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Schweizerisches Bundesbiatt.

62. Jahrgang. II.

No 14

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6. April 1910.

Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahre

1909.

Post- und Eisenbahndepartement.

I. Eisenbahnwesen.

A. Allgemeines.

1. Organisation und Personal.

Anlässlich der allgemeinen Erneuerungswahlen trat der langjährige, verdiente Inspektor der Bausektion der technischen Abteilung, Herr Huguenin, aus Gesundheitsrücksichten von seiner Stelle zurück. Um ihn gleichwohl einigermassen dem Eisenbahndepartement zu erhalten, wurde seine Weiterbeschäftigung vertraglich geregelt (s. Botschaft betreffend Nachtragskredit pro 1909, II. Serie, Bundesbl. 1909, III, 682). Die erledigte Stelle des Inspektors der Bausektion der technischen Abteilung wurde durch Beförderung des Herrn A. Äschlimann, Kontrollingenieur I. Klasse, wieder besetzt. Ferner mussten vier Kontrollingenieure, die in andere Stellungen hinübertraten, ersetzt werden.

In der administrativen Abteilung ist der KanzleigehUlfe zum provisorischen Kanzlisten II. Klasse befördert worden, und in der Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

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396 Departementskanzlei wurden infolge Wahl eines Kanzlisten an eine» andere Stelle und Beförderung des Kanzleigehülfen zwei Kanzlisten II. Klasse ernannt. Diese letzteren Wahlen haben wegen der in Aussicht genommenen Reorganisation des Eisenbahndepartements nur provisorischen Charakter.

Infolge Zunahme der Kanzleiarbeiten mussteu ferner zwei Aushülfskunzlisten (vergi. Botschaft betreffend Nachtragskredite pro 1909, II. Serie, Bundesbl. 1909, III, 682) das ganze Jahr behalten werden.

Das Register des Departements zählt im ganzen 36,928 Einund Ausgänge auf.

Der Vorsteher des Departements hat im Berichtsjahre drei Lokalbesichtigungen in streitigen Angelegenheiten vorgenommen, nämlich in Chiasso, Martigny und Pruntrut-Damvant Lugnez.

2. Gesetze, Verordnungen und Postulate.

Mit Botschaft vom 25. Oktober 1909 (Bundesbl. V, 1) habe* wir Ihnen den Entwurf eines Bundesgesetzes betreffend die Besoldungen der Beamten und Angestellten der schweizerischen Bundesbahnen vorgelegt.

Der Entwurf ist vom Ständerate in der Dezembersession mit wenigen Änderungen angenommen worden. Die wesentlichste Änderung besteht darin, dass im Artikel l in der VI. und VII.

Besoldungsklasse die Fr. 3000, beziehungsweise Fr. 2400 betragenden Besoldungsmaxima auf Fr. 3100, beziehungsweise 2500 Franken erhöht wurden. Durch Bundesbeschluss vom 22. Dezember 1909 (Bundesbl. I, 11) haben Sie für die schweizerischen Bundesbahnen einen Speziai k redi t von Fr. 5,058,000 bewilligt behufs Ausrichtung von ausserordentliehen Zulagen für das Jahr 1Ü09 an ihre Beamten, Angestellten und Arbeiter.

Unterm 19. November 1909 haben wir Ihnen den Entwurf eines Bundesbeschlusses betreffend die Ermittlung des Reinertrages der Privatbahnen vorgelegt und unterm 3. Dezember 1909 einen solchen über die Änderung des Bundesgesetzes betreffend das Tarifwesen der schweizerischen Bundesbahnen vom 27. Juni 1901.

Das Nähere hierüber ist unter ,,D. Administrative Kontrolle11 enthalten.

In Erledigung Ihres Beschlusses vom 26. Juni 1909 betreffend das Postulat Winiger haben wir unterm 8. September 1909 den Umzugstermin für die Einnahmenkontrolle der ehemaligen Gotthai-dbahu in Luzern für einige Beamte auf den 1. Februar 1910 uod für alle übrigen Beamten auf den 15. März 19.10 festgesetzt.

397 Die Reorganisation der Bundesbahnen und diejenige des Eisenbahndepartements (Postulat Nr. 618) konnte im Berichtsjahre nicht mehr durchgeführt werden.

3. Eisenbahnrücklauf und Verwaltung der Bundesbahnen.

Im Geschäftsbericht pro 1908 haben wir Ihnen bezüglich des Gotthardbahn-Rückkaufsprozesse von den Rechtsbegehren der Klägerin und denjenigen des Bundes Kenntnis gegeben und ferner mitgeteilt, dass auch die am 11. und 12. Dezember 1908 in Bern abgehaltenen Verhandlungen zwischen einer Delegation des Bundesrates und einer solchen der Gotthardbahngesellschaft zu keiner Einigung führten.

Die Direktion der Gotthardbahn reichte nun unterm 17.

Februar 1909 ihre Replik beim Bundesgericht in Lausanne ein.

Dabei stellte sie folgende Anträge: 1. Es sei das Rechtsbegehren der Klage im vollen Umfange gutzusprechen ; 2. die unter lit. B (S. 203) der Antwort geltend gemachten Abzugsbegehren des Beklagten seien abzuweisen ; 3. falls der Beklagte die Hülfskasse der Klägerin n i c h t Übernimmt, sei auf das bezügliche Begehren (lit. C, 8. 203) der Antwort nicht einzutreten; falls er sie übernimmt, so sei ausschliesslich vom Bundesgericht zu ermitteln, und zwar auf den 30. April 1909, ob und inwieweit ein Fehlbetrag der Hülfskasse bestehe; 4. in bezug auf die Material vorräte seien die vom Rechtsbegehren der Klägerin abweichenden Anträge des Beklagten (lit. D und E, S. 203 und 204) abzuweisen; 5. das vom Beklagten unter lit. F (S. 204) geltend gemachte Nachforderungsrecht sei ihm nur für solche Minderwerte vorzubehalten, die er zur Zeit der Einreichung der Rechtsantvvort (16. Oktober 1908) nicht kannte und nicht kennen konnte; 6. auf die Anträge des Beklagten betreffend die Berechnung der Rückkaufssumme für die Gotthardbahn auf Grund ihres Anlagekapitals (lit. G, S. 204) sei in keinem Falle einzutreten; 7. die Zins- und Kostenfrage sei im Sinne der Anträge der Klägerin zu entscheiden, unter Abweisung gegenteiliger Begehren des Beklagten.

Am 15. April 1909 fanden in Bern zwischen einer Delegation des Bundesrates und der Gotthardbahngesellschaft über den freihändigen Ruckkauf der Gotthardbahn weitere Unterhandlungen

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statt. Hierbei und teilweise noch im Korrespondenzwege erfolgte eine Verständigung auf folgende drei Punkte: 1. Der 25fache Wert des konzessionsmässigen Reinertrages der Gotthardbahn für die massgebende Rechnungsperiode wurde festgesetzt auf Fr. 212,500,000 (zweihundertzwölf Millionen fünfhunderttausend Franken).

2. Der Wert der von der Gotthardbahn an den Bund unentgeltlich abzutretenden Material vorräte wurde festge8etzt auf Fr. 1,500,000 (eine Million fünfhunderttausend Franken).

3. Die entbehrlichen Liegenschaften der Gotthardbahn wurden vom Bunde nach dem Buchbestande und zum Buchwerte vom 30. April 1909 übernommen und bar bezahlt. Dabei ist verstanden, dass auch die gemäss Titel tìD. Vorbehalte" der Klage (8. 98--101) und Ziffer VII, S. 193--195, der Klagebeantwortung bestandene Differenz verglichen und erledigt sein soll.

Ferner gelang es, über einen ausserhalb des Prozesses liegenden Punkt, nämlich bezüglich der Übernahme der Obligationen anleiben, unterm 30. April 1909 eine Verständigung zu erzielen. Danach Obernahm der Bund dieses Anleihen im damaligen Betrage von Fr. 117,090,000 als nunmehriger Schuldner gegen eine Leistung von Fr. 6,000,000 an die Klägerin. Dieses Agio musste bezahlt werden für den Vorteil, der dem Bund daraus erwächst, dass es sich um ein 3 Va °/o, in jährlichen Raten bis 1973 rückzahlbares Anleihen handelt, welches seitens der Gläubiger unkündbar, dagegen seitens des Schuldners jederzeit auf 3 Monate kündbar ist.

Die Eidgenossenschaft machte in ihrer Duplik vom 31. Juli 1909 folgende Rechtsbegehren geltend : I. Es sei festzustellen, dass von dem auf dem Wege des Vergleichs auf Fr. 212,500,000 festgesetzten kapitalisierten konzessionsmässigen Reinertrage in Abzug zu bringen sind : 1. der den Vorschriften des Rechnungsgesetzes entsprechende Sollbestand des Erneuerungsfonds per Ende April 1909, sofern ein diesem Sollbestande entsprechender Fonds dem Bunde nicht in natura übergeben wird; 2. als Minderwert der im Erneuerungsfonds nicht berücksichtigten Anlagen ein Betrag von Fr. 3,444,000 ; 3. der Betrag der Baukosten, deren Aufwendung erforderlich ist, um die Gotthardbahn im Hinblick auf die im Zeitpunkte ihres Überganges an den Bund bestandenen Verkehrs- und BetriebsbedUrfnisse, sowie im Hinblick auf ihre Eigenschaft als grosse, internationale Durchgangslinie, vom betriebstechnischen Gesichts-

399 punkte aus in einen vollkommen befriedigenden Zustand zu stellen, in dem vom Gerichte auf Grund der Expertengutachten festzustellenden Umfange.

II. Fdr den Fall, dass bezüglich des Erwerbes des Schiltund Hagglisbergwaldes und bezüglich Unterstellung diverser Waldungen unter das Reistreglement usw. eine Verständigung zwischen den Parteien nicht zustande kommen sollte, seien der Beklagten für alle Leistungen, die ihr als nunmehriger Besitzerin der Gotthardbahn obliegen sollten, ihre Rechte gegenüber der Klägerin zu wahren.

III. Die Anträge im Rechtsbegehren der Antwort sub lit. C, F--H und K werden festgehalten.

IV. Die Forderungen und Begehren der Klage, die über vorstehende Rechtsbegehren hinaus gehen, seien als unbegründet abzuweisen.

Unterm 10. April 1909 stellte die Eidgenossenschaft beim Bundesgerichte das Gesuch, es möchte schon jetzt nach Art. 168 B. C. P.

eine Expertenkommission bestellt werden, um in technischer Hinsicht festzustellen, ob und wie weit sich die von der Eidgenossenschaft zurückzukaufenden Anlagen und Einrichtungen am 1. Mai 1909 in vollkommen befriedigendem Zustand befinden.

Die Gotthardbahn bestritt die Zulässigkeit dieses Gesuches grundsätzlich und verlangte eventuell, dass die Experten beauftragt werden, noch andere Fragen zu beantworten.

Der Instruktionsrichter verfügte hierauf unterm 11. Juni 1909, dass dem Begehren der Eidgenossenschaft entsprochen und eine dreigliedrige Expertenkommission zur Beantwortung der von beiden Parteien formulierten Expertenfragen bestellt werden solle.

Auf den Antrag beider Parteien wurden vom Bundesgericht folgende Herren als Experten ernannt: Karl Ritter Pascher von Osserburg, K. K. Generalinspektor der österreichischen Eisenbahnen in Wien; Dr. F. Hennings, Professor am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, und Oberregierungsrat Franken in Wiesbaden.

Diese Herren besichtigten Ende August 1909 unter Anwesenheit von Delegierten beider Parteien während mehrerer Tage die sämtlichen Anlagen der Gotthardbahn, und es erstatteten sodann am 22. November 1909 die Herren Prof. Hennings und Karl Ritter Pascher aulässlich einer vom Eisenbahndepartement einberufenen

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Konferenz den Parteien einen vorläufigen mündlichen Bericht über die von ihnen beim Augenschein gemachten Wahrnehmungen.

Daraufhin wurden die Experten ersucht, nunmehr ihr schriftliches Gutachten auszuarbeiten.

Im Gotthardbahn-Rückkaufsprozess ist ferner zu erwähnen, dass der Gotthardbahngesellschaft auf ein von ihr gestelltes Gesuch unterm 15. Juli 1909 vom Instruktionsrichter gestattet wurde, auf die Kapitel der Duplik ,,Abzüge von der Rückkaufssumme wegen Fehlens des vollständig befriedigenden Zustandes" und "die Hülfskasse für die Beamten und Angestellten der Gotthardbahn" eine Triplik einzureichen, und dass das Bundesgericht durch Zwischenentscheid vom 12. Juli 19''9 verfügte, dass dem gemeinsam gestellten Begehren der Parteien, die Abzugsforderungen des Bundes für Minderwerte auf den vorhandenen Anlagen und Einrichtungen, mit Ausschluss einer Forderung von Fr. 750,000, zum Gegenstande eines dem Endurteile vorangehenden richterlichen Entscheides zu machen, entsprochen werde.

Mit Triplik vom 2. Dezember 1909 stellte die Gotthardbahngesellschaft in Liquidation sodann folgende Anträge: 1. Der Beklagte habe an die Klägerin Fr. 219,038,941 (nämlich kapitalisierter Reinertrag laut Verglich = Fr. 212,500,000 plus weitere Forderungen für das zweite Geleise Immensee-Brunnen, für bauliche Anlagen und Anschaffungen seit der Rückkaufsankündigu bis zum 31. Dezember 1907 und für Projektierung des zweiten Geleises Giubiasco-Chiasso und der Ausweiche zwischen Luzern und Meggen bis 31. Dezember 1907 im Betrage von Fr. 6,538,941) nebst Zins zu 5 °/o seit dem 1. Mai 1909 zu bezahlen, abzüglich: a. Fr. 117,090,000 für die vom Beklagten übernommene Obligationenschul ; 6. ,, 45,000 für Dämme und Mauern, sowie für Lawinenverbauung bei km 87,900.

2. Es sei der Klägerin das Nachforderungsrecht im Sinne des Rechtsbegehrens 3 der Klage für eine Summe von Fr. 1,938,031. 81 (nämlich für die vom 1. Januar 1908 bis 30. April 1909 erfolgten, beziehungsweise erfolgenden, auf Baukonto zu verrechnenden Verwendungen und für die auf den gleichen Zeitraum entfallenden Kosten für Projektierung eines zweiten Geleises Giubiasco-Chiasso und einer Ausweiche zwischen Luzern und Meggen) zu wahren.

3. Im übrigen seien sämtliche Begehren und Vorbehalte des Beklagten abzuweisen.

4. Der Beklagte trage sämtliche Kosten.

401 Unterm 17. November 1909 wurde zwischen dem Eisenbahn-departement und Vertretern der Liquidationskommission der GrottIhardbahngesellschaft in Liquidation für den Fall, dass über den freihändigen Rückkauf der Gotthardbahn eine gänzliche Verständigung zustande kommt, unter Vorbehalt der Ratifikation durch dea Bundesrat und die Liquidationskommission eine Vereinbarung getroffen, wonach der Bund um einen bestimmten, von der zu vereinbarenden Rückkaufssumme in Abzug zu bringenden Betrag zu «einen Lasten die Austragung aller Entschädigungsforderungen für Unterdrückung der im Gebiete der Gotthardbahn gelegenen Reiatzüge, für Beschränkung der Nutzung der unter Reistreglement «teilenden Waldungen und sonstigen Liegenschaften, sowie allfällig andere, aus dem Besitze dieser Liegenschaften sich ergebende Verpflichtungen der Bahn übernimmt.

Dieses Übereinkommen ist von der Liquidationskommission am 2. Dezember 19U9 und vom Bundesrate am 11. Februar 1910 genehmigt worden.

Bei den konferenziellen Verhandlungen betreffend den Rückkauf der Gotthardbahn vom 15. April 1909 gelang es der bundesrätlichen Delegation, ein Einverständnis mit den anwesenden Vertretern der Gotthardbahngesellschaft darüber zu erzielen, dass der Übergang der Gotthardbahn mit allen Zubehörden auf den 1. Mai 1909 ohne Schwierigkeiten sich vollziehe.

Wir haben daher die Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen eingeladen, die Gotthardbahn am 1. Mai 1909 zu übernehmen und sich mit der Direktion der Gotthardbahn über ·die Modalitäten dieses Überganges in allen Richtungen zu verständigen. Die Generaldirektion hat hierauf unterm 2b. April 1909 mit der Direktion der Gotthardbahn eine Vereinbarung über die Durchführung der Übernahme des Betriebes abgeschlossen. Die Übernahme erfolgte ohne irgend welche Störung. Die Gotthardbahngesellschaft trat mit dem 1. Mai 1909 in Liquidation. An Stelle der bisherigen Verwaltung ist eine Liquidationskommission von 7 Mitgliedern und 3 Ersatzmännern als ausführendes Organ der Gesellschaft bestellt worden. Zwei Mitglieder der Liquidationskommission sind als Geschäftsführer bezeichnet, nämlich die Herren H. Dietler, bisher Direktionspräsident in Luzern; A. Schrafl, bisher Direktionsvizepräsident in Luzern.

Die Gotthardbahn igt als Kreis V in das Netz der schweizerischen Bundesbahnen einverleibt worden und erhielt gemäss Artikel 79 b der unterm 4. Dezember 1908 ergänzten VolLiehungs
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mal nur einen Kreisdirektor. Nachdem Sie anlässlich der Behandlung des Betriebsbudgets der schweizerischen Bundesbahnen pro 1910 einen Kredit für zwei weitere Direktoren für den Kreis V bewilligt haben, wurde der Bundesratsbeschluss vom 4. Dezember 1908 von uns unterm 8. Februar d. J. im Artikel 79 b, Abs. l, dahin abgeändert, dass die Kreisdirektion V ebenfalls d r e i Kreisdirektoren erhält. Diesen Anlass benutzten wir dazu, um auch Art. 79 d in dem Sinne abzuändern, dass das Ende der ersten Amtsdauer des Kreiseisenbahnrates V auf Ende Dezember 1911, statt auf Ende März 1912, angesetzt wird, weil auch die Amtsdauer der Kreiseisenbahnräte der Kreise I--IV im ersten Zeitpunkt abläuft (A. S. XXVI, 98).

Im Berichtsjahre sind 3 vom Bundesrat gewählte Mitgliedeides Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen, nämlich : Herr B. Russenberger, gewesener Direktor der N. 0. B. in Zürich ; Herr Dr. A. Baumann, gewesener Direktionspräsident der V. S. B.

in St. Gallen, und Herr H. Wittwer, gewesener Direktor der Neuenburger Jurabahn in Neuenburg, gestorben.

Wir trafen folgende Ersatzwahlen: Herrn Leopold Dubois, Delegierten des Verwaltungsrates des schweizerischen Bankvereins in Basel, ehemaliges Mitglied der Generaldirektion der S. B. B.; Herrn Th. Diethelm-Grob, Vizepräsident des kaufmännischen Direktoriums in St. Gallen; Herrn P. Manuel, Ingenieur und Direktor der Ingenieurschule in Lausanne.

Die Wahl des letztern konnte nicht mehr im Berichtsjahre vorgenommen werden, sie fand im Januar 1910 statt.

An Stelle des im Berichtsjahre verstorbenen Herrn Nationalrat Knobel in Lachen haben wir als Mitglied des Kreiseisenbahnrates III Herrn H. Wyss, Oberstdivisionär in Einsiedeln, gewählt.

Ferner wurde der im Berichtsjahre verstorbene Herr Emil Frey, Mitglied der Kreisdirektion H, durch Herrn Paul Baidinger, von Zurzach (Aargau), Oberbetriebschef der S. B. B. in Bern, ersetzt. Herrn Baidinger wurde das Betriebsdepartement übertragen.

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4. Internationale Verhältnisse.

Das Jahr 1909 brachte uns in der Entwicklung unserer eisenbahnpolitischen Beziehungen zu Frankreich einen grossen Fortschritt. Die von der schweizerischen und der französischen Regierung mit der Anbahnung einer Übereinkunft zwischen den beiden Staaten betreffend die Znfahrtslinien zum Simplon betrauten Delegierten stellten am 10. Juni 1909 in Bern einen Vertragsentwurf fest, den die beidseitigen Regierungen unverändert guthiessen und am 18. Juni 1909 in einen definitiven Vertrag umwandelten. Die französische Regierung und hernach der Bundesrat legten den Parlamenten unverzüglich ihre Botschaften zu dem Vertrage vor, der von den parlamentarischen Kommissionen einer eingehenden Besprechung gewürdigt wurde. Derselbe wurde im Dezember 1909 von den Parlamenten beider Staaten genehmigt und trat am 31.

gleichen Monats in Kraft.

Durch den Abschluss dieses Vertrages wird die sofortige Erstellung der Abkürzung Frasne-Vallorbe gesichert und die Frage der Faucille in einer Weise geregelt, welche den Bau dieser Linie in absehbarer Zeit gestattet. Die Aufnahme der auf die Faucille bezüglichen Artikel geschah im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung des Kantons Genf. Diese Artikel, deren Durchführung von der Schweiz grosse Opfer erheischen wird, erbringen den unzweideutigen Nachweis, dass es im nationalen Willen liegt, Genf den grossen Aufschwung zu ermöglichen, zu dem es durch seine geographische Lage und den Unternehmungsgeist seiner Bevölkerung berufen erscheint. Wenn auch der Widerstand Frankreichs gegen die Festsetzung einer Frist zur Durchführung der Faucille nicht hat überwunden werden können, so hoffen wir doch zuversichtlich, dass es den Bemühungen der beteiligten Landesgegenden in absehbarer Zeit gelingen wird, die allerdings sehr kostspielige FaucilleLinie zu stände zu bringen.

Da der Erstellung der Faucille der Ruckkauf der Linie GenfLa Plaine und des Bahnhofes Cornavin voranzugehen hat und uns daran lag, diese Angelegenheit itn guten Einvernehmen mit Frankreich und der Gesellschaft P. L. M. zu erledigen, haben wir im Vertrage auch die Verhältnisse geregelt, wie sie sich nach dem Rückkaufe gestalten werden.

Der Staatsvertrag mit Frankreich enthält endlich die Bestimmung, dass Frankreich der französischen Ostbahn gestatte, sieh an dem Bau der für die Linie
Münster-Grenchen-Lengnau nötigen Baukapital zu beteiligen, sobald die zwischen der Verwaltung der S. B. B. und den neuen Konzessionären der Linie Münster-Lengnau über die Verkehrsteilung erzielte Verständigung angenommen sein

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wird. Durch diese Bestimmung und die kurze Zeit vor dem Ab·schluss der Staatsvertrages unter unserer Mitwirkung vereinbarte Verkehrsteilung zwischen den S. B. B. und der Linie MüusterLenguau ist das Zustandekommen dieser letzten Bahnstrecke ge.sichert worden.

Wir hatten am 16. Dezember 1908 zwei Staatsverträge ab.geschlossen zum Zwecke der Peststellung der Bau- und Betriebsbedingungen : 1. einer Bahn zwischen Martigny (Wallis) und Chamonix ·{Hochsavoyen) ; 2. einer Bahn zwischen Nyon (Waadt) und Divonne-les-Bains (Ain).

Diese Verträge wurden von der Schweiz am 28. Juni und von Frankreich am 19. August 1909 ratifiziert. Der Austausch der Ratifikationen fand am 12. November 1909 statt und die Verträge sind am gleichen Tage in Kraft erwachsen.

Es mag angezeigt sein, hier festzustellen, dass die normal·spurigen Anschlüsse des schweizerischen au das französische Eisenbahnnetz nun alle durch Staatsverträge geregelt sind, mit Ausnahme derjenigen zwischen der P. L. M. und den Bundesbahnen in Les Verrières, Vallorbe-Jougne und Delle.

Neue Staatsverträge zwischen der Schweiz, Deutschland und Italien betreffend die Gotthardb a h n , v o m 13. O k t o b e r 1909.

Wir unterlassen es, hier diese Angelegenheit, die in der Botschaft des Bundesrates vom 9. November 1909 ausführlich behandelt worden ist, einlässlich zu erörtern. Dagegen erachten wir ·es für angezeigt, auf folgende Tatsachen zurückzukommen. Die ·Gotthardbahngesellschaft ist für den Bau der Linien von Luzern nach Chiasso, von Giubiasco nach Pino-Grenze, von Cadenazzo nach Locamo und von Arth Goldau nach Zug von Italien mit ·58 Millionen Franken und von Deutschland mit 30 Millionen Franken subventioniert worden. Laut Bundes^esetz vom 15. Oktober 1897 unterliegt dieses Netz ebenfalls der Verstaatlichung, wovon den Subventioasstaaten ausdrücklich Kenntnis gegeben worden ist, ohne dass sie sich dann veranlasst gesehen hätten, dagegen irgendwie Verwahrung einzulegen. Um die Aufhebung der'in den ursprünglichen Vertrauen vorgesehenen Bestimmung zu erUngen, wonach die Subventionsstaaten an der Dividende teilhaben sollten, .sobald dieselbe mehr als 7 °/o betragen würde, was eine spezielle Rechnungsstellung fUr das Gotthardbahnnetz bedingt hätte, bot die Schweiz den Subventiousstaaten eine Reduktion der auf der Gott-

405 ihardbahn geltenden Bergzuschläge an. Unsere Bemühungen, auf dieses Angebot eine Antwort zu erhalten, blieben erfolglos und trotz der im Jahre 1904 der Gotthardbahn notifizierten Ankündigung des Rückkaufes, von der Deutschland und Italien Kenatnis gegeben wurde, Hessen sich diese beiden Staaten doch erst am 11. Februar 1909, also erst am Vorabend des gesetzlichen Überganges der Gotthardbahn an den Bund (1. Mai 1909) vernehmen, indem sie, in zwei gleichlautenden Noten an den Buadesrat dem Bunde das Recht bestritten, das Netz der Gotthardbahn ohne ihre .Zustimmung zu verstaatlichen, sich aber immerhin bereit erklärten, behufs Vereinbarung eines neuen Vertrages mit dem Bundesrat in Unterhandlungen zu treten. Dieser Eröffnung gegenüber be'harrten wir mit Bestimmtheit auf dem Rechte der Schweiz, den Ruckkauf der Gotthardbahn autonom durchzuführen, erklärten uns aber mit der Veranstaltung einer Konferenz einverstanden.

Am 24. März 1909 wurde die Konferenz der drei Staaten in Bern eröffnet und konnte erst am 20. April geschlossen werden.

Die gemeinsamen Begehren Deutschlands und Italiens wurden uns erst am Eröffnungstage der Konferenz bekannt gegeben. Dieselben lauten : 1. La Suisse s'engage à ce que l'exploitation du chemin de fer du St-Gothard réponde dans toutes ses parties à ce qu'on est en ·droit d'exiger d'une grande ligne internationale.

2. La Suisse s'engage, les cas de force majeure réservés, à assurer l'exploitation du chemin de fer du St-Gothard contre toute interruption. Toutefois la Suisse a le droit de prendre les mesures nécessaires pour le maintien de la neutralité et pour la défense du pays.

3. Les Hautes Parties contractantes feront leurs efforts pour faciliter le plus possible, en vue de l'intérêt commun, le trafic ·entre l'Allemagne et l'Italie et à cet effet elles chercheront à provoquer sur le chemin de fer du St-Gothard le transport des personnes, des marchandises et des objets postaux le plus régulier, le plus commode, le plus rapide et le meilleur marché possible.

4. La Suisse s'engage à prendre les mesures nécessaires pour
5. La Suisse maintiendra avec les chemins de fer de l'Allemagne et de l'Italie un service direct (cumulatif) pour le transit sur la ligne du St-Gothard.

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6. La Suisse s'engage à faire jouir pour le transport des personnes et des marchandises d'Allemagne et d'Italie pour et à travers ces deux pays, les chemins de fer de l'Allemagne et de l'Italie au moins des mêmes avantages et des mêmes facilités qu'elle aura accordés soit à d'autres chemins de fer dans ou en dehors de la Suisse, soit à des parties et à des stations quelconques de ces chemins de fer, soit enfin aux stations-frontière» suisses.

7. La Suisse accorde une réduction du 65 °/o des surtaxes actuelles pour les tronçons Erstfeld-Chiasso et Erstfeld-Pino.

8. La Suisse s'engage à maintenir à l'avenir les taxes de transit suisses qui existent actuellement pour le trafic allemand et pour le trafic italien passant la ligne du St-Gothard. La Suisse prend le même engagement pour ce qui concerne les tarifs du service cumulatif italo-suisse.

9. Le trafic sur le chemin de fer du St-Gothard jouira toujours des mêmes tarifs et des mêmes avantages qui sont ou seront accordés à tout autre chemin de fer qui existe déjà ou qui sera construit par les Alpes.

10. La Suisse s'engage à concéder les taxes de transit des chemins de fer fédéraux sans modification quelconque de sorte que ces taxes seront accordées pour toutes les stations d'entrée suisses, qu'elles se trouvent ou non sur la voie la plus courte.

11. Dans le cas où des commandes de matériel devraient être faites pour la ligne du St-Gothard, surtout en cas de son électrification, la Suisse s'engage à faciliter p. ex. par voie d'adjudication, à l'industrie allemande et italienne, la participation à la fourniture de ce matériel.

V o e u . Les Gouvernements d'Allemagne et d'Italie émettent le voeu que les agents et les ouvriers de nationalité allemande et italienne au service de la compagnie du chemin de fer du St-Gothard soient maintenus en service par le Gouvernement Fédéral Suisse après le rachat sans qu'il leur impose l'obligation d'adopter la nationalité suisse.

Il est entendu que ce voeu sera inséré dans un protocole final du traité à conclure.

Nach langwierigen Verhandlungen hat sich die Konferenz auf einen neuen Vertrag geeinigt, der im wesentlichen folgende Bestimmungen enthält: Art. l bestimmt, dass die bestehenden sogenannten Gotthardverträge von 1869/71, 1878 und 1879 samt und sonders aufgehoben sind und durch den neuen Vertrag ersetzt werden.

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Sodano setzt er in den weitern Artikeln, 2--14 im wesentlichen folgendes fest: Eine erste Gruppe von Artikeln (2--5) wiederholt eine Anzahl von Vorschriften des 1869ar Vertrages: Die internationale Bestimmung der Gotthardbahn, den ununterbrochenen Betrieb, und den Anschluss an die Hauptpersonenzüge der beiden Nachbarländer, und verpflichtete die drei Staaten neuerdings, ihr Möglichstes zu tun, um, im gemeinsamen Interesse auf der Gotthardhahn einen möglichst regelmässigen, bequemen, schnellen und wohlfeilen Waren-, Personen- und Postverkehr zu sichern.

Eine zweite Gruppe von Artikeln (6--12) behandelt Tariffragen. Für den Gotthardtransitverkehr aus Italien über Chiasso und Pino nach den Stationen nördlich von Luzern, Zug und Immensee und umgekehrt, gilt der Grundsatz; der kürzesten Route.

Für den internen Gotthardverkehr behält die Schweiz völlige Tariffreiheit, ebenso für den Verkehr Italien resp. Deutschland-Stationen der Gotthardbahn.

Die Schweiz wird wie bisher direkte Tarife für den Transitverkehr aufstellen. Dieser ist der gleichen Tarifsätze und Vergünstigungen teilhaftig, welche von den S. B. B. jetzt und in Zukunft jeder andern schweizerischen Alpenbahn für den Transitverkehr gewährt werden. Vorbehalten ist der Fall, wo die 8. B. B.

genötigt sind, infolge ausländischer Konkurrenz die Transittarife einer andern Alpenbahn ausnahmsweise herunterzusetzen; der Transitverkehr über die Gotthardbahn darf jedoch dadurch nicht geschädigt werden.

Während der neue Vertrag für den Reisenden- und Gepäckverkehr in Transit lediglich die Beibehaltung des Status quo auch hinsichtlich der Bergzuschläge vorsieht, enthält er für den Warentransport in Transit folgende wichtige neue Bestimmung: Die B e r g z u s c h l ä g e w e r d e n per l. Mai 1910 um 35%, per 1. Mai 1920 um 5 0 % r e d u z i e r t . Bisher betrugen sie für Erstfeld-Chiasso 64, für Erstfeld-Pino 50 km, und sie werden also betragen: vom 1. Mai 1910 an: statt 64 und 50 km: 42 und 33 km, vom 1. Mai 1920 an: statt 64 und 50 km: 32 und 25 km.

Eine besondere Klausel verleiht jedoch der Schweiz die Befugnis, in gewissen Fällen, wie bei Kohlenausfuhrverbot seitens eines Produktionslandes oder ausserordentlicher Kohlenverteuerung, die Bergzuschläge wieder zu erhöhen.

D r i t t e n s ist im Art. 13 für Streitfälle ein Schiedsgericht vorgesehen, und endlich wird im Art. 14 festgesetzt, dass der Vertrag am 1. Mai 1910 in Kraft trete, jedoch rückwirkende

408 Kraft auf den 1. Mai 1909 ausüben solle, letzteres, damit die8. B. B. gleich vom Übergang der G. B. an der Führung einer besondern Rechnung für den Kreis V enthoben sind.

Diesem Vertrag ist ein S c h l u s s p r o t o k o l l beigegeben, aus dem wir folgende Bestimmungen hervorheben: Falls die Gotthardbahn elektrifiziert wird und es sich um Bestellungen hiefür handelt, werden die S. B. B. gemäss ihrer gegenwärtigen Praxis die Industrie aller Länder zur Konkurrenz zulassen.

Die bisherigen Angestellten und Arbeiter der G. B. deutscher oder italienischer Nationalität werden nach Massgabe der gesetzlichen Bestimmungen beibehalten, ohne das Schweizerbürgerrecht, erwerben zu müssen.

Neben diesem Hauptvertrage wurde zwischen den Delegierten der Schweiz und Italiens noch ein zweiter Vertrag vereinbart, der im wesentlichen folgendes feststellt: Art. Ì sichert den Getreidesendungen aus Italien, welche ins Lagerhaus Brunnen gelangen, um alsdann über die Gotthardbahn hinaus reexpediert zu werden, die Anwendung der Transitsätze zu.

Art. 2 bestimmt, dass die Reisenden und Frachten aus Italien nach Stationen der Gotthardlinie nicht ungünstiger behandelt werden sollen, als es für andere Reisende und Frachten im internen Verkehr der Bundesbahnen gemäss der jeweiligen Tarifgesetzgebung: der Schweiz der Fall ist.

Art. 3 endlich sieht für die Südfrüchte aus Italien (agrumi) einen neuen Ausnahmetarif der S. B. B. mit einigermassen reduzierten Frachtsätzen vor.

Die beiden Verträge wurden von den drei Regierungen genehmigt und von ihren Vertretern unterm 13. Oktober 1909 i» Bern unterzeichnet. Die Behandlung der Verträge durch die eidgenössischen Räte, sowie durch die Parlamente in Berlin und Rom,, hat im Berichtsjahre noch nicht stattgefunden.

Die i n t e r n a t i o n a l e Si m p i o n d é l é g a t i o n hat zwei Sitzungen abgehalten, am 6./7. April und 21./22 September 1909.

Wie bisher, hat sie sich hauptsächlich mit dem Fahrplan und den Tarifen der Simplonlinie beschäftigt und auch die Mittel ins Auge gefasst, welche geeignet wären, den bis jetzt ganz ungenügenden Güterverkehr zu heben. Sie hat eine Kommission mit der Prüfung der Baurechnung der Linie Brig-Iselle auf 31. Dezember 1907, sowie der Betriebs- und der Gewinn- und Verlustrechnung für die Jahre 1906/07, beauftragt.

409

Die Anstände zwischen den 8. B. B. und der Unternehmung; Brandt, Brandau & Cie., betreffend den Aushau des zweiten Simplontunnels, mit Bezug auf welche von der Unternehmerfirma die Vermittlung des Bundesrates angerufen ist, sind im Berichtsjahre noch nicht erledigt worden.

Das Z e n t r a l a m t für den i n t e r n a t i o n a l e n Eisenb a h n t r a n s p o r t hat im Jahre 1909 in seinem Personalbestand keine Änderungen zu verzeichnen gehabt. Nebst seinen ordentlichen Obliegenheiten hat es sich mit der von der russischen Regierung vorgeschlagenen internationalen Eisenbahnstatistik und der vom schweizerischen Bundesrate in Vorschlag gebrachten internationalen Übereinkunft über den Eisenbahntransport von Personen und Gepäck befasst. Die letztere Angelegenheit wird im Jahre 1910 in einer Konferenz der interessierten Staaten erörtert werden. Das Zentralamt hat als Schiedsgericht in einer Streitsache zwischen Eisenbahngesellschaften entschieden ; es hat sich auch mit einem Fall von Regulierung finanzieller Beziehungen zwischen Eisenbahnen beschäftigt.

Der a c h t e i n t e r n a t i o n a l e E i s e n bah n k o n g r e s s in B e r n . Der erste derartige internationale Kongress fand im Jahre 1885 in Brüssel statt zur Erinnerung an die im Jahre 1835 erfolgte Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie des europäischen Festlandes, ßrüssel-Mecheln. An demselben waren die meisten europäischen Regierungen und einzelne amerikanische Staaten vertreten; als Abgeordnete der Schweiz waren die Direktoren Dietler, Jolissaint und Loinmel erschienen.

Am Schiusa des Kongresses wurde auf Grund einer Anregung des Ministers Van den Geereboom beschlossen, den Kongress zu einer ständigen Institution der Staaten und der Eisenbahn verwaltungen zu machen, behufs Förderung der eisenbahnwissenschaftlichen und eisenbahntechnischen Fragen, welche die Entwicklung des Eisenbahnwesens beständig hervorruft (Eisenbahnbau, Eisenbahnfahrdienst, Fahrbetriebsmittel, Eisenbahnbetrieb usw.). In der Folge wurde ein Direktionskomitee mit Sitz in Brüssel gewählt. Demselben ist eine ständige Kommission, bestehend aus Vertretern der verschiedenen Staaten, angegliedert ; beide versammeln sich jährlieh wenigstens einmal in Brüssel zur Erledigung der laufenden Geschäfte. Die finanziellen Mittel werden durch statutarisch festgesetzte Beiträge
gesichert. Die Generalversammlung bestimmt jeweilen den Kongressort. Bis zum Jahre 1905 wurden sieben Kongresse abgehallen: Brüssel 1885, Mailand 1887, Paris 18«9, St. Petersburg 1892, London 1895, Paris 1900, Washington 1905Ì

410

Wir sind darauf eingegangen, den Kongress bei uns aufzunehmen, weil der Kongress selbst, nach den glänzenden Empfängen in Europa und Amerika, den Wunsch ausgesprochen hatte, zu einer grösseren Einfachheit zurückzukehren. Die grosse Zahl der angemeldeten Teilnehmer hat uns aber veranlasst, einen Aufwand von Fr. 150,000 in Aussicht zu nehmen, wovon Fr, 100,000 von der eidgenössischen Staatskasse und Fr. 50,000 von den Bundesbahnen getragen werden sollen. Der Empfang des Kongresses wird sehr sorgfältig und bis in alle Einzelheiten von einem lokalen Organisationskomitee vorbereitet, dem die Generaldirektion der Bundesbahnen und Vertreter der eidgenössischen Departemente angehören. Diesem Komitee sind unterstellt: ein Exekutivausschuss und ein Sekretariatsausschuss, sowie fünf Ortskommissionen in Bern, Lausanne, Interlaken, Luzeru und Zürich.

Die Arbeiten der Berner-Session des Kongresses werden, wie diejenigen der früheren Sessionen, in einer Reihe von grosseu Bänden veröffentlicht werden, deren Inhalt bei allen Eisenbahnverwaltungen von Bedeutung ist.

O s t a l p e n b a h n . Diese Angelegenheit wurde im Berichtsjahre derart gefördert, dass wir in der Lage sein werden, Ihnen über dieselbe im Laufe des Jahres 1910 Bericht und Antrag zu unterbreiten.

Die Revision der Verzeichnisse über die im internationalen Eisenbahnverkehr zugelassenen M a x i m a l r a d s t ä n d e , M a x i m a l r a d d r ü c k e und L a d e m a s s e und die Mitteilung der revidierten Verzeichnisse an die interessierten Staaten hat in gewohnter Weise stattgefunden.

Am 5. Mai trat in Bern die zufolge Beschluss der dritten internationalen Konferenz fUr technische Einheit vom Mai 1907 bestellte i n t e r n a t i o n a l e K o m m i s s i o n zusammen, welche die Bedingungen festzustellen hatte, denen eine durchgehende G U terz u g s b r e m s e zu genügen hat. Die Versammlung, an welcher 10 Staaten durch 31 Vertreter vertreten waren, wurde vom Vorsteher des Eisenbahndepartements eröffnet und vom technischen Direktor- dieses Departements weitergeführt. Das Schlussprotokoll, welches einerseits die Anforderungen feststellt, denen eine durchgehende Güterzugsbremse zu genügen hat, und anderseits das Programm enthält, nach welchem künftig Versuche mit solchen Bremsen vorgenommen werden sollen, wurde am 11. Mai unterzeichnet und den
Regierungen der beteiligten Staaten zugesandt, mit dem Ersuchen, dem Bundesrate mitzuteilen, welche Stellung sie zu den Vorschlägen einzunehmen gedenken. Von der Mehrzahl der beteiligten Staaten liegen bereits zustimmende Antworten vor.

411

Die Verhandlungen, betreffend die Revision einiger Artikel ·der i n t e r n a t i o n a l e n S c h i f f a h r t s - und H a f e n v e r o r d n u n g ·und die Einführung gleichförmiger Einrichtungen für die von den Bodenseefahrzeugen zu führenden Lichter und Signahnittel, wurden im Berichtsjahr mit den Regierungen der Bodenseeuferstaaten auf dem Korrespondenzweg weitergeführt und abgeschlossen, und die Bundesversammlung hat in der Dezembersession den Abänderungen .zugestimmt.

Die letztern sind mit dem 1. Januar 1910 in Kraft getreten.

In Sachen derschweizerisch-italienischen K o n v e n t i o n , betreffend die Schiffahrt auf dem Luganer- und Langensee, ist die Antwort Italiens auf unser n umgearbeiteten Entwurf vom Jahre 1908 noch ausstehend.

B. Rechtliche Verhältnisse.

1. Rechtliche Grundlagen der Eisenbahnunternehmungen.

Konzessionsgesuche wurden im Jahre 1909 27 eingereicht.

Vom Jahre 1908 her waren noch 89 Gesuche anhängig. Von -diesen 116 Gesuchen sind von den eidgenössischen Räten 22 durch Erteilung der gewünschten Konzession erledigt worden; 15 Gesuche konnten als zurückgezogen oder weil sie gegenstandslos geworden waren, abgeschrieben werden. Auf 31. Dezember 1909 waren somit noch 79 Konzessionsgesuche unerledigt.

K o n z e s s i o n s a u s d e h n u n g e n sind in vier Fällen bewilligt worden. Zwei dieser Gesuche, welche städtische Strassenbahneu betrafen, sind durch Bundesratsbeschlüsse und die zwei anderen ·durch Bundesbeschlüsse erledigt worden.

Durch Bundesbeschlüsse wurde elf K o n z e s s i o n s ä n d e r u n g s . g e s u c h e n und drei E o n z e s s i o n s i i b e r t r a g u n g s g e s u c h e n entsprochen. Zwei weitere Gesuche, in welchen zugleich die Änderung und die Übertragung der Konzession angeregt war, wurden ebenfalls in zustimmendem Sinne erledigt.

F r i s t v e r l ä n g e r u n g s g e s u c h e wurden 47 eingereicht.

Da noch aus dem Jahre 1908 15 solche Gesuche anhängig waren, ergibt sich für das Berichtsjahr eine Gesamtzahl von 62 Gesuchen.

Davon wurden 41 Gesuche durch Bundesratsbeschlüsse und ein Gesuch durch Bundesbeschluss erledigt. Am Ende des Berichtsjahres waren noch 20 Gesuche hängig. N e u n K o n z e s s i o n e n sind e r l o s c h e n , und zwar acht infolge unbenutzten Ablaufes der Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

28

412 konzessionsmässigen Fristen und eine wegen Kuckzuges eines Fristverlängerungsgesuches. Die Zahl der in Kraft stehenden Konzessionen von noch nicht eröffneten Bahnen beträgt auf Ende 1909 136. Dabei sind die Linien, die zwar in einzelnen Sektionen, aber noch nicht in ihrer gesamten Länge in Betrieb sind, mitgerechnet und alternative Konzessionen nur einfach gezählt. Im übrigen gestatten wir uns, auf das vom Eisenbahndepartement herausgegebene Eisenbahnverzeichnis hinzuweisen, welches über diese Verhältnisse näheren Aufschluss erteilt.

2. Statuten und Finanzansweise.

Wir haben sechs Gesuchen um Genehmigung von Statuten neugegründeter Bahngesellschaften und elf Gesuchen um Genehmigung von Statutenänderungen entsprochen, zum Teil unter gewissen Vorbehalten. Finanzausweise wurden für acht neue Linien genehmigt.

3. Expropriation.

Infolge von Todesfällen entstanden in den eidgenössischen S c h ä t z u n g s k o m m i s s i o n e n vier Lücken ; die Ersatzwahlen haben sämtlich im Berichtsjahr stattgefunden.

Von 3 l B i n s p r a c h e n g e g e n d i e A b t r e t u n g s p f l i c h t wurden 19 als unbegründet abgewiesen und eine gutgeheissen.

Elf Einsprachen wurden zurückgezogen oder fanden durch freie Verständigung zwischen den Interessenten ihre Erledigung.

Die A n w e n d u n g des a u s s e r o r d e n t l i c h e n E x p r o p r i a t i o n s v e r f a h r e n s haben wir in neun Fällen gestattet. Ferner konnte fünf Gesuchen um B e s i t z e i n w e i s u n g im Sinne des Art. 46 des Expropriationsgesetzes entsprochen werden. In einem Spezialfalle wurde das Besitzeinweisungsgesuch nur unter der Bedingung gutgeheissen, dass auch die Erledigung der Entschädigungsfrage nach dem eidgenössischen Expropriationsgesetz und nicht nach kantonalem Rechte, wie von der Bahngesellschaft in Aussicht genommen worden war, zu erfolgen habe.

e. Pfandbuch.

Nach vorausgegangener Publikation, die in keinem Falle eine Einsprache zur Folge hatte, wurden 13 Verpfändungen für eine Totalsumme von Fr. 25,790,000 bewilligt.

413 Vom Pfandbuchführer wurden mit dem Vermerke des Pfandbucheintrages 33,221 Titel im Gesamtwert von Fr. 23,810,000 versehen und mit dem Löschungszeichen 15,429 Titel im Gesamtbetrag von Fr. 10,219,000.

5. Rechtliche Grundlagen anderer Transportanstalteu.

Im Berichtsjahre wurde eine Konzession für eine Schiffahrtsunternehmung erteilt. Eine Schiffahrtskonzession wurde übertragen und eine andere abgeändert.

Die neue Schiffahrtsverordnung konnte im Berichtsjahre nicht mehr erlassen werden.

Anlässlich der Beratung im schweizerischen Ständerat Über den Geschäftsbericht des Bundesrates für das Jahr 1908 sprach die Kommission den Wunsch aus, der Bundesrat möchte prüfen, ob die Kontrolle des Bundes nicht auch auf Unternehmungen ausgedehnt werden sollte, die, wie der Aufzug auf den Bürgenstock, dem Personenverkehr dienen, wenn auch nicht nach bestimmten Fahrplänen.

Unterm 7. September 1909 haben wir beschlossen, es solle grundsätzlich daran festgehalten werden, dass im Sinne von Art. 8 des Entwurfes zum neuen Postgesetz nur solche Schiffe, Automobile, Aufzlige und Luftseilbahnen der Kontrolle des Bundes unterstellt werden sollen, die konzessionierten Unternehmungen angehören, und ferner haben wir konstatiert, dass beim Aufzug auf die Hammetsehwand (Burgenstock) die Voraussetzungen für die Erteilung einer Konzession nicht vorhanden sind. Damit fällt auch für das Eisenbahndepartement die Verpflichtung dahin, eine Kontrolle über diesen Aufzug auszuüben.

C. Technische Kontrolle.

Der Kontrolle des Eisenbahndepartements

waren unterstellt: 1909

1908

Eisenbahnverwaltungen 192 Konzessionierte Schiffahrtsunternehmungen . . .

18 Nichtkonzessionierte Schiffahrtsunternehmungen . 111 Aufzüge u n d Automobilunternehmungen . . .

13

185 17 110 13

334

325

414

Die Zahl der Ein- und Ausgänge der technischen. Abteilung hat betragen : 1909

Eingänge Ausgänge

15,882 10,291

1908

16,674 Nummern, 10,623 ,,

Nicht Inbegriffen sind dabei die zahlreichen Mitberichte, die die Sektionen unter sich und an die Abteilung erstattet haben, ferner die Berichte der Organe der technischen an die administrative Abteilung betreffend die Rechnungen der Eisenbahnen.

Auch die zürn Teil umfangreiche Mitarbeit am Erlass neuer und an der Revision bestehender Vorschriften und Verordnungen, sowie an internationalen Vereinbarungen und endlich die vielen Augenscheine und Konferenzen, bei denen Direktor und Inspektoren beteiligt waren, finden in diesen Zahlen keinen Ausdruck.

Bezüglich der Tätigkeit der verschiedenen Organe und Sektionen der Abteilung gestatten wir uns im übrigen, auf die nachfolgenden nähern Angaben zu verweisen.

1. Bahnanlage and feste Einrichtungen.

a. Bahnbau, Planvorlagen.

Die im Berichtsjahre genehmigten Planvorlagen für neue Linien, für Brgänzungs- und Umbauten aller Art auf den im Betrieb stehenden Linien, sowie für industrielle Anschlussgeleise verteilen sich wie folgt:

FUr neue Bahnlinien

Planvorlagen

Allgemeine Baupläne und Profile.

Situationspläne . . . . .

Längenprofilc Sammlungen von. Querprofileii

. . .

Normal- und Spezicdplane. ° Normalprofile für Unterbau Erdbauten, und Mauern .

.

.

.

Tunnelbauten . .

Brücken u n d Durchlässe .

. . .

.

. . .

Ufer- und Schutzbauten Wegbauten, inkl. Wegübergänge . . .

. .

Oberbau^inkl. Weichen, Drehscheiben und Schiebebühnen . . .

Stationen und Haltestellen .

Erweiterungen und Geleiseanlagen in Stationen Stationshochbauten inkl. Perrouanlagen und Perrondächer . . .

Stationseinrichtungen (Wasserversorgung, Beleuchtung, Kranen, Brückenwagen, PutzTuben) .

.

. . . .

Mechanische Einrichtungen für Seilbahnen, inkl. Kahel und Rollen Leitungen u n d Kraftstationen f ü r elektrische Bahnen . . . .

Wärterhäuser (inkl. Brunnen), Bahnabschluss und Bahnbewachung Signale (inkl. Telegraph und Telephon), Zentralweichenstellungen und Riegeliiugen Anlagen und Hochbauten für Traktionsdienst und Werkstätten .

Zusammen (1908

47 38 18

Für Ergänzung ·und Miauten Bahnhöfe und Stationen

3

Freie Bahn

36 2

2 1

26 10 28 138

98

3 9 4 142

2 7 76 46

2 10 1 4

6 3 10 11

5

10

129

41

286

ü 2 146 4

154 7 44 8

51 55 9

19

Gl

20

115

684 719

928 1156

Industrielle Anzahl Verder Pläne bindungszusammen geleise

42 5 4

128 45 24

3

30 24 32 381

--

10 20 87 61

139 --

343 315

--

--

327 160 9 241 67 89

--

135

54 57

2009 2247)

416

Neue Bahnlinien.

Während des Berichtsjahres befanden sich 38 Bahnlinien und Bahnstrecken im Bau (im Vorjahr 30), davon wurden die folgenden 19 Linien neu in Angriff genommen: Wil-Weinfelden-Emmishofen (Mittel-Thurgau-Bahn), Station Rheineck (S. B. B.)-Station Rheineck (Drahtseilbahn), Rhätieche Bahn : Bevers-Schuls, Lugano-Cadro-Dino, Bözingen-Mett, Tramway Lugano : Dampfschiffländte-Bahnhof S. B. B., Tramways lausannois: Kiponne-les Bergières, Tramways électriques de Genève : Bahnhof Oornavin-Bahnhof Eaux-Vives, Städtische Strassenbahn Zürich : Haldeneggsteig-Schaffhauserstrasse, Stockerstrasse-Kasernenstrasse, Basler Strassenbahnen : Basel-Landesgrenze (Basel-Hüningen), Tramway Locamo : Station St. Antonio L. P. B.-Platz St. Antonio, Städtische Strassenbahnen Bern : Breitenrainplatz-Papiermühlestrasse, Monthey-Champéry : Monthey Dorf-Bahnhof S. B. B., G-ornergratbahn : Verlängerung mit Verlegung der obera Station, La Coudre-Chaumont, Territet-Mont Fleuri, Sierre-Montana-Vermala, Lauterbrunnen-Mürren : Verlängerung von der untern Station bis zumHotelSchweizerhof.

Die Hauptverhältnisse der Baulinien ergeben sich aus der nachfolgenden Tabelle.

è* 0> W

Banlinieu

£ s o *

ca

GewöhnTunnel licher MaximalBaulänge Minimalsteigung Zahl Gesamtradius länge

km

m

%o

60,334

300 300

20 27

17,703

300

18,6

BrUcken über 10 m Zahl Gesamtlänge

m

m

1. Hauptbahnen.

1 Schweizerische Bundesbahnen : Uznach-Wattwil (Rickenbahn) 2 Frutigen-Brig (Lötschbergbahn) .

3

.

.

D E

14,400

34

8604 2 25790 32

1778

2

1 837 4

202

2286 205

1

76

St. Gallen-Romanshorn(Bodensee-Toggenburgbahn):

Strecke St. Fiden-Romanshorn

.

.

D

II. Nebenbahnen.

a. Normalspurige Adhäsionsbahnen.

D E Martigny-Orsières Bonfol-Landesgrenze (Verlängerung der Pruntrut-Bonfol-Bahn) D Wil - W einf elden - Emmishof en (MittelD Thurgau-Bahn) .

** Station Rheineck (8. B. B.) -Station Rheineck (Drahseilbahn) . . . . BcfeE

4 5 6

St. Gallen -Wattwil (Bodensee-Toggenburgbahn) .

7 8 j

Übertrag

300 180

18,r,

1 0,020

35

12 7

4828 18 7 644

2,700

300

16

--

--

--

38,6«

250

21,8

--

6

0,794

150

19,2

--

--

30,800

184,458

--

56

41 703 69

--

i

739

5286

GewöhnTunnel 1.8 Baulänge licher Maximal"E 0» Minimal- steigung 'S * Zahl Gesamt00 radius länge

Baulinien

km Übertrag b. Schmalspurige Adhäsionsbahuen auf eigenem Sahnkörper.

9

10 11 12 13 14 15 16

Zabi Gesamtlänge

m

m

o/oo

184,488

56

41 703

69

5286

504

0

** St. Moritz-CampOCOlogno (Berninabahn) E Rhätische Bahn: * Davos-Filisur D Bevers-Schuls .

D * Lugano-Tesserete . . . .

E Biasca-Acquarossa-Olivone : I. Sektion : Biasca-Acquarossa . .

D Birsigtalbahn : Flühen-Rodersdorf E Lugano-Cadro-Dino E Bözingen-Mett . . .

. . .

D
Übertrag

m

Brücken

über 10 m

50

70

12

2208

16

35 25 65

14 19 1

4212 8077

21

i*9 81

120 160 75

14,875

150

35

1

21

58,199 18,918 49,524

1,150 1 970

0.9B8 343,573

60 40 20

25 40 27,3)j

-- 2 105

72

718 47 1991 4 135 6

133

-- -- 113 6

-- 132

56406 169 8899

en

.O O

ai ta

Banlinieu

fi

GewöhnTunnel licher MaximalBaulänge Minimalsteigung Zahl Gesamtradius länge km

Übertrag

m

BrUcken

über 10 m Zahl

m

°/00

Gesamtlänge m

105 56406 169 8899

343,673

c. Schmalspurige Adhäsionsbahnen auf Strossen.

17 18 19 20 21 22 23 24

Tramway Lugano : Dampfschiffländte-Bahnhof 8. B. B. .

* Zürieh-Oerlikon-Seebach : Metzgerhalle-Bahnhof Oerlikon 8. B. B.

* Uster-Oetwil . . .

.

. .

Chiasso-Riva San Vitale * Tramways lausannois : Riponne-Les Bergières * Tramways électriques de Genève Balmhof Cornavin-Bahnhof Eaux-Vives Städtische Strassenbahn Zürich: * Halden eggsteig - Schaff hauserstrasse (Weinberglinie) Stockerstrasse-Kasernenstrasse Üb ertrag-

20

90,5

--

--

--

--

LO 70 75

--

--

11,928

21 30 25

--

--

-- 1 2

-- 11 22

E

1,392

35

62

E

0,531

24

43

--

·--

--

--

100 18

65 24,4

E

1,303

E E E

10,718

E E

0,859

1,360 2,785 373,949

,,

-- 105

--

--

56406 172

___

--

8932

.ao>M «
Banlinieii

11

m

GewöhnTunnel licher MaximalBaulänge Minimalsteigung Zahl Gesamtradius länge km

Übertrag

25 26 27

28

29

Basler Strassenbahnen : Basel-Landesgrenze (Basel-Hüningen) * Tramway Locamo Station St. Antonio L. P. B. - Platz St Antonio Städtische Strassenbahnen Bern : Breitenrainplatz - Papiermühlestrasse (Verlängerung der Linie BurgernzielBreitenrainplatz) Tramway de Neuchâtel : Boucle Tour de Ville d. AdMsionsbahnen mit Zahnstangensir ecken.

