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Schweizerisches Bundesblatt mit schweizerischer Gesetzsammlung.

67. Jahrgang.

Bern, den 13. Oktober 1915.

Band m.

Erscheint wöchentlich. Preis 10 Franken im Jahr, S Franken im Halbjahr, zuzüglich ,,Nachnahme- and Postbestellungsgebühr".

Einrückungsgebühr : 15 Rappen die Zeile oder deren Baum. -- Anzeigen franko an die Buchdruckerei Stämpfli & de. in Bern.

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Bundesratsbeschluss über

die Kautionen der konzessionierten ausländischen Lebensversicherungsgesellschaften.

(Vom 5. Oktober 1915.)

Der schweizerische Bundes rat, gemäss Bericht und Antrag des Justiz- und Polizeidepartements, beschliesst: 1. Jede ausländische Lebensversicherungsgesellschaft, die auf Grund des Bundesgesetzes betreffend Beaufsichtigung von Privatunternehmungen im Gebiete des Versicherungswesens vom 25. Juni 1885 zum Geschäftsbetriebe in der Schweiz befugt ist, hat als Kaution zu hinterlegen: a. einen festen Betrag von einhunderttausend Franken und b. das von der Gesellschaft für ihren schweizerischen Versicherungsbestand zu reservierende Deckungskapital.

2. Ergibt sich für ein Geschäftsjahr eine Zunahme des für den schweizerischen Versicherungsbestand zu reservierenden Deckungskapitals, so ist der Mehrbetrag ausschliesslich in schweizerischen Werten zu hinterlegen. Diese Bestimmung findet erstmals auf das Geschäftsjahr 1915 Anwendung.

Bundesblatt. 67. Jahrg. Bd. III.

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3. Das schweizerische Justiz- und Polizeidepartement setzt, unter angemessener Berücksichtigung der Verhältnisse, die Fristen fest, innerhalb welcher jede Gesellschaft ihre bisherige Kaution im Sinne von Ziffer l zu ergänzen hat.

4. Die künftige Gesetzgebung des Bundes über die Kautionen der Versicherungsgesellschaften bleibt vorbehalten.

5. Dieser Beschluss tritt sofort in Kraft.

B e r n , den 5. Oktober 1915.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Motta.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzmann.

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Jahrhundertfeier der

Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Genf (13. September 1915).

Ansprache des Herrn Felix Bonjour, Präsidenten des Nationalrates.

Herr Präsident, Herren Mitglieder der Schweiz. Nalurforsclienden

Gesellschaft,

Sie haben Wert darauf gelegt, die eidgenössischen Räte an der Jahrhundertfeier Ihrer Gesellschaft teilnehmen zu lassen, und Ihre Präsidenten ersucht, sie durch eine Abordnung vertreten zu lassen. Diese Einladung hat mir einige Verlegenheit bereitet.

Annehmen, hiess sich der Notwendigkeit aussetzen, einige Worte an Sie zu richten, und es schien für den Redner des National-

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rates schwierig, etwas andres zu sagen als das, was Ihnen der Herr Bundespräsident mit viel grösserer Beredsamkeit über die Beziehungen zwischen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und der Eidgenossenschaft gesagt haben würde. Diese Beziehungen sind, soviel mir bekannt, reger mit der vollziehenden Behörde, der er vorsteht, als mit der Bundesversammlung.

Nachdem diese die Gesetzesvorlagen besprochen und angenommen hat, die die Ausrichtung der Ihnen bewilligten Bundesbeiträge vorsehen, hat sie nur noch jedes Jahr bei der Budgetberatung, und zwar im allgemeinen ohne Wortgefecht, die in Aussicht genommenen Kredite zu bewilligen. Allein der Wunsch, das Wohlwollen hervorzuheben, das Ihnen die eidgenössischen Räte entgegenbringen, musste ihre Präsidenten verpflichten, Ihre Ein.ladung anzunehmen.

