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Schweizerisches Bundesblatt.

62. Jahrgang. L

% 11

16. März 1910.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): 6 Pranken.

Einrücktmgsgebühr per Zeile oder deren Raum 15 Kp. -- Inserate franko an die Expedition.

Druck und Expedition der Buchdruckerei Stämpflt & de. in Bern.

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Bericht des

*

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahre

1909.

Militärdepartement.

l, Teil.

Verwaltung, Rekrutierung und Bestand des Heeres.

I. Allgemeines.

Wie im Vorjahre, so galt auch im Berichtjahre die Hauptarbeit des Militärdepartements der Einführung der neuen Militärorganisation. Unter den diesem Zwecke dienenden Erlassen nennen wir in erster Linie: Das Bundesgesetz betreffend die Organisation des Militärdepartements vom 21. Oktober 1909, gegen welches das Referendum nicht ergriffen worden ist.

Ferner den Bundesbeschluss betreffend Schulen und Kurse zur Ausbildung der Offiziere vom 22. Dezember 1908.

Im weitern hat der Bundesrat folgende Verordnungen erlassen : Verordnung über das militärische Automobilwesen vom 12. Januar 1909.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

38

528 .

Verordnung über den Territorial- und den Transportdienst vom 12. März 1909.

Verordnung über die Hülfsdienste vom 27. März 1909.

Verordnung über die Militärhufschmiede vom 21. Juni 1909. .

Verordnung über die Offiziersausrüstungen vom 29. Juni 1909.

Verordnung über das militärische Kontrollwesen vom 18. Oktober 1909.

Verordnung über den Vorunterricht vom 2. November 1909.

Am 21. Juni 1909 wurde überdies die provisorische Verordnung betreffend die Aushebung der Wehrpflichtigen erlassen.

Die Vorschriften für den Dienst und die Ausbildung der Kavallerie wurden -- hauptsächlich in bezug auf die Ausbildung mit dem Karabiner und die Feuerleitung der Mitrailleure -- einer Umarbeitung unterzogen und in der revidierten Form neu herausEndlich sei auch noch daran erinnert, dass durch den Bundesbeschluss betreffend Einführung von Fahrküchen bei der Infanterie und den Genietruppen (Sappeure und Fontaniere) des Auszuges und bei den höhern Truppenstäben vom 10. Dezember-1909 ein grosser Fortschritt in der Verpflegung unserer Fusstruppen eingeleitet worden ist.

II. Personelles.

a. Beamtenpersonal.

a. Kanzlei des Militärdepartements: An Stelle von Oberst Staubli, nunmehr Departementssekretär, wurde am 15. Januar zum II. Sekretär gewählt: Major Trüb, A., bisher III. Sekretär und als dessen Nachfolger zum III. Sekretär : Hauptmann i. G. Kissling, W., Fürspreeher in Bern.

Unter Verdankung der geleisteten Dienste wurden entlassen: b. Abteilung für Infanterie : Oberst Schulthess, T., als Kreisinstruktor der 2. Division.

Oberst Denz, T., als Kreisinstruktor der 8. Division.

G. Abteilung für Kavallerie: Hauptmann Lotz, M., als Reitlehrer des Kavallerieremontendepots.

529 d. Abteilung für Artillerie:

Oberstdivisionär Hebbel, 0., erhielt unter Verdankung der geleisteten Dienste die nachgesuchte Entlassung als Waffenchef der Artillerie. Als dessen Nachfolger wurde Oberstdivisionär Schmid, W., früherer Oberinstruktor der Artillerie, ernannt.

e. Abteilung für Genie:

Hauptmann Gouzy, R., bisher Kanzlist I. Klasse der Militärkanzlei, wurde zum Sekretär der Abteilung für Genie ernannt.

f. Kriegstechnische Abteilung:

Zum Ingenieur I. Klasse der kriegstechnischen Abteilung wurde ernannt: Hauptmann End, G., bisher Adjunkt der Munitionsfabrik Altdorf. Als Adjunkt der Munitionsfabrik Altdorf wurde gewählt: Lieutenant Hardmeier.

g. Pferderegieanstalt :

Hauptmann Bernard, A., in Thun, wurde zum Reitlehrer der Pferderegieanstalt ernannt.

Ä. LandestopograpTiie :

Es wurden ernannt : Als Kupferstecher I. Klasse : Goethe, E., bisher Kupferstecher il. Klasse.

Als Zeichner I. Klasse : Ossent, L., bisher Zeichner H. Klasse.

Als Ingenieur Ti. Klasse: Lang, W., bisher IngenieurIII. Klasse.

i. G-otthardbefestigungen :

Oberlieutenant Schwendimann, K., erhielt unter Verdankung der geleisteten Dienste seine Entlassung als Verwalter des Fort Airolo. An seiner Stelle wurde gewählt: Lieutenant Schädeli, A.

b. Kommandanten von Heereseinheiten.

Im Laufe des Jahres haben folgende Kommandanten von Heereseinheiten das Gesuch um Entlassung vom Kommando gestellt : Oberstkorpskommandant Fahrländer, Kommandant des 2. Armeekorps.

Oberstkorpskommandant Bühlmann, Kommandant des 4. Armeekorps.

530 Oberstdivisionär Heller, Kommandant der 4. Division.

Oberstdivisionär Geilinger, Kommandant der Gottbardbefestigungen.

Ausserdem ist der Kommandant des 1. Armeekorps, Herr Oberstkorpskommandant Techtermann, am 21. November 1909 gestorben.

Auf Ende des Jahres waren die durch das Ausscheiden der bisherigen Kommandanten oder durch Verschiebungen freigewordene«'Kommandos unserer Heereseinheiten folgendermassen besetzt: 1. Armeekorps: Oberstkorpskommandant Isler.

2.

,,

,,

Will.

4.

,, ,, Sprecher.

1. Division: Oberstdivisionär Bornand.

2.

,, ,, Galiffe.

3.

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,, Wildbolz.

4.

.n ,, Audéoud.

8.

,.

,.

Schiessle.

Gotthardbefestigungen : Oberstdivisionär Brügger.

III. Wehrpflicht.

a. Militärdienstpflicht und Altersklassen.

Auf 1. Januar 1909 ist die im Laufe des Jahres 1908 ausgehobene Rekrutenmannschaft des Jahrgangs 1889 in das dienstpflichtige Alter getreten.

Nach Massgabe der Bestimmungen des Bundesgesetzes vom 12. April 1907 betreffend die Militärorganisation und .den Vollzugsbeschluss des Bundesrates vom 2. Dezember 1907 hat der Übertritt vom Auszug in die Landwehr und von der Landwehr in den Landsturm, sowie der Austritt aus der Wehrpflicht auf 31. Dezember 1909 wie folgt stattgefunden: In die Landwehr übergetreten sind : a. die Hauptleute, die im Jahre 1871 geboren sind; b. die im Jahre 1877 geborenen Oberlieutenants und Lieutenants ; c. die Unteroffiziere aller Grade und die Soldaten des Jahrgangs 1877 von allen Truppengattungen, ausgenommen die Kavallerie.

d. die Feldweibel, Fouriere und Wachtmeister der Kavallerie aus den Jahrgängen 1878, 1879 und 1880, die vom Jahre

531 nach der Rekrutenschule an gerechnet 9 Wiederholungskurse geleistet haben, die Korporale und Soldaten der Kavallerie (inkl. Trompeter, Stabstrompeter, Hufschmiede, Sattler, Büchsenmacher und Krankenwärter) aus den Jahrgängen 1878, 1879 und 1880, die vom Jahre nach der Rekrutenschule an gerechnet 8 Wiederholungskurse bestanden haben, und ferner sämtliche Unteroffiziere und Soldaten der Kavallerie, die im Jahre 1877 geboren sind, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet haben und insofern als sie anlässlich ihres späteren Eintrittes zur Waffe sich nicht gegenüber dem Waffenchef zu längerem Auszügerdienst verpflichtet haben.

In den Landsturm übergetreten sind: a. die Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrgangs 1869; b. die Hauptleute des Jahrgangs 1865; c. die Stabsoffiziere (Majore, Oberstlieutenants und Obersten), die das 48. Altersjahr vollendet haben, sofern von ihnen ein entsprechendes Gesuch bis Ende Februar 1909 gestellt worden ist; d. die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffen und Grade des Jahrgangs 1869.

Aus dem Landsturm und somit aus der Wehrpflicht sind ausgetreten : a. die Offiziere aller Grade des Jahrgangs 1857, wenn sie sich nicht zu längerer Dienstleistung bereit erklärt haben; b. die Unteroffiziere und Soldaten aller Abteilungen des Jahrgangs 1861.

b. Militärsteuerpflicht.

Zu den vom Jahre 1908 her pendent gebliebenen Steuersachen sind im Berichtjahre 278 Rekurse gegen Verfügungen kantonaler Behörden, sowie anderweitige Eingaben und Anfragen von Amtsstellen und Privaten eingelangt. Von diesen Militärsteuergeschäften waren 11 am 31. Dezember noch hängig, 116 veranlassten Entscheide des Bundesrates, ein Geschäft wurde von den eidgenössischen Räten erledigt, indem diese am 6./10. Dezember 1909 das Steuerbefreiungsgesuch des T. Christ abwiesen (Bundesbl. 1909, II, 842), die übrigen Geschäfte wurden vom Militärdepartement erledigt.

532

IT. Ergebnisse der Rekrutierung.

a. Sanitarische Untersuchung.

Das Ergebnis der sanitarischen Untersuchungen im Herbst 1909 war folgendes:

Zahl

%

Zurückgestellt auf 1 Jahr 2 Jahre Zahl % Zahl %

Rekruten : a. vorzeitig Rekrutierte . .

30 757 86,9 6. vom normalen Jahrgang . 16,868 65,3 2020 c. von früheren Jahrgängen . 2,420 51,3 552 Total Rekruten 20,045 63,8 2602 1909J

Aus Rekrutenschulen Entlassene Eingeteilte des Auszuges . . .

,, der Landwehr . .

,, des Landsturms . .

Total Eingeteilte

230

18,4

25,, 86 12,, 16 25,o 1,491 22,8 1,159

110 568 50 1 729

3,5 7,8

11,7 8,3 8,7

12,6

7,1 1,6

11,2

Diensttauglich Zahl % Rekruten von 1889 ,, früherer Jahrgänge . . . .

Total Rekruten 1908

Aus Rekrutenschulen Entlassene Eingeteilte des Auszuges ,, der Landwehr .

. .

3 719 137 659 -- --

0,4 2,B 2,9 2,7

-- --

-- -- --

--

--

Landsturmtauglich

Hilfsdiensttauglich

Dienstuntauglich

Zahl

%

Zahl

Zahl

-- -- --

-- -- -- --

4431 17,i 1800 1308 27,7 302 2112 5810 18,5

-- 73

5,8

1219

27,, 232 32,8

--

--

1524 23,3

8,1

°/o

10

505 40,i 339 318 7 1241 54 7,6 286 42 5 7,8 882 13,5 1908

871 l,i 7 25,838 4,719 6,4 6,7

27 27,6 40,4 65,6 29,2

31,428 1,257 4,505 708 64 6,434

Total

Zurückgestellt Zahl %

Untauglich Zahl %

Zahl

%

7244 1775 9019

--

27,o

27,857 4,917 32.774

73,3 65,i 83,9

1,060 4,915 330

17,639 2,418 20,057

63,3 49,2

2974 724

61,2

3698

11,2

202 1.126 45

19 22,9

81 591 8

12

13,7

71

%

Total

10,7 14,7

7,7

2,4

777 3198 277 _ ._

26 36,i Ì ] 1 !

-- --

533 Laut Tabelle auf vorhergehender Seite sind im Berichtjahre 37,962 Mann untersucht worden.

Es wurden als tauglich erklärt: 1908

1909

Rekruten 61,2% 63,8% Eingeteilte . . . 21,8% 23,2% Die Gesamtzahl der im Jahre 1909 untersuchten Rekruten hat sich gegenüber der des Vorjahres um 1346 und die Zahl der im Berichtjahre diensttauglich erklärten Rekruten gegenüber derjenigen von 1908 um 12 vermindert.

b. Aushebung der Rekruten.

Die Gesamtzahl der im Berichtjahre ausgehobenen Rekruten beträgt 20,045 Mann im Vorjahre 20,057 ,, somit pro 1909 eine Verminderung um

. . .

12 Mann

Die zwei nachstehenden Tabellen geben Auskunft darüber aus welchen Jahrgängen die ausgehobenen Rekruten stammen und wie sich dieselben in den verschiedenen Divisionen auf die einzelnen Waffen verteilen ; die dritte zeigt sodann die Verteilung, der Rekruten auf die verschiedenen Waffen während des letzten Jahrzehnts.

534

Ergebnisse der Rekrutierung vom Herbst 1909 für das lahr 1910.

L Nach Jahrgängen.

Divisionskreise

Jüngere

1890

1889

1888

2,228

182

2,010

156 163 185 202 246 203 196

109 64 63 53 121 74 52

VIII

89 97 81 67 86 175 124 38

Total

757

16,740

I

II III

IV V

VI VII

2,165 1,841 2,521 2,209

2,142 1,624

1533

1887

1886

1885

1884

1883

2 1 2 1

2 1 1

91

35 23 17 13 34 27 7 37

18 8 4 4 6 11 1 13

9 2 3 2 5 5 1 15

-- 3 5 12

627

193

65

42

26

1882

Total

Ältere

10

2,684

2 1

2,364

-- 1 2

--

2,168

--.

3 1 18

2,975

9

-- 3 1 4

16

21

25

20,045

-- -- 2 1

2,501

2,758 2,538 2,057

1

i

i

1

1

!

,i

II. Nach Waffengattungen.

Genie

Artillerie

£ 1,604 1 678 1,621 1,499 2,116 1,873 1,647 1,560 13,598 14,065

1 s; s»

111

81

90 65 113 116 105 65

85 139 94 87 106 93 15 13 719 652 703 562

99 93 134 71 131 115 126 17 786 703

83

8fi

40 HO 31

50 79 313 317

--

-- 12

£ 180

76 50 59 70 T>:

W 69 77 542 486

55

2,684 2 364 2,501 2,168 2,975 2,758 2538 2,057 20,045 20,057

CLi

'eö

19 10-1 94 179 130 5t 133 95 130 5fi 156 161 269 1173 282 1126

,s

15 30 116 58 97 48 14 30 52 101 28 96 96 17 98 5 88 35 49 2 72 39 13 99 9,1 38 17 54 7 77 33 22 47 18 193 9 97 49 30 5 91 56 21 39 7 13 -- 15 i 77 22 -- 139 238 52 467 87 700 310 -- 153 143 -- 541 26 651 299 --

C/J

a a«8

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Sanitäts

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1

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Total

OH

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0

-- 467

16 90 83 -- 4 -- -- --

-- 13

47 56 -- --· 14

95 52 --

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61

49

11 --

--

535

I II III IV . .

V VI VII VIII _, . , 1 Herbst 1909 Total ·> 1 ,, 1908 Differenzen gegenüber Herbst 1908: plus minus

1 «S tu

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Pioniere

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Jahrgänge

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v

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*tì <3J

fe

13

as

t-t v

a o

1

| H 4~i 'ao S

13,598 14,065 12,655 10,433 10,928 11,698 11,688 12,305 12,269 12,233

719 703 660 664 649 581 590 589 586 582

313 317 266 271 97 98 80 81 81 76

269 282 245 225 233 237 218 195 194 194

1173 1126 854 778 748 694 573 571 541 499

542 486 427 414 389 388 394 403 408 376

139 153 109 134 121 123 96 105 93 113

238 143 155 114 130 98 88 91 143 105

Durchschnittszahl von 10 Jahren

12,177

t!!,» 5I3>2 S5);o I68,o

m,*

!Ji,7

m,7

118,6

i!0,5

786 703 948 1101 1191 1291 580 565 593 592

truppen

f3

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rf 03

467 541 483 507 -- 382 -- 424 73 339 t351 0) · ·i- O ? 2 347 S0 'S O 341 **£ ilS,2

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1909 (Herbat) . . . .

1908 ,, . . . .

1907 ,, . . . .

1906 ,, . . . .

1905 ,, . . . .

1904 ,, . . . .

1903 ,, . . . .

1902 ,, . . . .

1901 ,, . . . .

1900 ,, . . . .

652 562 705 649 581 543 437 439 430 434

Festungi-

Genie

Artillerie

536

lu. Nach Waffengattungen während 10 Jahren.

87 26 81 23 62 21 61

700 651 666 564 577 621 575 605 v^ -- 588 524 --

6«!,.

i-£·

** «

î1

Total

£ ÏA.

310 299 273 217 189 169 150 158 162 165

»09,2

-- 5 *) Bis 1902 mit Festungsartillerie unter ein und derselben Rubrik ,,Festungatruppen" rekrutiert.

-- -- -- -- 35 27 36 32 ·»·»

c

11

U

oo 35 «.2

20,045 20,057 18,571 16,136 16,277 16,921 15,969 16,494 16,467 16,234 17,317

537

Zahl der im Jahre 1909 ausexerzierten Rekruten.

1908

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Befestigungen . . . . . . . ' Sanität · Verpflegungstruppen Total

1909

11,631 671 2,736 738 792 647 237

13,033 708 2,793 726 800 632 298

17,452

18,990

Die Gesamtzahl der eingerückten Rekruten aller Waffen beträgt 20,542, im Durchschnitt sind daher 93 °/o der Rekruten ausexerziert worden.

In den Vorjahren war der Prozentsatz 92 °/o (1908) und ·95% (1907).

c. Rekrutenprüfungen im Jahre 1909.

Aus dem P e r s o n a l der e i d g e n ö s s i s c h e n E x p e r t e n sind im Berichtjahr zurückgetreten die Herren Stäuble, Erziehungssekretär in Aarau, und Sehulinspektor Wittwer in Bern ; ersterer, weil er sich altershalber entlasten wollte, letzterer, weil er glaubte, dass ihm seine Berufsverhältnisse für dieses Jahr wenigstens nicht erlaubten, eine Wiederwahl anzunehmen.

Herr Stäuble nimmt mit sich das Zeugnis eines zuverlässigen, .äussersfc gewissenhaften Förderers der Rekrutenprüfungen.

Es ist zu hoffen, dass Herr Wittwer später wieder ins Expertenkollegium zurückkehren kann.

Am 3. Dezember 1909 starb Herr Bezirkslehrer Brunner in Kriegstetten. Herr Brunner hat während voller 30 Jahre dem Institut der Rekrutenprüfungen wertvolle Dienste geleistet.

Für Herrn Stäuble wurde gewählt Herr Lehrer R. Hunziker in Aarau, der sich während mehr als drei Jahrzehnten als kantonaler Experte bewährt hatte.

Herr Lehrer Schönenberger in Gähwil, Toggenburg, trat für Herrn Wittwer ein ; er hat sich während zwei Jahren als kantonaler Experte ins Prüfungsgeschäft eingearbeitet.

538 Herr Tobler, Schulinspektor in Zihlschlacht, Thurgau, hat sich als Stellvertreter in zwei Fällen in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt.

Kurz nach den diesjährigen Prüfungen starben in Schaffhausen der frühere eidgenössische pädagogische Experte Herr J. J. Wanner und der bisherige kantonale Experte Herr WannerSchachenmann, zwei bewährte Kräfte, die den Rekrutenprüfungen verdankenswerte Arbeit geleistet haben.

Die diesjährige Konferenz der pädagogischen E x p e r t e n (nur die eidgenössischen) fand den 5. und 6. Juni in Langenthal statt. Neben den jährlichen ständigen Traktanden, Besprechung der Ergebnisse der Prüfungen vom vorhergehenden Jahr und Festsetzung des Prüfungsstoffes für die diesjährigen Examen, bot die neue Wegleitung, welche im Regulativ vom 20. August 1906 vorgesehen ist, reichen Stoff zu eingehender Besprechung. Das Resultat dieser Arbeit wurde dem Militärdepartement am 28. Juni 1909 eingereicht.

Auch dieses Jahr haben die P r ü f u n g e n nach den Berichten der pädagogischen Experten und den Wahrnehmungen bei den Inspektionen im allgemeinen einen n o r m a l e n V e r l a u f genommen.

Es wird immer etwas schwierig sein, den Schulausweis von allen Rekruten zu erhalten. Da, wo die Kreiskommandanten es an der nötigen Genauigkeit nicht fehlen lassen, gehen die Ausweise in befriedigender Weise ein. Im Kanton Zürich fehlten 45, Bern 20, Luzern 60, Uri 3, Schwyz 0, Obwalden 6, Nidwaiden 8, Glarus 4, Zug 0, Freiburg 37, Solothurn 19, Baselstadt 2, Baselland 21, Schaffhausen 24, Ausserrhoden 0, Innerrhoden 0, St. Gallen 10, Graubünden l, Aargau 32, Thurgau 34, Tessin 161, Waadt 200, Wallis 122, Neuenburg 78, Genf 154.

Im ganzen wurden 27,973 Mann geprüft; 23,359 in dem Kanton, in welchem sie ihre Schulbildung erhalten hatten ; 4032 waren zur Zeit der Rekrutierung in einem andern Kanton und wurden dort examiniert und 582 hatten ihre Volksschulbildung im Ausland erhalten.

Dieses Jahr haben 9 Mann eine zweite Prüfung bestanden, um bessere Noten zu erhalten ; sie haben alle ihren Zweck erreicht.

Die Klagen über unzweckmässige P r ü f u n g s l o k a l i t ä t e n , schlechte Bestuhlung und Betischung verstummen allmählich. An den wenigen Orten, wo noch nicht alles in Ordnung ist, wird der gute Wille Wandel schaffen.

539 Auch über Störungen durch B e s u c h e r der P r ü f u n g e n sind dieses Jahr keine Klagen eingegangen.

Die Erfahrungen, welche die pädagogischen Experten bei der diesjährigen Rekrutierung mit der provisorischen Verordnung, speziell mit Artikel 29, vom 21. Juni 1909 gemacht haben, sind günstig. Die Einfügung der turnerischen Prüfung hat das Prüfungsgeschäft nicht kompliziert.

d. Turnprüfüng der Rekruten.

Mit wenigen Ausnahmen amteten in allen Divisionen die gleichen Turnexperten wie letztes Jahr, namentlich trat im Bestand der leitenden Experten kein Wechsel ein. Da im fernem die Anordnung getroffen war, dass nicht beide Experten zu gleicher Zeit abgelöst werden sollen, so wurde, soweit dies überhaupt möglich ist, eine gleichmässige Durchführung der Turnprüfung erzielt.

Die Einfachheit der verlangten Übungen ermöglicht deren Durchführung überall ohne Beeinträchtigung des Resultates.

In vielen Gegenden konnte ein kleiner Fortschritt bemerkt werden, herrührend von vorausgegangenen Übungen. Ist damit auch noch nicht viel erreicht, so ist es doch ein erfreuliches Zeichen dafür, dass sich die Überzeugung von der Notwendigkeit bewusster Ausbildung der physischen Kräfte unserer Jugend nach und nach Geltung verschafft.

Die Experten betonen, dass die Verabreichung einer Zwischenverpflegung an die Stellungspflichtigen einen günstigen Einfluss auf das Resultat der Turnprüfung ausübte, namentlich an den Orten, wo die Jünglinge einen weiten Weg zur Aushebung zurückzulegen haben oder wo sich das Aushebungsgesehäft in den Nachmittag hineinzog.

Die Bearbeitung der Prüfungsergebnisse durch das eidgenössische statistische Bureau erfolgt erst im Jahre 1910, weshalb wir hierüber nicht berichten können.

Die Zahl der Geprüften und der von der Prüfung Dispensierten ist aus folgender Tabelle ersichtlich :

540 Ton der Turnprflfung dispensiert

Zahl der Division Rekruten

1

2 3 4 5 6 7 8

Wegen Wegen geistigen körperlichen Gebrechen Gebrechen

Total

4,651 3,370 3,410 2,865 4,005 3,815 3,621 2,549

60 41

254 252

69 40 61 111 28 86

177 123 152 345 180 91

314 293 246 163 213 456 208 177

28,286

496

1574

2070

%

Geprüft Anzahl

6,94

4,337 3,077 3,164 2,702 3,792 3,359 3,413 2,372

7,82

26,216

6,75 8,69

7,,, 5,68 5,31 11,95

5,74

T. Organisation und Bestand des Bnndesheeres.

Erläuterungen zu den Tabellen ,,Kontroll-Bestände".

Die folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Militärorganisation 1907 erstellt worden. Bei ihrer Bearbeitung wurde nach folgenden Grundsätzen verfahren : T a b e l l e l über die ,,Kontroll-Bestände der Stäbe der Heereseinheitena enthält den Armeestab, die Armeekorps- und Divisionsstäbe, sowie die Kommandostäbe der Festungsbesatzungen.

Alle übrigen Stäbe sind in die Bestände der Truppenkörper eingerechnet worden.

Tabelle 2: ,,Kontroll-Bestände der Stäbe und T r u p p e n k ö r p e r " . In dieser Aufstellung sind die Stäbe der Brigaden, Regimenter und Abteilungen in die Bestände der Truppenkörper aufgenommen. Die Stäbe der Heereseinheiten sind summarisch aufgeführt.

T a b e l l e 3 : ,,Kontroll-Bestände der Truppenkörpera entspricht der Tabelle 2, unter Weglassung der Stäbe der Heereseinheiten und der Offiziere zur Disposition nach Art. 51 der Militärorganisation. In den Truppengattungen sind aber Offiziere, Unteroffiziere, Gefreite und Soldaten auseinândergehalten.

1. Bestand der Stäbe der Heereseinheiten auf 1. Januar 1910.

Auszug

Landwehr*

Unter- Soldaten Offiziere offiziere

Armeestab Stab des 1. Armeekorps .

Stab der 1 . Division .

·n

11

2

-

7)

·

·

Stab des 2. Armeekorps .

Stab der 3. Division . .

n.

-n 5.

,,

.

.

Stab des 3. Armeekorps .

Stab der 6. Division .

·n

n



ii

Stab des 4. Armeekorps .

Stab der 4. Division . .

·n

f>

Q

°"

11

'

'

Kommandostab Gotthard .

Kommandostab St. Maurice

24 15 24 21 23 26 25 17 29 29 12 26 32 3 4 310

.

69

140

48 87 86 33 92 75 40 70

83 130 125 77 136 120 77 117 126 76 124 134 34 38 1537

81 42 77 82 4 8 894

Offiziere

1

Unteroffiziere Soldaten

2

--

--

11

17

--

16

23

--

10

20

--

12

--

1

-- 51

23

-- 83

Total

143 3 28 1 \ 366 1 39 ) \ 372 1 30 1 V 350

35

-- 135

1 1}

369

f « >

72

1672 541

* Nur Radfahrer.

47 20 19 18 21 18 20 20 18 16 22 21 20 27 26 333

Total

Gesamttotal

542

4. Kontroll-Bestand der Landstarminfanterie auf 1. Januar 1910.

CO

Kantone

fWaadt . . . .

