gefechtskraft der Artillerie hängt zum weitaus größten Teil von der Schießausbildung der feuerleitenden Offiziere, also der Batteriechefs und der Zugführer ab. Die Thätigkeit der Artillerie im Gefechte verlangt, daß a l l e Offiziere in der Batterie in der Feuerleitung geübt und im stände seien, jederzeit den Batteriechef zu ersetzen, was bei uns noch nicht in vollem Maße erreicht worden ist.

Man hat zwar in den letzten Jahren angefangen, in den Rekrutenschulen und Wiederholuugskursen auch den Zugführern zum Schießen Gelegenheit zu geben ; die Zeit und die zur Verfügung stehende Munition haben aber hierin nur ein Minimum gestattet.

Der Schießkurs der Positionsartillerie umfaßte: l Major, 5 Hauptleute, 3 Oberlieutenants (davon l als Zugführer), l Lieutenant (als Zugführer), 4 Wachtmeister, 41 Richtkanoniere.

Der Kurs hatte ein gutes Resultat; doch muß auch hier bemerkt werden, daß die Zeit etwas zu knapp bemessen ist, um die Schüler im Schießen mit allen 3 Geschützen ordentlich auszubilden.

628

Der taktische Kurs, besucht von 5 Majoren und 6 Hauptleuten, fand in Verbindung mit der II. Hälfte des Schießkurses statt und schloß sich dann an dieselbe noch eine Übungsreise an.

Im weitern wurden noch in Verbindung mit der Unteroffizierschule abgehalten: l Kurs für berittene Ordonnanzen der Stäbe des III. Armeecorps, l Kurs für unberittene Ordonnanzen der Stäbe des III. Armeecops.

Außerdem nahmen mehrere Lieutenants an Infanterie-Rekrutenschulen teil, einerseits zu ihrer weiteren Ausbildung, andererseits als Ersatz von mangelnden Zugführern der Infanterie.

E. Genie.

1. Rekrutenschulen.

Wie bisdahin fanden auch im Berichtsjahr 3 Rekrutenschulen statt, nämlich: l Sappeurschule, l Pontonierschule, l Pionierschule für Rekruten der Telegraphen- und Eisenbahncompngnien.

An denselben nahmen teil : 29 Offiziere, 149 Unteroffiziere und Soldaten, 499 Rekruten Total 677 Mann.

Im ganzen wurden pro 1896 rekrutiert . . . . 514 Mann Davon rückten nicht ein oder wurden als nicht ausexerziert aus den Schulen entlassen 51 _ Demnach wurden von den Rekruten des Jahrganges 1896 eingestellt 463 Marin Von frühern Jahrgängen rückten ein 36 " Den Corps wurden somit zugeteilt 499 Mann Ferner wurden 2 Büchsenmacherrekrugen dem Genie überwiesen und von den Tambourrekruten der Infanterie deren 17 zum Genie versetzt.

2. Wiederholungskurse.

Im Berichtsjahr hatten die Genietruppen des III. und IV. Armeecorps und der Landwehr des I. und II. Divisionskreises ihre Wiederholungskurse zu bestehen. Zu denselben wurden im Auszug die zehn und in der Landwehr die neun jüngsten Jahrgänge kommandiert. Die Beteiligung war folgende :

a. Auszug.

Com- II. ComStab. I.

pagnie. pagnie. Total.

VI. Division

VII.

.

III.

I V . Division Vili.

,, IV.

2l

205 213

208 210

30 29

208 238

210 197

21

Armeecorps . . . .

. . .

Armeecorps Total

VI. Division VII.

,, III. Armeecorps IV. Division Vili.

,, . . . .

IV. Armeecorps Total

173 181

189 173

19 22

170 141

156 170

1 11 7

32 32 . 38 97

19 37 54 27

Zu den Wiede rholungs mrsen k ommandi ert: 434 444 177 878 140; 108 253 5 448 464 912 10 149 143 302 175 352 1790 555 Im Wied erholnngs kurs anvresend : 383 374 757 224 123 96 128 5 345 333 678 126 110 244 134 8 1435 468 262 abwese nd: 51 70 121 17 49 12 29 103 131 23 41 234 2 33 58 355 19,o

87 15,7

90 25,7

Total.

111

112 223

2920

96

80 176

2341

15

32 47 2I,i

579 19,s

629

VI Division VII III. Armeecorps IV. Division Vili.

,, IV. Armeecorps Total %> der Kommandierten

21 20

TeleEisengraphen- bahncomcomCom- II. ComStab. I.

pagnie. pagnie. Total. pagnie. pagnie.

Kriegsbrückenabteilung.

Sappeurbataillone.

630

Die starke Prozent/.ahl der Abwesenden bei den Telegraphenund Eisenbahncompagnieu erklärt sich aus dem Umstände, daß in denselben eine ziemlich große Zahl Leute eingeteilt sind, die nach Art. 2 der Militärorganisation dienstfrei sind.

Alle Kurse verliefen in regelmäßiger Weise.

Beim III.' Armeecorps machten alle Einheiten mit Ausnahme der Kriegsbrückenabteilung die Übungen im Divisions- und Armeecorpsverband und teilweise auch schon bei den Brigadeübungen mit.

Auch beim IV. Armeecorps wurden Übungen mit andern Waffen abgehalten, wo dies möglich war.

Das Halbbataillon 4 in Liestal rnanöverierte z. B. zweimal gegen Kavallerie und Infanterie in Aarau und die Kriegsbrückenabteilung 4 mit der Kavalleriebrigade IV und dem 3. Regiment.

Dergleichen Übungen tragen außerordentlich viel zur feldmäßigen Ausbildung der Genietruppen bei und gedenken wir dieselben zu wiederholen, wo sich Gelegenheit dazu bietet.

Da die Ausbildung der für den Mineurdienst bei den Sappeurund Eisenbahncompagnien speciell bezeichneten Leute in den Rekrutenschulen wegen Überhäufung an anderweitigem Lehrstoff nicht in der wünschbaren Ausdehnung stattfinden kann, so wurde, im Berichtsjahr versuchsweise ein Specialkurs für Mineure abgehalten, an welchem diejenigen Leute der wiederholungspflichtigen Einheiten, welche in den Schulen des Jahres 1895 als Mineure bezeichnet wurden, teilnahmen.

Am Kurse beteiligten sich: l Oberlieutenant, l Wachtmeister, 4 Gefreite, 27 Soldaten Total 33 Mann.

Das Resultat war so günstig, daß wir den Kurs auch für das Jahr 1897 vorgesehen haben.

b. Landwehr.

Kriegsbriickenabteilung 1.

Sappeure.

Division.

Stab.

ComCompagnie 1. pagnie 2.

Total.

V* Telegraphen-

Eisenbahn-

com-

com-

Total.

pagnie 1. pagnie 1.

Zu den Wiederholungskursen kommandiert:

I.

II.

Sappeurcompagnie 1 3 4

.

.

140 113 112

Total

365



190

--

196

49

44

196

49

44

158

41

36

158

41

36

38

8

8

38

8

8

654

In die Kurse eingerückt:

I.

IL

Sappeurcompagnie 1 3 .

* 4

.

.

Total

115 98 96 309



153

544

abwesend :

I.

II.

Sappeurcompagnie 1 3 .

4 · Total °/o der Kommandierten

25 15 16 56 15,3

1'

37

--

19,4

16,5

18,2

110 16,8

632 c. Kurse für

Nachdienstpflichtige.

Die Nachdienstpflichtigen des vorhergehenden Jahres, welche bisdahin in die ordentlichen Wiederholungskurse oder auch in die Rekrutenschulen einberufen worden waren, wurden dieses Jahr in besondern Wiederholungskursen vereinigt, und zwar die Pontoniere in einen solchen in Brugg während den letzten Wochen der Pontonierrekrutenschule und die Sappeure, sowie die Mannschaften der Telegraphen- und Eisenbahncompagnien in einen solchen in Liestal parallel mit der Sappeurrekrutenschule und ebenfalls am Ende derselben.

Die Beteiligung war folgende:

P

Feldweibel Fourier Wachtmeister Gefreiter .

Wärter . . .

Träger. . . .

Tambouren .

Soldaten .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

H"

GenieTotal

1 1 6 2

-- 14 17

\ .

. .

Total

143 175

4 2 52

1 1 20 19

1 185 227

Von den 630 Mann im Auszug, welche im Jahr 1895 als fehlend in Wiederholungskursen angegeben worden waren, haben den Kurs nachgeholt 198 Mann Von den Fehlenden der vorausgegangenen Kurse des laufenden Jahres haben den Dienst nachträglich gemacht 29 ,, Total wie oben 3. Cadreskurse.

a.

Unterofßzierschule.

An derselben nahmen teil : 1 Verwaltungsoffizier, 1 Fourier, 124 Gefreite, 2 Tambouren Total 128 Mann.

Die Schule nahm ihren normalen Verlauf.

227 Mann

633

b.

Offizierbildungsschule.

An derselben beteiligten sich 23 Wachtmeister, welche am Schlüsse der Schule sämtlich zur Beförderung vorgeschlagen werden konnten. Von denselben wurden eingeteilt: 16 zu den Sappeuren, 3 ,, ,, Pontonieren, 2 ,, ,, Telegraphencompagnien und 2 zum Eisenbahnbataillon.

Im Budget für das Berichtsjahr waren nur 15 Offizierbildungsschiller in Aussicht genommen worden. Die Einberufung von 23 Schülern rechtfertigte sich aber nicht nur deshalb, weil so viele Unteroffiziere zum Besuch der Offzierbildungsschule vorgeschlagen worden waren, sondern war auch notwendig, um die vorhandenen Lücken im Offizierscorps auszufüllen.

c. Technischer Kurz.

An der Rekognoszierung höherer Offiziere, welche in gewohnter Weise stattfand, und eine Fortsetzung der letztjährigen bildete, nahmen teil: 2 Oberstlieutenants, wovon einer als Instruktor, 5 Majore und 4 Hauptleute Total 11 Offiziere.

Der technische Kurs für subalterne Offiziere mußte im .Berichtsjahr aus Mangel an Teilnehmern ausfallen, da die Aufgebotenen, die schon viel Dienst geleistet hatten, ihrer civilen Beschäftigung wegen dispensiert werden mußten.

Ferner wurden 2 Hauptleute und 2 Oberlieutenants in die Artillerieunteroffizierschule kommandiert.

Ebenfalls aus Mangel an Teilnehmern konnten keine Detailstudien fortifikatorisch einzurichtender Positionen im Terrain vorgenommen werden.

Endlich wurde auch von der Kommandierung von Offizieren auf das Geniebureau abgesehen.

Dagegen wurden genaue Inspektionen über den Zustand der sämtlichen Minnenkammern an Straßen und Eisenbahnen der internationalen Anschlußlinien durch die Gruppen- und Objektchefs gemacht und dabei gleichzeitig die Namensverzeichnisse der für dieselben bestimmten Mineurdetachemente durchgesehen und revidiert.

634

d. Specialkurse.

Anläßlich der Überschwemmung der Emme bei Bätterkinden im März wurde vom Kanton Bern ein Détachement Pontoniere zur Hilfeleistung aufgeboten. Es nahmen daran teil : 1 Major, 1 Feldweibel, 3 Wachtmeister, 3 Gefreite, 26 Soldaten Total 34 Mann.

Dem Détachement wurde das nötige Pontonmaterial aus dem Depot Thun überwiesen. Es stand vom 10. bis 12. März im Dienst und wurden dessen Leistungen anerkennend hervorgehoben.

Andere Specialkurse fanden im Berichtsjahr nicht, statt.

4. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der Pontonierfahrvereine ist im Berichtsjahre dieselbe geblieben wie im Vorjahr, indem für den Verein Solothurn, der sich aufgelöst hatte, der neugegründete Verein Seeland (Kanton Bern) eingetreten ist. Mit wenigen Ausnahmen haben sich diese Vereine zu einem schweizerischen Gesamtverein verbunden.

Nachstehende Tabelle giebt Aufschluß über die Beteiligung an den Übungen.

635

Nr.

Mitgliederzahl.

T erein.

Differenz.

1895. 1896.

1 Bern 2 Aarburg . . . .

3 " Klingnau . . . .

4 Wallbach . . .

5 Zürich . . . .

6 Rheinfelden . . .

7 Basel 8 Schaffhausea 9 Sisseln . . . .

10 Aarau 11 Wangen a./A. . .

12 Bremgarten .

13 Luzem 14 Eglisau . ' .

15 Ölten 16 Ottenbach 17 Breite bei Basel 18 Aarwangen .

19 Baden 20 Ryken . . . .

21 Seeland . . . .

Total

64 68 39 53 19 28 16 13 58 47 32 26 24 25 24 17 18 30 74 88 14 20 20 · 18 25 22 39 38 24 32 16 14 40 46 18 24 14 24 23 14 28 -- 633

643

Beteiligung an 6 Übungen.

Mann.

-U

%

4

60

T 14

+ 9 -f- 28

48 17 13 47 27 15 21 30 48 14 18 21 36 19 16 32 18 9 22 25

88,2 90.6 89;5 100,o 100,o 84,4 62,5 87,5 100,o 64,9 100,o 100,o 84,o 92,8 79,2 100,o 80,o 100,o 64,a 95,6 89,8

+ 10

556

86,4

- 9 -- 3 -- 11

+ '6 -- 1 + ?

+ 12 -- 14 -- 6 -- 2 + 3 + 1 a t_j

+ 2 -- 6 -- 6 -- 10

** }U

F. Sanität.

I. Medicinalabteilung.

i. Rekrutenschulen.

Es fanden im Berichtsjahre 4 Rekrutenschulen statt, sämtliche auf dem Waffenplatz Basel ; ihre Dauer war jeweilen 48 Tage. Zu denselben sind eingerückt 437 Schüler, von denen 24 aus sanitarischen Gründen wieder entlassen wurden; ausexerziert wurden 413 Mann.

636

2. Spitalkurse.

Einen dreiwöchentlichen Spitalkurs haben in den Spitälern Genf, Lausanne, Freiburg, St. Immer, Bern, Luzern, Zug, Ölten, Basel, Aarau, Zürich, Winterthur, St. Gallen, Wallenstadt, Herisau, Münsterlingen, Altdorf, Chur und Lugano 157 Mann bestanden, von denen 152 zu Wärtern befördert werden konnten.

3.

Unteroffizierschulen.

Im Berichtsjahr wurden 2 Unteroffizierschulen abgehalten. Von den 49 Teilnehmern an diesen Schulen wurden alle zu Korporalen befördert. 4 Mann waren im Beginn der Schule wegen mangelhafter Vorkenntnisse entlassen worden.

3 Sanitätsunteroffiziere wurden in einer Verwaltungsunteroffizierschule zu Fourieren ausgebildet.

Zu Lieutenants der Verwaltungstruppen wurden nach mit Erfolg bestandener Aspirantenschule 3 Unteroffiziere der Sanitätstruppen befördert.

·4.

Offizierbildungsschulen.

In den drei Offizierbildungsschulen des Berichtsjahres (für deutschsprechende Ärzte und Apotheker) wurden 72 Aspiranten, von denen 70 Ärzte und 2 Apotheker, zu Sanitätsoffizieren ausgebildet. Es konnten sämtliche nach abgelegter Prüfung zu Oberlieutenants, bezvv. Lieutenants brevetiert werden.

5. Operationskurse.

Im Berichtsjahre fanden zwei Operationskurse für deutschsprechende Sanitätsoffiziere statt; der eine in Bern, der andere in Lausanne. Von dem budgetierten dritten Kurs in Genf mußte mit Rücksicht auf die schweizerische Landesausstellung Umgang genommen werden. Es nahmen 49 Oberlieutenants als Schüler an diesen Kursen teil; auch dieses Jahr zeigte sich deutlich, wie notwendig die intensivere Berücksichtigung der Taktik im Stundenplan der Operationskurse und behufs des bezüglichen praktischen Unterrichts die Berittenmachung gewesen ist.

6.

StabsoffizierJmrs

fand keiner statt, dagegen wurde ein

637

7. Vorbereitungskurs abgehalten für die Brigade- und Regimentsärzte des III. Armeecorps, dessen Früchte während den Manövern in höchst erfreulicher Weise sieh geltend machten.

8. SpecialTcurse.

Es nahmen zwei Sanitätsoffiziere am t a k t i s c h e n K u r s in St. Maurice und ein Major der Sanität am K u r s f ü r T e r r i t o r i a l und E t a p p e n d i e n s t in Bern teil.

9. Wiederholungskurse.

Ihren ordentlichen Wiederholungskurs haben im Berichtsjahre in Verbindung mit den Corpsmanövern bestanden die Ambulanzen 26, 27, 28 (Divisionslazarett 6) und Ambulanz 17 vom Divisionsluzarett 4, ebenso die Ambulanzen 33 vom Divisionslazarett 7, 34 und 35 vom Corpslazarett III mit der Ambulanz 37 vom Divisionslazarett 8. Die erstem 4 Ambulanzen machten einen Vorkurs in Zürich, die 4 letztern einen solchen in St. Gallen durch. Entgegen den Anordnungen früherer Jahre wurde diesmal das Sanitätspersonal der Filsilierbataillone nicht in den Vorkurs der Ambulanzen beordert, sondern machte den ganzen Wiederholungskurs mit den Bataillonen.

Es sind ferner die Ambulanzen 18 vom Divisionslazarett 4, 19 und 20 vom Coprslazarett IV mit dem Sanitätspersonal der Füsilierbataillone der IV. Division vereinigt worden in einem lltägigen Wiederholungskurs (exk.1. 3 Tage Vorkurs) in Zug; ebenso die Ambulanzen 40 vom Divisionslazarett 8 und 38 vom Corpslazarett IV mit dem Sanitätspersonal der Füsilierbataillone der VIII. Division.

Die Ambulanz 39 bestand mit dem Sanitätspersonal der Füsilierbataillone 47 und 87 einen Wiederholungskurs von gleicher Dauer in Andermatt, und zwar wurde sie mit dem vorhandenen Gebirgsmaterial ausgerüstet, für dessen Verbesserung dieser Kurs wertvolle Anhaltspunkte ergeben hat.

Je eine Landwehrambulanz der I. und der II. Division rückte zusammen mit dem Sanitätspersonal von drei Landwehr-Füsilierregimentern zu einem Stägigen Wiederholungskurs (exkl. 2 Tage Cadresvorkurs) in Yverdon ein; je eine Landwehrambulanze der III. und V. Division mit dem Sanitätspersonal zweier Landwehrbrigaden zu einem solchen in Zoflngen.

Das Sanitätspersonal der dienstfreien Ambulanzen des III. und IV. Armeecorps wurde zum Extradienst in Rekrutenschulen und andern Kursen verwendet.

Es haben im Jahre 1896 den Wiederholungskurs bestanden ; Bundesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

42

638

Nicht eingerückt.

Kontrollstarke.

Beim .

~ EinDavon Davon rücken Auf entI.Januar dienst- ent- Total. schul1896. pflichtig lassen digt.

Corps.

--_ -

Davon unentschuldigt.

Auszug.

Lazarettpersoual.

[II. Armeecorps (6 Amb.)

IV.

,, (8 ,, ) Total Lazarettpersonal

374 651

233 333 566

9 9 703 653 62

277

3 5

29

27

2

36 63

9 |

8

45 74

15 18 --

1 1 80 72 4

1 1 54 31 2

--

IV.

,, . . .

Gotthardtruppeo . . .

Truppen außer Di visions12 verbaud Total Truppen-Sanität . 1448

8 8 699 569 49 8 1341

-- 33

-- 158

-- 89

-- 69

Total Sanität Auszug . 2099 1895 1957

1907 1563

41 31

232 107

152 38

80 69

163

159

5

21

9

12

60 113 110 91 65

53 112 99 82 52

5 8 8 3 2

2 16 9 7 8

1 6 4 6 1

1 10 5 1 7

19

10

Total Truppen -Sanität Landwehr . . . .

458

408

26

44

18

26

1 Total Sanität Landwehr

621

567

31

65

27

38

11

Truppensanität.

I. Armeecorps .

II.

,, . . .

,,

ni.

. . .

Landwehr.

4 Landwehrambulanzen Truppensanität

1

*

I. Div.

u- * m- -n v- « St. Maurice

Befestigung Truppen außer Divisionsverband . . . .

--

2

--

26 41 2

2

639 10. Freiwillige Vereine.

a. M i l i t a r s a n i t ä t s v e r e i n e . Die Zahl dieser Vereine hat sich im Berichtsjahr um einen vermindert, da zwei in den letzten Jahren gegründete Sektionen nicht genügend Lebenskraft besassen und wieder eingingen, während nur eine Sektion -- Zürichsee und Oberland -- neu erstand. Trotzdem hat sich die Zahl der Mitglieder des Gesamtvereins wieder um cirka 60 vermehrt, was bei der regen Thätigkeit, die in fast allen Vereinen herrschte und sich bei den verschiedensten Gelegenheiten manifestierte, leicht erklärlich erscheint. Da den Vereinen durch die von ihnen abgehaltenen Übungen oft ganz, bedeutende Kosten erwachsen, haben wir auch dieses Jahr eine Subvention, und zwar von Fr. 1050, bewilligt, welche pro rata der Leistungen an die einzelnen Sektionen verteilt wurde.

b. S a m a r i t e r v e r e i n e . Der schweizerische Samariterbund hat im Berichtsjahr 1895/96 eine beträchtliche Zunahme an Sektionen und Mitgliedern zu konstatieren. Die Zahl der dem Bunde angehörenden Vereine ist trotz eines Austrittes (Liestal) von 62 auf 75 gestiegen, die Zahl der Mitglieder von 6281 auf 7639. Samariterkurse wurden 36 abgehalten (35 im Vorjahr) ; hiervon waren 18 erstmalige in der betreffenden Ortschaft. Es erhielten 650 weibliche und 358 männliche Teilnehmer, in Summa 1008, nach abgelegter Prüfung den Samariterausweis.

Dem schweizerischen Samariterbund wurde wie früher eine Subvention von Fr. 750 bewilligt.

Über den gegenwärtigen Bestand des schweizerischen Samariterbundes giebt die nachstehende Tabelle näheren Aufschluß.

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Passive.

Ehrenmitglieder.

Passive.

Sektionen.

Aktive.

Stand auf E nde 1894. Stand auf E nde 895.

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3 E?

1 . Aarau . . . .

82 73 155 66 73 139 2 . Aarberg . . . .

68 47 115 57 49 106 36 31 1 68 23 43 1 67 3. Aarwangen . .

23 6 18 4. Altstätten (St. G.) .

6 29 12 27 1 28 5. Alt-St. Johann . .

31 13 2 46 6. Am See . . . .

21 7. Balsthal-Klus . .

21 21 21 30 40 70 30 40 70 8. Belp Übertrag 260 191 7 458 267 219 9 495

640

Übertrag 260 191 9. Bern (Männer) . . 186 518 10. Bern (Frauen) . .

95 71 11. Bern-Marzili-Dalmazi 39 5 12. Biel (Männer) . .

50 13. Biel (Frauen) . . 100 ^164 1 4 . Biglen . . . . 23 65 15. Bipperamt . . .

44 -- 16. Birmensdorf(Zürich) 3l -- 1 7 . Bolligen . . . . 62 47 -· 1 8 . Bülach . . . .

1 9 . Bümpliz . . . . -- 23 40 20. Burgdorf . . .

59 132 -- 21. Bucheggberg -- 22. Goßau (Zürich) .

20 -- 23. Griüdelwald . .

46 -- 24. Großhöchstetten .

35 44 25. Henau (St. Gallen) 39 70 2 6 . Höngg . . . .

25 23 2 7 . Huttwyl . . . .

68 28. Innertkirchen .

24 -- 5 29. Interlaken . . .

40 57 3 0 . Kiesen . . . . 14 12 -- -- 31. Kilchberg (Zürich) 32. Kirchberg (Bern") .

16 62 51 98 33. Kollbrunn-Rykon .

68 400 34. Langenthal . . .

35. Langnau (Bern) .

18 39 3 6 . Laupen . . . . 21 27 37. Meiringen . .

46 27 -- 38. Meilingen . . .

39 --33 39. Münsingen . . .

4 0 . Murten . . . . 50 109 41. Oberburg . . .

39 53 7 21 42. Ölten 67 50 4 3 . Örlikon . . . .

Übertrag 1719 2349

Passi ve. l

Aktive. !

Ehren- 1 mitgl ieder.

Passive.

i Aktive. 1

Sektionen.

