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Bericht des
Bundesrates an die Bundesversammlung über das Ergebnis der eidgenössischen Volksabstimmung vom 23. Oktober 1910 (Initiativbegehren betreffend Proportionalwahl des Nationalrates).
(Vom 11. November 1910.)
Tit.
Am 23. Oktober 1910 fand die eidgenössische Volksabstimmung über das Initiativbegehren um Einführung der Verhältniswahl für den schweizerischen Nationalrat statt.
Unsere Botschaft vom 25. Februar 1910 über dieses Initiativbegehren ist abgedruckt im Bundesblatt 1910, Band I, Seite 477.
Das Initiativbegehren selbst hatte folgenden Wortlaut: ,,Art. 73 der Bundesverfassung ist aufgehoben und wird durch folgenden Artikel ersetzt: ,,Die Wahlen in den Nationalrat sind direkte. Sie finden nach dem Grundsatze der Proportionalität statt, wobei jeder Kanton und jeder Halbkanton einen Wahlkreis bildet.
,,Die Bundesgesetzgebung trifft über die Ausführung dieses Grundsatzes die nähern Bestimmungen.
,,Bis zum Erlass eines Bundesgesetzes wird die Ausführung durch eine Verordnung des Bundesrates geregelt.
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,,Das proportionale Wahlverfahren findet zum ersterjmale für die Gesamterneuerung des Nationalrates im Jahre 1911 Anwendung.tt Die Bundesversammlung beschloss hierüber unterm 7. Juni 1910 (Bundesbl. 1910, IV, 304): ,,1. Dem Initiativbegehren betreffend Proportionalwahl des Nationalrates wird nicht zugestimmt.
,,2. Das Initiativbegehren wird dem Volk und den Ständen zur Abstimmung unterbreitet.
,,3. Dem Volke wird die Verwerfung des Initiativbegehrens beantragt."
Durch Beschluss vom 1. Juli haben wir sodann den Tag der Volksabstimmung festgesetzt (Bundesbl. 1910, IV, 306).
Das Ergebnis der Volksabstimmung ist nach den Berichten der Kantonsregierungen folgendes :
Ergebnis der eidgenössischen Volksabstimmung vom 23. Oktober 1910 über das Initiativbegehren für die Proportionalwahl des Nationalrates.
Stimmberechtigte
Kantone
Zürich Bern Jjuzern Uri Schwyz .
Obwalden . .
Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn Baselstadt .
Rasplla.Tirt
. .
.
Schaffhausen . .
Appenzell A.-Rh.
Appenzell I.-Rh. .
St, Gallen Graubünden . .
Aargau . . .
Thurgau Tessin Waadt Wallis .
Neuenburg Genf
. .
. .
. .
. .
. .
Total
109,197 141,879 38,862 5,072 13,882 4,119 3,197 8,191 6,600 31,812 26,904 22,387 15,810 9,219 13,564 3,076 64,471 25,616 49,726 28,784 40,439 71,540 30,442 31,009 27,881 823,679
Abgegebene Stimmzettel Gültig
Leer
82,815 72,227 26,144 3,140 6,603 1,887 1,603 5,568 3,670 15,629 20,624 11,925 7,879 v, 424 10,906 2,529 56,828 17,131 42,360 24,102 14,868 33,037 13,708 13,765 9,127 505,499
2673
100
337 2 59 26
50 9 5
58 3 5 86 28 135
86 61 53
170 9 14 30
163 49 1006
12 5
2 77 881 577 182 66 77 51 75
Ja
Nein
40,838 29,222 14,822 2,411 4,430 1,368 1,054 2,258 2,512 3,918 11,291 6,746 2,891 2,462 2,355 1,758 29,469 8,037 18,763 9,153 9,785 11,964 8,353 8,444 6,001 240,305
41,977 43,005 11,322 729 2,173' 519 549 3,310 1,158 11,711 9,333 5,179 4,988 4,962 8,551 771 27,359 9,094 23,597 14,949 5,083 21,073 5,355 5,321 3,126 265,194
Standesstimme
Ungültig
50 34 52 91 44 16 22
Nein Nein Ja Ja Ja ' Ja Ja Nein Ja Nein Ja Ja Nein Nein Nein Ja Ja Nein Nein Nein Ja Nein Ja Ja Ja
428 Hiernach ist das Initiativbegehren mit 265,194 gegen 240,305, also mit 24,889 Stimmen verworfen, dagegen mit 10 ganzen und 4 halben Standesstimmen gegen 9 ganze und 2 halbe Standesstimmen angenommen worden. Die verlangte Partialrévision der Bundesverfassung ist somit gemäss Art. 123 dieser Verfassung, da sie nicht von der Mehrheit der an der Abstimmung teilnehmenden Bürger angenommen wurde, abgelehnt worden.
Einsprachen gegen die Abstiinmungsverhandlungen sind nicht erfolgt.
Indem wir Sie ersuchen, von diesem Ergebnis Vormerkung zu nehmen, benützen wir auch diesen Anlass, Sie, Tit., unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern.
B e r n , den 11. November
1910.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:
Comtesse.
Der I. Vizekanzler: David.
~BS~---
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Jahr
1910
Année Anno Band
5
Volume Volume Heft
46
Cahier Numero Geschäftsnummer
---
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
16.11.1910
Date Data Seite
425-428
Page Pagina Ref. No
10 023 977
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