1 {Wallis . . . .

(Genf

Freiburg . . .

2 |\Neuenburg . .

Gesamt-

-o =3

11
CD

eto 1 l i "3

C (Ü

Total

O

09

| | o

I

1

*s ^

total

H

183 543 3,553 4,279 25 77 423 525 92 247 1,876 2,215 58 161 981 1,200 8 17 93 118 8,337 54 203 1,742 1,999 68 233 1,623 1,924

4 29 140 173 4,096

. . . . 356 1275 9,446 11,077 -- --

--

-- 11,077

-- 164 -- --

-- 186 -- -- 3,405

(Solothurn . . . 51 196 1,221 1,468 6 16 78 1 Basel-Stadt . . 26 610 751 -- -- -- 5 | Basel-Land . . 32 115 985 -- -- -- 87 866 vAargau . . . . 99 360 2,479 2,938 -- -- --

100 -- -- -- 6,242

3

Bern

s .£ si 0

Unteroffiziere

Territorial

Schlitzen

FUsiliere

i

fLuzern . . . .

JNidwalden . . .

4 »Obwalden . . .

IZug

67 286 1,886 2,239 -- 7 30 237 274 2 20 9 44 313 366 -- .-- 10 38 292 340 -- --

(Zürich . . . . 266 674 4,874 | Schaffhausen . . 18 68 396 7 /

/Appenzell lAppenzell ISt. Gallen IThurgau

5,814 -- -- 482 -- --

A.-Rh. 26 66 641 733 3 I.-Rh.

1 34 251 286 -- . . . 121 446 3,007 3,574 21 . . . 49 287 1,741 2,027 --

fGlarus . . . .

(Graubünden . .

(Uri 9 ISchwyz . . . .

(Tessin . . . .

13 43 397 50 264 1,683

453 1,997

-- --

-- --

6,296

10 85 98 -- 353 -- 61 -- 435 -- -- -- 7,153

3 20 2 9

17 61 329 407 -- -- 24 132 1,009 1,165 52 228 1,558 1,838 --

80 103 41 52 2,605

--

3,410

1749 6071 43,011 50,831 74 259 1457 1790 52,621

Zu Seite 542.

2. Kontrollstärke der Stäbe und Truppenkörper des Bundesheeres auf 1. Januar 1910 Q

Stäbe der Heereseinheiten .

1. Division 2 ,, Korpstruppen

2 2

11,433 11,896

4

23,329

2 2

12,602 12,865

435

338 13, HO 14, 123 3, 328 32, 329

484 484

334 87 304 80 603 20 1241 187

333 15,208 15,410 3,835 34,786

454 454

80 305 309 98 600 11 1214 189

320 13,740 14,937 3,755 32,752

378 378

307 82 278 79 608 14 1193 175

334 12,861 12,719 3,772 29,686

420 449 397 1266

538 541 254 1333

34 29 44

435

107

148 143 986 1277

1064 1035 1028 3127

449 426 398 1273

486 520 265 1271

36 35 51 122

135 148 942 1225

1001 1041 1022 3064

440 439 408 1287

502 505 266 1273

32 31 52 115

149 143 948 1240

1005 1014 1090 3109

430 405 405 1240

492 548 276 1316

31 30 53 114

--

--

_

1

9.474 9,474

11 11

701 701

--

--

--

--

J_

_

Total

3**

GesamtTotal

143

28** --

1

Dienstzweige

_

Verpflegungstruppen

_

Veterinärtruppen

_

Traintruppen

_

.2 °3 «u CJ

g>a « P, ll &*

Sanitätstruppen

M

92 298 305 81 24 579 1182 197

979 978 966 2923

·4^

û

Mo

144 142 929 1215

«ri C

Kavallerie

Total

#

Artillerie

_

Armeestab 1. Armeekorps:

i

Infanterie

Dienstzweige

1*

Traintruppen

1

f|

Verpflegungstruppen

O>

L and.w ehr Veterinärtruppen

SB.Ö

Sanitäts[truppen

Artillerie

O

Kavallerie

& tä o
Infanterie

.A.u.szu.g

31 31

215 215

"

;Ì50 t !50

--

8 8

10,691 10,719

43,048

2. Armeekorps: Stäbe der Heereseinheiten . .

3. Division 5.

_ "· 7) Korpstruppen

4

25,467

1 1

11,244 12,365

39** -- 1 1

7 7

9,822 9,822

807 807

--

175 175

--

38 38

2,13 213

--

7 7

11,070 11,109

45,895

3. Armeekorps: Stäbe der Heereseinheiten .

6 Division 7,, Korpstruppen

2

23,609

1 2

10,364 10,220

·

·

30** --

-- 1 1

8 8

9,337 9,337

721 721

i 237 237

--

--

212 212

--

34 34

--

7 7

10,557 10,587

43,339

4. Armeekorps: Stäbe der Heereseinheiten .

4. Division 8.

,, Korpstruppen

Besatzungstruppen : Kommandostäbe Gotthard .

St-Maurice

3

20,584

--

1,465 922 2,387

39 141 180

5 3 8

72 4,065 2,670 6,807

166

16

4 170

38 54

-- --

Truppen ausser Armeekorpsverband . . . .

Offiziere zur Disposition nach Art. 51 M. 0 , .

Total per Truppengattung

3 3

178 178

16

95,554

--

--

--

394 160 55;4

282

2554

568

3 285

37 2591

47 615

--

5242 15,368 5681

1 i * Nur die Geileralstabsoffiziere der Infanteriebrigaden.

i Stäbe und Offiziere des Stappen- und Territorialdienstes : 762.

2034 1371 3405

11 11

3416

128 73 201

-- --

--

65

29

138 203

33 62

112 112

5597

520

1863

5180

35**

-- 1 1

7 7

11,751 11,751

--

--

290 290

31 31

638 262 900

|227 124 351

8 1 9

785 785

--

--

317 83 400

444 149 593

--

275 275

7 7

13,147 13,182

42,868

144 56 200

3 8,016 1 3,637 4 11,653

18,460

--

--

--

6,235 2,961 9,196

3,680

--

--

4020

2070

1811

--

1006

155

562

1668

1

604 4,284

--

--

4020

2070

1811

--

Tooe

155

562

1668

1 11,293

15,577

810 140,784

4

49,580

4053

5484

2404

900

2249

298

562

2843

68,546

209,330

--

--

1

1

i

'

--

** Radfahrer der Landwehr.

l i i

i

34

11,293

Zu Seite 542.

3. Bestand der Truppenkörper nach Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten auf 1. Januar 1910.

l

Infanterie

r

£«

Ì o Auszug.

1. Armeekorps: 1. Division 2 Korpstruppen Total des 1. Armeekorps 2. Armeekorps: - 3. Division 5.

. .

Korpstruppen Total des 2. Armeekorps 3. Armeekorps: 6. Division 7.

,, Korpstruppen Total des 3. Armeekorps 4. Armeekorps:

8.

. . .

Korpstruppen Total des 4. Armeekorps

| |

Ili

s &

Kavallerie Total

2 2

412 1,582 392 1,588

9,439 9,916

11,433 11,896

4

804 3,170

19,355

23,329

2 2

417 1,651 417 1,636

10,534 10,812

12,602 12,865

4

834 3,287

21,346

25,467

1 422 1,621 1 394 1,783

9,201 10,188

11,244 12,365

816 3,404

19,389

23,609

1 409 1,432 2 326 1,519

8,523 8,375

10,364 10,220

735 2,951

16,898

20,584

2

3

sa §3

1 II ü

Total

S S ·£·«·3

i ei ! !

Ä-S

§

Total

1 Q J|

il s«

Total

10 17 117 144 10 21 111 142 42 113 774 929 62 151 1002 1215

45 130 804 979 42 106 830 978 49 120 797 966 136 356 2,431 2,923

10 21 117 148 8 18 117 143 55 138 793 986 73 177 1027 1277

60 57 59 176

151 152 142

1,064 1,035 1,028 3,127

14 60 375 449 14 57 355 426 18 78 302 398 46 195 1032 1273

8 19 108 135 10 22 116 148 59 125 758 942 77 166 982 1225

60 52 53 165

148 793 1,001 129 860 1,041 130 839 1,022 407 2,492 3,064

13 63 364 440 13 68 358 439 19 81 308 408 45 212 1030 1287

9 20 120 149 8 17 118 143 58 120 770 948 75 157 1008 1240

56 136 813 49 125 840 56 133 901 161 394 2,554

853 826 827 445 2,506

1,005 1,014 1,090 3,109

15 64 341 420 13 48 388 449 18 77 302 397 46 189 1031 1266

14 63 13 63 20 74 47 200

Sanltätstmppen

Fomtnngstrappen

Oenle

Artillerie

353 430 329 405 311 405 993 1240

.6

à a

|! 52

1!

77 51 34 138 162

406 538 6 437 541 6 190 254 5 1033 1333 17

--

52 58 50 67 29 56 -- 131 181

376 486 6 403 520 7 180 265 8 959 1271 21

2

£1 S"

Total

--

--

--

--

-- --

--

--

-- -- -- -- --

--

-- --

--

-- --

--

--

--

--

--

i

i s» o pf

--

--

Veterinär"VerpfleijimgsTraintmppen Dienstzweljj-e truppen trappen oe Hufschmiede 1 iv £
§

1

&

II

0°°

Total

io

=i

11

»!

ll Ö rä

t=f

Ä

W

Total

v

O

o

270 298 7 277 305 10 521 579 2 1068 1182 19

2 83 92 1 70 81 2 20 24 5 173 197

556 1,896 532 1,839 173 453 1261 4,188

11,488 12,052 3,002 26,542

13,940 14,423 3,628 31,991

2 4

28 36 28 35 41 51 20 97 122 20

7 24 3 27 67 397 484 18 54 67 397 484 28 105

303 334 8 274 304 9 531 603 3 1108 1241 20

79 87 2 69 80 1 16 20 3 164 187

576 1,967 567 2,059 210 538 1353 4,564

12,665 12,784 . 3,087 28,536

15,208 15,410 3,835 34,453

50 73 53 56 31 48 -- 134 177

379 502 6 396 505 5 -- 187 266 7 962 1273 18 --

26 32 26 31 45 52 19 97 115 19

4 25 3 25 59 376 454 18 50 59 376 454 25 100

276 305 6 281 309 11 532 600 2 1089 1214 19

3 71 80 2 85 98 2 7 11 7 163 189

570 1,952 542 2,085 208 495 1320 4,532

11,218 12,310 3,052

13,740 14,937 3,755 32,432

50 62 48 56 29 27 127 145

380 492 5 -- 444 548 6 220 276 10 1044 1316 21 --

26 31 24 30 43 53 19 93 114 19

4 4 59 300 378 15 59 300 378 23

24 18 35 77

279 307 8 256 278 8 558 608 3 1093 1193 19

3 71 82 3 68 79 1 10 14 7 149 175

556 1,739 464 1,801 210 449 1230 3,989

--

--

-- _

--

Total des Auszuges 13 3266 13,129

78,981

1,001 1,081 1,113 1,418 654 339

8,304 8,536 8,052 10,107 5,484 2,585

9,474 9,822 9,337 11,751 6,235 2,961

906 5,606

43,068

49,580

1,465 922

5 2 37 39 5 -- 10 131 141 « -- 3 3 16 16 2 11 153 166 99 398 4679 5176 77 22 673 772

Gesamttotal

EQ

24 24 45 93

5 111 128 22 61 311 98 276 1660 2034 12 -- -- -- -- 394 4 11 23 126 63 73 160 91 201 1079 1371 6 -- 53 65 5 16 47 219 282 97 323 2,134 2,554 27 95 446 568 12 24 29 5459 5239 2009 698 4238 674 4225 768 211 4532 303 12,554 15,331 891 5634 2739 3405 82 4 95,376 189 477 560 401 487 72 247 1432 1751

52 25

Ö

4 4 62 359 435 13 62 359 435 21

1,201 792

--

f

»

28 34 23 29 39 44 14 90 107 14

55 53 30

212 105

Besatzungstruppen vom Gotthard .

,, von St-Mauriee Truppen ausser Armeekorpsverband

si s*



Total der

26,580

12,861 12,719 3,772 29,352

10,566 10,454 3,113 24,133

184 556 3,325 4,065 133 343 2,194 2,670 159 476 3,045 3,680 5640 18,648 114,355 138,643 138,643

Landwehr.

1. Armeekorps .

.

2.

_ 3.

4.

" Besatzungstruppen vom Gotthard .

,, von St-Maurice Truppen ausser Armeekorpsverband

Total der Landwehr

1 1 1 1

4

169 205 172 226 97 37

11r i 8 7

11 7 8 7

35 85 581 701 26 97 684 807 20 73 628 721 30 75 680 785 9 47 261 317 8 3 72 83 53 690 3277 4020 49 236 1,785 2,070 53 690 3310J 4053 172 621 4,691 5,484

12 4 44 60

17 17 181 215 5 26 31 17 18 140 175 5 33 38 15 29 168 212 5 29 34 24 32 234 290 5 26 31 41 391 444 18 114 506 638 16 18 193 227 8 8 1 1 16 129 149 20 77 165 262 13 10 101 124 134 128 744 1006 12 143 155 227 1540 1811 284 2060 2404 38 191 671 900 236 252 1761 2249 32 -- 266 298

Total per Truppengattung 17 4172 18,735 122,049 144,956 356 1388 7548 9292 940 2630 17,245 20,815 271 1175 6592 8038 227 668 3410 4305 796 926 5986 7708 114 ^·i^^B i^MBiM

^·^^H

8 8

4 2 4 6 3 1 82 472 562 33 82 472 562 53

224 250 3 186 213 4 -- 213 237 5 246 275 5 123 144 2 55 56 153 1482 1668 261 2529 2843 19 -- 22 25 20 23 18

4 667 785 80 329 1904 2313 152 659 7208 8019 ··^^ m**u^m

8 234 5 3 7 260 7 222 2 7 297 2 1 3 157 1 1 78 1 1 333 15 34 1581

1,125 1,221 1,235 1,548 892 450 1,516 7,987

96 22 688 806 7221 26,635

58,843

10,691 11,070 10,557 13,147 8,016 3,637 11,293 68,411

68,411

173,198

207,054

207,054

9,332 9,589 9,100 11,302 6,967 3,109 9,444

!

*) Nur die Geoeralstabsoffiziere der Infan teriebrigaden. Die Stabe d er Heeresebiheitet sind nur in Tabe len 1 und 2 berücks chtigt.

543

2. Teil.

Unterricht.

I. Yorunterrieht.

a. Turnunterricht.

Unterm 2. November 1909 beschloss der Bundesrat, gestützt auf die Art. 162--164 der Militärorganisation, die ,,Verordnung über den Vorunterricht11, die im ersten Teil die Bestimmungen über den obligatorischen Turnunterricht in der Schule und die Ausbildung der Lehrkräfte enthält.

Auf Kosten des Bundes führte der eidgenössische Turnverein im Berichtjahre drei Turnlehrerkurse zu je vier Wochen in Lausanne, St. Grallen und Zofingen durch. Sechzehn örtliche oder bezirksweise organiserte Lehrer- und Seminarturnvereine erhielten vom Bunde namhafte Unterstützungen. Mehrere Kantone -- w i r nennen Bern, Tessin, Uri, Baselland und St. Gallen -- veranstalteten ein- bis mehrtägige Kurse zur Fortbildung ihrer Lehrer in der Erteilung des Turnunterrichts. Auch diese Kurse wurden mit Subventionen, die ungefähr die Hälfte der Kosten deckten, bedacht.

Aus den Berichten der Kantone über den Stand des Schulturnens ist mit Befriedigung zu entnehmen, dass für Anlage von Turnplätzen, Erstellung von Turngeräten, Bau von Turnhallen, Subvention von Lehrern zur Teilnahme an Turnkursen etc. auch im Jahre 1909 nicht geringe Beträge ausgerichtet wurden, was dafür spricht, dass einer rationellen Jugenderziehung immer mehr Verständnis entgegengebracht wird.

Was sodann das Gebiet des Turnens im nachschulpflichtigen Alter anbetrifft, so ist vor allem zu erwähnen die Durchführungsämtlicher Vorturnerkurse des schweizerischen Turnvereins und des Grütliturnvereins auf Kosten des Bundes. Eine tüchtige Vorturnerschaft bietet die beste Gewähr für die Ausbreitung des Turnwesens.

Viele Kantone lassen ihren Turnverbänden finanzielle Unterstützungen zukommen, einige haben sie sogar im Berichtjahre wesentlich erhöht.

Gegen Ende des Jahres erhielt die eidgenössische Turnkommission den Auftrag zur Revision der eidgenössischen Turnschule, welche Arbeit noch nicht beendigt ist. Es wird hierbei der Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. Ï.

39

544

Wunsch der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates verwirklicht werden können : ,,Es möchten die militärischen und volkshygienischen Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt und nicht etwa danach gestrebt werden, aus jedem Turnpflichtigen einen Kunstturner zu machen."

b. Kadettenkorps.

Im Jahre 1909 hatten die Kadettenkorps folgende Bestände : 1. Kanton Zürich . . . . 11 Korps mit 998 Kadetten.

2.

Bern . . . .

9 11 11 11 1712 3.

Luzern . . . .

1 n 11 11 127 T) 4.

1 ·v Glarus . . . .

87 11 T) 11 1 Frei bürg . . .

102 5.

',1 11 ·n 6.

2 11 Solothurn . . .

312 ·n 11 n 7.

1 ·n Baselstadt . - .

325 11 11 11 Schaffhausen .

1 ;i 8.

103 n 11 t> 9.

AppenzellA.-Rh. .

2 11 273 n 11 ·n St. Gallen . . .

2 ·n 10.

838 11 11 11 1 11.

Graubünden .

.

98 ·n 11 11 11 12.

21 11 Aargau Vi 11 ·n 1815 1 11 13.

Thurgau 128 ·n 11 11 14.

1 100 Waadt .

.

.

.

·n 11 11 11 1 ·n 15.

Neuenburg .

181 11 ·/i 11 Total pro 1909: 56 Korps mit 7199 Kadetten.

,, 1908: 53 T!

11 7187 n Für die Durchführung des Schiessprogramms waren zum Bezüge des Bundesbeitrages berechtigt: 1909 3589 Kadetten à Fr. 5 = Fr. 17,945.

1908 3676 ,, à ,, 5 = ,, 18,380.

c. Militärischer Vorunterricht.

Die Kurse des militärischen Vorunterrichts wurden im Berichtjahre noch nach dem Programm vom 18. Juni 1906 durchgeführt. Sie waren, wie in den letzten Jahren, zum Teil bewaffnete, zum Teil turnerische Kurse. In einzelnen Kantonen wurden beide Arten nebeneinander durchgeführt.

Der Besuch der Kurse stellte sich in den verschiedenen Kantonen wie folgt :

545 1. Kanton ., 2.

'., 3.

,, 4.

..

5.

,, 6.

,, 7.

,, 8.

., 9.

.', 10.

,, 11.

fl 12.

,, 13.

'.,, 14.

., 15.

l, 16.

.', 17.

..

Zürich (3 Verbände) ,, (Kantonsschule) .

Bern Luzern Schwyz (Einsiedeln) . .

Zug Solothurn . .

Baselland Baselstadt Appenzell St. Gallen Schaff hausen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt Neuenburg

.

.

.

.

.

Mittlere Schülerzahl 1,644 Schüler.

.

270 ,, 2,141 ,, 128 ,, .

60 ,, 61 , 1,035 ,, 508 321 '^ 235 ,, 1 632 ,, .

269 ,, 320 ,, *) 1,594 ,, 425 ,, 100 ,, 270 87

1909 1908

Total der mittleren Schälerzahl 10,100 Schüler.

,, ,, ,, ,, 10,268 ,,

1909

Verminderung u m . . . .

1 6 8 Schüler.

Unser Militärdepartement liess im Berichtjahre die Inspektionen des militärischen Vorunterrichts in der Weise abnehmen, dass es für jeden Divisionskreis einen Stabsoffizier hierfür ernannte, während bisanhin die Inspektoren von Fall zu Fall bezeichnet wurden.

Diese ständigen Inspektoren erhielten die Weisung, nicht alle Kreise oder Sektionen zu inspizieren, sondern die Besichtigungen mehr stichprobeartig vorzunehmen und mit diesen Stichproben jährlich zu wechseln. Die Neuerung wurde überall begrüsst, sie sichert den Inspektoren einen grösseren Einfluss auf den Gang des Unterrichts.

Die von den Inspektoren eingegangenen Berichte anerkennen, dass der Vorunterricht im allgemeinen seinen Zweck erreiche, ob mehr oder weniger vollkommen, hange sehr von der Qualität der Kader ab, deren Auswahl mitunter recht schwierig sei. Beinahe *) Eine andere als die Anfangsschülerzahl war bis zur Berichterstattung nicht erhältlich.

546

in allen Berichten begegnen wir der Klage, dass sich auffallenderweise gerade die jungen Offiziere nur in geringer Zahl dem Vorunterricht zur Verfügung stellen.

d. Kurse für Jungschützen.

Dein Vorunterricht gliedern sich gemäss Artikel 104 der Militärorganisation die Kurse für Jungschützen an. Nachdem schon im Jahre 1908 vereinzelte Anfänge in der Ausbildung junger Leute im Schiessen gemacht worden sind, hat sich dieser jüngste Zweig des Vorunterrichts im Berichtjahre in erfreulicher Weise entwickelt. Die Verordnung über den Vorunterricht setzt für die Ausbildung eines Jungschützen, die durch Absolvierung eines einfachen Schiessprogramms nachgewiesen werden muss, einen Bundesbeitrag von Fr. 5 fest, aus welchem Betrage die Schiessvereine die Munition und alle andern durch die Ausbildung erwachsenden Auslagen zu bestreiten haben. . Pro 1909 wurde den Vereinen, weil Verordnung und Schiessprogramm noch nicht in Kraft, je nach der Zahl der verschossenen Patronen und den vorbereitenden Übungen ein Beitrag von Fr. i -- 5 per Manu zuerkannt.

Jungschützenkurse, soweit über solche Berichte eingereicht wurden, fanden in folgenden Kantonen statt: 1. Kanton Bern . . . . 4 Schiessvereine 2.

2 ·n Luzern 3.

Freiburg .

1 Schiessverein n 4.

ßaselstadt ·n 1 5.

Baselland 1 ·n 6.

Schaffhausen 7 Schiessvereine ·n 7.

AppenzellA.-Rh. 1 Schiessverein n 8.

St. Gallen . . 43 Schiessvereine ·n 9.

Waadt . . . 1 Schiessverein ·n 1909

Total

mit 33 Jungschützen.

., 114 T) ,, 13 11 11 11 27 ,, 29 lì 11 104 lì 11 20 n ,, 789 ·n 11 * 12

61 Schiessvereinemitll41 Jungschützen.

Die den 61 Vereinen ausgerichteten Beiträge beziffern sich auf rund Fr. 3860.

Es steht zu erwarten, dass die Jungsehützenkurse pro 1910 mit Inkrafttreten der Verordnung über den Vorunterricht, welche diese Kurse erstmals regelt, an Ausdehnung bedeutend gewinnen werden.

547

II. Rekruten- und Kaderschulen.

A. Generalstab.

I. Kurse.

Es fanden drei Generalstabskurse statt: 1. G e n e r a l s t a b s k u r s I B, in der Dauer von 44 Tagen, war die Fortsetzung des im Jahre 1908 abgehaltenen Kurses I A.

Der Kurs wurde in Locamo, Lugano und Bellinzona abgehalten und schloss mit einer Übungsreise Bellinzona-Airolo.

Es beteiligten sich am Kurse 15 Offiziere der verschiedenen Waffengattungen.

2. G e n e r a l s t a b s k u r s II, für neuernannte Generalstabsoffiziere, in der gesetzlichen Dauer von sechs Wochen, wovon die ersten vier Wochen in Basel, die letzten zwei Wochen auf einer Übungsreise Basel-Baden.

Er war von 24 Offizieren besucht, davon 21 Generalstabsoffiziere, l Infanterie-, l Kavallerie- und l Kommissariatsoffizier.

3. Der G e n e r a l s t a b s k u r s III bestand in einer dreiwöchigen Generalstabsreise Luzern-Weesen-Brunnen (Rekognoszierungen und operative Übungen) und war von 17 Offizieren (10 Generalstabs- und 7 Truppenoffizieren) besucht.

Die Kurse II und III wurden vom Chef der Generalstabsabteilung, der Kurs I B von einem Sektionschef der Generalstabsabteilung kommandiert; als Instruktoren wirkten dabei die Sektionschefs der Generalstabsabteilung, ausserdem als Sektionschefs : beim Kurs I B: der Stabschef der 7. Division; beim Kurs II: der Stabschef der 6. Division; beim Kurs III: der Kommandant des Infanterieregiments 29.

Ausser den Generalstabskursen fanden folgende Spezialkurse statt : 1. Die o p e r a t i v e Ü b u n g (Art. 142 M.-O.), in der Dauer von 13 Tagen, beschäftigte sich mit der Durchführung einer operativen Übung im Armeeverbande. An dieser Übung beteiligten sich die höheren Truppenfiihrer mit ihren Stabschefs, der Chef der Generalstabsabteilung, die Waffenchefs, der Oberkriegskommissär, eine Anzahl höherer Generalstabs-, Infanterie-, Kavallerie- und Kommissariatsoffiziere.

Die gleichzeitig im Dienste stehende Telegraphenkompagnie 2 wurde vom 22.--30. April zur Erstellung von Telegraphenverbindungen beigezogen.

548

Zur Beihülfe bei den Bureaugeschäften des Kurses wurden 8 Stabssekretäre beigezogen und für den Ordonnanzdienst eine Anzahl Radfahrer aus dem Radfahrerwiederholungskurs verwendet.

Die Übung wurde von Oberst Korpskommandant Fahrländer, Kommandant des 2. Armeekorps, geleitet.

2. E i n e S t a b s s e k r e t ä r s c h u l e , in der Dauer von 32 Tagen, in Basel. Es beteiligten sich daran 23 Unteroffiziere, von denen 2 während der Schule entlassen wurden; die übrigen 21 konnten nach Schluss der Schule zu Stabssekretären mit Adjutantunteroffiziersgrad ernannt werden.

Schulkommandant war der Stabschef der 6. Division; als weitere Instruktoren wirkten 3 Instruktionsoffiziere der Infanterie.

3. Ein K u r s für E i s e n b a h n b e a m t e , in der Dauer von 2 Tagen, in Bern. Der Kurs war bestimmt für höhere Eisenbahnbeamte und Vorstände der Hauptbahnhöfe,'um sie über die eisenbahndienstlichen Vorbereitungsarbeiten für den Betrieb im Mobilmachungsfalle vorzubereiten. Derselbe wurde von 59 Eisenbahnbeamten besucht; l Sektionschef der Generalstabsabteilung und 2 höhere Eisenbahnoffiziere funktionierten als Lehrer.