Stand auf Ende 1894. Stand auf Ende 1895.

~_f $ 23 3 0 H IIe II £ 7 458 267 219 6 710 161 692 3 169 155 347 44 50 5 -- 33 1 315 67 Il55 -- 88 46 65 -- 44 36 10 5 31 28 -- -- 109 52 72 -- -- 26 56 63 30 40 --3 194 93 133 -- 8 21 --20 32 -- -- 46 44 -- 79 31 --46 -- -- 109 43 61 -- 48 32 69 -- 68 65 --5 2 31 22 97 37 56 26 16 11 -- 3 27 -- 78 14 60 -- 149 46 98 -- 468 65 394 57 33 41 --2 50 51 42 1 74 39 27 -- 40 18 --72 35 29 -- 1 160 39 112 92 37 55 28 39 24 _ 117 53 56 26 4094 1905 3014

~. £T ·" 9 495 7 860, 4 506' -- 55 2 257 -- 111 46 --1 i 34, 1 1251 -- 821 -- 70 3 229, 1 30 -- _ 32 44 77 -- 1 1051 6 107l 65) --2 29, 93, 27, 1 31 74!

-- -- 144i 459 --1 75, 2 951 1 67 581 -- 64 --1 152 92 -- 63 109 -- 43 4962

641 Stand auf Ende 1894. Stand auf Ende 1895.

Sektionen.

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c3 EU

Übertrag 1719 2349 26 13 44. Rheinfelden . . .

20 45. Rorschach . .

5 46. Rüegsauschachen .

46 14 -- 155 47. Saane-Sense . .

-- 48. Sehangnau .

28 --21 49. Schlieren (Zürich) .

16 50. Schvvarzenburg 3 51. Solothurn . . . -- -- 50 146 5 2 Thun .

. . .

53 Trüb 24 27 54. Trubschachen . .

35 55. Utzenstorf .

-- 44 -- 56. Wasseramt (Soloth.)

7 19 57. Wichtrach . . .

58. Wattenwyl . . .

15 12 27 59. Zimmerwald 2 6 0 . Zofingen . . . . 80 52 61. Zürich- Außersihl . 157 129 79 38 62.

,, -Enge . °.

30 32 63. ,, -Fluntern .

64.

,, -Neumünster 87 83 34 56 65.

,, -Oberstraß .

43 16 66.

,, -ünterstraß .

48 75 67.

,, -Wipkingen .

55 84 68. ,, -Wiedikon .

69. Zürich I, M. S. V. -- 70. Arni (Bern) . . -- · -- -- -- 71. Frutigen (Bern) .

72. Oberdießbach . . -- 73. Neuveville ' . . . -- -- -- 74. Wynigen (Bern) . -- --.

75. Zürich ^Nächstenliebe" -- -- Total 2684 3317

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26 4094 1905 3014 43 4962 -- 39 21 13 34 1 26 40 -- --2 42 -- 46 45 28 -- 73 2 171 13 146 2 161 -- 3 23 26 -- --49 39 30 -- -- 69!

3 22 12 3 3 18j -- -- 4 88 84 -- 5 201 57 148 5 210 26 26 36 51 20 -- 56 -- -- 35 27 64 -- 91 -- 44 44 -- __ 44 17 36 26 19 -- -- 38 12 27 26 _ -- 6 -- 30 29 24 --7 158 61 6 138 90 10 296 145 95 10 250 8 125 93 46 8 147 3 65 50 28 3 81 6 176 108 84 7 199 90 41 95 -- 136 --1 60 40 57 1 98 1 124 54 111 2 167 1 140 38 95 1 134 -- 43 15 58 -- -- -- 65 27 38 -- -- -- -- 20 20 -- 34 34 -- -- -- -- -- -- -- __ 25 25 -- -- -- 26 13 13 -- 19 -- 18 37 -- -- 6074 3265 4258 116 7639 73 i Zunahme 1895/96 581 941 43 1565 1

642 c. Schweizerischer Central verein vom R o t e n K r e u z . Nach dem im letzten Jahr herausgegebenen Generalbericht des schweizerischen Centralvereins vom Roten Kreuz, welcher die Jahre 89--94 umfaßte, ist nun kein Bericht mehr erschienen, so daß wir nicht in der Lage sind, über den Stand des Vereins im Jahre 95/96 bestimmte Angaben machen zu können und auf das im letzten Geschäftsbericht Gesagte TMo" verweisen müssen.

n. Veterinärabteilung.

i.

Offieierbildungsschule.

In dieselbe sind 10 Pferdärzte eingerückt, von denen sämtliche am Schlüsse der Schule zur Brevetierung als Lieutenants empfohlen werden konnten. Das Resultat der Schule dieses Jahres darf als ein ganz besonders günstiges bezeichnet werden.

2. Wiederholungskurs für

Truppenpferdärzte.

Dieser für ältere Truppenpferdärzte des Auszugs sehr notwendige Kurs fand wieder mit einer Dauer von 14 Tagen während dem Hufschmiedkurs in Thun statt. Derselbe wurde von 10 Oberlieutenants besucht, von denen die meisten mit sehr viel Eifer und gutem Erfolg arbeiteten.

3.

Hufschmiedkurs.

Es sind in denselben 62 Mann eingerückt. Wegen Krankheit und ungenügender beruflicher Vorbildung wurden jedoch io den ersten 3 Wochen 16 Mann wieder entlassen. Das Fähigkeitszeugnis zum Militärhufschmied konnte am Ende des Kurses 39 Teilnehmern verabfolgt werden ; 6 Mann haben noch einen Kurs mitzumachen, die einen, weil sie infolge Krankheit zu viel Zeit beim Unterricht versäumten, die anderen, weil sie sich schließlich doch noch zu schwach erwiesen.

G. Verwaltungstruppen.

1. Rekrutenschule.

In dieselbe rückten inklusive Cadres 127 Mann ein, nämlich 6 Offiziere, 21 Unteroffiziere, l Wärter, 2 Tambouren und 97 Rekruten. Von den Rekruten kamen aus verschiedenen Gründen vor Schluß der Ausbildung 4 Mann in Abgang, so daß sich die Zahl der ausexerzierten Rekruten auf 93 beziffert.

643

Die Beschaffenheit des Personellen war im allgemeinen befriedigend; zwar wird immer noch geklagt, daß in körperlicher Beziehung manche Rekruten zu wünschen übrig lassen, indem sie entweder zu klein, oder zu wenig kräftig sind, um bei den technischen Arbeiten, wie beim Ab- und Aufladen der Feldbacköfen, bei der Teigbereitung etc. gleich den übrigen verwendet zu werden.

Die Disciplin war im allgemeinen befriedigend und der Gesundheitszustand ein sehr guter.

2. Wiederholungskurse.

a. Für

Verwaltungsoffisiere.

Im Berichtsjahr fand kein solcher Kurs statt.

b. Für VerwaUungscompagnien.

Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten die Verwaltungscompagnien Nr. 4, 6, 7 und 8 zu bestehen und zwar jeweilen zwei Compagnien zusammen im Verbände der Armeecorpsverpflegungsanstalt.

Die Compagnien Nr. 6 und 7 (Armeecorpsverpflegungsanstalt III} rückten zum Truppenzusammenzug des III. Armeecorps ein und hatten nach Absolvierung eines achttägigen Vorkurses für die Verpflegung des III. Armeecorps zu sorgen. Während des Vorkurses wurden die Truppen durch Lieferanten verpflegt. Es hat sich herausgestellt, daß der Vorkurs absolutes Bedürfnis war und hat derselbe auch wesentlich zum guten Erfolg des Verpflegungsdienstes beigetragen.

Der Personalbestand der beiden Compagnien war für den guten Betrieb ein ziemlich knapper (Total 321 Mann oder 324 Mann der Anstalt mit Ausschluß der Trainabteilungen). Die Mannschaft entbehrte oft der nötigen Ruhe und könnte auf längere Zeit den gestellten Anforderungen nicht gerecht werden.

Die Compagnien Nr. 4 und 8 (Armeecorpsverpflegungsanstalt IV) dagegen hatten einen elementaren Wiederholungskurs zu bestehen und keinerlei Truppen zu verpflegen. Dieser Kurs dauerte inklusive Einrückungs- und Entlassungstag bloß 10 Tage. Das Resultat darf als ein befriedigendes bezeichnet werden. Diese Anstalt hatte einen Bestand von 288 Mann.

Die Zahl der unentschuldigt ausgebliebenen Mannschaft betrug für alle 4 Compagnien 26 Mann, welche, soweit sie ausfindig ge-

644

macht werden konnten, den bestehenden Vorschriften gemäß bestraft wurden.

Die Disciplin war im allgemeinen eine gute.

3. Cadressehule.

In die Cadresschule rückten 6 Offiziere, 8 Unteroffiziere, l Tambour und 24 Soldaten als Unteroffiziersschüler ein. Von den Eingerückten mußten 6 Mann aus verschiedenen Gründen entlassen werden, so daß sich der Stand der Schule am letzten Diensttage auf 6 Offiziere und 27 Mann bezifferte. Von diesen 27 Mann konnten 6 zum Besuche der Fourierschule und 19 zur Beförderung zum Wachtmeister vorgeschlagen werden.

Die Disciplin war eine befriedigende und der Gesundheitszustand ein guter.

4. Unterofflziersschulen für Verwaltungstruppen.

Im Berichtsjahre wurden drei Fourierschulen abgehalten. Die Einberufenen gehörten folgenden Waöen an : 74 der Infanterie, 12 der Kavallerie, 19 der Artillerie, 5 dem Genie, 3 der Sanität, 8 der Verwaltung.

Total 121 Mann.

Hiervon konnten 114 Mann z u Pourieren und von diesen wiederum 31 Mann zum Besuche der Verwaltungsofflzierbildungsschule vorgeschlagen werden. 6 Mann mußten als zum Fourier ungeeignet und ein solcher ärztlich entlassen werden.

5. Offizierbildungsschule.

Diese Schule zählte bei ihrem Beginn 27 Mann, nämlich 2 Infanterieoffiziere und 25 Fouriere der verschiedenen Waffen- und Truppengattungen. Von den beiden Offizieren war einer Instruktor der Infanterie. Dieser machte die Schule nicht behufs Übertritt zur Verwaltung mit, sondern um später in den Schulen und Kursen der Infanterie Unterricht im Verwaltungswesen erteilen zu können.

Die 25 Fouriere gelangten zur Brevetierung«

645

6. Offiziersschule für Quartiermeister.

Diese Schule wurde von 18 Oberlieutenants besucht. Mutationen kamen keine vor.

Das Resultat kann als ein befriedigendes angesehen werden.

H. Schulen und Kurse der Festungstruppen.

I. Gotthard.

L Taktischer Kurs für Offiziere der Gotthardtruppen.

Der Kurs für Abschnittskommandanten, Stabsoffiziere und Hauptleute wurde auf das Jahr 1897 verschoben.

2. Infanterie.

a. Unteroffizierschule.

An diesen nahmen 33 Schüler teil, nämlich : von Uri 7 ,, Obwalden . . . 1 7 ,, Nidwalden . . . 6 von welch letztern einer im Anfang der Schule entlassen werden mußte. Die Unterrichtsergebnisse waren befriedigend, wenngleich die Durchführung von Felddienst- und Gefechtsübungen infolge der kleinen Schülerzahl erschwert war.

b. Rekrutenschule.

Es wurden 224 Rekruten ausgebildet; eingerückt sind 237, und zwar von Uri . . . . . 109 ,, Obwalden . . . 9 0 Nidwaiden . . . 3 8 " An Cadres nahmen von Anfang teil : Offiziere. . . . . . 2 Unteroffiziere . . . . 33 Der Mangel an Offizierscadres machte sich recht fühlbar, und nur durch die intensive Mitwirkung der zugeteilten Instruktionsaspiranten und Zuziehung einiger junger Offiziere von nicht der Gottharddivision zugeteilten Einheiten war es möglich, befriedigende Resultate in der Ausbildung der Rekruten zu erzielen.

646

e. Wiederholungskurse.

Es wurden die Wiederholungskurse der Bataillone 47 A. und 87 A. abgehalten.

Ersteres Bataillon bestand den i. Teil des Kurses in Altdorf und führte die größern Felddienst- und Gefechtsübungen Reußthal aufwärts und von Airolo aus am Gotthard durch.

Der Kurs des Bataillons 87 wurde auf Gesuch der Regierung von Uri in den Monat Oktober verschoben.

Der bald nach dem Einrücken des Bataillons eintretende Schneefall störte die Übungen und schmälerte das Unterrichtsergebnis.

Im Bataillon 87 macht sich der Mangel an Unteroffizierscadres recht fühlbar.

3. Festungsartillerie.

a. Rekrutenschulen.

Es wurden im Berichtsjahr je eine Schule für die Rekruten der Fesr.ungsartilleriecompagnien I und II abgehalten. In letzterer Schule wurden nicht nur Kanoniere, sondern auch Beobachter, Maschiuengewehrschützen und Festungsartilleriepioniere ausgebildet.

In diese Schulen sind im ganzen 227 Rekruten eingerückt, von denen im Verlaufe der Schule 28 ärztlich entlassen, beziehungsweise ins Spital versetzt werden mußten. Dies muß hauptsächlich den ungünstigen Unterkunfts- und Witterungsverhältoissen zugeschrieben werden, doch mag auch dazu beigetragen haben, daß die Rekrutierung der Festungsartillerie nicht durchwegs eine den Anforderungen entsprechende gewesen ist.

Es wurden ausexerziert : 117 Kanoniere, 30 Beobachter, 31 Maschinengewehrschützen, 21 Festungsartilleriepioniere.

An Cadres haben an diesen beiden Schulen teilgenommen: 12 Offiziere, 35 Unteroffiziere.

Die persönliche Ausrüstung der Rekruten gab mit Ausnahme derjenigen eines Détachements zu keinen wesentlichen Aussetzungen Veranlassung.

Die Rekrutenausbildung wurde beinahe ausschließlieh durch das Truppencadre bewerkstelligt, und es fiel das Resultat derselben im allgemeinen befriedigend aus.

647

b.

Wiederholungskurse.

Es fanden statt: l Wiederholungskurs für die Maschinengewehrschützen ; ^ Wiederholungskurse für die Kanoniere der Festungsartilleriecompagnien I und II, von welchen jeder in drei Teilen nacheinander abgehalten wurde; l Wiederholungskurs für die Festungsartilleriepioniere in Verbindung mit dem ersten Dritteil der Compagnie II; l Wiederholungskurs für die Beobachter, deren Mannschaft auf die Wiederholungskurse 1. und 2. Dritteil der Kanoniere verteilt war.

Im ganzen rückten zu diesen Wiederholungskursen ein: 49 Offiziere, 114 Unteroffiziere, 732 Soldaten.

Alle Wiederholungskurse, namentlich aber die in der zweiten Hälfte des Jahres abgehaltenen, hatten zum Teil empfindlich unter der anhaltend ungünstigen Witterung zu leiden, und es wurden daher auch nicht in allen Teilen die wünschenswerten Resultate erreicht.

Nach den Berichten der Kurskommandanten war hingegen die Disciplin, mit vereinzelten Ausnahmen, eine durchaus befriedigende.

Auch wird von allen Kurskommandanten der Eifer und das Interesse der Offiziere für den Dienst anerkennend erwähnt, c. Gefreiienschule.

An derselben nahmen teil : 2 Truppenoffiziere, 4 Unteroffiziere, 68 Soldaten.

Die Qualität der Mannschaft war im allgemeinen befriedigend, und es konnten am Schlüsse der Schule 66 Schüler als zur Beförderung zu Gefreiten befähigt erklärt werden.

d. Cadreschule.

Zur Cadreschule rückten ein: 8 Offiziere, l Infanteriekorporal, 32 Festungsartilleriegefreite.

648

Von den Offizieren gehörten l Hauptmann der Infanterie, je l Lieutenant der Positions- und Gebirgsartillerie und 5 Lieutenants der Festungsartillerie an. l Oberlieutenant der Pestungsartillerie rückte zur Teilnahme an den Schießübungen in die 2. Hälfte der Schule ein.

Die Auswahl der Gefreiten befriedigte nicht durchwegs, indem einzelne hinsichtlich Eifer und Disciplin zu wünschen übrig ließen.

Am Schlüsse der Schule erhielten 30 Gefreite das Fähigkeitszeugni» zur Beförderung zum Korporal, die 2 übrigen konnten erst in der darauffolgenden Rekrutenschule zur Beförderung vorgeschlagen werden.

e.

OffiüierbUdungsschule.

Es haben 2 Wachtmeister der Festungsartillerie eine Offizierbildungsschule der Infanterie mit gutem Erfolg bestanden.

4. Positionsartülerie.

a. Rekrutenschule.

Es wurde im Berichtsjahr eine Rekrutenschule für die Rekruten der Positionsartillerieabteilung IV in Verbindung mit der Festungsartillerierekrutenschule in Andermatt abgehalten.

An derselben nahmen 41 Rekruten der Kantone Zürich und Aargau teil, wovon vor Schluß der Schule 4 ins Spital verset/t werden mußten. Ausexerziert wurden 37 Rekruten.

Das Cadre bestand aus 4 Offizieren und 6 Unteroffizieren.

Die persönliche Ausrüstung der Rekruten ließ nicht viel zu wünschen übrig.

Die Schule nahm einen günstigen Verlauf.

b. WiederholungsJcurse.

Die beiden Auszügercompagnien Nr. l und 7 der Positionsartillerieabteilung IV bestanden ihren Wiederholungskurs in Andermatt.

Behufs Ausführung von felddienstlichen Übungen war denselben ein Traindetaehement zugeteilt worden.

Auch dieser Wiederholungskurs wurde vielfach durch ungünstige Witterung beeinträchtigt, es hatte derselbe jedoch in der Hauptsache einen guten Erfolg.

649 c. Unteroffiziersschule.

10 Gefreite der Positionscompagnien Nr. l und 7 nahmen an der allgemeinen Unteroffiziersschule der Artillerie mit Erfolg teil.

5. Genie.

Im Berichtsjahr fanden keine Wiederholungskurse statt.

6. Sanität.

Das Sanitätspersonal der Füsilierbataillone 47 und 87 (mit den üblichen Ausnahmen) bestand seinen Wiederholungskurs im Verein mit der Ambulanz 39 vom Corpslazarett IV vorerst in Hospenthal und nachher in den Baracken auf Hospiz. Als Tragtiere kamen bei den Übungen Maultiere zur Verwendung.

II. St. Maurice.

1. Infanterie.

a. Rekrutenschule.

Zum erstenmale wurde eine Infaaterie-Rekrutenschule in den Befestigungen von St. Maurice abgehalten. In derselben wurden im ganzen 87 Rekruten des Füsilierbataillons Nr. 12 ausgebildet.

Der Erfolg war ein befriedigender. Die Bewaffnung, die Ausrüstung und die Bekleidung waren gut.

b. Wiederholungskurse.

Die Wiederholungskurse der Füsilierbataillone 9 und 11 L.

fanden in Savatan statt und diejenigen des Bataillons 12 L. in Dailly ; es wurden zu jedem Wiederholungskurso nur jeweilen 2 Compagnien einberufen.

Auch diese Bataillone leisteten ihren ersten Dienst in den Befestigungen. Die Truppe ist im allgemeinen gut, aber immerhin trifft man einzelne Leute, die für diesen Specialdienst nicht mehr beweglich genug sind.

Die Disciplin war befriedigend.

Die Cadres sind schwach-, sie rückten unvorbereitet ein und hatten das Meiste von dem früher Gelernten vergessen. Ihre Autorität über ihre Untergeordneten ließ zu wünschen übrig, was einigermaßen der im Kanton Wallis durchgeführten corapagnieweisen Rekrutierung zuzuschreiben ist.

650

Die Zahl der Offiziere war ungenügend, von den 12 Compagnien hatten deren 4 nur 3, 5 Compagnien nur 2 Offiziere, welche in deiCompagnie eingeteilt waren, 2 Compagnien sogar nur l in deiCompagnie eingeteilten Offizier und l Compagnie gar keinen. Im Mittel rückten somit per Compagnie nur 2 Offiziere zu den Wiederholungskursen ein.

2. Pestungsartillerie, a. ReJcrutenschule.

Es wurde im Berichtsjahre eine Rekrutenschule abgehalten.

Die Zahl der ausgebildeten Rekruten betrug 39 Kanoniere, 17 Maschinengewehrschützen, 18 Beobachter und 18 Festungspioniere.

Total 92 Mann, wovon 4 Trompeter.

Die Bewaffnung gab zu keinen nennenswerten Klagen Anlaß.

Die Qualität der Bekleidung war gut, auch war dieselbe bedeutend besser angepaßt als in den Vorjahren.

b. Wiederholungskurse.

Um einerseits zu verhüten, daß die Festungsartillerie des Gotthard und diejenige von St. Maurice im gleichen Jahre den Wiederholungskurs zu bestehen haben, wodurch das Budget in diesem Jahre zu stark belastet würde, sowie um bei den Wiederholungskursen kombinierte Übungen mit der Infanterie zu ermöglichen, wurde der in Aussicht genommene Wiederholungskurs der Festungscompagnie Nr. III auf das Jahr 1897 verschoben und fand demgemäß im Berichtsjahre kein Wiederholungskurs der Festungsartillerie statt.

c. Gefreitenschule.

Es wurde eine Gefreitenschule abgehalten und es nahmen daran teil 20 Kanoniere (wovon 3 Korporale), 7 Maschinengewehrschützen, 7 Beobachter und 5 Festungspioniere. Total 39 Mann.

Der Erfolg der Schule befriedigte besser als im Vorjahre, was hauptsächlich der sorgfältigeren Rekrutierung zuzuschreiben ist.

d. Cadresschule.

In diesem Jahre wurde zum ersten Male die Cadresschule der Festungscompagnie III in den Befestigungen von St. Maurice, anstatt wie bisher im Gotthardgebiete, abgehalten, was den großen Vorteil hatte, daß die Leute schon in der Cadresschule die Geschütze, sowie die dortigen Specialeinrichtungen kennen lernten.

651 Der Erfolg der Schule war infolgedessen auch ein zufriedenstellender.

Es nahmen an derselben als Schüler teil: Der Instruktionsoffizier der Infanterie von St. Maurice, Der Kommandant der Positionsartillerie von St. Maurice, 2 Infanterielieutenants, 3 Festungsartillerielieutenants, l Gebirgsartillerielieutenant (als Instruktionsaspirant), l Positionsartillerielieutenant (als Instruktionsaspirant), 17 Gefreite (10 Kanoniere, 2 Maschinengewehrschützen, 3 Beobachter und 2 Festungspioniere).

6 Gefreite der Sicherheitswache (l Kanonier, 2 Maschinengewehrschützen, l Beobachter und 2 Festungspioniere).

Außerdem rückten zu den Schießübungen noch 2 Lieutenants der Festungsartillerie ein.

Von den 4, nicht der Festungsartillerie angehörenden Lieutenants, konnten 3 zu dieser versetzt werden, und zwar l zu den Kanonieren, l zu den Beobachtern und l zu den Festungspionieren.

e.

Offieierbüdungsschule.

Vier Unteroffiziere der Festungsartillerie haben die InfanterieOffizierbildungsschule der I. Division bestanden, und zwar alle 4 mit Erfolg.

3. Gebirgsartillerie.

Die Gebirgsbatterie 62 L. hielt ihren Wiederholungskurs in Dailly ab und wurden die Schießübungen hauptsächlich in die Positionen der äußern Verteidigung der Befestigungen von St. Maurice verlegt, welche Positionen sich ganz speciell zur Verwendung von Gebirgsartillerie eignen.

Die Truppen waren ihren Aufgaben gewachsen; immerhin wäre ein Cadresvorkurs erwünscht.

4. Positionsartillerie.

Die Wiederholungskurse der Positionscompagnien 8 A. und 14 L. wurden aus den bereits bei der Festungsartillerie erwähnten Gründen auf das Jahr 1897 verschoben.

652 5. Genie.

Die Sappeurcompagnie Nr. 2 L. und die halbe Telegraphencompagnie l L. (St. Maurice) hielten ihren Wiederholungskurs zum erstenmale in den Befestigungen ab, und zwar die Sappeurcompagnie in Savatan und die halbe Telegraphencompagnie in Dailly.

Die Übungen nahmen die speciellen Aufgaben, welche diesen Truppen in der Verteidigung der Befestigungen von St. Maurice zufallen, zur Grundlage.