Nach den Worten, die diesen Vormittag namentlich von Herrn Professor Yung schon darüber gesprochen worden sind, werde ich nicht auf jene grossen wissenschaftlichen Aufgaben zurückkommen, die Sie auf sich genommen und mit Bundeshülfe zum guten Ende geführt haben. Ich will mich noch auf die in hohem Grade nationale Eigenart Ihrer Arbeiten berufen. Von Henri Albert Gosse und seinen Freunden zu einer Zeit gegründet, wo die Beziehungen zwischen schweizerischen Naturforschern selten und sozusagen zusammenhanglos waren, hat es die naturforschende Gesellschaft verstanden, die wissenschaftlich gebildeten Männer unsres Landes zu einem Bündel zusammenzuschliessen, dessen Kraft zu steigern die Zeit nicht aufhören sollte. Schon dadurch trugen Sie dazu bei, das Bundesgebäude zu befestigen, in einer Zeit, wo unser Land von den Erschütterungen kaum wieder hergestellt war, die es heimgesucht und entzweit hatten. Von da an haben Sie nicht aufgehört, dieses Annäherungswerk fortzusetzen, das der Wissenschaft und dem Vaterlande so viele Dienste erwiesen hat und noch erweist. Zwischen Ihren Mitgliedern hat es nie einen Graben gegeben, von dem seit einem Jahre nur zu viel die Rede war; oder wenn er vorhanden gewesen ist, so ist er so wenig breit und so wenig tief gewesen, dass eine Ihrer Jahresversammlungen genügt haben wird, ihn auszufüllen. Fahren Sie fort, meine Herren, dieses schöne Beispiel gemeinsamer, in voller Eintracht verrichteter Arbeit zu geben. Und möge das Beispiel von vielen nachgeahmt werden !

Allein darauf
beschränkt sich das keineswegs, was in Ihrer Tätigkeit national zu nennen ist. Von Anfang an haben sich Ihre Anstrengungen vorzugsweise auf das Studium dessen ge-

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richtet, was in unserm schönen Vaterlande die natürliche Eigenart ausmacht. Und dadurch haben Sie, indem Sie sich um die Wissenschaft in hervorragender Weise verdient zu machen verstunden, auch Ihrem Lande gegenüber grosse Verdienste erworben und seine Unterstützung vollauf gerechtfertigt. An was dachte denn auch der ausländische Geschichtschreiber, der geschrieben hat: ,,Es gibt in der Schweiz weder Kunst noch Wissenschaft* ?

Wenn er die prächtige Sammlung Ihrer Arbeiten zu Rate gezogen, wenn er sich darüber Rechenschaft gegeben hätte, was die Wissenschaft Ihren Mitgliedern und Ihren Vorläufern schuldig ist, den Mathematikern Bernouilli und Euler, dem Physiologen Albrecht von Haller, einem Ferdinand Keller, dessen Name mit der Wissenschaft der Pfahlbauten verknüpft bleibt wie der eines de Saussure mit dem Mont Blanc, dem Physiker de la Rive, dem Botaniker de Candolle, jenen grösstenleils noch unter uns vertre-* tenen berühmten Genfer Geschlechtern, jenem Agassiz, dessen Ruhm zwei Kantone beanspruchen, jenem Forel, dessen Denkmal Sie am Mittwoch einweihen werden, und so vielen ändern - ich kürze ab und schone die Bescheidenheit der Lebenden, -- er hätte jene Irrlehre nicht verbreitet. Unsere schweizerische Wissenschaft kann noch erhobenen Hauptes auftreten.

Es lässt sich noch mehr sagen. Ist Ihre Wissenschaft national nach aussen, so ist sie es noch im Innern der Schweiz.

Für Ihre Studien, meine Herren, sind die kantonalen Grenzen, als beständen sie nicht. Sie widmen den Gletschern die gleiche Aufmerksamkeit, ob sie zum Massiv der Jungfrau, des Cervin oder der Bernina gehören. Sie betrachten die Schweiz in ihrer geographischen, botanischen oder geologischen Einheit. Ob Gelehrter aus der deutschen, französischen oder italienischen Schweiz, eine innige gemeinschaftliche TätigkeitverbindetSie. Jene Schwierigkeiten auf ändern Gebieten empfinden Sie nicht, die vielfach ein Hindernis für gemeinschaftliches Zusammenwirken sind. Aber Sie haben noch besseres getan, als uns das Schauspiel Ihrer wissenschaftlichen Eintracht zu geben. Sie haben uns bewiesen, dass das Schweizervolk viel homogener war, als es auf den ersten Blick scheint und als man sich je vorstellte. Durch die Untersuchung einer Ihrer Kommissionen über die Färbung der Haare und über die Schädelformen ist festgestellt worden, dass die
ursprünglichen Rassen, aus denen sich die helvetische Bevölkerung zusammensetzt, in der ganzen Schweiz ungefähr gleichmässig verteilt sind. Sie haben gelehrt, dass wenn Deutschschweizer und Romanschweizer durch die Sprache sich unterscheiden, irgend-

335 welcher andrer anthropologischer Unterschied unter ihnen nicht besteht. Es mag angebracht sein, an diese Tatsache zu erinnern und eine leichte Anstrengung des Geistes zu machen, um uns auf unsre Abstammung zu besinnen.