4. Ein Kurs für Offiziere des E t a p p e n d i e n s t e s in Brugg. Der Kurs, in der Dauer von 18 Tagen, wurde von 25 Offizieren des Etappendienstes, Generalstabes, der Feldpost und der Militärverwaltung besucht. Der Kurs wurde vom Etappendirektor kommandiert; ausserdem wirkten noch als Instruktoren 3 Sektionschefs der Generalstabsabteilung, l höherer Etappenund l höherer Eisenbahnoffizier.

5. Am F e l d p o s t k u r s (Spezialkurs für Feldpostdienst) in Bern, in der Dauer von 13 Tagen, beteiligten sich 24 Feldpostbeamte. Kommandant war l Sektionschef der Generalstabsabteilung; ihm waren noch als Instruktoren l höherer Etappenoffizier und 2 höhere Feldpostbeamte beigegeben.

6. Ein K u r s für O f f i z i e r e des T e r r i t o r i a l d i e n s . tes, in der Dauer von 13 Tagen, in Thun. Am Kurse nahmen 23 Offiziere des Territorialdienstes und der Militärverwaltung teil. Kurskommandant war l Sektionschef der Generalstabsabteilung, als weitere Instruktoren betätigten sich dabei der Etappendirektor, 2 Sektionschefs der Generalstabsabteilung und l höherer EtappenOffizier.

549

II.Abteilungsarbeiten..

Zu den Abteilungsarbeiten wurden 78 Offiziere mit total 1650 Diensttagen einberufen. Hiervon gehörten 36 Offiziere dem Generalstab, 9 Offiziere der Eisenbahnabteilung und 33 Offiziere den verschiedenen Waffengattungen an.

m. Spezialdienste.

An den Divisions- und Brigademanövern beteiligten sich die Generalstabsoffiziere der betreffenden Stäbe; ausserdem waren noch Generalstabsoffiziere kommandiert als Schiedsrichter, im ganzen 21 Generalstabsoffiziere.

An den Übungen der Stäbe der 1. und 2. Division und des 4. Armeekorps nahmen 9 Generalstabsoffiziere teil.

In Wiederholungskurse, Rekrutenschulen und Spezialkurse der vier Waffen wurden 38 Generalstabsoffiziere, teils als Einheitskommandanten, teils zur Information, kommandiert.

l Offizier wurde zu fremden Manövern abgeordnet; eine Anzahl Offiziere war mit Spezialrekognoszierungen beauftragt.

IV. Militärbibliothek.

Auch dieses Jahr hat die Benützung der Militärbibliothek wieder zugenommen. Es wurden ausgeliehen: 1907 2534 Bände.

1908 . . . . . . . 3220 ,, 1909 3428 ,, B. Infanterie.

I. Instruktionskorps.

Bestand Höhere Instruktionsoffiziere Instruktionsoffiziere I . Klasse

.

.

.

nach Gesetz 10 .

32

II. ,, . . . .

Definitive Instruktionsaspiranlen . . .

Spielinstruktoren Definitive Spielinstruktionsaspiranten . .

Total

64 11 1) 16 21) 135

Ende 1909 10 30*)

66*) 108) 16 2 134

') Nach Budget.

) Zwei Stellen I. Klasse unbesetzt, dafür zwei Instruktoren II. Klasse mehr angestellt.

3 ) Eine Stelle unbesetzt.

2

550

V e r ä n d e r u n g e n im Jahre

1909.

Z u w a c h s durch Beförderungen (Neuwahlen): 2 Instruktoren II. Klasse, 2 definitive Instruktionsaspiranten, l Tambourinstruktor, l definitiver Tambourinstruktoraspirant, bei den Instruktoren mit reduzierter Verwendung : der frühere Instruktor I. Kl., seither I. Sekretär des schweizerischen Militärdepartements : Oberst Gutz willer.

A b g a n g durch Tod : der Instruktionsoffizier I. Klasse Oberstlieutenant Schäppi, bei den Instruktoren mit reduzierter Verwendung : der frühere Schiessinstruktor Oberst Veillon und der frühere Tambourinstruktor Hug.

Die Zahl der Instruktoren mit reduzierter Verwendung betrug Ende 1909: 31 (1908: 32).

Bis 30. September waren auf Jahresmission kommandiert 3 Instruktoren II. Klasse, je einer nach Deutschland, Frankreich und Österreich.

IT. Rekrutensehulen.

In jeder Division haben vier Rekrutenschulen mit zusammen 81 Kompagnien, wovon eine Radfahrerkompagnie, stattgefunden.

Von den Herbstschulen erstreckten sich einige bis in den Dezember hinein mit gutem Ergebnis sowohl in bezug auf den Gesundheitszustand, als auch betreffend die Ausbildung.

In den Rekrutenschulen sind eingerückt 14,021 Mann. Davon wurden ausexerziert: . . . . 11,410 Mann Füsiliere Schützen . . . .

945 ,, Radfahrer . . . .

124 ,, Büchsenmacher . . . . . . . .

91 ,, Trompeter . . .

3 1 0 ,,v> 153 ,, Tambouren . . . . · . . . . .

Total

13,033 Mann

Vorzeitig entlassen wurden 988 Mann.

Zuwachs pro Füsilierbataillon 120 Mann (1908: 108).

Zuwachs pro Schützenbataillon 118 Mann (1908: 102).

1908 waren 12,604 Mann eingerückt, von denen 973 vorzeitig entlassen worden waren.

551

Folgendes Kader hat an den Rekrutenschulen teilgenommen : 14 Majore und 18 Hauptleute als Bataillonskommandanten, l Hauptmann (vom Generalstab) und 80 Oberlieutenants als Kompagniekommandanten, 319 Subalternoffiziere als Zugführer und 1907 Unteroffiziere.

m. Kaderschulen.

a. Spezialkurs"für

Waffenunteroffiziere

und Büchsenmacher.

In der Waffenfabrik wurde ein Spezialkurs abgehalten mit 11 Unteroffizieren und 12 Mann, zusammen 23 Mann (1908 : 19 Unteroffiziere und 71 Mann, total 90 Mann). Es hatte sich als zweckmässig erwiesen, die Büchsenmacher erst nach 1---2 Wiederholungskursen zum Spezialkurs einzuberufen, deshalb war die Teilnehmerzahl im Jahr 1909 so klein.

b.

Unteroffizierschulen.

In jeder Division fand eine stärkere Unteroffizierschule im Frühjahr statt, und weil damit der budgetierte Jahresbedarf an Unteroffizieren nicht erreicht worden war, dann im November noch eine mit kleinerem Bestand.

Die Schule haben durchgemacht: 2173 Mann; davon wurden zum Korporal in Vorschlag gebracht: 1843 176 25 22 17 34

Füsiliere (inklusive Bat. 12), Schützen, Radfahrer, Büchsenmacher, Trompeter, Postordonnanzen,

2117 Mann (1908 -- Übergangsjahr -- : 972 Mann).

c.

Offizierschulen.

Die Offizierschulen sind zum erstenmal versuchsweise für 13 Tage unterbrochen worden, um den Unteroffizieren Gelegenheit zu geben, den gesetzlichen Wiederholungskurs mit einer Truppeneinheit zu bestehen. Dieses Verfahren hat sich bewährt.

552 1. Bestand und E r g e b n i s der S c h u l e n .

Unteroffiziere

1. Division' 2

38 36 34 38 38 37 34 35 290

3. ;

45.

678.

,, ,, , ,, ,}

Zur Brevetienmg nicht empfohlen empfohlen

37 35 34 38 37 37 34 35 287

1 1 -- -- 1 -- --

3

2. Z u g e h ö r i g k e i t d e r S c h ü l e r .

Nicht Empfohlen empfohlen

Infanterie 1. Division 2, 3

37

37 36 31 39 40 31 34 2

4. ; e.7. ,; 8, 5

Gotthard-Division St. Maurice-Brigade Total

-- 287

1 1 1 -- -- -- --- -- --

3

Total

38 38 37 31 39 40 31 34 2 -- 290

Schon im Laufe des Sommers war es dank dem Entgegenkommen der Militärbehörden möglich gewesen, im Subalternoffizierskorps des Auszuges durch Versetzung von Kanton zu Kanton einen Ausgleich zu bewerkstelligen derart, dass bei allen Füsilier- und Schützenbataillonen der Bestand an Überzähligen gleichmässig auf annähernd 20 % gebracht werden konnte (Minimum 12% bei Appenzell I.-Rh., Maximum 27 % bei Zürich).

. In ähnlicher Weise fand dann auch nach Schluss der Offizierschulen ein Ausgleich der Aspiranten statt, woraus sich durchschnittlich per Bataillon ein Zuwachs von drei neuernannten Offizieren ergibt.

cl Schiessschulen.

Wie im Vorjahre mussten wieder 28tägige Schiessschulen alter Organisation stattfinden für die mit ihr noch im Rückstand befindlichen Lieutenants. Es sind 7 Schulen abgehalten worden. Jeder Schule war ein 11tägiger Informationskurs für Hauptleute angegliedert, zu welchem nur ausnahmsweise noch Stabsoffiziere einrücken, die den Kurs nicht bereits als Hauptmann bestanden haben.

Zugehörigkeit der Infanterie-Offiziere nach Divisionen

Teilnehmer 4D 1

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12

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16

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9

27

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22

1

2

6

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(1908

--

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Stabsoffiziere u. Hauptleutc

2

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Lieutenants

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128

1

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9

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5

1)

553

554 Die vollkommen ungenügenden Unterkunfts- und Schiessplatzverhältnisse in Wallenstadt rufen dringend einer baldigen Lösung der dortigen Waffenplatzfrage.

e. Taktische Kwse.

Kurse von 11 Tagen für Patrouillenführer in der Stärke von l Subalternoffizier per Bataillon sind in allen Divisionen abgehalten worden. Im ganzen haben 103 Subalternoffiziere den Kurs bestanden (1908: 101).

In den Divisionen des 2. und 3. Armeekorps fanden Kurse von 7 Tagen, brigadeweise angeordnet, für Majore und Hauptleute statt mit folgendem Bestand : Division Majore Hauptleute Total 3 . . .

8 41 49 6 49 5 . . .

43 6 . . .

51 9 42 7 . . .

11 39 50 199 Total 34 165 184) 49 135 (1908: IV. Zentralschulen.

Wie im Vorjahre wurden vier Zentralschulen Nr. I abgehalten, in Thun, und mit kurzer Übungsreise, und eine Zentralschule H, erster Teil in Thun mit lOtagiger Übungsreise durch die Zentralschweiz nach Zürich, zweiter Teil in Zürich mit lOtagiger Übungsreise über Schaff hausen und durch den Aargauer Jura nach Basel.

Die Teilnehmerzahl ist aus der Tabelle auf folgendem Blatt ersichtlich.

Die Zentralschulen hatten folgende Bestände: a. Nach Truppengattungen

b. Nach Divisionen etc.

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§ Schule.

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Zentralschule I 151 22 (1908: 138 19

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223 211 12 19 212 208 4 - 23

22 18

22 27

23 19

31 24

19 20

17 15

17 16

14 16

39 223 34 212)

Zentralschule II : 1. Teil (1908:

23 26

2 2

4 7

1 1

4 4

-- --

44

38 44

28 31

10 13

4 4

1 4*

4 3

4 7

8 6

5 2

-- 3

4 7

1 3

7 6

38 44)

2. Teil (1908:

40 33

2 2

9 15

1 1

6 3

7 7

3 5

68 66

59 54

9 12

3 9

2 6

8 4

6 10

11 6

6 4

3 5

7 8

3 1

19 13

68 66)

555

5S6 V. Schiessvereine.

Die Revision der Schiessberichte der Schiessvereine hat folgendes Resultat ergeben: 1909

1908

3,924

3,856

Die Z a h l der M i t g l i e d e r dieser Vereine betrug 228,670

227,741

Z a h l der S c h i e s s v e r e i n e , welche zum Bezüge einer Bundessubvention Schiessberichte eingereicht haben

Zum Bezüge einer Bundessubvention waren berechtigt: 1909

1908

Fr.

Fr.

a. für die o b l i g a t o r i s c h e n Ü b u n g e n : 175,077 Mitglieder à Fr. 2 > 350,154. -- b. für die f a k u l t a t i v e n Übungen: 106,800 Mitglieder à Fr. 1. 50 160,200. -- c. für das Revolverschiessen: 1419 Mitglieder à Fr. 3 . .

4,257.-- d. für G e f e c h t s s c h i e s s e n : 75 Vereine mit 3780 Mitgliedern 6,530.-- Total der B u n d e s s u b v e n t i o n

341,968. --

155,736. -- 4,191.-- 4,695.--

521,141.--

506,590.--

47,711. 50 32,058. 13

39,584. 70 28,753. 41

Schiessoffiziere, Schiesskommissionen Schützenmeisterkurse

VI. Obligatorische Schiessübungen.

An diesen Übungen nahmen teil : Infanterie, inkl. Radfahrer . .

Kavallerie Fussartillerie Genietruppen Festungstruppen

. 1753 Mann 22 ,, 71 ,, 165 ,, 52 ,,

Total nämlich

2063 Mann

557 i m Divisionskreis l .

2 3 4 ä 6 7 8

.

.

.

Total

.

2 8 9 Mann.

222 ,, 219 ,, 151 ,, 220 ,, 423 ,, 348 fl 191 ,, 2063 Mann.

Vu. Militärwissenschaftliche Abteilung des eidgenössischen Polytechnikums.

Im Berichtjahr wurden im wesentlichen die gleichen Vorlesungen gehalten, wie im Vorjahr.

Im Lehrkörper fanden keine Veränderungen statt.

Auch dieses Jahr war der Besuch der Vorlesungen ein sehr befriedigender und leistete den Beweis, dass die Besucher der beiden Zürcher Hochschulen gerne und mit Interesse die ihnen gebotene Gelegenheit benutzen, sieh für ihre Stellung als Offiziere unserer Milizarmee geistig weiterzubilden. Dies darf besonders deswegen hervorgehoben werden, da mit Einführung der neuen Militärorganisation die Begünstigung im Avancement wegfiel, welche das frühere Gesetz den Hörern dieser Vorlesungen gewährte. Auf die 17 Vorlesungen des Wintersemesters schrieben sich im Total 460 Zuhörer ein und AVLÎ die 9 des Sommersemesters 327.

Die zur Vorberatung der Reorganisation der militärwissenschaftlichen Abteilung des Polytechnikums niedergesetzte Kommission hat ihre Beratungen geschlossen, doch konnte ihre Vorlage unserm Militärdepartemente im Berichtjahre noch nicht eingereicht werden.

C. Kavallerie.

I. Instruktionskorps.

Bestand nach Gesetz Ende 1909 Instruktionsoffiziere I. Klasse 5 5 Instruktionsoffiziere II. Klasse 8 9 Definitive Instruktionsaspiranten . . . .

3 2 Spielinstruktoren 2 , 2

558

Zum Instruktor II. Klasse wurde per \. Mai 1909 gewählt : Lieutenant Real, Theodor, von Schwyz, bisher definitiver Instruktionsaspirant.

Ein Instruktor I. Klasse war für einige Monate in Mission nach Österreich, ein solcher II. Klasse in Jahresmission nach Deutschland kommandiert.

n. Bemontendepot und Remontenkurse.

a. "Beschaffung

der Kavalleriepferde

und Kavallerie-Remontendepotn.

Bestand an Pferden den 31. Dezember 1908 . . 1339 Stück Ankauf im Auslande 957 ,, Ankauf im Inlande (inklusive selbstgestellte Pferde) 13 ,, Am 31. Dezember 1909 war der Bestand an Pferden : Im Depot Im Remontenkurs I . . . .

Im Remontenkurs II . . . .

Total

Remonten vom Jahre 1908 1909 1910

Depotpferde

59 35 41

581 142 139

2.

-- --

342 -- --

135

862

2

342

letztere zur Berittenmachung remontierender Mannschaft und als Reservepferde in Schulen und Kursen. Totalbestand auf 31. Dezember 1909: 1341.

Es wurden im Depot 232 Dienstpferde ausrangiert, 120 Pferde abgeschlachtet und 58 Pferde sind dort umgestanden. Beim Reiter standen um, bezw. wurden abgeschlachtet 74 Pferde. Aus den Wiederholungskursen wurden 324 Pferde in die Kuranstalt eingeliefert.

Im Berichtjahre wurden im ganzen 646 Rekruten beritten gemacht und 445 eingeteilte Offiziere und Kavalleristen remontiert.

Am 31. Dezember 1909 traten in die Landwehr 429 Mann.

Von diesen waren im Besitze ihres ersten Pferdes 208 Mann ; ohne Pferde waren 41 Mann und Ersatzpferde hatten 180 Mann.

Von den letztgenannten kamen 70 Ersatzpferde ins Depot zurück ; als Drittmannspferde wurden von den Reitern erworben 67 Stück und der Rest von 33 Ersatzpferden wurden, weil ausgedient, an die Reiter als freies Eigentum verkauft.

Ferner wurden von 51 ausgedienten Drittmannspferden 6 Stück zurückgenommen und 45 von ihren bisherigen Besitzern als freies

559 Eigentum erworben (41 durch Kauf und 4 gemäss Art. 80 der Mi litärorganisati on).

Im Anfange 1910 befinden sich 5181 Bundespferde in Händen von Kavallerieoffizieren und von Kavalleristen; landesanwesende ·Offiziere und Mannschaften sind augenblicklich unberitten: 119.

An Redressurpferden wurden zu den schon auf Depot befindlichen 18 Pferden 101 neue eingeliefert, gegenüber 93 im Vorjahre.

Der Bestand an Beobachtungspferden (kranke Pferde) von Kavalleristen betrug am 1. Januar 1909 auf Depot 64 Pferde; eingeliefert wurden aus Schulen und Kursen 399 und direkt von den Besitzern 304, total 703 Beobachtungspferde.

Das Kavallerieremontendepot zählte am 31. Dezember 1909 einen Personalbestand von 372 Angestellten, wovon 123 Bereiter und Fahrer, 13 Handwerker und 236 Pferdewärter.

b. Remontenkurse.

In den 4 Remontenkursen wurden zirka 890 Remonten ausgebildet.

HL Rekrutenschulen.

In die Rekrutenschulen sind eingerückt : Kavalleristen 636, hiervon ausexerziert 570 Mann *) Mitrailleure 79 ,, ,, 77 r Trompeter 39 ,, ,, 3 7 ,, Sattler 17 ,, ,, 17 ,, Büchsenmacher 8 ,, ,, 7 ,, 779, hiervon ausexerziert 708 Mann2) Zu Einheitskommandanten wurden 10 Oberlieutenants ausgebildet.

IV. Kaderschulen.

a.

Unteroffizierschule.

Zur U n t e r o f f i z i e r s c h u l e sind eingerückt: Dragoner 70, davon zur Beförderung vorgeschlagen 70 Mann
') 339 Dragoner und 171 Guiden.

2 ) Oder durchschnittlich 17 Mann per Einheit.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

40

560 b. Offizierschule.

Zur O f f i z i e r s c h u l e sind eingerückt: Mann Dragonerkorporale 10, davon zur Brevetierung vorgeschlagen 10 Guidenkorporale 17, ,, ,, ,, ,, 17 Mitrailleurkorporale 4, ,, ,, ,, .n 4 Davon wurden ernannt: 18 Mann zu Dragonerlieutenants, 9 ,, ., Guidenlieutenants, 4 ,, ., Mitrailleurlieutenants.

c. Taktische Kurse.

Es fanden ein Kurs für Patrouillenführer mit 23 Teilnehmern und die gewöhnlich alle zwei Jahre wiederkehrenden taktischen Kurse für die Kavallerieoffiziere des 3. Armeekorps (17 Teilnehmer) und 2. Armeekorps (15 Teilnehmer) statt.

Alle drei Kurse bestanden in Übungsreisen.

d. Mitraüleur-Büchsenmacherkurs.

Im Kurse wurden 2 Instruktionsoffiziere und 10 Büchsenmacher unterrichtet.

e. Sattlerkurs.

Zur bessern Ausbildung der Sattler wurde ein sechstägiger Kurs abgehalten, in welchen 28 Sattler freiwillig einrückten.

D. Artillerie.

I. Instruktionskorps.

Bestand nach Gesetz Sekretär des Oberinstruktors l Instruktionsoffiziere I . Klasse . . . .

6 Instruktionsoffiziere II. Klasse . . . . 12 Definitive Instruktionsoffiziere- und Hülfsinstruktionsaspiranten . . . . . .

43 ) Hülfsinstruktoren 143) Trompeterinstruktoren 3--4 1

Ende 1909 'l *) 4 142) 4 14 4

) Nach alter Militärorganisation.

) Für die zwei nicht besetzten Instruktionsoffizierstellen I. Klasse sind schon Anno 1908 zwei Instruktionsoffiziere II- Klasse angestellt worden.

3 ) Nach Budget.

2

561

ferner : l Instruktionsoffizier I. Klasse mit reduzierter Verwendung, 1 Instruktionsoffizier II. Klasse mit reduzierter Verwendung, 2 Hülfsinstruktoren mit reduzierter Verwendung.

Vom 1. Oktober 1908 bis 1. Oktober 1909 war ein Instruktor II. Klasse nach Deutschland abkommandiert.

II. Rekrutenschulen.

Zahl der Schulen: 5 Feldartillerierekrutenschulen, l Fussartillerierekrutenschule, l Gebirgsartillerierekrutenschule, 4 Armeetrainrekrutenschulen, l Ordonnanzen- und Hufschmiedrekrutenschule.

In die Rekrutenschulen sind (inklusive Arbeiter und Trompeter) eingerückt: Hiervon ausexerziert

Feldartillerie 1414 (im Durchschnitt per Batterie 16 Mann) Gebirgsartillerie 321 (im Durchschnitt per Batterie 47 Mann) Fussartillerie 199 (im Durchschnitt per Kompagnie 27 Mann) Armeetrain (inklusive 28 Hufschmiede) . . 910 Ordonnanzen (inklusive 67 Hufschmiede) . 273 Total

3117

1195 281 187 857 273 2793

Zahl der in den Rekrutenschulen weitergebildeten Kader : Feldartillerie 83 Offiziere. 222 Unteroffiziere; Gebirgsartillerie 17 Offiziere, 27 Unteroffiziere ; Fussartillerie 12 Offiziere, 25 Unteroffiziere ; Armeetrain 45 Offiziere, 50 Unteroffiziere.

In einer Feldartillerierekrutenschule wurde ein Aspirant, welcher sich nach bestandener Offizierschule noch über bessere praktische Befähigung auszuweisen hatte, zum Zugführer ausgebildet.

In den Armeetrainrekrutenschulen wurde ein Aspirant, nachdem derselbe die Offizierschule (nach alter Organisation) absolviert hatte, zum Trainoffizier ausgebildet.

562

m. Kaderschulen, a. Unteroffizierschule.

Es sind eingerückt: Feldartillerie . . 238, hiervon zur Beförderung empfohlen 217 Gebirgsartillerie . 45 ,, ,, ,, ,, 42 Fussartillerie . . 27 ,, ,, ,, ,, 25 Armeetrain . . 59 ,, ,, ,, ,, 57 Total 369 341 Zahl der weitergebildeten Offiziere 10, der zu höhern Unteroffizieren ausgebildeten Unteroffiziere 13.

b.

Offizierschule.

Es sind eingerückt: Feldartillerie . 88, hiervon Gebirgsartillerie 5 ,, Fussartillerie . .

3 ,, Armeetrain . . 16 ,, Total 112

zur Brevetierung empfohlen ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

81 4 3 15 103

Zahl der weitergebildeten Offiziere 12.

c. Taktischer Kurs für Feldartillerie.

Zahl der teilnehmenden Offiziere 20, wovon 9 Stabsoffiziere (inklusive 2 vom Korpspark) und 11 Hauptleute; ferner zugeteilt: l Instruktionsoffizier der Infanterie.

d. Taktischer Kwrs für Fussartillerie.

Teilnehmerzahl 8, wovon 5 Stabsoffiziere, 2 Hauptleute und 1 Oberlieutenant.

e. Schiesskurs

II(Feldartillerie)..

Teilnehmer als Schüler: 10 Stabsoffiziere, 16 Hauptleute, 2 Oberlieutenants und 6 Zugführer. Ferner zu ihrer Orientierung über das Schiessen der Artillerie zugeteilt: 5 Regimentskommandanten und 4 Instruktionsoffiziere der Infanterie.

f. Schiesskurs I (Feldartillerie).

Teilnehmer als Schüler: 26 Oberlieutenants, 7 Lieutenants und 7 Zugführer.

563

g. Mechanikerkurs.

Zahl der ausgebildeten Batteriemechaniker 32.

E. Genie.

I. Instruktionskorps.

Bestand nach Gesetz Ende 1909 1 Oberinstruktor . . .

.

. .

\ Instruktoren I. Klasse . . .

2 l1) 5 Instruktoren II. Klasse .

. . .

7 Definitive Instruktionsaspiranten . . .

3') 3 Hülfsinstruktoren . . .

62i 6 Instruktoren mit reduzierter Verwendung: l Instruktor II. Klasse und l Hülfsinstruktor.

Mutationen im Jahr 1909 : Zu definitiven Instruktionsaspiranten wurden gewählt: Hauptmann Stoll und Lieutenant Moccetti.

Das Instruktionspersonal ist an Zahl, mit Rücksicht auf die zahlreichen, grundverschiedenen Dienstzweige, welche in der Geniewaffe bestehen und zu denen immer noch neue hinzukommen, zu gering.

Soll der Unterricht nutzbringend sein, so müssen die einzelnen Fächer immer mehr bestimmten Instruktionsoffizieren, je nach deren Kenntnissen, Eignung und Befähigung, zugewiesen werden, was ein relativ zahlreiches Personal erfordert. Es ist auch dem tüchtigsten und intelligentesten Instruktionsoffizier nicht mehr zuzumuten, dass er alle vorkommenden Fächer derart beherrscht, um mit Erfolg darin unterrichten zu können.

Nach dieser Richtung hin steht die Geniewaffe, gegenüber allen anderen Truppengattungen, in einer Ausnahmestellung, der bei Zumessung des Instruktionspersonals Rücksicht getragen werden muss.

n. Rekrutenschulen.

Es fanden im Berichtjahr übungsgemäss 4 Rekrutenschulen statt, nämlich 2 Sappeurschulen (zu der ersten waren auch die Eisenbahnpionierrekruten einberufen) und je eine Pontonier- und Telegraphenpionierschule.

1 ) Der Geniechef der Gotthardbefestigungen, der als Genie-Instruktor I. Klasse rangiert, ist hier nicht mitgezählt.

2 ) Nach Budget.

564 In die R e k r u t e n s c h u l e n sind eingerückt: Sappeure 471, hiervon ausexerziert 453 Pontoniere 150 ,, ,, 142 Telegraphenpioniere . . . .