6. Specialkurse.

a. Taktische Kurse.

Da noch eine größere Zahl Offiziere der Befestigungen von St. Maurice den taktischen Kurs Nr. I nicht absolviert hatte, wurde in diesem Jahre, wieder ein Kurs Nr. I abgehalten, anstatt wie vorgesehen ein Kurs Nr. U. Derselbe wurde geleitet durch den Kommandanten der Befestigungen von St. Maurice, welchem dessen Generalstabsoffizier, der Artilleriechef und der Geniechef zugeteilt waren.

Es nahmen an diesem Kurse als Schüler teil : 7 Infanterieoffiziere, 4aFestungsartilIerieoffiziere, 3 Positionsartillerieoffiziere, 1 Genieoffizier, 2 Sanitätsoffiziere und 2 VerwaltungsoiBziere.

Total 19 Offiziere.

Der Kurs wurde in gleicher Art und Weise durchgeführt wie im Vorjahre.

b. Elektrotechnischer Kurs für Beamte und Angestellte der Befestigungen von St. Maurice.

In diesem Jahre wurde kein solcher Kurs abgehalten.

653

VIII. Sanitätswesen.

A. Medizinalabteilung.

1. Sanitätsdienst, a.

Gesundheitspflege.

Die gesundheitlichen Verhältnisse auf den verschiedenen Waffenplätzen gaben auch im Berichtsjahre zu wenig Klagen Veranlassung.

Immerhin machten sich am G o t t h a r d infolge der Abhaltung mehrerer Kurse während der kalten Jahreszeit die schon im letzten Jahresbericht gerügten Übelstände in so intensiver Weise fühlbar, daß entschieden auf Abhülfe gedacht werden muß. Erwähnt muß ferner auch werden, daß über die Kaserne in S i t t e n geklagt wurde, weil dort die Räumlichkeiten zu eng und die Latrinen ungenügend seien; letztere Beschwerde wird auch über die Kaserne in B i è r e geführt.

An contagiösen Krankheiten haben unsere Truppen im Berichtsjahre wenig gelitten. Die I n f l u e n z a hat immerhin im Frühjahr auf den Waffenplätzen der VIII. Division viele Militärs befallen: gemeldet wurden 182 Fälle: doch war der Verlauf der Krankheit mit wenigen Ausnahmen ein sehr milder. Von S c h a r l a c h hatten wir keinen Fall zu verzeichnen (im Vorjahr 4); von D i p h t h e r i e nur 5 Fälle (1895: 16), wovon 4 in Zürich, das schon letztes Jahr das Hauptkontingent geliefert hatte; T y p h u s f ä l l e wurden während des Dienstes i, nachdienstlich 4 konstatiert, ein bedeutender Rückgang gegen die 16 Fälle des Vorjahres, die schon an sich eine große Besserung gegenüber den frühern Jahren bedeuteten. Dagegen kamen 17 Fälle von M a s e r n zur Beobachtung, wovon die Mehrzahl auf dem Waffenplatz Bern; sie nahmen alle einen günstigen Verlauf.

Nach längerer Pause ist auch wieder ein Fall von B l a t t e r n vorgekommen ; er betrifft einen Walliser Sanitätssoldaten, der die Krankheit von Hause nach Zug mitgebracht hatte. Die sofort angeordneten Desinfektions- und Isolierungsmaßregeln waren von Erfolg, indem kein weiterer Fall sich anschloß.

Der K r a n k e n s t a n d im ganzen war trotz der ungünstigen Witterung ein geringerer als in frühem Jahren.

b. Krankenpflege.

Wie in frühern Jahren, -wurde auch 1896 der Sanitätsdienst in den Wiederholungskursen durch das Sanitätspersonal der TruppenBundesblatt 49. Jahrg. Bd. II.

43

654 corps, in den Schulen und Speeialkursen teilweise durch die Platzärzte und das Personal der dienstfreien Ambulanzen der wiederholungskurspflichtigen Divisionen, teilweise durch Schulärzte und durch Nachdienstpflichtige besorgt. Es haben in dieser Weise im Berichtsjahr 48 Schulärzte, 135 Wärter und 115 Träger Cadresdienst geleistet.

Während der Manöver des III. Armeeoorps wurden von den Ambulanzen zwei K r a n k e n d e p o t s errichtet: in Örlikon und Winterthur, in welchen 638 Kranke und Marode Aufnahme fanden (1895: 1370). Von diesen gingen 421 geheilt zum Corps zurück, 142 wurden in stehende Spitäler evakuiert und 75 nach Hause entlassen. Der Dienst in diesen Depots vollzog sich ohne Störung in durchaus befriedigender Weise.

In 77 s t e h e n d e n S p i t ä l e r n sind total 2123 Patienten behandelt worden (364 mehr als im Vorjahr). Ein beträchtlicher Teil dieser Leute ist erst nach dem Dienst zu Hause erkrankt und auf Veranlassung des Oberfeldarztes in den Spital gewiesen worden.

Im Militärspital Thun wurden 85 Kranke verpflegt (die Zahl ist in der obigen Inbegriffen); 1895: 117; 1894: 114; 1893: 136.

Doch muß bemerkt werden, daß der Waffenplatz Thun im Berichtsjahre relativ wenig Schulen und Kurse hatte.

Von den sämtlichen Spitalgängern wurden geheilt zum Corps zurückgeschickt 429, in andere Spitäler evakuiert 24, nach Hause entlassen (meist geheilt) 1631, gestorben sind 14, auf Jahresschluß verblieben in Pflege 25.

Die Gesamtzahl der Spitalpflegetage beträgt 31,683 (1895: 30,283, 1894: 32,019).

In der Zahl der Spitalgänger sind eingerechnet 9 Mann, welche wegen im Dienst zum erstenmal sicher konstatierten Leistenhernien operiert wurden. In der Meinung, daß durch die Vornahme der Radikaloperation ihrer Leistenbruche nicht nur den Betreffenden ein großer Dienst geleistet wird, sondern auch der Eidgenossenschaft, welcher sie als diensttaugliche Soldaten erhalten bleiben, haben wir diesen Leuten jeweilen die Behandlung auf Bundeskosten gestattet, auch da wo der Ursprung der Hernie durchaus nicht zweifellos dem Dienst zur Last gelegt werden konnte.

Als Todesursachen der 23 Todesfälle (1895: 19), wovon 4 beim Corps, 14 in Spitälern, 5 zu Hause, sind erwähnt: Miliartuberkulose in l Fall Tuberk. Meningitis ,, l ,, Tuberk. Peritonitis ,, l ,, Tuberkulose der Lungen . . . . ,, 2 Fällen

655

Endocarditis ,, l Fall Arteriosklerose ,, 1 ,, Diabetes " l ,, Pneumonie "4 Fällen Apoplexia cerebr ,,2 ,, Heus ,, l Fall Perityphlitis . . . . · ,, 3 Fällen Insolatio ,, l Fall Delirium tremens ,, l ,, Gewaltsamer Tod ,, 3 Fällen Unter den letztern figuriert ein Schädelbruch durch Sturz vom Pferd, ein Sturz bei den Befestigungen am Gotthard und ein Fall von Überfahrenw erden durch eine Lokomotive.

2. Pensionen und Entschädigungen.

Die Jahressitzung der Pensionskommission fand am 23. Dezember 1896 statt; ein Teil der Geschäfte wurde auf dem Cirkulationswege erledigt.

Der Pensionsetat betrug auf Anfang 1896 : Pensionen an Invalide . . . . Fr. 28,925 ,, ,, Hinterlassene . . ,, 37,665 Fr. 66,590 Der A b g a n g betrug : Pensionen an Invalide . . . . Fr. 3,400 ,, . . ,, 2,300 " Hinterlassene 5,700 Bleiben Der Z u w a c h s betrug: Pensionen an Invalide . . . . Fr. 3,900 ,, ,, Hinterlassene . . ,, 5,580

Fr. 60,890

,,

9,480

Somit beträgt der Pensionsetat auf Anfang 1897 : Pensionen an Invalide . . . . Fr. 29,425 ,, ,, Hinterlassene . . ,, 40,945 Fr. 70,370 Nähere Details ergeben sich aus der nebenstehenden Tabelle.

Zu Seite 655.

Militärpensionen 1896.

Etat filr 1896.

Etat fUr 1897.

Zuwachs in 1896.

Abgang in 1896.

Kantone.

Invalide.

Zahl.

Zürich Bern LuzerD Uri Schwyz Obwaldeu Nidwaiden Glarus Zug Freiburg , , Solothurn Baselstadt .

.

Schaffhausen Appenzell A.-Rh Appenzell I.-Rh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt . .

Wallis Neuenbuvg Genf

JPr.

9 14 4 2 1 1

3,100 5,040 1,250 800 200 400

1 1 1 3 1 3 2 2

100 100 300 1,200 200 600 650 100

7 1 12

1,600 350 4,350

Hinterlassene.

Fr.

Zahl.

Invalide.

Zahl.

Fr.

Hinterlassene.

Zahl.

Fr.

CD 1

4

450 750

480 80 600 600 300 2,000 1,945 650 550 450

I1

300

1,900 200 2,850 2,000 2,100 2,550 1,300 120 650

1

200

1

100

37,665

35 39 4

7,570 7,900 870

3 1 3 3 2 9 8 1 4 2

1

3

200 1500

Zahl.

150

. . . .

Total

2 14 2 3 1

545 5,440 800 1,600 200

87

28,925

171

100

(1) 3 1 1

(1) 9

1200 1

200

1

150

3400 1(1)11

2300

200 200

Fr.

Zahl.

100 100 600 1,200 200 700 850 100

7 1 12

1,700 350 4,350

1250 200

2 12 2 3

545 4,940 800 1,600

5580

87

1

80

2

500

100 200

1

200

(D

100

1

100

(D

100

1 (D 1

200 800

(D 1

700

4 1

1

200

3900 ! 1(1)21

1

(6) 9

Fr.

1 1 2 3 1 3 3 2

300

(D

Zahl.

3,900 4,440 1,550 800 200 400

1

1000 900 300

Invalide.

10 13 5 2 1 1

250 1500 100 100

. .

8 1 12 6 8 12 5 1 4

Fr.

2 4 1 1

(D 2 Cl) 2 1

1 1

Hinterlassene.

Invalide.

300

Für 1887

73

29,425 22,375

Für 1877

72

17,725

Hinterlassene.

Zahl.

Fr.

36 39 5 1 2 1 4 3 3 9 10 1 3 3

7,370 8,650 970 100 !

180 !

80 900 600 380 2,000 2,445 650 400 650

8 1 13 6 8 16 5 1 3

1,800 200 3,050 2,700 2,100 3,800 1,300 120 500

181

40,945

140

26,755

133

26,130

Der Durchschni ,t einer Pension betrug : Für Hinterlassene.

Fr. 196. 47 18 51 ,, 191. 11 ,, 226. 22 22 von Fr. 43,855 auf Fr. 70,370 ; die V(îrmehru ng gescha i somit für die

Für Invalide.

U577 U587 U597

Fr. 246.

,, 306.

,, 338.

Die Zahl der Pensionen ist von 1877 bis 1897 von 205 auf 268 angestiegen, deren Betrag Zahl im Verhältnis von 100 :'131, für den Betrag im Ver hältnis von 100 : 160.

656 8. Unfallversicherung.

Auch das Ergebnis des Jahres 1896 zeigt uns, daß die Übernahme der Unfallversicherung auf eigenes Risiko für den Bund eine bedeutende Ersparnis war. Während sich das definitive Resultat für 1895 auf Fr. 51,853. 40 Ausgaben stellt, betragen die Ausgaben für 1896 Fr. 55,663, wobei eine jedenfalls eher zu hoch gegriffene Summe von Fr. 8000 für die pendenten Fälle mit in Anschlag gebracht ist. Wir erinnern diesen Zahlen gegenüber daran, daß der ,,Zürich"1 Unfallversicherungsgesellschaft in den Jahren 1893/1895 Fr. 236,306. 70 ausbezahlt wurden.

Für Unfälle, die im Berichtsjahre sich ereigneten, haben wir Fr. 24,998. 05 (Fr. 27,559. 50)*) an täglichen Entschädigungen, Fr. 7670 (Fr. 5341. 40) für 10 (7) Invaliditätsfälle, Fr. 9000 (Fr. 7500) für 3 (3) Todesfälle ausbezahlt. 12 (11) Fälle sind noch nicht definitiv erledigt.

Wir haben im Berichtsjahre die Unfallversicherung noch ausgedehnt auf die Militärs, welche die eintägigen Gewehr- und Kleiderinspektionen bestehen, ferner auf die Wehrpflichtigen, welche in einem freiwilligen Schießverein die obligatorischen Schüsse abgeben, und die Schießoffiziere und Mitglieder von Schießkommissionen, welche solchen Übungen beiwohnen, und endlich auf die Teilnehmer am militärischen Vorunterricht.

B. Veterinärabteilung.

1. Veterinärdienst.

Im Berichtsjahre wurden VM außerordentlichen Dienstleistungen 45 Veterinäroffiziere kommandiert. Überdies kamen in Schulen und Kursen, denen keine Pferdärzte zugeteilt waren, noch 28 Civiltierärzte zur Verwendung.

Abgesehen von 426 außer Dienst zur Behandlung gekommenen Regiepferden und 923 im Centralremontendepot behandelten Remonten wurden total 3472 kranke Militärpferde behandelt. Davon entfallen auf:

*) Die Zahlen in () sind für 1895.

a. Schulen und Kurse.

Infanterie Kavallerie Artillerie inklusive exklusive exklusive LinienC.-Eem.- LinienDepot.

train.

train.

Genie, Sanität und Verwaltung.

1052

592

43

70

89

208

8

12

336

5

92

39

11

5

152

4. Krankheiten der Atmungsorgane . . .

14

91

128

3

4

240

5. Krankheiten des Verdauungsapparates .

6. Krankheiten des Gehirns u. Nervensystems

13

78

59

5

162

2

1

--

7. Allgemeine Krankheiten . . .

. .

10

48

4 69

7 1 3

130

Total der behandelten Pferde

174

1451

1099

70

102

2896

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde .

.

. .

lOi

26,3

18,i

22,7

20,3

Total der behandelten Pferde pro 1895

116

1212

950

107

2409

Krankheiten.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane

. .

19

2. Drucksehäden 3. Andere äußerliche Krankheiten

111

. . .

JV/,1

11,7

Total.

1868

8

657

24

Generalstab und Centralschnlen.

O3 W 00

b. Kuranstalten.

Infanterie Kavallerie Artillerie inklusive exklusive exklusive LinienC.-Kem.Linientrain.

train.

Depot.

Krankheiten.

60

i 1. Krankheiten der Bewegungsorgane .

2. Druckschäden . .

18 2

4. Krankheiten der Atmungsorgane . . .

5

5. Krankheiten des Verdauungsapparates

2

3. Andere äußerliche Krankheiten

.

.

365 24 5 9 5

Total.

45

41

794

10

1

159

21

1

3

61

4

5

32 84

7

--

2

6. Krankheiten des Gehirns u. Nervensystems 7. Allgemeine Krankheiten .

. .

3

12

Total der behandelten Pferde

90

420

534

5,2

7,8

8,8

121

354

401

Total der behandelten Pferde pro 1895

Generalstab nnd Centralschulen.

283 106

6 50

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde

Genie, Sanität nnd Verwaltung.

1

61

10,2

49

--

16 6 66

52

1157

11,5

67

8,1 992

c. Civiltierärzte Infanterie Kavallerie Artillerie Genie, inklusive exklusive exklusive Sanität Linien- C.-Kem.Linien- und Vertram.

Depot.

train.

waltung.

Krankheiten.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane

92

. .

6

2. Druckschäden

3 _^_

2

-- --

2

. .

1

48

-- 1

5. Krankheiten des Verdauungsapparates .

2

15

1

1

6. Krankheiten des Gehirns u. Nervensystems

--

2

1

-- 1

. . .

4. Krankheiten der Atmungsorgane .

3

7. Allgemeine Krankheiten

168

6

·4

0,28

3,i 5

0,io j iv

0,«7

80

137

14

31

Total der behandelten Pferde

4

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde Total der behandelten Pferde pro 1895

A

1

Total.

98 6

1

3. Andere äußerliche Krankheiten

Generalstab und Centralscuulen.

1 -- 1 --

4

50 20 3

1

'5

4

186

0,88

1,8 5°

7

269

o> o

2. Bezahlte Entschädigungen.

a. Für umgeslandene Pferde.

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie, inklusive exklusive exklusive Sanität LinienLinien- nnd VerBnndestrain.

pferde.

train.

waltung.

Krankheiten.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

O5

Krankheiten der Bewegungsorgane .

Drucksehäden Andere äußerliche Krankheiten .

Krankheiten der Atmungsorgane .

Krankheiten des Verdauungsapparates .

Krankheiten des Gehirns u. Nervensystems Allgemeine Krankheiten

--

1 1

1

1

1

1

4 1 1

5

8

18

Wert der umgestandenen Pferde, Franken

5700

8100

15,000

Davon sind Regiepferde Im Werte von

Franken

1 1300

Total der umgestandenen Pferde pro 1895

2

1200

3 3500 1

Total.

--

2

--

2 11 11 2 4

1

9 7

1 3

Total der umgeatandenen Pferde

--

Generalstab und Centralschulen.

13

-- --

32

30,000 4 4,800 !

1

17

b. Für übernommene und versteigerte, beziehungsweise zum Abschlachten verkaufte Infanterie Kavallerie Artillerie Genie, inklusive exklusive exklusive Sanität BundesLinien- und VerLinienpferde.

train.

train.

waltung.

Krankheiten.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

2 . Druckschäden . . .

3. Andere äußerliche Krankheiten . . .

4. Krankheiten der Atmungsorgane . . .

5. Krankheiten des Verdauungsapparates .

6. Krankheiten des Gehirns u. Nervensystems 7. Allgemeine Krankheiten

4

Total der übernommenen Pferde

7

Schätzungswert dieser Pferde .

Verlust a n denselben Regiepferde waren Im Werte von

. . . .

11

--

8 2 6 1 5 1

3

34

1 1

Total.

--

19 8 3 6 1 6 2

1

--

45

--

38,350

1

--

--

5850

4850

26,350

fl

1240

1450

6,657

1300 510

,,

4610

3400

19,693

790

--

28,493

4

27

2

--

38

. Franken

Erlös aus denselben

3

Generalstab und Centralscbulen.

Pferde.

9,857

Franken

Total der übernommenen Pferde pro 1895

5

662

3. Bezahlte Abschätzungen.

Krankheiten.

1.

2 ' 3.

4.

5.

6.

Krankheiten der Bewegungsorgane .

Druckschäden Andere äußerliche Krankheiten Krankheiten der Atmungsorgane . .

Krankheiten des Verdauungsapparates Krankheiten des Gehirns und Nervensystems 7. Allgemeine Krankheiten Total der abgeschätzten Pferde

Infanterie inklusive Linientrain.

Genie, Kavallerie Artillerie exklusive Sanität exklusive und VerBundesLinientrain. waltung.

pferde.

Generalstab und Centralschulen.

127 112 31 48 7

92 72 52 50 2

389 500 232 331 20

48 31 18 20 3

14 1 11 1

21 346

8 276

1 45 1518

4 124

2 29

Total.

670 716 1 344 · !

450 32 1 80 2293

Betrag der Abschätzungen . . . Fr. 17,058.-- 16,760. 50 79,265. -- 5959. 50 5504. -- 124.547.-- Davon entfallen auf Regiepferde .

,, 4,750.-- 1,100. -- 24,510. -- 3550. -- 4750. -- 38^660.-^ Total der abgeschätzten Pferde pro 1895 518 230 2507 j 1613 85 61 Betrag der Abschätzungen pro 1895 Fr. 20,215.75 11,044. 35 79,837. 50 4700. -- 7143. 50 122,941.50j Nachträgliehe Abschätzungen wurden für 558 Pferde reklamiert und schließlich für 410 Pferde im Betrage von Fr. 19,632. 25 zuerkannt. Diese letztere Zahl ist im obstehenden Gesamtbetrag der Abschätzungen inbegriffen.

4. Bezahlte Kurmietgelder.

(Die Anzahl der Pferde und deren Krankheiten siehe sub l b hiervor.)

Total der Kurmietgelder Fr. 3904.501 2297.30 18,387. 85! 1700. 0511125.-- 27,414. 70 2445. 50 728. 50 3,738. 25| 1257. 40 1043. -- 9,212. 65 Davon entfallen auf Regiepferde .

Total der Kurmietgelder pro 1895 3372.801 1700.80 14,156. 50| 1399, -- 1606. 50 22,233. 60

5. Bezahlte Behandlungskosten.

(Die Anzahl der Pferde und deren Krankheiten siehe sub l 6 hiervor.)

Genie, Sanität und Verwaltung.

Generalstab und Centralschnlen.

Total.

25,584. 95

3039. 45

2599. 90

69,637. 80

925. 30

6,698. 85

1789. --

2390. 25

15,399. 20

18,285. 85

17,388. 05

2305. 85

2105. 35

44,268. 10

Infanterie inklusive Linientrain.

Kavallerie.

Artillerie exklusive Linientrain.

Totalbetrag der Behandlungskosten . . . .

. Fr.

6307. 05

32,106. 45

Für Regiepferde allein .

3595. 80

4183. --

.

,,

Totalbetrag der Behandlungskosten p r o 1895 . . . F r .

An Rechnungsbelegen für Expertenkosten, Entschädigungen für umgestandene und übernommene Pferde, Abschätzungen, Kurmietgelder, Behandlungskosten, Vergütungen für das Abholen von Pferden aus Kuranstalten, Medikamente, Verbandstoffe etc. wurden im ganzen 3568 Stück zur Auszahlung angewiesenen.

Die in den Geschäftskreis des Oberpferdearztes fallenden Ausgaben belaufen sich auf eine Totalsumme von Fr. 305,299. 90, gegenüber einer solchen von Fr. 269,284. 04 im Vorjahre. Dem erstgenannten Ausgabenposten sind jedoch zu gunsten der betreffenden Schulen und Kurse au Einnahmen Fr. 9857 als Erlös für versteigerte Pferde gegenüberzustellen.

Sämtliche Posten, namentlich aber diejenigen für umgestandene und übernommene Pferde, sowie diejenigen für Kurmietgelder und Behandlungskosten weisen eine ziemlich starke Zunahme auf.

O5 O5 CO

664

IX. Pferdestellung der Artillerie und Ankauf von Artilleriepferden.

Die bisherigen Pferdestellungsoffiziere wurden wieder bestätigt.

Die Unterhandlungen mit den Lieferanten waren äußerst mühsam und schwierig, da sich die hauptsächlichsten Lieferanten der ganzen Schweiz geeinigt hatten, nur unter gewissen Bedingungen und zu höheren Preisen Pferde zu stellen.

Die Mietpreise variieren von Fr. 3 für die Rekrutenschulen bis zu Fr. 5. 50 für den Truppenzusammenzug.

Es mußte also ein etwas höheres Mietgeld bezahlt werden als letztes Jahr.

Die Pferdestellung nahm im allgemeinen einen normalen Verlauf; Schwierigkeiten bot nur die Stellung der Pferde für die Parkkolonnen 11--14 während den Manövern. Die Lieferung dieser Pferde war der Westschweiz zugewiesen und von den dortigen Lieferanten auch übernommen worden. Im letzten Momente konnte aber die nötige Anzahl Pferde nicht aufgetrieben werden und mußten die Central- und Ostschweiz den Bedarf noch mit cirka 50 Pferden komplettieren.

Auch im Berichtsjahre wurde wieder ein Ankauf von Landespferden für die Artillerie vorgenommen, und zwar wurde derselbe mit dem Ankauf von Pferden für die Kavallerie verbunden.

Die Schauen wurden an 21 verschiedenen Orten abgehalten und wurden angekauft: 50 Pferde zum Durchschnittspreise von Fr. '1010, 39 Pferde wurden vom eidgenössischen Fohlenhof übernommen zum Durchschnittspreise von Fr. 1100, l Pferd verblieb vom Depot der Artillerie-Bundespferde von 1895 zum Schatzungswerte von Fr. 850, 3 Pferde wurden von Instruktionsoffizieren, weil für ihren Dienst nicht mehr tauglich, für das Depot angekauft zur diesjährigen Dienstverwenduug und Ausrangierung im Herbste mit Fr. 1750. Total 93 Pferde zum Durchschnittspreise von Fr. 1042.

