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Bericht und Antrag des

Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen betreffend den

Bericht der Generaldirektion über die Geschäftsführung und die Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1914

an den schweizerischen Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung.

(Vom 10. Mai 1915.)

Hochgeachteter Herr Bundespräsident!

Hochgeachtete Herren Bundesräte !

Die von der Generaldirektion aufgestellten Jahresrechnungen der schweizerischen Bundesbahnen und der von ihr erstattete Bericht für das Jahr 1914 sind von uns, gemäss Vorschrift von Art. 17, Ziffer 3, des Bundesgesetzes vom 15. Oktober 1897 betreffend die Erwerbung und den Betrieb von Bisenbahnen für Rechnung des Bundes und die Organisation der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen, geprüft worden. Die spezielle Prüfung fand durch eine Delegation aus der Mitte der ständigen Kommission statt. Die Delegation hat die Gewinn- und Verlustrechnung, sowie die Bilanz mit den entsprechenden Büchern verglichen und die Übereinstimmung der Einträge festgestellt.

Das Jahr 1914 hat den Krieg gebracht, dessen Schatten schon einige Zeit voraus auf die wirtschaftlichen Verhältnisse gefallen waren. Wenn das Jahr 1913 noch einen günstigen Abschluss unserer Rechnung gebracht hatte, so zeigte sich mit Beginn des Jahres 1914, dass ein geschäftlicher Rückgang in Aussicht stehe. Die sieben ersten Monate Januar bis Juli ergaben

361 .bereits ein Zurückbleiben der Einnahmen hinter denjenigen der entsprechenden Periode des Vorjahres um Fr. 1,752,418. Dieser Rückgang betraf zwar nur den Güterverkehr, allein dieser erwies sich als der massgebende Barometer.

Seit dem ersten August besteht Krieg, und seit dem 5. August eine starke Einschränkung des Verkehrs, die sich in der Zahl der gefahrenen Lokomotivkilometer am greifbarsten erkennen lässt. Der Rückgang erreichte, an diesem Masstabe gemessen, für die Kriegsmonate 27,84%. Der Überschuss der Betriebseinnahmen verminderte sich um 31,25 %· S° hat denn das Jahr 1914, das zu einem Ehrenjahr des Landes bestimmt schien, an welchem es an der Landesausstellung die Fülle seiner Arbeit allem Volke vorführen wollte, die Not und Enttäuschung gebracht, die eine unvermeidliche Folge des Völkerzwistes sind.

Die schlimmen finanziellen Folgen für unser Unternehmen werden wir näher beleuchten, schicken aber hier voraus, dass der Betrieb der Bundesbahnen sich technisch auf der Höhe der besondern Anforderungen befand und dass durch entschlossenes Erfassen der Situation in einer Reihe von zweckmässigen Sparmassnahmen das Mittel gefunden wurde, der Sachlage ihre schlimmsten Spitzen zu brechen. Der Betriebskoeffizient ist allerdings um 6,72 auf 73,ee % gestiegen und hat damit den höchsten bisher erreichten Stand aufzuweisen. Dieser Satz ist immerhin nur um 0.,84 höher als im" Friedensjahre 1908.

Ganz allgemein wird man von den Einschränkungen, die im Interesse der Sparsamkeit vorgenommen wurden, sagen können, dass sie zum Teil nur vorübergehender Natur und im Interesse des Verkehrs und einer guten Instandhaltung des Unternehmens in gegebenem Momente wieder aufzuheben sein werden.