81 ,, ,, 77 Eisenbahnpioniere 54 ,, ,, 54 Total

756

726

Hiervon fallen durchschnittlich in Zuwachs pro Geniebataillon 50 Mann ,, Kriegsbrückenabteilung 36 ,, ,, Telegraphenkompagnie . , 19 ,, ,, Eisenbahnpionierkompagnie . 14 ,, Überdies sind einzelnen Genie-Einheiten insgesamt 12 Tambourrekruten und 2 Büchsenmacherrekruten zugewiesen worden.

m. Kaderschulen.

a.

Unteroffizierschulen.

Es fanden 3 Unteroffizierschulen statt, die unmittelbar den Rekrutenschulen vorangingen, zu welchen die Unteroffizierschüler als neuernannte Korporale einzurücken hatten.

In die Unteroffizierschulen sind eingerückt: Sappeure . . . . 77,davon zur Beförderung vorgeschlagen 70 Pontoniere . . . 30 ,, ,, ,, ,, 30 Telegraphenpioniere 17 ,, ,, ,, ,, 16 Eisenbahnpioniere . 17 ,, ,, ,, ,, 15 Ballonpioniere . . l ,, ,, ,, l fl Total 142

132 b.

Offizierschule.

In die Offizierschule sind eingerückt: Sappeur-Unteroffiziere 21,davon zur Beförderung vorgeschlagen 20 Pontonier,, 3 ,, ,, ,, ,, 3 Tel. Pion.,, 2 ,, .n ,, ,, 2 Festungssapp.- ,, Jl ,, ,, ,, ,, _1 Total 27

26

565 c. Taktisch-technische Kurse.

Im Berichtjahr fanden zwei taktisch-technische Kurse, der «ine für Hauptleute mit 13 (wovon l der Infanterie), der andere für subalterne Offiziere mit 30 Teilnehmern statt.

d. Kurs für

Ingenieuroffiziere.

Im dreiwöchentlichen Kurs für Ingenieuroffiziere wurde teils theoretischer Unterricht in der Behelfsbefestigung erteilt, teils durch unmittelbare Anwendung derselben durch Ausarbeitung von Entwürfen im Gelände die Kenntnisse der Teilnehmer gefördert.

Das Ergebnis kann als befriedigend erklärt werden.

e. MineurJcurs.

Hierzu sind eingerückt : 7 Offiziere -21 Unteroffiziere 53 Soldaten (Sappeure und Eisenbahnpioniere) Total 81 f. SpezialTturs für optischen Signaldienst.

Hierzu sind eingerückt: 3 Offiziere ,14 Unteroffiziere, wovon l Trainkorporal 41 Soldaten, wovon 7 Trainsoldaten Total

58

Die Abhaltung von Spezialkursen für "Mineure und Signaleure Ist dauerndes Bedürfnis ; der gute Erfolg der im Berichtjahr abgehaltenen Kurse wurde von den Herren Inspektoren lobend hervorgehoben.

g. Versuchslcwrs für drahtlose Télégraphie.

Daran haben teilgenommen: l Offizier 16 Unteroffiziere und Pioniere Total 17 Die Teilnehmer an diesem, im Militärschultableau nicht vorgesehenen, ausserordentlichen Spezialkurs waren insgesamt Berufstelegraphisten, die in zuvorkommendster Weise von der Obertelegraphendirektion zur Verfügung gestellt worden sind.

566

IV. Freiwillige Vereine.

Mit Befriedigung kann hier die Tatsache registriert werden,, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Pontonierfahrvereine wacker gearbeitet wird; es decken denn auch diese Vereine in, den betreffenden Divisionskreisen den Bedarf an Pontonierrekruten vollständig. Die Zahl der im Fahren auf fliessendem Wasser vorgebildeten Elemente ist in einzelnen Vereinen sogar so gross, dass tüchtige Fahrer noch den Geniebataillonen bezw. der Ballonkompagnie abgegeben werden können, was sich als eine zweckmässige Verwendung solcher Leute erwiesen hat.

Einzelne Pontonierfahrvereine haben noch Schiesssektionen gebildet, um den Mitgliedern Gelegenheit zu bieten, ihre obligatorische Schiesspflicht hier zu erfüllen.

F. Festungstruppen und Sicherheitsbesatzung.

1. Gotthard.

I. Instruktionskorps.

Bestand nach Gesetz Ende 1909 Instruktoren I. Klasse l -- Instruktoren II. Klasse 2 3 Definitive Instruktionsaspiranten . . .

l l Zuwachs während des Berichtjahres l definitiver Instruktionsaspirant infolge Neuwahl.

II.Rekrutenschulen..

Zu den 3 in Andermatt und Airolo abgehaltenen Rekrutenschulen sind eingerückt: Füsiliere . . . . 177, hiervon wurden ausexerziert 164 Fussartilleristen. .

63, ,, ,, ,, 58 Festungskanoniere . 175, ,, ^ ,, 146 Festungspioniere .

54, ,, ,, ., 50 Festungsmitrailleure 65, ,, ,, ,, 5 9 Festungssappeure .

47, ,, ., ,, 43 Trompeter . . .

10, ,, ,, ,, 9 Total

591, hiervon wurden ausexerziert

529

Als Kader nahmen an den Rekrutenschulen teil: Infanterie 7 Offiziere, 30 Unteroffiziere; Fussartillerie 5 Offiziere, 12 Unteroffiziere; Festungstruppen 16 Offiziere, 54 Unteroffiziere.

567

HL Kaderschulen.

a.

Unteroffizierschulen.

In die Unteroffizierschule der Infanterie, ferner der Fussartillerie und Festungstruppen rückten folgende Gefreite und Soldaten ein: Füsiliere . . . 28, hiervon zur Beförderung empfohlen 28 Büchsenmacher .

1 1, ·n T) ·n n 12 Fussartillerie . . 12, n V) T) ·n 35 Festungskanoniere 37, V) 11 V) v> 9 Festungspioniere .

T) 9, ·n ·n T) Festuugsmitrail15 ') leure . . . . 151), n T) ·n T) Total 102, hiervon zur Beförderung empfohlen 100 Ferner rückten 6 Unteroffiziere der Fussartillerie und Festungstruppen zur Weiterbildung zu höhern Unteroffizieren ein. Sämtliche erwarben das Fähigkeitszeugnis zum Wachtmeister.

Zum ersten Male wurden die Unteroffizierschüler der Fussartillerie der Gotthardbesatzung am Gotthard ausgebildet, während sie bis 1908 bei der Fussartillerie der Feldarmee die Unteroffizierschule bestehen mussten.

b. Offizierschule.

2 Unteroffiziere der Gotthardinfanterie wurden in der Offizierschule der 4. Division zu Offizieren ausgebildet.

Zu der erstmals am Gotthard abgehaltenen Offizierschule der Fussartillerie und Festungstruppen rückten ein: 15 Unteroffiziere der Infanterie, Fussartillerie und Festungstruppen, welche zu Offizieren ausgebildet wurden ; davon bei der Fussartillerie 4, Festungskanonieren 5, Festungspionieren 3 und Festungsmitrailleuren 3.

l Unteroffizier erwarb sich in der Genieoffizierschule das Fähigkeitszeugnis zum Lieutenant der Festungssappeure.

c. Technischer Kurs für neu ernannte Offiziere

der Festungstruppen.

Zahl der weiter ausgebildeten Offiziere: 15 Lieutenants der Fussartillerie und Festungstruppen.

*) Inbegriffen l Infanteriekorporal zum Übertritt EU den Festungsmitrailleuren.

568 d. Schiesskurs für Offiziere der FUSS- und Festungsartillerie.

Teilnehmer: l Infanterie-, l Fussartillerie- und 2 Festungskanonier-Oberlieutenants.

e. Taktischer Kurs für Stabsoffiziere

und Hauptleute.

Zahl der teilnehmenden Offiziere 32, wovon 13 Stabsoffiziere, 18 Hauptleute und l Zugführer.

2. St. Maurice.

I. Rekrutenschulen.

a. Festungstruppen und Fussartillerie.

Es fanden zum ersten Male 3 Rekrutenschulen statt, wovon 2 nebeneinander im Frühling, die dritte im Sommer. Diese Verteilung war notwendig geworden durch die Einführung einer besondern Offizierschule für die Festungstruppen von St. Maurice.

In diese Schulen sind eingerückt: Kanoniere 158, davon ausexerziert 149 Elektriker 24, ,, ,, 24 Signalisten 15, ,, ,, 14 Mitrailleure 51, ,, ,, 48 Säumer 25, ,, ,, 22 Büchsenmacher 7, ,, ,, 7 Trompeter 7, ,, ,, 7 Total 287, davon ausexerziert 271 Während der Schule entlassen 16 Rekruten.

b. Infanterie.

Eingerückt 92 Rekruten, davon ausexerziert 81. 10 Rekruten wurden als Säumer ausgebildet. 5 Trompeterrekruten haben die Rekrutenschule für Festungstruppen mitgemacht.

Alle diese Rekruten sind bei Bataillon 12 eingeteilt worden.

II. Kaderschulen.

a. Unteroffizierschule.

Zur Schule sind eingerückt: 62 Unteroffizierschüler, davon wurden zur Beförderung empfohlen 58 ; unter diesen sind 14 zur Offizierschule vorgeschlagen worden.

569 36 Mann vom Bataillon 12 haben mit Erfolg die Infanterieunteroffizierschule besucht.

b.

Offisierschuïe.

Bis jetzt wurden die Offizierschüler der Festungstruppen zu einer Infanterieoffizierschule kommandiert ; zum ersten Male fand dieses Jahr eine besondere Offizierschule in St. Maurice statt. Es haben daran 14 Unteroffiziere der Festungstruppen teilgenommen, von denen 13 das Fähigkeitszeugnis zum Lieutenant erhielten.

Von den Infanterieunteroffizieren konnte niemand in die Infanterieoffizierschule kommandiert werden.

c. Technischer Kurs.

Es nahmen 14 Lieutenants der Festungstruppen daran teil.

d. ScMesskwrs.

(in Verbindung mit der Unteroffizierschule).

Es sind 2 Offiziere dazu eingerückt.

e. Taktischer Kurs I.

Der Kurs war Es nahmen daran Festungstruppen, l truppen; total 40

vom Kommandanten von St. Maurice geleitet.

teil 13 Infanterieoffiziere, 25 Offiziere der Sanitätsoffizier und l Offizier der VerpflegungsOffiziere.

f. Übung der Talwehren.

Im Gegensatz zum bisherigen Verfahren nahmen nur die Kader, die Funktionäre der Gemeinden und die Signalisten daran teil.

Es sind am 19. November 171 Offiziere und Unteroffiziere eingerückt; sie haben in den verschiedenen Abschnitten eine vollständige Instruktion über die ihnen zufallende Aufgabe erhalten.

Vom 22. November bis 1. Dezember hat sodann die Instruktion ·der Funktionäre der Gemeinden und der Signalisten stattgefunden.

570

G. Sanitätstruppe.

$

L Instruktionskorps.

Bestand Instruktoren I. Klasse

n.

Hülfsinstruktoren

nach Gesetz Ende 1909 5 41)

,,

42

2 )

4

2

II. Rekrutenschulen.

Als Sanitätsrekruten sind für 1909 rekrutiert worden .

In drei Rekrutenschulen sind eingerückt 667, hiervon ausexerziert Eingeteilt wurden als Truppensanitätspersonal Eingeteilt wurden bei den Ambulancen . .

unter den letztern befinden sich 65 Studenten der 5 Pharmazeuten.

Als Kader nahmen an diesen Schulen teil : 6 47 Unteroffiziere.

662 Mann.

632 ,, 376 ,, 256 ,, Medizin und Offiziere und

ZU. Kaderschulen.

a. Spitalkurse.

Die Spitalkurse wurden abgehalten in den Spitälern Genf, Lausanne, Freiburg, St. Immer, Münster, Bern, Luzern, Zug, Basel, Aarau, Ölten, Zürich, Winterthur, Münsterlingen, St. Gallen, Herisau, Wallenstadt, Altdorf, Chur und Mendrisio. Die Kurse waren zum ersten Male von vierwöchentlicher Dauer, und es sind in denselben von 284 Eingerückten 278 zu Krankenwärtern ausgebildet worden.

b. Unteroffizierschulen.

Eingerückt sind 220 Mann, worunter 99 Medizin- und Pharmaciestudenten, ausexerziert wurden 205 Mann.

c. Offizier schulen.

Für das Berichtjahr waren drei Schulen vorgesehen, wovon jedoch infolge ungenügender Anzahl von Schülern eine aus') l Abgang durch Versetzung zu den Instruktoren mit reduzierter Verwendung.

2 ) Nach Budget.

571

fallen musste. Von 36 eingerückten Aspiranten wurden 34 brevetiert und 2 vor Schulschluss entlassen.

d. Taktisch-klinische Kurse.

Die beiden Kurse waren bestimmt für deutschsprechende Ärzte und wurden abgehalten in Basel und Genf. Die Zahl der teilnehmenden Offiziere betrug 47, darunter waren 3 Hauptleute, "welche den resp. Kurskommandanten zur Aushillfe in der Instruktion beigegeben waren. Die Kurse schlössen mit einer 5- resp.

6tägigen Übungsreise.

e. Zentralschulen.

In den zweiten Teil der Zentralschule II konnten 7 Hauptleute abkommandiert werden.

Samaritervereine.

Über Tätigkeit und Bestand der Samaritervereine, die sich mit Ausnahme einer verschwindend kleinen Zahl zum schweizerischen Samariterbund zusammengeschlossen haben, gibt uns folgende Zusammenstellung Aufschluss, die wir dem Jahresbericht pro 1908 entnehmen : Mitgliederzahl

Zahl der Sektionen

Aktive Frauen Männer

183

4566

Passive und Ehrenmitglieder

3136

13,172

7702 20,874 Die Zahl der von Mitgliedern gebotenen Hülfeleistungen betrug 15,152. Barvermögen der Zentralkasse: 31. Dezember 1908 Fr. 3196. 09. Im Jahr 1908 hat der schweizerische Samariterbund von der Eidgenossenschaft und vom Zentralverein vom Roten Kreuz je einen Beitrag von Fr. 800 erhalten.

572

IV. Freiwilliges Sanitätswesen.

Gleich wie im Vorjahre haben wir an die nämlichen Vereine und Anstalten Bundesbeiträge (insgesamt Fr. 45,000) ausgerichtet (Bundesbeschluss vom 25. Juni 1903).

Für den Kriegsfall werden dem Armeesanitätsdienst für die Zeit vom 1. Juni 1909 bis 31. Mai 1910 aus den vom Bund subventionierten Anstalten durch Vermittlung des Roten Kreuzes im ganzen 903 in der Krankenpflege gutgeschulte Personen zur Verfügung gestellt, und zwar: Leitende Schwestern 78, Oberschwestern 142, Operationsschwestern 113 und 570 Krankenschwestern. Es ist gegenüber dem Vorjahre ein Zuwachs von 46 Personen zu konstatieren.

V. Der Zentralverein vom Boten Kreuz zählte Ende 1908 28,012 Einzel- und 258 Korporativmitglieder, welche in 47 Zweigvereinen zusammengeschlossen sind.

Das Vermögen der Zentralkasse betrug Fr. 176,085.41, das der Zweigvereine Fr. 360,413. 67. An beiden Orten ist eine Vermehrung zìi vermerken.

Die Sanitätshülfskolonnen sind auf der Zahl von 10 stehen geblieben, es bestehen solche in Bern, Glarus, Aarau, Basel, Biel, St. Gallen, Zürich, Winterthur, Luzern und Schaffhausen.

Militär - Sanitätsverein.

Der schweizerische Militärsanitätsverein umfasst sämtliche in der Schweiz bestehenden Militärsanitätsvereine und weist auf 31. Dezember 1908 folgenden Bestand auf: Zahl der Sektionen 30

Mitgliederbestand Aktive

Passive

828

1133

Militärische Einteilung

Ehren- Sanitäts- Landsturmmitglieder trappe sanila!

112

426

208

Andere Truppengattungen

179

Im ganzen 2073 Mann.

Dem schweizerischen Militärsanitätsverein haben wir auch dies Jahr eine Subvention im Betrage von Fr. 1500 zukommen lassen.

573 H. Veterinärtruppe.

I. Offizierschule.

Obschon im Vorjahre wegen ungenügender Aspirantenzahl diese Schule ausgefallen war, betrug die Zahl der Teilnehmer der diesjährigen Offizierschule nur 8. Einer derselben musste vor Schluss ärztlich entlassen werden; die übrigen erhielten das Brevet als Lieutenant.

Infolge des geringen Zuwachses hat sich im Sollbestand des Auszuges ein erheblicher Mangel an Truppenpferdärzten geltend gemacht.

II. Technischer Kurs für Truppenpferdärzte.

Dieser Kurs wurde von 12 Oberlieutenants des Auszuges besucht, welche alle mit Eifer und Interesse arbeiteten.

m. Hufschmiedkurs I. Abteilung.

Von den eingerückten 86 Hufschmiedrekruten hatten 5 unter der alten Militärorganisation noch eine vollständige Rekrutenschule bestanden, davon l als Kavallerist, während die übrigen 81 nur die in Art. 11.9 der Militärorganisation vorgesehenen 40 Tage einer Trainrekrutenschule absolvierten. Es ist nicht zu leugnen, dass diese kurze militärische Vorbildungszeit sich fühlbar machte, indem die diesjährigen Schüler gegenüber denjenigen früherer Kurse hinsichtlich ihrer soldatischen Erziehung mehr Mühe bereiteten.

Am Einrückungstage wurden 8 Rekruten wieder entlassen, weil sie das Hufschmiedgewerbe im Zivilleben bereits aufgegeben hatten. Im Laufe des Kurses sind sodann von den verbliebenen 78 Mann 6 vom Kursarzte und 12 andere wegen ungenügendem Fortschritt entlassen worden. Von diesen 18 Rekruten werden 8 in den Kurs 1910 neuerdings einberufen.

Von Jahr zu Jahr wird die mangelhafte Vorübung der Schüler im Schmieden und Eisenaufrichteu auffälliger. Diese Erscheinung erklärt sich aus dem Umstände, dass im Lande das Handschmieden durch die maschinelle Erstellung der Hufeisen immer mehr zurückgedrängt wird. Ungeübt im Schmieden und Aufrichten der Eisen bieten die jungen Leute der praktischen Ausbildung grosse Schwierigkeiten. Körperlich schwache Schüler vermögen der durch die geschilderten Verhältnisse aufgezwungenen konzentrierten Arbeit nicht zu folgen, daher auch der relativ grosse Abgang.

574 IV. Hufschmiedkurs n. Abteilung.

In diesen durch Art. 4 der ,,Verordnung betreffend die Militärhufschmiede vom 21. Juni 1909tt neugeschaffenen Kurs waren nur solche Hufschmiede einberufen worden, welche bereits 4 bis 5 Jahre in ihren Einheiten gedient hatten. Sämtliche derselben zeigten nebst bestem Fleiss viel Freude am Dienste selbst.

Von den eingerückten 36 Einheits-Hufschmieden konnten am Schlüsse des Kurses 10 zum Hufschmiedkorporal vorgeschlagen werden.

Dieser Kurs hat sich als sehr wertvoll, ja unerlässlich erwiesen nicht nur um die älteren Hufschmiede mit den stattgehabten Neuerungen des Militärbeschläges vertraut zu machen, sondern insbesondere dadurch, dass er Gelegenheit bietet, dieselben wiederum zu exaktem Arbeiten anzuhalten und die bei der zivilen Betätigung etwas in Vergessenheit geratenen Regeln eines rationellen Militärbeschlages aufzufrischen.

J. Verpflegungstruppen, Kommissariatsoffiziere, Quartiermeister und Fouriere.

I. Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals auf Ende 1909 ist folgender: Instruktoreu 6.

Die Stelle eines definitiven Instruktionsaspiranten konnte bis jetzt nicht besetzt werden.

n. Rekrutenschule.

In die Schule sind eingerückt: Rekruten 324, hiervon ausexerziert 298.

Ferner wurden einberufen : Offiziere 10 Unteroffiziere 60 Wärter (abwechslungsweise) .

3 Total 397 Mann.

Die 8 Verpflegungskompagnien erhielten somit einen durchschnittlichen Zuwachs von 37 Mann.

575 m. Kaderschalen.

a.

Unteroffisierschule.

In diese Schule wurden einberufen : Soldaten 56, hiervon zur Beförderung vorgeschlagen 50.

Ferner sind eingerückt: Offiziere 2 Unteroffiziere 2 Total

60 Mann.

b. Founrierschulen.

Im Berichtjahr wurden 2 Fourierschulen abgehalten. Die Einberufenen gehörten folgenden Truppengattungen an : 96 der Infanterie, 16 der Kavallerie, 11 der Artillerie, 8 dem Genie, 9 den Festungstruppen, 3 den Sanitätstruppen, 11 den Verpflegungstruppen, -- den Traintruppen, Total 154 Mann.

Hiervon konnten 132 Mann definitiv, 8 Mann dagegen nur bedingungsweise zu Fourieren vorgeschlagen werden ; 13 Schüler erwiesen sich als zum Fourier ungeeignet und l Mann musste wegen Krankheit entlassen werden.

Die bedingungsweise zum Fourier Vorgeschlagenen haben vor der Beförderung in einem Truppendienste zu zeigen, dass sie ·der Stelle eines Fouriers gewachsen sind.

c. Offizierschule

der

Verpflegungstruppen.

Von den eingerückten 8 Schülern konnten 7 zur Brevetierung vorgeschlagen werden.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

41

576 d. Quartiermeisterscliule.

In die Schule sind eingerückt : 7 Infanterietruppenoffiziere, 15 Instruktionsoffiziere der Infanterie.

Total

22 Offiziere.

Sämtliche Teilnehmer erwarben sich das Fähigkeitszeugnis zum Quartiermeister.

e. Factikws für Subalternoffiziere

der

Verpflegungstruppen.

Dieser Kurs wurde von 11 Offizieren besucht.

f. Offizierbildungsschule der Verwaltungstruppen nach alter Organisation.

In diese Schule, die im Berichtjahr zum letztenmal abgehalten wurde, sind eingerückt: 34 Fouriere der Infanterie, 3 Fouriere der Artillerie, 1 Fourier des Genie, 2 Fouriere der Festungstruppen, l Fourier der Verpflegungstruppen, Total

41 Mann.

Hiervon konnten 34 zur Brevetierung vorgeschlagen werden.

III. Wiederholungskurse und Übungen der Stäbe.

a. Wiederholungskurse.

Gemäss den Beschlüssen der Landesverteidigungskommission ist für die Wiederholungskurse ein Turnus aufgestellt worden, nach dem ein Armeekorps im einen Jahr im Regiment, im folgenden in der Division, im dritten in der Brigade und im vierten im Armeekorps übt. Die Regiments- und Brigadewiederholungskurse können hauptsächlich der Ausbildung der Einheiten und untern Truppenkörper gewidmet werden. Nach dem angegebenen Turnus folgt also immer auf eine Übung im grössern Verband ein Wiederholungskurs, der mehr dem Detail gewidmet werden kann. Es ist dies auch hinsichtlich der Schiessübungen zweck-

577 mässig, da auf diese Weise die Infanterie mindestens alle zwei Jahre zum Schiessen kommt. In den Divisions- und Armeekorpsübungen fehlt es regelmässig an der nötigen Zeit und am entsprechenden Platz, um auch nur Gefechtsschiessen abzuhalten.

Würde nun fortlaufend im Regiment, dann in der Brigade, dann in der Division und im Armeekorps geübt, so könnte die Infanterie während zwei aufeinanderfolgenden Jahren gar keine Schiessübungen abhalten.

Bei der gewählten Anordnung der Wiederholungskurse kommen auch die Divisionsstäbe regelmässiger zur Dienstleistung.

Gemäss diesem Turnus übten im Jahre 1909 : das 1. Armeekorps in den Divisionen; das 2. Armeekorps in den Brigaden; das 3. Armeekorps in den Regimentern.

Beim 4. Armeekorps, das im Armeekorpsverband hätte üben sollen, trat eine Verschiebung ein, da der Armeekorpskommandant es nach den Ergebnissen der Wiederholungskurse 1908 für wünschenswert erklärt hatte, dass seinen Truppen vor einer Armeekorpsübung noch ein Wiederholungskurs in kleinerem Verbände eingeräumt werde. Infolgedessen hielt die 8. Division Regimentswiederholungskurse ab, während die 4. Division im Divisionsverband übte. Dabei verlegten die Regimenter der 8. Division ihre Wiederholungskurse in gebirgige Gegenden, wo sie, zum Teil unter Zuzug von Spezialtruppen, gegen Ende des, Dienstes kleinere Detachementsübungeu abhielten.

Im Jahre 1910 wird die 4. Division in den Regimentern, die 8. in der Division üben und mit 1911 wird auch das 4. Armeekorps wieder in den normalen Turnus eintreten.

Die Besatzungstruppen des Gotthard, mit Ausnahme der Fussartillerieabteilung 4, hielten eine grössere Übung im Festungsgebiet westlich des Gotthardpasses ab, die jedoch sehr unter der Ungunst der Witterung zu leiden hatte.

In St. Maurice wurden die Wiederholungskurse der Infanterie einerseits und der Festungstruppen und Artillerie anderseits getrennt als Detailkurs abgehalten.

Im Berichtjahre fanden auch wieder Wiederholungskurse von Landwehrtruppen (Infanterie des 1. und teilweise des 4. Armeekorps, Artillerie [Park] des 3. Armeekorps) statt.

578 Die Anforderungen, die an die Truppen gestellt wurden, waren zum Teil recht erheblich; sie wurden aber mit wenig Ausnahmen überall mit Pflichttreue und gutem Willen erfüllt.

Immerhin ist nicht zu verkennen und ist auch in verschiedenen Kursberichten zum Ausdruck gelangt, dass man sich davor hüten muss, das Programm unserer kurzen Wiederholungskurse zu überladen. Das Arbeitspensum muss sich nach dem Zweck eines jeden Kurses richten: der Detailwiederholungskurs muss dem Detail vorbehalten bleiben, in den Wiederholungskursen im grössern Verband kann nicht mit der Ausbildung auf den untersten Stufen angefangen werden.