In Schulen und Kursen wurden diese Pferde verwendet während 11,596 Diensttagen, was per Pferd im Durchschnitt 125 Diensttage anbetrifft, ungefähr 20 Diensttage mehr per Pferd als letztes Jahr.

In Abgang kamen im Laufe des Jahres 3 Pferde, wovon eines als Schläger ausrangiert wurde und zwei im Dienste umstanden.

Der Verkauf der Pferde fand statt am 13., 15., 16. und 27. Oktober in Bern, Morges und Zürich.

665

Der Ankauf der Pferde betrug Der Erlös der Versteigerung von 88 Bundespferden nebst der Vergütung für umgestandene und ausrangierte Pferde beträgt

Fr. 96,845 ,,

70,300

Differenz Fr. 26,545 oder per Pferd Fr. 285.

Zwei Pferde konnten wegen zu niedrigen Angeboten nicht verkauft werden und ein Pferd wurde zur Ausrangierung vom Ersteigerer zurückgekauft, die ersten verbleiben für das Depot von 1897 mit einem Schätzungswerte von Fr. 1350, das letztere wird auf Rechnung 1897 ausrangiert.

Das vergütete Mietgeld inklusive Kuranstalt beläuft sich auf Fr. 36,426, im Durchschnitt per Pferd cirka Fr. 390.

Das Rechnungsergebnis wird einen Einnahmenüberschuß von ungefähr Fr. 5000 auf weisen.

Gestutzt auf die auch in diesem Jahre wieder günstigen Ergebnisse werden im Jahr 1897 wieder die gleiche Anzahl Artilleriepferde angekauft werden.

666

X. Kommissariatswesen

A. Ordentliche Gebarung.

1. Verpflegung.

Preise der Mundportionen und Pouragerationen.

Brot.

Fleisch.

Fourage.

Waffenplatz.

1895.

1896.

1895.

1896.

1895.

1896.

Kp.

Ep.

Ep.

Kp.

Kp.

11,75

12,5

Rp.

39,6 43 48 37 39 39 40 41 36 39,6 43 44 44 40 37,5 40,5

176,42

169,62

151 169,5 197,5

160,75

Basel

13

14

Bern

12,5 12,5

13,5

42 41 48 39 38 41

16,25

13 14 16 13

16,75

41,5

12 17 15

10

15

44 42 44,6 45 45 46

17

Bruffff . . . . . . .

Chnr Colombier Frauenfeld St. «allen Herisau Langenthal

14

S t Maurice . . . .

l Sitten Snrsee Thun Wallenstadt . .

Winterthur . . . .

Yverdon Zofingen Zürich Zug Truppenzusammenzug : a. Lieferanten . . .

b. Corpsverpflegungsanstalt . . . .

13,5 16,6 14,5

12,8

Liestal

18 11,5

12 12

14,5

13

43

15,5

41,76 40,75

12,5

46 48

40,75

15

14,5 14,5 14,5

47,86

45 4« 48 38 43 50 29,5 42 43 42,5

14,37

17,5

41,8

45,78

17

16,7

50

50,5

14,6 12,5

14 16 13,5 12,8 13,5

18 13 16 17 15

40 41 45 37,6 44

155

156,76

184,75 161,5

151,!

153,6

174,6 189 175,5

174,26

174,7 184,76

178,26 178,25

175,28 175,25

164,6 153,8 167

165,6 153 164

197,5 169 164

184,75

182,5 143,5

155,6

165,o 168,«

> 174,86

175,23

Für Fourage ist die starke Ration (5 kg. Hafer, 6 kg. Heu und 3,5 kg. Stroh) angenommen.

667

Die Durchschnittspreise betragen: 1895.

1896.

100 kg. Hafer Fr. 18. 88 Fr. 18. 55 100 ,, Heu ,, 8. 70 ,, 8. 67 100 ,, Stroh ,, 6. 78 ,, 6. 91 l ,, Brot ,, --. 19,23 ,, --. 19,8* l ,, Fleisch ,, 1. 37,15 ,, 1. 30,93 oder per Mundportion, beziehungsweise per Ration berechnet: Brot Fr. --. 14,42 Fr. --. 14,88 Fleisch ,, --. 43,89 ,, --. 41,9 Ganze Mundportion Fr. --. 58,31 Schwache Ration Starke Ration Durchschnittspreis per Ration

Fr. --. 56,78

Fr.

,,

1. 42,75 1. 70,33

Fr.

,,

1. 41,5 1. 68,68

Fr.

1. 56,54

Fr.

1. 55,05

Die Preisunterschiede für die Jahre 1895 und 1896 sind nicht sehr erheblich. Hafer, Heu und Fleisch sind im Preise gefallen, Hafer und Heu unbedeutend, Fleisch um cirka 6 Rappen per kg., Brot und Stroh dagegen weisen eine kleine Preissteigerung auf.

2. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meuricoffre & Cie. in Neapel wurden uns zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienst herrührend . . Fr. 61,657. -- Vom römischen Dienst herrührend ,, 1,911. 80 Fr. 63,568. 80 Fr. 10,978. 70 weniger als im Vorjahre.

Zu unserer Kenntnis gelangten 20 Todesfälle.

der Pensionäre auf Ende des Jahres beträgt 165.

Der Bestand

B. Kriegsbereitschaft, 1. Weizenvorräte.

Die gegenwärtigen Vorräte sind sildrussischer Provenienz der Ernte dea Jahres 1893. Deren Umtausch, d. h. Ersatz durch Weizen neuester Ernte gleicher Provenienz mußte daher im Berichtsjahre an Hand genommen werden.

668

Für dieses Geschäft wurde dem Oberkriegskommissariat in bisher üblicher Weise eine Kommission aus Fachleuten zur Seite gestellt.

Die Ersetzung der Vorräte durch solche neuer Ernte gelangte im Februar 1896 zur öffentlichen Ausschreibung, und zwar unter Freigebung der Bewerbung sowohl für deu Umtausch des alten Weizens gegen neuen Weizen, als auch für den getrennten Kauf von neuem Weizen und Verkauf des alten Weizens an Einzelunternehmer und an Konsortien. Über die auszuführenden Operationen wurden Pflichtenhefte aufgestellt, welche den Bewerbern zur Verfügung standen.

Die eingelangten Offerten befriedigten mit ganz wenig Ausnahmen nach keiner Richtung hiu. Sie hätten auch nicht, einmal hingereicht, um den Umsatz der gesamten Vorräte überhaupt zur Ausführung bringen zu können, da namentlich auf den Altweizen nur wenige Offerten vorlagen und dafür ein Preis angeboten wurde, der ernstlich nicht in Erwägung gezogen werden konnte. Zur Bildung eines Konsortiums für Umtausch des ganzen Vorrates oder wenigstens eines größeren Teiles desselben war es gar nicht gekommen.

Mit Rucksicht auf diese Sachlage und unter Hinweis darauf, daß die alten Vorräte sich noch in einem Zustande befanden, der eine längere Lagerung ohne Gefahr als zulässig erscheinen ließ, stellte die Kommission den Antrag und wir stimmten demselben zu, den Umsatz der Weizenvorräte auf den Herbst 1896 zu verschieben.

Im September des Berichtsjahres wurde nun der Umsatz der Weizenvorräte neuerdings ausgeschrieben und zwar wiederum unter Freigabe von Offerten für den Austausch und für getrennten Kauf und Verkauf. Die Offerten von Seiten von Einzelunternehmern waren auch diesmal mit wenigen Ausnahmen unannehmbar.

Hingegen konnte das Angebot eines Konsortiums in Erwägung gezogen werden, welches auf den Austausch des gesamten Weizenvorrates gegen solchen neuer Ernte (1896) lautete. Mit dem genannten Konsortium wurde denn auch in der That ein Vertrag abgeschlossen für Umtausch des ganzen Weizenvorrates gegen eine Gebühr von Fr. 1. 25 per 100 kg. Dies ist die gleiche Entschädigung, welche dem Konsortium beim Umtausch der Vorräte anno 1893/94 ausgerichtet wurde. Für die Militärverwaltung stellt sich die Rechnung dieses Mal günstiger als beim letzten Umtausch, da der gegenwärtige Weizen eine dreijährige Lagerung hinter sich hat, während der frühere
nur zwei Jahre auf Lager war. Die Gebühr von Fr. 1. 25 per 100 kg. verteilt sieh daher dieses Mal auf 3 Jahre statt nur auf 2 Jahre beim letztmaligen Umtausche.

669

Das Konsortium ist zur Zeit noch an der Arbeit; über das Resultat derselben kann demnach an dieser Stelle nicht berichtet werden.

Bekanntlich war im Jahre 1896 die Weizenernte auch in Südrußland qualitativ und quantitativ geringer als diejenigen der Vorjahre. Es ist daher unmöglich, die ganz gleichen vorzüglichsten Weizenqualitäten zu erhalten, wie diejenigen, welche der Bund von der Ernte von 1893 auf Lager hatte. Der Weizen der 1896er Ernte wird namentlich mit Bezug auf die Lagerfähigkeit zu wünschen übrig lassen und wir müssen uns daher jetzt schon mit dem Gedanken vertraut machen, daß es diesmal keine drei Jahre dauern wird, bis das Geschäft des Weizenumsatzes neuerdings an Hand genommen werden muß. Dieser Übelstand ist unvermeidlich, solange, wie bisher, jeweilen alle 2 oder alle 3 Jahre der g a n z e V o r r a t ausgetauscht wird. Von großem Vorteil wäre es vielmehr jedes Jahr eine Partie, d. h. Va-- llz des Vorrates durch Weizen neuer Ernte zu ersetzen. Dieser Modus wird für die Zukunft in Erwägung gezogen werden.

Die Weizen Vorräte sind in Mietmagazinen eingelagert; wie notwendig und vorteilhaft es wäre, eigene, zweckmäßig gebaute und günstig gelegene Magazine zu besitzen, wird an anderer Stelle zur Sprache kommen.

Hier sei noch kurz erwähnt, daß die Militärverwaltung in Ausführung bezüglicher Postulate der eidgenössischen Räte im Laufe des Berichtsjahres zweimal den Versuch gemacht hat, inländischen Weizen und inländisches Korn für die Truppenverpflegung anzuschaffen.

Auf die erlassenen Publikationen hin sind beide Mal nur ganz wenige und zum größten Teile unannehmbare Offerten eingelangt.

Der Grund hierzu mag in dem Umstände liegen, daß bei der erstmaligen Ausschreibung im Frühjahre 1896 nur mehr wenige Vor rate von inländischem Getreide vorhanden waren und die zweite Ausschreibung auf eine ganz geringe Ernte folgte. Der Versuch inländisches Getreide anzukaufen, wird demnach erst auf Ende 1897 wiederholt werden können und wie zu erwarten steht, sodann mit größerem Erfolge.

2. Fleischkonserven.

Die Fleischkonserven aus der Konservenfabrik in Rorseliaeli wurden in den frühern Geschäftsberichten wiederholt und einläßlich besprochen. Es möge hier nur wiederholt werden, daß sich diese Konserven bewährt haben und sie sich bei den Truppen fast ausBnndesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

44

670

nahmslos großer Beliebtheit erfreuen. Wirklich verdorbene und ungenießbare Büchsen werden äußerst selten gemeldet, trotzdem nun 5- und 6jährige Büchsen zur Distribution gelangen.

Die Vorräte betragen zur Zeit rund 1,500,000 Büchsen in Einerportionen; es wäre wünschenswert, diese auf 2,000,000 Portionen zu erhöhen, was wir auch beabsichtigen, sobald deren Lagerfähigkeit für wenigstens 6 Jahre konstatiert ist.

Ein Übelstand besteht eigentlich nur dariü, daß diese Konserven im Vergleich zum frischen Fleisch sehr teuer zu stehen kommen. Die Konservenportion kostet nämlich mindestens doppelt so viel als eine Portion frisches Fleisch.

3. Zwieback.

Der bisher verwendete Zwieback wurde auf Schluß des Berichtsjahres liquidiert.

Dagegen werden wir im Jahre 1897 einen neuen Zwieback versuchsweise an die Truppen abgeben, und zwar unter dem Namen Malzzwieback, in Form von quadratischen Backschnitten im Gewichte von cirka 50 Gramm.

Die bisherigen Versuche mit diesem Zwieback haben ein günstiges Resultat ergeben, es darf angenommen werden, daß er bei den Truppen Anklang finden wird.

Vorräte werden erst angelegt werden, wenn die Versuche eine genügende Lagerfähigkeit erwiesen haben und wenn der Zwieback bei den Truppen wenigstens einigermaßen günstige Aufnahme findet,

4. Suppenkonserven.

Suppenkonserven konnten bisher bei weitem nicht in der Menge im Vorrat gehalten werden, wie es der Bundesbeschluß vom 12. Dezember 1893 betreffend die Notportioneu und Notrationen fordert.

Indessen ermöglicht nun der Bundesbeschluß vom Juni 1896, gemäß welchem den Truppen an den Konserventagen per Mann eine Suppentafel gratis verabfolgt werden kann, diese Konserven in größerer Anzahl vorrätig zu halten, da nun ein Jahreskonsum von cirka 300,000 Stück gesichert ist.

Die Suppeotafeln sind in Einzelportionen, versuchsweise auch zu zweien, in Pergamentpapier und sodann in Karton verpackt, wodurch deren Lagerfälligkeit verlängert wird.

671 5. Festungsverproviantierung.

Zufolge der im letztjährigen Bericht schon erwähnten Anordnung, daß die Rekrutenschulen und die Truppen, die an den Armeecorpsübungen Teil nehmen, cirka zk ihres Bedarfes an Hülsenfrüchten, Reis, Chokolade und Kaffee aus den Vorräten unserer Kriegsbereitschaft zu beziehen haben, steigerte sich der Verkehr in diesen Artikeln ganz bedeutend. Es konnten daher die Vorräte an lagerungsfähigen Lebensmitteln aller Art wesentlich Vermehrt werden, so daß diese nicht mehr einzig als eine Reserve für die Festungsverproviantierung, sondern auch als eine solche für die Feldarmee betrachtet werden dürfen. Diese Vorräte werden daher mit Recht nicht mehr als Festungsproviant, sondern als Armeeproviant bezeichnet.

Im Berichtsjahre wurden den Festungsbureaux Andermatt und St. Maurice für ihre resp. Proviantvorräte eigene Vorschußconti eingeräumt, während dem Oberkriegskommissariat ein Vorschußconto für den Armeeproviant zur Verfügung steht.

6. Hafer.

Der Haferconto verzeigt auf Abschluß des Rechnungsjahres 1896 einen Vorrat von rund 800 Waggons Hafer à 100 q. Dieser Bestand wird durch einige Partien, welche erst im Januar/Februar 1897 zur Ablieferung gelangen, noch etwas erhöht werden, so daß auch im Jahr 1897 der normale durchschnittliche Vorrat von 800 Waggons vorhanden sein wird.

Die 1896er Haferernte ist fast allerorten ungünstig ausgefallen, aus welchem Grunde die Ankäufe auf das Notwendigste beschränkt worden sind, denn für die Kriegsvorräte eignen sich nur ganz gute lagerfähige Qualitäten. Die Ankäufe 1896er Ernte durften um so eher auf ein Minimum beschränkt werden, als im Sommer 1896 noch einige sehr schöne Partien Hafer der Ernte 1895 bei günstigen Konjunkturen angekauft worden waren.

Die Vorräte sind, wie in den frühern Berichten schon wiederholt erwähnt wurde, zum größten Teile in Mietmagazinen und in öffentlichen Lagerhäusern magaziniert, wodurch die Magazin- und Transportkosten eine beträchtliche Höhe erreichen. Besitzen wir einmal zweckmäßig angelegte eigene Magazine, so können wir den Hafer den Schulen und Kursen wesentlich billiger verrechnen.

Immerhin bleibt infolge günstigen Abschlusses des Hafercontos der Verkaufspreis pro 1897 gegen das Vorjahr unverändert, trotzdem der Marktpreis zur Zeit um Fr. l--2 per 100 kg. höher steht, als vor einem Jahre.

672

Da im Berichtsjahre der Hafer auch auf dem Waffenplatze Zürich in Regie geliefert wurde, stieg der Gesamtverkehr gegenüber dem Vorjahre um cirka 25 Wagen.

Der Reehnungsbericht wird den Ausweis bringen über den Ankauf und Verkauf und über den Bestand auf Schluß des Rechnungsjahres.

7. Fourage (Heu und Stroh).

Das Jahr 1896 brachte eine qualitativ geringe Heu- und Strohernte, die Preise für gute Qualitäten stehen daher zur Zeit wesentlich höher als im Vorjahre. Der günstige Abschluß des Fourageconto pro 1896 gestattet uns aber, trotzdem die vorjährigen Verkaufspreise an die Schulen und Kurse beizubehalten.

Soweit erhältlich, wurde Heu und Stroh direkt bei den Produzentenoder bei genossenschaftlichen Vereinigungen von Produzenten angekauft.

Im Jahre 1897 wird nun auch der neu zu erstellende Fourageschuppen auf dem Waffenplatze Bière verfügbar werden, so daß auf diesem Platze nicht nur der Hafer, sondern auch Heu und Stroh in Regie an die Schulen und Kurse geliefert werden können. Damit ist die Möglichkeit geboten auf dem Platze Bière wie auf den anderen Artillerie-Waffenplätzen einen zweijährigen Bedarf von Fourage vorrätig zu halten und diese direkt bei den Produzenten /u kaufen.

Das nicht auf den Waffenplätzen erhältliche Heu und Stroh wird auswärts gekauft und an Ort und Stelle gepreßt; zu diesem Zwecke sind in Villaz-St. Pierre und in Möhlin stabile Heupressen installiert, außerdem besitzt unsere Militärverwaltung 3 mobile kleinere Pressen. Die bisher in Langenthal etablierte große Presse wurde im Berichtsjahre nach Möhlin disloziert.

8. Schuhvorräte und Winterartikel.

Im Laufe des Berichtsjahres wurden 5000 Paar Schuhe angeschafft; abgegeben wurden 6300 Paar und es erzeigen die Vorräte auf Ende des Jahres einen Bestand von rund 42,100 Paar.

Bin weitere Anschaffung von 10,000 Paar Schuhen ist bereits im Gange und wird im Laufe des Jahres 1897 ihren Abschluß erreichen.

Die in sämtlichen RekrutenschuleD vorgenommenen Inspektionen über das Schuhwerk haben ergeben, daß gegenüber frühem Jahren

673

eine merkliche Besserung eingetreten ist; immerhin hat es sich auch dies Jahr wieder gezeigt, wie notwendig und zweckmäßig die Vornahme solcher Inspektionen ist.

An Socken wurden 24,600 Paar verkauft, so daß nur noch ein Rest von 3500 Paar verbleibt, wovon 3000 Paar in Andermatt magaziniert sind.

Die Nachfrage nach Handschuhen und Leibbinden war auch in diesem Jahr keine große, indem von ersteren nur 1650 Paar, von letztern 1700 Stück abgesetzt wurden.

9. Magazinwesen.

An dieser Stelle kann nur das im letztjährigen Berichte Gesagte wiederholt werden, d. h. die Erstellung von Armeeverpflegungsmagazinen, bezw. der Ausbau der schon vorhandenen Magazinanlagen ist aus militärisch-strategischen und aus administrativökonomischen Gründen zu einem unabweisbaren Bedürfnis geworden.

Der Mangel an eigenen Magazinen ist bei Anlaß des Umtausches der Weizenvorräte des Bundes in empfindlicher Weise zu Tage getreten. Diese Operation fiel gerade in eine Zeit hinein, in welcher die Zufuhr von Handelsware außerordentliche Dimensionen angenommen hatte. Weder die Lagerhäuser der Gotthardbahn in Brunnen-Altorf, noch diejenigen der Jura-Simplon-Bahn in GenfMorges genügten, um die nach der Schweiz ab Genua, bezw. Marseille instradierten Getreidesendungen aufzunehmen, die Folge davon war, daß viele Hunderte vpn Waggons wochenlang auf den Geleisen namentlich der Gotthardroute ^stehen blieben und unter ungünstigen Verhältnissen anderwärts eingelagert werden mußten.

Unter diesen Verhältnissen litten auch die eidgenössischen Weizen 5 das Oberkriegskommissariat sah sich gezwungen, den Neuweizen zum Teil in Luzern und Ölten einzulagern statt in Brunnen, was mit Rücksicht auf den spätem Umtausch von entschiedenem Nachteil ist. Eigene Magazine würden daher nicht nur einen ökonomischen Vorteil bieten, sie wären auch im Interesse der Getreideversorgung des Landes, denn wenn die öffentlichen Lagerhäuser um die Vorräte des Bundes entlastet würden, so würde der Handel mehr Baum zur Unterbringung seiner eigenen Waren gewinnen.

Wir werden Ihnen demnach über die Erstellung von Arnieeverpflegungsmagazinen in. nächster Zeit eine hesondere Vorlage unterbreiten.

.

674

XI.Q Militärpflichtersatz.

Die Zahl der eingegangenen Rekursbeschwerden gegen Entscheidungen kantonaler Behörden und der anderweitigen Einfragen und Eingaben von Behörden und Besteuerten in Sachen des Militärpflichtersatzes ist im Berichtsjahre auf 160 gestiegen, gegen 142 im .Vorjahre. Von diesen Geschäften veranlaßten 6 eine Schlußnahme des Bundesrates, die übrigen fanden ihre Erledigung durch das Militärdeparternent.

In der Märzsession der h. Bundesversammlung stellten die Herren Nationalräte Eschmann und Mitunterzeichner folgende Motion : ,,Der Bundesrat wird eingeladen, sei es durch Ergänzung des Bundesgesetzes betreffend den Militärpflichtersatz vom 28. Juni 1878, sei es durch Erlaß eines besonderen Gesetzes, es zu ermöglichen, daß Militärersatzpflichtige wirksamer, als es durch den bloßen Rechtsbetrieb geschehen kann, zur Zahlung der Ersatasteuer herangezogen werden können."

Der Nationalrat erklärte die Motion erheblich und die Angelegenheit wurde inzwischen von unserem Militärdepartement, sowie von unserem Justiz- und Polizeidepartement eingehend geprüft, ist jedoch im Berichtsjahre noch nicht zum Abschlüsse gelangt.

Die Motion wurde veranlaßt infolge von Entscheidungen, laut welchen verschiedene Rekurse von Ersatzpflichtigen gegen ihre Einberufung zu einer Arreststrafe wegen Nichtbezahlung der Ersatzsteuer oder zum sogenannten ,,Abverdienen" seitens der kantonalen Militärbehörden vom Bundesgerieht als begrüadet und ein derartiges Verfahren als mit Art. 59 der Bundesverfassung im Widerspruch stehend erklärt wurde. Die Schwierigkeit einer gesetzlichen Regelung dieser Angelegenheit durch den Bund liegt schon in dem Umstände, daß die Vollziehung des Bundesgesetzes über den Militärpflichtersatz überhaupt, insbesondere aber die Brsatzanlage und der Bezug des Ersatzes Sache der kantonalen Behörden ist, während dem Bunde nacb Art. 15 des Gesetzes über alle den Militärpflichtersatz betreffenden Verhältnisse zum Zwecke einer gleichmäßigen Durchführung des Gesetzes das Oberaufsichts- und Entscheidungsrecht zusteht ; sodann erscheint es nicht leicht, auf gesetzgeberischem Wege ein Mittel zu schaffen, durch das renitente Ersatzpflichtige wirksamer als durch den Rechtstrieb zur Entrichtung der Steuer herangezogen werden können, ohne daß dabei gegen den Grundsatz des Art. 59 der Bundesverfassung
verstoßen wird.