* Monthey-Champéry : Monthey Dorf-Bahnhof 8. B.B. . .

Übertrag

m

105

56406 172 8932

--

--

--

--

10

--

--

--

--

23

--

--

--

--

E

0,547

20

7

E

0,284

24

10

E

0,753

OO.y

23

E

0,160

12,5

E

0,717

50

376,400

m

m

%0

373,o4.o

Brücken über lo m Zahl Gesamtlänge

105

56 406 172 8932

CO

.2 .2

Banlinien

·s i

Gewöhnlicher MaximalBaulänge Minimalsteigung radius km

Übertrag

m

Zahl

o/oo

über 10 m

Gesamtlänge

Zahl

Gesamtlange

m

ffl

105

376,4oo

Brllcken

Tunnel

56406 172 8932

e. Beine Zahnradbahnen.

30 31 32 33

* Montreux-Glion * Gornergratbahn : Verlängerung mit Verlegung der obera Endstation Wengernalpbahn : Lauterbrunnen - Wengen (Winterbetriebslinie) .

.

.

Jungfraubahn : Eismeer-Jungfraujoch Übertrag

E

2,907

80

130

E

0,489

80

200

E

3.031

80

180

E

3,600

200

386,427

60,3

5 -- 5 1 116

947 -- 512

1 -- 5

3600 --

60 -- 115 --

61 465 178 9107



Banlinien

O> M

ÏÏ a

GewöhnTunnel licher MaximalBaulänge Minimalsteigung Zahl Gesamtradius länge km

Übertrag

.

m

Zahl Gesamtlänge

m

%o

116

386,427

BrUcken

über 10 m

m

61465 178

9107

6 3 --

--

403 390 -- --

--

--

f. Seilbahnen.

34 35 36 37 38

Niesenbahn La Coudre-Chaumont Territet-Mont Fleuri Sierre-Montana-Vermala Lauterbrunnen-Mürren : Verlängerung von der untern Station bis zum Hotel Schweizerhof .

Total

B E E E E

4,163

'300 500 150 300

660 455 540 484

0,0«

--

361

0 .030

2,028 0,895

396,124

Zeichenerklärung.

D E B * ** 1

= Dampfbetrieb.

= Elektrischer Betrieb.

= Betrieb mit Benzinmotorwagen.

1909 eröffnet.

1909 teilweise eröffnet.

Radjus ig der^Ausweichung,

2

160

1 2

109 104

--

--

121 61838 187

9900

423 Im Stadium der Projektprüfung befanden sich am Ende des Berichtsjahres folgende Linien und Bahnstrecken: Göschenen-Andermatt (Schöllenenbahn), Jorat-Bahn : Lausanne-La Sallaz, Treib-Seelisberg, Bhätische Bahn: Ilanz-Disentis, Bodensee-Toggenburgbahn : Ebnat-Nesslau, ·Solothurn-Schönbühl, Neuchâtel-Chaumont : Sablons-La Coudre (Tramwayj, Clarens-Chailly-Blonay, hemins de fer électriques de la Gruyère Bulle-Broc, Tramways électriques de Genève : Raccordement Ceinture-Gare Cornavin, Zollikofen-Bern, Cassarate-Monte Brè : IL 'Sektion: Suvigliana-Monte Brè.

Die in der vorstehenden Tabelle enthaltenen Baulinien geben uns zu folgenden Bemerkungen Anlass: Die für das Berichtsjahr in Aussicht genommene Betriebseröffnung der R i c k e n b a h n wurde durch den bereits im letztjährigen Bericht erwähnten Umstand verhindert, dass im Rickentunnel auf der Strecke zwischen km 8,200 und 8,430 ab Nordportal Deformationen des Tunnelmauerwerks auftraten, die eine Auswechslung der Ausmauerung notwendig machten. Die Verhandlungen zwischen Bahnverwaltung und Unternehmung über ·die Tragung der Kosten dieser bereits im Jahre 1908 als notwendig erkannten Arbeiten zogen sich so in die Länge, dass erst im Laufe des Monats Oktober mit der Kekonstruktion begonnen werden konnte; ihre Durchführung wird voraussichtlich noch die erste Hälfte dieses Jahres beanspruchen. Die G-rubengasausströmungen dauern fort; bei km 4,38 ab Nordportal brennen noch ununterbrochen zwei starke Flammen.

424 Auf der Linie F r u t i g e n - B r i g (Lötschbergbahn) wurde der Bau des grossen Lötschbergtunnels wesentlich gefördert.

Auf der Nordseite konnten die Vortriebsarbeiten, die infolge des am 24. Juli 1908 bei km 2,6?s eingetretenen Wasser- und Materialeinbruches eingestellt werden mussten, wieder aufgenommen werden, nachdem wir dem Projekt der Bahnverwaltung für die Umgehung der Einbruchsstelle unterm 16. Februar grundsätzlich zugestimmt und das neue Tracé teilweise genehmigt hatten. Nach weiterem Vorschreiten der Arbeiten wurde die Endstrecke des Umgehungstracés am 13. Mai vom Eisenbahndepartement genehmigt.

Zu dieser Verlegung der Unterfahrung des Gasterntales weiter aufwärts, d. h. nach Osten, hat sich die Bahnverwaltung aus folgenden Gründen entschlossen: die auf den Vorschlag- der Expertenkommission in der Axe des ursprünglichen Tracés vorgenommenen Sondierbohrungen begegneten grossen Schwierigkeiten, so dass die beiden Schächte Ende Januar erst eine Tiefe von 33 bezw. 40 m erreicht hatten. Inzwischen waren die Ausweitungs- und Mauerungsarbeiten auf der Nordseite des Tunnels so weit vorgerückt, dass die Unternehmung, die die Tracéverlegung in Vorschlag gebracht hatte, der Bahrigesellschaft bei Nichtannahme ihres Vorschlages innert einer bestimmten Frist mit Arbeitseinstellung drohte. Ausserdem weigerte sich die Unternehmung des entschiedensten, die Arbeiten im bisherigen Tracé durchzuführen. Die Erstellung des Tunnels im ursprünglichen Tracé hätte nach ihrer Ansicht infolge der dabei anzuwendenden aussergewöhnlichen Baumethoden grosse Mehrkosten und zudem eine nicht unbedeutende Verlängerung der Bauzeit verursacht. Für das verlegte Tracé dagegen sollten der Bauvertrag und seine Fristen zu Recht bestehen bleiben.

Die verlegte Tunnellinie biegt nun bei km 1,293 ab Nordportal mit einer Kurve von 1100 m Radius vom geradlinigen Tracé nach links ab und erreicht dasselbe nach Beschreibung von zwei weitern Kurven von 1100 m Radius erst bei km 3,998 ab Südportal. Die Länge dieser Verlegung beträgt 9330 m, wovon 2237 m in Kurven liegen. Die grösste Abweichung des neuen Tracés von der ursprünglichen Linie befindet sich unter dem Gasterntal und beträgt 1610 m. Durch die Umgehung wird der Tunnel gegenüber der geradlinigen Führung um 810 m verlängert.

Der Arbeitsfortschritt auf 31. Dezember 1909 ergibt sich aus folgender Tabelle :

425 Nordseite Ausgeführt im bis Jahr Ende 1909 1909 m m

SUdseite Ausgeführt im bis Jahr Ende 1909 1909 m m

Sohlstollen 2381* 3715 1763 4815 Feststellen . .

-- -- 2125 4080\ Firstschlitz . . 1780 2920 -- -- / Vollausbruch . . 1690 2821 1701 2401 Mauerung. . . 1726 2566 1583 1810 Die Zahl der beim Tunnelbau beschäftigten am grössten im August und am kleinsten im betrug im Mittel pro Tag: Nordseite

a. ausserhalb des Tunnels

Total Ausgeführt im bis Jahr Ende 1909 190» m m

4144 8530 ,, Q ,,. n ,, nr .

-TM° ' U U U 3391 5222 3309 4376 Arbeiter war Februar; sie

SUdseite

Total

Maxim.

Minim.

Maxim,

Minim.

Maxim.

464

263

564

307

988

Minim,

589

(Juni)

(März)

(Aug.)

(Febr.)

(Aug.)

(März)

b. im Tunnel . . . . 1032 370 1602 1027 2490 1403 (Aug.)

(Jan.)

(Dez.) (Febr.)

(Dez.)

(Jan,)

Der mittlere Tagesfortschritt der mechanischen Bohrung erreichte folgende Höchstwerte: 10,co m im Juli auf der Nordseite bei 4 Meyerschen Stossbohrmasehinen und 5,52 m im Juni und August auf der Südseite bei 5 Ingersoll-Stossbohrmaschinen.

Auf der Nordseite erschloss der Stollen bis km 3,402 Kalkgcstein und ging dann in die Triassedimente über. Auf der Südseite wurde der Stollen im kristallinischen Schiefer und Granit vorgetrieben. Die aus dem Tunnel fliessende Wassermenge schwankte auf der Nordseite zwischen 75 und 410 Sekundenlitern und auf der Südseite zwischen 28 und 71 Sekundenlitern.

Wie im Vorjahre, so sind auch jetzt die Ausweitungsund Mauerungsarbeiten auf der Südseite des Lötschbergtunnels noch bedeutend im Rückstande ; die Entfernung zwischen Vortrieb und Mauerung betrug am Ende des Berichtsjahres noch zirka 3000 m. Infolge dieses Missverhältnisses liess auch die Tunnelventilation viel zu wünschen übrig. Das Eisenbahndepartement sah sich deshalb wiederholt genötigt, bei der Bahnverwaltung vorstellig zu werden und dieselbe zur intensiven Förderung der Ausbruch- und Mauerungsarbeiten, sowie zur endlichen Verbesserung der Ventilationsverhältnisse im Tunnel zu verhalten.

*) Beginn des neuen Stollens bei km 1,334.

426 Die zum Schutze der Installationsplätze und der beiden Tunnelportale im Vorjahre begonnenen Lawinenverbauungen wurden im Berichtsjahre vollendet, während die Aufforstung dei' Lawinenzüge für das kommende Jahr in Aussicht genommen ist.

Von dem im Jahre 1908 vorgelegten allgemeinen Bauprojekt der Südrampe wurde im Berichtsjahr die Endstrecke AusserbergBrig (km 47--59) am 18. Juni genehmigt; am 16. Dezember erfolgte sodann die Genehmigung des im August vorgelegten allgemeinen Bauprojektes der Nordrampe Frutigen-Kandersteg (km 0--19,4).

Auf der Südrampe wurde mit der Ausweitung einzelner Rampentunnel begonnen 5 ferner sind die Lawinengalerien im Stock- und Schintigraben fertigerstellt worden. Auf der Nordrampe sind die Bauarbeiten dagegen noch nicht in Angriff genommen worden.

Der Bau der Hauptbahustrecke St. - F i d e n - R o m a n s h o r n der Bodensee-Toggenburgbahn hat im Berichtsjahre gute Fortschritte gemacht; die Unterbauarbeiten sind nahezu vollendet.

"Zurzeit verursachen indessen noch die Auspressungen des Untergrundes unter der zirka 15 m hohen Dammschüttung im Hohenbühl, km 7,7--7,s, bedeutende Arbeiten. Der 1731 m lange Bruggwaldtunnel wurde am 21. Mai durchgeschlagen; Vollausbruch und Ausmauerung wurden auf Ende des Berichtsjahres zu zirka 80 % fertiggestellt. Am 22. Juni erfolgte in einer Entfernung von 170 m vom Nordportal, wo die Moräne- und Mergelüberlagerung nur eine Mächtigkeit von zirka 14 m aufweist, ein Tagbruch, durch welchen 30 m des Tunnels verschüttet wurden. Dabei wurden 7 Arbeiter getötet, während ein achter Mann gerettet werden konnte, nachdem er 10 Tage lang unter Sperrholz und Einbruchmaterial gelegen hatte. Die Ursache dieses Tagbruches konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden.

Im ganzen sind die Bauarbeiten der Linie so weit vorgerückt, dass die Betriebseröffnung voraussichtlich im Laufe dieses Jahres erfolgen kann.

Auch auf der normalspurigen Nebenbahnstrecke St. G a l l e n W a t t w i l der Bodensee-Toggenburgbahn sind die Unterbauarbeiten in der Hauptsache vollendet; es bleibt noch die Fertigstellung und Konsolidierung einiger hoher Dämme und Einschnitte. Die kleineren Tunnel sind grösstenteils fertig ausgebaut.

Der 3549 m lange Wasserfluhtunnel zwischen Brunnadern und Lichtensteig wurde am 2. April durchgeschlagen ; vom Voll-

427 ausbruch und der Mauerung desselben waren auf Ende des Berichtsjahres zirka 80 °/o ausgeführt. Von den 14 Feldern des 120 m langen eisernen Trägers der Sitterbrücke wurden 4 Felder auf dem hölzernen Turmgerüst und je 2 Felder frei auskragend erstellt. Wenn keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten eintreten, so sollte auch diese Linie im laufenden Jahre eröffnet werden können.

Auf der elektrischen normalspurigen Nebenbahn M a r t i g n y - O r s i è r e s sind die ßauarbeiten der Strecke Martigny Sembraneher grösstenteils vollendet, ebenso ist der Unterbau der Endstrecke Sembrancher-Orsières in der Hauptsache fertig ausgeführt, so dass die Betriebseröffnung voraussichtlich im nächsten Sommer wird stattfinden können. Langwierige Unterhandlungen und Korrespondenzen veranlasste das am 1. Februar eingereichte und am 11. Oktober genehmigte definitive Projekt für den Anschluss der neuen Linie an die Station Martigny der Bundesbahnen. Dieses Projekt sieht für die Kreuzung der Linie mit der Simplonstrasse bei km 0,6eo einen Niveauübergang vor, während die Kantonsregierung eine Überführung der Bahn verlangt hatte. Hinsichtlich der Behandlung dieser Angelegenheit, die schliesslich zu einer Petition der Gremeinderäte des Bezirkes Martigny an die Bundesversammlung führte, erlauben wir uns, auf unsern Bericht vom 13. Dezember zu verweisen, womit wir Ihnen beantragten, sich inkompetent zu erklären und der erwähnten Petition keine weitere Folge zu geben.

Die Bauarbeiten der normalspurigen Nebenbahn B o n f o l L a n d e s g r e n z e erlitten durch die schlechte Beschaffenheit des Baugrundes im Einschnitt zwischen km 12.e und 13.2, die bedeutende Konsolidierungen erforderte, etwelche Verzögerung.

Immerhin wird die Inbetriebnahme auf den Herbst 1910 in Aussicht genommen werden können.

Von dem im Laufe des Berichtsjahres abschnittsweise eingereichten allgemeinen Bauprojekt der normalspurigen Nebenbahn W i l - W e i n f e l d e n - E m m i s h o f e n (Mittel - Jhurgau - Bahn) wurde am 3. September die Strecke Affeltrangen-Weinfelden (km 9.4--19.s) und am 13. Dezember die Strecke Wil-Affeltrangen (km 0--9.4) genehmigt, so dass mit den Bauarbeiten noch vor Eintritt des Winters begonnen werden konnte.

Das allgemeine Bauprojekt der normalspurigen Nebenbahn S t a t i o n R h e i n e c k S.B.B.--Station R h e i n e c k - D r a h t se il b a h n (Rheinecker Verbindungsbahn) wurde am 28. Mai geBnndesblatt. 6J. Jahrg. Bd. II.

29

428 nehmigt. Die Linie wurde dann bis zum neuen Stationsvorplatze der Bundesbahnen fertig erstellt und am 2. Oktober in Betrieb gesetzt. Die Endstrecke auf dem Stationsplatz wird erst nach erfolgtem Umbau der Station Rheineck ausgeführt werden können.

Bis zum 15. Januar 1910 wurden ausschliesslich Benzinmotorwagen benützt; seither wird die Linie auch elektrisch betrieben.

Von der elektrischen Schmalspurbahn St. M o r i t z - C a m p o c o l o g n o (Berninabahn) konnten im Sommer die Strecken St. Moritz - Celerina und Berninahäuser - Berninahospiz eröffnet werden, so dass sich nunmehr die Strecken St. Moritz-Berninahospiz und Poschiavo-Campocologno (Landesgrenze) im Betrieb befinden. Der Bau der 21 km langen Zwischenstrecke Berninahospiz-Poschiavo ist derart vorgeschritten, dass dieselbe im kommenden Sommer dein Betriebe übergeben werden kann.

Von den beiden neuen Linien der Rhätischen Bahn : D a v o sjF i l i s u r und B e v e r s - S c h u l s wurde die erstere am 1. Juli dem Betrieb übergeben. Für die Linie Bevers-Schuls wurde das allgemeine Bauprojekt abschnittweise eingereicht und es konnte das Teilstück auf dem Gebiete der Gemeinden Fetan und Schuls (km 139.7--145.a) am 24. September genehmigt werden. Mit den Bauarbeiten ist im Berichtsjahre noch begonnen worden.

Der Bau der elektrischen Schmalspurbahn L u g a n o - T e s s er et e wurde im Berichtsjahre vollendet, so dass dieselbe am 28. Juli in Betrieb genommen werden konnte.

Die Arbeiten auf der Schmalspurbahn B i a s c a - A c q u a r o s s a sind im Berichtsjahre soweit gefördert worden, dass im Frühjahr mit dem Verlegen des Oberbaues begonnen werden kann. Über die Wahl des Betriebssystems hat die Bahngesellsehaft immer noch keine Entscheidung getroffen.

Das allgemeine Bauprojekt für die Verlängerung der schmalspurigen elektrischen Birsigtalbahn von F l ü h e n n a c h Rod e r s d o r f wurde am 29. Juni genehmigt. Die Bauarbeiten konnten im Berichtsjahre noch soweit gefördert werden, dass die Eröffnung auf den kommenden Sommer in Aussicht genommen werden kann.

Mit den Bauarbeiten der elektrischen Schmalspurbahn L u g a n o - C a d r o - D i n o , deren allgemeines Bauprojekt am 24. September genehmigt wurde, ist im Laufe des Monats Dezember begonnen worden.

429 Der Bau der nur für den Güterverkehr bestimmten Schmalspurbahn B ö z i n g e n - M e t t wurde nach der am 27. März erfolgten Genehmigung des allgemeinen Bauprojektes im Berichtsjahr durchgeführt. Unerledigt blieb dagegen das Gesuch der an dieser Bahn beteiligten Firmen: Renfer
o Die im Berichtsjahre ausgeführten oder genehmigten Strassen b a h n l i n i e n sind ausschliesslich meterspurige elektrische Bahnen mit oberirdischer Stromzuführung. Wir glauben uns hinsichtlich dieser Linien auf die Angaben beschränken zu dürfen, die in der Tabelle der Baulinien, sowie im nachstehenden Verzeichnis der Betriebseröffnungen enthalten sind.

Die im Vorjahre nahezu vollendete Verbindungsstrecke der elektrischen Schmalspurbahn (teilweise Zahnradbahn) MontheyC h a m p é r y zwischen dem Dorf und dem Bahnhof Monthey der Bundesbahnen konnte am 1. April dem Betrieb übergeben werden.

Auf der elektrischen Zahnradbahn M o n t r e u x - G l i o n wurde der Betrieb am 8. April eröffnet.

Der Bau der 489 m langen Verlängerungsstrecke am obern Ende der G o r n e r g r a t b a h n wurde beendigt; die Inbetriebnahme derselben erfolgte am 1. Juni.

Auf der neuen Linie der " W e n g e r n a l p b a h n zwischen Lauterbrunnen und Wengen (sogenannte Winterbetriebslinie) sind die Bauarbeiten beinahe vollendet. Inzwischen wurde gemäss einer zwischen der Bahnverwaltung und den beteiligten Gemeinden getroffenen Übereinkunft der Winterbetrieb, soweit Schnee- und Witterungsverhältnisse es gestatteten, auf der alten Linie durchgeführt.

Die im Vorjahre in Angriff genommenen Arbeiten für die Fortsetzung der J u n g f r a u b a h n von der Station Eismeer nach dem Jungfraujoch konnten im Berichtsjahre bedeutend gefördert werden.

TMDer Bau der N i e s e n b a h n ist nahezu vollendet, so dass die Betriebseröffnung im kommenden Sommer erfolgen kann.

Ferner wurden im Berichtsjahre die Bauarbeiten der Seilbahnen La C o u d r e - C b a u m o n t , T e r r ï t e t - M o n t F l e u r i und S i e r r e - M o n t a n a - V e r m a l a , sowie der Verlängerung der

430

Drahtseilbahn L a u t e r b r u n n e n - M ü r r e n von der untern Station bis zum Hotel Schweizerhof in Angriff genommen.

Im Berichtsjahre wurden folgende Bahnlinien oder Bahnstrecken nach erfolgter amtlicher Kollaudation dem Betrieb übergeben : Eröffnungsdatum

1. Zürich-Örlikon-Seebach : Metzgerhalle-Bahnhof Örlikon S. B. B. . .

9. Januar.

2. Monthey-Champéry : o Monthey Dorf-Bahnhof S. B. B 1. April.

3. Montreux-Glion 8. April.

4. Städtische Strassenbahn Zürich : Haldeneggsteig-Schaffhauserstrasse . . . 1./8. Mai.

5. Uster-Ötwil 28. Mai.

6. Gornergratbahn : Verlängerung mit Verlegung der obern Bndstation l. Juni.

7. Tramways lausannois: Riponne-Les Bergières 19. Juni.

8. Rhätische Bahn : Davos-Filisur 1. Juli.

9. Berninabahn : St. Moritz-Celerina und Berninahäuser-Berninahospiz 1. Juli.

10. Lugano-Tesserete 28. Juli.

11. Tramways électriques de Genève: Bahnhof Cornavin-Bahnhof Eaux-Vives . .

8. September.

12. Station Rheineck (S. B. B.>Station Rheineck (Drathseilbahn) 2. Oktober.

13. Tramway Locamo : Station St. Antonio L. P. B.-Platz St. Antonio . 19. November.

Die Gesamtlänge (Baulänge) dieser neuen Linien beträgt rund 55 km.

Bahnhöfe und Stationen.

B a h n h o f Z ü r i c h . Der Bau der neuen Werkstättenanlage zwischen Zürich und Altstetten wurde fortgesetzt. Die Auffül-

431

lungsarbeiten und die Geleiseanlagen sind im Berichtsjahre vollendet worden. Von den Hochbauten sind die Lokomotivwerkstätten, die Bandagerie, das Kesselhaus, das Verwaltungsgebäude, das Magazin, das Härteofenhaus und die verschiedenen Aborte fertig erstellt. Die Montierungswerkstätte und das Kesselhaus sind bereits mit den mechanischen Einrichtungen ausgerüstet.

Im Rohbau erstellt sind die elektrische Zentrale, das Speise- und ßadehaus und der Ölkeller. Bei dem Malerei- und Revisionsgebäude ist mit der Montage der eisernen Dachkonstruktionen begonnen worden. Auch die Erstellung des Sattlerei- und Schreinereigebäudes, sowie der Holzschuppen ist in Angriff genommen worden, so dass nunmehr einzig das Holztröcknungsgebäude noch nicht begonnen ist.

In der Frage des Umbaues der linksufrigen Zürichseebahn im Stadtgebiet sind die zwischen den Bundesbahnen und den Zürcher Behörden direkt geführten Unterhandlungen immer noch nicht zum Abschluss gelangt.

B a d i s c h e r B a h n h o f B a s e l . Die Unterbauarbeiten für den neuen hochliegenden Personenbahnhof sind im Berichtsjahr bedeutend gefördert worden. Die Anschüttung des Bahnhofplanums ist von der Wiese bis zu den südlichen Zufahrtslinien zu zirka zwei Dritteln vollendet, ebenso hat die Anschüttung für den neuen Verschubbahnhof auf der Nordseite der Wiese grosse Fortschritte gemacht. Sämtliche im Bereiche des Personenbahnhofs und dessen Zufahrten befindlichen Brücken und Unterführungen sind fertig erstellt.

Mit dem Bau des Aufnahmsgebäudes ist dagegen noch nicht begonnen worden.

B a h n h o f B e r n . Die Arbeiten für die Erstellung des Güter- und Rangierbahnhofes Weyermannshaus konnten im Berichtsjahre endlich in Angriff genommen werden. Die Erdarbeiten wurden wesentlich gefördert und die Kunstbauten sind zum grössten Teil vollendet. Mit den Bauten für die Anlage des neuen Lokomotivdepots im Aebigut ist dagegen immer noch nicht begonnen worden. Ebenso sind die im Genehmigungsbeschluss vom 17. Dezember 1907 verlangten neuen Projekte für die Umgestaltung des Personenbahnhofes, die beidseitig anschliessenden Abstellbahnhöfe und den Ausbau oder die Vergrösserung des jetzigen Loko-Güterbahnhofes noch ausstehend.

B a h n h o f T h u n . Die im den letzten Jahresberichten erwähnten Unterhandlungen haben im Berichtsjahre keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Die von der Gemeinde Thun und

432

dem Militärdepartement verlangte Erstellung von hölzernen Passerellen bei den Niveauübergängen der Allmend- und der mittlern Strasse ist erfolgt.

B a h n h o f Biel. Die im letztjährigen Bericht erwähnten Unterhandlungen über eine Änderung des Umbauprojektes Nr. 8 (Hochbahnhof im Sinne des Projektes des Gemeinderates von Biel) in bezug auf die Linienführung in der Gemeinde Madretsch sind noch nicht zum Abschluss gelangt; die endgültigen Erklärungen der Gemeinden stehen immer noch aus.

B a h n h o f N e u e n b u r g . Die Frage des Umbaues hat gegenüber dem vorjährigen Stand keine Änderungen erfahren.

B a h n h o f L o c l e . Die Um- und Neubauten in dem als Personenbahnhof beibehaltenen Bahnhof Locle sind im Berichtsjahr bedeutend fortgeschritten. Die Umgestaltung des bestehenden Gebäudes geht seiner Vollendung entgegen, ebenso die Erweiterung der Geleiseanlagen, die im laufenden Jahre fertig durchgeführt werden soll.

Im neuen Guterbahnhof in der Nähe der Station Col des Roches sind die Arbeiten soweit gediehen, dass derselbe voraussichtlich im Frühling in Betrieb genommen werden kann.

B a h n h o f L a u s a n n e . Bei den Umbauarbeiten im mittlern Teil des Bahnhofes sind in der Hauptsache folgende Fortschritte zu verzeichnen : der Personentunnel westlich vom Aufnahmsgebäude wurde vollendet und dem Verkehr übergeben, das Postgebäude und der Posttunnel sind fertig erstellt, ebenso die Verriegelungs- und Signalanlage. Die Bauten für die neuen Lokomotivremisen und das Dienstgebäude sind weit vorgeschritten ; das neue Verwaltungsgebäude in der Rasude konnte bezogen werden.

Die Projektierungsarbeiten für den Bau eines neuen Aufnahmsgebäudes wurden fortgesetzt, sind aber noch nicht beendigt.

B a h n h o f St. G a l l e n. Die Verhandlungen über die Gestaltung der Hochbauten am neuen Bahnhofplatz sind immer noch nicht zum Abschluss gelangt. Im Personenbahnhof konnten infolgedessen nur wenige Arbeiten an der Geleiseanlage vorgenommen werden. Ferner wurde die Verlegung der Rosenbergstrasse durchgeführt und die östliche Personenunterführung in Angriff genommen. Das bestehende Aufnahmsgebäude, welches später als Dienstgebäude verwendet werden soll, wurde durch einen Anbau erweitert.

43â

Im Güterbahnhof wurden die Arbeiten für die Erweiterung der Geleiseanlage unter Berücksichtigung der Einführung der Doppelspur und der Bodensee-Toggenhurgbahn so weit gefördert, dass das verlegte Einfahrtsgeleise und die verlängerte VonwilStrassenbrücke dem Betrieb übergeben werden konnten.

S t a t i o n St. F i d e n. Die Verlegung und Eindeckung der Steinach wurde im Berichtsjahre fertig durchgeführt und das alte Steinachbett auf die Höhe der zukünftigen Stationsanlage eingeschüttet. Die Mauerwerksarbeiten für die östliche Strassenüberführung wurden in Angriff genommen und auf der Westseite die Stützmauern für die Zufahrtsstrasse zu den Verladeplätzen im Anschluss an die Arbeiten am Rosenbergtunnel erstellt.

B a h n h o f Oerlikon und V e r b i n d u n g s l i n i e Oerl i k o n - S e e b a c h . Die umfangreichen Erweiterungsbauten wurden im Berichtsjahre vollendet. Am 26. Mai konnte die neue Zentralanlage dem Betriebe tibergeben und damit auch der Verkehr auf dem Verbindungsgeleise Oerlikon-Seebach eröffnet werden.

B a h n h o f B u l l e . In bezug auf die Durchführung des im Jahre 1906 genehmigten reduzierten Bauprogrammes für die Erweiterung der Perron- und der schmalspurigen Geleiseanlagen hat sich die Lage gegenüber dem Vorjahre nicht geändert.

Dagegen ist der Anschluss des Industriegeleises der Stadt Bulle entsprechend dem Verlangen des Departements im Berichtsjahre erstellt und in Betrieb genommen worden.

Von andern grössern Bahnhof- und Stationsumbauton, die im Berichtsjahre begonnen oder fortgesetzt wurden oder im Stadium der Projektgenehmigung sich befanden, erwähnen wir folgende : Renens, Vevey, Villeneuve, St. Maurice, Martigny, Sion, Vallorbe, Cossonay, Serrières, Payerne, Vauderens, Aigle, Bex, Yvonand, Colombier, Travers, Alt-Solothurn, Münster, Aarburg, Sursee, Schupfen, Konolflngen-Stalden, Oster mundigen, Delsberg, Schönbühl, Baden, Wädenswil, Uznach, Cham, Aarau, Affoltern a. Albis, Sehwanden, Rüschlikon, Rümikon-Mellikon, Wattwil, Rheineck, Romanshorn, Emmishofen-Kreuzlingen, Gossau, Rüthi (Rheintal), Spiez, Sehwarzenburg, Lauterbrunnen.

Ausbau auf zweite Spur.

Im Berichtsjahre konnte der zweispurige Betrieb auf folgenden Strecken eröffnet werden :

434 Eröffnungsdatum.

1. St. Maurice-Martigny : a. St. Maurice-Evionnaz b. Evionnaz-Vernayaz 2. Aarburg-Sursee : «. Nebikon-Sursee b. Zofingen-Reiden

1. Mai.

21. Dezember.

1. Mai.

1. Dezember.

Mit der Ausführung der unter Ziffer 2 erwähnten Strecken ist die Linie Zofingen-Sursee durchgehend zweispurig geworden ; der Ausbau auf Doppelspur der Reststrecke Aarburg-Zofingen soll dieses Jahr begonnen werden.

Fortgesetzt oder neu in Angriff genommen wurde der Ausbau auf zweite Spur der Strecken V e r n a y a z - M a r t i g n y , R u c h f e l d ( B a s e l ) - M ü n c h e n s t e i n und St. G a l l e n - S t . F i d e n .

Auf der Strecke Vernayaz-Martigny sind die Arbeiten so weit gefördert worden, dass der doppelspurige Betrieb im Frühjahr aufgenommen werden kann.

Die Bauarbeiten auf der Strecke Basel-Münchenstein für den Ausbau auf zweite Spur und die damit zusammenhängende neue Einführung der Juralinie in den Bahnhof' Basel wurden im Berichtsjahre in Angriff genommen und dürften voraussichtlich im Sommer vollendet werden.

Auf der doppelspurigen Tunnelstrecke St. Gallen-St. Fiden waren auf Ende des Berichtsjahres 940 m Stollen, 160 m Vollausbruch und Widerlagermauerwerk, 100 m Gewölbe und 6 m flache Abdeckung der Endstrecken ausgeführt.

Mit den Bauarbeiten für die am 30. Dezember 1908 genehmigte Doppelspur W i l e r f e l d - G ü m l i g e n ist bisher noch nicht begonnen worden.

In Behandlung standen am Ende des Berichtsjahres die Bauprojekte der Doppelspuranlagen W i n t e r t h u r - W i l und Vaud er en s-S i v i r i e z .

Terrainaufnahmeo und Projektierungsarbeiten sind im Gange für den Bau der Doppelspur auf den Strecken N e u c h â t e l St. B i a i s e , S i v i r i e z - R o m o n t , M a r t i g n y - S a x o n , S u r see-Luzern, Thalwil-Richterswil, HendschikonWohlen, Wil-St. G a l l e n u n d G i u b i a s c o - C h i a s s o .

43&

Grenz- und Katasterpläne sind im Berichtsjahre für 3 Linien eingereicht und geprüft worden, nämlich Monte Brè-Bahn, Carouge-Croix de Rozon und Sensetalbahn mit zusammen 16,i km.

Einführung des elektrischen Betriebe .

Die Zusammensetzung der Studienkommission für elektrischen Bahnbetrieb hat im Berichtsjahre insofern eine Änderung erlitten, als die Gotthardbahn infolge ihres Überganges an die Bundesbahnen als selbständiges Mitglied der Kommission zurückgetreten ist. Immerhin hat Herr Präsident Dietler die Leitung der Subkommission IV beibehalten, und Herr Obermaschineningenieur Meyer hat auch als Beamter der S. B. B. weiter mitgearbeitet.

Die Zahl der Mitglieder beträgt demnach 22.

Die Subkommission II, deren Aufgabe in der Lösung der Systemsfrage besteht, hat bis auf einige Nachträge ihre Arbeiten beendigt.

Den Subkommissionen III und IV war in der Hauptsache die Aufstellung von Projekten und Kostenvoranschlägen für bestimmte, typische Fälle übertragen, und zwar sowohl für die Kraftbeschaffung und -Verteilung (S. K. III) als für die elektrischen Einrichtungen auf der Strecke und das Rollmaterial (S. K. IV).

Als typische Fälle sollten Projekte für den elektrischen Betrieb des Kreises II und der G. B. auf Grund der Verkehrsmengen des Jahres 1904 zum Vergleich mit dem Dampfbetrieb und sodann solche für einen wesentlich gesteigerten Zukunftsbetrieb ausgearbeitet werden.

Bei der Behandlung dieser Aufgaben zeigte es sich jedoch, dass die von der Subkommission I angegebenen Grundlagen zu sehr hohen Anforderungen an die elektrischen Traktionssystetne führten und dass insbesondere die Kraftbeschaffung infolge des sehr ungünstigen Verhältnisses der mittleren zur grössten benötigten Energiemenge innert praktisch zulässigen Grenzen fast unmöglich wurde.

Die Subkommission IV ging deshalb daran, die Anforderungen sowohl an den Vergleichsbetrieb vom Jahre 1904 als an den Zukunftsbetrieb bezüglich Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Zugsgewichte und Zugsfolge im Sinne einer grössern Annäherung

436

an die beim Dampfbetrieb vorhandenen bezw. erreichbaren Verhältnisse und einer bessern Anpassung an die besondern Bedingungen der elektrischen Kraftbeschaffung und Traktion zu revidieren.

Diese Arbeit wurde gegen Ende des Berichtsjahres abgeschlossen, und es bleibt nun noch die Aufstellung der auf die neuen Grundlagen sich stützenden Projekte und Voranschläge durch die Subkommissionen III und IV zu gewärtigen.

Für das Jahr 1909 wurden nur die ordentlichen Beiträge von Fr. 500 vom Mitgliede erhoben.

Der im Jahre 1908 in Angriff genommene Umbau für elektrischen Betrieb auf der s c h w e i z e r i s c h e n S e e t a l b a h n ist im Berichtsjahr weitergeführt worden. Auf 1. September konnte auf dem Teilstück ßeinwil-Münster der elektrische Betrieb aufgenommen und ohne nennenswerte Störungen bis zum 1. Dezember durchgeführt werden. Da der Leitungsbau auf der "übrigen Strecke, sowie namentlich das zum Betriebe derselben nötige Rollmaterial noch stark im Ruckstand war, der Betrieb auf der kurzen Strecke Beinwil-Münster sich aber unökonomisch gestaltete, wurde dieser mit dem 1. Dezember wieder eingestellt.

Die kurze Betriebsperiode hat indessen wertvolle Resultate für die Ausrüstung des Rollmaterials und die Umformerstation geliefert. Die Eröffnung des elektrischen Betriebes auf der Strecke Wildegg-Beinwil-Münster ist nunmehr auf den 1. April, diejenige der Strecke Beinwil-Emmenbrücke auf 1. Juli 1910 in Aussicht genommen.

Für die Elektrifikation der Strecke S p i e z - F r u t i g e n der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn sind dem Departemente die Pläne für die elektrischen Leitungen und das Rollmaterial zur Genehmigung vorgelegt worden. Mit dem Bau ist im Berichtsjahr begonnen worden.

Auch für die Elektrifizierung der B e r n - W o r b - B a h n sind die Planvorlagen gegen Ende des Jahres erfolgt.

Die N e u e n b u r g e r J u r a - B a h n studiert ebenfalls die Einführung des elektrischen Betriebes und hat uns Vorprojekte zur Prüfung eingesandt.

Die Elektrifizierung der W e n g e r n a l p b a h n ist so weit fortgeschritten, dass die Aufnahme dieser Betriebsweise auf der 'Teilstrecke Lauterbrunnen-Scheidegg am 3. Juli stattfinden konnte.

Der durchgehende elektrische Betrieb wird programmässig im Sommer 1910 aufgenommen werden können.

437

Bezüglich des elektrischen Versuchsbetriebes S e e b a c h W e t t i n g e n ist zu erwähnen, dass derselbe (mit Ausnahme eines freiwilligen Unterbruches von Mitte Januar bis 19. März 1909) bis zum 3. Juli des Jahres anstandslos durchgeführt worden ist.

Mit letzterem Tage erfolgte die definitive Betriebseinstellung und gegen das Jahresende der Abbruch der Leitungsanlage, zunächst auf der Strecke Wettingen-Affoltern, nachdem die Bundesbahnen aus Gründen ökonomischer Natur abgelehnt hatten, die Einrichtungen von der Maschinenfabrik Oerlikon zu übernehmen und. den elektrischen Betrieb auf eigene Rechnung weiterzuführen.

b. Bahnunterhalt, Linien im Betrieb.

Betriebslänge km km

Haupt- und Nebenbahnen 4552,54o Tramways 416,439 Drahtseilbahnen 33,05» Bahnstrecken im Betrieb ausländischer Unternehmungen 68,794 5070,835

Hiervon gehen ab: Die für die Zweiglinien doppelt gerechneten Betriebslängen Die im Ausland gelegenen Strecken . . .

114,496 45,865 159,861

Einfache Länge sämtlicher dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen in der Schweiz . . . .

4910,904

Davon werden zweispurig betrieben (normalspurige Adhäsionsbahnen)

729,ooo

Für weitere Angaben über die baulichen Verhältnisse der einzelnen Betriebslinien gestatten wir uns, auf die vom Eisenbahndepartement herausgegebene schweizerische Eisenbahnstatistik zu verweisen.

Inspektionen und Kontrolle der Bahnen.

Die Kontro le über den Unterhalt der Bahnen ist in der bisherigen Weise ausgeübt worden. Die durchgehenden Inspek-

438

tionsreisen zu FUSS über Haupt- und Nebenbahnen, ausser Zahnrad- und Drahtseilbahnen, erstreckten sich auf 4755 km, wozu noch zahlreiche SpezialUntersuchungen und Augenscheine kommen.

Auf die Kontrolle der Zahnrad- und Drahtseilbahnen enti'allen : Allgemeine Inspektionen 98 Besuche bei besonderen Anlässen (Untersuchungen von neuem Rollmaterial, Bremsproben, Augenscheine etc.) 146 Anlässlich der Inspektionen wurden 300 km Streckenbegehungen ausgeführt.

Auf den elektrisch betriebenen Adhäsionsbahnen wurden 221 Inspektionen vorgenommen, welche sich auf die elektrischen Einrichtungen und das Rollmaterial erstreckten.

Zustand der Bahnen.

Unterbau.

Wesentliche Störungen des Bahnbetriebes durch Naturereignisse haben sich im Berichtsjahre nur wenige ereignet. Zu erwähnen sind die folgenden Fälle : In der Nacht vom 21. auf 22. Mai fand bei der Arth-RigiBahn an der sogenanaten ,,Kräbelwand" ein Felssturz statt, welcher die Linie auf zirka 80 Meter Länge zerstörte. Der durchgehende Verkehr der Züge wurde dadurch unterbrochen und konnte erst am 4. Juni wieder aufgenommen werden.

Auf der Linie Lausanne-Bern fand am 12. Juli an der bergseitigen Böschung des Einschnittes bei km 5,743 ein grösserer Rutsch statt, welcher das bergseitige Geleise sperrte, was die Einführung des einspurigen Betriebes zwischen Conversion und Grandvaux für längere Zeit zur Folge hatte.

Auf der Linie Saignelégier-Glovelier ist am 8. Oktober nach anhaltendem Regen bei km 15,ooo zwischen Sceut und La Combe Tabeillon ein grosser Steinsatz eingestürzt. Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs musste das Geleise bergseits verschoben und bis zur Fertigstellung der provisorischen Linie über die Unterbruchstelle Umstieg und Umlad angeordnet werden.

439 In bezug auf die im Berichtsjahre ausgeführten Unterhaltungsarbeiten ist zu bemerken, dass mit der Vollendung der Verstärkung der Inschireussbrücken die Verstärkungsarbeiten auf dem Kreis V der Bundesbahnen für die dermaligen Achsbelastungen in der Hauptsache zum Abschlüsse gebracht wurden.

Wie wir bereits im letzten Jahresbericht erwähnt haben, sind nur noch im Kreis III der Bundesbahnen eine grössere Anzahl von noch unverstärkten Brücken vorhanden.

Die Revision der bestehenden Brückenverordnung ist im Gange. Die Vorschläge der sämtlichen Interessenten sind eingelangt und es kann nun hierseits mit den Arbeiten zum Vorentwurf begonnen werden.

Oberbau.

Die diesjährigen Umbauten durchgehender Liniengeleise in neuem Material, wobei auf den Hauptbahnen starke Schienenund Schwellentypen zur Verwendung kamen, betragen : auf Hauptbahnen: Stahlschienen 106,4oo km Eisenschwellen 62jooo ,, Holzschwellen 37,eoo ,, Schottererneuerung 98,soo ,, auf Nebenbahnen : Stahlschienen 25,«oo km Eisen- und Holzschwellen . . .

20,7oo ,, Schottererneuerung 32,voo ,, Verstärkungen der Geleise durch Vermehrung der Schwellen und Verbesserung des Schienenstosses wurden ausgeführt : auf Hauptbahnen 47,200 km auf Nebenbahnen 47,ooo ,, Mechanische Einrichtungen der Zahnrad- und Drahtseilbahnen.

Die Kontrolle dieser Einrichtungen fand in gewohnter Weise statt. Erwähnenswert ist hier nur der Fall eines Seilbruches bei der Dolderbahn vom 7. Juli. Die vorhandenen Sicherheitseinrichtungen der Wagen haben dabei, soweit möglich, ihren Zweck erfüllt und einen ernstern Unfall verhütet. Der Fall gab Anlass zu Verhandlungen mit den Drahtseilbahnverwaltungen bezüglich Massnahmen zur Erreichung eines bessern Seilnnterhaltes und der weitern Vervollkommnung der Wagenbremsen.

440

Bei 7 Drahtseilbahnen gelangten die Drahtseile zur Auswechslung. Festigkeitsproben wurden vorgenommen mit: 7 Ersatzseilen bestehender Seilbahnen, 9 Seilen für neue Seilbahnen, 2 ausrangierten Seilen.

Die Ergebnisse dieser Proben gaben zu keinen besonderen Massnahmen Anlass.

Elektrische Maschinen, Apparate und Leitungeanlagen der elektrischen Bahnen.

Die Untersuchungen dieser Einrichtungen hatten im allgemeinen ein befriedigendes Ergebnis; ihr Zustand gab zu keinen besonderen Bemerkungen Anlass, wenn auch da und dort Verbesserungen verlangt werden mussten.

Es sind eine Anzahl Kontaktleitungsbriiche vorgekommen^ welche indes nur kurze Betriebsunterbrechungen verursachten.

Unfälle, die auf mangelhafte Anlage oder schlechten Unterhalt der elektrischen Einrichtungen zurückzuführen waren, sind keine zu verzeichnen.

Stationen und Hochbauten.

Erweiterungen der Greleiseanlagen sind, ausser den bereits besprochenen Erweiterungen von Bahnhöfen, auf einer grössern Anzahl von Stationen ausgeführt worden.

Auf 20 Stationen sind die Aufnahmsgebäude neu erstellt oder vergrössert worden.

Neue Perrondächer sind auf 22 Stationen angebracht worden.

Die elektrische Beleuchtung ist auf 24 Stationen neu eingerichtet und auf 27 Stationen verbessert worden.

Signale und Eiegelungen.

Ergänzungen der Signalanlagen fanden statt durch Anbringung von 30 Einfahrtsignalen, 81 Einfahrt-Vorsignalen, 93 Ausfahrtsignalen, 54 Durchfahrtsignalen und 21 Rangiersignalen.

Neue Riegelungen wurden erstellt auf 19 Stationen und ältere ergänzt auf 12 Stationen.

441 Ein neuer Streckenblock wurde angebracht auf der Strecke Bex-St. Maurice. Die Strecken Preda-St. Moritz, Samaden-Pontresina und Wolfgang-Frauenkirch der Rhätischen Bahn sind mit Glockensignalen versehen worden.

Niveauübergänge und Bahnabschluss.

Durch die Erstellung von Parallelsvegen, Unter- oder Überführungen oder durch die Ablösung von Wegrechten sind 25 Niveauübergänge unterdrückt worden.

Eine grössere Zahl von Niveauübergängen wurdejmit neuen, verbesserten Barrieren versehen.

Bahnbewachung.

Auf dem Netze der Bundesbahnen ist, entsprechend dem Vorgehen der deutschen und französischen Eisenbahnverwaltungen, eine Änderung des Bahnbegehungsdienstes in dem Sinne eingeführt worden, dass die Zahl der täglichen Begehungen vermindert und die Länge der dem einzelnen Wärter zugewiesenen Strecke vergrössert wurden. Die Verminderung der Zahl der täglichen Begehungen wurde veranlasst, weil die Erfahrung erwiesen hat, dass die Betriebssicherheit so häufige Begehungen, wie sie bisher ausgeführt wurden, nicht erfordert. Die Reduktion der Zahl der Begehungen einerseits, sowie die häufigere Benutzung der Züge durch die Wärter zum Hin- oder Rückweg anderseits, gestatteten die Verlängerung der "Wärterstrecken, ohne die Erhöhung der bisherigen täglichen maximalen Marschleistung.

Die Prüfung der für jede neue Fahrplanperiode einzureichenden Vorlagen über den Dienst des Streckenpersonals ist in der bisherigen Weise vorgenommen worden.

c. Elektrische Leitungsanlagen, längs und quer zuJEisenbahnen.

Die Kontrolle der Eisenbahnabteilung erstreckt sich auf die Bahnkreuzungen durch elektrische Starkstromleitungen und die Längsfiihrung solcher neben Bahnen, sowie auf die Kreuzungen elektrischer Bahnen mit Schwachstromleitungen.

442 Starkstromleitungen längs und quer zu Eisenbahnen.

Im Jahre 1909 wurden Plan vorlagen behandelt für: 212 37 22 19

Starkstromüberführungen gegen Starkstromunterführungen ,, Starkstromlängsführungen ,, neue Beleuchtungsanlagen auf Bahngebiet ,, 22 Änderungen und Erweiterungen bestehender Anlagen ,, 312 gegen

268 im Vorjahre, 17 ,, ,, 12 ,, ,, 64

,,

,,

16 ,, ,, 377 im Vorjahre.

Unter Ausschluss der Starkstromleitungen längs und quer zu reinen Strassenbahnen und solcher Leitungen, welche den Bahnverwaltungen selbst gehören, ergibt sich auf Ende 1909 folgender Bestand: 1746 Starkstromüberführungen (1563) 417 Starkstromunterführungen (392) 135 Starkstromlängsführungen (121).

Im Berichtsjahre sind dem Departement keine durch diese Leitungen verursachte Störungen des Bahnbetriebes zur Kenntnis gelangt.

Kreuzungen elektrischer Bahnkontaktleitungen mit Schwachstromleitungen.

Nach den monatliehen Ausweisen der Obertelegraphendirektion sind 17 neue Überführungen von Schwachstrom- über Bahnkontaktleitungen erstellt worden. Ferner weisen 9 im Laufe des Jahres eröffnete elektrische Bahnen, beziehungsweise Bahnstrecken, im ganzen 36 Überführungen von Schwachstromleitungen auf.

Die Gesamtzunahrne beträgt somit 53.

Die Starkstromleitungen längs und quer zu Eisenbahnen und die Kreuzungen elektrischer Bahnkontaktleitungen mit Schwachstromleitungen werden von den Kontrollbeamten, soweit möglich, jährlich einmal besichtigt und die konstatierten Mängel den in Frage kommenden Bahnverwaltungen behufs Abhülfe zur Kenntnis gebracht.

443

2. Rollmaterial.

Die Kontrolle bestund wie bisher in der Prüfung der Planvorlagen für Neuanschaffungen und Umbauten; ferner in der Untersuchung neuer, bezw. umgebauter Fahrzeuge vor deren Inbetriebsetzung; in der Überwachung der 'Kesselrevisionen und Pressungen, sowie in der Beobachtung des Rollmaterials im Betriebe und des Traktionsdienstes.

Die Zahl der im Berichtsjahr behandelten Vorlagen für Rollmaterial betrug 341 (49 für neue und 292 für bestehende Bahnen) gegen 333 im Vorjahre; dementsprechend haben auch wieder bedeutende Rollmaterialvermehrungen stattgefunden.

Über den Bestand am Ende des Jahres gibt die folgende Zusammenstellung Aufschluss : a. Lokomotiven.

Normalspurige Bahnen Schmalspurige Bahnen Zahnradbahnen Tramways Total wovon mit elektrischem Antrieb

1,320 Lokomotiven 172 T) 87 ·n 6 ·n 1,585 Lokomotiven 48

b. Personenwagen.

3,458 810 143 963 85

Plätze 170,558 30,248 6,820 32,988 3,230

5,459 951

243,844 34,750

Wagen

Normalspurige Bahnen Schmalspurige Bahnen Zahnradbahnen Tramways Seilbahnen Total wovon mit elektrischem Antrieb c. Bahnpostwagen.

135 179 12 4 Total

zweiachsige normalspurige dreiachsige zweiachsige schmalspurige dreiachsige ^

330

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

30

444

d. Gepäciaoagen.

Hauptbahnen und normalspurige Nebenbahnen .

Sonstige Nebenbahnen

.

695 Wagen 129 ,,

Total

824 Wagen

e. Güterwagen.

Normalspurbahnen (übergangsfähiges Material) .

Sonstige Bahnen

15,684 Wagen 1,518 ,,

Total

17,202 Wagen

Die angeschafften Lokomotiven sind meist schwerer Bauart nach bewährten Typen. Einen neuen, sehr leistungsfähigen Typ -- d. i. eine Ec 4/e Lokomotive -- hat die Thunerseebahn in Betrieb gesetzt.

Unter den neu angeschafften Personenwagen befinden sich 4 vierachsige Personenwagen mit geschlossenen Plattformen und Faltenbälgen für Krankentransporte.

Die Oberpostdirektion hat 8 Bahnpostwagen mit geschlossenen Durchgängen und Plattformen, sowie mit Faltenbälgen angeschafft.

Das Bedürfnis nach solchen Wagen, welche ohne Störung der Interkommunikation beliebig in die Züge eingestellt werden können, hat sich schon seit längerer Zeit geltend gemacht.

Die näheren Angaben über den Bestand des Fahrparkes der schweizerischen Bahnen finden sich in der jedes Jahr erscheinenden Rollmaterialstatistik.

Im Berichtsjahre wurden wieder eine Anzahl neuer Lokomotiven mit Rauchverminderungseinrichtungen ausgerüstet. Zurzeit sind 559 Lokomotiven oder 86,3 % der Gesamtzahl der Dampflokomotiven mit solchen Apparaten versehen.

Die Anwendung der Dampfüberhitzung macht stetige Fortschritte; in neuerer Zeit findet dieselbe sogar bei Zahnradbahnen Eingang. Zu Ende des Berichtsjahres waren 90 Heissdampflokomotiven im Betriebe, welche sich wie folgt verteilen : Bundesbahnen 74 Stück Thunerseebahn 3 fl Appenzellerbahn l ,, Rhätische Bahn 11 ,, Pilatusbahn J ,,

445 Die Verbesserung der Beleuchtung der Personenwagen macht befriedigende Fortschritte.

Von den normalspurigen Bahnen hatten am Jahresende, : Wagen % Petrolbeleuchtung 443 12,8 Gasbeleuchtung 519 15,o Elektrische Beleuchtung . . . . 2496 72,3 Alle neuen Wagen der Hauptbahnen und auch die meisten der Nebenbahnea erhalten elektrische Beleuchtung.

Bezüglich der Verbesserung der Heizung und Ventilation der Personen Personenwagen sind keine bemerkenswerten Fortschritte zu verzeichnen.

Die Verwendung von Dampf- und Benzinmotorwagen auf Haupt- und Nebenbahnen ist immer noch eine ganz vereinzelte.

Es sind zurzeit im Betriebe : l Dampfmotorwagen auf der Uerikon-Bauma-Bahn.

l Benzinmotorwagen auf den schweizerischen Bundesbahnen.

l Benzinrnotorwagen auf der Verbindungsbahn Rheineck.

In neuester Zeit scheinen diese Motorfahrzeuge von Bahnen mit knappen Mitteln mehr Beachtung finden zu wollen.

Im Zunehmen begriffen ist die Anwendung von Rollböcken bezw. Rollwagen zum Transport von normalspurigen Güterwagen auf Schmalspurbahnen und zwar wird in letzter Zeit der Rollwagen -- d. i. ein von 2 Drehgestellen getragener durchgehender Geleiseträger -- den Rollböcken vorgezogen.

Es sind im Betriebe bei der: Genfer Strassenbahnen Aarau-Schöftland-Bahn Wynentalbahn Langenthal-Jurabahn Schmalspurbahn Bözingen-Mett

17 Paar Rollböcke 6 ,, ,, 10 ,, ,, 2 Rollwagen 4 n

Die Überwachung des Rollmaterials und die Kontrolle des Fahrdienstes vollzog sich in bisheriger Weise. Wichtige Vorkommnisse sind dabei nicht zu erwähnen.

446

L o k o m o t i v d e f e k t e sind dem Departemente 307 zur Kenntnis gebracht worden; dieselben verteilen sich wie folgt: Schweizerische Bundesbahnen Bern-Neuenburg Jura Neuchâtelois Nebenbahnen

200 l 5 101 Total

307

Eingelangt sind ferner: 221 Berichte über Kupplungsbrüche; 62 ,, ,, Radreifenbrüche; 35 ,, ,, Achsenbrüche.

Diese Angaben machen aber nicht Anspruch auf Vollständigkeit, da uns nicht alle Fälle gemeldet werden. Schwerere Unfälle sind durch genannte Brüche nicht entstanden.

Den durch die Verordnung betreffend Unterhalt des Rollmaterials vorgeschriebenen innern Revisionen und Druckproben der Lokomotivkessel wohnten unsere Kontrollingenieure in 'gewohnter Weise bei.

Es fanden statt: Innere Kesseluntersuchungen: 267 (in °/o der Kessel 16).

Periodische Druckproben: 265 (in % der Kessel 15,9).

Druckproben neuer Kessel: 81 (wovon 6 Ersatzkessel).

Vom Verband schweizerischer Eisenbahn Verwaltungen ist ein Entwurf für die Revision der Verordnung vom 27. Oktober 1905 betreffend den Unterhalt des Rollmaterials der schweizerischen Hauptbahnen eingereicht worden. Wir haben den vorgesehenen Änderungen prinzipiell zugestimmt und dem Verband einen Gegenentwurf zur Vernehmlassung zugesandt. Die Rückäusserung ist noch nicht erfolgt.

Die K o h l e n v o r r ä t e , welche vor 2 Jahren in bedenklichem Masse zurückgegangen waren, sind im Berichtsjahr wieder auf die normale vorgeschriebene Höhe gestiegen. Vorstellungen wegen ungenügenden Vorräten mussten nur bei wenigen Bahnverwaltungen erhoben werden.

447

3. Bahnbetrieb; a. Fahrplanwesen.

Gegenüber dem Vorjahre ist eine erhebliche Abnahme der Zahl der Abänderungsbegehren zu den Fahrplanentwürfen, nämlich von 1122 auf 891, zu verzeichnen.

108 Begehren richteten sich gegen die Unterdrückung von früher bestandenen Zügen. 120 Begehren verlangten die Einlage neuer Züge. 169 Begehren bemühten sich um Erstellung neuer Anschlüsse und 165 um Früher- oder Späterlegung von Zügen oder Schiffskursen. Ferner sind 229 neue Schnellzugshalte verlangt worden.

Das Eisenbahndepartement hatte über 196 Begehren zu entscheiden und in 6 Fällen wurden die Verfügungen dieses Departements auf dem Rekurswege an den Bundesrat gezogen.

Die Bundesbahnen und auch einzelne Privatunternehmungen haben im Hinblick auf den Rückgang des Verkehrs und die steigenden Ausgaben auf den Sommer und sodann auch auf den Winter eine zum Teil erhebliche Reduktion der Fahrleistungen in Aussicht genommen, um das finanzielle Gleichgewicht wieder herzustellen. Wir haben diese Bestrebungen in der Hauptsache geschützt, in der Meinung immerhin, dass die Verwaltungen darauf Bedacht nehmen sollen, den Verkehrsbedürfnissen angemessen Rechnung zu tragen, sobald wieder normale Verhältnisse an die Stelle der Depression im Verkehrswesen getreten sein werden. Das Departement hat die Begehren um Einlage neuer Züge ausnahmslos abgewiesen, dagegen denjenigen um Erstellung neuer Anschlüsse und Verlegung von bestehenden Zügen, soweit tunlich, entsprochen. Den Begehren um Schnellzugshalte konnte nur in wenigen, ganz ausnahmsweisen Fällen entsprochen werden, da die für den Fernverkehr eingelegten Schnellzüge nicht dem Lokal verkehr dienstbar gemacht werden können.