Im Ausbildungsstand der Truppe Hessen sich wiederum sehr erfreuliche Fortschritte konstatieren : In zwei Richtungen insbesondere hat unsere Infanterie in den letzten Jahren sehr viel gelernt, nämlich in der Ausnützung des Geländes und in der Anlage feldmässiger Verstärkungsarbeiten. Allerdings haben letztere den Nachteil, dass sie dem Fiskus ganz erhebliche Kosten an Landentschädigungen verursachen. Wollen wir aber unsere Truppen auch in diesem wichtigen Dienstzweig richtig schulen, so müssen wir das mit in Kauf nehmen. Sehr schöne Fortschritte sind zweifellos auch in der Feuerleitung und Feuerdisziplin gemacht worden, dank den Informationskursen in Wallenstadt und den nun in den Wiederholungskursen häufig abgehaltenen Gefechtsschiessen. Sehr erfreulich lauten auch die Berichte der Landwehr-Wiederholungskurse. Überall wird die grosse Pflichttreue und der gute Wille der Mannschaften hervorgehoben ; auch das technische Können wird, sobald die Truppe einige Tage gearbeitet habe, als genügend erklärt. Über die Unteroffiziere sagt ein Bericht, dass sie mehr Willen zur Autorität besässen und daher auch mehr Autorität genössen, als die Unteroffiziere des Auszuges. Im allgemeinen bilden jedoch wohl die Kader den wunden Punkt unserer Landwehr; es muss daher mit allen Mitteln dahin gearbeitet werden, der hervorragend guten Mannschaft auch tüchtige Vorgesetzte, speziell tüchtige Offiziere, zu geben.

Die Vorschriften des neuen Exerzierreglements leben sich immer mehr ein. Es lässt den Truppenführern in der Wahl der zum Ziele führenden Mittel namentlich hinsichtlich der Ausdehnung der Fronten viel mehr Freiheit als das alte. Diese Freiheit darf jedoch nicht zu Übertreibungen führen. Die moderne
Bewaffnung verlangt und gestattet ja zweifellos lichtere Formationen und deshalb grössere Gefeehtsräume für alle Truppenkörper. Die Widerstandsfähigkeit auch einer lichten Schützenlinie ist bedeutend

579 erhöht. Wo aber der Kampf nachhaltig und mit gleichbleibender Kraft geführt werden muss, da genügt eine dünne Schützenlinie, zumal ohne Reserven, aus denen sie neue Kraft schöpfen kann, nicht. Reserven in der Hand des Führers sind auch nötig, damit er seinen Einfluss auf den Verlauf des Kampfes ausüben kann.

Werden aber so grosse Kampfräume eingenommen, dass kaum die ganze Front mit Schützen belegt werden kann, dann ist nirgends eine entscheidende Kraft vorhanden und es ist auch ein Ausscheiden von Reserven unmöglich.

Sehr befriedigend waren die Fortschritte im Zusammenarbeiten der verschiedenen Waffen. Auch bei der Artillerie und dem Genie, wo früher in dieser Beziehung noch hin und wieder erhebliche Mängel zutage traten, sind diese Dinge auf eine erfreuliche Stufe der Vervollkommnung gebracht worden. Die Kavallerie arbeitete gut, wo sie richtig verwendet wurde und klare, sachgemässe Aufträge erhielt. Dagegen fehlte den Detachementskommandanten hin und wieder das Verständnis für richtige Verwendung der ihnen zur Verfügung stehenden Kavallerieeinheiten.

Ein Fehler, der namentlich häufig vorkam, war der, dass schwache Gruidenkompagnien als selbständige Kavallerie verwendet wurden.

Die Befehlsgebung war gegenüber früher erheblich besser ; weniger gut geht noch das Meldewesen. Der Fehler liegt auch hier weniger an den meldenden Organen als an den auftragerteilenden Kommandanten. Recht günstig sprechen sich verschiedene Kursberichte aus über die Leistungen der InfanterieOffizierspatrouillenkurse, die übungshalber mehreren Detachementen für einige Manövertage zugeteilt waren.

Die Mobilmachung verlief im allgemeinen glatt. Auch die Pferdelieferung funktionierte besser als im Vorjahre. Alle Klagen darüber werden allerdings nie ganz verstummen ; namentlich wird die Qualität der gelieferten Pferde nie über allen Tadel erhaben sein. Es darf nicht vergessen werden, dass mit Rücksicht auf die Dienstpflichtigen und die Kulturen die Wiederholungskurse immer auf den September und Oktober zusammengedrängt werden müssen. Das bedingt eine sehr grosse Zahl von Mietpferden, und da die Pferdelieferung auf Freiwilligkeit beruht, so muss eben das angebotene Material angenommen werden, selbst wenn der Pferdelieferungsoffizier selber wünschen möchte, bessere Pferde vorzuführen.

580

b. Übungen der Stäbe.

Im Berichtjahre fanden Übungen für die Stäbe des 4. Armeekorps und die Stäbe der 1. und 2. Division statt.

Sie wurden zum grössern Teil in Gegenden abgehalten, in denen die beteiligten Offiziere nie Gelegenheit haben werden, Truppen zu führen. Sie dienen also neben der taktischen Förderung der Kursteilnehmer in ganz hervorragendem Masse auch dazu, die militärische Landeskunde unserer höhern Offiziere zu heben.

581

3. Teil.

Dienstabteilungen und Dienstzweige.

I. Landesbefestigung.

Die im Budget und in den Nachtragskrediten pro 1909 unter L. a. V. und L. b. V. vorgesehenen baulichen Installationen am Gotthard und in St. Maurice sind bis auf einige Vollendungsarbeiten programmgemäss ausgeführt worden.

II. Abteilung für Sanität.

1. Gesundheits- und Krankenpflege in Schulen und Kursen.

In den verschiedenen Schulen und Kursen des Jahres 1909 wurden 25,109 Mann (1908: 24,505) ärztlich, behandelt. Bei 20,431 dieser Patienten (1908: 19,630) wurde die Behandlung beim Korps durchgeführt; 3582 von ihnen (1908: 3935) gelangten zur Evakuation in die Spitäler oder Krankendepots und 1088 (1908: 936) wurden direkt nach Hause entlassen.

Es ist also abermals die Zahl der beim Korps Erkrankten, wenn auch nur in beschränktem Masse, gestiegen. Evakuiert wurden dagegen zirka 350 Kranke weniger als im Vorjahr, doch ist dieses günstige Verhältnis wieder mehr als wett gemacht worden durch die vielen nachdienstlichen Erkrankungen.

Was die I n f e k t i o n s k r a n k h e i t e n anbetrifft, so verdient erwähnt zu werden, dass nur 3 Fälle von- Typhus (1908: 14) und ebensoviel Fälle von Cerebrospinalmeningitis (1908: 17) aufgetreten sind. Von den letztern endigten 2 mit dem Tode der Patienten. Bekanntlich haben die Infanterierekrutenschulen im Berichtjahre bedeutend später begonnen, als in den frühern Jahren, und es ist diesem Umstand der Rückgang zuzuschreiben, den die Zahl der Fälle von Cerebrospinalmeningitis zeigt. Es ist in dieser Beziehung jedenfalls auch nicht bedeutungslos, dass von den 3 Fällen des Jahres 1909 zwei im Monat Dezember, am Schluss der fast bis in den Winter reichenden vierten Infanterierekrutenschule, und zwar je einer in Bern und in Colombier, vorgekommen sind.

582

Dieselben günstigen Zahlen finden sich auch bei Diphtherie (9 Fälle gegen 22 im Vorjahre), Parotitis (22 Fälle gegen 70), Influenza (64 gegen 128), während Scharlach und Masern ähnliche Verhältnisse zeigen wie 1908 (je 21 Fälle gegen 22, resp. 18).

Die Zahl der Tuberkulosenfälle ist im Berichtjahre neuerdings gestiegen, und zwar sind 91 neue Faìle zu verzeichnen. Auf Anfang des Jahres 1909 befanden sich noch 20 tuberkulöse Militärpatienten in Bundespflege, auf Ende des Jahres waren noch 7 an dieser Krankheit leidende Militärs in häuslicher, 23 in Spital-, resp. Sanatoriumsbehandlung (in toto 30 Patienten).

Während der Manöver der 1., 2., 4. und der GotthardDivision wurden von den Ambulanzen 2, 6, 16, 17 uod 37 L Lazarettkrankendepots errichtet in Nyon, Montilier, Luzern, Willisau und Andermatt.

Aus der nachstehenden Tabelle ergibt sich der Zugang und Abgang an Kranken in diesen Depots.

Krankendepots

Ort

Abgang der Kranken Aufgenomnach Ambumene Geheilt Evalance zum Hause Kranke Korps kuiert entlassen Nr.

1. Division.

Nyon. 10.-- 17. Sept. 1909

2

201

106

87

8

2. Division.

Montilier. 22. -- 29.Sept. 1909

6

142

66

53

23

4. Division.

Luzern. 20.-- 27. Sept. 1909 Willisau. 28.-- 30.Sept. 1909

16 17

36 92

18 71

8 15

10 6

12«

89

23

16

114

96

11

7

Gottharddivision.

Andermatt. 31. August bis 10. September 1909 . . 37 L

583 2. Militärversicherung.

a. Leistungen für vorübergehenden Nachteil.

Im Laufe des Berichtjahres sind an 5197 Versicherte Entschädigungen ausgerichtet worden (1908: 4894). Von diesen befanden sich auf 1. Januar 1909 115 Mann bereits in Bundespflege, und es sind dann bis zum 31. Dezember 1909 5082 Mann (1908: 4797) neu hinzugekommen. 3513 Patienten (1908: 3480) wurden direkt vom Korps weg oder aus den Kranken dépôts in die Spitäler eingeliefert; 1559 (1908: 1317) erkrankten nachdienstlich. Am 31. Dezember 1909 blieben noch 180 Kranke in Bundespflege, wovon 47 in häuslicher Behandlung und 133 im Spital.

W ä h r e n d der g a n z e n D a u e r ihrer Krankheit sind 450 Militärpatienten zu Hause b e h a n d e l t worden (1908: 442); 128 Mann (1908 : 151) standen zeitweise zu Hause, zeitweise im Spital in ärztlicher Pflege.

Die Zahl der Pflegetage der S p i t a l p a t i e n t e n belief sich im Berichtjahre auf 76,241 (1908: 72,247), also durchschnittlich 16,o Tage pro Mann gegen 17,2 des Vorjahres. Bei den zu Hause behandelten Kranken beträgt die Summe der Pflegetage 12,114, der Durchschnitt 26,9 gegen 20,s im Jahre 1908.

Die Summe aller von der Militärversicherung bezahlten Pflegetage steigt somit auf 88,355 (1908: 84,564).

Im Militärspital in Thun sind 340 (1908: 364) Militärpatienten verpflegt worden ; die Zahl der Pflegetage beträgt hier 3998 (1908: 3507). (Diese Zahlen sind in den obigen inbegriffen.)

Während der grösste Teil der Kranken geheilt nach Hause zurückkehrte, trug eine kleinere Zahl einen dauernden Schaden davon. Gestorben sind von den Versicherten 39 Mann (1908: 38) ; die Todesursachen ergeben sich aus nachstehender Tabelle.

Es starben an : Meningitis cerebrospinalis epidemica . . .

Tuberkulose der Lungen Miliartuberkulose Pneumonie Chronischem Lungenkatarrh Herzfehler Pericarditis

2 Mann 7 ,, l ,, 5 ^ l .n 4 ,, l .,,

S84

Endocarditis ulcerosa Aneurysma der Aorta Meningitis purulenta Perityphlitis Akuter Nierenentzündung Chronischer Nierenentzündung Poliomyelitis anterior acuta Allgemeiner Sepsis Schussverletzung Stichverletzung Schädelfraktur Ertrinken Suicidium Altersschwäche

l Mann l ,, l ,, 2 ,, l ,, . . . . l ,, l ,, l ,, 2 ,, . . l ,, l ,, l ,, 3 ,, l ,,

Von den Gestorbenen gehörten 4 Mann dem Instruktionskorps, je l Mann dem Remontendepot, der Pferderegieanstalt und der Sicherheitswache an.

b. Pensionen.

In den 8 Sitzungen, die im Berichtjahre von der Pensionskommission abgehalten wurden, sind von ihr 29 nach dem alten Pensionsgesetz und 158 nach dem Militärversicherungsgesetz zu beurteilende Fälle behandelt worden (total 187).

Zur Erledigung gelangten 105 neue Fälle (1908 : 88), wovon 104 nach Militärversicherungsgesetz und l Fall nach Pensionsgesetz ; ferner 39 Rekurse (1908: 39) und 6 Revisionen nach Militärversicherungsgesetz, sowie 25 an alten und 8 an neuen Pensionen vorzunehmende Mutationen.

Von den 66 nach M i l i t a r V e r s i c h e r u n g s g e s e t z bewilligten Pensionen wurden 38 an Invalide, 28 an Hinterlassene verabfolgt (vide Tabelle B über Militärpensionen nach Militärversicherungsgesetz von 1901). In 7 von diesen Fällen wurde die Pension durch eine Aversalentschädigung ausgekauft; in 4 andern Fällen sprach der Bundesrat den Patienten aus Billigkeitsgründen eine Entschädigung zu.

Der P e n s i o n s e t a t der auf Grund des P e n s i o n s g e s e t z e s vom 13. N o v e m b e r 1874 in Kraft bestehenden Pensionen betrug:

585 Auf Anfang 1909: 104 Pensionen an Invalide 191 ,, ,, Hinterlassene

. . . .

Fr.

37,205 42,235

Fr.

79,440

Auf Anfang 1910: 105 Pensionen an Invalide 183 ,, ^ Hinterlassene

. . . .

36,305 40,035

76,340 Weitere Details siehe Tabelle A über Militärpensionen nach Pensionsgesetz von 1874.

Bei den auf Grund des M i l i t ä r v e r s i c h e r u n g s g e s e t z e s bewilligten Pensionen ergab das Berichtjahr folgende Mutationen : Es betrug der P e n s i o n s e t a t : Auf Anfang 1909 : Fr.

Fr.

108 Pensionen an Invalide . . . 35,641. 20 143 Pensionen an Hinterlassene . 89,121. 20 124,762. 40 Auf Anfang 1910: 117 Pensionen an Invalide . . . 39,734. 25 165 Pensionen an Hinterlassene . 100,709. 95 140,444. 20 Weitere Details siehe Tabelle B über Militärpensionen nach Militärversicherungsgesetz von 1901.

III. Teterinärwesen.

1. Veterinärdienst.

Zu ausserordentlichen Dienstleistungen sind im Berichtjahre 92 Veterinäroffiziere kommandiert worden. Überdies kamen in Schulen und Kursen, denen keine Veterinäroffiziere zugeteilt waren, 54 Zivilpferdärzte zur Verwendung.

Der Gesamtkrankenbestand belief sich auf 5680 (1908: 4936) Pferde. Dabei sind die in Schulen und Kursen, sowie später noch in einer Kuranstalt oder bei einem Zivilpferdarzt behandelten Pferde nur einmal gezählt. Ausserdem sind in der vorerwähnten Zahl 2602 im Kavallerieremontendepot behandelte Remonten, Depot- und Beobachtungspferde, sowie 783 ausser Dienst behandelte Regie- und Artilleriebundespferde nicht inbegriffen.

Eidg. Militärpensionen 1909.

Tabelle A.

Zu Seite 585.

(Nach Pensionsgesetz von 1874.)

Stand auf 1. Januar 1909

Kantone

Invaliden Anzahl

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwaiden . .

Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt . .

Basel-Land . .

Schaffhausen . .

Appenzell A.-Rh.

Appenzell I.-llh. .

St. Gallen . .

Graubunden . .

Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg . .

Genf Ausland

16 19 6 1 1

.

.

.

.

.

0.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

Total

-- 1 1 1 6 1 1 3 1 -- 8 3 16 2 2 8 3 6 -- 4 110

4,600

6,010 1,800

400 700 -- 100 100 100 2,000

600 300 1,200 500 --

Anzahl

30 46 5 1 1 1 4 2 1 13 11 1 6 6

-- 850

-- -- 7 3 9 4 10 18 8 3 1 --

37,205

191

2,500

1,750 5,200

500 1,150 2,245

1,000 3,600

Fr.

Anzahl

Fr.

5,290 10,725 1,450

2 2 -- --

200 300 -- --

-- -- ...

-- -- -- -- -- -- -- --

-- -- -- -- -- -- -- ---- -- --

-- 2

-- 500

-- -- -- --

-- -- -- --

100 200 150 750 350 200 2,700 1,850

290 1,050

850 -- -- 850

400 100 -- 42,235

-- : -- 6

Anzahl

1(3) 3(2) -- -- -- -- -- -- 1

Fr.

350 700 -- -- -- -- -- -- 100

Invaliden Anzahl

Fr.

Anzahl

-- 1

--

1 -- --

200 -- --

-- . .

--

-- --

100 --'

-----

--

-- --

---

-- --

--

--·

-- -- -- -- -- --

--

-- -- -- -- --

-- -- -- -- -- --

-- --

-- --

-- --

100 100 -- -- -- --

·--

-- -- -- -- --

-- -- --

--

(1) (1) -- -- -- --

--

-- --

1000

9(10)

2400

1

100

1

--

\

1 --

-- --

(Die eingeklammerten Zahlen bedeuten Erhöhung oder Herabsetzung von Pensionen.)

Fr.

-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --

--

-- -- -- -- --

(1) V J

3 -- -- -- -- -- (1) V.

J

Stand auf 1. Januar 1910

Hinterlassene

500 -- -- -- -- -- 100 200 250

1,550 2,500 1,200 2,400 5,450 1,830

Zuwachs

Hinterlassene

Invaliden

Hinterlassene

Fr.

19 )9

Abgang

--

-- --'

--

-- 200

Invaliden Anzahl

Fr.

14 17 7 1 1

4,400 5.710 1,900 400 700

-- 1 1 1 6 1 1 3 1 -- 8 3 14 2 2 8

-- 100 100 100 2,000 600 300

Hinterlassene Anzahl

6 -- 4

1,200 500 -- 2,500 1,750 4,700 500 1,150 2,245 1,000 3,600 -- 850

30 43 5 1 1 1 4 2 1 12 8 1 6 6 -- -- 7 2 9 4 10 18 8 3 1 --

105

36,305

183

3

288 : 76,340

Fr.

5,140 10,025 1,450 100 200 150 750 350 200 2,600 1,350 290 1,050 850 -- -- 1,450 650 2,250 1,200 2,300 5,350 1,830 400 100 -- 40,035

Eidg. Militärpensionen 1909.

Tabelle B.

Zu Seite 585.

(Nach Militärversicherungsgesetz von 1901.)

Stand auf 1. Januar 190U Kantone

Invaliden Anzahl

Zürich . . . ' .

Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwaiden . .

Glarus Zug Frei bürg Solothurn Basel-Stadt . .

Basel-Land . .

Schaffhausen . .

Appenzell A.-Rh.

Appenzell I.-Rh. .

St. Gallen Graubünden . .

Aargau Thurgau . .

Tessin Waadt Wallis Neuenburg . .

Genf Ausland

. .

. .

. .

. .

. .

. .

Fr.

19 20 4

4,957.-- 7,376. 95 1,308. 50

1 1 1 1 1 4 3 3 4

236. 25 420.-- 210. -- 210.-- 73.50 2,142. -- ·756.-- 593. 25 1,837. 50

4

856. 80

7 1 4 13 6 3 3 5

2,471. 70 157.50 895. 50 6,083. -- 1,281. -- 1,186.50 278.25 2,310. --

108

35,641. 20

. .

. .

. .

Total

(unterlassene Anzahl

Fr.

Invaliden Anzahl

10 8,287. 50 4(1) 45 30,213. 75 6 3,788. 10 (D 5 4,040. -- 3,432. 50 5 1 1,462. 50 1 300.-- 1 1,790. -- 3 3 1 2 1 2 2 7 6 10 6 9 8 5 4 1 143

19 19

Abgang

940.-- 1 975.-- (1) 2,025. -- 1 240.-- 390.-- 1,395.-- 4,275. 60 2,470. -- 5,075. -- 3,630. -- 3,615. -- 4,588. 75 3,442. 50 1,845.-- 900.--

Fr.

1,456. 30 1 1(2) 210.--

3(1) 2

1,050. -- 1 63.-- 315.--

900.-- 1,162. 50

180.--

420.--

508. 20 (1)

1,680. -- 336.-- 1

1

Fr.

Anzahl

Fr.

5(3) 1,497. 30 5(1) 3,129.-1 210. --

Stand auf 1. Januar 1910 Invaliden

(Unterlassene Anzahl

Fr.

4 8

2,040. -- 5,002. 50

1 1

360.-- 240.--

1

240.--

2 1 1

1,215.-- 720.-- 420.--

2 1

540.-- 180.--

Anzahl

Fr.

20 25 5

4,998. -- 10,505. 95 1,308. 50

1 1

236.25 420.--

1 1 3 4 2 5

210.-- 73.50 1,092. -- 903. -- 278. 25 2,257. 50

210.--

1 2

Invaliden

(unterlassene Anzahl

Zuwachs

78.75

89,12 1 . 20 15(4) 5,907. 25 5(3)

(Die eingeklammert«3n Zäh len bedeuten Erhöh ung oder He rabsetz ung von Perisionen 0

150.--

1

210.--

1

420.--

2 2

210.-- 483.--

1 375.-- 1 300.-- 1 900.-- 1(1) 1,073. 75 1 975.--

1,722.-- 3 672.-- 1(1) 315.-- 180.-- 1 1 1,006. -- 1 126. -- 2,992. 50 24(5) 10,000. 30 27(1) 14,581. 25

6 2 5 1 4 13 5 4 3 6 117

1,066. 80 483.-- 1,963. 50 157. 50 895. 50 6,125. -- 1,617.-- 1,501. 50 1,205. 50 2,436. --

Hinterlassene Anzahl

Fr.

13 9,427. 50 52 34,053. 75 3,788. 10 6 6 4,400. -- 6 3,672.50 1 1,462. 50 1 300.-- 4 2,030. -- 2 3 3 2

760.-- 2,190. -- 2,745. -- 660.--

2 3 8 6 11 7 10 9 6 3 1

390.-- 1,515.-- 4,355. 60 2,470. -- 5,450. -- 3,930. -- 4,365. -- 5,662. 50 4,417.50 1,665. -- 900.--

39,734. 25 165 100,'<09. 95 282: 140,444.20

586

Dienstlich wurden behandelt: a. in Schulen und Kursen 5680 Pferde (1908: 4936), b. in Kuranstalten 2038*) Pferde (1908: 2098), c. bei Zivilpferdärzten 288 Pferde (1908: 279).

2. Bezahlte Entschädigungen.

a. Für 59 umgestandene Offiziers- und Mietpferde Fr.

(1908 für 42 Pferde 36,800 Fr.); b. für 102 übernommene, zum Abschlachten verkaufte respektiv versteigerte Offiziers- und Mietpferde ,, Erlös aus denselben ,,

59,940

85,750 17,520

Verlust an denselben (an a und b zusammen) Fr. 128,170 (1908 : an 123 Pferden einen Verlust von Fr. 70,978) ; c. an Abschatzungsvergütungen für 3660 Pferde Fr. 159,560.45 (1908: für 3635 Pferde Fr. 134,270).

Von diesem Betrage fallen pro 1909 Fr. 37,400 auf Regie- und Artilleriebundespferde (1908: Fr. 42,670).

Nachträgliche Abschatzungsvergütungen wurden für 1057 Pferde reklamiert (1908: für 715 Pferde) und schliesslich für 789 Pferde im Betrage von Fr. 42,210 zuerkannt (1908 : für 465 Pferde im Betrage von Fr. 23,984). Diese letztere Zahl ist im obstehenden Gesamtbetrage der Abschatzungsvergütungen inbegriffen; ..

d. an Kurmietgeld für die in Kuranstalten gestandenen Pferde Fr. 49,550.73 (1908: Fr. 53,655.60); e. an Behandlungskosten für die in Kuranstalten und von Zivilpferdärzten zu Lasten des Bundes behandelten Pferde Fr. 165,576. 60 (1908 : Fr. 169,600. 25).

Speziell sei hervorgehoben, dass die durch umgestandene, abgeschlachtete, ausrangierte Kavalleriepferde erwachsenen Unkosten in obigen Berechnungen n i c h t Inbegriffen sind.

*) Exklusive 305 in der Kuranstalt des Kavallerieremontendepots behandelte Beobachtungspferde.

587 Gegenüber dem Vorjahre sind einzig die Kuranstaltskosten (Kurmietgeld und Behandlungskosten) um zirka Fr. 8000 zurückgegangen.

Alle übrigen Posten weisen wiederum eine nicht unerhebliche Steigerung auf. Die geringgradige Reduktion der Kuranstaltskosten harmoniert mit der Verminderung der Zahl der Kuranstaltspferde um 60 Stück.

Auffällig war im Berichtjahre die grosse Zahl von schweren Leiden bei den zur Behandlung gelangten Dienstpferden. Es ist dies am besten durch die Tatsache erläutert, dass 59 Pferde umgestanden sind und von den 102 übernommenen nur 30 als noch teilweise arbeitsfähig markiert versteigert werden konnten, die übrigen 72 dagegen direkt zum Abschlachten verkauft werden mussten. Die Steigerung der Intensität der Pferdebeschädigungen erklärt auch die starke Zunahme der Abschatzungsreklamationen, sowie die Erhöhung des Betrages der Abschatzungsvergütungen um Fr. 25,290. 45, obwohl im Total nur 25 Pferde mehr zur Abschätzung kamen, als im Vorjahre.

Die im Berichtjahre für umgestandene und übernommene Pferde, für Abschätzungen, Kuranstaltskosten, Reiseentschädigungen, Experten- und Medikamentenkosten erwachsenen Ges a m t a u s l a g e n betragen Fr. 591,354. 42, die in 6007 Belegen zur Zahlung visiert wurden. Gegenüber dem Vorjahre haben sich somit die Gesamtauslagen um Fr. 55,798. 71 gesteigert.

Ausser den vorangeführton Beträgen wurden 1909 von der Abteilung für Veterinärwesen noch für 105 rationsberechtigte Offiziere (Kommandanten von Heereseinheiten, Truppenkommandanten und Generalstabsoffiziere) auf 1016 Belegen total Fr. 108,009. 45 an Wartungsgebühren, Fouragevergütungen, Beschlags- und Behandlungskosten für effektiv gehaltene Dienstpferde zur Zahlung angewiesen.

IV. Oberkriegskommissariat.

a. Kommissariatswesen.

1. Verpflegung auf den ständigen Waffenplätzen.

Preis der Mundportionen und Fouragerationen.

Die Durchschnittspreise betragen :

588 l kg Brot l kg Fleisch oder per Portion berechnet: Brotportion à 750 Gramm . . .

Fleischportion à 320 Gramm . .

100 kg Hafer 100 kg Heu 1 0 0 k g Stroh Schwache Fourageration . . . .

Starke Fourageration Durchschnittspreis Rationsvergütung für die rationsberechtigten Offiziere nach Mitgabe des Bundesbeschlussesvom 25.Märzz 1893

1908

1909

Fr. --. 29,B2 ,, 1.43,4i

Fr. --. 29,4
,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

--. 22,u --. 45,89 21.51 12.93 7-16 1. 75,75 2. 10,i9 1.92,9?