Dagegen liegt doch in manchen Massnahmen eine Art Einkehr in sich selbst, ein Erkennen, dass einfacher auch gewirtschaftet werden könne, ohne der Sache im geringsten zu schaden, und dass auch in normalen Zeiten in der einen und ändern Richtung die Lehren der Kriegszeit beherzigt und weiter angewendet werden sollen. Die letzten Monate des Jahres brachten dann wieder eine namhafte Erleichterung der Lage durch das Anwachsen des Güterverkehrs, im besondern desjenigen über den Gotthard. Diese lange, unser Netz so sehr befruchtende Linie ist allmählig zu einer ganz besonders wichtigen Stellung gelangt, die sich im laufenden
Jahre nur noch mehr befestigt hat. Im I. Quartal 1915 kann, trotz eines Ausfalles von Fr. 5,570,000 auf dem Personenverkehr, eine Erhöhung des Betriebsüberschusses gegenüber dem I. Quartal

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1914 um Fr. 127,000 konstatiert werden, als Folge der Vermehrung der Einnahmen im Güterverkehr um Fr. 2,238,000, sowie der Ersparnisse von Fr. 3,614,000 in den Ausgaben.

Das Zusammenwirken besserer Einnahmen mit Sparsamkeit im Betriebe macht sich deutlich geltend und wird für die Zukunft wegleitend, sein müssen, wenn wir in absehbarer Zeit aus der ungünstigen Lage herauskommen sollen, in die der Rechnungsabschluss von 1914 das Unternehmen gebracht hat.

Der A b s c h l u s s d e r G e w i n n - u n d V e r l u s t r e c h n u n g erzeigt nämlich einen Passivsaldo von . Fr. 9,196,087 gegenüber dem Aktivsaldo ,, 8,039,164 für 1913, also eine Schlechterstellung um . . Fr. 17,235,251 gegenüber dem Vorjahre.

Dieses Ergebnis erklärt sich aus folgenden Einzelheiten, die wir, ohne der einlässlichen Darstellung im Berichte der Generaldirektion eine Wiederholung an die Seite stellen zu wollen, der Übersicht wegen hier anführen: Betriebseinnahmen : 1914 Fr. 183,538,680 1913 ,, 212,721,315 Mindereinnahme Fr. 29,182,635 Betriebsausgaben : 1914 Fr. 135,194,538 1913 ,, 142,405,716 Minderausgabe Fr. 7,211,178 Somit Betriebsüberschuss 1913 Fr. 70,315,599 1914 ,, 48,344,142 Reinausfall 1914 Fr. 21,971,457 Dieser reine Ausfall am Betriebsüberschusse ist der massgebende Faktor für die Gestaltung der Rechnung der Bundesbahnen. Inwiefern er direkt mit den Kriegsereignissen im Zusammenhange steht, zeigen folgende Zusammenstellungen : 19)4

Fr.

Einnahmen Januar/Juli . . . . 118,161,818 Einnahmen August/Dezember . . 65,376,862 Ausfall Januar/Juli . . Fr. 1,336,369.

Ausfall August/Dezember ,, 27,846,266.

1913

Fr.

119,498,187 93,223,128-

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An den Mindereinnahmen sind beteiligt der Personenverkehr mit . . . .

Fr. 12,455,393 = 14,7 % der Güterverkehr mit ,, 16,165,810 = 13,6 % verschiedene Einnahmen mit ,, 561,432 = 6,3 °/o Im gesamten beträgt die Mindereinnahme 13,7 °/o, die Minderausgabe dagegen 5,oe %. Diese letztere fällt naturgemäss ausschliesslich in die Monate August bis Dezember und verteilt sich auf die Kapitel des Betriebs wie folgt: Allgemeine Verwaltung Fr.

91,846 Unterhalt und Aufsicht der Bahn . . . . ,, 1,738,275 Expeditions- und Zugdienst ,, 372,771 Fahrdienst ,, 3.763,061 Verschiedene Ausgaben ,, 1,047,248 Es ist erklärlich, dass in der allgemeinen Verwaltung arn wenigsten geändert werden konnte; dagegen ist der Unterhalt der Bahn einer sparsamem Behandlung unterstellt worden. Es ist hier zu bemerken, dass für viele dieser Arbeiten aufgeschoben nicht aufgehoben heisst. Anders verhält es sich mit den Ersparnissen im Expeditions- und im Fahrdienst. Die auf diesem Posten erzielten Ersparnisse sind endgültig. Sie spiegeln sich in der Abnahme der Zahl der gefahrenen Lokomotivkilometer:

1913 1914

48,348,356 43,788,362 Abnahme

4,559,994

Diese Abnahme ist das Ergebnis des seit August herrschenden Kriegszustandes. Die ersten sieben Monate des Jahres zeigten gegenüber dem Vorjahre noch ein Plus der Fahrleistungen, nämlich: Januar/Juli. 1914 mehr 1,244,224 Lkm August/Dezember 1914 weniger . . . . 5,804,218 n Rein weniger 4,559,994 Lkm In den v e r s c h i e d e n e n A u s g a b e n zeigen diejenigen für Rollmaterialmieten eine Abnahme von Fr. 966,000 als Folge des Rückganges des internationalen Güterverkehrs in den ersten Kriegsmonaten.

Dass die Sparmassnahmen nicht in völliger zeitlicher Übereinstimmung mit dem Eintreten der den Ertrag schmälernden Umstände und auch nicht im gleichen Umfange einsetzen konnten, erklärt das erwähnte A n w a c h s e n des B e t r i e b s k o e f f i z i e n t e n auf 73,66 °/o. Den niedrigsten Koeffizienten seit der vollen Verstaatlichung zeigte das Jahr 1911 mit 64,26 °/o-

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'

Gewinn- und Verlwstrechnung.

Die Rechnung konnte das Jahr glücklicherweise mit einem A k t i v s a l d o von Fr. 8,039,164 antreten. Der Umstand, dass dieser Betrag nicht etwa zu einem namhaften Teile in einer festen Reserve angelegt worden ist, kommt dem Jahre 1914 zugute.

Diese Erscheinung zeigt, wie wohl daran getan wird, bei einer so grossen Unternehmung die möglichen Ertragschwankungen bei der Bemessung freibleibender Saldi nicht zu niedrig einzuschätzen.

Mittelst dieses Saldos ist es möglich geworden, unter Aufrechterhaltung aller gesetzlich vorgesehenen und sonst bestimmten regelmässigen Abschreibungen den P a s s i v s a l d o nicht höher anschwellen zu lassen als auf die ja allerdings beträchtliche Summe von Fr. 9,196,087. Dieser Betrag bleibt immerhin um Fr. 288,287 hinter dem in der Rechnung 1909 enthaltenen Passivsaldo von Fr. 9,484,374 zurück. Wir stehen also bilanzmässig im Kriegsjahre 1914 immerhin noch besser da, als im Friedensjahre 1909, dessen Folgen in zwei Jahren überwunden waren.

Zu den einzelnen Posten ist folgendes zu bemerken : Zinse für die zu N e u b a u t e n verwendeten Kapit a l i e n . Solche werden nur bei Bauten angerechnet, deren Wert Fr. 200,000 übersteigt. Der Zinsfuss ist 4 °/o und geht zu Lasten des Kontos U n v o l l e n d e t e B a u o b j e k t e , respektive in der Folge des B a u k o n t o s . Der Eingang steht um Fr. 506,000 über dem Vorjahre und ist um Fr. 1,082,000 höher als das Budget.

Den Hauptanteil trägt der H a u e n s t e i n b a s i s t u n n e l und der II. S i m p l o n t u n n e l . Ersterer hat infolge Beschleunigung der Arbeiten beinahe zwei Millionen mehr Jahresaufwand aufzuweisen, als vorgesehen war. Im übrigen ist es für die Gestaltung dieses Postens von besonderer Bedeutung, ob die im Bau begriffenen Objekte grösserer Art stark überwiegen. Dies ist zurzeit der Fall.

W e r t b e s t ä n d e und G u t h a b e n haben Fr. 1,100,000 weniger Ertrag geliefert. Die Erklärung findet sich im geringeren Bestände dieses Bilanzpostens. Der Rückgang ist verursacht durch die Abnahme der Betriebseinnahmen, aus welchen in erster Linie alle Ausgaben gedeckt werden. Tritt, hier Ebbe ein, so müssen die sonstigen vorhandenen verfügbaren Mittel angegriffen werden.