An die europäische Fahrplankonferenz für den Sommer 1910, welche am 8./9. Dezember in Strassburg abgehalten wurde, haben wir eine Vertretung abgeordnet. Diese Konferenz hat die Frage der Erstellung eines Jahresfahrplans · erörtert; da aber die Vertreter einzelner Staaten sich ablehnend verhielten, wird es beim bisherigen Verfahren der Erstellung eines Sommer- und eines Winterfahrplans einstweilen sein Verbleiben haben. Indessen sollen im Durchgangsverkehr bedeutende Änderungen in der Regel nur noch auf den Sommer vorge-

448

nommen werden und es' ist daher beschlossen worden, versuchsweise jährlich nur noch e i n e grosse europäische Fahrplankonferenz abzuhalten.

b. Kontrolle der Dienstvorschriften.

Die Verhandlungen über die im letztjährigen Berichte erwähnten neuen Vorschriften über die Aufnahme in den Eisenbahndienst, die Heranbildung von Lokomotivführern und Lokomotivheizern, sowie die periodischen Prüfungen des Betriebspersonals sind noch nicht zum Abschlüsse gediehen. Indessen bestehen zwischen den Bahnverwaltungen und dem Departement nur noch über wenige Punkte Meinungsverschiedenheiten und es ist daher demnächst eine Einigung zu erwarten.

Die in frühern Berichten erwähnten allgemeinen Réglemente über den Fahrdienst auf den Schmalspurbahnen mit Dampfbetrieb und auf den Zahnradbahnen sind seitens mehrerer Verwaltungen in Kraft gesetzt worden, während andere Verwaltungen im Benehmen mit dem Eisenbahndepartement noch mit der Ausarbeitung von Ausführungsvorschriften zu den genannten Reglementen beschäftigt sind.

Von den Verwaltungen der elektrisch betriebenen Schmalspurbahnen sind dem Departement Vorschläge zum Zwecke der Erstellung eines gemeinsamen Reglements über den Fahrdienst eingereicht worden und es hat das Departement den Verwaltungen einige zweckentsprechende Gegenvorschläge zur Prüfung übermittelt.

Der Verband schweizerischer Eisenbahnen hat dem Departement Vorschläge für die zufolge Einschränkung der Lokomotivpfeifensignale erforderlichen Reglementsänderungen unterbreitet, und es ist denselben die Genehmigung erteilt worden.

Einer Reihe von neuen Reglementen bereits bestehender und neuer Bahnen ist nach längern Verhandlungen die Genehmigung erteilt worden.

Das Departement hatte sich auch im Berichtsjahre, wie in frühern Jahren, mit der Revision einzelner Bestimmungen des allgemeinen Reglements über den Signaldienst und des allgemeinen Reglements über den Fahrdienst auf den normalspurigen Bahnen zu beschäftigen.

449

c. Vollziehung des Arbeitsgesetzes.

Wie in frühern Jahren sind einer Reihe von Verwaltungen in Berücksichtigung besonderer Verhältnisse ausnahmsweise Anordnungen hinsichtlich Dauer der Arbeitszeit, der ununterbrochenen Ruhezeit und der Dienstbereitschaft zugestanden worden.

Den Verwaltungen des «Verbands schweizerischer Eisenbahnen wurde in üblicher Weise gestattet, während der Dauer des Herbstverkehrs an den Sonntagen, den eidgenössischen Bettag ausgenommen : ' a. am Vormittage in den Güterschuppen arbeiten zu lassen ; b. den hierzu geeigneten Personenzügen, soweit nötig, Güterwagen mitzugeben ; c. Güterzüge auszuführen, soweit dies zur Bewältigung des Verkehrs notwendig erschien.

Nebstdem sind mehrere Verwaltungen ermächtigt worden, bei ausserordentlichem Verkehrsandrange an Sonntagen Güterzüge zur Ausführung zu bringen und in beschränktem Umfange die Ladegeschäfte zu besorgen. Solche Ausnahmeverfügungen erwiesen sich namentlich in Chiasso als notwendig.

Die anlässlich der Prüfung der Tagebücher des Personals ermittelten Unregelmässigkeiten gaben zu zahlreichen Erinnerungen gegenüber den Verwaltungen Anlass. Immerhin wollen wir gerne konstatieren, dass gewichtige Widerhandlungen nicht sehr häufig zutage traten und dass im allgemeinen das Bestreben der Verwaltungen zu erkennen war, die gerügten Unzukömmlichkeiten zu beseitigen.

Die Verwendung von Schrankenwärterinnen in der Zeit von 11 Uhr abends bis 4 Uhr morgens konnte auch im Berichtsjahre wegen Schwierigkeit der Ablösung noch nicht überall vermieden werden.

Hinsichtlich Anweisung von geeigneten Ruhelokalen und Wohnräumen sind einige Fortschritte zu verzeichnen; es dürfte aber in dieser Richtung ein Mehreres getan werden.

d. Fahrleistungen und Zugsverspätungen.

Gemäss der beiliegenden Tabelle ist die Zahl der ausgeführten Züge mit Personenbeförderung wie auch diejenige der reinen Güterzüge gegenüber dem Vorjahre zurückgegangen.

Ebenso sind die kilometrischen Fahrleistungen (Zugs- und Achs-

Zu Seite 449.

Zusammenstellung der im Jahre 1909 auf den wichtigern schweizerischen Normalspurbahnen beförderten Züge und deren Verspätungen.

Tableau des trains ayant circulé pendant l'année 1909 sur les plus importants chemins de fer suisses à voie normale et des retards qu'ils ont subis.

1

2

I

Ì

4

3

5

!|

6

r

j

8

j

9

10

Total der beförderten -- Total rfes trains expédiés

Bezeichnung der Eisenbahnen

Durchschnittlich Länge der Davon im Betrieb doppeljenndlichei spurig Linien Dont Longueur à double moyenne wie des lignes en exploitation

im Fahrplan vorgesehenen regelmäßigen

Fakultativ- und Extra-

Traili prévus à l'horatre comme regulier?

Trains facultatifs et extraordinaires

Güterz iì gè mit Personenbeförderung

Personenzuge Trains de voyageurs

Trains de marchandises avec service de coyageitrs

Kilometer -- Kilomètres

1. Hauptbahnen.

Schweizerische Buudesbahnen : Kreis I II1) . . .

III . . .

IV Vä) Totale und Durchschnittszahlen

Güterzuge reinen mit Per- [ reîueu Güterz iìge Personen- sonenbe- Guterzüge ziìge förderung Trains de Trains de marchanTrains de ·marchanTrains marchan- dises sans de dises sans avec service de voyageurs dises service de service de voyageurs voyageurs voyageurs

1

u

12

Auf die regelnlässig*!!!

Perso neiizug<; Total der zurückgelegten und Gtitcrzüge 'Nombre total parcouru de mit Personenbeförderung entfallc.il : Zugskiiorneter Kilomètres de train* corre.ti>ond>.iiit aux train* Achskiloraeter Zugskilometer réguliers de voya Kilomètres de Kilomètres yeurs et a,tt.c trains d'essieux Iraius réyuHert de marcliaitdiw avec service de voyageur*

lu Von iluM AolibUiloineteni kummel!

auf 1 Kilometer ilahiilüiige A UH

/.·Uumètrc e.G[jloité coi-rcsjiuHtlcnt ktLuiiietrex d'rxsieiu:

14

]

15

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16

1

17

19

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1

20

An den Endpunkten der Fahrt trafen ein : Retards à t'arrirée à la gare destinataire: Personenzüge mit 10 und mehr Minuten Verspätung Traii-g de voyageurs avec 10 minutes tt plua de retard

GUterzagc mit Personenbeförderung mit 15 und mehr Minuten Verspätung Traina de marchandises avec aeroice fie voyageurs avec 15min. etpltta de retard

Durchj Durchschnitt- Grossie schnittVerliche liche spätung VerVerA liai h] Anzahl spätung Retard spätung Nombre Retard maxi- Nombre Retard mum moyen moyen Minuten -- Minutes

II

21

|

22

;

i 2406* [ 2672"

47006

164 863

2866

24221

967416842

31 623 676

23617622

24

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1

Durch Verspätung der Anschhissanstalten

Gros s te Verspätung Retard Jìetarà provenant ntaxi- d'autres mum

entreprises

Minuten -- Minutes 1

27

1

28

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30

Anzahl der versäumten Anschlüsse Nombre des correspondances manqiiées

Désignation des lignes

Prozente

Uraiche der Verspätungen -- Cause des retards

Nombre pour cent

der finîtes Kolonnen Auf der eigenen Linie -- Sur la propre, ligne 23 und ït verspäteten ZOtre im Verhältnis tnfulge | zur von ; infolge durch Gesamtzahl im den ! Total der Zöge infolge SPÄ- ÏOnBx)l1 StationsVorjahre im dea traine und von · sehen ;maierial Fahrrenali era Unfälle« flössenEin- ·'defekten dienst Tote! Vorjahre ayant subi l'année dea retarda précédente T'Mil
1

; 521' 681«* 433431 687"

23

2093 3 005 212646 3496 1 «04 390 10 788

19 17 16 17 17 18

569 163 520 154 134 569

29 36 292 71 42 470

23 26 22 22 19 23

! 48 ; 86 i 115 51 62 115

1072 1822 1709 1135 219 5957

9 41 42 2

155 787 «7 28 1 131 553

16 16 16

77 75 55

29

21

72

85 104 143

4

1. Chemins de fer principaux.

13 i 29 17 48 9 111 1 26 6 . 27 46 . 241

94

999 1113 1917 711 180 4920

1050 1219 2079 740 213 5301

1174 1031 1084 844 439 § 4572

104 123 35

128 130 45

293 102 126

0,33

1.07

1175 1136 2023 521 62 4917

Chemina de fer fédéraux: Arrondissement I.

II ').

1

m.

:

IV.

v).

Totaux et chiffres moyens.

I

Gotthardhahn *} Bern-Neuenburg-Bahn Jura Neuchätelois

. . . .

290 43 38

142 2

11 280 ' 5 722 i 12 237

2 194 309 '

151 33 63

5380 618 926

2029 94 577

1 418 479 275831 342 492

45178255 4 164 670 4 999 031

901 9«3 246 046 301 102

184 234 184

4

Tv

20

12 ; 5 ' 1 j 1

4

i

.!_.

2. Nebenbahnen.

Seetalbahn 5) Südostbahn .

Tösstalbahn 6) Burgdorf-Thun-Bahu (elektrisch) .

Langenthal-Huttwil-Wolhiisen-Bahn Freiburg-Murten-Ins (elektrisch) .

Saignelégier-Glovelier . . . .

Ramsei-Sumiswald-Huttwil . . .

Sihltalbahn Bulle-Romont .

. . .

i Val de Travers Pont-Brassus . . . .

Sensetalbahn Pruntrut-Bonfol Nyon-Crassier .

Totale und Durchschiuttazahlen Im Jahre Î90.S'

i \ ; Ì

') ') 3 ) ')

115 55 50 46 43 41 40 33 26 25 25 23 21 19 18 14 14 12 11 8 6 3398 3422

29 988 ' 10 950 ' 17386 7960 12 524 , 6 521 6 318 !

5271 5990!

2 946 j 95871 3650l 3 118 ; 7 118 3035 13295 292U 5051 3650 4990 4742 I «89 I ' 665

Inkl. Basler Verbindungsbahn.

Vom 1. Mai an.

Bis 30. April.

Inkl. Spiez-Erlenbach, Erlenbflcl -Xweisimnieu, Spiex-Kruügen, Gürbetalbnlin.

') InkJ. Bcinwil-Münstcr.

") Inkl.. Wald-Kiiti.

629680

730 1 342 3380 ' 618

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1 234 378 1 684

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592 500 336 246 278 576 272898 264 1.26 256 784 183 952 186903 120067 91 90U 106 008 87 (ÌOU 78 45fi 112 197 65 754 95 1 78 :(7 960 61 :!22 40 150 46 720 28 452

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635 68 1 142 80 385.

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2. Chemins de fer secondaires à voie normale.

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Seetal s).

Sud-Est.

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Emmental.

Berthoud-Thoune lélectrique).

Langenthal-Huttwil-Wolhusen.

Fribourg-Morat-Anet (électrique).

Uerikon-Bauma.

Saignelégier-Glovelier.

Ramsei-Sumiswald-Huttwil.

Solenre-.Moutier.

Berne-Schwarzenbourff.

Sibilai.

Bulle-Roinont.

Val-de-Travers.

Pont-Brassus.

Sensetal.

Porrentruv-Bonfol.

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>ès le 1" mai.

usqu'au 30 avril, compris le» lignes de Spiez à Erleobach, d'Erlenbach à Zweisimiuen. de Spiest à Fruì igen, GurboLilbaho.

r compris Beinwil-MûDSier.

{ compri- Walil-Rnû.

Bis 30. April.

** Vom l. Mai au.

·" Ah 1. 1)ezemlier.

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; i>ès le 1« décembre

400 5294 |

§

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450

kilometer) hinter denjenigen des Vorjahres zurückgeblieben, und zwar machte sich der Rückgang namentlich in der ersten Hälfte des Jahres bemerkbar, während August, Oktober, November und Dezember gegenüber den entsprechenden Monaten des Vorjahres eine erhebliehe Verkehrszunahme aufweisen.

Mit Bezug auf die Zahl der Verspätungen der Züge mit Personenbeförderung ist einige Besserung zu verzeichnen, indem die Zahl der von anschliessenden Unternehmungen übernommenen Verspätungen beträchtlich zurückgegaogen ist. Dagegen ist eine Vermehrung der eigenen Verspätungen eingetreten, deren Grund in der Hauptsache in grössern festlichen Anlässen zu suchen ist, zum andern Teil aber anscheinend auch auf den Umstand zurückgeführt werden muss, dass zufolge Reduktion der Zugszahl die einzelnen Züge grössere Aufgaben als im Vorjahre zu bewältigen hatten.

e. Unfälle.

Im Berichtsjahre wurden die folgenden Unfälle im Eisenbahnbetrieb zur Anzeige gebracht, wobei wir zur Vergleichung die entsprechenden Ziffern des Vorjahres beiset/.en : 1909

1908

Entgleisungen in Stationen 41 ,, auf offener Bahn 15 Zusammenstösse in Stationen 36 ,, auf offener Bahn 5 Sonstige Unfälle : Unfälle, von welchen Menschen betroffen wurden 1792 Andere Unfälle 53 Gesamtzahl der Unfälle 1942

40 19 24 14 2078 61 2236

Von den 56 (59) E n t g l e i s u n g e n fanden 36 (51) bei Personen- und Gilterzügen, 17 (7) im Rangierdienst und 3 (1) bei Tram wagen statt.

Nach den Ursachen rubrizieren sich die Entgleisungen Wie

fol t:

g

Defekte Bahnanlage Hindernisse auf der Bahn Befahren unrichtig bedienter Weichen . . .

Defekte an Fahrzeugen Andere und unermittelte Ursachen . . . .

1909

190S

6 3 22 6 19

6 3 1.9 7 24

451

Von den 41 (55) Z u s a m m e n s t ö s s e n ereigneten sich 20 (19) bei fahrenden Zügen, sei es, dass solche mit andern Zügen oder mit einzelnen Wagen in Kollision gerieten ; 12 (11) Fälle beziehen sich auf Vorkommnisse im Rangierdienst und 9 (8) betreffen Kollisionen von Tramwagen.

Nach den Ursachen rubrizieren sich die Zusammenstösse wie folgt : Unrichtige Dispositionen des Personals, mangelhafte Verständigung Unrichtige Weichen- oder Signalstellung . .

Vorschriftswidriges Manöver und Unachtsamkeit des Zug- und Fahrpersonals Unrichtige Aufstellung v o n Fahrzeugen . . .

Andere Ursachen .

1909

1908

7 11

11 7

15 5 3

13 2 5

Nach Bahnen zusammengestellt entfallen von den Entgleisungen und Zusammenstössen : Entgleisungen

1909

Auf die Schweiz. Bundesbahnen, inklusive mitbetriehene Linien und die vormalige Gotthardbahn . . . . 2 9 ,, .n Bern-Neuenburg-Bahn, inklusive Sensetalbahn . --· ,. Neuenburger Jura-Bahn .

l ,, ausländischen Bahnen auf Schweizergebiet . . .

l ,, übrigen normalspurigen Adhäsionsbahnen . . .

7 ,, schmalspurigen Adhäsionsbahnen auf eigenem Bahnkörper 10 ,, schmalspurigen Adhäsionsbahnen auf Strassen . 4 ., Adhäsionsbahnen mit Zahnstangenstrecken . . .

3 reinen Zahnradbahnen . .

l Seilbahnen --

Zusammenstösse

1908

1909

1908

41

20

18

-- 2

-- --

-- l

--

l

l

5

4

8

4

3

3

2

12

11

4 l --

l -- --

l --

452 Die sämtlichen Unfälle hatten 87 Tötungen (im Vorjahre 99) und 1753 Verletzungen (gegen 2024) von Personen zur Folge, und zwar wurden getötet Bahnbedienstete

Reisende 1909

bei Entgleisungen und Zusamm enstössen infolge sonstiger Ereignisse

1908

15

13

1909

1908

Drittpersonen 1909

1 37

41

2 31

1908

46

verletzt Reisende 1909

bei Entgleisungen und Zusammenstössen infolge sonstiger Ereignisse

26 88

Drittpersonen

Bahnbedienstete

1908

1909

1908

1909

2 98

7 24 10 100 1529 1795

1908

98

Nach Bahnen zusammengestellt entfallen hiervon : Tötungen 1909 1908

Verletzungen 1909 1908

Auf die Schweiz. Bundesbahnen, inklusive vormalige Gott74 1253*) 1504 hardbahn 64 ,, ,, Bern-Neuenburg-Bahn . .

l -- 8 14 ,, ,, Neuenburger Jura-Bahn . 1 -- 21 24 ,, ,, ausländischen Bahnen auf Schweizergebiet . . .

l l 60 50 ,, ,, übrigen normalspurigen Adhäsionsbahnen . . . .

7 8 72 73 ,, ,, schmalspurigen Adhäsionsbahnen auf eigenem Bahnkörper -- 3 59 58 ,, ., schmalspurigen Adhäsionsbahnen auf Strassen. . 11 10 233 260 ,, ,, Adhäsionsbahnen mit Zahnstangenstrecken . . .

l 2 31 26 ,, ,, reinen Zahnradbahnen . . -- i 7 5 ,, ,, Seilbahnen l -- « 10 Die Tötungen und Verletzungen, welche nicht auf Entgleisungen und Zusammenstösse zurückzuführen sind, gruppieren ^sich den Ursachen nach wie folgt : *) Inklusive 6 Postangestellte.

Reisende Tötung

Bahnbedienstete

Verletzung

1909 1908 1909 1908 Überfahren von Fuhrwerken, Rollwagen und Draisinen Infolge Scheuwerdens von Tieren bei der Fahrt von Zügen Ausgleiten von Fahrzeugen, Fehltreten beim Auf- und Absteigen Fehltreten beim Begehen der Geleise . . . .

Springen auf und von im Gang befindlichen Fahrzeugen Unvorsichtiges Überschreiten der Geleise und Gehen in denselben Unvorsichtiges Benehmen im fahrenden Zug und bei Manöverbewegungen Mitwirkung von Drittpersonen beim Manöver .

Infolge unglücklichen Zufalls bei Manövern . .

Beim An- und Abkuppeln von Fahrzeugen . .

Infolge verbotener oder unrichtig ausgeführter Manöver Beim Ein-, Aus- und Unilad von G ü t e r n . . .

Beim Öffnen oder Schliessen von Wagentüreu .

Augenverletzungen durch Fremdkörper . . .

Beim Einfeuern auf der Lokomotive und beim Zerkleinern von Kohlen Durch Starkströme Aus andern Ursachen

Tötung

Drittpersonen

Verletzung

1909 1908 1909 1908

Tötung

Verletzung

1909 1908 1909 1908

--

--

--

--

--

2

l

--

12

27

--

--

--

-

--

--

--

--

3

3

l --

-- --

6 8

7 --

4 --

l --

9

8

22

34

l

3

55

61

2

2

2

5

3

2

23

15

23

38

50

l -- -- --

2 -- -- --

8 -- -- --

6 -- 2 --

l -- 3 8

l -- 2 5

19 27 -- -- 171 210 189 212

-- -- -- --

-- -- -- --

4 -- 33 --

l -- 35 2

-- l -- --

l -- -- --

27 292 53 53

23 329 59 67

-- --

--- --

-- -- 9

-- l 10

-- -- --

-- 3 4

61 14 222

58 10 256

228 271 121 174

23

41

66

--

--

l

11

10

»fruì co

454

In selbstmörderischer Absicht haben sich L6 Personen getötet (im Vorjahr 25 getötet und 3 verletzt).

Bei dea H f i l f s a r b e i t en des B a h n b e t r i e b e s (innerer Betriebs-, Bahnunterhaltungs- und Werkstättedienst) wurden Tötungen Verletzungen

.

.

1909

1908

3 . 3449

5 3992

gemeldet.

4. Dampfschiffe.

Die Kontrolle über den Bau und Betrieb der Dampf- und Motorschiffe fand in bisheriger Weise statt.

Über den Umfang der Kontrolle geben nachstehende Zahlen Aufschluss : a. Betriebsbewüligungen.

Erneuert Neu erstellt Entzogen

Dampfschiffe

Motorboote

Motorschiffe

Total

2 3 2

2 18 3

7 12 6

11 33 11

b. Änderiwgen im · SchiffsparTc.

Dampfschiffe Motorboote Motorschiffe Dampfschiffe Motorboote Motorschiffe Dampfschiffe Motorboote Motorschiffe Dampfschiffe ,, Motorboote Motorschiffe

neu erstellt, bezw. neu unter Kontrolle getreten ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ausrangiert oder aus der Kontrolle gestrichen ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, v umgebaut ,, ,, mit neuen Kesseln versehen ,, ,, Maschinen versehen ,, ,, Motoren ,, ,, ,, ,, ,,

2 18 8 3 3 3 l 8 l l 3 3

Anmerkung : Unter Motorschiffen und Motorbooten sind Fahrzeuge verstanden, die durch Explosions-, Verbrennungs-, Elektro- und dergleichen Motoren betrieben werden; unter Motorbooten insbesondere Fahrzeuge, die weniger als 10 Tonnen Deplacement haben und ausschliesslich für den Personentransport bestimmt sind; unter Motorschiffen alle andern Fahrzeuge dieser Art.

455 c. Bestand des

Schiffsparkes.

Dampfschiffe für dea Personen- und Gütertransport nur für den Gütertransport B .yl für den Schleppdienst Motorboote ausschliesslich für den Personentransport Motorschiffe auch für den Personentransport ,, nur für den Gütertransport

.

.

.

.

Total Im Bau oder angemeldet und voruntersucht sind

102 6 6 103 9 70 296 16

An S c h i f f s u n t e r s u c h u n g e n wurden vorgenommen: Äussere Untersuchungen von Dampfschiffen 123 Untersuchungen von Motorbooten 127 ., ,, Motorschiffen 90 Innere Untersuchungen von Dampfschiffen 116 wovon auf Stapel 34 Belastungsproben und Krängungsversuche 29 Die K e s s e l r e v i s i o n e n und D r u c k p r o b e n wurden in bisheriger Weise durch die Inspektoren des schweizerischen Vereins von Dampfkesselbesitzern vorgenommen, deren Berichte uns jeweilen in Kopie zugesandt werden. Den Revisionen von 10 Kesseln und Druckproben von 3 neuen Kesseln haben unsere Beamten beigewohnt.

Die Anzahl der im Betriebe befindlichen Schiffskessel beträgt 167.

d. Bestand der regelmässig befahrenen Landwngseinrichtwngen.

Neu erstellt wurden Umgebaut wurden Aufgehoben oder nicht mehr befahren Totaler Bestand

11 5 l 267

Untersuchungen solcher Einrichtungen wurden im Berichtsjahre 121 vorgenommen.

Den Bestimmungen betreffend Rekrutierung, Belehrung und periodische Prüfungen des Personals sollte noch besser nachgelebt werden, ebenso den Vorschriften zur Sicherheit des Dampfschiffbetriebes und zum Gebrauch der Rettungsapparate.

In letzterer Beziehung ist zwar bei 2 Verwaltungen eine etwelche Besserung eingetreten.

456

Die Revision der eidgenössischen Verordnung betreffend Bau und Betrieb von Dampfschiffen usw. konnte noch nicht erledigt werden.

Von der Regierung des Kantons Tessin ist uns erst Ende Dezember ein definitiver Entwurf zum Reglement betreffend die Schiffahrt auf dem Luganer- und dem Langensee zur Genehmigung zugestellt 'Worden ; die Angelegenheit konnte daher noch nicht erledigt werden..

Die von der Regierung des Kantons Waadt vorgelegten und vom Eisenbahndepartement bereits genehmigten Ausführungsbestimmungen zu der internationalen Konvention vom 10. September 1902 zwischen der Schweiz und Frankreich betreffend die Schiffahrt auf dem Genfersee sind noch nicht in Kraft gesetzt worden, weil man die Erledigung der Revision der eidgenössischen Schiffahrtsverordnung abwarten wollte.

Verschiedentlich beschäftigte uns die Frage der Einführung der Schiffahrt auf dem Oberrhein. Auch im vergangenen Sommer sind wieder fahrplanmässige Kurse auf dem Rhein zwischen Basel und Schweizerhall ausgeführt worden, ohne dass aber bis jetzt eine Konzession erteilt worden wäre.

Eine neue Motorbootgesellschaft in Konstanz führte regelmässige Fahrten auf schweizerischem Gewässer aus, ohne im Besitz einer Konzession oder Bewilligung zu sein. Sie wurde zur Einholung einer Konzession veranlasst.

An ausserordentlichen Vorkommnissen im Schiffsbetrieb sind uns gemeldet worden : 3 Zusammenstösse, die alle auf Nichtbeachten der Fahrvorschriften zurückzuführen sind. Im einen Fall sind 4 Personen ertrunken. In einem andern Fall, wo unerlaubterweise Personen auf einem Lastschiff ohne die nötigen Sicherheitsvorrichtungen befördert wurden, fiel ein Mann über Bord und ertrank.

An Maschinendefekten sind uns bekanntgeworden: l Wellen-, l Kolbenstangen-, 2 Exzenter- und ein Radkranzbruch.

Beim Betrieb sind nach den eingegangenen Mitteilungen 58 Schiffsbedienstete und l Reisender verletzt worden, l Schiffsbediensteter wurde getötet (im Vorjahre 68 Schiffsbedienstete verletzt).

Bei den Hülfsarbeiten des Betriebes wurden 75 Personen verletzt (im Vorjahre 68).

457

5. Sonstige Transportanstalten mit Motorbetrieb.

Über die gemäss Verordnung vom 18. September 1906 betreffend die Konzessionierung und die Kontrolle der Automobilunternehmungen, Aufzüge und Luftseilbahnen dem Eisenbahndepartement übertragene Kontrolle der Luftseilbahnen und anderer Transportanstalten mit Motorbetrieb geben folgende Daten Aufschluss:

a. Automobilunternehmungeii.

Zahl der konzessionierten Unternehmungen pro 1. Januar 1909 Neu erteilte Konzessionen Entzogene Konzessionen Erloschene Konzessionen Stand auf Ende 1909

10 (im Vorjahre 10) --(,, ,, --) -- (,, --) fl l (,, ,n --) 9 (1908 10)

Von diesen Unternehmungen stunden auf 1. Januar 1909 regelmässigem Betriebe Neu eröffnete Betriebe Betriebseinstellungen Stand auf Jahresende (im Vorjahre

in 10 -- l 9 10)

Die Gesamtlänge der von obigen 9 Automobilunternehmungeii befahrenen Strecken beträgt noch 100.o km. 28 Personenwagen mit 428 Sitzplätzen versehen den Dienst. Die Zahl der geprüften Vorlagen beträgt 10.

Ausserordentliche Vorkommnisse im Betriebe sind dem Departement in diesem Jahre nicht zur Kenntnis gekommen.

Vom Kontrollbeamten wurden im Berichtsjahre ausgeführt : 7 allgemeine Inspektionen und l Besuch bei besonderm Anlasse. Durch eine länger andauernde Krankheit war der Kontrollbeamte verhindert, eine grössere Anzahl von Inspektionen vorzunehmen.

b. Luftseilbahnen und Aufzüge.

Unter eidgenössischer Kontrolle stehen zurzeit 3 Unternehmungen, nämlich:

458 1. Der Personenaufzug Matte-Plattform in Bern.

2. Der Aufzug Flon - Grand Pont in Lausanne.

3. Der Wetterhornaufzug.

Der Betrieb dieses letzteren Unternehmens ging auch in diesem Jahre gut von statten und gab zu keinen Bemerkungen Anlass.

Es wurden 2 Drahtseile ausgewechselt, nachdem die betreffenden Festigkeitsproben gute Resultate ergeben hatten.

Von den Kontrollingenieuren wurden im Berichtsjahre 5 Inspektionen und 4 Besuche vorgenommen.

Es wurden 3 Vorlagen behandelt.

D. Administrative Kontrolle.

1. Tarif- und Transportwesen.

a. Tarifwesen.

Von der Tarifkontrolle wurden im Jahre 1909 635 Genehmigungen von Tarifen, sowie von Nachträgen und sonstigeii Ergänzungen zu solchen ausgesprochen, gegenüber 752 im Jahre 1908.

Eine Reduktion der Transporttaxen wegen Erreichung des k o n z e s s i o n s m ä s s i g e n M a x i m a l r e i n e r t r ä g e s fand im Berichtsjahre nicht statt. Dagegen haben Sie die im Jahre 1907 beschlossene Reduktion der Personentaxen der Berner OberlandBahnen gestützt auf ein Gesuch dieser Verwaltung durch Schlussnahme vom 22. Dezember 1909 wieder rückgängig gemacht.

Von den Regierungen der Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell A.-Rh., Appenzell I.-Rh. und Schwyz war ein Gesuch um Wiedererwägung und Aufhebung unseres Beschlusses betreffend Gestattung der Einrechnung eines Distanzzuschlages von 60°/o auf der T u n n e l s t r e c k e der Linie W a t t w i l U z n a c h der schweizerischen Bundesbahnen eingereicht worden.

Nach Anhörung der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen haben wir gestützt auf die Vorschriften des Bundesgesetzes über das Tarifweseii der schweizerischen Bundesbahnen dieses Gesuch ablehnend beschieden (26. Januar 1909).

459

G r u n d s ä t z l i c h e Ä n d e r u n g e n sind weder im Personenrioch im Gütertarifwesen vorgenommen worden, so dass wir uns auf folgende wenige Mitteilungen beschränken können: Personentarifwesen. Das Reglement betreffend die Gewährung a u s s e r o r d e n t l i e h e r Taxbegünstigungen z u m Besuche von schweizerischen Festen und Versammlungen, s o w i e v o n P f e r d e r e n n e n ist mit 30. April 1909 ohne Ersatz ausser Kraft getreten.

Mit Rücksicht auf die bedeutende Steigerung der Betriebsausgaben und die stattgehabten, sowie die noch in Aussicht genommenen Ausdehnungen des Geltungsbereiches der G e n e r a l a b o n n e m e n t s haben die Verwaltungen des Verbandes schweizerischer Eisenbahnen auf 1. Oktober 1909 eine Erhöhung der Preise dieser Abonnements durchgeführt.

Einer von den schweizerischen Bundesbahnen gemachten Anregung entsprechend ist mit Bundesratsbeschluss vom 16. Deaember 1909 auf die seit einigen Jahren gewährte Ermässigung von 25 °/o auf den Preisen der Jahresgeneralabonnements, die an die Bundesverwaltung zuhanden von Bundesbeamten abgegeben ·werden, verzichtet worden. Vom Jahre 1910 an werden für ·solche Abonnements die vollen tarifgemässen Preise bezahlt.

Die ungünstigen Betriebsergebnisse der letzten Jahre und die in Aussicht stehende weitere erhebliche Vermehrung der Betriebsausgaben liât den Verwaltungsrat der schweizerischen Bundesbahnen veranlasst, dem Bundesrate zuhanden der Bundesversammlung eine Änderung von Art. 8 des Bundesgesetzes betreffend das Tarif\yesen der schweizerischen Bundesbahnen im Sinne einer Erhöhung der Fahrpreise für Hin- und Rückfahrt au beantragen. Mit Botschaft vom 3. Dezember 1909 (Bundesbl.

1909, VI, 401) haben wir Ihnen den Antrag zur Annahme empfohlen.

Die Wynentalbahn hat im Februar 1906 nach Eröffnung ihres letzten Teilstückes Aarau Gais-Aarau S. B. B. direkte Frachtsätze für den Güterverkehr ihrer Stationen mit solchen anderer schweizerischer Bahnen eingeführt. Die hiermit verbundene Einführung von Taxen für die Stationen Keinach und Menziken gab Anlass zu einem heftigen Konkurrenzkampf mit der schweizerischen Seetalbahn, die bis dahin den Verkehr dieser Ortschaften ausschliesslich bedient hatte. Beide Verwaltungen suchten ·durch Beeinflussung- der Absender und andere Massnahmen den Verkehr möglichst ihrer Linie zu sichern. Für die Wynentalbahn i Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

31

460 handelte es sich dabei um eine Existenzfrage, weil von allen ihren Stationen diese beiden Ortschaften den bedeutendsten Verkehr aufweisen. Nach vergeblichen Versuchen, zwischen den Parteien zu vermitteln, sah sich die Regierung des Kantons Aargau im Jahre 1908, um die Wynentalbahn vor dem Ruin zu retten, veranlasst, die Intervention des Eisenbahndepartemente nachzusuchen. Die vom Departement hierauf angebahnten Unterhandlungen, bei denen auch die schweizerischen Bundesbahnen mitwirkten, erwiesen sich als äusserst schwierig. Sie führten erst zum Ziele, als auch bei der Seetalbahn die finanzielle Situation sich ungünstig gestaltete. Beide Parteien waren nun zu einer Erhöhung der Gütertarife genötigt, deren Durchführung dann im beiderseitigen Interesse mit einem Abkommen über die Taxberechnung, Verkehrsleitung und Einnahmenteilung im Konkurrenzverkehr verbunden wurde. Der Abschluss der Verhandlungen fand erst Anfang Februar 1910 statt.

Die Anwendung der Taxbegünstigungen des Reglements betreffend Fahrbegünstigungen für K r a n k e n s c h w e s t e r n von Diakonissenanstalten wurde durch die am 1. Mai 1909 in Kraft getretene Neuausgabe des Reglements bezüglich der Angehörigen ausländischer Anstalten auf diejenigen beschränkt, welche in der Schweiz eine Zweigniederlassung besitzen.

Für den f r a n z ö s i s c h - und e n g l i s c h - i t a l i e n i s c h e n P e r s o n e n - u n d G e p ä c k v e r k e h r v i a S i m p l o n i s t auch im Berichtsjahre die schon lange gewünschte endgültige Regelung' noch nicht erfolgt.

Gütertarifwesen. Die Einführung der im letzten Geschäftsbericht erwähnten Neuausgabe der allgemeinen T a r i f v o r s c h r i f t e n n e b s t G ü t e r k l a s s i f i k a t i o n der schweizerischen Eisenbahnen erfolgte am 1. Juli 1909. Auf den gleichen Zeitpunkt wurde auch die zugehörige Instruktion neu ausgegebenNeuausgaben oder Änderungen an den bestehenden Ausgaben der T a r i f v o r s c h r i f t e n n e b s t G ü t e r k l a s s i f i k a t i o n e n für den i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r sind im Berichtsjahre 34 genehmigt worden, gegenüber 24 im Jahre 1908.

Im Jahre 1909 ist dem R e f o r m t a r i f s y s t e m nur die elektrische Eisenbahn Uster-Oetwil unter Annahme des Bundesbahnschemas auf Grund von Tarifkilometern neu beigetreten.

Der mehrfach genannte R e k u r s der M o n t r e u x - B e r n e r O b e r l a n d - B a h n gegen den bundesrätlichen Entscheid vom

461 J7. Dezember 1906 betreffend die Bildung der Gütertarife für den direkten und Transitgüterverkehr ist im Berichtsjahre von der rekurrierenden Verwaltung zurückgezogen worden, nachdem derselben eine nach ihrer Konzession zulassige Erhöhung der Gütertaxen mittelst vermehrter Zuschlage zu den Tarifkilometern bewilligt worden war.

Wie im vorigen Jahre die Greyerzerbahnen, wurden im Berichtsjahre die Viviserbahnen ermächtigt, bei Abänderung ihres bisherigen Gütertarifes durch Erhöhung der Tarifkilometer auch die Taxen für W a g e n l a d u n g en von 10,000kg ohne Ersatz aufzuheben.

Die schweizerischen Bundesbahnen haben auf 1. Mai 1909 für sich und eine Anzahl Verwaltungen von Privatbahnen einen neuen Ausnahmetarif Nr. 41 für den Transport von flüssiger Milch, Magermilch, B u t t e r m i l c h und Molken im A b o n n e m e n t erstellt, durch welchen gegenüber dem frühern Tarif, der noch für eine Anzahl Privatbahnen in Kraft verbleibt, eine Reduktion des Abonnementspreises für Abonnements mit einer Gültigkeit bis zu 6 Monaten und eine Erhöhung für solche mit einer Gültigkeit von 7--12 Monaten eingetreten ist.

Das Reglement über die Gewährung von T a x b e g ü n s t i g u n g e n f ü r A u s s t e l l u n g s g e g e n s t ä n d e ist auf 1. März 1909 in neuer Ausgabe erschienen.

Die am 1. Oktober 1884 in Kraft getretenen Bestimmungen über N o r m a l g e w i c h t s s ä t z e u n d P r o b e w ä g u n g e n wurden umgearbeitet. Dabei sind einerseits die Normalgewichtssätze für Holz, Steine, Gips, Kies und Kleingeschläg, sowie Sand und anderseits sämtliche Vorschriften über Probewägungen weggefallen.

Die neuen Vorschriften traten am 1. September 1909 in Kraft.

Bis Ende 1909 haben die schweizerischen Bundesbahnen auf 71 Stationen den C a m i o n n a g e d i e n s t neu eingeführt oder denselben auf neuer Grundlage geordnet, in letzterem Falle unter entsprechender Erhöhung der bisher vorgesehenen Taxen.

Am 1. November 1909 sind für den Güterverkehr zwischen Ö s t e r r e i c h nnd U n g a r n einerseits und der f r a n z ö s i s c h e n N o r d b a h n anderseits neue Gütertarife in Kraft gesetzt worden, an welchen die schweizerischen Bundesbahnen als Transitbahn mitbeteiligt sind.

Die Inkraftsetzung der im letztjährigen Geschäftsbericht erwähnten neuen Gütertarife für den Verkehr zwischen Ö s t e r r e i c h - U n g a r n einerseits und S ü d f r a n k r e i c h (P. L. M.)

462 anderseits im Transit durch die Schweiz, sowie des neuen T r a n s i t g ü t er t a r i f s für den Verkehr zwischen den schweizerischen Stationen an der Ostgrenze und den schweizerischeu Stationen an der Westgrenze konnte auf 1. Januar 1910 erfolgen, währenddem auch heute nocli allgemeine direkte Gütertarife für den Verkehr zwischen der Schweiz und Frankreich (P. L. M.

und weiter) ausstehen.

Der neue Tarif für den Transport l e b e n d e r T i e r e auf den schweizerischen Eisenbahnen ist am 1. März 1909 in Kraft getreten. Die Taxen sind unverändert geblieben, dagegen sind die Vorschriften den geänderten Verhältnissen angepasst worden.

Die im letzten Geschäftsbericht erwähnte Beordnung der Taxverhältnisse für den internen Tierverkehr der elektrischen Greyerzerbahnen und der elektrischen Viviserbahnen ist auch der Verwaltung der M o n t r e u x - B e r n e r O b e r l a n d - B a h n anlässlich der Neuausgabe ihres i n t e r n e n T i e r t a r i f e s auf 1. Juli 1909 zugestanden worden.

b. Transportwesen.

Die Genehmigung des im letzten Geschäftsbericht erwähnten Entwurfes zu einem neuen N a c h t r a g I zum T r a n s p o r t reglement der schweizerischen Eisenbahn- und D a m p f s c h i f f u n t e r n e h m u n g e n erfolgte am 15. Januar 1909, gleichzeitig mit einer Änderung der P o l i z e i v o r s c h r i f t e n für den T r a n s p o r t l e b e n d e r Tiere auf den schweizerischen Eisenbahnen und Dampfschiffen (siehe Publikationsorgan 1909, 27). Die neuen Vorschriften traten am 1. März 1909 in Kraft.

Nachdem sich in einem Spezialfalle ergeben hatte, dass die Vorschriften des Transportreglements rücksichtlich der Pflicht der Bahn Verwaltungen zur A v i s i e r u n g der auf einer Station angekommenen Sendungen l e b e n d e r T i e r e eine Lücke aufweisen, wurden die Bahnverwaltungen eingeladen, diese zu beseitigen. Die Präsidialverwaltüng des Verbandes schweizerischer Eisenbahnen hat diesem Begehren durch Einreichung von Vorschlägen für die nötige Ergänzung des Transportreglements entsprochen. Ihre Genehmigung konnte aber im Berichtsjahre nicht mehr erfolgen.

Der Rorschach-Heiden-Bergbahn wurde provisorisch auf die Dauer eines Jahres die zur Ausführung einzelner Züge mit Dampfwagen notwendigen B e s c h r ä n k u n g e n i n d e r T r a n s p o r t -

463

p f l i c h t am 18. Juni 1909 zugestanden (siehe Publikationsorgan 1909, 255).

Zur A n l a g e V z u m T r a n s p o r t r e g l e m e n t , enthaltend die Vorschriften für die von der Beförderung ausgeschlossenen oder nur bedingungsweise zu derselben zugelassenen Güter wurde am 1. Oktober 1909 ein I. Ergänzungsblutt ausgegeben (siehe Publikationsorgan 1909, 373).

Einer I . Z u s a m m e n s t e l l u n g v o n A u s n a h m e n v o n d e n V o r s c h r i f t e n d e r A n l a g e V z u m Transportreglement, enthaltend Einschränkungen in der Transportpflicht der Strassenbahnen und einiger anderer Nebenbahnen, rücksichtlich verschiedener Sprengstoffe, sowie die durch die Eigenart des Schiffstransportes bedingten Änderungen haben wir am 22. März 1909 die Genehmigung erteilt. Diese Zusammenstellung gelangte am 1. April 1909 zur Einführung (siehe Publikationsorgan 1909, 120).

Sie wurde durch Beschluss vom 16. Dezember 1909 sodann ergänzt durch Vorschriften über den provisorischen Ausschluss der Sprengstoffe der Nr. XXXV« der Anlage V vom Transport auf den Berner Oberland-Bahnen (siehe Publikationsorgan 1909, 511).

In Anlehnung an die neuen Vorschriften der Anlage V zum Transportreglement und die neuen Vorschriften für den internationalen Gütertransport wurde das R e g u l a t i v Ü b e r d i e Prüfung der Behälter für den Transport verflüss i g t e r o d e r v e r d i c h t e t e r G a s e einer Revision unterzogen. Die neuen Vorschriften traten am 1. Juni 1909 in Kraft (siehe Amtliche Sammlung XXV, 469). Die Prüfung der Behälter wird auch in Zukunft von der eidgenössischen Materialprüfungsanstalt am schweizerischen Polytechnikum in Zürich besorgt.

Auf Veranlassung der Regierung des Kantons Bern wurde die Anlag e XI zum T r a n s p o r t r e g l e m e n t , enthaltend das Verzeichnis der kantonalen Feiertage, welche rücksichtlich der Annahme und Abgabe der Güter und der Besorgung des Güterdienstes auf den Stationen wie Sonntage zu behandeln sind, durch Vorschriften über im katholischen Kantonsteil einzuhaltende Feiertage ergänzt (siehe Publikationsorgan 1909, 159).

Für den H e r b s t v e r k e h r wurden von den Normalspurbahnen auch dieses Jahr wiederum die üblichen Massnahmen getroffen und es wurde ihnen wie bisher eine Kürzung der Entladefristen zugestanden. Eine ähnliche Bewilligung wurde ausnahmsweise auch der elektrischen Wetzikon-Meilen-Bahn erteilt (siehe Publikationsorgan 1909, 339 und 355).

464

T e m p o r ä r e Z u s c h l a g s f r i s t e u zu den reglenientarischen Lieferfristen für den Güterverkehr wurden bewilligt anlässlich des eidgenössischen Turnfestes in Lausanne (siehe Publikationsorgan 1909, 266) und des Gordon-Bennett-Wettfliegens in Zürich (siehe Publikationsorgan 1909, 373).

Neue Vorschriften betreffend die A b l i e f e r u n g , R é e x pédition, Verteilung und Vereinigung von Güters e n d u n g e n wurden am 12. Oktober 1909 und solche betreffend d i e Ü b e r n a h m e u n d B e h a n d l u n g v o n G ü t e r n , die den Stationen zur Verfügung von Drittpersonen o d e r z u r A u f b e w a h r u n g übergeben werden, wurden am 23. Oktober 1909 genehmigt. Die Einführung derselben fand aber im Berichtsjahre nicht mehr statt.

Die A u s f i t h r u n g s - und Z u s a t z b e s t i m m u n g e n zu den V o r s c h r i f t e n ü b e r M i l i t a r t r a n s p o r t e wurden einer Revision unterzogen. Die ziemlich umfangreichen Verhandlungen hierüber konnten aber im Berichtsjahre nicht mehr zum Abschluss gebracht werden.

Der endgültige Entwurf zum neuen R e g l e m e n t f ü r Pol i z e i t r a n s p o r t e konnte am 21. Juni 1909 genehmigt und gleichzeitig mit den Vorschriften über die Neubeordnung des Polizeitransportwesens am 1. Januar 19J-0 zur Einführung gebracht werden..

Die im letztjährigen Geschäftsbericht erwähnten Anstände wegen des D e s i n f e k t i o n s m i t t e l s für das T i e r t r a n s p o r t m a t e r i a l haben ihre Erledigung durch eine Schlussnahme des schweizerischen Landwirtschaftsdepartements gefunden, mittelst welcher die Anwendung verschiedener anderer Desinfektionsmittel gestattet wurde.

Zu ernstlichen Beschwerden, sowohl seitens der Basler Spediteure als auch der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen führte das im Jahre 1907 erlassene Verbot der grenztierärztlichen Abfertigung d e r F l e i s c h - u n d F l e i s c h w a r e n s e n d u n g e n i m B a h n h o f e B a s e l W o l f . Da diese Sendungen vielfach mit Sammelwagen aus dem Auslande eingehen, deren Behandlung im Bahnhof Basel Wolf stattfindet, so mussten Sendungen von Fleisch und Fleischwaren jeweils von dort nach dem Bahnhofe Basel St. Johann überführt werden, der für deren grenztierärztliche Abfertigung bestimmt war. Hieraus erwuchsen nicht nur unnötige Transport- etc. Kosten und wesentliche Transportvorzögerungen, sondern auch Störungen in der

465

ordentlichen Behandlung der Sammelwagen, so dass zu befürchten stand, dass dieser für die schweizerischen Bundesbahnen so wichtige -Verkehr bei längerem Fortbestand dieses Verbotes von den für die Bundesbahnen günstigsten Routen abgelenkt werde. Nach langwierigen Verhandlungen gestattete das schweizerische Landwirtschaftsdepartement vom 13. September 1909 ab die grenztierärztliche Abfertigung der in luftdicht verschlossenen Büchsen, Gläsern und ähnlichen Gefässen verpackten Fleischwaren im Bahnhofe Basel Wolf und endlieh vom 15. November 1909 ab auch diejenige'' von geräuchertem und luftgetrocknetem Fleisch und von konservierten Wurstwaren, soweit es sich um Sendungen handelt, welche in Sammelwagen eingehen.

Für den E i n - und A u s l a d von G ü t e r n und T i e r e n auf den schweizerischen Normalspurbahnen sind auf 1. Januar 1910 neue, vielfach geänderte Vorschriften ausgegeben worden.

Einer Änderung der e i n h e i t l i c h e n Z u s a t z b e s t i m mungen zum internationalen Ü b e r e i n k o m m e n über den E i s e n b a h n f r a c h t v e r k e h r durch Streichung der Zusatzbestimmung zu Art. 24 haben wir am 11. Dezember 1909 die <3enehmigung erteilt.

Neue schweizerische Verwaltungen sind im Berichtsjahre keine dem i n t e r n a t i o n a l e n Ü b e r e i n k o m m e n ü b e r den E i s e n b a h n fr a c h t v e r k e h r unterstellt worden. Dagegen wurde die Liste der schweizerischen Verwaltungen auf 1. Januar 1910 ergänzt durch Beifügung der Verwaltungen der MartignyLe Chatelard-Bahn und der Sensetalbahn, welche beiden Verwaltungen mit diesem Datum den Selbstbetrieb ihrer Linien übernahmen. Die Länge der dem Übereinkommen unterstellten schweizerischen Linien hat daher nur um die Länge der neu eröffneten Linie der Rhätischem Bahn zugenommen und ist von 3859 km (Ende 1908) auf 3879 km (Ende 1909) gestiegen.

Neue V o r s c h r i f t e n für den i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r und Änderungen an den bestehenden wurden im Jahre 1909 in folgendem Umfange genehmigt : Personen- und Gepäckverkehr. . 9 (1908:16); Güterverkehr 5 (1908 : 11).

Über die V e r k e h r s q u a n t i t ä t e n und T r a n s p o r t e i n n a h m e n der schweizerischen Eisenbahnen enthält die beiliegende Tabelle die üblichen Angaben.

Transport-Einnahmen der schweizerischen Eisenbahnen. -- Recettes de transport des chemins de fer suisses.

(l)iü Ergebnisse pro 1909 sind approximativ. -- Las résultats pour 190!)

Betriebslängen Longueurs exploitées

Verltehrsm engen -- Quantité* transportées Bezeichnung der Eisenbahnen Désignation des chemins de fer

km 2463 276 19 6 11 H 7 i 43 12 43 .

41 23 33 40 15

;

1

i '

: 1

!

1 i ;

'

i, .

:

:

'

1

26

25 14

25 55 50 19 3l 14 21 24 34 12 40 26

19 6 11 14 7 43 12 43 41 23 33 40 15 26 25 14 5 25 55 50 19 31 14 21 24 34 12 40 26 3467 »

--

--

3 4 10

3 4 10

12 7

12 7 12 10 26 20 32 10 32 40 14 30 13 11 5 18 127 6 4 44 27 15 24 17 20 8 22 13 63 197 7 11 27 10 19 14 4 23 9 11 9 17 36 14 23 23 25

10 20 20 32 10 32 32 14 30 13 11 5 18 126 6 4 44 27 15 24 17 28 22 12 63 178 7 11 27 10 19 14 4 23 9 9 17 36 14 23 23 25

1909

Marchandises, bagages et animaux

190»

1909

Anzahl -- Nombre Anzahl -- Nombre Tonnen -- Tonnes Tonnen -- Tonnes

km 2738

3468

12

1908

1909 Schweiz. Bundesbahnen -- Ch.de fer fédéraux 1 Gotthardbahn J · . . .

Bulle-Komont

Val-de-Travers Wald-Ruti Bern-Neuchâtel Bur»dorf-Thun-Bahn .

.

Solothurn-Munster-Bnhn 2 Friboiirg-Murtcn-Iiis

.

Langenthal-Huttwil Huttwil-Wolhusen Rarnsei-Sumisvvald-Huttwil 3 Le Pont-Brnssu9 Oensingen-Baislhal Saigaelégier-Glovclier Schweiz. Slidostbahu

Erlenbach-Zweisimmen Spiez-Erleubach Tosstalbahn Total

Vermehrung j absolute -- absolue Augmentation \ %

Bex-Gryoa-Villars-Chesières

Franenfeld-Wil Truinwavs électriques Gcnèvo (i . . . .

Gland- Begoins Chemins d e f e r d e l a Gruyère . . . .

Chemins de fer électriques du Jurât . .

Le.s Ponts -- La Sugne -- La Chaux-de-Fonrfu Murti^ny-Le ChÊUelard 8 Mouthtiy-Champéry-Morgius w KhftlUrhe Btilin 1 0 Uijçi Kalthad-Rigi Scheidegg Rolle-Gimel Saigoelégier-- La (Jhaux-de-Fonda St. OalleQ-Speicher-TrogeQ

.

Uster-Oetwil lï .

Val-de-Ruz Chemins de fer électriques veveysans

1909

1908

1 1909

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

12,007,317 523,374 53,459 20,804 10,534 85,646 25,981 140,774 36,993 346,806 106,541 4G,053 64,723 202,934 111,206 72,595 17,934 10,689 70,618 22,598 131,540 118,933 175,958 190,492 48,663 26,949 32,265 181,833 41,908 96,591 36,826

12,148,789 469,363 53,403 22,159 13,356 75,443 25,649 137,936 35,477 343,041 100,245 124,913 76,710 194,085 124,693 76,250 39,766 8,547 64,388 20,292 123,272 113,739 175,857 185,516 46,060 28,937 31,294 178,636 39,471 101,903 34,378

65,214,597 3,703,949 95,584 36,404 39,517 114,164 67,027 600,482 29,172 376,205 250,449 74,608 144,070 807,400 96,781 90,325 58,692 48,779 32,041 52,830 365,086 597,320 139,847 664,193 134,198 130,911 204,757 268,309 137,472 260,906 58,884

(i6,457,152 3,353,307 92,597 35,196 43,105 113,471 67,780 606,627 30,705 388,513 253,445 142,425 140,522 7G9 605 101,871 93,583 82,188 46,258 32,819 51,093 364,561 591,987 148,394 661,087 130,233 122,055 207,571 270,530 138,878 270,865 61,104

89,430,OU7 5,461,302 226,655 26,015 14,160 148,391 42,188 411,387 57,061 530,607 311,051 102,796 140,4(10 560,7i)2 159,407 157,340 33,083 37,722 80,533 56,331 376,396 330,286 176,894 536,931 126,098 59,389 129,811 230,034 83,401 246,756 59,688

92,288,032 5,093,479 239,572 26,910 17,589 129,074 41,618 404,66« 53,732 530,161 305,002 270.304 151,148 538,485 167,170 163,082 68.7fi6 30,201 75,447 52,837 356,578 320,928 182,606 534,960 123,280 66,449 130,702 225,510 81,738 253,533 58,038

88,533,605

91,428,116

15,059,537

15,213,568

74,894,970

75,875,527

2,891,611 3,8 (4,0

103,630 97,091

104,780 82,742

374,923 64,371 170,691 127,214 695,162 431,511 218,770 261,729 401,729 80,262 185,364 121,602 1,551,128 133,511 1G'J,038 232,602 16,542.007 662,6U4 87,833 364,544 323,998 244,508 143,151 132,547 196,203

379,051 72,801 147,730 124,119 685,140 431,277 228,947 294,892 395,646 209,366 198,084 129,424 1,690,125 144,855 157,475 248,460 17,512,467 716,056 82,000 363,259 297,385 276,624 155,906 1 28,858 187,343 87,260 231,293 71,351 443,021 1,357,734 6,870 52,306 254,155 266,237 303,845 89,254 162,432 290,259 95,960 59,600 315,980 266,953 85,995 149,612 412,758 510,025 87,348

218,434 64,352 445,998 1,301,045 8,515 48,599 263,672 269,927 274,521 90,8 1 4 157,482 287,500 96,429

.

1908

.

329,742 257,864 92,091 142,968 383,965 477,516 80,807

--

154,031 1,0 (--3,8)

46,848 38,546 859

44,482 46,010 711

16,989 6,939 2,747 2,979 73,193 23/J20 8,292 10,017 24,383 7,223 9,131 13,604 5,547 3,754 860 24,485 100,837 292 1,805 59,855 8,189 4,659 22,038 6,360 11,210

18,314 9,235 4,021 2,930 59,147 19,339 9,246 11,327 20,G4U 17,034 10,152 15,970 7,057 4,242 UÜ7 26,095 104,263 336 1,521 53,464 5,759 5,107 25,451 6,682 12,822 1,073 2,929 10,448 40,392 231,717 259 2,062 15,193 7,688 6,807 7,457 1,397 12,540 5,788 2,349 3,669 16,625 6,708 8,280 5,399 23,120 40,105

3,744 5,622 45,209 251,407 304 2,300 17,137 7,975 6,463 7,707 1,355 12,116 5,769 3,648 15,377 8,704 7,597 7,858 20,778 43,635

--

980,557 l,s (3,0

26,891 98,179

27,364 88,887

74,186 109,787 59,776 41,346 312,075 270,426 96,619 64,650 714,143 125,789 114,425 83,286 279,395 59,742 46,436 104,192 2,279,674' 139,264 20,712 218,239 139,638 62,212 83,252 57,547 97,541

74,198 127,304 60,694 38,965 307,827 269,799 96,201 70,445 703,107 366,163 133,713 89,245 296,747 03,337 41,623 109,408 2,420,248 146,490 20,848 211,968 117,525 61,750 89,576 53,115 91,378 34,916 468,443 104,180 948,999 2,560,101 10,404 25,078 117,494 137,833 89,228 44,480 32,262 297,277 42,022 22,563 54,351 136,815 551,353 76,563 93,349 146,074 101,124

420,477 98,035 917,644 2,325,247 13,058 24,787 123,396 141,380 89,581 47,168 31,687 281,246 45,284 55,069 133,714 571,296 72,673 88,488 141,033 95,528

Total

Marchandises, bagages et animaux

77,606,660 1,060,328 135,272 118,929 176,410 634,096 201,775 713,560 87,465 1,151,627 644,374 219,607 275,958 1,625,847 298,547 203,818 232,631 84,84ß 370,491 71,301 782,926 725,844 671,416 888,715 207,872 228,733 198,169 714,623 243,763 693,705 158,802

--

)urchschnittlichor Ertrag pro Kilometer Recottes moyennes par kilomètre

Güter, Gepäck und Tiere Personen -- Voyageurs

74,982,235 1,124,879 140,136 124,582 159,078 597,709 198,153 699,473 85,836 1,119,095 644,765 106,165 204,44» 1, GUI, 835 276,446 198,874 162,012 86,925 345,080 79,056 766,419 724,000 619,214 890,590 209,370 236,280 195,784 726,619 249,452 665,200 163,892

Trambahn Luzern (Kriens-Luzern) 4

Aigle-OllOQ-Monlhey

Transpnrt-Kimmlmicn -- ïtec.nttCN d<: trmiM/iort

Güter, Gepäck und Tiere Personen -- Voyageurs

Ende -- Fin

1908

sontapproximatifs.)