,., --. 22,os ,, --. 46,*i . , 2 0 . 53 .', 10.97 ,,7.51 ,, 1. 63,2» ,, 1. 94,76, ,, 1.79

,,

2.--

,,

1.80

2. Weizen.

Nach Beendigung des Austausches von zirka 300 Wagen Altweizen gegen ebensoviel Neuweizen und nach vollständiger Ablieferung der auf Ende des Jahres 1908 gekauften Weizenpartien wies unser Lager einen Bestand von gegen 1100 Wagen à 10 t auf.

Im Sommer 1909 wurden etwas über 100 Wagen der ältesten Bestände zu günstigen Preisen (Fr. 28 per 100 kg franko Magazin) verkauft, den Rest der altern Vorräte gedachten wir im Herbst in üblicher Weise gegen neuen Weizen umzutauschen.

Im Jahre 1909 fiel die Getreideernte in Südrussland sehr günstig aus ; auf dem Markte erschienen ganz ausnahmsweise schwere, trockene und lagerfähige Weizen, solche mit einem Hektolitergewicht von 83 und 84 kg und mit dem minimen Feuchtigkeitsgehalt von 10 bis 11 °/o waren keine Seltenheit.

Diese Verhältnisse bewogen uns, nicht nur mit unsern altern Beständen im Wege des Umtausches aufzuräumen, sondern auch die Vorräte angemessen zu vermehren.

Auf die gewohnte Ausschreibung des Umtausches gingen fünf Offerten ein, von denen diejenige der Firma Loosli & Hermann in Zürich die vorteilhafteste war. Sie lautete auf Gratisübernahme auf Basis der Reexpeditionstarife. Der Umtausch von zirka 240 Wagen Altweizen gegen ebensoviel Neuweizen wurde der genannten Firma übertragen und von dieser bis Ende des Jahres

589 glatt durchgeführt. Die gelieferten und von uns angenommenen Neuweizen entsprechen unsern Qualitätsvorschriften in jeder Weise.

Zu den durch Umtausch erworbenen 240 Wagen Neuweizen wurden noch weitere 400 Wagen Weizen ab Krim- und Azowhäfen gekauft, und zwar zu Fr. 24. 40 bis Fr. 26 pro 100 kg franko Magazin.

Die Ablieferung eines Teiles dieser Weizen ging nicht ganz glatt von statten.

Im Frühjahr 1910 werden unsere Vorräte zirka 1350 Wagen à 10 t betragen.

3. Einheimische Landesprodukte.

Die Ausschreibung des Ankaufes von inländischem Getreide erfolgte auf Wunsch einiger landwirtschaftlicher Genossenschaften dieses Jahr etwas früher, als wie bisher üblich war, nämlich schon auf 15. Oktober. Offerten wurden vom 8. November bis Ende Dezember entgegengenommen.

Im ganzen sind angeboten worden zirka 3000 q Weizen, 100 bis 300 q Korn und ein kleiner Posten Hafer. Gekauft wurden von 17 Landwirten und Genossenschaften zirka 2800 q Weizen zu Fr. 24 bis Fr. 25 per 100 kg franko Eisenbahnstation des Verkäufers oder franko Magazin Ostermundigen.

Eine Offerte fiel ausser Betracht, weil über den Preis keine Einigung erzielt werden konnte. Eine andere Weizenofferte, sowie diejenige für Hafer mussten unberücksichtigt bleiben, weil nicht von Produzenten herrührend. Das offerierte Korn konnte nicht gekauft werden, weil das vorgelegte Muster unsern Qualitätsanforderungen nicht entsprach.

Das Ergebnis der Getreideernte im Inlande reichte quantitativ und qualitativ nicht an die vorjährige Ernte heran.

Der inländische Weizen kommt mit Zugabe von Russweizen zur Vermahlung, und das betreffende Mehl wird für die Brotlieferungen der Waffenplätze Colombier, Bern, Thun, Luzern, Liestal, Aarau, Zürich, Frauenfeld, St. Gallen, Herisau und Chur, sowie zur Deckung des Bedarfes der Militärbäckereien in Andermatt und Airolo Verwendung finden.

Die Verpflegungskompagnien, die ihren Wiederholungskurs mit der 1., 2. und 4. Division bestanden haben, versorgten diese Divisionen und die zugeteilten Truppen an den Manövertagen mit Fleisch von inländischem Vieh.

590

4. Fleischkonserven.

Die Beschaffung dos Ersatzes für die im Berichtjahre verbrauchten Konserven konnte in der Hauptsache zu den bisherigen Preisen erfolgen. Die Versuche mit neuen Konserven (Hackbraten, Fleischpastete) sind zufriedenstellend ausgefallen, was uns veranlasste, diese Konserven, die sich erheblich billiger stellen als die bisherigen, in grösserer Menge anzuschaffen.

Insgesamt werden in der Winterkampagne 1909/10 400,000 Portionen Fleischkonserven durch vier Fabriken zur Ablieferung gelangen.

5. Zwieback.

Im ßerichtjahre wurden zirka 300,000 Portionen Zwieback an die Truppen abgegeben, die in üblicher Weise durch die zwei bisherigen Fabrikanten ersetzt werden.

6. Suppenkonserven.

Der Verbrauch von Suppenkonserven nimmt beständig zu, ·was uns in stand setzt, diese bei einer Mobilmachung so schätzbaren Konserven in erheblicher Menge vorrätig zu halten. Im Berichtjahre wurden 610,000 Portionen an Schulen und Kurse abgegeben. Der Ersatz erfolgt zu annähernd gleichen Preisen wie letztes Jahr. Die Lieferanten haben für 2l/tjährige Haltbarkeit Garantie und Bürgschaft zu leisten.

7. Hafer.

Der Totalbestand der Hafervorräte betrug auf Anfang des Berichtjahres 934 Wagen à 10 t, wobei zu bemerken ist, dass einige der im Spätjahr 1908 gekauften Partien erst im I. Quartal 1909 zur Ablieferung gelangten.

Da die Preise im Frühjahr 1909 gegenüber den Ankäufen vom Spätjahr 1908 um zirka Fr. l per 100 kg gestiegen und ·damals ziemlich erhebliche Mengen angeschafft worden waren {siehe den letztjährigen Geschäftsbericht), so wurden im April 1909 nur folgende Ankäufe abgeschlossen : 90 Wagen Südrusshafer (Nikolajeff) zu Fr. 16. 90 bis Fr. 17. 05 franko Wagen Genua oder Marseille unverzollt; 35 ,, Nordrusshafer zu Fr. 18. 47 bis Fr. 18. 55 franko verzollt Basel transit Westschweiz; alles pro 100 kg netto.

591 Veranlasst durch günstige Offerten wurden im Sommer 1909 35 Wagen russische Futtergerste (Berdianska) zu Fr. 17 per 100 kg netto franko verzollt Basel transit Westsehweiz angekauft.

Diese gelangt, mit Hafer gemischt, zur Abgabe.

Im Herbst 1909 wurden auf erfolgte Ausschreibung hin von 46 Offertenstellern annähernd 3000 Wagen à 100 q angeboten, und zwar zumeist nordrussische (Petersburg, Reval-Libau-Abladung) Provenienzen, dazu auch nord- und süddeutsche Hafer. Im Vergleich zxi den Ankäufen vom Frühjahr 1909 waren die Preise um zirka Fr. l bis Fr. 1. 50 gefallen. Die massigen Preise, die schönen Qualitäten und die etwas reduzierten Bestände veranlassten die Militärverwaltung zu erheblichen Kaufsabschlüssen ; es wurden angekauft: 422 Wagen Nordrusshafer (Libau und Reval) zu Fr. 16. 87l/2 bis Fr. 17. 75 franko verzollt Basel transit Westschweiz; 143 ,, Südrusshafer (Nikolajeff) zu Fr. 15.62 Va bis Fr. 15. 90 franko Wagen Genua oder Marseille unverzollt; 40 ,, Süddeutschhafer zu Fr. 15. 60 bis Fr. 15. 65 franko verzollt Schütte Rorschach; 10 ,, Nordrusshafer (Königsberger) zu Fr. 17. 75 franko verzollt Basel transit Westschweiz; alles pro 100 kg netto.

Von diesen Ankäufen waren auf Ende 1909 noch 140 Wagen ausstehend. Der Totalbestand betrug auf Ende 1909 (inklusive 10,5 Wagen Futtergerste) 1196 Wagen ; mit den noch ausstehenden 140 Wagen erreichen die Vorräte einen Bestand von zirka 134fr Wagen.

Der Abgabepreis des Hafers an Militärkurse wurde im Berichtjahre auf Fr. 20 pro 100 kg festgesetzt; pro 1910 beträgt er Fr. 19. Der Jahreskonsum an Hafer, inklusive Futtergerste, beläuft sich auf 616 Wagen.

8. Heu und Stroh.

An Militärschulen und Kurse wurden im Berichtjahre zirka 45,000 q Heu und zirka 26,000 q Stroh abgegeben. Der Ersatz erfolgte in der Winterkampagne unter ungünstigen Bedingungen.

Im Jahre 1909 hatte die Heuernte unter der Ungunst der Witterung stark gelitten, in manchen Gegenden erreichte der Ertrag knapp die Hälfte der letztjährigen Ernte. Die Preise waren gleich bei Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

42

592

Eröffnung dei Ankaufskampagne ziemlich hoch und blieben auch andauernd fest, vorschriftsgemässes gutes Heu war Überhaupt schwer erhältlich. Das französische Heu, das letztes Jahr den Markt beherrschte, trat ganz in den Hintergrund, auch für Juraund westschweizerisches Heu wurden Preise gefordert, die mit dem Ostschweizerheu, das sich zu unsern Zwecken besser eignet, nicht zu konkurrieren vermochten. Im Gegensatz zu den letztjährigen Ankäufen, die sich in der Hauptsache auf westschweizerisclies Jura- und französisches Heu bezogen, erfolgte in der Ankaufskampagne 1909/10 die Deckung des Bedarfes hauptsächlich in ostschweizerischem Heu. Versuchsweise wurden anfangs auch einige Wagen südfranzösisches und algerisches Heu gekauft. Im Verlaufe der Einlieferungen konstatierte man mit Befriedigung, dass namentlich das Heu aus der Ostschweiz erheblich besser ausfiel, als man anfänglich erwartete. Wir zahlten folgende Durchschnittspreise : u , « Herkunft

P«» '00 kg ,,

Ostschweizerheu, offen verladen . 10. 20 franko Magazin, ,, in Pressballen . 11.-- ,, Abgangsstation, Jura und Westschweiz, in Pressballen 11. -- ,, ., französisches Heu, in Pressballen 10.80 ,, Grenzstation.

Zu Anfang des Jahres 1910 gingen die Preise etwas zurück.

Beim Stroh sind wir je länger je mehr auf Frankreich angewiesen, inländisches Stroh wird fast gar nicht offeriert und österreichisch-ungarisches Stroh ist der grossen Transportkosten wegen zu teuer. Das Stroh war in Prankreich quantitativ und qualitativ nicht gut ausgefallen und, da grosse Nachfrage herrschte (wegen der verfehlten Heuernte wurde viel Stroh zu Futterzwecken verwendet), waren die Preise sehr hoch. Letztes Jahr kauften wir schönes Weizenstroh in langgepressten Ballen zu Fr. 5. 20 pro 100 kg franko Grenzstation; im Berichtjahre inusste für weniger gutes Stroh bis zu Fr. 7. 60 bezahlt werden.

In der Hauptsache deckten wir den Bedarf gleich bei Eröffnung der Kampagne zu Fr. 6. 50 bis Fr. 7 pro 100 kg franko Grenzstation.

Mit Rücksicht auf die hohen Preise wurde zum erstenmal quer- oder kurzgepresstes (pressée à haute densité) Stroh in grössern Mengen beschafft; solches Stroh wird etwa Fr. l pro 100 kg billiger verkauft als langgepresstes Stroh. Die Lieferungen iielen aber nicht zur Zufriedenheit aus, das Stroh ist stark ge-

593 brechen, und im Innern der Ballen findet sich viele kurze und verdorbene Ware. Wir werden für die Zukunft auf solches Stroh wohl verzichten müssen.

Es wurden folgende Durchschnittspreise bezahlt: ,, , ,,

pro 100 kg

Herkunft

Inländisches Weizenstroh in Garben .

französisches Weizenstroh, langgepresst ,, ,, quergepresst ·n Roggenstroh in Garben .

_ J?r.

. 7. -- Abgangsstation, . 7. -- Grenzstation, .6.-- ,, . 6.35 ,,

'9. Magazinwesen.

Über diesen Gegenstand haben wir uns in den frühern Berichten wiederholt ausgesprochen.

Eine Vorlage betreffend den Bau von neuen Getreidemagazinen bei der Station Altdorf wird demnächst den eidgenössischen Räten unterbreitet werden.

Wie sehr auch die Erweiterung der Fouragemagazine geboten ist, geht aus dem nachstehenden hervor.

Der Bedarf an Fourage nimmt von Jahr zu Jahr zu; pro 1909 sind an Schulen und Kurse etc. zirka 45,000 q Heu und zirka 26,000 q Stroh abgegeben worden, das macht zusammen mehr als 1400 Eisenbahnwagenladungen zu 50 q. In den zurzeit vorhandenen Fouragemagazinen ist nicht einmal Platz genug für einen Jahresbedarf, daher sind wir genötigt, jedes Jahr auch gerade den Jahresbedarf wiederum durch Ankäufe -einzudecken.

Das erscheint theoretisch richtig und auch einfach zu sein, in Wirklichkeit ist aber ein solches Verfahren sehr unvorteilhaft.

Qualität und Preise sind bei Heu und Stroh von Jahr zu Jahr verschieden; wenn wir jedes Jahr kaufen m ü s s e n , so sind ·wir genötigt, auch bei hohen Preisen und namentlich auch in ungünstigen Erntejahren den vollen Jahresbedarf anzuschaffen. Wie unvorteilhaft dies ist, zeigt sich gerade in der gegenwärtigen Kampagne.

Das Jahr 1908 ergab in der Schweiz eine qualitativ gute Heuernte, aber einen kleinen Ertrag. Die Folge davon waren hohe Heupreise. Bei Eröffnung der Ankaufskampagne im Herbst 1908 wurde für gutes Ostschweizerheu Fr. 11 pro 100 kg franko Verladestation verlangt, wogegen französisches Heu nur Fr. 7 bis Fr. 8 franko Grenze notierte. Bei diesen Preisverhältnissen kauften

594

wir grosse Mengen französisches Heu, obwohl dieses Heu an Qualität dem Schweizerheu bedeutend nachsteht. Da auch vom Handel sehr viel französisches Heu eingeführt wurde, gingen im Frühjahr 1909 die Preise für Schweizerheu bedeutend zurück.

Zu dieser Zeit hätte man das gute Ostschweizerheu zu Fr. 9 pro 100 kg kaufen können, leider konnten wir wegen Platzmangel in den Magazinen diese Konjunktur nicht ausnützen.

Nun ist bekanntlich das Heu im Jahre 1909 wegen ungünstiger Witterung nicht gut eingebracht worden ; es ist nicht gut gewittert und hat entsprechend weniger Nährwert. Der Preis steht auf zirka Fr. 11 pro 100 kg, und wir sind gezwungen, trotz der weniger guten Beschaffenheit zu diesem Preise in der laufenden Kampagne einen ganzen Jahresbedarf einzudecken. Es springt in die Augen, wie vorteilhaft es gewesen wäre, wenn man letztes Frühjahr zu Fr. 9 noch einige tausend Kilozentner besseres Heu über den Jahresbedarf hinaus hätte kaufen können.

Das Stroh, es handelt sich nur um französisches Stroh, war im Jahre 1908 gut geraten und auch billig ; wir zahlten Fr. 5. 20 pro 100 kg franko Grenze und kauften bei diesen Preisen so viel, als in unsern Magazinen Platz fand. Im Jahre 1909 ist das Stroh in Frankreich schlecht ausgefallen und, da trotzdem grosse Nachfrage besteht, sehr teuer. Auch für tnittelmässiges Stroh zahlte man anfangs 1910 Fr. 7. 60 franko Grenzstation, also Fr. 2 bis Fr. 2. 50 pro 100 kg mehr als vor einem Jahre für gutes Stroh. Hätten wir mehr Platz gehabt und letztes Jahr auch nur 10,000 q über den Bedarf hinaus kaufen können, so hätte man, abgesehen von der bessern Qualität, beim Stroh allein eine Ersparnis von Fr. 20,000 gemacht.

Aus dem vorstehenden geht hervor, dass es von grossem Vorteil wäre und einer tatsächlichen Ersparnis im Heu- und Strohgeschäft gleichkäme, wenn wir über grössere Magazine verfügen könnten, wodurch wir in stand gesetzt wären, bei günstigen Preisen und in guten Erntejahren mehr als einen Jahresbedarf anzuschaffen und damit Teuerungs- und Fehljahre zu umgehen.

Die Anlage grösserer Bestände liegt selbstverständlich auch im Interesse der Kriegsbereitschaft; im Sommer sind die Heuvorräte bei Privaten äusserst klein, Stroh ist überhaupt verschwunden. Fiele in diese Zeit eine Mobilmachung, so wäre eine Heu- und Strohkalamität unvermeidlich.

10. Festungsverproviantierung.

Nichts zu bemerken.

595

11. Kasernenwesen.

Betreffend die Benützung" eines neu eingerichteten Kasernements in Wangen a/A. schlössen wir einen Vertrag ab.

Der Waffenplatz v er trag in Winterthur musste erneuert werden.

Die Verhandlungen für Erwerbung der Waffenplätze WallenStadt und Chur haben vorderhand noch zu keinem positiven Resultate geführt.

In der Kaserne Thun wurde die Erneuerung der Stallgangböden fortgesetzt. Mit der Verstärkung der elektrischen Beleuchtung in den Offiziers- und Mannschaftszimmern und den Korridoren der Mannschaftskaserne ist ein alter Übelstand beseitigt worden.

Dem Platzmangel in der Wohnung des Kantiniers wurde durch Erstellung eines einstöckigen Anbaues an die Reitbahn I abgeholfen. Dieser Bau ist für die Unterbringung von zirka 20 Angestellten bestimmt.

Die Durchführung des letzten Drittels des Programms für die Verbesserungen im lauern des Kasernengebäudes in Frauenfeld brachte die Zentralheizung. Mit dieser Verbesserung ist die Kaserne Frauenfeld nunmehr für den Winterbetrieb ordentlich eingerichtet. Mit der auf mehrere Jahre zu verteilenden Anschaffung von Stahldrahtmatratzen für die Mannschaftsbetten wurde der Anfang gemacht.

Statt der Zentralheizung für das ganze Gebäude, die seit mehreren Jahren begehrt wird, erhielt der Dachboden der Kaserne Brugg eine Anzahl Zylinderöfen zur Heizbarmachung von vier weitern Mannschaftsräumen.

In Herisau sind keine wesentlichen Verbesserungen zu verzeichnen.

Der Bestand an eisernen Mannschaftsbettstellen in Thun erfuhr neuerdings eine Vermehrung um 50 Stück. Mit dieser Anschaffung hielt die Vermehrung der Haarmatratzen Schritt.

Die Möblierung der Kasernen l und 2 in Andermatt wurde zum grössten Teil durchgeführt.

An hauptsächlichen Anschaffungen von Kasernenmaterial erwähnen wir: 62 eiserne Einzelbettstellen und 60 vierplätzige Etagenbettstellen, 330 Haarmatratzen und ebensoviele Kopfpolster, 2000 Leintücher, 4070 Kasernenwolldecken, sowie Tische, Bänke und Schränke für die neuen Kasernen in Andermatt und endlich Küchen- und Stallgerätschaften als Ersatz.

596

In den obigen 4070 Kasernenwolldecken ist der Ersatz von 2000 Stück für die dem Schweizerischen Roten Kreuz für -seine Hülfeleistung in Messina abgegebenen Decken Inbegriffen.

12. Ausländische Militärpensionen.

An Pensionen, von neapolitanischem und römischem Dienste herrührend, sind uns zuhanden der berechtigten Pensionäre Fr. 20,797. 65, Fr. 1070.10 weniger als im Vorjahre, zugekommen.

Die Zahl der Pensionäre hat sich von 48 auf 40 reduziert.

b. Lehrerstellvertretung.

Den Rechnungsstellungen der Kantone über die Kosten der Lehrerstellvertretung konnte in den meisten Fällen beigepflichtet werden. Anstände ergaben sich nur bei denjenigen Stellvertretungen, bei welchen entweder der vom Militärdepartement für die Stellvertreterentschädigung festgesetzte Maximalansatz von Fr. 8 überschritten wurde oder Sonntage ohne besondere Begründung zur Verrechnung gelangten. In einem Falle konnte auf die Rechnungsstellung nicht eingetreten werden, weil eine Erziehungsanstalt in Frage kam, die nach den Erhebungen unseres Departements des Innern nicht als eine öffentliche Schule im Sinne des Art. 15 der Militärorganisation betrachtet werden konnte.

Anhand der gesammelten Erfahrungen hat das Militärdepartement über den Vollzug des Art. 15 der Militärorganisation eine Verordnung ausgearbeitet, welche am 14. Januar 1910 unserc Genehmigung erhielt. Die Berichterstattung über diese Verordnung fällt in das Jahr 1910.

Über das finanzielle Resultat, sowie über die Zahl der Stellvertretungen usw. wird die tabellarische Übersicht im Berichte zur Staatsrechnung erschöpfende Auskunft geben.

c. Notunterstützung.

Wie zu erwarten war, hat die Zahl der Unterstützungsgesuche, sowie die der Unterstützten gegenüber dem Jahre 1908 bedeutend zugenommen.

Die Zunahme ist in erster Linie auf die Wiederholungskurse der Landwehrtruppen zurückzuführen, die unter den neuen Verhältnissen erstmals 1909 abgehalten wurden. Sodann sind die

597 Bestimmungen der Art. 22 u. ff. der Militärorganisation in weitern Kreisen bekannt geworden. Wehrmänner, die im Vorjahre keine Gesuche stellten, wurden durch ihre Kameraden oder auch durch ·die Presse auf die Wohltat der Notunterstützung aufmerksam gemacht. Sie erhoben Ansprüche, denen die Berechtigung nicht abgesprochen werden konnte.

In den meisten Fällen konnte den von den Gemeindebehörden getroffenen Massnahmen beigepflichtet und die Ausrichtung des Bundesanteils verfügt werden.

Anstände ergaben sich nur da, wo die Gemeindebehörden glaubten, durch das Mittel der Notunterstiitzung ein förmliches Einkommen schaffen zu müssen und zu diesem Zwecke den Angehörigen den Verdienst des Wehrmannes ungeschmälert zur Verfügung stellten. Oftmals auch wurden die Unterstützungen in einer Weise berechnet, die den Lebensverhältnissen der in Frage kommenden Personen nicht entsprach.

Das Militärdepartement revidierte derartigeBechnungslegungen.

Es wies neuerdings darauf hin, dass der Wehrmann im Militärdienste vom Bunde verpflegt werde und deshalb der Gegenwert dieser Verpflegung auf seinem durchschnittlichen Tagesverdienst in Abzug zu bringen sei. Sodann dürfe bei der Festsetzung der Notunterstützung die Zahl und das Alter der Unterstützungsberechtigten nicht ausser acht gelassen werden; auch sei ein allfälliger Verdienst der im gemeinsamen Haushalt lebenden Angehörigen zu berücksichtigen. Das Departement machte je und je darauf aufmerksam, dass eine Unterstützung nur verabfolgt werden dürfe, wenn eine Notlage vorhanden sei.

Es liegt auf der Hand, dass die Prüfung und die Erledigung der Rechnungslegungen eine umfangreiche Arbeit erforderte und eine grosse Zahl von Korrespondenzen zur Folge hatte.

Die Behandlung der Unterstützungsgesuche wird jedoch inskünftig erheblich vereinfacht werden, da uns das vorhandene Erfahrungsmaterial die Aufstellung von Vorschriften über den Vollzug der Art. 22 u. ff. der Militärorganisation ermöglichte.

Diese Vorschriften treten auf 1. März 1910 in Kraft; sie werden im Geschäftsberichte pro 1910 erörtert werden.

Bezüglich der Kreditverwendung und der Zahl der Unterstützten gestatten wir uns, auf den Bericht zur Staatsrechnung des Jahres 1909 zu verweisen.

598 V. Kriegsmaterial.

1. Bewaffnung.

Im Berichtjahre wurde die Hälfte der 1909 und 1910 zu beschaffenden 4000 Pistolen für den Austausch der noch in den Händen der altern Offiziere des Auszuges und der Landwehr befindlichen Revolver beschafft und abgegeben. Die zurückgelangten Revolver werden aufgerüstet und zur Ausrüstung der berittenen Unteroffiziere und Trompeter der Kavallerie und Artillerie, sowie der Offiziersordonnanzen verwendet.

An den G e w e h r e n 1889 und 1889/96 der Infanterie und des Genie wurde die M a g a z i n s p e r r e angebracht; diese Massnahme erstreckte sich aber nicht auf die in Händen des Landsturms befindlichen und die zum Bestand der Kriegsreserve gehörenden Waffen.

Die K u r z g e w e h r e und R e v o l v e r der eidgenöss i s c h e n G r e n z w a c h t er werden nunmehr gemäss einem Übereinkommen zwischen der Militär- und der Zollverwaltung durch die Divisionswaffenkontrolleure inspiziert. Das diesjährige Resultat kann als ein befriedigendes bezeichnet werden.

Die W a f f e n i n s p e k t i o n e n nahmen ihren normalen Verlauf.

Einige Schwierigkeiten bot die Verwendung von Stellvertretern bei den Herbstübungen der grössern Truppenverbände (Brigadeund Divisionswiederholungskurse), wo die Inspektionen auf einen kurzen Zeitraum zusammengedrängt werden mussten. Zur raschen Bewältigung dieser bedeutenden Arbeit bedarf es eines gutgeschulten Personals, das nicht immer in genügender Zahl zur Verfügung stand. Wir werden darnach trachten, durch sukzessive Ausbildung von Hülfskontrolleuren (in den Divisionskreisen) den Bedarf an solchem Personal zu decken.

2. Persönliche Ausrüstung.

S c h u h v o r r ä t e u n d W i n t e r a u s r ü s t u n g . I m Jahr 1909 wurden 40,000 Paar Marschschuhe, 50,000 Paar Quartierschuhe, 600 Paar Reitstiefel für Kavallerie, 6200 Paar Fingerhandschuhe, 1600 Paar Wadenbinden und 13,000 Stück Lismcr angeschafft.

An bezugsberechtigte Wehrpflichtige wurden verabfolgt: 32,000 Paar Marschschuhe, 28,100 Paar Quartierschuhe, 178 Paar Bergschuhe, 743 Paar Reitstiefel und 6000 Paar Socken.

599

A u s r ü s t u n g s r e s e r v e n . In die Rekrutenschulen und "Wiederholungskurse wurden durch die Kantone zirka 30,000 Exerzierhosen und zirka 20,000 Exerzierkapüte geliefert, deren Instandstellung auf den Waffenplätzen und in kantonalen Anstalten auf Kosten des Bundes durchgeführt wurde.