Einige Reklamationen und Einfragen, die im Berichtsjahre einlangten, zeigten, daß die Vollziehung des Bundesgesetzes über den Militärpflichtersatz noch immer nicht in allen Kantonen eine gleich-

675 mäßige ist und daß sogar bisher in einzelnen Kantonen gewisse im Gesetze nicht vorgesehene Kategorien von Bürgern von der Besteuerung ausgenommen wurden. In einem Kanton wurden die dienstfreien Mitglieder von zwei Musikgesellschaften von der Ersatzpflicht enthoben und den dienstpflichtigen Mitgliedern der Dienst im Musikcorps als Militärdienst angerechnet. Unser Militärdepartement, dem dies durch einen Specialfall zur Kenntnis gelangte, machte die betreffende kantonale Militärbehörde darauf aufmerksam, daß dieses Verfahren mit der Militärorganisation und mit dem Militärsteuergesetz im Widerspruch stehe und daß keine eidgenössische oder kantonale Behörde kompetent sei, über die in Art. 2 der Militärorganisation und in Art. 2 des Militärsteuergesetzes genannten Kategorien hinaus noch weitere Klassen von Bürgern von der Wehr-, beziehungsweise Ersatzpflicht zu entheben. Die betreffende kantonale Militärbehörde gab zu, daß das in ihrem Kanton befolgte Verfahren dem Wortlaut des Gesetzes nicht entspreche, glaubte aber trotzdem den Dienst in einem kantonalen Musikcorps als ein Äquivalent für den Militärdienst betrachten zu dürfen, indem die Mitglieder desselben bei allen öffentlichen Anlässen (Ceremonien und Festen) mitzuwirken hätten, uniformiert und der militärischen Disciplin unterstellt seien, unser Militärdepartement beharrte jedoch auf seinem Standpunkt, daß die Teilnahme an öffentlichen Ceremonien und Festlichkeiten und die Uniformierung dieser Musikgesellschaften ihren Übungen und Produktionen keineswegs den Charakter des Militärdienstes verleihen und daß dieselben auch nicht unter militärischer Disciplin stehen können, da die eidgenössischen Militärstrafgesetze und Réglemente auf sie nicht anwendbar seien. Demgemäß wurde die kantonale Militärbehörde eingeladen, die nötigen Maßnahmen zu treffen, daß die Mitglieder der kantonalen Musikgesellschaften den Bestimmungen der eidgenössischen Gesetze über die Militärorganisation und den Militärpflichtersatz gemäß behandelt werden. Daraufhin ordnete der Kanton an, daß vom 1. Januar 1897 an 1. die dienstpflichtigen Mitglieder der kantonalen Musikcorps zur Bezahlung des Militärpflichtersatzes herangezogen werden, wenn sie einen Dienst versäumen; 2. daß die gemäß Art. 2 der Militärorganisation oder aus sanitarischen Gründen vom Dienste befreiten Musiker
ebenfalls besteuert werden.

Von den eingelangten Rekursen und sonstigen Eingaben erwähnen wir folgende, denen eine prinzipielle Bedeutung oder ein allgemeineres Interesse zukommt.

676

a. Taxbefreiung

von Eisenbahnangestellten nach Art. 2, litt, d, des Gesetzes.

(Entscheid des Militärdepartements vom 16. Januar 1896.)

Das Militärdepartement des Kantons Neuenburg hatte einige Angestellte der Jura-Simplon-Bahn, welche in neuenburgischen TVuppeneinheiten eingeteilt und dienstpflichtig waren, vorn Wiederholungskurse des I. Armeecorps 1895 dispensiert, um den Betrieb während der Einrückungs- und Entlatsungstage zu sichern. Die Jura-Simplon-ßahngesellschaft verlangte nun, daß diese Angestellten für das Jahr 1895 iu Anwendung von Art. 2, litt, d, des Buiidesgesetzes vom 28. Juni 1878 von der Ersatzsteuer befreit werden.

Das neuenburgische Militärdepartement hielt dafür, daß die genannte Gesetzesbestimmung nur im Kriegsfalle anwendbar sei, daß hingegen diese Angestellten im vorliegenden Falle wie alle anderen temporär vom Dienst dispensierten Bürger ersatzpflichtig seien, und ersuchte unser Militärdepartement um seinen Entscheid. Das Departement stimmte der Auffassung der kantonalen Militärbehörde zu und wies das Begehren der Jura-Simplon-Bahügesellschaft ab. Dieser Entscheid stützte sich auf die Erwägung, daß die fraglichen Angestellten gar nicht unter die gemäß Art. 2, litt, f, der Militärorganisation von der Wehrpflicht enthobenen Kategorien von Eisenbahnangestellten gehörten, sondern eingeteilte Dienstpflichtige waren; daß ferner dieser Gesetzesartikel auch für die gemäß Art. 2, litt, f, der Militärorganisation temporär von der Wehrpflicht enthobenen Eisenbahnangestellten im vorliegenden Falle nicht anwendbar sei, da die Verwendung der Eisenbahnen beim Einrücken und bei der Entlassung der Truppen anläßlich der Armeecorpsmanöver nicht als Kriegsbetrieb betrachtet werden könne und die Eisenbahnangestellten dabei keinen Dienst im Sinne des Art. 2, litt, f, der Militärorganisation leisten.

b. Ersatzpflicht der Lehrer bei Dispensation von einem Dienste.

(Departementalentscheid vom 8. Februar 1896.)

Das Militärdepartement des Kantons Neuenburg übermittelte unserem Militärdepartement eine Einsprache der Lehrer von La Chaux-de-Fonds, welche vom Wiederholungskurs von 1895 dispensiert und daher gemäß Art. l des Militärpflichtersatzgesetzes taxiert worden waren, zum Entscheid. Die Rekurrenten glaubten, gestutzt auf Art. 2, litt, c, der Militärorganisation vom 13. November 1874 Anspruch auf Befreiung von der Militärsteuer zu haben. Das Departement hat die Einsprache folgendermaßen beantwortet:

677

1. Art. 2 der Militärorganisation vom 13. November 1874 bezeichnet diejenigen Kategorien von Schweizerbürgern, welche während ihrer Anstellung v o n d e r W e h r p f l i c h t e n t h o b e n s i n d oder enthoben werden k ö n n e n . Litt, e dieses Gesetzesartikels bestimmt: ,,Die Lehrer der öffentlichen Schulen können nach bestandener Rekrutenschule von weiteren Dienstleistungen dispensiert werden, wenn die Erfüllung ihrer Berufspflichten dies notwendig macht."

Es ist Sache der kantonalen Militärbehörden, eventuell in Verbindung mit den Schulbehörden, in jedem einzelnen Falle zu bestimmen, ob das Interesse der Schule die Dispensation eines Lehrers vom Militärdienst notwendig macht, sofern derselbe in einer kantonalen Truppeneinheit eingeteilt ist.

2. Art. l des Bundesgesetzes über den Militärpflichtersatz vom 28. Juni 1878 bestimmt, daß jeder im dienstpflichtigen Alter befindliche Schweizerbürger, welcher keinen persönlichen Militärdienst leistet,' dafür einen jährlichen Ersatz in Geld zu entrichten habe.

In Ausführung dieses Gesetzesartikels bestimmt ferner der Art. l, litt, a, der Vollziehungsverordnung vom 1. Juli 1879, daß dem Militärpflichtersatz auch diejenigen eingeteilten Wehrpflichtigen unterliegen, welche den Dienst in einem Jahre versäumt haben. In diesem letzteren Falle befinden sich die Rekurrenten.

3. Art. 2 des Bundesgesetzes über den Militärpflichteraatz bezeichnet diejenigen Kategorien von Schweizerbürgern, welche von der Ersatzpflicht enthoben sind. Die vom Dienste ganz oder temporär dispensierten Lehrer befinden sich darunter so wenig wie die übrigen nach Art. 2 der Militärorganisation vom Dienste dispensierten Personen.

Die Rekurrenten scheinen von der irrtümlichen Auffassung auszugehen, daß die in Art. 2 der Militärorganisation aufgeführten Kategorien von Bürgern, welche infolge eines Amtes oder einer Anstellung vom Militärdienst dispensiert werden, auch von der Ersatzpflicht enthoben seien. Das ist durchaus nicht der Fall. Die vom Dienst befreiten Beamten und Angestellten der Post- und Telegraphenvervvaltung, die Vorsteher und Krankenwärter der Spitäler, die Geistlichen, welche nicht zu Feldgeistlichen bestellt sind, die Angestellten der Eisenbahnunternehmungen u. s. w. unterliegen sämtlich der Ersatzsteuer. Daß dies im Sinne der Militärorgauisation liegt, geht aus litt,
d des Art. 2 des Militärsteuergesetzes hervor, welche bestimmt, daß die vom persönlichen Dienst befreiten Eisenbahnangestellten in den Jahren, in denen sie nach Art. 2, litt, f, der Militärorganisation behufs des Kriegsbetriebes der Eisenbahnen zur Dienstleistung herangezogen werden, von der Ersatz-

678

Steuer enthoben seien. Daraus ist ersichtlich, daß sie in allen übrigen Fällen ersatzpflichtig sind. Dementsprechend sind auch die vom Dienst dispensierten Lehrer für diejenigen Jahre, in welchen sie einen Dienst versäumen, ersatzpflichtig. Wie die übrigen Dienstpflichtigen haben sie Anspruch auf Rückerstattung der bezahlten Taxe, sobald sie den versäumten Dienst nachgeholt haben. (Verordnung vom 24. April 1885.1 Wenn bisher die vom Dienste dispensierten Lehrer im Kanton Neuenburg nicht taxiert wurden, wie die ßekurreuten in ihrer Eingabe behaupten,9 so stand diese Praxis im Widerspruch mit dem Wortlaut des Gesetzes. Die Beschwerde der Lehrer von Chauxde-Fonds wurde deshalb als unbegründet abgewiesen und das Militärdepartement des Kantons Neuenburg ersucht, in Zukunft die gesetzlichen Bestimmungen betreffend die Ersatzpflicht auch gegenüber den Lehrern anzuwenden.

c. Taxpflicht beurlaubter Offiziere.

(Departementalentscheid vom 30. Juni 1896.)

Das Militärdepartement des Kantons Waadt stellte an unser Militärdepartement die Anfrage, ob der Oberlieutenant de Valliere, Louis, die Ersatzsteuer pro 1895, in welchem Jahre er beurlaubt im Auslande sich aufgehalten hat, schuldig sei, obwohl dieser Offizier seinen Dienst gemacht habe. Die Anfrage wurde folgendermaßen beantwortet : 1. Gemäß Art. l, AI. l, des Bundesgesetzes über den Militärpflichtersatz vom 28. Juni 1878 hat jeder im dienstpflichtigen Alter befindliche, innerhalb oder außerhalb des Gebietes der Eidgenossenschaft wohnende Schwei/erbürger, welcher keinen persönlichen Militärdienst leistet, dafür einen jährlichen Ersatz in Geld zu entrichten.

2. Bei der Erfüllung der Dienstpflicht kommt nicht nur der geleistete Militärdienst, sondern wesentlich auch die Anwesenheit des Pflichtigen im Lande in Betracht; zur persönlichen Dienstpflicht gehört nicht nur die Teilnahme an den ordentlichen Wiederholungskursen oder dem Instruktionsdienste überhaupt, sondern insbesondere auch, daß der Pflichtige seine Ausrüstung im guten Stande erhalte, den Vorschriften über die Führung der Militärkontrollen nachkomme, seiner Schießpflicht (Infanterie) und Inspektionspflicht Genüge leiste und jederzeit zum Felddienst in Bereitschaft und der Militärbehörde zur Verfügung stehe. Aller dieser Pflichten ist der beurlaubte Landesabwesende enthoben. Er ist für die Militärbehörde nicht verfügbar und kann frei und ungehindert ganz seinen Geschäften

679 oder seinem Berufe sich widmen, während der landesanwesende Dienstpflichtige periodisch durch Einberufung zum Militärdienst daran verhindert wird. Die Beurlaubung kommt thatsächlich einer Befreiung vom persönlichen Militärdienst für die Dauer der betreffenden Landesabwesenheit gleich ; der Beurlaubte unterliegt daher grundsätzlich der Militärpflichtersatzsteuer, und zwar für die ganze Zeit seiner Landesabwesenheit, nicht nur für diejenigen Jahre, in welchen er einen ordentlichen Wiederholungskurs seiner Truppeueinheit versäumt.

Findet diese durch wiederholte Schlußnahmen des Bundesrates festgestellte und bestätigte Rekurspraxis und Gesetzesausführung auf Unteroffiziere und Soldaten Anwendung, so muß dies um so mehr für Offiziere gelten, da nach Art. 82 der Militärorganisation die Offiziere pflichtig sind, an allen gesetzlichen Übungen im Auszuge teilzunehmen und die Absolvierung einer bestimmten, reduzierten Zahl von Wiederholungskursen nur für die Unteroffiziere und Soldaten vorgesehen ist.

3. Es kommt nun allerdings hin und wieder vor, daß Offiziere, welche mit Urlaub im Auslande sich aufhalten, bei der Urlaub erteilenden Militärbehörde (Einteilungskanton oder Waffen-, beziehungsweise Abteilungschef) sich bereit erklären, an den gesetzlichen Wiederholungskursen oder an andern Schulen oder Kursen teilzunehmen. Solche Dienstleistungen sind als freiwillige zu betrachten.

Für das Jahr, in welchem ein effektiver Militärdienst geleistet worden ist, ist der betreffende beurlaubte Offizier ohne weiteres von der Ersatzsteuer befreit. In diesem Falle befindet sich der Oberlieutenant de Vallière für das Jahr 1894. Dagegen hat derselbe im Jahre 1895 keinen Dienst geleistet und ist daher ersatzpflichtig, sofern er nicht bei seiner Beurlaubung gegenüber der Militärbehörde seines Einteilungskantons eine förmliche Verpflichtung eingegangen ist, jederzeit zu ihrer Verfügung zu stehen und jedem Aufgebot zum Militärdienst Folge leisten zu wollen, und sofern nicht diese Verpflichtung thatsächlich erfüllt worden ist.

d. Ersatssteuer bei teilweise erfüllter

Dienstpflicht,

Verschiedene Dienstpflichtige des Kantons Zürich, welche 1896 den Wiederholungskurs des 111. Armeecorps versäumt, dagegen den kantonalen Occupationsdienst anläßlich des Außersihler Krawalls bestanden hatten, reklamierten dagegen, daß ihnen pro 1896 die ganze Brsatzsteuev auferlegt wurde. Die Militärdirektion des Kantons Zürich war der Ansicht, daß der geleistete kantonale Occupationsdienst keinen Einfluß auf das Steuerverhältnis der Beschwerde-

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filhrer haben könne, weil dieselben gleichwohl zum Bestehen des Wiederholungskurses verpflichtet waren und diesen nicht bestanden haben.

Das Militärdepartement erledigte diese Beschwerden im Sinne der bundesrätlichen Schlußnahmen vom 30. August 1887 (vgl. Geschäftsbericht des Finanzdepartements pro 1887, pag. 28) und vom 10. Dezember 1889 (vgl. Geschäftsbericht des Militärdepartements pro 1889, pag. 106), wonach in solchen Fällen nach Analogie des bundesrätlichen Kreisschreibens vom 7. Januar 1887 zu verfahren sei. Laut Ziffer 2 dieses Erlasses bezahlen Wehrpflichtige, welche in einen Dienst einrücken, jedoch während der ersten Hälfte des betreffenden Dienstes entlassen werden, für das betreffende Jahr die Hälfte der gesetzlichen Ersatzsteuer. Dementsprechend haben Wehrpflichtige solcher Truppenkörper, welche in einem Jahre zwei Dienste zu leisten haben, bei Versäumnis des einen Dienstes die Hälfte der Ersatzsteuer zu bezahlen, wenn der geleistete Dienst weniger als die Hälfte des gesamten zu leistenden Dienstes ausmacht. Dieser Fall triffl bei den Dienstpflichtigen des Kantons Zürich, welche 1896 den Occupationsdienst von 6 Tagen bestanden, dagegen den Wiederholungskurs versäumt haben, zu. Die Motivierung der zürcherischen Militärdirektion, daß der kantonale Occupationsdienst keinen Einfluß auf das Steuerverhältnis ausübe, konnte unser Departement nicht als stichhaltig anerkennen, da weder das Gesetz noch die Vollziehungsverordnung über den Militärpflichtersatz einen Unterschied zwischen eidgenössischem und kantonalem Dienst machen. Die Ersat/steuer wird im Gegenteil durch das Gesetz ganz allgemein als Ersatz für nicht geleisteten persönlichen Militärdienst bezeichnet. Der kantonale Occupationsdienst ist aber unzweifelhaft ein persönlicher Militärdienst, da die Truppen in demselben ganz gleich wie in einem eidgenössischen Dienst unter den eidgenössischen Militärgesetzen und Reglementen stehen. Abgesehen hiervon rechtfertigte sich die Erlassung der halben Ersatzsteuer bei denjenigen Wehrpflichtigen, welche den kantonalen Occupationsdienst versäumt haben, auch aus Gründen der Billigkeit, sowie namentlich auch deswegen, weil die Hälfte der Ersatzsteuer dem Kanton zukommt, dem der Occupationsdienst geleistet wurde. Unser Militärdepartement hat daher entschieden, daß die betreffenden Dienstpflichtigen
nur die Hälfte der Ersatzsteuer pro 1896 zu bezahlen haben.

e. Ersatzpflicht der sanitariseh temporär vom Dienst Dispensierten.

Das Militärdepartement des Kantons Waadt stellte an unser Militärdepartement die Anfrage, ob ein Dienstpflichtiger, welcher

681 durch Entscheid der sanitarischen Untersuchungskommission für ein Jahr vom Dienst dispensiert wurde, aber trotzdem innerhalb dieser Zeit die Schießübung und .die Waffeninspektion bestand, für das betreffende Jahr ersatzpflichtig sei.

Unser Departement erwiderte hierauf, daß derartige Fälle nach Analogie des Kreisschreibens vom 2. Juni 1893 (vgl. Geschäftsbericht des Militärdepartements 1893, pag. 108) zu behandeln seien.

Demnach hat ein Dienstpflichtiger der Infanterie, welcher Schießpflicht und Waffeninspektion in einem Jahre versäumt, in dem sein Corps keinen Wiederholungskurs zu bestehen hat, die ganze Ersatzsteuer zu bezahlen.

Ein sanitarisch für ein Jahr dispensierter Dienstpflichtiger der Infanterie hat somit keine Ersatzsteuer zu bezahlen, insofern seine Truppeneinheit in dem betreffenden Jahre keinen Wiederholungskurs 'AU bestehen hat und sofern er die Waffeninspektion und die Schießübung bestanden hat.

Anders gestaltet sich die Sachlage, wenn ein solcher Dienstpflichtiger einen Wiederholungskurs versäumt hat. Die Dienstpflichtigen der Infanterie haben in denjenigen Jahren, in welchen ihre Truppeneinheit einen Wiederholungskurs zu bestehen hat, außer diesem letzteren nur die Waffeninspektion zu bestehen. Die Schießpflicht dagegen fällt in diesem Jahre nicht in Betracht. Die sanitarisch temporär dispensierten Dienstpflichtigen, welche einen Wiederholungskurs versäumen, dagegen die Waffeninspektion bestehen, sind daher nach Analogie des Kreisschreibens des Bundesrates vom 7. Februar 1887, Ziffer l, zu behandeln, d. h. sie haben für das betreffende Jahr den ganzen gesetzlichen Militärpflichtersatz au bezahlen, wobei ihnen selbstverständlich für den Fall der spätem Nachholung des versäumten Wiederholungskurses das Recht der Rückforderung der bezahlten Ersatzsteuer gewahrt bleibt.

f. Besteuerung des Einkommens von Studierenden.

Mehrere Studierende des Kantons Tessin reklamierten bei unserem Militärdepartement dagegen, daß sie für ein reines Einkommen besteuert wurden. Sie machten geltend, daß es sich in diesen Fällen nicht bloß um die Ersatzanlage handle, sondern um eine grundsätzliche Anwendung der Art. 4 und 5 des Gesetzes über den Militärpflichtersatz, d. h. um den Grundsatz, ob ein Studierender für Einkommen überhaupt besteuert werden könne. Das Militärdeparteuient des Kantons Tessin machte in seiner Vernehmlassung geltend, daß es über diese Fälle endgültig zu entscheiden habe. Es ging von der Auffassung aus, daß es sich dabei nur um

682 die Vermögens- und Erwerbsverhältnisse der betreffenden Steuerpflichtigen handle, über welche nach konstanter Praxis die kantonalen Rekursinstanzen endgültig entscheiden, und daß somit eine Berufuog von der kantonalen Rekursinstanz an die Bundesbehörden gemäß Art. 7 der VollziehungsVerordnung vom 1. Juli 1879 nicht zulässig sei, da sich die Beschwerden nicht gegen Verletzung oder unrichtige Anwendung gesetzlicher Bestimmungen richten.

Unser Departement konnte dieser Auffassung nicht beitreten, sondern vindizierte sich als erster Rekursinstanz des Bundes die Kompetenz, diese Rekursfälle materiell zu entscheiden. Dabei stützte es sich auf die Schlußnahme der Bundesversammlung vom 17./19.

März 1888 im Rekurs Guillaumet (Geschäftsbericht des Militärdepartements 1888, pag. 114), wonach die eidgenössischen Räte entschieden, daß die Mittel, welche einem Studenten zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes, sei es von seinen Eltern, sei es von Drittpersonen, zur Hand gestellt werden, ohne daß er eigenes Vermögen oder eigenen Erwerb besäße, nicht zu den in Art. 5 B, b, des Gesetzes über den Militärpflichtersatz citierten Nutzungen gerechnet werden können, daß in solchen Fällen eine unrichtige Anwendung gesetzlicher Bestimmungen vorliege und daß derartige Rekurse somit von den Bundesbehörden materiell zu entscheiden seien.

Demgemäß wurden die Rekurse der tessinischen Studierenden von unserem Militärdepartement als begründet erklärt.

g. Taxpflicht von Gemeindepolieeiangestellten. Rekurs Vaney.

(Schlußnahme des Bundesrates vom 8. Januar 1897.)

Gustav Vaney, Gemeindepolizeikorporal in Chaux-de-Fonds, war von der kantonalen Rekursbehörde und vom schweizerischen Militärdepartement mit seinem Begehren um Enthebung von der Militärpflichtersatzsteuer abgewiesen worden. Gegen den Entscheid unseres Militärdepartements rekurrierte Vaney an den Bundesrat, iudem er unter Berufung auf Art. 2, litt, e, des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 Enthebung von der Ersatzpflieht beanspruchte.

Nach Antrag des Militärdepartements, dem sich auch das Justizdepartemeut anschloß, wurde der Rekurrent mit seiner Beschwerde abgewiesen, gestützt auf folgende Erwägungen: 1. Laut Art. l des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 hat jeder im dienstpflichtigen Alter befindliche Schweizerbürger, welcher keinen persönlichen Militärdienst leistet,
dafür einen jährlichen Ersatz in Geld zu leisten.

2. Der Art. 2 des nämlichen Gesetzes bezeichnet diejenigen Kategorien von Schweizerbürgern, welche vom Militärpflichtersate

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enthoben sind ; unter litt, e dieses Artikels werden aufgeführt : ,,Landjäger und Polizeiangestellte, sowie eidgenössische Grenzwächter (Art. 2, litt, c, des Gesetzes über die Militärorganisation.

A. S. n. F. I, 257)."' Die im Texte des Gesetzes in Parenthese ausdrücklich beigefügte Hinweisung auf Art. 2, litt, o, der Militärorganisation beweist deutlich, daß der Gesetzgeber unter die gemäß Art. 2, litt, e, des Militärpflichtersatzgesetzes von der Ersatzsteuer enthobenen Landjäger und Polizeiangestellten (gendarmes'et agents de police) nur die in Art. 2, litt. c, der Militärorganisation aufgeführten ,,Offiziere und Soldaten der k a n t o n a l e n Polizeicorps11 subsumieren wollte und daß überhaupt für die Interpretation des Art. 2, litt, e, des Militärpflichtersatzgesetzes der Art. 2, litt, c, der Militärorganisation maßgebend ist. Es war offenbar der Wille des Gesetzgebers, daß der Dienst der Offiziere und Soldaten der kantonalen Poliaeicorps als Äquivalent für den persönlichen Militärdienst gelten solle, analog wie den von der Wehrpflicht enthobenen Eisenbahn- und Danipfschiffangestellten ihr Dienst als Militärdienst angerechnet und die Ersatzsteuer daher erlassen wird, sobald der Kriegsbetrieb der Eisenbahnen angeordnet wird (Art. 2, litt, f, der Militärorganisation und Art. 2, litt, d, des Militärpflichtersatzgesetzes).

Dementsprechend hat auch der Bundesrat durch Schlußnahme vom 13. März 1891, in Interpretation von Art. 2, litt, c, der Militärorganisation, festgestellt : ^Ein schweizerischer Wehrmann, der im eidgenössischen oder kantonalen Dienst als Grenzwächter oder Polizeisoldat gestanden hat und »1s solcher laut Art. 2, litt, c, der Militärorganisation vom Militärdienst befreit, sowie laut Art. 2, litt, e, des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 vom Militärpflichtersatz enthoben war, ist nach Austritt aus obigem Dienst nicht gehalten, den Militärdienst für die betreffende Zeit nachzuholen." (Geschäftsbericht des Militärdepartements pro 1891, Bundesbl. 1892, II, 1070.)