Es fliesst dann aus ihnen selbstverständlich auch weniger Zinsertrag. Die Bilanz per
31. Dezember 1913 wies an solchen zinstragenden Mitteln Fr. 35,900,000 auf, während am Ende des Jahres 1914 noch Fr. 15,420,000 vorhanden waren.

Z u s c h ü s s e aus den S p e z i a l f o n d s . Aus dem Ern e u e r u n g s f o n d s wurden Fr. 2,674,257 weniger geschöpft

365 als 1913.

Der Grund liegt in der Verlangsamung des Tempos ·der Erneuerungsarbeiten, vornehmlich beim Rollmaterial. Dieser Minderentnahme, der eine gewisse Verschiebungstaktik zugrunde liegt, steht aber nicht etwa auch eine Mindereinlage in den Fonds zur Seite. Die Einlagen sind vielmehr genau nach dem Gesetze geleistet worden, sodass für ein späteres Nachholen der zurückgestellten Arbeiten die erforderlichen Mittel aus der Rechnung 1914 vorhanden sein werden.

Die Entnahme aus dem V e r s i c h e r u n g s f o n d s für F e u e r s c h a d e n ist sehr klein ausgefallen und erlaubt neben dem regelmässigen Einschüsse auch den Hauptteil der Zinsen dem Fonds gutzuschreiben, der nun auf 1,203,400 angewachsen ist.

Die gesamten Einnahmen der Gewinn- und Verlustrechnung, die nicht Entnahmen aus eigenen Reserven sind, betragen Betriebsüberschuss Fr. 48,344,142 Wertbestände, Zinsen - ,, 3,830,089 Nebengeschäfte ,, 61,505 .Betriebssubvention ,, 66,000 Sonstige Einnahmen ,, 159,600 Fr. 52,461,336 In den A u s g a b e n figurieren die Zinsen der f e s t e n Anl e i h e n mit Fr. 55,109,888 gegenüber 1913 von ,, 52,916,294 Das Mehrerfordernis beträgt Fr. 2,193,594 Die s c h w e b e n d e n S c h u l d e n erheischten Fr. 1,115,752, gegenüber einem Betrage von Fr. 2,056,519, also weniger Fr. 940,767. Diese Posten verglichen, ergibt sich ein Mehrbetrag an ausgelegten Zinsen von Fr. 1,252,827. Die Verschiebungen innert den Posten sind die Folge der Überführung von schwebenden Schuldbeträgen in das feste Anleihensverhältnis, d. h. der Ablösung der Kassascheine durch Obligationen.

Die T i l g u n g e n und A b s c h r e i b u n g e n sind im vollen Umfange der gesetzlichen Vorschriften erfolgt und erheischten Fr. 8,926,560, d. h. Fr. 570,777 mehr als im Vorjahre.

Die A b s c h r e i b u n g u n t e r g e g a n g e n e r A n l a g e n ist im vollen Betrage des Buchwertes der im Jahre untergegangenen Bauten erfolgt. Wir treten also das neue Jahr ohne Belastung mit solchen Posten an. Der Betrag, der Jahr für Jahr in Frage kommt, ist naturgemäss sehr verschieden und hängt sehr mit dem Umfange der Tätigkeit in der Erneuerung der Aulagen zusammen.

Die T i l g u n g d e r A n l e i h e n k o s t e n erstreckt sich dies Jahr auf die Ausrichtung der vorgesehenen Annuitäten und die Bundesblatt. 67. Jahrg. Bd. II.

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Abschreibung der Kosten der Couponserneuerung. Begreiflicherweise erlaubten es die Verhältnisse nicht, auch die Fr. 2,719,702 betragenden Kursverluste bei der Emission des Anleihens von Fr. 60,000,000 ganz oder auch nur teilweise zu tilgen. Es ergab sich hieraus ein Anwachsen des Bilanzpostens zu amortisierende Verwendungen um diesen Betrag. Dieser Sachlage gegenüber empfinden wir es um so angenehmer, dass gute Erträgnisse früherer Jahre zur ausgibigen Tilgung auf diesem Bilanzposten verwendet worden sind.