Durch die eidgenössische Militärverwaltung gelangten an Rekruten- und Unteroffizierschulen aller Waffen, an die Infanteriewiederholungskurse des Auszuges und der Landwehr und an die militärischen Vorunterrichtskurse als Exerziermaterial zur Abgabe zirka 120,000 Exerzierwesten ) 16,000 Paar Tuchgamaschen > dem Bunde gehörend.

12,000 Vorkursblusen J Von diesem Exerziermaterial wurden im eidgenössischen Beklcidungsmagazin in Bern instand gestellt : Gewaschen

Geflickt

Exerzierwesten . . . . 101,600 99,000 Tuchgamaschen. (Paar) . .

8,300 8,300 Vorkursblusen 11,000 9,200 sowie eine grössere Anzahl Exerzierkapüte, Bekleidungsgegenstände für Radfahrer, Festungstruppen etc.

3. KorpsausrUstung.

S t ä b e . Von den inländischen Fabrikanten wurden 300 weitere Militärfahrräder zum Verkauf an die Radfahrer und zur Ergänzung der Reserve bezogen.

Im fernem wurden als II. Rate der Korpsausrüstung für die Radfahrerabteilungen beschafft und zugeteilt: 600 Pneumatikgarnituren und 12 Kisten zur Aufbewahrung von Pneumatiks.

Das Modell der pro 1908 und 1909 budgetierten 14 Fahrradreparaturkisten, sowie deren Ausrüstung, wurde im Berichtjahre endgültig festgestellt. Die Kisten mit Inhalt sind beschafft und konnten den Radfahrerabteilungen bereits auf ihren Wiederholungskurs 1909 abgegeben werden. An Garnituren für Fahrräder wurde eine grössere Reserve angelegt.

I n f a n t e r i e . Die Beschaffung der neuen Linsendoppelgläser wurde fortgesetzt. Diese Ferngläser sind den Stabsoffizieren, den Hauptleuten des Auszuges und den seit 1907 brevetierten Subalternoffizieren des 1. und 2. Armeekorps abgegeben worden.

H

600

Die von genannten Offizieren zurückgezogenen alten Gläser mit fester Brücke werden den Feldweibeln und Wachtmeistern der Infanteriebataillone des Auszuges zugeteilt. Pro 1910 werden die Doppelgläser der Offiziere der zwei andern Armeekorps zum Austausch gelangen.

Die für die Infanterieparkkompagnien bestimmten 272 vierspännigen Munitionswagen sind bis zu einer Restlieferung erstellt und abgegeben. Die Restlieferung erfolgt bis Anfang April 1910.

Im verflossenen Jahre ist die erste Rate von zirka 8000 Stück der zur Vermehrung der Infanterieschanzwerkzeuge bestimmten tragbaren Spaten zur Abgabe gelangt.

K a v a l l e r i e . Die im Jahre 1908 begonnene Anschaffung von Manteldecken ist letztes Jahr beendigt worden.

Die Ferngläser für Unteroffiziere sind im Laufe des Jahres vollzählig zur Ablieferung an das Korpsmaterial gelangt.

Die neuen Fernrohre für Brigade- und Regimentsstäbe konnten noch nicht bestellt werden, da die zugehörigen Stative und deren Tragart noch weiter ausprobiert werden müssen.

A r t i l l e r i e . Die im Budget für das Jahr 1909 zur Anschaffung vorgesehenen 4 Feldgeschütze zur Vermehrung des Schulmaterials sind geliefert worden; damit ist jedoch dem Bedürfnis des Instruktionsdienstes immer noch nicht genügt.

Auch dieses Jahr mussten die Geschütze einer Anzahl Batterien während längerer Zeit in Rekrutenschulen verwendet werden, zum Teil sogar ausserhalb des Korpssammelplatzes dieser Batterien. Dies gilt sowohl für Feld- wie für Gebirgsartillerie. Abgesehen von der vorzeitigen Abnutzung dieser Geschütze, wird durch eine solche Verwendung von Korpsmaterial die Kriegsbereitschaft der betreffenden Einheiten nicht nur für die Zeit von dessen Verwendung auf einem Waffenplatz, sondern auch für die Dauer der Instandstellung beeinträchtigt.

Die Ergänzung der Beschirrung und Beschaffung einer Geschirrreserve wurde fortgesetzt.

Im Berichtjahre ist der Rest der alten 8,4 cm Caissons (II. und letzte Rate, 36 Stück) in solche für 7,j cm Munition für die Parkkompagnien umgeändert worden.

Genie. Pontonmaterial. Um den Begehren der Pontonierfahrvereine um Abgabe von Material entsprechen zu können, ist eine Vermehrung der Pontonvorräte notwendig geworden. Im Berichtjahre gelangte die I. Rate dieses Materials zur Anschaffung.

601

Die pro 1909 budgetierten neuen Fourgons für die Stäbe der zwei Landwehr-Kriegsbrückenabteilungen kommen anfangs März 1910 zur Ablieferung.

Die in Aussicht genommene Beschaffung einer Anzahl Ersatzräder für schwere Geniefuhrwerke ist erfolgt.

Material für Ballonkompagnie. Die 1908 und 1909 in zwei Raten eingestellten 8 neuen Flaschenwagen gelangen bis Mitte Februar 1910 zur Ablieferung.

Den Telegraphenkompagnien des Auszugs wurde je die Hälfte (das heisst 8 von 16) der seinerzeit in Aussicht genommenen Feldtelephone neuesten Systems, die sich nach längeren, vielseitigen Versuchen bewährt hatten, zugewiesen.

Die Marconi-Gesellschaft hatte der Kommission für drahtlose Télégraphie zwei fahrbare Stationen zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt, die nach Schluss der Genieunterrichtskurse in einem Spezialkurse bedient wurden.

S a n i t ä t . Im Berichtjahre wurde die II. Rate, das heisst 200 weitere eiserne Bettstellen, beschafft und abgeliefert.

Die Beschaffung von Pferdebeschirrung für Ambulanzfahrküchen ist zu Ende geführt ·worden.

Die Ausrüstung der Ambulanzen eines Armeekorps wurde entsprechend den neuesten Anforderungen modifiziert und ergänzt.

A l l g e m e i n e K o r p s a u s r ü s t u n g . Hufbeschlagmaterial.

Dasselbe ist im Berichtjahre in üblicher Weise ergänzt worden.

Seschirrung. Die auf zwei Jahro verteilte Umänderung sämtlicher Brustblattgeschirre in.Kummtgeschirre wurde im verflossenen Jahre zur Hälfte durchgeführt. In den Wiederholungskursen des 1. Armeekorps gelangten diese Kummtgeschirre bereits zur Verwendung.

Es wurden ferner die Geschirre für die Bespannung der 272 vierspännigen Munitionsbrücken wagen für die Infanterieparkkompagnien beschafft und abgeliefert.

4. Munition.

Der Verbrauch an Munition in Militärschulen und Kursen und durch das freiwillige Schiesswesen ist aus den nachstehenden Tabellen ersichtlich.

l

602 Im Verbrauch von Gewehrpatronen durch das freiwillige Schiesswesen ist wieder ein geringer Zuwachs zu konstatieren.

Immerhin blieb der Absatz weit hinter den im Budget pro 1909 vorgesehenen 28 Millionen zurück.

Am 30. November 1908 hatte das schweizerische Militärdepartement verfügt, dass in Zukunft die scharfen Gewehrpatronen an die Schiessvereine in kriegsgemässer Packung, das heisst in Ladern zu erfolgen habe, und dass für zurückgegebene unbeschädigte Lader den Schützenvereinen 5 Rp. per Stück rückvergütet werde.

Vor Erlass dieser Verfügung war auch das Zentralkomitee des schweizerischen Schützenvereins angefragt worden, wie sich die Vertreter des freiwilligen Schiesswesens zur Abgabe der Munition in Ladern stellen. Die Antwort ging dahin, dass das Zentralkomitee den ,,Vorschlag annehmen zu dürfen"1 glaubte, ,,sofern es nicht möglich sein sollte, oder zu grosse Komplikationen verursachen würde, in beiden Packungsarten -- Lader und Pakete ·-- zu liefern". Im weitern bemerkte das Zentralkomitee, dass es dabei von der Voraussetzung ausgehe, dass jeder Lader entsprechend rückvergütet werde.

Da somit prinzipielle Bedenken gegen die in Aussicht genommene Neuerung nicht geltend gemacht wurden, letztere aber hauptsächlich in militärischer Beziehung erhebliche Vorteile versprach, so sind wir zu ihrer Einführung geschritten.

In der Praxis sind nun aber so erhebliche Mängel zu Tage getreten, dass aus einer strikten Durchführung der Neuerung eine ungünstige Rückwirkung auf das Schiesswesen zu befürchten steht. Beim eigentlichen Standschiessen hat sich sogar eine gewisse Gefahr ergeben dadurch, dass hin und wieder Schützen ihre Gewehre mit nichtentleertem Magazin in den Gewehrrechen stellten.

Unser Militärdepartement sah sich daher veranlasst, die Verfügung vom 30. November 1908 nur für die Übungen des obligatorischen und fakultativen Schiessprogramms und die taktischen Übungen aufrecht zu erhalten, für das übrige freiwillige Schiesswesen dagegen die Abgabe von Munition ohne Lader zu gestatten.

Munitionsverbrauch 1909.

I. Munition für Handfeuerwaffen.

Pistolenpatronen

Gewehrpatronen Weisspulver

10,4 mm

7,5 mm

sdiäric a, Militärschulen und Kurse . .

1908

blinde

7,949,063 4,198,010 6,559,186 4,227,030

b, Pat. Verkäufer (freiw.Schiosswesen) . . . . 25,383,600 1908 24,556,500 c. Anderweitig« Lieferungen. .

1908 Total 1908

sellar!«

7,5 mm Kadetten

sellarle

Inde

64 113

Schwarzpulver 10 ,4 mm Kadetten

Weisspulver

7,65 mm

Schwarzpulver

7,5 mm

10,4 mm

sellarle

Illude

sellarle

blinde

780 2,110

185,844 176,053

1,300

65,078 60,192

4,660 180

964,000 706,000

868,800 842,880

401,800 430,400 808,940 258,824

500 16,570

3,480 17,712

33,436,953 4,222,730 1,503,664 181,980 287,560 31,234,896 4,246,010 769,913 188,700 253,240

1,280 18,680

1,058,124 1,036,645

24,720 18,980

RcTOlverpatronen

blinde

539,600 181,980 287,560 63,800 188,700 253,240

104,290 119,210

-

sellarle

17,900 18,500

440 363

3,780 980

1,300 1,275,818 5,100 21,680 543 19,480 749,416

604

II. Artilleriemunition.

S

o

Granatschüsse . .

1908

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60 --

856 916

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982 11,588 110 -- 11,736 34

Schrapnellschüsse . 288 2447 2545 37,115 265 1908 -- 1965 4450 36,911 86 Kartätschschüsse .

1908

126 --

650 657

-- --

-- --

Total scharfe Schüsse 474 3953 3527 48,703 1908 -- 3538 4450 48,647 Exerzierschüsse .

1908

50 --

380 324

377 313 752 433

827 11,100 146 768 12,165 --

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3295 3463 40

7,749 4410 30 6,585 -- 3127 45 __

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7,749 7705 30 6,585 -- 6590 85

270 1,267 -- --

377 -- 485 --

5. Versuche für Verbesserung dés Kriegsmaterials.

I n f a n t e r i e . Fahrküchen und transportable Kochapparate.

Die Versuche mit Fahrküchen wurden im Berichtjahre zu Ende geführt. Für die Erstellung des von der Kommission zur Einführung bei der Infanterie, den Genietruppen und den höhern Truppenstäben vorgeschlagenen Modelles sind von den Räten die Kredite bewilligt worden.

Die Erprobung verschiedener Modelle von bast- und tragbaren Kochapparaten für die Gebirgstruppen ist im verflossenen Jahre weitergeführt worden. Es steht zu erwarten, dass die Versuche in diesem Jahre ihren Abschluss finden und ein definitives Modell zur Einführung vorgeschlagen werden kann.

Maschinengewehre.

Die im Berichtjahre weitergeführten Versuche, bei welchen die Waffen hauptsächlich im Dauerbeschuss erprobt wurden, zeitigten keine abschliessenden Resultate. Die Versuche werden fortgesetzt.

Distanzmesser. Die Fortsetzung der Versuche mit neu eingetroffenen, erheblich verbesserten Modellen ergab noch kein definitives Resultat. Die Versuche werden weitergeführt.

605

A r t i l l e r i e . Es wurden weitere Versuche mit neuem 12 cm Geschützmaterial bei der Truppe vorgenommen und auch die Versuche mit der zugehörigen Munition gefördert.

Die Studien und Versuche zur Verbesserung und Neukonstruktion der Munition unserer Ordonnanzgeschütze wurden weitergeführt.

Eine neue 12 cm Sprenggranate wurde zur Ordonnanz erklärt.

Die seit einigen Jahren vorgenommenen Versuche mit optischen Richtinstrumenten für die Feldgeschütze und mit Batterieinstrumenten für das indirekte Schiessen sind in diesem Jahre so gut wie abgeschlossen worden, und es sollen demnächst Anträge auf Einführung gestellt werden.

G e n i e . Schanztseugwagen.

Die Erprobung des neuen Modelies bei der Truppe wurde fortgesetzt. Nach Anbringung einiger kleiner Änderungen kann das Modell dieses Jahr zur Einführung empfohlen und aus dem bewilligten Kredit beschafft werden.

Scheinwerfer für die Feldarmee. Die Vorarbeiten für die Versuche haben im Berichtjahre begonnen.

Drahtlose Télégraphie.

Auf dem Gebiete der drahtlosen Télégraphie ist in den letzten Jahren eine grosse technische Umwälzung vor sich gegangen. Die Versuche kamen deshalb noch zu keinem Abschluss und werden auch noch im Jahre 1910 fortgesetzt werden müssen.

N e u b e w a f f n u n g der gew ehrtragend en Truppen.

Im Berichtjahre wurde von der Gewehrkommission nach vielen technischen und Truppen-Versuchen dem Militärdepartement das Modell einer neuen Patrone und eine entsprechende Aptierung des Gewehrmodells 1889/96 zur Einführung empfohlen. Das vom Bundesrat bei den eidgenössischen Räten gestellte Kreditbegehren ist noch nicht erledigt.

Es wurde sodarm zur allgemeinen Orientierung ein Demonstrationskurs für die. Delegierten der Schiessvereine veranstaltet und denselben aptierte Gewehre und neue Patronen für die Vorführung in den Schiessvereinen übergeben.

F e r n g l ä s e r . Nach langen Versuchen mit Prismendoppelferngläsern verschiedener Firmen können nun an die Offiziere verbesserte Gläser mit acht- oder sechsfacher Vergrösserung zu gegenüber früher etwas reduzierten Preisen abgegeben werden.

606

P e r s ö n l i c h e A u s r ü s t u n g . Im Berichtjahre wurden die Versuche mit neuartigen Ausrüstungen bei der Infanterie, Kavallerie und Artillerie fortgesetzt. Deren Ergebnisse haben die Frage der Neuausrüstung weiter abgeklärt und dem Abschluss näher gebracht.

6. Liquidation alter Waffen.

Die L i q u i d a t i o n der V e t t e r l i g e w e h r e 1878/81 ist nun durch Verkauf des Restbestandes ganz abgeschlossen. Ebenso wurde der Rest von zirka l Million G e w e h r p a t r o n e n 10,4 mm an inländische Debitanten zum reduzierten Preise abgegeben, so dass auch diese Liquidation vollständig durchgeführt ist.

7. Versuchsstation für Geschütze und Handfeuerwaffen, a. Versuchsstation.

Im Jahre 1909 wurden 68 Versuchsserien mit G e s c h ü t z e n durchgeführt.

Die in den Befestigungen verschossenen Serien dienten neben ihrem Hauptzwecke (Erprobung der Munition) auch zur Gewinnung von ballistischem Material zur Aufstellung und Ergänzung von Schiesskarten etc.

Mit Handfeuerwaffen wurden ferner erschossen : 869 Serien zur Ermittlung der Präzision, der ballistischen Eigenschaften und der Wirkung neuer Gewehrpatronen zum Ordonnanzgewehr, sowie zu einem verbesserten Gewehr, ferner diverse Serien mit Maschinengewehren und Selbstladegewehren.

b. Sehiessbureau für Befestigungen.

Die Arbeiten des Schiessbureaus bewegten sich in dem gewohnten Rahmen, und es ist hierüber nichts Besonderes zu bemerken.

VI. Abteilung für Landestopographie.

A. Geodätische Arbeiten.

1. Triangulation II. und III. Ordnung.

Die Resultate der Neutriangulation im B e r n e r J u r a wurden fertig berechnet.

607

Im Kanton W a a d t sind die Feldarbeiten zu Ende geführt worden; die Berechnungen sind in Arbeit.

Im Kanton G e n f ist das Netz II. und das Hauptnetz 111. Ordnung im Anschluss an die Neutriangulation von Waadt und an die Gradmessung neu beobachtet worden, so dass die Umrechnung von der Triangulation von 1893/94 in das neue Projektionssystem vorgenommen werden kann.

Im Kanton G l a r u s wurden die Winkelbeobachtungen weitergeführt.

Ungünstige Witterung verhinderte hier auch dieses Jahr ein normales Fortschreiten der Arbeit.

Im Kanton L u z e r n . Beginn der Neutriangulation. Das Netz II. Ordnung und im südlichen Teil des Kantons dasjenige III. Ordnung wurden rekognosziert und mit deren Versicherung und Signalisierung begonnen.

Die Resultate der Neutriangulation von Seh ä f f h au se n wurden in Druck gelegt und publiziert.

2. Landesnivellement.

Die Höhenfixpunkte wurden neu angebracht auf der Linie Kaiserstuhl - Schaff hausen - Konstanz-Rorschach - St. Gallen - WattwilPfäffikon (Schwyz) (185 km).

Das Doppelnivellement ist durchgeführt worden auf der Linie Kaiserstuhl-Zürich-Pfäffikon (Schwyz)-Goldau-Luzern zwischen Bern-Spiez und Rafz-Neuhausen.

Total sind im Beriehtjahre durch 2 Mvelleure 331 km nivelliert worden.

3. Spezialarbeiten.

Im untern Rhonetal (Ollon-Monthey-Vionnaz) kam für die Karte l : 10,000 eine Triangulation IV. Ordnung von 41 Neupunkten zur vollständigen Durchführung.

An F o r s t v e r m e s s u n g e n prüft:

wurden im Berichtjahre ge-

20 Vermessungsverträge, 10 trigonometrische Netzprojekte und Berechnungspläne, 11 Triangulationen IV. Ordnung mit 565 Neupunkten, 15 Waldvermessungen mit zusammen 7141 ha.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

43

608 Schweizerische Grundbuchvermessungen.

Hierfür wurde die Instruktion für die Triangulation IV. Ordnung .ausgearbeitet und weitere vorbereitende Arbeiten verschiedener Art ausgeführt.

B. Topographische Arbeiten.

1. Atlas im Massstab der Originalaufnahmen l : 25,000 und l : 50,000.

Die topographischen Aufnahmen wurden sehr gehemmt durch die beinahe konstant regnerische Witterung.

Die Hauptarbeit der 9 Topographen bestand in der gründlichen Revision und Neuaufnahme von 15 Blättern (7 ganz, 8 zum Teil) l : 25,000, total 236 km 3 messend. Diese Aufnahmen bilden die Grundlage für die neue Karte l : 100,000.

Daneben wurden auf 52 Siegfriedblättern Nachträge erhoben.

16 Blätter wurden neu herausgegeben, nämlich Nr. 23, 140,, 217, 275bis, 472, 481, 499, 503, 504, 511, 513, 518, 524, 527, 528, 537. Darunter befinden sich 2 vollständige Neustiche : 275bis Pfunds und 503 Faido.

2. Dufourkarte, Generalkarte und Übersichtskarte.

Die neue Ausgabe der Karte l : 100,000 in 2 Farben wurde bis auf wenige Korrekturen fertiggestellt. Gleichzeitig · sind die L v Blätter auf den neuesten Stand nachgetragen worden.

s Von der Generalkarte l : 250,000 wurden die Nr. I, II und IV nachgetragen.

Das gleiche geschah mit der Übersichtskarte l : 1,000,000.

3. Reproduktionen offizieller Karten.

12 Karten für permanenten Gebrauch und 68 Karten für vorübergehenden Gebrauch wurden erstellt und gedruckt.

4. Spezialarbeiten.

a. Im Massstab l : 10,000 wurden 26,2 km'3 neu aufgenommen.

5 Blätter erhielten Nachträge gestochen.

b. Der Klöntalersee wurde sondiert und die Uferzone mit den Neubauten aufgenommen.

609

c. Das photographische Reproduktionsatelier erstellte 203 Glasnegative, 223 Papiernegative, 10 Photolithographien und 2064 Papierkopien verschiedener Art und Grosse.

C. Druck und Verwendung der Karten, l. Druck.

Im Berichtjahre wurden Karten gedruckt : 1. mittelst der Kupferdruckpressen . . 26,869 Abdrücke 2.

,, ,, Lithographiepressen . . 302,216 ,, Total 329,085 Abdrücke das ist 112,869 weniger als im Jahre 1908.

Die Verminderung rührt vom Wegfall des Druckes von billigen Manöverkarten für die Zeitungen her (5708 in 1909 gegenüber 118,365).

2. Verwendung der Karten. " Die Abgabe der Karten und Bücher war folgende : Mit

Ohne

Verrechnung

Verrechnung

1. anKantone,gemässVerträgen 2,167 2. an eidg. Behörden und Verw a l t u n g e n , gemäss Verfügungen des Militärdepartements und für eigenen Gebrauch 3,580 3. an die A r m e e - Militärschulen und Kurse, Übungen kombinierter Truppenkörper, Manöver, Armeekartenausrüstung (direkt und durch die Militärkartendepots) 51,476 4. an das P u b l i k u m direkt und durch die Depots und Verkaufsstellen 52,896 S . F r e i e x e m p l a r e an Diverse (inklusive Kataloge) . . .

-- 6. K a r t e n auf Bestellung zu vereinbarten Preisen an Diverse 187,456 7. A u s r a n g i e r t -- T o t a l in 6288 Posten 297,575

_

.

1,747

3,914

3,059

6,639

1,702

53,178

--

52,896

9,754

9,754

-- 9,399 25,661

187,456 9,399 323,236

610 TU. Direktion der Pferderegieanstalt.

a. Pferderegieanstalt.

Der Inventarbestand der Pferde betrug: Ende 1908 772 Pferde ,, 1909 823 ,, somit 51 Pferde Vermehrung pro 1909.

Das Inventar weist folgende Mutationen auf: Zuwachs: 157 Ankauf von Remonten und angerittenen Pferden, 27 Ankauf und Rückkauf von Offizierspferden.

184 Pferde.

Abgang: 72 Verkauf an Offiziere, 49 Ausrangierungen und Vergütungen.

12 Umstehen.

133 51 Pferde Vermehrung wie oben.

D i e n s t t a g e der P f e r d e. Das Total der bezahlten Diensttage in Schulen und Kursen betrug pro 1909: 128,665 (Budget 1909: 126,000, Rechnung 1908: 133,955).

Die Diensttage verteilen sich auf die verschiedenen Waffengattungen wie folgt: Artillerie . . . * 89,799 Infanterie 12,813 Kavallerie 538 Genie 6,343 Verwaltung 2,706 Sanität 3,413 Generalstabsschulen 2,081 Zentralschulen 8,917 Verschiedenes 2,055 Als unbezahlte Diensttage erscheinen : Militärreitkurse 15,442 Instruktorenreitkurs 1,800 Verschiedenes 418 17,660 (1908:

15,965)

611 Kuranstaltstage : für Regiepferde ., Artilleriebundespferde . . . .

,, Lieferanten- und Privatpferde . .

8,361 1,542 3,857 13,760

(1908: 17,089) M i e t w e i s e A b g a b e von P f e r d e n . Im Berichtjahre haben 956 Offiziere von der Regieanstalt mietweise Pferde erhalten (1908: 1022).

R e i t k u r s e . Zu Anfang und Schluss des Berichtjahres fanden solche auf folgenden Plätzen statt: Bern, Biel, Burgdorf, St. Immer, Thun, Interlaken, Langenthal, Basel, Liestal, Aarau, Baden, Menziken, Zofingen, Chur, Frauenfeld, Kreuzungen, Herisau, Solothurn, Ölten, St. Gallen, Wil, Rorschach, Flawil, Luzern, Glarus, Schaffhausen, Zürich, Winterthur, Rüti, Genf, Vivis, im Total mit 559 Pferden, wovon 50 vom Kavallerieremontendepot aushülfsweise gestellt wurden ; ferner fanden Sommerreitkurse statt in Bern, Aarau, Zürich, Biel, Burgdorf, Herisau, im Total, mit 147 Pferden aus dem Kavallerieremontendepot.

Im weitern fand im Winter 1908/09 in Thun unter Leitung der Regiedirektion ein 21/amonatlicher Reitkurs für Instruktoren und Instruktionsaspiranten verschiedener Waffen mit 8 Teilnehmern statt.

R e m o n t e n a n k ä u f e . Es wurden im Jahre 1909 angekauft : 152 Remonten aus Irland, · 5 dreijährige Landespferde.

157 Die dreijährigen Landespferde wurden wie bisher im Einverständnis mit dem schweizerischen Landwirtschaftsdepartement in Avenches gesommert.

b. Depot der Artilleriebundespferde.

Der Bestand des Depots pro 1909 umfasst den im Monat Februar 1909 ausgeführten Ankauf von . . . . 59 Pferden ein vom Jahr 1908 nicht liquidiertes Pferd . . .

l Pferd ein übernommenes Regiepferd l ,, Total

61 Pferde

612 Die Liquidation erfolgte durch Versteigerungen des Betriebsjahres in folgender Weise: in Zürich .

_ Bern Lausanne ferner Übertrag auf 1910 von 3 nicht liquidierten Pferden .

Total

am Ende 23 Pferde 21 ., 11 55 Pferde 3 58 Pferde

Im Laufe des Dienstjahres kamen in Abgang 3 Pferde durch Ausrangierung und Umstehen.

Die Verwendung der Artilleriebundespferde in Schulen und Kursen ergab 11,440 Diensttage oder im Durchschnitt per Pferd 187 Tage (1908: 235) mit einer Mietgeldeinnahme im Durchschnitt per Pferd Fr. 396 (1908: 535).

Der Betrieb wird mit einem Einnahmenüberschuss von zirka Fr. 25,000 abschliessen.

c. Pferdelieferung im Jahre 1909.

Für die Pferdelieferung sind in gewohnter Weise drei Stellungskreise gebildet worden, nämlich : O s t s c h w e i z , umfassend die Kantone Aargau, Basel, Zürich, Schwyz, Schaff hausen, Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus und Graubünden.