1908 Fr.

WO!)

Fr.

154,644,6'J4 158,745,184 9,165,251 8,446,786 322,239 332,169 62,419 62,106 53,677 60,694 262,555 242,545 109.215 109,398 1,011,869 1,011,296 86,233 84,437 906,812 918,674 561,500 508,447 177,404 412,729 r 28U,. )Mfl 297,(!70 1,308.198 1,3()8,OUO 256,188 269,041 247,665 256,665 91,775 150,954 86,001 76,409 112,074 108,261!

109,161 103,930 741,482 721,139 927,606 912,915 316,741 33 1 ,000 1,201,124 1,196,047 260,296 253,513 190,300 188,504 338,273 334,568 498,343 496,040 220,873 220,616 507,662 524,398 118,572 119,142

100,34.8,0(12 103,981,600 175,2(13,032 178,857,127

--

2,633,538 2,e (-4,o)

--

38,646 37,885 16,331

38,385 38,800 15,899

38,646 64,776 114,510

31,033 98,918 12,291 11,381 209,258 108,704 46,256 20,543 118,328 23,645 53,211 46,999 21,608 16,18!)

3,697 63,613 189,564 2,528 6,483 165,874 23,302 15,626 88,996 19,872 42,313

31,896 130,643 11,309 11,313 177,802 100,095 46,860 22,340 111,956 81,971 73,439 53,454 22,846 17,399 3,376 65,705 183.251 2,862 4,977 194,217 17,441 17,992 99,770 21,434 44,427 3,289 70,576 40,603 282,396 2,814,722 3,342 7,837 65,076 27,428 30,801 29,200 5,709 104,065 24,019 7,733 14,119 66,250 96,357 33,209 15,903 68,056 127,521

105,219 208,705 72,067 52,727 521,333 379,210 142,875 85,193 832,471 149,434 167,636 130,285 301,003 75,931 50,133 167,805 2,469,238 141,792 27,195 384,113 162,940 77,838 172,248 77,419 139,854

74,905 33,179 259,695 2,928,093 4,011 9,266 70,719 29,315 29,618 28,900 5,936 90,138 26,792 12,904 57,012 108,213 30,839 19,725 63,180 128,557

495,382 131,214 1,177,339 5,203,340 17,069 34,053 194,115 170,695 119,199 76,068 37,623 371,384 72,076 67,973 190,726 679,509 103,512 108,213 204,213 224,085

1ÔOS

1009

Fr.

Kr.

59,967 91,813 17,482 10,381 5,518 17,325 15,028 23,519 7,036 21.304 13,021 17,945 9,020 32,702 · 17,936 9,872 6,0 H 8 5,401 21,053 4,157 K-i.112 1SJ25S 17,421 38,582 13,108 8,976 !

14,095 14,589 .

18,385 : 13,110 4,582

58,418 99,622 16,960 10,403 4,880 18,754 15,002 23,532 7,180 21,089 13,(ii)5 19,275 8,774 34,205 17,079 9,526 0,338 6,179 22,515 4,366 13,481 18.552 16,671 38,746 1.8,593 9,062 13,940 14,657 18,406 12,091 4,500

* ...~.~

3,614,095 2,, (-1,0

.,

--

38,385 66,164 104,786

12,882 16,194 11,451

12,795 16,541 10,479

:

106,094 257,947 72,003 50,278 485,629 369,894 143,061 92,785 815,123 44S,l3d 207,152 142,099 319,59;))' 80,73oi 44,999' 170,173' 2,603,499 149,352 25,825 400,185 134,966 79,742 189,346 74,549 135,805 38,205 539,019 144,783 1,231,395 5,374,823 13,746 32,915 182,570 165,281 120,029 73,680 37,971 401,342 66,041 30,296 68,470 203,065 647,710 109,772 109,252 214,130 228,645 !

8,708 29,815 0,006 5,273 20,05 1 18,960 4,465 8,519 26,015 9,647 11,974 4,34.1 23,154 6,903 10,027 9,323 19,597 23,632 0,799 8,730 0,035 5,189 7,177 4,554 4,995

8,841 36,849 6,000 5,028 18,078 1 8,495 4,471 9,278 25,47« 1 2,806 14,797 4,757 24,584 7,340 9,000 9,732 20,646 24,892 6,450 9,231 4,999 5,310 7,889 4,385 4,850 11,345 24,501 11,514 19.546 28,712 1,963 2,992 6,762 16,526 6,317 5,263 9,493 17,450 7,338 4,821 7,608 11,945 17,992 7,841 4,750 9,310 9,146

'

23,718 12,332 18,688 30,033 2,438 3,090 7,189 17,069 6,274 5,433 9,400 16,147 8,008 7,553 11,219 18,875 7,394 4,705 8,879 8,903

A.n.m&~lEimg;eii. -- Hemarques ' Die Gotthardbahn ist am 1. Mai 190« an (Ion üi nii ubcrgegaiige n. Zu den Zilï 2rn der Bimdcsl ahnen pro 1901 > sind die culs jrecliciidcu Zab cn der Gotthardbahn ftlr Mai bis Dezember l 908 zugezahlt, vwogegen unter (jotthardbahn nur diejenigen vom 1. Januar bis S 0. April 1908, r 3sp. 1909, aufge Führt sind. -- Le chemin de fer du Gothard a passé à la Coni fdération le 1er mai 1909. Les données relatii es aux chemins de fer fédérauaz comprennent ; our 1908 ICH chiffres correspon iants du chemiii de fer du Gothard pour les ? lois de mai à c écembre 1908; À iür contre, les indications reit. tives au cheim n de fer du Gothard ne se ra ^portent qu'à la période du 1" janvier au 30 avril 1ÖOS soit 1009.

s BetriebserOffiiung den l. August : 908. -- Ouvert* re de l'exploita ion le 1°* août 1908.

-41 Betriebscroffuung den 1. Juni 190 Ì. -- Ouverture de l'exploitatio l le 1" juin 19 18.

Die normalepurigc Linie KrienS'L uzern Gûterbahiihof dient nur dem Gütcrverke ir. -- La lign à voie normal Kriens-Lueern Güterbahnhof ne sert qu'au service des marcii indissi.

& Betriebscröffnuüg der Strecken Po ntresina-Mortera seh und Foschi ivo-Tirano den l. Juli 1908, de r Strecken Morte ratscli-Berninah inscr und Pontr sina-Celerinn den 18. August 1908 und der St ecken St. MoritÄ-Celerina und iermnahäuser-B rniuahospiz deii 1. Juli 1909. -- Ouverture d l'exploitation des tronçons Po n tr es ina- Morte ätsch et Foschiemo-Tirano le 1* ' juilletar 1908, des tronçons Mor leratsch'Bertiin ihäuser et Ponti esina-Celertna l 18 août 190S e des tronçons St. Moritz-Celerin a et Jierninahäitser-Berninahos; riz le l juillet 1909.

0 Bctriebseröffnudg der Strecke Get ève Gare Cornr vin-Genève Gar . des Eaux-Vives den 9. Septeniber 1909. -- 0 uverture de Vex^ noitation du tr onfon Genève Gare Cornamn-G néve Gare des Eaux-Vives le S septembre 190. .

7 BetrìebserofFnung dea 28. Juli igt)9. -- Ouvertur de l'exploitatii n le 28 juillet 909.

8 Betriebseröffnung der Strecke Lc Châtelard-Trien local-- Le Châ telard-Trient fro ntière den 2. Ju li 1808. -- Oui erture de l'expk italion du fron (on Le CliätelardTrient locnl---Le Chdtelard "rient i routière le 2 juillet 190^ .

11 Bctricbscröffnung der Linie Mont icy-Champéry < en 1. Februar 1008 und der i rtrccke Monthcy -Ville --Monthcy CFF den 1. April
1909. -- Ouvcrture de l'csyloitalion du ronçon Montile l-Champéry le 1"' février 190S et du, tronçon 1 lontliey - Ville-- Monlhey CFF le 1" avril 190 9.

10 Betrieb s er Öffnung der Strecke S»Eûaden-Pontresiml den l. Juli 19 08 und der Stre cke Davos Plats-Filisur den 1. Juli 1909. - C uverture de l'ez ploitalion du trtynwn Sa.ma.dtn Pont.re.tina I.e. " jii'll-t 1908 *t au tronçon L avos Platz-FiU& ur le 1°' juillet 190H.

11 Bctriebserüffnung den 28. Mai 19 )M. -- Ouvertur de l'exploitattc n le 28 mai 10 99.

t'erte!

i

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: 1 '· '

,

Betriebslängen Longueurs exploitées

Verkehrsmeiigen -- Quantités transportées Personen -- Voyageurs 1908

1908 1 190!)

;

5 7 7 19 3,08

12 8 3 0 8 10 6 3 5 7 7 19 3,08

11,84

11,24

30,6i

30,6i

7,86 6,28

6,28

5,02 ;

4,77

4,77

1

2,96

2,90

! 3,10

3,16

3,10 35,ii 12,oi 4,oo

5,18

5.18

33,76

12,01

10,68

10,68

26,6t

26,51

9,29

9,20

1,64

1,04

3,99

3,90

1,78

1,78

1,26

1,26

10,68

10,88

2,68

2,68

1,80

1,80

3,00 29,60

30,00

3,00

1,16

1,1 C

3,01

3,oi

9,88

9,7»

1,60

1,60

0,80

0,80

1,68

1,03

0,88

0,88

0,17

0,17

1,21

1,21

0,64

0,64

1,44

1,44

0,88

0,88

0,18 1,02

0,18

0,16

0,1 B

1,24

1,24

0,16

0,16

0,80

0,80

1,80

1,80 0,40

i

5,49

5,49

'

1,16

1,16

i

0,70

0,79

1,51

1,6,

0,24

0,24

0,10

0,10

·

1

. . .

. . .

Gornergralbahn Monlreux-Glion ' 3

Wengernalptwhn AlIriorf-FlUelen .

.

. . .

AHsl ätten- Berneck* 1 Kaot. Strasseobahnen Basel " . . . .

Birseckbahn . . . .

. . . .

Stadt. Strasseobahnea Bern lc . . . .

Tramway Biel ° Carouge -- Croix-de-Kozon Tramways Fribourg Tramwuys L a Chaux-de-Fonds* . . . .

Limmattal-Strusseobahr, Tramvie elettriohe locarnesi 1B Trambahn Luzern

19

* .

.

.

.

.

.

.

. . .

Trambahn St. Gallen

Spiexer Verbindungsbahn*

Zuger Berg- u. Sirassen b. (Tramwaystrecke) Stadt Strassenbahn Zürich ao AlbisgUtlibahn ZUrich-Oerlikon-Seebaoh a i Biel-Evilard

2,06

2,05

0,11

0,11

0,76

0.7(1

0,66

0,66

1,22

2,01

0,28

0,28

0,80

0,80

0,64

0,64

3,00

3,60

0,66 ],61

0,56

1,21

1,2,

0,16

0,16

1,61

224,708 12.673 5U,905 14,200 1 10,290 38,629 72,388 4(i,952 Ui7,054 139,634 137,779

22

Cossonay gare C. F. F. -- ville

Eagelberg-Grand Hotel Terrasse

.

. .

1,02

0,46

'

Arth-Rigibahn '" Brieoz-rtothorD-Bahu

7, 8 li

12,10 5,02

12,19

1909

Personen -- Voyageurs

Marchandises, bagages et animaux

1908

1

1909

1908

nzahl -- Nombre nzahl -- Nombre onnen -- Tonnes Tonnon -- Tonnes

km.

12 8 3 9 8 10 6

loterlaken-Heimwehtluh Kriens-Sonnenberg Lausaune-Ouchy Lausanne-Signal Locarno-Madonnti del iäassu Marzilibahn 0 Muottas-Muraigl Neuveville-St. Pierre (Kribourg) . . . .

Ragaz-Wartensteiu Rhcinock-Walzonhausen Rigiviertel Zürich St Gallen-Mühloek St. Imier -- Mont-Soleil Stanacrhornbahn

2fi

IF

Guter, Gepäck und Tiere

Jie/.oichnuiig dur Kiisenbalmen Désignation ile» chemins de fer

Ende -- Fin

km.

Transport-Einnahmen -- Ji<;<;etten »le trniiMjtorl

. . . . .

Vevey-Chardouue-l J elei'iu Zuger Berg- u. Straasenbahu (Seilbahnstrecke)

200,338 G 17. 28!)

17,654,618 419,173 1,335,714 9,925,040 1,150,883 165,178 1,158,381 775,939 7,005,169 821,093 76,318 997.584 3,780,690 4,080,166 4,051,700 124,122 878,184 191,552 53,706 2,326,416 100,477 765,404 183,140 24,601,998 5li,440 375,911 3,160,747

226,950 11,362 60,507 16,003 117,757 35,418 67,270 82,685 46,623 141,795 137,508 136,039 215.991 634,670 18,937,827 486,543 1 ,395,296 10,690,202 1,150,720 171,815 1,158,617 755,783 7,692,164 893,000 236,911 1,045,353 3,772,559 4,128,000 4,493,300 117,379 894,205 201,445 58,554 2,308,587 93,081 774,185 168,334 27,838,043 82,964 437,849 2,862,718

51,727 54,474 250,015 185,883 45,156 48,200 83,402 86,754 28,503 50,176 80,537 65,571 92,832 102,293 248,171 240,330 231,261 224,683 24,683 10,730 55,005 58,131 108,453 114,388 38,413 39,528 33,509 30,978 47,275 48,176 1,730,133 1,790,718 126,216 123,071 50,984 49,979 17,547 20,360 146,997 127,798 64,582 D9,OOI 866,886 807.321 ; 154,959 153,759 28,284 31,638 183,915 181,103 52,776 49,753 22,034 25,328 87,644 89,489 165,345 165,551 334,517 316,386 85,715 112,256 22,320 17,611 222,764 232,746 116,677 123,122 39,426 46,509 506,264 523,462

205 32,147 2,720 7,226

4,162 141 665 907 1,682 583 555 3,389 236 23,180 1,951 5,784

30

64

4,178 205 614 398 1,074 844 704

55

71

16,950 3,152 2,429

20,118 3,404 5,905

368

373

88

83

1

1

414

559

1,190 396 180 742 3 826 1,710 623 157 239 37 23 34 ' 101 146,469 46 932 679 100

1,399 356 172 772 11 943 1,393 441 22 201 208 34 23 34 56 147,601 4« 954 3IÌ7 225

378

375

1

13

23 3 427

24 3 341

422 486 54 1,710 1,324 180

453 351 74 1,244 1,704 185

1909

|

Fr.

Fr.

265,532 9!),614 528,698 735,819

161,761 36,125 61,346 57,847 293,714 266,480 399,633 61,137 271,056 103,131 520,462 703,706

44,979 87,542 1,878,796 63,212 155,866 941,612 125,146 50,174 90,782 70,140 913,841 96,531 9,305 87,872 418,680 537,339 501.113 20,700 116,322 29,189 9,188 339,995 13,729 67,934 28,824 2,949,129 10,808 49,282 382,177

45,295 89,703 2,017,112 65,259 157,464 1,005,545 124,155 51,781 90,081 67,414 1 975,324 1 114,661 26,570 91,849 418,067 546,996 545,328 19,656 122.240 30.479 9,721 333,937 12,677 68,270 24,090 3,331,472 15,655 60,004 349,878

180,649 40,615 00,029 52,171 310,972 296,857 442,887

Total

Marchandises, bagages et animaux

1908

|

1!I08

1909

Fr.

Fr.

26,702 2,502 8,709 (i,303 16,956 13,166 1,132

Kr.

207,351 43,177 68,7 3« 58,534 327,928 310,023 444,019

25,177 1,795 7,713 19,175 17,854 9,513 1,037 20,370 4,806 72,983 26,642 58,140

4,142 80,947 36,299 71,497

Kr.

269,67'!

186,501 564,997 807,316 45,128 92,H80 1,880,222 63,212 156,106 941,012 134,950 50,754 90,782 76,740 947,602 103,051 10,755 87,872 419,480 544,218 601,113 20,700 116,322 29,895 9,479 339,999 13,729 67,934 31,863 2,949,129 10,808 50,497 382,177

45,561 95,241 2,017,112 65,259 157,404 1,005,545 133,959 62.395 90,081 67,414 1,019,539 121,494 30,239 91,849 418,067 554,162 545,328 19,656 122,240 31,143 10,015 333,940 12,677 68,270 25,880 3,331,472 15,655 60,004 349,878

1908

1909

Kr.

Fr.

17.2711 5.397 22,913 0,504 40,991 31,002 74,003

15,57« 4,7-10 23,0211

tt.n.iH

38.9-1(1 27,.V.)9 00.77S 40.")9.| 55, 172 25,151) 70, 15S 40,097

5:!,9:i.r> 20,652 80.714 42,490

1

56,513 50,991 23,939 72,173 6,079 13,219 51,512 49,446 30.409 2,558 29,861 31,319 63,866 12,260 36,889 186,447 24,889 130,126 29.554 30,671 78,694 58,118 9,482 1 59,193 14.445 17,566 16,292 40,759 19,385 33,218 27,113 51,635 152,177 71,965 25,665 33,446

59,033 38,696 22,605 74,603 11,487 14,602 57,023 47,648 31,349 2,483 29,211 30J19 61,780 12,080 38,296 191.018 25,150 129,589 23,253 40,965 86,450 62,563 9,557 68,691 14,981 18,103 18,847 40,906 19,522 34,777 19,813 52,884 128,468 72.551 22,796 34,144

149 5,344 1,426

266 5,538

300 9,804 580

9,804 614

0,000 33,761 6,520 1,450

44,215 6,833 3,669

800 6,879

7,166

706 291 4

664 294 3

3,039

1,790

1,215

16,698 3,863 2,485 5,364 42 3,158 16,991 2,017 584 1.251 147 529 59 975 155,294 232 27,842 8,199 991

17,675 3,087 2,667 4,922 67 3,932 14,254 1,958 45 403 1,155 147 479 58 772 150,665 237 27,819 4,083 1,385

2,997 208 1 ,639 395 197 13 4,163

2,317 186 314

1,056 4,589 2,009 23,177 14,562 1,651 314

1,132 2,875 2,500 13,477 13,980 1,684 297

205 15 1,806

1

73,211 54,854 26,424 77,537 6,121 10,377 68,503 51,463 30,409 3,142 31,112 31,466 64,395 12,319 37,864 341,741 25,121 157.968 37,753 39,062 78,694 01,115 9,690 00.832 14,840 17,703 16,305 44,922 19,385 1 34,274 31,702 53,044 175,354 86,527 27,316 33,760

A.ninerltmier©M. -- Remarques.

BetrSröflbung der "strecke Ba"sel (Isteinerstrasse)-Riehen den 8. August 1908. -- Ouverture de l'exploitation du tronçon Hasel (Isteinerstrasse)- Siehe»

10

Betriebseröttnung der Linie Bahnhof-Brllckfeld den 27. Juni 1908. -- Ouverture de l'exploitation de la ligne Bahnhof-Brückfeld le 27 juin «0.9.

" Betriebseröffnung der Linie Riponne-Bergieres den 19. Juni 1909. -- Ouverture de l'exploitation du tronçon Eiponne-Bergieres le 19 }uin 1909.

" Betriebseröffnung der Strecken Locamo Sant'Antonio-Locarno S.B.B, und -Locamo Lago den 3. Juli 1908, der Strecke Locarno Sant'Antómo-Mimis o den l Oktober 1908 und der Strecke Locarno Sant'Antonio (Station der Eisenbahn Locarno-Bignasco)-Sant'Antonio Piazza den 10. November 1900. -- Uuvatuic de l'exploitation des tronçons Locarno Sani'Antonio-Locarno C. F.F. et -Locarno Lago le 3 juillet 1908, du tronçon Locarno Sant'Antonio-Mm,,s,o le 1" octobre 190S et du tronçon Locamo Sant'Antonio (station du chemin de fer Locarno-Bi(jnasco)-Sant'Antomo P/azea le 19 novembre 1JOJ.

13 Angaben betreffend Gütcrlinie Kriens-Luzern siehe Vorderseite. -- Indications concernant la voie à marchandises Kriens-Lunem voir au mio.

·*> Betriebscröffmmg der Strecke Limmatstrasse-Dammatrasse den 1. August 1908 und der Teilstrecken der Linie in der Weinbergstrasse am 1. und am 8. Ma 1909. -- Ouverture de l'exploitation du tronçon Limmalslrasse-Dammstrasse le l" août 1SOS et des sections de la lujne Se la Weinbergstrasse lei, l e: " BeWcbsraöffnung der Strecke Scebacu-Glattbrugg den 29. August 1808 und der Strecke Metzgerhalle Oerlikon-Station Ocrlikon den 9. Januar 1909. Ouvertüre de l'exploitation du tronçon Seebaclt-ßlaltbruav le 29 août 1908 et du tronçon Metagerhaüe OerWum-Sttttum Oerlikon le 9 janvier 1903.

-" lietricb vom 11. Oktober bis 31. Dezember 1909 eingestellt wegen Umbau der Bahn. -- L'exploitation a été fermée du 11 octobre au SI décernée I90.I 13

1909 186,!IH8 H7,92(l 09,059 77,022 311.568 275,993 400,67(1 81,513 275,862 176,111 547,104 761,846

" Ausschliesslich des Anteils am Ertrag der Strecke Staffelhöhe--Rigi-Kulm. -- A l'exclusion des parts afférentes du produit du tronçon Staffelhöhe--Bigi-Kulw.

" Betriebseröffnung den 8. April 1909. -- Ouverture de l'exploitation le 8 avril 1909.

.

_. .

14 Einschliesslich des Anteils der Arth-Kigi-Bahn an der Strecke Staffelhöhe--Eigi-Kulm. - T compris les parts afférentes an chemin de fer ArtH-Mtgi pou, 13

C urchschnittlichor Ertrag pro Kilometer Recettes moyennes par ti'omètro

Güter, Gepäck und Tiere

EWriebseröffnung*'der'!Streckc Cassarate-Suviglinna den 10. Juni 1908. -- Ouverture de l'exploitation du tronçon Cassarate-Suvigliana le 10 juin 190S.

" Inklusive elektrische Strassenbahn Waldhaus-Hotel Dolder. -- Y compris le tramway électrique Waldhaus-Eôtel Dolder.

'·* , ,,,,,,,,.,,,.

20 Betriebseröffnune den 15. Mai 1908. -- Ouverture de l'exploitation le 15 mai 1908.

Betriebseröffnung der Adhäsionsstrecke Eheineck S. B. B.-Rheineck, Station der Drahtseilbahn, den 2. Oktober 1909. - Ouvertüre de l'exploitation du tronçon à adhésion Eheineck C. F. F.-Sheineck, station du funiculaire, le 2 octobre 190U.

* Das Gewicht der beförderten Gepäck- und Gütersendungen ist nicht festzustellen, da diese nach der Stückzahl taxiert werden. -- U n'est pas possible d'indiquer le poids des bagages et marchandises transportés, ceux-ci étant taxés d'après le nombre des colis.

76,708 41,783 25,272 79,525 11,554 18,534 71,277 49,606 31,394 2,886 30,300 30,206 02,259 12,138 39,068 347,683 25,387 157,408 27,330 42,350 86,450 64,880 9,743 09,005 14,981 18,308 18,862 42,712 19,522 35,909 22,688 55,384 141,945 86,531 24,480 34,441

1 4,052 8,264 07.474 8,052 24,807 81,709 26,882 10,040 :!0,669 24,755 1 20,009 8,580 7,151 1 17,121) 39,402 20,529 53,941 12,022 29,153 17,280 7^3 31,250 5,321 37,741 10,021 101,645 9,317 16,770 40,715

14,702 ÌM7H 05,»97 8,313 25,074 '82,489 20,080 10,904 30.43« 21,7-10 29,501 10,110 8.000

.K>,;»ni i

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1

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1

466

2. Rechnungswesen und Statistik.

a. Vollziehung des Rechnungsgesetzes.

A l l g e m e i n e s . Es unterlagen der gesetzlichen Prüfung und Genehmigung die Rechnungen und Bilanzen von 34 Norrnalspurbahnen, von 43 Schmalspurbahnen, von 11 Zahnradbahnen, von 33 Tramway-Verwaltungen und von 32 Drahtseilbahnen für das Jahr 1908; im ganzen von 153 Unternehmungen gegenüber von 146 im Vorjahre. Die Vorlagen erfolgten, mit wenig Ausnahmen, rechtzeitig. Bei der Behandlung der Rechnungen wahrgenommene Differenzen konnten in der Regel durch Verständigung ausgeglichen werden. Die bundesrätliche Entscheidung war nur selten nötig und zu Berufungen an das Bundesgericht fanden die Verwaltungen gar keinen Anlass.

B a u r e c h n u n g . Die Vorschriften des Gesetzes bedingen eine einlässliche Durchsicht der jährlichen Ausgabenbelege. Zu den Anlagekosten einer Bahn dürfen nur die Aufwendungen für ihre Erstellung und Ausrüstung und für spätere Ergänzungen, die eine wesentliche Verbesserung der Einrichtungen bedeuten, gerechnet werden. Auslagen für die Gründung einer Unternehmung, die Konzessionserwerbung, die Kapitalbeschaffung und die Einrichtung des Betriebes sind auf Baukonto nicht zulässig.

Werden vorhandene Anlagen beseitigt, so ist ihr Wert von der Baurechnung abzusetzen. Diese Grundsätze fanden nicht überall strenge Beachtung. Die beanstandeten Posten erreichen die Summe von Fr. 525,463. Davon gelangten Fr. 335,389 sogleich zur Ausscheidung, während Änderungen im Betrage von Fr. 190,074 in den nächsten Rechnungen durchzuführen sind.

Im Jahr 1908 erreichten die Gesamtkosten für den Ausbau des schweizerischen Bahnnetzes die beträchtliche Summe von Fr. 84,928,820. In den Vorjahren war der Zuwachs, wie die nachfolgende Darstellung zeigt, weit geringer.

Haupt- und Nebenbahnen : auf Baukonto auf unvollendete Objekte

Totalausgaben bis Ende 1908

Zuwachs im Jahr 1908

Fr.

Fr.

.

1,619,924,489 100,984,881

Übertrag-

1,720,909,370

.

80,484,211

467

Übertrag Tramways : auf Baukonto auf unvollendete Objekte. . .

Drahtseilbahnen : auf Baukonto Zusammen 1908 1907 1906

Totalausgaben bis Ende 1908 Fr.

Zuwachs im Jahr 1908 Fr.

1,720,909,370

80,484,211

59,676,146 1,347,262 61,023,408

3,183,056

20,612,382

1,261,553

1,802,545,160 1,717,616,340 1,654,193,565

84,928,820 63,423,075 48,660,231

Von den neuen Bauaufvvendungen heben wir folgende Hauptposten hervor: a. Für Ergänzung und Erweiterung bestehender Bahnen : Bundesbahnen : Anschaffung von Rollmaterial Fr. 15,987,461 Vermehrung der Mobilien und Gerätschaften ,, 1,235,422 Dienstgebäude Brückfeld-Bern, Vergrösserung ,, 364,733 Simplontunnel, Ankauf der elektrischen Einrichtungen .fl 685,300 Renens, Bahnhoferweiterung ,, 476,843 Lausanne, Bahnhofumhau und Erweiterung . ,, 633,662 Lausanne, Dienstgebäude der Kreisdirektion ,, 313,799 St. Maurice, Bahnhofumbau ,, 262,511 Serrières, Stationserweiterung ,, 217,663 St. Maurice-Martigny, II. Geleise . . . . ,, 330,211 Daillens-Bofflens, II. Geleise ,, 524,450 Basel, Umbau des P e r s o n e n b a h n h o f e s . . .

,, 300,723 Münster, Stationserweiterung .n 563,080 Aarburg-Luzern, II. Geleise ,, 982,955 Zürich, neue Werkstätte ,, 1,734,059 Oerlikon, Erweiterungsbauten ,, 503,937 Utznach, Stationserweiterung ,, 322,680 Oberwinterthur-Romanshörn, II. Geleise . . .,, 205,729 Wattwil, Stationserweiterung . . . . . ,, 213,958 St. Fiden, Stationserweiterung . . . . . . ., 447,405

468

Gotthardbahn, neue Lokomotiven Fr.

Jura Neuchâtelois, Umbau des Bahnhofes Locle ,, Martigny-Châtelard, Ergänzung des Rollmaterials ,, Ubatisene Bahn, neues Verwaltungsgebäude . ,, Gornergratbahn, Ergänzungsbauten . . . . ,, Wengernalpbahn, neue Linie LauterbrunnenWengen und Einrichtung des elektrischen Betriebes ,, Basler kantonale Strassenbahnen, Linie BaselRiehen ,, Anlagen a u f d e m Aeschenplatz . . . . ,, Anschaffung von 20 Motorwagen fl Berner städtische Strassenbahn, Brückfeldlinie . r/ Zürcher städtische Strassenbahn, Personalwohnhäuser ,,

1,152,639 545,782 237,319 282,336 370,049 929,427 513,335 347,000 452,407 254,581 208,483

b. Baukosten neu eröfi'neter Linien, die zum erstenmal in ·der Ausgabenzusammenstellung enthalten sind : Solothurn-Münster Fr. 7,582,471 Ramsei-Sumiswald-Huttwil ,, 2,629,368 Berninabahn ,, 5,554,000 Rhätische Bahn, Samaden-Pontresiria . . . . ' ,, 653,349 Monthey-Champéry ,, 2,347,805 Locamo, Tramway ,, 302,462 Cassarate-Monte Brò ,, 232,252 Interlaken-Harder ,, 970,362 c. Ausgaben für Linien, die Ende 1908 noch im Bau standen : Bundesbahnen, B a u d e r Rickenbahn . . . . F r . 3,658,532 Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn, Frutigen-Brig . ,, 10,224,187 Berninabahn, unvollendete Strecke . . . . ,, 3,651,260 Rhätische Bahn, Davos-Filisur ,, 2,783,553 Jungfraubahn, Strecke Eismeer-Jungfraujoch . ,, 438,197 Weitere bedeutende Bauverwendungen erfolgten für die Linien Bodensee-Toggenburg, Lugano-Tesserete, Biasca-Acquarossa, Montreux-Glion, für die Drahtseilbahn am Niesen usw. Die Prüfung dieser Rechnungen hat jedoch noch nicht stattgefunden, und es sind die betreffenden Beträge im vorstehenden Ausweis der Gesamtausgaben auch nicht inbegriffen.

469 E r n e u e r u n g s f o n d s . Die dem Bundesrat laut Gesetz zukommende Festsetzung der jährlichen Einlagen in die Erneuerungsfonds der Privatbahnen geht schrittweise vorwärts. Die Prüfung der von den Verwaltungen vorgeschlagenen Ziffern über Menge, Anlagekosten, Altmaterialwerte und über die mutmasslichen Gebrauchszeiten durch die Techniker des Eisenbahndepartements bedingt geraume Zeit. Nach der Bereinigung der Rechnungen von 34 Drahtseilbahnen im Jahre 1908 konnte bis Ende 1909 der Prüfungsbericht zu den Vorschlägen von 25 Normalspurbahnen mit Dampfbetrieb fertiggestellt werden. Der Bundesrat beschloss darüber am 18. Januar 1910. Die vorgeschriebenen Einlagen fielen durchwegs höher aus, als von den Verwaltungen vorgeschlagen war. Die Ursachen liegen in der Annahme von kürzern G-ebrauchszeiten und in einer niedrigem Einschätzung ·der Erlöse aus alten Schienen und eisernen Schwellen.

Die Erledigung der Vorschläge der noch übrig bleibenden Bahnunternehmungen kann nun ebenfalls erwartet werden.

Zu a m o r t i s i e r e n d e V e r w e n d u n g e n . Das Gesetz gestattet die Aufschiebung der Tilgung grösserer Verwendungen für die Organisation, die Kapitalbeschaffung u. dgl., sowie deibei Umbauten sich ergebenden Verluste. Die Fristen für den Ersatz solcher fiktiver Bilanzposten werden, wenn nötig, durch ·den Bundesrat festgesetzt.

Wir lassen die übliche Übersicht über die im Jahr 1908 ·auf diesem Konto eingetretenen Veränderungen folgen: Neubelastungen Abschreibungen Bestand pro 1908 pro 1908 Ende 1908 Fr.

Fr.

Fr.

1,269,325 29,235,533 Haupt- und Nebenbahnen 1,218,589 371,767 7,956,209 Tramways 385,283 Drahtseilbahnen .

473,257 214,055 23,998 Zusammen 1908 1907 1906

1,804,411 5,964,888 12.813,168

1,678,606 3,256,879 4,827,898

37,664,999 37,539,194 34,831,185

Der Zuwachs ist viel kleiner als in frühern Jahren. Auch ·die Veiiusttilgungen erreichen die frühern Beträge nicht, weil die verminderten Betriebsüberschüsse grössere Leistungen nicht ·erlaubten.

Die grössten Abschreibungsbeträge weisen auf: die Bundesbahnen mit Fr. 631,829 und die Gotthardbahn mit Fr. 480,000.

470

b. Reinerträge.

Die Behandlung des im letzten Berichte erwähnten Postulâtes' der eidgenössischen Räte über die Berechnung des Reinertrages der Privatbahnen ist vorläufig abgeschlossen, und es findet sich das Ergebnis der nachträglichen Untersuchung in der Botschaft des Bundesrates vom 19. November 1909 niedergelegt (Bundesbl.

1909, VI, 54).

c. Konzessionsgebllhren.

Auf Grund der Rechnungsergebnisse des Jahres 1908 sind vom Bundesrate und vom Eisenbahndepartemente folgende Abgaben bestimmt worden: bei 38 Bahnunternehmungen zusammen . . . Fr. 75,907 bei 16 Schiffahrtsunternehmungen zusammen . ,, 12,905 Im ganzen pro 1908 1907 1906

Fr. 88,812 ,, 138,434 ,, 114,509

Die Zahlung der Gesellschaft der Gotthardbahn betrug nur Fr. 27,600, d. h. nur die Hälfte der frühern Beträge, weil der Reingewinn des Aktienkapitals unter 6 °/o blieb. Infolge der Verstaatlichung der Bahn werden vom 1. Mai 1909 an diese Gebühren ganz wegfallen.

Den Automobilunternehmungen und zwei Verwaltungen von Personenaufzügen wurden die Abgaben neuerdings erlassen.

d. Vollziehung des Hülfskassengesetzes.

O r g a n i s a t i o n der H ü l f s k a s s e n . Die in den früheren Berichten wiederholt erwähnte versicherungstechnische Bilanz der Hülfskasse der Neuenburger Jurabahn erhielt im Berichtsjahre die Genehmigung.

Ferner wurden im Sinne des Hülfskassengesetzes geprüft und endgültig behandelt: Die Statuten von 7 für das Personal neu gegründeten Hülfsinstituten, die revidierten Statuten von 2 bereits vorhandenen Anstalten und die neu berechneten versicherungstechnischen Bilanzen von 2 bestehenden Pensionskassen.

471

Von den im letztjährigen Bericht angeführten Rekursen gegen Entscheide des Bundesrates bei Anwendung von Art. 3 des Hülfskassengesetzes konnte die Einsprache der Mitglieder der Pensionsund Hülfskasse der schweizerischen Bundesbahnen erledigt werden.

Die Rekurrenten verlangten die Annahme eines höheren Zinsfusses für die versicherungstechnische Berechnung und eine längere Frist für die Tilgung des Defizites. Der Bundesrat hat den Rekurs -abgewiesen, aber die Bundesbahnen eingeladen, die Frage des anzunehmenden Zinsfusses anlässlich der Revision der Rechnungsgrundlagen nochmals zu prüfen. Der Rekurs der Gotthardbahn .gegen die bundesrätliche Festsetzung des Defizites der Hülfskasse auf Ende 1904 harrt noch der Erledigung. Das Gutachten der bestellten Expertenkommission steht noch aus.

Die Gotthardbahn hat eine neue versicherungstechnische Bilanz der Hülfskasse auf Ende 1908 berechnet und im Sinne von Art. 3, Abs. 2, des Hülfskassengesetzes vorgelegt. Diese kann
Um der Vorschrift der Konzession zu genügen, haben drei neue Eisenbahnunternehmungen das Personal bei öffentlichen Krankenkassen gegen Krankheit versichert und zugunsten desselben einen Teil der statutenmässigen Beiträge übernommen.

Einige andere Unternehmungen, welche für das Personal eigene Krankenkassen einrichten wollen, unterstützen dasselbe vorläufig AUS der Betriebskasse.

J a h r e s r e c h n u n g e n . Im Berichtsjahre sind die Jahresrechnungen und Bilanzen pro 1908 von 123 Hülfsinstituten der Eisenbahn- und Dampfschiffunteraehmungen vorgelegt, nach Gesetz und Statuten geprüft und genehmigt worden.

Die nachstehende Tabelle gibt auf Ende 1908 die übliche Übersicht der Bilanzen für die Hillfskassen, welche die Invaliditätsoder Alters- und Todesversicherung zum Zwecke haben.

' Bilanzen der Hülfskassen auf Ende 1908, Bezeichnung der HUlfskasseii

1. Bundesbahnen: a. Pensions- und Hülfskasse für die Beamten und Anf^stellten ranken- und Unterstützungskasse der Arbeiter der ehemaligen Jura- Simpl on -Bahn 2. Gotthardbahn : Hülfskasse für die Beamten und Angestellten . . .

3. Emmentalbahn : Hülfskasse für die Beamten und Angestellten 4. Jura Neuchatelois : Hülfs- und Pensionskasse der Angestelltön und Arbeiter 5. Seetalbahn: Hülfskasse für die Beamten und Augestellten 6. Thunerseebahn und Bern-Neuenburg-Bahn: Peiisionsund Hülfskasse für die Beamten und Angestellten . .

7. Rigibahn : Hülfskasse für die Beamten und Angestellten 8. Lausanne, Tramways : Hülfskasse für die Angestellten 9. Vlerwaldstättersee : Unterstützungs- und Pensionskasse der Angestellten .

10, Thuner- und Brienzersee : Hülfskasse für die Beamten und Angestellten Total

Letzte versicherungstechnische Berechnung auf Ende

Defizit

Deckungskapital

Fr.

Fr.

Fr.

1908

64,843,657

24,101,510

88,945,167

1895

688,824

53,881

742,705

11,176,538 *) 8,930.000

20,106,538

1908

Wertbestand

1907

529,978

1907

597,356

1908

221,073

1906 1905 1907

591,187 251,927 245,831

34,183

625,370 251,927 245,831

1907

861,626

104,667

966,293

1905

359,781 80,367,778

156,200 33,498,490

515,981 113,866,268

*) Dieses Defizit entspricht der Forderung welche der Bnndesrat im RUckkaufsprozess stellt.

529,978 118,049

715,405 221,073

473

Für sämtliche Hülfsinstitute (Pensionskassen, Krankenkassen, Dienstalterskassen und Unterstützungsfonds) der Eisenbahn- und Dampfschiffunternehmungen betrugen auf Ende 1908: die Wertbestände Fr. 85,038,883 die Fehlbeträge ,, 33,498,490 und das Deckungskapital

Fr. 118,537,373

Weitere Einzelheiten über die Rechnungsergebnisse enthält die schweizerische Eisenbahnstatistik für das Jahr 1908.

e. Sicherstellung der Hülfsfonds und der Barkautionen des Eisenbahnpersonals.

Die Eisenbahnen allein besassen auf Ende 1908 115 Hülfsinstitute mit einem Wertbestand von Fr. 83,096,316 ; davon waren Fr. 805,638 oder 0,97 °/o vorübergehend noch nicht im Sinne des Gesetzes vom Vermögen der Bahneigentümer ausgeschieden.

An Barkautionen hatte das Eisenbahnpersonal auf Endedes Jahres Fr. 874,648 hinterlegt; davon fanden sich noch Fr. 36,043 oder 4,ia °/o in den Passiven der Bahngesellschaften eingeschlossen. Bei 21 Gesellschaften hat das Personal nur Bürgschaften zu leisten, und bei 71 Verwaltungen wird vom Personal, gar keine Kaution verlangt.

f. Versicherungsverträge gegen Unfall.

Im Berichtsjahre haben 22 Unternehmungen 41 Unfallversicherungsverträge im Sinne der Konzession vorgelegt. Hiervon bezogen sich 9 Policen auf die Erneuerung der Versicherung der Reisenden und des Betriebspersonals von 5 Bahngesellschaften, 5 Verträge auf die Versicherung der Reisenden und des Personals von 3 neu eröffneten Bahnen und 27 Policen auf die Versicherung des Baupersonals bei 14 noch nicht eröffneten; Eisenbahnen.

g, Eisenbahnstatistik.

Anfang Februar 1909 wurde die schweizerische BisenbahnStatistik für das Jahr 1907 veröffentlicht. Der folgende Band, mit den Angaben für 1908, war auf Ende des Berichtsjahres, dem Abschluss nahe.

474

I n t e r n a t i o n a l e E i s e n b a h n s t a t i s t i k. Wir berichteten letztes Jahr, dass der Bundesrat am 8. August 1908 den am internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beteiligten Staaten den Vorschlag der russischen Regierung, auf Erstellung einer internationalen Statistik durch das Zentralamt, mitgeteilt habe, mit dem Ersuchen um Äusserung über die Behandlung der Frage an einer besonders einzuberufenden Konferenz.

Bei der Abfassung unseres Berichtes lagen von zehn Staatsregierungen grundsätzlich zustimmende Erklärungen vor. Von -einer Regierung steht die Äusserung noch aus.

E. Starkstromkontrolle.

Im Berichtsjahre sind insgesamt 1514 P l a n v o r l a g en eingelaufen gegenüber 1207 im Vorjahre. Diese Vermehrung ist .zum Teil eine Folge einer seit zirka einem Jahre durchgeführten Ausscheidung der mehrere Objekte umfassenden Eingaben in einizelne Vorlagen, doch ist auch, absolut genommen, eine beträchtliche Vermehrung der Bautätigkeit gegenüber dem Vorjahre zu konstatieren.

Von den eingereichten Planvorlagen beziehen sich 968 auf Leitungsanlagen und 546 auf die Aufstellung von Maschinen, Transformatoren, Schaltanlagen und dergleichen. An der Vermehrung sind erstere mit 249 und letztere mit 58 Vorlagen beteiligt.

Die V o r l a g e n für L e i t u n g e n beziehen sich in 342 Fällen auf Hochspannungsleitungen und in 612 Fällen auf Niederspannungsnetze und Erweiterungen solcher. 14 Vorlagen betreffen Tragwerke besonderer Art. Die Zunahme beträgt für Hochspannungsleitungen 71 und für Niederspannungsleitungen 164 Vorlagen.

Die V o r l a g e n für M a s c h i n e n a n l a g e n verteilen sich auf 35 Eingaben für Zentralen für Stromerzeugung für Elektrizitätswerke oder Umbauten und Erweiterungen solcher, 22 Vorlagen für Einzelanlagen, 427 Vorlagen für Transformatorenstationen mit insgesamt 571 Transformatoren und 62 Vorlagen für Schaltanlagen und für Erweiterungen und Umänderungen solcher. Unter den Projekten für elektrische Zentralen figurieren 22 mit einer Leistung von mehr als 200 Kilowatt, davon entfallen 14 auf Neuanlagen und 8 auf Erweiterungen. Die Transformatoren dienen in 472 Fällen zur Speisung von Ortsnetzen und in 99 Fällen zum Betriebe von industriellen Etablissementen oder zu internen Zwecken der Elektrizitätswerke.

' '

475

Auf Ende April 1909 hat der bisherige Vorsteher des Starkstrominspektorates, Herr H. Vaterlaus, demissioniert, um an leitende Stelle bei einem grösseren schweizerischen Elektrizitätswerke überzutreten. Herr H. Vaterlaus war vom Schweizerischen elektrotechnischen Verein im Jahre 1898 zur Gründung des Starkstrominspektorates berufen worden, das dann im Jahre 1903 mit der Ausübung der im Bundesgesetz vom 24. Juni 1902 vorgesehenen Kontrolle über 'die Starkstromanlagen betraut worden ist. An seine Stelle wurde der bisherige Adjunkt, Herr P. Nissen, gewählt.

Um der stets wachsenden Inanspruchnahme des Starkstrominspektorates genügen zu können, musste gegen Ende des Jahres das technische Personal durch Anstellung eines weiteren Inspektors verstärkt werden. Dieses besteht zurzeit aus dem Oberingenieur, dem Adjunkten, 7 Inspektoren und einem technischen Sekretär.

Für I n s p e k t i o n e n f e r t i g e r A n l a g e n wurden während des Jahres 1909 719 Tage aufgewendet, ungefähr gleichviel wie im Vorjahr. Es ist hier zu bemerken, dass ein Teil der älteren Elektrizitätswerke ihre Anlagen durch Änderungen und Umbauten den bestehenden Vorschriften angepasst haben, so dass diese Kategorie von Werken etwas weniger Aufwand an Arbeit und -Zeit erforderte, als in früheren Jahren.

Im Berichtsjahre mussten keine B u s s e n an t r a g e gegen Elektrizitätsunternehmnngen gestellt werden. Dagegen hat der Bundesrat einem Gesuche einer Unternehmung um Aufhebung einer im Jahre 1908 ausgesprochenen Busse nicht entsprochen. Ferner wurde ein sich auf Art. 23 des Bundesgesetzes vom 24. Juni 1902 stützender R e k u r s eines Elektrizitätswerkes gegen eine Verfügung des Starkstrominspektorates vom Bundesrat abgewiesen.

Die Statistik der S t a r k s t r o m a n l a g e n in der Schweiz wurde wie bisher durch das Generalsekretariat des Schweizerischen elektrotechnischen Vereins unter Mitwirkung des Starkstrominspektorates durchgeführt und im zweiten Teil des Jahrbuches dieses Vereins veröffentlicht. Sie weist für 280 Werke detaillierte Angaben über Anlagen und Betriebsverhältnisse auf. Im Anhange derselben sind weitere 356 "\yerke mit Angaben über verfügbare Leistung, Betriebsmittel, Stromsystem und Spannungen aufgeführt.

Von den 29 während des Jahres eingelaufenen E x p r o p r i a t i o n s v o r l a g e n sind 16 durch
Erteilung des Expropriationsrechtes vom Bundesrat erledigt worden. 4 Expropriationsgesuche wurden zurückgezogen ; weitere 5 konntep wegen Unvollständigkeit der Akten noch nicht erledigt werden und für 4 steht der Entscheid des Bundesrates zurzeit noch aus.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

32

476

Vom S c h w e i z e r i s c h e n e l e k t r o t e c h n i s c h e n Verein ist e i n e B i n g ä b e an den B u n d e s r a t gerichtet worden mit dem Gesuch, den Art. 11 der Vorschriften betreffend Erstellung und Instandhaltung elektrischer Starkstromanlagen abzuändern oder demselben eine offizielle Interpretation zu geben. Zu dieser Eingabe haben auch die Kontrollstellen Stellung genommen. Der Bundesrat hat derselben in dem Sinne entsprochen, dass er den Bestimmungen des Art. 11 unter Beibehaltung der bisherigen Spannungsgrenze für Hausinstallationen eine spezielle Interpretation gegeben hat.

Das Starkstrominspektorat war an allen S i t z u n g e n der eidgenössischen Kommission für elektrische Anl a g e n vertreten.

Im Jahre 1909 sind dem Starkstrominspektorat 31 Fälle von Personenverletzungen durch elektrischen Strom mit total 34 betroffenen Personen zur Kenntnis gekommen, gegen 32 Fälle mit 36 betroffenen Personen im Vorjahre. 4 der betroffenen Personen gehören dem eigentlichen Betriebspersonal an, 21 dem übrigen Personal der betreffenden Starkstromunternehmungen, und 9 sind Drittpersonen.

Die Mehrzahl der Unfälle ist im Berichtsjahre, wie in früheren Jahren, auf Selbstverschulden zurückzuführen. Immerhin wäre es iu vereinzelten Fällen durch bessere Instruktion oder präzisere Auftragserteilung seitens der Werke vielleicht möglich gewesen, Unfälle zu verhüten.

In bezug auf die Betriebsspannung verteilen sich die 31 UnMle wie folgt. Es entfallen: Auf Niederspannung (bis 1000 Volt) 9 Fälle, wovon 2 mit tötlichem Ausgang, auf Hochspannung (über 1000 Volt) 22 Fälle, wovon 11 mit tötlichem Ausgang. In 12 Fällen wurden Wiederbelebungsversuche angestellt, wovon 5 Erfolg hatten.

Die K o m m i s s i o n für e l e k t r i s c h e A n l a g e n hat im Berichtsjahre 7 Sitzungen zur Behandlung der ihr gemäss Artikel 19 des Bundesgesetzes vom 24. Juni 1902 vorgelegten Geschäfte abgehalten.

Anlässlich der Erneucrungswahlen der Mitglieder der Kommission hat Herr Prof. Dr. Tobler in Zürich eine Wiederwahl abgelehnt.

Als Ersatz wählten wir Herrn Dr. J. Ryf, Advokat in Zürich.

Die übrigen Mitglieder der Kommission wurden für eine neue Amtsdauer bestätigt.

477

IL Postverwaltung.

I. Allgemeines.

Das finanzielle Ergebnis der schweizerischen Postverwaltung im Jahre 1909 ist folgendes: Einnahmen Ausgaben

Fr. 54,049,707. 29 ,, 50,314,648. 21 .

Reinertrag

Fr.

3,735,059. 08

Hiervon ist indessen, wenn die Postverwaltungsrechnung ein richtiges Bild ergeben soll, der auch im Jahre 1909 an das Postpersonal ausgerichtete, unter Abschnitt IV der eidgenössischen Staatsrechnung eingesetzte Betrag der Teuerungszulagen mit .

,,

2,531,132. 90

in Abzug zu bringen, so dass der w i r k l i c h e R e i n e r t r a g sich beläuft auf . .

Fr. 1,203,926. 18

Die sogenannten Teuerungszulagen werden vom Jahre 1910 an als feste Besoldungsansätze unter der Ausgabenrubrik l ,, Besoldungen und Vergütungen" der Postverwaltung verrechnet werden.

478

Der Reinertrag des Jahres 1908 betrug Fr. 2,953,936. 64 ohne die Teuerungszulagen und Fr. 1,817,282. 64 mit Einbezug der letztern. An Teuerungszulagen für das Postpersonal wurden jedoch im Jahre 1909 Fr. 1,394,478. 90 mehr verausgabt als im Vorjahre. Trotz dieser Mehraufwendung ergibt sich im Jahre 1909 nur eine Verminderung des Reinertrages von Fr. 613,356. 4(i gegenüber dem Vorjahre. Im Voranschlag von 1909 war ohne die Nachkredite ein Reingewinn von Fr. 760,300 und mit Einschluss der letztern, aber ohne Berücksichtigung der Teuerungszulagen, ein solcher von Fr. 696,800 vorgesehen. Das Ergebnis kann somit als ein günstiges bezeichnet werden, besonders wenn ferner in Betracht gezogen wird, dass auf 1. April 1909, abgesehen von den bewilligten Teuerungszulagen, auch die ordentliche, alle drei Jahre wiederkehrende Erhöhung der Besoldungen des Postpersonals in Wirksamkeit getreten ist, die gegenüber dem Vorjahre eine Gesamtmehrausgabe an Besoldungen und Vergütungen von rund Fr. 1,376,000 verursacht hat.

Im letzten Viertel des Berichtsjahres betrug der Mehrerlös an Postwertzeichen rund Fr. 700,000 gegenüber einem Mehrerlös von rund Fr. 285,000 während des nämlichen Zeitraumes von 1908 gegenüber 1907. Damit lässt sich auch eine allgemeine grössere Zunahme des Postverkehrs in den letzten Monaten des Jahres 1909 nachweisen. Nach allen Anzeichen ist man zur Annahme berechtigt, dass diese Verkehrszunahme anhält, und in diesem Falle darf zuversichtlich erwartet werden, dass die befürchtete Periode der Fehlbeträge bei der schweizerischen Post trotz der starken Vermehrung der Ausgaben infolge finanzieller Besserstellung ihres Personals und ungeachtet der Preissteigerung bei Beschaffung des Retriebsmaterials nicht eintreten werde.

Die Stückzahl der hauptsächlichsten Postgegftristände hat sich denn auch gegenüber dem .Vorjahre für den In- und Auslandverkehr vermehrt um : 7,121,837 2,090,405 7,323,576 5,618,743 129,013 180,554 1,794,615

Briefe, Postkarten, Drucksachen, Zeitungen (nur Inlandverkehr), internationale Postanweisungen, Einzugsmandate, Pakete.

479 Eine grosse Vermehrung ergibt sich namentlich bei den Briefen (1908 gegen 1907 um 2,370,300) und den Drucksachen (1908 gegen 1907 .um 3,977,686). Dies und die ebenfalls bedeutende Vermehrung der Pakete bestätigen die Richtigkeit der vorstehenden Bemerkungen.

Die Zahl der Postkarten (Vermehrung von 1908 gegen 1907 = 4,189,645) nimmt fortwährend in starkem Masse zu, was wohl hauptsächlich auf den Mehrversand von Karten mit Bilderschmuck zurückzuführen ist.

Die Zahl der internen Postanweisungen hat sich gegenüber dem Vorjahre um 289,481 vermindert, was der stetigen Entwicklung des Postcheckverkehrs zuzuschreiben ist. Wir verweisen diesfalls auf das unter Abschnitt VIII, Ziffer 7, b, ad 6, Angebrachte.

Der in den Beilagen I und II enthaltene Auszug aus der Statistik der Postverwaltung gibt nähern Aufschluss über den Verkehr der einzelnen Dienstzweige im Jahre 1909 gegenüber dem Vorjahre.

II. Vorlagen an die Bundesversammlung und Erlasse derselben.

1. Der Entwurf zu einem B u n d e s g e s e t z betreffend das s c h w e i z e r i s c h e P o s t w e s e n ist im Berichtsjahre von beiden eidgenössischen Räten durchberaten worden. Im Laufe des Jahres 1910 hat noch die redaktionelle Bereinigung zu erfolgen, worauf der Bundesrat die Bekanntmachung des Gesetzes veranstalten und, gegebenenfalls nach Ablauf der Referendurnsfrist den Beginn der Wirksamkeit festsetzen wird.

2. Die Präge der Einführung der P o s t s p a r k a s s e n in der Schweiz ist dermalen noch beim Postdepartement anhängig, nachdem der Mitbericht des Finanzdepartements inzwischen eingelangt ist. Wegen anderweitiger Inanspruchnahme durch grössore dringliche Geschäfte war es dein Departementsvorsteher bis dahin nicht möglich, sich mit der vorgenannten Frage näher zu befassen.

Der Bundesrat hofft im.Jahre 1910 in der Lage zu sein, zur Frage der Einführung von Postsparkassen in der Schweiz Stellung nehmen zu können.

3. In Erledigung 'der am 26. Juni 1908 im Nationalrai, eingebrachten Interpellation betreffend Wiederherstellung regel-

Beilage I.

Zu Seite 479.

Auszug aus der Statistik der Postverwaltung.

.A. nz alii

1909

1908

Postbureaux

1,950

1,823

Postablagen, rechnungspflichtige . . . .

1,537

1,591

427

479

14

14

. . . .

4,926

4,689

GehUlfen, Aspiranten u n d Lehrlinge . . . .

Angestellte (Ablagehalter, Briefträger, Kondukteure etc.), ohne Aushelfer . . .

Bediensteten-Aushelfer, ständig verwendete .

Zahl der beförderten Reisenden . .

. .

Briefpost : Interner Verkehr: Briefe Postkarten . . . .

. . . .

Drucksachen Warenmuster . .

.

.

Zeitungen .

Rekommandierte Briefpostsendungen Zahlungsbefehle und Konkursandrohungen Gerichtliche Akten Verkehr mit dem Auslaude: Briefe Versand Postkarten Drucksachen Warenmuster . 7 .

Zeitungen .

.

Geschäftspapiere . . . .

,, Rekommandierte Briefpostgegenstände . , , .

,,

1,098

963

8,095 574 1,781,231

7,963 611 1,761,680

146497037 75,997,095 58,964,252 1,429,507 174 314,979 5,102,659

140,261 850 74,827,366 52,073,451 1,340,051 168,696,236 4,712,387

319 883 61,915

312,299 62,473

25,724,267 21,897,685 12 929,862 1,363,937 1,991,637 254,139

24,837,617 20,977,009 12,497,087 1,307,506 1,922,829 239,166

1,899,553

1,824,820

,,

nicht rechnungspflichtige . .