Gewiss ist es möglich, dass diese Art der Nationalisierung Ihrer Arbeiten einige unter Ihnen vom Felde der allgemeinem und glänzendem Erfindungen abgelenkt hat. Sie muss deshalb in den Augen der schweizerischen Bevölkerung und ihrer Vertreter umso verdienstvoller sein.

Ihr hauptsächlichstes Bestreben, meine Herren, ging dahin, die Wahrheit um ihrer selbst willen zu suchen und dieses Erbgut der Wissenschaft zu bereichern, das eine der am weaigsten zweifelhaften und eine der vornehmsten Errungenschaften der neuzeitigen Zivilisation ist. Viele unter Ihnen, die sich auf bescheidene Forschungen beschränken, wissen sich mit der Genugtuung, die die gesuchte und gefundene wissenschaftliche Wahrheit verschafft, sowie mit der Achtung der kleinen Zahl, die den Wert ihrer Arbeiten zu beurteilen vermag, zu begnügen. Diesen, sowie gleichzeitig jenen, deren Allbekanntheit über unsere Grenzen hinausreicht, überbringe ich den Tribut der Anerkennung der Vertreter des Schweizervolkes.

Meine Herren, der Politiker und der Wissenschafter weisen nicht viel Übereinstimmungspunkte auf. Der erste handelt unter dem Drucke der menschlichen Leidenschaften: er benutzt sie oder lässt sich von ihnen hinreissen. Der Wissenschafter arbeitet in der Stille des Laboratoriums oder auf dem weiten Felde der Natur. Er will und soll nur die Tatsachen kennen. Für den Politiker -- ich spreche hier von jenen, die die Völker in den Räten der Länder vertreten -- wäre es oft von Vorteil, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen, sich über die Strömungen des Tages hinwegzusetzen, um eine klare Anschauung der Dinge zu gewinnen, das Gesetz der vernünftigen Beziehungen zwischen den Menschen und den Völkern zu befolgen, sich von dem lärmenden Zanke der Leidenschaften und des Eigennutzes loszumachen.

Wird die Politik einmal wissenschaftlich betrieben -- wenn dies überhaupt je eintreffen wird, dann wird sie sicherlich einen grossen Fortschritt verwirklicht haben. Alsdann wird sie weniger oft Gelegenheit haben, ihre Zuflucht zu jener unheilvollen Wissenschaft zu nehmen, deren höchster Ehrgeiz zu sein scheint, die Zerstörungsmittel menschlichen Lebens bis zum Gipfel des Schreckens zu vermehren. Die Wissenschaft, auf die sich unsere

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Hoffnung gründet, ist die Ihrige, meine Herren; sie ist es, von der der berühmte Pasteur eines Tages sagte: ,,Ich glaube zuversichtlich, dass die Wissenschaft und der Frieden über die Unwissenheit und den Krieg siegen werden, dass die Völker sich verständigen werden, nicht um zu zerstören, sondern um aufzubauen, und dass die Zukunft denen gehören wird, die für die leidende Menschheit am meisten getan haben werden." Wenn die schweizerischen Gelehrten ein Ideal haben sollen, ist es nicht dieses ?

Meine Herren, ich schliesse -- meine hier anwesenden Kollegen des Ständerates haben mich beauftragt, es auch in ihrem Namen zu tun, -- indem ich Ihnen die Glückwünsche und die Grüsse der Bundesversammlung überbringe. Ich wünsche Ihren gemeinschaftlichen Bestrebungen ein zweites Jahrhundert des Erfolges, ebenso glänzend und fruchtbarer noch, wenn dies möglich ist, als das erste. Und ich wäre unvollständig und ungerecht zugleich, wenn ich in diese Glückwünsche nicht diese Stadt Genf einschlösse, die die Wiege Ihrer Wissenschaft gewesen ist und die sie hundert Jahre nach ihren bescheidenen Anfängen, glänzend vor Kraft und Jugendlichkeit, zurückkommen sieht in diese Stätte hoher wissenschaftlicher Kultur, die einen so hellschimmernden Glanz auf die schweizerische naturforschende Gesellschaft und auf unser ganzes Vaterland geworfen hat und noch wirft.

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Einweihung des General Herzog-Denkmals.

(8. Oktober 1915 in Aarau.)

Rede des Herrn Bundesrat Müller.

Hochgeehrte Versammlung !