3. Dagegen giebt es keine gesetzlichen Bestimmungen, wonach die Angestellten der l o k a l e n Polizei vom persönlichen Militärdienst befreit wären; dieselben bleiben im Gegenteil dienstpflichtig und haben daher im Falle der Dienstversiiumnis die Ersatzsteuer zu bezahlen, da, wie oben gezeigt wurde, der Polizeidienst nur
den kantonalen Polizeiangestellten als Äquivalent für den Militärdienst angerechnet werden kann und die Bestimmung des Art. 2, litt, e, des Militärpflichtersatzgesetzes deshalb auch nur auf sie Anwendung findet.

4. Der Rekurrent ist nach dem Berichte des Militärdepartements des Kantons Waadt im Bataillon 3, II. Compagnie, eingeteilt;

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er hat den Wiederholungskurs 1895 (Truppenzusammenzug) versäumt und ist aus diesem Grunde taxiert worden. Diese Taxation entspricht aus den oben dargelegten Gründen den gesetzlichen Bestimmungen.

XII.

Justizpflege.

a. Organisation und Personelles.

Erhebliche Veränderungen in dem Bestände des Justizstabes ergaben sich durch den Hinschied des Herrn Oberst August Cornaz, Stellvertreter des Oberauditors, und die Berufung des Herrn Major Stooß, Großrichter der IV. Division, an eine ausländische Hochschule.

Au die Stelle des Erstgenannten wurde befördert Herr Oberst Kurz, bisheriger Präsident des Kassationsgerichts. An die Stelle des letztern Herr Alexander Reichel, mit Beförderung zum Major, bisheriger Hauptmann-Auditor der III. Division. Der Juslizstab zählt noch immer 12 überzählige, zur Disposition befindliche Offiziere, wovon 5 noch niemals eingeteilt gewesen sind. Dieselben haben sich im Berichtsjahr um einen vermindert, der verwendet werden konnte.

Neue Anmeldungen in den Justizstab, die immer zahlreich einlaufen, können daher nur im Falle eines unmittelbaren Bedarfes, dem nicht aus den zur Verfügung stehenden Offizieren entsprochen werden kann, Berücksichtigung finden.

b. Gesetzgebung.

Auf diesem Gebiete ist nur ein negatives Resultat zu verzeichnen, nämlich die Verwerfung der von der Bundesversammlung beschlossenen Vorlage über die Disciplinarstrafordnung durch die Volksabstimmung vom 4. Oktober 1896.

c. Justizpflege.

Militärgerichtliche Verurteilungen fanden 23 statt, wovon in der Division I 4, Division II 3, Division III 4, Division IV l, Division V 3, Division VI 4, Division VII l, Division VIII 3. Die Fälle betrafen: Desertion 4, unerlaubtes Verlassen des Dienstes l, Dienstverletzung 5, Insubordination 2, Körperverletzung, meistens aus Fahrlässigkeit, 4, Diebstahl 8, Fälschung l, Betrug 3, Veruntreuung 3, Unterschlagung scharfer Patronen 1. In manchen Fällen waren verschiedene Vergehen gleichzeitig bei dem nämlichen Thäter zu bestrafen. Schwere Fälle kamen nicht vor, ein solcher, Tölung im Raufhandel betreffend, wurde der bürgerlichen Strafbehörde zur Behandlung überwiesen.

685 Sehr viele Fälle unbedeutender Art konnten d i s c i p l i n a r isch erledigt werden. Häufig sind dabei immer: Fälschungen im Dienstbüchlein, vorzugsweise der pädagogischen Noten, Unterschlagung blinder Patronen, Schießen damit auf dem Heimweg.

Es kommen immer noch häufige Fälle vor, in denen, namentlich wegen angeblichem Diebstahl ia den Kasernen, Untersuchungen angeordnet wurden, die zu keinem Resultate führten, weil entweder der objektive Thatbestand überhaupt zweifelhaft war, oder wenigstens jede Spur eines Thäters fehlte. Unser Militärdepartement sah sich deshalb veranlaßt, die Amtsstellen, welche die militärischen Voruntersuchungen zu verfügen haben, darauf aufmerksam zu machen, daß nicht bei jeder Anzeige, z. B. von einem angeblichen Diebstahl, sofort der Untersuchungsrichter einzuberufen sei, woraus in vielen Fällen nur erhebliche Kosten entstehen.

Unser Militärdepartement hat verfügt, daß, um namentlich in diesem Punkte richtige Auffassungen zu verbreiten, in den Centralschulen für Offiziere ein geeigneter Vortrag über das Militärstrafgerichtsverfahren durch einen Justizoffizier zu halten sei.

Es kamen zwei K a s s a t i o n s b e g e h r e n vor. Beide wurden von dem Kassationsgericht als nicht begründet angesehen und nbgewiesen.

Das Disciplinargericht fungierte in vier Fällen. In allen Fällen wurde auf Entlassung aus dem Dienst und Versetzung der betreffenden in die Klasse der Militärsteuerpflichtigen erkannt.

Begnadigungsgesuche kommen sehr häufig vor, oft sogar von den gleichen Potenten zu wiederholten Malen, und mitunter ohne alle anderen Gründe, als daß ein Teil der Strafe, etwa z. B. die Hälfte derselben, abgesessen sei. Wir berücksichtigen dieselben in sehr ausgedehntem Maße, namentlich wenn mildernde Umstände vorliegen, die nicht bereits von den Militärgerichten bei der Strafausmessung Berücksichtigung gefunden haben oder wenn überhaupt das Militärstrafgesetz im Vergleich zu den bürgerlichen Gesetzen unverhältnismäßig hart erscheint. Unter 10 Begnadigungsgesuchen wurden 5 ganz oder teilweise bewilligt, selbst ein solches, in welchem der Petent zuerst eine Kassation ohne Grund versucht hatte.

Ein anderer Petent gelangte nach seiner Abweisung durch den Bundesrat noch an die Vereinigte Bundesversammlung, wurde jedoch daselbst einstimmig wegen Inkompetenz derselben abgewiesen, wobei die beiden Referenten sich auch dahin aussprachen, daß materiell kein Grund zur Reduktion der ausgefällten Strafe vorliege.

Bundesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

45

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XIII. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung, a. Offiziere.

Der Verkauf von Waffen und Ausrüstungsgegenständen an Offiziere ist gegenüber dem Vorjahre etwas zurückgegangen. Trotzdem die Kriegsmaterialverwaltung auf den Waffenplätzen und in den großem Zeughäusern Verkaufsstellen errichtet hat, wo Säbel, Revolver, Reitzeuge, Feldstecher und Koffern zu billigen Preisen und genau den bestehenden Ordonnanzen entsprechend, bezogen werden können, ziehen viele Offiziere vor, ihren Bedarf bei Privatgeschäften zu decken.

Versuchsweise ist eine kleine Anzahl Zeiß-Feldstecher (deutsches Armeemodell) mit achtfacher Vergrößerung und verstellbaren Augengläsern angeschafft worden, welche von Offizieren schon wiederholt verlangt worden sind. Die allgemeine Einführung dieses vorzüglichen Instrumentes ist jedoch dessen hohen Preises wegen ausgeschlossen.

Die Fertigstellung der durch das Budget zur Anschaffung bewilligten Selbstladepistolen hat sich bis gegen Ende des Jahres 1896 verzögert, so daß die abschließenden Versuche erst im Jahr 1897 stattfinden können.

Über das Postulat der nationalrätlichen Budgetkommission betreffend Erhöhung der Equipementsentschädigung, sowie über den Antrag der Herreu Nationalräte Scherrer-Füllemann und Koch betreffend Lieferung der Ausrüstung, Bekleidung und Bewaffnung der Offiziere durch die Kantone wird in besonderer Vorlage berichtet.

ta. Rekruten.

B e w a f f n u n g . Änderungen in der Bewaffnung der Rekruten sind keine zu verzeichnen.

Die Versuche betreffend Bewaffnung der Positionsartillerie mit dem Karabiner wurden fortgesetzt, ohne daß bis jetzt ein definitiver Entscheid hierüber erfolgt wäre.

B e k l e i d u n g . Die Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände der Rekruten geben zu keinen besonderen Bemerkungen Veranlassung.

Kur Erzielung des nötigen Umsatzes wurden erstmals in diesem Jahre die Rekruten mit neuen seiner Zeit durch den Bund beschafften sog. Landsturmkapüten ausgerüstet, welche die Kantone jeweilen in gleicher Zahl durch neue ersetzen.

687

Die durch Austausch zurückgelangten hellblauen Hosen wurden in 3 Qualitäten ausgeschieden, wovon die geringeren als ,,Exerzierhosen11' hergerichtet und an die Rekrutenschulen abgegeben wurden.

Diese Maßregel scheint sich gut zu bewähren.

c. Eingeteilte Mannschaft.

B e w a f f n u n g . Dem ältesten Jahrgang der Landwehr Genietruppen, welcher voraussichtlich nicht mehr in den Dienst kommen wird, wurden die Peabodygewehre abgenommen ; diese Mannschaft bleibt bis aum Übertritt in den Landsturm unbewaffnet. Die Parkartilleristen, welche noch das Peabodygewehr führen, behalten dagegen vorläufig diese Waffe.

Einem Gesuche des Centralverbandes der schweizerischen Artillerievereine entsprechend, werden von 1897 an auch an nichtgewehrtragende Unteroffiziere und an militärische Vereine Revolver zum reduzierten Preise von Fr. 27, wie an Offiziere, verabfolgt, unter der Bedingung, daß jeder Verein, der von dieser Vergünstigung Gebrauch macht, gehalten ist, gegenüber der eidgenössischen Militärverwaltung die ausdrückliche Erklärung abzugeben, daß die bezogenen Revolver nur als Vereinseigentum angesehen und nur zu Vereinszwecken gebraucht werden.

B e k l e i d u n g u n d A u s r ü s t u n g . D e r schweizerische Messersehmiedeverband, unterstützt durch den Gewerbeverein, hat sich beklagt über die empfindliche Konkurrenz, die dem einheimischen Messerschmiedgewerbe durch den Handel mit Soldatenmessern bereitet werde. In Berücksichtigung der Verhältnisse hat das Militärdepartement den Preis des Soldatenmessers für eingeteilte Wehrpflichtige von Fr. l, bezw. Fr. 1. 80 auf Fr. 2. 50 erhöht. Jeder Rekrut erhält das Messer unentgeltlich mit der übrigen Ausrüstung.

Die Anschaffung der dunkelblaumelierten Hosen für Fußtruppen ist nun beendigt und es ist die gesamte Infanterie des Auszuges damit versehen worden; die Geniewaffe wird im Laufe des Jahres 1897 damit ausgerüstet werden.

An Rekrutenschulen und Wiederholungskurse gelangten vorübergehend als Exerzierkleider zur Abgabe 68,000 Exerzierwesten und 28,000 Paar Gamaschen.

Im Montierungsmagazin in Bern wurden im Laufe des Berichtsjahres gewaschen: ßO.OOO Exerzierwesten, 23,000 Paar Gamaachen, 500 Exerzierkapüte.

688 In Regie wurden angeschafft: 5,000 Paar Schuhe, 350 Paar Leisten, 4,300 Exerzierwesten, 11,300 Hosen, ebenso die Arbeitskleider für die Special waffen die Bekleidung für Festungstruppen, Aufschlagtücher, Gradabzeichen, Auszeichnungen etc.

d. Kleider- und Ausrüstungsreserven.

Das Ergebnis der Inspektionen über die Bekleidung- und Ausrüstungsreserven in den Kantonen kann im allgemeinen als ein günstiges bezeichnet werden. Die Ausscheidung der Vorräte in 3 Qualitäten ist in allen Kantonen ganz oder teilweise durchgeführt.

e. Gemeindeweise Waffeninspektionen.

Zu diesen Inspektionen kam, wie üblich, der gesainte Auszug, mit Ausnahme der Rekruten, deren Gewehre in den Rekrutenschulen inspiziert werden, ferner die Landwehr, welche nicht Wiederholungskurse hatte. Das Resultat entspricht im allgemeinen dem vorjährigen und erlauben wir uns, in dieser Beziehung auf unsern Geschäftsbericht pro 1895, pag. 143, zu verweisen.

Anläßlich der gemeindeweisen Inspektionen wurde auch mit dem Austausch der Notmunition aus den Jahren 1892/93 gegen solche neuester Fabrikation begonnen: der Umtausch mußte aber eingestellt werden, weil die Munitionsfabrik das Umpacken im Winter nicht besorgen kann, so daß diese Vorkehrung sich in das folgende Jahr hinein erstrecken wird.

f. Verkauf alter Waffen.

Größere Verkäufe von Gewehren alter Ordonnanz fanden im Berichtsjahre nicht statt.

Den austretenden Militärs, welche noch alte Gewehre in Händen haben, ist es gestattet, dieselben gegen Bezahlung eines reduzierten Preises zu behalten.

Mit den Kantonen fand die endgültige Abrechnung statt ober sämtliche verkauften Gewehre alter Ordonnanz (Milbank-Amslergewehre und Vetterligewehre Mod. 69/71 ältester Fabrikation), au deren Erlös die Kantone einen Anteil beanspruchen konnten. Den der Eidgenossenschaft zufallenden Auteil gedenken wir zur Vermehrung der Bestände an Handfeuerwaffen, Kai. 7,5 mm., zu ver-

689 wenden ; eine besondere Vorlage hierüber ist den eidgenössischen Räten bereits zugegangen (vide Botschaft betreffend die Verwendung des Erlöses aus dem Verkauf alter Waffen zur Vermehrung der Bestände an Handfeuerwaffen, vom 21. Dezember 1896).

2. Corpsausrlistung und Material der Truppenverbände.

A l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n . Im Vergleich mit dem Jahre 1895 kann das Berichtsjahr mit Bezug auf Veränderungen in der Corpsausrüstung als ein ruhiges bezeichnet werden. Die meisten Materialvermehrungen betreffen Ergänzungen der Bestände der im Vorjahre neuformierten Truppenkörper; wir werden dieselben weiter unten bei den betreffenden Truppengattungen angeben.

Es fanden folgende Materialdislokationen statt: 1. Die Hälfte des Materials der Telegraphencompagnie l L., welche zu den Truppen der Befestigungen von St. Maurice gehört, ebenso das Material der Positionscompagnien 8 A. und 14 L., wurde nach St. Maurice verlegt. 2. Diejenige Hälfte des Materials der Positionsartillerieabteilung II, welche nach Ausscheidung der im Jahre 1895 nach St. Maurice dislozierten Ausrüstung iu Freiburg geblieben war, wurde an'die Bestände der III. Abteilung angeschlossen und dementsprechend nach Bern disloziert. 3. Durch das Entgegenkommen der Behörden des Kantons Waadt wurde die Dislokation der Corpsausrüstung und Munition des Infanterieregiments 2 L. und der Feldbatterie 8 L. von Morges nach Moudon ermöglicht; diese Materialverlegung ergab einerseits eine Entlastung des Zeughauses in Morges, wo beträchtliche Materialbestände untergebracht sind, andererseits eine Erleichterung der Mobilmachung, indem die Truppen des Regiments 2 L. ihre Corpsausrüstung nun im Rekrutierungskreise selbst Übernehmen können.

Die Manöver des III. Armeecorps gaben uns Gelegenheit, zu konstatieren, daß es möglich ist, auch bei diesen Übungen dem Corpsmaterial entsprechende Sorgfalt und Zeit zu widmen. Sowohl die Übergabe des Materials an die Truppen, wie die Rücklieferung bei der Demobilisierung verlief im allgemeinen geordnet und prompt, was wohl zu einem guten Teil dem Umstände zugesehrieben werden kann, daß gemäß Armeecorpsbefehl jeder Stab und jede Truppeneinheit einen Offizier zu bestimmen hatte, dei- für die Übernahme und Rückgabe des Materials verantwortlich war. Das Verhalten des Materials giebt zu keinen besonderen Bemerkungen Anlaß; es kamen verhältnismäßig sehr wenig Beschädigungen und Verluste vor.

Im Frühjahr 1896 fanden beim I. und II. Armeecorps die Inspektionen der Corpsausrüstung der Einheiten durch deren Köm-

690 mandanten statt. Die Inspektionsberichte bestätigten im allgemeinen die Vollzähligkeit und den guten Zustand des Materials, sowie dessen zweckmäßige Unterbringung.

Der seit einer Reihe von Jahren für alle Kriegsfuhrwerke adoptierte Anstrich von olivengrüner Ölfarbe hat sich nicht bewährt.

Es wurde deshalb ein dunkelgrauer Mineralfarbanstrich als Ordonnanz erklärt und im Berichtsjahre die Infanterie und Artilleriefuhrwerke des III. Armeecorps, anläßlich der Instandstellung nach den Manövern, neu angestrichen. Der neue Anstrich wird successive auch bei den andern Armeecorps angewendet, und zwar jevveilen bei der lustandstellung des Materials nach dem Dienst.

Das Stallzelt, das schon in den vorjährigen Manövern des I. Armeecorps in Verwendung war, wurde auch für die Pferde des Armeecorpsstabes III mit Vorteil gebraucht. Ein anderes Stallzelt wurde während der sieh dafür eignenden Jahreszeit für das Centralremontendepot verwendet und hat sich ebenfalls bewährt.

S t ä b e . Die Anschaffung von Mimeographe wurde fortgesetzt und sind einige Divisionsstäbe damit ausgerüstet worden. Für die Kommandanten der Corpsartillerie sind Bureaukisten geliefert worden.

An alle Pferdeärzte der Stäbe und Truppencorps des Auszuges wurden die früher beschafften, zur Aufnahme eines Handvorrates an Arzneimitteln und Verbandstoffen bestimmten Veterinärtaschen zugeteilt.

Die gleichen Erfahrungen bezüglich schwacher Nachfrage nach Ordonnanzfahrrädern haben wir auch im Berichtsjahre wieder gemacht.

I n f a n t e r i e . Die Ablieferung der neuen Infanteriecaissons, Modell 94, begann im Mai und wurde so gefördert, daß auf Jahresschluß alle Auszügerbataillone und -Parkkolonnen des II. und III. Armeecorps damit ausgerüstet waren. Die dadurch disponibel gewordenen Halbeaissous werden verwendet zum Ersatz der bei einer Anzahl Landwehrbataillone und -Parkkolonnen noch vorhandenen Ganzcaissons,} zur VermehrungO der Fahrschulfuhrwerke auf den Waffenplätzen und zur Ergänzung des Materials der Depotparks. Die alten Ganzcaissons werden demontiert.

Gleichzeitig mit der Zuteilung der neuen Caissons wird eine neue Munitionsdotation eingeführt. Der neue Caisson faßt 17,280 Patronen, also 5280 mehr als der alte; dagegen wird die Taschenmunition, im Einklang mit der neuen, erleichterten Pakung deiInfanterie, von 150 Patronen auf 120 Patronen per Gewehrtragenden vermindert. Der Solletat an Taschenmunition wird nach den Effektivbeständen der Bataillone, bezw. der Zahl der Gewehrtragenden

691 berechnet, unter Abzug von 10 °/o für Nichteiorückende, Dispensierte u. s. w. Die Verminderung der Taschenmunition wird durch die Vermehrung des Inhalts der Caissons fast aufgehoben, so daß die Bataillone nach Einführung der neuen Packung und Zuteilung der neuen Muoitionswagen ungefähr mit dem gleichen Munitionsquantum ausgerüstet sein werden, wie bisher. Bei der Durchführung der Neudotation wird darauf gehalten, ganze Armeecorps oder doch möglichst große Truppenverbände mit Patronen des gleichen Jahrgangs auszurüsten; eine Maßregel, die sowohl für die Truppen als für die Verwaltung Vorteile bietet.

Sämtliche Gewehrpatronen, Kai. 7,5 mm., werden nun in Kartonschiichteln zu 480 Stuck geliefert und magaziniert. Demgemäß werden auch Halbcaissons alter Ordonnanz, die den Einheiten noch zugeteilt bleiben, zur Aufnahme von Patronenschachteln umgeändert.

Da die Ganzcaissons vom Sattel, die Halbcaissons vom Bock aus gefahren werden, war es notwendig, beim Ersatz der ersteren Fuhrwerke bei der Zugpferdausrüstung der Landwehrbataiüone die Kummetgeachirre gegen Brustblattgeschirre umzutauschen.

Beim III. Armeecorps sind die Hinterkastenthüren der Infanteriefourgons verstärkt und die Deichselspitzen mit Kautschukpufiern versehen worden, um das Einstoßen der Kasten zu verhindern.

Diese Verbesserung wird bei den Fourgons der andern Armeecorps fortgesetzt und zugleich die komplizierte Lemoinebremse durch eine einfache Schraubenbremse ersetzt.

K a v a l l e r i e . Auch für die Kavallerie wurde die bisher provisorisch reglierte Munitionsdotation geändert, indem die Zahl der Karabiner per Dragonerschwadron oder Guidencompagnie einheitlich auf 105, die Zahl der per Karabiner vorrätig zu haltenden Patronen auf 300 festgesetzt worden ist. Der Ersatz der alten Kavalleriehalbcaissons in den Corpsparks durch Caissons, Mod. 94, ist vorgesehen, ebenso die Anschaffung von Munitionskisten für ein Quantum Gewehrpatronen, die als erster Munitiousersatz auf den Bagagewagen naehgeführt werden sollen. Durch diese Maßregel, die vorläufig beim II. und IH. Armeecorps augeordnet ist und für die andern Armeecorps nachfolgen soll, wird die Munition der ersten Linie vermehrt.

Den Landwehr-Guidencompagnien wurden Kochgeräte alter Ordonnanz, die beim Auszug entbehrt werden konnten, zugeteilt.

Da das Aufrüsten gebrauchter Reitzeuge sich nicht bewährt hatte und schon im Vorjahre sistiert werden mußte, wurden die Rekruten ausschließlich mit neuen Reitzeugen letzter Ordonnanz ausgerüstet.

692

A r t i l l e r i e . Zu sämtlichen Geschützen der Feld-, Gebirgsund Positionsartillerie wurden Feldstecher für die Geschützchefs geliefert, damit die Geschützchefs in Stand gesetzt werden, sich rasch und sicher über die Ziele orientieren zu können.

Den bisherigen Anschaffungen an neuen Kochgeschirren für die Artillerie entsprechend, wurden 30 Feldbatterien mit neuen Kochgeschirrkisten ausgerüstet.

Für die berittenen Unteroffiziere der Artillerie ist das Reitzeug der Kavallerie als Ordonnanz erklärt worden. Infolgedessen werden nur noch Reitzeuge dieser Ordonnanz beschafft und haben wir mit der Umänderung der alten Reitzeuge, soweit sich diese dazu eignen, begonnen.

Die sämtlichen Stangen- und Trensengebisse wurden durch Pelhamgebiss ersetzt.

Die vor einer Reihe von Jahren beschafften Hufeisen für Zugpferde, mit verstärkten Rutenenden, haben sich wegen zu großem Gewicht nicht bewährt. Es wurden daher die Zugpferdhintereisen abgefräst und gleichzeitig die dazugehörigen großen Steckstollen abgeändert, so daß nun beim Ordonnanzhuf beschläge nur noch ein Modell für Hufeisen und für Steekstollen Verwendung findet.

Der durch Beschluß vom 27. März 1896 vorgesehene Rückzug der 8,4 cm. Granaten, welche damit aus den Kontingentsbeständen der Feldartilierie verschwinden, und die Umänderung der 8,4 cm.

Shrapnels (Aufsetzen der Tempierplatten, Feststellen der Druckschrauben und Anbringung von Fettkappen) ist gegenwärtig für sämtliche Batterien und Parkkolonnen, Auszug und Landwehr, durchgeführt und wird für dio Depotparks in den nächsten Monaten beendigt soin. Im Interesse einer gleichmäßigen Schußwirkung sind die neuen Shrapnels so auf die Einheiten verteilt, daß möglichst große Verbände mit Munition von gleichem Fabrikationsdatum ausgerüstet sind.

Die in unserm letzten Geschäftsbericht angedeuteten Versuche mit neuen Batterierüstwagen und -Feldschmieden fanden in ausgedehntem Maße statt und dürften demnächst zu einem abschließenden Resultate führen.