Agenturen Im Auslande Beamte (fest angestellte)

.

1

Anzahl Postanweisungen : Interner Verkehr tr i i mit · dem i » i j . . . .

verkehr Auslande

Einzugsmandate : Interner Verkehr ,r . , .. , .

. ,

r, i u , j /,.

. , Postcheck- und Giroverkehr t Vorläufiger Abschluss

Anzahl

Fr.

if Versand . .

l Empfang

Pakeipost: Interner Verkehr

Nachnahmen : Interner Verkehr ,, , , , Verkehr mit dem Auslande

Wert, resp. Betrag

ÏO

1

Versand .

Em fana m

1 Versand . .

{ ( Empfang

,, f l f < l

Versand . .

Empfang Gutschriften Lastschriften

6,543.487 646 807 750 1,709,144t 74,125,777î 1,026,281 60,959,963

6 832,968 1,668,006 938,406

OiS*

Wert, i resp. Betrag

- !

693,209 885 73,935,867 57,958,148

26,671,078 1,483,512,246 2,005,060 91,830,234 3,462,182 54,316,107 1,319,600 29.597,491

25,271,275 1 762,072 037 1,912,272 94,750,016 j 3,245,468 51,989,932 1,234,290 29,524,788 1

12,133,273 314,359 436,019

85,486,587 5,531,826 9,063,956

11,601,023 247,041 417,358

82,074,062 4,939,321 8,743,160

2,451,101 180,549,780 23,663 88,521 5,017,141 4,514,453 1,202,459,493 1,095,580 1,197,838,878

2,270,519 22,649 89,563 3.236,950 779,745

167,049,618 5,295,109 645,729,514 ; 641,745,086 l|

Beilage IL

IO OO

480

massiger Verbindungen mit den Gemeinden Gondo und Simpeln liber den S i m p l o n p a s s auch während der W i n t e r s z e i t hat der Bundesrat in seiner Sitzung vom 4. .Dezember 1908 beschlossen, dem Kanton Wallis sei ein jährlicher Beitrag an die Kosten der Wegräumung des Schnees auf der Simplonstrasse zur Sicherung eines ungehinderten Verkehrs auch während des Winters zu bewilligen, wogegen die Regierung des Kautons Wallis sich zur richtigen Ausführung der notwendigen Arbeiten zu verpflichten habe. Gleichzeitig wurde die Postverwaltung angewiesen, für den Fall des Zustandekommens obiger Abmachung auf die Führung eines für den Personentransport eingerichteten Winterpostkurses Brig-Simpeln-Gondo-Iselle Bedacht zu nehmen.

Seit dem 1. Oktober 1909 kommt täglich eine Fahrt in jeder Richtung zur Ausführung. Für den rcgelmässigen Dienst werden je nach den Schneeverhältnissen entweder zweispännige Wagen oder Schlitten oder aber zwei einspännige hintereinander laufende Personenschlitten verwendet.

Nach den bisherigen Beobachtungen ist die Frequenz dieses Postkurses ausserordentlich schwach. Es wäre indessen verfrüht, jetzt schon über die Zweckmässigkeit dieser Einrichtung ein abschliessendes Urteil abzugeben.

4. Der Berichterstatter des Ständerates hat bei Beratung der Staatsrechnung von 1908 bezüglich der Ausgaben der Postverwaltung für das Personal die Bemerkung gemacht, dass das A n w a c h s e n des P e r s o n a l s nicht gleichen Schrittes zu erfolgen brauche, wie das Zuwachsen der Zahl der einzelnen Gegenstände des Postverkehrs, und die Kommission des genannten Eates hat die Erwartung ausgesprochen, dass die Verwaltung in der Einstellung von Personal sparsam sein werde.

Aus einer von der Oherpostdirektion geführten Übersicht über die Zahl der Beamten und Angestellten im Verhältnis zum Verkehrsumfang ergibt sich, dass auf einen Beamten oder Angestellten der Postverwaltung entfallen sind in den Jahren 1895

Briefpostgegenstände . . .

Zeitungen . .

Nachnahmen .

1900

34,049 51,286 20,393 22,800 1,169 1,614

1905

1908

1909

57,785 24,958 1,739

58,905 26,915 1,795

59,146 26,798 1,816

481 1895

Postanweisungen Postchecks . .

Einzugsmandate Pakete . . .

Kassenumsatz

.

1900

1905

1908

1909

1,063 1,345 1,564 1,382* 1,308* -- -- -- 521 697 133 212 266 349 362 3,680 4,065 4,491 4,635 4,719 Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

223,276 264,570 292,516 373,062 384,137

Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass die Zahl ·der durch die Post beförderten Gegenstände und der Geldumsatz, auf den einzelnen Beamten und Angestellten berechnet, beständig zunimmt. Am deutlichsten kommt dies zum Ausdruck bei den Briefpostgegenständen, den Paketen und dem Geldumsatz. Die Vermehrung im Jahre 1909 gegenüber 1895 beträgt rund 25,000 Briefpostgegenstände und 1000 Pakete. Der Geldumsatz hat im gleichen Zeitraum zugenommen um Fr. 160,000. Die Vermehrung des Personals hat somit keineswegs Schritt gehalten mit der Zunahme der Zahl der beförderten Gegenstände, sondern sie ist bedeutend hinter dieser zurückgeblieben. Dabei fällt noch in Betracht, dass infolge Inkrafttretens des Arbeitsgesetzes eine erhebliche Vermehrung des Personals nötig wurde, der keine Verkehrsvermehrung gegenüberstand. Diese Erscheinung erklärt sich allerdings zum Teil auch durch die im Dienstbetrieb eingeführten Vereinfachungen, die gegenüber früher erlauben, eine grössere Zahl Gegenstände mit weniger Arbeitsaufwand zu befördern. Auf Grund der erwähnten Tatsachen erscheint immerhin hinreichend nachgewiesen, dass die Postverwaltung in der Einstellung des Personals alle wünschbare Sparsamkeit beobachtet.

o

5. Bei der Beratung des Voranschlages der Postverwaltung für das Jahr 1909 ist von der Kommission des Ständerates die Anregung gemacht worden, es sei dem Bundesrate zu empfehlen, in der U m w a n d l u n g von P o s t b u r e a u x III. K l a s s e in die II. K l a s s e und von A b l a g e n in B u r e a u x noch weiter au gehen als bisanhin.

In bezug auf die Umwandlung von Postbureaux III. Klasse in die II. Klasse ist zu sagen, dass es die Postverwaltung eher für geboten hält, etwas zurückhaltender zu sein als bisher, und nnr dann die Umwandlung zu verfügen, wenn der Verkehr der Rückgang wegen Einführung des Check- und Giroverkehrs.

482

umzuwandelnden Stelle so umfangreich ist, dass er 3 Beamte,, die Mindestzahl eines Bureaus II. Klasse, voll beschäftigt. Diese Auffassung erscheint begründet.

Hinsichtlich der Umwandlung von Postablagen in Postbureaux ist dagegen festzustellen, dass dies schon jetzt in.

möglichst weitgehender Weise geschieht. Im Berichtsjahre sind z. B., wie unter Abschnitt IV, Ziffer 1 hiernach zu entnehmen ist, 125 Postablagen in Postbureaux III. Klasse umgewandelt worden, was etwas mehr als 8 % der Gesamtzahl der Ablagen ausmacht. Es scheint somit in dieser Beziehung den Verhältnissen genügend Rücksicht getragen zu werden.

6. Am 20. Dezember 1909 (Bundesblatt 1909, VI, 662) hat der Bundesrat eine Botschaft an die Bundesversammlungerlassen betreffend Bewilligung des Kredites für die Erstellung eines P o s t - u n d T e l e g r a p h e n g e b ä u d e s i n A a r a u .

In der .Dezembersession 1909 der Bundesversammlung haben beide Räte die zur Vorberatung dieses Geschäftes erforderlichen Kommissionen bestellt. Die weitere Behandlung der Angelegenheit fallt ins Jahr 1910.

7. Durch Bundesbeschluss vom 22. März 1909 (A. S. D. F.

XXV, 335) ist der mit Botschaft vom 3. November 1908 nachgesuchte Nachkredit von Fr. 246,000 für den Umbau des P o s t - , T e l e g r a p h e n - und T e l e p h o n g e b ä u d e s an der Freien Strasse in B a s e l bewilligt worden.

III.

Wichtigere Erlasse. Abschluss wichtiger Verträge.

Inland.

1. Im Berichtsjahre sind u. a. folgende Erlasse veröffentlicht worden :.

a. eine Instruktion über die Z o l l a b f e r t i g u n g der P o s t sendungen; b. eine Anleitung zu den postamtliche E r l a s s e n ; e.. eine Anleitung betreffend den V e r k a u f von P o s t w e r t zeichen durch Privatpersonen; d. eine Übersicht der E i n f u h r v e r b o t e und - b e s o h r ä, n k u n g e n für Sendungen nach dem Auslande;

483

c. ein D i s t a n z e n z e i g e r zur Berechnung der Paketposttaxe für Stücke über 5 kg. nach D e u t s c h l a n d und Ö s t e r reich-Ungarn; f. ein V e r z e i c h n i s der P o s t s t e l l e n in der Schwei/, und der schweizerischen Postagenturen im Auslande; g. eine besondere Sammlung der noch gültigen V e r t r ä g e und Ü b e r e i n k o m m e n mit dem A u s l a n d e ; hierdurch und durch Erneuerung einiger noch gültiger Erlasse konnten 14 Bände des Postamtsblattes (Jahrgänge 1861 bis und mit 1894) ausser Gebrauch gesetzt werden; 7«. eine Instruktion betreffend die P o s t k u r s ü b e r s i c h t e n der Postkreise; i. Vorschriften betreffend die Abonnementsbillette ; fc. Vorschriften über die elektrische Beleuchtung in den Bahnpostwagen und die Einrichtungen in den neuen Bahnpostwagen mit geschlossenem Seitengang.

2. Durch die vom Bundesrate unterm 10. April 1909 erlassene Verordnung betreffend die Beziehungen der schweizerischen Postverwaltung und der schweizerischen Telegraphenverwaltung zur e i d g e n ö s s i s c h e n F i n a n z v e r w a l t u n g und zur s c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l b a n k (A. S. n. F. XXV, 355) ist der auf 1. Juli 1908 provisorisch eingeführte Kontokorrentverkehr zwischen der Postverwaltung und der Nationalbank endgültig geregelt und es sind die Kassengeschäfte der Postverwaltung und der Telegraphenverwaltung von der eidgenössischen Staatskasse auf die schweizerische Nationalbank übertragen worden. Die genannte Verordnung regelt ausser dem eigentlichen Kassenverkehr u. a. auch das Verfahren des Münzrückzugs und -austausches durch die Kreispostkassen, die Hinterlage von aus Postcheckgeldern erworbenen und zu erwerbenden Wertpapieren bei der Nationalbank, die Verwaltung dieser Wertpapiere und die Verantwortlichkeit hierfür durch die Nationalbank, den An- und Verkauf von Wechseln, Checks und Giroüberweisungen für die Saldozahlungen der Postverwaltung im Auslandsverkehr durch die Vermittlung der Nationalbank, die Anlage von Checkgeldern, sowie die Beschaffung und Veräusserung von Titeln hierfür durch die Nationalbank, das Verfügungsrecht des eidgenössischen Finanzdepartements über die Guthaben der Postverwaltung bei der Nationalbank und das Verfahren bei derartigen Verfügungen, sowie die · Art der Ablieferung der jährlichen Reinerträgnisse der Postvei'waltung an die eidgenössische Staatskasse.

484

In weiterer Ausführung von Artikel 6, zweiter Absatz, und Artikel 16 der vorgenannten Verordnung ist ferner unterm 1. November 1909 zwischen der schweizerischen Postverwaltung und der Generaldirektiori der schweizerischen Nationalbank ein besonderes Abkommen vereinbart worden, das a. die nähern Bedingungen über Aufbewahrung, Verwaltung und Kontrollierung der von der Postverwaltung bei der Nationalbank hinterlegten Wertschriften aufstellt und b. im Interesse der Erleichterung des allgemeinen Zahlungsverkehrs den Überweisungsverkehr (Giro) zwischen den Postcheekrechnungsinhabern und den Postcheckrechnungen der Nationalbank einführt, unter Feststellung der hierauf bezüglichen Bedingungen.

Diese letztere Vereinbarung ist in Ersetzung des unterm 15. Juli 1908 abgeschlossenen provisorischen Abkommens (s.

Geschäftsbericht der Postverwaltung von 1908, Abschnitt XI, .Ziffer 5) getroffen worden.

3. Eine im März des Berichtsjahres von der schweizerischen Gesellschaft für Sonntagsheiligung (Zentralkomitee in Genf) an das Postdepartement gerichtete Eingabe, die den Zweck hatte, eine weitere E i n s c h r ä n k u n g d e s P o s t d i e n s t e s an S o n n u n d staatlich aaerkannteri F e i e r t a g e n herbeizuführen, isl nach allseitiger eingehender Prüfung ablehnend beschieden worden.

Gegenstand der befürworteten Einschränkung war hauptsächlich der Bestelldienst (Beschränkung auf bestimmte Sendungsgattungen"), wobei auch der Einführung einer Sonntagsbestelltaxe, die mit einem besondern auf den Senduogen aufzuklebenden Wertzeichen zu decken gewesen wäre, das Wort geredet wurde. Ferner wurde die Einstellung des Postcheckdienstes an Sonntagen beantragt.

Die Vorschläge in bezug auf den Bestelldienst erwiesen sich einesteils als nicht wohl durchführbar und nicht im Wunsche des beteiligten Personals liegend und andernteils nicht als zweckgemäss l'ür das Publikum.

4. Der Bundesrat hat unterm 16. April 1909 eine Abänderung von Artikel 11, Ziffer 3, der T r a n s p o r t o r d n u n g für die schweizerischen Posten vom 3. Dezember 1894 (A. S. n. F.

XIV, 555) in dem Sinne verfügt, dass künftig sowohl bei der Aufgabe als auch nachträglich Doppel von Empfangscheinen für eingeschriebene Postsendungen an den Versender verabfolgt werden können, und zwar gegen Entrichtung einer Gebühr von 5 Ct.

485

für jedes Doppel. Dadurch wurde den aus Handelskreisen geäusserten Wünschen Rechnung getragen (A. S. n. F. XXV, 362).

5. Das Postdepartement sah sich unterm 26. April veranlagst, auf Grund von Artikel 5 der Transportordnung für die schweizerischen Posten die offene Versendung durch die Post der in Genf erscheinenden Zeitung ,,La Vie intime* ihrer offensichtlich unsittlichen Tendenz wegen zu verbieten.

Gegen diese Verfügung rekurrierte der Verleger der Zeitung an den Bundesrat, der den Rekurs unterm 23. Oktober als unbegründet abwies.

6. Durch eine Zeitung ist im September darauf hingewiesen worden, dass Ansichtskarten zum Verkauf angeboten werden, deren Ansichten unsittlichen Charakter hätten. Dabei wurde an die Postverwaltung das Begehren gestellt, solche Karten von der Beförderung durch die Post auszuschliessen. Die nähere Prüfung führte dazu, die Angelegenheit der zuständigen Polizeidirektion zu allfälligem polizeilichen Einschreiten zu überweisen.

Diese Behörde lehnte es jedoch ab, Massnahmen dagegen zu treffen, weil die fraglichen Karten nicht als sittenlose Bilder im -Sinne des Strafgesetzes betrachtet werden können. Die Postverwaltung hatte somit keine Veranlassung, in Sachen weitere Massregeln zu treffen.

7. Nachdem die Frankomarken aller Taxwerte mit neuem Bilde herausgegeben worden sind (s. Geschäftsberichte von 1907 und 1908, Abschnitt III, 9), erschien es aus verschiedenen Gründen wünschbai', auch die Taxmarken mit einem neuen Bilde erscheinen zu lassen. Seit der Einführung der Taxmarken im Jahre 1878 bis heute ist deren Bild das nämliche geblieben. Das Postdepartement verfügte deshalb im April 1909 auf den Zeitpunkt des Aufbrauchs der Vorräte der jetzigen Ausgabe die Ausgabe n e u e r Taxm a r k e n . Der nämliche Künstler, der die Bilder für die neuen Frankomarken der Taxwerte von 10 Ct. an aufwärts (Helvetiabüste und sitzende Helvetia) entworfen hat, wurde mit der Anfertigung eines neuen Bildes für die Taxmarken betraut. Im Juni des Berichtsjahres konnte die Auswahl getroffen werden.

Das neue Bild zeigt in der Mitte das eidgenössische Wappen, von Alpenrosen umgeben- den Hintergrund bilden Schneeberge und unten in der Mitte ist die Taxziffer angebracht. Es ist zweifarbiger Druck in Aussicht genommen. Die Anfertigung der

486

Originalstempel ist in Arbeit gegeben worden. Die neuen Taxt.

marken werden voraussichtlich auf den Sommer 1910 herausgegeben werden können.

8. Um den an Fremdenorten zu Sammelzwecken vielfach gestellten Begehren entgegenzukommen, ist den Poststellen allgemein gestattet worden, am Schalter zum Nennwert verkaufte F r a n k o m a r k e n der gegenwärtig gültigen Ausgaben mit dem Datumstempel, der genau auf den Zeitpunkt des Verkaufs gestellt sein rnuss, abzustempeln. Das nachträgliche Abstempeln früher gekaufter Frankomarken ist dagegen ausdrücklich verboten.

Dieses Verfahren ist schon früher hinsichtlich der Taxmarken zugelassen worden und hat zu keinen Missbräuchen Anlass gegeben.

9. Neue Verträge betreffend die Beziehungen zum P.ostdienste sind im Berichtsjahre mit den N e b e n b a h n e n Lugano-Tesserete und Montreux-Glion abgeschlossen worden.

Mit 10 andern Nebenbahnen mussten Nachträge zu den bestehenden Verträgen vereinbart werden.

10. Infolge einer mit der B e r n e r A l p e n b a h n-Gesellschaft fBern-Lütschberg-Simplon) getroffenen Vereinbarung findet die Beförderung der umfangreichen und bedeutenden Postladungen nach und aus Groppenstein, wo eine sehr grosse Zahl von Angestellten und Arbeitern sich angesiedelt hat, durch Vermittlung der Dienstbahn ßrig-Goppenstein statt. Bisher mussten diese Transporte auf gefährlichem Saumwege von Gampel aus durch Maultiere bewerkstelligt werden.

Ausland.

1. Das D e n k m a l zur E r i n n e r u n g an die G r ü n d u n g des W e l t p o s t v e r e i n s , dessen Ausführung der Bundesrat unterm 26. August 1904 auf Grund des Ergebnisses des angeordneten Wettbewerbes und auf Befürwortung des hierfür bestellten Preisgerichtes dem Bildhauer Herrn René de St-Marceaux in Paris übertragen hatte (s. Geschäftsbericht der Postverwaltung von 1904, Abschnitt III, 1), ist von diesem auf den Herbst 1909 fertiggestellt und auf dem hierzu bestimmten Platze bei der Kleinen Schanze in Bern errichtet worden.

487

Der Bundesrat sah sich veranlasst, zur Einweihung dieses Denkmals eine dem Gegenstand angemessene Feier, die auf den 4. Oktober 1909 anberaumt wurde, zu veranstalten und hierzu die Regierungen aller dem Weltpostverein angehörenden Länder einzuladen. Dieser Einladung haben die Regierungen von 45 Ländern Folge gegeben und sich durch Abordnungen an der Feier vertreten lassen.

Bei dieser Feier wurde das Denkmal durch den Weltpostverein dem Bundesrate übergeben und ging dadurch in den Besitz der Eidgenossenschaft über.

Auf den Tag der Erinnerungsfeier (4. Oktober 1909) hat die Postverwaltung auf Verfügung des Postdepartementes hin E r i n n e r u n g s p o s t k a r t e n zu 5 und 10 Ct. herausgegeben.

Von den Karten zu 5 Ct. sind rund 2,200,000 Stück und von den Karten zu 10 Ct. rund 1,100,000 Stück erstellt worden.

Deren Verkauf ist vom Ausgabedatum an von allen Poststellen bewerkstelligt worden und wird bis zum gänzlichen Aufbraucb des Vorrates dauern. Die Gültigkeitsdauer dieser Karten wird vorderhand nicht beschränkt werden.

2. Nachdem bereits im Vorjahre mit der Direktion der österreichischen Postsparkasse Verhandlungen betreffend einen internationalen Postgiroverkehr angebahnt worden sind, ohne dasK indessen schon ein Einvernehmen hätte erzielt werden können, sind im Berichtsjahre solche Verhandlungen auch mit den deutschen Postverwaltungen (Reichspost, Bayern und Württemberg), die seit 1. Januar 1909 ebenfalls einen Postcheckdienst eingerichtet haben, begonnen worden.

Um für einen internationalen Giroverkehr zwischen den in Betracht fallenden Ländern eine möglichst einheitliehe Grundlage zu schaffen, fajiden vorerst mündliche Verhandlungen zwischen Vertretern derjenigen Verwaltungen statt, die einen Postcheekverkehr besitzen. Es sind dies die S c h w e i z , D e u t s c h l a n d (Reichspost, Bayern und Württemberg), Ö s t e r r e i c h und U n garn. Diese Verhandlungen führten zum Abschluss von Übereinkommen über den i n t e r n a t i o n a l e n P o s t g i r o v e r k e h r .

Diese vom schweizerischen Bundesrate genehmigten Übereinkommen wurden abgeschlossen zwischen der schweizerischen Postverwaltung, den drei deutschen Postverwaltungen (Reichspost, Bayern und Württemberg), dem österreichischen Postsparkassenamt in Wien und der ungarischen Postsparkasse in Budapest.

488

Ihre Vollziehung fällt in das Jahr 1910; wir werden uns im Geschäftsbericht dieses Jahres über sie näher aussprechen.

3. Im Berichtsjahre ist das zwischen der Postverwaltung und dem schweizerischen Bankverein in London bestehende Abkommen (s. Geschäftsbericht vom Jahre 1908) dahin erweitert worden, dass im P o s t c h e c k v e r k e h r Ü b e r w e i s u n g e n aus, bezw. nach der Schweiz nicht nur mit London, sondern mit ganz G r o s s b r i t a n n i e n und I r l a n d gemacht werden können. Die Gebührensätze haben deswegen eine Änderung nicht erfahren; sie sind für das übrige Grossbritannien und für Irland gleich festgesetzt worden, wie sie für London waren.* 4. Im Berichtsjahre ist ferner die Frage geprüft worden, ob nicht auch mit F r a n k r e i c h , mit welchem Lande bekanntlich unsere Handelsbeziehungen und unser Zahlungsverkehr so rege sind, ein P o s t g i r o v e r k e h r einzurichten sei. Allerdings besitzt die französische Post Verwaltung den Postcheckverkehr noch nicht, und es hätten deshalb mit einem grossen Bankinstitut Beziehungen angeknüpft werden müssen. Die Oberpostdirektion hat sich über diese Frage auch mit der Generaldirektion der schweizerischen Nationalhank in Verbindung gesetzt. Nach eingehenden Erwägungen und mit Rücksicht auf die wahrscheinlich baldige Einführung des Postcheckverkehrs durch die französische Postverwaltung wurde indessen beschlossen, dermalen eine abwartende Haltung einzunehmen.

·

5. Die Unterhandlungen bezüglich des Projektes eines im n e u e n b a d i s c h e n B a h n h o f e in B a s e l zu errichtenden Gebäudes für den schweizerischen Post- und Zolldienst (siehe Geschäftsbericht von 1907, Abschnitt IV 6, Ziffer 1) haben im Berichtsjahre eine neue Wendung genommen, indem sie mit einer Neuordnung der Übergabsverhältnisse in Basel, betreffend die Paketpost von und nach Deutschland in Verbindung gebracht worden sind, wodurch der Bedarf an Dienstlokalen für den schweizerischen Postdienst am genannten Bahnhof beeinflusst wird.

Die beabsichtigte Neuordnung wird vorerst Gegenstand eines im Frühjahre 1910 zu machenden praktischen Versuches sein und einen endgültigen Abschluss der genannten Verhandlungen erst später ermöglichen.

6. Im Berichtsjahre ist mit der b e l g i s c h e n Postverwaltungdie Zulassung der von dieser Verwaltung ausgegebenen Post-

48»

ausweiskarten als gültige Ausweispapiere zur Empfangnahme von eingeschriebenen Postsendungen durch die schweizerischen Poststellen vereinbart worden und zwar gegen das Zugeständnis dieser Verwaltung, dass die in der Schweiz auf Grund des internationalen Übereinkommens ausgegebenen Identitätsbücher von den belgischen Postanstalten ebenfalls als gültiger Ausweis zur Empfangnahme von Postsendungen anerkannt werden.

Belgien ist bis dahin dem genannten internationalen Übereinkommen nicht beigetreten. Gleichartige Vereinbarungen sind schon mit der d e u t s c h e n und mit der ö s t e r r e i c h i s c h e n Postverwaltung getroffen worden (Abschnitt III, Ziffer 3, des Geschäftsberichtes der Postverwaltung von 1908).

7. In Übereinstimmung mit der d e u t s c h e n R e i c h s p o s ' t v e r w a l t u n g und den b a y e r i s c h e n u n d w ü r t t e m b e r g i s c h e n P o s t v e r w a l t u n g e n ist Art. 22 des mit diesen Verwaltungen am 12. August 1900 in Bregenz abgeschlossenen Postübereinkommens (A. S. n. F. XVIII, 162), wonach der Absender eines Paketes aus der Schweiz nach Deutschland verlangen kann, dass die Sendung an der deutsch-schweizerischen Grenze verzollt werde, aufgehoben worden (A. S. n. F. XXV, 612).

Diese Änderung ist verursacht worden durch das Inkrafttreten der deutschen Postzollordnung vom 28. Januar 1909 und deren Ausfuhrungsbestimmungen, die den früher zulässigen Vermerk ,,an der Grenze zu verzollen11 vom 1. April 1909 an nicht mehr gestatten.

8. Die Angelegenheit betreffend Einführung eines Briefgrenzrayons mit ermässigten Taxen zwischen der Schweiz und I t a l i e n ist im Berichtsjahre auf dem gleichen Punkte geblieben, wie im letztjährigen Geschäftsberichte gemeldet worden war. Es hat sich keine Gelegenheit geboten, in der Sache eine Förderung zu erzielen.

9. Im Laufe des Jahres 1.909 ist im Verkehr mit G r o s s b r i t a n n i e n der Austausch von Wertschachteln eingeführt worden.

Die Unterhandlungen über die Erneuerung des Poststilckvertrages zwischen den Postverwaltungen der Schweiz und von G r o s s b r i t a n n i e n konnten im Berichtsjahre nicht weitergeführt werden. Diese Angelegenheit muss vorderhand auf einen passenderen Zeitpunkt verschoben werden.

490 10. Im Berichtsjahre ist der Einzugsmanclatdienst im Verkehr mit S e r b i e n eingeführt worden. Mit dem gleichen Lande ist zu Beginn des Berichtsjahres die Zulassung von Nachnahmen auf eingeschriebenen Briefposfgegenständen bis zum Betrage von Fr. 1000 im gegenseitigen Verkehre vereinbart worden.

11. Der Postanweisungsdienst ist im Berichtsjahre auf die russischen Postbureaux in der N o r d - M a n d s c h u r e i ausgedehnt worden.

12. Der Bericht des i n t e r n a t i o n a l e n B u r e a u s des W e l t p o s t v e r e i n s pro 1909 liegt zur Einsichtnahme für die Mitglieder der Bundesversammlung bereit. Wir entnehmen demselben, dass die ordentlichen Verwaltungsausgaben Fr. 114,889. 40 betragen, gegenüber Fr. 114,989. 72 im Jahre 1908.

Der Beitrag der Schweiz an die Kosten des internationalen Postbureaus beläuft sich pro 1909 auf Fr. 2520.

IV. Personal und Besoldungen.

Poststellen.

1. Nachdem die Bundesversammlung im Voranschlag für das Jahr 1909 (Separatabzug Seite 364 ff) die erforderlichen Kredite bewilligt hatte, sind auf den 1. April des Berichtsjahres 23 Postbureaux III. Klasse in die II. Klasse der Postbureaux versetzt und 7 Postbureaux III. Klasse zu Filialpostbureaux erhoben worden.

Ferner wurden 125 A b l a g e n in Postbureaux III. Klasse umgewandelt und endlich 58 nicht rechnungspflichtigen Ablagen die Rechnungspflicht übertragen.

2. Die Gesamtzahl der Postbureaux belief sich Ende 1909 auf 1950.

Die Zahl der Bureaux I. Klasse (11) am Sitze der Kreispostdirektionen ist eine gegebene. Neue Bureaux II. Klasse wurden im Berichtsjahre 23 und Filialbureaux 9 geschaffen.

Die Zahl der Postbureaux ni. Klasse wurde um 95 vermehrt.

Die Zahl der Postagenturen im Ausland ist unverändert gebliehen.

Die Gesamtzahl der Poststellen, einschliesslich von 14 Agenturen im Auslande, beträgt 3928, was einer Vermehrung im Berichtsjahre um 21 Stellen entspricht.

491

Die Zahl der Postbureaux, auf die einzelnen Klassen verteilt, beträgt: I. Klasse (Sitz der Kreispostdirektion) 11 Filialen 84 II. Klasse (Bureaux mit mehreren Beamten) . . . . 224 III. Klasse (übrige Bureaux) 1631 1950 Von diesen 1950 Postbureaux entfallen 1344 auf die deutsche, 497 auf die französische und 109 auf die italienische Schweiz.

Die 1964 Postablagen zerfallen in 1537 rechnungspflichtige und 427 nicht rechnungspflichtige. Alle rechnungspflichtigen Ablagen sind mit dem gesamten internen Postanweisungs- und Einzugsmandatdienst, sowie mit dem Checkdienst betraut. Von diesen Ablagen sind überdies 235 auch zum direkten Postanweisungsund Einzugsmandatverkehr mit dem Auslande ermächtigt; ferner können Einzahlungen nach dem Auslande bei allen rechnungs- und nicht rechnungspflichtigen Ablagen gemacht werden.

Von der Gesamtzahl der 1964 Postahlagen befinden sich 1213 in der deutschen, 519 in der französischen und 232 in der italienischen Schweiz.

Personal.

1. Auf den "1. April 1909 haben die periodischen Er n e u e r u n g s w a h l e n der P o s t b e a m t e n stattgefunden. Die Festangestellten sind auf unbestimmte Zeit gewählt und haben sich daher einer periodischen Wiederwahl nicht zu unterziehen. Wir können mit Genugtuung feststellen, dass von den über 4500 Beamten, deren Amtsdauer abgelaufen war, nur 9 nicht wiedergewählt \ve,rden konnten, wobei in 3 Fällen Dienstvernachlässigung, verbunden in einem Falle mit Disziplinlosigkeit, und in «inem Falle missbräuchliche Verwendung eines längern Diensturlaubs den Grund der Nichtwiederwahl bildeten. 34 Beamte wurden nur provisorisch in ihrer Stellung bestätigt und 50 in provisorischer Stellung, in der sie sich schon befanden, belassen.

Unter diesen im ganzen 84 provisorisch gewählten Beamten befinden sich 44, die wegen teilweiser oder gänzlicher Invalidität (wegen Krankheit oder Gebrechlichkeit infolge hohen Alters) ihren dienstlichen Anforderungen nicht mehr zu genügen vermögen.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

33

492 2. Die Gesamtzahl des festangestellten Postpersonals belief sich Ende 1909 auf 13,021 Beamte und Angestellte, gegenüber 12,652 im Vorjahre. Dieses Personal setzte sich wie folgt zusammen: a. Zentralverwaltung.

Oberpostdirektor. , Abteilungschefs und Adjunkte Traininspektoren, Materialverwalter und Wertzeichenkontrolleur Sekretäre, Kanzlisten und Gehülfen Revisoren und Gehülfen Angestellte Total

l 8 6 59 36 15 125

(Ende 1908: 120.)

b. Kreisverwaltungen.

Direktionsbeamte (Kreispostdirektoren, Adjunkte, Kassiere und Kontrolleure) Bureau-, Dienst- und Unterbureauehefs Commis Angestellte Total

44 65 241 73 423

(Ende 1908: 415.)

c. Betriebsdienst.

Bureaux I. Klasse.

Bureau-, Dienst- und Unterbureauchefs Commis Angestellte

221 1396 2306 Total 3923 (Ende 1908: 3764.)

Bureaux II. Klasse.

Postverwalter, Bureau-, Dienst- und Unterbureauchefs .

Commis Angestellte Total

284 909 2119 3312

(Ende 1908: 3081.>

493 Bureaux III. Klasse und Ablagen, Posthalter Postablagehalter Landbriefträger und Landboten Total

1632 1965 1458 5055

(Ende 1908: 5081.)

Agenturm.

Beamte Angestellte Total CEnde 1908: Kondukteure

24 11 35 34.V 148

(Ende 1908:

157.)

Bei der Zentralverwaltung ist die Zahl der Sekretäre, Kanzlisten und Gehülfen um 5 vermehrt worden.

Bei den Kreisverwaltungen ist eine Vermehrung um l Chefbeamten, 5 Commis und 2 Angestellte eingetreten.

Im Betriebsdienst hat bei den Bureaux I. Klasse eine Personalvermehrung um 11 Chef beamte, 39 Commis und 109 Angestellte stattgefunden.

Bei den Bureaux II. Klasse ist eine Vermehrung um 25 Chefbeamte, 55 Commis und 151 Angestellte eingetreten.

Die Vermehrung der Posthalterstellen beträgt 96. Die Zahl der Ablagehalterstellen (rechnungspflichtige Postablagen) hat sich infolge der Umwandlung einer grössern Zahl von Ablagehalterin Posthalterstellen um 105 vermindert. Die Landbriefträger- und Landbotenstellen sind um 17 vermindert worden.

Im Personalbestand der Agenturen im Auslande ist gegenüber dem Vorjahr insofern eine Änderung eingetreten, als die Zahl der Angestellten um l vermehrt wurde.

Beim Kondukteurpersonal hat im Berichtsjahre infolge Ablebens etc. eine Verminderung um 9 Mann stattgefunden, indem auch im abgelaufenen Jahre frei gewordene Kondukteurstellen zum Teil durch Bureaudienerstellen ersetzt wurden.

Die Gesamtvermehrung des festangestellten Postpersonals betragt somit 369, gegenüber 520 im Vorjahre.

494

Die Personalvermehrung im Berichtsjahre ist in erster Linie eine Folge der Verkehrszunahme, der Dienstverbesserungen aller Art, wozu auch die Umwandlung einer grössern Zahl von Ablagen in Bureaux III. Klasse und die Versetzung mehrerer Bureaux III. Klasse in die II. Klasse gehören, sowie der Entwicklung des Postcheck- und Girodienstes.

Vom gesamten festangestellten Personal der Postverwaltung sind weiblichen Geschlechts: von den 125 Beamten und Angestellten der Oberpostdirektion 0 -- 0,oo % ,, ,, 350 Beamten der Kreisverwaltungen . 26 = 7,43 % ,., ,, 73 Angestelltender Kreisverwaltungen 0 = 0,oo % ,, ,, 1617 Beamten der Bureaux I. Klasse . 29 =-. 1,79% ,, ,, 2306 Angestellten der Bureaux I. Klasse l = 0,<>4 % ,, ,, 1193 Beamten der Bureaux H. Klasse . 38 = 3,i8 % ,, ,, 2119 Angestellten der Bureaux II. Klasse 3 = 0,i* °/o ,, ,, 1632 Beamten der Bureaux III. Klasse . 551 = 33,7c °/o ,, ,, 1965 Ablagehaltern 529 = 26,92 % ,, ,, 1458 Landbriefträgern und Landboten . 44 = 8,02 % ,, ,, 35 Beamten und Angestellten der Agenturen . . .

l = 2,86 % ,, ,, 148 Kondukteuren 0 = 0,oo % Sodann Sind

Beut«eher Zoitt

von den 125 Beamten und Angestellten derOberpostdirektion 96 ,, ,, 350 Beamten der Kreisverwaltungen . 249 ,, ,, 73 Angestellten der Kreisverwaltungen 47 ^ ^ 1 6 1 7 Beamten der Bureaux I. Klasse . 1128 ,, ,, 2306 Angestellten der Bureaux I. Klasse 1725 ,, fl 1193 Beamten der Bureaux II. Klasse . 760 v ,, 2119 Angestellten der Bureaux H. Klasse 1426 ,, ,, 1632 Beamten der Bureaux HI. Klasse .1137 ,, ,,1965 Ablagehaltern 1228 ,, n 1458 Landbriefträgern und Landboten . 1099 ,, ,, 35 Beamten und Angestellten der Agenturen 10 ,, ,, 148 Kondukteuren 115 13,021

frani«tiatu Znnje

Itillenlsehcr Zu»«

23 6 79 22 23 3 444 45 541 40 340 93 580 113 398 97 509 228 331 28 6 29

19 4

Total 9020 3303 698

495

Im Bestand des fix angestellten Personals kamen im Berichtsjahre folgende Mutationen vor: Beamte

Versetzungen (freiwillige) 180 Todesfälle 60 Freiwillige Rücktritte 54 Abberufungen (einschliesslich Entlassungen auf Einladung der Verwaltung hin) .

19 Total

313

Angestellte

Total

39 108 67

219 168 121

43

62

257

570

Provisorisches Personal.

1. Aspiranten und Lehrlinge.

Im Berichtsjahre wurden 340 Lehrlinge aufgenommen, gegenüber 347 im Vorjahre. Weibliche Bewerber konnten auch im Berichtsjahre aus dienstlichen Gründen nicht berücksichtigt werden.

323 Lehrlinge legten die Patentprüfung ab. Davon erhielten 72 die Note l (vorzüglich) ; 107 die Note 2 (gut); 119 die Note 3 (genügend); 25 konnten nicht patentiert werden.

Total 323 Ende 1909 standen in Verwendung: 659 patentierte Aspiranten (l weiblicher) 357 Lehrlinge (0 weibliche).

Total 1016 Aspiranten und Lehrlinge, wovon l weiblicher.

2. G-ehülfen und Aushelfer.

Im Jahre 1909 wurden während des ganzen oder eines Teiles des Tages ständig 82 Beamtenaushelfer (Gehülfen) und 574 Angestelltenaushelfer verwendet.

Die Zahl des gesamten provisorischen Personals betrug demnach 1672 (1016 -f 82 -f- 574) und die Gesamtzahl des fix angestellten und des provisorischen Personals 14,693 (13,021 + 1,672).

496 Besoldungen und andere Bezlige.

1. Für Besoldungserhöhungen infolge der auf 1. April 1909 erfolgten allgemeinen ordentlichen Besoldungsrevision sind im Rechnungsjahr aufgewendet worden Fr. 1,376,325 und für auf Grund der Novelle zum Besoldungsgesetz vom 24. Juni 1909 verabfolgte Besoldungszulagen Fr. 2,531,132. 90, was zusammen eine Mehraufwendung von Fr. 3,907,457. 90 an Besoldungen und andern Bezügen ausmacht.

2. Der Stand der Besoldungen auf Ende des Berichtsjahres, verglichen mit dem Stand auf Ende 1907 und 1908, findet sich auf Beilage Hl dargestellt.

3. Nach Bewilligung des nötigen Kredites durch die Bundesversammlung wurde mit Beginn vom 1. Januar 1909 an die dem B a h n p o s t p e r s o n a l beim Auswärtsübernachten zukommende Nachtlagerentschädigung von Fr. 1.50 auf Fr. 2.50 für die Beamten und von Fr. 1. 20 auf Fr. 2. -- für die Angestellten erhöht. Es soll damit diesem Personal im Interesse der Reinlichkeit und der Gesundheitspflege ermöglicht werden, Einzelzimmer zu mieten, ohne die eigenen Geldmittel in Anspruch nehmen zu müssen.

4. Im letztjährigen Geschäftsbericht wurde erwähnt, es sei in den letzten Jahren den P o s t i l l o n e n in mannigfacher Hinsicht, wie Löhnung, Löhnungszulagen, Urlaubsbewilligung, Entschädigung bei Unfällen, Stellvertretung in Krankheitsfällen oder bei Einberufung in den Militärdienst und Verabfolgung der Dienstkleidung in so weitgehendem Masse entgegengekommen worden, dass erwartet werden dürfe, für geraume Zeit von dieser Seite keine weiteren Begehren entgegennehmen zu müssen. Entgegen dieser Erwartung richtete am 28. November des Berichtsjahres der Zentral vorstand des Verbandes schweizerischer Postillone an den Bundesrat eine umfangreiche Eingabe, in welcher im wesentlichen verlangt wird: a. es sei gestützt auf die Besoldungserhöhungen für das eidgenössische Personal, sowie gestützt auf die besseren Lohnverhältnisse der Fuhrleute in den grösseren Ortschaften der Schweiz, den Postillonen eine Löhnungserhöhung im Betrage von Fr. 20 monatlich zu gewähren, wobei die Minimalansätz'e auf Fr. 120 ohne Kost und auf Fr. 70 mit Kost und Verpflegung anzusetzen wären ;

Seilage III.

Zu Seite 496.

Gehaltsvergleichungen Dezember 1907 1808 und 1909.

.x

·"·§

,,c: -- *ra

,35 . . 1907 1908 1909 Kreispostdirektionen . 1907 1908 1909 Chefs bei den Bureaux 1, Klasse 1907 1908 1909 Postverwalter und Chefs beidenBureauxII.KIasse 1907 1908 1909 Commis bei den Bureaux 1. Klasse 1907 1908 1909 Commis bei den Bureaux II.KIasse 1907 1908 1909 Bureaux III. Klasse . 1907 1908 1909 Ablagen 1907 1908 1909 Briefträger, Boten etc. 1907 1908 1909 Kondukteure . . . . 1907 1908 1909 1

Fr.

451,728 476,964 509,520 1,259,412 1,235,928 1,287,788 791,748 801,675 933,128

Fr.

4069 4147 4044 3598 3592 3679 4102 3817 4147

=

«fc« gj o> "c5

Oberpostdirektion

|II

Durchschnitt der Jahresbesoldung '

Diese Tabelle hat, weil sie sich nur auf die Rechnung des Monats Dezember stutzt, nur Wert fUr die Darstellung der prozentualen Zu- oder Abnahme der durchschnittlichen Besoldungen. Die wirklichen Besoldungsausgaben weisen andere Zahlen auf, die dem Rechnungsbericht zu entnehmen sind

ni

115 126 350 344 350 193 210

225 252 259 284 1247 1357 1412

819 854 917 1541 1560 1651 2022 2 2070 * 1965 2 5351 5721 5967 172 157

150

2?5 «If ^ o
1,035,924 1,053,556 1,178,028 3,044,436 3,262,030 3,433,844 2,050,248 2,073,880 2,370,372 2,835,660 2,745,608 3,271,836 2,206,944 2.285,700 2,248,848 10,387,644 10,788,414 11,769,480 454,776 384,848 401,568

C 13 .C

:o



gegenll aer dem vorherg ehenden Ja lire % -- 1,91

% 5,21

-- 2,48 2,04

0,,, 2,42 1,01 6,1)5 8,04

4111 0,89 4068 4148 1,97 2441 2404 2432 1,16 2503 2428 2585 6,47 1840 ' 1760' -- -- 1982' 12,oi 1091 0,09 1104 1,10 1144 3,02 1941 ,19 1885 1972 26(43 245l 3 2677 "

il-sl

--

--

1,05 5,53 1,51 3,39

3,00 -- 3,so 4,S5 _.

--· --.

2,«9

4,0l

--

-- _-

0,33

9,22

--

7,30

Dazu kommen noch die Entschädigungen für das Lokal, fUr Heizung, Beleucntuiig, Sonntagsdienst und eventuell das Telegraplien- und Tclephoneinkommen.

3 Nicht Inbegriffen die Poststellen, welche nur im Sommer geöffnet sind.

!

° Fahrtentschildigungen nicht Inbegriffen,

497 b. es seien von der Oberbehörde, ähnlich wie beim Beamten-, Angestellten- und Arbeiterpersonal der eidgenössischen Verwaltung und beim Fahrpersonal in Privatbetrieben, bestimmte periodische Lohnerhöhungen anzusetzen, damit das Maximum in wenigen Jahren erreicht werden könne; c. es sei das AnstellungsVerhältnis der Postillone so zu regeln, dass dieselben statt durch die Postpferdehalter durch die Postverwaltung entlöhnt würden; d. es sei den Postpferdehaltern zu verbieten, Ausländer als Postillone anzustellen ; e. es seien in bezug auf Arbeitszeit, Nachtruhe, Ruhetage und Unregelmässigkeiten in der Lohnzahlung geeignete Vorkehrungen zu treffen, damit den vorkommenden Missständen gesteuert werde.

Über das Ergebnis der in dieser Angelegenheit von der Oberpostdirektion angehobenen Untersuchung wird im nächstjährigen Geschäftsbericht Auskunft erteilt werden.

Bürgschaften.

1. Im abgelaufenen Jahre hatte das Postpersonal, mit Ein·achluss der Postpferdehalter, wie folgt Bürgschaft geleistet: Anzahl P ersonalkaution Realkaution sverein Total

300

Betrag Fr.

1,078,000

16,855

50,393,000

17,155

51,471,000

2. Der schweizerische Amtsbürgschaftsverein hatte im Berichtsjahre Verluste im Betrage von Fr. 8,886. 24 zu vergüten (1908: Fr. 13,589.16).

3. Der Bestand des Vereins und der Bürgschaftssummeu war folgender:

498 Zahl der Mitglieder auf 1. Januar 1909 1910

Postverwaltung . . .

Telegraphenverwaltung Zollverwaltung . . .

Schweizerische Nationalbank . . . .

Andere eidgenössische Verwaltungen . .

Total

Bürgschaftssummen auf 1. Januar 1909 1910

Fr.

Fr.

16,251 16,855 48,576,000 50,393,000 1,645 2,118 2,999,000 3,671,000 1,385 1,431 2,951,400 3,054,000

115

130

689,000

744,000

94

94

818,500

861°,500

19,490 20,628 56,033,900 58,723,500

4. Früher betrug die von jedem Mitgliede des Amtsbürgschaftsvereins zu entrichtende jährliche Prämie l/
Gemäss den neuen Statuten, die im Jahr. 1908 in Kraft getreten sind, wird eine Eintrittsgebühr von 2 pro mille der Bürgschaftssumme erhoben. Zur Deckung der übernommenen Verbindlichkeiten verfügt der Verein über die Zinsen des Genossenschaftsvermögens und der vorstehend erwähnten Eintrittsgebühr. Im Bedürfnisfalle wird von den Mitgliedern ein proportionaler ausserordentlicher Beitrag erhoben, dessen Höhe die Generalversammlung bestimmt.

Auf Ende 1909 besass der Verein nach dem vorläufigen Rechnungsabsehluss ein reines Vermögen von Fr. 278,282. 59 (Ende 1908: Fr. 278,309. 14).

V. Inspektionen.

1. Es wurden folgende Inspektionen vorgenommen: 1909

«. Bei Ortspoststellen 4391 b. Bei fahrenden Postbureaux (Bahn- und Schiffsposten) 1018 c. Über die Besorgung des Trainmaterials .

530 d. Über die Inventarführung 64 Total 6003

1908

4321 1055 432 58 5866

499 Die Inspektionen wurden vorgenommen : bei den Ortspoststellen, 173 durch Beamte der Oberpostdirektion, .

4218 durch Beamte der Kreispostdirektionen; bei den fahrenden Bureaux, 92 durch Beamte der Oberpostdirektion, 926 durch Beamte der Kreispostdirektionen.

2. Die Inspektionen über die Besorgung des Trainmaterials fallen in die Tätigkeit der vier Traininspektoren der Oberpostdirektion.

Die Inventarrevisionen (über das Fuhrwesenmaterial und das Mobiliar) werden durch Beamte (Revisoren) der Oberpostdirektion besorgt.

3. Die Inspektionen bei den Ortspoststellen haben folgende Differenzen im Kassaabschluss zu Tage gefördert: 1909 1908 Zahl der Differenzen über Fr. 50 bis 100 . . 221 214 79 98 100 ·n 200 .

V) ·n ·n ·n r.

39 200 7) 500 . .

37 Y) f) T) 7) f) 6 500 11 1000 . . 12 T) ·n 11 ~n ·n 2000 .

2 5 1000 n t> 11 T) -,1 ·n -- -- ·n ·n ·n 2000 T) 5000 .

·il ·n 5000 Total 351 362 Schwerere Strafen, als welche wir Bussen von Fr. 5 oder darüber, Versetzung in provisorische Anstellung oder Entlassung betrachten, wurden infolge von Wahrnehmungen bei Inspektionen, wegen Ungehörigkeiten, sei es in der Kass.aführung oder in den übrigen Dienstverrichtungen, verfügt: 1909 1908

Bussen in 26 32 Fällen Versetzung in provisorische Anstellung in . .

5 2 .n Entlassung in 7 12 ,, Bei 984 Inspektionen ergab sich eine tadellose Dienstbesorgung.

Die Zahl der Inspektionen, deren Befund tadellos war, hat sich gegenüber dem Vorjahre um 189 vermindert.

500

YI. Bauten nnd Umbanten.

1. Zum Zwecke der richtigen Auseinanderhaltung der Kosten bei Errichtung neuer und beim Umbau bestehender Postgebäude, die aus dem Baukredit zu bestreiten oder zu Lasten des Postbudgets zu nehmen sind, hat der Bundesrat unterm 21. Juni 1909 auf Antrag des Postdepartementes was folgt beschlossen : a. bei Errichtung neuer und beim Umbau bestehender Postgebäude werden als zum Bau gehörend betrachtet : die niet- und nagelfest erstellten Einrichtungen, sowie diejenigen Gegenstände, die zur Vervollständigung von festen Einrichtungen dienen. Hierzu sind beispielsweise für die Postverwaltung zu zählen : die Schreibpulte und die am Boden befestigten Tische in den Schalterhallen ; die Wandschränke, die innern Abtrennungen, die vollständigen Beleuchtungs-, Lösch-, Wasch- und Aborteinrichtungen ; b. die Kosten dieser Einrichtungen sind aus dem Baukredit zu bestreiten. Bei Erstellung der Kostenvoranschläge ist darauf Rücksicht zu nehmen ; c. die Postverwaltung übernimmt zu Lasten ihres Budgets die Lieferung des eigentlichen Mobiliars, d. h. derjenigen beweglichen Gegenstände, die bei einem allfälligen Lokalwechsel nicht im Hause belassen werden müssen und also nicht als zu diesem gehörend zu betrachten sind.

2. °Der erste Teil des im Umbau begriffenen Post-, Telegraphen- und Telephongebäudes an der Rue du Stand in G e n f wurde im Frühjahr des Berichtsjahres fertiggestellt und konnte am 10. Mai bezogen werden. In diesem Teil sind untergebracht die Paketabteilung des Postbureaus 11, Filiale Rue du Stand, sowie das Haupttelegraphen- und Telepnonbureau Genf. Dieser Gebäudeteil ist nunmehr entsprechend seiner hauptsächlichen Bestimmung vom Jahre-1910 an als ,,Telephongebäude Genf- bezeichnet und unter die der Telegraphenverwaltung zugeschiedene n Liegenschaften eingereiht worden.

3. Der Mietvertrag zwischen der Postverwaltung und der Bundesbahn ver waltung betreffend das T r a n s i t p o s t b u r e a u im B a h n h o f L a u s a n n e (siehe Geschäftsbericht 1908, Abschnitt IV a, Ziffer 2}, der im Berichtsjahre im Entwurf aufger stellt wurde, konnte deshalb nicht abgeschlossen werden, weil infolge mangelhafter Einrichtung der elektrischen Aufzüge, die das Gebäude mit einer Tunnelarilage zu den Geleisen in Ver-

501

T)indung setzen, Weiterungen entstanden sind, die auf den Mietvertrag von Einfluss sein können. Die Sache wird erst nach weiteren Verhandlungen mit den schweizerischen Bundesbahnen, ·die in das Jahr 1910 fallen, zum Abschluss gebracht und der Vertrag hernach vom Bundesrat genehmigt werden können. Das ·Gebäude ist im Jahre 1909 fertigerstellt und am 10. Januar 1910 von der Postverwaltung bezogen worden.

4. Die starke Zunahme des Poste-restante-Verkehrs beim P o s t b u r e a u I n t e r l a k e n machte es notwendig, für diesen Dienst ein besonderes Lokal durch Umbau der zum Postgebäude gehörenden Postremise herzurichten. Der Umbau ist im Berichtsjahre durchgeführt und das dadurch gewonnene Lokal am 5. Juli 1909 bezogen worden.

5. Die Umbauarbeiten am P o s t - , T e l e g r a p h e n - und T e l e p h o n g e b ä u d e an der Freien Strasse in B a s e l , für die der erforderliche Kredit bewilligt worden ist (siehe Abschnitt II, Ziffer 7, hiervor) sind im Gange und werden sich noch auf einen Teil des Jahres 1910 erstrecken.

6. Das zur Beurteilung der eingelangten zahlreichen Projekte für ein neues P o s t g e b ä u d e in A a r a u bestellte Preisgericht hat sieh im Januar des Berichtsjahres besammelt und es wurden1 auf Grund seines Befundes sechs Preise zuerkannt. Gestützt auf diese Plankonkurren/. wurde hernach zur Ausarbeitung eines als Grundlage für die Kreditbewilligung dienenden Projektes geschritten, so dass der Bundesrat durch Botschaft vom 20. Dezember 1909 das erforderliche Kreditbegehren zur Erstellung des Oebäudes an die Bundesversammlung erlassen konnte (siehe diesfalls Abschnitt II, Ziffer 6, hiervor).

7. In weiterer Verfolgung der Frage der Beschaffung vou Postlokalen in einem zu erstellenden Anbau zum Aufnahmsgebäude des B a h n h o f e s L u z e r n , wovon im letztjährigen Geschäftsbericht an gleicher Stelle berichtet wurde, ist die innere Anordnung der geplanten Baute seitens der Postverwaltung einer eingehenden Prüfung unterzogen und in Verbindung mit der Direktion der eidgenössischen Bauten ein Augenschein angeordnet worden. Gestützt hierauf hat letztere auf Ende des Berichtsjahres vier neue Skizzen angefertigt und sie der Postverwaltung zur Prüfung übermittelt.

502

' Die Aufstellung eines endgültigen Projektes und die weitem' Verhandlungen mit den schweizerischen Bundesbahnen über die nähern Bedingungen und die Zinsforderung werden im Jahre 1910 erfolgen, so dass die Angelegenheit voraussichtlich in absehbarer Zeit ihrer Verwirklichung entgegengeführt werden kann.

8. Wie im letztjährigen Geschäftsbericht der Postverwaltung (Abschnitt IX, Ziffer 5) bemerkt wurde, ist diese letztere infolge der im November 1908 stattgefundenen Konferenz, in Verbindung mit der Direktion der eidgenössischen Bauten beauftragt worden, zu prüfen, wie sich der Grundriss für das n e u e P o s t g e b a u d ö in St. G a l l e n nach der Vorlage des Gemeinderates von St. Gallen, deren Vorzüge anerkannt worden sind, praktisch gestalten lasse. Die Ausführung dieses Auftrages hat zum Abschluss eines Nachtrages zum Vertrag betreffend den Ausbau des Personenbahnhofes in St. Gallen und die Verlegung des dortigen Hauptpostgebäudes vom 11. Oktober 1906 (siehe Geschäftsbericht der Postverwaltung von 1906, Abschnitt II, Ziffer 8) geführt, womit einige Änderungen und Ergänzungen am letztgenannten Vertrag angebracht und namentlich eine wünschbare Vergrösserung des Bauplatzes für das Postgebäude von zirka 150--170 m2 zugesichert wurde. Dieser Nachtrag ist am 7. Mai 1909 vom Bundesrat genehmigt worden.

Im Berichtsjahre konnte im fernem die Ausarbeitung von definitiven Grundrissen für das neue Gebäude, deren Festitellung in Verbindung mit den schweizerischen Bundesbahnen und dem Gemeinderat der Stadt St. Gallen zu erfolgen hatte, soweit gefördert werden, dass in nächster Zeit das der Bundesversammlung einzureichende Kreditbegehren vorgelegt werden kann.

9. Das P o s t - und T e l e g r a p h e n g e b ä u d e in Appenz e 11 ist auf Ende des Berichtsjahres fertiggestellt und kollaudiert worden. Dessen Bezug hat am 15. Januar 1910 stattgefunden.

10. Das P o s t g e b ä u d e in L u g a n o ist-im Bau begriffen.

Dieser wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Abrundung des Bauplatzes durch Erwerbung einer auf der Südseite in diesen einschneidenden Parzelle konnte im Berichtsjahre durch Expropriation erreicht werden. Der vom Bundesgerichte in der Sache getroffene endgültige Entscheid hat ein gegenüber den ursprünglichen Forderungen der Eigentümer für den Bund wesentlich günstigeres Ergebnis gezeitigt.

503

VII. Kursdienst.

Postwagenkurse.

1. Im Kurs- und W a g e n d i e n s t sind im Berichtsjahre die nachstehend verzeichneten Änderungen eingetreten: Es sind 29 neue Postkurse errichtet worden, wovon 20 auf Strecken entfallen, die vorher von Postwagen nicht befahren wurden. Sodann sind 3 neue Fahrbotenkurse zur Einführung gelangt. Ferner sind nennenswerte Verbesserungen des Postkursbetriebs durch Vermehrung der Fahrten, Indienststellung grösserer Wagen, Ausdehnung der Kursdauer, Vermehrung der Beiwagenführung etc. eingeführt worden. Die steigende Zunahme des Paketverkehrs erforderte auch im Berichtsjahre die Vermehrung der Bestellfourgons und der Bahnhoffourgons in den Städten und grösseren Ortschaften.