Z e n t r a l s c h w e i z , umfassend die Kantone Bern, Luzern, Uri, Unterwaiden, Tessin, Solothurn und Freiburg.

W e s t s c h w e i z , umfassend die Kantone Waadt, Neuenburg, Genf und Wallis.

Als P f e r d e l i e f e r u n g s o f f i z i e r e funktionierten: Für den Kreis der Ostschweiz: Veterinäroberstlieutenant A. Br in Winterthur: ,, ,, ,, ,, Zentralschweiz: Veterinäroberstlieutenant E.Noyer in Bern. Auf dem Platze Thun besorgten die Organe der Pferderegieanstalt die Geschäfte der Pferdelieferung.

.,, ,., ,, n Westschweiz: Veterinärmajor Ch. Cottier in Orbe.

613 Die M i e t p r e i s e sind gemäss Verfügung des schweizerischen Militärdepartements vqm 2. F.ebruar,Nr. 48/3/1, und 11. März, Nr. 48/3/3, wie folgt festgesetzt worden.

a. Für Rekrutenschulen:

I. Annahme II

per Pferd und per Tag

Fr. 2. -- ,, 2. 50 b. Für Wiederholungskurse:

per Pferd und per Tag

1. Für sämtliche Wiederholungskurse, die vor dem 3. September abgehalten wurden Fr. 3. 50 2. Für die Divisions-, Brigade- und Regimentswiederholungskurse im Zeitraum vom 3. September bis 9. Oktober ,, 5. -- 3. Für Wiederholungskurse, die n a c h dem O.Oktober stattfanden ,, 3. -- 4. Wiederholungskurse der Artillerieabteilungen 1/5 und II/5, für diejenigen Pferde, die aus der Feldartillerierekrutenschule I Thun direkt an diese Wiederholungskurse übergingen ,, 2. 50 5. Traindetachement zur Telegraphenpionierschule in Liestal ,, 3. -- -6. Fahrerdetachemente I, II und III zur Artillerieoffiziersschule II ,, 3. -- Für die M a u l t i e r e stellten sich die Mietpreise gemäss Verfügung des schweizerischen Militärdepartements vom 1. März, Nr. 48/3/2, wie folgt: per Tier und per Tag

Fr.

,, ,, ,,

3.

3.

4.

4.

-- für die I. Annahme der Gebirgsartillerierekrutenschule, 50 für die II. Annahme der Gebirgsartillerierekrutenschule, -- für die Schulen und Kurse der Festungstruppen, 50 für den Wiederholungskurs dei1 Gebirgsbatterien l, 2 und 3.

An Mietpferden gelangten dieses Jahr zur Stellung: für Rekrutenschulen 2,011 Pferde inklusive 96 Maultiere ,, Wiederholungskurse 10,525 ,, ,, 228 ,, Total 12,536 Pferde (1908: 11,237)

614 Hiervon entfielen : auf die Ostschweiz T, ,, Zentralschweiz ,, ,, Westschweiz

6661 Pferde 3758 ,, 2117 ,,

Von den gelieferten Pferden sind aus diversen Gründen innerhalb der ersten 5 Diensttage zurückgewiesen worden: aus Rekrutenschulen 28 Pferde oder 1,4 % der Lieferung, aus Wiederholungskursen 99 Pferde oder 0,s % der Lieferung.

VIII. Militärjustiz.

Am 12. Oktober ist im 77. Altersjahre nach siebzehnjähriger verdienstvoller Amtstätigkeit der Oberauditor der Armee, Oberst Karl Hilty, gestorben. Er war bis zur letzten Stunde dienstfähig geblieben. Am 9. November ernannte der Bundesrat zum Oberauditor mit Amtsdauer vom 1. November 1909 bis zum 31. März 1912 den bisherigen Stellvertreter, Oberst Leo Weber, der inzwischen (12. Oktober bis 1. November) als solcher die Geschäfte des Oberauditoriates besorgt hatte.

Auf 31. Dezember sind 3 Justizoffiziere -- 2 Oberstlieutenants und l Hauptmann -- auf ihr Gesuch wegen Überschreitung des dienstpflichtigen Alters aus dem Armeeverbande entlassen worden.

Im übrigen blieb der Personalbestand des Justizoffizierskorpsunverändert.

Die Militärgerichte der acht Divisionen waren auch im Berichtjahre wieder in sehr ungleichem Masse beschäftigt.

Das 1. Divisionsgericht behandelte in 4 Sitzungen (HauptVerhandlungen): 2 Fälle von Diebstahl, l Fall von Dienstpflichtverletzung, l Fall von Insubordination mit Tätlichkeiten. Die ausgesprochenen Strafen bewegten sich im Rahmen von 20 Tagen bis zu 3 Monaten Gefängnis nebst den üblichen Zusatzstrafen : Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, Ausstossung aus der Armee (in l Fall) und Kostenauferlegung.

Das II. Divisionsgericht hatte in 18 Sitzungen folgende Gegenstände zu erledigen : l Fall von Unterschlagung, 7 Fälle schwerer Dienstpflichtverletzung und Insubordination, l Fall des UnbefugtenBesitzes scharfer Patronen, 5 Fälle von Desertion, 2 Fälle von Diebstahl, 3 Fälle (Grenzwächter betreffend) von Tätlichkeiten und Beschimpfungen, 4 Fälle der Anwendung des Art. 16 M. 0.

615

Der Unterschlagungsfall betrifft den (flüchtigen) Oberlieutenant-Quartiermeister Jaccaud, Paul, Waadt (Art.-Reg. 3), der wegen Veruntreuung von Fr. 12,865. 69 zum Nachteil der Eidgenossenschaft zu 7 Jahren Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre, Ausstossung aus der Armee, und zum Ersatz der Gerichtskosten in der Höhe von Fr. 2288. 08 verurteilt wurde.

Unter den wegen Dienstpflichtverlet/ung und Insubordination Verurteilten befinden sich 3 Unteroffiziere ; l Unteroffizier wurde wegen Diebstahl verurteilt.

Zwei der beschuldigten Grenzwächter wurden unter Annahme berechtigter Notwehr freigesprochen; der dritte war bereits disziplinarisch bestraft und abgesetzt worden, als er vor Militärgericht kam.

Gegen sämtliche vier Beschuldigte, darunter ein Korporal, wurde wegen unwürdiger Lebensführung die Ausschliessung von der Erfüllung der Dienstpflicht nach Art. 16 M. 0. ausgesprochen.

Vom III. Divisionsgericht ist ein einziges Urteil ausgefällt worden ; es betraf einen zum Nachteil eines Militärkameraden begangenen Diebstahl, und die erkannte Strafe war 3 Monate Gefängnis.

Desgleichen hatte das IV. Divisionsgericht zu einer einzigen Verhandlung zusammenzutreten. Ein Soldat des Schützenbataillons 6 war des Totschlages angeklagt; er wurde freigesprochen, weil das Gericht annahm, er habe in berechtigter Notwehr gehandelt, und für die ausgestandene Haft mit Fr. 100 entschädigt.

Das V. Divisionsgericht verhandelte in 6 Sitzungen über 6 Anklagen. Diese betrafen : 2 Fälle von Körperverletzung (darunter eine aus Fahrlässigkeit begangene), 2 Fälle von Diebstahl, l Fall schwerer Insubordination, l Fall von Eigentumsbeschädigung.

Bei allen Verurteilungen wurde auf Gefängnis erkannt ; den schwerer Insubordination Schuldigen traf Gefängnisstrafe von 8 Monaten und 2jährige Einstellung im Aktivbürgerrecht; die Anklage auf Eigentumsbeschädigung führte zu keiner Verurteilung.

Das VI. Divisionsgericht befasste sich in 7 Sitzungen mit folgenden Gegenständen : Mit Anklagen auf Diebstahl in 2 Fällen, bei dem einen in Verbindung mit Desertion, auf Desertion (einzig) in l Fall; mit Anwendung von Art. 16 M. 0. in 3 Fällen und mit Dienstver-

616

Weigerung an Samstagen (durch einen sogenannten Adventisten) in l Fall.

Die Strafen waren für Diebstahl und »Desertion Gefängnis von 4 und 2 Monaten. In zwei Fällen erfolgte die Ausschliessung von der Erfüllung der Dienstpflicht (Art. 16 M. 0.), in einem Falle wurde sie nicht verfügt. Der aus religiöser Überzeugung den Dienst an einem Samstag (siebenter Tag !) verweigernde, im übrigen zu keinerlei Klagen Anlass gebende Adventist wurde, unter Vorbehalt disziplinarischer Bestrafung durch das schweizerische Militärdepartement, freigesprochen.

Das VII. Divisionsgericht beurteilte in 4 Sitzungen 4 seiner Cognition unterstellte Fälle: l Anklage auf Betrug gegen einen Fahrer-Korporal, der mit 6 Monaten Gefängnis, Degradation und Kassation (d. h. Ausstossung aus der Armee) bestraft wurde, l Anklage wegen Desertion, die zu einem Urteil (gegen den Abwesenden) auf 5 Wochen Gefängnis führte, l Anklage auf Notzucht, in bezug auf welche der Beschuldigte wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen, dagegen dem Heimatkanton zur Versorgung in einer Irrenanstalt übergeben wurde, und endlich i Anklage auf Notzuchtsversuch und Beihülfe dabei, in Ansehung derer das Gericht auf grobe Ehrverletzung (Realinjurie) erkannte und Gefängnisstrafen von 6 und 4 Monaten aussprach.

Das VIII. Divisionsgericht war an 4 Tagen in Chur versammelt. ' Ein Fortwächter in Andermatt wurde wegen Beschimpfung und Tätlichkeiten, verübt gegen einen militärischen Obern, zu 51/2 Monaten Gefängnis, Ì. Soldat wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gefängnis, l Korporal wegen ausgezeichneten Betruges (Fälschung einer Urkunde) in Verbindung mit Veruntreuung zu 6 Monaten und 10 Tagen Gefängnis verurteilt. -- Aus formellen (prozessrechtlichen) Erwägungen trat das Gericht auf einen Fall der Anwendung von Art. 16 M. 0. nicht ein.

In einem einzigen Falle funktionierte das VIII. Divisionsgericht unter Mitwirkung der für das Gebiet des Kantons Tessin bestellten Justizoffiziere, am 16. August 1909, in Airolo ; es handelte sich um die gegen den Artillerielieutenant Ritter erhobene Anklage, am 5. April aus Fahrlässigkeit oder. Unvorsichtigkeit mittels eines Pistolenschusses den Artillerielieutenant Geiser im Fort Airolo getötet zu haben. Die Verhandlung endigte mit der Freisprechung des Angeklagten.

Gegen keines der vorerwähnten militärgerichtlichen Urteile wurde die Kassationsbeschwerde eingelegt; ebensowenig ist die Revision eines Urteils verlangt worden.

617 Dagegen langten beim Bundesrate 5 Begnadigungsgesuche ein. Auf ein Gesuch trat der Bundesrat wegen Inkompetenz nicht ein, da der Gesuchsteller disziplinarisch bestraft worden war (vgl. Art. 196 und 197 M. St. G.) ; in einem zweiten Falle wurde die Strafe infolge der Ausmusterung des Verurteilten wegen chronischem Alkoholismus als aufgehoben erklärt; in zwei anderen Fällen wurde der Rest der Strafzeit (l Monat von 8, l Monat 18 Tage von 6 Monaten) in Gnaden erlassen; in dem letzten Falle endlich wurde das Gesuch eines wegen Insubordination und grober Dienstpflicht Verletzung verurteilten Füsilierkorporals der II. Division abschlägig beschieden, indem der Bundesrat von der Erwägung ausging, dass, angesichts der Zunahme von Insubordinationsfällen in der II. Division und in Anbetracht des ernsten Bestrebens der Militärgerichtspersonen sowohl, wie auch der Truppeuführer, diesem Übel entgegenzuwirken, es nicht in der Stellung der Begnadigungsbehörde liegen könne, die ausgesprochene, keineswegs zu strenge Strafe (2 Monate Gefängnis) durch Nachlass illusorisch zu machen.

Vom schweizerischen Militärdepartement sind im BerichtJahre Ordnungsstrafen ausgesprochen worden : a. Gegen Offiziere wegen Dienstpflichtverletzung in 5 Fällen; b. gegen Unteroffiziere wegen Dienstpflichtverletzung, Insubordination, ungebührlichen Betragens gegenüber Vorgesetzten in 4 Fällen ; c. gegen Soldaten : Wegen Dienstpflichtverletzung, Insubordination, usw. in 6 Fällen; wegen Verfehlungen in bezug auf das Dienstbüchlein (Fälschen der pädagogischen Noten, Ausreissen von Blättern und dergleichen) in 20 Fällen; wegen Ausreissens (Desertion) in 4 Fällen ; wegen leichten Diebstahls in 4 Fällen; wegen unbedeutender Veruntreuung in 2 Fällen; wegen Rauferei, geringfügigen Drohungen. Betrunkenheit in l Fall; wegen unbefugten Tragens der Uniform in l Fall; wegen unbefugten Besitzes scharfer Patronen in l Fall.

In 3 Fällen verfügte das Departement keine Strafe: Einmal wegen mangelnden Beweises des angezeigten Tatbestandes, ein anderes Mal wegen vorausgegangener schwerer Provokation des Verklagten, und ein drittes Mal in Anwendung des Rechtssatzes,

618

dass die nämliche Verfehlung nicht zweimal bestraft werden darf (ne bis in idem!).

Von der ihm durch Art. 17 M. 0. eingeräumten Befugnis, wegen schweren Deliktes verurteilte Wehrpflichtige von der Erfüllung der Dienstpflicht auszuschliessen und zu den Steuerpflichtigen zu versetzen, hat das schweizerische Militärdepartement im Jahre 1909 Gebrauch gemacht gegenüber l Offizier, 18 Unteroffizieren, 3 Gefreiten und 252 Soldaten.

In üblicher Weise sind im Berichtjahr von Justizoffizieren in den Zentralschulen I Vorträge über Militärstrafrecht und Militärstrafverfahren gehalten worden; die Vorträge in den Zentralschulen II und Generalstabskursen über die Grenzen der Schweiz in historisch-politischer Entwickelung und über das moderne Kriegsrecht mit besonderer Berücksichtigung der internationalen Konferenzen hat der verstorbene Oberauditor selbst gebalten.

619

4. Teü,

Militäranstalten.

I. Munitionsfabrik Thun.

Im Jahre 1909 wurde in 304'/s Arbeitstagen mit durchschnittlich 840 Arbeitern, wovon 64 weibliche, folgende Munition angefertigt : a. Für Handfeuerwaffen.

Scharfe Gewehrpatronen 30,534,220 Blinde Gewehrpatronen 3,500,040 Scharfe Revolverpatronen 1,050,000 Scharfe Pistolenpatronen 2,061,000 An Versuchspatronen, Modell 1908, wurden angefertigt 255,000 Stück.

Ausserdem wurden 10,916,510 Gewehrpatronen zum Verkaufe an Schützen in Zehnerpakete umgepackt, der Bedarf von scharfen und blinden Patronen für Kadettengewehre, sowie Ziel- und Manipulierpatronen erstellt.

b. Für Geschütze.

cm Patronen 1,500 ,, Schrapnellpatronen für Gebirgsgeschütze . .

3,246 ,, Schrapnellpatronen für Feldgeschütze . . . 37,236 ,, Patronen 865 ,, Geschosse 3,460 ,, Patronen 5,632 ,, Geschosse 30 '^ Patronen 30 Im weitern wurden die Revisionsarbeiten eines Teiles der Feldgeschützmunition, teils in den Zeughäusern, teils in der Munitionsfabrik ausgeführt.

An Altdorf wurden für die dort erstellte Munition Tempierplatten, Zünderbestandteile, sowie 141,800 diverse Zündkapseln geliefert.

5.3 7.5 7.6 8.4 12 12 15 15

620 Speiseanstalt in Thun.

Die Speiseanstalt in Thun wurde vom Personal der nachverzeichneten eidgenössischen Etablissemente auf dem Platze Thun frequentiert : Munitionsfabrik ; Konstruktionswerkstätte ; Zeughaus ; Pferderegieanstalt ; Munitionsdepot ; Kasernenverwaltung ; Munitionskontrolle ; Armeemagazine ; Bauinspektion.

Die Zahl der Abonnenten betrug im Jahre 1909 im Durchschnitt 823 und im Maximum 956.

Speisen und Lebensmittel wurden im Gesamtbetrage von Fr. 133,474. 31 abgegeben.

Mit dem 30. August wurde die neue Speiseanstalt bezogen.

II. Munitionsfabrik Altdorf.

Mit einem durchschnittlichen Arbeitspersonal von 248 Arbeitern (wovon 25 weibliche) wurden in 294 Arbeitstagen folgende Arbeiten ausgeführt: a. Pur Infanterie.

Lader für scharfe Patronen Lader für Spitzgeschoss-Patronen Lader für blinde Patronen Kartonschachteln à 480 Patronen 5.3 5* 7,5 7,5 7.5 7.6 8,4.

8.4

cm » ,, ,, ,, ,, ,, .,,

b. Für Geschütze.

Patronen ,, ,, für das Gebirgsgeschütz Manöverpatronen für das Gebirgsgeschütz .

Granatpatronen für das Feldgeschütz . .

Manöverpatronen für das Feldgeschütz . .

Patronen Manöverpatronen

1,448,720 3,175 248,520 3,225 3,034 3,300 1,343 .

1,692 . 14,588 . 11,516 220 371

621

12 12 5,3 5,7 7,5 8,* 12 7,5

cm Geschosse 4,211 ,, Patronen 5,310 ., Messingpatronenhülsen 2,23fi ; ,, 2,260 ,, ,, 19,24« ,, ,, 1,880 r, « 1,197 ,, Hülsenzündschrauben 90,800 Im weitern wurden 11,319,000 scharfe Gewehrpatronen für das freiwillige Schiesswesen in Zehnerpakete umgepackt, eine grössere Anzahl Kartonschachteln instand gestellt, Lader für Spitzgeschoss-Versuchspatronen angefertigt, die Revision eines Teiles der 7,6 cm Feldgeschützmunition und der Fussartilleriemunition besorgt, Geschosskisten und verschiedene Garniturgegenstände hergestellt.

IIL Munitions- und Pulverkontrolle.

Die Kontrolle umfasste wie bisher die Prüfung und Übernahme der Produkte der Munitions- und Pulverfabriken. Als physikalische und chemische Versuchsanstalt führte die Munitionskontrolle mit ihren Spezialeinrichtungen 564 Festigkeitsbestimmungen aller Art für die Materialien der eidgenössischen Werkstätten aus, im chemischen Laboratorium 116 quantitative Metallanalysen.

Bei Schiessversuchen der Versuchsstation für Geschütze und Handfeuerwaffen besorgte die Munitionskontrolle die Geschwindigkeits- und Druckmessungen.

An Spezialarbeiten sind zu erwähnen: Mitarbeit bei den Versuchen zur Verbesserung der Geschütz- und Gewehrmunition.

Fortsetzung der Revision der neuen 7,5 cm Feldavtilleriemunition in den Beständen des III. und teilweise IV. Armeekorps. Revision der Munition der Fussartillerie in den Magazinen von Zürich und Schwyz.

IV. Konstruktionswerkstätte.

Mit durchschnittlich 260 Arbeitern wurde im Berichtjahr in 303'/a Tagen folgendes Material erstellt: 170 vierspännige Infanteriemunitionswagen mit Ausrüstung, 4 7,5 cm Geschützprotzen, 18 Geschützräder,'

622 2 200 8 2 34 550 800 300 250 1050 60 2710 1350 1350

Stabsfourgons, Fourgonräder, Gasflaschenwagen, Pontonmittelstticke, Pontonschnabelstücke, Offizierskoffern und Sattelkisten, Pulverkisten, Transport- und Lagerkisten, Offizierssattelbäume, Kavallerie- und Trainsattelbäume, Pferdebastsättel, Bergstöcke, Hemmschuhe für Requisitionsfuhrwerke, Kretzringe für Requisitionsfuhrwerke.

Im weitern wurden angefertigt: Bureaukisten, Kisten für Sprengpatronen, Kisten für Pneumatiks, Reparaturkisten für Militärfahrräder, Schuster-, Schneider- und Sattlerkisten, Veterinärkisten, Munitions-, Ausrüstungs- und Fleischkörbe, Kochherde für Selbstkocher, Selbstkocherkisten, Sanitätstragbahren, Tragreffe, Traggestelle für Munitionskörbe, Ausrüstungsgegenstande, Fuhrwerkbestandteile, Maschinengewehrsättel, Stative für Stangenfernrohre, Lederetuis für Tempierinstrumente, Trommelreife, Skier, Skierstöcke, Aufschrifttafeln für Requisitionsfuhrwerke, Fahrgeschirre für Pontoniere und ein grösseres Quantum Holzvorräte für Brückenmaterial verarbeitet.

Nebstdem wurden 36 8,4 cm Caissons für das 7,s cm Feldartilleriematerial umgeändert, sowie diverse Umänderungen und Reparaturen an Kriegsmaterial ausgeführt ; die Revision und Instandstellung des 7,6 cm Feld- und Gebirgsartilleriematerials nach den Schulen und Kursen besorgt ; Fahr-, Bast- und Packversuche gemacht. Auch wurde bei den verschiedenen Versuchsschiessen und Versuchen mit 12 cm Feldhaubitzen und neuen Maschinengewehren mitgewirkt; das definitive Modell der Infanteriefahrküche fertig erstellt; ein Batteriemechanikerkurs geleitet; die Kontrolle der im Dienst gewesenen 8,4 cm und 12 cm Geschützverschlüsse und Zündapparate ausgeübt.

Y. Elektrizitätswerk.

Im Elektrizitätswerk wurde die Akkumulatorenbatterie vergrössert, die Beleuchtung der Mannschaftskaserne erweitert, die elektrische Beleuchtung in der neuen Speiseanstalt, sowie in den

623 neuen Kasernenstallungen installiert und die Ergänzungen der Lichtleitungen, der Unterhalt der Bogenlampen etc. in sämtlichen eidgenössischen Anstalten des Platzes Thun besorgt.

Auf Ende 1909 waren angeschlossen: 4665 Glühlampen, 86 Bogenlampen, 48 Wärmeapparate und 44 Motore.

Die Stromabgabe für Kraft und Licht beträgt im Jahre 1909 total 608,507 Kilowattstunden.

VI. Waffenfabrik.

Im Berichtjahre gelangten mit einem Personal von 187 Mann folgende Lieferungen zur Ausführung : 1. An eidgenössische Verwaltungen.

4,300 Gewehre 1889/96 samt Zugehör 700 Versuchsgewehre 1889/08 ,, ,, 1,650 kurze Gewehre 1889/1900 ,, ,,· '' 100 kurze Versuchsgewehre 89/08 . . . .

,, ,, 500 Kavalleriekarabiner 1905 ,, ,, 100 Versuchskarabiner 89/08 ,, ,, 500 Revolver 1882 ,, ,, 37 Kadettengewehre 1897 ,, ,, 950 Pistolen ,, ,, 5,737 aufgerüstete Gewehre 1889/96. . . .

,, ,, 64,000 Waffenfettbüchschen, 8 Feldgeschützaufsätze Ersatzbestandteile, Lehren, Werkzeuge, Reparaturen und · Verschiedenes.

2. An kantonale Verwaltungen.

Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verschiedenes.

3. An Private.

Einzelne Waffen 7,6 mm in Partien von nicht unter 5 Stück, ferner hergestellte oder abgeänderte Vetterliwaffen, BestandBundesblatt. 62. Jahrg. Bd. I.

44

624

teile, Lehren, Werkzeuge, Waffenfett, Reparaturen und Verächiedenes.

Ausserdem beschäftigte sich die Fabrik mit derSelbsterzeugung von Bestandteilen zum Infanteriegewehr, kurzen Gewehr, Kadettengewehr, Maschinengewehr und Revolver.

YII. Waffenkontrolle.

An neuen Waffen wurden ausser den für die eidgenössische Verwaltung gelieferten Gewehren 1889/96 und 1889/1900, Karabiner 1905 und Pistolen 1900 noch eine grössere Zahl Revolver 1882 für eidgenössische und kantonale Verwaltungen, sowie für Private kontrolliert und übernommen. Die im Berichtjahre zur Ablieferung gelangten Kadettengewehre 1897 wurden der nämlichen Kontrolle unterworfen wie die Ordonnanzwafifen.

Die durch die Waffenfabrik neu aufgerüsteten Gewehre 1889/96 und 1889/1900 wurden in gleicher Weise kontrolliert wie die neuen Waffen.

Die Waffenkontrolle besorgte im weitern die Kontrolle der blanken Waffen und Soldatearnesser.

YIII. Kriegspulverfabrik Worblaufen.

Die Kriegspulverfabrik produzierte im Berichtjahr mit durchschnittlich 75 Arbeitern 125,267 kg Schiesswollpulver.

Dieses Quantum verteilt sich auf die verschiedenen Pulversorten wie folgt : Pulver für Artilleriemunition kg 51,922 ., ,, Infanteriemunition ,, 62,628 . , . , , , ,, Pistolenmunition ,, 482 ,, ^ Exerzier- und Manöverpatronen . ,, 4,448 Muster und Spezialpulver ., 5,787 Total

kg 125,267

Komprimierte Schiesswollkörper zu Sprengzwecken kamen noch 227,4 kg zur Ablieferung.

An Spezialarbeiten ist zu erwähnen die Revision der in den Sprengstoffmagazinen vorhandenen Vorräte an Zünd- und Sprengmaterialien.

625

IX. Pulververwaltung.

Die P u l v e r f a b r i k a t i o n ergab: kg 24,660 Schiesspulver verschiedener Sorten, ., 216,055,5 Minenpulver und ,, 6,775 Spezialpulver für Feuerwerkerei und dergleichen Zusammen Total

kg 247,490,6

Der V e r k a u f erreichte folgende Quantitäten : kg 24,729,760 Schiesspulver, ,, 188,549 Minenpulver und ., 30,675 SpezialSorten verschiedener Zweckbestimmungen Total kg 243,953,7805 davon gelangten an die eidgenössische Munitionsfabriken kg 13,750 kontrolliertes Militärpulver.

Die Fabrikation und der Verkauf der Pulverprodukte blieben im Berichtjahre unter den Ansätzen des Voranschlages. In letzterer Hinsicht machte sich ausser dem Minderverkauf an Minenpulver namentlich der mangelnde Absatz der zur Laborierung der Minenzünder erforderlichen Pulversorte fühlbar, da die einzige einheimische pyrotechnische Anstalt, welche bislang Minenzünder fabrizierte, diesen Geschäftszweig aufgab. Die Wiederaufnahme dieser Industrie seitens eines andern inländischen Laboratoriums ist indes in den ersten Monaten des laufenden Jahres gesichert.

--=3-
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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1909.

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11

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