Die Corpsausrüstung der Landwehr-Gebirgsbatterien wurde durch Zuteilung von Bivouacdecken ergänzt.

G e n i e . Das Corpsmaterial der Geniehalbbataillone ist durch Anschaffung von Kochgeschirrkisten und Fleischkörben komplettiert worden; ferner erhielten die Kriegsbrückenabteilungen und Landwehr-Sappeurcompagnien Blachen für Requisitionsfuhrwerke.

693 Die Schanzzeugvorräte wurden vermehrt und zugleich, nach Einrichtung eines besondern Magazins in Bern, endgültig auf die vorgesehenen Depotplätze verteilt.

Anläßlich der Einführung der neuen Patronenpackung wurde auch die Munitionsdotation der Genietruppen definitiv festgestellt, und zwar per Gewehr zu 210 Patronen, wovon 90 als Taschenbezw. Fuhrwerksmunition, der Rest im Depotpark vorgesehen sind.

Für die Einheiten wurde die durchschnittliche Effektivstärke der Gewehrtragenden der neuen Dotation zu Grunde gelegt.

S a n i t ä t . Die Corpsausrüstung der Corps- und Divisionsiazarette und der Landwehrambulanzen wurde durch Lieferung von Fleischkörben und von Blachen für Requisitionswagen ergänzt. Für die Fahrküchen der Lazarette sind besondere Pferdegeschirre zugeteilt worden. Auch die Zugpferdausrüstungen der Corpslazarette mußten entsprechend der Erhöhung der Zahl der Krankentransportwagen vermehrt werden. Endlich ist das Material der Ambulanzen durch Wärter- und Trägerausrüstungen komplettiert worden.

Auf Schluß des Jahres sind sodann die neuen Sanitätswagen für Infanterieregimenter für 2 Armeecorps fertig gestellt worden.

3. Infanteriegewehre und Munition.

Unterm 31. Juli 1896 haben wir eine Ordonnanzänderung des Gewehres Mod. 89 als Gewehr Mod. 89/96 angenommen. Die Änderung bewirkt eine Verstärkung des Verschlusses, leichtere Funktionierung desselben und Vergrößerung der Anschlaglänge.

Die Umänderung hat auf die Gleichmäßigkeit der Ausbildung, Handhabung und Unterhalt des Gewehres und den Ersatz der Bestandteile keinen nachteiligen Einfluß.

Da vorerst die Vorräte der Bestandteile zum Gewehr Mod. 89 aufgebraucht werden müssen, wird mit der Fabrikation des Modelles 89/96 erst im Laufe des Jahres 1897 begonnen. Ferner werden die Bestände der Gewehre Mod. 89 vorerst zur Bewaffnung der Rekruten verwendet, so daß voraussichtlieh erst im Jahre 1899 Gewehre neuen Modelies zur Ausgabe gelangen.

Die erhöhten Munitionsbestände der Infanterie sind nun vollständig vorhanden.

4. Kasernenmaterial.

Im Berichtsjahre wurde das Kasernenmaterial der Befestigungen durch Neuanschaffungen wesentlich vermehrt. Zudem wurde das,

<>94 hauptsächlich von der Kaserne in Thun, in den vorhergehenden Jahren an die Befestigungen abgegebene zahlreiche Material ersetzt.

Währenddem die eidgenössischen Kasernen mit dem notwendigen Material so ziemlich versehen sind, macht sich bei den Befestigungen immer noch Mangel an Kasernenmaterial fühlbar. So fehlt es unter anderem an der notwendigen Anzahl von guten Wolldecken. Eine größere Zahl der vorhandenen Wolldocken wurden seiner Zeit vom Befestigungsbaubureau als älteres Material übernommen. Diese altern Decken, welche zum Teil den Truppen nicht mehr abgegeben werden können, müssen iu kurzer Zeit durch neues Material ersetzt werden.

5. Munitionsdepot.

Der Munitionsverbrauch, über den die nachfolgenden Tabellen Auskunft geben, zeigt gegenüber frühern Jahren keine wesentlichen Änderungen.

Wenn wir den Verkehr im Berichtsjahre mit demjenigen früherer Jahre vergleichen, den Mehrverbrauch an Gewehrpatronen berücksichtigend, welchen die eidgenössischen Schützenfeste bedingen, so ergiebt sich eine stetige Zunahme des Verbrauchs an 7,6 mm. und 10,4 min. Gewehr- und 7,5 mm. Revolverpatroneu, entsprechend der fortwährenden Weiterentwicklung des freiwilligen Schießwesens.

Die Nachfrage nach kleinkalibrigen Revolverpatronen für den Export zeigt eine bedeutende Zunahme, während der Bedarf an großkalibrigen Revolverpatrouen successive abnimmt.

In den umstehenden Tabellen sind die vielen Munitionssendungen anläßlich der Neudotation der gewehrtragenden Truppenkürper des II. und III. Armeecorps nicht inbegriffen. Diese Transporte geschahen alle durch Vermittlung des Muuitiousdepot, während die Speditionen der Shrapnels neuer Ordonnanz direkt ab Munitionsfabrik Thun bezvv. Laborierwerkstätte Altdorf erfolgten.

Übersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1896.

I. Verbrauch durch Militärschulen und Kurse.

a. Artilleriemunition.

Kai. 5,s cm.

Munition.

Granatschüsse, Festung .

Shrapnelschüsse, Festung .

Kartätsch schüsse, Festung i Granaten, scharfe Granaten, scharfe, Festung Granaten, scharfe, Festung

. .

. .

. .

1137 995 1801

. .

. .

--

Exerzierschüsse, Festung . . .

Schußpatronen, Schwarzpulver .

i Schußpatronen, Weißpnlver . .

Schußpatronen, Schwarzpulver,

Kai. 7,5 cm.

1119 1552

391 à 180 gr, SP

1751 à 400 gr.

921 à 170 gr.

Kai. 8,4 cm.

Kai. 12 cm.

505 W P 8,240 978 95 B M 15,877 1 149 878 à 500 gr.

16,383 à 1400 gr.

9,751 à 600 gr.

1254 1555 S P 27 W P 739 1325

Ì

1933 à 4400 gr.

758 à 2000 Kt.

83 à 700 gr.

Schußpatronen, Weißpulver, Festung

/ V i \

Wurfpatronen, Schwarzpulver .

Wurfpatronen, Weißpulver . .

Wurfpatronen, Ballistit

. . .

-- --

--

357 à 307 ,, 337 ,, 392 ,, 1161 ,, ( 108 ,, \ 4

400 gr. f. Haubitzen 200 ,, ,, 450 ,, ,, Mörser 300 ,, ,, ,, 100 ,, ,, ,, 150 ,, , ,, ,, 100 . . .

695

Wurfpatronen Festung

Kai. 5,3 cm.

Kai. 7,5 cm.

Kai. 8,1 cm.

369 383 364 364 449

Weißpulver,

Exerzierpatronen, Schwarzpnlver Exerzierpatronen, Weißpulver .

Exerzierpatronen,Schwarzpulver, Festung

Kai. 12cm.

9 à 400 gr.

12,385 à 150 gr.

à ,, ,, ,, ,,

100 gr 80 .

60 ,, 40 ,, 10 ,,

162 A 1400 162 à 1400

«». für für Kanonen I Kanonen

gr

'205 ,, 250 ,, lOO ,, 300 ,,

b. Munition für

Handfeuerwaffen.

Scharfe Gewehrpatronen, Kai. 7,5 mm Blinde Scharfe ,, ,, 10,* Weißpulver .

Blinde ,, ,, n Scharfe ,, ,, ,, Schwarzpnlver Blinde ,, ,, ,, Blinde Kadettenpatronen, ,, ,, Scharfe Eevolverpatronen, ,, 7,5 Blinde Scharfe ,, 10,4 " Blinde

5,446,332 Stück 4,534,666 5,002 1,574 257 421,040 2,520 47,358 800

38,425 2,451

für Mörser ,, , ,, ,,

,, Mörser ,, Haubitzen

696

Munition.

II. Anderweitige Munitionslieferungen.

Revolrerpatronen.

Gewehrpatronen.

Weißpulver.

7,5 mm.

Scharfe.

Blinde.

a. An patentierte Mnnitionsverkäufer . . . 10,627,500

j ;

6. Nach dem Ausland . . . .

364,880

c. An Zeughäuser und Private

252,038 39,654

Schwarzpulver.

10,4 mm.

Scharfe.

10,* mm.

Kadetten Kadetten Blinde, | Scharfe. Blinde. Scharfe. Blinde.

,

1,474,000

7,6 mm.

10,4 mm.

7,5mm.

Scharfe. Blinde. Scharfe. Blinde. Scharfe.

1,660,000

635,100

30,060

25.100

721,420

6,500

45,610 300

Weißpulver.

Schwarzpulver.

620 580

1120

Total 11,244,418 39,654 1,527,106 310 jjl, 685,600 9,100 85,370 204,880 1,403,480 320 37,180 580

1120

7,496

10 | i

500 9,100 85,370 204,880

46,960 320

|

698

6. Versuche für Verbesserungen des Kriegsmaterials.

Die Konstruktion des Stahlmantelgeschosses zu einer Patrone des Gewehres Mod. 89 ist nun festgestellt und es werden größere Versuche mit demselben im Laufe des Jahres 1897 ausgeführt werden.

Als Kadettengewehr haben wir einen uns von der damit betrauten Kommission vorgelegten, von der eidgenössischen Waffenfabrik erstellten Einlader, nach dem Gewehr Mod. 89/96, genehmigt. Mit der Fabrikation desselben kann begonnen werden, sobald die nötigen Kredite hierfür bewilligt worden sind.

A r t i l l e r i e . Die Versuche mit einzelnen Geschützen neuester Konstruktion wurden fortgesetzt und es wurde Militärbeamten Gelegenheit gegeben, verschiedene ausländische Konstruktionen zu besichtigen. Es sind nun eingehendere Versuche in Aussicht zu nehmen und werden wir im Falle sein, bezügliche Kreditbegehren zu stellen und dieselben einläßlich /u motivieren.

Die Versuche mit Brisanzgeschossen wurden fortgesetzt und für die Wuifgeschütze zum Abschluß gebracht. Wir werden im Materialbudget pro 1898 näher auf den Gegenstand eintreten.

Bin weiterer Versuch mit einem neuen Batterierüstwagen, der zugleich als Feldschmiede und Feldküche zu dienen hat, wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 1897 zum Abschluß gelangen: ebenso ein Versuch, die Artilleriecaissons mit Bremsen zu versehen.

7. Artillerieversuchsstation und Schießbureau der Befestigungen.

Im Berichtsjahre hat, die Artillerieversuchsstation insofern eine erhebliche Erweiterung erfahren, als ihr auch das Schießbureau für die Befestigungen unterstellt wurde.

Dieser Zuwachs und die bedeutende Vermehrung der Versuche an und für sich, namentlich infolge dar Umänderung der 8,4 cm.

Shrapnels und der Studien betreffend der neuen Feldgeschütze, haben eine ganz bedeutende Vermehrung der zu bewältigenden Arbeit zur Folge gehabt.

Im ganzen wurden im Jahre 1896 152 Versuchsserien geschossen, wovon 51 Serien auf Übernahme von Geschossen und 6 Serien auf Übernahme von Pulverlieferungen entfallen, während die übrigen 95 Serien ausschließlieh Neuerungen oder Untersuchungen über verschiedene Verhältnisse betreffen.

699 Die Resultate eines großen Teiles aller dieser Versuche sind, soweit sie ein allgemeineres Interesse boten, besonders bearbeitet und in 30 vervielfältigten Protokollen zu Händen der interessierten Amtsstellen veröffentlicht worden.

Das Schießbureau für die Befestigungen, das bisher dem Artilleriechef der Gotthardbefestigungen unterstellt war, wurde im Berichtsjahre der Artillerieversuchsstation in Thun zugeteilt, da nicht nur für die Befestigungen am Gotthard, sondern auch für diejenigen bei St. Maurice die Schießtabletten erstellt werden mußten und überhaupt das Schießbureou vielfach auf die Versuchsstation angewiesen ist.

Im Arbeitsprogramm für 1896 wurden, abgesehen von eventuellen Schießversuchen, nur Bureauarbeiten in Aussicht genommen, und zwar Erstellung von neuen Beobachtungs- und W.-P.-Schießkarten für Gotthard und St. Maurice.

8. Landesausstellung.

AQ der im Jahre 1896 in Genf stattgehabten schweizerischen Landesausstellung beteiligte sich auch unser Militärdepartement in einer besondern Gruppe, ,, K r i e g s k u n s t " .

An der Landesausstellung 1883 in Zürich waren nur einige Produkte der eidgenössischen Wafieniabrik und Sanitätsniaterial ausgestellt. Der Mangel der Darstellung unseres gesamten Heerwesens, das einen so wichtigen Teil unseres Staats- und Volkslebens bildet, wurde damals empfunden.

Anfänglich war beabsichtigt, in Genf nur die Produkte der eidgenössischen Regiewerkstätten auszustellen, um dem Publikum die Thätigkeit dieser Anstalten zu veranschaulichen. Auf Wunsch des Centralkomitees entschloß sich aber dann unser Militärdepartement, dem Publikum ein möglichst vollständiges Bild unserer Militäreinrichtungea zu bieten, dagegen wurde von einer Darstellung der Entwicklung des schweizerischen Militärwesens Urngang genommen, da eine solche dem Zweck einer Landesausstellung nicht entsprochen haben würde. Man beschränkte sich deshalb auf die zum Verständnis der jetzigen Bewaffnung beitragende Ausstellung der schweizerischen Ordonnanz Handfeuerwaffen und deren Munition und der Modelle von Geschützen und Kriegsfuhrwerken aus der eidgenössischen Artillerisammlung in Thun.

Die Ausstellung hatte selbstverständlich nicht den Zweck, die einzelneu Gegenstände als die vollkommensten ihrer Art vorzuführen, sondern sie sollte als Ganzes nur den Beweis leisten, daß Voll-

700

kommenes angestrebt wird. Dem einheimischen Besucher wird die Ausstellung doch noch unbekanntes zur Kenntnis gebracht und ihn zu einem Urteil befähigt haben, inwieweit Waffen, Munition und Ausrüstung im eigenen Lande angefertigt werden; dem Ausländer sollte die Ausstellung den Ernst unserer Auffassung und die Fortschritte unserer Entwicklung auf einigen Gebieten des Militärvvesens zur Darstellung bringen.

Die Ausstellung des Militärdepartementes darf als gelungen bezeichnet werden, hat sie doch allgemein Anklang gefunden. Damit ist auch der Zweck erreicht worden, dem weitern Publikum zu zeigen, was im Lande selbst erstellt wird.

XIV. Landestopographie.

A. Geodätische Arbeiten.

1. Triangulation.

Die Witterung des Sommers 1896 war für die Feldarbeiten sehr ungünstig.

Im eidgenössischen Forstgebiet wurden folgende Triangulationsarbeiten ausgeführt : G r a u b ü n d e n : Die Triangulation im Scarl- und Munsterthal wurde vollendet. Im Misox wurden die Signale gestellt und die Winkel teilweise gemessen.

T es s i n. Die Berechnungen und damit die gesamte Triangulation dieses Kautons wurden beendet.

W al l i s : Signale wurden gestellt im Hauptthal von Siders bis Visp, in den Seitenthälern voo Leuk, Turtmann, im Nicolaiund zum Teil im Saaserthal. Winkeimessungen wurden ausgeführt im Binflsch-, Turtmann- und Leukerthal.

Die noch ausstehenden Berechnungen und Ergänzungen der Triangulation Uri konnten im Berichtsjahr nicht durchgeführt werden, da der mit dieser Triangulation früher betraute und seither verstorbene Ingenieur noch nicht ersetzt werden konnte.

Außerhalb des eidgenössischen Forstgebietes wurden die Berechnungen der Triangulationen der Kantone Genf und Basel (Stadt und Land) zu Ende geführt.

Im Berichtsjahr wurde begonnen ,,die Ergebnisse der Triangulation der Schweiz" zu publizieren. Dieses Werk erscheint lieferungsweise nach Kantonen geordnet und enthält die Koordinaten, Höhen, Beschreibung und Versicherung der eidgenössischen trigono-

701

metrischen Punkte. Die Berechnungen stutzen sich auf die Resultate der internationalen Erdmessung, welche für die Schweiz seit 1890 bekannt gegeben sind.

Durch diese Publikation wird den Behörden und den Technikern das grundlegende Material für den Anschluß aller Detailtriangulationen und Vermessungen geboten und zugleich das Interesse für die Erhaltung der trigonometrischen Punkte in weitern Kreisen gefördert.

Im Jahr 1896 erschien die I. Lieferung: Canton de Genève.

Im Druck befindet sich die II. Lieferung : Kanton Zürich.

In Redaktion begriffen ist die III. Lieferung: Cantone Ticino.

Die Revisionen auf dem Terrain, welche der Publikation vorangehen müssen, wurden vollendet im Kanton Zürich und eingeleitet in den Kantonea Aargau und Freiburg.

2. Nivellements.

Auf nachfolgenden Linien des schweizerischen Präcisionsnivelloraents wurden die bestehenden Fixpunkte durch Anbringen von Kontrollmarken versichert: Schaffhausen-Kobleuz-Basel und RagazReichenau-Thusis.

Fortlaufende Kontrollnivellements wurden ausgeführt: von Stalden (Bötzberg) bis Brugg, Laufenburg-Stein-Rheinfelden-Basel und ferner Basel-St. Ludwig, Delemont-Les Rangiers.

An neuen Nivellements wurden im Auftrag des eidgenössischen Oberbauinspektorats ausgeführt: Doppeinivellement Jestetten-Rheinau-Ellikon.

Polygon Eglisau-Glattfelden-Rheinfelden-Eglisau.

Doppelnivellement Koblenz-Klingnau-Döttingen.

· ,, Zurzach-Kadelburg-Oberlauehringen.

,, Basel-Lörrach.

Einfaches Nivellement Koblenz-Leibstadt-Laufenburg.

,, ,, Laufen burg-Säckingen-Rheinfelden längs dem rechten Rheinufer, sowie mehrere kleinere Nivellements am Rhein und in der Stadt Basel.

In gleicher Weise wurden zum Anschluß wichtiger meteorologischer Stationen ausgeführt: Doppelnivellement von Beringen nach Unterhallau und Doppelnivellement von Rheinfelden nach Buus.

Im ganzen wurden nivelliert cirka 270 km. wozu noch hinzukommen die Versicherungen der Fixpunkte auf älteren Linien auf 135 km. Länge.

Bnndesblatt. 49. Jahrg. Bd. II.

46

702

Außerdem wurde eine Anzahl von Fixpunkten, welche dem topographischen Bureau als durch bauliche Veränderungen gefährdet zur Kenntnis gebracht wurden, durch neue ersetzt.

Von der Publikation ,,Fixpunkte des schweizerischen Präcisionsnivellementstt erschienen : Lieferung 4, enthaltend die Linien Sargans-Rheinegg-Lindau, Altstätten-Gäbris.

Lieferung 5, enthaltend Eglisau- Frauenfeld - Bischofszell - Wil, Frauenfeld-Matzingen- Wil-Wildhaus-Werdenberg.

B. Topographische Aufnahmen.

1. Neuaufnahmen.

Die Terrainarbeiten für die Publikation des topographischen Atlasses in den Maßstäben \ : 25,000 und l : 50,000 können als abgeschlossen betrachtet werden. Im Berichtsjahr wurde Blatt 453, Carouge, vollendet und Blatt 302, Montricher, mit Ausnahme einer kleinen Partie, die wegen der ungünstigen Witterung zurückgelegt werden mußte, aufgenommen.

2. Revisionen.

Hierher gehören der Ersatz ungenügender älterer Blätter durch Neuaufnahmen oder gründliche Revisionen und die Erhebung der Nachträge. Es war notwendig, die Hauptthätigkeit der Topographen auf letztere ?.u konzentrieren, um den Anforderungen einer richtigen Evidenthaltung der Kartenwerke zu genügen.

An den Neuaufnahmen für die II. Ausgabe der Blätter 398 Andermatt und 503 Faido wurde fortgefahren.

Umfassende Revisionen wurden vorgenommen an den 17 Blättern Nr. 26, 27, 40, 41, 42, 43, 143, 145, 158, 159, 210, 211, 212, 322, 353, 418, 529.

In 58 Blättern sind Nachträge eingemessen worden: Nr. 20, 33, 66, 67, 68, 77, 78, 81, 82, 83, 85, 101, 107, 108, 113, 114, 115, 116, 117, 122, 126, 128, 129, 130, 132, 139, 142, 149, 163, 180, 201, 225, 239, 271, 272, 278, 279, 290, 332, 336, 338, 352, 392, 406, 410, 414, 434, 456, 457, 464, 465, 466, 467, 475, 476, 506, 523, 526.

Die Revisionsarbeiten auf dem Terrain erstreckten sich also im Berichtsjahr auf 77 Blätter des Atlasses von 589 Blätter.

703

C. Stich und Publikation.

1. Aufnahmsatlas.

Die 46. Lieferung dieses Werkes gelangte im September 1896 zur Ausgabe. Sie enthält die 12 Blätter: 51bis Hagnau, 64bis Vor der Argen, 300 Mont la ville, 365 Jaun, 417 Samnaun, 446bis Hermance, 447 Versoix, 448 Meinier, 449 Dardagny, 449bis Chancy, 469 l'Etivaz und 502 Vergeletto.

Von dem ganzen Atlas sind bis heute 550 Blätter in der ersten Ausgabe publiziert.

l Blatt ist vollendet und gedruckt (Nr. 477bis Chamossaire).

4 Blätter sind gestochen und in Korrektur begriffen, nämlich : 253 Walenstadt, 364 Sehwarzsee, 478 Pillon, 499 Cerentino.

8 Blätter befinden sich im Stich: 5ter Winkel, 21bis Lauchringen, 250bis Speer, 2 5 1 Alt-St. Johann, 2 5 6 Bärschis, 4 5 0 26 Blätter sind in Bearbeitung für den Stich.

589 Blätter des Siegfriedatlasses.

In 38 Blättern wurden Revisionen und Nachträge gestochen : Nr. 26, 40, 41, 42, 43, 65, 66, 161, 175, 244, 245, 258, 259, 281, 282, 285, 286, 287, 290, 293, 298, 299, 311, 314, 324, 325, 326, 336, 350, 351, 392, 393, 411, 471, 498, 518, 521, 523.

2. Dufourkarte und Generalkarte.

In den Blättern IV, VIII, XIII und XX der Dufourkarte l : 100,000 sind Nachträge gestochen worden.

Ebenso in den Blättern I und II der Generalkarte t : 250,000.

3. Übersichtskarte l : 1,000,000.

Die Bahnlinien, welche bis zum 1. Juni 1897 in Betrieb gesetzt werden sollen, sind eingetragen worden.

4. Schulwandkarte der Schweiz l : 200,000.

Der Stich der Situation, Schrift und Kurven ist für alle 4 Blätter vollendet.

Für die Bemalung des Terrainbildes wurde eine Konkurrenz eröffnet. Von 22 eingegangenen Entwürfen wurden drei mit Preisen ausgezeichnet und der erstprämiierte, Ingenieur X. Imfeid, erhielt Auftrag, das Modell für die Lithographie zu malen.

704

Die Reproduktion, sowie der Druck der Karte und die Lieferung des Druckpapiers sind ebenfalls zur öffentlichen Ausschreibung gelangt.

D. Druck und Verwendung der Kartenwerke.

1. Niederlagen.

Eine neue Niederlage für den Verkauf der Karten an das Publikum wurde in Freiburg errichtet, so daß nunmehr in 17 Städten solche existieren. Auf den Waffenplätzen blieben die 11 Depots für die Kartenabgabe an Militärschulen bestehen.

2. Druck der Karten.

Während im Jahr 1895 die Gesamtzahl der Drucke 93,293 Exemplare betrug, belief' sich dieselbe im Berichtsjahr auf 137,226 Exemplare, so daß sich eine Vermehruog von 43,933 Exemplaren ergiebt.

Dieselbe betrifft hauptsächlich die Hochgebirgsblätter des Siegfriedatlas, die Festungskarten, die Reliefkarten und mehrere Specialkarten.

Die detaillierten Angaben finden sich in nachstehender Zusammenstellung: Originalkarten.

Blatt.