Der neugeschaffene U n f a l l r e n t e n f o n d s stellte an die Rechnung hohe Anforderungen. Es musste die Summe von Fr. 545,669 zur Einlage verwendet werden, um die neu entstandenen Rentenverpflichtungen zu decken. Das Unglück in Reazzino ist hierbei vornehmlich beteiligt.

Wenn auch dem Betrage nach unbedeutend, ist doch der Posten Defizit der W a I d - R ü t i B a h n ein Zeichen der Zeit. Mit Fr. 5000 budgetiert, erreichte es Fr. 20,330 gegenüber einem Fehlbetrage von nur Fr. 426. 73 im Jahre 1913.

Die Einsetzung von weitern Fr. 1,500,000, Z u s c h u s s an die P e n s i o n s - und H ü l f s k a s s e entspricht einer Schlussnahme des Verwaltungsrates und durfte umsoweniger unterlassen werden, als die Kasse infolge starker Überinvalidisierung neuerdings vor einer bedeutenden Erhöhung des notwendigen Deckungskapitals steht.

Die A u s g a b e n , welche wir an D r i t t e zu leisten hatten, also nicht Einlagen in Reserven darstellen, machen aus Pachtzinse Fr.

45,000 Anleihenszinse ., 55,131,154 Kontokorrentzinse , 1,115,752 Diverse l, 77,183 Fr. 56,369,089 Kapüalreclinwny.

Die gegenüber dem Vorjahre eingetretene Erhöhung des Saldos ist verursacht durch die Ausgabe des Anleihens von Fr. 60,000,000 und diejenige von Depotscheinen im Betrage von Fr. 12,086,000.

Bilanz.

Die sämtlichen Anlagen erreichen auf Ende Dezember folgende Beträge: Baukonto Fr. 1,487,068,820 Unvollendete Bauten ,, 93,449,934 Darnpfschiffunternehmung ,, 2,057,241 Total Fr. 1,582,575,995

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Hiebei ist zu bemerken, dass der für die D a m p f s c h i f f u n t e r n e h m u n g eingesetzte Betrag nicht, wie der Baukonto, die Gesammtsumme der stattgefundenen Verwendungen enthält, sondern in Folge jährlicher Abschreibung auf Betriebsrechnung einen Minderbetrag gegenüber der Gesamtanlagesumme aufweist, der sich bis Ende 1914 auf Fr. 1,119,211 beziffert.

Der B a u k o n t o enthält einen Zuwachs von Fr. 46,064,737 aus der Überweisung zur Vollendung gelangter Objekte. Der Betrag verteilt sich auf feste Anlagen mit . . . .

Fr. 37,579,353 Mobiliar ,, 537,691 Rollmaterial ,, 7,947,693 Im Laufe des Jahres sind tatsächlich für Bauten und Rollmaterial ausgegeben worden Fr. 45,634,153 ; budgetiert waren Fr. 58,819,740. Die Minderverwendung von Fr. 13,185,587 ist vornehmlich die Folge der bei Kriegsausbruch verfügten Stillstellung der nicht absolut dringlichen Bauten, sowie der Zurückhaltung in der A u s r a n g i e r u n g von Rollmaterial. Die Minderausgabe gegenüber dem Budget verteilt sich auf Bau neuer Linien Fr.

417,097 Bahnanlagen und feste Einrichtungen . . . . ,, 9,789,880 Rollmaterial 2,636,202 fl Mobiliar und Geräte ,, 331,119 Nebengeschäfte ,, 11,289 Total Fr. 13,185,587 Die Arbeiten an den drei grossen im Bau begriffenen Objekten: H a u e n s t e i n b a s i s t u n n e l , I I . S i m p l o n t u n n e l und B r i e n z e r s e e b a h n , weisen an Ausgaben gegenüber dem Budget auf Hauensteinbasistunnel -f- Fr. 1,926,222 Brienzerseebahn .