2. Wie in der Budgetbotschaft vorausgesehen worden war, sind seitens der Unternehmer von Postwagenkursen zahlreiche Vertragskündigungen erfolgt, weil die Kurszahlung mit der Verteuerung der Betriebsmittel nicht mehr im Einklang war und somit durch die Kündigung eine Besserstellung angestrebt wurde. Die Zahl der zu diesem Zwecke von den Unternehmern gekündigten Postführungsverträge beläuft sich für das Jahr 1909 auf 97. Nach erfolgter öffentlicher Konkurrenzausschreibung mussten für die meisten dieser Fuhrleistungen erhöhte Kurszahlungen bewilligt werden.

3. Infolge Kursänderungen und Eröffnung des Eisenbahnbetriebs sind 7 Postkurse in Wegfall gekommen.

Mit der am 1. Juli des Berichtsjahres stattgefundenen Eröffnung des Betriebs der Eisenbahn Davos-Filisur fiel der Postkursbetrieb auf der L a n d w a s s e r - R o u t e zwischen Davos und Alvaneu-Bad dahin. Die Eröffnung der Bahnlinie Davos-Filisur hatte ausserdem zur Folge, dass der Postkursbetrieb auf der F l ü e l a - R o u t e zwischen Davos und Süs im Winter, also vom 1. Oktober bis 31. Mai, eingestellt werden konnte.

4. Die im Jahre 1906 begonnenen Versuche mit der Verwendung von A u t o m o b i l f u h r w e r k e n im Postbetrieb sind im Berichtsjahre fortgesetzt worden. Angesichts des ungünstigen Snanziellen Ergebnisses sah sich aber die Postverwaltung veran-

504

laset, die Personenbeförderung mittelst Automobilomnibus auf einer Kursstrecke einzustellen und zum billigeren Pferdebetrieb zurückzukehren. Wahrscheinlich wird in nicht ferner Zeit auch auf einer andern Route mit Automobilbetrieb eine Änderung eintreten müssen. Die hohen Betriebsausgaben, die kostspieligen Reparaturen, Verzinsung und Amortisation erfordern einen Kostenaufwand, der in keinem richtigen Verhältnis zum wirtschaftlichen Nutzen dieser Einrichtung steht.

Der Automobilfourgondienst in Z ü r i c h wickelte sich im allgemeinen befriedigend ab, wegen der hohen Kosten besteht indessen die Absicht, den Selbstbetrieb aufzugeben und die Fuhrleistung zur öffentlichen Konkurrenz auszuschreiben, wobei die imi Besitze der Postverwaltung befindlichen Wagen von dem Betriebsunternehmer erworben werden müssten. Über den weiter» Verlauf der Angelegenheit wird im Jahre 1910 Bericht erstattet werden.

Der Stand der k o n z e s s i o n i e r t e n A u t o m o b i l u n t e r n e h m u n g e n , welchen die Besorgung des Postdienstes übertragen ist, hat gegenüber dem Vorjahre keine Änderung erfahren.

Es betrifft dies die nachverzeichneten 8 Routen, nämlich: Neuchâtel-Chaumont, Li estal-Reigoldswil, Zofingen-Brittnau, Zürich-Forch-Esslingen, Zug-Oberägeri-ßaar-Menzingen, Heiden-Rheineck, Flawil-Degersheim, Lugano-Ponte-Cremenaga.

Der Dienst dieser Unternehmungen war im allgemeinen einbefriedigender.

5. Im vorjährigen Geschäftsbericht ist auf das voraussichtliche Zustandekommen einer für den Personentransport eingerichteten Sommer-Postwagenverbindung zwischen A n d e r m a t t und A i r o l o ü b e r den St. G o t t h a r d hingewiesen worden. Die Postverwaltung glaubte den vielfach geäusserten Wünschen im Sinne eines Versuches entsprechen zu sollen. Der Kurs dauerte vom 15. Juni bis 15. September und erfreute sich eines ordentlichen Zuspruchs von Seiten der Touristenwelt. Es verkehrte täglich ein Kurs in jeder Richtung, und es wurde hierfür eine zweispännig geführte, vierplätzige Kalesche verwendet.

505

6. Die Ö f f n u n g der A l p e n p ä s s e für den Wagenverkehr erfolgte: 1909

Maloja .

Ofen . . .

Julier . .

Simplon .

Bernina .

Bernhardin Flüela .

Splügen .

Lukmanier Furka Oberalp .

Grimsel .

Umbrail .

Klausen .

Gotthard .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. am 10. April ,, 15. ,, . ., 27. ,, . >, 27. ,, . ., 28. ,, . ,, 9. Mai . B 9.

fl . n 10. ,, . ,, 21. n , 4. Juni . '.n 4. ,, . ^ 9. ,, . '., 9. ,, . ,, U . .,, . .,, 1. ,,

1908

am 16. April ,, 22. ,, ,, 14. Mai ,, 22. ., ,, 14. ,, ,, 20. ., ,, 18. ,, ,, 16. n _ ,, 15. Juni ,, 7. ,, ,, 3. ,, '.n 13. .,, 5. B n ,, 10. ,, ^ 1. ,,

7. An F u h r w e r k e n sind angeschafft worden: 122 Wagen und 38 Schlitten. Von den Wagen sind 15 zweiplätzig, 37 vierplätzig, 27 sechsplätzig, 3 achtplätzig, l zehnplätzig, 37 Fourgons und 2 Gepäckwagen. Von den Schlitten sind 15 zweiplätzig, 14 vierplätzig, l sechsplatzig, 5 Fourgonschlitten und 3 Gepäckschlitten. Ausrangiert wurden 42 Wagen und 24 Schlitten.

8. In der Anlage des o f f i z i e l l e n s c h w e i z e r i s c h e n K u r s b u c h e s , das gemeinschaftlich von der Bundesbahn- und von der Postverwaltung in einer Eisenbahnausgabe und in einer Postausgabe veröffentlicht wird, haben im Berichtsjahre Änderungen vorgenommen werden müssen.

Bei der Erstellung war man bestrebt gewesen, mittelst musterhaft deutlicher Schriften, Übersichtlichkeit und Ebenmass in der Anlage und Darstellung, Vollständigkeit und Mannigfaltigkeit des Inhalts ein Kursbuch zu schaffen, das in dieser Beziehungkeinem andern nachstehen sollte. Die Verwirklichung dieses Zieles brachte aber den grossen Nachteil, dass das Buch nach und nach zu umfangreich wurde. Daraus entstanden ernsthafte Schwierigkeiten. Ihnen zu begegnen, wurde das Kursbuch einer allgemeinen Umarbeitung behufs Verminderung der Seitenzahl unterworfen.

Die guten, deutlichen Schriften wurden beibehalten, die Anlage und Darstellung aber wurde, wo es anging, vereinfacht und

508 gekürzt. Bahn- und postdienstliche Angaben, die dem betreffenden Personal anderweitig zur Verfügung stehen und für die in weitern Kreisen nur sehr geringes Interesse besteht, liess man ganz weg.

So konnte die Eisenbahnausgabe von 996 auf 116 und die Postausgabe von 1016 auf 812 Seiten herabgesetzt werden.

Trotz dieser Einschränkung musste eine Erhöhung des Verkaufspreises von Fr. 1.-- auf Fr. 1. 50 zugestanden werden, welcher Preis nach den Berechnungen des Verlegers nur die Selbstkosten deckt.

Bahnposten.

Leitung der Postsendungen.

1. Der P o s t b e f ö r d e r u n g s d i e n s t auf E i s e n b a h n e n ist im Berichtsjahre tunlich verbessert worden. Zur Verminderung des Schreibwerks findet die Regelung des Postbetriebs auf Eisenbahnen, wozu jeweilen insbesondere auf den Fahrplanwechsel umfangreiche Massnahmen und Anordnungen zu treffen sind, nunmehr zum Teil auf dem Konferenzwege und nicht mehr aus.schliesslich auf schriftlichem "Wege statt.

2. Entsprechend einem von der Bundesbahnverwaltung geäusserten Begehren sind im Berichtsjahre n e u e B a h n p o s t w a g e n mit geschlossenem Seitengang, eingebauter Plattform und Faltenbälgen gebaut und dem Betrieb übergeben worden. Die Einrichtungen in diesen neuen Wagen, von denen 8 Stück angeschafft worden sind, weichen infolge der eigenartigen Bauart in verschiedener Hinsicht von den übrigen Bahnpostwagen ab. Um die geordnete Abwicklung des Dienstbetriebs in diesen neuen Wagen zu wahren, mussten verschiedene Sicherheitseinrichtungen getroffen werden.

Die Türen zum Postraum lassen sich vom Seitengang aus ohne Postschlüssel nicht öffnen. Um von aussen den Eintritt verlangen zu können, muss eine neben der Türe angebrachte Signalglocke in Tätigkeit gesetzt werden. Die neuen Wagen sind für die sogenannten Durchgangszüge bestimmt und können dank ihrer BauArt auch zwischen den Personenwagen eingereiht werden, ohne die Interkommunikation in den Zügen zu stören.

An sechs Bahnpostwagen, die zur Beförderung der überseeischen Posten zwischen Basel und Mailand dienen, mussten verschiedene Änderungen vorgenommen werden, weil deren Verwendung auf der ausländischen Strecke von den italienischen Eisenbahnaufsichtsorganen beanstandet worden war.

507

Auf der Süd-Ost-Bahn sind neue kombinierte Post- und "Gepäckwagen und auf der Birsigtalbahn neue kombinierte Postund Personenwagen in Dienst gestellt worden.

Mit Rücksicht auf den Ausbau der Rhätischen Bahnen musste .auf die rechtzeitige Vermehrung des erforderlichen Bahnpostwagenparks Bedacht genommen werden. Es sind daher vier zweiachsige Bahnpostwagen für die Rhätischen Bahnen bestellt worden, deren Ablieferung indessen erst gegen Mitte April 1910 su gewärtigen ist. Vier Bahnpostwagen wurden mit der Dampfheizungseinrichtung und einer mit der Sulzer-Calcidum-Heizungs·einrichtung ausgerüstet. Die Bahnpostwagen mit Oberlichtaufbau haben eine zum Schutz der Wagenreiniger dienende Vorrichtung
Im Hinblick auf die Feuergefährlichkeit und die sonstigen Nachteile, welche das Mitführen von gefüllten R e s e r v e p e t r o l 1 am p en in den Bahnpostwagen mit sich bringt, wurden die Petrollampen aus den mit der elektrischen Beleuchtungseinrichtung versehenen Bahnpostwagen zurückgezogen. In diesen Bahnpostwagen wird kein Notbeleuchtungsmaterial mehr mitgeführt.

Für den Bahnpostdienst bestimmte Reservelampen werden dagegen auf allen wichtigeren Stationen in Bereitschaft gehalten.

Die Bahnpostwagen haben im Jahre 1909 täglich 63,131 Kilometer durchlaufen, gegen 62,464 Kilometer im Vorjahre. Es ergibt sich mithin eine Mehrleistung von 667 Tageskilometern gegenüber dem Jahre 1908.

3. Die seit dem Jahre 1892 bei jedem Fahrplanwechsel von der Oberpostdirektion veröffentlichte graphische Ü b e r s i c h t der i n t e r n a t i o n a l e n P o s t v e r b i n d u n g e n ist im Berichtsjahre zum Zwecke der Kostenersparnis vorübergehend nicht mehr ausgearbeitet worden.

Aus dem nämlichen Grunde und weil die betreffenden Angaben im offiziellen Kursbuche enthalten sind, wurde die Ausgabe der jährlich zweimal erschienenen graphischen K u r s k a r t e der S c h w e i z einstweilen eingestellt.

4. Die am Versand frisch abgeschnittener B l u m e n aus I t a l i e n beteiligten Geschäftsleute machen seit Jahren grosse Anstrengungen, um möglichst viel Blumensendungen nach Deutschland und weiterhin über die Gotthardlinie befördern zu lassen.

Bei der Postverwaltung haben diese Bemühungen zwar immer «in mögliehst weitgehendes Entgegenkommen gefunden, allein es Bandesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

34

508 ist bis anhin noch nicht geglückt, eine in bezug auf die Beförderungsdauer gleichwertige Verbindung über die Schweiz herzustellen, wie sie sowohl über Österreich als auch über Frankreich besteht.

Es hat dies zur Folge, dass die grössere Anzahl Blumensendungen den Weg über den Brenner oder über Ventimiglia-Marseille nimmt, zum Nachteil der kürzeren Strecke über die Schweiz. Im Hinblick auf den bedeutenden Umfang, den der Blumenverkehr von Süden nach Norden jeden Winter annimmt, sind im Berichtsjahre gemeinsam mit der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen neuerdings, jedoch leider bisher erfolglos, bei den deutschen Bahnverwaltungen Schritte unternommen worden, um die seit langer Zeit angestrebte Verbindung herzustellen. Diese Frage wird aber hier nicht fallen gelassen und bei geeigneter Gelegenheit von neuem aufgegriffen werden.

5. Mit den Postverwaltungen von Frankreich und Grossbritannien sind im Berichtsjahre Unterhandlungen eingeleitet worden zwecks Herbeiführung eines regelmässigen Austausches von Poststncksendungen im Verkehr mit Italien und den Transitländern auf dem Wege über die S i m p l o n l i n i e . Die Beförderungsdauer solcher Sendungen würde gegenüber der bisher ausschliesslich benützten Montcenislinie wesentlich abgekürzt werden können. Diese Unterhandlungen konnten im Berichtsjahre nicht zum Ziele geführt werden, allein es ist nicht ausgeschlossen, dass es den weiteren Bemühungen der Oberpostdirektion gelingen wird, diesen wichtigen Transitverkehr über die Schweiz zu leiten.

6. In der Beförderung der Briefe und Postkarten auf dem Leitwege über Sibirien durch Vermittlung der t r a n s s i b i r i s c h e n B i s e n b a h n konnte mit Beginn vom 1. Juli an eine von der Handelswelt längst anbegehrte und von der Verwaltung mit Nachdruck angestrebte Verbesserung eingeführt werden, indem vom genannten Zeitpunkte an alle Briefe und Postkarten nach Japan, China und Korea allgemein über Sibirien geleitet werden dürfen, insofern vom Absender ein anderer Leitweg nicht ausdrücklich verlangt wird. Zwar stellen sich die Transitkosten, die die schweizerische Post ver waltung für die Inanspruchnahme der Beförderungsmittel auf dem Landweg auszurichten hat, beträchtlich höher ala die Auslagen, welche bei der Benutzung des Seeweges via Suezkanal in Betracht kommen ; allein bei
dem grossen Interesse, das die schnellste Beförderung der Korrespondenzen unserm Exporthandel nach den genannten Ländern bietet, dürfen die fiskalischen Rücksichten nicht ausschlaggebend sein.

509

Auf der transsibirischen Eisenbahn werden Drucksachen, Warenmuster und Geschäftspapiere zur Beförderung einstweilen nicht zugelassen, doch steht zu hoffen, dass später auch für diese Briefpostgegenstände der Weg über Sibirien zugänglich gemacht werden kann.

7. Im Laufe des Berichtsjahres ist eine Ermässigung der Brieftaxe auf 10 Pfennig für je 20 Gramm im V e r k e h r von Deutschland mit den V e r e i n i g t e n Staaten von Amer i k a bei Benutzung des Seeweges direkt ab Hamburg oder Bremen eingetreten. Es darf aber nicht ausser acht gelassen werden, dass die in Deutschland eingeführte Taxermässigung nicht für alle nach den Vereinigten Staaten von Amerika bestimmten Briefe Gültigkeit hat, sondern nur auf diejenigen Briefe angewendet wird, die ausschliesslich mit den langsamem deutschen Postdampf'ern direkt ab Hamburg oder Bremen Beförderung erhalten.

Die Briefe aus Deutschland nach den Vereinigten Staaten, deren Vermittlung auf dem schnellsten Beförderungsweg stattfinden soll, und es ist dies die weitaus grössere Zahl, unterliegen den nämlichen Taxbedingungen, wie die Briefe aus der Schweiz nach den Vereinigten Staaten. Es betrifft vorab alle Briefe, die über Havre, Cherbourg, Southamptou und Queenstown mit französischen, deutschen, britischen und amerikanischen Schnellpostdampfern an Bestimmung geleitet werden. Es kommt überdies in Betracht, dass die Taxermässigung nur bei der ersten Gewichtsgrenze in Frage kommt, also nur für die ersten 20 g. und, wie gesagt, ausschliesslich bei Inanspruchnahme des langsameren Leitweges über Hamburg oder Bremen, denn für Briefe im Gewicht von über 20 g., also für eine grosse Zahl Geschäftsbriefe, kommt in der Schweiz, trotz der erhöhten Transitgebühren über Deutschland (Mülhausen-Belfort), Frankreich und Grossbritannien auch nur eine Taxe von 15 Ct. für je 20 g. zur Anwendung. Die Postabgänge aus Hamburg und Bremen finden übrigens je nach der Jahreszeit nur in mehr oder weniger weit auseinanderliegenden Zeitabständen statt. Von der Schweiz aus wird die Briefpost nach dem Auslande ohne Eücksichtnahme auf den Kostenpunkt immer nur auf dem schnellsten Wege abgefertigt; es würde nicht im Interesse der Geschäftswelt liegen, von diesem bewährten Grundsatz abzugehen.

8. Über den Verlauf des Postverkehrs während der Festt a g e des J a h r e s w e c h s e l s ist zu erwähnen, dass die getroffenen umfangreichen ausserordentlichen Anordnungen

510

sich bewährt haben. Wie in früheren Jahren waren wieder zahlreiche Durchgangskurse für lange Strecken, mit längerer Staffelung auf den Hauptstationen, eingerichtet. Auch wurden mit gutem Erfolg ausserordentliche Sammelplätze bezeichnet. Für die ausserordentlichen Beiwagenkurse sind 43 Bahnpostwagen, 20 Bahngepäckwagen und 15 Güterwagen in Dienst gestellt worden.

Die Bundesbahnverwaltung hat auch dieses Mal wieder grossies Entgegenkommen bewiesen und in Schnellzügen sogar 4 bis 8 Bahnpostwagen zugelassen, sofern die Zugsbelastung es gestattete.

Immerhin war der Wagenlauf so vereinbart worden, dass wegen der Postbeförderung keine Vorspannlokomotiven verwendet werden rnussten.

9. Durch das für den Postbetrieb ganz neue, in solchem Umfange bisher noch nie dagewesene Ereignis des S t r e i k s des P o s t p e r s o n a l s in P a r i s und in andern grössern Städten Frankreichs hat im Berichtsjahre die Postbeförderung im Verkehr mit Frankreich eine wesentliche Stockung erlitten. Vom 17. bis zum 30. März waren die Verbindungen mit der französischen Hauptstadt beinahe vollständig unterbrochen. Am 12. Mai hat ein Teil des französischen Postpersonals die Arbeit neuerdings eingestellt, und es dauerte der Ausstand diesmal bis zum 20. desselben Monats, doch waren die Störungen im Vergleich zu den Verwicklungen im Monat März geringer, so dass die Anwendung von ausserordentlichen Massnahmen nicht erforderlich wurde.

Die bei diesen Anlässen mit Bewilligung des Postdepartementes von Privatpersonen und von einigen Handelskammern ins Leben gerufenen Einrichtungen der Briefbeförderung durch Vermittlung von eigenen Boten sind in vereinzelten Fällen in Tätigkeit getreten.

Die für die schweizerische Gesandtschaft in Paris bestimmten Korrespondenzen der eidgenössischen Behörden und in besonderen Fällen auch solche von Privatpersonen wurden durch die Bundeskanzlei vermittelt, die sie bei beiden Ausständen durch einen besonders dafür eingerichteten Dienst an ihre Bestimmung gelangen liess.

10. In der Nacht vom 13. auf den 14. Mai hat sich bei der Station H e r l i s h e i m im Oberelsass ein E i s e n b a h n u n f a l l ereignet, wobei die Post aus der Schweiz und den rückliegenden Ländern vernichtet wurde.

511

11. Beim Brand eines "Wagens der T r a n s v a a l - ß a h n p o s t (Südafrika) wurde Ende Oktober eine bedeutende Post aus der Schweiz nach Transvaal und der Delagoa-Bay vollständig zerstört.

12. Infolge der politischen Ereignisse in S p a n i e n waren die Postverbindungen mit Katalonien in den Tagen vom 26. Juli bis zum 1. August vollständig unterbrochen.

VIII. Postcheck- und -Girodienst.

1. Das Nähere über die Anlage und Verwaltung der Postcheckgelder bei der Nationalbank ist im Abschnitt III, Inland, Ziffer 2, enthalten.

Über die Frage der Einführung des Postgiroverkehrs mit Deutschland, Österreich und Ungarn, ferner mit Grossbritannien und Irland, sodann über die Vorarbeiten zur Einführung eines solchen Postcheckdienstes mit Frankreich wird auf Abschnitt III, Ausland, Ziffern 2 bis 4, hiervor verwiesen.

2. Neue Postcheckbureaux wurden im Berichtsjahr eröffnet in B u r g d o r f , L a n g e n t h a l und Ö l t e n auf den 1. Januar und in F r e i b u r g auf den 1. Februar. Vorbereitet wurde die Errichtung neuer Bureaux in F r a u e n f e l d und G l a r u s.

Es ist nicht zu bestreiten, dass das Bestehen eines Postcheckbureaus den Inhabern von Postcheckrechnungen der betreffenden Ortschaft und deren nächster Umgebung gewisse Vorteile und Annehmlichkeiten bietet. Dagegen ist doch darauf hinzuweisen, dass jedes neue Bureau der Verwaltung nicht unerhebliche Mehrausgaben verursacht, die auch durch einen allfälligen Mehrverkehr nicht kompensiert werden. Auch wird der Dienst immer komplizierter, je mehr Bureaux eingerichtet werden. Wir sind daher der Ansicht, es sei nunmehr aus finanziellen und betriebstechnischen Gründen mit der Errichtung neuer Postcheckbureaux zurückzuhalten. Jedenfalls können solche Bureaux nur noch da errichtet werden, wo das Bedürfnis hierfür zum voraus nachgewiesen wird und die aufzuwendenden Mehrausgaben sich rechtfertigen lassen.

3. Bei Aufstellung des Voranschlages für das Jahr 1909 ist angenommen worden, dass auf Anfang des Jahres zirka 5000 Postcheckrechnungen eröffnet sein und im Laufe des Berichtsjahres rund 600 neue Rechnungen dazukommen werden. Demgegenüber

512

waren es auf Anfang des Jahres bereits 5301 Rechnungen und auf Ende des Jahres deren 7295, so dass die Vermehrung nicht nur 600, sondern 199.4 betrug. Dieses Ergebnis kann als befriedigend angesehen werden. Die hiernach folgende Tabelle zeigt die Zunahme der Zahl der Rechnungsinhaber bei den einzelnen Postcheckbureaux und ihre Verteilung auf die letztern.

Zahl der Rechnungsinhaber Stand auf

Postcheckbnreau

1. Januar 1 . Januar 1. Januar 31. Dez. 31. Dez.

1907 1908 1906 1908 1909

Genf 38 92 Lausanne . . . .

Freiburg . . . .

Bern . . . . .

141 Burgdorf . . . .

Langen thaï . . . .

55 Neuenburg . . . .

Biel Chaux-de-Fonds . .

Basel 194 Ölten -- Solothurn . . . .

-- Aarau 81 Luzern 89 Zürich . . . 487.

--.

Schaff hausen .

Winterthur . . .

S t . Gallen . . . . 243 Chur . . : . . .

54 5 Bellinzòna . . . .

1479 Total Vermehrung im Jahre 1909 --

144 313

d93 377

382

465

235 461 -1) 567

328 524 121 623 137 108 258 217 183 737 117 140 360 382 1631 213 183 688 189 156 7295

2-\

s-j

381 -- -- 193 186 810 --

165 110 102 504 -- -- 237 243 1023 --

369 112 71 3190

440 121 86 4066

121 288 308 1118 155 133 515 140 114 5301

--

--

--:

229

205 181 158 602 2-)

1994 1

') Eröffnung auf 1. Februar 1909.

^Eröffnung auf 1. Januar 1909.

.

513 4. Im Berichtsjahr sind Einzahlungen gemacht worden . . ' 3,677,999 Stuck Ausserdem wurden auf den Checkrechnungen gutgeschrieben Postanweisungen . .

414,742 -, Postchecks wurden eingereicht . . . .

539,371 ,, Diese Checks gaben Veranlassung: -/M 141,947 baren Auszahlungen durch die Checkbureaux, zu 713,797 Anweisungen auf Poststellen und zu 421,712 Übertragungen im Giroverkehr.

Der durchschnittliche Betrag einer Einzahlung belief sich auf Fr. 134. 50, der Durchschnittsbetrag der Auszahlungen durch die Checkbureaux auf Fr. 2657. 30, der Durchschnittsbetrag der Anweisungen auf Fr. 236. 20 und der Durchschnittsbetrag der Übertragungen (Giro) auf Fr. 1546.

Am 31. Dezember 1909 erreichte das durchschnittliche Guthaben eines Rechnungsinhabers den Betrag von Fr. 2358.

5. Der Jahvesabschluss über den Umsatz zeigte folgendes Bild: P o s t c h e e k - un.d - G i r o v e r k e h r .

Übersicht des Umsatzes vm Jahre 1909.

Aktiven.

1. Bare Auszahlungen: a. durch die Postcheckbureaux . . Fr.

b. durch die Poststellen ,, ·2. Lastschriften im Giroverkehr . . . ,, ·3. Zunahme der Einlagensaldi. . . . '^ Total

377,206,540. 91 168,623,920. 77 652,008,416. 66 4,620,614. 47

Fr. 1,202,459,492. 81

Passiven.

1. Bare Einzahlungen 2. Gutschriften im Giroverkehr

. . .

Total

Fr.

,,

550,451,076. 15 652,008,416. 66

Fr. 1,202,459^492781

Der Gesamtumsatz betrug mithin in doppelter Aufrechnung Fr. 2,404,918,985. 62 im Vorjahre erreichte er die Summe von ,, 1,287,474,502. 76 somit Mehrumsatz

Fr. 1,117,444,482. 86

514

Durch den Übertragungsverkehr (Giro) wurden abgewickelt 54,33 % des Umsatzes oder . . . . Fr. 1,304,016,833. 32 im Vorjahre 35,28 % des Umsatzes oder ,, 454,161,413. 60 Der Giroverkehr erzeigt somit eine absolute Zunahme von Fr. 849,855,419. 72 Die erhebliche Zunahme des Giroverkehrs beruht zum Teil auf dem Verkehr mit der schweizerischen Nationalbank (siehe Abschnitt IX, Ziffer l, hiernach). Wird dieser Verkehr ausser Betracht gelassen, so beträgt der Giroverkehr noch 45,48 % desUmsatzes, was gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung von 10,20 % bedeutet und immerhin als ein befriedigendes Ergebnis, angesehen werden kann.

Die Beilage IV gibt Auskunft über den Verkehr der einzelnen Postcheekbureaux, sowie darüber, welche Summen bei den einzelnen Bureaux im ganzen, sowie in Prozenten durch Übertragung (Giro) ausgeglichen worden sind.

6. Das G u t h a b e n der Rechnungsinhaber auf ihren Postcheckrechnungen betrug auf den 31. Dezember 1908 . . .

im Berichtsjahr nahm dasselbe zu um (Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen) so dass am 31. Dezember 1909 ein Guthaben vorhanden war von

Fr. 12,584,720. 02 ,,

4,620,614. 47

Fr. 17,205,334. 49

Soweit das Guthaben der Rechnungsinhaber denjenigen Betrag, welcher für die tägliche Zahlungsbereitschaft notwendig ist.

übersteigt, kann es zinstragend angelegt werden, um dadurch zur teilweisen Deckung der Verwaltungs- und Betriebskosten beizutragen. Das auf Ende des Berichtsjahres vorhandene Guthaben war wie folgt verwendet: Anlagen in Obligationen Fr. 14,345,343. 75Anlagen in Kontokorrent ,, -- Kassabestand und Zuschuss an das Betriebskapital der Postverwaltung . . ,, 2,859,990. 74 Total Fr. 17,205,334. 49 Die Obligationen sind . in Verwahrung der schweizerischen Nationalbank, und die Depotscheine hierfür liegen bei der eidgenössischen Wertschriftenverwaltung.

Beilage TV.

Zu Seite 514.

Postcheck- und -Giroverkehr pro 1909.

Zusammenstellung nach. Postcheckbureaux.

Postoheckbureaux

Eingelangte Einzahlungsscheine und Postanweisungen Anzahl

Betrag

Anzahl

Fr.

Genf Lausanne

. . . .

x

Freiburg ) .

. .

Bern

Eingelangte Checks

Ausgestellte Zahlungsanweisungen Betrag

Totolnmsatz

Giroverkehr Anzahl

Fr.

zur Barzahlung

Fr.

Gutschriften

Lastschriften

Fr.

Fr.

Prozentsatz des Giroverkehrs vom TotuliiDisaty,

Fr.

198,000

26,843,497. 80

20,045

3,374,778. 39

24,339

9,375,870. 31

25,728,059. 60

39,644,253. 06 104,966,459. 16

62,88

322,482

35,389,181. 21

35,489

14,544,156. 85

33,024

13,234,468. 77

16,119,122. 17

23,635,217. 38 102,922,146. 38

38,03

58,079

5,502,533. 79

5,160

1,273,546. 60

5,851

1,832,338. 19

1,116,874.34

13,005,679. 99

33,8i

90,446,228. 71 128,047

28,628,423. 16

53,498 214,239,100. 69 288,761,622. 72 135,589,668. 44 757,665,043. 72

56,oi

416,996

3,280,387. 07

Langenthal .

58,527

8,034,711. 99

10,477

2,015,304. 30

9,700

1,077,195.05

6,250,512. 84

11,002,843. 08

28,380,567. 26

60,,9

Burgdorf

59,753

7,826,039. 81

6,233

2,519,510. 58

9,193

2,084,986. 48

3,928,006. 50

6,949,289. 60

23,307,832. 97

4t>,07

139,353

15,408,659. 72

26,028

7,046,995. 37

18,597

3,867,687. 22

5,443,158. 19

9,858,678. 33

41,625,178. 83

36,70

Biel

96,550

9,807,948. 50

23,029

2,056,661.32

15,920

3,324,475. 53

5,284,399. 94

9,759,792. 48

30,233,277. 77

49,,o

Chaux-de-Fonds

66,706

5,096,872. 10

12,553

1,404,217. 59

8,689

1,999,096. 74

2,858,797. 26

4,575,476. 80

15,934,460. 49

46,00

480,978

66,696,526. 20

58,126

12,385,018.57

64,862

31,067,424. 53

67,267,545. 22

90,013,215. 57 267,429,730. 09

58,8i

Solothurn

60,310

7,313,480. 85

13,168

2,339,217. 28

9,491

4,056,930. 93

4,379,460. 16

5,244,603. 29

23,333,692. 51

41,2ft

Ölten

55,665

5,725,468. 94

6,667

1,835,839. 07

7,546

1,253,420. 06

2,415,159. 75

4,889,335. 69

16,119,223. 51

45,81!

Aarau

257,287

35,050,524. 75

55,990

20,421,955. 54

27,356

7,434,459. 58

19,572,274. 98

26,476,766. 67 108,955,981. 52

42,öo

Luzern

266,365

26,722,780. 18

40,256

8,800,691. 38

30,347

21,692,142. 90

96,686,339. 14

55,70

Zürich

895,773 109,855,553. 34

131,529

27,959,795. 79

126,214

45,919,409. 39 126,162,771. 79 161,231,650. 47 471,129,180. 78

61,00

Neuenburg . . . .

Basel

7,280,079. 44

32,190,645. 24

Schaffhausen

77,720

12,581,727. 90

15,518

3,140,793. 86

14,626

3,386,592. 66

8,501,974. 30

14,398,581.79

42,009,670. 51

54,r,i

Winterthur .

135,328

19,178,261.86

23,108

3,240,171. 72

18,150

7,574,145. 07

11,128,748.27

19,404,545. 43

60,525,872. 35

50,46

321,795

43,810,483. 52

76,982

16,890,425. 80

43,090

13,080,783. 67

31,278,889. 06

44,699,507. 22 149,760,089. 27

50,,B

Chur

62,344

10,066,809. 89

9,724

2,668,223. 50

8,574

3,235,142. 21

2,289,450. 57

6,256,717. 67

24,516,343. 84

34,80

Bellenz

62,730

9,093,785. 09

15,668

6,078,194. 10

10,304

1,882,934. 39

1,829,446. 10

2,907,241. 38

21,791,601.06

21,74

S t . Gallen . . . .

Total Total 1908 Vermehrung

4,092,741 550,451,076. 15 713,797 168,623,920. 77

539,371 377,206,540. 91 652,008,416. 66 652,008,416. 66 2,400,298,371.15

54,u!i

2,689,235

405,006 260,299,576. 54 227,080,706. 80 227,080,706. 80 1,287,474,502.76

»5,18

14,259,116.18 134,365 116,906,964. 37 424,927,709. 86 424,927,709. 86 1,112,823,868. 39

19,05

418,648,708. 03 521,950

1,403,506 131,802,368. 12

') Eröffnet am 1. Februar 1909.

191,847

154,364,804. 59

'

515 7. Die E i n n a h m e n und A u s g a b e n des Postcheckverkehrs, soweit solche nicht nur als Verkehrszahlen, sondern als wirkliche Einnahmen und Ausgaben zu betrachten sind, gestalten sich wie folgt: a. E i n n a h m e n .

1. Einnahmen an Gebühren 2. Einnahmen an Zinsen von angelegten Geldern

Fr. 428,824. 30 ,, 359,991. 40 Fr. 788,815. 70

Hiervon sind abzuzählen die pro 1908 angerechneten Ratenzinsen m i t . . . .

.,,

44,720.90

Fr. 744,094. 80 Dagegen sind zuzuzählen die pro 1909 sich ergebenden Ratenzinsen im Betrage von .

., 122,869. --

Total Einnahmen

Fr. 866,963. 80

ö. A u s g a b e n .

1. Besoldungen des Personals beim Zentralamt und den 20 Postcheckbureaux Fr. 359,128. 45 2. Auslagen für Papier und Druckkosten, Bureaumaterial, Buchbindereiarbeiten, sowie für Beleuchtung und Beheizung der Dienstlokale . ,, 75,000. - 3. Betreffnis an Mietzinsen für Dienstlokale des Posteheckverkehrs ., 22,000. - 4. Verzinsung und Amortisation des in Mobiliar etc. angelegten Kapitals und Unterhalt des Mobiliars ,, 20,000.-- 5. Betrag der Zinsen, welche auf 31. Dezember 1909 den Inhabern von Postcheckrechnungen gutgeschrieben worden sind ., 98,103. 25 6. Ausfall am Postanweisungsverkehr . . . ,, 74,282. 98 Total

Fr. 648,514. 68

Die Einnahmen betragen Die Ausgaben betragen

Fr. 866,963. 80 ,, 648,514. 68

Überschuss der Einnahmen

Fr. 218,449.12

516

Der Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben ist um Fr. 75,980. 94 höher als im Vorjahre, wo er Fr. 142,468. 18 ausmachte. Im Betriebsjahre ist aus den jeweiligen Kontoguthaben ein etwas höherer Zinsertrag erzielt worden als im Vorjahre. Im Jahre 1908 betrug das durchschnittliche Total der Kontoguthaben Fr. 10,622,374. 62, woraus ein Zins von Fr. 280,714. 70 = 2,6* % gewonnen wurde. Im Jahre 1909 erreichte das durchschnittliche Kontoguthaben den Betrag von Fr. 15,030,931. 62 und der von ihm abgeworfene Zins Fr. 438,139. 50 = 2,92 °/o, somit mehr 0,28 «/oAd lit. b, Ziffer 6 ist zu bemerken, dass im Jahre 1905 dio Zahl der Postanweisungen 7,708,930 Stück betrug. In den drei der Einführung des Postcheckdienstes vorhergehenden Jahren belief sich die durchschnittliche jährliche Vermehrung auf 412,034 Stück. Es darf demnach angenommen werden, dass, wenn der Postcheck- und Giroverkehr nicht gewesen wäre, die Zahl der Postanweisungen im Jahre 1908 8,945,032 betragen haben und im Jahre 1909 auf 9,357,066 angestiegen sein würde. Auf Ende 1909 waren es aber nur 6,543,487 Postanweisungen, somit weniger 2,813,579 Stück. Um diese Zahl hat aller Wahrscheinlichkeit nach der Postcheckverkehr den Postanweisungsverkehr beeinträchtigt.

Da der mittlere Taxbetrag einer internen Postanweisung 22,76 Ct. beträgt, so ergibt sich bei einer Verminderung um 2,813,579 Stück ein Taxausfall von Fr. 640,370. 58.

Von den Bruttoeinnahmen des Postanweisungsverkehrs verbleiben nach früher aufgestellten genauen Ermittlungen 11,6 % als Reingewinn übrig, die andern 88,4 % werden durch die Verwaltungs- und Betriebskosten aufgezehrt, so dass bei einem Ausfall von Fr. 640,370. 58 auf den Bruttoeinnahmen der Reingewinn um 11,6 % hiervon oder um Fr. 74,282. 98 beeinträchtigt wird.

In der vorstehenden Aufstellung ist kein Ansatz für die allgemeine Verwaltung enthalten, d. h. für diejenigen Amtsverrichtungen, welche bei dem Postdepartement, dem Finanzdepartement, der Oberpostdirektion und den Kreispostdirektionen von solchen Beamten .vorgenommen werden, die nicht ausschliesslich im Postcheckverkehr beschäftigt sind, und endlich ist nichts angesetzt für : die Mitwirkung der gewöhnlichen Poststellen beim Postcheckdienst.

"Wie in frühern Geschäftsberichten nachgewiesen wurde, bedeutet diese Mitwirkung eine ansehnliche Summe von Arbeit. Der ausgewiesene Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben im

517

Betrage von Fr. 218,449. 12 ist demnach nicht ein Reingewinn, sondern er stellt den Wert derjenigen Arbeit dar, die von Verwaltungsorganen und von rund 3500 rechnungspflichtigen Poststellen geleistet wurde, ohne dass sie in der vorstehenden Ausrechnung ihre ziffernmässige Würdigung hätte finden können, weil die Verwaltungsrechnung der Post nicht darüber Auskunft geben kann, welcher Teil der Besoldung der Poststellen auf den Postcheckverkehr entfallen müsste.

IX. Rechnungswesen.

1. Über die Beziehungen der schweizerischen Postverwaltung zur eidgenössischen Finanzverwaltung und zur schweizerischen Nationalbank ist das Nähere im Abschnitt III, Inland, Ziffer 2, hiervor enthalten.

2. Der Bundesrat hat, infolge eines Postulats der eidgenössischen Räte vom 23./2S. Juni 1909, das eidgenössische Finanzdepartement unterm 30. November 1909 ermächtigt, eine Expertenkommission zu bestellen, die unter anderm die Aufgabe hat, die A u s s c h e i d u n g des R e c h n u n g s w e s e n s der Postund Telegraphenverwaltung vom Rechnungswesen der übrigen Bundesverwaltung zu prüfen. Dadurch wird dann auch die Frage ·AMT Entscheidung gebracht, ob nicht in Zukunft die im Eingang dieses Abschnittes erwähnte Postverwaltungsrechnung aus der eidgenössischen Staatsrechnung entfernt und zusammen mit den Ergebnissen der jetzigen ,,Generalabrechnung mit dem eidgenössischen Finanzdepartement" als Anhang zur eidgenössischen Staatsrechnung dargestellt werden soll.

3. Im Berichtsjahre ist angeordnet worden, dass vom "1. Januar 1910 an säintliche rechnungspflichtigen Poststellen, mit Ausnahme der am Sitz der Ereispostkassen bestehenden Bureaux I. Klasse, alle Rechnungen für Ausgaben der PostVerwaltung, die von der zuständigen Behörde genehmigt oder, bei kleinern Ausgaben, auf Grund von Ermächtigungen allgemeiner Natur oder der an die Poststellen erteilten Kompetenzen bewilligt worden sind, unmittelbar an die Berechtigten auszubezahlen und die verausgabten Beträge im monatlichen Rechnungsabschluss zu verrechnen haben. Bis anhin sind diese Rechnungen von den Kreispostkassen mit Post- und Zahlungsanweisungen ausgeglichen worden.

518 Es handelt sich u. a. um Rechnungen für Arbeiten und Anschaffungen verschiedener Art, Reparaturen an Postfuhrwerken etc., um feste Besoldungen und Entschädigungen für Mietzinse, Kurszahlungen, Taggelder an Aspiranten, Lehrlinge, Bureaugehülfen, Angestelltenaushelfer, Löhnungszulagen an Postillone, Besoldungsnachgenüsse, Zahlungen für neue Wagen und Schlitten, Entschädigungen für Verlust, Beschädigung und Verspätung von Postsendungen, Entschädigungen ftir Nachtdienst, Nachtwache, Frühdienst, Fahrdienstentschädigungen, Entschädigungen für Dienstreisen usw. Durch dieses Verfahren wird eine wesentliche Arbeitsersparnis und raschere Auszahlung der Rechnungen erreicht und, insoweit es sich um Rechnungen von Lieferanten handelt, die bar bezahlt werden können, die Zuwendung von Preisermässigungen, Skonti etc. an die Postverwaltung erzielt..

4. Der G e l d u m s a t z bei den K r e i s p o s t k a s s e n ergibt Fr. 958,072,527.40, gegenüber Fr. 627,355,288.40 im Vorjahre.

DerK o n t o k o r r e n t v e r k e h r m i t der N a t i o n a l b a n k umfassfc die direkten Beziehungen der Oberpostdirektion, der 11 Kreispostkassen und 20 grösserer Poststellen II. Klasse mit dieser Bank. Er ergab einen Umsatz von Fr. 541,811,148. 34.

Der i n t e r n e P o s t a n w e i s u n g s v e r k e h r ergibt an Einnahmensaldi der Kreispostkassen Fr. 38,219,008. 13, an Ausgabensaldi Fr. 38,189,413. 79 bei einem Jahresumsatz von Fr. 1,293,615,500. 38 gegenüber Fr. 1,386,419,770 im Vorjahre..

Der Rückgang ist auf die Einwirkungen des Postcheckverkehrs zurückzufuhren (s. Abschnitt VIII, Ziff. 7, lit. &, ad 6, hiervor).

Der i n t e r n a t i o n a l e P o s t a n w e i s u n g s v e r k e h r ergibt auf Grund der Abrechnungen der Oberpostkontrolle an bezahlten Rechnungssaldi n a c h dem Ausland Fr. 28,567,134.65 und an solchen aus dem Ausland Fr. 16,416,364.02. Der Jahresumsatz des daherigen Verkehrs bei den Poststellen in der Schweiz erreicht Fr. 135,085,740. 45 (1908 : Fr. 131,894,015), an welchem Betrag Fr. 60,959,963.30 auf die vom Ausland einlangenden und Fr. 74,125,777. 15 auf die in der Schweiz aufgegebenen Postanweisungen entfallen. Dabei stehen die in I t a l i e n ausbezahlten Anweisungen aus der Schweiz mit Fr. 21,930,668.17 an erster Stelle.

Die I n v e n t a r r e c h n u n g ergibt auf Ende 1909 einen Inventarbestand von Fr. 6,381,919.16, der dieses Jahr auf der alle 10 Jahre wiederkehrenden Neuschätzung beruht und gegen-

519 über dem Vorjahre eine Vermehrung von Fr. 271,824.68 aufweist.

Der Geldverkehr der Kreispostkassen Lausanne, Bern, Aarau, Zürich, St. Gallen und Chur für die T e l e g r a p h e n v e r w a l t u n g weist an Einnahmen Fr. 19,861,366.74 und ebensoviel an Ausgaben auf, was einem Jahresumsatz von Fr. 39,722,733.48 gleichkommt.

X. Postregal.

Wegen Übertretung des Postregalgesetzes mussten im Berichtsjahre folgende Verfehlungen geahndet werden : 1. Besorgung des nach Art. 2 des Regalgesetzes der Postanstalt allein vorbehaltenen Transports von Personen und Sachen 7 2. vorschriftswidriges Zusammenpacken von Sendungen an verschiedene Adressaten 36 3. Verwendung bereits benutzter Wertzeichen, Beifügung von brieflichen Mitteilungen in Drucksachen und absichtliche Umgehung von Posttaxen . . . 1437 4. unbefugte Benutzung der Portofreiheit . . . .

32 5. unbefugtes Mitfahren in Postwagen l 6. Aufgabe von Sendungen verbotenen Inhalts . . .

3 Total 1516

XI. Unfälle beim Postbetrieb.

Im Berichtsjahre sind in 487 Fällen zusammen Fr. 32,646.15 als Entschädigungen für Unfälle im Postbetrieb ausgerichtet worden.

464 Fälle mit einer Entschädigungssumme von Fr. 24,733. 95 betreffen das Postper8onal mit Einschluss der Postillone. Für Unfälle anderer Personen wurden in 23 Fällen Fr. 7,912. 20 bezahlt. Die Zahl der Unfälle hat gegenüber dem Vorjahr um 20 zugenommen, wogegen die Ausgaben sich um Fr. 34,173. 50 vermindert haben. Die Vermehrung der Zahl der Fälle bezieht sich vorwiegend auf die Unfälle des Postpersonals. Die Verminderung der Ausgaben bezieht sich in der Hauptsache auf die Unfälle von Personen, die nicht im Postdienste stehen, da weniger grössere Entschädigungen auszurichten waren.

520

Das Nettovermögen des Versicherungsfonds der Postverwaltung betrug auf Ende des Jahres 1909 . Fr. 153,392. 37 während es auf Ende 1908 sich belaufen hat auf ,, 109,913. 52 Es ergibt sich somit auf Ende des Berichtsjahres eine Vermögensvennehrung von . . . Fr. 43,478.85

XU. Verschiedenes.

1. Die Sammlungen des Postmuseums sind im Berichtsjahre durch Geschenke von Privaten und durch Anschaffungen der Postverwaltung erweitert worden. Besondere Erwähnung ver-; dient die Vermehrung der Wert/eich ensammlung um gegen 500 amtliche Probedrucke zu schweizerischen Postwertzeichen. Dadurch wurde die Darstellung der Entstehung der Teilknaben- und.

Helvetiabrustbildmarken und der zweifarbigen Marken im Taxwert von und über 20 Ct., sowie der Versuche zur Erzielung eines bessern Markenbildes mit stehender Helvetia ermöglicht.

Das Postmuseum wurde im abgelaufenen Jahre unter andern von den Schülern der Postabteilung der Verkehrsschule in Biel und denjenigen des bernischen Oberseminars, sowie von den Schülerinnen der bernischen Haushaltungsschule, insgesamt von 1755 Personen, gegenüber 1439 im Vorjahre, besucht.

Das Museum ist täglich (also auch an Sonn- und Feiertagen) von 10--12 Uhr vormittag« zur unentgeltlichen Besichtigung geöffnet.

2. Im Berichtsjahre waren bei den Feldübungen der Monate September und Oktober wieder über 80,000 Mann durch die F e l d p o s t zu bedienen. Für die Manöver der 1., 2. und 4. Division waren Divisionsfeldposten und für die Übungen im Gotthardgebiet zum erstenmal die Feldpost der Grotthardtruppen in Tätigkeit. Mobile Hülfsfeldposten waren im Betriebe für die Manöver der kombinierten Infanteriebrigaden 5, 6, 9 und 10, der Kavalleriebrigade 3 und der Infanterieregimenter 22, 23, 29, 31 und 32. Trotz grossen Verkehrs war die Feldpost der ihr gestellten Aufgabe allseitig gewachsen.

3. Die von der schweizerischen Oberpostdirektion im Einverständnisse mit dem Post- und Eisenbahndepartement bearbeitete und herausgegebene o f f i z i e l l e P o s t k a r t e der S c h w e i z , deren Ausführung von der schweizerischen Landes-

521 topographie in Bern übernommen worden war, ist zwar entgegen früherer Voraussetzung im Berichtsjahre noch nicht fertiggestellt worden, allein es wurden die Arbeiten derart gefördert, dass die Karte gegen Ende Dezember ,,gut zum Drucke01 gegeben werden konnte. Sie wird mithin spätestens im Frühjahre 1910 erscheinen.

4. Im Berichtsjahre sind bei einer Zahl von 955 Aufträgen 3,254,112 d i r e k t e A u f d r u c k e von Postwertzeichen auf Briefumschläge, Karten usw. durch die Postverwaltung ausgeführt worden. Gegenüber dem Vorjahre ergibt sich ein kleiner Rückgang von 261 Auftragen und 170,048 Aufdrucken. Dieser Rückgang erklärt sich dadurch, dass die grössern Auflagen der frühern Aufdrucke bei den Privaten im Berichtsjahre nicht erschöpft waren, und dass der Bedarf für Sammelzwecke in der Hauptsache im Vorjahre gedeckt wurde. Das Verfahren ist im Jahre 1909 noch auf zwei weitere Taxwerte (35 und 40) ausgedehnt worden, so dass nunmehr Aufdrucke für die Taxwerte von 2, 5, 10, 12, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 ausgeführt werden können. Die neuen Taxwerte von 35 und 40 Ct. eignen sich für Paketadressen (für Pakete ohne und mit Nachnahme) und für gerichtliche Akte.

5. Im Jahre 1909 sind 1,680,000 Frankomarkenheftchen mit 47,916,000 Marken verkauft worden. Gegenüber dem Vorjahre ergibt sich eine Vermehrung von 121,500 Heftchen und von 10,512,000 Marken. Es macht dies 14% des Gesamtverbrauches der Frankomarkensorten zu 2, 5, 10 und 25 Ct.

aus, auf welche Sorten sich die Ausgabe solcher Markenheftchen erstreckt, was dafür spricht, dass sie sich der Beliebtheit des Publikums erfreuen.

ti. Den Beamten der Postbureaux I. und II. Klasse, die sich mit dem Wertzeichenverkauf au befassen haben, liess die Postverwaltung im Berichtsjahre vorläufig versuchsweise zum Zwecke der guten und geordneten Aufbewahrung der Marken und zur Erleichterung des Verkaufsgeschäftes unentgeltlich M a r k e n m a p p e n verabfolgen. Die Kreispostdirektionen werden im Laufe des nächsten Jahres über die Erfahrungen, die damit gemacht worden sind, zu berichten haben.

7. Im Berichtsjahre wurden in der Schweiz 57,000 A n t w o r t c o u p o n s abgesetzt, gegen, 62,000 im Vorjahre. Vom Ausland

522

sind zur Einlösung 31,291 dieser Coupons eingelangt. Sie haben bekanntlich den Zweck, dem Versender eines Briefes zu ermöglichen, zum voraus dem Empfänger im Ausland die Frankatur der Antwort zu bezahlen.

8. Auf Ende 1909 bestanden 314 P r i v a t w e r t z e i c h e n v e r k a u f s s t e l l e n . Der Bestand hat sich gegenüber dem Vorjahre um eine Stelle vermindert. Die Privatwertzeichenverkäufer haben an Provisionen Fr. 9228. 28 bezogen (1908 Fr. 9688. 45).

9. I d e n t i t ä t s b ü c h e r sind im Jahre 1909 581 Stück verkauft worden, gegenüber 504 im Vorjahre.

10. Die Zahl der S c h l o s s f ä c h e r ist seit Ende 1908 von 12,340 auf 13,167 Stück gestiegen und hat somit eine Vermehrung von 827 Stück erfahren.

11. In den Briefkasten, also unter den gewöhnlichen uneingeschriebenen Korrespondenzen, sind im Berichtsjahre durch das mit der Leerung betraute Personal 1247 Wertgegenstände (Plis, Groups etc.) im Gesamtbetrage von Fr. 14,112. 10 aufgefunden und zur richtigen Behandlung (Einschreibung) abgeliefert worden.

52»

III. Telegraphen- und Telephonverwaltung,.

1. Allgemeine Bemerkungen.

Trotz den ganz anormalen Witterungsverhältnissen im abgelaufenen Jahre, die namentlich die Fremdensaison recht nachteilig beeinflussten und in bezug auf das Ergebnis des telegraphischen und telephonischen Verkehrs zu Befürchtungen Veranlassung gaben, weist jeder der beiden Dienstzweige, Telegraph und Telephon, eine sehr erfreuliche Zunahme auf. Eine Ausnahme hiervon machen einzig die i n t e r n e n Telegramme, die neuerdings einen Rückgang erzeigen. Doch ist dieser letztere nur unbedeutend und .um etwas geringer als derjenige von 1908 <0,92 °/o gegenüber 1,J3 % pro 1908).

Folgendes ist das finanzielle Ergebnis: 1908

1909

Einnahmen .

Ausgaben . .

.

.

. Fr. 14,638,420. 72 . ,, 13,773,963. 71

Fr. 14,781,828.45 ,, 14,438,846.72

Aktivsaldo.

.

. Fr.

Fr.

.

864,457.01

342,481.73

Dass trotz dem bedeutenden Verkehrszuwachs die Einnahmen pro 1909 diejenigen pro 1908 im ganzen nur um Fr. 142,907. 73 übersteigen, erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass im Jahre Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

35

524

1909 gemäss Vorschrift eine vollständige Neuschätzung des gesamten Inventars der Telegraphen- und Telephonverwaltung zu erfolgen hatte und die hierbei konstatierte Wertvermehrung auf Ende 1909 der vorjährigen (31. Dezember 1908) ganz erheblich nachsteht.

Im Ursprungsbudget war ein Aktivsaldo vorgesehen von

Fr.

An Nachtragskrediten zu lasten der Befcriebsrechnung sind bewilligt worden . . .

so dass sich nach Voranschlag ein Passivsaldo von hätte einstellen sollen.

3,508. -- n

179,424. --

Fr.

175,916.--

,,

342,481. 73

und es stellt sich somit die Rechnung um .

g ü n s t i g e r a l s d e r V o r a n s c h l a g , inklusive Nachtragskredite von im ganzen

Fr.

518,397. 73

,,

179,424. --

und um b e s s e r als das u r s p r ü n g l i c h e Budget.

Fr.

338,973.73

Statt eines Aktivsaldos von Fr. 3,508 ergab sich aber ein solcher von

Der Aktivsaldo von ' Fr. 342,481. 73 wird, gestützt auf die Zustimmung der eidgenössischen Räte zu den Anträgen des ßundesrates in der ßudgetbotschaft für 1897 (Ausgabenrubrik X der Telegraphenverwaltung), als ausserordentliche Amortisation zur Abschreibung auf Baukonto verwendet.

Pro Ende 1909 betrug der Schatzungswert : «. des v e r z i n s l i c h e n I n v e n t a r s . Fr. 15,656,965. 39 b. des u n v e r z i n s l i c h e n I n v e n t a r s (im Betrieb stehende ober- und unterirdische Telegraphen- und Telephonlinien) ,, 26,947,675.92 Total Schatzungswert des g e s a m t e n I n v e n t a r s der Telegraphen- und Telephonverwaltung somit

Fr. 42,604,641. 31

Es übersteigt den Wert des vorjährigen Bestandes (Franken 41,100,590.17) mithin um Fr. 1,504,051.14. Wie schon eingangs bemerkt, unterlag das gesamte Inventar pro Ende 1909 einer Neuschätzung.

525 Auf Rechnung des B a u k o n t o s wurden im Jahre 1909 für Neuanlagen Fr. 4,001,988. 60 (1908 = Fr. 4,780,568. 55) verausgabt (budgetiert waren Fr. 4,297,450, Fr. 104,000 Kreditübertragung von 1908 inbegriffen) die Amortisation aber betrug nur Fr. 3,054,755. 63 (ordentliche, 15 % = Fr. 2,712,273. 90 und ausserordentliche Fr. 342,481. 73), so dass der Baukonto auf Ende 1909 eine Erhöhung um Fr. 947,232. 97 erfahren hat.

Der Gegenwert des Baukontos (Fr. 19,029,058.97) liegt im Inventarwert der Linien im Betrieb (unverzinsliches Inventar), pro Ende 1909 Fr. 26,947,675. 92.

Was die V e r k e h r s v e r h ä l t n i s s e anbetrifft, so erzeigt der G e s a m t t e l e g r a p h e n v e r k e h r mit 5,202,969 Telegrammen gegenüber dem Vorjahre (4,942,408) eine Vermehrung um 260,561 oder 6,27 °/° un<^ stellt sich somit ganz erheblich günstiger als im Vorjahre, das eine Vermehrung von nur 0,6i % gegenüber 1907 aufwies.

Anders dagegen verhält es sich mit dem i n t e r n e n T e l e g r a m m v e r k e h r , inklusive Phonogramme. Bei einem Total von 1,557,450 ergibt sich gegenüber dem Vorjahre eine Verminderung von 14,471 oder 0,92 % (1908 : Verminderung l,is °/o)Auch blieb die Zahl dieser Telegramme um 112,550 oder 6,74% unter der Voraussetzung des Budgets.

Der i n t e r n a t i o n a l e V e r k e h r weist bei 2,541,454 Telegrammen sowohl gegenüber dem Vorjahre als auch gegenüber dem Voranschlage eine ganz erhebliche Vermehrung auf. Sie betrug im Vergleich zu 1908 = 209,101 oder 8,96°/o und im Vergleich zum Budget 111,454 oder 4,6g %· Ähnlich verhält es sich mit dem T r a n s i t v e r k e h r . Derselbe erzeigt bei 1,104,065 Telegrammen einen Zuwachs von 65,931 (6,35 °/o) gegenüber dem Vorjahre und einen solchen von 54,065 (5,i6%) gegenüber dem Voranschlag.