Kupferdruck : Generalkarte l : 250,000 . . . 2,389 ,, Topographische Karte l : 100,000 4,088 ,, Siegfriedatlas l : 25,000 . . . 21,153

Blatt.

27,630 Lithographie: Übersichtsbarte l : 1,000,000 . .

587 ,, Siegfriedatlas l : 50,000 . . . 13,612 ,, Festungskarten l : 10,000 und 1^: 20,000 3,465 17,664 Reliefkarten.

Lithographie : l : 50,000

4,756 Übertrag

50,050

705 Übertrag Überdruckkarten.

Manöverkarten ,, Diverse Karten ,, _ , '

'

1896 l : 100,000 1896 l : 25,000 im l 250,000 _ l 100,000 ,, l 50,000 ' '

Blatt.

50,050

Blatt.

. . . . . 12,244 1,900 6,405 12,181 13,066

25l0

°°

-^

51,423

Specialkarten.

Grenzkarten l : 100,000 301 Bodenseekarte l : 50,000 Lithographie . . . 2,422 Übersichtsblätter 3,564 Kataloge mit Übersichtsblättern 5,000 Seetiefenkarten 51 Gesamtkarten 31 Höhendiagramme 316 9 Beilagen zur ,,Geschichte der Dufourkarte" . 14,361 8 Beilagen zum ,,Specialkatalog der Gruppe 20a 9,600 Photolithographie ,,Lammbach11 l : 5000 . . .

107 35,753 Total

137,226

3. Verwendung der Karten.

Zu beifolgender Statistik über die Verwendung der Karten ist zu bemerken : Unter C. Freiexemplare ist die 46. Lieferung nicht inbegriffen, da deren Verteilung anfangs 1897 vorgenommen wird.

Zu D. Die hohe Zahl der ausgeschossenen Blätter rührt von den Rückzügen veralteter Karten her, nachdem neue Ausgaben erschienen waren.

Die Gesamtsumme von 132,639 der verwendeten Karten übersteigt diejenige von 1895 um 8989 Exemplare.

7u Seite 705.

d °* -Î5

Oi-ìgfitEa,lli;a,rteii.

gsf rc 11

A. An Kantone, gemäß dea Verträgen

B

B. An das Kriegsdepot

B

C. Freiexemplare an Diverse (Generalstabsoffiziere, Militärkommandos , eidgenössische Verwaltungen, Mitarbeiter, Anstalten, Gesellschaften und Behörden des In- und Auslandes, gemäß den Verfügungen des Militärdepartements) D. Ausgeschossen wegen Veraltung etc E. Für den Bureaugebrauch verwendet und Landesausstellung

Blatt.

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Blatt.

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ll ältere , Manöverkarten.

1896.

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B

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224

855

22,177

237

1397

211

B

15

44

571

1,646

37

44

44

33

29 412

2288

3982 24,571 153 l 1,302

278 423.

4753 \ 1892

1685

Total

4 !

147 64

227 l l -- j

3,779

20

90

--

1,590

58

15

109

917

2043

I

39

12 4 i

l

40

2794

6010

63,529

5064

97

23

28

374

53

5 'J

145

93

32

32 4

51

36

2

108

592

48

49

88

232

5,699

45

25,452 2,484

13

211

380

52 37

35,337 10,657

90

5,344

1,658 3,408

--

2,466 '

3557

61

'

4000

611

Blatt.

2,929

--

12

Verkauf: N u. B 1. zu den gewöhnlichen Preisen 2. zu reduzierten Preisen an Militärschulen und Kurse M-D u. B 3. zu reduzierten Preisen an Diverse (Generalstab, Verwaltungen, Behörden, Militär- und andere Gesellschaften, Institute, Beamte etc., gemäß den VerB fügungen des Militärdepartements) 4. zu reduzierten Preisen an Kantone für den eigenen B Gebrauch, gemäß den Verträgen B 5. an Armeecorps III für die Manöver 1896 6. zu vereinbarten Preisen an Diverse (Karten zu Eisenbahnkonzessionsgesuchen, Beilagen zu wissenschaftlichen Werken, Handbüchern, Führern, Zeitungen, Broschüren, für technische Studien, Straßenkorrektionen, Wasserverbauungen etc., ÜberdruckB karten auf Bestellung)

Total.

« >» -

2,929

18

B

4784 : 2188

1895

1950

10,073

11,421

8,355

1950

10,073

11,421

11,798

942

'

--

168

1382

121

ïteka/pitulatioix.

A.

B.

C.

D.

E.

e

J"i|.

An Kantone, gemäß den Verträgen An das KartenTcriegsdepot Freiexemplare Ausgeschossene Karten Für den Bureaugebrauch verwendet und Landesausstellung

Blatt TI n -n fl

F. Verkauf: 1.

2.

3.

4.

zu den gewöhnlichen Preisen .

Blatt 35,337 zu reduzierten Preisen an Militärschulen und Kurse ,, 10,657 zu reduzierten Preisen an Diverse n 5,344 zu reduzierten Preisen an Kantone für den eigenen Gebrauch und Lehrerkarten, gemäß den Verträgen und Verordnungen des Militärdepartements ,, 1,658 o. an Armeecorps III für Manöver 1896 ,, 3,408 ti. zu vereinbarten Preisen an Diverse (Überdrackkarten auf Bestellung) ,, 38,889 Abgegeben in Ì659 Posten Total

2,929 782

5,699 25,452 2,484

|

95,29.!)

Blatt 132,639

228

694

248

468

13

3090

38,889

3546

132,639

706

E. Verschiedenes.

Durch d a s p h o t o g r a p h i s c h e R e p r o d u k t i o n s a t e l i e r wurden erstellt : 57 Kupferplatten für Kartendruck mittelst Photogravure, 23 Reproduktionen für photolithographischen Umdruck, 245 Papierkopien als Vergrößerungen oder Verkleinerungen von Plänen und Karten in den Größen 9 X 12 cm. bis 80 X 100 cm.

Das Unternehmen der B o d e n s e e k a r t e gelangte zum Abschluß. Nachdem die Karten abgeliefert waren, erfolgte die Abrechnung an der Schlußkonferenz der Uferseestaaten im Mai 1896 in Rorschach. Dabei wurde dem eidgenössischen topographischen Bureau, das mit der Erstellung der Karte betraut war, der Dank der Vollzugskommission für die vorzügliche Lösung der Aufgabe ausgesprochen.

Die Beobachtungen am R h o n e g l e t s c h e r fanden wie gewohnt statt.

Die deutsche Ausgabe der G e s c h i c h t e der L a n d e s v e r m e s s u n g von 1832--1864 erschien im Mai 1896. Die französische Ausgabe ist im Druck begriffen.

Die vom Bureau seit 1892 angeordneten ,, U n t e r s u c h u n g e n über die Anwendung des photogram metrischen Verf a h r e n s für t o p o g r a p h i s c h e Aufnahmen" sind als abgeschlossen zu betrachten. Der Bericht hierüber wurde unter obigem Titel als Broschüre publiziert.

Verifikationen von Wald Vermessungen in der e i d g e n ö s s i s c h e n F o r s t z o n e wurden im Auftrag des eidgenössischen Oberforstinspektorates ausgeführt : 1. der Triangulation IV. Ordnung über die Waldungen der Oberallmeinde Schwyz am Roßberg, Kaiserstock und in der Gemeinde Ober-Yberg; 2. der Versicherung und Signalstellung der Triangulation Obwalden; 3. vorläufige Untersuchung der Versicherung trigonometrischer Punkte im Amt Konolfingen ; 4. der Detail Vermessung der Waldungen von Versam und Zuoz in Graubünden.

707

XV. Militäranstalten, a. Pferderegieanstalt.

Der Inventarbestaad der Pferde betrug: Ende 1895 532 Stück ,, 1896 497 ,, demnach Verminderung um

35 Stück auf Ende 1896.

In Z u w a c h s kamen seit Ende 1895 durch Neuanschaffungen : 80 Remonten, 4 von Offizieren zurückgekaufte Pferde, l Fohlen.

85 In A b g a n g kamen : 25 Pferde durch Verkauf an Offiziere, 35 ,, ,, ,, ,, die Kavallerie, l ,, ,, ,, als Zuchtstute, 50 ,, ,, Ausrangierung, 9 ,, ,, Abstechen oder Umstehen.

120 35 Pferde mehr im Abgang als Zuwachs.

Der Durchschnittsbestand der Pferde mit Inbegriff der Remoiiten betrug cirka 500 Stück.

D i e n s t t a g e . Das Total der bezahlten Pferdediensttage in Schulen und Kursen betrug 1896 : 84,178 (Budget: 92,500) gegenüber 1895 : 80,457 , welche sich auf die verschiedenen Waffengattungen verteilen wie folgt: Infanterie .......

10,214 Kavallerie .......

1,887 Artillerie .......

50,310 Genie ........

2,505 Verwaltuug ......

1,992 Sanität ........

2,576 Centralschuleri .....

8,152 Veterinär .......

548 Verschiedenes .....

468 Divisionskreise .....

2,961 Total 84,178

708

Unbezahlte Diensttage: Militärreitkurse Equitationskurs cirka . . .

Diverses

7,094 6,000 48

Total

13,142

Kuranstaltstage: für Regiepferde 5875(1895:6057) ,, Artillerie-Bundespferde . . 1694 ,, Lieferanten- u. Privatpferde 1401 *

Total 8970

Die größere Zahl rührt von der dieses Jahr eingetretenen Zuwendung von kranken Lieferantenpferden in die Regiekuranstalt.

634 (1895: 762) Offiziere haben pro 1896 von der Regieanstalt für Schulen und Kurse mietweise Pferde erhalten; hiervon fallen auf den Truppenzusammenzug 159 (1895: 169) Einzelbegehren.

Am Anfang und am Schlüsse des Jahres 1896 fanden 18 Winterreitkurse mit Benutzung von 202 Regiepferden statt (gleiche Periode 1895: 23 Kurse mit 269 Pferden), und zwar auf folgenden Plätzen : Thun, Winterthur, St. Gallen, Yverdon (2), Vevey (2), Solothurn, Schaffhausen, Ölten, Lenzburg, Langeuthal, Luzern, Frauenfeld, Burgdorf, Bern, Zürich.

Ferner wurde auch im Winter 1895/96 wieder ein 21/2monatlieher Equitationskurs für Infanterieinstruktoren und Instruktionsaspiranten mit 16 Teilnehmern abgehalten.

Es wurden im Jahre 1896 80 Remonten gekauft.

Von den von Offizieren übernommenen Pferden wurden 4 zurückgekauft.

Der Bestand auf Ende 1896 der der Kegieanstalt unterstellten Abteilungen betrug beim eidgenössischen Hengstendepot 53 Hengste, beim eidgenössischen Fohlenhof 61 Fohlen und beim eidgenössischen Artillerie-Bundespferdedepot 3 Pferde.

b. Munitionsfabrik.

Im Jahre 1896 wurde folgende Munition angefertigt:

709

i. In Thun.

a. Für H a n d f e u e r w a f f e n .

20,046,000 7,6 mm. scharfe Gewehrpatronen, 3,716,100 ,, ,, blinde ,, 100,000 10,4 ,, scharfe ,, für Kadetten, 200,000 ,, ,, blinde ,, ,, ,, 1,430,000 7,5 ,, scharfe Revolverpatronen, 60,000 10,4 ,, ,, 25,900 7,5 ,, Manipulierpatronen, 1,000 10,4 ,, 40,000 neue Blechbüchsen für 7,5 mm. Notmunition, 5,000 ältere Blechbüchsen mit 7,6 mm. Notmunition umgepackt, 7,200 Patronen-Kartonschachteln.

Zur Vermehrung der Infanteriemunition nach Altdorf geliefert: 4,000,000 7.6 mm. Patronenhülsen, 1,200,000 ,, ,, Geschosse.

Von altern Jahrgängen umgepackt in 10er Pakete: 10,213,670 7,5 mm. scharfe Gewehrpatronen.

4,980 500 3,560 1,234 2,100 34,040 11,300 12,211 2,000 13,270 22,065 339 26,640 21,540 1,990 12,000 7,800 29,607 29,607 14,310 2,000

b. F ü r G e s c h ü t z e .

cm. Geschosse, ,, Exerzierschüsse, ,, Shrapnels umgeändert nach neuer Ordonnanz, ,, Geschosse, ,, Schußpatronen, ,, Geschosse, ,, Exerzierpatronen, " ,, " Shrapnels umgeändert nach neuer Ordonnanz, 10,5 ,, Geschosse, 12 ,, Geschosse, ,, ,, Schuß- und Wurfpatronen, ,, ,, Exerzierpatronen, Geschütz-Zündpatronen, Sehlagröhren, Minenzünder.

2. In Altdorf.

Infanterie-Patronenschachteln, 8,4 cm. Shrapnelhülsen, vorgearbeitet, ,, " Shrapnels, umgeändert nach neuer Ordonnanz.

,, ,, ,, laboriert, ,, ,, Schußpatronen, ,, ,, Transportkisten umgeändert.

5,8 ,, ,, 7,5 ,, 8,4

710 In Thun wurde die vorstehend angeführte Munition in 303 Arbeitstagen mit einer durchschnittlichen Arbeiterzahl von 871 Mann angefertigt.

Die Bauten der Laborierwerkstätte ju Altdorf und die Montierungsarbeiten der elektrischen Kraft und der Transmissionsanlage waren Ende Januar soweit vorgeschritten, daß die Inbetriebsetzung am 1. Februar erfolgen konnte, während sieh die Fertigstellung der elektrischen Beleuchtungsanlage, der großen Pumpenanlage und des Hydrantenleituugsnetzes noch bis in die Monate Mai und Juni ausdehnte.

Die ganze Anlage darf als zweckentsprechend ausgeführt bezeichnet werden. · Durch die Laborierungs- und Umänderungsarbeiten der 8,* cm.

Shrapnels waren die Lokalitäten der Laborierwerkstätte so io Anspruch genommen, daß mit dem Laborieren der Infanteriepatronen erst im Jahre 1897 begonnen werden kann.

Die Arbeiterzahl wurde im Laufe des Jahres nach Bedarf erhöht und weist auf Ende 1896 das Etablissement einen Personalbestand von 101 Mann auf.

Die Munitionsfabrik wurde auch in diesem Jahre vor eigentlichen Unfällen verschont.

c. Munitions- und Pulver-Kontrolle.

Die Kontrolle der sämtlichen für Geschütze und Handfeuerwaffen gefertigten Ordonnanz und Versuchsmunition umfaßte die verschiedenen Fabrikationsstadien und den fertigen Zustand.

An Kriegspulver zur Laborierung von scharfer Munition gelaugten 10 Lieferungen zur Übernahme. Davon entfallen auf Schwarzpulver 6200 kg. in 2 Lieferungen und Schießwollpulver 63,760 kg.

in 8 Lieferungen. Drei weitere Lieferungen befinden sich noch in Untersuchung.

Außer diesen Pulverlieferungen kamen noch zur Kontrolle und Übernahme 4100 kg. rauchschwaches Pulver für blinde Gewehrpatronen, 1568 kg. oder 10,450 Exerzierpatronen für 8,4 cm. Kanonen, 2157 kg. = 12,683 komprimierte Schiesswollkörper für Sprengzwecke, sowie eine Anzahl Gewehr- undGeschützpulvermuster.

Ende Juli konnte das neue Munitios-Kontrollgebäude bezogen werden und wurde es dadurch möglich, eine sachentsprechende Untersuchung der neuen Treibmittel, und zwar speciell über deren Lagerungsfähigkeit vorzunehmen.

711

d. Konstruktionswerkstätte.

Es wurden im Jahre 1896 nachgenannte Arbeiten ausgeführt: 5 4 140 120

N e u e r s t e l l u n g von : Bureaukisten Mimeographenkisten Infanterie-Caissons, Mod. 1894 Vorratsrädern für Infanterie-Caissons

A b ä n d e r u n g von : 130 Infanterie-Fourgons, Mod. 1894, des III. Armeecorps d. h. Anbringung neuer gepanzerter Hinterkastenthüren, sowie von Kautschukpuffern an den Deichselspitzen N e u e r s t e l l u n g von : 811 Kavallerie-Sattelbäumen 10 Fahrschulfuhrwerken (Einheitswagen der Infanterie) 1 Rüstwagen zugleich Feldschmiede (Aufstellung eines neuen Modelles) 400 Trainsattelbäumen 20 stählernen Radachsen für 8,4 cm. Lafetten 9 Richtkontrollapparaten mit Fernröhren 4 Versuchs-Richt- und Visiervorrichtung (Quadranten) an 12 cm. Mörser (Aufstellung eines neuen Modells) 2000 Bergstöcken 15 Refflafetten zu Maximgewehren 2 Doppelbettungen und diversen Vorratsbestandteilen zu den langen 10 cm. Geschützen in St. Maurice 2 großen Schießwarnungssignalen mit Ballons; eisernen Beständen von Geschützverschlußbestandteilen für diverse Festungswerke Einer Partie Brückenmaterial 2 zweiteiligen Pontons für hydrometrisehe Zwecke N e u a u f r i c h t e n von: 28 Pontonschnabelstücken 12 Pontonmittelstücken

Stäbe.

Infanterie.

Infanterie.

Kavallerie.

Feldartillerie.

Positionsartillerie.

Festungsartillerie.

Genie.

Genie.

712

N e u e r s t e l l u D g von : 16 Sanitätswagen, Mod. 1896, für die Infanterieregimenter 151 Feld brancards o .....

«n u- L oamtat.

20 nGebirgstragen 4 Saumbahren 5 Reserve-Verbandzeugkisten für Veterinäre Nebstdem wurde diverses Genie- und Telegraphenmaterial erstellt, Versuchsstücke angefertigt, verschiedene Versuche und Proben gemacht, Verschlußstücke der Geschütze aller Kaliber, Ausrüstungen und Pontoniermaterial geliefert, Umänderungen und Reparaturen jeglicher Art ausgeführt, und wie bisher, die Kontrolle und Reparatur aller im Dienste verwendeten Verschlußstücke und Zündapparate der Feld-, Gebirgs-, Positions- und Festungsartilleriegeschütze vorgenommen.

Die Konstruktionswerkstätte beschäftigte durchschnittlich 141 Arbeiter.

e. Eidgenössische Waffenfabrik.

Im Jahre 1896 wurden folgende Lieferungen ausgeführt: i. An eidgenössische Verwaltungen.

13,000 Gewehre, Mod. 89, samt Zugehör, 250 Karabiner, Mod. 93, samt Zugehör, 1168 Revolver, Mod. 82, samt Zugehör, Ersatzbestandteile, Werkzeuge, Lehren und Reparaturen, sowie Bohren und Fräsen einer Partie Hufeisen.

2. An Kantonale Verwaltungen.

Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verschiedenes.

3. An Private.

Einzelne Waffen (worunter 1372 Revolver, Mod. 82), Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verschiedenes.

Außerdem beschäftigte sich das Etablissement mit der Selbstfabrikation von Gewehr- und Revolverbestandteilen.

Das Fabrikpersonal weist einen Durchschnittsbestand auf von : 7 Angestellten, inklusive 3 Meistern, 9 Waffencontroleuren und Gehülfen, 157 Arbeitern nebst 7 Handlangern und 6 Lehrlingen.

713

f. Waffenkontrolle.

An neuen Waffen wurden außer den für die eidgenössische Verwaltung gelieferten Gewehren, Mod. 89, und Karabinern, Mod. 93, noch eine größere Zahl Revolver, Mod. 82, für eidgenössische und kantonale Verwaltungen, sowie für Private kontrolliert und übernommen.

Auch in diesem Jahr kann eine successive Vervollkommnung in der Fabrikation dieser Waffen konstatiert werden.

An gebrauchten Waffen kamen nur die in Offizierbildungsschulen und Kursen verwendeten Revolver, Mod. 78 und 82, sowie die von der Kavallerie abgegebenen Karabiner, Mod. 93, zum Aufrüsten, und wurden dieselben der üblichen Ein- und Ausgangskontrolle unterzogen.

Die Waffenkontrolle besorgte im weitern die Kontrolle der blanken Waffen und der Soldatenmesser.

g. Pulververwaltung.

i. Weißpulver.

Die Fabrikation erreichte mit Inbegriff der komprimierten Schießwollkörper ein Quantum von 91,769kg. Weißpulver, nämlich: Gewehrpulver . . : . . . . 49,217 k g .

8,4 cm. Geschützpulver . -. . . 21,773 ,, 12 cm. Geschützpulver . . . .

9,206 ,, Infanterieexerzierpulver . . . . 4,988 ,, Artillerieexerzierpulver . . . .

1,583 ,, Verschiedene Muster 2,845 ,, Komprimierte Schießwollkörper .

2,157 ,, Zusammen

91,769 kg.

Da die Munitionsfabrik ihre Bezüge an Weißpulver wesentlich einschränkte, wurde auch die Fabrikation entsprechend reduziert, und zwar beträgt der Ausfall der Produktion dem Voranschläge gegenüber 38,231 kg.

Von der Munitionskontrolle wurden nach allseitiger und einläßlicher Untersuchung übernommen :

714 Gewehrpulver Geschützpulver Pulver für Infanterieexerzierpatronen Pulver für Artillerieexerzierpatronen Schießwollprismen

12.160 51,600 . 4,100 . 1,568 2,157

Zusammen

kg.

,, ,, ,, ,,

71,585 kg.

An die Munitionsfabrik wurden abgeliefert: Gewehrpulver 33,440 kg.

Gewehrpulver für Granatfüllungen . . 5,000 ,, Wurfgeschützpulver 8,000 ,, 8,4 cm. Geschützpulver 10,120 ,, Infanterieexerzierpulver 4,100 ,, Artillerieexerzierpulver 1,572 ,, Muster ' 76 ,, Zusammen An das Geniebureau: Schießwollsprengkörper An Diverse

62,308 kg.

4,525 ,, 41 ,,

Totalverkauf

66,874 kg.

Prinzipielle Änderungen in der Fabrikation des rauchschwachen Pulvers sind nicht zu verzeichnen. Einzelne Neuerungen, welche eingeführt wurden, betreffen hauptsächlich die Sicherung der Haltbarkeit unserer Weißpulverprodukte.

2. Schwarmpulver Die Fabrikation ergab : Jagdpulver Gewehrpulver Sprengpulver und Sprengsatz

11,303kg.

4,987 ,, . . . 304,134 ,,

Zusammen

320,424 kg.

Es übertrifft diese Produktion den Ansatz des Voranschlages um 10,424 kg.

Von der Munitionskontrolle wurden zu Händen der Munitionsfabriken untersucht, und übernommen 1200 kg. Jagdpulver Nr. l für Revolvermunition und 5000 kg. Jagdpulver Nr. 2 für Shrapnelfüllungen

715 Verkauft wurden im ganzen 390,942 kg. Schwarzpulver, nämlich 27,218 kg. Jagd- und Gewehrpulver, 5,846 kg. Artilleriepulver und 357,878 kg. Sprengpulver.

In letzterer Ziffer ist inbegriffen ein Quantum von 20,050 kg.

Sprengsatz. Dem Voranschlage gegenüber ergiebt sich ein Mehrverkauf von 80,942 kg. Schwarzpulver.

Im allgemeinen verlief die Pulverfabrikation ohne wesentliche Betriebsstörungen und schwere Unfälle in befriedigender Weise.

XVI. Landesbefestigung.

Im Berichtjahre wurde an der im Budget pro 1896 vorgesehenen Erweiterung der Anlagen der Furkaverteidigung, an den Militärtelegraphenlinien am Gotthard und an den baulichen Installationen der Befestigungsanlagen von St. Maurice gearbeitet.

Wegen der ausnahmsweise ungünstigen Witterung konnten jedoch keine dieser Arbeiten vollendet werden, sondern es mußte die Fertigstellung auf das Jahr 1897 verschoben werden.

Das bis auf den innern Ausbau und einige Ergänzungen vollendete Werk auf dem ,,Stöckli11 über der Oberalpstraße wurde vom Müitärdepartement übernommen und dem Gotthardkommando zur Verwaltung übergeben.

Für die Unterbringung der Truppen in Krieg und Frieden am Gotthard wurden eingehende Studien gemacht,, die Ihnen in einer besondern Vorlage unterbreitet worden sind. Ferner wurde mit Erstellung der Pläne der bisher erstellten Befestigungsanlagen fortgefahren.

*BSS5=t&-*-

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1896.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1897

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

14

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

07.04.1897

Date Data Seite

541-715

Page Pagina Ref. No

10 017 832

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