·-}-,, 39,648 II. Simplontunnel -- '.n 456,746 Die zu a m o r t i s i e r e n d e n V e r w e n d u n g e n sind auf Fr. 18,249,345 gestiegen. Es ist darüber bereits gesprochen worden. Der Posten enthält nur noch Kurseinbussen und Kosten von Anleihen. Für untergegangene Anlagen ist nichts mehr vorgetragen.

Die Wertbestände und G u t h a b e n sind von Fr. 160,399,196 der Bilanz per Ende 1913 auf Fr. 141,931,790 gesunken.

Die Abnahme betrifft Kassa, Wechsel und Bankguthaben mit Fr. 14,008,254, Wertschriften Fr. 6,379,522, dagegen weist der

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Posten M a t e r i a l v o r r ä t e einen Zuwachs von Fr. 2,059,012 auf, was unter den jetzigen Verhältnissen sehr zu begrüssen ist.

Dieser Zuwachs betrifft allerdings n i c h t etwa die K o h l e n v o r r ä t e , welche im Gegenteil einen erheblichen Rückgang aufweisen und zum Beispiel auch E n d e Blärz 1915 noch für 6 M o n a t e ausreichen würden, während sonst für mindestens 8 M o n a t e Vorrat gehalten wird.

Die P a s s i v e n zeigen den S t a n d der K o n s o l i d i e r t e n A n l e i h e n mit Fr. 1,559,750,356 Schwebenden Schulden ,, 34,828,871 T o t a l S c h u l d an D r i t t e Fr. 1,594,579,227 Der A m o r t i s a t i o n s k o n t o erzeigt Fr. 75,178,080.

Seit Eintritt des Rückkaufes sind nun an gesetzlichen Quoten zusammen Fr. 75,002,098 an einem zu tilgenden Kapital von Fr. 1,344,436,098 abgeschrieben worden. Dazu kommen die Abschreibungen für Genf-La Plaine Fr. 175,982 und die Einlagen zur Tilgung des Defizits der Pensions- und Hülfskasse Fr. 8,675,000.

Die weitern Amortisationen im Betrage von Fr. 33,513,295 betreffen Buchungen, die als reine Verlustposten anzusehen sind, nämlich untergegangene Anlagen und Anleihenskosten.

Nachdem in neuerer Zeit die Bestellung der I n v e n t a r b e s t ä n d e der v e r s c h i e d e n e n F o n d s aus den eigenen Obligationen der Bundesbahnen sich vermehrt hat, ist es von Interesse nachzusehen, welchen Anteil die verschiedenen Kategorien von Wertschriften am Bestände dieser Rücklagen haben.

Es ist dabei zu betonen, dass es sich unter heutigen Verhältnissen ja als das einzig Richtige erweist, die notwendigen, flüssigen Mittel den Einnahmen aller Art, so auch den Beiträgen an die Fonds zu entnehmen, anstatt die eigenen Geldbedürfnisse durch Aufnahme von Anleihen unter schweren Zinsbedingungen zu decken. Es ist auch sonst besser, wenn die Bundesbahnen nicht fortwährend wieder mit Anleihensforderungen auftreten, sondern in der Geldbeschaffung sich in erster Linie auf sich selbst stützen.

Dagegen bietet es, wie gesagt, Interesse, zu sehen, wie die Z u s a m m e n s e t z u n g der Pflichtigen Bestände sich gestaltet hat.

Der B e s t a n d erzeigt: Fr.

Depotscheine der S. B. B 86,200,000. -- Obligationen der frühern Gesellschaften, jetzt S.B.B 66,566,850.-- Total eigene Wertschriften

152,766,850.--

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.

Fr.