Auch die d r i n g e n d e n T e l e g r a m m e , in der Schweiz zulässig seit dem 1. August 1908 (A. S. n. F. Bd. XXIV, 8. 715), weisen eine verhältnismässig starke Zunahme auf, ganz besonders im Verkehr mit dem Auslande, welch letzterer von 4611 in den 5 Monaten August bis Dezember 1908 im Jahre 1909 auf 22,495 (Ausgang 9470, Eingang 13,025) angestiegen ist.

Den Verkehrsverhältnissen entsprechend, überstieg der Ges a m t e r t r a g der T e l e g r a m m e den v o r j ä h r i g e n um Fr. 300,575.20, dagegen blieb er um Fr. 19,417. 52 unter dem b u d g e t i e r t e n , des Ausfalls im internen Verkehr wegen.

526

Im t e l e p h o n i s c h e n G e s p r ä c h s v e r k e h r ergaben sich statt der im Budget vorgesehenen 38,796,000 t a x p f l i e h t i g e u L o k a l g e s p r ä c h e und 9,031,200 i n t e r u r b a n e n Gespräche (inbegriffen die internationalen) 40,867,559 der ersteren und 9,391,986 der letzteren Gesprächskategorie (253,354 ausgehende und 259,095 eingehende, zusammen 512,449 internationale inbegriffen). Es kommt dies gegenüber dem Vorjahre einem Zuwachs von 4,487,227 lokalen und 928,874 interurbanen Gesprächen (inklusive die internationalen. Eingang und Ausgang) gleich und bedeutet ein Mehr gegenüber den budgetierten Verkehrszahlen von 2,071,559 bei den taxierten lokalen und von 360,786 bei den interurbanen und internationalen Gesprächen. Bemerkenswert ist, wie die interurbanen N a c h t g e s p r ä c h e zu reduzierten Taxen rasch zunehmen. Deren Zahl betrug im Berichtsjahr 104,900, mit einer Vermehrung von 20,371 gegenüber dem Vorjahre.

Von diesem Zuwachs entfällt der weitaus grösste Teil auf Gespräche zwischen Netzen im Innern der Schweiz. Der i n t e r n a t i o n a l e Nachtverkehr zu reduzierter Taxe ist an der Gesamtzahl von 104,900 mit 9,235 beteiligt.

Der Gesamtertrag der l o k a l e n und i n t e r u r b a n e n Gespräche (Inbegriffen die internationalen) sowie der G e s p r ä c h s a b o n n e m e n t e stellt sich mit Fr. 5,623,800.43 um Fr. 622,425.62 höher als im Vorjahre und übersteigt den budgetierten Ansatz um Fr. 252,100. 43.

Die Zahl der T e l e p h o n a b o n n e m e n t e belief sich am Ende des Berichtsjahres auf 63,982 mit einer Vermehrung von 3490 gegenüber dem Vorjahre und 382 gegenüber dem Voranschlag.

Entsprechend dem stärkern Zuwachs und dem Mehrertrag per Abonnement (37 Cts.) hat der Gesamtertrag der Abonnementsgebühren im Jahre 1909 (Fr. 4,045,655. 32) .den Budgetposten um Fr. 134,255 32 überschritten. Ebenso stellt sich derselbe um Fr. 240,957. 95 höher als im Vorjahre.

Die Betriebseinnahmen (Ertrag der Telegramme, der Telephongespräche und der Telephonabonnementsgebühren) stellen sich um Fr. 366,938. 23 günstiger als der Voranschlag, wogegen die übrigen Einnahmen (Gemeindebeiträge, Inventarvermehrung und Verschiedenes) um Fr. 449,309. 78 geringer waren. Dieser Ausfall in den ,,übrigen Einnahmen"1 rührt in der Hauptsache daher, dass die Inyentarvermehrüng -- wohl infolge der Neuschätzung des gesamten Inventarbestandes -- um -Fr. 391,125. 30

527 unter dem ins Budget eingestellten Betrage blieb. Während die Gesamteinnahmen somit ein Minus von Fr. 82,371.55 gegenüber dem Voranschlage erzeigen, blieben anderseits die Totalausgabeu um Fr. 600,769. 28 unter der budgetierten Ausgabensumme (inklusive Fr. 179,424 Nachtragskredite), so dass die Betricbsrechnung, wie schon eingangs erwähnt, erheblich, das heisst um Fr. 518,397. 73 günstiger abschliesst, als erwartet werden durfte.

Anfangs Mai des Berichtsjahres ist in Genf die neue, nach dein Zentralbatteriesystem gebaute und mit halbautomatischen Zählern ausgerüstete Telephon/zentrale dem Betrieb übergeben worden.

Die neue Betriebsweise hat schon in der kurzen Zeit von 8 Monaten in wirtschaftlicher Hinsicht, den Erwartungen durchaus entsprochen, die an dieselbe geknüpft worden sind. Nicht nur sind die Kosten für die Bedienung verhältnismässig geringer geworden, auch die Einnahmen an Gesprächsgebühren haben im verflossenen Jahre eine ausserordentliche Zunahme erfahren.

Von 1900 bis 1908 betrug die jährliche Zunahme an lokalen Gesprächsgebühren durchschnittlich 6,75 °/o der Einnahmen vom Vorjahre und erreichte von 1904 auf 1905 mit 11 °/o ihr Maximum. Die Einnahmen des Jahres 1909 weisen aber gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung von 20,n °/o auf. Dieselbe erklärt sich hauptsächlich aus der mit den automatischen Gesprächszählern erzielten Erleichterung der Gesprächskoutrolle.

Eine wirkliche Verkehrszunahme infolge der anhaltenden Besserung in der allgemeinen Geschäftslage müsste sich irn gleichen Verhältnis auf andern Plätzen ebenfalls nachweisen lassen, was jedoch nicht der Fall ist. Für Zürich z. B. berechnet sich die Zunahme im Jahre 1908 zu 9,5 °/o und pro 1909 zu 13,7 °/o, für Bern zu 12,7 bezw. 14,e °/o.

Obwohl der Personalbestand beim Telephon Genf noch am Ende des Jahres nicht die der neuen Betriebsweise entsprechende Regelung gefunden hatte, stellt sich das Verhältnis der Einnahmen an Gesprächstaxen zu den Ausgaben für die Bedienung (Telephonistengehälter und Taggelder für Aushülfs- und Ersatzdienst) im Berichtsjahre bedeutend günstiger, als im Vorjahre.

Dies ergibt sich aus der folgenden Zusammenstellung: Einnahmen.

1908: 1909:

Fr. 357,693 ,, 425,746

Ausgaben.

Einnahmen pro Ausgaben pro Fr. lOOo l'r. lOOu Ausgaben.

Einnahme«.

Fr. 118,996 Fr. 3006 ,, 123,343*) ,, 3452

*) Inklusive Fr. 6075 Gehaltserhöhungen.

Fr. 333 ,, 290

528 Wenn man ferner berücksichtigt, dass die jährlichen Anschaffungskosten von durchschnittlich 300 Abonnentenstationen für Zentralbatteriesystem in Genf sich um Fr. 10,500 niedriger stellen, als beim Lokal batteriesystem, dass infolge des Wegfalls des Blementenunterhaltes bei den Abonnenten jedes Jahr eine Ersparnis von wenigstens Fr. 12,000 erzielt wird, und dass endlich auch in bezug auf die Lautübertragung die grosse Überlegenheit des Zentralbatteriesystems gegenüber dem Lokalbatteriesystem erwiesen ist, so kommt man zum Schlüsse, dass die Verwaltung mit der Einführung des Zentralbatteriesjstems den richtigen Wej>betreten hat.

Im Laufe dieses Jahres ist die neue Linie Zürich-Mellingen, wozu die Verwaltung das Material lieferte, deren Erstellung im übrigen aber der Privatindustrie übergeben wurde, eröffnet worden. Zu einem abschliessenden Urteil über den Bau selbst, sowie über die Zweckmässigkeit der Ausführung derartiger Arbeiten durch private Unternehmer sind die auf Grund dieses einen Versuchs gemachten Erfahrungen noch ungenügend.

Auch der Anstrich der Eisenkonstruktionen an unseren Linien ist, probeweise, zum grössten Teil an Private vergeben worden.

Seitens der Zürcher und Berliner Handelskammern wurde die Erstellung einer direkten telegraphischen Verbindung ZürichBerlin dringend empfohlen. Leider konnte das Reichspostamt aus budgetären Gründen seine Zustimmung hierzu nicht geben, erklärte sich jedoch mit dem Vorschlage einer direkten Verbindung Zürich-Cöln, unter Benützung bestehender Drähte, einverstanden.

Dieser neue Verkehrsweg ist am 8. März 1910 eröffnet worden.

Zum Staatsrechnungsbericht für das Jahr 1908 wurde von den eidgenössischen Räten ein Postulat angenommen, durch welches der Bundesrat eingeladen wurde, die Frage zu prüfen, oh nicht eine Ausscheidung des Rechnungswesens der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung vom Rechnungswesen der übrigen Bundesverwaltung stattzufinden habe, und zwar unter Zugrundelegung eines Rechnungsschemas, in dem eine Trennung der Kapitalrechnung und der Betriebsrechnung vorgeschrieben wird. Wir verweisen bezüglich dieses Postulates auf den Geschäftsbericht des eidgenössischen Finanzdepartements für das Jahr 1909.

Mit dem 1. Januar 1909 ist das Bundesgesetz über die Organisation der Telegraphen- und Telephonverwaltung, vom 16. Dezember 1907, in Kraft getreten. Dasselbe brachte der

529 Verwaltung ein grosses Stück Arbeit, ganz besonders den Kreisdirektionen, welch letztere, infolge der im Gesetze vorgesehenen Dezentralisation zahlreiche neue Aufgaben zugewiesen erhielten und mit weitgehenderen Kompetenzen ausgestattet wurden. Es darf indes, gestützt auf das bisher Konstatierte, mit Bestimmtheit angenommen werden, dass, wenn die Neuordnung einmal allgemein durchgeführt ist, der Erfolg jedenfalls nicht hinter den gehegten Erwartungen zurückstehen wird.

Die Zahl der mit dem 1. Januar 1909 in die Klasse der A n g e s t e l l t e n eingereihten Arbeiter (gestützt auf Art. 18, zweites Alinea, des Organisationsgesetzes) belief sich auf 368, wovon 349 auf die Kreise und 19 auf die Obertelegraphendirektion entfallen.

Kreismagazine (am Sitze jeder Kreisdirektion) konnten, mangels geeigneter und preiswürdiger Lokale an einigen Orten, vorläufig nur 3 eröffnet werden.

Von den im Laufe des Berichtsjahres in Kraft getretenen Gesetzen, Bundes- und Bundesratsbeschlüssen seien noch die folgenden erwähnt, die für die Telegraphen- und Telephonverwaltung von mehr oder weniger grosser Bedeutung sind : Vollziehungsvorschriften zur Verordnung über die Amtskautionen, vom 21. Januar 1896, für die Beamten und Augestellten der Telegraphen- und Telephon Verwaltung, vom 5. Februar 1909 (A. S. n. F. Bd. XXV, S. 277).

Bundesratsbeschluss betreffend Abänderung des Artikels 5 (Telegrammbestelldienst) der Verordnung über die Benützung der elektrischen Telegraphen im Innern der Schweiz, vom 26. Februar 1909 (A. 8. n. F. Bd. XXV, S. 298).

Verordnung betreffend die Beziehungen der schweizerischen Postverwaltung und der schweizerischen Telegraphen- und Telephonverwaltung zur eidgenössischen Finanzverwaltung und zur schweizerischen Nationalbank, vom 10. April 1909 (A. S. n. F.

Bd. XXV, S. 355).

Verordnung betreffend die Dienstkleidung und Dienstabzeichen ·der Angestellten und Arbeiter der Telegraphen- und TelephonVerwaltung, vom 29. Juni 1909 (A. S. n. F. Bd. XXV, S. 557).

Verordnung über Heranbildung, Prüfung und Verwendung von Telegraphenaspiranten, vom 6. Juli 1909 (A. S. n. F.

Bd. XXV, S. 575).

Bundesgesetz betreffend Abänderung des Bundesgesetzes vom 2. Juli 1897 über die Besoldungen der eidgenössischen Beamten und Angestellten, vom 24. Juni 1909 (A. S. n. F. Bd. XXV, 8. 645).

530 Bundesratsbeschluss betreffend Abänderung von Artikel 25 der Verordnung über Heranbildung, Prüfung und Verwendung von Telegraphenaspiranten (Erhöhung des Taggeldes), vom 6. Dezember 1909 (A. S. n. F. Bd. XXV, S. 831).

Bundesbescbluss betreffend den Ankauf von zwei Bauplätzen für zwei neue Telephongebäude in Zürich, vom 21. Dezember 1909 (A. S. n. F. Bd. XXVI, S. 1).

Schliesslich sei noch auf die Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Erhöhung der Telephongebühren, verwiesen (Bundesblatt 1909, Bd. VI, S. 567).

2. Linien.

a. Bestand der Linien (Trassen).

Die Linienbestände ergeben folgende Zahlen : Linien der Telegraphen- und Telephonverwaltung.

Linienlänge (Trassenlänge) in km oberirdisch unterirdisch Total Telegraphenlinien . . . .

3,579,3 94,2 3,674)0, Telephonlinien 16,148,9 643,7 16,792,6 Gemischte Linien . . . .

3,246,o 347,6 3,593,5 Bestand Ende 1909 . . . 22,974,?

1085,4 24,060,i Bestand Ende 1908 . . . 22,676,o 1020,4 23,696,4 Vermehrung 298,7 65,o 363,7 Die gemischten Linien sind solche, an denen sowohl Drähte des Telegraphen-, als auch des Telephonnetzes geführt sind.

Konzedierte Privatlinien.

Linienlänge (Trassenlänge) in km

Bestand Ende 1909 Bestand Ende 1908 Vermehrung

2027,8 1765,3 262,o

b. Telegraphennetz.

Der Leitungsbestand des Telegraphennetzes weist die nachstehenden Zahlen auf:

53t

Bestand Ende 1909 Bestand Ende 1908

Drahtlänge in km unterirdisch Total 1 25,773, 4192,3 9 3926,7 25,336,8 437,!

265,6

oberirdisch . . 21,581,6 . . 21,410,i

Vermehrung

171,5

Im Berichtsjahr wurden 7 neue Telegraphenleitungen in einer Gesamtlänge von 315 km dem Betrieb übergeben.

c. Teiephonnetz.

Der Bestand des Telephonnetzes ist aus den folgenden Zahlen ersichtlich : Zahl der Telephonnetze

Bestand Ende 1909 Bestand Ende 1908

. . . .

. . . .

414 401 13

Vermehrung

Bestand Ende 1909 Bestand Ende 1908 Vermehrung

Vermehrung

350 348

Zahl der Abonnemente

Zahl der Abonnentenstationen

63,982 60,492

73,758 69,122

3,490

4,636

Lokaltelephonnetze

Bestand Ende 1909 Bestand Ende 1908

Zahl der UmschaltStationen

oberirdisch 62,009,9 58,709,8 3,300,i

Drahtlänge in km

unterirdisch 208,091,1 198,626,3 9,464,8

Total 270,101,02 257,336,1 12,764,9

Von den 63,790 Abonnentenleitungen sind vollständig o b e r i r d i s c h geführt 16,767 = 26,3 % ganz oder teilweise u n t e r i r d i s c h .

47,023 = 73,7 %.

Von diesen Abonnentenleitungen sind doppeldrähtig 50,814 = 79,6 °/o e i n d r ä h t i g , mit Erde als Rückleitung 12,867 == 20,2 % e i n d r ä h t i g , mit gemeinschaftlicher metallischer Rückleitung 109= 0,3%.

1 2

Inbegriffen 1566,8 km (1908: 1399,9 km) Reserveleitungen.

Inbegriffen 102,054,5 km Reserveleitungen.

S32 Die letzte Art der Abonnentenleitungen ist als ein Provisorium zu betrachten und wird durch Übergang zum Doppeldrahtsystem bald gänzlich verschwinden.

Über die Ausscheidung der Abonnentenleitungen liegt bei der Obertelegraphendirektion eine Tabelle zur Einsicht auf, in welcher die betreffenden Zahlen -nach Netzgruppen zusammengestellt sind.

Tabelle I, am Schlüsse des Abschnittes 2, gibt eine nach Kantonen geordnete Übersicht über die Telephoneinrichtungen.

Es folgen nachstehend die Abonnentenzahlen der Ortschaften mit 300 und mehr Telephonabonnenten, d. h. derjenigen Zentralstationen, in denen der volle Nachtdienst eingeführt ist. Die in Klammern angegebenen Zahlen bedeuten die Vermehrungen gegenüber dem Vorjahre.

Abonnemente

Abonnemente

Aarau Baden Basel . . .

Bern . . .

Biel . . .

Chaux-de-Fonds, hur . . .

Davos Frauenfeld .

Freiburg .

Genf . . .

Interlaken Lausanne

.

.

.

La .

.

523 ( 24) 356 ( 19) 4781 (191) 3458 (203) 865 ( 52) 1297 ( 31) 374 ( 26) 415 ( 33) 310 ( 48) 531 ( 22) 5956 (283) 427 ( 19) 2783 (191)

Lode, Le Lugano Luzern Montreux Neuenburg .

Rorschach St. Gallen .

Schaffhausen Solothurn Thun . . .

Vevey Winterthur .

Zürich . .

308 616 1634 768 940 365 2311 730 516 402 646 958 8509

( 4) ( 53) ( 67) C 52) ( 42) ( 28) (150) C 51) C 16) ( 17) ( 31) ( 46) (480)

Die Bestände der Abonnemente und Abonnentenstationen der einzelnen Netze und Umschaltstationen und die Längen der Lokaldrähte der einzelnen Netze (die dazu gehörenden Umschaltstationen Inbegriffen) sind aus einer bei der Obertelegraphendirektion aufgelegten Tabelle ersichtlich.

Das interurbane stände auf:

Telephonnetz

weist

die folgenden Be-

533 Internrbanes Telephonnetz Länge der Verbindungen in km oberirdisch unterirdisch Total 23,011,i 3688,2 26,699,81 20,901,3 3565,4 24,466,7

Bestand Ende 1909 .

Bestand Ende 1908 .

Vermehrung

2,109,8

122,8

2,232,6

Länge der Drähte in km Bestand Ende 1909 .

Bestand Ende 1908 .

Vermehrung

oberirdisch 45,945,3 41,687,i

unterirdisch 7367,9 7130,8

Total 53,313,2 2 48,817,9

4,258,2

237,i

4,495,8

An interurbanen Leitungen wurden im Berichtsjahre 55 interne und 3 internationale in einer Gesamtlänge von 2149,8 km dem .Betrieb übergeben.

Über die Zahl der interurbanen Leitungen am 31. Dezember 1909 und die Vermehrung im Berichtsjahr gibt folgende Vergleichung Aufschluss : Bestand Ende Vermehrung 1909 1908 Im Jahr 1909

Interne Leitungen Internationale Leitungen . . . .

Total

873 67 940

817 64 881

56 3 59

d. Kabelanlagen.

Im Berichtsjahr wurden in folgenden Ortschaften erstmalige Kabelanlagen erstellt: Amriswil, Appenzell, Baar, Beatenberg, Bülach, Corcelles (Neuenburg), Dielsdorf, Einsiedeln, Eschenbach (Luzern), Herzogenbuchsee, Kirchberg, Muri (Aargau), Muri bei Bern, Richterswil, Ste-Croix, Teufen, Travers, Wald (Zürich), Wengen, Wohlen bei Bern.

Die Zahl der mit Kabelanlagen versehenen Ortschaften beträgt nun 143.

1 Inbegriffen 1721,e km Reservedoppelleitungen (1908: 1472,3 km).

" Inbegriffen 3443,2 km Reserveleitungen (1908: 2944,e km).

534 Die Kabelnetze ergaben pro 31. Dezember 1909 die nachstehenden Gesamtbestände. Die in Klammern angegebenen Zahlen bedeuten die Vermehrungen im Berichtsjahre.

Länge der unterirdischen Linien (Trassen) 1,071,2 km (50,s) Aderlänge der Telegraphenkabel. . .

3,524,a ,, (127,c) Aderlänge der interurbanen Telephonkabel 6,988,2 ,, (146,ij Aderlänge der Abonnenten-Telephonkabel 209,477,4 ,,(10,366,3) Länge der Rohrleitungen 110,9 ,, (4,<0 Länge der Zoreskanäle 825,e ,, (84,4) Zahl der Einsteigschächte 1,518 (35) Zahl der Erdkabelüberfühmngen. . .

3,758 (410) Eine bei der Obertelegraphendirektion zur Einsicht aufliegende Tabelle der Kabelanlagen enthält die obigen Angaben nach Netzgruppen ausgeschieden.

e. Beteiligung an der Kontrolle Ober elektrische Anlagen.

(Gemäss Art. 21 des Bundesgesetzes vom 24. Juni 1902.)

Die in den letzten Jahren gemeldete Zunahme der eingereichten Starkstromvorlagen wurde, wie die nachstehenden Tabellen zeigen, auch im Jahr 1909 wahrgenommen.

Es wurden eingereicht und behandelt: e. 1. Allgemeine Vorlagen für Starhstromanlagen.

(Vom Starkstrominspektorat des S. E. V. in Zürich übermittelt.)

Im Jahre 1902 . . . . . . . 2 0 2 Vorlagen, ,, -, 1903 271 ,, ,, ,, 1904 635 ,, ·,, 1905 596 ,, ,, 1906 526 ,, , ,, 1907 643 ,, *' * 1908 713 ,, ,, ,, 1909 1058 ,, Die 1058 Vorlagen des Berichtsjahres beziehen sich auf: 307 neue Hochspannungsleitungen und Abzweigungen, 258 neue Niederspannungsnetze und 493 Erweiterungen und Umbauten bestehender Anlagen.

535
i(Von der technischen Abteilung des Eisenbahndepartements übermittelt.)

Im Jahre 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909

174 Vorlagen, 230 267 307 302 338 348 297

e. 3. Vorlagen für elektrische Bahnen.

(Direkt eingereicht.)

Im Jahre 1902 1903 . . . . . . . .

1904 .

1905 1906 1907 1908 1909

.

.

.

11 Vorlagen, 15 14 23 22 27 35 52

Die 52 Vorlagen des Jahres 1909 betreffen : 13 neue elektrische Bahnen und Tramlinien, 5 Projekte für die elektrische Ausrüstung bestehender Bahnen, 33 Erweiterungen und Änderungen bestehender Bahnen und Tramlinien.

Kontroll-InspeTdionen.

Die ausgeführten Kontroll-Inspektionen bezogen sich : auf 144 Starkstromanlagen, Im Jahre 1902 1903 132 T) 1904 63 T) 1905 154 ·n 1906 158 ·n 1907 127 T) 1908 212 T> 1909 39 T)

536 Die 39 Inspektionen des Berichtsjahres verteilen sich auf; 37 Hochspannungsanlagen und elektrische Bahnen, welche von der Obertelegraphendirektion inspiziert wurden, und auf 2 Kontroll-Inspektionen der Kreisdirektionen, betreffend Niederspannungsanlagen.

In diesen Zahlen sind diejenigen Inspektionen nicht in begriffen, welche durch die Behandlung der eingereichten allgemeinen Vorlagen (Ziffer l hiervor) bedingt waren.

Der bedeutende Rückgang in der Anzahl der Kontroll-Inspektionen ist eine Folge der vermehrten Inanspruchnahme des Personals durch die Behandlung der ausserordentlich grossen Zahl der allgemeinen Vorlagen (vide Ziffer l hiervor).

f. Bahndienstliche Leitungen.

Die an den Linien der Telegraphen- und Telephonverwaltunggeführten Schwachstromleitungen der Eisenbahnverwaltungen (Telegraphen-, Telephon- und Signalleitungen) huben den folgendere Bestand : Drahtlänge in km

Ende 1909 ,, 1908

12,888,8 12,620,6

Vermehrung

'

268,2

g. Konzedierte Privatleitungen.

Die nachstehenden Zahlen zeigen den Bestand der konzedierten Privatleitungen (für den Betrieb von Telegraphen- und Telephonapparaten, Läuteeinrichtungen, elektrischen Uhren, Wasserstandsanzeigern etc.).

Drahtlänge in km

Privatleitungen an selbständigen Linien Privatleitungen an Staatslinien Bestand Ende 1909 ,, ,, 1908 Vermehrung

.

.

3647,9 404,4 4052,3 3756,2 296,1

537

Tabelle 1.

Übersicht der Telephoneinrichtungen nach Kantonen.

i2:= ·=§

Kantone. '

'S E &

Z

o

Zürich . . .

Bern Luzern . . .

Uri Schwyz . . .

Obwalden . .

Nidwaiden . .

Glarus . . .

Zug Fr ei bürg Solothurn Baselstadt . .

Baselland Schaffhausen Appenzell A.-Rh.

Appenzell I.-Rh.

St. Gallen . .

Graubünden ; Aargau . . .

Thurgau . . .

Tessin . . .

Waadt . . .

Wallis . . .

Neuenburg .

Genf

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Total

2

·-

510 904 167 25 73 21 19 34 41 294 148 6 81 39 42 15 328 189 246 315 205 467 152 114 109 4544

-- M U

*i 39 61 23 7 12 3 4 7 3 9 8 1 7 4 6 1 39 33 24 17 28 38 24 15 1 414

èé II

13

=W

J^-s

·S C

S u 1.1 § 73

o-y,

J

i Î

.0 <

li| 1 I

ig

LU

Lu

83 12,106 133 9,170 10 2,467 193 4 528 149 --3 120 7 485 3 375 112 1,124 63 1,163 2 4,704 654 40 25 851 1 769 104 -- 41 4,814 13 1,824 75 2,286 45 1,786 18 1,493 213 6,471 10 760 10 3,277 16 6,309

36 64 59 102 105 102 109 67 67 114 87 24 105 49 72 130 52 57 90 63 93 43 151 39 21

350 9271) 63,982

51,8

29 96 13 2 2 3 1 3 3 24 11 1 6 6 6 2 21 9 18 20 1 37 14 10 12

') Nicht mßegriffen di e mit Tel egraphe abureau x verbu adenen G<îmeindeStationen (16), wel ehe ausschliessb ch den Telegr ammverm ittlungsdienst besorgen.

2 ) Auf Grundlage der Volkszählung vom Jahr 1900.

538

3. Apparate.

An Neuerungen im Telephonbetrieb, die während des Berichtsjahres eingeführt wurden, sind zu erwähnen : Einführung des Zentral-Batterie-Systems im Telephonnetz Genf.

Einführung von halbautomatischen Gesprächszählern in den Zentralen Genf und Bern.

Wir verweisen auf die bezüglichen Ausführungen unter 1. ,,Allgemeine Bemerkungen11.

4. Bureaux.

Im Jahr 1909 wurden neu eröffnet: StaatsFilialPrivat\ Telegraphen bureaux, EisenbahnAufgabeGemeindetelephonstationen mit Telegraphendienst, Telephonzentralstationen III. Klasse, Telephonumschaltstationen.

Aufgehoben wurden : 2 Privattelegraphenbureaux, 2 Gemeindetelephonstationeu mit Telegraphendienst, 1 Telephonumschaltstation.

Umgewandelt wurden : 2 Aufgabe- in Eisenbahntelegraphenbureaux, 4 Telephonumschaltstationen in Telephonzentralstationen III. Klasse.

4 2 1 5 7 9 9 7

Im Vergleich zum Vorjahre ergeben sich folgende Zahlen TeleCTiDh Bestand VerVerBestand leieg

Bureaux v>

pu

Ende 1908

I. Klasse TT "··

-n

. 1 8 ·

47 *'

mehrung

minderung Ende 1909

10

,, III. ,, . 1195 7 Eisenbahnbureaux 59 7 Gemeindetelephonstationen mit Telegraphendienst . .

936 9 2255 33 Aufgabebureaux . .

71 7 2 3 2 6 . 4 0 1

--

28

12 --

1190 66

4.7 *'

2 943 ÏT^ 2274 2 76 6 2 3 5 0

539

Die Vermehrung der Bureaux I. Klasse .um 10 betrifft Filialbureaux, die gemäss Art. 7 der Vollziehungsverordnung über die Einteilung der Telegraphen- und Telephonkreise, vom 26. Mai 1908, in die I. Klasse versetzt, worden sind.

,,, , , Telephon

Bestand ,, , Ende 1908

Telephonbureaux I. Klasse II. ,, .

ii III.

,, .

·a Umschaltstationen .

·

VerVerBestand, mehrung minderung Ende 1909

17 46 338 348

--

9 13 7

9 -- -- 5

8 55 351 350

749

29

14

764

Die Verminderung der Telephonbureaux I. Klasse beziehungsweise die Vermehrung der Telephonbureaux II. Klasse um je 9 erklärt sich durch die Bestimmungen von Art. 15 des ßundesgesetzes über die Organisation der Telegraphen- und Telephonverwaltung, vom 16. Dezember 1907, wonach selbständige Telephonbureaux, welche nicht mehr als 4 Beamte zählen (Bureauvorstand Inbegriffen) /u den Bureaux II. Klasse gehören.

Nach ihrer Dienstdauer verteilen sich die Telegraphenbureauxr Telephonzentralstationen und Umschaltstationen, wie folgt: Telegraph

Mit Mit Mit Mit

ununterbrochenem D i e n s t . . . . .

verlängertem Dienst vollem Tagdienst beschränktem Tagdienst

·

Telephon

6 14 276 2054

26 -- 304 434

2350

764

5. Personal.

Im Laufe des Berichtsjahres sind im Personalbestand der Telegraphen- und Telephonverwaltung folgende Änderungen eingetreten : Bundesblatt. t>2. Jahrg.

Bd. II.

86

540 Freiwillige Rücktritte

Zentralverwaltung . . .

--Telegraphenbureaux I. und II. Klasse 4 Telegraphenbureaux m. Kl.

23 Gremeindetelephonstationen . 5 1 Telephonnetze I. u. II. Klasse 58 Bedienstete 3 Arbeiter, x 3

Abberufungen

Todesfälle

--

2

4 ·»-- l -- 4

6 10 7 5 2 l

9

33

.

142

Auf 31. Dezember 1909 standen im Dienst der Verwaltung: an definitivem Personal an provisorischem Personal Total

4460 1110 5570 Personen.

Dieses Personal setzt sich folgendermassen zusammen : Obertelegraphendirektion.

Beamte Abwart und Bureaudiener Magaziner und Arbeiter Total

94 4 19 117

Kreisverwaltungen.

a. KreistelegraphendireMionen.

Beamte b. Telef/rafplienbureaux Bureauchefs Dienstchefs _ , ..

t männlich Telegraphisten ^ weiblich Depeschenträger

43 I. und II, Klasse.

63 34 352 38

Total

200 687

c. Telegraphenbweaux III. Klasse.

Bedient durch : Telegraphisten mit Postdienst ohne Eisenbahnbeamte

männlich weiblich männlich weiblich Total

599 264 111 215 66 1255

Von den Inhabern der Bureaux III. Klasse amteten 327 Telegraphisten mit Postdienst und 207 Telegraphisten ohne PostDienst gleichzeitig als Telephonisten von Zentralstationen III. Klasse und Umschaltstationen.

d. G-emeindetelephonstationen.

(Mit Telegraphendienst.)

Bedient durch: männlich Telephonisten mit Postdienst weiblich männlich ohne weiblich

165 66 561 JtSjl Total 943

e. Aufgabebweaux.

Bedient durch: Postbeamte Eisenbahnbeamte Total

8 68 76

f. Telephonbureaux I. und II, Klasse.

Telephonchefs Chefstellvertreter Elektrotechniker und Gehülfen Aufseherinnen Telephonistinnen · Bureaudiener Monteure.und Arbeiter Total

16 7 86 51 659 5 349 1173

542 Die Zahl der Telegraphenbeamten, welche gleichzeitig Telephonnetze II. Klasse überwachen, beläuft sich auf 48 ; dieselben sind in ihrer Eigenschaft als Telegraphenbureauchefs oder Sektionschefs aufgeführt und erscheinen somit nicht unter dem Telephonpersonal.

g. Zentralstationen III. Klasse.

(Ohne Telegraphendienst.)

Bedient durch : Postbeamte Übrige Beamte

9 2 Total "ÏÎ

ìi. Umsclialtstaiionen.

(Ohne Telegraphendienst.)

Bedient durch: Postbeamte Übrige Beamte Total

71 84 155

Provisorisches Personal.

Die Verwaltung verfügte Über folgendes provisorische Per sonai : 5 3 4 4 144 77 87 250 17 519 1110

technische Gehülfen, patentierte männliche Geholfen, ^ weibliche ,, unpatentierte männliche weibliche ,, fl Telegraphenlehrlinge, Hülfs-Depeschenträger, Reservetelephonistinnen, Telephonlehrtöchter, Taglohnarbeiter.

Im Berichtsjahre wurden 41 neue Lehrlinge aufgenommen, und von den 43 Teilnehmern am Telegraphistenkurs 1909 wurden, nach bestandener Schlussprüfung vom 26. bis 28. April, 36 patentiert.

Zu Seite 542.

Territorial- 1!

kreis ||

6. Kontroll-Bestand der Hülfsdienste auf 1. Januar 1910.

Kantone

Pioniere

4,478 (Waadt 1 Jwallis 3,825 528 [Genf . . .

3,380 f Frei bürg 2 1,722 l Neuenburg . . . .

3 18,270 Bern . . .

JLuzern 6,588 jMdwalden . . . .

331 4 ÌObvralden . . . .

461 Zue . . . .

935 (Solothurn . . . .

2,296 716 5 j Basel-Stadt . . . .

1 Basel-Land . . . .

1,924 Âargau 6 382 (Zürich . . . .

6,654 6 l Schaff hausen 1,026 Appenzell A.-Rh. . .

1,218 569 Appenzell I.-Rh. . .

7 ' S t . Gallen . . . . 9,301 3,928 Thurgau 683 /Glarus .

.

.

.

8 2,956 1 Graubünden . . . .

(Uri 514 9 < Schwyz 1,614 2,600 iTessin 82,899

Rad- Automobifahrer listen 76 11 117 84 99 505 149 6 2 33 118 215 21 208 366 4 46 8 96 82 6 31 9 11 20 2323

2

32 2

13 11 9

5 11 10 27

3 5 11 -- 1 142

FUhrer und Träger 230

431 39 396 147 1132 332 41 36 30 91 12 1 174 134 21 199 132 487 38 17 125 202 303 233 4983

Elektriker

56 5 53 53

51 232 43 8 1 18 36 44 24 97 195 14 16 5 14 27 3 33 12 16 1056

Signalisten

72

88 19 99 ·79 207 128 7 13 20 70 14 134 250 15 136 103 16 62 25 1 54 77 1689

Werkstätte

Sanität

Bäcker

Metzger

1,063 306 489 518 619 4,131 1,252 72 67 169 1,449 530 637 1,902 3,517 477 344 50 1,466 1,061 276 549 124 332 248 21,648

232 173 141 92 288 721 244 10 11 22 102 166 63 293 591 54 210 16 550 192 62 47 15 63 109 4467

216 77 47 117 141 659 195 10 7 35 101 65 50 268 488 70 206 33 573 255 46 89 24 59 80 3911

133 35

57 113 90 551 139 10 1 60 93 54 50 219 313 64 126 14 322 175 25 51 25 31 38 2789

i Kochmannsohaft 1

152 9 16 53 !

76 340 153 5 1i 1

91 56 29 Î41 38 12 6 16 16 14 15 60 2 l 75 ,1376

Magazine

416 116 145 179 184 837 341 26 11 122 202 246 107 495 705 51 525 29 673 335 44 65 44 123 46 6067

Train

814 231 91 681 452 2748 642 25 23 248 504 236 117 782 1007 95 240 53 662 506 53 214 44 168 103 10,739

Platzdienst

Total

1,447 9,387 822 6,129 1,444 3,218 962 6,729 2,922 6,883 6,135 36,479 1,250 11,465 31 582 35 669 366 2,058 2,437 7,595 3,379 5,744 1,220 4,243 2,598 13,703 7,273 21,558 496 2,399 938 4,213 177 1,102 7,974 22,242 1,793 8,433 515 1,807 4,803 558 1,121 105 1,095 3,853 1,125 4,771 47,097 191,186

Total pro Territorialkreis

18,734 , > 13,612

36,479 . 14,774

31,285 i 23,957 | 35,990

6,610 | } 9,745 l 1 i 191,186 \

543 Bussen und Beschwerden.

Die den Beamten und Angestellten im Laufe des Berichtsjahres erteilten Ordnungsbussen haben die Zahl von 606 erreicht, somit gegenüber dem Vorjahre um 62 Fälle abgenommen. Der daherige Gesamtbetrag von Fr. 1019. J70, gegenüber Fr. 1305 pro 1908, wurde vorschriftsgemäss dem Zentralkomitee des schweizerischen Lebensversicherungsvereins zugestellt.

6. Beziehungen zum Ausland und internationales Bureau der Telegraphenunion.

Als Neuerungen und Änderungen im internationalen Telegraphenbetrieb sind zu erwähnen : 1. Die Eröffnung einer direkten Verbindung zwischen Zürich und Genua, unter vorläufiger provisorischer Verwendung einer Cailhoschaltung in Lugano und Chiasso. Die definitive Leitungsstrecke Lugano-Chiasso wird im Jahre 1910 gebaut werden.

2. Die Einführung des regulären Hughesduplexbetriebes aui' der Leitung Basel-Berlin. Die frühere 5 mm Eisenleitung wurde zu dem Ende durch eine Bronzeleitung von 3 mm Durchmesser ersetzt und der auf diese Weise frei gewordene Eisendraht 5 mm zwischen Basel und Karlsruhe als direkte Leitung benutzt.

Mit Rücksicht auf diesen direkten Anschluss konnte Karlsruhe als Zwischenstation der frühern Leitung Basel-Karlsruhe-Mannheim ausgeschaltet werden, so dass nun Basel auch mit Mannheini eine direkte Verbindung besitzt.

3. Die Einführung des Baudotduplexbetriebes auf der Leitung Genf-Paris Hauptbureau.

Neue internationale Telephonleitungen wurden im Berichtsjahr drei eröffnet: Basel-Frankfurt a. M.

St. Gallen-Feldkirch.

Au (Rheintal)-Höchst.

Dem Berichte des i n t e r n a t i o n a l e n B u r e a u s der T e l e g r a p h e n u n i o n über seine Geschäftsführung im Jahre 1909, welcher zur Verfügung der Bundesversammlung steht, entnehmen wir folgende Angaben:

544

Die Ausgaben des Bureaus beliefen sich auf Fr. 461,812.10; die Einnahmen auf Fr. 316,282.10, so dass den Verwaltungen ein Ausfall von Fr. 145,530 zu decken blieb, woran die Schweiz Fr. 2310 beizutragen hatte.

Die Zahl der Vertragsstaaten beträgt 50, wie im Vorjahre.

Die Gesamtheit aller Staaten umfasst einen Flächenraum von 67,463,493 Quadratkilometern mit einer Bevölkerung von 959,501,672 Einwohnern.

Von den Privattelegraphengesellschaften sind 20 dem Vertrage beigetreten, 15 andere halten sich, ohne den Beitritt erklärt zu haben, im allgemeinen an die Bestimmungen des Dienstreglementes und stehen mit dem internationalen Bureau in regelmässigem Geschäftsverkehr. Eine weitere Gruppe von 5 Gesellschaften verkehrt mit dem internationalen Bureau nur durch Vermittlung einer der genannten Gesellschaften.

Bezüglich der Vorarbeiten betreffend die Errichtung eines Denkmals in Bern zur Erinnerung an die Gründung der Welttelegraphenunion mag erwähnt werden, dass wir ein internationales Preisgericht ernannt haben, welches in seinen Sitzungen vom 7. und 8. Oktober 1909 über die Platzfrage entschieden hat.

Das Denkmal soll auf den Helvetiaplatz zu stehen kommen.

Gleichzeitig wurde auch das Wettbewerbsprogramm festgestellt.

7. Telegraphisclier und telephonischer Verkehr.

Wie in frühem Jahren folgen hiernach: 1. eine vergleichende Übersicht der Telegrammzahlen in den beiden letzten Jahren (Tabelle II) ; 2. eine vergleichende TTbersicht der in den beiden letzten Jahren nach den verschiedeneu auswärtigen Staaten beförderten und von dort eingegangenen Telegramme (Tabelle III).

Tabelle IL Vergleichende Übersicht der Telegrammzahlen pro 1908 und 1909.

'D0fik1*f1Pl*i'P ifli'PTim JJCJ.U1 uci. io in t vx u. ü

Xd corrimi iii6 ·

Monat.

1908.

Januar Februar .

März . .

April .

Mai . .

Juni . .

Juli . .

August September Oktober .

November Dezember

.

.

.

.

.

.

.

Total Vermehrung .

Verminderung

94,906 93,942 103,547 118,418 136,236 141,581 175,238 194,697 160,451 146,121 104,343 102,441 1,571,921

1909.

Beförderte und empfangene interna- Transittelegrauime.

tionale Telegramme.

1908.

162,420 95,022 151,019 91,251 161,216 103,913 172,014 120,396 184,639 130,006 190,299 135,192 245,165 168,154 288,347 196,237 236,618 162,000 205,631 144,094 168,443 106,548 166,542 104,637 1,557,450 2,332,353

-- 14,471 0,9206 °/0

1909.

1908.

1909.

Total.

1908.

336,774 173,848 79,448 72,827 328,528 160,165 83,567 83,301 358,522 176,390 93,759 111,542 382,619 93,893 190,727 92,187 404,981 200,255 84,106 85,138 411,433 87,080 208,902 79,553 501,305 259,164 80,902 85,591 566,075 314,108 83,031 90,151 486,270 259,414 89,201 97,213 450,543 219,382 98,791 104,709 361,856 99,068 186,843 89,070 353,502 192,250 84,519 93,552 2,541,454 1,038,134 1,104,065 4,942,408 65,931 209,101 8,9662 °/0

6,8609 %

--

1909.

341,697 334,717 391,851 405,016 415,399 431,174 512,909 600,496 518,627 468,185 392,459 390,439 5,202,969 260,561 5,2719 %

546 Tabelle III.

Telegramm-Verkehr mit dem Auslande in den Jahren 1908 und 1909.

Ausgang.

Eingang.

1908. | 1909.

1908. i 1909.

Länder.

Total der Telegramme.

1908.

| 1909.

Europa.

Deutschland . . . 390,973 413,472 394,182 423,649 785,155 837,121 Frankreich . . . . 297,422 330,649 312,3«) 351,394 609,782 682,043 130,738 138,562 128,214 134,992 258,952 273,554 Italien Österreich-Ungarn . 88,179 95,645 92,622 99,327 180,801 194,972 Grossbritannien . . 74,620 86,572 91,177 105,418 165,797 191,990 Eussland . . . . 36,883 40,490 42,115 46,125 78,998 86,615 Belgien 27,808 30,239 28,651 32,789 56,459 63,028 Niederlande . . . 16,065 18,006 16,435 17,078 32,500 35,084 Spanien 10,952 11,269 9,721 10,423 20,673 21,692 Rumänien, Bosnien, Serbien , Herzego6,874 6,882 wina, Montenegro 7,107 7,484 13,981 14,366 Schweden . . . .

3,078 3,149 3,004 6,387 3,309 6,153 Dänemark . . . .

2,911 2,409 4,962 2,461 2,501 5,320 2,527 Europäische Türkei 1,928 2,027 2,78l 3,955 5,311 Portugal . . . .

2,258 2,374 2,256 2,220 4,514 4,594 Griechenland . . .

1,428 1,595 1,655 1,820 3,OH3 3,415 Bulgarien . . . .

1,840 3,820 1,879 1,941 1,475 3,315 Norwegen . . . .

1,175 1,310 1,524 2,474 1,299 2,834 827 Luxemburg . . .

887 756 1,643 818 1,645 Gibraltar und Malta 304 296 467 771 359 655 Amerika.

Nordamerika . . . 24,050 27,228 27,472 31,229 51,522 58,457 Südamerika . . .

3,921 1,780 2,102 2,336 2,141 4,438 259 284 Zentralamerika . .

210 393 469 677 Asien.

Britisch Indien . .

4,706 8,425 9,568 3,719 4,215 5,353 Japan ·2,058 3,662 3,850 1,604 1,687 2,163 Asiatische Türkei .

1,662 1,473 1,761 3,135 3,686 1,926 China 3,003 1,411 1.264 2,028 1,739 3,439 445 Philippinen . . .

'247 254 288 535 191 Nieder!. Indien . .

190 164 316 354 145 171 2,355 Übrige Länder . .

1,036 1,338 1,238 2,576 1,319 Afrika.

Ägypten . . . .

11,629 11,955 4,639 4,667 6,990 7,288 6,437 Algier und Tunis 6,491 2,900 2,996 3,537 3,495 1,334 Übrige Länder . .

575 676 649 658 1,224 Australien.

Australien, Neu-Caledonien, Neuseeland und Tasmanien 340 397 327 426 667 823 Total 1,140,034 1,237,667 1,192,319 1,303,787 2,332,353 2,541,454

Die Zahl der beförderten und empfangenen Telegramme (Transit und übertelegraphierte Telegramme nicht inbegriffen) stellt sich für die bedeutenderen Ortschaften wie folgt: Total der Telegramme im Jahre 1909.

Durchschnitt per Tag.

Zürich 893,542 2448 Basel 498,025 1364 Genf 418,408 1146 Bern 249,542 684 Lausanne 195,655 536 Luzern 173,790 476 St. Gallen 156,087 428 Winterthur 121,543 333 St. Moritz, Graubünden 80,763 221 Lugano 77,834 213 Montreux 75,931 208 Davos 66,947 183 Neuenburg 51,858 142 Interlaken .

51,041 140 Chur 48,009 132 La Chaux-de-Fonds 46,699 128 Vevey 45,166 124 Biel 39,407 108 Schaffhausen 36,887 101 Freiburg 36,128 99 Baden 33,888 93 Locamo 27,783 76 Bellenz 27,709 76 Rorschach : 26,113 72 Chiasso 25,075 69 Thun 23,634 65 Aarau 23,488 (34 Territet 22,251 61 Solothurn 21,449 59 Ölten 20,183 55 Überdies finden sich : 5 Ortschaften mit 41--50 Telegrammen per Tag.

17 ,, ,, 31-40 ,, ,, ,, 31 ,, ,, 21-30 ., ,, .,, 65 ,, ,, 11-20 ,, ,, ,, 841 ,, ..

1--10 ., .. ,.

1165 ., ,, weniger als l Telegramm .,

548

Die S t a t i s t i k der T e l e g ' r a m m e ergibt mit Bezug auf den I n h a l t folgende Prozentsätze: Interne.

Staatstelegramme .

Börsennachrichten .

Handelstelegramme .

Privatangelegenheiten Zeitungsnachrichten .

.

.

.

.

.

Internationale.

1908.

1909.

1908.

l,oc 2,si 36,os 58,is l,0o 100,oo

1,67 2,82 35,86 58,?9 0,86 100,oo

0,2?

8,eo 50.04 39,c7 0,86 100,oo

1909.

0,88 9,« 49,89 39,r,4 0,94 100,oo

Die in dieser Ausscheidung nicht inbegriffenen D i e n s t t e l e g r a m m e erreichen die Zahl von 178,542, wovon 52,89% auf den Post- und 47,u % auf den Telegraphendienst fallen.

Nachstehend folgt eine Zusammenstellung der verschiedenen Telegrammgattungen, wobei die internen und internationalen übertelegraphierten und die Transittelegramme doppelt berechnet sind.

Interne abgehende Telegramme . . 1,557,450 ,, ankommende Telegramme. . 1,540,170 3,097,620 Internationale abgehende Telegramme 1,237,667 ., ankommende Telegramme 1,303,787 2,541,454 Amtliche abgehende Telegramme .

178,542 ., ankommende Telegramme .

165,771 344,313 Interne übertelegraphierte Internationale Transittelegramme (Auswechslungsverkehr)

5,983,387 5,312,764 5,966,386

Total der Telegramme 17,262,537 Die der Verwaltung wegen Verlust, Verspätung oder Verstümmlung von Telegrammen zugegangenen Reklamationen erreichen die Zahl von 4087, wovon 971 durch die Zentralverwaltung und 3116 durch die Kreisdirektionen erledigt wurden.

Davon fallen auf den i n t e r n e n Verkehr 435, von denen 315 zu Taxrückerstattungen und Disziplinarverfügungen Anlass

549

gaben, während 119 als unbegründet abgelehnt wurden, l Fall blieb auf Jahresende noch unerledigt. Die Summe der Rückerstattungen im internen Verkehr beläuft sich in 218 Fällen zusammen auf Fr. 174. 95.

Auf den i n t e r n a t i o n a l e n Verkehr feilen 3447 Reklamationen, wovon sich 3097 als begründet erwiesen, während 272 abgelehnt wurden. 78 Fälle blieben auf Ende des Jahres unerledigt.

Im T r a n s i t v e r k e h r betrug die Zahl der Reklamationen 205, wovon 167 anerkannt und 11 abgelehnt wurden, während 27 auf Jahresende unerledigt blieben.

Dabei ist jedoch zu bemerken, dass nur ein kleiner Teil der als begründet anerkannten Reklamationen im internationalen, und Transitverkehr auf Unregelmässigkeiten im schweizerischen Betriebe zurückzuführen ist.

In 3161 dea internationalen und den Transitverkehr betreffenden Fällen fanden Taxrückerstattungen im Betrage von Fr. 44,376.95 statt, an welchen sich die Schweiz mit Fr. 42,526.95 zu beteiligen hatte. In dieser Summe sind Fr. 41,822. 25 für 2572 Berichtigungstelegramme (ST) Inbegriffen, so dass das Total der auf die Schweiz entfallenden andern Taxruckerstattungen nur Fr. 704. 70 beträgt. Der Minderbetrag von Fr. 13,343. 20 der in der Schweiz für taxierte Dieristtelegramme zurückerstatteten Taxen erklärt sich daraus, dass ab 1. Juli 1909, gemäss den Bestimmungen des neuen internationalen Dienstreglements, eine andere Taxationsmethode für die ST zur Anwendung gelangte.

Im übrigen wird auf die diesbezüglichen nähern Ausführungen im Berieht pro 1907 verwiesen.

Die Vermehrung pro 1909 von 664 Reklamationen betreffend Telegramme entfällt hauptsächlich (586J auf internationale Berichtigungsdepeschen (ß T).

Bei 1007 erledigten und als begründet befundenen Reklamationen (nicht inbegriffen die 2572 Taxerstattungsbegehren für Berichtigungstelegramme) und einer Gesamttelegrammzahl von 5,202,969 entfällt somit e i n e begründete Reklamation auf durchschnittlich 5167 Telegramme, gegenüber 4860 im Vorjahre.

Reklamationen betreffend den internationalen Telephonv e r k e h r sind im Berichtsjahre 21 eingelaufen, wovon 8 anerkannt und 13 als unbegründet abgelehnt wurden. Daherige Taxerstattungen fanden statt im Betrage von Fr. 28, woran die Schweiz mit Fr. 9 beteiligt ist.

550

Der t e l e p h o n i s o h e V e r k e h r erzeigt im Vergleich zum Vorjahre folgende Zahlen : 1908

Taxierte Lokalgespräche Taxfreie ,,

36,380,332 435,996

1909

V r

*"

menrung

.j er "

mmderung-

40,867,559 4,487,227 549,817 113,821

-- --

36,816,328 41,417,376 4,601,048

--

Interurbane Gespräche : ( 1.1- 50km. . . 6,221,377 l" II. über 50-100 km. 1,398,499 [lll. Ober 100 km. .

425,977

6,784,393 1,586,072 509,072

563,016 187,573 83,095

-- -- --

8,045,853

8,879,537

833,684

--

205,730 211,529

253,354 259,095

47,624 47,566

-- --

417,259

512,449

95,190

--

. . . .

115,886

140,600

24,7:14

-

Total der interurbanen Gespräche .

8,578,998

9,532,586

953,588

--

50,949,962 5,554,636 25,449 3,611

-- --

taxierte f Ausgang internationale \Eingang

taxfreie

Total aller Gespräche . 45,395,326 Phonogramme . .

21,838 Telephonisch vermittelte Telegramme . .

346,924 Total aller Vermitthingen. . . . 45,764,088

365,270

18,346

--

51,340,681 5,576,593

--

Die Vermehrung beträgt bei den taxierten Lokalgesprächen12,33 %) bei den taxierteninterurbanen internen Gesprächen 10,36 %· und bei den taxierten internationalen Gesprächen 22,si °/o.

Bei den Phonogrammen zeigt sich eine Vermehrung von 16,5s°/o und beiden telephonischen Telegrammvermittlungen eine Vermehrung von 5,23 %· Von den taxierten interurbanen internen Gesprächen fallen 76,4i °/o in die erste, 17,8o°/o ÌD die zweite und 5,73% in die dritte Zone. Gegenüber dem Vorjahre haben die Gespräche in der ersten Zone um 9,
551

Der in obigen Zahlen inbegriffene Gesprächsverkehr der ausschliesslich für den öffentlichen Dienst errichteten 316 Sprechs t a t i o n e n betrug i m Jahre 1909 : Lokalgespräche 793,486 Interurbane Gespräche . . . .

415,768 (interne und internationale)

Total 1,209,254 Der Verkehr zur N a c h t z e i t , welcher ebenfalls in vorstehenden Zahlen Inbegriffen ist, weist auf: 1909

1908

Ver-

mehrung

Ver-

minderung

503,866 Taxierte Lokalgespräche Interurbane Gespräche : ( 1.1--50 km . .

36,694 taxierte ·MI. über 50-- 100km 26,528 ·interne 1... ... ,.,, 12,810 (III. über 100 km . .

584,419

80,553

44,704 33,370 17,591

8,010 6,842 4,781

76,032

95,665

19,633 --

4,450 4,047 8,497

4,944 4,291 9,235

494 244 738 --

84,529 588,395

104,900 689,319

20,371 -- 100,924 --

taxierte (Ausgang internationale! Eingang Total der interurbanen Gespräche Total aller Gespräche

-- --

Von den internationalen Nachtgesprächen fallen auf den Verkehr : a. mit D e u t s c h l a n d 1800 ausgehende Abonnementsgespräche (je l Abonnement auf die Verbindung Basel-Berlin {720 Gespräche] und Zürich-lMülhausen [1080 Gespräche]). Die Einzel-Nachtgespräche mit Deutschland sind nicht berücksichtigt, weil keine Taxreduktion auf denselben eintritt.

b. mit F r a n k r e i c h 1339 ausgehende und 2987 eingehende Einzelgespräche, sowie 720 ausgehende und 720 eingehende Abonnementsgespräche (je l Abonnement auf die Verbindung Genf-Lyon [720 Gespräche] und Paris-Genf [720 Gespräche]).

c. mit I t a l i e n 1085 Einzelgespräche.

ausgehende und 584 eingehende

552

Die durchschnittliche Zahl der Lokalgespräche, nach der Gesamtzahl der mit einer Zentral- oder Umschaltestation verbundenen 63,852 Abonnenten berechnet (die 130 unabhängigen fallen nicht in Betracht), beträgt 648,oB gegenüber 609,90 im Vorjahre, diejenige der interurbanen abgehenden G-espräche (inklusive die internationalen) 145,23 gegenüber 138,e
Im Verkehr mit dem Auslande ergaben sich in den Jahren 1908 und 1909 folgende Gesprächszahlen: Nach und von

Ausgang

1908 Deutschland .

Frankreich .

Italien . . .

Österreich .

Luxemburg .

1909

Eingang

1908

1909

Total Ausgang und Eingang

1908 | 1909

. 121,780 156,660 119,922 150,964 244,702 307,624 . 45,138 52,494 62,380 71,622 107,518 124,116 . 30,784 37,634 23,900 28,880 54,684 (i6,514 .

5,022 6,979 5,325 7,619 10,347 14,598 .

8 6 20 2 10 30

Total 205,730 253,787 211,529 259,095 417,259 512,882

Die nachfolgende Zusammenstellung (Tabelle IV) zeigt findie wichtigeren Netze die höchste, niedrigste und die durchschnittliche Zahl der von einzelnen Abonnenten während des ganzen Jahres geführten lokalen und interurbanen Gespräche (inklusive die internationalen), sowie den Tagesdurchschnitt aller taxierten Gespräche :

Tabelle IV.

Jährlicher Gesprächsverkehr einzelner Abonnenten Maximalzahl

Basel . . . .

Zürich . . .

Winterthur . .

Montreux . .

Lausanne . .

St. Gallen . .

Baden . . .

Genf . . . .

Bern . . . .

Luzern . . .

8t.Moritz(Graub.)

Schafihausen .

Biel . . . .

Aarau . . .

Neuenburg . .

Davos-Plat«. .

Thun Ölten . . . .

Solothurn . .

Arbon . . .

54,103 38,440 37,168 26,902 24,979 23,597 20,896 19,306 18,562 18,387 17,855 13,217 12,817 11,935 10,463 10,109 9 843 9,482 8,902 «'.749

Minimalzahl

Burgdorf . .

0 Lode, Le . .

0 Luzern . . .

0 Montreux . .

0 Neuenburg . .

0 Schafihausen .

0 Ölten . . .

1 Thun . . . .

1 Romanshorn .

2 Rorschach . .

3 Solothurn . .

3 Genf . . . .

o Chaux-de-Fonds,La 6 Sitten . . .

6 Zürich . . .

6 St, Gallen . .

7 Wil (St. Gallen) 7 Interlaken . . 10 Lausanne . . 10 Liestal . . . 1 1

Durchschnittszahl Zürich

. .