Einfach und schlicht musste dieses Denkmal sein, so wie der Mann war, dem es gilt ; einfach und schlicht, wie die Schweizerart es liebt. Man wird nicht sagen dürfen, dass wir Schweizer allzu grossem Personenkultus huldigen. Es ist gut, dass dem so ist.

Wir sind der Meinung, dass ein jeder auf dem Posten, auf den

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er gestellt ist, seine Pflicht zu tun hat ; wir rechnen es ihm nicht zum besoudern Verdienste an, wenn er dieser Pflicht nach bestem Wissen und Können genügt. Wer aber glauben sollte, dass das Volk der Eidgenossen wahrem Verdienste gleichgültig gegenübersteht, wer meinen sollte, dass es das Gefühl der Dankbarkeit nicht kennt, der befände sich in schwerem Irrtum, An General Hans Herzog hing das ganze Volk mit ungeteilter Liebe und Verehrung, als er lebte ; seinem General Herzog wird es diese Liebe und Verehrung bewahren, es wird ihm immer dankbar bleiben.

.In diesem Gedanken sind auch wir heute hier zusammengekommen zu dieser Gedächtnisfeier; in ernster Zeit gedenken wir vergangener ähnlicher Zeiten und des Mannes, in dessen Hände damals der Schutz des Landes gelegt war.

Ja ! Schlicht und einfach ist dies Zeichen der Erinnerung.

In schlichter Einfachheit zeigt es uns das Bild des Mannes, der sein Leben der Wehrkraft des Landes gewidmet, dem das Vertrauen der Bundesversammlung während des im Jahre 1870 zwischen den beiden grossen Nachbarstaaten ausgebrochenen Krieges den Oberbefehl über die zum Schütze der Landesgrenzen aufgebotenen Truppen übertragen hat. Diese schlichte, echt schweizerische Einfachheit, die hat auch den General Hans Herzog in seiner ganzen ehrenvollen Laufbahn nie verlassen. Sie wird denen, die ihn gekannt haben, stets als ein hervorragender Zug in dem Wesen dieses Mannes in der Erinnerung bleiben.

Ruhiger Ernst, ein starker, zielbewusster Wille, Strenge mit Wohlwollen gepaart, ein offener, gerader Sinn sprachen aus den Zügen des Dahingegangenen. Sie zeigten uns das fest geprägte Bild seines Charakters.

Ein klarer Blick und nüchterner Verstand gestatteten ihm, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich waren, sich ein sicheres Urteil zu bilden und danach zu handeln. Frühzeitig war er in die Welt hinausgekommen, wissensdurstig und mit offenen Augen hat er sich darin umgesehen und so den Grund gelegt für sein späteres erfolgreiches Wirken.

Sein Leben war Arbeit und Forschung ; sein Leben galt der schweizerischen Wehrkraft, vor allem der Waffe, zu der er gehörte, der Artillerie. In treuer Pflichterfüllung stand er auf seinem Posten ! Die Pflicht zu tun, war ihm etwas Selbstverständliches, darüber war nicht zu reden oder zu markten. So hat er als Jüngling, trotz innerer Abneigung, tadellos nach den Wünschen seines Vaters in dessen Geschäft gearbeitet. So war er sein

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ganzes Leben hindurch, von unten herauf bis zu den höchsten Ämtern, zu denen er berufen wurde. So war er als Offizier, als Bürger, als Gatte und als Vater. Ein leuchtendes Beispiel der Pflichttreue, der Hingebung, der Disziplin! Ja! Ihr Jungen, die Ihr ihn nicht persönlich gekannt habt, nehmt Euch ein Beispiel an diesem Manne, der bis in sein hohes Alter nichts Schöneres kannte, als anspruchslos und treu seinem Vaterlande zu dienen.

Als General hatte Hans Herzog die Mängel klar erkannt, an denen unser Wehrwesen krankte. In seinem berühmt gewordenen Berichte über die Grenzbesetzung legte er den eidgenössischen Behörden die Wahrheit ruckhaltlos vor Augen. Unerbittlich zeigte er, wie vieles in manchen Kantonen vernachlässigt worden, wie mangelhaft und durchaus ungenügend unsere Bereitschaft beim Ausbruche des Krieges gewesen war. Da waren dem Lande die Augen aufgegangen, und die Militärorganisation von 1874 war die unmittelbare Frucht jener Darlegung. Aber die Erkenntnis von der Notwendigkeit vermehrter Anstrengung hatte noch zu wenig tiefe Wurzeln schlagen können, und als die grössern Ansprüche, die das neue Gesetz an den einzelnen stellte, sich fühlbar machten, als die Eindrücke der glücklich überstandenen Gefahr allmählich verblassten und die Kantone sich erinnerten, dass ein Stück ihrer kantonalen Herrlichkeit dahingegangen war, als die Finanzfrage drückend zu werden begann, da erhob der alte Geist sein Haupt und eine gefährliche Reaktion drohte die Errungenschaften einer grössern Zeit zu zerstören. Da gab es manch schweren Kampf auszufechten, um das Errungene zu erhalten und auf dem neuen Wege weiter vorwärts schreiten zu können.