152,766,850. -- 5,505,097. 90 4,892,948.10 1,825,376. 25 14,687,413. -- 1,335,714. 70 30,232,123.43 949,497. --

Totalinventarbestand

212,195,020.38

Übertrag Obligationen anderer Bahnen Staatspapiere Städteobligationen Bankobligationen Diverse Obligationen Hypothekardarleihen Aktien v.on Eisenbahnen und diverse

.

Beteiligt sind die einzelnen Konti resp. Fonds wie folgt: S. 3. B.

Andere

Fr.

Fr.

Eigene Wertschriften . . . .

709,750 2,401,034. 6 5 Erneuerungsfonds 65,820,100 7,291,648. 70 Pensions- und Hülfskasse S. B. B.

76,038,000 36,847,940. 28 Hülfskasse der G. B 10,000,000 11,036,191.75 Hülfs- und Pensionsfonds J. N. .

199,000 792,975. -- Kranken- u n d Hülfskasse . . .

-- 888,470. -- Fonds für ausserordentliche Unterstützungen S. C. B -- 31,110.-- Fonds für Belohnung hervorragender Leistungen G . B . . . .

-- 138,800.-- Total 152,766,850 59,428,170. 38 Zu den hier angegebenen eigenen Schuldverschreibungen kommen nun noch hinzu die K o n t o k o r r e n t g u t h a b e n verschiedener Fonds und zwar Erneuerungsfonds Fr.

5,263,877. 47 Unterstützungskassen ..t 973,849.06 Total

Fr.

6,237,726. 53 ,, 152,766,850. -- Zusammen Fr. 159,004,576.53 Der Sollbestand der Fonds macht, diese Guthaben inbegriffen, Fr. 218,432,746. 91 aus. Er besteht also zu 73,e % aus den eigenen und zu 26,4 °/o aus fremden Obligationen und Aktien.

Man ist demnach dem Zustande nahe gerückt, dass die Bundesbahnen in der Hauptsache die Schuldner der Fonds sind. Zur Zeit sind diese nur noch zu J/* Besitzer von Effekten, die nicht Schuldverschreibungen des eigenen Unternehmens sind.

Wir konstatieren, dass die Bilanz den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

mit obigen

370

Wir haben ein ereignisreiches Jahr hinter uns und noch stehen uns Möglichkeiten bevor, die unser Unternehmen auf weitere harte Proben stellen können. Wir werden Vorsicht und Zurückhaltung anwenden müssen, wo immer die Aufrechterhalt ung eines guten Zustandes der Bahn und eines gesicherten Betriebes dies erlaubt. Wir können aber auch konstatieren, dass die Bundesbahnen als Verkehrsunternehmen eines internationalen Durchgangslandes selbst in so abnormen Zeiten begründete Aussicht darauf haben, einen namhaften Teil des Weltverkehrs auf ihre Linien zu ziehen. Können wir hierüber auch nicht selbst bestimmen, so darf doch aus der allmälig eingetretenen Gestaltung der Lage die Hoffnung geschöpft werden, dass bleibende günstige Umstände uns helfen werden, vereint mit richtiger Sparsamkeit die Finanzen des Unternehmens in angemessenem Gleichgewichte zu halten.

Gestützt auf unsere Prüfung der Rechnung und der Bilanz beehren wir uns, Ihnen in Übereinstimmung mit der Generaldirektion zu b e a n t r a"ög 'e n : 1. Die Rechnungen des Jahres 1914 und die Bilanz auf 31. Dezember 1914 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

2. Die Gewinn- und Verlustrechnung für 1914 mit einem Passivsaldo von Fr. 9,196,086. 81 wird genehmigt. Der Saldo wird auf neue Rechnung vorgetragen.

3. Die Geschäftsführung der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen des Jahres 1914 wird genehmigt.

Genehmigen Sie, hochgeachteter Herr Bundespräsident, hochgeachtete Herren Bundesräte, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

B e r n , den 10. Mai 1915.

Namens des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen, Der Präsident: Casimir von Arx.

Der Sekretär: Oetiker.

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

26.05.1915

Date Data Seite

360-370

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10 025 743

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