.1126 St. Gallen . . 1017 Basel . . . . 1009 Lausanne . . 966 Davos-Platz . . 958 Montreux . . 951 Genf . . . . 9 5 0 Bern . . . . 9 4 0 Luzern . . . 9 1 6 St.Moritz (Graub.) 884 Chaux-de-Fonds, La 846 Sehaffhausen . 830 Baden . . . 780 Solothurn . . 7 4 0 Winterthur . . 740 Interlaken . . 733 Zug . . . .

732 Ölten . . . . 7 1 8 Thun. . . . 7 0 8 Neuenburg . . 703

Tagesdurchschnitt aller taxierten Gespräche

Zürich . .

Genf . . .

Basel . . .

Bern . . .

Lausanne .

St. Gallen .

Luzern . .

Chaux-de-Fonds, Winterthur .

Montreux .

Neuenburg .

Schaffhausen Biel . . .

Vevey . .

Solothurn .

Aarau . .

Freiburg. .

Davos-Platz .

Lugano . .

Thun . . .

, .

.

.

.

.

.

La .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

26,750 16,226 13,834 9,517 7,350 7,167 4,188 3,031 2,084 2,067 2,063 1,741 1,681 1,251 1,138 1,135 1,114 1,077 1,052 867

Jährlicher Gesprächsverkehr einzelner Abonnenten Maximalzahl

Chaux-de-Fonds/La Vevey . . ' .

Zofmgen. . .

Zug . . . .

Wädenswil . .

Interlaken . .

Freiburg . .

St. Immer . .

Langenthal . .

Burgdorf . .

Chur . . . .

Chiasso . . .

Wil (St. Gallen) Herisau . . .

Glarus . . .

Delsberg. . .

Liestal . . .

Rorschach . .

Lugano . . .

Kreuzungen .

Prauenfeld . .

Durchschnittszahl

Minimalz ahi

8,442 7,948 7,897 7,057 6,715 6,464 6,454 6,369 5,837 5,661 5,338 5,159 5,061 4,983 4,814 4,727 4,676 4,514 4,473 4,277 4,199

Chiasso . . .

Lugano . . .

Nyon . . . .

Chur . . . .

Bellinzona . .

Pruntrut . . .

Basel. . . .

Brig . . . .

Locamo . . .

St.Moritz (Graub.)

Zofingen . .

Bulle . . . .

Glarus . . .

Morges . . .

St. Immer . .

Ragaz . . .

Herisau . . .

Weinfelden . .

Winterthur . .

Vevey . . .

Freiburg . .

12 12 13 14 18 18 19 20 20 20 20 23 23 23 23 24 25 25 25 27 29

Arbon . . . 6 7 5 Freiburg . . 674 Biel . . . . 6 7 2 Vevey . . . 6 7 2 Herisau . . . 6 7 1 Aarau . . . 669 Altdorf . . . 6 6 1 Chur . . . . 6 4 9 Lugano . . . 641 Liestal . . . 6 2 4 Wädenswil . . 623 Ragaz . . . 606 Rorschach . . 603 Delsberg. . . 601 Langenthal . . 600 Kreuzungen . . 599 Zofingen . . . 589 Wil (St. Gallen) 586 St. Immer . . 582 Pruntrut . . 578 Uster. . . . 5 7 8

Tagesdurchschnitt aller taxierten Gespräche

Interlaken . .

Baden . . .

St.Moritz (Graub.)

Zug . . . .

Chur . . . .

Rorschach . .

Herisau . . .

Glarus . . .

Frauenfeld . .

Lode, Le . .

Burgdorf . .

Wil (St. Gallen) Ölten. . . .

Langenthal . .

Weinfelden . .

Pruntrut . .

Yverdon . . .

Morges . . .

Nyon. . . .

Kreuzungen .

Liestal '. . .

862 830 821 642 621 594 561 527 526 487 486 438 434 424 385 341 339 328 325 319 302

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

Jährlicher Gesprächsverkehr einzelner Abonnenten Maximalzahl

Pruntrut. . . 4,172 Martigny . . 4,040 Lode, Le . . 3,685 Bulle . . . . 3,441 Altdorf . . . 3,378 Yverdon . . . 3,310 Morges . . . 3,292 Aigle. . . . 3,235 Ragaz . . . 3,100 Brugg . . . 3,036 Bellinzona . . 2,958 Locamo . . . 2,772 Sitten . . . 2,472 Romanshorn . 2,445 Weinfelden . . 2,412 Vallorbe. . . 2,003 Nyon. . . . 1,974 Payerne . . . 1,897 Rappersw'l(S(. fiali.) 1,820 Langnau (Bern) 1,654 Uster. . . . 1,604 Brig . . . . 1,580

Minimalzahl

Bern . . . .

Biel . . . .

Brugg . . .

Kreuzungen .

Rapperswil(Sl.yi.)

Frauenfeld . .

Wädenswil . .

Martigny. . .

Payerne . . .

Arbon . . .

Baden . . .

Davos-Platz . .

Zug . . . .

Aarau . . .

Aigle Delsberg . .

Yverdon . . .

Langenthal . .

Uster . . .

Vallorbe . . .

Langnau (Bern) Altdorf . . .

Durchschnittszahl

3 2 Romanshorn . 573 3 5 Glarus . . . 5 6 9 3 8 Chiasso . . . 5 6 8 . . 564 40 Burgdorf 41 Lode, Le . . 563 44 Brugg . . . 549 45 Bellinzona . . 548 46 Rapperswil(Wsll.) 537 4 6 Morges . . . 5 3 3 5 1 Sitten . . . 5 2 5 5 4 Nyon . . . . 5 1 9 54 Frauenfeld . . 5 1 5 5 4 Weinfelden . . 511 5 5 Yverdon . . . 5 0 5 55 Vallorbe. . . 480 58 Aigle . . . . 4 7 9 6 1 Bulle . . . . 4 7 5 62 Martigny . . 468 6 2 Langnau (Bern) 436 7 0 Payerne . . . 433 94 Locamo . . . 4 1 7 1 0 5 Brig . . . . 3 8 2

Tagesdurchschnitt aller taxierten Gespräche

St. Immer . .

302 Arbon . . . 2 8 8 Brugg . . . 2 7 8 Delsberg . .

252 Uster. . . . 2 3 9 Zofingen . .

237 Romanshorn .

232 Locamo . . .

221 Bulle . . . . 2 1 8 Wädenswil . .

214 Langnau (Bern) 212 Rapperswil(St.6all.)

192 Altdorf . . . 1 8 0 Chiasso . . . 1 7 6 Sitten . . .

171 Bellinzona . .

164 Aigle. . . . 1 5 5 Ragaz . . .

151 Martigny . .

136 Payerne . . . 1 2 9 Vallorbe. . .

93 Brig . . . .

65

556 Die Klassifikation sämtlicher Netze nach dem Tagesdurchschnitt aller taxierten Gespräche erzeigt: 6 2 11 10 16 66 19 58 83 143

Netze mit über 5000 taxierten Gesprächen per Tag n n 2501--5000 T) ·n 1001--2500 501-- 1000 11 V) 251 - 500 ·n ·n 101-- 250 n n 76-- 100 ·n n 51-- 75 ·n ·n 26-- 50 Y> ·n j 25 T) ·n

Eine Gruppierung der Telephonabonnenten nach dem Gesprächsverkehr, wobei nur diejenigen Abonnemente berücksichtigt sind, welche das ganze Jahr hindurch bestanden haben, ergibt folgende Ziffern:

557 Tabelle V.

Interurbaner Verkehr (interner)

Lokalverkehr

Internationaler Verkehr

Zahl Zahl Zahl Zahl der Zahl der Zahl der der Gespräche Abon- der Gespräche Abon- der Gespräche Abonper Jahr per Jahr nenten per Jahr nenten nenten 0 1-- 100 101-- 200 201-- 300 301-- 400 401-- 500 501-- 600 601-- 700 701-- 800 801-- 900 901--1000 1001--1100 1101--1200 1201--1300 1301--1400 1401--1500 1501--1600 1601--1700 1701--1800 1801--1900 1901--2000 2001--2500 2501--3000 3001--3500 3501--4000 4001--5000 über 5000

47 5519 8095 7459 6358 5762 4200 3550 2987 2265 1888 1582 1281 1051 817 722 583 500 450 377 312 1111 595 370 227 294 367

0 1-- 50 51-- 100 101-- 150 151-- 200 201-- 250 251-- 300 301-- 350 351-- 400 401-- 450 451-- 500 501-- 550 551-- -600 601-- 650 651-- 700 701-- 750 751-- 800 801-- 850 851-- 900 901-- 950 951--1000 1001--1250 1251--1500 1501--1750 1751--2000 2001--2500 über 2500

1,492 24,721 10,485 6,307 4,159 2,790 1,989 1,453 917 781 598 500 354 309 227 203 188 142 128 99 101 294 177 109 53 91 102

0 1-- 25 26-- 50 51-- 75 76-- 100 101-- 125 126-- 150 151-- 175 176-- 200 201-- 225 226-- 250 251-- 275 276-- 300 301-- 325 326-- 350 351-- 375 376-- 400 401-- 425 426-- 450 451-- 475 476-- 500 501-- 625 626-- 750 751-- 875 876-1000 1001--1250 über 1250

44,399 12,837 750 252 138 65 64 30 26 22 23 24 16 9 14 11 12 2 10 11 6 16 10 5 1 5 11

Über den Gesprächsverkehr der einzelnen schweizerischen Telephonnetze im Berichtsjahre gibt eine Tabelle Aufschluss, welche bei der Obertelegraphendirektion zur Einsicht aufliegt. Aus derselben seien hier nur die Ergebnisse einiger der wichtigsten Netze hervorgehoben. Dabei ist zu bemerken, dass die Kategorie der interurbanen Gespräche auch die internationalen Gespräche umfasst.

558 Netze

Lokalgespräche

310,193 Aarau 207,552 Baden 4,651,119 Basel 3,131,569 Bern 493,187 Biel 982,691 Chaux-de-Fonds, La 165,563 Chur 371,587 Davos-Platz . . .' .

338,974 Freiburg 5,770,916 Genf 143,685 Herisau Interlaken . . . .

238,888 Lausanne 2,434,420 Lugano 339,235 1,301,380 Luzern 619,955 Montreux 639,059 Neuenburg . . . .

Rorschacb.

. . . .

144,043 2,260,225 St. Gallen 256,602 St. Moritz (Graubünden) 540,696 Schaff hausen . . . .

Solothurn 328,348 225,439 Thun 355,696 Vevey 581,146 Winterthur . . . .

175,124 Zug 8,822,290 Zürich

Interurbane Gespräche i Ausgang und Eingang)

203,057 160,565 799,183 843,574 271,641 247,376 135,440 48,422 151,559 428,908 124,840 149,458 570,558 102,889 479,368 241,692 245,054 136,058 638,268 99,101 184,487 174,115 175,052 217,874 340,963 129,450 1,872,818

Total sämtlicher

Gespräche 513,250

368,117 5,450,302 3,975,143 764,828 1,230,067 301,003 420,009 490,533 6,199,824 268,525 388,346 3,004,978 442,124 1,780,748 861,647 884,113 280,101 2,898,493 355,703 725,183 502,463 400,491 573,570 922,109 304,574 10,695,108

559

Politisches Departement.

I. Personelles.

Der Registrato!', Herr Charles Beaujon, von Neuenburg, wurde zum Kanzleisekretär bei der Oberzolldirektion gewählt und durch Herrn Hans G-ribi, von Lengnau (Bern), der bis dahin die Stelle eines Kanzlisten I. Klasse bekleidete, ersetzt. Zum Kanzlisten I. Klasse wählten wir Herrn Fritz Fisehbacher, von Basel, Angestellten der Einnahmenkontrolle der schweizerischen Bundesbahnen.

II. Organisation des politischen Departements.

Wir verweisen auf unsern Bericht vom 2. Juli 1909 (Bundesbl.

1909, IV, 289).

III. Eidgenössische WaMen und Abstimmungen.

Mit Bericht vom 28. September (Bundesbl. 1909, IV, 670) haben wir Ihnen ein von 142,263 gültigen Unterschriften unterstütztes Volksbegehren übermittelt, das die Einführung der Verhältniswahl für den Nationalrat verlangt.

560

IV. Internationale und interkantonale Angelegenheiten.

1. Im Laufe des Jahres haben folgende Staaten die Ratifikationsurkunden zur Genfer Übereinkunft vom 6. Juli 1906, betreffend die Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der Heere im Felde, hinterlegt: Chile (6. September), Serbien (4./17. September) und Norwegen (24./29. November).

Von den Signatarstaaten haben diese Übereinkunft noch nicht ratifiziert: Argentinien, Bulgarien, China, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Honduras, Montenegro, Peru, Persien, Portugal, Rumänien, Schweden und Uruguay.

Nachdem gegen den Beitritt der Republik Kuba zur Genfer Übereinkunft (17. März 1908) keine Regierung Einsprache erhoben hat, teilten wir am 25. Mai den Vertragsstaaten mit, dass die Beitrittserklärung Kubas, gemäss Art. 32, Absatz 3, der Übereinkunft, rechtskräftig geworden ist.

2. Wir haben den Schiedsgerichtsvertrag mit Italien vom 23. November 1904, der am 23. November 1909 ablief, und den Schiedsgerichtsvertrag mit Grossbritannien vom 16. November 1904, der am 16. November 1909 zu Ende ging, durch Austausch identischer Noten mit der italienischen und der britischen Regierung für eine weitere fünfjährige Vertragsdauer erneuert.

3. Die französische Botschaft hat uns mit Note vom 15. April den am 13. Februar erfolgten Beitritt der Vereinigten Staaten Mexikos zu der am 16. April 1856 in Paris unterzeichneten Erklärung, betreffend das Seerecht für Schiffahrt und Handel in Kriegszeiten, angezeigt.

4. Die Ratifikationsurkunden zum Schiedsgeriehtsvertrag mit den Vereinigten Staaten Amerikas vom 29. Februar 1908 wurden am 23. Dezember 1908 in Washington und die Ratifikationsurkunden zum Freundschafts-, Handels- und Jîiederlassungsvertrag mit Kolumbien vom 14. März 1908 am 24. Juni 1909 in Paris ausgewechselt.

5. Die niederländische Gesandtschaft übermittelte uns am 8. Februar das Protokoll über die Niederlegung der Ratifikationsurkunden zu der Haager Übereinkunft vom 21. Dezember 1904, betreffend die Befreiung der Hospitalschiffe von den Hafenabgaben (A. S., n. F., Bd. XXIII, S. 135). Von den Signatarstaaten hat Serbien allein das Abkommen noch nicht ratifiziert; Schweden ist ihm am 1. Januar 1908 beigetreten.

56t 6. Zum Mitgliede des ständigen Schiedsgerichtes im Haag, an Stelle des verstorbenen Herrn Professor Dr. jur. Karl Hilty, haben wir Herrn alt Bundesrichter Dr. jur. Leo Weber, Obersten
8. Die mit der Teilung der Gemeindegüter von St. Gingolph (Wallis) und St. Gingolph (Frankreich) beauftragte internationale Kommission hat einen Vorschlag ausgearbeitet, demzufolge die Morge, welche die Staatsgrenze bildet, auch den Grundbesitz der französischen Burger von dem der schweizerischen Burger scheiden soll. Die französischen Burger scheinen jedoch mit dem Vorschlage nicht einverstanden zu sein, und wir sehen uns darauf angewiesen, mit der französischen Regierung zu verhandeln, um, wenn möglich, diese langwierige Angelegenheit zu regeln.

9. Seit 1902 haben wir bei der brasilianischen Regierung wiederholt Schritte getan, um die Rückerstattung des auf Waren der Firma Braillard fils & Cie. widerrechtlich erhobenen Zolles zu erwirken, jedoch bis jetzt ohne Erfolg.

10. Es sind zwölf Gesuche um Befreiung junger Leute von der französischen Fremde»legion eingelangt. In sechs Fällen wurde von der französischen Regierung die Entlassung gewährt.

11. Die durch die Ereignisse von Casablanca (Marokko) im Jahre 1907 geschädigten Schweizerburger hatten der internationalen Kommission in Casablanca Schadenersatzforderungen im Gesamtbetrage von Fr. 71,966. 85 eingereicht. Diese Forderungen wurden von der Kommission nur für den Betrag von Fr. 33,886.10 als begründet anerkannt.

12. Bei den Wirren in Barcelona ('Juli 1909) wurde ein junger Schweizer, namens Alfred Wartenweiler, durch eine durch das Fenster seines Zimmers eingedrungene Kugel derart verwundet, dass ihm der rechte Arm amputiert werden musste. Da die Kugel allem Anscheine nach aus einem Mausergewehr herrührte,

562 so ist anzunehmen, dass sie von einem Soldaten der Regierungstruppen abgefeuert wurde. In dem Hause, wo Wartenweiler wohnte, befanden sich keine Aufständischen, und die Soldaten hatten keinen Grund, ihre Gewehre nach diesem Hause zu richten.

Es liegt also eine grobe Fahrlässigkeit des Militärs vor, und Wartenweiler hat unseres Erachtens Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Ein dahingehendes Gesuch ist denn auch der spanischen Regierung durch unsere Vermittlung eingereicht worden.

Ein anderer Schweizer, François Benjamin May, aus Bagnes(Wallis), Maristenbruder, wurde am 27. Juli von den Aufständischen auf der Strasse ergriffen und ermordet.

13. Kaiser Franz Josef unternahm am 31. August vonBregenz aus, wo er der Jahrhundertfeier der Erhebung Tirols und Vorarlbergs beiwohnte, eine Rundfahrt auf dem Bodensee.

Bei diesem Anlass entsandten wir eine Abordnung nach Rorschach, um den Kaiser zu begrüssen. Die Zusammenkunft fand am Bord des Schiffes statt; zwischen dem Kaiser und dem Vizepräsidenten des Bundesrates, Herrn Comtesse, wurden freundschaftliche Worte ausgetauscht. Dieser Besuch des ehrwürdigen Monarchen des Nachbarreiches hat zur Förderung der zwischen der Schweiz und Österreich-Ungarn bestehenden guten Beziehungen beigetragen.

14. Die ,,Società Navigazione e i'errovie pel Lago di Lugano" ersuchte um die Ermächtigung, zwei in London angekaufte Schiffe von London nach Genua unter Schweizerflagge fahren zu lassen.

Wir haben aus den in unserer Botschaft vom 25. November 1864 (Bundesbl. 1864, HI, 127) dargelegten Gründen diese Ermächtigung verweigert. Vgl. auch Salis, Schweizerisches Bundesrecht, Bd. I. Nr. 118, 15. Anlässlich der Beschwerde einer Anzahl Fischer von Ermatingen wegen Beeinträchtigung des ihnen zustehenden Rechtes, im sogenanntea Konstanzer Trichter zu fischen, wurde von der Thurgauer Regierung festgestellt, dass die in diesem Trichter vom Vermessungsamte Konstanz aufgestellten Pfähle genau in der Landesgrenze stehen, wie sie in der Übereinkunft zwischen der Schweiz und Baden wegen Regulierung der Grenze bei Konstanz, vom 28. April 1878, festgesetzt und in der topographischen Karte l : 25,000 angegeben ist.

16. Es wurden folgende Grenzsteine wieder hergestellt: Nr. 66, 66bis, 66F, 66 s, 66T und 66 E an der schweizerischitalienischen Grenze bei Chiasso ;

563 Nr. 140 zwischen Dardagny (Kanton Genf) und Thoiry (Département de l'Ain); Nr. 296, 297 und 298 zwischen Grassier (Kanton Waadt) und Vèsenex-Crassy (Département de l'Ain) ; Nr. 259 und 261 zwischen La Rippe (Kanton Waadt) und Vesenex-Crassy (Département de l'Ain) ; Nr. 123 an der deutsch-schweizerischen Grenze bei Pfetterhausen ; Nr. 15 an der Grenze zwischen dem Kanton Baselstadt und Elsass-Lothringen ; Nr. 54 und 81 an der Grenze zwischen Baselland und ElsassLothringen.

17. Die Vermarkung der schweizerisch-italienischen Grenze bei Campocologno wurde ergänzt.

18. Wir haben das Protokoll vom 14./17. Mai 1909 über die von den Rheinbauleitungen vorgenommene Vermarkung der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich-Ungarn im alten Rheinbett von Brugg bis zum Bodensee genehmigt.

V. Vertretung der Schweiz im Auslande.

A. Gesandtschaften.

a. Herr Dr. jur. Leo V o g e l , ausserordentlicher Gesandtor und bevollmächtigter Minister in W a s h i n g t o n , kam im Dezember 1908 aus Gesundheitsrücksichten um seine Entlassung ein, die wir ihm auf Ende Mai "unter Verdankung der geleisteten Dienste erteilten. Er wurde durch den bisherigen Minister in Tokio, Herrn Dr. jur. Paul R i t t e r , von Basel, ersetzt.

b. Am 26. Januar ernannten wir den bisherigen Legationsrat in Wien, Herrn Ferdinand S a l i s , von Chur, zum aussorordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Tokio.

Herr Ritter trat sein neues Amt am 11. Juni und Herr Salis am 18. Juni an.

,, Im Personal unserer diplomatischen Vertretungen im Auslande sind folgende Veränderungen vorgekommen : Paris. Am 9. Februar wurde Herr Dr. jur. Hans v o n Segesser zum Gesandtschaftssekretär I. Klasse und Herr Dr. jur.

Karl H ü b s c h e r , bisheriger Attaché in Rom, zum Gesandtschaftssekretär II. Klasse befördert.

S64

.Rom.

Herr Dr. jur. Max J a e g e r , von flerznach, wurde am 20. April zum Attaché ernannt, mit Dienstantritt Anfang Juni, und am 31. Dezember zum definitiven Attaché befördert.

Wien. Herr Heinrich S c h r e i b e r , bisher Legationsrat in Paris, wurde auf 15. Mai in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt. Herr Dr. jur. Ulysses C o n r a d , von Sils, wurde am 20. April provisorisch und am 13. Dezember definitiv zum Attaché gewählt.

Berlin. Herr Dr. jur. Max R a t z e n b e r g er, von Vivis, wurde am 20. April provisorisch und am 13. Dezember definitiv zum Attaché ernannt.

A m 23. Februar wählten wir Herrn Theodor W u n d e r l i n, von Mumpf, zum Eanzlisten.

B. Konsulate, a. Erweiterung bestehender Konsularbezirke.

Dem Konsulat in C i n c i n n a t i , Ohio, wurden noch die dem bisherigen Konsulate in Louisville, Ky., angehörenden Staaten K e n t u c k y und T e n n e s s e e beigefügt.

b. Errichtung neuer Konsulate.

Wir haben in C a r a c a s , Venezuela, ein schweizerisches Konsulat errichtet.

Es wurden Gesuche um Errichtung von Konsulaten an folgenden Orten eingereicht: A r l o n , B o g o t a , C a l c u t t a , Curaçao, Erfurt, Habana, Helsingfors (Finnland), Konstantinopel, La Rochelle, Larnaca (Cypern), Las Palmas (Gran Canada), L ü t t i c h (Belgien), L u x e m b u r g , M a d e i r a , Meran, Neu-Seeland, N ü r n b e r g , P a n a m a , Pointe-a-Pitre (Guadeloupe), S e a t t l e , Washington, S t o c k h o l m , T u n i s , V a r n a , V i v i l l e (Belgien). Da sich bis jetzt kein Bedürfnis fühlbar gemacht hat, an diesen Orten eine konsularische Vertretung zu haben, so lehnten wir diese Gesuche ab.

e. Aufhebung bestehender Konsulate.

Das vakant gewordene Konsulat in L o u i s v i l l e , Ky., wurde dem Konsulat in Cincinnati, Ohio, einverleibt.

565

d. Veränderungen im Bestände unseres Konsularpersonals.

Leipzig. Herr Ernst H i r z e l , von Zürich, wurde am 19. Februar zum Konsul gewählt.

Brisbane, Queensland. Infolge des Todes des Konsuls, Herrn Jakob Leutenegger, und des Konsulatsverwesers, Herrn Georg Gross, ist dieser Posten seit Mitte Dezember vakant.

Kiew. Herr Konsul Karl Würgler erhielt, unter Verdankung der geleisteten Dienste, die aus Gesundheitsrücksichten nachgesuchte Entlassung und wurde am 30. November durch Herrn Gabriel J e n n y , von Glarus, ersetzt.

Warschau. Herr Karl W e t t l e r , von Rheineck, wurde am 2. Februar zum Konsul gewählt.

Tiflis. Herr Konsul R. W. Meier wurde am 8. November entlassen.

Seither wird dieses Konsulat durch das Kaiserlich Deutsche Konsulat provisorisch verwaltet, bis es uns gelungen sein wird, einen Schweizer für diesen Posten zu finden.

Madrid. Am 23. Februar wurde Herr Emil F. O c h s e n b e i n , von Fahrni (Bern), zum Kanzleisekretär und Herr Alfred G u é r a, von Thielle-Wavre (Neuenburg), zum Kanzlisten des Generalkonsulats ernannt.

New York. Am 12. März ernannten wir Herrn Louis H. J u n o d , von Lignières (Neuenburg), zum Vizekonsul.

Jiosario de Santa Fé. Der im Vorjahre bestellte provisorische Verweser des Vizekonsulats, Herr Albert Baumann, starb im April und wurde durch Herrn Jules Ulj'sse M a r t i n , von Ste-Croix, ersetzt.

Aswndón, Paraguay. Herr Konsul F. A. Perret erhielt am 30. Oktober, unter Verdankung der geleisteten Dienste, die nachgesuchte Entlassung. Der bisherige Vizekonsul, Herr Justin B e r t h e t , von Neuenburg, wurde zum Konsul befördert.

Caracas, Venezuela. Am 2. Juli bestellten wir das neu errichtete Konsulat durch Herrn Max Balestra, von Gerra-Gambarogno (Tessi n).

e. Die Zahl der Konsularbezirke beträgt 112, von denen 11 unmittelbar durch Gesandtschaften verwaltet werden. Wir hatten am Ende des Jahres im ganzen 101 Konsularbeamte, nämlich 10 Generalkonsuln, 72 Konsuln und 19 Vizekonsuln.

566

f. Konsularentschädigungen.

53 konsularische Vertretungen (8 Generalkonsulate, 43 Konsulate, 2 Vizekonsulate) haben folgende Entschädigungen erhalten : 1. Alsier .

Fr. 1,500. -- . . .

K.

2. Amsterdam . K.

1,000. -- n 2,000. -- . K.

3. Antwerpen T) 4. Athen . K.

500. -- n 5. Barcelona . . . . . K.

500. T) 6. Besançon . . . . . K.

4,500. n 7. Bordeaux . . . . . K.

3,000. -- n 2,000. -- K.

8. Bremen . . . .

'n . Gr.-K.

9. Brüssel 6,000. -- n 4,000.

-10. Bukarest . . . . . G.-K.

·n 11. Chicago, 111. . . . . K.

1,500.

n 12. Cincinnati, Ohio .

1,500. -- . K.

TI 13. Copenhagen .

. K.

500. -- ·n 14. Genua K.

2,000.

-- fl 15. Hamburg . . . . . K.

1,500.

-- V) 16. Havre 4,000. -- . K.

V) 17. Kiew 500. . K.

·fl 1,000. 18. Lissabon . . . . . G.-K.

n 500. -- 19. Liverpool . . . . . K.

n 1,000. 20. Livorno . . . . . K.

11 21. Lyon . K.

4,000. -» 22. Madrid . G.-K.

16,348.

45 l) "n 23. Mailand . . . . . K.

4,500. -- ·a 24. Manila 1,000. -- . K.

·n 25. Marseille . . .

4,000. -- K.

f> 26. Melbourne . . . . . K.

3,000.

-·n 27. Montevideo . K.

1,000. - ·n 28. Montreal K 300. -- n 29. Moskau K 3,000. -n 30. München . . . .

K.

1,500. -- fi 31. Neapel . G.-K.

3,000. -fi Übertrag Fr. 80,648. 45 *) Inbegriffen Fr. 7,848. 45 für Besoldung des Kanzleipersonals.

567 32.

33.

34.

35.

36.

37.

38.

39.

40.

41.

42.

43.

44.

45.

46.

47.

48.

49.

50.

51.

52.

53.

New Orleans, La. .

N e w York . . .

Nizza Odessa Patras Philadelphia, Pa.

Porto, Portugal .

Riga Rio de Janeiro .

Rosario de Santa Fé Rotterdam Säo Paulo, Brazil .

St. Louis, Mo. . .

Stockholm Stuttgart .

Sydney Tiflis Traiguen, Chile .

Valparaiso, Chile Venedig . . .

Warschau Yokohama

Übertrag Fr. 80,648. 45 2,000. -- K.

fl 9,000.

-- . K.

T) K.

3,000.

f} 2,000. _K.

n 1,500.

G.-K.

fi 4,000. -- K.

·n K.

1,000. -- ' fi K.

1,000. -- ·n n G.-K.

·n 30,000.

V.-K.

1,500.

-- .

·>i 500. - · K.

·n 500. -- . K.

·n 1,500.

-- . K.

n 4,000.

K.

·n K.

500. .

f) 2,000.

K.

v> K.

875. -- 2) ·n V.-K.

1,500. -- · ·n 3,000. - · G.-K.

·n 500. .. .

K.

w 1,000.

K.

·n 1,290. 72») K.

n Total Fr. 152,814. 17 7

VI. Auswärtige diplomatische Missionen und Konsulate in der Schweiz.

A. Diplomatische Missionen.

a. A b b e r u f u n g e n : Am 6.Februar übergab Sir George B o n h a m sein Abberufungsschreiben als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister G r o s s b r i t a n n i e n s .

') Hiervon Fr. 10,000 als Entschädigung für Bureaumiete und sonstige Kanzleikosten.

") Bloss für 3 1/2 Quartale (pro Jahr Fr. 1000).

3 ) Entschädigung an die Gesandtschaft in Tokio, für Lokalmiete und nach Yokohama gemachte Reisen.

568 Am 12. November wurde das Abberufungsschreibeu für Herrn Kammerherrn Grafen van Rechteren L i m p u r g Almelo, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der N i e d e r l a n d e , durch seinen Amtsnachfolger überreicht.

Am 30. Dezember überreichte Herr Carl Freiherr v o n H e i d l e r - E g e r e g g sein Abberufungsschreiben als ausserordentlicher Gesaadter und bevollmächtigter Minister Ö s t e r r e i c h Ungarns.

Herr Baron Yasuya U c h i da, ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister J a p a n s , wurde abberufen und nahm am 21. September Abschied. Die Geschäfte werden bis auf weiteres von einem interimistischen Geschäftsträger, Herrn Takemutsu Okuda, besorgt.

b. Es überreichten ihre Beglaubigungsschreiben : Am 19. Juni: Herr Henry George Outram B a x -1 r o n s i d e als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Grossbritanniens.

Am 10. September : Herr Dr. Don Manuel A l v a r e z Calderónals ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der Republik P e r u , mit Residenz in Brüssel.

Am 12. November: Herr Jonkheer François Gérard van P a n h u y s als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der N i e d e r l a n d e .

Am 30. Dezember: Herr Maximilian Freiherr von Gagern als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Österreich-Ungarns.

B. Konsulate.

'Belgien. Herr Ingenieur Felix von S c h u m a c h e r wurde auf seinen Wunsch als Konsul in L u z e r n entlassen und Herr Vizekonsul Rudolf Z u n d mit der Geschäftsführung des Konsulats bis auf weiteres betraut.

Deutschland. Am 18. Oktober erteilten wir dem Herrn Freiherrn von Schauenburg-Herrlisheim und am 8. November dem Herrn Faber du Faur, Generalkonsul in Zürich, die Ermächtigung, den erkrankten Konsul in B a s e l , Herrn Karl Wunderlich, zu vertreten.

Am 11. September wurde Herr Generalkonsul Faber du Faur in Z ü r i c h für sechs Wochen durch Herrn Grafen von Hardenberg provisorisch ersetzt.

569 Österreich- Ungarn. Herr Konsul Karl N o s e k erhielt die aus Gesundheitsrücksichten nachgesuchte Entlassung als Konsul in G e n f . Herr Major Conrad P a d o w e t z wurde am 3. März, als provisorischer Konsulatsverweser anerkannt.

Serbien errichtete ein Konsulat in Gr e n f.

Amenità (Vereinigte Staaten). Das.Generalkonsulat in St. Gallen wurde in ein Konsulat umgewandelt und in Z ü r i c h ein Generalkonsulat errichtet. Die Konsular-Agenturen i n W i n t e r thur, Aarau und Chaux-de-Fonds sind eingegangen; in L u z e r n wurde das Konsulat durch eine Konsular-Agentur ersetzt.

Der im Jahr 1908 verstorbene Konsulatsinspektor (ConsulGénéral at Large), Herr Silas C. MC Farland, wurde am 26. Februar durch Herrn Heaton W. H a r r i s ersetzt.

Argentinien. Das Vizekonsulat in L a u s a n n e wurde durch ein Konsulat ersetzt und in L u z e r n ein Vizekonsulat errichtet.

Cuba ersetzte das bisherige Honorarkonsulat in Z ü r i c h durch ein Berufs-Vizekonsulat.

Mexiko hob das Konsulat in L u z e r n auf und errichtete neue Konsulate in B e r n und L u g a n o .

Herr Eugene D e l p h i n , Vizekousul in G e n f , erhielt am 11. Februar die nachgesuchte Entlassung.

Nicaragua. Das Generalkonsulat dieser Republik in Bern teilte uns mit, dass laut Art. XI des am 20. Dezember 1907 zwischen den mittelamerikanischen Republiken Costarica, G u a t e mala, Nicaragua, Ho n d u r as und Sai v ado r abgeschlossene» Vertrages die Konsuln dieser Republiken verpflichtet sind, sich im Falle von Abwesenheit oder Krankheit gegenseitigzu vertreten.

Panama. Das Konsulat in L u g a n o wurde aufgehoben und neue Konsulate in Z ü r i c h und in G e n f errichtet.

Paraguay errichtete ein Generalkonsulat in B e r n .

Herr Fritz C a r p e n t i e r erhielt am 10. Februar die nachgesuchte Entlassung als Vizekonsul in Z ü r i c h .

Uruguay. Herr Dr. Antonio Battaglini wurde am 25. Oktober als Vizekonsul in L u g a n o entlassen.

Venezuela errichtete ein Konsulat in L a u s a n n e .

Japan. Herr Arnold Wo l ff erhielt die nachgesuchte Entlassungals Konsul in Z ü r i c h .

570 Wir haben folgenden ausländischen Konsularbeamten das Exequatur erteilt : Deutschland. Am 10. April Herrn Dr. jur. Richard G u g g e n h e i m e r, bisherigem provisorischen Vizekonsulatsverweser in L u g a n o , als Vizekonsul daselbst.

Frankreich. Am 31. Dezember Herrn Jules Eugène c T A u r i a c als Generalkonsul in Z ü r i c h .

Am 23. November Herrn Louis Pierre Marie F a r g e s als Konsul in Basel.

Serbien. Am 17. August Herrn Nicolas S. Petrovitch, bisherigem serbischen Handelsagenten in der Schweiz, als Konsul in Genf.

Amerika (Vereinigte Staaten).

Am 13. April Herrn Robert E. M a n s f i e l d , bisherigem Konsul in St. Gallen, als Generalkonsul in Z ü r i c h .

Am 28. Dezember Herrn Arthur J. B u n d y als ,,Vice and Deputy Consul generai" in Z ü r i c h .

Am 19. Februar Herrn Julius H a r t m a n n , bisher Vizekonsul in L u z e r n , als Konsularagent daselbst.

Am 2. April Herrn Dominio J. M u r p h y als Konsul in St. G a l l e n .

Argentinien. Am 12. März Herrn Louis D. B e t e r n p s als Vizekonsul in Gr e n f.

Am 13. Dezember Herrn José J. V i s c a , bisher Vizekonsul in L a u s a n n e , als Konsul daselbst.

Am 12. März Herrn Irene Z u s t als Vizekonsul in L u z e r n , für den Kanton Luzern.

Brasilien. Am 6. März Herrn Sully José de S o u z a als Generalkonsul für die Schweiz in G e n f .

Cuba. Am 11. Mai Herrn Guillermo de B l a n c k j M e n o c a l als Berufs-Vizekonsul in Z ü r i c h .

Mexiko. Am 12. Februar Herrn Ingenieur Rafaël G a r c i a y S â n c h e z F a c i o als Konsul in B e r n .

Am 12. Oktober Herrn José Sitzenstatter als Konsul in L u g a n o .

Panama. Am 18. Juni Herrn Josef K ü n z l i als Konsul in Zürich, Am 24. August Herrn Mathieu D r e y f u s als Honorarkonsul in G- e n f.

571 ^Paraguay, Am 30. Oktober Herrn Francisco V o g l e r als Generalkonsul in B e r n .

Venezuela. Am 24. September Herrn Carlos F l e u r y als Honorarkonsul in L a u s a n n e .

VII. Schweizerische Hülfsgesellschaften im Auslande.

Dieses Jahr haben wir unter wohltätige Vereine und Anstalten im Auslande eine Summe von Fr. 63,470 verteilt, wovon Fr. 35,000 (wie im Vorjahr) vom Bunde und Fr. 28,470 (wie im Vorjahr) von den Kantonen beigesteuert wurden. Die Summe von Fr. 63,470 verteilt sich auf die schweizerischen Hülfsvereine mit Fr. 39,480, auf die schweizerischen Asyle mit Fr. 14,150 und auf die ausländischen Anstalten, die auch Schweizer aufnehmen, mit Fr. 9,840. Im übrigen verweisen wir auf die im Bundesblatt 1909, VI, 544, veröffentlichte Tabelle und bemerken folgendes : Die Tabelle enthält 145 Hülfsvereine (146 im Vorjahre), 12 schweizerische Asyle und 30 ausländische Asyle und Spitäler ·(28 im Vorjahre), im ganzen also 187 wohltätige Vereine und Anstalten (gegen 186 irn Vorjahre). Das Gesamtvermögen der Hülfsvereine betrug zu Anfang 1909 Fr. 2,886,001. 50, das der schweizerischen AsyleFr.l.496,392.72,zusammenFr.4,382,394.22.

Die Gesamtausgaben der Hülfsvereine (mit Aussehluss der Verwaltungs- und anderer Kosten) beliefen sich im Jahre 1908 auf Fr. 337,568. 49, die der schweizerischen Asyle auf Fr. 275,956. 01, zusammen auf Fr. 613,524. 50.

Die Einnahmen (Subsidien inbegriffen) betrugen im Jahre 1908 im ganzen Fr. 800,202. 85, wovon Fr. 522,804. 30 auf die Hülfsvereine und Fr. 277,398. 55 auf die schweizerischen Asyle entfallen.

VIII. Bewilligungen zur Erwerbung eines Gemeindeund Kantonsbürgerrechts.

Das politische Departement hatte sich im Laufe des Jahres 1909 mit 1636 (1610 im Jahre 1908) Gesuchen um Erteilung der Bewilligung zur Erwerbung eines Gemeinde- und Kantonsbürgerrechts zu befassen.

Bundesblatt. 62. Jahrg. Bd. II.

38

572

Von diesen Gesuchen wurden: 1451 61 39 85

bewilligt (1376 im Jahre 1908), abgewiesen (56 im Jahre 1908), von den Gesuchstellern zurückgezogen (42 im Jahre 1908), waren am 31. Dezember noch nicht erledigt (136 am 31. Dezember 1908).

1636 Von den erteilten Bewilligungen entfallen 819 auf Deutsehe, 226 auf Franzosen, 203 auf Italiener, 107 auf Angehörige von Österreich-Ungarn, 50 auf Russen, 19 auf Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, 5 auf Spanier, 4 auf Belgier, 4 auf Engländer, 3 auf Niederländer, 3 auf Türken, 2 auf Luxemburger, 2 auf Rumänen und je l auf einen Bulgaren, einen Lichtensteiner, einen Serben und eine Person ohne bestimmte Nationalität.

Diese Bewilligungen erstrecken sich auf 796 verheiratete Frauen und auf 2074 minderjährige Kinder. Die Gesamtzahl der Personen, denen im Jahre 1909 die Bewilligung zur Einbürgerung in der Schweiz erteilt worden ist, beträgt somit 4321 (4159 im Jahre 1908). 537 Bewilligungen wurden gratis erteilt.

Bezüglich der in den Kantonen erfolgten Einbürgerungen von Ausländern verweisen wir auf nachstehende Zusammenstellung :

573

Anzahl der Einbürgerungen.

i

Einbürgerungen in den Kantonen im Jahre 1909.

Kantone

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden . . . .

Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn . . . .

Baselstadt . . . .

Baselland Schaffhausen Appenzell A.-Rh Appenzell I.-Rh St. Gallen Graubünden Aarsau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg Genf

'.

Datum der bundesrätlichen Bewilligung

1906 1907

300 55 3

6

7 8

1908

1909

133 26 1

154 21 2

.

1

.

.

,

Total

4 4 2 13 287 11 23 3 2 66 5 28 41 98 39 2 31 172 1190

1

2

8 4

1 1

2 1 2

1

4 1 3

1 35 12 75

12 102

4 1 1 12 187 5 10 1 2 38 4 14 28 48 11 2 16 34

507

596

3 1 1 90 6 9 2

25 11 13 46 26

Die folgende Tabelle bezieht sich auf die letzten 10 Jahre und gibt an, wie viele von den Ausländern, die in diesem Zeitraum die bundesrätliche Bewilligung erhalten haben, in den Kantonen eingebürgert worden sind.

574

Jahrgang

1900 1901 1902 1903 1904 L905 1906 1907 1908 1909

Erteilte Bewilligungen

Einbürgerungen

1076 1008 1113 1017 1029 1217 1288 1312 1376 1451

883 826 919 835 849 943 1111 1159* 1075* 596*

%

82,oc 81,94 82,56

82,oi 82,5!

77,48 86,26

i * Diese Zahlen sind unvollstäm ig, weil die m den Jahren 1907, 1908 und 1909 erteilten Bewilligungen erst 1910, 1911 und 1912 erlòsehen.

Art. 5 des Bundesgesetzes vom 25. Juni 1903 ermächtigt die Kantone, auf dem Wege der Gesetzgebung zu bestimmen, dass die im Kanton gebornen Kinder von im Kanton wohnenden'Ausländern von Gesetzes wegen, und ohne dass eine Bewilligung des Bundesrates erforderlich wäre, Kantons- und damit Schweizerbürger sind : a. wenn die Mutter schweizerischer Herkunft ist, oder b. wenn die Eltern zur Zeit der Geburt des Kindes wenigstens fünf Jahre ununterbrochen im Kanton gewohnt haben.

Am 21. Oktober 1905 erliess der Grosse Rat des Kantons Genf ein Gesetz ,,sur la naturalisation genevoise et la renonciation à la nationalité genevoise"1, dessen Art. 3 den im Kanton Genf geborenen Ausländern, die n a c h dem R e c h t e i h r e r H e i m a t v o l l j ä h r i g s i n d , das Recht verlieh, unter folgenden Bedingungen ihre Einbürgerung zu verlangen: a. wenn ihre Mutter schweizerischer Herkunft ist, oder wenn ihre Eltern zur Zeit ihrer Geburt wenigstens fünf Jahre ununterbrochen im Kanton gewohnt hatten (Art. 5 des zitierten Bundesgesetzes); b. wenn sie während der ihrem Gesuche vorangehenden fünf Jahre im Kanton gewohnt haben; c. wenn sie keine Verurteilung erlitten haben, die sie der politischen Rechte für immer oder während einer bestimmten Zeit verlustig erklärt;

575

d. wenn sie einen guten Leumund gemessen; e. wenn sie arbeitsfähig und der öffentlichen Wohltätigkeit nicht zur Last gefallen sind.

Diese Ausländer sollten also unter den vorhin angegebenen Voraussetzungen nicht zwangsweise eingebürgert werden, sondern bei dem Eintritt ihrer Volljährigkeit nur berechtigt sein, ihre Einbürgerung im Kanton Genf zu verlangen, und zwar ohne dass e i n e B e w i l l i g u n g d e s B u n d e s r a t e s n o t w e n d i g wäre.

Wir machten die Genfer Regierung darauf aufmerksam, dass diese Bestimmung des Genfer Naturalisationsgesetzes vom Art. 5 des Bundesgesetzes vom 25. Juni 1903 wesentlich abweicht und dass deshalb die Genfer Behörden nicht befugt wären, solchen Ausländern das Genfer Bürgerrecht zu verleihen, wenn sie nicht, vorher die Bewilligung des Bundesrates gemäss Art. l des zitierten Bundesgesetzes erhalten hätten.

Die Genfer Regierung hat diese Einwendung als zutreffend anerkannt, und durch Gesetz vom 9. Oktober 1909 wurde Art. 3 des Gesetzes vom 21. Oktober 1905 so abgeändert, dass die in Betracht kommenden Ausländer nicht ohne die Bewilligung des Bundesrates eingebürgert werden dürfen.

73 Ausländer, die auf Grund jener Bestimmung eingebürgert worden waren, ohne vorher die bundesrätliche Bewilligung eingeholt zu haben, erhielten nachträglich von uns diese Bewilligung.

IX. Wiedereinbürgerungen.

Im Berichtsjahre sind 276 Wiedereinbürgerungsgesuche (279 im Jahre 1908) eingelangt. Da am 31. Dezember 1908 noch 44 Gesuche unerledigt waren, so hatten wir uns im ganzen mit 319 (316 im Jahre 1908) Wiedereinbürgerungsgesuchen zu befassen. Hiervon wurden 279 Gesuche (272 im Jahre 1908) im Berichtsjahre erledigt, während deren 40 (44 im Jahre 1908) am 31. Dezember noch pendent waren.

Von den 279 erledigten Gesuchen wurden : 217 bewilligt (221 im Jahre 1908), 51 abgewiesen (48 im Jahre 1908), 7 zurückgezogen (l im Jahre 1908), 2 wegen Todes der Bewerberinnen gegenstandslos (2 im Jahre 1908) und 2 gegenstandslos, weil es sich herausstellte, dass die Bewerberinnen bereits im Besitze des Schweizerbürgerrechts waren.

279

576 Zwei Wiedereinbürgerungen erfolgten auf Grund von Art. 10, lit. c, des Bundesgesetzes vorn 25. Juni 1903.

Die übrigen 215 Fälle betrafen Witwen und geschiedene Ehefrauen, welche das Schweizerbürgerrecht durch ihre Heirat mit einem Ausländer verloren hatten (Art. 10, lit. 6, des genannten Gesetzes). Von diesen Gesuchen bezogen sich 78 auf alleinstehende Personen und 137 auf Familien mit zusammen 350 minderjährigen Kindern. Somit wurden im ganzen 568 Personen (580 im Jahre 1908) in das Schweizerbürgerrecht wiederaufgenommen; unter ihnen befinden sich jedoch 74 Kinder von wiedereingebürgerten Französinnen, die erst dann Schweizer werden, wenn sie im Laufe ihres 22. Altersjahres für die Schweiz optieren.

Die wieder eingebürgerten Personen verteilen sich nach der Staatsangehörigkeit wie folgt: Deutschland 307 (118 Gesuche), Frankreich 118 (.44 Gesuche), Italien 91 (30 Gesuche), Österreich-Ungarn 42 (19 Gesuche), Lichtenstein 3 (l Gesuch), Vereinigte Staaten Amerikas 3 (3 Gesuche), Spanien 2 (l Gesuch) und Dänisch-Westindien 2 (l Gesuch).

181 Wiedereinbitrgerungen erfolgten mit Zustimmung der Kantonsregierungen, 19 trotz ihres Widerspruchs. In den 17 übrigen Fällen wünschten die Gemeinden Abweisung der Gesuche, während sich die Kantonsregierungen neutral verhielten.

Die verfügten Wiedereinbürgerungen verteilen sich folgendermassen auf die Kantone : Zürich 28, Bern 38, Luzern 5, Schwyz 5, Obwalden l, Nidwaiden l, Glarus 5, Zug l, Freiburg 3, Solothurn 2, Baselstadt 9, Baselland 2, Schaffhausen 3, Appenzell A.-Rh. 3, Appeuzell I.-Rh. l, St. Gallen 22, Graubünden 9, Aargau 21, Thurgau 12, Tessin 7, Waadt 17, Wallis 2, Neuenburg 4 und Genf 16.

18 Gesuche mussten abgewiesen werden, weil die Bewerberinnen die im Gesetz vorgesehenen Fristen unbenutzt hatten verstreichen lassen, 10 Gesuche, weil die Bewerberinnen bereits unterstützungsbedürftig waren, und 9 weitere Gesuche, weil die Bewerberinnen keinen tadellosen Leumund genossen. Auf drei Gesuche sind wir nicht eingetreten, weil die Gesuchstellerinnen im Auslartd wohnten.

In drei Fällen, welche zwei Italienerinnen und eine Kussin betrafen, wurden Ehescheidungsurteile schweizerischer Gerichte vorgelegt, die wir nicht anerkannten, weil Art. 56 des Bundes-

577 gesetzes über die Feststellung und Beurkundung des Zivilstandes und die Ehe, vom 24. Dezember 1874, vom Gerichte nicht beobachtet worden war. Wir traten daher auf die Gesuche nicht ein.

Gegen eine von uns verfügte Wiedereinbürgerung hat die Gemeinde Waldhäusern, Kanton Aargau, den Rekurs an die Bundesversammlung ergriffen. Wir haben Ihnen in dieser Angelegenheit unterm 2. November 1909 Bericht erstattet.

X. Optionen.

Es sind uns im Berichtsjahre 188 Optionserklärungen (183 im Jahre 1908) und 111 Optionsanzeigen (138 im Jahr 1908) zugekommen.

2 Optionserklärungen und 3 Optionsanzeigen mussten, weil zu spät, 3 Optionserklärungen und 2 Optionsanzeigen, weil zu früh abgegeben, abgewiesen werden.

1 Optionsanzeige wurde nicht angenommen, weil der Optant als Kind einer geschiedenen Französin, die das Schweizerb iirgerrecht erworben hatte, nach der Auffassung der französischen Regierung kein Optionsrecbt besitzt.

2 Optionserklärungen wurden beanstandet, weil die Optanten, ausserehelich geborene Kinder, von ihren Eltern nicht formell anerkannt worden waren und deshalb nicht als Franzosen anerkannt werden können.

Die französische Botschaft hat uns 186 Optionszeugnisse übermittelt, die wir den Interessenten durch ihre Kantonsregierungen zustellen Hessen. 28 Optionserklärungen waren am 31. Dezember 1909 von Frankreich noch nicht anerkannt.

XI. Auswanderung.

1. Allgemeines.

Durch Vermittlung schweizerischer Auswanderungsagenturen und Passagegeschäfte sind im Jahre 1909 63,569 Personen, darunter 4915 Schweizer, nach überseeischen Staaten befördert worden. Dieser Aufschwung des Auswandererverkehrs ist dem Umstände zuzuschreiben, dass es den schweizerischen Agenturen gelungen ist, einen Teil des grossen Auswandererstromes, der

578 sich alljährlich aus Europa nach überseeischen Ländern, besonders?

nach den Vereinigten Staaten von Amerika ergiesst, durch die Schweiz zu leiten.

2. Auskunftsdienst.

Im Berichtsjahre haben sich 585 Personen an uns gewandt, um Auskunft über die. Nachfrage nach Arbeitskräften, die Kosten des Lebensunterhalts und die klimatischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in überseeischen Staaten und Kolonien zu erhalten. Unter den Gesuchstellern waren die verschiedensten Berufsklassen vertreten, und wir hatten ihnen Auskunft über fast alle bewohnten Gebiete der Erde zu erteilen.

3. Statistisches.

Von den 63,569 (1908: 22,949) Personen, mit deren ße~ förderung nach überseeischen Staaten sich schweizerische Agenturen im Berichtsjahre befasst haben, entfallen auf: T r a n s i t p a s s a g i e r e (Personen, die schweizerische Auswanderungsgeschäfte im Auftrage fremder Agenturen befördert und solche, denen sie Fahrkarten für kürzere oder längere Strecken verabfolgt haben) 38,538 P r e p a i d t i c k e t s P a s s a g i e r e (Personen, die die Fahrkarte von in überseeischen Staaten niedergelassenen Verwandten usw. erhalten haben) . . l ,56& P a s s a g i e r e (Touristen, Vergnügungsreisende etc., die von Agenten die Schiffskarte erwarben) . .

1,761 a u s l ä n d i s c h e A u s w a n d e r e r (Auswanderer im Sinne des schweizerischen Auswanderungsgesetzes sind Personen, die mit der Absicht nach einem überseeischem Lande reisen, sich dort niederzulassen; ob sie die Reise in L, II. oder III. Bahn- oder Schifisklasse machen, kommt hierbei nicht in Betracht) . 16,787 schweizerische Auswanderer 4,915 In Wirklichkeit ist die Zahl der schweizerischen Auswanderer erheblich grösser, denn nicht alle nehmen die Vermittlung von Agenturen in Anspruch ; ein Umstand, der deshalb zu bedauern ist, weil ihnen das schweizerische Auswanderungsgesetz nicht den gleichen Schutz gewähren kann, wie den von den Agenten beförderten Personen.

579 Die schweizerischen Auswanderer verteilen sich auf die einzelnen Kantone wie folgt: Schaffhausen . .

37 Zürich 690 Bern 1006 Appenzell A.-Rh.

57 Luzern 113 Appenzell I-Rh. .

0 S t . Gallen . . . 3 4 6 Uri 56 Graubünden . . 126 Schwyz 174 Unterwaiden ob dem Wald 47 Aargau . . . 191 Unterwalden nid dem Wald 6 Thurgau . . . 1 0 7 Tessin . . . . 6 2 0 Glarus 53 Waadt . . .

168 Zug 68 Wallis . . . . 1 5 2 Freiburg 29 Neuenburg . . 218 Solothurn 94 Genf . . . . 1 5 2 Baselstadt 290 Basellandschaft . . . . 109 Diese Auswanderer haben den Agenten für ihre Beförderung 1,605,429 Franken bezahlt und bei ihnen Wechsel für 269,154 Franken gekauft.

Die meisten schweizerischen Auswanderer, nämlich 3785, haben sich nach den Vereinigten Staaten von Amerika begeben ; von den übrigen reisten nach Canada 111, Mexiko 11, Zentralamerika 7, Brasilien 72, Uruguay 28, Argentinien 720, Chile 7, Columbia 23, Australien und Polynesien 94, Afrika 27 und Asien 30.

4. Agenturen, Filialen, Kautionen.

Im Berichtsjahre hat sich die Zahl der Auswanderungsagenturen um eine vermehrt; 41 Unteragenten wurden entlassen und 51 angestellt. Es befassen sich zurzeit mit der Beförderung von Auswanderern und Passagieren 27 Agenturen und 4 Passagegeschäfte mit zusammen 242 Unteragenten.

Die Summe der von den Agenten zur Sicherheit der Ansprüche von Behörden und Auswanderern deponierten Kautionen, die sich 1899 auf 1,094,180 Franken belief, beträgt zurzeit 2,139,530 Franken. Es wurden im Jahre 1909 Wertschriften im Betrage von 145,500 Franken aus dem Kautionsdepot zurückgezogen und ihm solche für 158,800 Franken einverleibt.

5. Klagen und Anstände im Auswandererverkehr.

Wir hatten uns im Jahre 1909 mit 62 Beschwerden zu befassen, die sich entweder gegen Agenturen richteten oder

580 Anstände im Auswandererverkehr betrafen. Zahlreich sind alljährlich die Anstände (18 im Berichtsjahre), die sich aus der Strengen Handhabung der Einwanderungsgesetze der Vereinigten Staaten ergeben.

Zu den wichtigsten Vorkommnissen, mit denen wir uns im letzten Jahre zu befassen hatten, gehören folgende Fälle: In Zürich entfalteten Auswanderungsvereine eine rege Tätigkeit, um Leute aus allen möglichen Berufsklassen für die Auswanderung, namentlich für eine solche nach Brasilien, zu interessieren. Die Folge hiervon war, dass in verhältnismässig kurzer Zeit über 250 Personen aus der Schweiz nach bereits gegründeten oder erst projektierten Kolonien in Brasilien auswanderten, 'darunter 219 Personen nach der Kolonie Visconde de Maua. Die Berichte, die wir über das Los der Ansiedler erhalten haben, widersprechen sich; nach den Mitteilungen der einen sollen fleissige, sparsame Kolonisten dort vorwärts kommen, nach den Angaben von andern sind fast alle in ihren Erwartungen bitter getäuscht worden.

Fest steht, dass 42 Personen die Kolonie Visconde de Maua verlassen haben und nach andern Gegenden Brasiliens oder nach Argentinien gereist oder in die Schweiz zurückgekehrt sind.

Die Leiter der Auswanderungsvereine wurden den Gerichten überwiesen und einige derselben wegen Verletzung des Auswand erungsgesetzes bestraft.

Eine ähnliche Bewegung zeigte sich im Kauton Neuenburg, wo man sich mit der Gründung einer Schweizerkolonie in Brasilien befasste. Da aber der Urheber des Kolonisationsprojekts nicht imstande war, über das Unternehmen genügenden Aufschluss zu erteilen, so wurde ihm die Anwerbung von Auswanderungslustigen nicht gestattet, und dank diesem Umstände und dem raschen Einschreiten der Gerichte konnte der Bewegung Einhalt geboten und verhindert werden, dass durch eine ungenügend vorbereitete Massenauswanderung viele Personen zu Schaden kamen.

Es kommt immer noch vor, dass in einem Einschiffungshafen schweizerische Auswanderer nicht den Dampfer benützen können, mit dem sie, gestützt auf den Reisevertrag, die Überfahrt zu machen berechtigt sind. Wir werden mit den Mitteln, die uns das Auswanderungsgesetz bietet, danach trachten, diesen Übelstand zu beseitigen.

581

Genehmigen Sie, Tit., die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

B e r n , den 29. März 1910.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Comtesse.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzmann.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1909.

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