Unentwegt und unerschütterlich stand in jener Zeit General Herzog auf seinem Posten als Waffenchef der Artillerie. Mit nie erlahmendem Fleisse und nie verzagendem Mute war er bestrebt, die Bewaffnung und Ausbildung der Artillerie zu verbessern und alle die Schwierigkeiten zu überwinden, die ihm durch die Ungunst der Zeiten in den Weg gelegt wurden. Diejenigen unter uns, die jene Zeit miterlebt haben, die wissen es zu würdigen, dass General Herzog damals aushielt, dass er sich durch nichts zurückschrecken liess, um das immer und immer wieder zu verlangen, was er als richtig und notwendig erkannt hatte. Wiederholt musste die Feldartillerie neu bewaffnet und von Grund
aus reorganisiert werden; die Positionsartillerie wurde unter General Herzog neu geschaffen. Kein Wunder war es, dass seine Artilleristen ihm mit Leib und Seele ergeben waren.

339 Dem Schweizervolk aber war und blieb Hans Herzog bis an sein Lebensende ,,der General'1. Dankbar anerkannte es die Dienste, die er in schwerer Zeit dem Lande geleistet, als er wachsam den Gang der Ereignisse bei den Kriegführenden verfolgte und es trotz mancher Hemmnisse so einzurichten wusste, dass seine Truppen im kritischen Momente am rechten Orte bereit standen. Ja, es war ein kritischer Augenblick für unser kleines Land, als in jener herben Winterszeit eine ganze Armee an unserer Grenze die Waffen niederlegte und sich unserm Schutz übergab ! Bin feierlicher und ernster Augenblick war es, als General Herzog selbst in seinem Quartier an der Grenze in nächtlicher Stunde seinen Adjutanten die Bedingungen des Übertritts in die Feder diktierte. Wir fühlen es heute doppelt stark, welch grossen Dienst General Herzog damals dem Lande geleistet hat. Die Gefahr feindlicher Invasion hatte er beseitigt, die Ehre des Landes und seine künftige Stellung im internationalen Leben gewahrt.

Wieder stehen wir heute mitten zwischen kriegführenden Nationen. Wieder hält die Armee an den Grenzen treue Wacht.

Und vertrauensvoll blicken auch heute Volk und Heer auf ihren General. ' Grösser, gewaltiger, entsetzlicher ist der heutige Krieg.

Die Dimensionen sind nach allen Richtungen gewachsen, und noch ist die Gefahr für unser neutrales Land nicht überwunden.

Unwillkürlich blicken wir heute auf jene Zeit von 1870 und 1871 zurück und sind zu Vergleichen geneigt. Aber die, die damals mit dabei waren, massen die grossen Ereignisse jener Zeit mit dem Massstabe, mit dem damals gemessen wurde, und sie kamen ihnen bedeutungsvoll genug vor.

Was wir heute hier an dieser Stelle festhalten wollen, das ist die Tatsache, dass in jener Zeit der feste Grund gelegt wurde zu der kräftigen und erfolgreichen Entwicklung unseres Wehrwesens, die uns heute gestattet, auch grössern Verhältnissen und Gefahren gegenüber auf die Wehrkraft des Landes zu vertrauen.

Den ersten Anstoss zu dieser glücklichen Entwicklung hat General Hans Herzog durch seinen Bericht an die Bundesversammlung gegeben.

Dankbar wird das Schweizervolk allezeit die Verdienste dieses Eidgenossen ehren. Wir Älteren, die ihn noch persönlich kannten, die wir unter ihm gedient, wohl auch mit ihm gearbeitet hüben, Ihr Jungen, die Ihr ihn nur aus der Geschichte kennt, wir alle wollen ihm heute unsern Dank und unsere Verehrung bezeugen. Und auch die kommenden Geschlechter sollen

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Bundesratsbeschluss über die Kautionen der konzessionierten ausländischen Lebensversicherungsgesellschaften. (Vom 5. Oktober 1915.)

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13.10.1915

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